jahresbericht 2018 naturhistorisches museum wien

jahresbericht 2018 naturhistorisches museum wien jahresbericht 2018 naturhistorisches museum wien 4 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Vorwort

Für uns als Geschäftsführer des NHM Wien war es die geschieht heute neben den üblichen Restaurierungs- letzten Jahre immer eine besondere Freude, wieder und konservatorischen Methoden auf dem Wege der und wieder von einem weiteren Anstieg der Gesamt­ Digitalisierung, die bei dieser Unzahl an Sammlungs­ besucherzahl berichten zu dürfen. Dachten wir, nun gegenständen Unmengen an Personal-, Zeit- und sei aber eine Grenze erreicht, haben wir uns – erfreu­ nicht zuletzt Geldaufwänden erfordert. Deshalb wer­ licherweise – doch tatsächlich selbst getäuscht. Auch den die Museen bei dieser Aufgabe auch vom zustän­ im vergangenen Jahr 2018 ist es tatsächlich gelun­ digen Eigentümervertreter, dem Bundeskanzleramt gen, die Besucherbilanz des Jahres davor ein weiteres (BKA) im Rahmen von speziellen staatlichen Projekten Mal zu toppen. Dies lässt uns beinahe übermütig finanziell unterstützt, sodass für diese Tätigkeit von wer­den und auf einen weiteren Anstieg hoffen. Schön den Bundesmuseen eigene Mitarbeiter angestellt wär’s, aber nicht unbedingt erforderlich (auch, weil zu werden konnten. manchen Zeiten bereits die maximale Kapazität des Museums erreicht wird) – denn wir sind wir zugege­ Die Forschung aber – seit jeher Aufgabe und Stecken­ benermaßen auch heute schon sehr stolz darauf, was pferd aller am NHM Wien beschäftigten Wissenschaf­ wir alle miteinander bis zu diesem Zeitpunkt hier im ter – musste zunächst auf den neuesten Stand zum Naturhistorischen Museum Wien in den letzten bei­ einen der Technik, aber auch auf einen gewissen eu­ den Perioden erreicht haben. Das NHM Wien ist zu ropäischen und – noch weiter hinaus – internatio­ einer ganz besonderen österreichischen Institution nalen Horizont gebracht werden. Die Akquise von geworden, die heute in der Lage ist, viele verschiedene Drittmitteln, das Einreichen von Forschungsprojekten Bereiche abzudecken. Natürlich liegen die Haupt­ und die Aufrechterhaltung von finanzieller Unterstüt­ augenmerke noch immer auf den gesetzlich veran­ zung durch renommierte Forschungsgesellschaften kerten Betätigungsbereichen Sammeln, Forschen und bedürfen heute eines derartigen administrativen Auf­ Vermitteln. Doch die Schwerpunktsetzung musste wands, dass normale Arbeitszeiten eines Wissenschaf­ sich in den letzten Jahren an bestimmte äußerliche ters kaum dazu ausreichen, ohne dass Quantität und und strukturelle Erfordernisse anpassen. Zum einen Qualität des wissenschaftlichen Outputs darunter setzen Raumangebot und finanzielle Ressourcen im­ leiden müssten. mer engere Grenzen, sodass selbst die größte Sam­ melwut und Liebhaberei sich stark einschränken müs­ Deshalb hat diese Geschäftsführung vor nun schon sen. Heute gilt es, mehr denn je und mit modernen acht Jahren eine eigene Stabstelle am NHM Wien technischen Hilfsmitteln die wirklich ins Gewaltige eingerichtet, die den wissenschaftlichen Kollegen bei angewachsenen Sammlungen – wir können immer diesem Bürokratieaufwand behilflich ist. Das wissen­ noch nur schätzen und liegen bei einem Richtwert schaftliche Bildungsniveau ist darüber hinaus stark im von 30 Mio. Objekten – der Nachwelt zu erhalten. Dies Ansteigen begriffen, sodass ständige Weiterbildung

5 und wissenschaftlicher Austausch auf allen Ebenen rücken, auch dies war eines unserer postulierten Grundvoraussetzung für einen gewissen Standard Ziele, woran wir heute noch täglich arbeiten – über geworden sind. Trotz dieser hohen Anforderungen viele Interviews für diverse Print- und Rundfunk­ hat es – und das war vor einigen Jahren zu Beginn medien, Dreharbeiten in unserem Museum für na­ unserer Geschäftsperiode eines der deklarierten Ziele turwissenschaftliche Sendungsreihen oder Doku­ – das NHM Wien geschafft, den Status als eine der re­ mentationen sowie über regelmäßige Vorträge und nommiertesten österreichischen außeruniversitären Teilnahmen unserer Experten an jeglichen natur­ Forschungsinstitutionen zu erlangen. Heute sind wir wissenschaftlichen Veranstaltungen in und rund um Anlaufstelle für viele naturwissenschaftliche Fragen Wien, aber auch auf nationaler Ebene sowie in ganz und Expertisen, und es gehört zum Tagesgeschehen Europa und Übersee. Damit sind wir eigentlich schon am NHM Wien, dass Journalisten aus Österreich und länger beim dritten gesetzlich verankerten Hauptbe­ angrenzendem Ausland unsere Experten kontaktie­ tätigungsfeld angelangt – der Vermittlung. Als das ren und um Stellungnahmen und Erklärungen bit­ Familienmuseum Wiens kommt uns eine weitrei­ ten, wenn aktuelle Ereignisse Phänomene aus Natur chende Verantwortung und Verpflichtung im Sinne und Umwelt in die Aufmerksamkeit der Bevölkerung des öffentlichen Bildungsauftrags zu. Auch das Niveau rücken. desselben hat sich heute stark nach oben verändert und geht weit über das Bewundern unseres beweg­ Nicht zuletzt verfügen die Wissenschafter den NHM lichen Dinosauriermodells und der präparierten Tiere, Wien nun auch über modernste technische Hilfs­ Pflanzen sowie der historischen Gegenstände hinaus. apparaturen wie Elektronensonde und Elektronen­ mikroskop und ein eigenes Zentrales Forschungslabor Den Sonn- und Feiertags-Familienbesuchern ein an­ – welche Einrichtungen übrigens auch auf Anfrage spruchsvolles Führungs- und Vorstellungsprogramm gerne von externen Forschern genutzt werden. Und – etwa im (relativ neuen) Fulldome-Planetarium oder gerade eben können wir uns über die Genehmigung aber auch in dem bereits länger eingesetzten Mikro­ zur Anschaffung einer modernen – und dringendst theater und im Rahmen von speziellen interaktiven benötigten – Computertomographieanlage freuen; Workshops – zu bieten, ist nur eine der Devisen. Viel dies war das Resultat einer höchst kompetitiven Infra­ wichtiger aber ist es auch, direkt mit den Schulen, struktur-Ausschreibung der FFG, wobei von 56 Anträ­ Universitäten und sonstigen Ausbildungsstätten zu gen nur 9 gefördert werden konnten – ein Zeichen für ko­operieren, ständig Lehrpläne und Führungspro­ die hohe wissenschaftliche Qualität unseres Projekts. gramme abzustimmen, Themen für wissenschaftliche Arbeiten bereit zu stellen und zu betreuen sowie neu­ Diese Kernkompetenz als Forschungsinstitution in este wissenschaftliche Erkenntnisse in den Schulstoff das Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung zu einfließen zu lassen und diesen zu omplementieren.k

6 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Viele der bei uns angestellten wissenschaftlichen Wir, die beiden Geschäftsführer des NHM Wien, Mitarbeiter sind auch in der universitären Lehre be­ haben bis heute tunlichst an unserer Dynamik fest­ schäftigt und veröffentlichen eine beachtliche Anzahl gehalten und wollen das NHM Wien auf dem bis dato an international begutachteten wissenschaftlichen erreichten hohen Level halten, selbst wenn Platz, Zeit Fachpublikationen. Besonderen Anklang finden im­ und Geld langsam ausgehen und uns in der heutigen mer wieder auch Beteiligungen an öffentlichen Kin­ Situation oft wenig Aufmerksamkeit und Gehör von der- und Jugendprojekten (initiiert von Ministerien den relevanten Stellen geschenkt wird. Für uns er­ oder der Privatwirtschaft), die aktuelle Themen wie scheint deshalb eine noch viel engere und engagier­ zum Beispiel Interaktion mit den sogenannten So­ tere Zusammenarbeit zur Lösung dieser Problematik cial Media oder Themen wie Integration von Minder­ wünschenswert – im Sinne des von uns zu erfüllenden heiten und/oder benachteiligten Gruppen aufgreifen. Bildungsauftrags und unserer gemeinsamen Ver­ Besonders wichtig und eine Herausforderung an die antwortung für die Erhaltung und den Fortbestand Vermittlungskompetenz unserer Museumspädago­ unseres – einzig möglichen – Lebensraums, des Pla­ gen haben dabei natürlich auch gesellschaftliche Kon­ neten Erde. fliktstoffe wie die Flüchtlingsfrage oder ähnlich pres­ sante Themen und Phänomene und Gruppenprozesse Christian Köberl und Herbert Kritscher in Politik und Alltag unseres Publikums.

7 8 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien inhaltsverzeichnis

Vorwort 5 chronik 01 1.1. Chronik 2018 13 highlights 02 2.1. Meilensteine 41 2.2. 2012 bis heute 47 2.3. Kriege gehören ins Museum 50 2.4. Edelsteine in neuem Glanz 54 ausstellungen 03 3.1. Sonderausstellungen 61 3.2. Neuerungen im Dauerausstellungsbereich 70 publikum, förderer & freunde 04 4.1. Besucherstatistik 2018 75 4.2. Eintrittspreise 77 4.3. Förderverein Freunde des Naturhistorischen Museums Wien 78 4.4. Kooperationen mit Sponsoren und Förderern 82 abteilungen & außenstellen 05 5.1. Generaldirektion 89 5.2. Verwaltung 92 5.3. Fachabteilungen 95 5.4. Wissenschaftliche Abteilungen 115 organisatorisches 06 6.1. Das Kuratorium 163 6.2. Organigramm 164 6.3. Gewinn & Verlust – Rechnung 166 6.4. Der Betriebsrat des NHM Wien 167 publikationen & lehrtätigkeiten 07 7.1. Publikationen 2018 171 7.2. Lehrtätigkeiten 2018 198 english summary 08 8.1. Natural History Museum Vienna annual report 2018 205

9 10 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 01 chronik 2018

Das Jahr im Abriss des Museumsalltags, Blitzlichter und Milestones

11 chronik

12 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 1.1. Chronik 2018 01

01/2018

4. Jänner In der Österreich-Ausgabe der Zeit erscheint unter dem Titel „Ein fröhlicher Nihilist“ ein großes, von Journalist Florian Gasser verfasstes, Porträt über den Direktor der Geologisch-paläontologischen Abtei- lung, Dr. Mathias Harzhauser.

17. Jänner Sieben neue Objekte sind in der Meteoritenschau­ sammlung zu sehen, darunter: Eine Scheibe des Serra-Pelada-Meteoriten, der im Juni 2017 in Brasi- Dr. Andreas Hantschk (Abteilung Ausstellung & Bildung) und lien gefallen ist, der in Kenia entdeckte Meteorit von Mag. Irina Kubadinow (1. und 2. von li vorne) posieren mit den Gewinnern des Foto-Wettbewerbs „InstaLove für Hund & Katz“ Sericho oder der Chondrit von Kheneg Ljouâd. am 18. 1. 2018 vor der Sternenwand im Saal 16 des NHM Wien.

Die Gewinner des Foto-Wettbewerbs „InstaLove für Hund & Katz“ werden im NHM Wien gekürt. Mit 1.100 Einreichungen war der Bewerb eine der erfolg- 19. bis 21. Jänner reichsten Publikums-Bewerbe in der Geschichte des Im NHM Wien findet die zum Fixtermin avancierte Museums. 29. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) samt der Vergabe der Gelder 18. Jänner des Österreichischen Forschungsfonds für Herpeto- NHM Wien-Generaldirektor Christian Köberl und logie, bereitgestellt vom Tiergarten Schönbrunn und Profil-Journalist Alwin Schönberger präsentieren ihr der ÖGH, statt. Buch „Achtung Steinschlag! – Asteroiden und Meteo­ riten: Tödliche Gefahr und Wiege des Lebens“ in der

Buchhandlung Thalia Wien Mitte. Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, NHM Wien-Generaldirektor, und Mag. Alwin Schönberger, Wissenschafts-Chef von Profil, stellen ihr neues Buch vor.

Am 4. 1. 2018 erscheint ein Porträt von PD Dr. Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-paläontologischen Abteilung, in der Österreich-Ausgabe der Zeit.

13 Gruppenbild von den Teilnehmern der Jahrestagung der Öster- reichischen Gesellschaft für Herpetologie, alljählich stattfindend im NHM Wien – aufgenommen am 20.1.2018 auf der Stiege zur Oberen Kuppelhalle. Wolfgang Gleichwert (Verein zur Ausbildung von Gebrauchs-, Forschungs- und Suchhunden), Dr. Andreas Hantschk (Abteilung Ausstellung & Bildung) und Maggie Entenfellner (ORF, Neue Kronenzeitung) 23. Jänner Der Geologe Jeff Munro (Middlebury College, Ver- 02/2018 mont, USA) hält einen Vortrag für NHM Wien-Mitar- beiter mit dem Titel „Dust in the Wind. Investigating 1. Februar past and present depositions in the Unita Mountains NASA-Wissenschafter Elsayed Talaat gibt im NHM (Utah, USA)“. Wien einen Einblick in die Fortschritte der Mission „Parker Solar Probe“, die – nach NASA-Angaben – die 30. Jänner erste ist, die die Sonne „berühren“ soll. Nach rund einem Jahr Vorarbeiten wird die neu ge- staltete, historische Pultvitrine in Saal 4 von der Lei- 2. Februar terin der Mineralien- und Edelsteinsammlung und Die passionierte Kynologin Prof. Dr. Christa Riedl- des Staatlichen Edelsteininstituts, Dr. Vera Hammer, Dorn (Direktorin Archiv für Wissenschaftsgeschich- präsentiert. Dr. Davorka Radovčić vom Kroatischen te) führt eine Gruppe des Caritas Hauses St. Teresa Naturhistorischen Museum spricht zu diesem An- durch die Sonderausstellung „Hund & Katz“ mit lass über das Thema: „When and why did human dem Schwerpunktthema „Therapie-Begleittiere“. start to adorn themselves“. 9. Februar 31. Jänner Die Leiterin der Vogelsammlung, Dr. Anita Gamauf Der Frage „Können Hunde Krebs nachweisen?“ gehen (1. Zoologische Abteilung), berichtet der Austrian Wolfgang Gleichweit vom Verein zur Ausbildung von Presseagentur (APA) Neues zum Turmfalkenprojekt. Gebrauchs-, Forschungs- und Suchhunden und ORF- Unter dem Titel „Stadtleben ist ungesund“ erscheint Journalistin und Tierschützerin Maggi Entenfellner dazu unter anderem ein großer Beitrag auf orf.at. In nach und informieren im Vortragsaal des NHM Wien der ORF-Sendung „Mittag in Österreich“ ist die Wis- über den Themenkreis Krebsdiagnose mit Hilfe von senschafterin außerdem live zu Gast. Hunden.

Nicole Shampaine (U.S. Mission to International Organizations in Dr. Vera M. F. Hammer (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) Vienna), Dr. Elsayed Talaat, GD Köberl und Kevin Conole (NASA) präsentiert nach Fertigstellung am 30. 1. 2018 die erneuerte beim Abschlussfoto zur Präsentation der Fortschritte der „Parker Edelsteinvitrine im Saal 4 des NHM Wien. Solar Probe“-Mission am 1. 2. 2018

14 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

Dr. Karina Grömer (Prähistorische Abteilung) und Dr. Andreas Eine Spezialeinheit des Österreichischen Zolls demonstriert am Hantschk (Abteilung Ausstellung & Bildung) lassen in einer 16. 2. 2018, wie ihre 4-beinigen Kollegen große Mengen an Tabak, Sonderführung alle Liebenden hoch leben – 14. 2. 2018. Papiergeld und Drogen, aber auch oft lebende exotische Tiere gekonnt in Gepäckstücken oder Postsäcken erschnüffeln können.

Am “Symposion The Future of Light Art” am Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe spricht tor von Radio Oberösterreich. Im Saal 50 finden Agili- Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Köberl als naturwis- ty Shows und Dogdance-Vorführungen statt und am senschaftlicher Vertreter von Universität Wien und Maria-Theresien-Platz eine Vorführung der Dienst- NHM Wien über “Astronomy and Light: Too much or hundeeinheit der Wiener Polizei. Im Vortragssaal too little?” präsentieren Blindenführ-, Therapie-, Polizei- und Jagdhunde ihr Können. Den Tag beschließen Univ.- 14. Februar Prof. Dr. Kurt Kotrschall und Dr. Andrea Benedetter Im NHM Wien kommen Liebende zum Valentinstag mit einem Vortrag und ihrer Buchvorstellung „Vom besonders auf ihre Kosten: und dies bei einer spe- wilden Wolf zum treuen Freund“. ziellen Kombi-Führung mit Dr. Karina Grömer (Prä­ historische Abteilung) und Dr. Andreas Hantschk 19. Februar (Abteilung Ausstellung & Bildung) mit anschlie- Im NHM Wien findet ein Symposium zum Thema ßendem Cocktail-Umtrunk. Im „Kurier“ erscheint Erdbeben statt. Die Erdbeben-Visualisierung “Sha­ dazu ein doppelseitiger Bericht. king Earth – Erdbeben goes Public!”, ein Projekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 16. Februar (ÖAW) in Zusammenarbeit mit dem NHM Wien, der Als Rahmenprogrammpunkt zur Sonderausstellung technischen Universität Wien (TU Wien) und der „Hund & Katz“ findet als besonderes und stark be- Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik suchtes Highlight eine Diensthundevorführung mit (ZAMG) wird vorgestellt, die ab sofort für alle Besu- dem Titel „Verlässliche Spürnasen beim Österreichi­ cher des Hauses zugänglich ist. schen Zoll“ mit Regierungsrat Rudolf Druml (BM für Finanzen) und Dr. Harald Schwammer (Zoo Schön- brunn) statt. Die Spürhunde suchen nach illegalem Univ.-Prof. Dr Ewald Brückl (TU Wien), Dr. Christa Hammerl Schmuggelgut wie größeren Geldsummen, Tabak (ZAMG), Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Lenhardt (ZAMG), GD Köberl, und Rauschgiften und geschützten Tierarten. Dr. Kurt Decker (Universität Wien) und Günther Weinlinger (7reasons) beim Erdbeben-Symposium am 19. 2. 2018 im 18. Februar Vortragssaal des NHM Wien – seither gibt es für Museums­ besucher Shaking Earth, eine Erdbeben- Visualisierung im Saal 6. Am Familientag „Rund um den Hund“ weiß Univ.- Prof. Dr. Kurt Kotrschall Erstaunliches über den be- sten Freund des Menschen zu berichten, stellt alte und neue Hundeberufe vor und bittet dazu auch Hunde und Hundehalter auf die Bühne. Durch das Programm führt Walter Witzany, legendärer Modera-

15 Am 22. Februar können die versierten Kollegen der hauseigenen Tierpräparation bei der Europameisterschaft einmal mehr mit ihren Arbeiten großartige Erfolge erzielen – hier das Modell einer Zebra­springspinne von Mag. Iris Rubin – 1. Platz.

ten Morgen zum Abschluss das Frühstück im Café in 22. Februar der Kuppelhalle einzunehmen. Vier Kollegen aus der NHM Wien-Präparations- werkstätte können bei der Europameisterschaft der 26. bis 28. Februar Tierpräparatoren in Salzburg mit TOP-3-Plätzen bril- Im NHM Wien findet eine dreitägige Tagung zu Na- lieren: Modellbauerin Mag. Iris Rubin erreicht mit turschutzgenetik statt: An der Tagungsreihe, die dem Modell einer Zebraspringspinne den 1. Platz abwechselnd von einer österreichischen, schweize- in der Kategorie „Professionals“. Nathalie Wallner rischen und deutschen Institution veranstaltet wird, überzeugt die Jury mit dem Modell einer Kohlmeise nehmen rund 100 Fachleute aus der ganzen Welt (3. Rang in Kategorie „Professionals“), NHM Wien- teil, die in Vorträgen und Diskussionen neue Ent- Lehrling Melina Franz schafft in der „Novice“-Klasse wicklungen und Ergebnisse aus diesem Genetikbe- mit einer Elster ebenfalls einen 3. Rang. Und Mirjana reich vorstellen und bewerten. Pavlovic schließlich erreicht in der Klasse „Professio­ nal“ mit dem Modell einer Meeresschnecke noch 27. Februar eine Platzierung als Drittbeste. Einmal mehr erstaunt Facebook mit einem kuriosen Zensur-Fall, der laut Bericht des „Art Newspapers“ 24. Februar die 29.500 Jahre alte Venus von Willendorf betrifft. Wieder begeistert die Veranstaltung Eine Nacht im Die italienische, sich selbst so benannte, „Artivistin“ Museum für Erwachsene das Publikum mit seinem Laura Ghianda hatte im Dezember 2018 ein Foto Spätabendstunden-Programm: Offeriert werden ein der Statuette auf Facebook gepostet, woraufhin Welcome Drink, eine Live-Show mit NHM Wien-Ge- das Social Media-Unternehmen dieses als „porno- neraldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl im Digi- graphisch“ befand und löschte. Nach einer mehrere talen Planetarium, ein Gala-Dinner mit Live-Musik in Tage langen und weltweiten Berichterstattung (FAZ, der Kuppelhalle, eine Taschenlampentour durch die Deutsche Welle, Stern, Le Monde, El Pais, Huffington Schausammlungen und eine Dachführung mit Sekt Post, NY Daily News, Savon Sanomat etc.) mit rund und Blick über Wien mit Dr. Hans Zachistal und Dr. 100 Clippings entschuldigt sich Facebook Anfang Andreas Hantschk, bevor die Teilnehmer sich zum März letztendlich öffentlich und hebt die Kunst- Schlafen in den Sauriersaal begeben, um am nächs- Zensur wieder auf.

Laura Ghianda, eine sogenannte „Artivistin“, die mit einem Posting der Venus von Willendorf auf Facebook eine weltweite Medienberichterstattung zum Thema „Zensur und Porno­ graphie“ auslöste, vor dem „Corpus Delicti“ in natura bei ihrem Besuch im NHM Wien am 12. 3. 2018

16 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01 Bei der Eröffnung von „Baobab“ am 6. 3. 2018 (von li nach re): GD Köberl, Pascal Maitre, der Fotograf – mit einem seiner Bilder von den legendenumwobenen und bedrohten Baum-Kolossen, und Lois Lammerhuber, Foto-Band-Verleger. Veranstaltung anlässlich der Übergabe einer Probe des 2 Milliarden Jahre alten Oklo-Naturreaktors – eine Weltpremiere! Fr. Anne Lazar-Sury (Französische Vertreterin bei der IAEA) und Univ.-Prof. Dr. Christian Koeberl – 5. 3. 2018. 7. März NHM Wien-Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und „Profil“-Wissenschaftschef Alwin Schön- 03/2018 berger präsentieren im NHM-Vortragssaal ihr Buch „Achtung Steinschlag. Asteroiden & Meteoriten. Töd­ 5. März liche Gefahr und Wiege des Lebens“ und geben auch Die erste kontrollierte Kernspaltungs-Kettenreaktion Leseproben für das interessierte Publikum. gelang nicht erst 1942, sondern lief bereits vor rund zwei Milliarden Jahren in der Natur ab. Im heutigen 8. März Gabun (Westafrika) befinden sich die Überreste von Am Internationalen Frauentag holt Museumspä- natürlichen Kernreaktoren (Oklo natural nuclear re­ dagogin Dr. Brigitta Schmid die weitgehend unbe- actor). Am 5. März wird dem NHM Wien vom Berg- kannte Wissenschafterin Dr. phil. Martha Cornelius- bauunternehmen Orano Mining eine Probe davon Furlani imaginär vor den Vorhang, die 1910 als erste für die öffentliche Schausammlung übergeben (in Frau an der Universität Wien aus dem Fach Geologie Arbeit – Eröffnung Ende 2019/Anfang 2020 geplant). promovierte. Als Sponsor, etwa für die notwendigen Analysen, fungierte die französische Atomenergiebehörde CEA. 12. März Die italienische Künstlerin Laura Ghianda, deren 6. März Posting der Venus von Willendorf zur Facebook- Die Foto-Ausstellung „Baobab. Der Zauberbaum. Zensur führte, besucht gemeinsam mit ihrer Familie Fotografien von Pascal Maitre“ wird in Saal 50 eröff- das NHM Wien, um sich u.a. die Figurine zum ersten net. Es sprechen der Verleger Lois Lammerhuber, der Mal im Original anzusehen. Österreichische Medien Foto­graf Pascal Maitre sowie Robert Reinagl (Burg- greifen die skurrile Geschichte um die Zensurierung theater Wien) über die „Mythen über den Zauber­ nochmals auf. baum“. Der französische Botschafter Francois Saint- Paul eröffnet die Schau.

Dr. Brigitta Schmid holt anlässlich des Weltfrauentags am 8. 3. 2018 in einem Vortrag die erste Frau, die an der Universität Wien in Geologie promoviert hat, Martha Cornelius-Furlani, Bei der Präsentation des gemeinsam mit Alwin Schönberger ver- ins Rampenlicht. fassten Titels „Achtung Steinschlag“ im NHM Wien am 7. 3. 2018 ist es GD Köberl eine besondere Ehre, für einen Fan zu signieren. Foto: Geologisches Archiv der Universität Wien

17 „Science-Showmaster“ Univ.-Lektor DI Mag. Bernhard Weingartner zeigt am 18. 3. 2018 spannende Experimente zur Erklärung von Naturphänomenen.

18. März Univ.-Lektor DI Mag. Bernhard Weingartner, Physiker und Wissenschaftskommunikator an der TU Wien, gastiert mit seiner Science-Show „Von Vulkanringen bis zum Pistolenkrebs“ am NHM Wien. Er präsentiert eine spektakuläre Science-Schau mit verblüffenden Experimenten und zeigt, wie man Naturphänomene einfach erklären kann.

13. März 21. März Im Digitalen Planetarium des NHM Wien findet Neben Spuren von Dinosauriern sind in Afrika vor die Film-Premiere von „One Strange Rock“ statt. Die 60 Jahren auch Spuren von uralten Säugetieren, den 10-teilige Natur- und Wissenschaftsdokumenta­tion sogenannten Dicynodonten entdeckt worden. Ihre stammt aus der Feder des Filmemachers Darren Lebenszeit war lange ungewiss, mit Hilfe der histo­ Aronofsky und wird von Will Smith präsentiert. Ab rischen Sammlung am NHM Wien konnte der Pa­ 25. März ist die Sendereihe in „National Geographic“ läontologe Christian Kammerer vom North Carolina bei Sky zu sehen. Museum of Natural Sciences in Raleigh (USA) bele- gen, dass Dinosaurier und Dicynodonten parallel 16. März lebten. Dr. Mathias Harzhauser (Direktor Geologisch-Palä- ontologische Abteilung) steht Journalisten im nie- Ass.-Prof. Dr. Thomas Wrbka (Universität Wien) hält derösterreichischen Ort Nexing Rede und Antwort: im NHM Wien einen Vortrag „Von der Blumenwiese Die Muschelgrube dort zeugt von einem subtropi- zur ökologischen Infrastruktur“ und erklärt Kultur- schen Meer in diesem Bundesland vor 12 Millionen landschaften als „hot spots“ der Artenvielfalt. Jahren.

Klosterneuburg am 21. 3. 2018 zu Gast im NHM Wien (von li nach re): Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart, Vize­ Der Palaontologe Christian Kammerer vom North Carolina Museum bürgermeister Mag. Roland Honeder, Dr. Andreas Hantschk (Ab- of Natural Sciences in Raleigh (USA) berichtet am 21. 3. 2018 im teilung Ausstellung & Bildung), Landtagsabgeordneter Christoph NHM Wien Interessantes über die uralten Dicynodonten, Kaufmann, MAS, Univ. Prof. Dr. Thomas Wrbka (Vortragender) Säugetiere, die mit Dinosauriern koexistiert haben sollen. und Stadträtin DI Dr. Maria Theresia Eder

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Die Kommunikationsabteilungen von NHM Wien und KHM Wien laden zum ersten Blogger-Meet am 4. 4. ins NHM Wien. Dr. Anita Gamauf, Leiterin der Vogelsammlung (re), erklärt in der Langen Nacht der Forschung am 13. 4. 2018 Interessenten ihr aktuelles Forschungsprojekt. 04/2018

4. April die Erfassung standardisierter Gensequenzen aller Das Naturhistorische Museum Wien lädt mit dem in Österreich lebender Tiere, Pflanzen und Pilze. Ein Kunsthistorischen Museum Wien zum ersten ge- Citizen-Science-Café bietet die Möglichkeit, in die meinsamen Blogger-Meet. Welt von Forschern einzutauchen und mehr über deren Alltag zu erfahren. 10. April Der Citizen-Science-Marktplatz ermöglicht es, mehr Generaldirektor Köberl nimmt an einer von der „Wie­ über Forschungsprojekte namhafter Institutionen ner Zeitung“ im NHM Wien organisierten Podiums- zu erfahren, bei denen man als Citizen Scientist diskussion zum Thema „Smart Living – Leben im Zeit­ selbst aktiv werden kann. alter der Digitalisierung“ teil. Im Rahmen der Langen Nacht wird die Installation „Die Kunst des Magnetismus – Temporäre Ornamen­ 12. April te“ von Bogomir Doringer und Bernd Oppl, Tarron Im Rahmen der EGU (European Geosciences Union) Ruiz-Avila, Milan Mladenovic und Renate Quehen- General Assembly 2018 findet am NHM Wien ein berger im Saal 1 eröffnet. Kuratorin ist Ass.-Prof. Dr. öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf Sofia antorovichK (Universität Wien, Computational (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Physics Gruppe, Dipolar Soft Matter). Universität Potsdam) zum Thema „Nach Paris: Be­ kommen wir die Klimakrise noch in den Griff?“ statt. 14. April Beim Aktionstag „Wildlife Crime“ bieten NHM Wien- 13. April Experten die Möglichkeit, Urlaubsmitbringsel oder Das NHM Wien beteiligt sich abermals sehr erfolg- Erbstücke auf ihre Unbedenklichkeit zu überprüfen: reich an der „Langen Nacht der Forschung“. Souvenirs stellen oft ein weltweites Problem für den Gäste haben Gelegenheit, Details über das topak- Artenschutz dar. Kinderführungen und eine Rätsel- tuelle Forschungsprojekt Austrian Barcode of Life rallye ergänzen den Aktionstag. (ABOL) aus erster Hand zu erfahren: Projektziel ist

NHM Wien-Experten aus der Zoologischen Abteilung entlarven gemeinsam mit externen Fachkollegen beim Aktionstag „Wildlife Crime“ am 14. 4. 2018 verbotene Urlaubsmitbringsel. Von li nach re: Mag. Katharina Stefke (Säugetiersammlung), Dr. Bettina Riedel (Fischsammlung), Dr. Silke Schweiger (Herpetologie), Georg Gassner (Herpetologie), Elodie Broussard, MSc (IAEA, UN Vienna – Sustainable & innovative initiatives Club), Dr. Anita Gamauf (Vogelsammlung), Dr. Ernst Mikschi (1. Zoologische Abteilung), Fabien Petit, MSc (IAEA, UN Vienna – Sustainable & innovative initiatives Club)

19 Dr. Alice Laciny (Forscherin, 2. Zoologische Abt.) – hier mit Wie bei fast allen Eröffnungsfeiern füllt sich die obere Kuppel- Kindern in der Langen Nacht der Forschung – schafft mit halle mit Ehrengästen sowie hier am 8. 5. 2018 anlässlich dem ihrem Forschungsprojekt am 20. 4. 2018 den Sprung in die Beginn der Sonderausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta“. inter­nationale Medienberichterstattung.

16. April dem Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Der Kinder-Fernsehsender KIKA, zu Gast im NHM Wien (mumok) und teilt Bilder über das mumok auf Wien, nimmt in der Sendung „Typisch Mädchen – ty­ dessen Instagram-Kanal. pisch Junge“ klassische Rollenbilder unter die Lupe. Dass die Rollenverteilung in prähistorischer Zeit in Für die erfolgreiche Krimi-Reihe „Tatort“ finden Dreh­ Hallstatt anders gelebt wurde, belegen die Hallstatt- arbeiten am Dach des Hauses des NHM Wien statt. Experten der Prähistorischen Abteilung am Natur- historischen Museum Wien. 8. Mai Die Sonderschau „Kometen. Die Mission Rosetta“ in 20. April Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- Dr. Alice Laciny, Jungforscherin in der 2. Zoologischen und Raumfahrt (DLR) und der Max-Planck-Gesell- Abteilung des NHM Wien, schafft mit ihrer Studie zu schaft, wird eröffnet. Ehrengäste sind: Dr. Walter „explodierenden Ameisen“ den Sprung in die inter- Pelzer (Mitglied des Vorstandes des Deutschen Zent- nationale Medienberichterstattung. Sogar der ame- rums für Luft- und Raumfahrt, Bonn), Prof. Dr. Tilman rikanische Schauspieler und Aktivist George Takei, Spohn (ehemaliger Leiter des DLR-Institutes für Pla- weltbekannt aus der Sendereihe „Raumschiff Enter­ netenforschung, Berlin) und Univ.-Prof. Dr. Johann- prise“, zitiert die Forscherin auf Facebook. Dietrich Wörner (Generaldirektor der ESA)

05/2018 9. Mai Am Volkstheater Wien ist die Erstaufführung von 4. Mai David Bowies und Enda Walshs „Lazarus“ zu erleben In zahlreichen Museen Wiens findet ein sogenann- – und dies mit einer beachtlichen Anzahl an Leih- ter Instaswap statt: Das NHM Wien kooperiert mit gaben aus der 1. Zoologischen Abteilung des NHM Wien als Elemente des Bühnenbilds.

Das Sujet veranschaulicht eine Instagram-Kooperation mit dem Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) am 4. 5. 2018. beschreibt in einem Interview am 17. 5. 2018 für den pan­ europäischen Fernsehsender Euronews die Gefahren, die von Asteroiden ausgehen.

20 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

„Edelstein mit Biss“ – Mevisto-Pressekonferenz am 22. 5. 2018 Am Tag der Artenvielfalt am 22. 5. 2018 machen sich am Podium im Dinosauriersaal: Maximilian Scherer (Mevisto, Marketing), des NHM-Vortragssaals unter der Moderation von Frau Mag. GD Köberl, Daniela Reiter (Inhaberin Mevisto), Dr. Vera Hammer Doris Bauer (Kommission für Entwicklungsforschung – KEF, ganz (Mineralogisch-Petrograpische Abteilung), Gerald Reiter (Inhaber li; von li nach re:) Univ.-Prof. Dr. Christoph Görg (BOKU, Instituts- Mevisto) und PD Dr. Mathias Harzhauser (Direktor der Geo­ vorstand Soziale Ökologie), DI Gabriele Obermayr (BMNT, Leitung logisch-Paläontologischen Abteilung) von vielfaltleben), Mag. Stephan Pöchtrager (Prüf Nach!) und Mag. Bernhard Föger (AGES, Leitung des Instituts für nachhaltige Pflanzenproduktion) ernste Gedanken zum Stand der Bio­ diversität in Österreich.

17. Mai Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) nimmt in einem Interview des pan- 24. Mai europäischen Fernsehsenders Euronews für die Beim Bau der A5 wurden 2016 in Bullendorf im Reportage „Asteroiden – die Gefahr aus dem Welt- Weinviertel Stoßzähne eines Mammuts gefunden, all“ Stellung zu Realität, Wahrscheinlichkeit und Vor- der bedeutendste Mammutfund des 21. Jahrhun- kehrungen gegen derartige Bedrohungen. derts. Bei einer Pressekonferenz in Kooperation mit der ASFINAG im MAMUZ Museum Mistelbach/ 22. Mai NÖ werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse „Edelstein mit Biss – wie aus einem T-Rex-Zahn ein Ru­ des Fundes präsentiert und die beiden „Mammut- bin wurde“ – das Gmundner Unternehmen Mevisto Aktionstage“, Veranstaltungen im MAMUZ und im (Inhaber Daniela und Gerald Reiter) erklärt im Rah- NHM Wien, angekündigt. men einer Pressekonferenz im Sauriersaal, wie aus einem Dino-Zahn extrahierte Elemente zu einem 25. Mai funkelnden Rubin werden. US-Künstler und Schriftsteller Michael Benson präsen- tiert anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Stanley Am 22. Mai findet derInternationale Tag der Arten­ Kubricks „Space Odyssey“ sein neues Buch „The 50th vielfalt statt. Das NHM Wien bietet zum Thema „Wie Anniversary of the Film „2001 – A Space Odyssey“. steht es um Österreichs Biodiversität“ ein umfassen- des öffentliches Nachmittagsprogramm für Interes- 29. Mai sierte und Familien mit Kindern. Wie sich die Bienenfauna in niederösterreichischen Flugsandgebieten in den vergangenen 20 Jahren

Ein Team der Geologisch-Paläontologischen Abteilung präsen- tiert am Mammut-Aktionstag im NHM Wien am 24. 5. 2018 Dr. Renate Wimmer vom ARCOTEL (re) übergibt am 29. 5. 2018 die Weinviertler „Autobahnstoßzähne“: Mag. Iris Feichtinger, vor Ort an Dr. Dominique Zimmermann (2. Zoologische Abtei- Mag. Anton Fürst, Anton Englert (Präparatoren) und PD Dr. lung) einen großzügigen Scheck zur Förderung deren wissen- Ursula Göhlich (alle: Geologisch-Paläontologische­ Abteilung) schaftlichen Projektes zur Erhaltung der Bienenfauna.

21 Foto: Harald Minarik

Das NHM Wien erhält am 30. 5. 2018 in einer festlichen Überga- Die alt-erfahrene Riege aus Gerhard Wegner und Herbert be den wertvollen Yardymly-Meteoriten aus Aserbaidschan (von Futterknecht (beide Sharkproject), ao. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lötsch li nach re): Elchin Babayev vom Astrophysikalischen Observatori- (Generaldirektor a.D.) und Dr. Andreas Hantschk (Ausstellung um Şamaxı, Aserbaidschans Botschafter in Wien, Galib Israfilov, & Bildung) erzählen am 13. 6. 2018 „Hailights“ aus 15 Jahren Protokollchef des österreichischen Außenministeriums, Enno Kampf gegen die Hai-Massaker. Drofenik, Dr. Franz Brandstätter und Organisator Dr. Ludovic Ferrière (beide Mineralogisch-Petrograpische Abteilung)

9. Juni ent ­wickelt hat, untersucht das Forschungsprojekt Tag der Artenvielfalt im Biosphärenpark Wienerwald: „Give bees a chance“ des NHM Wien unter der Lei- Mit dabei sind das NHM Wien-Mikrotheater von und tung von Dr. Dominique Zimmermann (2. Zoologi- mit den beiden Museumspädagogen Dr. Markus sche Abteilung) mit finanzieller Unterstützung der Pausch und Dr. Andreas Hantschk (Abteilung Aus- ARCOTELS. stellung und Bildung) sowie Dr. Herbert Zettel (2. Zoologische Abteilung). 30. Mai Organisiert von Dr. Ludovic Ferrière (Kurator der 13. Juni Meteoritensammlung der Mineralogisch-Petro­ Im NHM-Wien-Vortrag mit dem Titel „Hailights – graphischen Abteilung) wird dem NHM Wien ein Abenteuer mit Haien und Menschen“ erzählt Gerhard Stück des wertvollen Eisenmeteoriten Yardymly aus Wegner zum 15-jährigen Jubiläum der Initiative Shark­ Aserbaidschan übergeben, der nun die Sammlung project einige seiner spannendsten, lustigsten und bereichert. emotionalsten Erlebnisse im Kampf gegen Haijäger.

06/2018 19. Juni Die Eröffnung der Ausstellung: „Our Place in Space. 6. Juni Astronomie und Kunst im Dialog“– eine Kooperation Mag. Carina Zittra, PhD, und Dr. Hans-Peter Fueh- mit der European Space Agency (ESA), „Globart“ und rer (beide Veterinärmedizinische Universität Wien) der Universität für angewandte Kunst – ermöglicht berichten in ihrem Vortrag „Stechmücken in Öster­ in Saal 50 einen Blick auf das Weltall durch das künst- reich – Wen juckt’s?“ am NHM Wien über die uns lerische Auge. Es sprechen neben dem Hausherrn allen bekannten Lästlinge. Stechmücken spielen ja Generaldirektor Köberl, Hans Hoffer (Präsident von bedauerlicherweise auch als Überträger diverser GLOBART), Dr. Gerald Bast (Rektor der Universität für Krankheitserreger eine Rolle. angewandte Kunst Wien), Lars Lindberg Christensen M.A. (ESO & Executive Committee von OPiS) auch Dr. Ulrike Kuchner (Kuratorin), Mag. Ingolf Schädler Die Experten (von li nach re) berichten rechtzeitig vor dem Sommer, was es über die alljährlichen Quälgeister, die Gelsen, zu wissen gibt: Peter Sehnal (2. Zoologische Abt.), Mag. Carina Zittra, PhD, und Dr. Hans-Peter Führer (beide Veterinär­ Als Besonderheit sind im Kontext der Ausstellung „Our Place medizinische Universität Wien mit Dr. Andreas Hantschk in Space“ (eröffnet am 19. 6. 2018) auch Kunstwerke von, (Ausstellung & Bildung) – 6. 6. 2018 per Ausschreibung an der Universität für angewandte Kunst ausgesuchte Kunstwerke zu sehen, wie von z.B. von Daniela Brill Estrada, hier im Bild rechts mit Dr. Vera Hammer (Mineralogisch- Petrographische Abteilung).

22 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

Besucher können vom 20. bis zum 23. 6. 2018 vor dem Museum Am 22. 6. 2018 wird einmal mehr die wachsende Familie der einen Blick auf und in eine Weltraum-Wohnkapsel, das S.H.E.E.- „Sternenpaten“ des NHM Wien exklusiv empfangen und mit Weltraumhabitat (Self-deployable Habitat for Extreme einem Sonderprogramm inklusive prickelndem Abschluss geehrt. Environments), werfen.

zeigt sich das junge Publikum auffallend gut infor- (Leiter des Bereichs Innovation am BMVIT) sowie Dr. miert, interessiert und erfreulich sprachgewandt. James L. Green (Chief Scientist der NASA). 22. Juni 19. Juni Für die NHM Wien-Sternpaten-Förderer des Mu- Die Exponate der ausstellenden Künstler von „Our seums findet der sogenannte „Sternpatentag“ mit place in Space“ erhielten in ihren Vorarbeiten wissen- einem Sonderprogramm, einer Spezialführung und schaftliche Unterstützung von Experten des Hauses; einem Ausflug auf das Dach des Hauses statt. wie zum Beispiel Daniela Brill Estrada durch Dr. Vera Hammer (Mineralogisch-Petrographische Abtei- 26. Juni lung), die sich bei der Eröffnung der Ausstellung vor Die Meteor-Radarstation ist einsatzbereit! Ing. deren Kunstwerk positionieren. Michael Zwingl (Präsident des Österreichischen Ver­suchssenderverband, ÖVSV), Generaldirektor Wohnen im Weltall? – Im S.H.E.E. Weltraum-Habitat Christian Koeberl, Dr. Ludovic Ferrière und Dr. Julia vor dem Museum haben Besucher von 20. bis 23. Walter-Roszjár (beide Mineralogisch-Petrographi- Juni die Möglichkeit, die Wohn-Kapsel öffentlich zu sche Abteilung) posieren neben der FRIPON Kamera besichtigen. Dr. Barbara Imhof, Waltraut Hoheneder, und der Radar-Antenne am Dach des Museums. René Waclavicek (Liquifer Systems Group) und Prof. Chris Welch (International Space University, Stras- Generaldirektor Köberl nimmt neben anderen pro- bourg) stellen das Projekt am Vortag in einer Presse- minenten Diskutierenden wie dem rumänischen begehung den Medien vor. Kosmonauten Dumitru-Dorin Prunariu an einer Panel-Diskussion im Rahmen von „SPACE ARCHITEC- 21. Juni TURE: ENVISIONING THE MOON VILLAGE“, Design- Dr. James L. Green, Chefwissenschafter der NASA, Ausstellung und Projekte-Präsentation von Studen- hält einen Vortrag für Schüler. Bei der anschließen- ten an der Technischen Universität Wien teil. Die den Diskussion (in englischer Sprache, moderiert Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Ins- von Museumspädagogen Dr. Andreas Hantschk)

Hoch hinaus haben es (von li nach re) Ing. Michael Zwingl (Präsident des Österr. Versuchssenderverbandes), GD Köberl, Dr. James L. Green, Chefwissenschafter der NASA, stellt sich Dr. Ludovic Ferrière und Dr. Julia Walter-Roszár (beide Minera- großzügig den vielen interessiereten Fragen des jungen logisch-Petrographische Abteilung) mit der Errichtung eines Vortragspublikums – 21. 6. 2018. Meteoriten-Radars am Dach des Museums geschafft und posieren am 26. 6. 2018 stolz vor der Kamera.

23 Die Redner des Tiefseesymposiums von li nach re: Dr. Helmut Das Naturhistorische Museum Wien, das Institut français Sattmann, Dr. Verena Stagl, Generaldirektor Köberl, Dr. Paolo d‘Autriche und die Schweizerische Botschaft in Österreich G. Albano, Dr. Bella S. Galil (Steinhardt Museum of Natural laden am 28. 6. 2018 zum Symposium Vom Weltall zur Erde. History Tel Aviv), Dr. Marco Taviani (National Research Council, Europäische Weltraumtechnologien für Mensch und Gesellschaft Bologna) sowie Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser (Direktor mit den Vortragenden: (3. von li:) Jean-Jacques Tortora, Direktor Geologisch-Paläontologische Abt.) des European Space Policy Institute (ESPI), (4. von re:) Prof. Dr. Thomas Schildknecht, Leiter der Abteilung für optische Astro­ nomie und Vizedirektor des astronomischen Institutes, titut für Architektur und Entwerfen an der TU Wien, Universität Bern sowie (außen re:) Dr. Cécile Vignolles, Leiterin des Programmes „Tele-Epidemiologie“ am Nationalen Zentrum dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation für Weltraumforschung (CNES) und Technologie (bmvit) und der Europäischen Welt- raumorganisation (ESA).

27. Juni dem Institut francais d’Autriche und der Schweize- In den 1890ern wurde von Österreich-Ungarn aus die rischen Botschaft mit dem Titel „Vom Weltraum zur erste wissenschaftliche Expedition mit dem Schiff Erde. Europäische Weltraumtechnologien für Mensch „Pola“ entsandt, die auch tiefer gelegene Lebensräu- und Gesellschaft“. me des östlichen Mittelmeers und des Roten Meeres erforschte. Am 27. 6. findet dazu im NHM Wien ein 30. Juni Symposium „Secrets of the deep sea“ statt. Bereits zum vierten Mal geht der weltweite „Asteroid Day“ von der Bühne. Ziel des Aktionstages ist es, Das NHM Wien veranstaltet zusammen mit der in- auf die Gefahren aus dem Weltall als Naturgewalt ternationalen Atomenergie Agentur (IAEA) einen wis­ aufmerksam zu machen. Im NHM Wien findet ein senschaftlichen Workshop zum Thema Oklo-Natur­ nachmittägliches Rahmenprogramm mit Vorträgen reaktor mit prominenten Vortragenden wie einem statt. Highlight ist die Neueröffnung einer Meteor- Entdecker des Oklo-Phänomens, Dr. Jean-François Radarstation, mit der kleine extraterrestrische Dozol, persönlich. Trümmerteilchen, von denen ca. 100 Tonnen täglich überall auf der Erde landen, erfasst werden können. 28. Juni Diese wurde der Presse vorab schon am 26. Juni prä- Wie kann Weltraumtechnologie unseren Alltag beein­ sentiert. flussen? – Diese und andere Fragen untersucht ein Symposion am NHM Wien in einer Kooperation mit

Die Symposiums-Vortragenden im Rahmen der Sonderausstellung Rosetta, flankiert von den Organisatoren des Symposiums am 12. 7.2018 (von li nach re): GD Köberl (NHM Wien & ÖAW), Dr. Vortragende beim wissenschaftlichen Workshop zum Oklo- Günter Kargl (ÖAW), Dr. Stephan Ulamec (DLR), Prof. Dr. Pascale Naturreaktor von li nach re: Generaldirektor Köberl, Dr. Jean- Ehrenfreund (Vorstandsvorsitzende DLR), Dr. Oliver Stenzel (Max- François Dozol (CEA), Dr. Christian Polak (Orano), Prof. Michel Planck Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen), Prof. Cuney (Universität Nancy, Frankreich) und Dr. Ludovic Ferrière Dr. Kurt Varmuza (TU Wien), Prof. Dr. Anny-Chantal Levasseur- (Mineralogisch-Petrographische Abteilung). Regourd (Universität Sorbonne, Paris), Dr. Thurid Mannel (ÖAW) und Prof. Dr. Helmut Rucker (ÖAW).

24 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

Alpbach Summer School 2018 vom 17. bis 26. 7. 2018: Alle Tutoren und Teilnehmer sowie (rechtes Bild:) die Gruppe aus Österreich mit Generaldirektor Köberl (ganz re).

07/2018

12. Juli Fünf internationale Experten präsentieren im Rah- men eines Symposiums zur aktuellen Sonderaus- stellung „Kometen. Die Mission Rosetta“ in ihren Vor- trägen aktuelle Informationen zur Rosetta-Mission. Sammlung iranischer Pflanzen im NHM Wien. Bei den Jubiläums-Feierlichkeiten in Teheran war unter 17. bis 26. Juli anderen Dr. Ernst Vitek (ehemaliger Direktor der Bo- Die von der Österreichischen Forschungsförderungs­ tanischen Sammlung) zu Gast. gesmbH (FFG) und der European Space Agency (ESA) co-organisierte, renommierte Alpbach Sum­ 28. Juli mer School mit Beteiligung des International Space Im Rahmen des „81st Annual Meeting of The Meteo­ Science Institute (ISSI) und Austrospace stand 2018 ritical Society“ in Moskau nützt Dr. Ludovic Ferrière unter dem Titel: „Sample return from small solar sys­ (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) die Ge- tem bodies“. An der Alpach Summer School 2018 legenheit, an einer Forschungsreise zum Karla-Im­ waren dieses Jahr sowohl Generaldirektor Köberl als paktkrater (Russland) teilzunehmen. Lektor und Mitglied des Programmkommittees und der Jury als auch Dr. Julia Walter-Roszjár (Minera­ logisch-Petrographische Abteilung) als wissen- schaftliche Tutorin für ein internationales Team von Am 28. 7. 2018 erhält Dr. Ludovic Ferrière (2. von re, Minera­ logisch-Petrographische Abt.) im Rahmen des jährlichen Meetings 16 Studenten beteiligt. der Meteoritical Society mit anderen Exkursionsteilnehmern die Möglichkeit, den Karla-Impaktkrater in Russland zu besuchen. 20. und 21. Juli Vor 175 Jahren bestieg der österreichische Botaniker Dr. Theodor Kotschy den Damavand, den höchsten Berg des Iran. Von seinen Forschungsreisen brach- te er reiche Sammlungen mit – und legte damit den Grundstein für die international bedeutendste Foto: Richard Hoover

25 Auch 2018 wurden rund um die Außenstelle am Hallstätter Salzberg am 18. und 19. 8. 2018 eine wissenschaftliche Leistungsschau veranstaltet und den BesucherInnen aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert.

08/2018

18. und 19. August Tausendfüßer-Experten sowie Libellenkundige und Das NHM Wien und die Salzwelten GmbH in Hall- eine Botanikerin – beteiligen sich am wissenschaft- statt laden zur jährlichen Publikumsveranstaltung lichen Programm und den diversen Exkursionen. „Archäologie am Berg“ ein – diesjähriges Schwer- punktthema: Der Start der Sanierung der wichtigsten 22. August prähistorischen Fundstellen im Bergwerk Hallstatt. Margarita Metaxa vom National Observatory Athen (Griechenland) und Constance Walker vom Natio- 19. bis 25. August nal Optical Astronomy Observatory (USA) sprechen Mitarbeiter des NHM Wien (aus der 3. Zoologischen in ihrem Vortrag mit dem Titel „E-Light Pollution“ Abteilung und den Zentralen Forschungslaboratori- über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf en) organisieren den Workshop „Alpine Landsnails“ Mensch und Tier und darüber, wie der vermehrte in der Steiermark. An die 40 Teilnehmer aus vier Lichtsmog überall auf der Welt die Arbeit von Astro- Ländern – darunter Schneckenforscher, aber auch nomen beeinflusst.

Expedition einer Wissenschaftergruppe diverser Fachrichtungen auf die Steirische Kalkspitze im Rahmen des Workshops Eric P. Smith von der NASA (Mitte) stellt am 23. 8. 2018 das „Alpine Landsnails“ , Steiermark 19. bis 25. 8. 2018. zukünftige große Weltraumteleskop am NHM Wien vor.

26 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Foto: H. Sattmann Foto: 01

Mag. Hans Reschreiter (im Bild ganz re; Prahistorische Abteilung) Die Outdoor-Fotoausstellung „Code des Universums“ (er­öffnet stellt am „BE OPEN Festival. 50 Jahre FWF“ (8.–12. 9. 2018) in im Rahmen des FWF-Festivals, Dauer bis 31. 10. 2018) zeigt die einem Zelt am Maria-Theresien-Platz Ergebnisse der Hallstatt­ Verbindung von physikalischer Grundlagenforschung und deren forschung vor. Auswirkungen auf das tägliche Leben.

23. August die Spitzenforscher vor Ort. Eine Foto-Ausstellung Im Rahmen der Generalversammlung der Internatio­ „Code des Universums“ (eine Kooperation des NHM nalen Astronomischen Union ist Eric P. Smith von Wien mit dem europäischen Forschungszentrum der NASA zu Gast in Wien und stellt das zukünf- CERN) veranschaulicht die Verbindung von physi- tige große Weltraumteleskop vor: „The ‚First Light‘ kalischer Grundlagenforschung und deren Auswir- Machine: The James Webb Space Telescope“. kungen auf das tägliche Leben. Weiters beteiligen sich Mitarbeiter des NHM Wien – Dr. Helmut Satt- 29. August mann, (Direktor der 3. Zoologischen Abteilung), Dr. Wie positionieren sich Naturhistorische Museen und Luise Kruckenhauser (Zentrale Forschungslabora- wie kann Naturwissenschaft vermittelt werden? – In- torien) und PD Dr. Mathias Harzhauser (Direktor ternationale Experten diskutieren diese und ähnli- der Geologisch-Paläontologischen Abteilung) – mit che Fragen im Rahmen des Symposiums „‘Illustrated Führungen hinter die Kulissen zu ausgewählten Book of Nature‘ – New perspectives on the History of FWF-Projekten. Mag. Hans Reschreiter (Prähistori- Natural History Museums“. sche Abteilung) stellt in einem Zelt am Platz Ergeb- nisse der Hallstattforschung vor. Publikumsliebling 09/2018 ist das von Mag. Iris Rubin (zoologische Hauptpräpa- ration) kunstvoll gefertigte Axolotl (= bedrohte Am- 2. September phibienart) im „Stammzellenpavillon“ des Research Beim Mammut-Aktionstag im NHM Wien werden Institute of Molecular Pathology (IMP). die beiden Stoßzähne eines Wollhaarmammuts, die 2016 bei archäologischen Grabungen im Zuge des 8. September Baus der Weinviertel-Autobahn der ASFINAG in Bul- „Forschung! Was geht mich das an?“ – Unter diesem lendorf (NÖ) geborgen wurden, erstmals der Öffent- Motto treffen sich Wissenschafter, Jungforscher, lichkeit präsentiert. Politiker und Industrielle im NHM Wien „beim Würs­ telstand“ und diskutieren über den Wert der Grund- 8. bis 12. September lagenforschung und warum es wichtig ist, in die Am Maria-Theresien-Platz startet das „BE OPEN Fes­ Erweiterung der Grenzen unseres Wissens zu inves- tival. 50 Jahre FWF“. Mehr als 30.000 Gäste besuchen tieren. Die prominenten Diskutanten rund um Haus-

Am Mammut-Aktionstag am 2. 9. 2018 werden neben der Präsentation der „ASFINAG Autobahn-Stoßzähne“ viele inter­ essante Fakten mehr über die beim Publikum sehr beliebten Ur- zeitgiganten anschaulich vermittelt – im Bild re von Präparatorin MSc Iris Feichtinger (Geologisch-Paläontologische Abteilung).

27 Foto: CERN

Wie Science.orf am 17. 9. 2018 berichtet, schlägt ein Forscher- team, dem auch Dr. Andreas Kroh (Geologisch-Paläontologische Abteilung) angehört, im Fachjournal „Trends in Ecology and Evolution“ eine zentrale Datenbank vor, mit der in internationaler Zusammenarbeit ein globales Inventar zur Klassifizierung aller Arten der Erde geschaffen werden soll – mit dem Zweck, dem Namenschaos um viele Arten mit Hunderten verschiedenen Mit den Größen der Wissenschaft aus Gegenwart und Zukunft Bezeichnungen, wie z.B. das der hier abgebildeten „Kleine am 8. 9. 2018 bei Kaiserwetter am Dach des NHM Wien (von li Strandschnecke“ ein Ende zu bereiten. nach re): Prof. Dr. Rolf-Dieter Heuer, ehem. Generaldirektor CERN, GD Köberl, Birgit Denk (ORF), Alice Moros (Marie Curie Doktorandin TU Wien) und CERN-Wissenschafter Dr. Michael Benedikt. 12. September Diesmal wird Generaldirektor Köberl gemeinsam mit Generaldirektorin Dr. Sabine Haag vom KHM- herrn Generaldirektor Köberl: Dr. Georg Bednorz Museumsverband zu einem kurzen Forschungstalk (Nobelpreis Physik 1987), Prof. Dr. Rolf Heuer (ehem. auf die Bühne des vom FWF veranstalteten Science & Generaldirektor CERN), Akad.Vkff. Olivera Böhm Society Festivals am Maria-Theresien-Platz geladen. (Head of UNIQA Group Corporate Business), Dr. Rein- Anschließend hat er die Ehre, gemeinsam mit Frau hold Mitterlehner (Wissenschaftsminister a.D.), PhD Dr. Haag den START-Preis, neben dem Wittgenstein- Studentin Alice Moros (Marie Curie Doktorandin TU Preis einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise Wien) und Univ.-Prof. Dr. Gregor Weihs (Vizepräsi- Österreichs, zu übergeben. dent des FWF) – Moderation: Birgit Denk (ORF). 12. bis 14. September 10. September Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl partizipiert an der In- Generaldirektor Köberl spricht zu den Gästen des ternational Conference for Research Infrastructures Robert-Jan Smits-Abschiedsempfangs (Europäische (ICRI), veranstaltet unter dem EU-Vorsitz Österreichs Union) „Research Infrastructures: The Cradle of Science im Jahr 2018 vom Bundesministerium für Bildung, and Innovation“ am NHM Wien. Wissenschaft und Forschung in der Wiener Hofburg.

11. September 13. September Am ESFRI Roadmap 2018 Launch Event wird neben „Karies kommt von Kohlenhydraten“ – mit der Ver­ diversen Vorträgen und Projektpräsentationen auch öffentlichung ihrer Studie weckt Dr. Sabine Eggers das DiSSCo-Projekt vorgestellt, eine europaweite For- (Anthropologische Abteilung) das Interesse der Me- schungsinfrastrukturinitiative von 21 europäischen dien und wird in zahlreichen Beiträgen zitiert. Ländern mit der Zielsetzung, die naturwissenschaft- lichen Sammlungen als Expertenzentren für die Be- 17. September reiche Umweltforschung, Klimawandel, Gesundheit Dr. Andreas Kroh (Geologisch-Paläontologische Ab- und Ernährung sowie Bioökonomie zu positionieren. teilung) lässt gemeinsam mit internationalen Kol- Als Vertreter für die naturwissenschaftlichen Samm- legen mit einem Lösungsvorschlag rund um das lungen Österreichs am NHM Wien ist Generaldirek- Namenschaos um Millionen von Artnamen medial tor Köberl geladener Gast der Veranstaltung. aufhorchen.

28 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Foto: Dr. Peter Habison Peter Dr. Foto: 01

Dr. Julia Walter-Roszjár (im Bild 3. von re, Mineralogisch- Petrographische Abteilung) am 27. 9. 2018 bei der Lehrer­ fortbildung im Meteoritensaal.

19. September 27. September ServusTV lädt zur Vorpremiere des Films „Bergwel­ Dr. Julia Walter-Roszjár (Mineralogisch-Petrographi- ten. Der Damavand. Gerlinde Kaltenbrunner und Pe­ sche Abteilung) wirkt bei der diesjährigen ESERO (Eu- ter Habeler im Iran“ ein. Der im NHM Wien forschen- ropean Space Education Resource Office)-organisier- de iranische Botaniker Dr. Jalil Noorozi macht sich ten Lehrerfortbildung im Meteoritensaal des NHM 175 Jahre nach seinem Wissenschaftskollegen und Wien aktiv mit. Pflanzensammler Dr. Theodor Kotschy auf, den erlo- schenen Vulkan mit österreichischer Unterstützung 28. September noch einmal zu bezwingen. Eine lebende südrussische Tarantel, die in Groß­ weikersdorf /NÖ gefunden wurde – dem bisher 25. September westlichsten Fundort ihrer Verbreitung in Europa – Einmal mehr berichtet das deutsche Fernsehen über wird von NHM Wien-Spinnen-Experten Mag. Chris- die Hallstatt-Forschung: und zwar in der ZDF-Sen- toph Hörweg identifiziert und untersucht. dung „Leschs Kosmos“ zum Thema Geschlechterrollen. Harald Lesch befragt NHM Wien-Hallstattforscher Im „Wiener Journal“ erscheinen ein vierseitiger Farb- zu Rollenklischees, die diese ins Wanken bringen: Im bericht und ein Interview mit Dr. Andreas Hantschk Salzbergwerk in Hallstatt wurden Kinderschuhe und (Abteilung Ausstellung und Bildung) zum Thema Babykäppchen gefunden, Belege dafür, dass Frauen „Typus“, einem zentralen Thema des NHM Wien. 1.500 vor Christus auch unter Tage um Bergwerk ge- arbeitet haben. Untersuchungen an den Skeletten 30. September aus dem Gräberfeld zeigen extreme Abnutzungser- Viel Interessantes über die Welt der großen und klei- scheinungen an weiblichen Halswirbeln. nen Dinosaurier erfahren Familien beim Sauriertag im NHM Wien – u.a. im Bilderbuch-Kino, über eine Forschungstour und Kinder-Workshops. Am 28. 9. 2018 identifiziert NHM-Spinnenexperte Mag. Christoph Hörweg (3. Zoologische Abteilung) das in Großweikersdorf/NÖ gefundene Schrecken einflößende Spinnentier als südrussische Tarantel. Museumspädagogen des NHM Wien gestalten am 30. 9. 2018 einen Sauriertag mit einem Spezialprogramm besonders für das junge und jüngste Publikum: Bilderbuch-Kino im Vortragssaal des NHM Wien.

29 Foto: Benjamin Kos Foto: Die ORF-Veranstaltung „Lange Nacht der Museen“ am 6. Oktober 2018 lockt auch dieses Jahr rund 13.800 Besucher in späten Stunden ins NHM Wien, wo Museumspädagogen und wissenschaftliche Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen die, über dem Haupt- portal des Museums in Stein gemeißelte, Widmung: „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“ zum Motto dieser Nacht erheben.

10/2018 fen (SARA = die Südliche Arachnologische Arbeits­ gemeinschaft) im Studienzentrum des Natur­kun­de- 6. Oktober museums Graz. Mitorganisiert von Mag. Wolfgang 2018 wird die über dem Hauptportal eingemeißelte Paill (Joanneum) und Dr. Christian Komposch Widmung des NHM – „Dem Reiche der Natur und (Öko­team) kommen hier 20 Spinnenforscher aus seiner Erforschung“ – zum Motto für die ORF Lange Deutschland, Österreich und der Schweiz zusam- Nacht der Museen. Waren es im 19. Jahrhundert gro- men, um Ihre aktuellen Forschungsprojekte und ße Forschungsexpeditionen, so sind es heute zum Ergebnisse vorzustellen. Hörweg stellt bei diesem Beispiel die modernen Methoden der DNA-Analyse Treffen die Europäische Spinne des Jahres 2018 vor, oder die Meteoritenforschung, die uns vollkommen welche von 83 Arachnologen aus 26 europäischen neue Erkenntnisse bringen. Die Mitarbeiter des Mu- Ländern gewählt wurde: die Ameisenspringspinne seums entführen auf unterhaltsame Weise in ihre Myrmarachne formicaria. Welt der Forschung. Kulturminister Bundesminister Mag. Gernot Blümel besucht am Beginn der Veran- Im Rahmen des diesjährigen SARA-Treffens vom 12. bis staltung zum ersten Mal seit seiner Bestellung das 14. 10. 2018 der Spinnenexperten Europas wird die Ameisen­ NHM Wien – ihm folgen rund 13.800 während die- spring­spinne zur Europäischen Spinne des Jahres 2018 gekürt. ser einen Nacht.

12. bis 14. Oktober Mag. Christoph Hörweg (3. Zoologische Abteilung) fungiert als Sprecher beim diesjährigen SARA-Tref- Foto: Loos (ARABEL) Gilbert

30 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

Für alle an Fachthemen der Pathologie Interessierte bietet am 13. und 14. Oktober das „Morbid Anatomy Weekend“ im Narrenturm, der Außenstelle des NHM Wien am AKH-Gelände, Einblicke hinter die Kulissen und diverse Workshops.

13. und 14. Oktober 16. bis 18. Oktober Das Morbid Anatomy Weekend im Narrenturm, der Generaldirektor Köberl nimmt – als Mitglied des Außenstelle des NHM Wien am AKH-Gelände geht “Science Teams” der NASA Mars2020 Mission – an von der Bühne. Geboten werden Einblicke „Hinter einem Workshop zur Festlegung des Landeortes die- die Kulissen“, Workshops und mehr über die dort ser Raumsonde in Los Angeles teil. beherbergte pathologisch-anatomische Sammlung. 18. Oktober Das Veranstaltungsprogramm im Haupthaus des Die Ornithologin Dr. Petra Sumasgutner von der Uni- NHM Wien steht an diesem Wochenende ganz im versität Kapstadt erhält für ein Forschungsprojekt zu Zeichen des Weißen Haies. Das Angebot beinhal- Steinadlern in Kooperation mit der Vogelsammlung tet: einen Vortrag des international renommierten der 1. Zoologischen Abteilung des NHM Wien in der Hai-Forschers Mauricio Hoyos Padilla (14. 10.), ein Mongolei das „For Women in Science“-Stipendium spezielles Kinderprogramm zum Thema Haie in von L‘Oréal Österreich. Zusammenarbeit mit Sharkproject (13. und 14. 10.) und eine Führung durch den Haisaal mit Dr. Andreas 23. Oktober Hantschk (Abteilung Ausstellung und Bildung). Das Naturhistorischen Museum Wien startet die Ausstellungen „Krieg. Auf den Spuren einer Evolu- 16. Oktober tion“ in den Sonderausstellungsräumen des NHM Dr. Ludovic Ferrière fungiert als Mitorganisator des Wien sowie parallel dazu „Medizin im Ersten Welt- „Workshops on meteorites and impact craters” bei krieg“ im Narrenturm. Zentralelement der Kriegs- der Arab Conference on Astronomy and Geophysics Ausstellung im Haus am Ring ist ein Massengrab aus (ACAG-6) in Kairo, Ägypten. dem Dreißigjährigen Krieg. Anlässlich der Ausstel- lungseröffnung kann NHM Wien-Generaldirektor

Gegen Mythen und Vorurteile rund um den „Weißen Hai“ gehen Herbert Futterknecht (li, sharkproject) in Kinderprogrammen Die für ihr Forschungsprojekt in Kooperation mit der in Kooperation mit dem NHM Wien (13. und 14. 10. 2018) und Vogelsammlung der 1. Zoologischen Abteilung NHM Wien inter­national renommierter Hai-Forscher Mauricio Hoyos Padilla geförderte Stipendiatin Dr. Petra Sumasgutner (Universität in seinem Vortrag am 14. 10. 2018 an. Re: Museumspädagoge Kapstadt) mit einem Steinadler, aufgenommen in der Mongolei. Dr. Andreas Hantschk (Abt. Ausstellung & Bildung).

31 Vor dem zentralen Objekt der am 23. 10. 2018 eröffneten Kriegsausstellung (von li nach re): der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Prof. Harald Meller, GD Köberl, Dr. Reinhard Golebiowski (Direktor Ausstellung & Bildung), Dr. Anton Kern (Direktor Prähistorische Abt.), der Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Gunnar Schellenberger, Dr. Karin Wiltschke-Schrotta (interim. Direktorin Anthropologische Abt.) und Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher (Anthropologe).

Dachführungen sind sowohl bei Besuchern als auch Ehren­gästen Christian Köberl den Staatssekretär für Kultur des immer ein bestaunter Höhepunkt, so wie hier für die, vom Landes Sachsen-Anhalt Dr. Gunnar Schellenberger, Bundeskanzleramt geladenen, Teilnehmer des Allchinesischen den Landesarchäologen von Sachsen-Anhalt Prof. Journalistenverbandes am 31. 10. 2018. Harald Meller sowie den Botschafter der Bundesre- publik Deutschland Johannes K. Haindl begrüßen. 8. November 29. Oktober Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrographische Generaldirektor Köberl hält für Lehrer einen Vortrag Abteilung) überbringt dem Herakleidon Museum über das NHM Wien am „Bildungshub“ des Stadt- in Athen eine besondere Leihgabe: Ein Stück des schulrates in Wien. „Seres“-Meteoriten – der als einziger dokumentier- ter Meteoritenfall in die Geschichte Griechenlands 31. Oktober eingegangen ist. Bei der Veranstaltung zum 200. Barbara Hirsch (Abteilung Ausstellung und Bildung) Jubiläum des Falls hatten Interessierte die Gelegen- führt eine Delegation des Allchinesischen Journalis- heit, „Seres“ das erste Mal seit seinem Fall vor Ort zu tenverbandes, die auf Einladung des Bundeskanzler- sehen. amtes nach Wien gekommen ist, durch das Museum bis aufs Dach des Hauses. 9. November Lotterien-Tag: Besucher mit einer Quittung oder 11/2018 einem Los der Österreichischen Lotterien bekom- men freien Eintritt in das NHM Wien. Es erwartet sie 7. November Im Rahmen der Wiener Schmucktage finden drei Führungen mit Edelsteinexpertin Dr. Vera Hammer Dieses Stück des „Seres“-Meteoriten – einziger dokumentierter Meteoritenfall in die Geschichte Griechenlands – erhält das (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) im NHM Herakleidon Museum in Athen als Leihgabe, übergeben durch Wien statt. Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrographische Abteilung).

Die Wiener Schmucktage führen am 7. 11. 2018 die Teilnehmer ins NHM Wien, wo sie die Gelegenheit von Spezialführungen durch Edelsteinspezialistin Dr. Vera Hammer (Mineralogisch- Petrographische Abt.) erhalten. Foto: Ludovic Ferrière

32 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien

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Lotterienschwein und freilaufender Dinosaurier versetzen Interaktiv Klimaproblematiken begreifen ist Ziel der am 13. 11. am Lotterien-Tag, 9. 11. 2018, das junge Publikum in lautstarke 2018 von Klima- und Energiefonds-Geschaftsführerin DI Theresia Begeisterung. Vogel (Mitte) und NHM Wien-Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher (re daneben) im Rahmen der 8. Kinder Energie- und Umweltwoche eröffneten Station. ein besonderes, v.a. für Kinder aufgelockertes Pro- gramm mit „Lotterienschweinchen“ und lebendem Das Autoren-Team des NHM Wien um Dr. Ernst Vitek NHM-Allosaurus. (ehem. Direktor Botanische Abteilung) veröffentlicht ein kompaktes Nachschlagewerk zu den am häufigs- 13. November ten vorkommenden Pflanzen im österreichischen Klima- und Energiefonds-Geschäftsführerin DI Alpenraum mit dem Titel „Pflanzenwelt der österrei­ Theresia Vogel und NHM Wien-Vizedirektor Dr. chischen Alpen“. Eine passende Ergänzung zum bo- Herbert Kritscher präsentieren im Rahmen der 8. tanischen Erforschen der Umgebung und zum be- Kinder Energie- und Umweltwoche eine interaktive reits erschienenen Sachbuch „Wiens Pflanzenwelt“. Station, die den kleinen Besuchern spielerisch zeigt, dass das Klima von der Entstehung der Erde bis 15. November heute im ständigen Wandel ist. Außerdem werden Im Village Cinema Wien Mitte findet, als Kooperation die Faktoren thematisiert, die das Klima ausmachen des Naturhistorischen Museums Wien mit der US- und beeinflussen. Botschaft in Wien, eine Sondervorführung des neues Filmes „First Man“ von Damien Chazelle, einer Bio- 14. November graphie von Neil Armstrong, dem ersten Menschen NHM Wien-Generaldirektor Christian Köberl führt auf dem Mond, statt; einleitende Worte spricht u.a. den neuen US-Botschafter Trevor Traina bei seinem NHM-Generaldirektor Köberl. Antrittsbesuch im Haus am Ring zu den schönsten und berühmtesten Objekten des NHM Wien. 16. November NHM Wien-Bienenexpertin Dr. Dominique Zimmer­ mann sorgt mit der Wiederentdeckung der seit Das Autorenteam rund um Dr. Ernst Vitek (Direktor Botanische Jahrzehnten verschollenen Filzfurchenbiene in Nie­ Abt. a.D.) ergänzt am 14. 11. 2018 Wiens Pflanzenwelt durch die der­österreich für eine kleine entomologische Sensa- Veröffentlichung eines Spezial-Nachschlagewerks zur Pflanzen- welt der österreichischen Alpen. tion und – damit verbunden – für großes mediales Inter­esse.

19. November Der Meteoritenfall von Mauerkirchen (im heutigen OÖ) jährt sich zum 250. Mal. In seiner Führung «His­ toric meteorite falls» erläutert Meteoriten-Experte Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-petrographische Abteilung) anlässlich des Jubiläums Spannendes rund um den Meteoriten von Mauerkirchen sowie

33 Das Künstlerpaar Faivovich & Goldberg (1. und 2. von li stehend) verweilt am 21. 11. 2018 auf der Suche nach Mesón de Fierro im NHM Wien bei der Eröffnung der Ausstellung im Saal 6 mit dem Der historische Meteoritenfall vor 250 Jahren in Mauerkirchen OÖ Hausherrn, Meteoriten-Experten und Kuratoren kurz vor sowie, durch derartige abgebildete Archivdokumente belegte, der Fotokamera. vergleichbare Ereignisse in der Geschichte sind am 19. 11. 2018 Themen eines Spezialvortrages von Meteoritenexperten Dr. Ludovic Ferriére (Mineralogisch-Petrografische Abteilung).

Campo del Cielo-Meteorite, die vor 4.000 Jahren in Argentinien einschlugen. Die feierliche Eröffnung andere historische Meteoritenfunde. Zu diesem Me- findet in Beisein des argentinischen Botschafters teoritenfall findet auch am 24.11. am Schlossmuse- Rafael Mariano Grossi statt. um in Linz ein Symposium statt, bei dem u.a. Gene- raldirektor Köberl einen Vortrag hält. 27. November Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Dr. Sa- Das NHM Wien lädt auf Betreiben von Dr. Elisabeth bine Eggers (Anthropologische Abteilung) berichtet Haring (Direktorin der Zentralen Forschungslabora- über die Austria Presseagentur über neugewonnene torien), Dr. Nikolaus Szucsich (ABOL-Manager) und Erkenntnisse zur Besiedelung Südamerikas: Seine Dr. Helmut Sattmann (Direktor der 3. Zoologischen Ureinwohner stammen wie ihre Nachbarn im Nor- Abteilung) interessierte Wissenschafts-Journalisten den von Eurasiern aus Sibirien ab und besiedelten zu einem Presse-Hintergrundgespräch unter dem den Subkontinent in drei Wellen vor 15.000, 9.000 Titel „Biodiversität in Gefahr: Globale Herausforde­ und 4.000 Jahren. rungen brauchen internationale Vernetzung und in­ novative Zugänge“. Die Ausstellung „Peace“, eine Kooperation mit der Edition Lammerhuber, im Saal 50 des NHM Wien 21. November wird eröffnet: Gezeigt werden die weltbesten Das argentinische Künstlerduo Faivovich & Gold- Jugendfotos zum Thema Frieden, die im Rahmen berg ist auf der Suche nach Mesón de Fierro im NHM des Alfred Fried Photography Award ausgewählt Wien angekommen und zeigt dort im Saal 6 seinen wurden. künstlerischen Zugang zu den Ergebnissen seiner Forschungen über die kulturellen Auswirkungen der

„Daydreaming“ von Kaya Tasevska (2. von li neben GD Köberl) ist Preisträgerin des Alfred Fried Fotography Awards 2018. Ihre Abteilungsübergreifendes ABOL-Hintergrundgespräch am und 56 andere Arbeiten stellt Kurator Dr. Reinhard Golebiowski 19. 11. 2018 für Wissenschaftsjournalisten zur medialen (Direktor Austellung und Bildung, re außen neben Alois Lammer­ Verbreitung dieses Projekts gegen die Gefahren, die aus huber, Fotograf und Buchverleger) in der am 27. 11. 2018 er­ dem Verlust der Biodiversität resultieren. öffneten Schau „Peace“ aus.

34 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01 Foto: OberstArzt Dr. Georg Rosenmayr Georg Dr. OberstArzt Foto:

Die 180 Teilnehmer der ABOL-Tagung am 6. und 7. 12. 2018 im Naturhistorischen Museum Wien, wo die Wissenschafter des Organisationsteams dieser Initiative ansässig sind.

dieser Zusammenkunft wird auch das zukunftswei- sende Teil-Projekt „Daten in die Karten“ am Beispiel der Giftschlangen Senegals von Dr. Silke Schweiger (1. Zoologische Abteilung) und ihrem Team aus der Mag. Christoph Hörweg in einer Besprechung am 5. 12. 2018 Herpetologie vorgestellt. zum Projekt „Gefährliche Fauna Afrikas“ (darunter wie im Bild Skorpione), das die Mitglieder des Österreichischen Bundes- 6. Dezember heeres vor derartigen Gefahren schützen soll. Im Rahmen der internationalen Konferenz Europe for Culture – veranstaltet vom Bundeskanzleramt und der Europäischen Kommission – gibt es einen Event 28. November mit dem Titel: „Discover your cultural heritage!“ Un- Die „Brücken-” und „Sternenpassage“ im Museums- ter dem Motto „Von Toten lernen: Neue Diskussionen quartier Wien werden eröffnet. Auf der Sternen- mit schwierigem Kulturerbe im Museum“ besuchen Passage, kuratiert von Sabine Jelinek, unter anderem 180 Konferenzteilnehmer die Dauerausstellung der zu sehen: Von NHM Wien-Generaldirektor Christian Anthropologie und die Ausstellung „Krieg. Auf den Köberl ausgewählte Aufnahmen von Sternen, Plane- Spuren einer Evolution“ im NHM Wien. ten Nebel, und Galaxien, die als Kontrapunkt und In- spiration für ständig wechselnde Arbeiten verschie- 6. und 7. Dezember dener Künstler dienen. Die ABOL-Tagung zu Biodiversität mit Keynote-Talks, Vorträgen und Posterpräsentationen wird im NHM 12/2018 Wien abgehalten. Am ersten Tag informieren sich die rund 180 Teilnehmer in zwei Workshops über das 5. Dezember Potenzial des DNA-Barcoding-Ansatzes. Am zweiten Anfang Dezember tagen Vertreter des Bundesminis- Tag wurden bei der Fachtagung laufende Projekte teriums für Landesverteidigung bzw. des Österrei- vorgestellt. chischen Bundesheeres sowie des Naturhistorischen Museums, um die Zukunft des gemeinsamen Projek- 9. Dezember tes „Gefährliche Fauna Afrikas“ zu besprechen. Mit Das Kuwaitische Fernsehen dreht – im Rahmen der dabei sind der Leiter des Instituts für Militärisches Sonderausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evo- Geowesen (IMG), Brigadier Dr. Friedrich Teichmann, lution“ – einen Bericht über das NHM Wien mit dem und die Leiterin des Militärischen Gesundheitswe- Thema „Tiere als Soldaten“ mit Dr. Andreas Hantschk sens (MilGesW) Bgdr DDr. Sylvia Sperandio. Im Zuge (Abteilung Ausstellung und Bildung).

35 Die Geschäftsführer der Bundesmuseen Wien (re NHM Wien- Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher) präsentieren die Bundes- MuseenCard am 11. 12. 2018, die auf Initiative des Bundeskanzleramtes eingerichtet wurde.

11. Dezember 18. Dezember Die neue goldene BundesMuseenCard ist ab sofort In alljährlicher Tradition bedankt sich die Geschäfts- erhältlich: Diese Karte kostet 59 Euro und ermög- führung des NHM Wien bei allen Mitarbeitern in licht den einmaligen Eintritt in jedes der sieben Bun- einer Festveranstaltung für die erfolgreiche Zusam- desmuseen und der Nationalbibliothek innerhalb menarbeit im Laufe dieses Jahres und verabschiedet eines Jahres. die in den Ruhestand getretenen und tretenden Kol- legen. Im Anschluss wird gemeinsam mit dem Päch- 13. Dezember ter food-affairs zu einem weihnachtlichen Buffet in Die Meteor-Radarstation auf dem Dach des NHM der Oberen Kuppelhalle geladen. Wien zeichnet ein besonders schönes Beispiel eines Meteor-Echos während des Geminiden-Meteor-

stroms auf. Am 13. 12. 2018 liefert die hauseigene Meteoriten-Radarstation auf dem Dach des Museums auch ein für Laien spektakuläres Bild von der Aufzeichnung eines Geminiden-Meteorstroms.

36 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 01

37 38 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 02 highlights

Glanz und Gloria der letzten Jahre, in Finalisierung begriffene Projekte, dunkle Vergangenheit und glitzernde neue Ansichten

39 highlights

40 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 2.1. Meilensteine 02

Beim Abfassen des ersten Jahresberichts der Ge- schäftsperiode „K & K“ (Köberl – Kritscher) freuten Der größte Gönner des NHM Wien zu Lebzeiten und nach dem wir uns damals mächtig über eine erreichte Gesamt- Tode, Herr Oskar Ermann (3. von li), bei der Eröffnung der feder- besucherzahl von einer halben Million. In den da­ führend von Wissenschaftern des NHM Wien unter PD Dr. Mathias Harzhauser (Direktor Geologisch-Paläontologische Abt., 1. von li) rauffolgenden Jahren lautete der erste Satz des Kapi- konzipierten Fossilienwelt in Stetten bei Korneuburg (NÖ). (In der tels Besucherstatistik aber fast immer: „Und wieder Mi: Betreuerin; re: Mag. Gerlinde Rattner, Assistentin der GF) ist es uns gelungen, das Ergebnis des Vorjahres zu toppen.“ Haben wir es dann zuletzt schon selbst nicht mehr geglaubt, blieb auch im Jahr 2018 dieser Fest steht, diesen Erfolg haben wir uns zu erheb- Trend aufrecht. Aus diesem Anlass – auf der Suche lichen Teilen selbst, also jedem einzelnen unser nach den Schlüsseln unseres, unter teilweise nicht Mitarbeiter zuzuschreiben sowie den Ideen und sehr einfachen Umständen doch sehr beachtlichen der Kreativität einiger findiger Personen und der Erfolges – wollen wir ein bisschen genauer auf die Großzügigkeit einzelner finanzkräftiger Gönner, die vergangenen acht Jahre zurückblicken. zusammen mit den unverhältnismäßig wenig an- Was haben wir verändert – was eingeführt, was abge­ steigenden öffentlichen Mitteln unserem Museum schafft? Welche Punkte fanden besonderen Anklang jene wirtschaftliche Basis ermöglicht haben, derart bei unserem Publikum, und wodurch sind wir beson­ zu expandieren. Und nicht zuletzt ist diese überaus ders in das Zentrum des Interesses von Medien und Öf­ positive Resonanz auf unser Publikum zurückzufüh- fentlichkeit gerückt? Womit haben wir unser Ansehen ren, das sämtlichen naturwissenschaftlichen The- derart verbessern können? men gegenüber aufgeschlossen geblieben ist und Das sind die Fragen, die uns beschäftigten und die daran festhält, vor allem die Jugend in unser Haus sich auch stellen, neigt sich doch Mitte 2020 diese zu bringen – nicht nur, um ihr die als erstes mit dem Geschäftsführungsperiode in ihrer jetzigen Zusam- NHM Wien assoziierten Dinosaurier zu zeigen, son- mensetzung langsam dem Ende zu. dern um sie für naturwissenschaftliche Themen und Problematiken allgemein zu sensibilisieren. Gerade die Dinosaurier waren es damals auch, deren neue „Behausung“ unsere motivierte Geschäftslei- tung als erstes in Angriff genommen hat. Der Reno- vierung, Modernisierung und Neuaufstellung dieses Saals sollte fast in jedem der darauffolgenden Jah- re ein weiterer folgen. Bereits im Jahr 2011 brüllte

Die „K & K“ (Köberl und Kritscher) Geschäfts- führung auf den ersten Sprossen des Erfolgs – beim Einbau des Digitalen Planetariums im Jahr 2014.

41 Der Dinosauriersaal, wie er sich bei Antritt der Geschäftsführung Dinos under Construction im Jahre 2010 Köberl und Kritscher der Öffentlichkeit präsentierte.

ein beweglicher Animatronic Allosaurus dem über- raschten Publikum aus Saal 10 entgegen. Schon ein Jahr später, 2012 konnte Frau Bundesmi- nisterin Dr. Claudia Schmied einen gänzlich adap- tierten und nach neuesten wissenschaftlichen Er- kenntnissen konzipierten Meteoritensaal eröffnen. 2013 erfüllte diese Aufgabe Bundespräsident Dr. Heinz Fischer stolz in den neuen Anthropologischen Schausälen über die Entwicklung der Hominiden. Und gleich 2014 warteten wir mit der nächsten Dinosaurier neu – feierlich eröffnet am 4. Oktober 2011. Sensation auf: ein eigenes hypermodernes Digitales Fulldome Planetarium innerhalb des Schausaals 16. Und – keine Atempause – 2015 wurden die neuge- voll im Gange – hauptsächlich in der Außenstelle der stalteten Prähistorischen Schausäle inklusive zwei Pathologisch-anatomischen Sammlung im Narren- neuer Kabinette für den hier beherbergten histo- turm, der in seinem ursprünglichen Aussehen fast rischen Goldschmuck und die berühmte Statuette vollkommen wiederhergestellt wurde und mit einem Venus von Willendorf und ihren Kumpaninnen der strahlend weißen Anstrich am Gelände des alten AKH Öffentlichkeit präsentiert. die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Neben verschie- Seither konnte man zwar mit keinem ganzen neuen denen Bereichserweiterungen (z.B. die Baugesteine- Schausaal im Haus am Ring aufwarten; die Bau- und Sammlung oder auch die Präsentation der Edelsteine) Renovierungsarbeiten blieben aber nichtsdestotrotz haben jedoch die Planungsarbeiten für große Umbau-

Meteoritensaal alt – Frau Bundesministerin Dr. Claudia Schmied mit GD Köberl bei der Eröffnung des neugestalteten Ambientes für die Himmelsboten am 13. November 2012. Foto: George Royan George Foto:

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Bundespräsident Heinz Fischer bei der Eröffnung der neuen GD Köberl präsentiert stolz die 1. Show im neuen hauseigenen Anthropologischen Schausäle am 29. Jänner 2013 digitalen Fulldome-Planetarium – 28. September 2014.

projekte auch im Haupthaus nicht aufgehört: Saal 50 Pächter FoodAffairsüberantwortet. Die Tradition von im 2. Stock soll unter dem Motto „Deck50“ zu einem Muschel- und Spargeldinner blieb aufrecht und wird reinen Aktivitätenbereich werden. an manchen Terminen durch angebotene Kunstge- Weiters sind ein eigener „Biodiversitätssaal“ und ein nüsse (z.B. eine Vorführung der Mörbischer Seefest- längst fälliger Schauraum für die Botanische Samm- spiele) aufgewertet. lung des NHM Wien feste Vorhaben. Allein die Finan- Man entschloss sich aus Kosten-, Platz-, und Kom- zierung dafür – außer ganz aktuell für Deck50 – ist petenzgründen, die Lebendtierhaltung einzustellen leider noch nicht zur Gänze gesichert. und professionellen Zoos in der Umgebung zu über- Schon am Anfang dieser Direktionsperiode wurde lassen. auch der Eingangshallenbereich vollkommen neu- gestaltet und mit einem Fest im November des Jah- res 2011 feierlich präsentiert. Die Zugangssituation Caféhaus und Shop-Situation im 1. Stock des NHM Wien bis zum wurde verändert, der Shop aus dem ersten Stock Umbau und Übersiedelung der Gastronomie in das ehemalige „Vivarium“ im Erdgeschoß – die Fertigstellung wurde am ins Erdgeschoß übersiedelt und drastisch erweitert, 25. November 2011 mit einem Fest begangen. was sich auch in Umsatz und Gewinn positiv nieder- schlägt, ein Garderobenbereich geschaffen, und das Café-Restaurant erneuert und nach einer Phase un- ter der Firma Gourmet dem jetzigen und bewährten

Der frühere „Kindersaal“ im Saal 18 – eingerichtet vom ehe­ maligen 1. Direktor des NHM Wien Oliver Paget von 1979–1987 und (unten) erste Planungen für den Umbau von Saal 50 für diverse museumspädagogische Aktivitäten.

Der neue Museumsshop im Erdgeschoß bietet wesentlich mehr Platz – modern eingerichtet und geplant von Arch. DI Herbert Neumayer.

43 sehr stark frequentierte „Instawalks“ – und koope- Ing. Walter Hamp und Michael Reynier vom Handwerklichen riert auch mit Google, sodass heute auch virtuelle Dienst des NHM Wien beim Hissen der druckfrischen Fahnen mit erneuertem Logo und Schriftzug des NHM Wien an der Besuche des Museums von der ganzen Welt aus Vorderfront des Museums. möglich sind. Neben einer begünstigten Jahreskarte wurde auch Online Ticketing eingerichtet. Noch am Anfang der Periode kreierte man fixe Programm- Auch das äußere Erscheinungsbild von diversen schienen (Führungen, Vorträge, Kinderprogramme Geschäftsdrucksorten, dem Monatsprogramm, von nach Altersklassen etc.) und erweiterte das Vermitt- Postkarten und Werbegeschenken sowie der Inter- lungsangebot im Laufe der Zeit mit sehr beliebten netauftritt wurde modernisier und einheitlich mit Veranstaltungen wie „Schlafen im Museum“ sowohl einem neuen Logo gestaltet. für Kinder als auch für Erwachsene – diese „Nächte Die Personalunion für Pressearbeit und Vermie- im Museum“ erwiesen sich als absoluter Publikums- tungen wurde aufgelöst und eine eigene Tourismus schlager. und Eventmangement- sowie eine Kommunika- Die Abteilung für Ökologie und Umweltbildung tions- und Medienabteilung eingerichtet. Das Team bietet seit kurzer Zeit neben seinen langjährig be- der letzteren setzt auf ein integratives Kommunika- währten Projekttagen und -wochen für Schulen und tionskonzept, in das vor allem auch die neuen Social Unternehmen der Privatwirtschaft in den Sommer- Media eingebunden wurden. So ist das Naturhisto- monaten für jeden Abenteuerlustigen mehrtägige rische Museum Wien jetzt seit einiger Zeit zusätz- Schlauchboottouren zwischen Wien und Theben in lich in den Kanälen Facebook, Twitter und Instagram der Slowakei an. vertreten, veranstaltet zum Beispiel sogenannte,

Mit dem Schlauchboot den Donaustrom zu bezwingen, ist seit über Seit 5 Jahren ist es Kindern und Erwachsenen nun möglich, unter 20-jährigem Bestehen der Außenstelle in Petronell-Carnuntum den Dinos eine Nacht im Museum mit viel Rahmenprogramm ein Highlight für Jung und Alt – und kann nunmehr auf eine und Verköstigung zu verbringen. Mehrtagesreise bis Theben in der Slowakei ausgedehnt werden.

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Die schematische Darstellung des „ABOL“-Workflows. ABOL ist eine überinstitutionelle Initiative unter Koordination von Schon im Jahr 2012 wurden die „Zentralen Forschungslabora­ Wissenschaftern des NHM Wien zur Erfassung der genetischen torien“ organisatorisch in den Rang einer eigenen wissenschaft­ Vielfalt aller Tier-, Pflanzen- und Pilz-Arten Österreichs mittels lichen Abteilung erhoben und im Laufe der Jahre mit den DNA-Barcoding (vgl. www.abol.ac.at) neuesten Technologien bis hin zu demnächst einer eigenen Computertomographen-Anlage ausgestattet.

NHM Wien auch nicht der Verantwortung, diese, Organisatorisch gab es aber noch weitere Verände- die Gesellschaft belastenden und teilweise ungelö- rungen: sten Problematiken in das Vermittlungsprogramm Das Büro der Generaldirektion erfüllt seither zusätz- miteinzubeziehen, und hofft, damit einen aktiven liche neue Aufgabenbereiche: Eine Stabstelle unter- Lösungsbeitrag leisten zu können. stützt die Wissenschafter des Hauses bei komplexen Die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Einreichverfahren für geförderte wissenschaftliche „Krieg“ in der größten Sonderschau des Jahres 2018 Projekte. Eine Angestellte für Sponsoring und Un- ist nur ein Beispiel dafür. Andere Ausstellungen ternehmenspartnerschaften requiriert Drittmittel beschäftigten sich beispielsweise mit dem Arten- für das Museum – so wurden unter anderem ein sterben, der Bedeutung von Biodiversität oder dem Lotterientag, Museums- und Sternpatenschaften ins menschlichen Fußabdruck auf dem Planeten Erde. Leben gerufen. Eine Juristin befasst sich mit den zu- Jede Geschäftsleitung bisher hat dem Museum nehmend diffizilen Rechtsagenden des Hauses wie und seiner Schwerpunktsetzung einen gewissen zum Beispiel die Leihvertragsabfassung oder alle Be- Stempel aufgedrückt. In den letzten Jahren wurde lange, die aus der sich oft ändernden Gesetzeslage in den Bereichen Forschung, wissenschaftliche Pro- ergeben. jektarbeit und wissenschaftliche Publikationen ein Nach den Ergebnissen einer eigens beauftragten beachtlicher Output geleistet; das Renommee des Besucherbefragung wurde es zum deklarierten Ziel, NHM Wien ist zu der einer anerkannten außeruni- sich inhaltlich vom verstaubten Ausgestopfte-Tiere- versitären Forschungsanstalt avanciert. Image weg zu bewegen. Die Schwerpunkte wurden Eine neue Abteilung, die der Zentralen Forschungs- verlagert auf pressante Problemkreise in Natur und laboratorien wurde neben dem DNA-Labor mit Umwelt, aber auch auf gesellschaftspolitisch rele- modernsten Technologien wie Elektromikroskop, vante Themen sowie darauf, als Kompetenzzentrum Elektronenmikrosonde und demnächst auch einer für moderne naturwissenschaftliche Forschung auf- Computertomographen-Anlage eingerichtet. Der zutreten. auch in der Museumsordnung festgelegte Aufga- Damit sind zum Beispiel Themen des Klimaschut- benbereich der Forschung wurde innerhalb der wis- zes, der Verschmutzung durch Menschenabfall, senschaftlichen Abteilungsräume des Hauses, aber aber auch zum Beispiel Lichtverschmutzung sowie auch für jedermann über einschlägige Veranstal- heikle Problematiken wie die Flüchtlingsfrage oder tungen wie zahlreiche Teilnahmen an internationa- besondere Bedürfnisse anderer Randgruppen der len Wissenschaftsevents (zum Beispiel dem Asteroid Gesellschaft angesprochen. Neben dem Schutz von Day), eigene Großprojekte (Austrian Barcode of Life) gefährdeten Tierarten (wie Seeotter, Wolf, Wild- oder auch Publikumsveranstaltungen (Citizen Sci- pferden, Bienen etc.) entzieht sich die Führung des ence Day, CS Award, Lange Nacht der Forschung),

45 Mark Dion machte 2017 mit seinen schwarz geteerten Objekten Aktuell machten sich 2018 in der Ausstellung Auf der Suche den Betrachter aufmerksam, dass unter den unzähligen Museums­ nach Mesón de Fierro das Künstlerduo Faivovich & Goldberg objekten präparierter Tiere und Pflanzen erst die schwarze Farbe auf Fährtensuche nach den Meteoriten, die vor 4.000 Jahren in auf die Thematik des Todes aufmerksam macht. Argentinien einschlugen, und ihre Auswirkungen.

die die Einbindung der Besucher fördern sollen, auf chenangebot über die Speisekartenzusammenstel- allen Längen forciert. lung bis hin zur Dienstkleidung im Öffentlichkeits- Gleichzeitig – und sicherlich etwas unerwartet – bereich in den Farben des neuen Corporate Designs. wurden aber auch die Grenzen zu anderen Gesell- Die Darstellung der Besucherzahlenentwicklung der schaftsbereichen geöffnet, und vor allem Themen Jahre 2010 bis 2018 beweist aber, dass der anfangs aus der Kunst in das Ausstellungsprogramm auf teilweise etwas skeptisch beäugte Kurs dieser Un- verschiedenste Weise integriert. So komplementie- ternehmensführung nicht nur richtig, sondern tat- ren oft Fotoausstellungen, aber auch moderner Do- sächlich gewinnbringend war. kumentarfilm, Bilder und dreidimensionale Kunst- Am Ende dieser kurzen Rückschau auf diese „Mei- objekte oder auch zum Beispiel Klanginstallationen lensteine“ der letzten Jahre ist es uns ein Anliegen, immer wieder die traditionellen Sonder- und Dauer­ uns für das entgegenbrachte Vertrauen und das en- ausstellungen (Beispiele dafür sind Our Place in Space, gagierte Mitwirken aller Mitarbeiter, aber auch aller Die Kunst des Magnetismus, The Tar Museum …). angrenzenden Institutionen und Partner des NHM Teilweise gibt es sogar eigene Sonderausstellungen Wien, beim Betreiber und vor allem bei unserem von Künstlern, die neue Aspekte naturwissenschaft- Publikum aufrichtig zu bedanken. Denn allein auf licher Themen vermitteln oder Synergien zwischen uns gestellt wären solche Ergebnisse und Erfolge den beiden Bereichen veranschaulichen (wie Katzen­ unmöglich zu erzielen gewesen. In diesem Sinne korb & Löwengrube, Natura morte und viele andere freuen wir uns auf eine weitere gute und fruchtbrin- mehr). gende Zusammenarbeit in den nächsten Wochen In Jahren bis heute ist die Liste der vielen Initiativen und Monaten. unter dieser Museumsleitung ziemlich lang gewor- den, und eine vollständige Aufzählung würde den Platz bei Weitem sprengen, zumal auch unzählige

Details im Museumsalltag überarbeitet, angepasst Besucherzahlentwicklung 2010–2018 und modernisiert wurden – vom Audioguide-Spra- 800.000

700.000 Gunter van Hagens‘ Sonderausstellungen „KÖRPERWELTEN“ und „KÖRPERWELTEN DER TIERE“ waren mit Sicherheit die Publikums- 600.000 magneten unter den Sonderausstellungen der letzten Dekade am NHM Wien. Die durch sie ausgelöste Faszination ließ auch die Be- sucherzahlen in deren Laufzeiten deutlich in die Höhe schnellen. 500.000

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46 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 100.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 0 2.2. 2012 bis heute 02

Das Jahr 2012 bedeutete für das NHM Wien nicht malamt und vielen, teils sehr spezialisierten Hand- – wie im gleichnamigen Katastrophenfilm beschrie- werkern wurde der Turm in seinem historischen ben – das Ende der Welt, sondern eigentlich eine Aussehen wieder vollkommen hergestellt. Für die besondere Periode in der jüngeren Geschichte des originalgetreue Restaurierung zum Beispiel der Museums. Denn in diesem Jahr gab es einige bedeu- speziellen kleinen Holzfenster an der Innen- und tende Änderungen, Einführungen und Zuwächse für Außenfassade aber auch für den Boden waren sehr das Naturhistorische Museum Wien. versierte Feinarbeiten erforderlich; und um den Bau Unter anderem ging der so genannte Narrenturm – auf den heute erforderlichen Mindeststandard wie oft auch im Volksmund „Gugelhupf“ genannt – am Behindertengerechtigkeit und Tauglichkeit im Sinne Gelände des alten Wiener AKH als ehemals eigen- des Arbeitnehmerschutzes zu bringen, bedurfte es ständiges Bundesmuseum in seine Zuständigkeit einiger planerischer Kunstkniffe, um den ursprüng- über. Organisatorisch wurden die dort aufbewahrten lichen Grundriss und den eigentlichen Gebäudecha- pathologischen Sammlungen unter dem Namen Pa- rakter nicht zu verändern oder gar zu zerstören. Denn SiN – Pathologisch-anatomische Sammlung im Nar- der Narrenturm, der 1784 als erste Krankenanstalt renturm der Anthropologischen Abteilung des NHM zur Betreuung Geisteskranker errichtet wurde und Wien – eingegliedert. Wenn schon ein Aus, dann bis 1869 als solche fungierte, steht aufgrund seiner bedeutete dies für das Gebäude auf dem Spitals- Einzigartigkeit und als berühmtes historisches Ge- gelände das Ende eines hässlichen Aschenputtels- bäude Wiens unter Denkmalschutz. Daseins; war der Narrenturm doch lange Zeit über So wurde zum Beispiel in den Kern des Turmes ein ein sehr graues, ziemlich unansehnliches und jeden- Lift eingebaut, der die Zugänglichkeit für körperlich falls heruntergekommenes Bauwerk, das sich in den eingeschränkte Besucher sicherstellt und jegliche letzten Monaten des Jahres 2018 und bei geplanter Transporte stark erleichtert. Fertigstellung im Frühjahr/Frühsommer 2019 zu Diente der Narrenturm ab 1920 als Schwestern- einem stattlichen strahlend weißen, auf diesem Are- heim, wurde schließlich 1971 das Pathologisch-ana- al und wahrscheinlich sogar weltweit einzigartigen, tomische Bundesmuseum mit seinen stark ange- Gebäude entwickelt hat. wachsenen Sammlungen dort untergebracht; und Mithilfe des federführenden Architekten Dipl. Ing. dieses wurde dann am 1. Jänner 2012 dem Natur­ Thomas Kratschmer, der Unterstützung der zustän- historischen Museum Wien eingegliedert, und zwar digen öffentlichen Stellen wie dem Bundesdenk- in die Anthropologische Abteilung.

Das hässliche „Entlein“ Narrenturm, wie er 2012 Jetzt erstrahlt das einzigartige historische vom NHM Wien übernommen wurde Spitalsgebäude in neuem Glanz!

47 Der neue Lift fügt sich harmonisch in das Innere und erleichtert jegliche Transporte.

Nicht nur in seiner Funktion hat der Narrenturm eine ter erlangt – wenngleich die historischen Samm- bewegte Geschichte: Die einmalige Atmosphäre, die lungen selbst, die man allerdings nur über gebuchte man unbedingt mit eigener Wahrnehmung erleben Spezialführungen zu sehen bekommt, nichts für muss, um sie nachvollziehen zu können, führte dazu, schwache Magennerven sind … Vor der Renovierung dass dort auch gerne Spezialveranstaltungen der Pa- war es übrigens üblich, in dem Stockwerk, in dem thologie bzw. der Geschichte der Medizin allgemein öffentliche Führungen abgehalten wurden, an jeder abgehalten werden. Aufgrund des unbeschreib- möglichen Ecke Wassergläser bereit zu halten, um lichen Raumgefühls ist er auch prädestiniert für die Standfestigkeit schwächelnder Besucher rasch fantasieanregende Geschichten und wird er auch wiederherzustellen. Es gibt in den einzelnen Samm- gerne für private sowie Firmen-Feste und Feierlich- lungsräumen viele medizinische Obskuritäten, die keiten gebucht. Man nimmt an, dass der Initiator der jedoch besonders für die Aus- und Weiterbildung einstigen Krankenanstalt für geistig Kranke, Joseph von Studenten und jeglichen medizinischen Fach- II, Freimaurer oder Rosenkreuzer war. Die alchemis- personals von unermesslichem Wert sind. tische Zahlenmystik dieser Gruppierungen ist auch Denn bis heute kann jegliche Lehrbuchabbildung im Narrenturm anzutreffen: Der Rundbau ist fünf oder Computerdarstellung besonders über krank- Stockwerke hoch und hat einen Umfang von 66 Wie- hafte Veränderungen am menschlichen Körper nicht ner Klaftern. Pro Stockwerk gibt es 28 Zimmer und im Entferntesten dem konservierten, echten und auf dem Dach befand sich ein Oktogon – eine acht- dreidimensionalen Anschauungsobjekt in seiner eckige Holzkonstruktion, die der Kaiser angeblich öf- Aussagekraft das Wasser reichen und nichts Anderes ters die Woche besucht haben soll. In der arabischen dermaßen realistisch auf die Alltagsroutine als Arzt Tradition ist 66 die Zahl Gottes, während in der Kab- vorbereiten. bala 28 die Bedeutung „Gott, der du die Kranken Mit dem Abschluss der äußerlichen Sanierungsar- heilst“ trägt und außerdem die Zahl des Mondmo- beiten – an der Außen- und Innenfassade und im nats ist. Galt der Narrenturm vor seiner Sanierung Inneren des Gebäudes – ist nun die erste große Pha- als „gruseliges“ und meistens schockierendes Aus- se abgeschlossen. Jetzt beginnen die eigentlichen flugsziel auf Städtetrips und sogar als Treffpunkt der Museumsarbeiten: Im Shop wurde bereits eine Neu- Wiener Gothicszene, hat das Gebäude durch seine aufstellung durchgeführt, das Angebot geprüft und liebevolle Wiederherstellung auf Initiative des NHM thematisch erweitert. Auch die Ausstellungsräume Wien heute wieder einen überaus seriösen Charak- des Erdgeschoßes werden eingerichtet und unter

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Bei Nacht präsentiert sich der sagenumwobene „Gugelhupf“ besonders eindrucksvoll – ein beliebter Anziehungspunkt für die Besucher der ORF-Langen-Nacht-der-Museen.

modernen museumpädagogischen Gesichtspunk- rigen Umständen getrotzt, gebuchte Führungen ten neugestaltet. und Veranstaltungen abgehalten und die Samm- Apropos: Besonders erwähnenswert ist, dass wäh- lungen vor Ort betreut, geordnet und an den künf- rend der gesamten Bauzeit – das sind nun immerhin tigen Planungen mitgewirkt – im Rücken gestärkt sechs Jahre – neben den laufenden, mehr oder weni- und angeleitet von Dr. Karin Wiltschke-Schrotta, der ger schmutz- und lernbeeinträchtigenden Umbauar- interimistischen Direktorin der Anthropologischen beiten der normale Ausstellungs-, Büro- und Samm- Abteilung am NHM Wien, und ihrem Team. lungsbetrieb permanent aufrechterhalten wurde. Denn als nächstes großes Vorhaben gilt es, Ausstel- Zudem ist der Narrenturm noch bis Ende April 2020 lungskonzepte für die Dauerausstellung in den 28 Location für eine zunächst Parallel-Ausstellung zu Zellen des ersten Stocks zu konkretisieren, in die Re- der großen Kriegs-Sonderschau im Haupthaus an alität umzusetzen und für die Öffentlichkeit zugäng- der Wiener Ringstraße, die über die medizinische lich zu machen. Für den Herbst 2019 ist schließlich Situation während des Ersten Weltkriegs Aufschluss eine feierliche Wieder-Eröffnung des Narrenturms gibt. Außerdem wurde diese Außenstelle des NHM geplant – der eigentlich nie geschlossen war –, die Wien seit seiner Anbindung auch alljährlich zu die Pathologisch-anatomische Sammlung im Nar- einem Schauplatz in der österreich­weiten ORF-Ver- renturm noch stärker in das Rampenlicht der Öffent- anstaltung der Langen Nacht der Museen und hatte lichkeit rücken und das Interesse aller wecken soll, in Relation zu seiner Größe beachtliche Eintritts- die bisher vielleicht noch nie von ihr gehört haben zahlen zu verbuchen (sogar österr­eichweit unter und sie demzufolge auch noch nie besichtigt ha- den 10 meistbesuchten Museen). ben. Fest steht: Einen bleibenden Eindruck wird sie Das Team vor Ort, unter der Führung von Eduard allemal hinterlassen – wenn auch hoffentlich einen Winter, hat Staub, Schutt, Kälte und sonstigen wid- nicht ganz so negativ berührenden wie früher.

Der „Meister“ des Narrenturms – „Mädchen für Alles“ wie Führungswesen, Sammlungsmanagement und Administration – Eduard Winter.

49 2.3. Kriege gehören ins Museum1

Der Schauplatz: Lützen, 20 km von Leipzig entfernt, einem Block geborgen, ist es eine Momentaufnah- am 16. November 1632. Das Geschehen: Im Mor- me des Grauens. gennebel warten über 30.000 Menschen auf den Dieses schreckensreiche und erschütternde Szenario Angriffsbefehl: den Startschuss zu einer Schlacht wurde zum Kernstück der großen Sonderausstellung des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), die letzt- des NHM Wien in der zweiten Hälfte des Jahres 2018: endlich zu einem Gemetzel von historischer Trag- Krieg. Auf den Spuren einer Evolution (24. 10. 2018– weite ausarten sollte. Morgens steht ein schwe- 28. 4. 2019) – als Beitrag zum Gedenkjahr an die hi- disches Heer des Königs Gustav II. Adolf kaiserlichen storischen Kriegs­ereignisse 1618, 1918 und 1938. Truppen unter Generalissimus Albrecht v. Wallen- In Koopera­tion mit dem Landesmuseum für Vorge­ stein gegenüber. Bei Einbruch der Nacht liegen mehr schichte Halle/Saale begab man sich im Rahmen die- als 6.000 Tote ausgeplündert auf dem Schlachtfeld – ser Schau auf eine archäologische Spurensuche und eine Armee von Verlierern nach einer Schlacht ohne ging zahlreichen grundsätzlichen Fragen nach: eindeutigen Sieger. Seit wann gibt es Krieg in der Menschheitsgeschichte? Im Schutz eines Straßengrabens hatten kaiserliche Ist Krieg unausweichlich, weil menschlich? Seit wann Musketiere den Angriff der Schweden erwartet. Hier gibt es organisierte Kriege mit eigens für diesen Zweck fanden später die erbittertsten Gefechte mit den entwickelten Waffen? Seit wann führen Eliten Massen größten Verlusten statt. Genau an dieser Landstraße von anonymen Soldaten in eine Schlacht? wurde 374 Jahre später ein Massengrab mit 47 ge- Archäologische Befunde widerspiegeln menschliche töteten Soldaten entdeckt. 2006 vom Landesamt für Schicksale und geben so erste Antworten auf diese Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Fragen. Anthropologisch untersuchte Skelettfunde

Das Kernstück der Ausstellung: ein Massengrab mit 47 getöteten Soldaten aus dem Dreißigjährigen Krieg

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Evolution der Waffen: Bessere Schutzwaffen führten zu besseren Angriffswaffen – eine Spirale der Gewalt, die sich bis in die Gegen- wart fortsetzt.

aus dem Weinviertel belegen, dass bereits vor 7.000 Durch forensische Untersuchungen der Skelette mit Jahren erste kriegerische Auseinandersetzungen modernsten Analysenmethoden konnte allen 47 stattfanden, nämlich jungsteinzeitliche Kämpfe um Namenlosen zumindest ihre persönliche Biografie Ressourcen. 3.200 Jahre alte bronzezeitlichen Funde zurückgegeben werden: Die Söldner stammten aus aus dem Tollense-Tal in Norddeutschland dokumen- allen Gegenden Mitteleuropas, einige aus Skandi- tieren eine entscheidende Veränderung in der „Evo- navien. Sie litten in ihrer Kindheit und Jugend an lution des Krieges“: Die Pfeile, Lanzen und Schwer- Hunger und Krankheiten, später an Zahnausfall, Pa- ter, mit denen über 1.000 Männer um eine Brücke rasiten und Syphilis. Sie überlebten Knochenbrüche kämpften, waren nicht mehr wie vorher zweckent- und Kriegsverletzungen, bis sie in der Schlacht meist fremdete bäuerliche Werkzeuge, sondern eigens durch Kopfschüsse getötet wurden – das jüngste zum Töten hergestellte Waffen aus Metall. Opfer ist 15 bis vielleicht 17 Jahre alt, das älteste 45. Von der Bronzezeit an schraubt sich die Spirale der Diese große Sonderausstellung des NHM Wien ver- Gewalt schließlich immer höher; mit jedem Fort- anschaulichte damit, wie moderne Schlachtfeldar- schritt in der Waffentechnologie geht auch eine jäh chäologie Licht in die Geschichte von kriegerischen ansteigende Opferzahl einher. Mit den Römern kom- Auseinandersetzungen bringen kann, die meist von men schließlich wahrlich gedrillte Armeen an die Do- den Siegern geschrieben wird. Sie beschrieb die nau. Stehende Heere in Legionslagern, mit standar- Schicksale und revidierte da und dort oft gängige disierter Bewaffnung und auf Militärstraßen schnell Lehrmeinungen von der Antike bis in die Gegenwart. einsatzbereit, machen Rom lange Zeit unbesiegbar. Sie zeigte aber auch ergänzend zu den archäolo- Doch Klimaveränderung und Hungersnöte zur Zeit gischen Befunden von Lützen Ergebnisse aktu- der europäischen Völkerwanderung lassen letzten eller Ausgrabungen wie die der ASFINAG auf dem Endes auch das Römische Reich untergehen. 1.000 Schlachtfeld von Deutsch Wagram Nähe Wien: Da- Jahre später lösen Feuerwaffen und Söldnertruppen bei offenbarten die Funde dramatische Abnützungs- die Ritterheere des Mittelalters ab. Fast 3.000 Jahre erscheinungen bei Soldaten der Napoleonischen Ar- nach der Schlacht an der Brücke im Tollense-Tal steht mee im Jahr 1809, verursacht durch lange Märsche das Massengrab an der Straße nach Lützen für die und unmenschliche Lebensbedingungen während namenlosen Toten der Geschichte bis heute. der langen Kriegsdauer.

51 Die Entwicklung vom Werkzeug zur Waffe, vom Einzelfall zum Massenmord, vom mythischen „Helden“ zum namenlosen Soldaten als „Kanonenfutter“ zeigte die Ausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ von Oktober 2018 bis April 2019 im NHM Wien.

Am Ende der Ausstellung artikulierten Objekte aus Fragen rund um das kriegerische Verhalten der der Pathologisch-anatomischen Sammlung das Menschheit Spezialführungen in diverse Samm- Trauma Erster Weltkrieg und leiteten über zu einem lungs- und Forschungsbereiche des NHM Wien. So damit verknüpften Themenkreis, nämlich über den wurden zum Beispiel Themen wie Tiere als Mittel Stand und die Methoden der „Medizin im Ersten und Zweck in menschlichen Auseinandersetzungen, Weltkrieg“. Der Hauptteil dieser Ausstellung kann die Entwicklung von Waffen von der Steinzeit bis zum bis zumindest Ende 2019 in der Außenstelle des 30-jährigen Krieg sowie über den Einfluss von Kriegen NHM Wien, im Narrenturm am alten Wiener AKH- auf das Forschungs- und Sammelinteresse der An­ Gelände besichtigt werden. Dort wird anschaulich thropologischen Abteilung des NHM Wien oder auch über Nöte und Bedürfnisse bei Verwundungen, über Krieg in einer literarisch-poetischen Auseinanderset­ Wiederherstellungschirurgie und Prothetik sowie zung hinterleuchtet. über die Person Lorenz Böhlers, eines Pioniers der Eine Friedensgalerie im Saal 50 des Museums zeigte Unfallchirurgie, berichtet. vom 28. November 2018 bis zum 28. April 2019 Komplementär zur Sonderausstellung beleuchteten unter dem Titel „Peace“ für den Alfred Fried Photo- in einem bewusst zusammengestellten Rahmen- graphy Award 2018 eingereichte Fotografien von programm zwölf Vorträge hochkarätiger Forscher Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren: und dort aus dem In- und Ausland den Themenkreis mensch- fanden zusätzlich Workshops für Schulen und Er- licher Gewalt und Aggression aus archäologischer, wachsene statt. Der thematische Bogen erstreckte anthropologischer, evolutionsbiologischer, histo- sich hierbei von einem CSI-Labor, das Methoden der rischer, psychologischer und museologischer Sicht. forensischen Anthropologie vorstellte, über einzelne Inhalte wie Aggression unter Schimpansen, angeb- ähnliche Programmpunkte bis hin zu einer Schreib- liche Zusammenhänge zwischen Himmelszeichen werkstatt, die versuchte, Frieden und eine Gesell- und Weltgeschehen wurden kritisch betrachtet, und schaft des Friedens zu verbalisieren. Eine Koopera­ die Grundsatzrage in den Raum gestellt, ob das tion mit dem Österreichischen Filmmuseum in Wien Thema Krieg überhaupt im Museum ausstellbar ist? rundete schließlich Anfang 2019 das umfangreiche Zudem veranstalteten Wissenschafter des NHM Rahmenprogramm, das verschiedene Perspektiven Wien im Umfeld dieser Ausstellung zu spezifischen und Zugänge zu diesem sensiblen Thema aufzeigen

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Durch forensische Untersuchungen konnte allen 47 namenlosen Soldaten zumindest ihre persönliche Biografie zurückgegeben werden.

und Denk- und Diskussionsanstöße geben wollte, 1 Der Wortlaut dieses Titels ist gleichlautend mit dem Werbeslogan ab.2 Ausgewählte Filme spürten der Archäologie, der des Heeresgeschichtlichen Museums – vergleiche www.hgm.at. (Re)-Konstruktion und der Evolution von Kriegser- 2 Filmtitel in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum in zählungen im Kino nach. Wien (alle Beginn 2019): 10. 1.: A Field in England (Ben Wheatley, Krieg als Thema einer großen Sonderausstellung UK, 2013, 90 min., DCP); 13. 1.: Ivanovo detstvo (Iwans Kindheit) des Naturhistorischen Museums Wien? – Die posi- (Andrej Tarkovskij, USSR, 1962, 94 min., 35 mm); 17. 1.: Men in War (Anthony Mann, USA, 1957, 102 min., 35 mm); 20. 1.: The Life and tive Resonanz von Fachkollegen, aber auch aus der Death of Colonel Blimp (Michael Powell, Emeric Pressburger, UK, Öffentlichkeit, hat gezeigt, dass diese Ausstellung 1943, 163 min., 35 mm); 24. 1.: Culloden (Peter Watkins, UK, 1964, 72 min., 35 mm); The War Game (Peter Watkins, UK, 1965, 47 min., auf großes Interesse bei der Bevölkerung stieß. Nicht 35 mm); 27. 1.: Ran (Akira Kurosawa, Japan, 1985, 160 min., 35 zuletzt deshalb, weil ein wunder Punkt in unserer mm); 31. 1.: Overlord (Stuart Cooper, UK, 1975, 83 min., 35 mm); Geschichte angesprochen wurde – der, wie zu be- 3. 2.: The Thin Red Line (Terrence Malick, USA, 1998, 169 min., 35 mm); 7. 2.: Dead Birds (Robert Gardner, USA, 1963, 83 min., 35 fürchten ist, noch lange nicht der Vergangenheit mm); 14. 2.: It Happened Here (Kevin Brownlow, UK, 1965, 100 angehören wird. Es ist uns wichtig, alle naturkund- min., 35 mm); 21. 2.: Oh! Uomo (Yervant Gianikian, Angela Ricci lichen und naturhistorischen Wissenschaftsbe- Lucchi, Italien, 2004, 71 min., 35 mm); 28. 2.: The Four Horsemen of the Apocalypse (Rex Ingram, USA, 1921, 132 min., 35 mm) reiche einzubeziehen, und wir sehen es als unsere Verantwortung und als unseren Auftrag, durch die Darstellung von Ursachen und Wirkungen in Zusam- menhang mit historischen und evolutiven Prozessen schadenbringende Bewegungen in der Mensch- heitsgeschichte aufzuzeigen. Durch Anregung zur Auseinandersetzung mit grundlegenden globalen Fragestellungen soll hoffentlich ein Beitrag zum Er- halt unseres gemeinsamen Lebensraumes, des Pla- neten Erde, geleistet werden.

7.000 Jahre alter Schädel mit Hiebverletzungen aus einer jungsteinzeitlichen Siedlung in Niederösterreich.

53 2.4. Edelsteine in neuem Glanz

Ein Anlass für die Neugestaltung der Edel- und Aus wesentlich früherer Zeit stammen einige Mi- Schmuck­steinsammlung in der Pultvitrine und die rabilien der berühmten Ambraser Kunst- und Wun­ Tresorvitrinen im Saal 4 war das schon seit längerem derkammer des Ferdinand II. von Tirol (1529–1595). renovierungsbedürftige Innenleben dieser Vitrinen. Zum Schutz vor Kriegshandlungen wurden die wert- Im Zuge dieser Arbeiten konnten eine Komplettin- vollsten Objekte in die Hauptstadt gebracht, wo sie ventur dieses Sammlungsteiles durchgeführt und letztendlich verblieben. Darunter sind zwei orienta- alle Objekte in eine digitale Datenbank aufgenom- lische Ringe aus Milchquarz und Lapis Lazuli und ei- men werden. Für die Besucher erstrahlen die Steine nige Schmucksteine, welche das Sammeln von edlen seit Anfang 2018 in neuem Glanz. Steinen bis zurück in die Renaissance belegen. Aus Die Edelsteinsammlung im Naturhistorischen Mu- dieser berühmten Sammlung stammt auch der so- seum Wien gehört zu den historisch bedeutsamsten genannte „Smaragdhandstein“, der in einer der seit Sammlungen ihrer Art in Europa. Die ersten Objekte Dezember 2018 neu renovierten Tresorvitrinen zu waren bereits vor Mitte des 18. Jahrhunderts in der bewundern ist. Sammlung. Dazu gehört ein großer Anhänger mit Als eigentliche Begründung der Edelsteinsammlung Citrin. Der im Inventar dazu vermerkte Hinweis „ex des NHM Wien gilt der Ankauf der Sammlung des thesauro caesareo“ belegt seine einstige Aufbewah- Naturalgelehrten Jean de Baillou (1684–1758) durch rung in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien. Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen um das Jahr

Das, wohl besonders das weibliche Publikum ansprechende, Titelbild dieses Jahresberichts - der Mineraloge weiß die funkelnden Steine genau zu benennen: Citrin mit 468 ct aus Böhmen, Peridot mit 55 ct aus Ägypten, Sphalerit mit 40 ct aus Spanien, Zirkon mit 35 ct von Sri Lanka, Aquamarin mit 27 ct aus Namibia, Kunzit mit 18 ct aus Brasilien (Inv.Nr. Ay581, Ay726, L4736, M2272, N9425, L7028)

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Unter den Top 100 Objekten des NHM Wien werden die Smaragde aus dem Habachtal gezeigt – ein Rohkristall und drei geschliffene Steine mit 23, 10 und 3 ct (Inv.Nr. Aa6913, L9341, L4173, L4753).

1750. Hier waren bereits 35 Laden mit Edel- und der Oberfläche in Graphit um, was zumindest die Ringsteinen enthalten. Leider lassen sich nur mehr Brennbarkeit von Diamant belegte. Die Steine dieses einzelne Objekte eindeutig zurückverfolgen; sicher Versuchs sind uns erhalten. Für Recherchen bei der waren darunter jedenfalls jene Diamanten, an denen Neugestaltung der Tresorvitrinen konnten erstmals bereits Cosimo III. de‘ Medici (1642–1723) Experimen- einige Achatanhänger der Sammlung Baillou zu-­­ te durchführte. Er hatte versucht, aus mehreren klei- geordnet werden. nen Diamanten einen großen Kristall zusammenzu- Von den Expeditionen des Kaiserhauses im 19. Jahr- schmelzen. Auch die Wiederholung dieses Versuchs hundert kamen neben Mineralien auch seltene Edel- mittels eines großen Brennspiegels durch den Kaiser steine aus Brasilien nach Wien, wie Euklas, Chryso- in Wien misslang. Die Diamanten wandelten sich an beryll und farbige Diamanten.

Facettierte Morganite aus Brasilien mit 218 ct, 175 ct, 57 ct und 36 ct (Inv.Nr. L4781, L4425, L4776, L4777)

55 Citrin – Der im Inventar dazu vermerkte Hinweis „ex thesauro caesareo“ belegt seine einstige Aufbewahrung in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien. Replik aus Glas des berühmten Florentiner Diamanten, ursprüngliches Gewicht 137 ct (Inv.Nr. Ay755)

Die Sammellust des Kaisers wurde auch von seiner Gemahlin Maria Theresia unterstützt; sie ließ für ihn und die Edelsteinsammlung des Großindustriellen vom Frankfurter Juwelier Lautensack ein Edelstein- Richard v. Drasche-Wartinberg. Auch die berühmte bouquet anfertigen. Das Bouquet wurde im Zuge Sammlung Jacob F. van der Nüll´s enthielt heraus- der Ausstellung „300 Jahre Maria Theresia“, die im ragende Edelsteine. Der größte Zuwachs im 20. Jahr- Hofmobiliendepot stattfand, restauriert und ist nun hundert war die Nachlass-Sammlung von August C. gemeinsam mit anderen barockzeitlichen Schätzen v. Loehr mit fast 2.500 Objekten. Nur ein Bruchteil an seinem angestammten Platz im Saal 4 zu bewun- der vorhandenen Objekte kann zur Schau gestellt dern. werden; viele dieser Edelsteine sind bis heute wert- Die Edelsteinsammlung wurde und wird weiter- volles Vergleichsmaterial für den Unterricht, wissen- hin stetig ergänzt und erweitert. Wertvolle priva- schaftliche Untersuchungen und Analysen. te Sammlungen kamen im 19. Jahrhundert durch Durch die Neugestaltung der Edelstein-Pultvitrine Schenkungen an das Museum, so z.B. die Ringe- und der Tresorvitrinen können nun auch diverse Ob- Sammlung des Staatsbeamten Friedrich Hoppe jekte zu Spezialthemen gezeigt werden. So geht man

Mirabilien der berühmten Ambraser Kunst- und Wunderkammer des Ferdinand II. von Tirol (1529–1595). Zwei orientalische Ringe aus Milchquarz und Lapis Lazuli und einige Schmucksteine, die das Sammeln von edlen Steinen bis zurück in die Renaissance belegen.

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Einer der Achate aus der Sammlung des Naturalgelehrten Jean de Baillou.

etwa der Frage nach, ab wann der Mensch begann, Facetten überzogen sind. Es handelt sich um einen sich zu schmücken. Erstmals werden in der Öffent- Citrin, einen blauen Topas und einen Gold­topas. Sie lichkeit jene Seeadlerklauen mit Bearbeitungsspu- stammen aus der Werkstätte des berühmten Gold- ren aus Krapina in Kroatien gezeigt, die ein Hinweis schmieds Peter Carl Fabergé und waren einst im Be- dafür sein sollen, dass bereits die Neandertaler vor sitz des russischen Zaren Nikolaus II. Ein großer Roh- ca. 130.000 Jahren organisches Schmuckmaterial kristall von Heliodor samt facettiertem Stein aus der nutzten. In einer weiteren Vitrine wird die Glasreplik Ukraine sind besonders anmutige Beispiele dieser des berühmten Florentiner Diamanten gezeigt. Für seltenen Beryll-Varietät. Verschieden große rosa Be- diese Nachbildung wurde der Diamant einst aus- rylle (Morganite) aus Brasilien, der größte von ihnen gefasst, um diesen Original-Abguss zu fertigen. Der mit 218 ct, stammen aus Akquisitionen der letzten hellgelbe Diamant gilt seit Ende der Monarchie als Jahrzehnte. An Edelsteinen Österreich sind jeden- verschollen. Den Edel- und Schmucksteinen Öster- falls die Smaragde und ein facettierter Bergkristall reichs ist ebenso eine eigene Vitrine gewidmet wie mit 480 ct aus dem Salzburger Habachtal zu erwäh- den synthetisch hergestellten Edelsteinen. nen. Zu den österreichischen Sensationen zählen Highlights in der Edelsteinsammlung sind neben den weiters ein tropfenförmig geschliffener Scheelit mit in den Tresorvitrinen gezeigten Objekten drei große 170 ct aus dem Salzburger Felbertal und die Mond- Tropfenschliffe, die vollständig mit rautenförmigen steine aus dem Tiroler Zillertal.

57 58 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 03 ausstellungen

Sonderausstellungen des Jahres und Neuerungen im Dauerschaubereich

59 ausstellungen

60 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 3.1. Sonderausstellungen 03

3.1.1. Laufende Sonder­ ausstellungen

Die Ausstellung Public meets Biodivers.city. Über die Vielfalt der Vögel in der Stadt wurde im Rahmen des Projekts „Vielfalt Leben III“ vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich gefördert und vom NHM Wien in Kooperation mit BirdLife Österreich realisiert und war von 15. März 2017 bis 7. Jänner 2018 im Schausaal 32 zu sehen. Die Stadt wurde als Lebens- raum für eine bemerkenswerte Vogelvielfalt thema- tisiert und eine Auswahl der rund 120 Vogelarten, die in Wien in Gärten, Parks und Gewerbegebieten, an Gewässern und selbst in der dicht verbauten In- Mark Dions Installation im NHM Wien zeigte ausgestopfte und nenstadt brüten, wurde vorgestellt. Die Besucher geteerte Tiere als Symbol für zerstörte Natur. wurden darauf aufmerksam gemacht, dass in der Vogelsammlung am NHM Wien seit über 200 Jahren Tausende von Belegen gesammelt und ausgewertet werden, die über die Fluktuation der Arten durch In Ergänzung zur Ausstellung „Naturgeschichten. sich verändernde Lebensräume Auskunft geben. Spuren des Politischen“, die im nahegelegenen Mu­ seum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) gezeigt wurde, war im Saal 35 und in der unteren Kuppelhalle des NHM Wien ab 23. September 2017 bis 14. Januar 2018 die Installation The Tar Museum von Mark Dion zu sehen. Ausgestopfte und gete- erte Tiere wurden auf Transportkisten präsentiert – als Symbol für zerstörte Natur. Dabei ging es dem Künstler nicht nur darum, ökologische Umweltka- tastrophen zu visualisieren. Er wollte zugleich auf das Phänomen aufmerksam machen, dass erst das makabre Schwarz des Teers die Wahrnehmung des Todes bzw. des Tötens auslöst.

Die Ausstellung machte auf die bemerkenswerte Vogelvielfalt im Lebensraum Stadt aufmerksam.

61 Die Ausstellung „Hund & Katz“ widmete sich auf vielfältige Weise den beliebten vierbeinigen Hausgenossen des Menschen und forderte u.a. in Stationen v.a. Kinder dazu auf, mit den Fellnasen selbst in Konkurrenz zu treten.

Als Publikumshit und Besuchermagnet erwies sich In der Ausstellung Mustangs erzählte von 22. No- die Ausstellung Hund & Katz, die in Zusammenar- vember 2017 bis 11. Februar 2018 der österrei- beit mit Cité des sciences et de l‘industrie, Paris rea- chische Fotograf Manfred Baumann in berührenden lisiert und von 4. Oktober 2017 bis 2. April 2018 in Bildern die Geschichte der verwilderten Hauspferde den Kabinetten 1–4 sowie in den Sälen 17 und 18 in den USA. Heute leben nur mehr kleine Restpopu- präsentiert wurde. Die dynamische Ausstellung über lationen vor allem in den Wüstensteppen Nevadas, unsere beliebtesten Haustiere bot durch eine Viel- wo sie immer wieder in Konflikt mit Investoren und zahl von interaktiven Elementen, Spielen und Com- anderen Landnutzern geraten; daher sind sie wie puteranimationen Gelegenheit, die Welt mit den Au- viele Wildtier-Arten besonders auf unseren Schutz gen von Hund und Katze zu sehen und sogar virtuell angewiesen. in Konkurrenz mit ihnen zu treten. Zu den Highlights zählten unter anderem die Mumien von zwei Höh- lenlöwen-Babys sowie von zwei Wolfshund-Welpen aus der Eiszeit, die mehr als 12.000 Jahre lang im Permafrost erhalten blieben, sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm, das Vorträge und Filme ebenso umfasste wie Buchpräsentationen und Diensthunde- Vorführungen.

Die Fotoausstellung „Mustangs“ von Starfotograf Manfred Baumann erzählte in berührenden Bildern die Geschichte der Mustangs, der verwilderten Hauspferde in den USA.

62 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 03

27 Reisen nach Madagaskar unternahm der Fotograf Pascal Maître, um die bis zu 30 Meter hohen Affenbrotbäume in beein­ druckenden Bildern festzuhalten.

3.1.2. Neue Sonder­ ausstellungen 2018

BAOBAB. Der Zauberbaum

Dauer: 7. März bis 3. Juni 2018 Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien Zur Ausstellung: Lois Lammerhuber, Verleger, und Pascal Maître, Fotograf und Autor Mythen über den Zauberbaum: Eine begehbare Baobab-Konstruktion mit einem Durchmesser Robert Reinagl, Burgtheater Wien von ca. 4 Metern vermittelte die gewaltigen Dimensionen der Eröffnung: S.E. Francois Saint-Paul, riesigen Affenbrotbäume. Botschafter der Republik Frankreich in Österreich

Der Fotograf Pascal Maître unternahm 27 Reisen Der Baobab ist vielen Madagassen heilig: Seine Vita- nach Madagaskar, um die bis zu 30 Meter hohen min C-reichen Früchte werden gegessen, die Blätter Affenbrotbäume in beeindruckenden Bildern fest- dienen zur Herstellung von Medikamenten, und das zuhalten und zugleich auf die magische Welt der Wasser, das während der Trockenzeit in den Stäm- Baobabs und ihre mythische Bedeutung für die men gespeichert ist, wird nicht nur getrunken, son- Einheimischen hinzuweisen. Von den acht Arten dern auch für rituelle Zwecke verwendet. Die hohlen der Affenbrotbäume, die weltweit existieren, sind Stämme der älteren Bäume bieten Menschen und sieben auf Madagaskar heimisch, und sechs davon Tieren Lebensraum. Diese vielfältige Rolle spiegel- kommen überhaupt nur auf der Insel vor. Mehrere te sich in Maîtres Bildern auf eindrucksvolle Weise Bao­bab-Arten sind stark gefährdet. Die Baobabs auf wider. Ergänzt wurden die Fotografien durch eine Madgaskar spielen eine bedeutende Rolle sowohl begehbare Baobab-Konstruktion mit einem Durch- im Ökosystem der Insel als auch in der Kultur ihrer messer von ca. 4 Metern, die den Besuchern die ge- Bewohner. waltigen Dimensionen der riesigen Affenbrotbäume zumindest ansatzweise vermitteln sollte.

Das Verschwinden der Baobabs würde nicht nur einen entscheidenden Verlust für diverse Ökosysteme auf Madagaskar bedeuten, sondern auch eine empfindliche Lücke in der Kultur der Inselbewohner hinterlassen.

63 Die Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta“ im NHM Wien dokumentierte sämtliche Stationen und Phasen der Rosetta- Kometensonde im Weltall.

Kometen. Die Mission Rosetta Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems

Dauer: 8. Mai bis 12. September 2018 Begrüßung seitens des NHM Wien und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien Begrüßung seitens des DLR: Dr. Ing. Walther Pelzer, im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Bonn Ein Modell des Kometen Churyumov-Gerasimenko im Maßstab 1:1000 samt Größenvergleich in Form eines entsprechend Zur Ausstellung: Prof. Dr. Tilman Spohn, ehemaliger di­mensionierten Stadtplans von Wien vermittelte in der Leiter des DLR-Institutes für Planetenforschung, Bonn Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta“ eindrucksvoll Eröffnung: Prof. Dr. Ing. Johann-Dietrich Wörner, die Dimensionen des eisi­gen Boten aus den Außenbezirken Generaldirektor der Europäischen Weltraum­ unseres Sonnensystems. organisation ESA

Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Deut­ tierte nicht nur sämtliche Stationen und Phasen der schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kon- Mission Rosetta im Detail, sondern zeigte auch ein zipiert wurde, zeigte auf, warum Kometen so fas- Modell der Rosetta-Raumsonde im Maßstab 1:4, ein zinierend sind und wie die Rosetta-Mission ihre Modell des Philae-Landers in Originalgröße sowie Geheimnisse erforschte. Die Idee, eine Raumsonde den Kometen Churyumov-Gerasimenko im Maßstab mit Landesonde zu einem Kometen zu schicken, 1:1000 samt Größenvergleich in Form eines ent- wurde bereits vor 33 Jahren geboren. Die interna- sprechend dimensionierten Stadtplans von Wien. tionale Mission startete 2004; am 6. August 2014 Ein interessantes Detail am Rande: Generaldirektor erreichte Rosetta ihr Ziel, am 12. November 2014 Köberl ist seit Mitte der 1990er Jahre Mitglied im erfolgte mit Philae die erste Landung auf einem Wissenschafterteam des (österreichischen) MIDAS- Kometen. Die Ausstellung im NHM Wien dokumen- Experiments auf der Rosetta-Sonde.

Auch ein Modell der Rosetta-Raumsonde im Maßstab 1:4 und ein Modell des Philae-Landers in Originalgröße waren Bestandteil der Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta“ im NHM Wien.

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Wie und wo im Universum nehmen wir Menschen uns wahr? Diese Frage war Ausgangspunkt für die Sonderausstellung Our Place in Space. Astro­ „Our Place in Space“. nomie und Kunst im Dialog

Dauer: 20. Juni bis 4. November 2018 schiedlichen Ländern durch die Werke lokaler zeitge- Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, nössischer Künstler erweitert wurde. Anlässlich der Generaldirektor des NHM Wien, Hans Hoffer, Eröffnung im NHM Wien war die erstmalige Präsen- Präsident GLOBART, und Dr. Gerald Bast, Rektor der tation des sogenannten S.H.E.E. Weltraum-Habitats Universität für angewandte Kunst Wien ein besonderer Höhepunkt. Zur Ausstellung: Lars Lindberg Christensen M.A., Dr. Ulrike Kuchner, Kuratorin Eröffnung: SL-Stv. MR Mag. Ingolf Schädler, Leiter des Bereichs Innovation BMVIT, Dr. James L. Green, Chief Scientist, NASA

Die Sonderausstellung Our Place in Space ging der Frage nach, wie und wo im Universum wir Men- schen uns wahrnehmen und wie wir uns die Zukunft dahingehend vorstellen. Diese Fragen wurden unter wissenschaftlichen, künstlerischen, politischen, philo- sophischen und persönlichen Aspekten beleuchtet. Den Ausgangspunkt bildeten ästhetische Bilder des Hubble Weltraumteleskops. Dazu wurde eine Wanderausstellung konzipiert, die erstmals 2017 in Venedig gezeigt und bei jeder Station in unter-

Die vielschichtige Frage nach unserer Selbstwahrnehmung in Bezug auf das Universum wurde unter wissenschaftlichen, politischen, philosophischen und persönlichen, vor allem aber unter künstlerischen Aspekten beleuchtet.

65 Seit dem Jahr 2006 widmete sich das Künstlerduo Faivovich & Goldberg der Suche nach der vermissten Eisenmasse Mesón de Fierro, bevor es schließlich 2017 in der Meteoritensammlung des NHM Wien fündig wurde.

Auf der Suche nach Mesón de Fierro

Dauer: 21. November 2018 bis 11. März 2019 Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien The Campo del Cielo Meteorites: Dr. Maria Eugenia Die Schausammlung des NHM Wien bildete aufgrund eines Varela, Instituto de Ciencias Astronómicas, San Fragments des gesuchten Meteoriten in der Sammlung Juan, Argentinien eine ideale Plattform für die Installation und Intervention The Vienna Meteorite Collection and „Campo”: „Auf der Suche nach Mesón de Fierro“. Dr. Ludovic Ferriére, Kurator der Meteoritensammlung, NHM Wien In search of Mesón de Fierro: vermissten Masse. Als die Künstler erkannten, dass Guillermo Faivovich & Nicolas Goldberg sie am Einschlagsort nicht fündig werden würden, im Gespräch mit der Kuratorin Daniela Zyman dehnten sie ihre Suche auf Museen in der ganzen Eröffnung: Rafael Mariano Grossi, Welt aus. Schließlich stießen sie im Jahr 2017 in der Argentinischer Botschafter in Österreich Meteoritensammlung des NHM Wien mit Hilfe des Kurators Dr. Ludovic Ferrière auf ein Fragment, das 12 Jahre lang arbeitete das in Argentinien ansäs- sie mit dem Mesón de Fierro in Verbindung bringen sige Künstlerduo Faivovich & Goldberg an einem konnten. Daher bildete die Schausammlung des NHM Forschungsvorhaben, das sich mit den kulturellen Wien eine ideale Plattform für die Installation und Auswirkungen der Campo del Cielo Meteoriten aus- Intervention Auf der Suche nach Mesón de Fierro. einandersetzt, die vor ca. 4.000 Jahren im Norden Argentiniens einschlugen. Eine dieser Eisenmassen, bekannt als Mesón de Fierro, wurde bereits im Jahr Seit der ca. 15 Tonnen schwere Meteorit im 18. Jahrhundert auf 1576 von spanischen Konquistadoren erwähnt, die mysteriöse Weise verschwand, war er immer wieder Zielobjekt von Abenteurern, aber auch Wissenschaftern und Künstlern. von indigenen Stämmen zum Einschlagsort geführt worden waren, und war der erste Meteorit, über den aus Amerika berichtet wurde. Seit der ca. 15 Tonnen schwere Meteorit im 18. Jahrhundert auf mysteri- öse Weise verschwand, war er immer wieder Ziel- objekt von Abenteurern, aber auch Wissenschaftern und Künstlern. So widmeten sich auch Faivovich & Goldberg seit dem Jahr 2006 der Suche nach der

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Anhand von historischen Belegen ging die Ausstellung zahlreichen grundsätzlichen Fragen nach Ursprung und Wesen von Aggression und kriegerischem menschlichen Verhalten nach.

Krieg. Die Ausstellung Krieg. Auf den Spuren einer Evolu- Auf den Spuren einer Evolution tion, eine Kooperation mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle an der Saale, ging grundsätz- Dauer: 24. Oktober 2018 bis 28. April 2019 lichen Fragen rund um menschliche Aggression Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, nach und präsentierte eine archäologische Spuren- Generaldirektor des NHM Wien suche bis in die Altsteinzeit zurück. Zentrales Aus- Grußworte: Dr. Gunnar Schellenberger, stellungsobjekt war dabei ein Massengrab aus dem Staatsekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt Dreißigjährigen Krieg. Zur Ausstellung: Prof. Dr. Harald Meller, Landes­ Ergänzend zeigte die Ausstellung auch Ergebnisse archäologe von Sachsen-Anhalt und Direktor des archäologischer und anthropologischer Forschung Landesmuseums für Vorgeschichte Halle an der Saale in Österreich. Am Ende der Ausstellung wurde an Eröffnung: Johannes K. Haindl, diversen Objekten aus der Pathologisch-anato- Botschafter der Bundesrepublik Deutschland

Die Ausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ Zentrales Ausstellungsobjekt und Mahnmal: das Massengrab präsentierte eine archäologische Spurensuche, die bis in aus dem Dreißigjährigen Krieg, das in einem Block geborgen, die Steinzeit zurückreicht. konserviert und mit modernsten Techniken untersucht wurde

67 In der ergänzenden Sonderausstellung im Narrenturm mit dem Titel „Medizin im Ersten Weltkrieg“ dokumentieren Objekte der Pathologisch-anatomischen Sammlung die typischen, damals völlig neuartigen Verletzungen des Ersten Weltkriegs noch bis Ende April 2020.

mischen Sammlung der Einfluss des Krieges auf die Pathologisch-anatomischen Sammlung in Szene ge- Praxis der Medizin anschaulich gemacht. Die Haup- setzt. Details zu der großen Sonderausstellung siehe tausstellung dazu – Medizin im Ersten Weltkrieg – Highlight-Kapitel 2.3. Kriege gehören ins Museum. wird noch bis 28. April 2020 im Narrenturm der

Die Ausstellung im Narrenturm widmet sich auch den neuen Methoden, die der Erste Weltkrieg im Hinblick auf die chirurgische Versorgung erforderte, sowie den rekonstruierenden Maßnahmen nach der Rückkehr der verwundeten Soldaten ins Zivilleben.

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Die Ausstellung „Peace“ bildete ein ideales Ambiente für eine breite Palette themenbezogener Workshops. Im Rahmen des Alfred Fried Photography Award sind seit 2016 auch Jugendliche aufgerufen, besondere Motive zum Thema Frieden auf einem Foto festzuhalten. Eine Auswahl der 56 besten Beiträge wurde im Saal 50 des NHM Wien in Form Peace. Die weltbesten Jugend- einer Friedensgalerie präsentiert. fotos zum Thema Frieden

Dauer: 28. November 2018 bis 28. April 2019 Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien Zur Ausstellung: Lois Lammerhuber, Fotograf und Verleger Musikalische Begleitung: Duo Arcord – Ana Topalovic (Violoncello) und Nikola Djoric (Akkordeon)

Im Rahmen des renommierten Alfred-Fried-Photo- graphy-Award, der seit 2013 jährlich im Österreichi- schen Parlament verliehen wird, sind seit 2016 auch Jugendliche unter 14 Jahren aufgerufen, besondere Motive zum Thema Frieden auf einem Foto festzu- halten. 2018 wurden 847 Fotos aus 137 Ländern eingereicht. Neben dem prämierten Kinder-Frie- densbild des Jahres 2018 wurde eine Auswahl der 56 besten Beiträge im Saal 50 in Form einer Friedens- galerie präsentiert – als eindrucksvolles Pendant zur Sonderausstellung Krieg. Auf den Spuren einer Evolution. Die Foto-Ausstellung bildete ein ideales Ambiente für die Friedenswerkstatt, den Veranstal- tungsort für eine breite Palette themenbezogener Workshops, die sich nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene richteten.

69 3.2. Neuerungen im Dauerausstellungsbereich

3.2.1. Edelsteine in nicht mehr nur nach historischen und taxonomischen neuem Glanz Kriterien. Selbstverständlich werden aber die Ur- sprünge der weltberühmten Edelsteinsammlung am Neugestaltung der Edelstein-Pultvitrine im Saal 4, NHM Wien wie die Privatsammlung Kaiser Franz I. eröffnet am 30. Jänner 2018 Stephans von Lothringen, zurückgehend auf den An- Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. kauf der Sammlung Jean de Baillous, genauso präsen- Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien tiert wie Zugänge durch Schenkungen und Erbschaften Über die Präsentation: Dr. Vera M. F. Hammer, im Laufe der Geschichte wie die der Familie Drasche- Mineralogisch-Petrographische Abteilung des NHM Wartinberg oder des Staatsbeamten Friedrich Hoppe, Wien, Leiterin der Mineralien- und Edelsteinsam- aber auch neue und moderne Themenschwerpunkte: mlung, Leiterin des Staatlichen Edelsteininstituts Diese sind zum Beispiel die plastische Aufarbeitung Festvortrag: Dr. Davorka Radovčić, der Fragestellung, ab wann sich die Menschheit mit Department of Geology and Paleontology, Edelsteinen und dergleichen zu schmücken begann, Croatian Natural History Museum oder eine Gegenüberstellung von echten Edel- und Schmucksteinen zu synthetisch angefertigten Steinen Nach vielen Jahren traditioneller Präsentation der oder die in Szene gesetzten einzigartigen solcher Ob- historischen Edelsteinsammlung wurde im Jahr 2018 jekte, die außer am Naturhistorischen Museum Wien nach sorgfältiger Konzeption und Planung eine Neu- kaum in anderen Sammlungen vorhanden oder zu aufstellung der funkelnden und sehr schön anzu- besichtigen sind. Weitere Details dazu siehe Highlight- sehenden Exponate umgesetzt. Diese richtete sich Kapitel 2.4. Edelsteine im neuen Glanz.

Die Neupräsentation zeigt eine Auswahl der bekanntesten Edelsteine sowie seltener Schmucksteine, wie sie in dieser Vielzahl nur in wenigen anderen Museen zu bewundern sind.

70 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 03 Die Edelsteinsammlung im NHM Wien zählt zu den Durch die Neugestaltung der Edelstein-Pultvitrine können bedeutendsten in Europa. erstmals auch Objekte zu Spezialthemen präsentiert werden.

3.2.1. Meteorradarstation station präsentiert. Um das Meteor-Echo visuell und Saal 5 akustisch wahrnehmen zu können, benötigt man eine Sende- und Empfangseinheit. Empfangen wer- Der Asteroid Day, welcher von den Vereinten Natio­ den Radiosignale, welche von dem Plasmaschweif nen offiziell zum weltweiten Bildungstag erklärt wur- der Meteore reflektiert werden. Als Sender wird hier- de, um über die Gefahr von Asteroideneinschlägen für das französische Überwachungs-Radar GRAVES aufzuklären, feierte am 30. Juni 2018 seinen vierten nahe der Stadt Dijon in Frankreich verwendet. Als Jahrestag. Mittlerweise umfasst dieser Tag Tausen- Empfänger dient eine auf dem Dach des Naturhisto- de von unabhängigen Veranstaltungen auf allen rischen Museums installierte Antenne. fünf Kontinenten, u.a. im NHM Wien, das als Grün- Zusätzlich liefert diese Technik auch statistische dungsinstitution von Beginn an Teil des Asteroid Daten über die Anzahl, Massen und Bahnen der Me- Days ist. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde teore sowie über Ausbildung, Zerfall und Auflösung 2018 dem Publikum eine eine neue Meteorradar- der Plasmaschweife.

Grundprinzip der Meteorerfassung

Meteor

Sender Empfänger Transmitter Receiver

71 72 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 04 publikum, förderer und freunde

Wie viele – woher – wie teuer: das Publikum in Zahlen, Freunde, Partner und Sponsoren sowie Paten des NHM Wien

73 publikum, förderer und freunde

74 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 4.1. Besucherstatistik 2018 04

Auch im Jahr 2018 konnte das Naturhistorische Mu- Monaten war die Verteilung der Besucher – wie auch seum Wien samt der ihm angeschlossenen Patho- in den vergangenen Jahren – relativ einheitlich. logisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm Die ORF-Lange Nacht der Museen erwartungsge- – wie bereits eingangs erwähnt – wieder einen Be- mäß auch im Haupthaus wieder ein großartiger Er- sucherrekord verzeichnen. 777.059 Gäste – so viele folg. Zwischen 18 Uhr und 1 Uhr früh suchten 13.789 wie in keinem anderen Jahr – besuchten Haupthaus Menschen das NHM Wien auf – das entspricht knap- und Außenstelle. Das entspricht einer Steigerung pen 7 % der Wiener Museumsbesucher insgesamt von weiteren 2,6 % gegenüber dem schon 2017 er- in dieser Nacht. Diesmal erreichte das NHM Wien reichten Rekordergebnis. hinter der Wiener Albertina den zweiten Platz im Von der Gesamtzahl entfielen 744.069 Besucher auf österreichweiten Museumsranking dieser ORF-Ver- das Haupthaus am Ring (2017: 725.241) und 32.990 anstaltung. auf die Pathologisch-anatomische Sammlung im Auch im Jahr 2018 überstieg der Anteil zahlender Narrenturm (2017: 31.932). Gäste wieder die 50 %-Marke (knapp über 51%). Der Der besucherstärkste Monat war – wie im Vorjahr – Anteil der U19-Besucher (NHM Wien und PaSiN zu- der Dezember, wobei sich der Abstand zum zweit- sammengenommen) lag bei 39,81 % und war damit stärksten Monat gegenüber dem Vorjahr stark ver- fast ident mit dem Wert aus 2017 (39,64%). größert hat. Die Buchungen für das Führungsprogramm, Work­ Der am wenigsten frequentierte Monat war im Jahr shops, Mikrotheater- und Planetariumsvorstellun­gen 2018 blieb wie schon in den Jahren davor September, blieben ungefähr gleich mit 121.607 Teilneh­mern jedoch konnten 2018 dennoch um fast 2.000 Besu- (2017: 121.991) wobei der Anteil an U19-Teilneh- cher mehr begrüßt werden als im besucherschwäch- mern bei fast 58 % lag. sten Monat des Jahres 2017. Der Anteil an den Besucher aus Österreich stieg Bedingt durch die Besucherzahl bei der ORF-Langen im Jahr 2018 auf knapp über 44 %. Das umseitige Nacht der Museen (4.577) war der stärkste Monat in Diagramm veranschaulicht die Verteilung der öster- der Pathologisch-anatomischen Sammlung im Nar- reichischen Gäste nach Bundesländern. renturm einmal mehr der Oktober. In den restlichen

NHM Wien Haupthaus Besucherverteilung 2018 Pathologisch-anatomische Sammlung

September 50.038 Jänner 1.524 Mai 53.614 Dezember 1.953 Jänner 53.926 August 1.980 Februar 54.454 Februar 2.056 Juli 57.065 Juli 2.086 Juni 57.665 September 2.288 April 57.791 November 2.335 November 63.380 April 2.369 August 66.937 Mai 2.532 März 68.053 März 2.540 Oktober 72.492 Juni 3.532 Dezember 88.654 Oktober 6.601

0 0 5.000 5.000 10.00015.00020.00025.00030.00035.00040.00045.00050.00055.00060.00065.00070.000 75.00080.00085.00090.000 10.000 75 1,09 Vorarlberg 1,25 Burgenland 1,60 Tirol 1,78 Salzburg 1,49 Kärnten 0,19 sonstige Länder 3,14 Steiermark 3,23 Asien 3,99 Oberösterreich 1,51 Amerika 12,14 Niederösterreich 50,98 EU 73,52 Wien 44,09 Österreich 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55

Besucherverteilung Österreich 2018 (in Prozent) Besucherverteilung mit Herkunftsangaben 2018 (in Prozent)

Das rechte Diagramm zeigt die Herkunftsanteile aus Wie im Vorjahr konnten in den Monaten Jänner, Fe- Österreich und dem Ausland. Wie bereits erwähnt bruar, Juli, August und September mehr zahlende ist der Österreichanteil auf gut 44 % angestiegen, Gäste als Besucher mit Freikarten begrüßt werden. und knapp über die Hälfte der Besucher stammt aus Im Gegensatz zu den letzten Jahren war diesmal dem europäischen Raum. auch im Dezember der Anteil die zahlenden Gäste Die höchsten Besuchszahlen des NHM Wien inner- höher. halb der EU-Staaten erreichte Polen, gefolgt von Deutschland und Italien.

Verteilung der Gäste aus Europa in Prozentangaben Vergleich vollzahlende (rot) zu U19, frei, der Gesamtbesucher 2018 ermäßigte bzw. sonstige Gäste (grau) 2018

Norwegen 0,02 Jänner 30.675 Finnland 0,03 24.775 Portugal 0,08 Februar 29.894 26.616 Schweden 0,11 März 34.911 Schweiz 0,38 35.682 Rumänien 0,56 April 27.817 Benelux 0,69 32.343 Russland, GUS 0,86 Mai 27.817 Vereinigtes Königreich 0,99 32.343 Slowenien 1,09 Juni 24.924 36.273 Spanien 1,12 Juli 34.640 Tschechische Republik 1,20 24.511 Slowakei 1,66 August 44.815 Kroatien 1,97 24.102 Restl. Europa 2,21 September 29.739 Griechenland 2,63 22.587 Frankreich 2,76 Oktober 31.913 48.374 Ungarn 3,10 November 34.614 Italien 8,84 31.101 Deutschland 9,34 Dezember 46.397 Polen 11,31 44.210

0 2 4 6 8 10 12 % 0 5.000 10.00015.00020.00025.00030.00035.00040.00045.00050.000

76 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 4.2. Eintrittspreise 04

Im Jahr 2018 erfolgte erstmals nach achtjähriger Wegen der umfangreichen Bauarbeiten wurden in Preiskonstanz im September eine Erhöhung des Ein- der Außenstelle nur ermäßigte Karten verkauft. trittsgeldes für einen Besuch des Haupthauses. Die Die Preise für Führungen blieben an beiden Stand- Eintrittspreise in der Außenstelle der Pathologisch- orten gleich. anatomischen Sammlung im Narrenturm blieben Der Verkauf der Jahreskarte konnte erfreulicherwei- hingegen unverändert. se um 5 Prozentpunkte gesteigert werden.

Eintritte (NHM Wien) ab 1. 9. Jahreskarte € 27,– 33,– Erwachsene € 10,– 12,– Erwachsene – Gruppen ab 15 Personen € 8,– 10,– Erwachsene – Ermäßigung (z.B. Wien Karte) € 8,– 10,– Senioren € 8,– 10,– Studenten (bis 27 Jahre) € 5,– 7,– U19 frei

Führungen (NHM Wien) Öffentliche Führungen € 4,– Öffentliche Spezial- oder Dachführungen € 8,– Gebuchte Schausammlungs­führungen (Minimum € 60,–) € 4,– Gebuchte Spezial- oder Dachführungen (Minimum € 80,–) € 8,– Gebuchte Aktionsführung oder Mikro­theater (1,5 Stunden, Minimum € 75,–) € 5,– Gebuchte Unterrichtsprojekte (3 Stunden, Minimum € 150,–) € 10,– Vorstellung Planetarium Erwachsene € 5,– Vorstellung Planetarium U19 € 3,–

Kombiangebote Dark Side € 22,– 24,– Kindergeburtstag (1,5 Stunden) bis zu 15 Kinder, 2 Begleitpersonen € 170,–

Eintritte (PASiN) Führungen (PASiN) Stand Ende 2016 Erwachsene € 4,– Führung (1 Stunde) € 6,– Erwachsene – Ermäßigung € 2,– Führung – Ermäßigung (1 Stunde) € 4,– Erwachsene – Wien Karte € 1,– Führung (2 Stunden) € 10,– Führung – Ermäßigung (2 Stunden) € 8,–

77 4.3. Förderverein Freunde des Naturhistorischen Museums Wien

Die Kosten einer Mitgliedschaft betrugen 2018: Einzelmitglied € 27,– pro Kalenderjahr Partnerkarte € 35,– pro Kalenderjahr Die Freunde des NHM Wien unterstützen seit ihrer Förderer € 270,– pro Kalenderjahr Gründung im Jahr 1923 als Förderverein das Muse- Stifter € 2.700,– einmalig um bei seinen Aufgaben in Sammlung, Forschung und Vermittlung. Im Zentrum stehen die Erfüllung 4.3.2. Vereinsaktivitäten des Bildungsauftrages sowie Ziele des Naturschut- zes. Seinen Mitgliedern bietet der Verein freien Zum jährlichen Programm des Vereins gehören Eintritt ins Naturhistorische Museum Wien, in die seit vielen Jahren Fachvorträge, Exklusivführun­ Pathologisch-anatomische Sammlung im Narren- gen, Exkursionen, Buchpräsentationen und Sonder­- turm und in die Außenstellen des Naturhistorischen führungen für die Vereinsmitglieder. Die Veranstal­ Museums Wien, Hallstatt und Petronell, sowie in die tungen finden oft in Kooperation mit verschiedens­ Fossilienwelt in Stetten bei Korneuburg. Darüber hi- ten anderen wissenschaftlichen Institutionen statt, naus wird ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm im Jahr 2018 beispielsweise mit der Geologischen geboten. Der Verein der Freunde ist seit 1976 Mit- Bundesanstalt, der Österreichischen Geologischen herausgeber des gedruckten Monatsprogramms, Gesellschaft, der Österreichischen Mineralogischen das nicht nur kostenlos an die Vereinsmitglieder ver­ Gesellschaft, der Österreichischen Gemmologischen schickt, sondern auch am Infostand in der Eingangs­ Gesellschaft, der Anthropologischen Gesellschaft in halle des NHM Wien aufgelegt, an zahlreiche In- Wien, der Universität Wien und dem Naturhisto- teressenten und Multiplikatoren versandt und an rischen Museum Wien. verwandte Institutionen verteilt wird. Als weiteres Service erhalten die Freunde des NHM Wien die vier- Vorträge teljährliche Zeitschrift das „Das Naturhistorische“, 2018 wurden 18 Vortragsveranstaltungen, darun- die in das UNIVERSUM Magazin integriert ist (online ter 1 Filmvorführung und 2 Buchpräsentationen, zu verfügbar unter dem Link www.nhm-wien.ac.at/ einem breit gefächerten Themenspektrum angebo- information/das_naturhistorische__archivierte_ ten. Einschlüsse in Bernstein und Edelsteinen waren ausgaben. ebenso Thema wie die Vogelwelt der Galapagos In­ seln, die Fauna im Norden Indiens, die wunderbare 4.3.1. Mitgliedschaft Welt der Säugetiere und neue archäologische For­ schungen im Sudan. Der Bogen spannte sich weiter Der Mitgliederstand umfasste Ende 2018 3.000 von frühen Wissenschafterinnen am NHM Wien und Mitglieder, neun Ehrenmitglieder, siebzehn Förderer ihren Spuren in den Archiven des Museums über die und elf Stifter. Biologie von Libellen und ihre Bedeutung in der Ge­

78 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 04

Am Tag der Artenvielfalt am 22. 5. 2018 herrschte nachmittags bei allen Stationen zum Thema „Wie steht es um Österreichs Bio­diversität?“ großer Andrang.

wässerbewertung bis zu Märchen für Erwachsene. öffentliche Vortrag über Einschlüsse in Edelsteinen Insgesamt wurden die Vortragsabende von über im Rahmen dieser Tagung wurde ebenfalls von den 1.000 Personen besucht. Freunden des NHM Wien finanziert.

Symposien Filmvorführung Vier von den Freunden des NHM Wien mitorgani- 14. 11. Spanien-Portugal – die Pyrit-Türkis Tour sierte Symposien, die ebenfalls auf großes Interesse stießen, spiegeln die unterschiedlichen Forschungs- Buchpräsentationen schwerpunkte am NHM Wien wider: Am 22. Mai 19. 9. Pozuzo. Auswanderer aus Tirol am Rande 2018 wurde unter dem Motto „Wie steht es um Öster­ Amazoniens in Peru reichs Biodiversität?“ zu einem Nachmittag der Arten­ 17. 10. Die Hlawatsch-Saga. Drapierte Damen, vielfalt im Rahmen der 3. Internationalen Konferenz nackte Herrenbeine & ein Wiener Zinshaus des Global Genome Biodiversity Network geladen. 1800 bis heute Am 27. Juni 2018 waren die Geheimnisse der Tiefsee und deren historische Erforschung durch die Expedi­ Barbaramarkt tionen mit der SMS Pola (1890–1898) Thema. Und Am 5. Dezember fand der mittlerweile traditionelle am 29. August 2018 eröffnete das Illustrated Book of Barbaramarkt statt. Nature neue Perspektiven auf die Geschichte Natur- Marc-André Rapp (Steiermärkische Landesregie- historischer Museen. Und am 9. November ging es rung) lieferte einen dramatischen Bericht über So­ bei einem Crashkurs unter dem Motto Wissenschaft fort- und Sicherungsmaßnahmen bei Murgängen und oder Wunschdenken? darum, wissenschaftliche Fak- Rutschungen am Beispiel der Katastrophenereig- ten von Fakes und Fiktion zu unterscheiden. nisse vom August 2017 in der Region Murau/Mur- Zwischen 13. und 15. April 2018 trafen sich im NHM tal. Dr. Susanne Mayrhofer (Abteilung Ausstellung & Wien die allgemein beeideten und gerichtlich zer- Bildung) präsentierte ein Digitorial zur Ausstellung tifizierten Sachverständigen Österreichs der Fach- über die Evolution der Minerale samt Online Game, gruppen Pretiosen, Uhren und Modeschmuck so- und Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrogra- wie Antiquitäten zu einer Fortbildungs-Tagung. Der phische Abteilung) stellte die Meteor-Radarstation des NHM Wien vor.

Anlässlich eines Jubiläums der Expeditionen mit dem k. u. k. Forschungsschiff Pola (1890–1898) wurden in einem Symposium Das Illustrated Book of Nature diente im Rahmen eines am 27. 6. dramatische ökologische Veränderungen in den Tiefsee- inter­nationalen Symposiums am 29. 8. als Ausgangspunkt für die Lebensräumen des Mittelmeeres vorgestellt und diskutiert. Betrachtung Naturhistorischer Museen unter neuen Perspektiven.

79 Buchpräsentationen – hier die Geschichte über die Familie des Mineralogen Dr. Carl Hlawatsch am 17. 10. – zählen zu den beliebtesten Veranstaltungen der Freunde des NHM Wien.

Sammlungsankäufe 4.3.3. Forschungsförderung Mit Budgetmitteln der Freunde des NHM Wien konnten im Jahr 2018 ein violetter Turmalin aus Af- und Ankäufe ghanistan und ein gelber Granat aus Burma sowie Ein weiterer wesentlicher Vereinszweck ist die finan- drei verkieselte Holzstämme aus dem Miozän von zielle Förderung von wissenschaftlichen Projekten, Ratka und Mikófalva in Ungarn bzw. aus Ulies in Ru- von Grabungen, Expeditionen und Sammelreisen, mänien angekauft werden, die im Februar 2019 im von Workshops und Tagungen sowie von Veröffent- Saal 9 zu sehen waren. lichungen neuer Forschungsergebnisse in wissen- schaftlichen und populärwissenschaftlichen Publika- 4.3.4. Vereinsvorstand tionen. Und die „Freunde“ unterstützen den Ankauf von Sammlungsobjekten. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins am 19. 4. 2017 wurde ein neuer Vorstand für eine Peri- 2018 geförderte wissenschaftliche Projekte ode von drei Jahren gewählt: Finanzierung einer geologischen Erkundungsboh­ rung in Hallstatt Präsident Förderung des Projekts Alpine Landschnecken Dipl.-Ing. Harald Pflanzl, Leiter der Region Zentral- europa des BASF-Konzerns und Geschäftsführer von BASF Österreich

Aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. stammt dieses archäologisch untersuchte Familiengrab, Teil eines Pyramidenfriedhofs im Sudan, von dem im Rahmen eines Freunde-Vortrags am 25. 8. Das Projekt Alpine Landschnecken wurde auch 2018 wieder berichtet wurde. von den Freunden des NHM Wien gefördert.

80 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Neuankäufe mit Budgetmitteln der Freunde des NHM Wien im Jahr 2018: ein gelber Granat aus Burma und ein violetter Turmalin aus Afghanistan

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Vizepräsidenten ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, ehem. Direktorin der Anthropologischen Abteilung Peter Skoumal, Österreichische Volksbanken AG, Prokurist, Leiter Konzernmarktrisikomanagement Dr. Helmut Sattmann, Direktor 3. Zoologische Ab- neralsekretärin von ICOM Österreich, Vorstands- teilung, Leiter der Sammlung Evertebrata Varia mitglied des Österreichischen Museumsbundes Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung Vorstandsmitglieder Kassier em. Univ.-Prof. Dr. Marianne Popp, die als Pro- Mag. Johann Reschreiter, Betreuung und Verwal­ fessorin für Chemische Physiologie der Pflanzen tung der Studiensammlung (Archivierung, Ent­ im Fachbereich Pflanzenphysiologie an der Uni- lehn­wesen) der Prähistorischen Abteilung; Lei­ter versität Wien tätig war; wirkliches Mitglied der der Ausgrabung im Bergwerk Hallstatt, Vor­stands­- Österreichischen Akademie der Wissenschaften, mitglied EXARC, einer Vereinigung archäologi­ Obfrau der Kommission Klima und Luftqualität, scher Open Air-Museen (https://exarc.net/). Obmann-Stellvertreterin in der Kommission für Interdisziplinäre Ökologische Studien Kassierstellvertreter Univ.-Prof. Dr. Julia Budka, Ludwig-Maximilians- Dr. Herbert Summesberger, freier Mitarbeiter, Universität München; Archäologin; breitgestreu­te Mitglied des „Education Committee“ der „Euro- For­schungs­interessen auf dem Gebiet der Archäo­ pean Geological Union“; Vorstandsmitglied ÖGG; logie, von Siedlungsarchäologie über Grab­ar­chi­ Leiter AG „Geowissenschaften, Schule und Öf- tektur bis Forschungsgeschichte fentlichkeit der ÖGG“ Rechnungsprüfer Schriftführerin Ing. Dieter Schumacher, Netzwerk Technik & Con­- Dr. Vera M. F. Hammer, Mineralogisch-Petrographi­ sulting sche Abteilung, Leiterin des Staatlichen Edelstein­ Alfred Pribil, Bankangestellter i. R. instituts, National Representative bei der Interna- tional Mineralogical Association, Commission on Vereinssekretariat Gem Materials und Commission on Museums Oliver Macek, MSc, Karenzvertretung von Mag. Katharina Mason (3. Zoologische Abteilung) – Mit- Monatsprogramm gliederausweise, Versand Monatsprogramme Mag. Dr. Brigitta Schmid, MSc, Abteilung für Aus- stellung und Bildung; Wissenschaftsredakteurin, Detaillierte Informationen über den Verein sind unter Redaktion Monatsprogramm des NHM Wien; Ge- folgendem Link abrufbar: freunde.nhm-wien.ac.at

81 4.4. Kooperationen mit Sponsoren und Förderern

Im Aufgabenbereich Kooperationen Ein Schulausflug in das Naturhistorische Museum mit Sponsoren und Förderern, in dem Wien ist immer ein besonderes Highlight im Schul- es um die Gewinnung von Firmen, Stif- klassenalltag. Allerdings bedeutet dies aber auch für tungen und privaten Spendern geht, einige Eltern, besonders mit Migrationshintergrund, wurden 2018 zum einen bewährte Ko- einen erheblichen finanziellen, manchmal nicht zu operationen weitergeführt, aber auch bewältigenden Mehraufwand. Aus diesem Grund neue Projekte lukriert. startete das NHM Wien mit seinem Jahrespartner 2018 eine Initiative, bei der erstmals 10 Schulklas- Österreichische Lotterien GmbH (OLG) sen (rund 250 Kinder), in denen Sprachförderkurse www.lotterien.at abgehalten werden, an einem sprachlich den spezi- Die Kooperation mit „Jahrespartner“ ellen Erfordernissen angepassten Vermittlungspro- Mag. Tatjana Tölly Österreichische Lotterien GmbH ist mittlerweile seit gramm gratis teilnehmen durften. Jahren erfolgreich. Der einmal jährlich stattfinde Lotterien-Tag ein fixer Programmpunkt. Besucher Klima- und Energiefonds mit einem Spielschein der Österreichischen Lotte- www.klimafonds.gv.at rien (Lotto-, Toto- od. EuroMillionen-Quittung, Brief- Die Bildungspartnerschaft mit dem Klima- und oder Rubbellos) haben an diesem Tag freien Eintritt Energiefonds wurde weiter ausgebaut. Die Führun­ ins Museum. 2018 konnten damit zusätzlich 1.252 gen zu diesem Themenbereich (rund um „Klima- und Besucher verzeichnet werden. Der vom Jahrespart- Energie“) für Schulen in verschiedenen Altersgrup- ner Österreichische Lotterien GmbH gestützte Ein- pen (6–10, 10–14, ab 14 Jahre) wurden inhaltlich er- trittserlös kommt dabei dem Naturhistorischen weitert – z.B. um Gebiete wie Dach- und Fassaden- Museum Wien zugute. Auch in diesem Jahr begeis- begrünung, Begrünung von öffentlichen Räumen/ terten am 9. November 2018 wieder NHM-Allosau- Plätzen, Anlegen von Gemeinschaftsgärten auf ver- rus und OLG-Lotterien-Schweinchen vor allem das siegelten Flächen – und in das „Erd-Puzzle“, das von jüngere Publikum. der Abteilung Museumspädagogik entworfen und

Friedliche, vor allem das jugendliche Publikum begeisternde, Koalition von Dinosaurier- und Schweinchen-Maskottchen am Lotterientag, 9. 11. 2018

82 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien © APA, Mirjam Reither © APA, 04

Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher (2. von re) und Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin DI Theresia Vogel (ganz re) bei der Kinder Umwelt-und Energiewoche

Das vom Klima- und Energiefonds mitgestaltete Erd-Puzzle veranschaulicht der Jugend Problemkreise betreffend das bedrohte Erdklima. eigenen Vitrine wurde die Thermalisolation für die Raumsonde Rosetta, die Österreichs größte Welt- raumtechnikfirma (RUAG Space Austria) hergestellt von der eigenen Grafikabteilung des Hauses umge- hat, gezeigt. Die Thermalisolation schützt den Satel- setzt wurde, integriert. liten im Weltall vor extremer Kälte von bis zu minus Die Problemkreise Klima und Energie werden in Saal 270 Grad Celsius und besteht aus mehreren Lagen 21 weiterhin in einer eigenen Spezial-Schauvitrine metallbedampfter Kunststofffolien. (mit Klimazeugen wie Muschelschalen, Steinsalz, Steinkohlewald, Schneehase und Eichenschrecke NEU: Autobahnen- und Schnellstraßen- und Bienenfresser) artikuliert und präsentiert. Dazu Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) passend wurden auch zwei Themenwochenenden www.asfinag.at (für Kinder und Erwachsene) ins Monatsprogramm Im Zuge der Bauarbeiten der Firma ASFINAG für die aufgenommen. Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher Nordautobahn (A5) wurden in der Nähe von Bullen- und Klima- und Energiefonds-Geschäftsführerin DI dorf im Bezirk Mistelbach 17.000 Jahre alte Mammut- Theresia Vogel nahmen 2018 gemeinsam an der Stoßzähne entdeckt. Nach ihr fachgerechten Bergung Kinder-Umwelt-und-Energiewoche teil. Dort wurden wurden sie im Naturhistorischen Museum Wien den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen von präpariert und wissenschaftlich untersucht, um sie Frau Elisabeth Jegel aus der Abteilung Museumspä- anschließend im Rahmen einer Veranstaltungskoope- dagogik die speziell entwickelten Vermittlungsma- ration mit der ASFINAG an zwei Aktions-Tagen zu prä- terialien demonstriert. sentieren. Beim ersten Termin wurde von Mitarbei- tern der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NEU: RUAG Space Austria GmbH NHM Wien im Museum MAMUZ (in NÖ, nahe dem www.ruag.com/de Fundort des Mammutzahnes) ein „Aktionstag“ rund Dieses Unternehmen, führender Anbieter von Pro- um den Mammutzahn am 10. Juni 2018 vorbereitet. dukten für die Raumfahrtindustrie in Europa, konnte Das Programmangebot beinhaltete eine Pressekon- als Ausstellungs-Sponsor für die Sonderschau Kome­ ferenz, wissenschaftliche Vorträge und die Präsenta­ ten. Die Mission Rosetta gewonnen werden. In einer tion von Informations- und Schautafeln. Am 2. September 2018 wurde ein weiterer Aktionstag, diesmal im Naturhistorischen Museum Wien selbst,

Die vielen Lagen Kunststofffolien in der Thermalisolation, hergestellt von der Firma RUAG Space Austria GmbH, gezeigt in der Sonderausstellung Mission Rosetta, schützt die Sonde vor der klirrenden Kälte im Weltall.

83

© RUAG Mammutaktionstage, veranstaltet von ASFINAG und NHM Wien, berichten von dem überraschenden Fund bei den Autobahnbau- arbeiten und informieren über das Leben der Eiszeitgiganten.

Bildreich gestaltete veranstaltet. Wissenschafter der Geologisch-Palä- Lehrerinfo für „sprach- ontologischen Abteilung des NHM Wien boten dem sensible“ (Volks-)Schulgruppen. begeisterten Publikum rund um den Fund eine „Mini- Sonderausstellung“ inklusive einem wissenschaftli- chen Spezialprogramm unter anderem mit Schauta- gesetzt, die auf diverse Sprachbarrieren der teilneh- feln. Die Infopaneele berichteten von der Grabung vor menden Kinder z.B. aus Migrationshintergrund oder Ort und der späteren Präparation im Museum. Unter aus bildungsfernen Schichten eingehen. Dieses Kon- den Titeln „Alles zum Bullendorfer Mammut – vom zept soll mittel- und langfristig aufgrund der aktu- Fund zur Analyse | Mathias Harzhauser“, „Mammuts ellen Bedürfnislage auf sämtliche angebotenen Füh- – Aussehen, Evolution und Lebensweise der Eiszeitrie­ rungen im Volksschulbereich angewendet werden. sen | Ursula Göhlich“, „Land der Mammuts, Land der Eine, diesen Schwerpunkt berücksichtigende Überar- Dome, NHM Wien Hinter den Kulissen | Ursula Göh- beitung des Lehrmaterials über eine stärkere Bildori- lich, „Mammut und Mammutjäger NHM Wien Kids entierung und den Einsatz von Hands-on-Objekten ist & Co ab 6 Jahren“, „Leben mit dem Mammut – Jagd, ein weiteres Ziel dieser Initiative. Verwertung und Bedeutung für die altsteinzeitlichen Menschen | Walpurga Antl“ wurde umfangreiche ZURÜCK: Bank für Arbeit und Wirtschaft Hintergrundinformation über diese beeindruckenden und Österreichische Postsparkasse Giganten der Eiszeit geliefert. Präparatoren des NHM Aktiengesellschaft BAWAG P.S.K. Wien ermöglichten einen praktischen Einblick in die www.bawagpsk.com/BAWAGPSK/PK aufwändigen Präparationsmethoden. 2018 wurde mit der erfreulichen Rückgewinnung der BAWAG P.S.K. als Partner eine langjährige er- NEU: Privat Stiftung – Berndorf AG folgreiche Kooperation der Vergangenheit fort- www.berndorf.at/de/privatstiftung.php gesetzt. Über eine Crowd-Funding-Aktion (www. Die Berndorf Privatstiftung fördert gemeinnützige crowdfunding.at/project/kinder-übernachtung-im- Projekte und ermöglichte 2018 am NHM Wien durch naturhistorischen-museum-wien) wurde in diesem eine großzügige Spende zu einem großen Teil die Jahr Kindern aus dem SOS Kinderdorf eine Über- Entwicklung eines neuen museumspädagogischen nachtung im Museum – pro bono – ermöglicht. Für Vermittlungskonzeptes unter dem Titel „sprachsensi­ die eingeladenen Kinder ging mit einer nächtlichen ble Vermittlung“. Bei bestimmten Themenführungen werden speziell geschulte Museumspädagogen ein-

Maßnahme und Anprobe eines BAWAG P.S.K.-Fan-T-Shirts für den NHM Wien-Allosaurus in Saal 6.

84 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 04

Die Museumspaten erfahren am Paten-Tag, am 22. 6. 2018, Details über Leben, Treiben und Gefährdung der Bienenwelt ...

Taschenlampentour durchs Museum, einer Planeta- riumsvorstellung und den anderen besonderen Pro- grammpunkten dieses Events ein Traum in Erfüllung. ... und lassen den Ehrentag mit einem Glas prickelndem Sekt vor An einem eigens veranstalteten BAWAG P.S.K.-Tag am der Sternenwand im Saal 16 gebührend ausklingen. 6. Mai 2018 wurde dem beweglichen Allosaurus unter lautstarkem Beifall ein maßgeschneidertes XXXXL-T- Shirt angezogen, während sich ein „lebendiger Dino- PATEN-TAG saurier“ – ein tapferer Museumspädagoge in einem Museumspatenschaften schweißtreibenden Kunststoffkostüm – unter das Zahlreiche private Förderer nutzten auch heuer wie- zahlreiche junge und faszinierte Publikum mischte. der die Möglichkeit, auf diesem Wege das NHM Wien mit einer Geldspende zu unterstützen oder Freunde Salinen Austria AG und die Salzwelten GmbH und Familie mit einem derartigen Geschenk – einen www.salinen.com und www.salzwelten.at/de symbolischen Stern mit gewünschtem Namen auf Bereits seit geraumer Zeit ermöglichen diese beide der Wand im Saal 16 – zu überraschen. Unternehmen den Wissenschaftern der Prähisto- Für die mittlerweile beachtlich angewachsene Mu- rischen Abteilung des Naturhistorischen Museum seumspatenfamilie wird von den Organisatorinnen, Wien hochprofessionelle Feldarbeit in Hallstatt am Ingrid Viehberger und Mag. Tatjana Tölly, als Würdi- Gräberfeld auf dem und im Salzberg. Informationen gung und Dank alljährlich ein sogenannter „Paten- über aktuelle Funde und wissenschaftliche Erkennt- Tag“ veranstaltet. Dieser fand am 22. Juni 2018 statt nisse finden sich im entsprechenden Abschnitt über und widmete sich dem Thema „Bienen – im und auf die Arbeit der wissenschaftlichen Abteilung. Alljähr- dem Naturhistorischen Museum Wien“. Nach einem lich im Sommer veranschaulichen Mitarbeiter der Besuch in der entsprechenden Abteilung der Schau- Prähistorischen Abteilung in einer zweitägigen Pu- sammlung wurden die hauseigenen Bienenstöcke blikumsveranstaltung – Archäo-live – ihre Tätigkeit auf dem Dach des Museums besichtigt. Diese wur- bei Grabungsarbeiten am Berg und unter Tag bzw. den vom Stadtimker Felix Munk eingerichtet, der sie Grundlagen der damit verbundenen wissenschaftli- auch laufend betreut; er persönlich verschaffte den chen Forschung. Museumspaten einen Einblick in das Leben im Bie- nenstock und lud anschließend zu einer Verkostung Neben den großen Unternehmenspartnerschaften, des hauseigenen Museumshonigs. Schließlich wur- die das Vermittlungsprogramm und wissenschaft- de die Patenfamilie zu einer Vorstellung des Digi- liche Forschung unterstützen, dürfen wir uns noch talen Planetariums mit dem Titel „Dynamische Erde: für viele andere alltägliche, aber hilfreiche Koopera- Klima im Wandel“ geladen. Anschließend feierte tionen bedanken: so zum Beispiel für die Kaffeespen- man bei einem kleinen Umtrunk die „Geburt der den der Firma illycaffè S.p.A.oder bei der SEKTKEL­ neuen Sterne“. Nähere Informationen zum Konzept LEREI Gebr. Szigeti GmbH für Sektspenden anlässlich der Museumspatenschaft finden sich unter: von Eröffnungsfeiern. www.nhm-wien.ac.at/patenschaft.

85 86 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 05 abteilungen und außenstellen

Personen, Aufgabenbereiche und Tätig- keitsbeschreibungen, wissenschaftliche Forschung, Projekte und Outputs hinter dem mächtigen historisch gewachsenen Apparat eines großen Naturkundemuseums

87 abteilungen und außenstellen

88 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 5.1. Generaldirektion 05

Das Naturhistorisches Museum Wien ist seit der lich auf Grund des hohen Alters und der seit damals Ausgliederung im Jahre 2003 eine wissenschaftliche aktiven geologischen Prozesse die zum Verschwin- Anstalt öffentlichen Rechts – auf der Grundlage des § den von Einschlagskratern führen; einzig geringe 6 Abs. 1 des Bundesmuseen-Gesetzes 2002, BGBl. I Reste der Auswurfmaterialien sind heute noch er- Nr. 14/2002, zuletzt geändert durch das Bundesge- halten geblieben. Gemeinsam mit der Dissertantin setz BGBl. I Nr. 52/2009. Sie unterliegt der Aufsicht Seda Özdemir und dem wissenschaftlichen Mitar- des Bundeskanzleramts und dort der Sektion II Kunst beiter Dr. Toni Schulz an der Universität Wien, sowie und Kultur unter dem Bundesminister für EU, Kunst, Kollegen aus dem NHM Wien, des Naturkundemu­ Kultur und Medien, Herrn Mag. Gernot Blümel. seums in Berlin und der Universität in Johannesburg, Seit dem 1. Juni 2010 besteht eine duale Geschäfts- Südafrika, wurden von GD Köberl viele Bohrkernpro- führung mit Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl als Gene- ben aus Südafrika untersucht. Eines der Hauptziele, raldirektor und Dr. Herbert Kritscher als Vizedirektor. neben einer kompletten mineralogischen, petrogra- Die derzeit zweite Geschäftsperiode der beiden Ge- phischen und geochemischen Charakterisierung schäftsführer wird mit 31. Mai 2020 enden. Sie wer- der Gesteine, war die isotopengeochemische Su- den von Mag. Theresa Ries und Mag. Gerlinde Ratt- che nach einer meteoritischen Komponente in den ner administrativ unterstützt. Sphärulenlagen. Mit Hilfe der Osmium-Isotopie Während Dr. Herbert Kritscher, ausgebildeter An- konnte diese auch nachgewiesen werden. Basierend thropologe, sich bereits seit 1994 ausschließlich den auf der 2017 abgeschlossenen Dissertation von Frau wirtschaftlichen Agenden des Museums widmet, ist Özdemir auf diesem Gebiet sind Publikationen zu Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl neben seiner Funk- diesem Thema entweder bereits erschienen oder in tion als wissenschaftlicher Geschäftsführer und Vorbereitung. seiner Lehrtätigkeit an der Universität Wien aktiver In Kooperation mit Kollegen des Römisch-Germa­ Geowissenschafter und Impaktforscher. nischen Zentralmuseums in Mainz wurde eine Studie In Zusammenarbeit mit seiner Arbeitsgruppe an der zur Zusammensetzung eines Dolches und anderer Universität Wien und Wissenschaftern des NHM Eisenobjekte aus dem Grab des ägyptischen Pharaos Wien sowie internationalen Kollegen hat auch im Tutanchamun durchgeführt und festgestellt, dass Jahr 2018 Generaldirektor Köberl seine Forschungs- diese aus Meteoriteneisen bestehen. arbeiten fortgesetzt. Die bereits seit vielen Jahren Auch die Untersuchungen an Gesteinen des durchgeführten Untersuchungstätigkeiten an Aus- El’gygytgyn-Kraters in Chukotka, Russland, wurden wurfmaterialien von Einschlagsereignissen vor etwa fortgesetzt. Dieser Krater, 3.6 Millionen Jahre alt und 3,2 bis 3,4 Milliarden Jahren im heutigen Südafrika 18 km im Durchmesser, war 2009 der Gegenstand wurden fortgesetzt. Hierbei handelt es sich um so- eines internationalen Bohrprojektes, welches von genannte Sphärulenlagen (kleine Kügelchen von Mil- GD Köberl zusammen mit drei Kollegen aus den USA, limeter-Größe) die bei gigantischen Impakten über Deutschland und Russland geleitet wurde. Im Zen- große Entfernungen ausgeschleudert wurden. Von trum einer 2018 fertiggestellten Master-Arbeit von den Einschlagskratern fehlt heute jede Spur, vermut- Karin Maierhofer, die von Prof. Köberl betreut wurde,

89 Lenken seit fast 9 Jahren die Geschicke des Naturhistorischen Museums Wien: GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl (Geowissenschaf­ ter und Impaktforscher) und VD Dr. Herbert Kritscher (Anthropologe und seit 25 Jahren verantwortlich für das kaufmännische Gebaren des Museums)

standen vor allem die sogenannten Rückfallbrekzien In Österreich hat er eigeladene Vorträge z.B. beim und Impaktgläser, die sich im Bohrkern unmittelbar Symposium UNISPACE+50 im Vienna International über den kratzerverfüllenden Brekzien befinden. Die- Center, beim Wiener Stadtschulrat, bei der IAEA in se Gesteine dokumentieren die Zeit ganz knapp nach Seibersdorf oder am Landesmuseum in Linz gegeben. der Kraterbildung; zu diesem Thema wurde eine wis- Weiters war er im wissenschaftlichen Begutachter- senschaftliche Arbeit zur Publikation eingereicht. gremium des European Research Council in Brüssel Weitere Forschungsarbeiten betrafen weiterhin tätig. Für die Geological Society of America (GSA) ist die Untersuchung von Gesteinsschichten aus ver- er “Science Editor” der von der GSA herausgegebenen schiedenen Erdzeitaltern in Italien (vor allem aus Bücher. Er leitet auch weiterhin als Obmann die Impaktlagen des späten Eozän), Arbeiten in Zusam- Kommission für Geowissenschaften der Österreichi­ menhang mit Meteoritenmaterial als Analogmate- schen Akademie der Wissenschaften (ÖAW); als wirk­ rial zu Kometenstaub, insbesonders zu Vergleich- liches Mitglied der ÖAW ist Köberl auch in verschie- zwecken mit dem COSIMA-Experiment an Bord der denen Kommissionen und Einrichtungen der ÖAW Rosetta-Kometensonde der ESA am Kometen 67P/ tätig. Seit Mitte 2018 ist er stellvertretender Vorsit­ Tschurjumow-Gerassimenko, sowie verschiedenste zender des Österreichischen IIASA-Rates und seit An- Aspekte der (hauptsächlich geochemischen) Un- fang 2019 dessen Vorsitzender, und damit auch aus tersuchungen von Tektiten und anderen Impakt- Repräsentant Österreichs im IIASA-Council. Er vertritt gläsern. Die Untersuchungen zur isotopischen Zu- auch Österreich im Executive Committee des Interna­ sammensetzung verschiedener Impaktgesteine, tional Continental Scientific Drilling Program (ICDP). in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität in Paris, wurden auch fortgesetzt. Prof. Köberl hat auch an verschiedenen internatio- nalen wissenschaftlichen Konferenzen – meist als eingeladener Keynote-Vortragender oder Organisa- tor von „Sessions“ – teilgenommen, unter anderem in Houston (USA), Merida (Mexiko), Indianapolis (USA), Göttingen (Deutschland) und Tokyo (Japan).

90 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

Katharina Wölfel, Mag. Tatjana Tölly, Mag. Elke Schnötzinger, MA, Forschungskoordination Kooperationen/Sponsoren und Förderer Recht (Datenschutz)

Seit Ende 2015 sind die ursprünglich zuerst verbun- 5.1.2. Kooperationen/ denen Aufgabenbereiche Forschungskoordination und Fundraising aufgrund des Arbeitsaufwandes Sponsoren und Förderer getrennt worden unter der Verantwortung jeweils Seit dem Jahr 2016 ist Frau Mag. Tatjana Tölly für einer eigenen Mitarbeiterin. den Bereich Beschaffung von Sponsorengeldern tä- tig. Über den Status der seit dieser Zeit begründeten 5.1.1. Forschungskoordination und gepflegten Partnerschaften und Kooperationen

wird in Kapitel 4.4. berichtet.1 Der Bereich der Forschungskoordination wird von Katharina Wölfel betreut. Hier werden sowohl na- tionale Fördergeber wie der Wissenschaftsfonds 5.1.3. Recht FWF, die Österreichische Akademie der Wissenschaf- ten ÖAW oder die Österreichische Forschungsför- Seit Spätsommer 2018 beschäftigt das NHM Wien derungsgesellschaft FFG, Bundesministerien und mit Mag. Elke Schnötzinger, MA, eine Juristin, die Länderverwaltungen angesprochen als auch die mit den, mit Museumsagenden in Zusammenhang Programme internationaler Fördergeber genutzt, stehenden, Rechtsbereichen betraut ist. Dies wurde insbesondere die der Europäischen Union (For- notwendig, um den immer höher werdenden Anfor- schungsrahmenprogramm Horizon 2020). Der eher derungen einer sich ständig weiterentwickelnden rückläufige Trend im Bereich von Drittmittelpro- Rechtslage gerecht werden zu können. Ein Haupt- jekten hielt auch im Jahr 2018 an: Gleichbleibende thema des Jahres 2018 war die Umsetzung der Da- bis zurückgehende Mittel sowohl bei nationalen tenschutzgrundverordnung, welche leider großen als auch internationalen Fördergebern und eine in Aufwand verursacht. Weitere Inhalte sind die Ver- Relation dazu stark ansteigende Zahl an Antrag- handlung von Verträgen, Begleitung von Ausschrei- stellern bewirken, dass die Ausschreibungen meist bungen und generelle rechtliche Beratung der des stark überzeichnet sind und damit die Chancen auf NHM Wien. einen Zuschlag mindern. Trotz dieser eher ungün- stigen Tendenzen waren die Wissenschafter aus den verschiedenen Abteilungen des NHM Wien auch im Jahr 2018 in Summe wieder sehr erfolgreich bei der Akquise von Fördergeldern und mit Projektabschlüs- sen: So wurden im Jahr 2018 noch an 24 drittmittel- 1 Vergleiche ausführlich dazu Kapitel 4.4. Kooperationen mit Spon­ finanzierten Projekten wissenschaftlich gearbeitet. soren und Förderern

91 5.2. Verwaltung

Die Verwaltung des Naturhistorischen Museums Wien besteht aus den Organisationseinheiten EDV- Management, Finanzmanagement, Gebäudemana­ gement, Oberaufsicht, Personalmanagement und Robert Sailer, Leiter EDV-Management Wirtschaftsstelle.

5.2.1. EDV-Management Die Teilnahme an Veranstaltungen wie der Sitzung Die Organisationseinheit „EDV-Management“ be- der „Technischen Betriebs- und Planungsgruppe“ des treut die NHM-eigene IT-Infrastruktur bestehend ACO-net, der Initiative KuKIT (Kunst- und Kultur IT) aus virtuellen und realen Servern, Netzwerk, Daten- und der „Arbeitsgruppe IT der Bundesmuseen“ verein- speicher, Datensicherung und Benutzer-PCs. Damit facht die Kooperation mit anderen Bundesmuseen, fungieren die Mitarbeiter dieser Organisations­ den Universitäten und vielen Kunst- und Kulturinsti- einheit als Ansprechpartner für nahezu alle EDV- tutionen. relevanten Anfragen. Es werden Geräte, Software und Dienste bereitge- 5.2.2. Finanzmanagement stellt, an neue Anforderungen angepasst und kon- tinuierlich auf den Letztstand der Technik und Pro- Neben der laufenden Buchhaltung und sämtlichen gramme gebracht. Agenden des Rechnungswesens, erstellt die Abtei- lung Finanzmanagement unter der Leitung von Mag. Josef Gaschnitz selbständig die Jahresbilanz des

Mag. Josef Gaschnitz, Leiter Finanzmanagement NHM Wien. Die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. 12. 2018 wird – wie bereits im Vorjahr – von dem, vom Bundeskanzleramt bestimmten Wirtschafts- prüfer, der Firma PwC Österreich GmbH Wirtschafts­ prüfungsgesellschaft vorgenommen.

5.2.3. Gebäudemanagement

Herr Richard Saboy koordiniert als Gebäudemanag­ er die Gebäudeinstandhaltung des NHM Wien und sämtliche damit verbunden logistischen Aufga- benstellungen. Weiters beaufsichtigt er den haus­ internen „Handwerklichen Dienst“, dem versierte Fachkräfte wie Tischler, Elektriker oder Installateure angehören.

92 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

5.2.4. Oberaufsicht Richard Saboy, Leiter Gebäudemanagement

Die im Wechseldienst eingesetzten drei Oberaufseher des NHM Wien managen den Aufsichtsdienst sowohl unter Tags als auch in der Nacht. Weiters zeichnen sie Geschichte des Hauses, den Organisationseinheiten für den Betrieb der Besucherkassen, die Besetzung und dem üblichen Procedere vertraut ist. der Hausinspektion (= Sicherheitsdienst), den Portier- Im Zuge der verschiedenen Neuerungen der letzten dienst und den Reinigungsdienst verantwortlich. Jahre wurde auch die Dienstkleidung des Aufseher- teams an das allgemeine Erscheinungsbild und die 5.2.4.1. Aufsichtsdienst neuen Logo-Farben angepasst. Auf diese Weise wird dadurch an die Öffentlichkeit Zusammengehörigkeit Dem großen Team an Aufsehern des NHM Wien und Teamgeist kommuniziert. kommt eine große Bedeutung beim Schutz und der Beaufsichtigung der Infrastruktur des Gebäudes 5.2.4.2. Besucherkassa als auch aller ausgestellten Objekte zu. Zusätzlich ist der Aufseher im Schausaal des NHM Wien auch Im Normalbetrieb stehen ein bis zwei geschulte Mit- oft erste Anlaufstelle für Fragen aus dem Publikum, arbeiter an den beiden Besucherkassen des NHM oder er hilft in Alltagssituationen weiter und vermit- Wien für die Besucher zur Verfügung, um Eintritts- telt an zuständige Kollegen. und Führungskarten zu erwerben. Zusätzlich gibt es Normalerweise beschäftigt das Naturhistorische einen Ticketautomaten und die Möglichkeit, online Museum Wien in diesem Bereich bisher keine Eintrittskarten zu erwerben. Die Karten für Planeta- Fremdfirmen und geliehenen Arbeitskräfte. Die Ge- riumsvorstellungen können bei den Kollegen des schäftsleitung setzt auf das angestammte Personal, Informationsschalters in der unteren Eintrittshalle das mit den Ausstellungsinhalten, aber auch mit der erworben werden.

Christian Friedl, Gerhard Rochl und Michael Weidner, Oberaufseher (Von li nach re)

93 Klaus Jagschitz, Leiter Personalmanagement Andreas Rochl, Leiter Wirtschaftsstelle

5.2.4.3. Hausinspektion Der Aufwand für die erforderliche Raumpflege von fast 50-tausend m2 Nutzfläche, von denen nur ein Ein hauseigenes Sicherheitsteam gewährleistet Tag Bruchteil auf den öffentlich zugänglichen Schau­ und Nacht den Schutz von Personen, Objekten und saalbereich fällt, ist außerordentlich groß. Gebäude. 5.2.5. Personalmanagement 5.2.4.4. Portierdienst Die Personalabteilung des Hauses wird von Herrn Der Portierschalter des NHM Wien am Seitenein- Klaus Jagschitz geleitet. Sein Team ist sowohl für gang Burgring 7 ist von 0 bis 24 in Wechseldiensten den administrativen Personalbereich wie die An- von zwei Kollegen besetzt. Dieser Seiteneingang ist und Abmeldung von Mitarbeitern, Dokumentation gleichzeitig Personalzutritt, aber auch Zugang für von Krankständen und Urlaub, Reisekostenabrech- Rollstühle und/oder, so gewünscht, größere Kinder- nungen u.dgl. zuständig, erledigt aber auch die wägen. Die Portiere sind dabei jederzeit bei Bedarf gesamte Lohnverrechnung für alle Beamten, Ange- behilflich, um in die benötigten Lifte und Stockwerke stellten, Freien und Projekt-Mitarbeitern. zu gelangen. Zusätzlich versehen die Kollegen in der Portierloge auch den Telefonvermittlungsdienst. 5.2.6. Wirtschaftsstelle Während der Nachtstunden ist dieser Arbeitsplatz von den Sicherheitsleuten der Hausinspektion be- Der gesamte Waren- und Dienstleistungseinkauf setzt, die das Kommen und Gehen aller Personen des NHM Wien wird über die Wirtschaftsstelle, und den Parkraum beaufsichtigen sowie nächtliche deren Leiter Andreas Rochl ist, abgewickelt. Er Kontrollgänge in den Schauräumen absolvieren. koordiniert weiters Vergabeverfahren und Ab- rechnungen von beschäftigten Firmen. Neben 5.2.4.5. Reinigungsdienst diesen Aufgabenbereichen ist der Fuhrpark des NHM Wien der Wirtschaftsstelle zugeordnet. Das Um den parallel zu den jährlichen Besucherzahlen Museum verfügt über einige größere PKWs für ansteigenden Reinigungserfordernissen gerecht diverse Personen- und Materialtransporte sowie werden zu können, beschäftigt die Leitung des NHM verschiedene Erfordernisse an den Außenstellen Wien in diesem Bereich neben einem Team haus­ Hallstatt und Petronell-Carnuntum (z.B. Boots- eigender Putzkräfte auch Mitarbeiter von Leasing- überstellungen) und zusätzlich seit einiger Zeit firmen. über ein durch viele Geschäftspartner des NHM Wien gesponsertes Elektrofahrzeug.

94 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 5.3. Fachabteilungen 05

5.3.1. Ausstellung und Bildung

Die Abteilung Ausstellung und Bildung des NHM Wien wird von Dr. Reinhard Golebiowski geleitet. Sie umfasst die Bereiche Ausstellungsmanagement, Konzeption und Gestaltung von Ausstellungen so- wie Wissenschaftsredaktion, Museumspädagogik, Führungsanmeldung und Terminkoordination, Grafik, Ausstellungs- und Medientechnik und ein Sekretariat.

Arbeitsschwerpunkte 2018 Die Hauptaufgaben der Abteilung bestanden 2018 in der Konzeption und Gestaltung, der Textbear- beitung, der Realisierung, dem Management und der Vermittlung der aktuellen Sonderausstellungen Abteilungsdirektor Dr. Reinhard Golebiowski (2. von re vorne) und die Mitarbeiter der Abteilung Ausstellung und Bildung sowie in der Mitwirkung bei der Neugestaltung und Vermittlung von Dauerausstellungsbereichen. Weiters zählten die Organisation von Führungen und Vorträgen, Kinderprogrammen und Mikrothea- Temporäre Vermittlungsprogramme tervorstellungen im Rahmen des Öffentlichen Pro- zu den Sonderausstellungen2 gramms, das Management der Veranstaltungen im digitalen Fulldome-Planetarium und die Planung Hund & Katz: Zur dynamischen interaktiven und Organisation zahlreicher Einzelveranstaltungen, Aus­stellung über die beliebtesten Haustiere des die das breite Themenspektrum des NHM Wien ab- Menschen wurde ein diverses Vermittlungspro- decken, zu den Arbeitsschwerpunkten der Abteilung. gramm für die unterschiedlichsten Zielgruppen erarbeitet und ein reichhaltiges Vortragspro- Neue Vermittlungsprogramme gramm angeboten. in der Dauerausstellung

Edelsteine in neuem Glanz1: Bei den sogenannten „Steinreich-Touren“ in der neuen Edel- und Schmucksteinsamm- „Steinreich-Touren“ können sich Familien der neu- lung laden Familien ein, sich spielerisch mit dem Wert von Steinobjekten im NHM zu befassen. en Edel- und Schmucksteinsammlung spielerisch mit dem Wert von Steinobjekten des Museums und von Alltagsgegenständen aus mineralischen Rohstoffen befassen und „wertvolle“ Kunstwerke selbst kreieren.

95 Die Hundevorführungen zählten zum beliebtesten Begleit­ programm zur Sonderausstellung „Hund & Katz“ – hier die Vor- führung von Polizei-Diensthunden am Maria-Theresien-Platz und von „Dog dance“-Gruppen im Saal 50 am Aktionstag, 18. 2. 2018.

Kometen. Die Mission Rosetta – Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems: Schulgrup- pen konnten mit den Raumsonden Rosetta und Philae auf eine imaginäre Forschungsreise gehen bzw. wurden mit den technischen Aspekten oder die Forschungsaspekten der Mission vertraut ge- macht. Während der Sommerferien war die Aus- stellung Teil des Ferienspiels zum Thema „Aben­ teuer Weltall“.

In der Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta“ bot sich im Rahmen der Vermittlungsprogramme Gelegenheit, mit den Raumsonden auf „Forschungsreise“ zu gehen.

96 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

Begleitend zur Ausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ präsentierten hochkarätige Experten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Themen Gewalt und Aggression beim Menschen.

Krieg – Auf den Spuren einer Evolution – Rah- Baobab: Im Rahmen mehrerer Aktionswochenen- menprogramm: Während der Ausstellung be- den, die in Kooperation mit dem Verein „Baobab – leuchten Vorträge hochkarätiger Forscher aus Solidarität mit Madagaskar“ veranstaltet wurden, dem In- und Ausland die Themen Gewalt und wurde Familien und Erwachsenen die Tier- und Aggression beim Menschen aus archäologischer, Pflanzenwelt Madagaskars nähergebracht und anthropologischer, evolutionsbiologischer, hi- über Entwicklungshilfeprojekte auf der Insel in- storischer, psychologischer und museologischer formiert. Sicht. Eine Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum in Wien bot ein Programm von aus- gewählten Filmen, die der Archäologie, der (Re-) Konstruktion und der Evolution von Kriegserzäh- lungen im Kino nachspürten.

Peace: Friedenswerkstatt – Workshops für Schü- ler und Erwachsene: Das Angebot reichte von einem CSI-Labor zum Kennenlernen der Metho- den der forensischen Anthropologie bis zu einer Schreibwerkstatt zum Thema Frieden.

Die Friedens-Werkstatt zur Ausstellung „Peace“ war Schauplatz für Workshops für Schüler und Erwachsene.

97 Our Place in Space. Astronomie und Kunst im Sprach-Entdeckungsreise für Kindergärten an. Dia­log: Zur Ausstellung wurden in Kooperation Zum Start gab es einen Saurier-Aktionstag für Fa- mit „GLOBART – die andere Denkwerkstatt“ zwei milien samt Lesung. gut besuchte Podiumsdiskussionen mit Künstlern organisiert. Beim Sommerferienspiel 2018 bot Digitorial zur Ausstellung „Die Evolution der Mi- die Ausstellung den Rahmen für eine Station der nerale“: Das Vermittlungsformat „digitale Aus­ Museumstour „Abenteuer Weltall“, bei der Kinder stellung“, kurz „Digitorial“, wurde 2014 als neue zwischen 6 und 10 Jahren sich kreativ mit dem Art der Kunstvermittlung ins Leben gerufen und Thema Weltraum auseinandersetzen konnten. stellt mittlerweile eine bekannte Form der digi- talen Vermittlung, aber auch des Marketings dar. Schwerpunktprojekte 2018 Seit September 2018 bewirbt das NHM Wien die Sprachpartner Museum: 2017 starteten die Ös­ Ausstellung „Die Evolution der Minerale“ mittels terreichische Galerie Belvedere und das NHM Wien eines Digitorials (www.nhm-wien.ac.at/digito- in Kooperation mit dem Museumsbund Österreich rial/evolution_der_minerale). Die Digitale Aus- die Initiative „Das Museum als Sprachpartner“, um stellung soll spielerisch und niederschwellig an das umfangreiche Angebot der österreichischen die Thematik heranführen und zum Besuch der Museen zum Thema Sprache, Spracherwerb eigentlichen Ausstellung im NHM-Wien anregen. und Sprachförderung gebündelt darzustellen. 2018 arbeitete das NHM Wien intern am The- Social Impact von Museen: Das Thema „Social ma „sprachbewusste Vermittlung“ weiter. Das Impact von Museen“ hat in den letzten Jahren Programm für Volksschulgruppen wurde überar- enorm an Bedeutung gewonnen und wird der- beitet und sieben neu konzeptionierte Formate zeit u.a. in der österreichischen Museumsszene schrittweise gestartet. Die Abläufe und Materi- unter den verschiedensten Aspekten diskutiert. alien ermöglichen auch sprachlich heterogenen Informationen, die im Rahmen eine einschlägigen Gruppen eine aktive Teilnahme an den Füh- Forschungsprojekts Ende 2017 im NHM Wien rungen und Projekten. Parallel zur Neukonzeption gesammelt worden waren, dienten als Basis für wurden für das Vermittlungsteam Einschulungen einen ersten hausinternen Workshop zur Erar- und Workshops zu den Grundsätzen der sprach- beitung einer Social Impact Gesamtstrategie für bewussten Vermittlung angeboten. Höhepunkt das NHM Wien. Analog dazu gab es im Rahmen des Sprach-Schwerpunkts war eine Kooperation eines sogenannten „Social Labs“ gemeinsam mit mit dem Verlag PAPPERLAPAPP. Die Herbstaus- dem Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) einen gabe der Zeitschrift war den Sauriern gewidmet, Workshop mit externen Bildungspartnern des und der Struthiosaurus austriacus aus dem NHM Museums. Gearbeitet wurde an neuen Formen Wien spielte darin die Hauptrolle. Das NHM Wien der Kooperation für die geplante Vermittlungs- bot als Ergänzung Programme mit einer Saurier- plattform DECK50.

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Auf dem Citizen Science Marktplatz in der Langen Nacht der Forschung am 13. 4. 2018 war das NHM Wien mit 13 interaktiven Stationen vertreten.

Citizen Science in der Langen Nacht der For- versität Wien die erste Eigenproduktion der Pä- schung: In der Langen Nacht der Forschung am 13. dagogen des Planetariums – „Das weiße Gold von April 2018 organisierten die Mitarbeiter der Ab- Hallstatt“ – uraufgeführt. Die Show ermöglichte teilung gemeinsam mit der Plattform „Öster­reich 300 Besuchern den virtuellen Besuch von nicht forscht“, dem Science Center Netzwerk und dem öffentlich zugänglichen Forschungsstollen. Zentrum für Citizen Science ein Citizen Science- Café und einen Citizen Science-Marktplatz mit 13 Am 13. März 2018 war das Digitale Planetari- interaktiven Stationen. Dort wurden in lockerer um Schauplatz für die Pressevorführung der von Kaffeehaus-Atmosphäre Forschungsprojekte mit Oskar-Preisträger Daran Aronofsky produzierten Bürgerbeteiligung einer breiten Öffentlichkeit und von Hollywood-Star Will Smith moderierten vorgestellt. Ziel war es unter anderem, das Be- Doku-Serie „One Strange Rock“. wusstsein über Berufsmöglichkeiten in den Na- turwissenschaften bei Jugendlichen, besonders Am 21. November fand im Rahmen der „European bei Mädchen, zu steigern. Unter dem Motto „Mit­ Space Talks“ eine Spezial-Liveshow mit dem Pla- denken – Mitreden – Mitforschen: Mach mit bei netariums-Manager Mag. Gabriel Stöckle statt. wissenschaftlichen Projekten!“ war das NHM Wien mit acht Citizen Science-Projekten vertreten. Mehrere neue Programme für das Jahr 2019 sind in Planung. Planetarium In Hallstatt wurde im August 2018 Rahmen des „Archäologie am Berg“-Wochenendes in einem 1 Vgl. dazu Kapitel 3.2. Neuerungen im Dauerausstellungsbereich. mobilen, aufblasbaren Planetarium von der Uni- 2 Vgl. dazu Kapitel 3.1. Sonderausstellungen.

99 war Frau Andrea Kourgli wie schon in den Vorjah- ren als Lektorin für die „Herpetozoa“, eine viertel- jährlich erscheinende, allen Teilgebieten der Her- petologie gewidmete, wissenschaftliche Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), eingesetzt. Tageweise werden Schüler und zusätzlich Flüchtlinge betreut, indem sie bei der Das von Frau Regierungsrätin Andrea Kourgli geleitete Team der Bibliotheken des NHM Wien (Von li nach re: Mag. Sonja Herzog- Literaturbeschaffung unterstützt, gegebenenfalls Gutsch, Dr. Martin Grillitsch, Mag. Bettina Winkler, Gloria Lekaj, den einzelnen hauseigenen Bibliotheken zugewie- RgR Andrea Kourgli, Wolfgang Brunnbauer und Edeltraud Vrazek) sen und ihnen – v.a. bei zweiter Gruppe – mit ent- sprechendem Informationsmaterial die Grundlagen einer allgemeinen Bibliotheksbenutzung vermittelt 5.3.2. Bibliotheken werden. Für museumsinterne, aber auch externe Buchliebhaber und Sammler werden Expertisen zu Die von Frau Regierungsrätin Andrea Kourgli gelei- diversem wertvollem Buchgut erstellt. 2018 wurde tete Abteilung gliedert sich in die beiden Bereiche in bewährter Zusammenarbeit mit dem Oberöster- Abteilungs- und Sammlungsbibliotheken. Sämtliche reichischen Landesmuseum in Linz die Digitalisie- Bibliothekskataloge sind unter den Links koha.nhm- rung von Zeitschriften weitergeführt, welche auf der wien.ac.at und www.vifabio.de Homepage der Virtuellen Fachbibliothek Biologie (VIFABIO) abzurufen sind. Arbeitsschwerpunkte 2018 Die Leiterin der Abteilung, Frau RgR Andrea Kourgli, Als Bibliothekar der Zoologischen Hauptbibliothek tätigte insgesamt 5.146 Aufnahmen bzw. Bearbei- ist Herr Wolfgang Brunnbauer für die laufende In- tungen in der oben erwähnten Bibliotheksdaten- ventarisierung der Bestände aller zoologischen Bi- bank KOHA. Diese Katalogisierungen betrafen im bliotheken und der Aktualisierung aller Neuzugänge wesentlichen Neuaufnahmen von Kauf-, Tausch- zuständig. Gemeinsam mit Dr. Martin Grillitsch be- und Geschenkmonographien, den Nachlass von Frau treut er jene Schüler, die in der Abteilung die im Lehr- Dr. Anita Gamauf, verstorbene Leiterin der Vogel­ plan vorgesehenen berufspraktischen Tage absolvie- sammlung der 1. Zoologischen Abteilung des NHM ren. Herr Dr. Martin Grillitsch ist als Bibliothekar für Wien, sowie die retrospektive Erfassung der Mol­ die Bibliothek der Mineralogisch-Petrographischen lusk­ enbibliothek­ und der Anthropologischen Ab­tei­ Abteilung verantwortlich. Außerdem verwaltet er lungs­bibliothek. alle, über den Buchhandel bzw. über Verlage ange- kauften Zeitschriften und übernimmt notwendige Für externe Institutionen, die an der Bibliotheksda- Urgenzen. Er unterstützt Wissenschafter und Gäste tenbank KOHA interessiert sind, wie z.B. dem Wien der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung bei Museum, wurden Schulungen angeboten. Weiters der Literaturrecherche.

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wertvolle wissenschaftliche Literatur an das NHM Wien abgegeben, die in eine Access-Datenbank auf- genommen und an die jeweiligen Fachbibliotheken weitergeleitet werden. Daneben betreut Frau Mag. Bettina Müller die Zoologische Bibliothek inklusive deren große Zeitschriftenabteilung. Neben dem Schriftentausch pflegt Frau Gloria Lekaj die Biblio- thek der Fischsammlung, deren Periodika-Samm- lung viele kostbare Journale umfasst, die in Wien ausschließlich im NHM Wien aufliegen. Mag. Heimo Rainer (Botanische Abt. NHM Wien) und RgR Andrea Kourgli (Leiterin Abt. Bibliotheken) mit Mag. Cahit Karadana, dem Restaurator des 2018 wiederhergestellten historischen Frau Rosemarie Vyslozil-Stellamor ermöglichte auch Bildbandes Aroideae (Arongewächse) Maximilianae. im Jahr 2018 wieder die Restaurierung eines hi- storisch sehr wertvollen Buchwerkes1 über auf der Brasilienreise Kaiser Maximilians gesammelte Aron- Bibliothekarin der Geologisch-Paläontologischen gewächse. Abteilung ist Frau Mag. Sonja Herzog-Gutsch, die 2018, neben ihrer bibliothekarischen Routinetä- Die Arbeitsgruppe Buchpflege beendete im Jahr tigkeit der Katalogisierung und wissenschaftlicher 2018 ihre Arbeiten in der Bibliothek der Vogelsamm- Literaturrecherche, auch mit der Transkription alter lung, um im Anschluss ihre Tätigkeit in der Biblio- und fremder Schriften und der Übersetzung nieder- thek der Geologisch-Paläontologischen Abteilung ländischer und italienischer Fachliteratur für wis- fortzusetzen. senschaftliche Mitarbeiter des Hauses beschäftigt Allgemein erforderliche Sparmaßnahmen machen war. Weiters fungiert sie als Lektorin für den Verlag es in der Abteilung Bibliotheken notwendig, Litera­ des NHM Wien. Auch sie übernimmt die bibliotheks­ turanfragen, wo irgend möglich, durch Fernleihe pädagogische Betreuung von Schülern im Rahmen und digitalisierte Werke zu erfüllen, sofern es die be- ihrer berufspraktischen Tage sowie von Maturanten dauerlicherweise oft schlechte Scanqualität erlaubt bei der Erstellung von Vorwissenschaftlichen Arbei- bzw. überhaupt Abbildungen zur Verfügung stehen. ten. Bei der Betreuung von Bibliotheksgästen sind fremdsprachige Führungen oder solche in Gebär- densprache ihr spezielles Einsatzgebiet. 1 Der genaue Titel des historischen Bildbandes lautet: Aroideae Maximilianae: die auf der Reise Sr. Majestät des Kaisers Maxi- Im sogenannten „Schriftentausch“ waren auch im milian I. nach Brasilien gesammelten Arongewächse / nach Jahr 2018 Frau Mag. Bettina Müller und Frau Gloria handschriftlichen Aufzeichnungen von H. Schott beschrieben Lekaj tätig. Dank des Schriftentausches haben über von J. Peyritsch. Wien: Gerold 1879. [5] Bl., 53 S., 42 Bl.: zahlr. Ill. Botanische Ergebnisse der Reise Seiner Majestät des Kaisers von 1.500 Institutionen die Annalen erhalten und dafür Mexico Maximilian I. nach Brasilien (1859 - 60); [Suppl.]

101 Unter den Kooperationen mit diversen Reiseveran- staltern und Transportunternehmen ist besonders jene mit den Österreichischen Bundesbahnen her- vorzuheben. Die Möglichkeit, gemeinsam mit einem

Abteilungsdirektorin Ingrid Viehberger Bahnticket eine ermäßigte Eintrittskarte ins Natur- historische Museum Wien zu lösen und damit einen kleinen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fuß- 5.3.3. Eventmanagement abdruckes zu leisten (so die Werbestrategie), wird und Tourismus gerne angenommen.

Das Team der Abteilung Eventmanagement und Eventmanagement 2018 Tourismus, geleitet von Frau Ingrid Viehberger, wird Im Jahr 2018 stieg die Anzahl der von der Abteilung seit 1. 9. 2018 von Herrn Hischam Momen (vorher betreuten Veranstaltungen um einige Prozent- Abteilung Kommunikation und Medien) in allen punkte an, vor allem auf Seite jener Events, die auch veranstaltungstechnischen Angelegenheiten unter­ Mieteinnahmen für das NHM Wien eingebracht stützt. Er bleibt daneben weiterhin für Film- und haben. Die Zahl der Veranstaltungen hingegen, bei Foto­aufnahmen zuständig. denen das Naturhistorische Museum Wien als Ver- anstalter oder Mitveranstalter auftrat, war etwas Tourismus 2018 rückläufig. Auf diese Weise konnten die Mieteinnah- In Folge der Auflösung der Museumskooperation men um erfreuliche fast 40 % gesteigert werden. Ein Museumshighlights Wien im Jahr 2018 wurden die förderlicher Faktor für diese Entwicklung mag der Messeauftritte reduziert und die Werbestrategien, Vorsitz Österreichs im Europäischen Rat in der zwei- nicht zuletzt aufgrund der begrenzten finanziellen ten Hälfte des Jahres 2018 gewesen sein. Mittel, geändert. Neben den noch gemeinsam be- Die Abteilung Eventmanagement und Tourismus suchten Messen in Berlin, Brünn, Innsbruck, Wels ist wesentlich auf die Unterstützung von Kollegen und München wurden bei anderen Tourismusgroß- aus anderen Abteilungen des Hauses angewiesen, veranstaltungen vermehrt Prospekte aufgelegt und die außerhalb ihrer geregelten Arbeitszeit in ihrem kein Personal vor Ort eingesetzt – so zum Beispiel gewohnten Bereich dankenswerterweise bei diesen bei den Messen der Wirtschaftskammer Österreich meist Abend-Veranstaltungen bei Bewirtung und (WKO) in Slowenien und Singapur. diversen Transporten helfen. Besonderer Dank gilt Die Zusammenarbeit im Rahmen der All-inclusive- den beiden Kollegen Oliver Altenburger und Thomas Karte Vienna Pass erwies sich auch im Jahr 2018 als Maier – der geschätzten „Transportcrew“. gewinnbringende Initiative: Sowohl im Haupthaus Weiters verantwortlich für einen reibungslosen Ab- als auch in der Pathologisch-anatomischen Samm- lauf der Events ist das gute Zusammenwirken mit lung im Narrenturm konnte ein Anstieg der Vienna- dem Pächter des Café-Restaurants am NHM Wien, Pass-Besuchergesamtzahl verzeichnet werden. FoodAffairs FEINE ESSKULTUR, der selbst als Cate-

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ringunternehmen mehr als die Hälfte aller einge- setzt (17. 4. Das Ende der Natur? Leben im Anthro­ mieteten Veranstaltungen betreute, aber auch bei pozän und 13. 11. Mikrobiom und Umwelt: Wie der Veranstaltungen mit Fremd-Caterern einen professi- Mensch von ‚seinen Bakterien‘ abhängt). Neben den onellen Ablauf ermöglicht hat. zahlreichen kleinen und größeren Events ist vor Die zweite Museums-Marketingkooperation – Viennas allem das Galadinner zur Anti-Islamismus Konferenz unique museum venues (VUM) besteht neben dem am 28. 11. 2018 zu erwähnen, das wegen der gefor- NHM Wien aus den Museen Albertina, der Öster­ derten Sicherheitsauflagen für enormen Arbeitsein- reichischen Galerie Belvedere, dem KHM-Museums­ satz und viel spektakulären Aufwand gesorgt hat. verband, der Leopold Museum-Privatstiftung, dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, dem Ticketing MAK – Österreichisches Museum für angewandte Das tägliche Erfassen der Verkaufszahlen aus dem Kunst/Gegenwartskunst und der Österreichischen Kassasystem bildet die Grundlage für sämtliche be- Nationalbibliothek. Das Wien Museum ist wegen nötigte und weiterverwerte Angaben zur Besucher- der Schließung weggefallen. Diese Kooperation er­ statistik des NHM Wien. leichtert es, trotz budgetärer Einschränkungen, das Wie viele Erwachsene, wie viele Kinder und Jugend­ Museum wirksam in Szene zu setzen. Bei Eventan- liche haben das Museum besucht? Wie viele Gäste fragen hilfreich erweist es sich, diese unter den haben an Führungen und anderen Aktionen des Mitgliedern weiterzuleiten und auf diese Weise für NHM Wien teilgenommen? Die Verkaufszahlen des eine bessere und ausgeglichene Auslastung aller Onlinetickets und die Verkäufe am Ticketautomaten angeschlossenen Museen zu sorgen. Im Rahmen werden ebenfalls aus dieser Erfassung ermittelt. Die der VUM wurde 2018 bei einem geladenen Früh- Auswertung verschiedener Marketingaktionen des stück der in Fertigstellung begriffeneNarr enturm als NHM Wien erfolgt ebenso wie die Kontrolle der kor- Eventlocation interessierten Agenturen vorgestellt. rekten Bezahlung der gebuchten Führungsangebote Besondere Veranstaltungen des Jahres 2018 waren durch die Mitarbeiter der Abteilung. neben den diversen und im Kapitel 1 und 3 (Chronik In der Laufzeit der Sonderausstellung Naturgeschich­ und Ausstellungen) aufgezählten Ausstellungseröff- ten (23. 9. 2017–14. 1. 2018) – eine Kooperation mit nungen eine Reihe von hochkarätigen Vortragsver- dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien anstaltungen wie der des NASA-Mitarbeiters Dr. Eric (mumok) – gab es zu Beginn des Jahres 2018 noch P. Smith am 23. 8. über das James Webb Weltraum ein Kombiticket für beide Institutionen, um den Be- Teleskop mit dem Titel The First Light‘ Machine. Im suchern die Möglichkeit zu geben, sowohl die Aus- Frühjahr (am 14. 3.) fand im Digitalen Fulldome- stellung am mumok als auch zugehörige Exponate Planetarium des NHM Wien die Österreich-Premiere des Künstlers Mark Dion im NHM Wien zu besich- der neuen National-Geographic-Dokumentations- tigen. Damit konnte ein Beitrag zum allgemein an- serie One Strange Rock – eine Reise innerhalb und gestrebten und auszubauenden Geschäftsziel des außerhalb der Planeten – von Sky Deutschland statt. NHM Wien, derartige übergreifende Museumspro- Weiters wurde die Vortragsreihe Umwelttalks mit jekte zu fördern, geleistet werden. zwei sehr gut besuchten Veranstaltungen fortge-

103 Die Abteilung Kommunikation und Medien (von li nach re: Kurt Kracher, Mag. Magdalena Reuss, Mag. Verena Randolf, Abteilungsdirektorin Mag. Irina Kubadinow, Alice Schumacher und Mag. Theresa Ries) stimmt sich schon auf die Mond- 5.3.4. Kommunikation Ausstellung 2019 ein. und Medien

Die Mitarbeiter der Abteilung „Kommunikation und Medien“ stimmen zeitlich, inhaltlich und formal alle Veranstaltungen des NHM Wien, das hauseigene Kommunikationsmaßnahmen des NHM Wien ab Bildarchiv sowie die Organisation und Verrechnung und kommunizieren die Forschungs- und Ausstel- von Film- und Fotoaufnahmen. In den Marketing- lungstätigkeiten des Hauses in Wort und Bild an ein bereich fallen die Erstellung von Werbematerialien möglichst breites Publikum. Dabei wird auf ein „in­ (gemeinsam mit der Grafikerin und dem Grafiker der tegriertes Kommunikationskonzept“ gesetzt, da der Abteilung „Ausstellung und Bildung“) wie z.B. Einla- rasche Informationsfluss im digitalen Zeitalter es dungskarten, Folder, Plakate, Transparente, Inserate, notwendig macht, alle kommunikativen Aktivitäten die Mediaplanung und Medienkooperationen mit des Hauses zu verzahnen und damit die Effektivität unterschiedlichen Partnern. Die Abteilungsleiterin zu verstärken. Zusätzlich stehen in der modernen ist Mitglied des vierköpfigen Redaktionsteams der Gesellschaft immer mehr mediale Kanäle und Kom- Hauszeitung „Das Naturhistorische“, das – als Bei- munikationsinstrumente zur Verfügung, möglichst hefter zum „UNIVERSUM“-Magazin – quartalsmäßig koordiniert ein breites Spektrum an Besuchern an- erscheint und als Sonderdruck am Infostand des zusprechen. Museums gratis aufliegt. Die Abteilung ist für die klassischen PR-Aufgaben, Anhand von 57 Presseaussendungen im Jahr 2018 wie den Versand von Presseaussendungen und des (2017 waren es 55) wurden Informationen zu Projek- (monatlichen) Pressenewsletters, die Betreuung von ten, Ausstellungen, Veranstaltungen, Forschungser- Journalisten, die Organisation von Pressekonferen- gebnissen und Neuigkeiten aus dem Haus weiterge- zen und Fototerminen, die Archivierung von Medien- geben, die zielgerichtet an einen Verteiler von mehr clippings (print und digital) und die gesamte Online- als 600 Journalisten gesendet wurden. Dazu kamen Kommunikation (Website, Social Media und andere 45 OTS-Aussendungen (2017: 46 OTS) via APA, die Web-Präsenzen) zuständig. Darüber hinaus organi- rund 800 österreichische Redaktionen und Presse- siert die Abteilung das Einladungsmanagement bei stellen erreichen, mit rund 9.000 professionellen

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Für die große „Krieg“-Ausstellung bekam das NHM Wien erstmals einen eigenen Blog, der die Schau mit 30 Beiträgen begleitete.

Usern der Plattform APA-OnlineManager. Via E-Mail zu „Baobab. Der Zauberbaum“, „Our Place in Space. werden zusätzlich rund 20.000 OTS-Mail-Abonnen- Astronomie und Kunst im Dialog“ und „Peace. Die ten beschickt. Die Presseaussendungen umfassten weltbesten Jugendfotos zum Thema Frieden“ in Saal neben Ausstellungs- und Veranstaltungsankündi­ 50 und „Faivovich & Goldberg: Auf der Suche nach gungen naturwissenschaftliche Highlights wie das Mesón de Fierro“ in Saal 6. Turmfalkenprojekt oder Specials, zum Beispiel an­ Im Bereich der Online-Kommunikation gab es 2018 lässlich des Valentinstags. Thematisch reichten folgende Neuerungen, Erweiterungen und Ereig- die Meldungen von der Entdeckung einer explo- nisse: Die Website des Museums wurde weiter in dierenden Ameisen-Art über die Flora im Iran, die Hinblick auf eine Verbesserung der Seitennutzung Veranstaltung „Archäo­logie am Berg“ in Hallstatt überarbeitet, diverse Inhalte wurden neu produziert bis hin zu neuen Forschungsergebnissen zum „Dino- und kommuniziert. Des Weiteren wurde der Online- Killer-Krater“ oder dazu, wie Bauern Europa erober- Auftritt für die Datenschutzgrundverordnung adap- ten, zur Wiederentdeckung der Filzfurchenbiene, der tiert. Erforschung der Besiedelung Südamerikas und zum Im Sommer entstand in Zusammenarbeit mit der Aussterben der Blauracke. In Zahlen dargestellt um- Abteilung Ausstellung und Bildung eine digitale fasste die Berichterstattung im Inland: Print: 1.215 Ausstellung zum Thema „Evolution der Minerale“, Nennungen, Online: 800 Nennungen, Rundfunk: 200 die Inhalte und Wissen in völlig neuer Aufbereitung Nennungen. dem Publikum vermittelt. Die Anzahl der Pressekonferenzen stieg im Vergleich Außerdem wurde im Bereich Online-Wissensver- zum Vorjahr von acht auf dreizehn. Neben Themen mittlung erstmals ein Blog begleitend zur Ausstel- über aktuelle Sonderausstellungen und Neuerungen lung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ ins im Dauerausstellungsbereich zählten auch ein Pres- Leben gerufen, der mit geschichtlichen und wissen- se-Hintergrundgespräch zum Wissenschaftsprojekt schaftlichen Beiträgen, mit Hintergrundinformati- ABOL und zum Thema Biodiversität dazu wie auch onen zur Ausstellung und zum reichhaltigen Vor- Kooperationsveranstaltungen etwa zur Muschelgru­ trags- und Begleitprogramm der Schau eine ideale be von Nexing oder dem Mammutfund von Bullen­ inhaltliche Ergänzung darstellte. dorf. 2018 fanden die Pressegespräche zur neu eröff- Im Bereich der Sozialen Medien begann das Jahr neten Edelsteinvitrine in Saal 4 statt, zu „Kometen. 2018 mit der Abschlussveranstaltung und Preis- Die Mission Rosetta“ und „Krieg. Auf den Spuren verleihung im Zuge des interaktiven „Instagram“- einer Evolution“ in den Sonderausstellungsräumen, Fotowettbewerbs der Ausstellung „Hund & Katz“,

105 der auf große Resonanz beim Publikum getroffen #NHMLoveNotWar – Wir möchten die digitale Welt mit Frieden ist. Im Frühjahr schlossen sich verschiedene Wie- fluten! – eine begleitende Instagram-Initiative im thematischen ner Museen zu der Marketing-Kampagne #Vienna- Zusammenhang mit den Sonderausstellungen Krieg und Peace. MuseumInstaSwap zusammen, bei dem über meh- rere Tage zwei Museen ihre Instagram-Accounts tauschten und das jeweils andere Haus präsen- Auf dem Social-Media-Kanal Facebook stand der tierten. Das NHM Wien kooperierte mit dem mu- Jahresbeginn ganz im Zeichen der „Zensur der Venus mok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig). von Willendorf aufgrund ihrer Nacktheit“ – Bezug Gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Museum nehmend auf ein Posting der italienischen „Artivis- Wien fanden zwei weitere Aktionen statt – zum ei- tin“ Laura Ghianda, die weltweit(!) enormes medi- nen das erste gemeinsame Bloggermeet zum The- ales Aufsehen erregte, bis sich Facebook öffentlich ma „Naturgewalten“ in Verbindung mit „Ganymed entschuldigte. Nature“ und zum anderen die Aktion #TalkingMuse- Auch auf Videoproduktion für Soziale Medien wur- um, bei der mit Hilfe der Autorin Ines Häufler und de 2018 verstärkt gesetzt, etwa mit Videos zur Edel- des Fotografen Georg Herder die steinernen Dachfi- steinvitrine, Kurzinterviews zu „Our Place in Space“ guren der beiden Museen am Maria-Theresien-Platz und verschiedenen Formaten zu „Krieg. Auf den Spu­ auf Instagram in Dialog traten. ren einer Evolution“. Zu dieser Ausstellung wurde au- ßerdem erneut ein Instagram-Fotowettbewerb ge- startet, der unter dem Motto #NHMLoveNotWar zur #talkingmuseum – Die steinernen Dachfiguren am Natur­ Teilnahme mit friedvollen Bildern aufruft und noch historischen Museum beginnen in einer gemeinsamen bis 31. 3. 2019 läuft. Instagram-Aktion eine Unterhaltung mit den Kollegen am Kunsthistorischen Museum. Die Links zu den einzelnen Social-Media-Kanälen des NHM Wien lauten: https://www.facebook.com/Naturhistorisches. Museum.Wien/ https://twitter.com/NHM_Wien https://www.instagram.com/nhmwien/

Repro, Film, Foto 2018 wurden rund 170 Anfragen bezüglich Repro- rechten, Fotoshootings und Filmdrehs bearbeitet (2017: 100 Anfragen). Besondere Höhepunkte dabei waren etwa ein Dreh mit Hans Sigl zu „Bergdoktor“, ein Werbe-Dreh für die Niederösterreichischen Mol- kereien NÖM „Bleib Frisch“, ein Interview mit dem Botaniker Jalil Noroozi zum höchsten Berg im Iran,

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dem Damavand, von Servus TV, ein „Tatort“-Dreh am Kulturtermine für NHM Wien-Mitarbeiter Dach des Hauses oder die Dreharbeiten der Terra Im Jahr 2018 initiierte die Abteilungsleiterin erst- Mater Factual Studios in Hallstatt zu „Dawn of the mals exklusiv für NHM Wien-Mitarbeiter kostenlose Celts“ sowie ein ORF-Porträt von Rapid-Tormann Kulturtermine wie Museums-, Theater-, Kinobesu- Richard Strebinger. In diesem Profit-Bereich konnten che etc. in befreundete Institutionen. So wurden 2018 Einnahmen von € 21.466,– erzielt werden. die Ausstellung „Naturgeschichten. Spuren des Politi­ schen“ im mumok, die Kunstkammer und die Klimt- Teilnahme an Tagungen/Schulungen Brücke des KHM Wien, die neue Schiele-Jubiläums- Netzwerktreffen „Das Digitale Museum“ ausstellung im Leopoldmuseum, der Natur-Film 25.–26. 1. 2018, Joanneum Graz „G’schichten aus dem Wiener Prater“ von Thomas Rilk (Mag. Irina Kubadinow) im Gartenbaukino sowie die Generalprobe von „La­ Communicating the Museum zarus“ im Volkstheater besucht und eine Backstage- 28.–31. 5. 2018, Brüssel (Mag. Irina Kubadinow) Führung im Burgtheater mit NHM Wien-Mitarbei- APA/Social Media Monitoring terin Mag. Bettina Müller, ein Besuch des Depots 28. 5. 2018, Wien (Mag. Verena Randolf) des Technischen Museums Wien in der ehemaligen stArtcamp, 15. 6. 2018, Kunsthalle Wien Zeiss-Fabrik in Breitensee etc. organisiert. „Gegen- (Mag. Irina Kubadinow, Mag. Magdalena Reuss) besuche“ der befreundeten Kulturinstitutionen mit unterschiedlichen Führungen im NHM Wien folgten. Dieses Kulturprogramm erfreut sich großer Beliebt-

Laura Ghianda löste mit ihrem Posting eine weltweite Bericht- heit und wird 2019 fortgesetzt. erstattung über die Zensur der Venus von Willendorf durch Facebook aus – hier bei ihrem Besuch des „Corpus delicti“ im NHM Wien am 12. 3. 2018.

107 den ebenso regen Absatz wie beliebte Spiele für die ganze Familie, wie z.B. Memorys, Quiz-Spiele oder Spielkarten. Ebenso wurden Souvenirartikel zum Thema Hunde und Katzen angeboten, wobei sich besonders diverse Schlüsselanhänger besonderer Beliebtheit erfreuten. Shop-Leiterin Elisabeth Lang Im März wurde im Museumsshop des NHM Wien der Buchtitel Achtung Steinschlag, Asteroiden & Me­ teoriten von Christian Köberl und Alwin Schönberger 5.3.5. Museumsshop vorgestellt, der anhand neuester Forschungen fun- diert und verständlich viele Fragen über Meteoriten und Infostand und Krater beantwortet. Seitdem gehört dieser Titel, Frau Elisabeth Lang leitet und koordiniert alle Auf- der im Brandstätter Verlag erschienen ist, zum stän- gaben des Museumsshops und des Informations- digen Buchsortiment des Museumsshops und wur- standes am Naturhistorischen Museum Wien. de bereits im Erscheinungsjahr über 70 Mal verkauft. Zur bis Februar 2018 laufenden Fotoausstellung Thematisch abgestimmt auf die nächstfolgende Mustangs von Manfred Baumann, die die atembe- Sonderausstellung des NHM Wien – Kometen, die raubenden Bilder von prachtvollen Wildpferden in Mission Rosetta – ab 9. Mai wurden einige Buchti- deren Lebensraum in Nevada zeigte, wurde im Mu- tel angeboten, die sich dieser äußerst ehrgeizigen seumsshop der gleichnamige Katalog angeboten, Mission der europäischen Weltraumagentur ESA der mit ausdrucksstarken Bildern dieser beeindru- widmen: Die abenteuerliche Reise der Raumsonde ckenden Lebewesen über 150 begeisterte Abneh- Rosetta und ihres Landers Philae auf der Suche nach mer gefunden hat. den Ursprüngen unseres Universums. Bis Ende der Laufzeit im April des Jahres 2018 der interaktiven Sonderausstellung Hund und Katz wur- den im Shop zahlreiche Buchtitel sowie eine DVD Ich lieb dich bis zum Mond und zurück – wer ein Stück vom über unsere beliebten Haustiere und deren Vorfah- Mond haben möchte, wird im Museumsshop des NHM Wien ren und Verwandte angeboten. Auch dieses Sorti- sicher fündig ment sorgte für sehr gute Absatzzahlen. Natürlich stand auch das Spielwarenangebot in dieser Perio- de ganz im Zeichen der „besten Freunde des Men- schen“. Hochwertige naturgetreue Handpuppen und Plüschtiere von vielen Katzen- und Hunderassen – viele davon sogar in Lebensgröße – sowie zahlreiche detailgetreue kleine Kunststoffnachbildungen fan-

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Köberl-Schönberger-Buch zu der realen Gefahr von Asteroiden- Literaturangebot rund um die Sonderausstellung Krieg und Meteoriteneinschlägen

brauch gemacht. Ebenso schnell vergriffen waren Anlässlich der beiden Aktionstage Saurier und Mam­ die Karten für die Erwachsenen-Nacht im Februar. mut im September 2018 wurden erwartungsgemäß Das beliebte Sortiment an Originalfossilien wurde zahlreiche Buchtitel und Repliken sowie Spielwaren vervollständigt mit Stromatolithen von unterschied- über von diesen beiden sehr beliebten Urzeitriesen lichsten Fundstellen und Erdzeitaltern, die als fossile bei Jung und Alt die absoluten Bestseller des reich- Algen das erste Leben auf unserm Planeten darstel- haltigen Sortiments unseres Museumsshops. len, aber auch mit fossilen Fischen sowie Saurierzäh- Zu der seit Oktober 2018 stattfindenden größten nen und fossilen Haizähnen in den unterschiedlichs- Sonderausstellung des Jahres Krieg. Auf den Spuren ten Größen und Preisklassen. Bei den Mineralien einer Evolution des NHM Wien wurden neben einer wurde das Repertoire, das einen Querschnitt über eigenen Broschüre zur Schau, herausgegeben vom alle Kontinente unserer Erde repräsentiert, mit Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, ebenso ak- Schwefel aus Sizilien und Bolivien sowie Achatgeo- tuelle Buchtitel zu sämtlichen Themen rund um die den aus Brasilen erweitert. großen Kriege der Menschheit und die Geschichte Das Angebot an Meteoriten wurde unter anderem der Kriegsführung allgemein angeboten. durch verschiedene Fragmente des Meteoriten Die Karten für das wahrscheinlich mittlerweile be- Seymchan vergrößert, der erstmals 1967 gefunden liebteste Publikumsangebot – Eine Nacht im Mu­ wurde. Neu im Sortiment waren auch Fragmente seum – für Kinder und Erwachsene sind jeweils im des Eisenmeteoriten Campo de Cielo in Form von Museumsshop erhältlich. 2018 haben 280 junge Schmuck- oder Schlüsselanhängern, die besonders abenteuerlustige Besucher von diesem Angebot Ge- gut bei unseren Besuchern ankommen.

Liebhaber-Meteoriten-Stücke in allen möglichen Formen Die Magie des Bernsteins als Ketten in allen Formen und und Fassungen Farbvariationen

109 nisse der langjährigen geisteswissenschaftlichen Forschung der Mitarbeiter der prähistorischen Ab- teilung. Mit der einer Rekord-Ausgabezahl von 18.800 erfreut sich der Audioguide des NHM Wien – am Infostand gegen Gebühr zu leihen – im Jahr 2018 größter Be- liebtheit. Die Geräte wurden modernisiert und die Führungstextaufnahmen zu den Top 100-Objekten des NHM Wien werden mittlerweile in den Spra- chen Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch sowie

Infostand-Betreuer Simon bei der Planetariums-Ticketausgabe Russisch und Französisch angeboten.

Schwerpunkt des im Shop offerierten Schmuckan- In allen gängigen Sprachen geführt zu den gebots liegt nachwievor auf Bernstein aus dem Bal- Top-100-Objekten des NHM Wien tikum, der besonders bei Touristen sehr beliebt ist, aber auch auf Steinschmuck, der sich in der letzten Jahren immer größerer Beliebtheit bei Besuchern je- den Alters erfreut. Im Jahr 2018 war der Museumsshop wieder am Weihnachtsdorf am Maria-Theresien-Platz vertre- ten – mit einem, in diesem Jahr forcierten Angebot von Fossilien, Mineralien sowie Schmuck und Spiel­ waren. Auf diese Weise konnten in diesem Jahr Re- kordeinnahmen von über € 25.000 brutto erzielt konnten. Wegen steigender Nachfrage aus dem Ausland wur- de die Palette um viele englischsprachige Buchtitel für naturinteressierte Leser in allen Altersklassen er- weitert. Seit Jahresende kann auch der Führer zu den prähistorischen Schausälen mit dem Titel Art!facts als englischsprachige Ausgabe erworben werden. Dieser umfangreiche Prachtband beinhaltet – in Deutsch wie Englisch – neben zahlreichen Bildern von Kostbarkeiten der Jahrtausende auch die Ergeb-

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5.3.6. Abteilung für Ökologie und Umweltbildung

Das auf praxisorientierte Freiland-Bildungsarbeit spezialisierte Team der Abteilung Ökologie und Um- weltbildung wird von Dr. Claudia Roson geleitet. Die Abteilung hat zwei Niederlassungen, von denen eine Abteilungsdirektorin Dr. Claudia Roson in angemieteten Büro-, Seminar- und Lagerräumlich- keiten im naheliegenden Museumsquartier angesie- delt ist. Die von der Abteilung betreute Außenstelle, das sogenannte „Ökohaus“ oder „Nationalparkin­ Studenten nach verschiedenen Kriterien, wie zum stitut“ liegt im niederösterreichischen Petronell- Beispiel dem didaktischen Umgang mit Schülern. Carnuntum. Das Gebiet wurde 2017 dem nahelie- Zusätzlich wurden von dem Team vor Ort im Natio- genden Nationalpark Donauauen angeschlossen. nalpark Donauauen 72 Tagestouren organisiert und Die Abteilung Ökologie leistet keine Feldarbeit im geleitet. An diesen Tagen sind, wie generell bei allen Sinne von Grabungen oder Aufsammlungen, veran- solchen Outdoor-Programmangeboten der Abtei- staltet jedoch Freiluft-Projekt-Tage und -wochen, pra- lung, geführte Bootsexkursionen auf der Donau und xisorientierte Studien- und Firmenveranstaltungen in Nebenarmen der Donau das erklärte Highlight. sowie Lehrgänge zur Nationalparkranger-Ausbildung. 15 Firmen wählten das Nationalparkinstitut Pe- In diesem Rahmen konnten die Mitarbeiter der Ab- tronell-Carnuntum als Ziel für ihre Betriebsausflü- teilung von März bis Ende Oktober 2018 in der Au- ge für ihr Personal. Die Geschäftsführung des NHM ßenstelle Nationalparkhaus in Petronell-Carnuntum Wien selbst bot – im Laufe seines Bestehens bereits über 3.500 Gäste begrüßen. Davon nahmen 1.750 zum vierten Mal – 2018 eine Bildungsfahrt in diese Personen an einem Mehrtagesprogramm (drei oder ihre Außenstelle an. Außer dem Gebiet rund um das 5 Tage) teil, hauptsächlich in den Monaten Mai, Juni Ökohaus, stand der Besuch der Marchegger Auen und September. Schulprojektwochen sind mittler- mit den dort ansässigen Storchenkolonien im Mit- weile als regelmäßig angesetzte Veranstaltungen telpunkt des Programms dieses Tages, der mit einem in den Lehrplan von diversen österreichischen Öko- gemütlichen Beisammensein im angenehm schat- gymnasien (z.B. aus NÖ oder Tirol) integriert worden. tigen Hof des Ökohauses seinen Ausklang fand. Öko- Weiters wurden im Nationalparkinstitut in den haus und Hof sind vor über zwanzig Jahren – quasi Monaten Mai, Juni und September 2018 Blockver- in der „Pionierzeit“ dieser Architekturrichtung – von anstaltungen für 180 Lehramtskandidaten für das darauf spezialisierten Anbietern (= Sponsoren) nach Unterrichtsfach Biologie der Universität Wien an- streng baubioloischen Kriterien errichtet worden. Im geboten. Gemeinsam mit den Lehrbeauftragten gennanten Innenhof zum Beispiel werden durch Ar- der Universität Wien erfolgten durch das Team der kadenbauweise und hohe Fenster im Seminar-/Auf- Ökologie und Umweltpädagogik Bewertungen der enthalts-/Speiseraum Sonnenstand und Strahlen­

111 Von Rangern der Abteilung Ökologie und Umweltbildung geführte Schlauchbootfahrt auf der Donau im Rahmen der Statt Spurensuche im Schnee, wetterbedingt – NHM Wien-Bildungsfahrt am 5. 6. 2018 ebenso interessant und lustig – im Schlamm als Winter­ programm des Jahres 2018 im Nationalpark Donauauen.

einfall für Licht und Schatten optimal ausgenutzt (Winter hell und warm / Sommer schattig kühl). ein und unterstützen damit als Nebeneffekt ein lau- Weiters verfügt das Vorzeigehaus über eine Solar- fendes wissenschaftliches Projekt mit dem Ziel, den anlage, eine zusätzlich einsetzbare Pelletsheizung, Plastikmüll an und in der Donau zu analysieren, zu Brauchwasserwiederverwertungsanlagen (für das vermessen und zu bewerten. WC) und ähnliche energieeffiziente sowie ressour- Wie schon seit einigen Jahren standen 2018 auch wie- censchonende Einrichtungen mehr. der Winterwanderungen auf dem Jahresprogramm Schon lange vor dem jüngst erfolgten offiziellen An- der Außenstelle der Abteilung. Das Team musste schluss an den Nationalpark Donauauen bestehen wetterbedingt von der eigentlich vorgesehenen gut eingespielte Kooperationen mit der Leitung des „Spurensuche im Schnee“ flexibel umsatteln auf eine Nationalparks. Derzeit wird ein gemeinsamer Ma- Fährtensuche im Schlamm. Eine solche jedoch stieß nagementplan zur Nutzung bzw. zum Schutz des auf nicht weniger Begeisterung der, versteht sich, vor Auengebietes ausgearbeitet. allem jüngeren und jüngsten Besucher. Thematisch gibt es bei den umweltpädagischen An- Für 2019 ist man in der Abteilung Ökologie und Um- geboten regelmäßig wiederkehrende Schwerpunkte weltbildung bemüht, neue und aktuelle Programm- – dies besonders im Herbst, um einen Ausgleich für schwerpunkte für die Studienrichtung Ökologie, die die eigentliche Hochsaison im Früh- und Sommer Biologie-Oberstufenlehrpläne und auch für diverse des Jahres und höhere Besuchsfrequenzen auch in Organisationen (NGOs) und Unternehmen zu erar- der kühleren Jahreszeit zu erreichen. 2018 standen beiten. die angebotenen Tagesexkursionen im Zeichen der Unter dieser Zielsetzung wurde bereits im Winter oft zu Unrecht beim Menschen wenig beliebten des Jahres 2018 begonnen, veraltete Skripten und „Spinnen“ – auf der anderen Seite passend zum im- Lehrmaterialen zu überarbeiten und auf den neu- mer mehr auch in Österreich in Mode gekommenen esten Stand der Entwicklungen und Erkenntnisse zu Halloweenfest Ende Oktober. Damit wurde das In- bringen sowie nach Hintergrundinformationen zu teresse vieler Schulen geweckt, und insgesamt 650 neuen Themen zu recherchieren. Schüler besuchten in diesem Rahmen die Außen- Im Sinne seines Stellenwerts als Kompetenzzentrum stelle in den Monaten September und Oktober. für Natur- und Erdwissenschaften sieht sich die Ab- Einer der damaligen Hauptsponsoren bei Errichtung teilung Ökologie und Umweltbildung im Hinblick des Ökohauses, die Firma Canon, besucht das Natio- auf bestimmte Entwicklungen und Bedrohungen nalparkinstitut seit mittlerweile Jahrzehnten regel- (Stichwort: Klimawandel) verpflichtet, besonders in mäßig und organisiert dort auch diverse Mitarbei- Fragen der Umwelt- und Ressourcenschonung einen teraktionen unter ökologischen Gesichtspunkten. So wesentlichen Beitrag zur Aufklärung innerhalb der fanden sich im Sommer und im Herbst wieder Grup- Bevölkerung und zu einem adäquaten Umgang des pen von Canon-Kollegen zu Müllsammelaktionen Menschen mit der Natur zu leisten.

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5.3.7. Verlag des NHM Wien Biosis Previews und dem Zoological Record erfasst. Alle Beiträge werden von mindestens zwei Fachkolle- Der Verlag des Naturhistorischen Museums Wien gen begutachtet (Peer Review). Neben ihrer Funk­tion verlegt wissenschaftliche Fachpublikationen, Sach- als wissenschaftliches Publikationsorgan dienen bücher und Naturführer sowie Werke mit Bezug die Annalen dem Museum für den Schriftentausch zum NHM Wien (wie z.B. Ausstellungskataloge, mit etwa 1.000 Institutionen weltweit (Serie A: 676 Saalführ­ er, Kulturführer etc.). An wissenschaftli- Tauschpartner, Serie B: 791 Tauschpartner). Dadurch chen Zeitschriften gibt der Verlag des NHM Wien wird einerseits eine große Zahl an Zeitschriftenrei- vier Reihen heraus: zwei fachspezifische Journale hen (ca. 1.600 plus diverse Monographie-Serien) für (Quadrifina und Arianta), sowie die Annalen des die Bibliotheken des NHM Wien erworben, anderer- Natur­historischen Museums Wien, die in zwei Seri- seits sind die Annalen in allen wesentlichen interna- en das gesamte Spektrum der wissenschaftlichen tionalen Forschungsstätten verfügbar. Forschung am NHM Wien abdecken. Serie A enthält Seit Anfang 2011 sind Metadaten (inklusive der Ab- Originalarbeiten aus den Gebieten Mineralogie, stracts) zu allen in der Serie A der Annalen des NHM Petrologie, Geologie, Paläontologie, Archäozoolo- Wien publizierten Arbeiten online auf der Home- gie, Anthropologie, Prähistorie (Herausgeber: Dr. page des NHM Wien verfügbar; seit Anfang 2018 Andreas Kroh), Serie B Originalarbeiten aus den Ge- auch jene der Serie B. Ab Band 120 sind die Volltexte bieten Zoologie, Botanik, Geschichte der Zoologie aller Artikel zeitgleich mit Publikation der Printaus- und Botanik (Herausgeberin: Dr. Nesrine Akkari). gabe online als Volltext und Open Access verfügbar.1 Die Annalen des Naturhistorischen Museums Wien Der Volltext älterer Bände beider Serien ist auch im haben eine weite internationale Verbreitung und Worldwideweb auf den Seiten des Oberösterreichi­ einen hohen Anteil museumsfremder, internationa- schen Landesmuseums2 und in JSTOR3 zu finden. Mit ler Autoren (ca. 70 % der Autoren sind nicht NHM- Beginn 2016 wurden die Annalen in das Programm Wien-Mitarbeiter). Die Beiträge werden in GeoRef, von EBSCO Publishing Inc., einem internationalen Li-

Publikationen des Verlags des Naturhistorischen Museums Wien im Jahr 2018:

Titel Autoren ISBN Artifacts: Treasures of the Millennia K. Grömer & A. Kern (Eds) 978-3-903096-11-0 A Guide through the Prehistoric Collection Pflanzenwelt der österreichischen Alpen, E. Vitek et al. 978-3-903096-25-6 2. Auflage Jahresbericht 2017 C. Koeberl & H. Kritscher (Hrsg.) 978-3-903096-26-4 Annalen NHMW, Serie A, Band 120 A. Kroh (Hrsg.) 978-3-903096-20-2 Annalen NHMW, Serie B, Band 120 E. Vitek & N. Akkari (Hrsg.) 978-3-903096-22-6 Arianta 6 E. Haring & H. Sattmann (Hrsg.) 978-3-903096-29-5

113 Deckblätter der Publikationen des Verlags des Naturhistorischen Museums Wien 2018

teraturdatenbankanbieter, aufgenommen. Weiters besteht seit Mai 2016 eine Kooperation mit dem Phoibos Verlag, einem auf archäologische Publika­ tionen spezialisierten Verlag, der Produkte des Ver- lags des NHM Wien zum kommissionsweisen Ver- kauf in sein Verlagsprogramm aufgenommen hat und diese auch über die Amazon-Plattform anbietet. Für alle Belange des Verlages des Naturhistorischen Museums Wien zeichnen Mag. Dr. Andreas Kroh (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geologisch- Paläontologischen Abteilung des NHM Wien) als Leiter des Verlages und Mag. Dr. Karina Grömer (Wis­ senschaftliche Mitarbeiterin der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien) als seine Stellvertreterin ver­antwortlich, die diese Funktionen ehrenamtlich neben ihren wissenschaftlichen und kuratorischen Tätigkeiten ausüben. Die Kundenbetreuung und Ver- sandabwicklung wird von Mag. Andrea Krapf durch- geführt. Der Schriftentausch wird von Mag. Bettina Müller in der Abteilung Bibliothek betreut.4 Die Produkte des Verlages sind im Museumsshop des NHM Wien, dem allgemeinen Buchhandel, dem Phoibos Verlag sowie direkt beim Verlag des NHM Wien erhältlich.

1 www.nhm-wien.ac.at/verlag/wissenschaftliche_publikationen/ serien/annalen

2 www.landesmuseum.at/datenbanken/digilit/?serienr=1759

3 www.jstor.org/action/showPublication?journalCode= annanatumusewien

4 Vergleiche Kapitel 5.3.2.

114 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 5.4. Wissenschaftliche Abteilungen 05

Neben der Wissensvermittlung und Sammlungs- Erfassung der Zwergdeckelschnecken (Hydrobiidae) in pflege ist die Forschung der zentrale Aufgaben- ausgewählten Quellbiotopen des Nationalpark Kalk­ Schwerpunkt der Wissenschafter des NHM Wien. alpen untersucht das Spektrum der Zwergdeckel- Forschungsarbeiten finden oft projektbezogen, nach schnecken im Nationalpark Kalkalpen, insbesondere Möglichkeit unter Einwerbung von Drittmitteln, das Auftreten von Endemiten dieser Gruppe. Dr. Luise statt. Von den im Jahr 2018 laufenden Forschungs- Kruckenhauser (Zentrale Forschungslaboratorien) projekten wurden 24 in Teilen oder zur Gänze durch und Mag. Anita Eschner (3. Zoologische Abteilung), Drittmittel finanziert. Das entspricht genau 50 Fördergeber: Nationalpark Kalkalpen. Prozent aller im Berichtszeitraum am NHM Wien laufenden Forschungsprojekte. Zu den Förderge- Evolution und Ausbreitungsgeschichte der Mam­ bern zählen neben dem Wissenschaftsfonds (FWF; 6 mutiden (Proboscidea) untersucht die Wanderbe- Projekte), die Österreichische Forschungsförderungs­ wegungen dieser Seitenlinie fossiler Ur-Elefanten gesellschaft (FFG; 1 Projekte), mehrere Bundesmi­ zwischen Eurasien und Nordamerika im Miozän. PD nisterien (5 Projekte), die EU (1 Projekt), die Stadt Dr. Ursula Göhlich (Geologisch-Paläontologische Ab- Wien (MA 22 und HJST; 3 Projekte) sowie der Wiener teilung), Fördergeber: Deutsche Forschungsgemein- Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds schaft. (WWTF; 1 Projekt) und eine Vielzahl kleinerer Spon- soren und unterstützender Institutionen. Die Salzmänner Irans. Das Kulturerbe des Salzmumie- Das Gesamtfördervolumen aller 2018 am NHM Museums in Zanjan untersucht die Überreste von Wien laufenden Forschungsprojekte betrug rund 3,4 antiken, mumifizierten Bergleuten, die vor ca. 1.300 Mio. Euro. bis 2.400 Jahren bei einem Grubenunglück ums Le- ben kamen. Mag. Dr. Karina Grömer (Prähistorische Forschungsprojekte – Beispiele Abteilung), Gesamtleitung Deutsches Bergbaumu- seum Bochum, Fördergeber: Gerda Henkel Stiftung. Der österreichische Soldat im Einsatz – Mögliche Be­ einträchtigungen durch die Fauna des Einsatzraumes Libellenfauna Wiens zielt auf die Erhebung der Libel- Afrika erstellt eine Datenbank und Informations- lenfauna Wiens ab, wobei der Wienerwald, der Lain- material zu giftigen bzw. gefährlichen Tieren in den zer Tiergarten und die Lobau wichtige Zielgebiete Ländern Äthiopien, Eritrea, Somalia, Sudan, Gambia, darstellen. Besonderes Augenmerk liegt auf den bei- Mali, Mauretanien und Senegal. Kooperation 3. Zoo­ den FFH-Arten Große Quelljungfer (Cordulegaster logische Abteilung (Mag. Christoph Hörweg, Pro- heros) und Große Moosjungfer (Leucorrhinia pecto- jektleitung) und 1. Zoologische Abteilung (Dr. Silke ralis). PD Dr. Elisabeth Haring (Zentrale Forschungs- Schweiger), Fördergeber: Bundesministerium für laboratorien), Fördergeber: MA 22 (W-UNS-01/17). Landesverteidigung.

115 ABOL Austrian Barcode of Life – Phase 2 setzt die Stratigraphy, geodynamic development and paleoge­ genetische Erfassung aller im Land vorkommenden ography of the Vienna Basin untersucht in Koopera- Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze) anhand ihres DNA- tion mit Kollegen in der Slowakei die komplexe Geo- Barcodes fort. PD Dr. Elisabeth Haring (Zentrale For- logie des Wiener Beckens und erstellt eine moderne schungslaboratorien), Fördergeber: Bundesministe- Analyse seiner Geodynamik und Sedimententwick- rium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. lung. PD Mag. Dr. Oleg Mandic (Projektleitung, Geo­ logisch-Paläontologische Abteilung), Fördergeber: Lost in Karst untersucht die Evolution, Phylogenie OeAD (SK 09/2018). und Speziation von vielfach als Endemiten angese- henen Arten der Leuciscinae (Weißfische) im kaum Vielfalt Leben IV – Maßnahmen im Vogelschutz ent- untersuchten Dinarischen Karst. Die Verbreitung wickelt Maßnahmen zum Schutz prioritärer Vogel- dieser zumindest zeitweise in den ausgedehnten arten sowie zur Förderung der Biodiversität und Be- unterirdischen Gewässersystemen des Karstes le- wusstseinsbildung für die Problematik. PD Dr. Anita benden Arten ist ebenso unbekannt wie ihre Ent- Gamauf † (1. Zoologische Abteilung), Fördergeber: wicklung. Dr. Ernst Mikschi & Dr. Nina Bogutskaya (1. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung Zoologische Abteilung), Fördergeber: FWF (M2183). und Wirtschaft.

Pleistozäne und rezente Riffe des Roten Meeres im Evaluierung von Veränderungen der Bienenfauna Vergleich untersucht die Auswirkungen des Klima- niederösterreichischer Flugsandgebiete behandelt wandels, insbesondere des Temperaturanstiegs der das aktuelle Insektensterben am Beispiel der einzig- Meere, auf die komplexen Systeme von Korallenrif- artigen Wildbienenfauna Pannonischer Sanddünen. fen. Mag. Dr. Andreas Kroh (Geologisch-Paläontolo- Dr. Dominique Zimmermann (2. Zoologische Abtei- gische Abteilung), Fördergeber: FWF (P31592). lung), Fördergeber: ARCOTEL Hotels.

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5.4.1. Anthropologische Abteilung

Die Anthropologische Abteilung beschäftigt sich mit der Untersuchung menschlicher Überreste, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus der musealer und kuratorischer Sicht. Im vergangenen Jahr wurden Das Team unter der interimistischen Direktionsleitung von die Sammlungen sowohl für verschiedenste wissen- Dr. Karin Wiltschke-Schrotta (3. von re). schaftliche Fragestellungen als auch für große Aus- stellungprojekte im und außer Haus herangezogen. Auch die Provenienzforschung wurde intensiv fortge- führt. NHM-Beteiligung zur Einreichung von Synthe­ Die Mitarbeiter der Anthropologischen Abteilung sys+ (Synthesys of Systematic Resources Horizon betreuen folgende Sammlungen: 2020, 823827, Dr. Karin Wiltschke, Mag. Katharina Wölfel, Mag. Heimo Rainer) Haupthaus The Value of Mothers to Society (VAMOS, Dr. Osteologische Sammlung Doris Pany-Kucera & Michaela Spannagl, ERC- Moulagensammlung Grant Projekt 676828, PI Dr. Katharina Rebay- Somatologische Sammlung Salisbury) Histologische Sammlung Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Ober­ Fotothek österreich. (Mag. Maria Marschler, Mag. Andrea Stadlmayr, Abschluss) Im Narrenturm Das Massengrab im Schottenkloster – Bioarchäo­ Pathologisch-anatomische Sammlung logische Spurensuche in einem stadtgeschicht­ lichen Rätsel. (Mag. Christina Musalek, Dr. Michela Arbeitsschwerpunkte 2018 Binder, Dr. Karin Wiltschke) Wissenschaft (Auswahl) Schletz – neolithische Skelettfunde (HR ao. Univ.- On the Verge of Modernity: Post-Pleistocene Evolu­ Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, Mag. Friederike tion of the European Skeleton; Buchprojekt über Novotny) die anthropologischen Aufnahmen aus dem Jahr TRACES (Transmitting Contentious Cultural 1942 in Tarnów (Dr. Margit Berner) Heritages by Arts) (HR ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Provenienzrecherchen Neuseeland; Bioarchäolo- Teschler-Nicola, Dr. Margit Berner, Prof. Dr. Sabine gie; Paläodiät; und aDNA Südamerikas (Prof. Dr. Eggers, Dr. Karin Wiltschke) Sabine Eggers) Neue Forschungen zum hallstattzeitlichen Grä­ Die eisenzeitliche Bevölkerung vom Dürrnberg/ berfeld Mitterkirchen in Oberösterreich (Mag. Salzburg (Dr. Karin Wiltschke) Maria Marschler, Abschluss)

117 Anlieferung menschlicher Überreste frisch aus einer Grabung im August Walch (Anthropologische Abt.) vor den sortierten, Außendepot Neustiftgasse neu erfassten, zugänglich gemachten Skelettmaterialien im Außendepot, März 2018

Sammlungsmanagement Räumung, Erfassung und Umsortierung des Die Konzeption von Teilen der Sonderausstellung des Außendepots in der Neustiftgasse Jahres – Krieg. Auf den Spuren einer Evolution – hat Beginn der Digitalisierung der somatologischen die Mitarbeiter der Abteilung das ganze Jahr über in Sammlung Anspruch genommen. Sie waren maßgeblich an der Fortführung der Digitalisierung und Revisionsar- Objektauswahl, der Texterstellung, der Konstruktion beiten in der Fotothek der Montagevorrichtungen und dem Bestücken der Vitrinen beteiligt und unterstützten bei Pressear- Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit beit sowie der Konzeption und Durchführung von Krieg. Auf den Spuren einer Evolution + Medizin Fachführungen und spezifischen pädagogischen im Ersten Weltkrieg (Narrenturm) (NHM 23. 10. Projekten. 2018–28. 4. 2019) Im Frühjahr wurde die Oberösterreichische Landes- „Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Ober­- ausstellung Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe österreich“ OÖ Landesausstellung (Enns 27. 4.–4. in Oberösterreich unter Mitwirkung der Mitarbeiter 11. 2018) der Anthropologischen Abteilung des NHM Wien „Dead Images“ (TRACES) (Edinburgh 28. 6.–25. 8. eröffnet (26. 4. 2018). Die in den letzten drei Jahren 2018) durch Mag. Maria Marschler erhobenen wissen- Leihgaben für neun weitere Ausstellungen schaftlichen Daten sind direkt in die Ausstellung im Museum Lauriacum in Enns eingeflossen. Dort stell- Events ten an zwei Themenschwerpunkt-Wochenenden (9. 14 Beteiligungen an bzw. Organisation von Events + 10. 6.; 26. + 27. 10. 2018) Mitarbeiter der Abteilung mit Öffentlichkeitsarbeit (u. a.: Anthropolo­ gie- anhand vieler Originalknochen die Ergebnisse der Wochenenden, Workshops, Lange Nacht der For- anthropologischen Forschung vor. Außerdem wurde schung, Lange Nacht der Museen) dem Publikum durch originalgetreu nachgebaute Miniaturgräber bioarchäologische Forschung inter- Presse aktiv nähergebracht. 41 Interviews, TV Aufnahmen und Pressemittei- lungen sowohl national als auch international

Zentrales Objekt der Kriegs-Ausstellung: das Massengrab von Lützen; Mag. Andrea Stadlmayr und Alice Schumacher beim Fotografieren von Details für das pädagogische Projekt

Bestückung einer Vitrine der Sonderausstellung Krieg mit dem Skelett aus Gars Thunau

118 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

OÖ Landesausstellung, Mag. Andrea Stadlmayr (li) und Mag. Maria Marschler (re) beim Anthropologieschwerpunkt­ wochenende in Enns am 9. 10. 2018.

Miniaturausgrabungen für Kinder waren die Besuchermagneten bei den Anthropologie­schwerpunktwochenenden in Enns am 9. und 10. 6. sowie 26. und 27. 10. 2018. Im Jahr 2018 hat die Beteiligung der Anthropolo- gischen Abteilung des NHM Wien an dem lang- jährigen internationalen und interdisziplinären Projekt TRACES (Transmitting Contentious Cultural betrachteten und diskutierten. An diesem themen- Heritages by Arts) mit mehreren Subprojekten einen übergreifenden Projekt nahmen circa 100 Personen Höhepunkt erreicht. In diesem Rahmen wurde in begeistert teil; deren Kommentare werden noch Edinburgh eine komplexe, durch Tal Adler und Anna wissenschaftlich ausgewertet. Szöke konzipierte transdisziplinäre Ausstellung zum Thema Dead Images gezeigt. Dabei wurde ein 1:1- Weitere News aus dem Narrenturm, Foto unseres Sammlungsganges im College of Art der Außenstelle der Anthropologischen Abteilung der Universität Edinburgh aufgestellt. des NHM Wien unter der Leitung der interim. Direk- Das Ausstellen von menschlichen Überresten im torin Dr. Karin Wiltschke-Schrotta öffentlichen Raum sowie Restitutionsfragen wur- den in einem Symposium von Künstlern, Vertretern Wie in Kapitel 2.2. bereits berichtet, wurden nun alle verschiedener Bevölkerungsgruppen und Wissen- Fassaden – auch außen – wiederhergestellt. schaftern engagiert und bereichernd diskutiert (28. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt 6. 2018). Die Vermittlungsaktion: Von Toten lernen. konnte ein Bodenkonzept entworfen werden, die Neue Diskussionen mit schwierigem Kulturerbe im Ausgestaltung wurde im November finalisiert. Somit Museum wurde als ein weiteres Detailprojekt im ist der Innenhof wieder komplett und barrierefrei Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 zugänglich. Es wurde ebenfalls ein Schutznetz über in Wien in der Sonderausstellung Krieg und in den den Hof gespannt, um der immer wiederkehrenden Anthropologie-Schauräumen durchgeführt (6. 12. Taubeninvasion Herr zu werden. 2018), wo Besucher die ausgestellten menschlichen Die Räumlichkeiten der öffentlichen Schausamm- Überreste aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten lung wurden ebenfalls komplett renoviert und für die neue Dauerausstellung vorbereitet. Die Planung

Dr. Margit Berner und Prof. Dr. Sabine Eggers vor der 1:1 Reproduktion des Sammlungsganges der Anthropologie, Umbauarbeiten im kleinen Hof und im A-Geschoß (Frühling Edinburgh College of Art/Universität Edinburgh (28. 6. 2018) 2018) des Narrenturms auf dem Wiener Alten AKH-Gelände

119 Pflasterung des Hofes im Narrenturm (Sommer 2018)

dieser befindet sich in Arbeit, das Grundkonzept ist weitestgehend fertiggestellt und wird nun im Detail ausgearbeitet. Die Ausstellung soll Besuchern einen Einblick in die Krankheitslehre sowie die Entwicklung

der Pathologie ermöglichen. Reger Anklang beim „Wiener Töchtertag“, eine Initiative gegen Die Pathologisch-anatomische Sammlung war auch Männer-dominierte Berufsfelder, im PaSiN – 26. 4. 2018. dieses Jahr an diversen Veranstaltungen beteiligt. Neben der erwähnten Langen Nacht der Museen (6. 10. 2018) konnten beim sogenannten Morbid Anato­ my Weekend (13.–14. 10. 2018), das in Kooperation den Innenbereich des Narrenturms betreffen. Die mit dem Josephinum und dem Morbid Anatomy Mu­ Fertigstellung der neuen Dauerausstellung ist eben- seum New York stattfand, mehr als 400 interessierte falls für das Jahr 2019 angedacht. Besucher begrüßt werden. Auch die Beteiligung Wiener Töchtertag (26. 4. 2018), Zusammenfassung eine Initiative der Frauenstadträtin Renate Brauner, Die Mitarbeiter der Anthropologische Abteilung be- um Mädchen Einblicke in Berufsfelder zu ermögli- antworteten 2018 weit über 100 Anfragen zu Samm- chen, die bisher nur wenig weibliche Besetzung hat- lungsmaterialien, wissenschaftlichen Arbeiten und ten, war wieder ein großer Erfolg. Bildunterlagen, veröffentlichten 31 wissenschaft- Es wurden einige neue wissenschaftliche Projekte liche, 13 Tagungsbeiträge und zahlreiche populär- begonnen. Dabei hervorzuheben ist eine Studie über wissenschaftliche Beiträge und betreuten zudem 35 Otocephalie, die in Zusammenarbeit mit dem KH Gäste der Abteilung. Zusätzlich bewerkstelligten die Hietzing, der Medizinischen Universität Wien und im Zuge des BKA-Projekts angestellten Mitarbeiter der Universität Aachen durchgeführt wird. gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern, Studenten Für das Jahr 2019 sind die letzten Maßnahmen der und Schülern umfangreiche Ordnungsarbeiten in Sanierung geplant, aber diese werden vorwiegend den Sammlungen sowie die Digitalisierung der Ob- jekte. Planung und Umsetzung der Sonderausstel- lung Krieg. Auf den Spuren einer Evolution stellten ei- nen Schwerpunkt der Arbeit der Abteilungskollegen Wachsworkshop beim Morbid Anatomy Wochenende – 14. 10. 2018 dar, die nebenher auch noch an zahlreichen öffent- lichkeitswirksamen Events mitwirkten. Den Anteil der wissenschaftlichen Arbeiten durch die Einbezie- hung von Fachstudenten zu erhöhen und inhaltlich zu erweitern sowie die Inventarisierung der Samm- lungen voranzutreiben sind erklärte Zielsetzungen für die nächste Zukunft.

120 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Das Team der Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn (2. von li) 05

5.4.2. Archiv für Wissenschaftsgeschichte

Die Mitarbeiter der Abteilung Archiv für Wissen- schaftsgeschichte1 beschäftigen sich unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn mit Fragestellungen zu wissenschaftshistorischen For- schungen – vorwiegend zur Geschichte der Naturwis- senschaften – auf der Basis der vielfältigen Samm- lungen. plattenpositive von Vögel und Pflanzen (Sammlung Arbeitsschwerpunkte 2018 „Boku“) sowie Dias „heimischer Wildtiere“ von Viktor Digitalisierung und Inventarisierung Pietschmann. Mit der Digitalisierung der Aquarelle 2018 wurde die Erfassung der Briefe an Nikolaus von Johann Jebmayer wurde begonnen. Joseph von Jacquin durch Robert Pils und des Nach­ Die Aufnahme von Bildern Ferdinand Lukas Bauers lasses Hans Hass durch Ing. Raied Kerbaci, M.A sowie und von Mikrofotografien von Ferdinand Pfeiffer der „Intendanzakten“ und Separatasammlung durch von Wellheim wurde fortgesetzt und ein Katalog ehrenamtliche Mitarbeiter fortgesetzt. Weiters wur- zur Identifizierung historischer Druck- und Foto- den die Datenbanken der Nachlässe von Personen, techniken angelegt. Das mittels Sonderdotation die in irgendeiner Weise mit dem Naturhistorischen finanzierte Projekt „Digitalisierung der Glasplatten­ Museum Wien in Verbindung waren, erweitert so- negative von Viktor Pietschmann“ konnte in Angriff wie die öffentlich zugängliche Online-Datenbank genommen werden. mit den neuen Datensätzen ergänzt. Mario-Dominik Riedl, M.A., war in der Bilder- und Fotosammlung aktiv und digitalisierte die Bestände Ein Beispiel der 2019 digitalisierten Glasplattennegative von Elias Bloch, Otto Porsch, Kollotypien von Josef Löwy Viktor Pietschmann: Korfu die „Goeben“ im Hafen IV.1914 zur Innenarchitektur des KHM, handkolorierte Glas-

Dominik Riedl, M.A., präsentiert den Führungsteilnehmern am 4. 2. 2018 Werke des letzten Hofpflanzenmalers Johann Jebmayer (1770–1858).

121 Fotos: Mario Dominik Riedl

Historischer Plan des ersten Stockes der Hofburg von 1855 von Hans Lohmann (1863–1934) – aufwendig restauriert durch Mag. Theresa Bedenikovic und Elina Eder (Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte) Illustration von Tintenfischen des Zoologen Hans Lohmann, Mischtechnik, 1932

Restaurierung Die beiden im Archiv für Wissenschaftsgeschichte Theorien der Naturwissenschaften, die Kulturge- tätigen Restauratorinnen Mag. Theresa Bedenikovic schichte von Tieren und Pflanzen oder Papierre- und Elina Eder restaurierten 97 Objekte, darunter staurierung. Das Auskunftswesen stieg damit im 50 von Kaiser Ferdinand in Auftrag gegebene Dar- Vergleich zum Vorjahr an, während die Zahl der be- stellungen von Algen, Pilzen und Flechten von den treuten Gastforscher abnahm. Zudem wurden von Malern Joseph und Nikolaus Zehner, acht historische der Abteilungsdirektorin diverse Gutachten erstellt Pläne sowie Bilder von dem Zoologen Hans Loh­ und viele nationale und internationale Projekte un- mann, Ferdinand Lukas Bauer, Elias Bloch und Eugen terstützt. von Ransonnet-Villez. Des Weiteren lieferten die Experten der Abteilung auch zahlreichen Partnerinstitutionen und Medien Sonstige Aktivitäten fachliche Auskünfte, Interviews oder Hilfestellung An die Mitarbeiter dieser Abteilung wurden auch beim Kuratieren von Ausstellungen. Weiters ver- 2018 wieder zahlreiche Anfragen von interessierten fasste man diverse Objekttexte, Pressetexte und Besuchern sowie Personen aus diversen Fachkreisen herangetragen. Das Spektrum erstreckte sich von

der Geschichte der Naturwissenschaften allgemein Stand der Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte bis hin zu bestimmten Forschungsreisen, Biogra- zum Thema „Dem Reich der Natur und seiner Erforschung“ phien, Illustrationen, die Geschichte des Museums in der Langen Nacht der Museen am 6. 10. 2018 und seiner Architektur sowie der Sammlungen. De- tailfragen betrafen zum Beispiel Themen aus der Fotogeschichte, dem Kulturgüterschutz, spezifische

Führung in die Ausstellung „Hund und Katz“ mit Schwerpunkt Therapiebegleittiere für Bewohner des Hauses St. Teresa der Caritas am 5. 2. 2018

122 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Fotos: Mario Dominik Riedl Fotos: 05

Belvedere Expert_innenführung durch Prof. Dr. Christa Eine insgesamt vier Stunden dauernde Führung für die Mal­ Riedl-Dorn (Direktorin Abt. Archiv für Wissenschaftsgeschichte) gruppe Hardegg mit der Abteilungsdirektorin Prof. Riedl-Dorn „Unter Piraten und Freibeutern Nikolaus Joseph von Jacquin und am 24. 1. 2018 die erste wissenschaftliche Übersee-Expedition“ am 12. 9. 2018

Führungen „Hinter die Kulissen“ – zum Beispiel für Katalogbeiträge und stellte verschiedene Leihga- besondere Malgruppen wie die Wiener Schule der ben (Scans) bei diversen Ausstellungsprojekten2 zu Botanischen Illustration oder für Studenten der historischen Themen zur Verfügung. Drei Schüler Universität Wien im Zuge von diversen Seminaren. wurden im Rahmen ihrer berufspraktischen Tage, Auf Einladung von verschiedenen Institutionen und eine Studentin der Geschichte bei ihrer Masterarbeit Gesellschaften präsentierte sie die Ergebnisse ihrer zu Richard Payer und die Abschlussarbeiten von vier vielfältigen Forschungstätigkeit – so zum Beispiel Studenten des Universitätslehrgangs Angewandte im Vortrag am 7. Dezember 2018 für die Österrei- Kynologie betreut. chische Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte mit dem Titel „Ein uomo universale des 19. Jhs und Vermittlung sein wissenschaftliches Netzwerk. Stephan Ladislaus Das Archiv für Wissenschaftsgeschichte unter- Endlicher und seine Korrespondenz mit Wissenschaft­ stützte auch 2018 das Vermittlungsprogramm des lern seiner Zeit“. NHM Wien mit 18 Führungen (plus insbesondere di- Unter den zahlreichen Interviews und Filmaufnah- verse Führungen „Hinter die Kulissen“) und einigen men sind in den Printmedien Beiträge zur Öster- Vorträgen und beteiligte sich an Spezialveranstal- reichischen Brasilien-Expedition von 1817 beson- tungen wie der ORF-Langen Nacht der Museen mit ders hervorzuheben.3 In ORF 3 und 3-SAT erfolgte einem Stand unter dem Motto: Dem Haus der Natur mehrmals die Ausstrahlung „Habsburgs Pioniere und seiner Erforschung. und Abenteurer“4 und im Hörfunk Ö1 das mehrfach Die wissenschaftlichen Vermittlungstätigkeiten der gesandte Radiokolleg „Beste Gefährten. Die Kulturge­ Abteilungsdirektorin umfassten darüber hinaus eine schichte des Hundes“5. Am 31. 12. 2018 startete mit so benannte „Experti_innenführung“ im Belvedere „Ein Schwein zum Jahreswechsel“ die Serie „Marien­ und – wie oben schon erwähnt – fachspezifische käfer, weiße Elefanten und goldene Fische“ in Ö1.6

Führung für das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Fototermin in der Restaurier-Werkstätte für das Wochenmagazin zu den historischen Plänen am 5. 10. 2018 „NaturLust“ der Tageszeitung „Österreich“ am 17. 1. 2018 Foto: Mario Dominik Riedl

123 Foto: Robert Pils Robert Foto: Foto: Mario Dominik Riedl

Briefe und Carte de Visite Portraits des Malers, Sammlers, Präparators und Entomologen Josef Johann Mann

Wissenschaft Die Abteilungsdirektorin inventarisierte und katalo- gisierte den Splitternachlass des Anthropologen und Erwerbungen Ethnologen Robert Routil (1893–1955), bereitete die Die Abteilung erhielt im Mai den Nachlass von Fried­ im Archiv befindlichen Briefe des Malers, Sammlers, rich Schaller (1920–2018), der von 1968 bis 1987 als Präparators und Entomologen Josef Johann Mann ordentlicher Professor für Allgemeine Zoologie und (1804–1889) betreffend Einzelheiten seiner Sammel- Vorstand des 1. Zoologischen Instituts der Univer- reisen in Teile des heutigen Sloweniens, nach Korsika, sität Wien wirkte. Er liefert grundlegende Untersu- Italien, Rumänien und in die Türkei an Vinzenz Kollar, chungen zur Ökologie, Lebensweise, Morphologie den Direktor des Zoologischen Hofcabinets und an und Physiologie bodenlebenden Insekten, Spinnen- dessen Nachfolger den bedeutenden Koleoptero- tiere, Hundert- und Tausendfüßern. Bereits zu sei- logen Ludwig Redtenbacher in den Jahren 1853 bis nen Lebzeiten hatte der emeritierte Professor große 1876 für eine Veröffentlichung vor. Sie stellte um- Teile seiner wissenschaftlichen Korrespondenz und fangreiche Recherchen zu “Exploradores Austríacos Manuskripte der Abteilung geschenkt. no Brasil” an, die in Brasilien publiziert werden. Ihre Forschungsergebnisse zu alten Sammlungen aus Ko- lumbien im Naturhistorischen Museum Wien wer- den in einem von der österreichischen Botschaft in Bogotá finanzierten Buch erscheinen. Daneben wur-

den mehrere Biografien bedeutender Biologen für 1 Namentliche Aufführung siehe wie bei allen anderen Abteilungen biografische Lexika verfasst. Kapitel 6.2. Organigramm. Unterstützung bekommt das Team dankenswerterweise von zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbei­ tern bei Bibliotheksbetreuung, Transkriptionen sowie allfälligen Ordnungsarbeiten.

2 Z.B.: Vorbereitungsarbeiten zu der Ausstellung „200 soorten groen“ im Teylers Museum Haarlem (Niederlande), 1. 2.–12. 5. 2019.

3 U.A.: K. u. k. Expedition in den Dschungel im Wochenmagazin „Na- turLust“ 11 S. 8–13 der Tageszeitung „Österreich“.

4 ORF 3: erste Ausstrahlung am 25. 9. 2018 um 21.05 Uhr.

5 8.–11. 10. 2018: Ö1-Radiokolleg 9.30–9.45 Uhr und jeweils Wie­ derholung um 22.08 Uhr.

6 31. 12. 2018–4. 2. 2019: Ö1 im Rahmen „Vom Leben der Natur“

124 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.3. Botanische Abteilung

Seit Februar 2018 leitet Dr. Anton Igersheim, Kura- tor der Algen-, Flechten-, Moos- und Pilzsammlung interimistisch die Abteilung, in Nachfolge des Ende Jänner in den Ruhestand getretenen vormaligen Di- Interimistischer Abteilungsleiter Dr. Anton Igersheim rektors Dr. Ernst Vitek. Mit etwa 5,5 Millionen Herbar-Belegen nimmt das Herbarium im NHM Wien einen bedeutenden Platz Entsprechend der zahlreichen im 18. und 19. Jahr- neben anderen großen Herbarien ein. Die historisch hundert weltweit durchgeführten Expeditionen gewachsene Sammlung ist besonders reich an Ty- setzt sich auch der Bestand der Sammlungen zu- pusbelegen (ca. 200.000) – Originalmaterial, das für sammen. Hervorzuheben sind besonders die um- die Beschreibung neuer Pflanzenarten herangezogen fangreichen Bestände aus Brasilien, Argentinien und wurde. Zahlreiche botanische Expeditionen in den Chile sowie aus Südafrika, Äthiopien, Australien und vergangenen 250 Jahren vermehrten kontinuierlich Neuseeland. In Europa liegen die geographischen den Bestand sowie zusätzlich Schenkungen, Erb- Schwerpunkte auf den Gebieten der ehemaligen schaften und – in geringerem Umfang aufgrund von Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Mitteleuro­ budgetbedingten Sparmaßnahmen – auch Ankäufe. pas und des Mediterrangebiets, besonders aber Ein seit Jahrzehnten bestehender Tauschverkehr mit Griechenlands. Ebenso gibt es umfangreiche Samm- anderen Herbarien sorgt dafür, dass Duplikate von lungen aus der Türkei, Ägypten sowie aus dem Herbar-Belegen an verschiedene Institutionen ver- iranischen Hochland und den angrenzenden Regio­ teilt und somit an verschiedenen Orten aufbewahrt nen sowie aus China. Die Sammlungen sowie auch werden. die botanische Fachbibliothek sind frei zugänglich, wobei jedoch eine Voranmeldung empfohlen wird. Die botanischen Sammlungen des Hauses gliedern Denn die Abteilung wird zweimal im Jahr aufgrund sich in: der erforderlichen Entwesung zur Verhinderung von Schäden durch Schadinsekten für kurze Zeit ge- Blütenpflanzensammlung schlossen, bzw. ist dadurch für ca. jeweils eine Wo- Frucht- und Samensammlung che nur ein sehr eingeschränkter Betrieb möglich. Holzsammlung Zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen Alkoholpräparate-Sammlung einfache Präparationsarbeiten, befestigen (= span- Algen-, Flechten-, Moos- und Pilzsammlung nen) getrocknete Pflanzen auf Papierbögen (Herbar- Farnsammlung Belege), helfen beim Sortieren und Einordnen bzw. Sammlung von Glasobjektträgern geben Daten in die Datenbank ein oder transkribie- (Kieselalgensammlung von Albert Grunow) ren alte Aufzeichnungen und Feldbücher und unter- stützen so die Arbeit der Botanischen Abteilung.

125 Konsortium des botanischen Informationssystems JACQ

Geografische Herkunft von Pflanzenbelegen aus der der Botani ­schen Abteilung, dargestellt über das globale GBIF-Portal (www.gbif.org)

Arbeitsschwerpunkte 2018 JACQ – Virtuelles Herbarium Neben der physischen Betreuung der Sammlungs- online sind – das entspricht etwa 5 % des Gesamt- bestände spielt die Digitalisierung sowie Aufnahme bestandes. Bemerkenswert ist die stetig steigende von zugehörigen Metadaten (zum Beispiel: Her- Nutzung des Online-Portals. Im Jahr 2016 waren es kunftsort und Zeitpunkt) eine immer wichtigere noch 416 tägliche Besuche, 2018 bereits beinahe Rolle. Die Daten aus der botanischen Abteilung wer- 1.600 Zugriffe pro Tag. den dazu im botanischen Informationssystem JACQ aufgenommen. Federführend durch Mag. Heimo Aufarbeitung historischer Sammlungsbestände Rainer (Botanische Abteilung) an der Universität Die derzeitigen Forschungsschwerpunkte innerhalb Wien aufgebaut, wird es heute am NHM Wien und der Botanischen Abteilung sind die Monographi- dem Botanischen Garten Berlin-Dahlem weiterent- schen Bearbeitungen diverser Pflanzengruppen und wickelt und mittlerweile von über 40 nationalen die wissenschaftliche Aufarbeitung historischer und und internationalen Institutionen genutzt (https:// rezenter Sammlungsbestände. Exemplarisch hier herbarium.univie.ac.at/database/collections.htm). zu nennen sind zwei von zahlreichen historischen Auf der Online-Plattform „Virtual Herbaria“ werden Sammlungen, die aufgrund ihrer Komplexität schon die für die Öffentlichkeit bestimmten Inhalte einer seit mehreren Jahren im Mittelpunkt des Interesses interessierten Kollegenschaft zur Verfügung ge- von Dr. Anton Igersheim stehen. Einerseits handelt stellt. Aus der botanischen Abteilung gab es im Jahr es sich um die von Algenforschern hochgeschätzte 2018 einen Zuwachs von knapp 28.000 Beleg-Daten- historische Kieselalgen-Sammlung von Albert Gru­ sätzen, womit heute mehr als 270.000 Datensätze now (1826–1914), die eine Sammlung von Glas­

Mappe mit historischen Glasobjektträgern aus der historischen Kieselalgen-Sammlung von Albert Grunow (1826–1914)– man beachte die detaillierten Informationen auf den Etiketten.

126 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Eine Seite aus einem der Arbeitsbücher Albert Grunows: Handschriftliche Artenliste zu der Kieselalgen Aufsammlung 05 mit der Nummer 1751 (zwischen 1870 und 1880).

objektträgern, Rohmaterial, handschriftlichen Auf- zeichnungen und detailgetreuen Zeichnungen von Kieselalgen in großer Menge enthält, andererseits sind es die umfangreichen botanischen Samm- lungen von Franz Wilhelm Sieber (1789–1844), die zu den älteren Beständen im Haus zählen und in großer Zahl vorhanden sind.

Monographische Arbeiten, Neufunde und Projekte Abteilungsmitarbeiter Dr. Bruno Wallnöfer arbeitet seit vielen Jahren an einer umfangreichen Mono- graphie der neotropischen Ebenholzgewächse (Ebe­ Reisen und Events naceae), die in Teilen veröffentlicht wird. Teil 11 der Das Österreichische Kulturforum in Teheran feierte Revision erschien im Jänner 2018 im Band 20 der 2018 sein 60-jähriges Bestehen, gleichzeitig mit Annalen des Naturhistorischen Museums Wien. 200 Jahren diplomatische Beziehungen zwischen Über den Fund einer in der Lombardei seltenen Art, Iran und Österreich sowie dem 175-jährigen Jubi- und zwar von Carex vulpina, wird er zusammen mit läum der Besteigung des Damavand (5.671 m) im Herrn Enzo Meneguzzo (Lombardei, Italien) und ei- Elburs Gebirge durch den österreichischen Botaniker nigen italienischen Koautoren in einer italienischen Theodor Kotschy (1813–1866). Aus diesen Anlässen Zeitschrift berichten. wurden ein wissenschaftliches Symposium (Botanik Herr Mag. Heimo Rainer setzte die Arbeiten an sei- und sanfter Tourismus) und ein Festabend veranstal- ner Annona-Monographie (Annonengewächse) fort. tet, und Servus-TV produzierte in der Serie Berg- Dr. Ernst Vitek führt auch im Ruhestand die Arbei- welten einen Filmbericht über Theodor Kotschy und ten an den Gattungen Euphrasia (Sommerwurzge- die Besteigung des Damavand durch einen seiner wächse) und Gundelia (Korbblütler) weiter. „Nachfolger“, den in Wien forschenden iranischen Die im Jahr 2017 begonnenen botanischen Arbeiten Botaniker Jalil Noroozi. Mit dabei waren die beiden im Rahmen des multidisziplinären Projektes Face­ österreichischen Spitzen-BergsteigerInnen Gerlinde alps wurden fortgesetzt. Dabei geht es um die Erfas- Kaltenbrunner und Peter Habeler. Aufnahmen für sung der rezent vorkommenden Flora von Hallstatt diesen Film wurden auch im Herbarium des NHM aus dem Einzugsgebiet des Mühlbaches vom Hohen Wien gemacht. Zum Jubiläum der Erstbesteigung Plassen bis zum Hallstättersee. Es wurden 2018 in waren 63 Bergsteiger aus Österreich und dem Iran diesem Gebiet wieder Geländearbeiten durchge- gemeinsam am Gipfel. Eine Vorführung des Filmes führt. Die Daten werden derzeit ausgewertet. Das fand in der Kuppelhalle des NHM unter Beisein des Projekt wird von der Prähistorischen Abteilung des Botschafters der Islamischen Republik Iran statt. Von NHM Wien unter der Leitung von Dr. Kerstin Kowarik Kotschys botanischen Sammlungen sind mehr als durchgeführt. 300.000 Exemplare im Herbarium des Naturhisto-

127 Gemeinsamer Aufstieg von 63 österreichischen und iranischen Bergsteigern auf den Damavand (Iran) im Rahmen der Jubiläumsfeier- lichkeiten am 20. und 21. 7. 2018.

Pflanzenarten. Die Abteilung erhielt aus dem Nach- rischen Museums Wien. Duplikate davon sind auch lass von Prof. Stefan Vogel 2018 eine umfangreiche in zahlreichen anderen Herbarien vorhanden. Sammlung von Sonderdrucken und zahlreiche Pu- blikationen für die botanische Bibliothek. Frau Mag. Sonstiges Astrid Hille pflegt neben ihren administrativen Ar- Die Digitalisierung unseres Herbar-Bestandes wird beiten im Sekretariat seit Jänner 2018 zusätzlich die konsequent vorangetrieben. Ernst Horak und ehren- Botanische Fachbibliothek. Seit November 2018 wird amtliche Mitarbeiter betreuen ein Online-Bildser- das Abteilungsteam durch Dr. Christian Bräuchler – vice mit den meisten in Österreich vorkommenden vorher beschäftigt beim Akademischen Rat am Lehr- stuhl für Renaturierungsökologie, Department Eco- logy & Ecosystem Management an der Technischen Universität München – verstärkt.

Die prominenten österreichischen BergsteigerInnen Peter Habeler (links), Gerlinde Kaltenbrunner (Mitte) und der in Öster­ reich wirkende Botaniker Jalil Noroozi (rechts) am Abend der Vorführung des Films über Theodor Kotschy und die Besteigung des Damavand in der Kuppelhalle des NHM Wien – 19. 9. 2018.

128 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.4. Geologisch- Paläontologische Abteilung

Die Aufgabenschwerpunkte der Geologisch-Paläon- tologischen Abteilung – geleitet von Privatdozent Dr. Mathias Harzhauser – umfassen die wissen- schaftliche Erforschung der Vernetzung zwischen Abteilungsdirektor Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser der Evolution des Lebens und den Veränderungen der Biosphäre, die Manifestation in wissenschaftli- chen Publikationen und die adäquate Vermittlung an die Öffentlichkeit. Die Sammlung mit mehr als (2.039 Objektfotos) konnte vollständig abgeschlos- 3,5 Millionen Fossilien kann als Archiv für die Ge- sen werden, worin aufgrund der Aufwändigkeit eine schichte der Erde von globaler Bedeutung betrachtet einzigartige Leistung der Kollegen dieser Abteilung werden. Ähnlich wie in den anderen wissenschaft- zu sehen ist. lichen Abteilungen des NHM Wien wird ein erheb- Von Saal 9 wurden im Jahr 2018 bereits 520 Schau- licher Anteil der Forschungsprojektarbeit von dritt- objekte digital erfasst. Die Arbeiten werden bis Mai mittelfinanzierten, zeitlich begrenzt angestellten 2019 abgeschlossen sein. Neben der Digitalisierung Mitarbeitern geleistet. Die alltäglichen Tätigkeiten des Schaubereiches konnten mehrere Hundert Ob- werden auch in dieser Abteilung wesentlich durch jekte aus der wissenschaftlichen Sammlung im Tief- Volontäre unterstützt. speicher digital erfasst und nachbearbeitet werden.

Museum 2.0 – Die digitale Zukunft Das Mammut von der Autobahn – des Naturhistorischen Museums Wien Mammut-Aktionstag im NHM Wien Im mittlerweile dritten Projektjahr konnten wesent- Schon im Jahr 2016 kamen in der Bauphase zur liche Fortschritte im Rahmen des Digitalisierungs- A5-Nord/Weinviertel-Autobahn zwischen Schrick projektes erzielt werden. Einer der Schwerpunkte und Poysbrunn in den seitlich entstandenen Löss- des Jahres 2018 bestand darin, die Aufnahme der in der Ausstellung präsentierten Objekte voran zu trei- ben. Die Digitalisierung der Exponate (dies umfasst Aufnahme, Bild-Nachbearbeitung und Integration in Datenbank) aus Saal 7 (1.060 Objektfotos) und Saal 8

Annularia stellata – Schachtelhalme aus dem Karbon von Vranovice (Tschechische Republik), ausgestellt in Saal 7, der vollständig digitalisiert wurde.

129 Das Team der GPA nach Abschluss der Präparation der Präparatorin MSc Iris Feichtinger (li im Bild) erklärt die Stoß­-zähne des Bullendorfer Mammuts (von li nach re: Prä­pa­ra­­tionstechniken während des Mammut-Aktionstages PD Dr. Ursula B. Göhlich, und die Präparatoren: am 2. 9. 2018. MSc Iris Feichtinger, Anton Englert, Mag. Anton Fürst)

Wissenschaftliche Projekte Böschungen in der Nähe von Bullendorf einige an- fangs unscheinbare Skelettreste zum Vorschein, die OMV: Der Blick in die Tiefe – in einer Notgrabung durch das NHM Wien geborgen stratigraphische Aufbau des Wiener Beckens und schon bald als zwei gewaltige Bullen-Mam- Die Geologisch-Paläontologische Abteilung hat eine mutstoßzähne identifiziert wurden. Nach langer bis ins 19. Jahrhundert reichende Tradition in der und aufwändiger Präparation konnten die impo- mikropaläontologischen Forschung und zählt bis santen Fundstücke 2018 endlich im Rahmen eines heute zu einem der wenigen Kompetenzzentren Aktionstages in Kooperation mit der ASFINAG1 dem für die Stratigraphie Europas. Daher ergeben sich Publikum präsentiert werden. Begleitend boten PD zum Zweck von Altersbestimmungen und paläoöko­ Dr. Ursula Göhlich und PD Dr. Mathias Harzhauser logischen Interpretationen von Bohrkernen immer (wissenschaftliche Mitarbeiterin und Abteilungslei- wieder Kooperationen und Drittmittelprojekte mit ter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des der Industrie. Ein besonders herausforderndes, drei- NHM Wien) Vorträge zu diesem spektakulären Fund jähriges Projekt unter der Leitung von PD Dr. Mathias sowie zum Thema Mammuts im Allgemeinen.2 Die Harzhauser startete 2018 und hat die stratigraphi­ Abteilungs-Präparatorin MSc Iris Feichtinger erläu- sche Korrelation der großen Ölfelder des Wiener Be- terte Details zur professionellen Konservierung die- ckens zum Ziel. Dafür werden mehr als 600 Kernpro- ser empfindlichen Stücke. Die Präsentation von noch ben aus bis zu 4.000 m tiefen Bohrungen analysiert. weiteren Fossilien anderer eiszeitlicher Tiere gaben Zusätzlich liefert spektakuläre 3D-Seismik Bilder von Einblick in die damalige Lebenswelt. ehemaligen Küstenlinien und Flussläufen, aber auch

Seismik aus der Gegend von Mistelbach mit Rasterelektronen­mikroskop-Aufnahmen einiger Foraminiferen aus den bearbeiteten­ Bohrkernen (Größe der Foraminiferen: 0,1–0,5 mm).

Probennahme im Kernlager der Stadt Wien.

130 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

Camarodonte Seeigel sind durch ihre Stacheln gut vor Fressfeinden geschützt. Zusätzlich besitzen sie mikroskopisch kleine Zangen mit Zähnen und Giftdrüsen. Glücklicherweise sind die Zähne, welche das Gift wie Injektionsnadeln in das Gewebe eine Angreifers injizieren, in der Regel zu kurz, um die menschliche Haut zu durchdringen. Schwerwiegende Unfälle mit Seeigeln sind deshalb, von eingetretenen Stacheln abgesehen, eher selten.

von gewaltigen Störungen, an denen sich die Schich- Forschungslaboratorien) die Evolution und Stammes- ten um hunderte Meter versetzen und die Korrela- geschichte der camarodonten Seeigel. Das ist eine der tion der Bohrungen erschweren. Die paläontolo- wenigen Gruppen von Echiniden unter rund 1.000 gischen Daten erlauben Einblicke in die dynamische Seeigelarten, die vom Menschen wegen ihrer als De- Entwicklung der Lebensräume des Wiener Beckens likatesse geltenden Gonaden (den Geschlechtsorga- über einen Zeitraum von rund 20 Millionen Jahren. nen) gegessen werden und deren Bestände deshalb Das Spektrum reicht von Tiefseegräben, Seegraswie- durch die Fischerei teilweise stark reduziert sind. Ge- sen und Schlammküsten zu Deltalandschaften mit rade diese Arten sind ökologisch wichtige Mitglieder Sumpfwäldern und reißenden Flüssen. Diese regio- ihrer Flachwasserlebensräume, und ihre übermäßige nalen Entwicklungen mit globalen Veränderungen Entnahme hat folgenschwere Auswirkungen auf an- des Meeresspiegels und des Klimas in Verbindung dere Lebewesen in diesen Lebensräumen, weil sie z.B. zu bringen und gleichzeitig die Auswirkungen der durch ihre Nahrungsaufnahme das Wachstum von Al- Alpidischen-Gebirgsbildung davon zu trennen, ist gen beschränken und diese dadurch nicht in Konkur- Aufgabe von MSc Matthias Kranner, der im Rahmen renz mit den Riffkorallen treten. Die Arbeiten im Rah- des Projektes seine Dissertation abschließen soll. men des Projekts führten nebenher zur Entdeckung Sein Hauptaugenmerk gilt den winzigen Schalen mehrerer, bislang unbekannter Seeigelarten, zu neu- von einzelligen Foraminiferen. en Erkenntnissen im Bereich der Stammesgeschichte und dem mitochondrialen Genom von Seeigeln sowie FWF P29508-B25: zu neuen Methoden für deren Komplettierung. Entschlüsselung des Seeigel-Stammbaumes Im Rahmen dieses, vom Fonds zur Förderung der wis- FWF P 31592: Fossile Riffe des Roten Meeres senschaftlichen Forschung (FWF) geförderten, For- tragen zur Erforschung des Klimawandels bei schungsprojektes untersuchen Dr. Andreas Kroh (Ge- In diesem neuen, 2018 vom FWF genehmigten For- ologisch-Paläontologische Abt.), Dr. Omri Bronstein schungsprojekt untersuchen Prof. Dr. Martin Zuschin (Project Researcher) und Dr. Elisabeth Haring (Zentrale (Universität Wien), Dr. Andreas Kroh (Geologisch-

Während des letzten Interglazials (Eem-Warmzeit) waren Temperatur und Meeresspiegel höher als heute. Korallenriffe dieses Zeit­ abschnitts sind entlang der Küste des Roten Meeres an sehr vielen Orten erhalten (hier ein Beispiel aus Ägypten) und stellen Fenster in die Vergangenheit dar, die die Untersuchung der Rifflebensgemeinschaft unter geänderten Klimabedingungen ermöglichen.

131 Teilnehmer der Exkursion in der Slowakei (von li nach re): Oleg Mandic, Mathias Harzhauser, Matthias Kranner, Michal Jamrich, Andrej Ruman, Lenka Šamajová, Tamás Csibri, Markus Palzer-Khomenko, Michal Kováč, Stefanie Neuhuber, Michal Šujan, Samuel Rybár; Lokalität – Horné Strháre, 7. Mai 2018

Paläontologische Abt.) und ihr Team aus internati- Geologen auf „Austausch“ onalen Kooperationspartnern die fossilen Riffe des Durch den Österreichischen Austauschdienst (OeAD) Roten Meeres. Korallenriffe sind komplexe Ökosy- wurde 2018 das von Dr. Oleg Mandic (Geologisch-Pa- steme, die wichtige Waren und Dienstleistungen für läontologische Abt.) eingereichte Forschungsprojekt die Gesellschaft bereitstellen. Beispielsweise haben “Stratigraphy, geodynamic development and paleo­ sie eine wichtige Funktion im Küstenschutz, liefern geography of the Vienna Basin” gefördert. Es dient Meeresfrüchte, sind Habitate mit außergewöhnlich dazu, die Vernetzung zwischen österreichischen und hoher Biodiversität und bieten viele Freizeit- und slowakischen Wissenschaftern zu verstärken. Zahl- Erholungsmöglichkeiten. Seit den 1980ern sind die reiche Mitarbeiter aus Österreich (Universität Wien, Stressfaktoren durch steigende Wassertempera- Universität für Bodenkultur Wien, Geologische turen und die damit verbundene Korallenbleiche Bun­desanstalt Wien) und der Slowakei (Comenius häufiger geworden und führten zu einer Abnahme Universität Bratislava) sind daran beteiligt. Ziel des in der Lebendbedeckung und Diversität von Ko- Projekts ist der Austausch von Informationen über rallenriffen. Es ist daher besonders wichtig zu ver- die geologische Entwicklung des Wiener Beckens, stehen, wie Korallenriffe auf den zukünftigen und beiderseits der politischen Grenze zwischen den unausweichlichen Temperaturanstieg der Meere benachbarten Staaten. Mehrtägige Exkursionen in reagieren werden. Die potentiellen Reaktionen auf der Slowakei und in Österreich wurden organisiert, Klimaveränderungen können an fossilen Korallenrif- um den geologischen Aufbau im Gelände gemein- fen des jüngsten Abschnitts der Erdgeschichte, wie sam zu studieren. Alte und neue Daten wurden im sie am Roten Meer entlang der Küste erhalten sind, Rahmen von Workshops in Wien und in Bratislava untersucht werden. Ihre Artenzusammensetzung ist diskutiert, um sich auf ein gemeinsames Modell der derjenigen der heutigen Riffe sehr ähnlich und er- geo­logischen Entwicklung des Wiener Beckens zu ei- möglicht daher einen direkten Vergleich. nigen. Das Zwei-Jahres-Projekt läuft Ende 2019 aus.

Ein Brocken Muschelgrit aus der Muschelgrube von Nexing Rekonstruktion der Landschaft rund um Nexing vor (Niederösterreich) 12 Millionen Jahren

132 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Hydrologische Messstelle im Furtowischacht (Hochschwab, Steiermark). 05

Der Hendlfutterberg von Nexing – ein weltweit einzigartiges Fenster in Vergangenheit Bisher weitgehend unbeachtet befindet sich im klei- nen Weinviertler Dorf Nexing im Bezirk Mistelbach eines der bedeutendsten Geotope Österreichs. Mil- liarden Schalen von Muscheln und Schnecken wur- den hier vor 12 Millionen Jahren in einem warmen Wiener Wasser im Fokus der Karst- und Höhlen- Meer zu riesigen Dünen zusammengeschwemmt. kundlichen Arbeitsgemeinschaft (KHA3) Gewaltige Strömungen waren nötig, um diese ein- Seit vielen Jahren gehört die Erforschung und Do- zigartigen Muscheldünen zu bilden. Heute finden kumentation des Einzugsbereichs der Wiener Was- sich vergleichbare Lebensräume im Persischen Golf serversorgung zu den Schwerpunkten der Karst- oder in der Meeresstraße zwischen Australien und und Höhlenkundlichen Arbeitsgemeinschaft. 2018 Papua-Neuguinea. Neben den Muscheln zeugen widmeten sich zwei Forschungskooperationen mit Knochen von Robben, Delphinen, urtümlichen Ele- der Magistratsabteilung 31 „Wiener Wasser“ und fanten und Nashörnern vom Leben im und rund ums der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Günter Blöschl (TU- Nexinger Meer. Wien) den Oberflächenkarstformen und Höhlen im Die fossilen Schalen eignen sich aber auch in Form rund um die Wiener Hochquellenwasserleitung. Da- von Muschelgrit als hochwertige Kalkquelle für bei soll langfristig ein quantitatives Modell erstellt die Vogelfütterung. So bestand Gefahr, dass dieses werden, das erstmals die Hydrogeologie des gesam- weltweit einzigartige Geotop allmählich abgebaut ten Hochschwabs charakterisiert. Grundlagen sind wird und verloren geht. In einem vom Land Nieder­ eine Vielzahl von klimatischen, geologischen, tek- österreich geförderten Projekt unter der Leitung von tonischen und hydrogeologischen Parametern, die Prof. Dr. Doris Nagel (Universität Wien) und PD Dr. durch die Mitarbeiter der KHA im Gelände erhoben Mathias Harzhauser (Direktor Geologisch-Paläon- werden. Zusätzlich werden bereits in früheren Pro- tologische Abt.) gelang es nun, die Fundstelle un- jekten erfasste Daten über Karstmorphologie, Höh- ter Schutz stellen zu lassen und der Öffentlichkeit len und Karsthydrologie aufbereitet und in eine für dauerhaft zugänglich zu machen. Durch Schauta- die Modellierung verwertbare Form gebracht. feln mit paläogeographischen Karten des Nexinger Meeres und durch Rekonstruktionen der Tierwelt können die Besucher auf Tauchfahrt in das längst verschwundene Meer gehen. Die Eröffnung des Geo­ 1 Die ASFINAG, die Abkürzung für Autobahnen- und Schnellstraßen- tops fand am Freitag den 16. März unter reger Pres- Finanzierungs-Aktiengesellschaft ist eine österreichische Infra­ sebeteiligung statt. struk­tur­gesellschaft (https://www.asfinag.at).

2 Vergleiche Kapitel 4.4.

3 KHA: Karst- und Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft – zugehö­ rig zur Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien

133 Foto: Martina Thomas Martina Foto:

5.4.5. Mineralogisch- Petrographische Abteilung

Die bis 31. 10. 2018 von Dr. Franz Brandstätter und seit 1. 11. 2018 interimistisch von PD Dr. Uwe Interim. Abteilungsdirektor PD Dr. Uwe Kolitsch Kolitsch geleitete Abteilung genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf, der sich auf umfangreiche Sammlungen, eine über Jahrhunderte gepflegte gramm in Form von zahlreichen Fachvorträgen, präzise systematische Ordnung und auf moderne Workshops und speziellen Führungsangeboten so- Forschungsarbeit stützt. Die Sammlung umfasst wie der wissenschaftliche Leihverkehr, in dessen rund 150.000 registrierte Objekte1, deren Ursprung Rahmen vorwiegend unterschiedlichstes Unter- zu einem großen Teil weit vor das Eröffnungsdatum suchungsmaterial aus den Beständen der Samm- des Naturhistorischen Museums Wien 1889 und teil- lungen für Forschungszwecke abgegeben wurde. weise bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Sie ist in Ferner bieten die Abteilungsmitarbeiter ein umfang- folgende Teilbereiche gegliedert: reiches Bestimmungsservice für zahlreiche Proben von Mineralien, anthropogenen Schlackenphasen, Mineralien- und Edelsteinsammlung Gesteinen und (meist vermeintlichen) Meteoriten Lagerstättensammlung von interessierten Personen. Gesteinssammlung (inkl. Dekor- und Baugesteine) Meteoritensammlung Arbeitsschwerpunkte 2018 Die Bedeutung der Mineraliensammlung liegt vor Schausammlung und Ausstellungen: Die Abteilung allem in der großen Zahl von Objekten, besonders betreut die Schausäle 1 bis 5 des NHM Wien und aus Vorkommen des Staatsgebietes der ehemaligen sorgte im Jahr 2018 für diverse Renovierungen und Österreichisch-Ungarischen Monarchie und aus dem Neubestückungen. alpinen Bereich. Es sind aber auch viele „klassische“ Lagerstätten Deutschlands, Russlands, Englands, Dauerausstellung: Die feierliche Neupräsentation Italiens und anderer Länder vertreten. Die Meteo- der völlig – von Kuratorin Dr. Vera M. F. Hammer in ritensammlung ist die älteste und eine der größten Zusammenarbeit mit Architekt DI Rudolf Lamprecht der Welt. Ihr Grundstein wurde bereits zu einer Zeit sowie den Kollegen der Abteilung Ausstellung und gelegt, in der die außerirdische Herkunft von Meteo­ Bildung – umgestalteten und renovierten Edelstein- riten wissenschaftlich noch nicht anerkannt war. Pultvitrine im Saal 42 erfolgte am 30. 1. 2018 und fand ein großes Presseecho. Ebenfalls im Saal 4 wur- Aufgabenbereiche den die Tresorvitrinen unter der Koordination und Zu den Aufgabenbereichen der Abteilung zählten Aufsicht von Frau Dr. Hammer komplett renoviert neben der Forschung und der kuratorischen Arbeit und neugestaltet. Im Saal 5 wurde im Juni 2018 eine auch 2018 die rege Mitarbeit am Vermittlungspro- unter Federführung von Dr. Ludovic Ferrière neue

134 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 1 cm 1 cm

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Polierte Oberfläche des Eisenmeteoriten Yardymly Anschliff eines Stückes des 2013 mit ungewöhnlichen Texturen gefallenen Chondriten Chelyabinsk

Meteor-Radarstation im Saal 5 der Öffentlichkeit Besonders nennenswerte Neuzugänge bei den Me- präsentiert. Mit ihr können Meteorechos in Echtzeit teoriten sind: beobachtet und akustisch wahrgenommen werden. Eine große Schnittplatte des Eisenmeteoriten Erste Vorarbeiten für eine neue Schau- und Lehr­ Yardymly (Aserbaidschan), ein Geschenk der Re- vitrine zum Thema „Natürliche Radioaktivität“ im gierung von Aserbaidschan an das NHM Wien, Saal 4 wurden gegen Jahresende durchgeführt. In das am 30. Mai 2018 anlässlich des 100. Jahres- den Schausälen wurden 2018 auch bereichsweise tages der Demokratischen Republik Aserbaid- Komponenten der Sicherheits-Alarmanlage erneu- schan gemacht wurde. ert, wobei die dafür notwendigen Arbeiten ohne we- Ein angeschliffenes Endstück des Chondriten sentliche Einschränkung des Schaubetriebs durch- Chelyabinsk (Russland), ein Geschenk von HSH geführt werden konnten. Prinz Gundakar von Liechtenstein und HRH Ma- rie d’Orléans, Prinzessin von Liechtenstein. Sonderausstellungen und Beteiligungen: Die Mine- Erwähnenswert sind ebenso folgende wertvolle ralogisch-Petrographische Abteilung war an einigen Schenkungen: der Eisenmeteorit Aletai (von Mendy hausinternen Sonderausstellungen beteiligt, so z.B. Ouzillou), der Achondrit Zakłodzie und der Ureilit „Kometen – Die Mission Rosetta“ mit der Bereitstel- NWA 7686 (beide von Tomasz Jakubowski) und die lung von zwei Meteoriten. Weiters beriet und belieh Schmelzbrekzie Tchifaddine (von Ing. Harald Stehlik). die Abteilung 2018 einige Ausstellungen externer Zwei besonders erwähnenswerte Edelsteine konn- Veranstalter, z.B. „Zuhanden ihrer Majestät – Medail­ ten mittels Finanzierung durch die Freunde des len Maria Theresias“ im Münzkabinett des Kunst- NHM Wien für die Edelsteinsammlung erworben historischen Museums Wien und „The Spitzmaus werden, darunter ein Rundschliff eines farblich un- Mummy in a Coffin and Other Treasures“ im selben gewöhnlichen, gelben Granats aus Myanmar. Museum, das Messethema „Elemente“ der Mine- ralientage München sowie die Ausstellung „200 years and 80 days from SERES to Antarctic“ im Hera- Rundschliff (Durchmesser 1,08 cm) eines gelben Granats kleidon Museum (Athen, Griechenland). aus den berühmten Edelsteinminen von Myanmar (NHM-MPA Inventar-Nr. O 1023) Sammlungen und Sammlungspflege Neuzugänge: Die Sammlungen wurden im Jahr 2018 durch mehrere bemerkenswerte Schenkungen bereichert (für Ankäufe gab es aus Spargründen kein Budget). Allein der Schätzwert der dem NHM Wien von großzügigen Spendern und Sponsoren ge- schenkten Meteoriten und Mineralien beträgt über 47.000 €.

135 Nennenswerte Schenkungen gab es auch für die starteten Projekt „Digitalisierung Naturhistorisches Mineraliensammlung, darunter mehrere weltweit Museum Wien (NHM) – Kernmaßnahmen“ wurden neue, im Jahr 2018 offiziell anerkannte, Mineralar- 2018 u. a. die Sammlungs- und Bilddatenbanken der ten, deren aufwändige wissenschaftliche Bearbei- Abteilung komplett an den zentralen Datenbankser- tung teilweise unter maßgeblicher Beteiligung der ver des Hauses angebunden – mittels standardisier- Abteilung geschah. Zu diesen Mineralarten gehören ter Verfahren über die Eingabeprogramme sind nun das Calcium-Antimon(V)-Arsenit-Hydrat Prachařit verschiedene Daten (Bilder, Scans, Ortskoordinaten, und das Scandium-Arsenat-Hydrat Bonacinait. Urani- Personen etc.) miteinander verknüpft. Zusätzlich nit-haltige Gesteinsproben aus dem weltberühmten wurden 2018 im Rahmen dieses Projekts seitens der Naturreaktor Oklo in Gabun gelangten ebenfalls in Abteilung wie bereits im Vorjahr 50 Einträge für das die Sammlung. Sie wurden von der französischen neu geschaffene Webportal „Didaktische Datensät­ Energieorganisation CEA und der Fa. Orano gespon- ze“ zur Verfügung gestellt. Für das NHM-Wien-Wis- sert. senschaftsportal (Science Portal) wurden derzeit von Auch Exkursions- und Sammelreisen innerhalb der Abteilung rund 71.000 Datensätze bereitgestellt. Öster­reichs und zu ausländischen Lokalitäten (z.B. Im folgenden Jahr sollen die Digitalisierung der Edel- Shiyili and Zhamanshin in Kasachstan, Lavrion in steinsammlung abgeschlossen werden und weitere Griechenland) lieferten interessantes und wissen- historisch wertvolle Archivalien (z.B. Meteoritenmo- schaftlich wertvolles Material für die Sammlungen. delle und alte Glasfotoplatten) digitalisiert werden. Zwei Beispiele von Objekten der „Didaktischen Da­ Objektdatenbanken und Digitalisierung: In dem im tensätze“ zeigen folgende Bilder. Jahr 2016 vom zuständigen Ministerium (BKA) ge-

Konglomeratische Brekzie, gesammelt 2016 im Aushubmaterial Ungewöhnlich feinlagig rosa-weiß gefärbter Opal aus des im Bau befindlichen Semmering-Basistunnels Westaustralien (NHM-MPA Inventar-Nr. O 183) (NHM-MPA Inventar-Nr. O 693)

2 cm

136 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

1 cm

Pararealgar (orange) auf Realgar (rot), mit Antimonit (dunkel) von Lojane, Mazedonien (Fund auf einer Bergbauhalde im April 2018) – NHM-MPA Inventar-Nr. O 690

Verknüpfung der Atompolyeder in der auf Clustern basierenden Kristall- Die von Mag. Anna Berger betreute Inventardaten­ struktur des weltweit neuen Calcium- bank MineralDB ist die zentrale Inventardatenbank Antimon(V)-Arsenit-Hydrat-Minerals Prachařit der Abteilung, mit der neben den Neuzugängen von Lavrion, Griechenland auch rückwirkend alle inventarisierten Sammlungs- bestände, die noch nicht in digitaler Form vorliegen, erfasst werden sollen. Im Zuge des Digitalisierungs- Im Rahmen eines seit 1. 1. 2018 laufenden, 4-jäh- projektes wurden 2018 von den Projektmitarbeitern rigen FWF-Forschungsprojektes zur Umweltmine- M.Sc. Doris Blaimauer und M.Sc. Helmut Pristacz ralogie von zwei aufgelassenen Erzbergbauen in über 1.700 Edel- und Schmucksteine der Edelstein- Mazedonien (unter Federführung von PD Dr. Tamara sammlung neu erfasst. Die Datenbank für Bau- und Ðorđević, Institut für Mineralogie und Kristallogra- Dekorgesteine, die Meteoritendatenbank (inkl. der phie der Universität Wien) besuchte PD Dr. Uwe neu erstellten Datenbank für Meteoritendünnschlif­ Kolitsch als Projektmitarbeiter den Arsen-Antimon- fe) und die Datenbank für Impaktite wurden eben- Chrom-Bergbau Lojane und das weltberühmte falls durch laufende Eingabe von Neuzugängen so- Arsen-Antimon-Thallium-Gold-Vorkommen von wie von ergänzenden Daten und Fotos fortgeführt. Alshar. An beiden Orten wird die Umwelt durch to- xische Schwermetalle lokal stark beeinträchtigt. Die Forschung wissenschaftliche Untersuchung der bei der Exkur- Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Abteilung sion gesammelten Mineral- und Erzproben führte waren an mehreren Einzelprojekten (etliche davon bereits zur Publikation in Fachzeitschriften. in Form von Eigenprojekten in Zusammenarbeit PD Dr. Uwe Kolitsch reichte zusammen mit interna- mit in- und ausländischen Fachkollegen) beteiligt, tionalen Fachkollegen eine weltweit neue Mineral- die vor allem den Themen „Regionale Mineralogie“, art aus Lavrion (Griechenland) bei der zuständigen „Beschreibung und Kristallstrukturen neuer Mine­ Kommission der Internationalen Mineralogischen rale“, „Mineralogie und Petrographie von Meteoriten“ Vereinigung (IMA) ein, die im Juli 2018 unter dem sowie der Impaktforschung und gemmologischen Namen Prachařit anerkannt wurde. Das neue Mi- Fragestellungen gewidmet waren. Eine enge Zusam- neral bildet kleine farblose, sechsseitige Täfelchen, menarbeit besteht mit dem Institut für Mineralogie die untertage in einem Stollen als Verwitterungs- und Kristallographie der Universität Wien, aber auch produkt von Blei-Zink-Antimon-Arsen-Erzen kristal- vielen weiteren internationalen Institutionen. lisiert sind (NHM-MPA Inventar-Nr. O 357).

137 Der antarktische Eisenmeteorit STG 07009: a) Hauptmasse des Meteoriten; b) auflichtmikroskopische Aufnahme einer geätzten Schnittfläche mit Kamazit-Spindeln (hellgrau) in plessitischer Metallmatrix (schwarz); c) Detail von Aufnahme b) mit Querschnitten von Kamazit (hellgrau) und darin enthaltenen Einschlüssen des Eisen-Phosphor-Minerals Schreibersit

Im Fokus der Meteoritenforschung stand 2018 unter STG 07009 (NHM-MPA Inventar-Nr. O 358) ist ein anderem die interdisziplinäre Studie des Chondriten sogenannter plessitischer Oktaedrit, der zahlreiche, Château-Renard, in dem von Dr. Ludovic Ferrière und mikroskopisch kleine Einschlüsse des Eisen-Phos- französischen Fachkollegen erstmals Hochdruck-Mi- phor-Minerals Schreibersit enthält. Aufgrund seines nerale nachgewiesen wurden. Gehaltes an bestimmten Spurenelementen (z. B. Iri- Schwerpunkt der Forschungstätigkeit von Dr. Ju- dium und Germanium) gehört STG 07009 zur Klasse lia Walter-Roszjár war 2018 neben der Beteiligung der „ungruppierten Eisen“, die rund 10 Prozent aller an internationalen Forschungsprojekten zur geo­ Eisenmeteoriten umfasst. chemischen und petrologischen Untersuchung Im Bereich der Impaktforschung ist Dr. Ludovic verschiedener Meteoritentypen vor allem die mi- Ferrière seit 2016 an einem internationalen For- krostrukturelle und chemische Untersuchung von schungsprojekt beteiligt, bei dem durch die „Inter­ akzessorischen Zirkonen und Calcium-Phosphaten national Ocean Discovery Program (IODP) 364-Ex­ mit einem Fokus auf Marsmeteorite und sogenann- pedition“ Tiefbohrungen im Zentralbereich des te Eukrite (Meteorite zumeist extraterrestrischer Chicxulub-Impaktkraters im Golf von Mexiko getä- Basalte). Ein weiteres Projekt zur mineralogischen tigt und über 300 Bohrkerne entnommen wurden. Untersuchung antarktischer Meteorite wurde bei- Laufende Untersuchungen, in Zusammenarbeit mit spielsweise auf dem Hayabusa 2 Symposium bei GD Köberl und Jean-Guillaume Feignon, M. Sc. (De- der JAXA in Tokyo, Japan, präsentiert. Zudem wurde partment für Lithosphärenforschung der Universität eine Suche nach Mikrometeoriten auf dem Dach des Wien), zu diesem Probenmaterial wurden 2018 auf NHM Wien von Erfolg gekrönt. Diese etwa 0,05 bis mehreren Konferenzen und in drei Publikationen der 2 mm großen extraterrestrischen Körnchen werden Fachwelt präsentiert. derzeit genauer untersucht. Während einer 2007 von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Hannover, Deutschland, durchgeführten Antarktisexpedition wurden auf Blaueisfeldern eines bislang nicht un- tersuchten Gebietes im Bereich der Steingarden Nu- nataks (STG) insgesamt 14 Steinmeteoriten und ein Eisenmeteorit aufgesammelt. In einer mehrjährigen Zusammenarbeit des NHM Wien mit der BGR Han-

nover wurden von Dr. Franz Brandstätter und GD 1 Die tatsächliche Anzahl der Objekte ist wesentlich höher. Digita­ Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl alle 15 gefundenen lisierungsarbeiten zur Datenbankerfassung des Altbestandes bil­ Meteoriten offiziell klassifiziert, wobei die wissen- deten wie in vielen wissenschaftlichen Abteilungen des NHM Wien einen Arbeitsschwerpunkt des Jahres 2018 und sind aufgrund des schaftlichen Untersuchungen 2018 mit einer mul- großen Sammlungsumfanges sowie minimaler Personalkapazi­ tidisziplinären Studie des 32 kg schweren Eisenme- täten ein langfristiges Projekt.

teoriten STG 07009 abgeschlossen werden konnten. 2 Vergleiche dazu Highlight-Kapitel 2.4.

138 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Foto: Dr. Vera Hammer, NHM Wien

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5.4.5.1. Das Staatliche Edelsteininstitut

Das Staatliche Edelsteininstitut im NHM Wien wird von Frau Dr. Vera M. F. Hammer geleitet. Die Zielset- zungen bestehen in der gemmologischen Grund- lagenforschung auf Basis der vorhandenen Samm- Die Leiterin des Edelsteininstituts betreute die Gymnasiastin lung, der Erfassung neuer Vorkommen von Edel- und Franziska Giester (im Bild mit Schutzbrille beim Messen eines Schmucksteinen sowie der Dokumentation neuer UV-Spektrums) im Rahmen eines FFG-Forschungspraktikums als Ausgang für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit. Synthese- und Behandlungsmethoden. Dabei kom- men oft über Fragestellungen an das Staatliche Edelsteininstitut interessante Neuzugänge als Ge- schenke in die Abteilungssammlung. Firma Magilabs, „GemmoRaman-532“, samt zuge- höriger Software und einer Spektrenbibliothek an- Aufgaben gekauft werden. Das Gerät ermöglicht, Raman- und Das Staatliche Edelsteininstitut erstellt Material- Fotolumineszenz-Spektren von geschliffenen Edel- und CITES-Gutachten. Neben diversen Kleingeräten steinen aufzunehmen und diese mit Hilfe einer Ver- stehen für gemmologische Untersuchungen ein gleichsdatenbank auszuwerten. Röntgendiffraktometer mit Großprobengoniometer Weiters konnte durch Einnahmen aus den im Jahr zur zerstörungsfreien Analyse von Schmuckma- 2018 erstellten Expertisen die Restaurierung eini- terialien, eine UV-VIS-NIR-Spektrophotometer mit ger Ringe aus der Sammlung veranlasst werden. Kühlzelle sowie die elektronenmikroskopischen Ge- Kooperationspartner des Edelsteininstituts sind u.a. räte der Abteilung Zentrale Forschungslaboratorien das Institut für Mineralogie & Kristallographie der Uni­ (Elektronenstrahl-Mikrosonde und Rasterelektronen­ versität Wien, das Gemmologische Labor Austria, die mikroskop) zur Verfügung. Zu den besonders interes- Österreichische Gemmologische Gesellschaft und der santen Bestimmungen im Jahr 2018 zählten diverse Österreichische Gutachterverband. Es besteht auch Objekte aus vermeintlicher Jade. Diverse Gutachten eine enge Zusammenarbeit mit anderen Museen betrafen das CITES1-Artenschutzabkommen und wie dem KHM Museumsverband, dem Auktionshaus wurden abteilungsübergreifend erstellt. Es handelt Dorotheum sowie diversen öffentlichen Behörden. sich dabei hauptsächlich um die Begutachtung zur Im Rahmen ihrer universitären und populärwissen- Außerlandesbringung von historischen Objekten schaftlichen Lehre bietet Frau Dr. Vera Hammer Vor- mit Elfenbein-, Schildpatt- und Perlmutt-Besatz, die lesungen, Seminare, praktische Kurse und Vorträge von Museen, Galerien und Ausstellungsfirmen in an und betreut Schüler und Studenten – wie zum Auftrag gegeben wurde. Beispiel 2018 die Gymnasiastin Franziska Giester Im Berichtsjahr 2018 konnte aus selbst erwirtschaf- bei einem von der FFG geförderten Praktikum zum teten Mitteln ein Mikro-Ramangerät der finnischen Thema „Spektroskopie“ (Projekt-Nummer: 869024).

139 Die Organisatorin der Fortbildungstagung für Sachverständige, Die Veranstalter der Fortbildungstagung für Sachverständige, HR Dr. Vera Hammer (Leiterin Edelsteininstitut an der Minera­ von li.n.re.: Hon.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Kurt Peter Judmann, logisch-Petrographischen Abt. des NHM Wien) referierte über Josef Stefan, HR Dr. Vera M. F. Hammer, Michael Seubert, die von ihr gemeinsam mit dem Material Center Leoben durchge- Guido Stegmann, Gastprofessor Dipl.-Ing. Dr. Matthias Rant führten Untersuchungen „Computertomographie von Perlen“ – 14.–15. 4. 2018

Pristacz sowie des freiwillig tätigen Gemmologen Das von der Edelsteininstituts-Leiterin bereitgestell- Mag. Wolfgang Poschach 1.750 weitere Objekte in te Führungsprogramm beinhaltete neben diversen den digitalen Sammlungsbestand aufgenommen Spezial- und Hinter-die-Kulissen-Führungen für spe- und manche fragwürdigen Sammlungsbestandtei- zielle Interessenten wie Fachstudenten, Absolventen le bestimmt werden. der Goldschmiedeakademie oder Teilnehmer der Von 13. bis 15. April 2018 wurde – organisiert von Wiener Schmucktage in diesem Jahr besonders Prä- der Leitung des Edelsteininstituts – gemeinsam mit sentationen des neu renovierten und – gestalteten dem Hauptverband der allgemein beeideten und Edelsteinpults2. Zum Ende des Jahres konnten auch gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Öster- Renovierung und Neubestückung der Tresorvitrinen reichs und dem Zentralverband der Deutschen abgeschlossen werden. Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V. Im Zuge des BKA-Projekts „Digitalisierung Naturhi- im NHM Wien eine Fortbildungstagung für Sachver­ storisches Museum Wien (NHM) – Kernmaßnah- ständige abgehalten. Insgesamt nahmen 80 interes- men“ konnten mithilfe von Frau BSc MSc Doris sierte Gemmologen an den 17 Spezialvorträgen Blaimauer und dem Mineralogen Herrn MSc Helmut und den Führungen teil. BSc MSc Doris Blaimauer, MSc Helmut Pristacz (beide, wie oben erwähnt, Pro­ jektmitarbei­ter am NHM Wien) sowie Ing. Wolfgang Diamantworkshop am 13. 1. 2018 in den Räumlichkeiten des Zirbs und Manuela Kormout (beide Mitarbeiter des Gemmologischen Labors Austria Instituts für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien) trugen mit ihrer freiwilligen Un- terstützung wesentlich zum Gelingen der Veranstal- tung bei. Am 13. Jänner 2019 vertrat Dr. Vera Hammer das Staatliche Edelsteininstitut am NHM Wien beim Be- stimmungskurs „Identifying and Grading of Natural and Synthetic Diamond with Standard Instruments“ im Gemmologischen Labor Austria.

1 The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

2 Foto: Mag. Adeline Lageder, GLA Wien GLA Mag. Adeline Lageder, Foto: Vergleiche dazu Kapitel 2.4. Edelsteine im neuen Glanz.

140 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.6. Prähistorische Abteilung

Die Prähistorische Abteilung am NHM Wien wird von Dr. Anton Kern geleitet; die Forschungsschwer- punkte des Jahres 2018 umfassten Feldarbeiten zum Hallstätter Gräberfeld und Bergwerk sowie die Aufarbeitung der abgeschlossenen Feldforschungen Abteilungsdirektor Dr. Anton Kern in Roseldorf (Keltenstadt Roseldorf), Grub/March (Altsteinzeitlicher Lagerplatz) und Brunn am Gebir- ge (Jungsteinzeitliche Siedlung). dem Titel „Artifacts. Treasures of the Millenia“ seinen 2018 wurden weiters einige Grabungsprojekte fort- vorläufigen Abschluss. Im Laufe des Jahres wurden gesetzt: so in Mannersdorf an der March im Zuge bereits verschiedene Kooperationen zur Evaluierung der Dorferweiterung oder in Ollersdorf an der alt- der im Jahr 2015 eröffneten Dauerausstellung ange- steinzeitlichen Fundstelle. strebt – wie z.B. eine Besucherbeobachtung durch die Elementarpädagogin Sophie Plaß, die Beobach- Arbeitsschwerpunkte 2018 tungen im Bereich der Mediennutzung sammelte. Der Digitalisierungsprozess wurde in den Bereichen Eine weitere Kooperation dieser Art wurde im Rah- Fund-Inventar, Standorterfassung und elektronische men einer Lehrveranstaltung an der Wirtschaftsu- Aufnahme von historischen Glasplatten-Fotos fort- niversität durchgeführt – „Touristic Project Seminar; gesetzt. Der Schwerpunkt lag hier in der Erfassung Inhalt: Mediennutzung in der Prähistorischen und einmaliger Fundplatzaufnahmen bereits histori­ Geologisch-Paläontologischen Abteilung“ –, wobei es scher Grabungen Ende des 19. und des frühen 20. auch um die weitergehenden Anwendungsmöglich- Jahr­hunderts. keiten von Virtual-Reality and Augmented-Reality in Neben der Publikation der Forschungserkenntnisse der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ging. Die Er- bestanden die Tätigkeiten der Wissenschafter in gebnisse dieser Beobachtungen und Kooperationen der Beteiligung am Vortrags- und Führungswesen flossen in Beiträge zu internationalen Konferenzen sowie der Organisation von und der Teilnahme an mit ein und wurden auch bei der Visual-Heritage- Fachveranstaltungen. Weiters wirkten die Mitarbei- Tagung von 12. bis 15. November 2018 im Wiener ter der Prähistorischen Abteilung an diversen Aus- Rathaus präsentiert. stellungen im In- und Ausland mit und auch zum Im Bereich der Textilarchäologie wurde auch an Beispiel an der Gestaltung einiger kleinerer Regional- verschiedenen, national geförderten, Projekten ge- und Heimatmuseen in Österreich (z.B. Pitten, Hall- arbeitet, wie etwa an der Aufarbeitung der Textili- statt, Mauerbach). en aus den Ausgrabungen am beim Stephansdom Die aktive Schausaalerneuerung der der Abteilung in Wien oder am Domplatz in St. Pölten, wo bisher zugehörigen Schausäle fand im Dezember mit der 20.000 Skelette geborgen wurden. Herausgabe des englischen Schausaalführers mit

141 Kremation eines Schweinekadavers als Experiment zu Fragestellungen bei Brandbestattungen

Im Rahmen einer universitären Lehrveranstaltung bereits bekannten Struktur kam eine weitere doppel- wurde im Freilichtmuseum MAMUZ in Asparn an wandige Blockbauanlage zu Tage, die nun ein ca. 2.5 der Zaya ein interdisziplinäres wissenschaftliches x 2.5 m großes Holzbecken bildet. Trotz des interes- Experiment zu prähistorischen Brandbestattungen santen und detailreichen Befundes gibt es bis jetzt durchgeführt: Wissenschaftliche Ausgangsbasis wa- keine nähere Erklärung des Verwendungszwecks, der ren spätbronzezeitliche Brandbestattungsfunde aus durch weitere Untersuchen geklärt werden soll. Inzersdorf und römischen Textilreste von Brandbe- stattungen, die sich im NHM Wien befinden. An der Bergwerk: Auswertung des Kremationsversuches, unter Hinzu- Auch unter Tag wurden die Vorjahresgrabungen ziehung von Forensikern wird derzeit gearbeitet. 2018 fortgesetzt – mit dem Ziel, die riesige, in über 100 Meter Tiefe gelegene Abbaukammer, welche Ausgrabungen um 1000 v. Chr. verschüttet wurde, freizulegen. Ausgrabungen in Hallstatt Daneben wurden die im Rahmen des Interreg-Central- Die von Abteilungsdirektor Dr. Anton Kern und Mag. Europe-Projekt VirtualArch gestarteten Visualisie- Hans Reschreiter geleiteten Ausgrabungsarbeiten rungen erweitert. Die Prähistorische Abteilung wird in konnten dank der großzügigen Unterstützung der diesem Projekt die Einmaligkeit, die weltweite Bedeu- Salinen Austria AG erfolgreich weitergeführt werden. tung und auch Gefährdung des untertägigen archäolo- gischen Erbes Hallstatts interaktiv und sehr anschau- Gräberfeld: lich vermitteln (www.interreg-central.eu/virtualarch). Die Arbeiten am Gräberfeld setzten an der gleichen Um die bedeutendsten Teile des UNESCO-Weltkul- Stelle fort, wo bereits seit 2014 Teile einer größeren turerbes unter Tage zu erhalten, wurden 2017 in ei- Holzkonstruktion zum Vorschein kamen. Die neuen ner Kooperation aus Bundeskanzleramt, Land Ober­ Untersuchungen lieferten mehr Details und Informa- österreich, Bundesdenkmalamt, Naturhistorisches tionen, vor allem die Erkenntnis, dass es sich hier um Museum Wien und der Salinen Austria AG die Sanie- eine mehrteilige Konstruktion handelt. Innerhalb der rung mehrerer Zugangsstollen gestartet. Bis 2026

Einzigartige Holzkonstruktion im Hallstätter Hochtal, Vorsichtiges Abtragen der Lehmverfüllung im Inneren ca. 1100 v.Chr, Späte Bronzezeit des Doppelwandbeckens

142 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

Auch das ist Archäologie – die alltägliche „Grabungsidylle“ im prähistorischen Bergwerk Hallstatt: Grabungsarbeiten mit dem schweren Presslufthammer zur Freilegung bronzezeitlicher Abbaubereiche um 1200 v. Chr.

sollen die 16 aussagekräftigsten archäologischen Fundstellen im Bergwerk Hallstatt wieder gefahrlos zugänglich und das „Welterbe im Dunkeln“ für die nächsten Generationen gerettet sein. 2018 konnte Das Team der archäologischen Untersuchungen unter Tage in einem der engen Forschungsstollen in Hallstatt die erste Etappe dieses 1,9 Mio € umfassenden Pro- jekts erfolgreich abgeschlossen werden.

Wildbachverbauung: herrschend. Die unter der Leitung von Dr. Walpurga Im Bereich der Wildbach Sanierung wurden vorwie- Antl-Weiser und Direktor Dr. Anton Kern stehende gend nur Beobachtungstätigkeiten ausgeübt, da Ausgrabung wird aus Mitteln des Bundesdenkmal- keine umfangreichen Bodenarbeiten durchgeführt amtes, des Landes Niederösterreich und der Ge- wurden. meinde Angern finanziert.

Ausgrabung in Mannersdorf a. d. March Ausgrabung in Ollersdorf Die Fortsetzung der Arbeiten zeigte ein ähnliches An der altsteinzeitlichen Fundstelle am Heidenberg Bild wie schon im Vorjahr. Die hohe prähistorische in Ollersdorf wurde dieses Jahr die Ausgrabungs- Siedlungsdichte präsentierte sich in Resten von Pfos­ fläche des vergangenen Jahres erweitert. Dabei tenbauten und mehreren Siedlungsgruben. Dem wurden die Profildokumentation abgeschlossen und Fundmaterial zufolge sind jungsteinzeitliche, spät- Sediment- und Holzkohleproben entnommen. In bronzezeitliche und hallstattzeitliche Objekte vor- einem weiteren Testschnitt konnte ein drittes Fund- niveau freigelegt werden. Dr. Walpurga Antl-Weiser

Grabungsfläche mit gut erkennbaren Verfärbungen von Siedlungsgruben und -strukturen im Dorferweiterungsgebiet Große hallstattzeitliche Siedlungsgrube mit zahlreichen Mannersdorf/March Tierknochen auf der Ausgrabungsfläche in Mannersdorf/March

143 Akribisches Freilegen altsteinzeitlicher Fundschichten und Fund- stücke im metertiefen Löss in Ollersdorf bei Angern an der March Großer Besucherandrang am 6. 10. 2018 am Lange-Nacht- der-Museen-Stand im Saal 13 des NHM Wien, an dem neben Informationen „römischer“ Wein kredenzt wurde.

(Prähistorische Abteilung NHM Wien) und Dr. Philip R. Nigst (Department of Archaeology, Universität Cambridge) leiteten diese Feldarbeiten. Grubenunglück den Tod fanden. Diese Katastrophe bedeutet für die Wissenschaft allerdings eine Sen- Forschungsprojekte sation. In diesem Jahr ist ein auf den Grabungsar- Facealps (3.500 Jahre Mensch-Umwelt-Beziehungen beiten aufbauendes konservatorisches und ausstel- rund um den Hallstätter See) lungsplanerisches Projekt (Federführung: Deutsches Fördergeber: Österreichische Akademie der Wissen- Bergbau-Museum Bochum) durch die Gerda Henkel schaften, Earth System Science Call, Laufzeit Mai Stiftung bewilligt worden, bei dem das Naturhisto- 2017–Mai 2020 rische Museum Wien für den Bereich Textilforschung Das Projekt befasst sich mit der Beziehung zwischen zentral eingebunden ist. Bei einem mehrwöchigen dem Menschen und seiner Umwelt über die letz- Forschungsaufenthalt im Zolfaghari-Museum Zanjan ten 3.500 Jahre. Das Untersuchungsgebiet ist der in Iran wurden die spannendsten Funde und auch die Hallstätter See mit seinem Umfeld mitten in der Kleidung der Mumien untersucht, und es wird eine in- berühmten UNESCO-Welterbe-Landschaft Hallstatt- ternationale Ausstellung vorbereitet. Dachstein/Salzkammergut. Die geplanten inter- disziplinären Untersuchungen zielen im Besonderen Events auf die Frage ab, wie Extremereignisse (Massenbe- Lange Nacht der Forschung wegungen und extreme Niederschlagsereignisse) die Bei der Langen Nacht der Forschung 2018 unter im Untersuchungsgebiet lebenden Gemeinschaften dem Motto „Citizen-Science-Projekte“ war die Prä- beeinträchtigten. historische Abteilung mit einem stark frequen- tierten Wissenschaftsstand beteiligt, bei dem Die Salzmänner Irans mittels zahlreicher Hands-On-Objekte das Thema Im iranischen Salzbergwerk von Chehrābād wurden Textilforschung – „Vom Mikroskop zum Webstuhl“ – Überreste von antiken, mumifizierten Bergleuten ent- präsentiert wurde. Im Science-Cafe standen Abtei- deckt, die vor ca. 1.300 und 2.400 Jahren bei einem lungsmitarbeiter zu Forschungen rund um die Ve- nus von Willendorf und zur Hallstatt-Forschung dem interessierten Publikum Rede und Antwort. Reinigen von Textilfragmenten der Salzleichen aus dem prähistorischen Bergwerk im Iran, im Vordergrund Reste von BeOpen – Schuhen und Beinkleidern („Leggings“) FWF-Science-Festival Maria Theresienplatz Das Science-Festival BeOpen, an dem sich die Prä- historische Abteilung des NHM Wien beteiligte, feierte von 8. bis 12. September das 50-jährige Be- stehen des Fonds zur Förderung Wissenschaftlicher

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Auch 2018 wurde an der Außenstelle Hallstatt dem interessier- Im mobilen Planetarium, zur Verfügung gestellt von der Univer- ten Publikum eine wissenschaftliche Leistungsschau mit aktuel- sität Wien, im Kassenraum zur Hallstätter Standseilbahn zeigten len Forschungsergebnisse präsentiert – 18. und 19. 8. 2018. die Museumspädagogen des NHM Wien ihre erste Eigenproduk- tion. Thema war der Weg eines Fundes von der Ausgrabung bis zum fertigen Ausstellungsobjekt, unter dem Titel „Das weiße Gold von Hallstatt“.

Forschung (FFW). Gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften wurde in einem Pavillon die For- schung rund um Hallstatt präsentiert, während die ner die aktuellen Ergebnisse zu ihren Forschungen prähistorische Textilforschung mit einem Poster so- um die Salzbergwerke und den prähistorischen Be- wie einem kleinen Beitrag in einer für das BeOpen- stattungsplatz von Hallstatt vor. Anthropologen, Festival erstellten Zeitung vertreten war. Restauratoren, Archäologen, Archivare, Bio- und Geo­wissenschafter sowie Landschaftsarchäologen Lange Nacht der Museen er­forschen die Entwicklung der Region von ihren Die Abteilungsmitarbeiter betreuten in dieser Nacht Anfän­gen bis heute und zeigten, mithilfe welcher einen Stand in den Schausälen der Prähistorischen Quellen und Methoden sie arbeiten. Abteilung zum Thema „Gastlichkeit zur Eisenzeit“ mit diversen Hands-on-Objekten und einem Mood- Filmaufnahmen board. Weiters wurden 1.200 Kostproben „Situlen­ Gemeinsam mit Servus TV gestalteten Regisseur wein“ nach einem antiken Rezept nach Apicius an Klaus Steindl und Dr. Anton Kern (Direktor Prähisto- das begeisterte Publikum verteilt. rische Abt.) mit anderen wissenschaftlichen Institu- tionen im Rahmen der Magazinreihe „Terra Mater“ Archäologie am Berg einen Film über den Fundplatz Hallstatt. Ausgehend „Die prähistorischen Bergleute und ihre Welt“ laute- von der 7.000-jährigen Geschichte des Salzes gelang te 2018 das Thema der jährlichen „Archäologie-am- eine informative und ansprechende Dokumentation Berg“-Veranstaltung der Prähistorischen Abteilung, über die Arbeit der Archäologen und aller anderen diesmal am 18. Und 19. August. In und um die NHM- beteiligten Wissenschaftsbereiche des NHM Wien. Außenstelle in Hallstatt/Alte Schmiede stellten Wis- Die Sendung „Mythos Hallstatt“ wurde am 7. Novem- senschafter des NHM Wien und ihre Forschungspart- ber 2018 im Hauptabendprogramm ausgestrahlt.

Terra Mater-Dreh am Hallstätter Gräberfeld: Filmaufnahmen beim Tachymeter, einem Spezialinstrument zur Vermessung von Fund­ objekten, (links) und beim Entnehmen von Holzproben (rechts) unter Einsatz der kleinen Handkamera mit 4K-Auflösung

145 Geowissenschaften, Geographie und Astronomie der Universität Wien. Zu den Geräten der analytischen Elektronenmi- kroskopie zählen eine JEOL JXA 8530-F Elektronen­ strahlmikrosonde (kurz: Mikrosonde) mit Feld­ emissionskanone sowie ein JEOL JSM-6610LV Abteilungsdirektorin Dr. Elisabeth Haring Rasterelektronenmikroskop (REM), in welchem Objekte mit bis zu 300.000-facher Vergrößerung untersucht werden können. Es hat aufgrund seiner 5.4.7. Zentrale extragroßen Probenkammer und der Niedervaku- umfunktion einen breiten Anwendungsbereich und Forschungslaboratorien erlaubt eine Untersuchung von biologischen Proben Die von Dr. Elisabeth Haring geleitete Abteilung Zen- ohne vorherige Präparation. Im Labor für Molekula- trale Forschungslaboratorien (ZFL) umfasst die elek- re Systematik werden DNA-Analysen an verschie- tronenmikroskopisch-analytischen Einrichtungen densten Tiergruppen durchgeführt. Die Projekte be- und das Forschungslabor für Molekulare Systematik. fassen sich mit der Stammesgeschichte, Systematik Beide Bereiche stehen den Kollegen aller wissen- und Taxonomie von Arten. In vielen davon ist die Re- schaftlichen Abteilungen des NHM Wien für Un- konstruktion verwandtschaftlicher Beziehungen der tersuchungen zur Verfügung und stellen somit ein untersuchten Organismen die unabdingbare Grund- zentral verbindendes Element der sonst methodisch lage, um evolutionsbiologische Fragen zu klären. oft sehr divergenten Forschungsarbeit am Haus dar. Abgerundet wird der Aufgabenbereich der Abtei- Einzelne wissenschaftlichen Projekte werden abtei- lungsmitarbeiter mit der Beteiligung an der öffent- lungsübergreifend und in Zusammenarbeit mit an- lichen Wissensvermittlung. Geboten werden zum deren nationalen und internationalen Institutionen Beispiel immer wieder Spezial-Führungen „Hinter durchgeführt. Die ZFL werden zusätzlich auch von die Kulissen“. Schließlich wird vom Team der ZFL die Gastforschern genutzt. Gewebe- und DNA-Sammlung mit über 27.000 Ein- Weiters werden von den Mitarbeitern der ZFL auch zelproben betreut. Auftragsarbeiten durchgeführt wie z.B. in der Elektro- Neben den ständigen Mitarbeitern der ZFL1 arbei- nenmikroskopie materialkundliche Untersuchung­ en ten auch in diesem Bereich Drittmittel-finanzierte (von Gesteinen, Mineralien oder Kunstproduk­ten) oder im DNA-Labor Artbestimmungen, gene­ ­ti­ sche Typisierungen oder Monitoring-Studien. Im Dr. Dan Topa an der Mikrosonde Bereich der Elektronenstrahlmikroanalytik besteht im Rahmen der Hochschulraumstrukturmittel zur gemeinsamen Nutzung der relevanten Laboratorien ein Kooperationsabkommen mit der Fakultät für

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Elektronenmikroskopische Aufnahme (mittels rückgestreuter Elektronen (BSE)) von Chromiten aus dem Thorsberg-Steinbruch Das Team der Zentralen Forschungslaboratorien von li nach re: (Schweden) mit unterschiedlichen Gefügemerkmalen, was auf Marcia Sittenthaler MSc, Sandra Kirchner MSc, Florian Kunz MSc, einen irdischen Ursprung hindeutet. Dr. Luise Kruckenhauser, Iris Fischer MSc, Barbara Tautscher, Paul Wolf, Dr. Elisabeth Haring, Oliver Macek, Lisa-Maria Schmidt, Dr. Dan Topa, Susanne Reier MSc, Julia Schindelar, Hannah Schubert, Dr. Michael Duda analysiert. Dabei wurden 15.289 Punktanalysen durchgeführt und zu Dokumentationszwecken 606 elektronenmikroskopische Bilder aufgenommen. und ehrenamtliche Mitarbeiter im Rahmen von For- schungsprojekten mit – darunter auch Master- und Der kohlige Chondrit NWA 4669 PhD-Studenten, wodurch die Verbindung zu den Der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Universitäten gestärkt wird. NHM Wien wurde 2018 von einer Privatperson ein in Erfoud, Marokko, erworbener unbestimmter Stein- Arbeitsschwerpunkte – meteorit zur näheren Bestimmung vorgelegt. Dabei Analytische Elektronenmikroskopie stellte sich heraus, dass der 369 g schwere Stein zur Spinellproben aus Schweden seltenen Klasse der sogenannten kohligen Chondrite Die 2015 begonnenen Untersuchungen von Chro- gehört. In der Folge wurde mit dem Besitzer des mitproben (Spinellen) vom Thorsberg-Steinbruch Steins vereinbart, diesen offiziell zu klassifizieren. Zu in Südschweden wurden 2018 abgeschlossen. Bei diesem Zweck wurde von dem Meteoriten ein Dünn- dieser auf vier Jahre ausgelegten Forschungsko- schliffpräparat angefertigt, um es sowohl lichtmikro- operation zwischen Prof. Birger Schmitz (Depart- skopisch als auch chemisch mittels Elektronenstrahl- ment of Physics, University of Lund, Schweden) mikrosonde detailliert zu untersuchen. Dabei wurde und dem NHM Wien ermöglichte die EMS-Analyse der Meteorit als kohliger Chondrit vom Typ CV3 klas- durch Kombination von Chemismus und Zonarbau sifiziert. Der offizielle wissenschaftliche Name des die Unterscheidung zwischen irdischen und me- Meteoriten ist Northwest Africa (NWA) 4669. Minera- teoritischen Spinellen. Während der mehrjährigen logisch besteht der Meteorit hauptsächlich aus einer Messkampagne wurden insgesamt 5.318 Körner feinkörnigen kohlenstoffhaltigen Grundmasse, in der

Elektronenmikroskopische Aufnahmen einer Chondre des kohligen Chondriten NWA 4669: (a) Rückstreuelektronen-Bild der kugelför- migen Chondre mit umgebender Grundmasse, (b) Detailbild mit balkenförmigen Olivin-Kristallen (dunkelgrau) und Silikatglas (hellgrau).

Darstellung der quantitativen Verteilung der Oxide (c) FeO, (d) MgO, (e) Al2O3 und (f) CaO. a c e

b d f

147 Fotos: Mag. Sandra Kirchner Mag. Sandra Fotos:

Unterschiedliche Augenentwicklung von höhlen- und Ober­ flächengewässer-bewohnenden Garra barreimiae (Alter ca. 3 Monate). Li: blinder Höhlenfisch, re: Fisch mit normal ent­ wickelten Augen.

Sehnerv und Linse des Auges fehlen bei den blinden Garra barreimiae aus der Al Hoota Höhle (in der Abbildung unten). Li: MicroCT, re: Histologischer Schnitt. zahlreiche ca. 1 mm große Silikatkügelchen – soge- nannte Chondren – enthalten sind. Hauptbestandteil der Chondren sind die Eisen-Magnesiumsilikate Oli- vin und Pyroxen sowie Silikatglas. meinsam mit Dr. Lukas Plan (Karst- und Höhlen- kundliche Arbeitsgemeinschaft an der Geologisch- Arbeitsschwerpunkte – DNA-Labor Paläntologischen Abteilung) durchgeführt. Die Projektmitarbeiter des DNA-Labors arbeiteten Im Rahmen des Projekts führt Mag. Sandra Kirchner im Jahr 2018 im Rahmen von diversen Projekten mit ihre von uni:doc geförderte Dissertation durch, die verschiedensten Organismengruppen – wie z.B. Land- nun in der Endphase ist. Einige Ergebnisse wurden be- und Süßwasserschnecken in den Alpen und am Balkan, reits publiziert, darunter die populationsgenetischen Fischparasiten, Libellen, Blauracken, Adler, Habichte, Untersuchungen, welche zeigten, dass es zwischen Feuersalamander, Fische und Seeigel. Die vielen im der höhlenbewohnenden Population, deren Indivi- DNA-Labor parallellaufenden Projekte werden durch duen blind und unpigmentiert sind, und den Oberflä- das Team Mag. Barbara Tautscher, Julia Schindelar und chengewässer-bewohnenden Popu­la­­tio­nen nur ver- Mag. Marcia Sittenthaler koordiniert. Das routinierte einzelt zu Genfluss kommt. In einer Kooperation mit Labormanagement ist für einen reibungslosen Ablauf dem Tiergarten Schönbrunn soll nun geklärt werden, der Arbeiten unabdingbar. Von den derzeit laufenden in welchem Ausmaß die höh­len­typischen Merkmale Projekten wird hier eines näher vorgestellt. von unterschiedlichen Licht­verhältnissen während der Entwicklung beeinflusst werden. Dazu wurden Die Augen der blinden Höhlenfische gemeinsam mit Dr. Stefan Handschuh (Veterinärme- Seit vielen Jahren erforschen die Mitarbeiter des dizinische Universität Wien) Röntgen-Mikrocompu- Labors für molekulare Systematik unter der Leitung tertomografie Aufnahmen von verschiedenen Ent- von Dr. Luise Kruckenhauser gemeinsam mit HR Dr. wicklungsstadien der Fische angefertigt. Besonders Helmut Sattmann (3. Zoologischen Abteilung) die deutlich konnte das Fehlen des Sehnervs bei den blin- Evolution einer höhlenbewohnenden Population der den Fischen im Vergleich zu den sehenden Fischen im Norden des Omans heimischen Fischart Garra dargestellt werden. Auch die Systematik von Garra barreimiae. Die Art ist im Oman weitverbreitet und barreimiae wird durch die Ergebnisse des Projekts re- in vielen Wadis und anderen Gewässern zu finden. vidiert: Die Vermutung, dass innerhalb dieses Taxo- In der Al Hoota Höhle lebt eine blinde und unpig- ns mehrere bisher unbeschriebene Arten verborgen mentierte Population, die im Zentrum des Projektes sind, wurde durch morpholo­ gische und genetische steht, in welchem in einem integrativen Ansatz ver- Untersuchungen von Populationen unterschiedlicher schiedene Methoden zum Einsatz kommen. Dazu geografischer Herkunft im Oman bestätigt. Dem- zählen in erster Linie molekularbiologische Analy- nächst werden zwei neue Arten der Gattung Garra sen, aber auch morphometrische und histologische­ im Oman beschrieben werden. Untersuchungen. Die Sammelexkursionen in den

natürlichen Lebensraum dieser Fische wurden ge- 1 Vergleiche dazu Kapitel 6.2. Organigramm.

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5.4.8. 1. Zoologische Abteilung

Mit einem Gesamtbestand von über 1,7 Millionen Belegexemplaren zählen die in der – von Dr. Ernst Mikschi geleiteten – 1. Zoologischen Abteilung zu- sammengefassten Wirbeltiersammlungen zu den größten und wichtigsten musealen Sammlungen Abteilungsdirektor Dr. Ernst Mikschi dieser Gruppe weltweit. Nur Besucher des Backstage-Bereichs können erle- ben, wie riesig die Bestände der wissenschaftlichen Präparation und des Modellbaus betreut. Zwei Feri- Sammlungen sind. Denn nur ein winziger Bruch- alpraktikanten konnten jeweils ein Monat lang mit- teil der vorhandenen Objekte kann im öffentlichen arbeiten. Schaubereich ausgestellt werden. Die Sammlungen der Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säu- Arbeitsschwerpunkte 2018 getiere bilden die Basis für eine Vielzahl an For- Neben den klassischen Aufgaben im Zusammen- schungen aus den verschiedensten Disziplinen der hang der Erhaltung, Erschließung und Nutzung der Zoologie. Neben klassischen systematisch-taxo- Sammlungen wurden im abgelaufenen Jahr zahl- nomischen und evolutionsbiologischen Fragestel- reiche Forschungsprojekte betrieben. lungen, die heute in der Regel in Kooperation mit Ein Beispiel ist die 2018 begonnene Untersuchung den Zentralen Forschungslaboratorien des NHM „Von (Fleder)Mäusen und Menschen: Was Kleinsäu- Wien unter Einbeziehung genetischer Untersu- gerbecken mit Geburtsproblemen beim Menschen chungen vorgenommen werden, liegt das Augen- zu tun haben.“ (Frank E. Zachos, Säugetiersamm- merk der wissenschaftlichen Arbeit vor allem in den lung). Bei menschlichen Geburten kommt es im- Bereichen Biodiversität und Zoogeographie – immer mer wieder zu Problemen, weil das Neugeborene – häufiger unter dem Aspekt des fortschreitenden und insbesondere sein Kopf – im Verhältnis zum Klimawandels. Geburtskanal der Mutter relativ groß ist. Anthro- Der Abteilung angeschlossen ist auch die Zoolo- pologen rätseln seit Langem, warum ein so offen- gische Hauptpräparation, die 2018 umfangreiche sichtliches Problem von der Evolution nicht besser Sanierungsarbeiten für die Wissenschaftlichen gelöst wurde. Höchstwahrscheinlich gibt es einen Sammlungen der 1. Zoologischen Abteilung, aber Selektionsdruck, der die Möglichkeiten einer anato- auch für andere Abteilungen des Hauses bzw. für mischen Beckenvergrößerung begrenzt. Meist wur- alle Sonder-, aber auch die Dauerausstellungen lei- de davon ausgegangen, dass der aufrechte Gang des stete. Darüber hinaus ist die Hauptpräparation ein Menschen ein schmales Becken erfordert, doch es „Hotspot“ für die Betreuung von „Schnupperschü- gibt erstaunlich wenige Hinweise auf die Richtigkeit lern“ und für Ferialpraktikanten: 22 Kinder wurden dieser Hypothese. Alternativ gibt es die Begründung, 2018 jeweils für einige Tage von den Kollegen der dass ein zu breites Becken in Kombination mit dem

149 1 cm

Epomophorus sp. (Epaulettenflughund): Becken von Nyctalus noctula (Großer Abendsegler) bis zu 8 cm lang und bis zu 40 cm Spannweite aus der Sammlung des NHM Wien. Männchen links, Weibchen mit offenem Becken rechts.

aufrechten Gang eine zu starke Belastung für den Beckenboden darstellen würde. Der evolutionär und möglich. Offen ist, warum Fledermausweibchen ihr anatomisch recht beschränkte Blick auf den Men- Becken so extrem umgestalten konnten, Menschen schen erschwert eine Überprüfung derartiger Hy- jedoch nicht. Die fliegende Fortbewegungsweise pothesen. Gemeinsam mit Dr. Nicole Grunstra und und das Kopfüberhängen entlasten den Beckenbo- Dr. Philipp Mitteröcker vom Department für The- den bei Fledermäusen erheblich. Wenn dies die Er- oretische Biologie der Universität Wien sowie dem klärung für eine entsprechende Evolution ist, würde Masterstudenten Tim Langnitschke wird in der Säu- man erwarten, dass es eine Korrelation von Becken- getiersammlung des NHM Wien jetzt eine verglei- öffnung bei Fledermausweibchen einerseits und chend-anatomische Untersuchung durchgeführt. Flugmodus sowie Ruheposition andererseits gibt. Im Mittelpunkt stehen Fledermäuse, die in vielerlei Erratisch fliegende bzw. nicht kopfüber hängend ru- Hinsicht einzigartig unter den Säugetieren sind. Sie hende Arten sollten größere Beschleunigungskräfte haben die relativ größten Neugeborenen, die bis zu auf den Beckenboden erfahren und daher weniger 45 % des Gewichts des Muttertieres auf die Waage stark geöffnete Becken aufweisen. Die ca. 1.000 exi- bringen können (beim Menschen sind es ca. 5 %)! stierenden Fledermausarten bieten eine so große Interessanterweise zeigen sie einen ausgeprägten Verhaltensvariation, dass diese Überlegungen ver- Sexualdimorphismus in ihrer Beckenanatomie: gleichend und statistisch in den kommenden Jahren Weibliche Becken sind ausnahmslos offen, wäh- getestet werden sollen. rend männliche beinahe ausnahmslos knöchern verwachsen sind. Ohne diese Anpassung im weib- In Memoriam Dr. Anita Gamauf (1962–2018) lichen Geschlecht wären so große Neugeborene un- Alle Forschung trat 2018 schlagartig in den Hinter- grund, als die Nachricht kam, dass unsere Kollegin Dr. Anita Gamauf am 22. August 2018 aufgrund ih- rer zwar bekannt ernsthaften Krankheit, aber doch Dr. Anita Gamauf † mit einem ihrer geliebten „Untersuchungs­objekte“, einem Sakerfalken, in der Lobau 2012 plötzlich und unerwartet verstorben war. Dr. Gamauf war ein zentrales und wichtiges Mitglied des Teams der 1. Zoologischen Abteilung des NHM Wien. Sie begann 1996 ihre Tätigkeit in der Vogelsammlung des NHM Wien, erst als wissenschaftliche Mitarbei- terin, ab 2011 als Leiterin der Sammlung. Dr. Gamauf war eine dem Museum und ihrer Sammlung tief ver- bundene Kollegin, ein „Museumsmensch durch und durch“. Sie war eine hervorragende Wissenschafte-

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Sowohl Kunstpflanzen als auch echte Pflanzenteile wurden bei der Gestaltung des neuen Dioramas im Saal 27 verwendet.

Meisterhafter Dioramenbau für den Saal 27: Die Idylle am Ufer eines südamerik­ anischen Flusses trügt, unbeweglich lauert die rin, die 2010 an der Universität Wien ihre Habilita­tion Anakonda unter Wasser auf Beute. abschloss und in der Folge mehr als zehn Disser­ tantinnen und Masterstudentinnen betreut hat. Frau Dr. Gamauf war nicht „nur“ Ornithologin, sie war eine In der nächsten Zukunft gibt es in der 1. Zoologischen Zoologin mit umfassendem Wissen und Interessen, Abteilung des NHM Wien einige Neuerungen: Ne- engagiert, innovativ und außerordentlich kollegial. ben der leider notwendigen Suche nach einer neuen Für ihre Forschung ließ sie sich auch im Baumklettern Leitung für die Vogelsammlung läuft auch die Suche und als Kranführerin ausbilden. Ihre Arbeit behandel- nach einer Betreuung für die Archäozoologische te taxonomisch-systematische Aspekte ebenso wie Sammlung, die in Zukunft organisatorisch mit der Phylogenie und Zoogeographie. Ihre Lieblingsgruppe Säugetiersammlung zusammengeführt wird. Die waren Greifvögel – ungetrübt der nicht seltenen Ver- Archäozoologie soll künftig als wichtige Schnitt- letzungen durch Klauen oder Schnäbel dieser Tiere. stelle zwischen Archäologie und Zoologie auch im Sie hat mit ihrer freundlichen und energiegeladenen Rahmen internationaler Projekte eine wichtige Rolle Art das Team motiviert, gefördert. Sie hinterlässt spielen und von den Synergien und Ressourcen der eine nicht zu schließende Lücke. Säugetiersammlung profitieren.

Projekt Anakondavitrine Im Bereich Forschung sind vorhandene Schwer- Die Verbesserung der Präsentation in der Schau­ punkte, wie z.B. das Thema Elritze in der Fisch- sammlung ist Auftrag von Wissenschaft und Präpa- sammlung, durch bereits bewilligte Projekte (FWF) ration. Eine wirklich gelungene Neuerung stellt die abgesichert, auch die Arbeiten der Herpetologie in Zu- neue Anakondavitirne (Saal 27) dar. Koordiniert von sammenarbeit mit dem österreichischen Bundesheer Dr. Silke Schweiger, Kuratorin der Herpetologischen entwickeln sich sehr gut (Themenbereich: Gefährliche Sammlung, arbeiteten die Präparation und unsere Tiere an außereuropäischen Einsatzorten). Neben der Modellbauerin, Mag. Iris Rubin, fast ein halbes Jahr Finanzierung unserer Forschung besteht in diesem an der Realisierung eines Dioramas, das nicht nur Zusammenhang auch die Chance, Belegmaterial aus das Tier selbst, sondern auch den Lebensraum die- nur schwer zugänglichen Regionen zu erhalten. Für ser südamerikanischen Würgeschlange vorstellt. Die die Vogelsammlung wird einerseits der Abschluss lau- Detailtreue geht sogar so weit, dass die Losung des fender, unter Dr. Anita Gamauf begonnener, Projekte im Diorama enthaltenen Pekaris ebenfalls original betrieben, gleichzeitig aber auch die Fortsetzung be- ist: Sie stammt aus dem Tiergarten Schönbrunn und währter Projektkooperationen angestrebt. wurde gefriergetrocknet. Auch das vier Meter lange Reptil stammt aus dem Schönbrunner Zoo, wo es bis 2016 gelebt hat.

151 der Arten trägt weiters dazu bei, politisch verantwort- lichen Instanzen geeignete und umsetzbare Natur- schutzmaßnahmen vorschlagen zu können. Eine aufwändige, nach Maßgabe vorhandener Res- sourcen vorangetriebene, Aufgabe bestand 2018 – auch in der Insektensammlung – wie in den Vor- jahren und in den anderen wissenschaftlichen Ab- Abteilungsdirektor Dr. Martin Lödl teilungen, in der Datenbankerfassung der unzäh- ligen Sammlungs-Objekte. Unter der Leitung der Kunstgeschichte-Expertin Dr. Jovanovic-Kruspel (2. 5.4.9. 2. Zoologische Abteilung Zoo­logische Abteilung) wurden die Reisebilder der Schmetterlings-Sammlerin Eva Vartian in großen Die Entomologische Abteilung – unter der Leitung Teilen digital erfasst. von Dr. Martin Lödl – verwaltet über 12 Millionen In- Die Mitarbeiter der 2. Zoologischen Abteilung führen sektenpräparate, und ihre Sammlung stellt eines der jedes Jahr auch ein ausgedehntes, qualitatives Mo- größten Insekten-Biodiversitätsarchive der Welt dar. nitoring der Insektenfauna der Wiener Umgebung Die in diesem Material enthaltenen Informationen durch. Einer der Schwerpunkte ist die Beobachtung bezüglich Artenkenntnis, Biogeographie und Natur- der Libellenfauna Ostösterreichs. Bedingt durch die schutz werden durch die Wissenschafter der Abtei- hohen Temperaturen und die langen Sonnenphasen lung analysiert, die Ergebnisse publiziert und auch für waren die Segellibellen (vor allem die Blaupfeile-Gat- Besichtigung und Erforschung durch internationale tung Orthetrum) sehr individuenreich vertreten. Ein Gäste bereitgestellt. So werden laufend neue Erkennt- weiterer Schwerpunkt ist das Blattminen- und Fraß- nisse über die Insektenwelt gewonnen. Monitoring spuren-Monitoring, das durch eine Publikationsserie und Bestandsdokumentationen liefern einen wich- der Schmetterlingssammlung unterstützt wird. Die tigen Beitrag auch zum Insektenschutz. Die Kenntnis quantitative Ausformung sowie die Artzusammen-

Bernsteinfarbiges Weibchen des Großen Blaupfeils Silbrig glänzende Fraßgänge des Kleinschmetterliongs (Orthetrum cancellatum), eine der häufigsten Großlibellen xenia an der Silberpappel (), Österreichs. Wien-Umgebung im Juni 2018, Größe: 8 cm Marchfeldkanal im Juni 2018

152 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Fotos: Dr. Martin Lödl Dr. Fotos: Foto: Foto: Volker Mauss Foto: Dr. Martin Lödl Dr. Foto:

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Schneeballblattkäfer (Pyrrhalta viburni), Bisamberg im Mai 2018 Pollenwespe Quartinia canarensis beim Nestbau, Größe: 4 mm

setzung von blattminierenden Insekten ist jahrweise Bienenfauna niederösterreichischer Flugsandgebiete sehr unterschiedlich. 2018 war zum Beispiel das Auf- während der letzten 20 Jahre“ durchgeführt. Panno- treten des Schneeballblattkäfers sehr dominierend. nische Sanddünen zählen in Österreich zu den am Die teilweise völlig kahlgefressenen Schneeball- stärksten gefährdeten Habitaten und beherbergen sträucher erholen sich allerdings vollständig. eine einzigartige Bienenfauna. Bezugnehmend auf In der -Sammlung wurde 2018 die Be- eine umfassende Untersuchung vor 20 Jahren werden arbeitung des Hering-Minenherbars von Dr. Sabine Veränderungen der Wildbienenfauna an vier Standor- Gaal-Haszler fortgeführt (Pflanzenfamilien mit den ten über zwei Saisonen qualitativ und quantitativ eva- Buchstaben Q–R). Die Aufarbeitung der Geometri- luiert. Obwohl sich die Standorte in den letzten zwei dae der Schmetterlingssammlung Vartian wurde Jahrzehnten verändert haben, konnte die Projekt- durch das Erscheinen von Band IV der Buchreihe „The mitarbeiterin Sabine Schoder, MSc bereits im ersten Vartian Collection“ abgeschlossen. Projektjahr einige seltene, auf Sandlebensräume spe- In Zusammenarbeit mit Dipl.-Biol. Volker Mauss zialisierte Wildbienenarten nachweisen, wie beispiels- (Museum für Naturkunde Stuttgart) untersucht Dr. weise die Kleine Filzfurchenbiene (Halictus tectus), die Dominique Zimmermann derzeit die Pollenwespen- seit Jahrzehnten in Österreich als verschollen galt. Gattung Quartinia. Ihre Vertreter sind die einzigen Gemeinsam mit einem internationalen Autoren- Pollenwespen, die imstande sind, in losem Sand zu team brachte Dr. Herbert Zettel (Leitung der He- nisten, indem sie die Sandkörner mit einem selbst mipterasammlung) eine Studie zur Phylogenie der produzierten Seidenfaden zu Gängen und Brutzellen Meereswasserläufer (Halobates) zum Abschluss, fixieren. Im Zuge des Projekts wird die Kopfanatomie welche zusätzlich einen vollständigen Katalog der untersucht, um die Strukturen zu identifizieren, die Unterfamilie Halobatinae beinhaltet. in Zusammenhang mit diesem Verhalten stehen. Die Beschreibung einer für die Wissenschaft neuen Die Ergebnisse wurden unter anderem im Sommer „explodierenden“ Ameisenart1 durch Alice Laciny beim alle vier Jahre stattfindenden Internationalen MSc und Dr. Herbert Zettel hat im April 2018 welt- Hymenopterologen-Kongress in Japan präsentiert. Seit Beginn des Jahres 2018 wird unter Leitung von Dr. Dominique Zimmermann das von Arcotel unter- stützte Projekt „Evaluierung von Veränderungen der

Beim Abschluss-Dinner des Internationalen Hymenopterologen- Kongresses in Matsuyama (Japan, 23.–27. Juli 2018) wurden die Tagungs­teilnehmer mit auf die Bühne gebeten – 2. von li: Dr. Dominique Zimmermann (2. Zoologische Abt. NHM Wien)

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Foto bereitgestellt auf der offiziellen Internetseite zum Kongress: https://www.hymenopterists.org/2018-ish-congress-registration/ Fotos: Heinz Wiesbauer Fotos:

Männchen der seit Jahrzehnten als verschollen gegoltenen Eine sogenannte Minor-Arbeiterin der hochexplosiven Ameisen- Kleinen Filzfurchenbiene (Halictus tectus) – Größe 7 mm Gattung Colobopsis explodens Laciny & Zettel, 2018 – Größe ca. 6 mm. Die Bedeutung des aufgestellten Hinterleibs ist bis dato nicht vollständig geklärt.

weit für mediales Aufsehen gesorgt. Es erschienen Berichte in der nationalen und internationalen Ta- Grundlage für weiterführende Studien zu den Aus- gespresse (New York Times, Washington Post, Natio­ wirkungen der Kleinheit, speziell auf die Morpholo- nal Geographic, Australian Broadcasting Corporation, gie des Kopfes, dar (Phänomen der Miniaturisierung). The Telegraph India, Der Standard, Die Presse) sowie Ihre genetischen Daten werden in die Datenbank von im Rundfunk (BBC, Ö1, RTL). Colobopsis explodens, „Austrian Barcode of Life“ (ABOL) aufgenommen. wie die neue Ameise nun heißt, lebt auf Borneo und Im Rahmen des erwähnten ABOL-Projekts werden wurde im Verlaufe eines fünfjährigen integrativen in der 2. Zoologischen Abteilung in einer Kooperati- Forschungsprojektes, welches vom Wiener Wissen- on mit externen Institutionen3 aktuell Gnitzen der schafts-, Forschungs- und Technologiefonds finan- Gattung Culicoides (Diptera: Ceratopogonidae) bear- ziert wurde, genau untersucht. beitet. Dabei soll jeder morphologisch eindeutig be- Am 1. 9. 2018 startete Dr. Helena Shaverdo mit ih- stimmten und in Österreich bisher nachgewiesenen rem internationalen wissenschaftliches Projekt: Culicuides-Art ein Barcode zugeordnet werden. Das „Insel-Biogeografie an Hand von Australasiatischen verwendete Material stammt aus dem Bluetoungue- Schwimmkäfern, Copelatinae“, das in Zusammenar- Projekt aus den Jahren 2007 bis 2010. Dieses wur- beit mit der Zoologischen Staatssammlung Mün- de in einer Kooperation der Agentur für Gesundheit chen und dem Národní Museum Praha geplant und und Ernährungssicherheit (AGES), dem Bundesmini- vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen sterium für Gesundheit und Familie (BMJ) und dem Forschung (FWF) für 2018 bis 2022 finanziert ist. NHM Wien durchgeführt. Ebenfalls herangezogen Das Projekt wurde in ihrem Vortrag bei der 12. Jah- wird der Culicuides-Beifang von einem von Carina restagung von NOBIS Austria in Bozen, am 22. Und Zittra 2014 bis 2016 durchgeführten Stechmücken- 23. November 2018, präsentiert. Monitoring in Ostösterreich. Die Mitarbeiter der Sammlung Neuropterida, Ortho­ pteroidea und Insecta Varia setzten das 2016 be-

gonnene Projekt „Die Netzflüglerfauna des Maria- Dr. Susanne Randolf (2. Zoologische Abt. am NHM Wien) beim Theresien-Platzes“ fort. Gesammelt wurde an Sammeln von Neuropteren vor der Vorderfront des Museums Schwarz­kiefern und Sträuchern in der Mitte des Platzes. Überraschend ergaben sich für diesen Stand­ ort besonders interessante Nachweise von Staub­ haften, den mit nur wenigen Millimetern Körper­ länge kleinsten Netzflüglern. Die Tiere stellen die

Staubhaft auf einer Kiefer vor dem NHM Wien. Der Name bezieht sich auf den Wachsstaub, der Körper und Flügel überzieht – Frau DI Petra Richter (re) und Dr. Sabine Gaal-Haszler (li) bei der Größe ca. 2 mm Überbringung der Leihgabe für die Zeitschrift QUADRIFINA

154 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Foto: Mag. Harald Bruckner Mag. Harald Foto: 05

Culicoides obsoletus – aktuell im Rahmen des Austrian Barcode of Life-Projekts codierte, nur 2–3 mm winzige Gnitzengattung

Die wissenschaftsgeschichtliche Aufarbeitung der Aquarell des Schmetterlings ballotella von Josef Sammlungen ist von großer Bedeutung. 2018 wur- Mann, In: Fischer von Röslerstamm, E. J., Leipzig 1834–1843: de eine Kooperation zwischen der Schmetterlings- „Abbildungen zur Berichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde, besonders der Microlepidopterologie“ sammlung (Dr. Martin Lödl, Dr. Sabine Gaal-Haszler und Dr. Stefanie Jovanovic-Kruspel) und dem Bild- archiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Dr. Patrick Poch, Leiter der Abteilung Grafik der Samm- „Illustrated Book of Nature“ lautete der Titel eines lung „Bildarchiv und Grafiksammlung“der Öster­ von Dr. Stefanie Jovanovic-Kruspel organisierten in- reichischen Nationalbibliothek) eingegangen, in der ternationalen Symposions am 29. August 2018, bei die tausenden Schmetterlings-Darstellungen, die dem drei Experten – Univ.-Prof. Janine Rogers (Cana- für den Kronprinzen und späteren Kaiser Ferdinand da), Univ. Prof. John Holmes (Großbritannien) und I. gemalt wurden, wissenschaftlich bestimmt und Dr. Anita Hermannstädter (Deutschland) – Vorträge (kunst-)historisch bearbeitet werden. Von besonde- und Denkanstöße über Geschichte und Zukunft von rem Interesse ist in diesem Zusammenhang der Lepi- Naturmuseen lieferten. dopterologe und Sammler Josef Mann (1804–1889), In Kooperation mit dem Restaurator Hans Hoffmann der parallel zu seiner Tätigkeit am zoologischen unterzog Dr. S. Jovanovic-Kruspel die Farbigkeit der Hofkabinett 33 Jahre als Maler für Ferdinand arbei- Karyatiden in den Sälen der ehemaligen Völker­ tete und mehr als tausend Schmetterlingsaquarelle kunde einer genaueren Befundung. Die Ergebnisse schuf. Seine Bilder illustrieren auch wichtige histo- erscheinen in der Serie A der Annalen des Natur­ rische entomologische Werke, wie z.B. jenes von J. E. historischen Museums Wien. Fischer von Röslerstamm, das sich in der Bibliothek Ebenfalls erschienen ist ein Artikel von ihr über Das der Schmetterlingssammlung befindet. 2020 sollen Wiener Naturhistorische Museum und die Rezeption die Ergebnisse der Recherchen in einer umfassenden von Darwin(ismus) aus kunsthistorischer Perspektive in Ausstellung in der Österreichischen Nationalbiblio- der Publikation „Darwin in Zentraleuropa“ (Hg. Herbert thek und in einem Katalog präsentiert werden. Matis, Wolfgang L. Reiter).

1 Symposium „Illustrated Book of Nature“ – 29. 8. 2018, v.li n.re: Dr. Pollenwespen gehören zu den Faltenwespen, sammeln jedoch Pollen als Nahrung für ihre Larven. Stefanie Jovanovic-Kruspel (2. Zoologische Abt. des NHM Wien), die Referenten Dr. Anita Hermannstädter, Prof. Janine Rogers und 2 „Explodierende Ameisen“ platzen im Kampf, um den Gegner mit Prof. John Holmes – im Geleit von Generaldirektor Köberl einem giftigen Sekret zu kontaminieren. Es handelt sich hierbei um einen besonderen Fall von Selbstaufopferung, einer im gesamten Tier­ reich äußerst seltenen Verteidigungsstrategie.

3 Daran arbeiten Mag. Günther Wöss und Peter Sehnal (Diptera Samm­ lung der 2. Zoologischen Abt. des NHM Wien) gemeinsam mit Dr. Carina Zittra (Department für Limnologie und Bio-Ozeanographie, Universität Wien) und Dr. Hans Peter Führer (Institut für Parasito­ logie, Veterinärmedizinische Universität).

155 ben der Sammlungsverwaltung, der Betreuung der Fachbibliotheken, der Wissensvermittlung und der Öffentlichkeitsarbeit. Kooperationen innerhalb des Museums sowie mit anderen wissenschaftlichen Institutionen und im Rahmen nationaler und inter- nationaler Programme werden besonders forciert. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter waren zusammen Abteilungsdirektor Dr. Helmut Sattmann mit Projektmitarbeitern und Kooperationspartnern auch in der Forschung erfolgreich tätig. Die Forschungsschwerpunkte umfassen taxonomi­ 5.4.10. 3. Zoologische Abteilung sche, wissenschaftshistorische und methodische Untersuchungen sowie morphologische, phylogene- Die 3. Zoologische Abteilung, unter der Führung von tische und evolutionsbiologische Fragestellungen. Die Dr. Helmut Sattmann, beherbergt umfangreiche Abteilung hat auch Kompetenz in der angewandten und international bedeutende wissenschaftliche Forschung, zum Beispiel im Naturschutz und in der Sammlungen von wirbellosen Tieren (exklusive In- Parasitologie. sekten). Zweck der Sammlungen ist die Dokumenta- tion von Tieren und deren Merkmalen als Basis für Arbeitsschwerpunkte 2018 die zoologische Systematik, aber auch für viele an- dere Fachgebiete – wie zum Beispiel Morphologie, Forschung Anatomie, Ultrastruktur, Tiergeographie, Ökologie, Neben verschiedenen auslaufenden und ausgelau- Biodiversitätsforschung, Phylogenie oder Genetik. fenen, aber noch publikationsaktiven Projekten der Abteilung wie (1) Phylogeny and Phylogeography of Die Sammlungen gliedern sich nach den biosyste- Alpine Land Snails, (2) Austrian Barcode of Life (Mol­ matischen Schwerpunkten in: lusca und Parasitische Würmer), (3) Montenegrina – Artbildung bei felsbewohnenden Landschnecken (Ko­ Mollusca-Sammlung (Weichtiere) operation in FWF-Projekt), (4) Montenegrina – Popu­ Arachnoidea-Sammlung (Spinnentiere) lationsökologie einer felsbewohnenden Montene­ Crustacea-Sammlung (Krebstiere) grina-Art (OeAD-WTZ Projekt 2017-2018) und (5) Myriapoda-Sammlung (Tausendfüßer) Datenbank Gefährliche Fauna Afrikas (im Auftrag des Evertebrata varia-Sammlung (diverse Wirbellose) Österreichischen Bundesheers) wurden wichtige neue Projekte in Angriff genommen. Dazu zählen Die fachgerechte Kuratierung der Sammlungen als Beispiele die parasitologische Untersuchung von zählt zu den Kernaufgaben, ebenso wie die Beteili- menschlichen Faeces aus dem prähistorischen Salz­ gung an Ausstellungen und Fachveranstaltungen. Elf bergbau in Hallstatt (in Zusammenarbeit mit der ständige Mitarbeiter bewältigten 2018 die Aufga- Prähistorischen Abteilung am NHM Wien und der

156 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Foto: Helmut Sattmann Foto:

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Lichtmikroskopische Aufnahme des Habitus von Die Schließmundschnecke Montenegrina subcristata in Virpazar, Lithobius melanops gesammelt auf Montengro (Gehäusehöhe: 21 mm), April 2018 – Zielobjekt für der kanarischen Insel La Palma, populationsökologische Untersuchungen. Spanien (Körperlänge: 30 mm).

Abteilung für molekulare Parasitologie an der Med- morphologische Merkmale von rezenten und fossi- uni Wien) sowie ein Pilotprojekt zur Detektion von len Exemplaren zu untersuchen. Zusätzlich wurden Dermatitis-erregenden Würmern und ihren Wirten mittels DNA-Sequenzen Verwandtschaftsverhältnis- in Badegewässern (in Kooperation mit den Zentralen sen auf den Grund gegangen. Das für die verschie- Forschungslaboratorien des NHM Wien im Rahmen denen Untersuchungen benötigte Material wurde von ABOL und dem OÖ Gewässerschutz). einerseits auf Exkursionen (z.B. in Österreich und Spanien) frisch gesammelt, und zum anderen wur- BIG4-Projekt de auch Museumsmaterial aus den Sammlungen Dieses internationale, EU-geförderte Groß-Projekt des NHM Wien und von kooperierenden Museen der 3. Zoologischen Abteilung des NHM Wien wurde verwendet. Über Forschungsaufenthalte in diversen 2018 abgeschlossen. Unter dem Titel „BIG4: Biosys­ Einrichtungen Europas wurden neue Methoden er- te­matics, Informatics, Genomics of the big 4 lernt und trugen wesentlich zum Erhalt relevanter groups – training tomorrow’s researchers and entre­ Daten bei. Die Ergebnisse wurden regelmäßig auf preneurs“ leistete Early Stage Researcher (ESR) Anne- internationalen Konferenzen vorgestellt und in Sarah Ganske MSc erstklassige Forschung am NHM international anerkannten sowie begutachteten Wien. Sie wurde durch die Marie-Curie-Sklodowska wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht Zuwendungsvereinbarung (642241) des European (insgesamt vier Publikationen). Zudem erhielt Anne- Union‘ s Horizon 2020 Forschungs- und Innovations- Sarah Ganske durch Einschreibung in die Universität programms gefördert und beschäftigte sich mit evo- Wien und Aufnahme in die Arbeitsgruppe der Inte- lutionären und phylogenetischen Fragestellungen grativen Zoologie (Prof. DDr. Andreas Wanninger) die zu Hundertfüßern der Gattung Lithobius. Hierbei Möglichkeit, ein Doktoratsstudium aufzunehmen. kamen klassische und moderne bildgebende Me- Das Dissertationsvorhaben von Anne-Sarah Ganske thoden, wie zum Beispiel die Licht- und Rasterelek- wird nun durch das NOBIS-Stipendium (Network tronenmikroskopie sowie Mikro-Computertomogra- of Biological Systematics Austria) finanziell unter- phie, zum Einsatz, um phylogenetisch informative stützt.

157 Foto: M. Sonnleitner Foto:

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme gefiederter Borsten Tausendfüßer-Experten (Myriapoda-Gruppe) beim Workshop und chemosensorischer Sensillen auf den Kopfextremitäten „Alpine landsnails“ von 19. bis 25. 8. 2018, von li nach re: eines Steinläufers. Die REM-Bilder wurden in den Zentralen Dr. Nesrine Akkari, Simon Zueger, Zita Roithmair und Forschungslaboratorien des NHM Wien im Rahmen des BIG4- Anne-Sarah Ganske Msc Projekts angefertigt.

Sammlung und Vermittlung

Weitere Teile der Sammlungen wurden in die neue Die mittlerweile sehr ungünstige wirtschaftliche Datenbank integriert. Durch eigene Aufsammlungen Situation zeigt auch in der 3. Zoologischen Abtei- und durch Geschenke konnten auch 2018 wichtige lung einige negative Auswirkungen: So ist zum Bei- Zuwächse in den Sammlungen erreicht werden. Die spiel der Zustand der Nass-Sammlungen, die aber Integration von Belegen der Austrian Barcode of Live gerade für die klassische morphologische, aber be- Initiative (ABOL) hat den Sammlungen eine neue zu- sonders auch für die aktuelle molekulargenetische kunftsweisende Dimension verschafft. Forschung von großer Bedeutung sind, ziemlich be- Der Wert der wissenschaftlichen Sammlungen und sorgniserregend. Erhaltungs- und Sammlungserwei- die Bedeutung der Grundlagenforschung konnten terungsaufgaben können deswegen nicht intensiv in vielfacher Weise auch nach außen vermittelt wer- genug erfüllt werden, wodurch der hervorragende den, einerseits bei diversen Veranstaltungen und Ruf und die Stellung der Zoologischen Sammlungen Führungen, andererseits durch die Beteiligung an am Naturhistorischen Museum Wien im internatio- Ausstellungen und an der Öffentlichkeitsarbeit über nalen Vergleich gefährdet wird. die Medien.

158 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 05

159 160 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 06 organisatorisches

Organisationsstruktur, wirtschaftliche Zahlen und Fakten, Aufsichtsorgan und Personalvertretung

161 organisatorisches

162 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 6.1. Das Kuratorium 06

Das Aufsichtsorgan des Naturhistorischen Museums 2018 wurden einzelne Positionen im Kuratorium des Wien, das „Kuratorium“, setzt sich aus neun Mitglie- NHM Wien neubesetzt. dern zusammen. Seine Aufgabe ist vorwiegend die Kontrolle des Wirtschaftsgebarens des NHM Wien Zusammensetzung des Kuratoriums 2018 als Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts. Aus diesem Plenum ist weiters ein Administrativ- und Vorsitzende: einen Budgetausschuss bestellt. Ersterer prüft unter Rektorin Univ.-Prof. DI Dr. Sabine Seidler anderem die Einhaltung der Zielvereinbarungen mit (Technische Universität Wien) der Geschäftsführung des Museums. Der Budget- ausschuss setzt sich genauer mit dem, vom exter- Stellvertretende Vorsitzende: nen Wirtschaftsberater geprüften Jahresabschluss Gabrielle Costigan, MBA (weXelerate GmbH) auseinander. Meist wird anschließend von diesem im Plenum ein Vorschlag eingebracht, dem Jahres- Mitglieder: abschluss in voller Gänze zuzustimmen. Grundsätz- MR DI Roman Duskanich (Bundesministerium lich gelten sinngemäß die entsprechenden Bestim- für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) mungen des GmbH-Gesetzes über den Aufsichtsrat. Gerhard Ellert (Freunde des NHM Wien) Die Rechte und Pflichten des Kuratoriums ergeben Monika Gabriel sich detailliert aus dem Bundesmuseengesetz und (Österreichischer Gewerkschaftsbund) der Museumsordnung des Naturhistorischen Mu- Mag. Werner Gruber (VHS Planetarium Wien) seums Wien1 in der jeweils geltenden Fassung. Die Ing. Walter Hamp (Betriebsrat NHM Wien) Mitglieder des Kuratoriums treffen mindestens ein- MMag. Bernhard Mazegger mal vierteljährig zur Sitzung zusammen und sind im (Bundesministerium für Finanzen) Auftrag des Kuratoriumsvorsitzenden einzuberufen. ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Katrin Schäfer Die Termine im Jahr 2018 waren der 28. Februar, der (Universität Wien) 22. Mai, der 10. Oktober und der 27. November. Für die Sitzungen gilt die Geschäftsordnung für das Ku- ratorium des Naturhistorischen Museums Wien. Die letzte Neufassung ist vom 6. Juli 2011. Diese kann von der Homepage des Naturhistorischen Museums Wien unter dem Link http://www.nhm-wien.ac.at/ museum/kuratorium__rechtsgrundlagen abgeru- fen werden.

1 http://www.nhm-wien.ac.at/museum/ kuratorium__rechtsgrundlagen

163 6.2. Organigramm

V E R W A L T U N G Dr. Herbert Kritscher FACHABTEILUNGEN WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNGEN

PERSONALMANAGEMENT OBERAUFSICHT KOMMUNIKATION AUSSTELLUNG & BILDUNG ANTHROPOLOGISCHE

Klaus Jagschitz Gerhard Rochl, Christian & MEDIEN Dr. Reinhard Golebiowski ABTEILUNG Friedl, Michael Weidner Mag. Irina Kubadinow Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Christian Hösch WISSENSCHAFTS­- Sabine Burger-Koch AUFSICHTSDIENST ASSISTENZ REDAKTION OSTEOLOGISCHE 32 Mitarbeiter* Mag. Verena Randolf Dr. Brigitta Schmid MSc SAMMLUNG Mag. Theresa Ries Dr. Sabine Eggers GEBÄUDEMANAGEMENT BESUCHERKASSA MUSEUMSPÄDAGOGIK Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Richard Saboy HOMEPAGE Ralf Bäuerlein PORTIERDIENST Mag. Magdalena Reuss Mag. Agnes Mair SOMATOLOGISCHE Erich Baumgartner 4 Mitarbeiter* Dr. Susanne Mayrhofer SAMMLUNG, ABGUSS- Bernhard Biergl MEDIEN Mag. Iris Ott SAMMLUNG & FOTO­ Michal Magusin HAUSINSPEKTION Kurt Kracher Mag. Gertrude Zulka-Schaller ARCHIV Friedrich Österreicher Dieter Bullinger Hischam Momen Dr. Margit Berner Leopold Österreicher Franz Lorenz Foldyna Alice Schumacher MIKROTHEATER Thomas Rochl Peter Gogg Dr. Andreas Hantschk RÖNTGENBILD­ Robert Staffler Peter Herinek SAMMLUNG Nikolaus Woditsch Walter Kraus EVENTMANAGEMENT & PLANETARIUM Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Walter Moser TOURISMUS Mag. Gabriel Stöckle Andreas Trimmel Ingrid Viehberger Sekretariat & Bibliothek FINANZMANAGEMENT GRAFIK Bettina Voglsinger Mag. Josef Gaschnitz REINIGUNGSDIENST Wolfgang Taigner Josef Muhsil-Schamall 4 Mitarbeiterinnen* Stefan Czerny MSc Kriemhild Repp Präparation Leopold Fiby August Walch Wolfgang Granser Mag. Verena Hedberg Gloria Lekaj AUSSTELLUNGSTECHNIK Bernhard Weinzinger Marianne Strelka EDV-MANAGEMENT Ing. Walter Hamp Robert Sailer Michael Reynier Fotografie WIRTSCHAFTSSTELLE MUSEUMSSHOP & Wolfgang Reichmann Martin Dietler Andreas Rochl INFOSTAND Sekretariat Christian Luif Elisabeth Lang Carina Österreicher BA Sammlungsmanagement Claudia Hartl KFZ-Betreuer Mag. Andrea Stadlmayr Erich Baumgartner Alina Gaugg BSc Gerda Höppner ÖKOLOGIE & Digitalisierung Mag. Brigitte Koderbauer UMWELTBILDUNG Daniela Serini BA Maximilian Marberger Dr. Claudia Roson Dipl. Ing. Ortrun Lanzner Tiemo Frantal Stefanie Minar Mag. Silvia Adam Istrate Olimpia Franz Kern PATHOLOGISCH-ANATO- Katja Rattner Mag. Gabriele Krb MISCHE SAMMLUNG Kerstin Rattner Elisabeth Szattler Sammlungsmanagement Lena Sonja Smid Charlotte Fuchs-Robetin Gisa Steiner Verena Hofecker Christoph Taumberger BIBLIOTHEKEN Andreas Wasserscheid Andrea Kourgli Eduard Winter Sekretariat & Bibliothek VERLAG PERIODIKA Bettina Pospischek Dr. Ernst Vitek ZENTRALKATALOG Präparation Dr. Martin Grillitsch Roman Haselbacher Gloria Lekaj Bibliothek Susanne Jurkovics SCHRIFTENTAUSCH Shop & Aufsicht Mag. Bettina Müller Judith Steinkellner Hannes Steinzer ZOOLOGISCHE BIBLIOTHEKEN Wolfgang Brunnbauer

GEOLOGISCHE BIBLIOTHEK Mag. Sonja Herzog-Gutsch

BUCHBINDEREI Edeltraut Vrazek

* Die betreffenden Mitarbeiter wollen ausdrücklich (mit einer Ausnahme) nicht namentlich genannt werden.

164 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien Stand: 31. 12. 2018

GENERALDIREKTION Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl Vizedirektor und wirtschaftlicher Geschäftsführer: Dr. Herbert Kritscher 06

SEKRETARIAT KOOPERATIONEN/ FORSCHUNGS­- PROVENIENZFORSCHUNG DIGITALISIERUNG Mag. Gerlinde Rattner SPONSOREN & FÖRDERER KOORDINATION­ Dr. Katja Geiger Christian Steinwender BSc Mag. Theresa Ries Mag. Tatjana Tölly Katharina Wölfel Mag. Marcus Rößner Dario Alejandro Luger BA

WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNGEN

BOTANISCHE GEOLOGISCH-PALÄONTO- PRÄHISTORISCHE 1. ZOOLOGISCHE 2. ZOOLOGISCHE ABTEILUNG LOGISCHE ABTEILUNG ABTEILUNG ABTEILUNG ABTEILUNG Dr. Ernst Vitek Dr. Mathias Harzhauser Dr. Anton Kern Dr. Ernst Mikschi Dr. Martin Lödl

PHANEROGAMEN- MIKROPALÄONTO- SAMMLUNG FISCHSAMMLUNG Assistenz SAMMLUNG LOGISCHE SAMMLUNG ÄLTERE EISENZEIT Dr. Ernst Mikschi Iris Schlögl Mag. Heimo Rainer Dr. Mathias Harzhauser Dr. Anton Kern Assistenz Dr. Ernst Vitek Dr. Bettina Riedel LEPIDOPTERASAMMLUNG Dr. Bruno Wallnöfer SAMMLUNG FOSSILER SAMMLUNG Sammlungsmanagement Dr. Sabine Gaal-Haszler WIRBELTIERE JÜNGERE EISENZEIT Dr. Anja Palandacic Dr. Martin Lödl KRYPTOGAMEN- Dr. Ursula Göhlich Dr. Veronika Holzer Labor, Präparation, Astrid Schreil SAMMLUNG Erhaltung Dr. Anton Igersheim PALÄOZOISCHE SAMMLUNG ALTSTEINZEIT Christian Pollmann COLEOPTERASAMMLUNG SAMMLUNG Dr. Walpurga Antl-Weiser Matthias Reithofer Dr. Manfred Jäch Sekretariat Dr. Andreas Kroh Dr. Harald Schillhammer Mag. Astrid Hille SAMMLUNG BRONZEZEIT HERPETOLOGISCHE Rudolf Schuh MESOZOISCHE Dr. Anton Kern SAMMLUNG Dr. Tom Goldschmidt Bibliothek SAMMLUNG Dr. Silke Schweiger Mag. Gabriele Palfinger Dr. Alexander Lukeneder SAMMLUNG Sammlungsmanagement DIPTERASAMMLUNG FRÜHGESCHICHTE Georg Gaßner Peter Sehnal Präparation KÄNOZOISCHE Dr. Karina Grömer Präparation Mag. Günther Wöss Franz Grimm SAMMLUNG Johannes Wicke Angelika Kautzky BSc Dr. Oleg Mandic SAMMLUNG PRÄ- HEMIPTERASAMMLUNG Michael Polansky HISTORISCHER BERGBAU VOGELSAMMLUNG Mag. Harald Bruckner Elisa Vobrova KARST- UND Mag. Johann Reschreiter Dr. Anita Gamauf Dr. Herbert Zettel Andrea Wurz HÖHLENKUNDE Dr. Renate Kothbauer Dr. Rudolf Pavuza Sekretariat Mag. Melanie Pilat HYMENOPTERA- Verlag/Annalen Dr. Lukas Plan Karina Pogats Sammlungsmanagement SAMMLUNG Senta Gerstenberger Hans-Martin Berg Dr. Dominique Sammlungsmanagement Präparation Zimmermann Administration Mag. Thomas Nichterl Mag. Gergana Almstädter SÄUGETIERSAMMLUNG Projekt Synthesis Kurt Hantschl Dr. Frank Zachos ODONATA-/EPHEMER- Mag. Harald Bruckner Präparation Walter Prenner Mag. Katharina Stefke OPTERASAMMLUNG Dr. Brigitte Friedrich Anton Englert DDr. Peter Stadler Sammlungsmanagement INSECTA VARIA Petra Lukeneder Iris Fuchs MSc Alexander Bibl SAMMLUNG Oliver Macek BSc Mag. Anton Fürst Anthropologische Ges. Technische Assistenz Dr. Susanne Randolf Mag. Barbara Kowalewska Eduard Hofbauer Digitalisierung Digitalisierung Sekretariat Mag. Armin Löckher Dr. Thomas Suttner Digitalisierung ARCHÄOLOGISCH-ZOO­ Gabriele Fuchs Dr. Johannes Walter Vinzenz Kern LOGISCHE SAMMLUNG Dr. Erich Pucher Sammlungsmanagement MINERALOGISCH-PETRO- Gerda Distelberger Manuela Vizek 3. ZOOLOGISCHE GRAPHISCHE ABTEILUNG ZENTRALE FORSCHUNGS- Dr. Konstantina Saliari Dr. Stefanie ABTEILUNG Dr. Franz Brandstätter LABORATORIEN Jovanovic-Kruspel Dr. Helmut Sattmann Dr. Elisabeth Haring Digitalisierung Dr. Helena Shaverdo METEORITENSAMMLUNG Melanie Kalina Digitalisierung EVERTEBRATA VARIA Dr. Franz Brandstätter MOLEKULAR-SYSTEM. Katharina Mayer BSc SAMMLUNG Dr. Ludovic Ferrière UNTERSUCHUNGSSTELLE Anna-Gizella Pal MSc Sarah Saadain BSc Dr. Helmut Sattmann Dr. Julia Walter-Roszjár Dr. Luise Kruckenhauser ZOOLOGISCHE Stefan Szeiler HAUPTPRÄPARATION GESTEINS-, BAU- & Technische Assistenz Dr. Ernst Mikschi MOLLUSKENSAMMLUNG DEKORSTEINSAMMLUNG Mag. Astrid Hille Dr. Anita Eschner Dr. Ludovic Ferrière Julia Schindelar Präparation Elisabeth Belicic Marcia Sittenthaler MSc Robert Illek Mag. Katharina Mason MINERALIENSAMMLUNG Barbara Tautscher Gerhard Hofmann Dr. Vera Hammer Melina Franz, Lehrling ARACHNOIDEA- Dr. Uwe Kolitsch ANALYTISCHE ELEKTRO- Mirjana Pavlovic SAMMLUNG NENMIKROSKOPIE Nathalie Wallner Mag. Christoph Hörweg LAGERSTÄTTEN- Dr. Dan Topa SAMMLUNG Modellbau CRUSTACEA-SAMMLUNG Dr. Uwe Kolitsch Mag. Iris Rubin Dr. Peter Dworschak ARCHIV FÜR WISSEN- STAATLICHES SCHAFTSGESCHICHTE MYRIAPODEN-SAMMLUNG EDELSTEININSTITUT Dr. Christa Riedl-Dorn Dr. Nesrine Akkari Dr. Vera Hammer Sekretariat Präparation Sekretariat & Bibliothek Robert Pils Michael Koglbauer Mag. Nina Mayr Sammlungsmanagement Digitalisierung Präparation & Labor Ing. Raied Kerbaci BA Oliver Macek BSc Goran Batic Sara Maria Schnedl MSc Clemens Schalko Digitalisierung und Zentrale Verwendung Fotosammlung Datenverarbeitung & Dr. Eva Onderka-Tesarik Mario-Dominik Riedl MA Inventar Mag. Anna Berger Restaurierung Mag. Theresa Bedenikovic Digitalisierung Helmut Pristacz MSc Katharina Scheidl BSc

165 6.3. Gewinn & Verlust – Rechnung

Die Basisabgeltung wurde 2018 um TEUR 250 auf VBÄ u.a. durch die Schaffung einer Rechtsabteilung, TEUR 14.694 angehoben. andererseits aus der Abnahme der subventionierten Ein neuerlicher Besucheranstieg auf 777.059 (2017: Projektmitarbeiter um -4,3 VBÄ. Der Kostenanstieg 757.153) sowie eine Anpassung der Eintrittspreise von TEUR € 343 resultiert im Wesentlichen aus der im Herbst 2018 spiegeln sich in der Fortsetzung Indexanpassung 2018 und den verpflichtend an- der positiven Umsatzerlösentwicklung wider. Ein fallenden Biennalsprüngen bei Beamten und Ver- um TEUR 547 geringerer Sonstiger Aufwand für die tragsbediensteten sowie der Erhöhung der Perso- Sanierung des Narrentums führte auch zu gleich nalrückstellungen um TS € 158 aufgrund der neuen hoch verminderten Spenden und sonstigen Zuwen- Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018-P. Investitionen dungen. Die Personalaufwendungen, der wichtigste und Ausgaben zur Erweiterung des Sammlungsver- Kostenfaktor im NHM, erhöhten sich 2018 um TEUR mögens erfolgten aus Gründen der Vorsicht restrik- 343 bzw. 2,3 % bei 248,3 Vollbeschäftigtenäquiva- tiv. Alle Maßnahmen und Erfolge führten 2018 mit lenten (2017: 251,6 VBÄ). Die Verringerung um -3,3 TEUR -116 zu einem weitaus geringeren Jahresfehl- VBÄ ergibt sich zum einen aus dem Anstieg um +1 betrag als ursprünglich geplant.

Jahresabschluss NHM Wien 2018 € Tsd Basisabgeltung 14.694 Umsatzerlöse 5.324 Andere aktivierte Eigenleistungen 9 Spenden und sonstige Zuwendungen 2139 Erträge aus unentgeltlich zugegangenem Sammlungsvermögen 0 Sonstige betriebliche Erträge 43 Materialaufwand -949 Personalaufwand -15.385 Abschreibungen -1.303 Erweiterung des Sammlungsvermögens -5 Sonstiger Aufwand -4.701 Ordentliches Betriebsergebnis (EBIT) -133 Jahresüberschuss/-fehlbetrag -116

166 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 6.4. Der Betriebsrat des NHM Wien 06

Betriebsrat des NHM Wien 20. 5. 2015–19. 5. 2019, Mitglieder von li nach re: Hischam Momen (Alternative Liste, AL), Robert Pils (AL, Vors. Stv.), Edeltraud Vrazek (Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen, FSG), Matthias Reithofer (FSG), Dr. Julia Walter Roszjar (Fraktion christlicher GewerkschafterInnen, FCG), Dr. Andreas Hantschk (FCG), Walter Hamp (FCG, Dienststellenausschuss- bzw. Betriebsratsvorsitzender seit 1999).

Die Mitarbeiter des NHM Wien haben seit über 15 Für spezielle Frauenfragen gibt es auch die Möglich- Jahren die Möglichkeit, sich bei diversen Problemen keit, sich an die dafür Beauftragte1 zu wenden. und Sorgen, die ihren Arbeitsplatz und das Umfeld betreffen, an die Kollegengruppe des Betriebsrates Am NHM Wien wird der Betriebsrat seit 2003 alle zu wenden. Dieser ist vor allem dann eine hilfreiche vier Jahre von allen Arbeitnehmern gewählt und er- Anlaufstelle, wenn die betreffende Angelegenheit setzt seitdem den früheren Dienststellenausschuss. nicht direkt mit dem/den Vorgesetzten zu lösen ist Gemäß der Zahl der Wahlberechtigten hat er derzeit oder wenn ein Rat bezüglich spezifischer Arbeits- 7 Mitglieder, die letzte Wahl fand am 20. Mai 2015 platzfragen benötigt wird. Der Betriebsrat ist als Or- statt. Bei dieser Wahl ist es drei verschiedenen Frak- gan der Arbeitnehmerschaft zur Wahrnehmung und tionen gelungen, Mandate zu erreichen. Der nächste Förderung der wirtschaftlichen, sozialen, gesund- Wahltermin ist der 20. Mai 2019. heitlichen und kulturellen Interessen der Arbeitneh- mer im Betrieb berufen und vertritt die Belegschaft gegenüber dem Arbeitgeber. Gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern treten sie für Verbesserungen ein und helfen mit, Schwierigkeiten zu lösen. 1 Zurzeit ist das Frau RgR Andrea Kourgli, Abteilung Bibliotheken.

167 168 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 07 publikationen und lehrtätigkeiten

Wissenschaftlicher Output in Schrift und Lehre

169 publikationen & lehrtätigkeiten

170 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 7.1. Publikationen 2018 07

Anthropologische Abteilung Variation in Robusticity. – In: Ruff, C.B. (ed.): Skel- Monografien, Beiträge in Monografien etal Variation and Adaptation in Europeans: Up- Bereczki, Z., Teschler-Nicola, M., Marcsik, A., per Paleolithic to the Twentieth Century. – pp. Meinzer, N.J. & Baten, J. (2018): Growth Disrup- 91–132, Hoboken, NJ (Wiley Blackwell). tion in Children: Linear Enamel Hypoplasias. Marschler, M. & Berner, M. (2018): Unfall oder – In: Roberts, C.A., Larsen, C.S., Baten, J. & Steckel, Gewalt? Frakturmuster in ländlichen und städti- R.H. (eds): The Backbone of Europe: Health, schen römerzeitlichen Gräberfeldern aus Öster- Diet, Work and Violence over Two Millennia. reich. – In: Breitwieser, R., Humer, F., Pollhammer, E. Cambridge Studies in Biological and Evolution- & Arnott, R. (eds): Medizin und Militär – Soldiers ary Anthropology. – pp. 175–197, Cambridge and Surgeons. Beiträge zur Wundversorgung (Cambridge University Press). https://doi. und Verwundetenfürsorge im Altertum. Archäo- org/10.1017/9781108379830.008 logischer Park Carnuntum – Neue Forschungen, Berner, M. (2018a): Anthropologische Untersu- 15. – pp. 93–99, 170–172, St. Pölten (Phoibos chungen in Kärnten 1930–1955. Sammlungsbe- Verlag). stände in der Anthropologischen Abteilung des Marschler, M. & Stadlmayr, A. (2018a): Lebens- Naturhistorischen Museums, Wien. – In: Koro- zeichen aus Lauriacum – Ein anthropologischer schitz, W. & Slowenischer Kulturverein/SPD Rož (eds): Blick in die Vergangenheit. – In: Traxler, S., Lang, F. Vermessung/Meritev. Über die „rassenkundliche“ & Schlag, B. (eds): Die Rückkehr der Legion – Rö- Untersuchung in St. Jakob im Rosental. O „rasos- misches Erbe in OÖ – Katalog zur OÖ. Landesaus- lovni“ preiskave v Šentjakobu v Rožu. – pp. 130– stellung 2018. 1. Auflage 2018. – pp. 178–191, 183, Klagenfurt (Hermagoras/Mohorjeva). Linz (Trauner Verlag). Berner, M. (2018b): Die Kopie als Objekt. Abgüsse Marschler, M. & Stadlmayr, A. (2018b): Tod durch in der Anthropologischen Sammlung des Natur- Enthauptung – Zwei besondere Schicksale aus historischen Museums. – In: Feichtinger, J., Klemun, Lauriacum. – In: Traxler, S., Lang, F. & Schlag, B. M., Surman, J. & Svatek, P. (eds): Wandlungen und (eds): Die Rückkehr der Legion – Römisches Erbe Brüche. Wissenschaftsgeschichte als politische in OÖ – Katalog zur OÖ. Landesausstellung 2018. Geschichte. – pp. 295–300, Göttingen (Vienna 1. Auflage 2018. – pp. 192–193, Linz (Trauner University Press, V & R unipress). Verlag). Berner, M., Sladék, V., Holt, B., Niskanen, M. & Ruff, Niskanen, M., Ruff, C.B., Holt, B., Sladék, V. & Berner, C.B. (2018): Sexual Dimorphism. – In: Ruff, C.B. M. (2018): Temporal and Geographic Variation in (ed.): Skeletal Variation and Adaptation in Euro- Body Size and Shape of Europeans from the Late peans: Upper Paleolithic to the Twentieth Centu- Pleistocene to Recent Times. – In: Ruff, C.B. (ed.): ry. – pp. 133–161, Hoboken, NJ (Wiley Blackwell). Skeletal Variation and Adaptation in Europeans: Holt, B., Whittey, E., Niskanen, M., Sladék, V., Berner, Upper Paleolithic to the Twentieth Century. – pp. M. & Ruff, C.B. (2018): Temporal and Geographic 49–89, Hoboken, NJ (Wiley Blackwell).

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172 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 07

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193 Schillhammer, H. (2018a): Five new species of the Zettel, H., Laciny, A., Jaitrong, W., Syaukani, S., Kop- subtribe Anisolinina (Coleoptera: Staphylinidae: chinskiy, A. & Druzhinina, I.S. (2018): Evidence of Staphylininae). – Koleopterologische Rundschau, predation in two species of the Colobopsis cy­ 88: 43–57. lindrica group (Hymenoptera: Formicidae: Cam- Schillhammer, H. (2018b): On some Staphylinidae ponotini). – Asian Myrmecology, 10/1: 1–11. from Natmataung National Park, Chin State, https://doi.org/10.20362/am.010011 Myanmar (Coleoptera: Staphylinidae: Paederi- Zettel, H., Ockermüller, E. & Wiesbauer, H. (2018): nae, Staphylininae). – Koleopterologische Rund­ Die Hautflüglerfauna (Hymenoptera) des Lain- schau, 88: 59–68. zer Tiergartens in Wien: 2. Wegwespen (Pompi- Tanansathaporn, S., Zettel, H., Pinkaew, N., Kongmee, lidae). – Entomologica Austriaca, 25: 51–66. M., Waengsothorn, S. & Jaitrong, W. (2018): Two Zettel, H., Planner, A.-T., Kromp, B. & Pachinger, B. new species of the genus Echinopla SMITH, 1857 (2018): Der „Garten der Vielfalt“ in Wien – ein (Hymenoptera: Formicidae: Formicinae) from Hotspot der Bienendiversität (Hymenoptera: Thailand. – Far Eastern Entomologist, 370: 1–11. Apidae). – Beiträge zur Entomofaunistik, 19: 71– https://doi.org/10.25221/fee.370.1 94. Wewalka, G. & Jäch, M.A. (2018): A new species of Zettel, H. & Schoder, S. (2018): Wiederfunde der Hydaticus LEACH, 1817 from New Caledonia (Co- Purpur-Goldwespe, Euchroeus purpuratus (FA- leoptera: Dytiscidae). – Koleopterologische Rund­ BRICIUS, 1787) (Hymenoptera: Chrysididae), in schau, 88: 1–8. Wien. – Beiträge zur Entomofaunistik, 19: 133– Zettel, H. (2018): Wirtebasierte Nachweise von 135. Fächerflüglern der Gattung Stylops KIRBY, 1802 Zettel, H., Wiesbauer, H. & Schoder, S. (2018): Zur (Strepsiptera: Stylopidae) in Österreich. – Zeit­ Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera: Apidae) schrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland Entomologen, 70: 175–184. (Österreich). – Beiträge zur Entomofaunistik, 19: Zettel, H., Balàka, P., Yamane, S., Laciny, A., Lim, L. & 43–55. Druzhinina, I. (2018): New mimetic ants from Sou- Zettel, H. & Wiesner, J. (2018): Cylindera (Conidera) theast Asia – the Camponotus (Myrmamblys) in­ mindoroana sp. n. (Coleoptera: Cicindelidae), a quilinus group (Hymenoptera: Formicidae: Cam- new tiger beetle species from the Philippines. – ponotini). – Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Insecta Mundi, 632: 1–10. Österreichischer Entomologen, 70: 125–174. Zimmermann, D., Wiesbauer, H., Schoder, S., Schuh, R., Zettel, H., Laciny, A., Balàka, P. & General, D.E.M. Sehnal, P. & Zettel, H. (2018): Wiederentdeckung (2018): On the taxonomy of Myrmicaria SAUN- der sozialen Knotenwespe Cerceris rubida (JU- DERS, 1842 (Hymenoptera: Formicidae) in the RINE, 1807) (Hymenoptera: Crabronidae) in Ös- Philippines. – Raffles Bulletin of Zoology, 66/2: terreich, mit Angaben zur Biologie. – Beiträge zur 610–623. Entomofaunistik, 19: 111–120.

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3. Zoologische Abteilung of the parasitic copepod Lernaea cyprinacea (Co- Monografien, Beiträge in Monografien pepoda: Lernaeidae) on gobioid fishes (Teleostei: Duda, M., Haring, E., Bulatovic, A., Hille, A., Krucken­ Gobonellidae) in southern Europe. – Knowledge hauser, L., Macek, O., Markovic, J., Pinsker, D., Pinsker, & Management of Aquatic Ecosystems/419: 34. W., Reier, S., Sefc, K., Slapnik, R., Sittenthaler, M., https://doi.org/10.1051/kmae/2018022 Sonnleitner, M., Valentincic, J. & Sattmann, H. Akkari, N. & Ganske, A.-S. (2018): Two centipedes (2018): The snail summiteers – Gastropod fau- new to the fauna of La Palma (Canary Islands, nas of some exposed alpine locations in the Spain) and notes on the Lithobiomorpha of Gesäuse National Park. – In: Haring, E., Reier, S. & the island (Chilopoda, Myriapoda). – Biodi­ Sattmann, H. (eds): Arianta 6. – pp. 41–46, Wien versity Data Journal, 6: e26746. https://doi. (Verlag des Naturhistorischen Museums Wien). org/10.3897/BDJ.6.e26746 Duda, M., Haring, E., Sattmann, H., Macek, O., Schin- Akkari, N., Ganske, A.-S., Komerički, A. & Metscher, B. delar, J., Schnedl, S., Eschner, A., Friebe, G.J. & Kru- (2018): New avatars for Myriapods: Complete 3D ckenhauser, L. (2018): Malacological excursion to morphology of type specimens transcends con- Vorarlberg (Austria) in the course of the Austrian ventional species description (Myriapoda, Chi- Barcode of Life Project. – In: Haring, E., Reier, S. & lopoda). – PLOS ONE, 13/7: e0200158. https:// Sattmann, H. (eds): Arianta 6. – pp. 47–52, Wien doi.org/10.1371/journal.pone.0200158 (Verlag des Naturhistorischen Museums Wien). Akkari, N., Gilgado, J.D., Ortuño, V.M. & Enghoff, H. Haring, E., Pinsker, W., Duda, M., Mason, K., Aschber- (2018): Out of the dark void: Ommatoiulus longi­ ger, M., Baumgartner, G., Bisenberger, A., Bulatovic, A., cornis n. sp., a new julid from Spain (Diplopoda, De Mattia, W., Eschner, A., Feher, Z., Giokas, S., Harl, Julida) with notes on some troglobiomorphic J., Hille, A., Kirchner, S., Kruckenhauser, L., Kysela, P., traits in millipedes. – Zootaxa, 4420/3: 415–429. Macek, O., Markovic, J., Pinsker, D., Reier, S., Richling, https://doi.org/10.11646/zootaxa.4420.3.7 I., Schileyko, A., Schindelar, J., Slapnik, R., Sonnleitner, Akkari, N. & Mauriès, J.-P. (2018): A review of the M., Valentincic, J. & Sattmann, H. (2018): Snails on family Trichopolydesmidae in North Africa with the rocks. – In: Haring, E., Reier, S. & Sattmann, H. a description of a new species from Tunisia. – (eds): Arianta 6. – pp. 31–40, Wien (Verlag des ZooKeys, 786: 117–128. https://doi.org/10.3897/ Naturhistorischen Museums Wien). zookeys.786.28270 Haring, E., Reier, S. & Sattmann, H. (eds) (2018): Albano, P., Schnedl, S.-M. & Eschner, A. (2018): An Arianta 6. – 54 pp. Wien (Verlag des Naturhisto- illustrated catalogue of Rudolf Sturany’s type rischen Museums Wien). specimens in the Naturhistorisches Museum Wien, Austria (NHMW): deep-sea Eastern Medi- Peer-reviewte Artikel terranean molluscs. – Zoosystematics and Evo­ Ahnelt, H., Konecny, R., Gabriel, A., Bauer, A., Pompei, lution, 94/1: 29–56. https://doi.org/10.3897/ L., Lorenzoni, M. & Sattmann, H. (2018): First report zse.94.20116

195 Antić, D.Ž., Rađa, T. & Akkari, N. (2018): Revision of Ganske, A.-S., Edgecombe, G.D. & Akkari, N. (2018b): the genus Hylopachyiulus Attems, 1904, with a Morphology of the mandibles and the first description of a new species from Croatia (Dip- maxillae in the family Lithobiidae (Myriapoda, lopoda, Julida, Julidae). – Zootaxa, 4531/2: 225– Chilopoda), with remarks on their phylogenetic 241. https://doi.org/10.11646/zootaxa.4531.2.4 significance. – Journal of Morphology, 279/12: Duda, M., Haring, E., Bieringer, G., Eschner, A., 1798–1826. https://doi.org/10.1002/jmor.20902 Mrkvicka, A. & Mason, K. (2018): Taxonomic reas- Hörweg, C. & Řezáč, M. (2018): Synanthropic is sessment of Helicopsis austriaca Gittenberger, best: Nuctenea umbratica (Araneae: Araneidae) 1969 and its relationships to H. striata (O.F. Mül- and Steatoda bipunctata (Araneae: Theridiidae) ler, 1774) and H. hungarica (Soos & H. Wagner, are the European Spiders of the Years 2017 and 1935) (Eupulmonata: Helicoidea). – Journal of 2018. – Arachnologische Mitteilungen, 56: 32– Molluscan Studies, 84/4: 432–450. https://doi. 35. https://doi.org/10.30963/aramit5605 org/10.1093/mollus/eyy044 Kury, A.B., Pinto-da-Rocha, R., Gruber, J. & Carv- Dworschak, P.C. (2018): Axiidea of Panglao, the alho, R.N. (2018): Clarification of three species Philippines: families Callianideidae, Eucalliacidae of Discocyrtus Holmberg, 1878 with convoluted and Callichiridae, with a redescription of Callia­ taxonomic histories (Opiliones: Laniatores: Go- nassa calmani Nobili, 1904. – Annalen des Natur­ nyleptidae: Pachylinae). – Journal of Arachano­ historischen Museums in Wien, Serie B, 120: 15–40. logy, 46/2: 355–369. https://doi.org/10.1636/ Dworschak, P.C. & Poore, G.C.B. (2018): More cau- JoA-S-17-069.1 tionary tales: family, generic and species syn- Marinković, S.M., Chetverikov, P.E., Hörweg, C. & onymies of recently published taxa of ghost Petanović, R. (2018): Supplementary description of and mud shrimps (Decapoda: Axiidea and Ge- three species from the subfamily Cecidophyinae biidea). – Zootaxa, 4394/1: 61–76. https://doi. (Eriophyoidea: Eriophyidae) from the Nalepa col- org/10.11646/zootaxa.4394.1.3 lection. – Systematic and Applied Acaro­logy, 23/5: Fehér, Z., Mason, K., Szekeres, M., Haring, E., Bamberger, 838–859. https://doi.org/10.11158/saa.23.5.5 S., Páll-Gergely, B. & Sólymos, P. (2018): Range- Pichler, A., Ahnelt, H., Kirchner, S., Sattmann, H., Har- constrained co-occurrence simulation reveals ing, E., Handschuh, S., Freyhof, J., Victor, R. & Kruck- little niche partitioning among rock-dwelling enhauser, L. (2018): The morphological diversity of Montenegrina land snails (Gastropoda: Clausilii­ Garra barreimiae [Teleostei: Cyprinidae]. – Envi­ dae). – Journal of Biogeography, 45/6: 1444– ronmental Biology of Fishes, 101/6: 1053–1065. 1457. https://doi.org/10.1111/jbi.13220 https://doi.org/10.1007/s10641-018-0758-7 Ganske, A.-S., Edgecombe, G.D. & Akkari, N. (2018a): Poore, G.C.B. & Dworschak, P.C. (2018a): The Indo- The peristomatic structures as a source of West Pacific species ofNeaxiopsis and Neaxius systematic characters in the genus Lithobius (Crustacea: Axiidea: Strahlaxiidae). – Memoirs Leach, 1814 (Myriapoda, Chilopoda). – Zoo­ of the Museum Victoria, 77: 15–28. https://doi. Keys, 741: 49–75. https://doi.org/10.3897/zoo­ org/10.24199/j.mmv.2018.77.02 keys.741.21706

196 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 07

Poore, G.C.B. & Dworschak, P.C. (2018b): The Ei­ conaxius cristagalli species complex (Decapoda, Axiidea, Axiidae). – Memoirs of the Museum Vic­ toria, 77: 105–120. https://doi.org/10.24199/j. mmv.2018.77.06

197 7.2. Lehrtätigkeiten 2018

Lehrtätigkeiten von Wissenschaftern des NHM Wien WS 300399 UE Osteologische Präparierübungen in- an Universitäten/Hochschulen (im Anschluss an die clusive makroskopische Untersuchungsmethoden Generaldirektion nach Fach- und wissenschaftlichen WS 300697 VO Geschichte der Anthropologie Abteilungen alphabetisch; WS: Wintersemester; SS: SS 300241 UE Osteologische Präparierübungen Sommersemester) inklusive makroskopische Untersuchungs­ methoden Generaldirektion Dr. Karin Wiltschke-Schrotta – Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl – Universität Wien WS 300308 UE Osteologisches Grundpraktikum SS 280031 VU Geochemische Entwicklung WS 265002 VU Denkrevolutionen: der Erde (PI) Quanten und Evolution SS 280094 VU Planetare Geologie (PI) WS 060061 VO Naturwissenschaftliche Methoden (Bio- und Geoarchäologie) Abteilung für Ökologie und Umweltbildung Botanische Abteilung Dr. Claudia Roson – Universität Wien WS 330021 VO Humanökologie – Mag. Dr. Andreas Berger – Universität Wien ökologische Grundlagen der Ernährung WS 300395 UE Chemodiversität der Pflanzen SS 330021 VO Humanökologie – Mensch und SS 300091 UE Spezifisches Forschungsprojekt Biosphäre (Lebensraumgestaltung unter human- Mol. Biologie: OMICS in the research on model ökologischen Aspekten) – Stadtöko­logie bzw. organisms and ecosystems Humanökologie einer Nationalpark­re­gion SS 300161 UE Interdisziplinäre Ökologische Übungen Anthropologische Abteilung SS 300471 UE+EX Alpine Plant Life SS 300600 UE Methods of chemodiversity Dr. Margit Berner – Universität Wien research WS 300083 VO Einführung in die Bioarchäologie SS 300601 UE Diversität und Systematik der WS 300308 UE Osteologisches Grundpraktikum Pflanzen und Pilze für Ökologen, Teil 1

Mag. Dr. Doris Pany-Kucera – Universität Wien Mag. Dr. Johannes Walter – Universität Wien WS 300083 VO Einführung in die Bioarchäologie SS 300301 UE Kenntnis mitteleuropäischer Lebensgemeinschaften ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola – Universität Wien WS 300037 SE f. Master-Studierende, Diploman- dInnen und DissertantInnen im Fachbereich Anthropologie

198 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 07

Geologisch-Paläontologische Abteilung Prähistorische Abteilung

Priv.-Doz. Dr. Dipl. Geol. Ursula B. Göhlich – Mag. Dr. Karina Grömer – Universität Wien Ludwig-Maximilians-Universität München WS 060059 VO Grundlagen der Experimentellen (Deutschland) Archäologie WS Modul WP 18 VO+UE, Masterstudiengang: SS 060089 UE Experimentelle Archäologie in Geobiology and Paleobiology, „Collection der Praxis management and research“ WS 060083 VO Einführung zur archäologischen Textilkunde Priv.-Doz. Mag.Dr. Mathias Harzhauser – Karl-Franzens-Universität Graz Mag. Dr. Karina Grömer – WS Geo.750 VO Biosphärengekoppelte University of Southampton (UK) Stoffkreisläufe WS ARCH1047 VO+UE Artefacts, Materials and SS Geo.870 KS Paläontologische Gelände- / Archaeological Science. Lecture and Practical Labormethoden Mag. Johann Reschreiter – Universität Wien Mag. Dr. Andreas Kroh – SS 060046 PR STEOP: Experimentelle Wirtschaftsuniversität Wien Archäologie in der Praxis WS 1895 SE Touristic Project Seminar WS 060059 VO Grundlagen der Experimentellen Archäologie Mag. Dr. Priv.-Doz. Alexander Lukeneder – Universität Wien WS 280191 VU Evertebraten Stratigraphie im Mesozoikum

Priv.-Doz. Mag. Dr. Oleg Mandic – Universität Wien SS 280066 VU Stratigraphie (PI)

Mag. Dr. Lukas Plan – Universität Wien SS 280097 VO+PR Karsthydrologie, Karstmorphologie und Wassergewinnung (PI)

199 Zentrale Forschungslaboratorien 1. Zoologische Abteilung

Iris Fischer, MSc – Universität Wien Priv.-Doz. Dr. Frank E. Zachos – Universität Wien SS 300103 UE Libellen – Ökologie, Taxonomie, SS 300159 VO Conservation Genetics – Bioindikation Genetik in Natur- und Artenschutz WS 300089 SE Bachelorseminar für Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring – Universität Wien Studierende des Lehramtsstudiums Biologie SS 300364 SE Evolutionsgenetik – Konzepte und und Umweltkunde Anwendungen von Populationsgenetik bis Phylogenetik 2. Zoologische Abteilung WS 300525 SE+UE Forschung am Naturhistori­ schen Museum – Die Bedeutung wissenschaft- Univ.-Prof. Dr. Ulrike Aspöck – Universität Wien licher Sammlungen für die Evolutionsforschung WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ SS 300329 VO Einführung in die Evolutionsge­ genetischen Systematik netik – Prinzipien der molekularen Evolution – von Genevolution bis Artbildung Mag. Dr. Susanne Randolf – Universität Wien WS 300527 UE Molekulare Phylogenie auf der WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ Basis von Museumsmaterial genetischen Systematik

Dr. Luise Kruckenhauser – Universität Wien Mag. Dr. Dominique Zimmermann – Universität Wien SS 300364 SE Evolutionsgenetik – Konzepte und WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ Anwendungen von Populationsgenetik bis genetischen Systematik Phylogenetik WS 300527 UE Molekulare Phylogenie auf der 3. Zoologische Abteilung Basis von Museumsmaterial Dr. Nesrine Akkari – Universität Wien Dr. Michaela Sonnleitner – Universität Wien WS 300096 SE Baupläne Tiere 1, Arthropoda SS 300301 UE Kenntnis mitteleuropäischer WS 300525 VO Forschung am Naturhistorischen Lebensgemeinschaften Museum – Die Bedeutung wissenschaftlicher Sammlungen für Evolutionsforschung

Dr. Nikolaus Szucsich – Universität Wien SS 300364 SE Evolutionsgenetik; Konzepte und Anwendungen von Populationsgenetik bis Phylogenetik

200 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 07

201 202 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 08 english summary

203 english summary

204 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 8.1. Natural History Museum Vienna 08 annual report 2018

The Natural History Museum Vienna (NHM Vienna) as vice director and CFO. As of June 2015, and follow- is one of the largest and most significant natural ing an international competition, their terms were science museums in the world. Today it houses a col- extended until the end of May 2020. lection of about 30 million specimens and artifacts. The collections of the NHM Vienna were founded in In 2018, the Natural History Museum Vienna counted 1750 by Emperor Franz I. Stephan of Lorraine, the more than 770,000 visitors in total – again slightly husband of Maria Theresa. The current building was more than the previous year. The new permanent opened in 1889. The museum has a total staff of exhibits on meteorites, anthropology, and prehistory around 330, including more than 60 scientists, plus (opened in 2012, 2013, and 2015, respectively) con- project staff. Research departments and collections tinued to be major attractions. In late 2014, as part include anthropology, botany, geology, meteorites, of the 125th anniversary celebrations of the museum minera­logy, petrology, paleontology, prehistory, and building, a Digital Planetarium was installed in Hall zoology, as well as an archive and extensive libraries. 16. This facility features fulldome projection techno­ Several technical departments, scientific laborato- logy that gives visitors the chance to embark on ries, and taxidermy facilities complete the portfolio fascinating virtual journeys in stunning scientific of the museum. The museum has three branches: detail to, e.g., the edge of the Milky Way galaxy or one is in Hallstatt (Upper Austria), where NHM Saturn’s rings. In addition to live shows, a wide range Vienna staff has performed archeological excava- of fulldome films on topics such as astronomy, bio­ tions for more than 50 years. The ecological station logy, prehistory, paleontology, the deep sea, etc. is in Petronell (Lower Austria), near the River Danube, offered. Public shows and special school presenta- allows hundreds of groups and school classes to tions are given several times a day. New shows were participate in a variety of ecological courses and ex- added to supplement the special exhibit on the ori- cursions to the Danube wetlands. The pathological- gin of the universe in 2018. Meanwhile, the plane- anatomical collection in the so-called “Narrenturm”- tarium has proved to be an additional attraction for building in the 9th district of Vienna is part of the museum visitors. anthropological department of the NHM. In 2018, despite continuing interior and also exterior renova- In 2018, the museum hosted a wide variety, both in tions (which are progressing well), about 33,000 visi- terms of topics and number, of special exhibitions tors were counted at the “Narrenturm”. and events. In terms of events, this included lectures by leading representatives of NASA, various book pre- The NHM Vienna is one of the largest and most im- sentations (including a new popular book on asteroid portant research institutions in the geological and impacts by NHM-director general Christian Köberl biological sciences in Austria. Since 2010, the mu- and science writer Alwin Schönberger), a symposium seum has been led by Prof. Dr. Christian Köberl as on visualizing earthquakes (followed by a perma- director general and CEO and Dr. Herbert Kritscher nent installation of an earthquake monitor in Hall 6),

205 events and performances related to the amazing An exciting addition to this exhibit were four fro- abilities of dogs (as part of our Cats & Dogs exhibit), zen baby animals from the last ice age, which were a symposium on the Oklo natural nuclear reactor in on display – for the very first time – at the Natural West Africa, science shows, Citizen-Science presen­ History Museum Vienna, in cooperation with the Zoo­ tations, or action days on “Wildlife Crime” and also logical Institute of the Russian Academy of Sciences. on the newly discovered mammoth remains in Two cave lion babies, 12 000 years old, were found Lower Austria. Moreover, the inauguration of our as frozen carcasses in the permafrost of Yakutia in new meteor radar station (streaming live on our eastern Siberia. The cave lion is a subspecies of the webpage and in Hall 5) was celebrated on the occa- modern lion „Panthera leo“. In addition, two Alsatian sion of the International Asteroid Day on June 30th, whelps were found there as well. They died 12 460 and various exciting science events and discussions years ago at the age of 3 months. Skin, fur, and in- related to the Austrian EU presidency took place, ner organs of the animals were well preserved in the among many other activities. permafrost. DNA-tests showed that those animals are early, primitive dogs. In terms of special exhibits, we continued to present the very successful exhibit “Cats & Dogs” in the main A small art intervention by Mark Dion entitled „The temporary exhibit space on the ground floor until Tar Museum“ was on display in the entrance area April 2018. The show, a cooperation with Univer­ and in Hall 35 on the 1st floor from September 23, science in Paris, France, was a dynamic, interactive 2017 until January 14, 2018 in juxtaposition with exhibition about our most popular pets, which the exhibition “Natural Histories. Traces of the Politi- showed the animals from a lesser-known side. The cal at the Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig exhibition featured entertaining information about Wien (mumok). Dion’s work presented stuffed and abilities, peculiarities, and intelligence of our four- tarred animals on transportation boxes, offering an legged companions, which results from 30 years of image of destroyed nature that also highlights a spe- scientific observation of the behavior of dogs and cific phenomenon of perception and repression. cats; it also encouraged the visitors to observe and interpret typical reactions of the animals. The ex- A show from 2017 that persisted until early February hibition focused on three main topics: The “in our of 2018 was the photo exhibit “Mustangs – Photo- society”-section showed the cultural aspects of the graphs by Manfred Baumann” in Hall 50 on the 2nd long-lasting coexistence; “in their heads” offered floor. In this exhibit, the well-known Austrian photo­ in the form of unusual experiments the possibility grapher Manfred Baumann presented his work for to see, hear, and feel like our four-legged friends; the first time in a museum setting: With “Mustangs”, and “in their skin” was designed as an activity area the star photographer (who often “shoots” Holly- where the audience was animated to compare their wood stars) broke new ground. He travelled to Ne- own physical abilities with those of dogs and cats. vada (USA), to devote himself to animal photo­graphy and tell the story of the free-roaming horses there.

206 jahresbericht 2018 | naturhistorisches museum wien 08

From March 7 to June 3, 2018, we presented (DLR) and the Max Planck Society. Visitors were in­ “Baobab – The Magic Tree” in Hall 50, with photos by vited to embark on a journey to the fascinating world the well-known French photographer Pascal Maitre. of comets and find out how the Rosetta mission re- His photographs are as unique as the trees them- vealed their secrets. Rosetta’s journey through space, selves, which are considered holy by many Mada- including close flybys of Earth and Mars in order to gascans and are the subject of numerous myths and pick up momentum, began in 2004 and took a to- legends. The trunk of the baobab tree is resistant to tal of ten years before the probe and lander finally fire; its leaves are used to make medicine. Baobab reached comet 67P/Churyumov-Gerasimenko on trees are able to store thousands of liters of water, August 6, 2014. Just a few months later, on Novem- which they need to survive during the dry season. ber 12, 2014, Philae became the first spacecraft to This water is drunk and used for rituals by the land on a comet. The exhibition documents the local population. At the heart of the exhibition was whole incredible mission. Highlights included a a baobab construction. With a diameter of around 1:4 model of the Rosetta spacecraft and a full-size four meters, it was accessible to visitors and enabled model of the Philae lander. A 4.3 m by 2.6 m model them to understand the vast dimensions of these (1:1000) of the Churyumov-Gerasimenko comet was trees, which can grow up to 30 meters in height. shown on top of a map of Vienna in order to give visi- tors a sense of size. Next was “The Art of Magnetism – Temporary Orna- ments”, shown in Hall 1 (in the mineral collection) In Hall 50, the art/science exhibit “Our Place in from April 14 to July 1, 2018, a small interdisciplinary Space. Astronomy and Art in Dialogue” was shown art & science intervention with contributions by from June 20 to November 4, 2018. At the starting Bogomir Doringer, Bernd Oppl, Tarron Ruiz-Avila, point of this show were aesthetic images from the Milan Mladenovic, and Renate Quehenberger, cu- Hubble Space Telescope that has recently celebrated rated by Sofia Kantorovich (University of Vienna, its 28th anniversary in space. The exhibition, curated Computational Physics Group, Dipolar Soft Matter), by the astronomer and artist Ulrike Kuchner, com- on the topic of ferrofluids. These are stable typically bined a traveling exhibition, which had been realized kerosene-based fluids with magnetic nano-particles in collaboration with ESA and ESO and supported by (iron, cobalt, nickel, hematite) within; these particles Globart in Austria, with the masterpieces of artists react to an applied magnetic field and form various working in Austria. The exhibition distinguished structures. As a result, magnetic fields can be used itself through the renowned artists Steinbrener/ to control ferrofluids. Dempf & Huber, Nives Widauer, Payer Gabriel, Markus Reisinger und Yunchul Kim who had been Our main spring and summer exhibit was “Comets. invited, and the young and ambitious artists from The Rosetta Mission; A Journey to the Origins of the the master class Art & Science of the University of Solar System”, from May 9 until September 12, 2018, Applied Arts Vienna, lead by Prof. Virgil Widrich, a collaboration with the German Aerospace Center selected through a call. Margit Busch & Solmaz

207 Farhang, Anna Lerchbaumer & Eleni Boutsika-Palles, as possible about the victims’ stories and causes of Michael Bachhofer, Daniela Brill Estrada and Monica death. Thus, it was finally possible to give the name- LoCascio were inspired by the scientific images from less soldiers back part of their personal biography. In the Hubble Space Telescope. Their works told in- addition, inputs about archeological and anthropo- dividual stories that allowed the viewer to explore logical research in Austria were included which also new space and connections. revealed important insights into the art of warfare and the consequences of war from prehistory and An unusual open-air exhibition, “The Code of the early history all the way through to the modern age. Universe”, was shown from early September to November 2018 on the Maria-Theresien-Platz in In Hall 50, a contrasting photo exhibition on “Peace. front of the NHM Vienna; this CERN exhibition was The world’s best photos by children on the topic of created in cooperation with the Natural History peace” was shown, with 57 images selected from Museum Vienna and is currently on tour in Austria. submissions for the Children Peace Image of the Year It presents different aspects of high-energy physics Award in 2018, in cooperation with Edition Lammer- and the primary scientific tool that physicists use to huber. In the “Narrenturm”, site of the NHM patho- study the evolution of our universe, aims to stimu- logical-anatomical collection, a small show on medi- late interest in high-energy physics research, and ex- cine in the First World War, completed the topic. plains the role of large-scale research infrastructures and how we all benefit from such investments. The last temporary exhibit of the year entitled “In search of Mesón de Fierro” was an installation/inter- The main exhibit from late October 2018 until April vention in Hall 6, from November 21, 2018 to March 2019 was “War. Tracing an evolution”, taking into 11, 2019, by the two Argentinean artists Faivovich & account the 400th anniversary of the beginning of Goldberg. It dealt with their search for a large mass the Thirty Years’ War and the 100th anniversary of of the Campo del Cielo meteorite in Argentina, and the end of World War I. This exhibition, realized in revealed how their artistic/historical quest may cooperation with the Sachsen-Anhalt State Mu- have been successful in the NHM Vienna collection. seum of Prehistory, invited visitors to embark on an archeological and anthropological journey more In the permanent exhibits, our famous gemstone than 7,000 years into the past to the earliest origins collection received a total make-over and the new of military conflict. The main object of the exhibition displays were opened in late January of 2018. The was a mass grave from the Thirty Years’ War, which NHM Vienna houses one of Europe’s finest gem- had been excavated and removed from the ground stone collections. The redesign of the gemstone in one piece. Researchers have investigated the 47 showcases in Hall 4 has made it possible for the first bodies found in this mass grave, using state-of-the- time to show a number of objects related to specific art techniques in order to reconstruct as much detail themes. For example, the exhibition shows when

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humans started to wear decorative objects and that was granted in late 2018 and which started in jewelry. One part is dedicated to gemstones from 2019 is an interdisciplinary project on light pollution Austria, another one to synthetic gemstones. This – an up to date topic that ranges from astronomy to new presentation’s selection of common precious biology to ecology and even human health. stones and rare gems is almost unparalleled in its diversity and scope. As noted in previous reports, the coming years will be a challenge because federal funds are still stagnating, Planning for our 2019 exhibitions started already in yet costs are increasing, sponsorship is difficult to 2018. For example, a show about artistic interpreta- obtain due to ongoing economic uncertainty, and the tion of climate change, on the topic of the melting public expects new facilities and updated exhibits of glaciers, will be on display from late spring into as well as interesting special exhibitions. The good the summer of 2019. From late October 2019 we news is that our plans to modernize the large exhibit are planning a large (self-produced) exhibit about hall 50 on the second floor, and to convert it into an our Moon, on the occasion of the 50th anniversary of activity center where workshops, performances, the first manned landing on the Moon. The topic will small exhibits, school activities etc. can be held, approach the Moon not only as a target of space were finally approved. Extra funds were allocated for exploration, but in a multidisciplinary view, from this from the government, so that planning could bio­logy to history to art to geology. begin again, and construction will start in late 2019. The renovation works at the “Narrenturm” are still In 2018, research activities progressed well at the progressing well and will be finished (in terms of the NHM. Scientists published over 270 peer-reviewed building) in 2019, a little later than expected, due scientific papers in international journals (more than to unexpected structural problems and additional the year before!), were and are involved in dozens of expenses. This will be followed by an update of the externally funded research projects, gave hundreds exhibits in the pathological-anatomical collections of presentations at meetings and conferences, or- shown there; currently we hope that the new ex- ganized a fair number of research gatherings at the hibit rooms can be re-opened in late 2019 or early NHM itself, and contributed to teaching activities at 2020. Moreover, we are still hopeful to be able to various Austrian and even German universities. The re-introduce a permanent display on botany within amount of competitive research grants and third- the next years. As before, we continue to strive to party funding has increased again. One of the most maintain the high quality of research and outreach important projects is ABOL, the “Austrian Bar-Code at the NHM Vienna, while trying to modernize and of Life”, in which the genetic diversity of all species improve the facilities and the displays. The large living in Austria should be documented – a monu- number of visitors, as well as our excellent research mental multi-year project that is coordinated by the output, confirm our efforts. NHM Vienna. Another important multi-year project (English text by C. Köberl)

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Impressum:

F.d.I.v.: © Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien, Austria, www.nhm-wien.ac.at

Herausgeber: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und Dr. Herbert Kritscher Redaktion: Mag. Gerlinde Rattner Mit kollegialem Dank an alle Mitarbeiter des Hauses, die bei der Erstellung des Berichts behilflich waren!

Fotos und Visualisierungen (falls nicht anders angegeben): Medienfachleute der Abteilung Kommunikation und Medien (Kurt Kracher, Hischam Momen und Alice Schumacher) Alle Bildrechte liegen beim NHM Wien.

Druck: Walla Druck

Stand: Wien, 31. Dezember 2018 ISBN 978-3-903096-34-9

Hinweise: Wir wählen für eine besserer Lesbarkeit unter vorausgesetzter Gleichberechtigung des jeweils anderen Geschlechts entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Die Begriffe „Besucher“, „Wissenschafter“, „Kollegen“, „Mitarbeiter“ beispielsweise beziehen sich also gleichzeitig auf Besucherinnen, Wissenschafterinnen, Kolleginnen und Mitarbeiterinnen. Bei Namensangaben im Fließtext und in Bildunterschriften beschränken wir uns in der Regel auf akademische Titel, ohne den Stellenwert von Ehren- und Berufstiteln abzuwerten.

© ESA / MPS / OSIRIS Team / Kevin M. Gill ISBN 978-3-903096-34-9 ISBN 1010 wien, burgring 7 © naturhistorisches museumwien jahresbericht 2018 9 783903 096349 9

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