Teil 1 In diesem ersten Teil erfahren Sie alles, was Sie über wissen sollten. So lernen Sie die Ge- schichte der Nikon-Kameras kennen, und ich stelle Die Technik Ihnen die digitalen Nikon-Modelle mit ihren je- weiligen Vor- und Nachteilen vor. Sie lernen auch wichtige Zubehörteile kennen, die für ein kreatives Fotografieren wichtig sind.

Nikon D70s, 200 ISO, 1/800 Sek., 105 mm Makro, f 7.1 Die »Ur«- (Nikon D70s, 105 mm Makro, 200 ISO, 1/30 Sek., f 32)

1 Die Geschichte

Seit 1932 baut die als »Nippon Kogaku K. K.« 1917 gegründete Firma Nikon Objektive. Erst ab 1948 wurden dann von Nikon auch Ka- meras gebaut. Im Laufe der vielen Jahrzehnte entstand eines der erfolgreichsten Unterneh- men im Kameramarkt. Lesen Sie in diesem Kapitel, wie sich alles entwickelt hat.

Alle Fotografien und Grafiken im Kapitel: Michael Gradias 18 Die Ge s c h i c h t e De r Ne u a n f a ng m i t e i g e n e n Ka m e r a s 19

Nikons Anfänge reisten die Japaner – einer Einladung Objektive für Canon Der Neuanfang mit folgend – ins Deutsche Reich und be- 1933 entstand die japanische Firma Für die heutige erfolgreiche japanische sichtigten dort die Werke der deutschen eigenen Kameras Canon, die preisgünstige Leica-Nach- Firma Nikon begann alles, als sich am Kamerahersteller. bauten konstruierte. Im Februar 1936 Nach dem Krieg begann man mit der 25. Juli 1917 drei kleinere Firmen (Tokyo Ab Anfang 1921 arbeiteten daraufhin erschien die »Hansa Canon«, die mit Entwicklung eigener Kameras. Die am Keiki Seisaku Sho, Iwaki Glass Manufac- unter den 200 Mitarbeitern in Japan einem Nikkor 50 mm f 3.5 ausgestattet 7. März 1948 vorgestellte erste Messsu- turing und Fujii Lens Seizo Sho) zur Nip- acht deutsche Techniker mit und waren wurde. Bis 1947 hielt die Zusammen­ cherkamera erhielt den Namen »Nikon«, pon Kogaku Kogyo Kaisha zusammen- maß­geblich an der weiteren Entwick- arbeit an – alle Canon-Kameras waren der aus der Firmenbezeichnung Nippon schlossen und sich der Konstruktion von lung ­ beteiligt. Deutsche Techni- optischen Geräten, wie etwa Fernglä- mit Nikkoren bestückt. Kogaku abgeleitet wurde. ker waren damals in Japan wegen ihres  Giebeldetail. Auch mit Während des zweiten Weltkrieges Die Kamera hieß übrigens nur »Nikon« sern oder Mikroskopen, widmeten. Der großen Know-hows in vielen Bereichen analogen Nikon-Kameras produzierte man allerdings fast aus- – die Modellbezeichnung »I« wurde erst konnte man bereits ausge- schon damals bedeutende japanische sehr begehrt. Bei anderen japanischen Mitsubishi-Konzern – zu dem Nikon schließlich Produkte für militärische später zur Unterscheidung hinzugefügt. zeichnete Ergebnisse erzielen, Kameraherstellern verlief die Entwick- wie dieses Foto zeigt, das Anwendungsbereiche. Die Kamera war der deutschen auch heute noch gehört – unterstützte lungsgeschichte recht ähnlich. 1989 mit einer Nikon FA Nach der Kapitulation Japans wurde Contax II nachempfunden und arbeitete entstanden ist. Die Diaauf- die Fusion. Die deutschen Entwicklungen wa- Der Firmenname »Nippon Kogaku K. der Nikon-Firmenkomplex zerschlagen – mit dem ungewöhnlichen Bildformat nahme wurde per Photo-CD ren Vorbild für die Japaner und es war digitalisiert und anschließend nur das Stammwerk in Oi-Morimaecho von 24 x 32 mm. So passten 40 Aufnah- K.« bedeutet übersetzt etwa »Japanische durchaus gang und gäbe, dass zunächst digital aufbereitet (Nikon FA, blieb erhalten. men auf einen Kleinbildfilm. Fuji RF 50). optische Gesellschaft«. Während die Ka- deutsche Produkte kopiert wurden. meramodelle schon 1976 »Nikon« hie- Deutsche Firmen lieferten Zubehörtei- ßen, benannte sich die Nippon Kogaku le wie zum Beispiel Verschlüsse oder K. K. aber erst 1988 in »K. K. Nikon« um, Objektive nach Japan und machten so was im Englischen Nikon Corporation ebenfalls ihr Geschäft. bedeutet. Mit deutschem Know- Die Produktion läuft an  Die erste Nikon. Die erste how begann es Zunächst arbeitete die Nippon Kogaku Nikon-Messsucherkamera, K. K. für die japanische Armee und stell- die 1948 vorgestellt wurde, Zu den Zeiten der Firmengründung te Periskope, Ferngläser, Zielfernrohre, hatte zunächst keine Mo- wurde die Kameraszene von deutschen dellbezeichnung – erst später Entfernungsmesser und andere optische Firmen wie etwa Rollei, Zeiss, Voigtlän- nannte man sie Nikon I (Foto: Geräte her. Später wurden für den »zi- Nikon GmbH, Deutschland). der oder Contax bestimmt. Mitte 1919 vilen Kunden« Feldstecher, medizinisch- optische und astronomische Geräte entwickelt. Man erlangte so einige Anerkennung. Das Warenzeichen »Nikkor« tauchte erstmalig 1932 auf – so heißen Nikons Objektive bis heute. Nikon etablierte sich im Laufe der Zeit als Zulieferer der Kameraindustrie und stellte unter anderem verschiedene hochwertige Objektive mit Festbrennweiten von 75 bis 700 mm her. Es handelte sich dabei um Objektive für Platten- und Rollfilmkameras. 20 Die Ge s c h i c h t e Au f n ahmeformate 21

tion zu überprüfen. Der Kinefilm wurde Exkurs Ein Film entsteht dabei nicht ganz genau übernommen. Aufnahmeformate Exkurs Ehe sich der Kleinbildfilm als Standard Die unterschiedlichen Maße kommen Die Aufnahmeformate sind von Beginn entwickelt hatte, verging einige Zeit. daher, dass der Kinefilm um 90° gedreht an etwas durcheinandergeraten, was Der erste Zelluloidfilm wurde bereits wurde. unter anderem bei der Bildgestaltung  Andere Formate. Mittel- 1868 hergestellt und patentiert. Ein  Filmvergleich. Ein Rollfilm eine bedeutende Rolle spielt. Bei den formatkameras, die Rollfilme (links) im Vergleich mit einer verbesserter Rollfilm auf Zelluloidbasis Rollfilmen wurde meist das quadrati- verwendeten, arbeiteten oft in dem quadratischen Format Kleinbildfilmpatrone. Beide wurde 1887 von Hannibal Williston sche Format von 6 x 6 cm verwendet. Filme sind ein Produkt von 6 x 6. Dies muss bei der Ge- Fuji und wurden zu analogen Goodwin zum Patent angemeldet. Der Aber es gab auch andere Formate, die staltung des Fotos natürlich Zeiten von vielen Fotografen Rollfilm löste die bis dahin üblichen andere Seitenverhältnisse abbildeten, berücksichtigt werden, wie bei gerne eingesetzt. Platten ab, deren Handhabung in Plat- dieser Aufnahme, die 1991 mit wie etwa die Formate 6 x 7 cm oder einer Rolleiflex 6006 entstan- tenkameras sehr umständlich war. 6 x 9 cm. Die klassische Kleinbildfoto- den ist (Rolleiflex 6006, Agfa Aus diesem Rollfilm wurden alle grafie basiert auf dem Seitenverhältnis RS 100). kommenden Formate entwickelt. Der von 3:2, was sich aus dem Aufnahme- Digitale Spiegelreflexkameras wenden Rollfilm wurde für viele unterschied- format von 24 x 36 mm ergibt. Mit der das klassische Seitenverhältnis von liche Aufnahmeformate genutzt, wie Digitalisierung der Fotografie tauchte 3:2 an, da dies auch sehr praktische  Zwei Kinefilmbilder beispielsweise 4,5 x 6 cm, 6 x 6 cm oder aber zunächst das 4:3-Aufnahmeformat Vorteile hat. Werden nämlich die Fotos (oben) ergeben ein Klein­ 6 x 9 cm. So fanden 16, 12 oder 8 Bilder auf. Der Grund dafür ist ein einfacher: auf Fotopapier ausbelichtet, kann das bildfilmbild (unten). In auf den Filmen Platz. George Eastman So entstand aus zwei Kinefilmbildern der unteren Abbildung sind Fernsehgeräte weisen dieses Seitenver- vollständige Foto wiedergegeben wer- verschiedene gängige Sensor- (der Begründer von Kodak) etablierte ein Kleinbildnegativ, wobei der Raum hältnis auf. Daran lehnten sich zunächst den, da die Fotopapiere nach wie vor  Formatprobleme. Wenn Formate im Vergleich zum Rollfilmkameras im Massenmarkt und der Tonspur für das Foto mit genutzt auch die digitalen Kompaktkameras an, nur im 3:2-Seitenverhältnis produziert Fotos im 4:3-Format auf Fo- Kleinbildfilm eingezeichnet. topapier ausbelichtet werden Von außen nach innen: APS-C, produzierte das Filmmaterial im großen werden konnte. Damit ergab sich das weil bei PCs zunächst Fernsehgeräte als werden. sollen, entsteht entweder Four-Thirds und ganz innen Stil. William K. L. Dickson entwickelte Kleinbildformat mit 24 x 36 mm und das Monitore verwendet wurden, die ja das Das Format der ersten Nikon wies mit rechts und links vom Bild ein ein Kompaktkamera-Sensor, aus dem Rollfilm 1893 den sogenann- Seitenverhältnis von 3:2, das auch bei Seitenverhältnis von 4:3 hatten. Das 24 x 32 mm ebenfalls etwa das 3:2-Sei- leerer Rand oder es werden wobei hier die Größen ein Bildteile abgeschnitten ­wenig variieren. ten Kinefilm (der 35-mm-Film), der für heutigen digitalen Spiegelreflexkameras Format ist bei PCs bis heute weitest- tenverhältnis auf und scheiterte auch Kinofilme genutzt wurde. Er perforierte noch verwendet wird. Die Perforation (Lumix FZ28, 478 mm Klein­ gehend beibehalten worden. Erst durch an ganz praktischen Gründen: Die Dias bildäquivalent,­ 100 ISO, die Filmstreifen, damit der Film weiter- wurde für die erste Kleinbildkamera ein- das relativ neue HDTV-Fernsehformat ist passten nicht in die vorhandenen Dia- 1/125 Sek., f 4.4, int. Blitz). transportiert werden konnte – in der fach mit übernommen und konnte so für das 16:9-Format dazugekommen. rahmen. Filmkamera sowie in den Projektoren. den Filmtransport genutzt werden. Die Die Filmbilder haben eine Größe von Perforation ist allerdings nicht rechts etwa 18 x 22 mm – links neben dem und links des Bildes wie beim Kinefilm, Filmbild ist ein 2 mm breiter Freiraum, sondern durch die Drehung oben und der die Tonspur enthalten kann. unten. Erst 1913 wurde dieser Kinefilm vom Bei den ersten Kameras wollten die Deutschen Oskar Barnack für die erste Japaner verschiedene andere Formate Kleinbildkamera genutzt, die ab 1924 durchsetzen. Die Bildhöhe war durch als »Leica« in Serie gefertigt und als den Film festgelegt – die Bildbreite Massenprodukt verkauft wurde. Die sollte aber variieren, um mehr Bilder auf erste Kleinbildkamera diente zunächst den Film bannen zu können. So entstand nur dazu, kurze Filmstreifen schnell im das 24 x 32-mm-Format, das sich aber Kopierwerk entwickeln zu können, um letztlich nicht durchsetzen konnte, weil die geeigneten Einstellungen – wie etwa die Fotos nicht in die gängigen Diarah- die Belichtung – für die Kinofilmproduk- men des Kodachromefilms passten. 22 Die Ge s c h i c h t e Die »Ur«-Ni k o n – Ni k o n F 23

Der erste Erfolg Kleinbildformat von 24 x 36 mm. Sie zen. Die Rückwand sollte ebenso wie erschien Ende 1954. Von 1957 bis 1965 die Mattscheiben auswechselbar sein. Lichtschachtsucher Schon 1949 erschien die zweite Nikon- wurde dann das aufwendigste Modell Zusätzlich sollte das Objektivangebot Mittelformatkame- Kamera – die Nikon M, die mit dem Vor- der Messsucherkameraserie von Nikon vergrößert werden. Um Produktionskos- ras – zum Beispiel die gängermodell weitgehend identisch war. hergestellt: die SP, wobei das »P« für ten einzusparen, sollten viele Bauteile 6 x 6-Kameras – ar- Damit gelang Nikon der Durchbruch. »Professional« steht. Nikon legte schon der Nikon SP übernommen werden. Die beiteten oftmals mit einem Lichtschachtsu- Hintergrund war der Korea-Krieg, bei damals viel Wert darauf, die Profis mit Vorgaben wurden alle erfüllt und 1959 cher, bei dem das Licht dem die Reporter vermehrt auf Nikon- leistungsstarken Kameras zu bedienen. erblickte die Nikon F das Licht der Welt auf die Einstellscheibe Kameras zurückgriffen. Die Publikati- Diese Kamera hatte zur damaligen Zeit und begründete damit das bis heute onen der Kriegsberichterstatter in den projiziert wurde. Das die größte Ausstattungs- und Zube- erfolgreichste und professionellste Pentaprisma fehlte, so- amerikanischen Tageszeitungen wiesen hörvielfalt und war daher sehr beliebt. Die Funktionsweise einer einäugigen ­Kamerasystem. dass das Bild von oben stets auf die Verwendung der Nikon hin 1958 bis 1961 wurde dann die S3 pro- Spiegelreflexkamera wird in der Abbil- Die Objektive wurden am Nikon-F- direkt auf der Einstell- und lobten sie in den höchsten Tönen. duziert, der 1959 das »Sparmodell« S4 dung oben schematisch dargestellt. Bajonett befestigt. Im Gegensatz zu den scheibe begutachtet Gelobt wurde vor allem die Präzision folgte. Es entstanden noch einige wei- Das Licht 1 gelangt durch das Objek- damals überwiegend üblichen Schraub- wurde. Bei einigen und die solide Bauweise. Bei der Nikon tere Varianten der S-Serie. 1965 wurde tiv 2 auf den Spiegel 3 und wird von gewinden ließen sich die Objektive so aktuellen Nikon-Ein- M wurde nun das Aufnahmeformat die Produktion von Messsucherkameras dort auf eine Einstellscheibe 4 gelenkt. schneller wechseln. Das F-Bajonett steigermodellen werden 24 x 34 mm genutzt, weil sich das klei- statt des Pentaprismas eingestellt. Im Pentaprisma 5 entsteht ein seiten- erhielt seinen Namen durch den da- nere Format des Vorgängermodells nicht richtiges und aufrechtes Bild, das letzt- maligen Nikon-ChefingenieurF uketa. Spiegel genutzt, die durchgesetzt hatte. leichter und billiger als lich im Sucher 6 sichtbar wird. Das Bajonett wird bis heute verwendet, Den ersten großen Verkaufserfolg das Pentaprisma sind. Spiegelreflexkameras Nach dem Auslösen wird der auch wenn es im Laufe der Zeit diverse und weltweite Geltung erreichte Nikon Bereits 1936 wurde von der deutschen Schwenkspiegel nach oben geklappt 7 , Veränderungen gab, als Belichtungs- mit dem nächsten Kameramodell – der Firma Ihagee in Dresden die erste sodass das Licht auf den Film/Sensor 8 messung und Autofokus dazukamen. Nikon S, die im Januar 1951 erschien. Es Kleinbild-Spiegelreflexkamera der Welt gelangen kann. Im Sucher ist während Dennoch lassen sich heutige Objektive war die erste Nikon-Kamera, die welt- mit der Bezeichnung Kine-Exakta ent- der Belichtung kein Bild zu sehen, weil an der Nikon F verwenden, ebenso wie  Nikon F. Diese profes- weit vertrieben wurde und sowohl bei wickelt. Die einäugigen Spiegelreflex­ dieser ja nach oben geklappt ist. damalige Objektive an aktuellen Ka- sionelle Kamera bildet die Profis als auch bei Amateuren gefragt Grundlage der gesamten F-  Nikon SP. Diese Kamera kameras setzten sich bald auf dem meras genutzt werden können – wenn Serie von Nikon (Foto: Nikon war die professionellste Mess- war. Von der ersten Nikon wurden zuvor Markt durch. auch mit Einschränkungen. GmbH, Deutschland). sucherkamera von Nikon. Sie übrigens nur etwa 400 Stück verkauft. wurde bis 1965 produziert Spiegelreflexkameras bieten Vorteile, Die »Ur«-Nikon (Foto: Nikon GmbH, Deutsch- Als erste Nikon-Kamera verwendete weil der Bildausschnitt – anders als bei – Nikon F land). dann die Nikon S2 das bis heute übliche Messsucherkameras – präzise beurteilt Auch Nikon verschloss sich dem neuen werden kann, und zwar unabhängig Trend hin zu Spiegelreflexkameras nicht davon, welches Objektiv an der Kamera und entwickelte eine eigene Spiegelre- eingesetzt wird. flexkamera, weil man auch merkte, dass Bei den Messsucherkameras mussten mit der Nikon SP das Messsuchersystem entsprechende Rahmen in das Sucher- ausgereizt war. Daher begann Nikon bild eingeblendet werden, um den zu nach der Entwicklung der SP mit der erwartenden Bildausschnitt beurteilen Konstruktion einer Spiegelreflexkame- zu können – eine Beurteilung der Schär- ra, bei der man sich zum Ziel setzte, fentiefe war gar nicht möglich. Das Fo- alle technischen Errungenschaften, die tografieren mit Messsucherkameras ist es bis dahin im Spiegelreflexbereich daher unpräzise. So lösten die beque- gab, einzubauen. Die Kamera sollte meren Spiegelreflexkameras die Mess­ ein wechselbares Suchersystem haben sucherkameras im Laufe der Zeit ab. und durch reichhaltiges Zubehör glän- 24 Die Ge s c h i c h t e Da s z w e i t e Be i n 25

Weitere Entwicklungen Das Titelbild dieses Kapitels zeigt üb- 1960 kam die 35 auf den Gehäuse rigens dieses Modell aus meiner eigenen Markt, die von Mamiya gefertigt wurde. Zeiss Ikon Bei Nikon hatte es übri- Die F wurde kontinuierlich weiterent- Nikon-Sammlung. Bei ihr konnte allerdings das Objektiv In Deutschland konnten gens Tradition, dass die wickelt. Ehe der Nachfolger F2 1971 nicht gewechselt werden. Als Ausgleich die Nikons zunächst Spiegelreflexkameras erschien, vergingen 12 Jahre – bei den wurden Vorsatzobjektive angeboten, um nur als »Nikkor« ver- neben dem silberfarbe- heutigen Produktzyklen ein unvorstell- Ein guter Ruf den Weitwinkel- und Telebereich ver- kauft werden. Darauf nen Gehäuse auch in bestand die deutsche bar langer Zeitraum. Mit der Nikon F rollte Nikon den Markt fügbar zu machen. einer schwarzen Vari- Firma Zeiss Ikon, um 1962 erhielt die F einen damals mo- »von oben« auf. Man konnte immer Von der Nikkorex 35 erschienen bis ante, die etwas teurer dernen Belichtungsmesser. Diese Vari- mehr Starfotografen überzeugen, mit Verwechslungen zu ver- war, angeboten wur- 1963 verschiedene weitere Modelle, die meiden. ante nannte Nikon »Photomic«. Dabei dieser Kamera zu arbeiten – so entstan- den. Dies wurde bis ins aber nicht besonders erfolgreich waren. wurde der Sucher einfach gegen eine den viele der weltweit veröffentlichten digitale Zeitalter (bis Zudem waren sie recht reparaturanfäl- »klobige« Variante ausgetauscht, die den und prämierten Pressefotos mit dieser zur Nikon D40) weit- lig. Das Bild rechts zeigt die erste Kame- Die nächste Generation – die Nikkorex Belichtungsmesser integriert hatte. Die gehend so fortgeführt. Kamera. Und genau diese Tatsache ra der Nikkorex 35-Reihe. F – verfügte dann über wechselbare Seitdem sind allerdings Belichtungsmessung wurde weiter ver- nutzte man, um in riesigen Werbekam- nur noch die schwarzen feinert. 1965 wurde die Nikon F Photo- pagnen weiter auf die Kamera auf- Gehäuse verfügbar. mic T mit einem Belichtungsmesser vor- merksam zu machen. Auch im »Cross- gestellt, bei dem das Licht nun erstmals Marketing« war Nikon gut – in vielen innen auf der Mattscheibe gemessen Kinofilmen konnte man die Nikon F als wurde und so zu einer präziseren Mes- Requisit »unterbringen«. sung führte (TTL-Messung – Through Und wieder einmal war es ein Krieg, the Lens/durch das Objektiv). Zuvor der zusätzlich half, den guten Ruf der erfolgte die Messung nicht durch das Nikon zu verbessern. Im Vietnamkrieg Objektiv, sondern über den im Sucher konnte die Kamera bei den Pressefoto- integrierten Belichtungsmesser. grafen mit ihrer Robustheit überzeu- Die Belichtungsmessung wurde weiter gen – die meisten der Pressefotografen optimiert. Bei der Nikon F Photomic TN ­waren inzwischen mit der Nikon F wurde die Belichtung in der Bildmitte unterwegs. Die bis dahin währende stärker bewertet als an der Bildrändern Vorherrschaft der deutschen Kameras – Nikons »mittenbetonte Messung« war unter den Pressefotografen war damit geboren. Eine weitere Fortentwicklung beendet. gab es 1968 mit der Nikon F Photomic Die vielen guten Nikkore und das FTN, bei der die Lichtstärke des Ob- große Sortiment taten ihr Übriges. Eini- jektivs leichter berücksichtigt werden ge Fotografen sollen durch bestimmte konnte – zuvor war das Verfahren recht Objektive zum Nikon-System gekommen umständlich. Auch das Verriegelungs- sein. So wurden zum Beispiel die licht- system wurde hier optimiert. starken Objektive besonders gelobt.

 Belichtungsmesser. Bei den Photomic-Modellen enthielt das Sucher-Modul Das zweite Bein auch einen Belichtungsmes- Gleich nach der Konstruktion der ers- ser, der von Modell zu Modell weiter optimiert wurde – hier ten F widmete sich Nikon auch dem sehen Sie die Variante Photo- Consumer-Markt. Schließlich wollte mic FTN (Foto: Nikon GmbH, man auch hier ein »Stück vom Kuchen«  Meine Nikon-Sammlung – aufgebaut in drei Etagen. Die Holzbretter, die sich darunter verbergen, wurden mit einem Samttuch abge- Deutschland). abbekommen. deckt (Nikon D300, 50 mm, 200 ISO, 1,3 Sek., f 22). 26 Die Ge s c h i c h t e Ein Bo o m 27

Objektive. Es war ­einen »Billig-Eindruck«. Etwas unge- Blendenübertragung sozusagen eine »ab- wöhnlich war bei dieser Kamera, dass Exkurs In der Abbildung rechts oben ist zu gespeckte« Nikon F, es kein ­Zeiteneinstellrad oben auf dem sehen, wie zur damaligen Zeit die Blen- bei der man weder Gehäuse gab. Der Zeitenwähler befand denübertragung realisiert wurde. Für die Sucher noch Matt- sind auf einem Ring um das Objektiv­ Belichtungsmessung musste die Nikon scheiben wechseln bajonett – eine etwas gewöhnungs­ ja »wissen«, welche Blende am Objektiv konnte. Auch ein Mo- bedürftige Variante. eingestellt war. An jedem Objektiv war toranschluss war nicht Ein bedeutender Unterschied zur eine Halterung befestigt – die soge- möglich. Besonders Profikamera Nikon F war übrigens der nannte »Nikon-Gabel«. An der Kamera erfolgreich verkauf- Sucher. Während bei der F 100 % des war ein passender Stift angebracht, der te sich die Nikkorex späteren Bildausschnitts zu sehen wa- in den Schlitz eingeklinkt wurde. Um die F allerdings nicht, der  Nikonos II. Die Nikonos II Lichtstärke des Objektivs zu bestimmen, wurde als zweite Unterwas- Vertrieb wurde 1966 ein- musste der Fotograf nach dem Objek- serkamera Nikons 1968 vor- gestellt. gestellt (Foto: Nikon GmbH, tivwechsel einmal auf den kleinsten und Ab 1963 konstruierte Deutschland). danach auf den größten Blendenwert Nikon einige Sondermo- einstellen. Wurde das vergessen, ent- delle, die für die Unter- standen falsch belichtete Bilder. wasserfotografie gedacht Die modernen Nikon-Modelle der waren: die Kameras der oberen Klasse (wie z.B. die D700 oder auch weiterhin genutzt werden können. Nikonos-Reihe. Bis 1984 D300s) haben ebenfalls einen Blenden- Den Blendenmitnehmer sehen Sie oben entstanden vier verschie- mitnehmer, damit die alten Objektive bei der D300s markiert. dene Modelle – 1992 kam noch die Nikonos RS dazu. 2001 wurde diese ren, zeigte die FT lediglich mittenbetonte Belichtungsmessung und  Nikkormat FTN. Bei Mo- Reihe endgültig einge- 92 % an – ein Unterscheidungsmerkmal einige Verbesserungen beim Sucher – so dellen, die für den japanischen von Profi- und Amateurkameras, das wurden erstmalig unter dem Sucherbild Binnenmarkt bestimmt waren, stellt. hieß die Kamera »Nikomat« bis heute erhalten geblieben ist. Auch Verschlusszeiten eingespiegelt. (Foto: Nikon GmbH, Deutsch- das Wechseln des Suchers blieb den land). Eine neue Profikameras vorbehalten – bei heutigen Reihe Modellen ist kein Wechseln des Suchers mehr möglich.  Alte Uhr. Dieses Foto ent- Nach dem mäßigen 1967 wurde der Nikkormat FT eine stand 1990 mit einer F3 und Erfolg der Nikkorex- einem Micro Nikkor 55 mm noch weiter abgespeckte »Schwester« Modelle führte Nikon (, Fuji RF 50). zur Seite gestellt: die Nikkormat FS, die 1965 eine neue Serie allerdings kaum verkauft wurde. Bei ein, die weit erfolgrei- diesem Modell fehlte zum Beispiel der cher werden sollte: die Belichtungsmesser. Nikkormat-Kameras. Das erste Modell dieser Reihe war die Nikkormat Ein Boom FT. Diese Nikon war als 1967 erschien dann die Nikkormat FTN, sehr solide Präzisions­ die den Boom der Nikkormat-Modelle kamera aufgebaut und einläutete. Die neue Kamera erhielt von erweckte keinesfalls der Nikon F die inzwischen eingeführte 28 Die Ge s c h i c h t e »Ko m p a k t k a m e r a s « 29

Der neue »Leader« Die Elektronik AI-Objektive einen entsprechenden Mitnehmer. Die Bezeichnungen Nikon-Gabeln entfielen dann nach der Exkurs 1977 wurden die Nikon-Objektive Die Bezeichnungen der Die Nikon F war zum Erfolgsmodell ge- zieht ein Einstellung der Produktion der späteren jeweiligen F-Modelle worden – gerade in den letzten Produk- grundlegend erneuert. Bis dahin war es 1972 folgte Nikon dem Trend und stellte AI-S-Objektive. Um ältere Objektive unterschieden sich, je tionsjahren stiegen die Verkaufszahlen notwendig, der Kamera die größtmögli- mit der Nikkormat EL (für Elektronik) an neuen Kameras nutzen zu können, nachdem, was für ein steil an. Ingesamt gingen rund eine Mil- che Blendenöffnung »mitzuteilen«. Dies die erste vollautomatische Nikon vor. rüstete der Nikon-Service die Objektive Sucher verwendet wur- lion Nikon F-Kameras über den Tresen. geschah durch Drehen des Blendenrings Langsam verabschiedete man sich von aber entsprechend um. de. Nutzte das Modell Die Kamera wurde im September 1971 nach dem Ansetzen eines neuen Objek- den rein mechanischen Modellen – der die normale Sucher- durch die F2 abgelöst, die technisch tivs nach rechts und links. Erst danach Markt verlangte es so. So erhielt die variante ohne Belich- gesehen den letzten Nikon F-Modellen konnte die Belichtung korrekt ermittelt tungsmesser, wurde es EL einen elektronisch gesteuerten Ver- sehr ähnelte. Getan hatte sich allerdings werden. Kennzeichnend für die alten F2 Eyelevel genannt. schluss und eine TTL-Belichtungsmes- etwas bei dem klobig wirkenden Sucher Objektive war die »Nikon-Gabel«, die Sie Mit Belichtungsmesser sung. Eine automatische Belichtung war – er war doch inzwischen arg in die in der Abbildung links markiert sehen. hieß das Modell F2 auch vorhanden, wogegen sich die Pu- Jahre gekommen. Der Sucher mit dem Bei den AI-Objektiven war zusätzlich Photomic. risten heftigst wehrten. »Man solle doch integrierten Belichtungsmesser war er- eine Steuerkurve angebracht – ein lieber das Fotografieren lernen, anstatt heblich kompakter geworden. Verändert Überstand an der Unterseite des Objek- der Elektronik die Kontrolle zu überlas- wurde auch die Position des Auslösers tivs. Eine solche Steuerkurve eines AI- sen«, hieß es. Bei der Nikkormat EL war – er rutsche nach vorne, sodass die Be- Objektivs ist in der rechten Abbildung auch erstmals das Speichern der Belich- dienung etwas leichter fiel. Wie schon markiert. Die Kamera verfügte über tungsmessung möglich. Die Kamera war bei der Nikon F konnte man zusätzliche etwas unterhalb der FT2 angeordnet (sie Motoren erwerben, die im Stativgewin- kostete mit einem 50-mm-Normalob-  Photomic. Der de befestigt wurden. Damit war es zum jektiv übrigens etwa 1.200 D-Mark). stellt. Es entstand das AI-Steuerungs- Sie war nach ihrer Einführung schnell Sucher der F2 Photomic war Beispiel möglich, bis zu fünf Aufnahmen system, das weit praktischer als das bis- ausverkauft, sodass die Produktions­ kleiner als beim Vorgänger- modell (Foto: Nikon GmbH, in der Sekunde zu schießen, wobei die herige »Eichen« der Belichtungsmessung kapazitäten erhöht werden mussten, Deutschland). Werte je nach Motormodell variierten. Viele neue Modelle auf die größtmögliche Blendenöffnung um den großen Bedarf decken zu kön- war. nen. Bei den Consumer-Kameras hatte Nikon Selbst viele Profis nutzten dieses Mo- bereits damals Erneuerungszyklen, die dell als zuverlässige und robuste »Zweit- den heutigen Neuerscheinungszeit- »Kompaktkameras« kamera«. Eine Tendenz, die man heute räumen ähneln. Etwa alle zwei Jahre Ab 1977 entstand eine neue Kamera­ bei den digitalen Modellen auch wieder erschien ein neues Modell, das oft nur reihe – die beiden bisherigen Consumer- antrifft. nuancierte Neuerungen enthielt. So Reihen wurden davon abgelöst. Die Die Anzeige der passenden Belich- erhielt 1975 die neue FT2 gegenüber Nikon FM war eine völlige Neukonstruk- tungszeit im Sucher erfolgte nun nicht dem Vorgängermodell FTN praktisch nur tion. Das »M« signalisiert, dass es sich mehr mit einer Nadel, sondern mit drei Nikon einen neuen Blitzschuh. um ein mechanisches Modell handelt. Dioden. Über- oder Unterbelichtungen Die ELW (das »W« steht für Winder), Inzwischen war es Mode geworden, von bis zu einer Blendenstufe wurden Ab der Nikon EL2 tru- die 1976 auf den Markt kam, wurde leichtere und kompaktere Spiegelre- mit den Dioden angezeigt. gen alle Kameras die für ansetzbare Motoren kompatibel ge- flexkameras zu bauen – diesem Trend 1978 kam dann mit der Nikon FE ein Bezeichnung »Nikon«. Die Amateurmodelle macht. Bei der 1977 erschienenen Nikon verschloss sich auch Nikon nicht. Die elektronisches Schwestermodell dazu, hießen jetzt genauso EL2 war auch eine Korrektur der Belich- Kamera war leichter und schmaler als das beispielsweise eine Zeitautomatik wie die Modelle, die für tung möglich. Die neue Nikkormat FT3 die bisherigen Einsteigermodelle. anbot. Im Gegensatz zur FM konnten bei übernahm eine grundlegende Neuerung die Profis konstruiert Die neue Kamera fand schnell viele diesem Modell die Mattscheiben vom wurden. der F2 Photomic A, die ebenfalls 1977 Freunde und verkaufte sich sehr gut. Anwender ausgetauscht werden. erschien: Die Objektive wurden umge- 30 Die Ge s c h i c h t e Ne u e Ei n s t e i g e r 31

gerichtet und entsprechend günstig zu Die F3 setzte sich im Markt nicht se die Programmautomatik ebenso wie erwerben war. sofort durch, zumal es am Anfang die Blitz-TTL-Messung fehlte. Die neue  Nikon F3/T. Bei dieser Nikon aus meiner Nikon- auch einige Kinderkrankheiten gab. Im Produktlinie wurde 1983 durch die re- Sammlung ist das Gehäuse Laufe der Zeit akzeptierten die Profis volutionäre Nikon FA ergänzt, die über aus Titan gefertigt. Mit dem die Kamera dann aber doch, sodass sie der FG angesiedelt war (dieses Modell angesetzten Motor konnten bis zu 13 Bilder in der Sekunde letztlich zu einem großen Verkaufserfolg war damals meine »Lieblings-Nikon« geschossen werden (Foto: wurde. Auch die Nikon F3 wurde in ver- – ich habe lange Jahre sehr gerne mit Nikon F-801, Fuji RF 50) schiedenen Varianten gebaut, bis hin zur F3 AF – eine automatisch fokussierende F3, die 1983 auf den Markt kam.

Neue Einsteiger 1982 und 1983 erschienen dann die Nachfolger der Einsteigermodelle. Die Die Nikon F3 FM2 und die FE2 waren weiter verfei- Nach neun Jahren war 1980 wieder ein nerte Versionen ihrer Vorgänger. Die neues Profimodell fällig – die Nikon F3 Neuerungen bezogen sich im Wesent­  Nikon FM. Die mechani- Neue Märkte sche Nikon FM war eine sehr erschien. Anders als beim Vorgängermo- lichen auf ein verbessertes Blitzen – beliebte und erfolgreiche 1979 brachte Nikon die EM heraus, die dell F2, die weitgehend auf der Nikon so wurde die Blitzsynchronzeit bei- Kamera (Foto: Nikon GmbH, ganz gezielt für »Hobby-Knipser« kons­ spielsweise auf 1/200 Sekunde verkürzt. Deutschland). F basierte, war die F3 eine völlige Neu- truiert wurde. Man wollte Fotografen konstruktion. Die Kamera bot neben Bei der FE2 war sogar 1/250 Sekun-  Objektivserie E. Die Ob- erreichen, die nur gerne im Urlaub oder der manuellen Belichtungseinstellung de möglich. Die FM2 bot erstmals jektive dieser preisgünstigen eine ultrakurze Belichtungszeit von Objektivserie sahen auch die Familie fotografieren, sich aber um eine Zeitautomatik an – die Zeit war etwas »einfacher« aus als die fotografische Techniken nicht kümmern inzwischen auch bei den Profis bereit 1/4.000 Sekunde an – zuvor war nur anderen Nikkore. wollten. Das Konzept kam gut an – so dafür. 1/1.000 Sekunde möglich. hatte man einen neuen Markt erschlos- Die Elektronik hielt nun ebenfalls Eine neue Kamerageneration wurde sen. Das Prinzip der preisgünstigen Einzug in das Profigehäuse – so wurde 1982 eingeläutet. Als Nachfolgemodell »Einsteiger-Nikon« wurde bis heute – im auch bei der F3 der Verschluss elektro- für die EM kam die Nikon FG auf den digitalen Zeitalter – beibehalten. Trotz nisch gesteuert, wodurch nun der Ein- Markt (diese Nikon war übrigens 1985 des günstigen Preises war die EM eine satz der Zeitautomatik möglich war. meine erste Nikon – ich war sehr ange- »echte Nikon«, die durch Robustheit und Der Belichtungsmesser war nun erst- tan von dieser Kamera). Die FG war die technische Finessen überzeugen konnte. mals in die Kamera integriert, sodass erste Nikon, die zusätzlich zur manuel- Wie heutzutage auch wurden alle die klobigen Sucheraufsätze entfallen len Einstellung und der Zeitautomatik Belichtungsmessung Features der größeren Modelle wegge- konnten. Der Belichtungsmesser wurde auch eine Programmautomatik besaß, Durch die neue kame- lassen, von denen man meinte, dass der hinter dem Spiegel untergebracht, der bei der die Kamera die Verschlusszeit rainterne Belichtungs- Amateur überfordert sei oder kein Inter- teilweise lichtdurchlässig war. Dieses und die dazu passende Blende unter messung konnte nun esse an den Funktionen hätte. So fehlte Prinzip gilt bis heute. Bei der Belich- Berücksichtigung der Filmempfindlich- die Belichtung auch zum Beispiel eine Abblendtaste oder die tungsmessung wurde nun noch eine keit selbstständig einstellt. Neu war dann automatisch ge- Spiegelvorauslösung. Mit dieser Kamera stärkere Gewichtung auf die Bildmitte auch, dass sie als erste Nikon auch beim messen werden, wenn wurde auch eine neue Serie an Objekti- gelegt. Ein Kreis von 12 mm Durchmes- Blitzen über eine TTL-Messung verfügte. andere Sucher zum ven eingeführt: die Objektivserie E, die 1984 erhielt die FG mit der FG-20 ein Einsatz kamen. ser in der Bildmitte ­bestimmt 80 % der ebenfalls auf den Amateurmarkt aus- Belichtungsmessung. Schwestermodell, bei dem beispielswei- 32 Die Ge s c h i c h t e Ne u e Ei n s t e i g e r 33

diesem »Arbeitstier« fotografiert). AI-S-Objektive nung der kleinsten Blende (größte Blen- Korrekturen Ein Verkaufserfolg war diese Kame- denzahl) erkennen – dies ist im linken Exkurs Seit 1982 gibt es die AI-S-Nikkore Bei der FA konnte man ra allerdings nicht, weil inzwischen Bild markiert. (Aperture Indexing System). – ebenso wie bei der die Autofokus-Kameras den Markt Die kleinere Beschriftungsreihe der Die Modifizierung war durch die neuen FG – die automatisch eroberten. Blendenwerte unterhalb der »Nikon- Brennweiten­ Automatiken notwendig geworden. ermittelte Belichtung Die FA war die erste Nikon mit Gabel« dient übrigens zum Einspiegeln ermittlung mit einem Einstellrad Damit die neue Blendenautomatik ge- einer Mehrfeld-Belichtungsmessung der aktuellen Blende in den Sucher und Bei den Belichtungs- um zwei Blendenstufen nutzt werden konnte, mussten die Ob- – der Vorläufer der heutigen Mat- kam bei den AI-Objektiven dazu. automatiken ist es nach oben oder unten jektive modernisiert werden. So mussten Auch im digitalen Kamerazeitalter be- auch wichtig, dass die korrigieren. Bei der FG die Objektive so ausgestattet werden, gegnet Ihnen der Begriff AI-S noch. Die Kamera die Brennweite in halben Schritten und  Nikon FA. Die Nikon FA war eine der dass die Kamera die Blende für die Blen- berücksichtigt, um zum Nikons, mit denen ich besonders gerne und höherwertigen digitalen Kameramodelle bei der FA in Drittel- denautomatik steuern konnte. Beispiel Verwacklungen schritten. häufig fotografiert habe – am liebsten in – wie zum Beispiel die D300s oder die der abgebildeten Zusammenstellung mit Die Änderungen betrafen aber nicht beim Einsatz großer D700 – verfügen kameraseitig nämlich dem angesetzten Motor MD-15. Die Kame- das Bajonett. Entsprechende Steue- Brennweiten zu ver-  Bäh! Das Foto entstand ra lag so gut in der Hand, und das auch bei ebenfalls über einen entsprechenden rungselemente wurden an der Unter­ meiden. Zur Übermitt- 1987 mit meiner ersten hochkanten Aufnahmen. Für ­hochkante Mitnehmer (Sie sehen dies auf der Seite Nikon-Kamera – einer recht Aufnahmen gab es einen zweiten Auslöser seite der Objektive angebracht. lung der Brennweite 27 bei der Abbildung der D300s), sodass günstigen »Volks-Nikon« – Sie sehen ihn unten links (Foto: Nikon Damit die Kamera erkennt, ob es sich dient bei Objektiven ab (Nikon FG, Fuji RD 100). D300, 50 mm, 200 ISO, 1/60 Sek., f 16). diese Objektive noch genutzt werden 135 mm ein Steuer­ um ein AI-S-Objektiv handelt, wurde können. Die Belichtungsmessung kann nocken an der Objektiv- eine Einkerbung an der Objektivunter- dann sogar mit der Zeitautomatik au- unterseite. seite angebracht – sie ist im rechten tomatisch ermittelt werden. Bei den Bild markiert. Falls ein falsches Objektiv Einsteigermodellen wird manuell angeschlossen wurde, erscheint eine eingestellt. Fehlermeldung im Sucher. Um die Au- tomatiken nutzen zu können, muss bis heute die kleinste Blende eingestellt werden – die Steuerung übernimmt ja dann die Kamera. Falls ein anderer Blendenwert eingestellt ist, gibt es den Warnhinweis Fe e im Sucher – das ist bis heute bei den digitalen Modellen so. Der Anwender kann diese Objektive auch an der orange markierten Bezeich-

rixmessung. Nikon nannte das Verfahren eine Blendenautomatik (erstmals bei damals AMP (Automatic Multi-Pattern einer Nikon) einsetzen oder auf die ma- Metering). Dabei wurde das Bild in fünf nuelle Einstellung zurückgreifen. Durch Felder aufgeteilt, in denen das Licht die vielen Neuerungen hatte die FA den getrennt analysiert wurde. Anhand ein- Ruf einer »Hightech«-Kamera. programmierter Bilddaten aus allen er- Auch so nützliche Details wie einen denklichen Aufnahmesituationen wurde fest eingebauten Okularverschluss bot die geeignete Belichtung ermittelt. die FA an. Er ist nützlich, wenn das Ein- Neben der Programmautomatik konn- dringen von Licht in den Sucher – zum te man auch wahlweise eine Zeit- oder Beispiel bei Stativaufnahmen – verhin- 34 Die Ge s c h i c h t e Die n ä c h s t e Ge n e r a t i o n 35

dert werden soll. Mit der mechanischen Sie bekam mit der Nikon F-501 ein wurde – sozusagen ein »Ausschalter«. Rot FM2, der elektronischen FE2 und dem Jahr später eine »große Schwester«. Bei der Autofokus-Kamera F-501 sym- Seit dieser neuen »Computer« FA deckte Nikon nun einen Die F-501 war die erste Nikon, die ein bolisierten diese Kürzel die heutige Kamerageneration großen Bereich für aufwendige Kameras Autofokus-Modul im Kameragehäuse Funktionsweise: Im C-Modus kann je- schmückt Nikon seine ab und warb auch kräftig damit. enthielt. Auf diesen Autofokus musste derzeit ausgelöst werden – auch wenn Modelle mit einem ro- die F-301 noch verzichten. die Fokussierung noch nicht beendet ten Element. Erst waren Neu war bei beiden Modellen der nun ist. Im S-Modus wird dagegen nur dann es Striche – heutzutage Die nächste integrierte Kameramotor – fast drei ausgelöst, wenn das Bild scharf gestellt sind es rote Dreiecke Generation Aufnahmen pro Sekunde ließen sich wurde. Die F-301 war eine erfolgreiche unterhalb des Auslö- sers. 1985 erschien das erste Modell einer damit schießen. Es gab mehrere Modi, Kamera, weil man viele Funktionen für ganz neuen Kamerageneration. Die um Serien- oder Einzelbilder zu machen, sein Geld erhielt. Nikon F-301 war keine Detailverbesse- die auch heute noch ähnlich eingesetzt  Nikon F-501. Diese Kamera hatte als erste rung eines vorherigen Kameramodells, werden: Im S-Modus sind einzelne Nikon ein Autofokus-System im Gehäuse inte­g­  Goldener Augustabend. sondern eine komplett neu entwickelte Shots möglich, im C-Modus kann man riert (Foto: Nikon GmbH, Deutschland). 1989 entstand dieses Foto mit Kamera, die stark auf die aktuellen Be- mit »Dauerfeuer« aufnehmen. Zusätz-  Abtauchende Ente. Mit dem Autofokus meiner Nikon FA, die ich sehr wurde es viel leichter, auch solche Situationen gerne eingesetzt habe (Nikon dürfnisse der Anwender ausgerichtet lich gab es damals noch die L-Option einzufangen (Nikon F-501, Fuji RD 100). FA, Fuji RD 100). war. Sie richtete sich an Fotoamateure. (für Lock), mit der die Kamera gesperrt 36 Die Ge s c h i c h t e Ein n e u e s Sp i t z e n m o d e l l – d i e F4 37

AF-Nikkore objektivspezifische Daten an die Kamera In der Hierarchie könnte man sie in Exkurs zu übermitteln. Die moderne Matrix- etwa mit einer heutigen D200 oder Mit der Vorstellung der Autofokus-Ka­ messung nutzt diese Möglichkeiten und D300s vergleichen. mera F-501 war eine erneute Modifika- kann daher sehr präzise arbeiten. Nikon hatte sich bei der F-801 wie- tion der Objektive notwendig geworden, Da die Kameraautomatiken voraus- der ein »Feuerwerk« an innovativen damit die Kamera die Möglichkeit setzen, dass der größtmögliche Blen- Funktionen einfallen lassen – daher erhält, die Entfernungseinstellung zu denwert eingestellt wird, verfügen die nahm der Markt die Kamera gut an. Das übernehmen. Dies funktioniert mit einer­ Objektive über eine Arretierungsmög- erste Mal bot eine Spiegelreflexkame- mechanischen Übertragung, die im lichkeit, die ein versehentliches Verstel- ra eine kürzeste Belichtungszeit von ­Bajonett untergebracht ist. len der Blende verhindert. 1/8.000 Sekunde an. Mit dem integrierten Anders als bei anderen Kameramarken Motor schaffte man 3,3 Bilder in der hat Nikon den Autofokus im Gehäuse Sekunde – auch dies war eine Bestmar- integriert und nicht im Objektiv. Die Ob- ke. Neu war auch die Möglichkeit des jektive können so auch an alten Kame- Programmshiftens, sodass man die von ras verwendet werden – natürlich ohne der Kamera ermittelte Verschlusszeit/ Autofokus-Funktion. Blende-Kombination verändern konnte. Da die erforderlichen elektronischen Belichtungskorrekturen konnte man bis je nachdem welches alte Nikkor ver-  Nikon F-401. Diese Kontakte an der Unterseite des Objektivs zu fünf Blendenstufen vornehmen. wendet wurde. Kamera fiel durch ihr extra­ angebracht wurden (siehe Markierung), vagantes Design auf. Sie ist auch die erste Nikon, die eine Verfeinert und von der Fachpresse konnte auch bei dieser Neuerung das Flüssigkeitsanzeige zum Einstellen besonders gelobt wurden die exzellen- alte Bajonett beibehalten werden. diverser Parameter anbot. Die Einstel- ten automatischen TTL-Blitzfunktionen. Erstmals wurden nun auch Mikro- lungen erfolgten über einen Multifunk- Erleichternd war es auch, dass der Blitz prozessoren (CPUs) in das Objektiv tionswähler. So war es auf der Kamera- durch eine Arretierung vor dem Heraus-  Nikon F-801. Die F-801 integriert, sodass es möglich wurde, bot viele neue Funktionen oberseite sehr übersichtlich geworden. rutschen aus dem ISO-genormten Blitz- mit Bestmarken (Fotos: Nikon Dieses Bedienungsprinzip findet man schuh geschützt war. GmbH, Deutschland). Ein weiterer Unterschied zwischen war ein Vorgriff auf die heutige digitale bei den digitalen Kameramodellen auch der F-501 und der F-301 bestand in der Fotografie. heute noch. Möglichkeit, die Mattscheiben wechseln Das nächste Nikon-Modell unter- zu können. Auch die F-501 wurde zu ei- schied sich auch optisch deutlich von ner sehr erfolgreichen Kamera und wur- den Vorgängern: Die F-401 war runder Ein neues Spitzen- de 1986 zu »Europas Kamera des Jahres« und moderner gestaltet. Sie erschien modell – die F4 Amerika gekürt, nicht zuletzt deswegen, weil sie 1987. Bei ihr wurde nicht nur das Acht Jahre nach dem Erscheinen der Für den amerikanischen die erste und bis dahin einzige Kamera Autofokus-Messsystem weiter optimiert, letzten Nikon-Topkamera kam 1988 die Markt – ein für Nikon der Welt war, die ein Dual-Autofokus- sie verfügte auch erstmals über ein in- Nikon F4 auf den Markt, die alle inzwi- wichtiges Exportland System im Gehäuse integriert hatte. tegriertes Blitzgerät, das man bei Bedarf schen neuentwickelten Funktionen auf – gab es »Extrawürst- Nur am Rande sei bemerkt, dass Ni- ausklappen konnte. höchstem Niveau aufwies. Sie enthielt chen«. Die F-501 hieß kon auf der Photokina 1986 den Proto- 1988 kam dann die Nikon F-801 dazu. nicht nur alle bereits geschilderten dort N2002, die F-401 typ einer Still-Video-Kamera vorstellte (Mit dieser Kamera habe ich selbst am neuen Automatiken, sondern auch den bekam die Bezeichnung – die Nikon SVC Model 1 speicherte die längsten fotografiert – nämlich insge- N4004 und die F-801 integrierten Autofokus. 0,3 Megapixel großen Bilder auf einer samt acht Jahre. Dies ist im heutigen N8008. Diese andere Natürlich blieb auch bei dieser Kame- Diskette. digitalen Zeitalter gar nicht mehr vor- Benennung führte man ra das alte Bajonett erhalten, um eine noch eine Weile fort. Ein integrierter CCD-Bildsensor di- stellbar.) Diese Kamera richtete sich an Rückwärtskompatibilität zu gewährleis- gitalisierte die analogen Daten. Dies die engagierten Fotografen. ten – wenn auch mit Einschränkungen, 38 Die Ge s c h i c h t e We i t e r e Up d a t e s 39

Die Profifotografen waren sich noch Weitere Objektive aktiviertem Autofokus durch Drehen nicht ganz einig – viele griffen nach des Fokussierrings in die Fokussierung Exkurs Durch weitere Verfeinerungen der Ka- wie vor lieber zur überwiegend mecha- eingreifen konnte (M/A-Betriebsart). meraautomatiken wurden hin und wie- nischen F3 und verzichteten bewusst Die letzten Objektivgenerationen der auch neue Objektivtypen notwen- auf die Automatikmöglichkeiten. Daher gab es dann 2000 und 2003. Die AF- dig. Als 1992 die 3D-Matrixmessung wurde die F3 auch noch sehr lange G-Objektive haben keinen Blendenring eingeführt wurde, bei der auch die weiterproduziert. Erst auf der Photo­ mehr und sind daher bei den alten ana- Entfernung mit in die Belichtungsmes- kina im September 2000 wurde offiziell logen Modellen nur sehr eingeschränkt sung einfließt, entstand die nächste die Einstellung der Produktion bekannt einsetzbar. Generation der Autofokus-Objektive, gegeben. Die F4 wurde dagegen bereits Die Modellbezeichnung können Sie die die Bezeichnung AF-D (für Distanz) 1996 nicht mehr weiter hergestellt, als am Objektiv ablesen – Sie sehen dies in  Nikon F4e. erhielten. Auch für die verbesserte TTL- das Nachfolgemodell erschien. der folgenden Abbildung. Dort ist auch Eine F4 mit Blitzmessung wird die Entfernungsein- dem Batte- Vom Kameradesign und funktional der M/A-Umschalter markiert. Die DX- stellung benötigt, um so die korrekte rieteil MB-23 waren Nikons Kameras nun weitgehend Objektive, die es seit 2003 gibt, wurden hieß F4e (Foto: Lichtmenge hinzufügen zu können. ausgereift – vergleicht man die Modelle speziell für den kleineren Sensor der Nikon GmbH, 1992 entstanden auch Objektive, die Deutschland). mit den heutigen digitalen Pendants. digitalen Kameras entwickelt. einen eigenen Motor integriert hatten, mit dem man schneller scharf stellen konnte. Diese Objektive erhielten die Bezeichnung AF-I ( coreless integrated motor). Der Distanzchip war bei diesen Objektiven ebenfalls enthal- ten. Bei den AF-S-Objektiven (Autofo- cus Silent Wave), die 1996 eingeführt wurden, war ein schnellerer Ultraschall- motor enthalten. Praktisch war bei den AF-D-Objek- tiven auch, dass der Fotograf trotz

sind nicht allzu viele Unterschiede zu Neu integriert wurde zum Beispiel eine bemerken. Spotmessung. Ein neues Modell kam 1990 dazu. Die F-601 wurde zum Nachfolger der Weitere Updates F-501 und erhielt alle derzeit aktuellen Die nächsten Modelle waren dann erst Technologien – wie auch das matrix- einmal kleinere Updates der beste- gesteuerte TTL-Aufhellblitzten der F4. henden Kameras. So erhielt die F-401 Dazu erschien die F-601M, bei der man kleinere Verbesserungen und hieß fortan nur manuell fokussieren konnte. Zu die- F-401s. 1991 nach der Optimierung des sem Zeitpunkt hatten Kameramodelle AF-Moduls wurde dann eine F401x da- ohne Autofokus etwa einen genauso raus. Im selben Jahr wurde auch bei der großen Marktanteil wie die Autofokus- F-801 eine Modellpflege betrieben und Varianten. Dennoch war die F-601M  Kuh mit Spiegelbild. 1989 erwischte ich mit der F-801 zufällig dieses Motiv (Nikon F-801, Fuji RD 100). ein »s« an die Bezeichnung angehängt. kein Verkaufserfolg. 40 Die Ge s c h i c h t e Ne u e Ve r s u c h e 41

Jahren schwer, sich Digitale Schritte Neue Kamera und Objektive gegen die teilweise Prototyp Nach dem 1986 vorge- moderneren und auch Die Entwicklung im stellten Prototyp kam Im September 1992 ging preisgünstigen Mo- digitalen Bereich ging mit der Nikon QV1000C es dann mit den Neuvor- delle der Mitbewerber weiter. In New Orleans zur Photokina 1988 der stellungen weiter – es durchzuset­zen. Nikon stellte Nikon einen nächste Versuch einer DSLR-Prototyp mit der erschien eine zweiziffrige versuchte, mit eini- Still-Video-Kamera Bezeichnung D1 vor. Nikon: die F90. Die Be- gen »Retro-Kameras« heraus, die Schwarz- Die Kamera bot eine zeichnungsart der Kame- Aufsehen zu erringen Weiß-Bilder aufnahm. ratypen änderte Nikon im Auflösung von »sagen- Im nächsten Schritt – was nicht so recht haften« 1.088 x 480 Laufe der Geschichte häu- gelang. So brachte gab es 1989/90 mit figer. Daran hat sich bis Pixeln. Die Kamera ist Kodaks DSC-100 und man 1994 eine FM2/T aber nicht mit der spä- heute nichts geändert. DSC-200 umgebaute (aus Titan) und 1995 teren D1 für den Markt Bei der F90 wurde erst- Nikon-Kameras. Die eine FM10 sowie 1996 zu verwechseln. riesig großen und sünd- mals die 3D-Matrixmes- eine FE10 heraus. haft teueren Klötze sung eingeführt, bei der »Geschlafen« hat  . Die F5 trat noch waren eine umgebaute auch die Entfernung in die Nikon aber dennoch einmal sehr modern und mit F3 (DSC-100) und eine Belichtungsmessung ein- vielen technischen Finessen nicht. Es gab diverse auf (Fotos: Nikon GmbH, F-801. floss, was genauere Mess­ Experimente mit di- Deutschland). ergebnisse – besonders bei gewählt werden. Die Kamera stellte gitalen Varianten und schwierigen Aufnahme- dann automatisch eine möglichst kleine eine Zusammenarbeit  Digitales. In Zusammenar- verhältnissen – möglich Blende ein (bei Landschaftsaufnahmen) Die Reihe der zweiziffrigen Kame- mit Kodak und auch Fuji, wobei Nikon beit mit Fuji entstanden meh- machte. oder eine möglichst kurze Verschluss- ramodelle wurde in den kommenden hier mehr oder minder nur die Gehäuse rere digitale Spiegelreflex- Wegen der neuen Be- zeit (bei Sportaufnahmen). Es gab auch Modelle (wie hier die E2 aus ­Jahren weiter ausgebaut. zur Verfügung stellte. 1994), die allerdings durch lichtungsmessung waren Motivprogramme für Nahaufnahmen, Mit der F50 kam 1994 ein kleine- ihre horrenden Preise (weit auch modifizierte Objekti- Porträts, zum Verhindern roter Augen res Einsteigermodell heraus. Die F70 im fünfstelligen DM-Bereich) ve notwendig. So entstand beim ­Blitzen und zum Erreichen von nicht für den Massenmarkt und eine verbesserte F90 mit der Be- Neue Versuche bestimmt waren. Obwohl sie die zweite Generation der Silhouetten. zeichnung F90x komplettierten das nur eine Auflösung von etwas Man mochte es schon fast nicht mehr AF-Objektive, die den Na- Um den Sinn oder Unsinn solcher Sortiment. Dies waren alles Kameras mehr als einem Megapixel glauben – aber 1996 erschien mit der boten. men AF-D erhielt. Wurde Programme wurde bereits damals heftig mit kleineren Neuerungen, die die Vor- F5 tatsächlich noch ein neues analoges ein kompatibles Blitzgerät diskutiert: »Ist es nicht viel einfacher, gängermodelle der dreiziffrigen Nikons Spitzenmodell von Nikon. Man wollte eingesetzt, konnten die das Fotografieren zu erlernen als die ersetzten. Entfernungsdaten auch Funktionsweise der Motivprogramme?« Anteile zurückgewin-  Digitale Gehversuche. nen, die man in der Der zweite Versuch Nikons mit beim Blitzen ausgewertet werden. So Ich lasse die Antwort hier einmal offen Heiße Märkte einer Still-Video-Kamera – die entstanden beispielsweise beim Aufhell- – wer mit den Motivprogrammen besse- Zwischenzeit unter QV1000C (Fotos: Nikon GmbH, blitzen ausgewogenere Ergebnisse. re Fotos erstellt, soll sie nutzen. Warum Inzwischen hatte sich aber auf dem anderem an Canon ver- Deutschland). Die F90 erhielt auch ein neues, leis- auch nicht? Kameramarkt einiges getan. Canon loren hatte. tungsfähigeres Autofokus-Modul: den Die F90 war auch die weltweit erste machte jetzt im Profigeschäft Nikon arg Das Kameradesign CAM 246. Kamera, die sich an einen Organizer zu schaffen – im Bereich der günstige- stammte vom bekann- Neu war auch etwas, dass bei heu- (einen kleinen Taschencomputer) an- ren Kameras war es nicht viel anders. ten italienischen Desig­ tigen Einsteiger-Spiegelreflexmodellen schließen ließ und dann zusätzliche Viele Modelle des Mitbewerbers waren ner Giorgio Giugiaro (er noch zu finden ist: Es gab sieben Motiv- Funktionen bereitstellte. So konnte man inzwischen durch gute Innovationen in- gestaltete auch die F3 programme. So konnte unter anderem zum Beispiel eigene Belichtungsvorga- teressant und erfolgreich auf dem Markt bis F6 und die D1 bis ein Landschafts- oder Sportprogramm ben einprogrammieren. geworden. Nikon hatte es in diesen D3). 42 Die Ge s c h i c h t e Ni k o n F100 43

ein Nachfolger – die F6 wird bis heute produziert. Wie viele Exemplare davon bis jetzt verkauft werden konnten, ist nicht bekannt.

Noch etwas Neues Kurz vor dem Eintritt ins digitale Zeital- ter versuchten die Kamerahersteller, den inzwischen gesättigten Markt mit dem APS-Format (ein kleineres Filmformat) wiederzubeleben, was allerdings nicht gelang – der »Drops Analogfotografie« war inzwischen gelutscht. Nikons APS- Kamera hieß Pronea. Es erschienen 1997 und 1998 zwei Modelle. 1999 bis 2003 erschienen zwar insgesamt noch sechs neue analoge Nikon-Kameras, von denen allerdings nur die F100 erwähnenswert ist. Andere  Nikon F100. Diese 1999 zweiziffrige Modelle lösten ihre Vor- erschienene Kamera war die Mit der F5 ging eine Ära zu Ende: Es gänger ab: Die F60 (1998), F80 (2000), Basis für die erste »richtige« digitale Spiegelreflexkame- war die letzte Nikon, die einen wechsel- F65 (2001), F55 (2002) und F75 (2003) ra von Nikon (Fotos: Nikon baren Sucher besaß. wurden in der Art der Bedienung und GmbH, Deutschland). Das Ziel, den guten Ruf Nikons wie- der Funktionalität im Wesentlichen an derzuerlangen, gelang mit der F5 – die die Modelle der Konkurrenz angepasst –  Nikon F65. Die letzten Kamera erhielt viele sehr gute Kritiken. Besonderes konnten sie nicht bieten. analogen Spiegelreflexkame- ras von Nikon boten nichts Die Profis hatten sich inzwischen nicht Besonderes mehr. nur an die neuen elektronischen Mög- lichkeiten gewöhnt – sie for- Nikon F100 derten sie auch ein. Mit der F100 präsentierte Nikon im Ok- Die F5 enthielt tober 1999 eine abgespeckte Variante alle bis dato ver- der Profikamera F5. Die Kamera hätte fügbaren Möglich- sicherlich zu einem großen Erfolg wer- keiten der anderen den können, wenn sie zu einer anderen Nikon-Modelle im Zeit erschienen wäre. Inzwischen drehte Bereich Autofokus sich aber alles um digitale Kameras – und Belichtungs- zunächst im Bereich der kompakten messung. Auch die Modelle (Nikon hatte hier die Coolpix- Bedienung wurde Reihe im Sortiment), kurz darauf aber stark moderni- auch im Spiegelreflex-Bereich. Was siert. In Zeiten der die F100 erwähnenswert macht, ist die Digitalfotografie Tatsache, dass auf ihr die digitale D1  Nikon machte in den 80er-Jahren mit hochwertigen Broschüren und Anzeigen fleißig Werbung – es hat sich ganz offensichtlich erschien 2004 noch basiert, die auch 1999 erschien. ­gelohnt. Zu jeder neuen Kamera gab es auch die passenden Informationen – heute erhält man diese über das Internet.