Nahverkehrsplan Für Den Lahn-Dill-Kreis 2020 Ff
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NAHVERKEHRSPLAN LAHN-DILL-KREIS 2020FF BERICHT NAHVERKEHRSPLAN LAHN-DILL-KREIS 2020FF BERICHT Bearbeitung IG Dreieich Bahn GmbH 63303 Dreieich M.Sc. Geogr. Alexander Jorns M.A. Geogr. Max Klöppinger Dipl.-Geogr. Stephan Kyrieleis M.A. Geogr. David Moritz Dipl.-Geogr. Maximilian Wagner im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil mbH Karl-Kellner-Ring 49 35576 Wetzlar Nahverkehrsplan für den Lahn-Dill-Kreis 2020ff Vorwort Am 22. Februar 2021 hat der Kreistag einstimmig den vorliegenden Nahverkehrsplan beschlossen. Damit wurde eine Grundsatzentscheidung für die Entwicklung des Öffent- lichen Nahverkehrs (ÖPNV) im Lahn-Dill-Kreis in den nächsten 5 Jahren und darüber hinaus getroffen. Alle Maßnahmen des lokalen ÖPNV müssen künftig dem Anforde- rungsprofil dieses Nahverkehrsplans entsprechen. Dadurch sind zahlreiche Verbesserungen im ÖPNV-Angebot des Lahn-Dill-Kreises zu erwarten. Bereits zum 13. Dezember 2020 konnten zwei neue landkreisübergreifende Expressbuslinien in den benachbarten Landkreis Marburg-Biedenkopf in Betrieb ge- nommen werden. Weitere Expressbuslinien sollen folgen und auch dort, wo es kein An- gebot auf der Schiene gibt, attraktive Verbindungen schaffen. Durch neue Standards für Bedienzeiten und Takte wird das Angebot auch auf den be- stehenden lokalen Buslinien insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende ausgedehnt. In den Spätstunden von Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag ist zudem an wichtigen Bahnhöfen eine Verbesserung der nächtlichen Anschlüsse von Zügen aus Richtung Frankfurt und Gießen an den Busverkehr bis Mitternacht vorgesehen. Als Ergänzung, dort wo aufgrund geringer Nachfrage oder der Straßensituation kein regulärer Linienverkehr angeboten werden kann, kommt das Angebot „MobilBus“ hin- zu. Der „MobilBus“ bietet an bestimmten Wochentagen oder in bestimmten Zeitlagen auf die Bedürfnisse des Besorgungsverkehrs ausgerichtete Verbindungen. Er richtet sich damit insbesondere an Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Mit dem „MobilBus“ sollen aber bestehende Bürgerbusse nicht ersetzt werden. Vielmehr kommt das Konzept dort zum Tragen, wo sich kein Bürgerbus etablieren konnte. Eine große Aufgabe, der sich die Städte und Gemeinden stellen müssen, ist der barriere- freie Ausbau der Haltestellen. Damit wird nicht nur Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator eine einfachere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs möglich. Barrierefrei- heit hilft auch Menschen mit Sehbehinderung oder sonstigen körperlichen Einschrän- kungen, mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck. Barrierefreiheit darf sich aber nicht nur auf die Haltestelle beschränken – auch die Wege zur Haltestelle müssen entspre- chend gestaltet und ausreichend breit sein. In der ersten Ausbaustufe sollen bis 2022 rund 400 Haltestellen, in einer zweiten Stufe bis 2025 weitere 350 Haltestellen barriere- frei ausgebaut werden. Mit der Umsetzung des vorliegenden Nahverkehrsplans leistet der Lahn-Dill-Kreis seinen Beitrag für einen leistungsfähigen und attraktiven öffentlichen Nahverkehr. Einen Nah- verkehr, der Mobilität für alle gewährleistet und zur Lebensqualität in unserem Land- kreis beiträgt. Ich freue mich daher sehr, diesen Nahverkehrsplan, der unter breiter Beteiligung von unterschiedlichen Akteuren erarbeitet wurde, als Basis für die nächsten Jahre vorliegen zu haben und vorlegen zu können. Mein herzlicher Dank geht an alle, die an diesem Nahverkehrsplan mitgearbeitet haben. Wir brauchen gerade im ländlichen Raum einen ÖPNV, der attraktiv und komfortabel die Bedürfnisse der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer erfüllen kann – nicht zuletzt auch aus Gründen des Klimaschutzes. Kreisbeigeordneter des Lahn-Dill-Kreises, Heinz Schreiber III Nahverkehrsplan für den Lahn-Dill-Kreis 2020ff Zusammenfassung Mit dem vorliegenden Nahverkehrsplan wird die Entwicklung des öffentlichen Perso- nennahverkehrs im Land Dill-Kreis in den nächsten Jahren festgelegt. Er dient damit als Grundlage für ein abgestimmtes Handeln von Gemeinden und Aufgabenträgern mit dem Ziel, das ÖPNV-Angebot weiter zu verbessern. Der Nahverkehrsplan gliedert sich in sieben Hauptkapitel. Das Kapitel Einleitung und Rechtsrahmen zeigt zunächst die Funktion, den Aufbau sowie die rechtlichen Grund- lagen des Nahverkehrsplans auf. Die Aufstellung und Fortschreibung von Nahverkehrs- plänen ist im Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen (HÖPNVG) in § 14 geregelt. Zu beachten ist aber auch die Gesetzgebung auf der Ebene des Bundes sowie der Europäischen Union. Im Rahmen eines förmlichen Anhörungsverfahrens wur- den die betroffenen Gemeinden sowie Ämter, Verkehrsunternehmen und Interessen- gruppen an der Aufstellung des Nahverkehrsplans beteiligt. Zudem fand eine Einbin- dung der verschiedenen Akteure durch einen Lenkungsausschuss, Regionalkonferenzen sowie den Fahrgastbeirat statt. Entsprechend der Arbeitsweise bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans folgt im An- schluss die Bestandsaufnahme. Die Erfassung der Veränderungen in der Bevölke- rungs- und Siedlungsstruktur ist Voraussetzung für die Abschätzung der Verkehrsströme und die Erfassung von Erschließungsmängeln. Neben den Einwohnerzahlen werden auch Daten zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, Pendlern sowie Schülerin- nen in tabellarischer Form dargestellt. Aufgeführt sind auch Neubaugebiete, wichtige Gewerbegebiete sowie Punkte mit hohem Publikumsaufkommen. Weiterhin wird in der Bestandsaufnahme der Ist-Zustand des Öffentlichen Nahverkehrs im Lahn-Dill-Kreis mit Angaben zum Angebot und zur Nutzung dargestellt. Eine Übersicht zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem vorhergehenden Nahverkehrsplan schließt das Kapitel ab. Im Anforderungsprofil werden die Zielvorgaben des Lahn-Dill-Kreises sowie der VLDW mbH für die künftige Ausgestaltung des lokalen straßengebundenen ÖPNV defi- niert. Für die regionalen Angebote des ÖPNV gelten die vom Rhein-Main- Verkehrsverbund definierten Anforderungen. Weiterhin sind die gesetzlichen Vorgaben im Anforderungsprofil berücksichtigt. Das Anforderungsprofil ist die übergeordnete verbindliche Basis für die Nahverkehrsplanung der kommenden Jahre im Lahn-Dill-Kreis. Es ist solange gültig bis der vorliegende Nahverkehrsplan entweder fortgeschrieben oder ein Nahverkehrsplan mit neuen Inhalten beschlossen wird. Ziel ist ein Nahverkehrs- system, das von allen Teilen der Bevölkerung genutzt werden kann und im gesamten Landkreis einheitliche Qualitätsstandards erfüllt. Der barrierefreie Zugang zu Haltestel- len und Fahrzeugen hat hierbei - nicht nur zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben eine besondere Bedeutung. Durch Mindestanforderungen bezüglich Bedienzeiten und Takt- frequenzen wird ein Grundangebot zwischen jedem Ort und dem jeweils zugordneten Zentrum der nächsthöheren zentralörtlichen Ebene garantiert. Mit dem vorliegenden Nahverkehrsplan wurden die Bedienzeiträume in den Morgen- und Abendstunden so- wie am Wochenende ausgedehnt. Im Bereich der Fahrzeuge sorgen Mindeststandards für die Sicherung eines bestimmten Qualitätsniveaus für die Fahrgäste und vergleichba- re Bedingungen bei der Ausschreibung von Verkehrsleistungen. Bei der Mängelanalyse wird der Ist-Zustand, der in der Bestandsaufnahme dargestellt ist, mit dem Anforderungsprofil abgeglichen. Maßnahmen zur Beseitigung dabei identi- fizierter Mängel werden dann im Rahmen des Angebotskonzeptes entwickelt. IV Nahverkehrsplan für den Lahn-Dill-Kreis 2020ff Größter Handlungsbedarf besteht beim barrierefreien Umbau von Haltestellen, der in den Aufgabenbereich der jeweiligen Gemeinde fällt. Durch die Ausdehnung der Anfor- derungen an die Verbindungsqualität (Bedienungszeitraum und Takt) gibt es auch in diesem Bereich Handlungsbedarf. Darüber hinaus weist auch die Anbindung der Schul- standorte auf einigen Relationen Defizite auf. Bei den Fahrzeugen werden dagegen schon heute alle geforderten Mindestanforderungen erfüllt. Im Angebotskonzept werden Maßnahmen zur zukünftigen Angebotsgestaltung dargestellt. Neben Maßnahmen des lokalen straßengebundenen ÖPNV im Aufgabenbe- reich der VLDW mbH sind auch Maßnahmen aufgeführt, deren Prüfung oder Umset- zung gemäß Verbundweitem Nahverkehrsplan für die Region Frankfurt Rhein-Main vorgesehen ist. Aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten der Verkehrsverträge und des Anpassungsbedarfs an die regionalen Verkehre sowie die Verkehre der benachbar- ten Aufgabenträger, kann das Angebotskonzept nicht ins Detail gehen. Die konkrete Umsetzung bzw. Prüfung von Maßnahmen aus dem Angebotskonzept erfolgt daher teilweise erst im Vorfeld zur Ausschreibung neuer Verkehrsleistungen. Das Angebots- konzept basiert auf dem heutigen Netz, das durch Angebotsausweitungen und neue Linien optimiert wird. Dabei werden auch Neubaugebiete und Gewerbegebiete mittels neuer Haltestellen besser angebunden. Zur Verbesserung der Nahmobilität in ländli- chen Räumen wird ein neues Angebot namens „MobilBus“ eingerichtet, welches sich an den Bedürfnissen des Besorgungsverkehrs von Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausrichtet. Eine Abschätzung über die Auswirkungen auf Fahrgastnachfrage und Kosten bei Um- setzung des Angebotskonzepts gibt das folgende Kapitel Maßnahmenwirkung und -bewertung. Da die zukünftige Verkehrsnachfrage und Verkehrsmittelwahl von ver- schiedenen Faktoren abhängig ist, werden zunächst einige Auswirkungen gesellschaftli- cher Prozesse auf die Verkehrsnachfrage dargestellt. Dazu gehört die Verschiebung der Altersstruktur, die zu einem Anstieg des Anteils der über 65 Jahre alten Menschen und einem Absinken der unter 20-jährigen in der Bevölkerung geführt hat. Wenn der ÖPNV seine Fahrgastzahlen halten oder