Titel Titel

Stuttgarter Kickers – Hamburger SV: Wunschdenken der Kickers-Fans Foto: Sebastian Kreuzer 1. FC Eschborn – 1. FC Nürnberg: Wenn man schon nicht von Meister-Choreos träumen darf, bietet wenigstens der Pokal Anlass, Goldfolie zu verwenden. Foto: Stadionwelt

ist nicht auszumachen, doch erwischt es Fall Geld in die Vereinskasse“, sagt er. senhysterie, wie sie sonst nur im Zeitalter eben in den ersten DFB-Pokalrunden ei- Gerade für die Klubs, die in Oberliga und der Beatles üblich war“, so OFC-Chroni- Der Pokal hat keine Gesetze nen kleinen Schwung Bundesligateams. feststecken, ist der DFB-Po- stin Stef e Wetzel über das erste Derby Sie werden zu den „Deppen“ erklärt. kal oft der einzige größere Auftritt. Des der Offenbacher mit ihrem verhassten Kleine Klubs sehnen sich nach Rampenlicht, größere treibt die Angst vor der Blamage. Der Dialekt überschlägt sich beim inter- weiteren hat jedes Pokalmatch den un- Nachbarn nach 19 langen Jahren. Doch heißt das Ziel des Spiels im DFB-Pokal. viewten Sieger („Mir hamsch imma ge- übertref ichen „Endspielcharakter“. Be- solche Lose werden nur selten aus dem wuscht“), ein kleiner Ort sonnt sich in der sonders die Verlängerung komprimiert Topf ge scht. Sachsen Leipzig – Dynamo ie Phrase mit den „eigenen Ge- Pokal haben soll… noch ehe es die Ab- nen scheuen Blick ins Fernsehpublikum. großen Sportwelt. Im Fußballgedächnis diesen Moment. Dass der Verlierer, ob Dresden mag in diesem Jahr ein solches setzen“  ndet sich zwingend und seitsfalle verstehen lernt. Und am Ende reicht es doch nicht ganz. bleiben Klubnamen wie der SC Geislin- verdient oder nicht, raus iegt, ein simp- gewesen sein. Düberall rund um den hiesigen Was für Gesetze hat er denn nun, der Fußball-Deutschland hätte gerne gelacht. gen (1984: 2:0 gegen den HSV), Weinheim ler Grundzug im Sport, schafft diese ganz Fußball-Pokal. Ein weich gekauter, ange- Cup? Am ehesten wohl: keine. Denn das „An der Blamage vorbei geschrammt“ (1991: 1:0 gegen Bayern), Sandhausen, eigene Spannungskurve und Dramatik. Rückkehr zum bewährten System staubter Satz. Nicht erst seit seiner end- macht die Angelegenheit erst, wie der – heißt es am Folgetag in der Presse, nach Göttingen 05, TSV Vestenbergsgreuth, Und manchmal führt das Losglück losen Wiederholung durch die Pokalver- Blick über die Jahre zeigt, spannend. We- dem späten 2:1-Sieg des großen Favori- Eppingen, Magdeburg, Hertha Amateu- über Ligen getrennte heiße Konkurren- Einige Male änderte der DFB den werter in ARD und ZDF. Ungeklärt bleibt niger spannend gibt sich da die TV-Auf- ten, ob in Schöppingen, Edenkoben oder re und mehr. ten unverhofft zusammen. Als etwa vor Modus des Cups. Lange Jahre mit Wie- dabei, ob der Spruch nun von Rehhagel, bereitung samt Auslosungszeremonie. Oft Eisbachtal. zwei Jahren feststand, dass Frankfurt das derholungsspiel nach Unentscheiden, vom Kaiser, der auch schon viel sagte, steht dort ein rotwangiger dicker Mann, Und für die Zocker unter den Fußball- Der Kern: „Klein gegen Groß“ Los am Bieberer Berg erwischte, stand wurde der Pokalwettbewerb dann 1972 oder doch vom alten Herberger stammt. Vereinspräsident und örtlicher Bauunter- fans unvorhersagbar, gibt es auch noch die Rhein-Main-Region Kopf. „Eine Mas- und 1973 gar in allen Runden mit � Sicher ist nur: Jedes Kind weiß, was der nehmer, im TV-Studio und spricht Sätze die dritte Möglichkeit: Ein Gesetz dazu In fast allen Fällen kann die so genann- wie: „Meine Frau meinte ja, wir kriegen te Fußballprovinz nur gewinnen. Einmal die Bayern, Ahlen haben wir uns net so im Mittelpunkt stehen. Aufmerksamkeit Die erfolgreichsten Pokalteams Titel: DFB-Pokal gewünscht, aber wir glauben an unsere und Einnahmen sind heute möglich, die Verein Pokalsiege Im Endspiel Im Halbfi nale Im Viertelfi - Chance…“. an den Saisonetat herankommen. Dazu nale � Der Pokal hat keine Gesetze Natürlich gewinnen nicht wenige Bun- ein Gewinn an Renommee und Geschich- FC Bayern München 12 14 18 22 Einführung ...... 26 desligisten ihre Auftritte „auf dem Dorf“ ten, die am Stammtisch wohl fast eben so SV Werder Bremen 5 8 16 25 ungeschwitzt und glasklar. Ein wenig oft erzählt werden müssen wie Helmut � Die erfolgreichsten Pokalteams . 27 FC Schalke 04 4 11 16 23 Schaulaufen der Stars vor eilig errichte- Rahns Tor. � Umfrage ten Stahlrohrtribünen, neben den völlig „Klein gegen Groß“ bleibt allgemein 1. FC Köln 4 10 11 19 DFB-Pokal vs. Liga-Pokal ...... 28 überforderten Zapfern in den Bierrondells der spannendste Kern im Cup-Wettbe- SG Eintracht Frankfurt 4 5 9 12 � Sensation erwünscht auf grüner Wiese. Rundherum das üb- werb. Denn grundsätzlich kann es eben Hamburger SV 3 6 13 16 Chronik eines liche Parkplatzchaos und P ichtsieg für jede -B-Mannschaft bis in die 1. FC Nürnberg 3 5 11 18 die hochbezahlten Pro s. Das gibt es alle erste Hauptrunde schaffen. Doch diese Pokalwochenendes ...... 30 Borussia M’gladbach 3 5 8 16 Jahre wieder. Und dann gibt es auch auf- echten Zwerge bleiben zuvor schon auf � Pokalimpressionen ...... 32 opferungsvoll kämpfende Möbelschrei- Landesebene hängen. Kaum ein Ver- VfB Stuttgart 3 4 8 19 1. FC Kaiserslautern 2 8 10 19 � Pokal-Luft ist anders ner, städtische Verwaltungsangestellte bandsligist erreicht die Hauptrunde, Kolumne ...... 37 und Bäckerlehrlinge, die es den Pro s Landesligisten haben Exotenstatus. Es Fortuna Düsseldorf 2 7 13 16 ganz schwer machen. Dann schalten die sind Regionalligisten, die das Gros aus- Karlsruher SC 2 4 6 11 �� Stefan Diener, René Galuba, Thomas Öffentlich-Rechtlichen zur Halbzeit in machen. „Es ist schon ein Highlight, jetzt, 2 3 8 11 Hilmes, Christian Meister, Ingo die karge Turnhallenkabine. „Das ist das wenn Werder Bremen in die Lohrheide Partecke, Johannes Schäfer, Michael Spiel eures Lebens. Ihr habt eine Chance, kommt“, freut sich Wattenscheid-Fan TSV München 1860 2 2 3 8 Seiss, Helga Wolf, Stefan Zwing geht raus und gebt alles…“ feuert dort Micha Brückner: „Und selbst wenn die Dresdener SC 2 2 4 4 der Amateurtrainer an und leistet sich ei- Mobilmachung Foto: Stadionwelt Chance minimal ist, es bringt auf jeden

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:26 24.08.2005 22:42:32 026-035_dfb-pokal.indd Abs1:27 24.08.2005 22:53:41 Titel Titel

Stuttgarter Kickers – Hamburger SV: Wunschdenken der Kickers-Fans Foto: Sebastian Kreuzer 1. FC Eschborn – 1. FC Nürnberg: Wenn man schon nicht von Meister-Choreos träumen darf, bietet wenigstens der Pokal Anlass, Goldfolie zu verwenden. Foto: Stadionwelt

ist nicht auszumachen, doch erwischt es Fall Geld in die Vereinskasse“, sagt er. senhysterie, wie sie sonst nur im Zeitalter eben in den ersten DFB-Pokalrunden ei- Gerade für die Klubs, die in Oberliga und der Beatles üblich war“, so OFC-Chroni- Der Pokal hat keine Gesetze nen kleinen Schwung Bundesligateams. Regionalliga feststecken, ist der DFB-Po- stin Stef e Wetzel über das erste Derby Sie werden zu den „Deppen“ erklärt. kal oft der einzige größere Auftritt. Des der Offenbacher mit ihrem verhassten Kleine Klubs sehnen sich nach Rampenlicht, größere treibt die Angst vor der Blamage. Der Dialekt überschlägt sich beim inter- weiteren hat jedes Pokalmatch den un- Nachbarn nach 19 langen Jahren. Doch Berlin heißt das Ziel des Spiels im DFB-Pokal. viewten Sieger („Mir hamsch imma ge- übertref ichen „Endspielcharakter“. Be- solche Lose werden nur selten aus dem wuscht“), ein kleiner Ort sonnt sich in der sonders die Verlängerung komprimiert Topf ge scht. Sachsen Leipzig – Dynamo ie Phrase mit den „eigenen Ge- Pokal haben soll… noch ehe es die Ab- nen scheuen Blick ins Fernsehpublikum. großen Sportwelt. Im Fußballgedächnis diesen Moment. Dass der Verlierer, ob Dresden mag in diesem Jahr ein solches setzen“  ndet sich zwingend und seitsfalle verstehen lernt. Und am Ende reicht es doch nicht ganz. bleiben Klubnamen wie der SC Geislin- verdient oder nicht, raus iegt, ein simp- gewesen sein. Düberall rund um den hiesigen Was für Gesetze hat er denn nun, der Fußball-Deutschland hätte gerne gelacht. gen (1984: 2:0 gegen den HSV), Weinheim ler Grundzug im Sport, schafft diese ganz Fußball-Pokal. Ein weich gekauter, ange- Cup? Am ehesten wohl: keine. Denn das „An der Blamage vorbei geschrammt“ (1991: 1:0 gegen Bayern), Sandhausen, eigene Spannungskurve und Dramatik. Rückkehr zum bewährten System staubter Satz. Nicht erst seit seiner end- macht die Angelegenheit erst, wie der – heißt es am Folgetag in der Presse, nach Göttingen 05, TSV Vestenbergsgreuth, Und manchmal führt das Losglück losen Wiederholung durch die Pokalver- Blick über die Jahre zeigt, spannend. We- dem späten 2:1-Sieg des großen Favori- Eppingen, Magdeburg, Hertha Amateu- über Ligen getrennte heiße Konkurren- Einige Male änderte der DFB den werter in ARD und ZDF. Ungeklärt bleibt niger spannend gibt sich da die TV-Auf- ten, ob in Schöppingen, Edenkoben oder re und mehr. ten unverhofft zusammen. Als etwa vor Modus des Cups. Lange Jahre mit Wie- dabei, ob der Spruch nun von Rehhagel, bereitung samt Auslosungszeremonie. Oft Eisbachtal. zwei Jahren feststand, dass Frankfurt das derholungsspiel nach Unentscheiden, vom Kaiser, der auch schon viel sagte, steht dort ein rotwangiger dicker Mann, Und für die Zocker unter den Fußball- Der Kern: „Klein gegen Groß“ Los am Bieberer Berg erwischte, stand wurde der Pokalwettbewerb dann 1972 oder doch vom alten Herberger stammt. Vereinspräsident und örtlicher Bauunter- fans unvorhersagbar, gibt es auch noch die Rhein-Main-Region Kopf. „Eine Mas- und 1973 gar in allen Runden mit � Sicher ist nur: Jedes Kind weiß, was der nehmer, im TV-Studio und spricht Sätze die dritte Möglichkeit: Ein Gesetz dazu In fast allen Fällen kann die so genann- wie: „Meine Frau meinte ja, wir kriegen te Fußballprovinz nur gewinnen. Einmal die Bayern, Ahlen haben wir uns net so im Mittelpunkt stehen. Aufmerksamkeit Die erfolgreichsten Pokalteams Titel: DFB-Pokal gewünscht, aber wir glauben an unsere und Einnahmen sind heute möglich, die Verein Pokalsiege Im Endspiel Im Halbfi nale Im Viertelfi - Chance…“. an den Saisonetat herankommen. Dazu nale � Der Pokal hat keine Gesetze Natürlich gewinnen nicht wenige Bun- ein Gewinn an Renommee und Geschich- FC Bayern München 12 14 18 22 Einführung ...... 26 desligisten ihre Auftritte „auf dem Dorf“ ten, die am Stammtisch wohl fast eben so SV Werder Bremen 5 8 16 25 ungeschwitzt und glasklar. Ein wenig oft erzählt werden müssen wie Helmut � Die erfolgreichsten Pokalteams . 27 FC Schalke 04 4 11 16 23 Schaulaufen der Stars vor eilig errichte- Rahns Tor. � Umfrage ten Stahlrohrtribünen, neben den völlig „Klein gegen Groß“ bleibt allgemein 1. FC Köln 4 10 11 19 DFB-Pokal vs. Liga-Pokal ...... 28 überforderten Zapfern in den Bierrondells der spannendste Kern im Cup-Wettbe- SG Eintracht Frankfurt 4 5 9 12 � Sensation erwünscht auf grüner Wiese. Rundherum das üb- werb. Denn grundsätzlich kann es eben Hamburger SV 3 6 13 16 Chronik eines liche Parkplatzchaos und P ichtsieg für jede Kreisliga-B-Mannschaft bis in die 1. FC Nürnberg 3 5 11 18 die hochbezahlten Pro s. Das gibt es alle erste Hauptrunde schaffen. Doch diese Pokalwochenendes ...... 30 Borussia M’gladbach 3 5 8 16 Jahre wieder. Und dann gibt es auch auf- echten Zwerge bleiben zuvor schon auf � Pokalimpressionen ...... 32 opferungsvoll kämpfende Möbelschrei- Landesebene hängen. Kaum ein Ver- VfB Stuttgart 3 4 8 19 1. FC Kaiserslautern 2 8 10 19 � Pokal-Luft ist anders ner, städtische Verwaltungsangestellte bandsligist erreicht die Hauptrunde, Kolumne ...... 37 und Bäckerlehrlinge, die es den Pro s Landesligisten haben Exotenstatus. Es Fortuna Düsseldorf 2 7 13 16 ganz schwer machen. Dann schalten die sind Regionalligisten, die das Gros aus- Karlsruher SC 2 4 6 11 �� Stefan Diener, René Galuba, Thomas Öffentlich-Rechtlichen zur Halbzeit in machen. „Es ist schon ein Highlight, jetzt, Borussia Dortmund 2 3 8 11 Hilmes, Christian Meister, Ingo die karge Turnhallenkabine. „Das ist das wenn Werder Bremen in die Lohrheide Partecke, Johannes Schäfer, Michael Spiel eures Lebens. Ihr habt eine Chance, kommt“, freut sich Wattenscheid-Fan TSV München 1860 2 2 3 8 Seiss, Helga Wolf, Stefan Zwing geht raus und gebt alles…“ feuert dort Micha Brückner: „Und selbst wenn die Dresdener SC 2 2 4 4 der Amateurtrainer an und leistet sich ei- Mobilmachung Foto: Stadionwelt Chance minimal ist, es bringt auf jeden

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:26 24.08.2005 22:42:32 026-035_dfb-pokal.indd Abs1:27 24.08.2005 22:53:41 Titel

Spottgesänge in Offenbach: „Erste Liga – keiner weiß, warum!“ Fotos: Stadionwelt Sachsen Leipzig – FC Dynamo Dresden: Aufl ockern für die Verlängerung

Hin- und Rückpartie ausgetragen. „Eine ßen ersetzt. Ab der ersten Runde 1992 Momente der Pokalgeschichte Sache, bei der die kleineren Vereine na- vergab der Fußballbund zwischenzeit- türlich keine Chance mehr hatten, selbst lich 40 Freilose, 20 davon für Bundesli- ��1939 trat Waldhof Mannheim gegen nach einem hart erkämpften 1:0-Sieg“, gisten. Den größten Fehlgriff in Modus- Wacker Wien wieder und wieder an, doch beschreibt Jürgen Funck, ehemaliger Fan- fragen machte man in der Spielzeit 1999. jeweils endeten die drei Partien nach Ver- beauftragter bei Fortuna Düsseldorf, die- Dort mussten die 18 Topvereine erst in längerung Remis. Ein Entscheid per Los ses Reglement als nicht gerade glücklich der zweiten, bzw. dritten Runde in den brachte Waldhof in den Kriegsjahren ins gewählt. Er habe das größte Starterfeld, Wettbewerb einsteigen. „Die Finale. als ab 1975 dann 128 Mannschaften an hat eingesehen, dass das klassische Po- ��Ebenfalls ein Wiederholungsspiel den Start gingen, am besten gefunden. kalsystem das Beste ist“, so damals DFB- schrieb am 26. Dezember 1952 Fernseh- 1991 erst wurde das Wiederholungs- Direktor Willi Hink zur Rolle rückwärts geschichte. Der NWDR übertrug, es war spiel bei Remis ganz vom Elfmeterschie- nach nur einem Jahr. sein zweiter Sendetag überhaupt, vom Bunker an der Hamburger Feldstraße aus das Pokalwiederholungsspiel FC St. Pauli Stadionwelt-UmfrageStadionwelt-Umfrage: LigapokalStadionwelt-Umfrage unbeliebt gegen Hamborn 07. 4.664 TV-Gerätebesit- Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal? Welchen Stellenwert hat der Ligapokal? zer konnten es sehen. ��Als einzige Cupgewinner ohne Erst- ����� ����� ����� ����� ligazugehörigkeit gingen bis dato Kickers Offenbach (1970) und Hannover 96 (1992) in die Geschichte ein. ��Fersehpannen bei der Auslosung, meist im Rahmen der Sportschau, gab es ������ einige. 1986  el etwa das Los der Stuttgar- ��� ter Kickers unter den Tisch. Die Ziehung wurde wiederholt. 1999 mit Losfee Astrid ����� ������ ������ Kumbernuss (Waldi Hartmann: „Frau Kumbernuss, was haben sie gemacht?“), landete Eintracht Trier im Mülleimer, leere Halbkugeln waren übrig. Herrlich peinliche Fernsehminuten folgten. ����� ��Als Pokalheld wird heute noch BVB- Stürmer Norbert Dickel besungen. Im Fi- � Der DFB-Pokal ist wichtiger und unver- � Der Liga-Pokal ist wichtiger und unver- zichtbarer Bestandteil der Saison zichtbarer Bestandteil der Saison. nale 1989 gegen Bremen traf er trotz Ver- � Der DFB-Pokal hat für mich in den letz- � Der Liga-Pokal hat für mich in den letz- letzung zweifach und sorgte mit dem Titel ten Jahren an Attraktivität gewonnen. ten Jahren an Attraktivität gewonnen. für den Anfang sehr erfolgreicher Zeiten. � Ich unterstütze mein Team im DFB- � Ich unterstütze mein Team im Liga- ��Das längste Elfmeterschießen liefer- Pokal, letztendlich ist er jedoch nur ein Pokal, letztendlich ist er jedoch nur ein ten sich Regionalligaaufsteiger SV Sand- Nebenaspekt in der Saison. Nebenaspekt in der Saison. hausen und der VfB Stuttgart (1995): die � Der DFB-Pokal ist für mich nicht mehr � Der Liga-Pokal ist für mich nicht mehr Pro s unterlagen 12:13. Das höchste Er- zeitgemäß, er wird künftig an Bedeu- zeitgemäß, er wird künftig an Bedeu- gebnis lieferte der FC Bayern mit einem tung verlieren. tung verlieren. 16:1 bei der DJK Waldberg ab (1997) � Ich halte den DFB-Pokal für über- � Ich halte den Liga-Pokal für über- ��Ans jähe Aus gleich im Startauftritt fl üssig. fl üssig. des Wettbewerbs am besten gewöhnt ist Insgesamt 1.160 abgegebene Stimmen der BVB, der es jüngst in Braunschweig zum 13. Male „schaffte“.

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:28 24.08.2005 22:54:21 Titel Titel

Das Sprungbrett DFB-Pokal

Dennoch ist der Pokaltitel, auch wenn er mit der Festlegung des Spielorts im Berliner Olympiastadion (seit 1985) ein klareres Pro l bekam, nicht das, was man mit dem englischen Wembley verglei- chen könnte. Gerade bei den Erst- und Zweitligisten blieben die Zuschauerzahlen in schöner Regelmäßigkeit in den ersten Runden mäßig. Auch in  nanzieller Hinsicht präsentierte sich der Pokal für die Top-Klubs mit den Jahren nicht attraktiver. Durch die Aus- dehnung der Champions League, den Ligapokal oder einer Ver- eins-WM und Länderspielabstellungen wurde der Fahrplan eng. So hat der DFB festgeschrieben, dass die 36 Pro clubs zum Cup parat zu stehen haben. In England hatte Manchester United wegen Terminkollisionen etwa im Jahr 2000 auf seine FA-Cup Teilnahme verzichtet. In einem Schalke-Forum wurde auch vor dem diesjährigen Po- kalstart eifrig diskutiert: „Mir ist es wichtiger, dass mein Verein in der Champions League und Liga was reißt.“ Die Dreifachbela- Spottgesänge in Offenbach: „Erste Liga – keiner weiß, warum!“ Fotos: Stadionwelt Sachsen Leipzig – FC Dynamo Dresden: Aufl ockern für die Verlängerung stung sei zu viel, so ein Teilnehmer. „Unsinn“, erwidert ein ande- rer: „Bis zu 12 Millionen lassen sich einnehmen bis zum Finale.“ Hin- und Rückpartie ausgetragen. „Eine ßen ersetzt. Ab der ersten Runde 1992 Momente der Pokalgeschichte Auszumachen ist: Eine Vielzahl an Erstliga-Fans reagiert verhal- Sache, bei der die kleineren Vereine na- vergab der Fußballbund zwischenzeit- ten. Wenige hundert VfL-Fans hätten sich blicken lassen in Bonla- türlich keine Chance mehr hatten, selbst lich 40 Freilose, 20 davon für Bundesli- ��1939 trat Waldhof Mannheim gegen den, Pforzheim und Bingen, erzählt ein langjähriger Bochum-Fan. nach einem hart erkämpften 1:0-Sieg“, gisten. Den größten Fehlgriff in Modus- Wacker Wien wieder und wieder an, doch Das lässt sich auf viele Städte übertragen: Erst ab dem Viertel nale beschreibt Jürgen Funck, ehemaliger Fan- fragen machte man in der Spielzeit 1999. jeweils endeten die drei Partien nach Ver- wird es voll, danach lassen sich oft auch 50.000 Tickets an den Fan beauftragter bei Fortuna Düsseldorf, die- Dort mussten die 18 Topvereine erst in längerung Remis. Ein Entscheid per Los bringen. Nur die „Allesfahrer“ – und damit ganz wenige – neh- ses Reglement als nicht gerade glücklich der zweiten, bzw. dritten Runde in den brachte Waldhof in den Kriegsjahren ins men zu Beginn den Pokalauftritt ihres Teams ernst. Für diese gibt gewählt. Er habe das größte Starterfeld, Wettbewerb einsteigen. „Die Bundesliga Finale. es den besonderen Reiz unbekannter Sportplätze. Dazu neue Tou- als ab 1975 dann 128 Mannschaften an hat eingesehen, dass das klassische Po- ��Ebenfalls ein Wiederholungsspiel ren, keine Hochsicherheitbedingungen und am Dorfe lecker Steaks den Start gingen, am besten gefunden. kalsystem das Beste ist“, so damals DFB- schrieb am 26. Dezember 1952 Fernseh- und ein großes Bier für eine kleine Mark. „Als es noch kein Internet 1991 erst wurde das Wiederholungs- Direktor Willi Hink zur Rolle rückwärts geschichte. Der NWDR übertrug, es war gab, war die Organisaton allerdings schwerer. Da musste man sich spiel bei Remis ganz vom Elfmeterschie- nach nur einem Jahr. sein zweiter Sendetag überhaupt, vom erst mal beim Verein erkundigen, wo Würges überhaupt liegt und Bunker an der Hamburger Feldstraße aus grob in die Richtung fahren“, erinnert sich Jürgen Funck an eine das Pokalwiederholungsspiel FC St. Pauli Fortuna-Fahrt 1987. Weniger weit weg von Düsseldorf, in Straelen Stadionwelt-UmfrageStadionwelt-Umfrage: LigapokalStadionwelt-Umfrage unbeliebt gegen Hamborn 07. 4.664 TV-Gerätebesit- (1998), hatten die Ehefrauen der Spieler gar Kuchen gebacken. Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal? Welchen Stellenwert hat der Ligapokal? zer konnten es sehen. Gerade für Bundesligateams aus dem Mittelfeld oder Zweit- Zwei Kompetenzen, ��Als einzige Cupgewinner ohne Erst- ligisten gilt: Auf keinem Weg kann ein Klub leichter in den Eu- ����� ����� ����� ����� ligazugehörigkeit gingen bis dato Kickers ropapokal kommen. Fünf Siege für Europa. Für Teams, die die Offenbach (1970) und Hannover 96 (1992) Pokalüberraschung schafften, zuletzt Union Berlin oder Aleman- die sich erfolgreich in die Geschichte ein. nia Aachen, zeigte sich der Wettbewerb da als Sprungbrett. Und ��Fersehpannen bei der Auslosung, so lässt sich in den letzten Jahren wieder ein Anstieg bei den Zu- meist im Rahmen der Sportschau, gab es schauerzahlen in den Runden beobachten. Von den organisierten ergänzen. ������ einige. 1986  el etwa das Los der Stuttgar- Fans gefordert, trägt der Fußballbund dem Rechnung und erhöht ��� ter Kickers unter den Tisch. Die Ziehung für das Pokal nale 2006 die Kontingente für die Klubs. wurde wiederholt. 1999 mit Losfee Astrid „Mit 30.000 Leuten nach Berlin zu fahren, aber auch was am Tag Der Mittelstand steht vor großen Herausforderun- ����� ������ ������ Kumbernuss (Waldi Hartmann: „Frau davor abgeht und danach ist schon eine ziemlich einmalige Sache, gen, die Basel II oder die neuen Bilanzierungs- Kumbernuss, was haben sie gemacht?“), beschreibt Gladbach-Supporter Jörg Steinmann die Atmosphäre, regeln mit sich bringen. Lösungen können hier landete Eintracht Trier im Mülleimer, die er bei zwei Endspielen (1992 und 1995) erlebt hat. Berlin zu nur durch innovative Investitionskonzepte ent- leere Halbkugeln waren übrig. Herrlich erleben, ist ein Fan-Ziel an sich geworden. Schmerzhafter, als im stehen. Maßgeschneiderte Leasing-Angebote peinliche Fernsehminuten folgten. Olympiastadion den von Rudi Assauer 2002 kurzzeitig demolier- ����� ��Als Pokalheld wird heute noch BVB- ten Pott nicht zu holen, scheint heute fast: Ein Ausscheiden der und innovative Vertragsgestaltungen sind unsere Stürmer Norbert Dickel besungen. Im Fi- eigenen Farben im Halb nale. ��Christian Meister Stärke. Die Präsenz der Sparkassen vor Ort und � Der DFB-Pokal ist wichtiger und unver- � Der Liga-Pokal ist wichtiger und unver- zichtbarer Bestandteil der Saison zichtbarer Bestandteil der Saison. nale 1989 gegen Bremen traf er trotz Ver- die Deutsche Leasing als größte hersteller- � Der DFB-Pokal hat für mich in den letz- � Der Liga-Pokal hat für mich in den letz- letzung zweifach und sorgte mit dem Titel unabhängige Mobilien-Leasinggesellschaft und für den Anfang sehr erfolgreicher Zeiten. ten Jahren an Attraktivität gewonnen. ten Jahren an Attraktivität gewonnen. Kompetenzcenter der Sparkassen ergänzen sich ��Das längste Elfmeterschießen liefer- � Ich unterstütze mein Team im DFB- � Ich unterstütze mein Team im Liga- dabei ideal. Gemeinsam schaffen wir Lösungen Pokal, letztendlich ist er jedoch nur ein Pokal, letztendlich ist er jedoch nur ein ten sich Regionalligaaufsteiger SV Sand- Nebenaspekt in der Saison. Nebenaspekt in der Saison. hausen und der VfB Stuttgart (1995): die für den Mittelstand – unsere Kunden. � Der DFB-Pokal ist für mich nicht mehr � Der Liga-Pokal ist für mich nicht mehr Pro s unterlagen 12:13. Das höchste Er- www.deutsche-leasing.com zeitgemäß, er wird künftig an Bedeu- zeitgemäß, er wird künftig an Bedeu- gebnis lieferte der FC Bayern mit einem www.sparkassen-leasing.de tung verlieren. tung verlieren. 16:1 bei der DJK Waldberg ab (1997) � Ich halte den DFB-Pokal für über- � Ich halte den Liga-Pokal für über- ��Ans jähe Aus gleich im Startauftritt fl üssig. fl üssig. des Wettbewerbs am besten gewöhnt ist Insgesamt 1.160 abgegebene Stimmen der BVB, der es jüngst in Braunschweig zum 13. Male „schaffte“. Leipzig-Dresden: Daraufhin pfi ffen die Fans. Foto: Stadionwelt

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:28 24.08.2005 22:54:21 026-035_dfb-pokal.indd Abs1:29 24.08.2005 22:55:07 Titel

Sachsen Leipzig – FC Dynamo Dresden: Angespannter Nachwuchs beim Elfmeterschießen Foto: Stadionwelt Sensation erwünscht Schadenfreude ist die schönste Freude, nur leider wartet man auf die große Überraschung meist vergebens. Eine Reise durch die erste Pokal-Hauptrunde…

FB-Pokal 2005/06, 1. Runde. Das Tja, alles weitere würde man vom 19. bis Die Qualität der Auslosung spiegelt bedeutet 31 Fußballspiele an drei 22. August erfahren. Dem Wochenende, an sich dann auch in Zuschauerzahlen wi- DTagen plus einen TV-gerechten dem es im Phrasenschwein nur so klingelt: der. 253.758 Fans haben für die erste Nachzügler am Montag. Als „Glücksfee“ „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze…“, Runde den Weg ins Stadion angetreten. Stef Jones am 9. Juli die Kugeln in die und so weiter. Heute wissen wir: Eine ech- Das sind im Schnitt gerade einmal gut Hand nahm, ging gelegentlich ein Raunen te Sensation hat sich leider nicht ereignet, 7.900. Kein Vergleich zur Bundesliga: durch das Publikum. „Die Kickers aus Of- kein Ober- oder gar Verbandsligist wird Dort kommen wöchentlich bei neun fenbach empfangen den 1. FC Köln: Oh! zum Darling der Fußballnation, kein Bä- Spielen an die 400.000. Allerdings be- Ah!“. „Dynamo Dresden tritt bei Sachsen ckergeselle kickt mit dem Sonntagsschuss geistern sich in Leipzig 30.450 Zuschau- Leipzig an: ui, ui, ui. Das Sachsen-Derby!“ seines Lebens mal eben Schalke aus dem er für „Chemiker gegen Dynamos“ – ein Den Großteil der weiteren Lose nimmt Turnier – und so wird er auch nie Talkgast neuer Vereinsrekord im neuen Zentral- man achselzuckend zur Kenntnis, gegen im Aktuellen Sportstudio. Schade, sehr stadion. Toppen kann diese Marke aus- Ende herrscht gar eine gewisse klamme schade. gerechnet der MSV Neuruppin. Der Verlegenheit: Das ist alles ein wenig rar an Oberligist gelangt in den Genuss, als Krachern. Gerne hätte man mehr davon Gastgeber im Berliner Olympiastadion gezogen. Völlig aus dem Häuschen gerät aufzutreten. Die Bayern sind so nett, hingegen der Vertreter des MSV 1919 Neu- zur Halbzeit lediglich 1:0 zu führen und ruppin. Er hat es erwischt, das Jahrhundert- heimliche Hoffnungen auf eine Sensation Los. Die Bayern kommen. Ferner wackeln vor 33.189 Zuschauern zu nähren. Beim auch in Kutzhof die Bierbänke. Dort wird Schlussp ff steht es 0:4, was soll’s. Kom- man gegen Borussia Mönchengladbach plimente an den „unglaublich aufopfe- antreten. Wo Kutzhof liegt, nämlich im rungsvollen Kampf“ seitens Uli Hoeneß Saarland, hat ein  eißiger Redakteur sei- stärken die Moral für das Liga-Spiel in nem Moderator bereits auf den Spickzettel Torgelow – wie auch 200.000 Euro Ein- geschrieben. Wuppertaler SV – 1860 München Foto: Stadionwelt nahmen die Vereinskasse.

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:30 24.08.2005 20:16:49 Titel Titel

Mit Erfurt, Sankt Pauli, Offenbach, tritt Schiri Guido Winkmann auf den Osnabrück und Braunschweig haben nur Plan. Der Rasen steht unter Wasser und fünf von sechzehn Heimmannschaften ge- der Anp ff wird um 30 Minuten verscho- wonnen; die Gesamttorsumme von 45:109 ben. Balljungen, Of zielle und diverse unterstreicht die Dominanz der Pro s auf Helfer machen sich mit Besen, Schrub- Landaus ug. Für den MSV Duisburg war bern, Abziehern und Mistforken an die dieser mit einem qualvollen 1:0-Sieg bei Arbeit der Trockenlegung. VfL Wolfsburg II ganz offensichtlich ein Freitag, 19:20 Uhr: Das Spielfeld im Süd- P ichttermin. Und niemand hätte mehr er- stadion ist so gut wie bespiel-, und nach wartet. Ganze 950 Zuschauer wollten das Reinigung der Ab üsse die Laufbahn Spiel sehen – Minusrekord. wieder begehbar.

Dennoch: Der Spieltag hat Highlights Freitag, 19:25 Uhr: Halbzeitp ff in Wup- Essen – CCottbus Foto: Philipp Lumma geboten, nicht allein auf dem Platz. Letz- pertal. Der WSV könnte angesichts der ten Endes hat jeder Spieltag im DFB-Pokal Möglichkeiten zwei Tore höher führen. vorher. Welcher Stern auch immer sie hier seine ganz eigenen, nicht vorhersehbaren Fünf Minuten später: Anp ff in Köln. hin geführt hat – pudelnass watscheln sie Qualitäten als Anekdotengenerator. Die Weitere sechs Minuten später sorgt Has- singend mitsamt Schlaf- und Rucksäcken Chronik beginnt in Wuppertal, 1860 ist hemian mit dem 0:1 für ein Polster, das zum größeren Event, guter Dinge wie im- zu Gast. den Roten für die erste Hälfte reicht. Die mer. Das Fazit aus Hannoveraner Sicht: Kurve prophezeit, man werde den DFB- „Es gibt wohl kein undankbareres Los, als Pokal holen und auch den Meistertitel. die erste Runde des DFB-Pokals bei einer Zwei Minuten darauf dann die Ankündi- zweiten Mannschaft eines Bundesligisten gung der für ersteren Triumph obligato- zu spielen. Schlimmer kann es nicht kom- rischen Fahrt nach Berlin. men. Man kann den Kick getrost zu den Freitag, 20:01 Uhr: In Wuppertal gelingt Spielen mit dem Stempel SINNLOS heften. Costa scheinbar aus dem Nichts der Aus- Hauptsache weiter…“ gleich für 1860. Konsternierte Blicke auf Irgendwie ähnlich verlief Mainz II – KSC. der rot-blauen Seite. Um 20:05 kippt das Ein wenig mehr Spaß hatten wohl die Spiel zu Gunsten des Favoriten: 1:2. Ob Cottbusser in Essen. Für die Frankfurter der Münchner Anhang, gut 400 mögen an- NRW-Sektion war immerhin die Anreise Wuppertaler SV – 1860 München gereist sein, darob in Ekstase gerät, kann ins triste Oberhausener Niederrhein-Sta- Foto: Wuppertaler Supporter Vereinigung man allenfalls erahnen. Der Gästesektor, dion kurz. Über – Wacker im Stadion am Zoo nicht einmal in Giraf- Burghausen und VfL Bochum II – Erzge- Sachsen Leipzig – FC Dynamo Dresden: Angespannter Nachwuchs beim Elfmeterschießen Foto: Stadionwelt fen-Reichweite auf der alten Radrennbahn birge Aue soll, wenn überhaupt, in einer situiert, ist einer der unmöglichsten über- anderen Zeit an einem anderen Ort ge- haupt in Deutschland. Aber durchnässt sprochen werden. sind die Blauen, so viel steht fest. Sensation erwünscht Freitag, 20:06 Uhr: Im Südstadion zu Köln Am Samstag geht es weiter. Wir wollen Schadenfreude ist die schönste Freude, nur leider wartet man auf die große stellt man auf Hannoverscher Seite fest: endlich Zeugen einer Pokalsensation sein „Hier regiert der HSV!“. Petrus, nicht nur und schwärmen aus Richtung Offenbach, Überraschung meist vergebens. Eine Reise durch die erste Pokal-Hauptrunde… für eine Million Pilger auf dem Kerpener Trier und Wattenscheid. Marienfeld zuständig, wendet sich dem FB-Pokal 2005/06, 1. Runde. Das Tja, alles weitere würde man vom 19. bis Die Qualität der Auslosung spiegelt Nebenschauplatz zu und gönnt der Süd- Samstag, 05:00 Uhr: Gut informierte Krei- bedeutet 31 Fußballspiele an drei 22. August erfahren. Dem Wochenende, an sich dann auch in Zuschauerzahlen wi- stadt noch ein paar Liter Regen pro Qua- se berichten, bereits in der Nacht hätten die Tagen plus einen TV-gerechten dem es im Phrasenschwein nur so klingelt: der. 253.758 Fans haben für die erste Preußen Magdeburg – Arminia Bielfeld dratmeter. Auch die Fußballreligion for- Trierer Ultras aufgeregt bei einigen szene- D Foto: Stadionwelt Nachzügler am Montag. Als „Glücksfee“ „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze…“, Runde den Weg ins Stadion angetreten. dert von ihren treuesten Anhängern einen Stef Jones am 9. Juli die Kugeln in die und so weiter. Heute wissen wir: Eine ech- Das sind im Schnitt gerade einmal gut gewissen Tribut. Hand nahm, ging gelegentlich ein Raunen te Sensation hat sich leider nicht ereignet, 7.900. Kein Vergleich zur Bundesliga: Freitag, 18:30 Uhr: Jetzt soll die Pokalrun- Freitag, 20:07 Uhr: Durchsage in Wupper- durch das Publikum. „Die Kickers aus Of- kein Ober- oder gar Verbandsligist wird Dort kommen wöchentlich bei neun de ihren Auftakt erfahren. Um 18:22 Uhr tal. Man bedankt sich bei 8.720 Zuschau- fenbach empfangen den 1. FC Köln: Oh! zum Darling der Fußballnation, kein Bä- Spielen an die 400.000. Allerdings be- aber hat der Stadionsprecher verkündet, ern. Kenner sind sich aber einig, dass heute Ah!“. „Dynamo Dresden tritt bei Sachsen ckergeselle kickt mit dem Sonntagsschuss geistern sich in Leipzig 30.450 Zuschau- der Anp ff werde wegen des enormen Zu- 10.000 Fans da sind. Mindestens! Wie auch Leipzig an: ui, ui, ui. Das Sachsen-Derby!“ seines Lebens mal eben Schalke aus dem er für „Chemiker gegen Dynamos“ – ein schauerandrangs um einige Minuten ver- immer – wer hat behauptet, der WSV müs- Den Großteil der weiteren Lose nimmt Turnier – und so wird er auch nie Talkgast neuer Vereinsrekord im neuen Zentral- schoben. Um 18:37 Uhr kann es losgehen, se sich bei allen Zuschauern bedanken…?! man achselzuckend zur Kenntnis, gegen im Aktuellen Sportstudio. Schade, sehr stadion. Toppen kann diese Marke aus- die Teams betreten den Platz, während die Die legen sich allemal ins Zeug. Die Mann- Ende herrscht gar eine gewisse klamme schade. gerechnet der MSV Neuruppin. Der WSV-Supporters ihre von Flaggen einge- schaft vergibt Chance um Chance, von den Verlegenheit: Das ist alles ein wenig rar an Oberligist gelangt in den Genuss, als rahmte Überziehfahne ausrollen. Fans frenetisch gefeiert und nach vorne Krachern. Gerne hätte man mehr davon Gastgeber im Berliner Olympiastadion Freitag, 18:45 Uhr: Im Kölner Südstadion gepeitscht. gezogen. Völlig aus dem Häuschen gerät aufzutreten. Die Bayern sind so nett, ist für 19:00 Uhr das Spiel 1. FC Köln II ge- Freitag, 20:26 Uhr: Schlussp ff am Zoo. hingegen der Vertreter des MSV 1919 Neu- zur Halbzeit lediglich 1:0 zu führen und gen Hannover 96 angesetzt. Daraus scheint 1860 mit glücklichem Sieg. Doch das ruppin. Er hat es erwischt, das Jahrhundert- heimliche Hoffnungen auf eine Sensation nichts zu werden. Heftigste Regengüsse Publikum honoriert die bärenstarke Lei- Los. Die Bayern kommen. Ferner wackeln vor 33.189 Zuschauern zu nähren. Beim über uten binnen kürzester Zeit das Spiel- stung der bergischen Löwen mit andau- auch in Kutzhof die Bierbänke. Dort wird Schlussp ff steht es 0:4, was soll’s. Kom- feld und die Laufbahn. erndem Applaus. man gegen Borussia Mönchengladbach plimente an den „unglaublich aufopfe- Freitag, 18:48 Uhr: Regionalligist Wup- Irgendwann am Freitagabend: Die Mini- antreten. Wo Kutzhof liegt, nämlich im rungsvollen Kampf“ seitens Uli Hoeneß pertal feiert das 1:0 gegen die Münchener Geißböcke gehen gegen 96 mit 0:4 unter, Saarland, hat ein  eißiger Redakteur sei- stärken die Moral für das Liga-Spiel in Pro s, 15 von rund 500 Hannoveranern davon indes die Welt für Niemanden. nem Moderator bereits auf den Spickzettel Torgelow – wie auch 200.000 Euro Ein- in Köln sich selbst und das Wetter – nach Das wusste eine Hand voll junger Men- 1. FC Köln II – Hannover 96 geschrieben. Wuppertaler SV – 1860 München Foto: Stadionwelt nahmen die Vereinskasse. einem Spontan-Striptease. Wenig später schen der „Grupo Papa“ auf jeden Fall Foto: Deister-Pics/Stefan Zwing

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:30 24.08.2005 20:16:49 026-035_dfb-pokal.indd Abs1:31 24.08.2005 20:17:25 Titel

1. FC Köln II – Hannover 96 Foto: Deister-Pics/Stefan Zwing 1. FC Köln II – Hannover 96 Foto: Deister-Pics/Stefan Zwing

OFC Kickers – 1. FC Köln Foto: Stadionwelt 1. FSV Mainz 05 II – Karlsruher SC Foto: Stadionwelt

Sachsen Leipzig – FC Dynamo Dresden Foto: Stadionwelt

Polonaise bei FC Rot-Weiß Erfurt II – Bayer 04 Leverkusen Foto: Felix Poltermann Ankunft der Dresdener in Leipzig Foto: Stadionwelt

Preußen Magdeburger Zaunfahnen Foto: Stadionwelt TuS Koblenz – Hertha BSC Foto: privat

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:32 24.08.2005 20:18:19 Titel

bekannten FCK-Fans aus Trier angerufen sich die Kölner, ein ganzer Pulk wechselt und sich erkundigen wollen, wer ihre Cho- in den Spezialsektor. Die Polizeitaktik ist reogra e aus dem vereinseigenen VIP-Zelt ausgehebelt, die Tore werden geöffnet, die gestohlen habe. Kölner singen „Fußballfans sind keine Ver- Samstag, 12:56 Uhr: Nach einer Woche brecher!“, und die Sache ist erledigt. Halleluja geben die Kölner auf dem Weg Samstag, 15:19 Uhr: Die Stunde der Stadi- nach Offenbach auf dem Mainzer Bahn- onsprecher. Der in Wattenscheid animiert hof wieder fußballtypischeres Liedgut sein Publikum und weckt gemeinsam mit zum Besten: „Keiner wird es wagen, uns, den Fans Erinnerungen an das erste Bun- den FC Köln, zu schlagen!“ desliga-Spiel der SG 09 am 11.08.99: „Wat- Drei Minuten später treffen zahlreiche tenscheid: ZWEI! Werder: NULL! Danke

FCK-Anhänger mit dem Zug in Trier ein, – BITTE!“ Erfreuen die sich hier wirklich Essen – CCottbus Foto: Philipp Lumma der Marsch zum Stadion erfolgt ohne be- noch am guten alten „Danke-Bitte-Spiel“? sondere Vorkommnisse. Zeitgleich erklärt sein Offenbacher Kol- die FC Fans, man könne jetzt nach Hause Samstag, 13:22 Uhr: Frankfurt Hbf: Die lege dem Publikum, wie die geplante fahren. WET-Fahrer aus Köln werden von der Po- Choreogra e funktionieren wird – und er Samstag, nach dem Abpfi ff: Die Spiele sind lizei im Kessel zur S-Bahn nach Offenbach warnt, dass bei Abbrennen von Pyro und beendet, in Wattenscheid  elen noch ei- gebracht – inklusive aller anderen Fahr- dem Abschießen von Leuchtkugeln Sta- nige Tore, Bremen gewinnt 3:1. In Trier gäste, die aus dem Zug gestiegen sind. dionverbot droht. In Trier warten 7.500 bleibt wie bereits vor dem Spiel alles ru- Samstag, 14:14 Uhr: 6.201 Zuschauer be- Zuschauer, darunter 3.000 FCK-Fans, auf hig. Während in Offenbach die Spieler mit deuten im Wattenscheid des Jahres 2005 den Beginn des Pokal-Derbys. der Waldemar-Klein-Tribüne die Humba eine Art Ausnahmezustand. Für die be- Samstag, 15:27 Uhr: Von links läuft die zelebrieren, werden die Kölner Anhänger Mannschaft des OFC ein, die Haupttribü- auf abgeriegelten Waldwegen Richtung ne hält das für den abgesprochenen Zeit- Bahnhof und der Parkplätze geleitet. punkt, um mit der Choreo zu beginnen, Für den Brüller des Tages sorgt Wat- die Orion-Tribüne allerdings nicht. Zwei tenscheids Trainer Kreß in der Pressekon- Minuten später laufen auch die Kölner ein. ferenz: „Augrund des deutlichen Chan- Choreo, der zweite Versuch. cen-Plus der Bremer in der ersten Halbzeit Im Moselstadion betreten die Mannschaf- hätte man meinen können, hier spielt ein ten um 15:30 Uhr das Feld und werden mit mittelmäßiger Regionalligist gegen eine zahlreichen Fahnen empfangen. Spitzenmannschaft aus der Bundesliga.“ Samstag, 15:32 Uhr: Nach und nach wer- Gute Nacht. Morgen ist auch noch ein den die Spiele in allen Stadien angep ffen. Tag. 1. FSV Mainz 05 II – Karlsruher SC Foto: Stadionwelt Samstag, 15:40 Uhr: Kaiserslautern geht mit 1:0 in Führung, die Fans kündigen an: kennenden Nicht-Bochumer ist das Pokal- „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“. spiel gegen den SV Werder ein Highlight Samstag, 16:01 Uhr: Der 1. FC Köln geht in nach Jahren im Amateurfußball. 1973, als Führung. In Trier ist die Vorentscheidung der HSV im DFB-Pokal in der Lohrheide zu Gunsten des FCK durch das 2:0 um gastierte, sorgten 22.000 Zuschauer für ei- 15:52 Uhr bereits gefallen. nen noch heute gültigen Besucherrekord. Samstag, 16:15 Uhr: Halbzeit beim Spiel in Samstag, 14:43 Uhr: S-Bahn-Station Of- Trier. Die Stimmung im Gästeblock ist gut, fenbach Ost: Die Kioskbesitzerin nimmt während die Trierer Fans allmählich resi- die herannahenden Fußballfans wahr und gnieren. Um 16:20 Uhr schließt sich Wat- macht für heute dicht. Unterdessen strahlt tenscheid mit der Halbzeitpause an; die Handgezählte 30 LR-Fans in Erfurt Foto: F. Poltermann in Wattenscheid die Sonne, gut 1.000 Bre- druckvollen Bremer konnten ihre Chancen mer Fans sind angereist. nicht verwerten, während die SG 09 ohne Am Sonntag gehen wir in Leipzig und Samstag, 15:08 Uhr: Auf der Bieberer Stra- jede Chance blieb. Magdeburg sowie in Wiesbaden, wo Esch- ße in Offenbach leiert ein Polizist mit Me- Samstag, 16:44 Uhr: Rote Karte für Köln, born den 1. FC Nürnberg auf dem Sport- gafon immerfort sein Sprüchlein: „Kölner die Fans beklagen sich über andauernde feld an der Berliner Straße empfängt, auf Fans bitte links, Offenbacher bitte rechts.“ Verp ffenheit. die Jagd nach Sensationen. Den größten Bis hierhin durfte man die Straße gemein- Die Lauterer Fans skandieren: „Wo war Reiz bringt zweifelsohne das Sachsen-Der- sam benutzen, erst kurz vor dem Stadion eure Choreo?“, Trier antwortet mit „Scheiß by mit. Der Leutzscher Oberligist gegen erfolgt die Trennung. Es heißt, insgesamt Kaiserslautern!“. den Dresdener Zweitligisten. Hier heißt 600 Polizisten sicherten das Spiel. Nur der Samstag, 16:51 Uhr: Mit einer großen das of zielle Motto „Eine Frage der Ehre!“ Bus der Kölner WILDE HORDE genießt Chance für den OFC wacht auch das Pu- das „Privileg“, direkt vor den Gästeblock blikum richtig auf, jetzt beteiligt sich mehr Sonntag, 13:00 Uhr: Der Dresdener Sonder- fahren zu dürfen. Durch die Polizeiket- und mehr auch die Orion-Tribüne am zug rollt in den Leipziger Hauptbahnhof te geht es in den gesondert abgesperrten Support. Zwei Minuten darauf gelingt der ein. Vom beträchtlichen Polizeiaufgebot „Hochsicherheitstrakt“ anstatt in den regu- Ausgleich. Der Favorit Werder Bremen und unter Kameraüberwachung werden lären Gästeblock. Eine Gruppe wechselt je- nutzt erstmalig eine seine vielen Chancen die „Dynamos“ zu den Bussen geleitet. doch hinüber, nachfolgende Fans mit WH- und geht in Führung. „Wat dit unseren Staat kostet“, bemerkt Shirts werden von der Polizei aufgehalten. Samstag, 16:59 Uhr: Offenbach geht 2:1 in eine Frau mit grauer Dauerwelle. Die Nachfrage, ob der Blockwechsel mit Führung. Unterdessen läuft im Zentralstadion schon einem anderen T-Shirt erlaubt sei, bejaht Samstag, 17:14 Uhr: Eigentor 1. FC Köln. das Rahmenprogramm mit dem Vorspiel der Beamte. Letzendlich solidarisieren Drei Offenbacher Tribünen informieren der Traditionsmannschaften und Ostalgie

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:33 24.08.2005 20:19:14 Titel Titel

sich nur spärlich. Dorfplatzatmosphäre Sonntag, 18:31 Uhr: Das Ende Magdebur- dort, wo der große Nachbar FC Magdeburg ger Träume: 1:0 für Bielefeld. Wer das Spiel einst im Europapokal spielte. Der Gegner im 10-Kilometer-Stau auf der A9 hinter ist nun mal nicht der FC Bayern. Da hatte Leipzig im Radio verfolgt, bekommt vom Neuruppin mehr Glück. Reporter zum x-ten Mal „die Fußball-Preu- Sonntag, 16:55 Uhr: In Leipzig geht es ins ßen“ oder „die Ostwestfalen“ um die Oh- Elfmeterschießen. Sachsen war am Drük- ren. Letztere gewinnen standesgemäß, so ker, traf aber das Tor nicht. erfährt man. Aber besser als ein Stau ganz Sonntag, 17:00 Uhr: Magdeburg und Biele- ohne Fußball. feld laufen ein. Gut 250 Gästefans geben auf Wer Osnabrück – Fürth im Stadion erleben den Rängen den Ton an. In Leipzig steigt durfte oder etwa Leipzig – Dresden, hatte erneut die Spannung. Es wird auf das Tor sich für die richtigen Partien entschieden. vor der grün-weißen Kurve geschossen. Das ist und bleibt Zufall. Aber dennoch: Sonntag, 17:07 Uhr: Nach einem beinahe Konnte man nicht ahnen, dass ganz zum unerträglichen Wechselbad der Gefühle Schluss noch ein echter Knaller für die siegt Dynamo im Elfmeterschießen. Jubel folgen würde? Braunschweig – Dortmund, und La Ola auf der einen, Enttäuschung auf das war DFB-Pokal! Kompromisslos, vom der anderen Seite. Dennoch: Sachsen Leip- Montagabendtermin einmal abgesehen. zig hat ein Ausrufezeichen in der 1. Pokal- Und worin genau lag der Reiz? Live im Er- runde gesetzt. Preußen Magdeburg lockt sten konnte ganz Deutschland dabei sein, Diese Herrschaften halten ihre Pappen nicht hoch! So kann es ja nichts werden mit der Choreografi e… Fotos: Stadionwelt derweil sein zaghaftes Publikum gleich zu wie ein äußerst populärer Zweitligaclub ei-

von den Puhdys. Auf dem Stadionwall Sonntag, 14:48 Uhr: Nach pünktlichem Sonntag, 16:04 Uhr: Noch in der ersten deutet nichts auf eine Begegnung mit her- Anp ff und Druck von Anfang an wird Halbzeit erzielt Nürnberg den 4:0-End- ausragender Bedeutung hin; es scheint Dresden seiner Favoritenrolle gerecht und stand. Die „Glubberer“ in der Kurve feiern beinahe ruhiger, als im Umfeld manch erzielt das 1:0. Erstmals ertönt der Ruf das Ergebnis und ihr eigenes Schlagerfesti- eines anderen Spiels. Die Fangruppen be- „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. val. Ein Lied nach dem anderen wird an- wegen sich komplett durchmischt, wenn Auf den Rängen dominiert Schwarz-Gelb, gestimmt. Trotz des Spielverlaufs stimmt auch unter den aufmerksamen Blicken der die Gästekurve präsentiert sich kompakter. die kleine Gruppe Eschborner Supporter sich völlig entspannt gebenden Polizei. Dennoch geben die Sachsen-Leipzig-Fans Gesänge zur Unterstützung des Teams an. Sonntag, 13:30 Uhr: Die Busse mit den Dy- mit zwei Mann am Megafon alles. Dresden mit Totalversagen bei etlichen namo-Fans treffen vor dem Gästesektor Sonntag, 15:17 Uhr: Halbzeit in Leipzig. Versuchen, ein Tor zu erzielen. In der Kur- ein. Mit dem obligatorischen Gejohle geht Dresden könnte hoch führen, aber dank ve regt sich deutlicher Unmut. es in den Block. Sonntag, 16:15 Uhr: Pause in Wiesbaden. Sonntag, 13:38 Uhr: In Wiesbaden warten Soll man überhaupt noch einmal anpfei- Nürnberger in Eschborn Foto: Stadionwelt erste Nürnberger Fans auf die Öffnung fen? In Leipzig freuen sich die Dresdener der Stadiontore. Das Spiel wird um 15:30 allmählich über den Sieg. Uhr angep ffen. In Magdeburg ist vom Sonntag, 16:18 Uhr: Der Paukenschlag! für den Verbandsligisten SV 90 Preußen Nach weiteren kläglich vergebenen wohl größten Spiel aller Zeiten noch nicht Torchancen auf Dresdener Seite gelingt viel zu erahnen. Die ZDF-Teams werkeln Leipzig in der 90. Minute das 1:1! Verlän- routiniert am Equipment und trinken eine gerung! Hier bahnt sich nun doch eine Tasse Kaffee. Sensation an, 30.450 Zuschauer hält nichts Sonntag, 14:23 Uhr: Gleich beginnt in mehr auf den Sitzen, die Stimme des Stadi- Leipzig das große Duell. Mehr als 10.000 onsprechers überschlägt sich. Dresdener Fans stimmen sich ein, in der Sonntag, 16:33 Uhr: In Magdeburg geht es Kurve der Chemiker wird ein Spruchband Hurra, hurra, die Dresdner… Foto: Stadionwelt beschaulich zu. Eine Stimme über Stadion- „Leutzsch spielt nicht für Leipzig“ ausge- lautsprecher begrüßt die Zuschauer beim rollt. Zeitgleich betreten in Wiesbaden die des schlechten Abschlusses bleibt es span- „Fußballspiel des Jahres“, wenn nicht so- Ultras Nürnberg den Gästeblock und brin- nend. Wird Sachsen-Keeper Twardzik zum gar beim Höhepunkt der Vereinsgeschich- gen ihr Banner an. ersten Pokalhelden dieser Runde? te. Aber das Heinrich-Germer-Stadion füllt Sonderbusse in Leipzig Foto: Stadionwelt Fingerzeig des Schicksals Foto: Stadionwelt Elfmeterschießen in Leipzig Fotos: Stadionwelt Sonntag, 15:28 Uhr: Eschborn und Nürn- berg laufen ein. Die Eschborner Fans mit Beginn aus der Reserve: Drei Großchancen nen äußerst populären Erstligisten besiegt, Pokal-Choreo, die ca. 600 Nürnberger zei- in den ersten drei Minuten für den Under- dies bei Hexenkesselatmosphäre unter gen zum Intro ihre Doppelhalter und Fah- dog. Liegt eine Überraschung in der Luft? Flutlicht. Teilweise zumindest. Aber Pan- nen. Die Nürnberger Kurve gibt Gas: „Auf Sonntag, 17:12 Uhr: Im Zentralstadion sorgt nen gehören zur Legende, und angesichts geht‘s, FCN…“. Eine Handvoll Zaungäste ein von beiden Mannschaften gemeinsam des späten Abp ffs blieb sogar die Illusion, des benachbarten Tennisclubs nimmt ihre hoch gehaltenes Transparent mit Dank an es habe eine Verlängerung gegeben. selbst gebastelte Tribüne in Betrieb. die Fans für Ärger in beiden Kurven. Dann Ahnen wir nicht bereits, dass Oliver Bier- Sonntag, 15:37 Uhr: Der Leutzscher Fan- kann der geregelte Rückzug beginnen. Die hoff nacheinander die Kugeln des FC St. block präsentiert ein Spruchband: „Scheiß Polizei ist schon in Stellung gegangen… Pauli und des FC Bayern ziehen wird? Man Eventkultur – wir wollen Fußball pur!“ In Sonntag, 17:48 Uhr: Halbzeit im Heinrich- wird in der AOL-Arena zu bester Sendezeit der zweiten Halbzeit ver acht die Stim- Germer-Stadion. Ein verdientes 0:0 für den T-Shirts in die Kamera halten: „Weltpokal- mung auf Dresdner Seite. Die Chemie-Fans Zuschauen vom Nebenplatz in Eschborn Amateurverein, das Publikum ist sehr zu- siegerbesiegerimDFB-PokalnochmalBesie- Dresden geht nach Hause Fotos: Stadionwelt Bremen-Fans in Wattenscheid Foto: Stadionwelt mit Oberwasser. Foto: Stadionwelt frieden. ger“. � Ingo Partecke

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026-035_dfb-pokal.indd Abs1:34 24.08.2005 20:19:42 026-035_dfb-pokal.indd Abs1:35 24.08.2005 20:20:42 Titel Titel

sich nur spärlich. Dorfplatzatmosphäre Sonntag, 18:31 Uhr: Das Ende Magdebur- dort, wo der große Nachbar FC Magdeburg ger Träume: 1:0 für Bielefeld. Wer das Spiel einst im Europapokal spielte. Der Gegner im 10-Kilometer-Stau auf der A9 hinter ist nun mal nicht der FC Bayern. Da hatte Leipzig im Radio verfolgt, bekommt vom Neuruppin mehr Glück. Reporter zum x-ten Mal „die Fußball-Preu- Sonntag, 16:55 Uhr: In Leipzig geht es ins ßen“ oder „die Ostwestfalen“ um die Oh- Elfmeterschießen. Sachsen war am Drük- ren. Letztere gewinnen standesgemäß, so ker, traf aber das Tor nicht. erfährt man. Aber besser als ein Stau ganz Sonntag, 17:00 Uhr: Magdeburg und Biele- ohne Fußball. feld laufen ein. Gut 250 Gästefans geben auf Wer Osnabrück – Fürth im Stadion erleben den Rängen den Ton an. In Leipzig steigt durfte oder etwa Leipzig – Dresden, hatte erneut die Spannung. Es wird auf das Tor sich für die richtigen Partien entschieden. vor der grün-weißen Kurve geschossen. Das ist und bleibt Zufall. Aber dennoch: Sonntag, 17:07 Uhr: Nach einem beinahe Konnte man nicht ahnen, dass ganz zum unerträglichen Wechselbad der Gefühle Schluss noch ein echter Knaller für die siegt Dynamo im Elfmeterschießen. Jubel folgen würde? Braunschweig – Dortmund, und La Ola auf der einen, Enttäuschung auf das war DFB-Pokal! Kompromisslos, vom der anderen Seite. Dennoch: Sachsen Leip- Montagabendtermin einmal abgesehen. zig hat ein Ausrufezeichen in der 1. Pokal- Und worin genau lag der Reiz? Live im Er- runde gesetzt. Preußen Magdeburg lockt sten konnte ganz Deutschland dabei sein, Diese Herrschaften halten ihre Pappen nicht hoch! So kann es ja nichts werden mit der Choreografi e… Fotos: Stadionwelt derweil sein zaghaftes Publikum gleich zu wie ein äußerst populärer Zweitligaclub ei- von den Puhdys. Auf dem Stadionwall Sonntag, 14:48 Uhr: Nach pünktlichem Sonntag, 16:04 Uhr: Noch in der ersten deutet nichts auf eine Begegnung mit her- Anp ff und Druck von Anfang an wird Halbzeit erzielt Nürnberg den 4:0-End- ausragender Bedeutung hin; es scheint Dresden seiner Favoritenrolle gerecht und stand. Die „Glubberer“ in der Kurve feiern beinahe ruhiger, als im Umfeld manch erzielt das 1:0. Erstmals ertönt der Ruf das Ergebnis und ihr eigenes Schlagerfesti- eines anderen Spiels. Die Fangruppen be- „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. val. Ein Lied nach dem anderen wird an- wegen sich komplett durchmischt, wenn Auf den Rängen dominiert Schwarz-Gelb, gestimmt. Trotz des Spielverlaufs stimmt auch unter den aufmerksamen Blicken der die Gästekurve präsentiert sich kompakter. die kleine Gruppe Eschborner Supporter sich völlig entspannt gebenden Polizei. Dennoch geben die Sachsen-Leipzig-Fans Gesänge zur Unterstützung des Teams an. Sonntag, 13:30 Uhr: Die Busse mit den Dy- mit zwei Mann am Megafon alles. Dresden mit Totalversagen bei etlichen namo-Fans treffen vor dem Gästesektor Sonntag, 15:17 Uhr: Halbzeit in Leipzig. Versuchen, ein Tor zu erzielen. In der Kur- ein. Mit dem obligatorischen Gejohle geht Dresden könnte hoch führen, aber dank ve regt sich deutlicher Unmut. es in den Block. Sonntag, 16:15 Uhr: Pause in Wiesbaden. Sonntag, 13:38 Uhr: In Wiesbaden warten Soll man überhaupt noch einmal anpfei- Nürnberger in Eschborn Foto: Stadionwelt erste Nürnberger Fans auf die Öffnung fen? In Leipzig freuen sich die Dresdener der Stadiontore. Das Spiel wird um 15:30 allmählich über den Sieg. Uhr angep ffen. In Magdeburg ist vom Sonntag, 16:18 Uhr: Der Paukenschlag! für den Verbandsligisten SV 90 Preußen Nach weiteren kläglich vergebenen wohl größten Spiel aller Zeiten noch nicht Torchancen auf Dresdener Seite gelingt viel zu erahnen. Die ZDF-Teams werkeln Leipzig in der 90. Minute das 1:1! Verlän- routiniert am Equipment und trinken eine gerung! Hier bahnt sich nun doch eine Tasse Kaffee. Sensation an, 30.450 Zuschauer hält nichts Sonntag, 14:23 Uhr: Gleich beginnt in mehr auf den Sitzen, die Stimme des Stadi- Leipzig das große Duell. Mehr als 10.000 onsprechers überschlägt sich. Dresdener Fans stimmen sich ein, in der Sonntag, 16:33 Uhr: In Magdeburg geht es Kurve der Chemiker wird ein Spruchband Hurra, hurra, die Dresdner… Foto: Stadionwelt beschaulich zu. Eine Stimme über Stadion- „Leutzsch spielt nicht für Leipzig“ ausge- lautsprecher begrüßt die Zuschauer beim rollt. Zeitgleich betreten in Wiesbaden die des schlechten Abschlusses bleibt es span- „Fußballspiel des Jahres“, wenn nicht so- Ultras Nürnberg den Gästeblock und brin- nend. Wird Sachsen-Keeper Twardzik zum gar beim Höhepunkt der Vereinsgeschich- gen ihr Banner an. ersten Pokalhelden dieser Runde? te. Aber das Heinrich-Germer-Stadion füllt Sonderbusse in Leipzig Foto: Stadionwelt Fingerzeig des Schicksals Foto: Stadionwelt Elfmeterschießen in Leipzig Fotos: Stadionwelt Sonntag, 15:28 Uhr: Eschborn und Nürn- berg laufen ein. Die Eschborner Fans mit Beginn aus der Reserve: Drei Großchancen nen äußerst populären Erstligisten besiegt, Pokal-Choreo, die ca. 600 Nürnberger zei- in den ersten drei Minuten für den Under- dies bei Hexenkesselatmosphäre unter gen zum Intro ihre Doppelhalter und Fah- dog. Liegt eine Überraschung in der Luft? Flutlicht. Teilweise zumindest. Aber Pan- nen. Die Nürnberger Kurve gibt Gas: „Auf Sonntag, 17:12 Uhr: Im Zentralstadion sorgt nen gehören zur Legende, und angesichts geht‘s, FCN…“. Eine Handvoll Zaungäste ein von beiden Mannschaften gemeinsam des späten Abp ffs blieb sogar die Illusion, des benachbarten Tennisclubs nimmt ihre hoch gehaltenes Transparent mit Dank an es habe eine Verlängerung gegeben. selbst gebastelte Tribüne in Betrieb. die Fans für Ärger in beiden Kurven. Dann Ahnen wir nicht bereits, dass Oliver Bier- Sonntag, 15:37 Uhr: Der Leutzscher Fan- kann der geregelte Rückzug beginnen. Die hoff nacheinander die Kugeln des FC St. block präsentiert ein Spruchband: „Scheiß Polizei ist schon in Stellung gegangen… Pauli und des FC Bayern ziehen wird? Man Eventkultur – wir wollen Fußball pur!“ In Sonntag, 17:48 Uhr: Halbzeit im Heinrich- wird in der AOL-Arena zu bester Sendezeit der zweiten Halbzeit ver acht die Stim- Germer-Stadion. Ein verdientes 0:0 für den T-Shirts in die Kamera halten: „Weltpokal- mung auf Dresdner Seite. Die Chemie-Fans Zuschauen vom Nebenplatz in Eschborn Amateurverein, das Publikum ist sehr zu- siegerbesiegerimDFB-PokalnochmalBesie- Dresden geht nach Hause Fotos: Stadionwelt Bremen-Fans in Wattenscheid Foto: Stadionwelt mit Oberwasser. Foto: Stadionwelt frieden. ger“. � Ingo Partecke

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Ein „Best of“ deutschsprachiger Fußball-Fanzeitungen

Autoren Volker Goll + Jörg Heinisch

Mythische Tiere: Stadion am Bieber Berg, Stadion an der Hamburger Straße Foto: ???

Kolumne Pokal-Luft ist anders Genau, aber ganz genau in der Sekunde, in dahin, sondern nur noch weg: Wenn der Un- und viel Sendezeit parat. Im Pokal sieht der ich soeben das „s“ von anders getippt derdog Glück hat, gönnen ihm die Sieger ge- man Spielstätten, die wie noch nicht ganz 14,90 € habe, schießt Braunschweig das 2:1 im gen Ende aufmunternde Worte. Aber wehe, ausgestorbene, mythische Tiere von ver- Pokalspiel gegen Dortmund. Und obwohl es liegt Cup-Geschmack über dem Stadion! gangenen Zeiten künden. Stadien wie der mir die Eintracht relativ egal ist (genauer: Dann ist es so, als ob sich alle Moleküle Bieberer Berg, die Essener Hafenstraße emotionale Plus- und Minuspunkte halten einen Tick nach rechts verschieben und der oder der Aachener Tivoli haben in diesen sich die Waage), springe ich auf, balle alle Kontrast des Fußballs ein bisschen schärfer Momenten eine intensive Ausstrahlung, Fäuste und mich selbst. Das schafft nur gestellt wird. Pokal-Luft ist anders. Beson- die irgendeine AOlke-Arena nicht bieten der Pokal. Er ist so etwas wie das Happy ders unter Flutlicht laufen, rufen Spieler und kann. Auch die Braunschweiger Gegenge- Meal des Fußballs. Zuschauer ganz aufgeregt durcheinander. rade besitzt ein bisschen bulgarischen, Man will jetzt und hier und alles. Und dann, frühen 80er Restcharme. Sie erfreut sich Zum Endspiel meiner seltsamen Fortuna Goliath, sieh Dich vor! Plötzlich steht es 1:0 gerade am rhythmischen „Hey, Hey“. 1979 gegen Hertha BSC in Hannover durf- und der Riese begreift nicht, was passiert. te ich, damals 12-jährig, nur in Begleitung Außer dass es laut ist und weh tut. Mit ge- Ich kannte einen alten Mann, der zwischen meiner Mutter reisen. Der Busfahrer droh- nau dieser Energie wollten etwa die Offen- 1936 und 1980 alle sieben Pokalendspiele te, er werde spätestens eine Stunde nach bacher im Erstrundenmatch gegen Köln Lu- von Fortuna live im Stadion miterlebt hat. Spielende wieder aufbrechen und keine kas Podolski mit ihren Pfi ffen buchstäblich Nach dem letzten ist er dann gestorben. Rücksicht auf feiernde Fans nehmen. Un- verschlingen. Was ihnen, wenn auch nur Wenn ich mir die deprimierende Cup-Bilanz pünktliche müssten eben dort bleiben. bildlich, tatsächlich gelang. Sowieso soll- des Clubs seitdem betrachte (mit dabei das Eingeschüchtert saßen wir 120 Sekunden ten Erstligisten Pokalspiele in Offenbach schlechteste und kälteste, je von fühlenden nach dem Abpfi ff – immerhin der erste von schlichtweg ablehnen. Wesen verbrochene Gekicke: ein Pokal-Wie- zwei Pokalsiegen meiner Fankarriere! – wie- derholungsspiel Blau-Weiß 90 Berlin gegen Im Schatten des Fußballkommerz‘ schufen die Fans ihre eigenen Medien, um über ihre der auf unseren Busplätzen. Meine Mut- Einmal verfuhren wir uns auf den letzten Ki- Düsseldorf, 1991, 1:0), frage ich mich, ob Interessen informieren zu können und informiert zu werden. ter stieg nur kurz noch einmal aus, um zu lometern zum Pokalspiel bei den Stuttgarter das nicht – rein fortunamäßig – eine richti- Hause anzurufen und – kam nicht wieder! Kickers. Es war schon sehr spät, als wir einen ge Entscheidung von ihm war. Als schließlich auch der letzte Kuttenträger jungen Burschen am Wegesrand sitzen sa- Auf ehrenamtlicher Basis und ohne den Hintergrund, Gewinn erwirtschaften zu müssen, existieren seit zurück war und alle auf Abfahrt und Alt- hen. Wir bremsten und schrieen: „Degerloch! Die Übertragung ist zu Ende. In den an- Jahren zahlreiche, meist in kleinerer Aufl age erscheinende Blätter, die qualitativ oft das heimische offi ziel- stadt drängten, rief ich mit dünner Stimme Wo!?“ Der Halbwüchsige betrachtete uns kurz schließenden Tagesthemen kämpfen le Stadionheft in den Schatten stellen. gegen die feiernde Menge: „Meine Mutter und empfahl uns dann zweimal rechts, ein- portugiesische Feuerwehrmänner gegen fehlt noch!“ Alle starrten mich Zwerg an, mal links, dann im Kreis und rechts und links. einen anscheinend übermächtigen Flam- ein langhaariger Hüne sprang auf mich zu, Wir rasten hin, landeten an einer verwaisten mensturm. Mit demselben Heldenmut ha- Eigentlich war ein Buch über Fanzines längst überfällig. Highlights aus diesen Heften gibt es unzählige. packte mich und sang „Wir haben den Po- Vorstadt-Kegelbahn und rasten zurück, um ben soeben Braunschweiger Recken gegen Volker Goll und Jörg Heinisch haben sich nun an die Umsetzung der schon lange bestehenden Idee her- kal, Halleluja!“ Und meine Mutter kam, der den Jungen zu würgen, fanden ihn nicht, aber immer noch millionenschwere Dortmunder Busfahrer lachte und alles war gut. stattdessen das Stadion, sahen das Spiel und gekämpft. Und gewonnen. Pokal ist eben, angewagt und die besten deutschsprachigen Beiträge der Schreiber und Schreiberinnen der Fansze- verloren dieses Halbfi nale 0:3. Die Welt hat wenn auch viel zu selten, ein bisschen wie nen zusammengetragen. Eine kleine Einführung zu Beginn des Buches soll kurz die Hintergründe Moleküle neben der Spur keinen Respekt vor Pokalreisenden. das richtige Leben. Als danach aber Ange- la Merkel ins Bild kommt, fallen mir nun der Fanzeitungen erläutern. Am Ende des Buches zeichnen die Autoren tabellarisch einen in In der Wundertüte Pokal weiß niemand, Der Tod als Erlösung? wirklich keine Parallelen mehr ein. Obwohl, dieser Größe bisher noch nicht existierenden Überblick über alle relevanten Fanzines. (200 was er bekommt. Spiele, in denen der Fa- aggressiv wie ein nicht gegebener Elfmeter Seiten) vorit beim Amateurligisten nach fünf Minu- 15 Minuten später. Die Braunschweiger lao- in der Finalverlängerung, macht ihr Jackett ten 2:0 führt, sind weniger als Nichts. Die len noch immer durch das Stadionrund. Die natürlich auch. 90 Minuten plätschern. Noch nicht einmal ARD hat wohl auf Verlängerung spekuliert Frieder Feldmann Bestellung: Internet: www.stadionwelt.de

36 Stadionwelt 09/2005 Telefon: (0 22 32) 57 72-0 E-Mail: [email protected]

026-035_dfb-pokal.indd Abs1:36 24.08.2005 23:00:20 Buch_Sitzschale_Nr_15.indd 37 24.08.2005 13:47:41 Sitzschale Nr.15 lebt

Ein „Best of“ deutschsprachiger Fußball-Fanzeitungen

Autoren Volker Goll + Jörg Heinisch

14,90 €

Im Schatten des Fußballkommerz‘ schufen die Fans ihre eigenen Medien, um über ihre Interessen informieren zu können und informiert zu werden.

Auf ehrenamtlicher Basis und ohne den Hintergrund, Gewinn erwirtschaften zu müssen, existieren seit Jahren zahlreiche, meist in kleinerer Aufl age erscheinende Blätter, die qualitativ oft das heimische offi ziel- le Stadionheft in den Schatten stellen.

Eigentlich war ein Buch über Fanzines längst überfällig. Highlights aus diesen Heften gibt es unzählige. Volker Goll und Jörg Heinisch haben sich nun an die Umsetzung der schon lange bestehenden Idee her- angewagt und die besten deutschsprachigen Beiträge der Schreiber und Schreiberinnen der Fansze- nen zusammengetragen. Eine kleine Einführung zu Beginn des Buches soll kurz die Hintergründe der Fanzeitungen erläutern. Am Ende des Buches zeichnen die Autoren tabellarisch einen in dieser Größe bisher noch nicht existierenden Überblick über alle relevanten Fanzines. (200 Seiten)

Bestellung: Internet: www.stadionwelt.de Telefon: (0 22 32) 57 72-0 E-Mail: [email protected]

Buch_Sitzschale_Nr_15.indd 37 24.08.2005 13:47:41 Titel

Nachgefragt: DFB-Pokal

Stadionwelt 1. FC Köln: Borussia Mönchengladbach: Christian „Gonzo“ Konzog, B Marcel Göd, Thomas Schaballa, Cottbus, R Ultras C.C.A.A. Mönchsbande/Pro Fans Ultima Raka B Stadionwelt befragt jeden Monat Aktive in den Fanszenen verschie- dener Vereine zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschiedli- cher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Dis- kussionspunkt sollen Standpunkte aus allen Teilen des Fan-Spektrums zur Geltung gebracht werden.

Welche Bedeutung hat der DFB- Obwohl Köln in den letzten Jahren Für uns ist der Pokal mittlerweile die Wir haben es ja in den letzten fünf F Pokal in der Fanszene? immer viele Blamagen erleiden einzige Chance, in den internatio- Jahren nicht mehr geschafft, über S musste, ist der DFB-Pokal eine gute nalen Fußball zu kommen. Diesen die 2. Runde hinauszukommen. n Alternative zum Ligaalltag und damit Wunsch haben wir immer. Die Von daher hat sich das Interesse d absolut nicht vergleichbar. Viele Euphorie hat sich aber etwas gelegt hier sehr abgeschwächt. Hinzu a FC-Fans begleiten ihr Team immer – besonders bei Aufeinandertreffen kommt, dass es meist irgendwelche B überall hin – so auch im Pokal. Für mit den kleinen Vereinen in der anderen Krisenherde gab, sodass S die meisten wird es allerdings erst ersten Runde. Sie werden meist auf es zusehends ein Nebenthema d so richtig attraktiv, wenn die Jungens die leichte Schulter genommen und geworden ist. So ein dramatischer h die ersten Runden geschafft haben. stark unterschätzt. Das ist unser Sieg wie der in Essen macht aber t Problem. schon Lust auf mehr. v a Gab es in den letzten Jahren In der jüngsten Vergangenheit haben Der letzte große sportliche Erfolg Ganz klar: das 3:0 im Halbfi nal- D herausragende Erlebnisse im Pokal? wir eher negative Erfahrungen ge- von Mönchengladbach im Pokal war Heimspiel gegen den damals P macht. Die letzten drei Jahre sind wir der Finalsieg 1995. Damals haben übermächtigen Karlsruher SC. Das e dauernd gegen unterklassige Mann- wir Wolfsburg in einem spannenden Spiel war hitzig, und wir standen g schaften rausgefl ogen. Trotzdem gibt Match 3:0 besiegt. Das negativste durchnässt auf den Rängen, denn d es noch gute Erinnerungen an span- Erlebnis in der jüngsten Vergangen- die ganze Zeit über gab es v nende Partien wie gegen Uerdingen heit war ganz klar das Ausscheiden Schneetreiben – und das im April. f 2001. Alle Mitgereisten haben 90 gegen Alemannia Aachen vor zwei Im Finale in Berlin beim 0:2 d Minuten durchgezittert. Dann kam Jahren. Das schmerzt immer noch. gegen den VfB Stuttgart waren a es auch noch zum Elfmeterschießen. Und weil das ein Rivale aus der wir dann erstmals im Mittelpunkt i Das konnten wir zum Glück mit 6:4 Nähe ist, vergisst man das erst recht einer gesamtdeutschen Fußball- i gewinnen. Auf solche Ereignisse nicht so schnell. öffentlichkeit. c guckt man gerne zurück. g K e Welche Spiele haben mehr Reiz: Da gehen die Meinungen weit aus- Dorfvereine sind willkommen, aber Da fällt mir das Spiel in St. Pauli vor S Duelle gegen Spitzenmannschaften einander. Einige Anhänger hoffen auf Spitzenmannschaften sind selbst- einem Jahr ein. Manche fanden, es g oder Ausfl üge zu Dorfvereinen aufs Spitzenteams, um sportlich gesehen verständlich auch nicht schlecht. sei ein gutes Los gewesen, aber das t Land? (und warum?) ein ansprechendes Aufeinander- Es kommt immer darauf an, bei lag wohl eher an der Reeperbahn. e treffen zu erleben. Andere reizt die wem man spielt. Große Namen aus Ansonsten ist das eine schwierige s Provinz, wo man ansonsten nie hin- der ersten Liga, zu denen Rivalität Sache, die Attraktivität eines Geg- h kommt und ein neues Stadion sehen besteht, heizen alle Fans an. Das ners den höheren Chancen auf ein k kann. Alle würden sich aber über garantiert extra-gute Stimmung. Nur Weiterkommen gegenüberzustellen. s Derbys gegen die Rivalen Düsseldorf ein Problem bringt das mit sich: Nach den mäßigen Ergebnissen der s oder Leverkusen freuen. Im Pokal gibt es bei so genannten letzten Jahre hoffe ich jetzt aber auf m attraktiven Begegnungen noch mehr kleine und machbare Gegner. g Erfolgsfans als sonst. S D Bist du mit dem derzeitigen Ablauf Es sollte beibehalten werden, jeden Die Auslosung für die erste Runde Ich bin noch zu jung, um das mit D des Pokals (Modus, Termine, etc.) Club in die erste Auslosung einzube- müsste geändert werden. Es ist dem früher in der DDR ausgespiel- n zufrieden oder sollte es Änderungen ziehen und keinen erst später hinzu- nicht fair, wenn nur den Amateuren ten FDGB-Pokal vergleichen zu t geben? zufügen. Gut geregelt ist das Heim- die Topteams zugeordnet werden. können. Ich fi nde es aber ganz in g recht für die Klassenunteren. Das ist Bereits zu Beginn des Pokals sollte Ordnung, mit 64 Vereinen zu spie- q auf jeden Fall die fairste Möglichkeit. es Knallerspiele zwischen Erstli- len. Noch eine Runde vorzuschalten R Für viele Fans sind Spiele unter der gisten geben. Es wäre auch für die und noch mehr Dorfvereine in den P Woche sicherlich ärgerlich – beson- kleineren Clubs eher eine Chance Wettbewerb zu lassen, muss nicht b ders bei weiten Fahrten. Aber anders auf andere Niederklassige zu treffen, sein. Richtig ist auch, das Finale i geht das wohl leider nicht. gegen die man weiterkommen in Berlin zu spielen. Das hat einen h könnte. würdigen Rahmen.

Fotos: Köln, Aachen, : Stadionwelt / Mönchengladbach: Henning Selfkant / Cottbus: Titgemeyer / BVB: Funkiller 2002 / Bayern: fcb-fanfotos.de

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s038-039_pokal – nachgefragt.indd 38 24.08.2005 21:32:44 Titel Titel

Nachgefragt: DFB-Pokal

Stadionwelt 1. FC Köln: Borussia Mönchengladbach: Christian „Gonzo“ Konzog, BorussiaB Dortmund: Alemannia Aachen: FC Bayern München: Hamburger SV: Marcel Göd, Thomas Schaballa, Cottbus, ReinhardR Beck, Achim Foki, Andy Brück, Jörn von Arn, Ultras C.C.A.A. Mönchsbande/Pro Fans Ultima Raka BVB-FanabteilungB IG der Alemannia-Fanclubs Fanbeauftragter Kap der guten Hoffnung Stadionwelt befragt jeden Monat Aktive in den Fanszenen verschie- dener Vereine zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschiedli- cher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Dis- kussionspunkt sollen Standpunkte aus allen Teilen des Fan-Spektrums zur Geltung gebracht werden.

Welche Bedeutung hat der DFB- Obwohl Köln in den letzten Jahren Für uns ist der Pokal mittlerweile die Wir haben es ja in den letzten fünf FFür uns Dortmunder stimmt der Der Pokal war in Aachen schon Der Pokal hat natürlich eine große In der Fanszene besteht eine Hass- Pokal in der Fanszene? immer viele Blamagen erleiden einzige Chance, in den internatio- Jahren nicht mehr geschafft, über SSpruch „Der Pokal hat seine eige- immer eine Attraktion. Nachdem Bedeutung, aber so richtig inter- liebe zum DFB-Pokal. Wir scheiden musste, ist der DFB-Pokal eine gute nalen Fußball zu kommen. Diesen die 2. Runde hinauszukommen. nnen Gesetze“. Jeder freut sich zwar wir aber 2004 sogar ins Finale essant ist für die Bayern-Fans erst oft gegen niederklassige Vereine Alternative zum Ligaalltag und damit Wunsch haben wir immer. Die Von daher hat sich das Interesse ddarauf und hofft, weit zu kommen, gekommen sind, wissen wir nun das Pokalfi nale. In den ersten aus. Das ist ärgerlich. Sportlich absolut nicht vergleichbar. Viele Euphorie hat sich aber etwas gelegt hier sehr abgeschwächt. Hinzu aaber nach dem letzten Sieg gegen auch, dass man es als Kleiner nach Runden liegt die Zuschauerzahl nur gesehen ist das allerdings der poten- FC-Fans begleiten ihr Team immer – besonders bei Aufeinandertreffen kommt, dass es meist irgendwelche BBremen 1989 (4:1) erlebten wir nur oben schaffen kann. Es gibt seitdem im 10.000er-Bereich. Diese Spiele ziell einzige Weg in den Europapokal überall hin – so auch im Pokal. Für mit den kleinen Vereinen in der anderen Krisenherde gab, sodass SSchlappen. Dieses Datum ist für eine regelrechte Euphorie in der können mit dem Ligabetrieb in keiner zu kommen. Von daher ist er schon die meisten wird es allerdings erst ersten Runde. Sie werden meist auf es zusehends ein Nebenthema ddie meisten immer noch emotional gesamten Stadt. Jeder steht hinter Weise mithalten. Das Finale ist hin- bedeutungsvoll. Für viele Fans ist so richtig attraktiv, wenn die Jungens die leichte Schulter genommen und geworden ist. So ein dramatischer hhöher anzusiedeln als die Meis- dem Verein, als ob es nie anders gegen überbucht und hat einen höhe- es aber auch schon ein Traum, ins die ersten Runden geschafft haben. stark unterschätzt. Das ist unser Sieg wie der in Essen macht aber tterschaft 1995. Viele der heute Akti- gewesen wäre. ren Stellenwert als jede Begegnung Finale zu kommen. Da waren wir Problem. schon Lust auf mehr. vven in unserer Fanszene stammen in der Bundesliga. zuletzt 1987. aaus der Zeit des Pokalsiegs. Gab es in den letzten Jahren In der jüngsten Vergangenheit haben Der letzte große sportliche Erfolg Ganz klar: das 3:0 im Halbfi nal- DDie schönste Erinnerung ist der letzte Zwar konnten wir Bremen im Finale Die Pokalspiele der Amateurmann- Letztes Jahr haben wir in der herausragende Erlebnisse im Pokal? wir eher negative Erfahrungen ge- von Mönchengladbach im Pokal war Heimspiel gegen den damals PPokalsieg. Damals haben wir in der vorletzte Saison nicht schlagen, schaft von Bayern München sind für ersten Runde gegen Paderborn macht. Die letzten drei Jahre sind wir der Finalsieg 1995. Damals haben übermächtigen Karlsruher SC. Das eersten Runde gegen Braunschweig aber deswegen war fast niemand die Mehrheit viel interessanter. Das verloren (2:4). Da hat Robert Hoyzer dauernd gegen unterklassige Mann- wir Wolfsburg in einem spannenden Spiel war hitzig, und wir standen ggespielt. Dieses Jahr starten wir wie- enttäuscht. Jeder war stolz auf sind für die Fans die wahren High- gepfi ffen. Was das bedeutete, war schaften rausgefl ogen. Trotzdem gibt Match 3:0 besiegt. Das negativste durchnässt auf den Rängen, denn dder mit diesem Gegner – wir dachten seine Jungens. Für den Verein selbst lights. Es wird im Grünwalder Stadion uns beim Spiel selbst natürlich es noch gute Erinnerungen an span- Erlebnis in der jüngsten Vergangen- die ganze Zeit über gab es vvor dem Spiel an ein gutes Zeichen war der sportliche Erfolg auch eine gespielt. Dort ist die Atmosphäre nicht bewusst. Wir waren zunächst nende Partien wie gegen Uerdingen heit war ganz klar das Ausscheiden Schneetreiben – und das im April. ffür einen erneuten Erfolg. Leider ging Lösung. Früher war er beinahe mau- viel besser, und die Begegnung ist sauer auf die Mannschaft. Als der 2001. Alle Mitgereisten haben 90 gegen Alemannia Aachen vor zwei Im Finale in Berlin beim 0:2 ddas nicht in Erfüllung. Die Fans haben setot, jetzt ist er fi nanziell saniert außergewöhnlicher. Für die Bayern Wettbetrug ans Licht kam, haben wir Minuten durchgezittert. Dann kam Jahren. Das schmerzt immer noch. gegen den VfB Stuttgart waren aansonsten gelernt, wie stark der BVB und schuldenfrei. Bestes Beispiel: ist es ebenfalls ein Erlebnis, mal als gehofft, weiter am Pokal teilnehmen es auch noch zum Elfmeterschießen. Und weil das ein Rivale aus der wir dann erstmals im Mittelpunkt iimmer noch Leute anzieht. Zu Hause Es wurden für diese Saison 11.000 Außenseiter zu starten. Bei unserer zu können. Dafür war es leider zu Das konnten wir zum Glück mit 6:4 Nähe ist, vergisst man das erst recht einer gesamtdeutschen Fußball- iist es immer voll, weil es für die Besu- Dauerkarten verkauft. ersten Mannschaft empfi nden wir spät. Zu dem Zeitpunkt hatten sich gewinnen. Auf solche Ereignisse nicht so schnell. öffentlichkeit. ccher wohl schick ist, zum Fußball zu es als besonders reizvoll, dass nie die meisten Fans bereits mit der guckt man gerne zurück. ggehen. Auswärts fährt eher der harte abgeschätzt werden kann, wie die Niederlage abgefunden. KKern. Der Support ist da allerdings Pokalrunden laufen. eeindeutig besser. Welche Spiele haben mehr Reiz: Da gehen die Meinungen weit aus- Dorfvereine sind willkommen, aber Da fällt mir das Spiel in St. Pauli vorr SportlichS gesehen wäre es zunächst Es ist ganz nett, bis zur dritten Run- Beides hat natürlich Anziehungs- Es ist viel reizvoller, zu Dorfvereinen Duelle gegen Spitzenmannschaften einander. Einige Anhänger hoffen auf Spitzenmannschaften sind selbst- einem Jahr ein. Manche fanden, es gut,g auf schlagbare Gegner zu de auf Vereine zu treffen, denen man kraft. Mit Bayern haben wir nur zu fahren. Die haben etwas Exoti- oder Ausfl üge zu Dorfvereinen aufs Spitzenteams, um sportlich gesehen verständlich auch nicht schlecht. sei ein gutes Los gewesen, aber dass treffen.t Ab dem Viertelfi nale dürfen sonst nie begegnen würde. Die alten immer das Pech, dass Spiele gegen sches. Diese Begegnungen müssen Land? (und warum?) ein ansprechendes Aufeinander- Es kommt immer darauf an, bei lag wohl eher an der Reeperbahn. ese dann schon gute Spitzenmann- Konkurrenten Preußen Münster und kleinere Clubs in andere Stadien und aber an einem Samstag und mög- treffen zu erleben. Andere reizt die wem man spielt. Große Namen aus Ansonsten ist das eine schwierige schaftens sein. Aber alle Clubs der Wuppertaler SV würden den Fans teilweise sogar in andere Städte ver- lichst weit im Süden sein. Nur so Provinz, wo man ansonsten nie hin- der ersten Liga, zu denen Rivalität Sache, die Attraktivität eines Geg- habenh ihre Anziehungskraft. Bei sicherlich Spaß bereiten. Ab dem legt werden. Der Verein wittert hohe fahren genügend Fans mit, und die kommt und ein neues Stadion sehen besteht, heizen alle Fans an. Das ners den höheren Chancen auf ein kleinenk Vereinen geht es noch nicht Achtelfi nale kann man Bundesligis- Zuschauerzahlen, aber derartige Touren werden witzig. Uns wurden kann. Alle würden sich aber über garantiert extra-gute Stimmung. Nur Weiterkommen gegenüberzustellen. sos kommerziell zu. Die Bartwurst ten als Gegner haben. Dabei kommt Verlegungen nehmen den Fans den als Gegner die Stuttgarter Kickers Derbys gegen die Rivalen Düsseldorf ein Problem bringt das mit sich: Nach den mäßigen Ergebnissen der stammts noch vom Dorfmetzger, dann das Gefühl „David gegen Pokalreiz. Dementsprechend ist das zugelost. Gegen die standen wir das oder Leverkusen freuen. Im Pokal gibt es bei so genannten letzten Jahre hoffe ich jetzt aber auff manm parkt auf einem Acker, und die Goliath“ auf. Den letzten Funken Interesse gering. letzte Mal im Finale. Das Spiel hatte attraktiven Begegnungen noch mehr kleine und machbare Gegner. ganzeg Familie hilft am Tresen aus. Hoffnung trägt der Aachener immer also für uns etwas Besonderes. Erfolgsfans als sonst. SoS stellt man sich doch Fußball vor. in sich. DasD hat etwas Uriges. Bist du mit dem derzeitigen Ablauf Es sollte beibehalten werden, jeden Die Auslosung für die erste Runde Ich bin noch zu jung, um das mit DerD Ablauf ist im Prinzip gut. So ken- Das Heimrecht müsste immer bei Pokalbegegnungen am Wochenende Amateurteams von Profi clubs sollten des Pokals (Modus, Termine, etc.) Club in die erste Auslosung einzube- müsste geändert werden. Es ist dem früher in der DDR ausgespiel- nenn es die Leute schließlich. Rein den Klassentieferen liegen. Auch, sind wünschenswert, damit das Sta- nicht mehr am Pokal teilnehmen dür- zufrieden oder sollte es Änderungen ziehen und keinen erst später hinzu- nicht fair, wenn nur den Amateuren ten FDGB-Pokal vergleichen zu theoretischt könnte sich ein Kreisli- wenn Erst- gegen Zweitligisten dion voll wird. Die Ligaspiele können fen. Sie sind unattraktiv. Außerdem geben? zufügen. Gut geregelt ist das Heim- die Topteams zugeordnet werden. können. Ich fi nde es aber ganz in gistg für den internationalen Fußball spielen. Bei kleineren Vereinen wird ruhig an Werktagen ausgetragen könnte es zu bizarren Begegnungen recht für die Klassenunteren. Das ist Bereits zu Beginn des Pokals sollte Ordnung, mit 64 Vereinen zu spie- qualifiq zieren. Das macht doch den das Spiel höher gehandelt, und es werden, da sie sowieso immer gut zwischen Erstligateams und deren auf jeden Fall die fairste Möglichkeit. es Knallerspiele zwischen Erstli- len. Noch eine Runde vorzuschalten ReizR und das Bodenständige des kommen mehr Zuschauer. In die besucht sind. Es sollte ansonsten Zweitvertretung kommen. Es wäre Für viele Fans sind Spiele unter der gisten geben. Es wäre auch für die und noch mehr Dorfvereine in den PokalsP aus. Ausscheidungsspiele, großen Stadien käme nur ein Bruch- wild ausgelost werden. Auch in der besser, noch mehr unterklassige Woche sicherlich ärgerlich – beson- kleineren Clubs eher eine Chance Wettbewerb zu lassen, muss nicht beib denen überhaupt nur die Besten teil der Leute. In Zukunft sollte man ersten Runde müsste die erste Liga Vereine zuzulassen. Das Pokalfi nale ders bei weiten Fahrten. Aber anders auf andere Niederklassige zu treffen, sein. Richtig ist auch, das Finale ini den DFB-Pokal kommen, darf es außerdem etwas mehr Rücksicht auf auf die erste Liga treffen können. muss nach Saisonende stattfi nden, geht das wohl leider nicht. gegen die man weiterkommen in Berlin zu spielen. Das hat einen hingegenh nie geben. die Anhänger nehmen. Begegnungen So wären die Spielfestlegungen nicht um einen Schlusspunkt mit einem könnte. würdigen Rahmen. an Werktagen sollten nur bei nahege- so berechenbar. besonderen Ereignis zu setzen. legenen Gegnern stattfi nden. Fotos: Köln, Aachen, Hamburg: Stadionwelt / Mönchengladbach: Henning Selfkant / Cottbus: Titgemeyer / BVB: Funkiller 2002 / Bayern: fcb-fanfotos.de

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