Figurendarstellung Von Alexander Von Humboldt: Zwischen Aufklärungsbestrebungen Und Subjektwerdung
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Figurendarstellung von Alexander von Humboldt: Zwischen Aufklärungsbestrebungen und Subjektwerdung In dem Roman Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann Erland Rogge Masterarbeit in deutscher Literatur (30 St. p.) Institut für Literatur, Kulturkunde und europäische Sprachen (ILOS) Humanistische Fakultät Frühlingssemester 2016 Betreuer: Herr Christian Janss (Førsteamanuensis) TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge Figurendarstellung von Alexander von Humboldt: Zwischen Aufklärungsbestrebungen und Subjektwerdung In dem Roman Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann 3 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge © Erland Rogge 2016 Figurendarstellung von Alexander von Humboldt: Zwischen Aufklärungsbestrebungen und Subjektwerdung. Nach dem Roman Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann Erland Rogge http://www.duo.uio.no/ Druck: Reprosentralen, Universität in Oslo 4 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während der Anfertigung der Masterarbeit motiviert und unterstützt haben. Zuerst gebührt mein Dank Herr Christian Janss (Førsteamanuensis), der meine Masterarbeit auf eine hervorragende Art und Weise betreut hat. Für die hilfreichen Anregungen und die konstruktive Kritik bei der Erstellung dieser Arbeit möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ein besonderen Dank gilt auch meiner Familie für den starken emotionalen Rückhalt bei der Anfertigung der Masterarbeit. Zuerst möchte ich mich bei meiner Mutter Gunn Rogge bedanken, die mir dieses interessante und spannende Buch empfohlen hat. Auch meinen Vater Ekkehard Rogge möchte ich anführen, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Meinem Bruder Asbjörn Rogge gebührt ebenfalls ein großer Dank für die Hilfe während der gesamten Studienzeit. Ebenfalls möchte ich mich bei Herrn Georg Freiherr von Humboldt-Dachroeden, dem Geschäftsführer der Humboldt -Gesellschaft, bedanken, mit dem ich zwischen dem 17. März und dem 22. März 2016 in Email-Kontakt stand und der mir bei der Datensammlung zu dem Buch Die Vermessung der Welt geholfen und dazu beigetragen hat, dass diese Masterarbeit in dieser Form vorliegt. Erland Rogge, Oslo, 21. Mai 2016 5 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge 6 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Roman Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2005. Der erste Teil der Arbeit analysiert die Rezeptionen sowie den aktuellsten Stand der Forschung zu dem Buch. Es kann festgestellt werden, dass das Buch unter Literaturkritikern als auch beim Lesepublikum größtenteils positiv aufgenommen wurde, jedoch konnte auch festgestellt werden, dass es sich schwierig gestaltet, eine Parodie von historischen Geistesgrößen untrennbar mit den verbundenen Konflikten wiederzugeben. Der zweite Teil der Arbeit analysiert, wie sich Humboldts Aufklärungsbestrebungen und seine Entwicklung zum aufgeklärten Subjekt anhand seiner Reisetätigkeiten nach Südamerika und Russland kenntlich machen. Hierbei lernt man die Romanfigur aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Einerseits erscheint die Romanfigur als lernendes und erkennendes Subjekt, dass auf der Erkenntnisgrundlage seiner Forschungsreisen ein reflektiertes Selbstverständnis über den Zustand der Welt und über sich selbst entwickelt. Anderseits werden die Doppeldeutigkeiten seiner Aufklärungsbestrebungen hervorgehoben, indem er versucht die nicht-menschliche Natur in ihrer ganzen Vielfalt kategorisch zu ergreifen und auf den praktischen Zweck bezogen zu explorieren Parallel zu seinen Aufklärungsbestrebungen ist seine Subjektwerdung an interpersonale Erfahrungen geknüpft, aber stellt auch einen lebenslangen Entwicklungsprozess dar, im Spannungsfeld zwischen Arbeit, Bildung, Herkunft und Alter. Das Ziel dieser Arbeit ist es dem Leser nahezubringen, wie der Verkaufserfolg des Buches und die satirische Rekonstruktion von Alexander von Humboldt, ein Symptom für das Bedürfnis der deutschen Bevölkerung ist von ihrer eigenen Geschichte zu lernen und unterhalten zu werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Roman Die Vermessung der Welt als eine der bedeutendsten Werke in Nachkriegsdeutschland einzuordnen ist. 7 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge 8 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge Inhaltsverzeichnis Figurendarstellung von Alexander von Humboldt: Zwischen Aufklärungsbestrebungen und Subjektwerdung 1. Einleitung....................................................................................................- 11 - 2. Verständnisdefinitionen: Klärung der wichtigsten Begriffe........................- 12 - 3. Die Rezeption zu dem Buch........................................................................- 14 - 4. Stand der Forschung....................................................................................- 19 - 5. Strategien der literarischen Verarbeitung von historischer Wahrheit .........- 23 - 6. Alexander von Humboldts Aufklärungsbestrebungen: Zwischen Subjektwerdung und nicht-menschlicher Naturbeherrschung.....................-27 - 7. Alexander von Humboldts Aufklärungsbestrebungen: Zwischen Wahrheitsdrang und mangelnden Realitätsbezug........................................-43 - 8. Abschluss....................................................................................................- 58 - 9. Literaturverzeichnis....................................................................................- 61 - 10. Anhang.......................................................................................................- 71 - Gesamtzahl der Seiten: 71 Seiten Umfang der Masteraufgabe: 49 Seiten 9 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge „Wer weit reise, erfahre viele Dinge. Ein paar davon über sich selbst“ (Zitat aus dem Buch Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann (Kehlmann, 2006; 180) Abbild 1: Alexander von Humboldt (links im Bild) und Aimé Bonpland (rechts im Bild) vor der Besteigung des Vulkans Chimborazo, Ecuador. Das Gemälde stammt von Friedrich Georg Weitsch (1810) 10 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge 1. Einleitung Der Roman Die Vermessung der Welt eröffnet im September 1828 mit einer Einladung Alexander von Humboldts an Carl Friedrich Gauß zum Deutschen Naturforscherkongress in Berlin und schließt mit dem offengehaltenen Aufbruch, von Gauss` Sohn Eugen in das wirtschaftlich aufstrebende Amerika. Eine zentrale Person des Romans ist neben Carl Friedrich Gauß auch Alexander von Humboldt, der (am 14. September 1769 geboren und 6. Mai 1859 in Berlin verstarb) durch zahlreiche Errungenschaften im spanischen Kolonialbereich zum Zeitalter der Spätaufklärung beitrug, zu der auch die Beisteigung des Chimborazo gezählt werden kann (Siehe Abbild 1). Zusammen mit seinem wichtigsten Reisebegleiter Aimé Bonpland begibt sich Alexander von Humboldt im Jahr 1799 auf eine fünfjährige Forschungsreise durch die äquatornahen Gegenden des Neuen Kontinents und die USA, wobei er die Überquerung des Atlantiks in La Coruna in Spanien begann und seine Reise im Jahr 1804 als Gast bei Präsident Thomas Jefferson in Washington D.C. und Philadelphia abschloss. Seine zweite Forschungsexpedition führten ihn 1829 über Tilsit in Ostpreußen nach Russland und Zentralasien über das Altaigebirge bis an die Grenze zu China. Alexander von Humboldt erzählt die Lebensgeschichte eines jungen Naturwissenschaftlers, der mit seinen Reisetätigkeiten große Hoffnungen und Möglichkeiten verband, um seinen unbändigen Aufklärungsdrang zu stillen, aber auch um das Zeitalter der Spätaufklärung positiv mitzugestalten. Seine Besonderheit, die nicht-menschliche Natur in ihrer ganzen Vielfalt kategorisch zu ergreifen und auf den praktischen Zweck bezogen zu explorieren, bildet ein zentrales Element in dem Roman und problematisiert gleichzeitig, wie sich seine Entwicklung zum aufgeklärten Subjekt im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsverantwortung und Wissenschaftsfreiheiten vollzieht. Insbesondere hinsichtlich seines anhaltenden Vermessungswahns auf seiner Südamerikaexpedition gilt es zu untersuchen, inwiefern er nach der Reise und am Ende des Romans als aufgeklärtes Subjekt charakterisiert werden kann und ob seine 11 TYSK4091 Masteraufgabe Frühlingssemester 2016 Erland Rogge Herangehensweise an die nicht-menschliche Natur gar als Aufklärungs- und Rationalitätskritik aufzufassen ist. Als relevante Bezugspunkte werden alle sechzehn Kapitel des Buches Die Vermessung der Welt herangezogen und die relevantesten Deutungen mit Zitaten und Fußnoten belegt. Die Erklärungsansätze werden mit Hilfe von relevanter Forschungsliteratur, biografischen Fundierungen des geschichtlichen Humboldt, als auch nach den heutigen wissenschaftsethischen Anforderungen gemäß der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einen Zusammenhang gebracht, um ein umfassenderes Bild seiner Aufklärungsbestrebungen und die Entwicklung zum aufgeklärten Subjekt wiedergeben zu können. 2. Verständnisdefinitionen: Klärung der wichtigsten Begriffe Bevor wir uns den Rezeptionen und den Stand der Forschung zu dem Buch Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann widmen, werden wir die wichtigsten Schlüsselbegriffe in der Masterarbeit definieren und erläutern, um eventuelle Diskrepanzen zu klären. Was verstehen wir unter den Begriffen Aufklärung und Aufklärungsbestrebungen? Bezieht man sich auf Kants Definition der Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten