Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt

UMSETZUNGSKONZEPT KLIMA- UND ENERGIEMODELLREGION HOLZWELT MURAU

14 Gemeinden des Bezirkes Murau

Stadtgemeinde Murau Gemeinde Krakau Marktgemeinde Mühlen Marktgemeinde Neumarkt in der Steiermark Gemeinde Niederwölz Stadtgemeinde Oberwölz Gemeinde Gemeinde St. Georgen am Kreischberg Marktgemeinde St. Lambrecht Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg Marktgemeinde Gemeinde Schöder Gemeinde Stadl-Predlitz Gemeinde Teufenbach-Katsch

Inhaltliche Beiträge: Holzwelt Murau Johann Gruber (Obmann) Harald Kraxner (GF) Mag. Erich Fritz (Projektmanager) Stadtwerke Murau GmbH Ing. Kurt Woitischek (GF) Naturinstallateur Zeiringer GmbH Heide Zeiringer (GF) Murauer Energiezentrum Thomas Tausch (Projektmanager) Wallner & Schauer GmbH Dr. Kurt Schauer (GF)

Finanziert durch den Klima- und Energiefonds Förderprogramm: Klima- und Energiemodellregionen Geschäftszahl: B287553

Zitierweise: Holzwelt Murau (2016): Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau – Umset- zungskonzept Weiterführungsphase 1, Förderprogramm des österreichischen Klima- und Energiefonds, Murau. Quelle Titelbild: Holzwelt Murau Murau, Oktober 2016

Holzwelt Murau 2 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

INHALTSVERZEICHNIS 1 DIE WESENTLICHEN INHALTE UND ZIELE DER KEM HOLZWELT MURAU ...... 5 2 DIE VERBINDUNG DER BEIDEN PERIODEN UMSETZUNGS- UND WEITERFÜHRUNGSPHASE ...... 8 3 STANDORTFAKTOREN DER KEM HOLZWELT MURAU ...... 9 3.1 Systemabgrenzung ...... 9 3.2 Struktur der Region ...... 9 4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN DER REGION ...... 26 4.1 SWOT-Analyse ...... 26 4.2 SWOT-Analyse und Indikatoren für die Strukturanalyse ...... 26 4.3 SWOT-Kombination und Interpretation ...... 28 5 ENERGIE IST-SITUATION ...... 30 5.1 Energieverbrauch Wärme ...... 31 5.2 Energieverbrauch Strom ...... 42 5.3 Energieverbrauch Mobilität ...... 42 6 STRATEGIEN, LEITLINIEN UND LEITBILDER ...... 47 6.1 Bestehende Leitbilder ...... 47 6.2 Energiepolitisches Leitbild Energievision 2020 - KEM Holzwelt Murau ...... 48 6.3 Leitlinien KEM Holzwelt Murau ...... 48 6.4 Perspektiven zur Weiterführung der Klima- und Energiemodelregion nach Auslaufen der Weiterführungsphase ...... 51 7 MAßNAHMENBAUSTEINE ...... 53 7.1 Bürgerbeteiligung als Verstärkungsfaktor ...... 55 7.2 Murauer EnergiebotschafterInnen ...... 58 7.3 E-Mobile Energie-Tourismusregion ...... 61 7.4 100% erneuerbar: Ende der Ölheizung ...... 64 7.5 Effizienz konkret: 1 Ziel mit 3 Offensiven...... 66 7.6 Verankerung Murauer Naturstrom ...... 69 7.7 Energie-Camp und mehr ...... 72 7.8 Mehr Bewusstsein als Energieregion ...... 74 7.9 Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum (MEZ) ...... 77 7.10 Vertiefung Kooperationsmöglichkeiten ...... 79 7.11 Projektstrukturplan 1. Weiterführungsphase KEM Holzwelt Murau ...... 81 8 MANAGEMENTSTRUKTUREN DER KEM HOLZWELT MURAU ...... 82 8.1 Klima- und Energiemodellregionsmanager ...... 82

Holzwelt Murau 3 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

8.2 Trägerschaft KEM Holzwelt Murau ...... 84 8.3 Externe PartnerInnen – dauerhafte Absicherung ...... 84 8.4 Interne Evaluierung und Erfolgskontrolle ...... 85 9 PARTIZIPATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ...... 86 9.1 Partizipative Beteiligung der wesentlichen AkteurInnen ...... 86 9.2 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsstrategie ...... 88 10 ABSICHERUNG DER UMSETZUNG DURCH UNTERSTÜTZUNG DER GEMEINDEN ...... 91 11 LITERATURVERZEICHNIS ...... 92

Holzwelt Murau 4 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

1 Die wesentlichen Inhalte und Ziele der KEM Holzwelt Murau Die Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau hat sich 2012 das erste Mal beim Klima- und Energiefonds beworben. Das Ziel dieses ersten Umset- zungsprogramms war es, mit Blick auf die Energievision Murau das Bewusst- sein für die Bedeutung des Faktors erneuerbare Energie in und für die Region zu erhöhen und koordinierte Schritte zur weiteren Umsetzung zu setzen. Die Grundstrategie war daher die Energievision und deren Umsetzung im Bewusst- sein der unterschiedlichen Gruppen zu verankern und die bereits sichtbaren Er- folge dadurch zu verstärken. Die Formulierung der Energievision Murau für diese erste Periode lautete: 1. Murau wird energieautark in Wärme und Strom bis 2015, 2. Murau erhöht die regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger und 3. Murau stärkt und schafft die damit florierenden kleinräumigen Wirtschafts- kreisläufe.

Vieles konnte erreicht werden. Viele Leuchttürme wurden umgesetzt, die eine Strahlkraft weit über die Region hinaus haben könnten. In diesem „könnten“ drückt sich auch die Herausforderung für die 2. Periode aus. Der Bezirk Murau ist aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung und der aktuellen Zahlen als Abwanderungsbezirk „abgestempelt“. Die Wahrnehmung von Politik und Experten und zunehmend auch der eigenen Bevölkerung konzentriert sich auf die abnehmende Bevölkerungszahl und der dabei zugeschriebenen sinken- den Wirtschaftsleistung. Was dabei völlig übersehen wird ist die Tatsache, dass durch das Thema erneuerbare Energie die negative Bevölkerungs- und Wirt- schaftsentwicklung bereits jetzt schon gebremst werden konnte. So sind Unter- nehmen nur deswegen entstanden, weil Murau eine hohe Biomassenutzung im Bezirk geschafft hat. So konnten sich Unternehmen nur deswegen halten, weil in den letzten Jahren viel Erfahrung beim Bau von alternativen Energieanlagen aufgebaut werden konnte. Im Sinne dieser Strategie wurde die Energievision Murau 2.0 geschärft: 1. Murau ist energieautark in Wärme und Strom bis 2020 2. Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung er- neuerbarer Energieträger 3. Murau ist als regionaler Energie-Leuchtturm in Österreich bekannt

Oder kurz als Slogan für die 2. Periode als Klima- und Modellregion formuliert: Murau auf dem Weg zur energieautarken Vorzeigeregion Erneuerbare Energie als DER Schlüssel zur Entwicklung der Region Murau

Holzwelt Murau 5 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Damit ergeben sich drei klare Fokussierungen für die 10 Bausteine der zweiten Periode als Klima- und Energiemodellregion: 1. Murau leistet einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel durch den Ausbau von erneuerbaren Energien und der Umsetzung von Effizienz- steigerungsmaßnahmen im Umgang mit Energie 2. Den Ausbau als Modellregion in Richtung einer maximal sinnvollen Energie- autarkie weiter vorantreiben – denn erst die hohe Dichte an „erneuerbaren Lösungen“ schafft ein dynamisch sich verstärkendes Umfeld (erste dieser Keime sind bereits in der Region zu erkennen, die durch eine noch stärkere Einbindung der Akteure weiter gestärkt werden sollen) 3. Erneuerbare Energie als Wirtschaftsfaktor für die Entwicklung der Region unmittelbar nutzbar machen – von der Erzeugung regionaler Energieträger, über die Umstellung von Energieanlagen bis hin zu Energieangeboten im Tourismus wird der Faktor Wirtschaftskraft aus der Energievision heraus ge- zielt bearbeitet (auch dazu sind bereits erste Keime spürbar, die Mut und Kraft für die weitere Entwicklung geben, weil die Menschen direkt erleben, dass über die Energievision tatsächlich eine Stärkung der wirtschaftlichen Basis möglich ist!)

Mit der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau 2.0 wird also ganz ge- zielt der herausfordernde Weg angetreten, mit den Themen erneuerbare Ener- gie und Energieeffizienz eine Trendumkehr in der regionalen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung einzuleiten und gleichzeitig einen über die Region hin- aus aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Dies soll zu- erst in der Region selbst umgesetzt und in weiterer Folge konsequent für ande- re Regionen nutzbar gemacht werden. In der Weiterführungsphase werden da- zu die notwendigen Grundlagen geschaffen, getreu dem regional tief verwurzel- ten Charakterzug: Tun statt reden!

Das Phasenmodell der KEM Holzwelt Murau

Umsetzungsphase 1 KEM Murau 2.0 = Weiterführungs-Phase 2 Weiterführungs-Phase 3 Weiterführungsphase 1 Die Energievision in Energie aktiv als Murau wird als der Region inhaltlich Die Energievision als regionalen energieautarke verankern Schlüssel einer Wirtschaftsfaktor breit Modellregion zur Trendumkehr etablieren nutzbar machen Exportregion

Holzwelt Murau 6 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Die in der Region entwickelten und umgesetzten Leuchttürme sollen nun her- gezeigt und für andere Regionen fruchtbar gemacht werden. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienz und die Bereitstellung von erneuerbarer Energie, um damit die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und über die Region hinaus ein möglichst gut vervielfältigbares Herzeige-Beispiel im Kampf gegen den Kli- mawandel zu werden. Mit dem Bekenntnis, dass der Energieumstieg die zentra- le Chance für die Entwicklung einer Region darstellt, ergibt sich die unmittelbare Ausrichtung für die 2. Periode als KEM-Region: - Die KEM als Meinungsbildner und Kommunikationsplattform - Die KEM als Know-how Transferknoten und Multiplikator, damit Leitprojekte in die Region übertragen werden, die zu einer weiteren Stärkung der Ener- gievision führen - Die KEM als Impulsgeber und Vermittler, indem Ideen und Leitprojekte in die Region getragen werden und in der Region zu den richtigen Menschen kommen - Die KEM als Unterstützer für Umsetzer für nachhaltige Energielösungen

Diese 4 Grundfunktionen der KEM sind als Werkzeug für Phase 2 zu verstehen, um Murau konsequent auf dem Weg zur energieautarken und selbstbewussten Modellregion voranzubringen.

Holzwelt Murau 7 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

2 Die Verbindung der beiden Perioden Umsetzungs- und Weiterfüh- rungsphase Die erste Periode der KEM war wichtig, um die vielen Aktivitäten, die aus der Energievision Murau entstanden sind, zu bündeln und wieder auf einen ge- meinsamen Weg einzuschwören. Dieser Weg soll konsequent weitergeführt werden. Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung von der ersten auf die zwei- te Periode und zwar - mit welcher Grundstrategie wurde die bestehende Maßnahme weiterentwi- ckelt - wo sind die Inhalte in der neuen Struktur verankert

Tabelle 1: Verbindung der beiden Perioden Umsetzungs- und Weiterführungsphase

Verankerung in KEM Holzwelt Murau Grundstrategie KEM Murau 2. 0 1. Umsetzungsphase Weiterführungsphase

Bürgerbeteiligung als Verstärkungsfak- -- Neuer Aspekt tor

-- Neuer Aspekt Murauer EnergiebotschafterInnen

Energiekompetenzzentrum Grundaufbau erfolgt, Fokussierung Vertiefung Kooperationsmöglichkeiten

Bewusstsein Weiterführung Mehr Bewusstsein als Energieregion

100% erneuerbar: Ende der Ölheizung Fokussierung Vorbild Gemeinden Effizienz konkret- 3 Offensiven 1 Ziel wird in konkrete Aktionen überführt E-Mobile Energie-Tourismusregion

Externe Vernetzung, Weiterführung und Erweiterung Energiecamp und mehr Energie‐und Klimaforum

Mobilität Fokussierung E-Mobile Energie-Tourismusregion

Kooperation mit Murauer Energiezent- rum

Energieautarke Leuchttürme Fokussierung 100% erneuerbar: Ende der Ölheizung

Effizienz konkret: 1 Ziel mit 3 Offensi- ven

Biowärme‐ & Solaroffensive Fokussierung 100% erneuerbar: Ende der Ölheizung

Regionale Ökostrommarke Weiterführung, Verankerung Verankerung Murauer Naturstrom

Haushalt‐ und Verbreiterung (Betriebe, Öffentlich) Effizienz konkret: 3 Offensiven 1 Ziel Energieeffizienz

Stärkung regionaler Kooperation mit Fokussierung Unternehmen Murauer Energiezentrum

Holzwelt Murau 8 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

3 Standortfaktoren der KEM Holzwelt Murau

Resümee Der Bezirk Murau ist eine ländlich geprägte Region und stark vom demographi- schen Wandel betroffen. Die Wirtschaftsstruktur ist v.a. durch den florierenden Tourismus und die Forstwirtschaft geprägt. Durch die Höhenlage und Topogra- phie besteht ein erhöhtes Potential an Wasserkraft, Sonnenenergie und Holz als erneuerbare Energieträger. Die Mobilität ist in der Region sehr stark vom motorisierten Individualverkehr gekennzeichnet, jedoch gibt es gute Infrastruk- tur im öffentlichen Verkehr (insbesondere die Murtalbahn). Regionale und überregionale Kooperationen sind im Bezirk Murau in den letz- ten Jahren verstärkt aufgebaut worden und wichtige strukturelle Grundlagen für die weitere Etablierung der KEM Holzwelt Murau.

3.1 Systemabgrenzung Der Untersuchungsrahmen wurde räumlich, inhaltlich und zeitlich abgegrenzt:

Tabelle 2: Aspekte der Systemabgrenzung

ASPEKT PROJEKT ANMERKUNGEN

 Derzeit umfasst die  Bezirk Murau Holzwelt Murau den räumlich  Wirkungen nach und von außen werden berück- politischen Bezirk sichtigt Murau mit 14 Ge- meinden.  Analyse der IST-Situation inkl. Analyse der vergan- genen Entwicklung zeitlich  Prognosen bzw. Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung  Ausgangssituation, IST-Analyse energierelevanter Themenbereiche  SWOT-Analyse der Region inhaltlich  Definition und Zusammenführung von Visionen und Leitlinien  Entwicklung von Maßnahmenpaketen und konkre- ten Detailmaßnahmen

3.2 Struktur der Region Der Bezirk Murau liegt in der westlichen Obersteiermark. Der Alpine Raum ist das prägende Merkmal der Region. In der KEM Holzwelt Murau (entspricht der Ausdehnung des Bezirkes Murau, siehe Abbildung 1) leben gegenwärtig mit Stand vom 1.1.2016 28.388 Personen, auf einer Gesamtfläche Fläche von 1.384 km². Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Steiermark von 74 EW/km² wird im Bezirk Murau mit 21 EW/km² deutlich unterschritten.

Holzwelt Murau 9 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 1: Klima- und Energiemodellregionen in Österreich und Lage der KEM Holzwelt Murau (Klima- und Energiefonds, 2016)

Die Dauersiedlungsräume sind in den Tallagen, insbesondere entlang der Mur und deren Seitentäler zu finden. Rund 20% der Fläche des Bezirkes Murau ist als Dauersiedlungsraum zu bezeichnen, wobei die Unterschiede in einzelnen Gemeinden erheblich sind. Der Bezirk Murau verfügt über rund 800 km² Waldfläche und hat eine Bewal- dungsdichte von knapp 60% (letzte Österreichische Waldinventur 2009).

3.2.1 Bevölkerung Der Bezirk Murau setzt sich aus 14 Gemeinden zusammen. In Abbildung 2 ist die grafische Zusammensetzung der Gemeinden dargestellt.

Holzwelt Murau 10 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 2: Gemeinden im Bezirk Murau: (Stand 2016)

In der folgenden Tabelle sind sämtliche Gemeinden mit Einwohnerzahlen und Fläche dargestellt.

Tabelle 3: Gemeinden des Bezirkes Murau inkl. Fläche (Quelle: Statistik , 2016)

EINWOHNER GEMEINDEN (2016) FLÄCHE [KM²] (2016)

Gemeinde Krakau 1.443 123,60

Marktgemeinde Mühlen 882 50,67

Stadtgemeinde Murau 3.688 76,63

Marktgemeinde Neumarkt in der Steiermark 5.068 163,55

Gemeinde Niederwölz 595 10,28

Stadtgemeinde Oberwölz 3.005 210,17

Gemeinde Ranten 1.176 52,41

Gemeinde St. Georgen am Kreischberg 1.806 111,78

Holzwelt Murau 11 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Marktgemeinde St. Lambrecht 1.916 70,19

Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg 2.076 84,18

Marktgemeinde Scheifling 2.171 57,24

Gemeinde Schöder 981 74,93

Gemeinde Stadl-Predlitz 1.710 256,21

Gemeinde Teufenbach-Katsch 1.871 42,72

Summe 28.388 1.384

Aufgrund der ländlichen Struktur ist der Bezirk Murau sehr stark vom demogra- phischen Wandel betroffen und hat die Herausforderungen von Abwanderung, Verschiebung der Altersstruktur hin zu einer Überalterung der Bevölkerung und einem negativen Bevölkerungswachstum zu meistern. Seit den 1970er Jahren ist die Bevölkerungszahl rückläufig. In den letzten zehn Jahren (2006 bis 2016) hat sich die Zahl der EinwohnerInnen um knapp 7% verringert.

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung des Bezirkes Murau seit 2006 (Statistik Austria, 2016)

Die zukünftige Entwicklung des Bezirkes, von der ÖROK prognostiziert, wird ebenfalls mit einer Reduktion der Bevölkerungszahl gekennzeichnet sein. Im Jahr 2020 werden nach dieser Prognose rund 27.444 Personen und 2050 21.844 Personen im Bezirk Murau leben (ÖROK, 2015). Die Altersstruktur der Bevölkerung im Bezirk Murau ist in Tabelle im Vergleich mit der gesamten Steiermark dargestellt. Der Anteil der älteren Bevölkerung

Holzwelt Murau 12 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

(65+) ist im Bezirk Murau höher als im Durchschnitt der Steiermark, allerdings gibt es im Bezirk Murau anteilig etwas mehr junge Menschen.

Tabelle 4: Relative Verteilung der Altersstruktur im Bezirke Murau (Quelle: Landesstatistik Stei- ermark, 2016)

BIS 20 20 BIS 64 65 BIS 85 ÜBER 85

Bezirk Murau 18,8 % 59,8 % 18,0% 3,4 %

Land Steiermark 18,4 % 61,8 % 16,9 % 2,9 %

3.2.2 Wirtschaft und Tourismus Die Wirtschaft im Bezirk Murau baut zum einen auf eine relativ große Anzahl an Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen, und zum anderen auf den Tourismus auf. Insbesondere der Rohstoff Holz bietet die Grundlage für die Wirtschaft in der Region. Die Zahl der unselbständigen Beschäftigten ist ähnlich der Bevölkerungszahl rückläufig und lag im Jahr 2015 bei 10.822 Personen. Die Arbeitslosenquote bewegte sich in den letzten 20 Jahren zwischen 4 und 8 % und lag im Jahr 2015 bei 7,0 %. Die Zahl der Selbstständigen lag im Bezirk Murau im Jahr 2015 bei 2.625, diese Zahl ist in den letzten 20 Jahren stark ansteigend (Quelle: Lan- desstatistik Steiermark). Für den Bezirk Murau stellt die Forst‐ und Holzwirtschaft ein wichtiges wirt- schaftliches Standbein dar. Größere Industrie oder Gewerbebetriebe sind wenig vorhanden. Auf rund 80.000 ha Wald mit einem Gesamtvorrat von fast 25 Mio. fm Holz wachsen jährlich rund 500.000 fm Holz zu, davon werden ca. 400.000 fm genutzt. Dies entspricht einem Einkommen für die örtlichen Waldbesitzer von rund 20 – 23 Mio. EUR. Fast 15% der 14.500 Erwerbstätigen im Bezirk ar- beiten in der Forst‐ bzw. Holzwirtschaft. So sind in der Holzverarbeitung mit Stand 2013 in 74 Betrieben rund 670 Menschen beschäftigt, im Holzhandel und bei Schlägerungsunternehmen in 15 Betrieben ca. 150 Personen und von ca. 1.900 land‐ und forstwirtschaftlichen Betrieben beziehen rund 900 ihr förde- rungsfreies Haupteinkommen aus dem Wald. Es besteht somit ein erhöhter In- formations‐ und Bildungsbedarf für zukünftige Waldbesitzer bzw. Erwerbstätige in der Forst‐ und Holzwirtschaft, um den forstlich notwendigen Ausbildungsgrad zu erhalten. Die Bedeutung des Waldes bzw. des Holzes als Wirtschaftsmotor ist evident, unter anderem aus diesem Grund hat der Bezirk Murau eine lange Tradition bezüglich Biomasseheizwerken. In den 1990er wurden die ersten Heizwerke in Form von Genossenschaften errichtet – eine Pionierleistung in der Region. Die Pendlersituation im Bezirk ist bezeichnend für die ländlich geprägte Struk- tur in der Region. Im Bezirk sind weniger Arbeitsplätze vorhanden, als nachge- fragt werden. Dementsprechend gibt es im Bezirk Murau insgesamt rund 8.700 Bezirksbinnenpendler, 5.300 Bezirksauspendler und etwa 1.300 Bezirksein-

Holzwelt Murau 13 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

pendler. Vor allem die angrenzenden Bezirke Murtal im Osten sowie der Bezirk Lungau im Westen sind wichtige Pendeldestinationen der Murauer Bevölke- rung. In der folgenden Tabelle sind die anteiligen Pendlerströme im Bezirk Murau dargestellt.

Tabelle 5: Pendlerströme im und aus dem Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria, 2013)

BEZIRKSBINNENPENDLER BEZIRKSAUSPENDLER Gemeinde- in andere in anderen Pendler in Nicht- binnen- Gde. im Bezirk des ein anderes pendler pendler Bezirk Landes Land

Bezirk 16,0 % 16,8 % 29,3 % 19,2 % 18,7 % Murau

Der Tourismus ist ein wesentlicher Baustein der Wirtschaftsstruktur der Regi- on. Attraktoren des stärker ausgeprägten Wintertourismus sind v.a. die Schige- biete Frauenalpe, Grebenzen – St. Lambrecht, Kreischberg, Lachtal und Turra- cher Höhe. In den letzten 10 Jahren konnten sowohl die Ankünfte als auch die Nächtigungszahlen gesteigert werden, wobei der Sommertourismus in den letz- ten fünf Jahren im Bezirk Murau stärker gewachsen ist. Zukünftig erwarten die Touristiker eine ausgewogene Bilanz zwischen Sommer- und Wintertourismus. Die folgenden Diagramme (Abbildung 4, Abbildung 5, Abbildung 6) zeigen den Verlauf von jährlichen Gästeankünften, jährlichen Übernachtungen und der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in Tagen jeweils für Winter- und Sommer- saison.

250 000

200 000

150 000

100 000

50 000

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Winter Sommer

Abbildung 4: Gästeankünfte im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2006 bis 2015 (Landesstatistik Steiermark, 2016)

Holzwelt Murau 14 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

1 000 000 900 000 800 000 700 000 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Winter Sommer

Abbildung 5: Übernachtungen im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2006 bis 2015 (Landesstatistik Steiermark, 2016)

Tage 5,00 4,80 4,60 4,40 4,20 4,00 3,80 3,60 3,40 3,20 3,00 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Winter Sommer

Abbildung 6: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen der Touristen im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2006 bis 2015 (Landesstatistik Steiermark, 2016)

Durchschnittlich bleiben Touristen sowohl im Sommer als auch im Winter etwas über 4 Tage in der Region Murau, allerdings ist dieser Wert seit etwa 15 Jahren nahezu konstant.

3.2.3 Mobilität und Verkehr Die ländlichen Strukturen im Bezirk Murau und die damit verbundenen Beson- derheiten, insbesondere die Pendlerproblematik und das hohe touristische Auf-

Holzwelt Murau 15 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

kommen haben erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität und den Verkehr in der Region. Im Zuge des Regionalen Verkehrskonzeptes Obersteiermark West wurden die damaligen Bezirke Knittelfeld, Judenburg (heute: Bezirk Murtal) und Murau be- züglich der Struktur des Verkehrs, sowie Verkehrsangebot und Verkehrsnach- frage analysiert. Zusätzlich wurden sämtliche Verkehrsinfrastrukturen kategori- siert und mit Maßnahmenempfehlungen versehen (verkehrplus, 2011). Öffentlicher Verkehr: Die bedeutendste Komponente des Öffentlichen Verkehrs im Bezirk Murau stellt die Murtalbahn als regionale Nebenbahn dar. Ein wichtiger Eisenbahnknoten für Nah- und Fernverkehr ist der Bahnhof Unzmarkt – hier findet die Verknüpfung zwischen Murtalbahn und der derzeitigen ÖBB Südbahn statt. Die Murtalbahn verkehrt gegenwärtig alle zwei Stunden zwischen Unzmarkt und Tamsweg. Ins- gesamt gibt es auf der gesamten Strecke von rund 64km für den ÖPNV 34 Bahnhöfe bzw. Haltestellen. Die Murtalbahn wird durch einen zeitlich ergänzenden Bus-Parallelverkehr (Buslinie 890) von Unzmarkt nach Tamsweg unterstützt. Die Seitentäler werden im Wesentlichen durch Busverbindungen erschlossen, die Verknüpfung zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln erfolgt in den regiona- len Knoten. Die Bedienungshäufigkeit ist zu verschiedenen Tageszeiten unter- schiedlich. So ist zum Beispiel deutlich erkennbar, dass zu den Tagesrandzei- ten die Erreichbarkeit der Seitentäler ausgehend vom Regionalen Zentrum Murau in sehr beschränktem Maße gegeben ist. Abbildung 7 zeigt die Erreich- barkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln am späteren Abend (21-23 Uhr) ausge- hend von regionalen Zentren.

Holzwelt Murau 16 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 7: Erreichbarkeiten mit Öffentlichen Verkehr in den Bezirk Murau, Judenburg und Knit- telfeld zur abendlichen Tagesrandzeit (21-23 Uhr) (verkehrplus, 2009B)

Motorisierter Individualverkehr: Innerhalb des Bezirkes Murau hat die Landesstraße B96 Murtalstraße von Un- zmarkt bis Murau die größte Bedeutung. Die Erreichbarkeit der Haupttäler ist durch das vorhandene und geplante hochrangige Straßennetz sehr gut. Die Anschlüsse der Seitentäler sind im Großen und Ganzen gut gelöst. Die Er- schließung der Seitentäler der Mur erfolgt im Wesentlichen über die Bundes- straßen B114 Triebener Straße (Richtung Trieben) und die B78 Obdacher Stra- ße (Richtung Lavanttal in Kärnten). Die Seitentäler zwischen Scheifling und Murau werden durch die Landessstraßen L512 Greimerstraße, die L501 Katschtalstraße und die L 522 Krakaudorfer Straße erschlossen. Die B95 Tur- racher Straße verbindet das Murtal mit dem Gurktal. Die Erreichbarkeiten in der Region werden in Abbildung 8 mit den Ausgangs- punkten regionaler Zentren in den Bezirken Murau sowie Judenburg und Knit- telfeld (heute Bezirk Murtal) dargestellt. Die Erreichbarkeit über das Straßen- netz ist bei unbelastetem Netz als sehr gut zu bewerten. Zeitliche Einschrän- kungen sind im motorisierten Individualverkehr nicht gegeben (Annahme: unbe- lastetes Netz).

Holzwelt Murau 17 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 8: Erreichbarkeiten mit dem motorisierten Individualverkehr in den Bezirken Murau, Ju- denburg und Knittelfeld (verkehrplus, 2009B)

Die wichtigste Zubringerfunktion von Osten übernimmt im Straßenverkehr die vierstreifige ASFINAG- Strecke S36 von St. Michael bis Judenburg. Der JDTV (jahresdurchschnittlicher täglicher Verkehr, abgerufen 2016, Ver- kehrsserver Land Steiermark) beträgt  im östlichen Bereich (bei Scheifling) auf der B317 ca. 10.300 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 13%),  im Zentrum des Bezirkes (bei Murau) auf der B96 ca. 6.300 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 12%) und  im westlichen Bereich (bei Predlitz) auf der B97 ca. 3.100 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 14%). Der PKW-Bestand lag im Bezirk Murau Ende 2015 bei etwa 17.400, insgesamt sind im Bezirk Murau 25.500 Kfz angemeldet (siehe Abbildung 9).

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30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

KFZ PKW

Abbildung 9: Bestand Kfz und Pkw im Bezirk Murau – 2006 bis 2015 (Landesstatistik Steier- mark, 2016)*

Die Entwicklung der Aufteilung von Benzin und Diesel betriebenen KFZ wird in der folgenden Abbildung dargestellt. Der Anteil von Diesel-Pkws hat in den letz- ten Jahren stark zugenommen (von 40% auf mehr als 66%), im Gegensatz da- zu hat der Anteil von Benzin-Pkws stark abgenommen.

20000

15000

11565 10000

5000 5057 5762 3036 0 PKW KFZ ohne PKW

Benzin Diesel

Abbildung 10: Aufteilung von Benzin und Diesel im Bezirk Murau (Landesstatistik Steiermark, 2016)

In den letzten Jahren haben erste alternative Antriebssysteme im Bezirk Murau Fuß gefasst. Die folgende Abbildung zeigt die Anzahl der Fahrzeuge bezogen auf die vorhandenen Antriebsarten

Holzwelt Murau 19 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

40

35

30

25

20 37 2 15 15 10

5 11 6 0 Elektro-Antrieb Hybrid-Antrieb Erdgas/Ethanol-Antrieb

PKW KFZ ohne PKW

Abbildung 11: Anzahl Fahzeuge bezogen auf Antriebsarten im Bezirk Murau (Landesstatistik Steiermark, 2016)

Die Entwicklung der alternativen Antriebsarten für Fahrzeuge steht erst am Be- ginn. Gerade im ländlichen Raum und besonders im Bezirk Murau sind oft gro- ße Distanzen zu überwinden, deshalb gibt es bei vielen (noch) bedenken hin- sichtlich des Ankaufs eines Fahrzeuges mit alternativem Antrieb. Aufgrund der zu erwartenden Weiterentwicklung bei reinen E-Fahrzeugen ist eine höhere An- zahl in Murau möglich.

Ein wesentlicher Parameter zur Beschreibung der Mobilität in einer Region ist der Motorisierungsgrad. Der Motorisierungsgrad, ausgedrückt in PKW (inkl. Kombi) pro 1.000 Einwohner, ist ein Maß für den PKW-Besitz in der Bevölke- rung. Er hat somit einen Einfluss auf die Verfügbarkeit des Verkehrsmittels PKW und beeinflusst so indirekt die Verkehrsmittelwahl. In den letzten Jahr- zehnten stieg die Motorisierung stetig an, allerdings flachte die Steigerung der zunehmenden Entwicklung ab. Der Motorisierungsgrad lag in der Steiermark im Jahre 2006 bei 535 und 2015 bei 586 PKW pro 1.000 Einwohner, im Bezirk Murau ist der Motorisierungsgrad höher als im Steiermark-Durchschnitt (siehe Abbildung 12). Die angeführten Entwicklungen – eine verstärkt in ländlichen Räumen stattfin- dende Überalterung der Gesellschaft, eine abnehmende Bevölkerung, eine zu- nehmende Siedlungsdispersion und eine Zunahme der Motorisierung – stellen das Verkehrssystem vor allem in strukturschwachen Räumen vor große Her- ausforderungen. Dies betrifft in erster Linie den klassischen liniengebundenen öffentlichen Verkehr. Eine Motorisierungsprognose zeigt, dass der Bezirk Murau durch eine sehr starke Steigerung der Motorisierungsrate gekennzeichnet ist (verkehrplus 2009A).

Holzwelt Murau 20 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

620

600

580

560

540

520

500

480 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

PKW / 1.000 Einwohner Bezirk Murau PKW / 1.000 Einwohner Steiermark

Abbildung 12: Motorisierungsrate der Steiermark und des Bezirkes Murau – 2006 bis 2015 (Landesstatistik Steiermark, 2016)*

Der prognostizierte Motorisierungsgrad für das Jahr 2020 auf Bezirksebene der gesamten Steiermark ist in Abbildung 13 dargestellt. Der Motorisierungsgrad wird im Bezirk Murau bis zum Jahr 2020 auf 669 PKW/1000 Einwohner anstei- gen.

Abbildung 13: Motorisierungsgrad in der Steiermark – Prognose für das Jahr 2020 (verkehrplus, 2009A)

Holzwelt Murau 21 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Zusätzlich geht aus dieser Studie hervor, dass die Verfügbarkeit eines PKWs (d.h. der individuelle Zugang zu einem PKW) in den nächsten Jahren steigen wird. Demzufolge sind sogenannte Captive Riders (Personen, die aufgrund von persönlichen Umständen auf das Vorhandensein von öffentlichen Verkehrsmit- tel angewiesen sind) rückläufig.

Alternative Verkehrsmittel – smarte Verkehrslösungen: Im Zuge des RVK Obersteiermark West (verkehrplus 2011) wurden Grundlagen für eine Modellregion für alternative Mobilitätslösungen erarbeitet. Eine nachhaltige Entwicklung des Verkehrssystems ist in der Region bereits Teil der Verkehrspolitik und Ideen für die weitere Entwicklung sind vorhanden. Wesentliche Inhalte sind:  Innovative Mobilitätslösungen zur Gewährleistung der Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen und Infrastruktureinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle.  Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Konzep- ten ist das Vorhandensein eines Bewusstseins sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik für den einsetzenden Strukturwandel und dessen Auswirkungen und die Bereitschaft zur Kooperation, um die Auswirkungen des Strukturwandels bewältigen zu können.  Eine zentrale Herausforderung für die Zukunft besteht darin, den Zugang zu Leistungen der Daseinsvorsorge gerade auch in nachfrageschwachen Räumen zu gewährleisten. Derzeit sind die Planungsinstrumente v.a. auf den Kfz-Verkehr ausgerichtet.

3.2.4 Bestehende Kooperationen Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten bestehenden Kooperationen bzw. Kooperationsstrukturen des Bezirkes Murau und darüber hinaus beschrie- ben:  EU Regionalmanagement Obersteiermark West,  Energieagentur Obersteiermark und  LAG Holzwelt Murau.

EU Regionalmanagement Obersteiermark West Das EU Regionalmanagement Obersteiermark West ist eine Einrichtung in den Bezirken Murau und Murtal mit folgenden Kernkompetenzen:  Netzwerkmanagement,  Projektträgerschaft und Beteiligung,  Marketing und Lobbying und

Holzwelt Murau 22 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

 Informationsdrehscheibe. Sechs definierte Leitthemen bilden den Rahmen für die weitere Entwicklung der Region. Diese aufeinander abgestimmten Leitthemen schaffen einen symbioti- schen Rahmen, der sämtliche Projektvorhaben zwischen den Polen Spannung, Dynamik, Geschwindigkeit, Technologie und Zukunft, Entschleunigung, ge- wachsene Substanz und Natur in ein Leitbild integriert. Oberstes Ziel stellt die Erhöhung der Attraktivität der Region sowohl für Menschen als auch für Unter- nehmen dar. Es werden partnerschaftliche Prozesse in den 6 Themenfeldern des Leitbildes "Lebenswerter Raum - Industrie Raum" initiiert und begleitet:  Lebensqualität erhöhen  Dem demographischen Wandel begegnen  Regionswahrnehmung verstärken  Lebensraum und Wirtschaftsraum verbinden  Zukunft Werkstoff und Energie  Wirtschaftsverflechtungen ausbauen Das Regionalmanagement Obersteiermark West positioniert sich als steuernder Hauptakteur der Regionalentwicklung in der Region Murau-Murtal.

Energieagentur Obersteiermark Die Energieagentur Obersteiermark ist ein Spezialist im Bereich Energie in der Region Obersteiermark West. Vielfältige Kooperationen in den unterschiedlichs- ten Bereichen werden von der Energieagentur Obersteiermark mitgetragen. Die Energievision Murau 2020 wurde ebenfalls von der Energieagentur Obersteiermark betreut und mitentwickelt. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen  Energieberatung,  Förderunterstützung und –beratung, sowie  in der Erstellung von Energieausweisen.

LAG Holzwelt Murau Die Leader Aktionsgruppe Holzwelt Murau (LAG) ist eine von 15 Leaderregio- nen der Steiermark. Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau sind Mitglied beim Verein Holzwelt Murau. „Leader“ ist ein EU-Förderprogramm zur Unterstützung und Entwicklung von ländlich benachteiligten Regionen. Mit Unterstützung von „Leader“ werden so- wohl Einzel- als auch Gemeinschaftsprojekte zur regionalen Weiterentwicklung in ländlichen Regionen initiiert, begleitet, gefördert und unterstützt. Dabei sind

Holzwelt Murau 23 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Innovationen gefragt, die branchen- und gemeindeübergreifend verwirklicht werden und möglichst einer ganzen Region zugutekommen sollen. Innovation, Vernetzung und Kooperation sind die wichtigsten Parameter von Leader. Lea- der-Gebiete sind ausgewählte Förderregionen für eine übergreifende Entwick- lung des ländlichen Raumes und agieren umsetzungs- und projektorientiert. Strategisches Ziel der Holzwelt Murau ist es, die nachhaltige Entwicklung des Bezirkes Murau durch die In-Wert-Setzung der vorhandenen regionalen Poten- ziale voranzutreiben. Oberste Zielsetzung der LAG Holzwelt Murau ist, die zunehmende Abwande- rung und den drohenden Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Demnach haben arbeitsplatzrelevante Projekte und Initiativen mit hohem Innovationscharakter auf der Ebene der gesamten ländlichen Wirtschaft oberste Priorität. Es wird auf die Stärken der Region fokussiert – daraus bildet sich die Entwick- lungsstrategie der LAG Holzwelt Murau:

Abbildung 14: Entwicklungsstrategie "Leader Aktionsgruppe Holzwelt Murau 2020"

Gemäß den Positionierungsfeldern Nat(o)urismus, Energie-Modellregion und Schwerpunkt Holz werden konkrete Projekte aus den Bereichen Wertschöp- fung, Natürliche Ressourcen & kulturelles Erbe und Gemeinwohl-Strukturen & Funktionen für die Region entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Die LAG Holzwelt Murau bildet eine ausgezeichnete Organisations- und Koope- rationsstruktur für die Bewältigung von brisanten Zukunftsfragen. Ein gemein-

Holzwelt Murau 24 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

sames Auftreten und eine abgestimmte, parteiübergreifende Linie eines gesam- ten Bezirkes für eine positive Entwicklung der Region sind zukunftsweisend.

Holzwelt Murau 25 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

4 Stärken und Schwächen der Region

Resümee Die Stärken und Chancen für eine positive Entwicklung der Region liegen v.a. in der zukünftig noch stärkeren Nutzung von regional überdurchschnittlich verfüg- baren alternativen Energieträgern. Zusätzlich ist die verstärkte regionale Zu- sammenarbeit (Firmennetzwerk Murauer Energiezentrum) für die erfolgreiche Entwicklung der Region zielführend – diese soll dabei auf erste Erfolge im Be- reich Nutzung erneuerbarer Energieträger aufbauen. Durch die erkannten Trends in Richtung nachhaltige Energieversorgung und Dekarbonisierung ergibt sich damit eine einzigartige Chance für die Region. Die ländliche Struktur und die damit verbundenen demographischen Verände- rungen stellen die zentralen Herausforderungen für die Region dar. Die SWOT- Analyse sammelt sämtliche Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken und ermöglicht es, daraus eine Strategie für die Ausrichtung der KEM Holzwelt Murau im Sinne einer positiven Regionalentwicklung abzuleiten.

4.1 SWOT-Analyse Die SWOT-Analyse ist ein Verfahren, die der Strategie- und Maßnahmenfin- dung dient, indem Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Regionen ermittelt werden. Während Stärken wettbewerbsfähige strukturelle Vorteile einer Region darstel- len, spiegeln Schwächen demgegenüber strukturelle Defizite wider, welche die erfolgreiche Entwicklung einer Region hemmen und deshalb mit geeigneten Maßnahmen zu beseitigen sind. Ergänzend zu den Stärken und Schwächen beschreiben Chancen und Risiken externe Trends und Rahmenbedingungen, die für die zukünftige Entwicklungen von Regionen relevant sind und daher ge- nutzt bzw. abgebaut werden sollten. 4.2 SWOT-Analyse und Indikatoren für die Strukturanalyse In der Folge werden strukturelle Dimensionen (Bevölkerung, Wirtschaft, Verkehr etc.) des Bezirkes Murau in allgemeiner Betrachtungsweise aufgelistet und der jeweiligen Kategorie zugeordnet.

Holzwelt Murau 26 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Tabelle 6: SWOT-Analyse – Bezirk Murau

GEGENWART (INTERN) ZUKUNFT (EXTERN)

STÄRKEN (STRENGTH S) CHANCEN (OPPORTUNITIES O)

 Nutzung von erneuerbaren Energie-  Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger trägern im großen Stil – Bedeutung steigend innerhalb der  Know-how bezüglich nachhaltiger Bevölkerung Energieproduktion, inklusive sämtli-  Steigendes Bewusstsein für und stei- cher dazugehöriger Prozesse gende Nachfrage nach erneuerbarer  Energiekompetenzzentrum als zentra- Energie le Schnittstelle für die Umsetzung von  Weiterer Zusammenschluss bzw. klima- und energierelevanten Projek- Kooperationen der Firmen in der Re- ten gion (Firmennetzwerk Murauer Ener-  Gut ausgebautes Fernwärme Netz – giezentrum ausbauen) Mikronetze  Überregionale Kooperationen  Ausgeprägte Holzwirtschaft Murau/Lungau mit Ausrichtung auf  Viele KMU´s Nachhaltigkeit  Regionale Identität – Stolz auf die  Strategische Ziele der KEM Holzwelt lebenswerte Region in der Bevölke- Murau inkl. Übernahme von Verant- rung verankert – insbesondere Stolz wortung, Bildung von Initiativen, Moti- VORTEILHAFT auf Energie-Leuchttürme der Region vation zur Kooperation  Identifizierung mit regionalen Merkma-  Vermarktung bzw. wirtschaftliche Nut- len, z.B. Murtalbahn, Fernwärme, re- zung von Know-how und Erfahrungen gionale Stromproduktion etc. im Bereich nachhaltiger Energiepro-  Großes touristisches Angebot und duktion damit großes Potential zur Verbindung  Weitere Schaffung von hochqualifizier- des Energiethemas mit dem Touris- ten Arbeitsplätzen in der Region durch mus gezielte Maßnahmen (insbesondere  Eigene Energievision mit klaren Zielen Green-Jobs)  Regionale und überregionale Koope-  Gezielte Bewusstseinsbildung kann rationen (Leaderaktions-Gruppe, Re- die regionale Identität mit dem Thema gionalmanagement etc.) werden in- Nachhaltigkeit als integrativen Be- tensiv bearbeitet standteil steigern  Vorhandene Schieneninfrastruktur  Verbindung des touristischen Angebo- (Murtalbahn) mit dichtem Haltestellen- tes mit den Energieleuchttürmen der netz – Regionalbahncharakter Region  Aufbau einer Modellregion für nach- haltigen Verkehr im Bereich Touris- mus  smarte Mobilitätslösungen für Gäste

SCHWÄCHEN (WEAKNESS W) RISIKEN (THREATS T)

 Geringe Bevölkerungsdichte  Demografische Prognose für den Be-  Topografie der Landschaft bzw. dis- zirk Murau  fortschreitende Abwan- perse Siedlungsstruktur derung  Generell strukturschwache Region,  Geringe Investitionsbereitschaft der geringes bzw. stagnierendes Wirt- (Bundes- und Landes-) Politik in die schaftswachstum Region  Geringe Arbeitsplatzdichte  negati-  Rückgang bzw. Verlust von hochquali- ves Pendlersaldo fizierten Arbeitsplätzen NACHTEILIG  Keine hochqualifizierenden Ausbil-  Einstellung des Betriebes der Murtal- dungsstätten in der Region bahn und mittelfristiger Verlust der  Eigensicht – (strukturelle und wirt- wertvollen regionalen Eisenbahn- schaftliche) Nachteile der Region wer- Infrastruktur den übertrieben kommuniziert  Fallende Energiepreise und damit  Angebot im ÖV (v.a. die Last-Mile Schwächung der Investitionsmöglich- Problematik sehr stark ausgeprägt) keiten in erneuerbare Energieerzeu-  Reisezeitverhältnis mIV/ÖV ist sehr gungsanlagen hoch in der Region – große Dominanz des Pkws, Motorisierungsgrad sehr hoch

Holzwelt Murau 27 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

4.3 SWOT-Kombination und Interpretation Die Verknüpfung von gegenwärtigen (Stärken und Schwächen) Situationen und zukünftigen (Chancen und Risiken) Entwicklungen bilden eine Grundlage für die Erarbeitung von Maßnahmen. Damit kann eine positive Entwicklung des Bezir- kes für die Zukunft erreicht werden.

Tabelle 7: Interpretation SWOT Bezirk Murau mit Anknüpfungsmöglichkeit

INTERPRETATION / ANKNÜPFUNGSMÖGLICHKEIT KOMBINATION AKTIVITÄT BEZIRK MURAU

 Forcierung und Ausweitung der Nutzung von alternativen, regionalen Energieträ- gern  Vorhandenes Know-how insbesondere durch Kooperationen und Vernetzungen (Firmennetzwerk im Energiekompetenz- zentrum) weiter ausbauen  stellen Trümpfe der Region  Touristische Angebote mit Nachhaltig- dar, die zwingend in die stra- VERBINDUNG VON keitsthemen verstärkt verknüpfen tegischen Überlegungen ein- STÄRKE UND CHANCE bezogen werden:  Vorhandene regionale und überregiona- Aktivität  Ausbauen le Kooperationen weiterentwickeln (z.B. mit Netzwerken Klimabündnis, Energie- agentur aber auch mit Regionen wie dem Lungau und Bezirk Murtal)  Verbinden von regionalen Initiativen zur Errichtung von Energieerzeugungsanla- gen mit der Bevölkerung durch Bürger- beteiligung  Durch innovative klima- und energiere- levante Projekte kann die Investitionsbe- reitschaft überregionaler Stellen und auswertiger Unternehmen bzw. Kapital- geber in der Region erhöht werden  Die Änderung der Bevölkerungszusam- mensetzung (weniger Junge, mehr „Al- te“) erfordert einerseits Maßnahmen zur Abmilderung dieses Effektes  Schaf-  stellen interne Potenziale dar, fung neuer hochqualifizierter Arbeits- VERBINDUNG VON es ist abzuwägen ob sich die plätze insbesondere durch das Unter- STÄRKE UND RISIKO Stärke gegen das Risiko nehmensnetzwerk Murauer Energiezent- durchsetzen kann: rum Aktivität  Verbessern  Entwicklung von Anpassungsstrategien an den demographischen Wandel  z.B. verändertes alternatives Mobilitäts- angebot  EntscheidungsträgerInnen durch geziel- te Kooperationen und Netzwerkaktivitä- ten für den Ausbau der Nutzung und Er- zeugung von erneuerbarer Energie mo- tivieren  fehlende oder gering vorhandene hoch- qualifizierte Arbeitsplätze sind durch ge- zielten Know-how Transfer im Rahmen  sind extreme Potenziale, es ist der KEM Holzwelt Murau weiter zu ent- wickeln VERBINDUNG VON abzuwägen, ob die Schwäche SCHWÄCHE UND abgebaut werden kann und  die Eigensicht ist durch den Aufbau bzw. CHANCE sich damit die Chancen ver- der Weiterentwicklung von regionaler bessern: Aktivität  Vertei- Identität in Hinblick auf Nachhaltigkeit zu digung verbessern  fossile Energieträger (im Bereich der Wärmegewinnung u.a. bei öffentlichen Gebäuden bei ca. 30%) müssen durch

Holzwelt Murau 28 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

alternative Energieträger ersetzt werden  großes Potenzial in der Region, Vor- bildwirkung möglich  der übermäßigen Dominanz des motori- sierten Individualverkehrs kann durch smarte Mobilitätslösungen Einhalt gebo- ten werden, insbesondere durch E- Carsharingangebote und Taktverdich- tung im öffentlichen Verkehr  Die geringe Bevölkerungsdichte in der Region und die prognostizierte negative Bevölkerungsentwicklung stellt die größ- te Herausforderung für die Region dar. Maßnahmen im Bereich Wirtschaft in Kombination mit Nutzung des Know- hows bezüglich alternative Energienut- VERBINDUNG VON  sind Gefahrenstellen, die of- zung sind weiter zu forcieren, um eine fensiv abzusichern sind: SCHWÄCHE UND Trendumkehr herbei zu ühren RISIKO Aktivität  Probleme lösen  Das Fehlen von hochqualifizierten Aus- bildungsstätten verschärft die Problema- tik der Verringerung von hochqualifizier- ten Arbeitsplätzen in der Region. Koope- rationen und Vernetzungen regionaler Unternehmen können dem entgegenwir- ken.

Die Verknüpfung der Kategorien aus der SWOT-Analyse ermöglicht es, grund- legende Handlungsansätze für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung des Bezirkes bzw. Weiterentwicklung der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau zu erreichen. Die Handlungsansätze aus der SWOT-Analyse sind Grundlagen für die Visio- nen und Leitlinien.

Holzwelt Murau 29 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

5 Energie IST-Situation

Resümee Für Wärmeproduktion ist im Bezirk Murau ein Energiebedarf von 170.000 MWh pro Jahr notwendig. Der Anteil von erneuerbaren Energien zur Wärmeprodukti- on liegt bei rund 75%. Der Stromverbrauch beträgt jährlich etwa 120.000 MWh. Im Bezirk Murau wird aus Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Biomasse-Kraftwärmekopplungen ein bedeutender Stromüberschuss produziert. Der Energiebedarf für Mobilität im Bezirk Murau beläuft sich gegenwärtig auf rund 140.000 MWh pro Jahr, wobei rund 67% davon für den motorisierten Indi- vidualverkehr benötigt werden.

Die IST-Situation des Energieverbrauches setzt sich aus den drei Hauptberei- chen  Wärmebedarf,  Strombedarf und  Mobilität zusammen. In diesem Kapitel wird auf diese drei energierelevanten Bereiche eingegangen. Die Daten wurden von den Stadtwerken Murau zur Verfügung gestellt bzw. auf der verfügbaren Datenbasis errechnet (z.B. Mobilität). Der Gesamtenergieverbrauch aus diesen drei Hauptbereichen beläuft sich auf 476.000 MWh pro Jahr. Das Verhältnis von Wärme, Strom und Mobilität wird in Abbildung 15 dargestellt.

Abbildung 15: Gesamtenergieverbrauch des Bezirkes Murau pro Jahr nach den Hauptbereichen Wärme, Strom und Mobilität

Holzwelt Murau 30 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Im Bezirk Murau wurden in den letzten Jahren im Bereich von erneuerbaren Energiequellen viele überaus positive Projekte umgesetzt. Die Nutzung von Bi- omasse, Wasserkraft und der Energie der Sonne sind im Bezirk Murau sowie in dessen Betrieben und Bevölkerung tief verwurzelt. Im Zuge der Erarbeitung des Umsetzungskonzeptes für die KEM Holzwelt Murau wurde eine umfassende Wärmebedarfserhebung im Bezirk Murau ab- gewickelt.

5.1 Energieverbrauch Wärme Insgesamt werden im Bezirk Murau jährlich 216.000 MWh für Wärmebereitstel- lung benötigt. Der öffentliche Sektor (ohne Gebäude für Wohnzwecke) ver- braucht rund 18.700 MWh an Wärmeenergie (Quelle: Kennzahlenmonitoring Holzwelt Murau 2016). Im Bezirk Murau sind derzeit 32 Biomasse Fernwärmeanlagen mit mehr als 100 KW Leistung im Betrieb. In Summe verfügen diese Biomasseheizwerke über eine Leistung von rund 44 MW und einer Jahreswärmeproduktion von rund 95.000 MWh (Stand 2016). Diese Anlagen sind im privaten, genossenschaftli- chen und gewerblichen Besitz. In Zukunft wird und soll die Wärmeproduktion durch Biomasseheizwerke eine noch größere Bedeutung im Bezirk Murau ha- ben – vor allem Netzverdichtungen und der Ausbau der Netze zu möglichen Wärmeabnehmern haben großes Potenzial. Der Ersatz von Fossilenergie zur Beheizung von Gebäuden durch Biomasse- kessel soll im Bezirk weiter forciert werden. ¾ der Gebäude werden gegenwär- tig schon mit erneuerbaren Energieträgern beheizt, Potential liegt vor allem im Bereich des öffentlichen Wohnbaus.

5.1.1 Befragung und Erhebung Eine umfassende Wärmebedarfserhebung wurde im Sommer 2013 im Zuge der Entwicklung des Umsetzungskonzeptes für die 1. Umsetzungsphase KEM Holzwelt Murau als grundlegende Datenbasis abgewickelt. Ein Fragebogen (siehe Abbildung 16) bezüglich der individuellen Heizsituation wurde entworfen und an die Bevölkerung des Bezirkes Murau übermittelt. Zum einen über das Medium der Holzweltzeitung in analoger Form und zum anderen wurde ein Link zum inhaltsgleichen online-Fragebogen (www.surveygizmo.com, verkehrplus, 2013) ausgesandt. Bei verschiedenen Veranstaltungen im Bezirk Murau wurde auf den Fragebogen hingewiesen und auch die Möglichkeit ange- boten, diesen direkt vor Ort auszufüllen. Als Motivation zur Teilnahme von privaten Personen gab es die Möglichkeit an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Die Preise wurden für verschiedene Ziel- gruppen sehr attraktiv gestaltet: 1. Preis: 1.000 Euro Murau-Aktiv-Gutscheine

Holzwelt Murau 31 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

2. Preis: 500 Euro Gutschein für Biomasse bzw. Nahwärme 3. Samsung Galaxy Tab 2 Zusätzlich gab es für alle NutzerInnen von Öl- bzw. Gasheizungsanlagen einen Sonderpreis: Gutschein für eine KWB Biomasse-Heizkesselanlage bis 25 KW im Wert von bis zu 10.000 Euro (auf Initiative von Heide Zeiringer, bereitgestellt von der Firma KWB) Die Zielgruppen wurden nach Gebäudeart eingeteilt:  Öffentliche Gebäude (Schulen, Gemeindeämter, Mehrzweckhallen, Wohnhäuser im kommunalen Besitz),  Wohnhäuser (mit mehr als zwei Wohnungen) und  Private Haushalte (Ein- bzw. Zweifamilienhäuser).

Holzwelt Murau 32 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 16: Fragebogen zur Wärmebedarfserhebung als Beilage in der Holzweltzeitung 2.13

Holzwelt Murau 33 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

5.1.2 Auswertung und Darstellung Die Erhebung erfolgte adressgenau und somit konnte eine Geo-Codierung vor- genommen werden.  Öffentliche Gebäude konnten vollständig erhoben werden – die Koope- ration der Holzwelt Murau mit den Gemeinden des Bezirkes Murau funk- tioniert hervorragend. Für den persönlichen Kontakt zu den Gemeinden wurde zwei Praktikanten der Holzwelt Murau eingesetzt.  Wohnhäuser, es konnten knapp 50% (also rund 75 Gebäude) erhoben werden.  Private Haushalte, es konnten rund 270 Haushalte im Bezirk erhoben werden. Aufgrund der guten räumlichen Verteilung sind diese erhobe- nen Haushalte für den gesamten Bezirk als repräsentativ anzusehen. 1 Zusätzlich wurden die Biomasse-Heizwerke im Bezirk Murau erfasst und in die Analyse der IST-Situation eingebunden. Abbildung 17 zeigt sämtliche erhobenen Gebäude unterteilt nach Brennstoff. Abbildung 18 zeigt die verorteten öffentlichen Gebäude unterteilt nach Brenn- stoffen. Abbildung 19 zeigt die erhobenen Haushalte unterteilt nach Brennstoffen. Abbildung 20 zeigt die räumliche Verteilung der Heizwerke in drei Größenklas- sen.

1 Im Bezirk Murau gibt es etwa 12.000 Privathaushalte. Haushalte in Wohnungen (Wohnhäuser) können im Bezirk auf etwa die Hälfte der Haushalte geschätzt werden. Demnach ist die Stichprobe von 270, auch im Hinblick auf die optimale räumliche Ver- teilung der Antworten aus der Stichprobe, als repräsentativ anzusehen.

Holzwelt Murau 34 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 17: Geocodierte Erhebungsdaten nach Brennstoffen – Übersicht Bezirk Murau

Abbildung 18: räumliche Verteilung von Privathaushalten nach Brennstoffen

Holzwelt Murau 35 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 19: räumliche Verteilung von öffentlichen Gebäuden nach Brennstoffen

Abbildung 20: räumliche Verteilung von Heizwerken nach Kesselleistung

Holzwelt Murau 36 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Brennstoffe nach Gebäudeart Die Häufigkeitsverteilung verschiedener Brennstoffe einzelner Gebäudearten aus der Erhebung wird im folgenden Abschnitt dargestellt und erläutert.  Öffentliche Gebäude (Gebäude im Besitz der jeweiligen Gemeinde) werden zu über 53% von Nahwärme aus Biomasse beheizt. Rund 63% aller öffentlichen Gebäude im Bezirk Murau werden durch die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen (Holz in unterschiedlichen Verarbei- tungen) geheizt. Ein Drittel der öffentlichen Gebäude werden durch an- dere Energieträger geheizt (Öl, Gas oder Strom). Die Anteile sind in fol- gender Abbildung übersichtlich dargestellt.

Abbildung 21: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion öffentlicher Gebäude im Bezirk Murau 2013 (n=129, Vollerhebung)

 Bei kommerziellen Wohnhäusern liegt der Anteil der Nahwärme eben- falls voran mit knapp 53%. In Summe beträgt der Anteil von nachwach- senden Rohstoffen in der Wärmeproduktion rund 69%. Der Anteil des Heizöls als Brennstoff in Wohnhäusern ist mit 23% als recht hoch zu bewerten. Zusätzlich sind 8% aller Wohnhäuser im Bezirk mit ineffizien- ten Stromheizungen ausgestattet (siehe folgende Abbildung)

Holzwelt Murau 37 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 22: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion von Wohnhäusern im Bezirk Murau 2013 (n=74)

 Private Haushalte werden zu etwa 35% mit Biomasse aus Nahwärme- anlagen versorgt. Der Anteil von Stückholz ist mit ebenfalls knapp 35% sehr hoch. Bei privaten Haushalten ist anzumerken, dass eine Mehr- fachantwort bei der Brennstoffauswahl möglich war. Viele Haushalte verfügen über einen Nahwärmeanschluss, heizen jedoch zusätzlich mit Stückholz, Kohle oder anderen Brennstoffen. Es ist allerdings erkenn- bar, dass in privaten Haushalten der Anteil der nicht-nachwachsenden Rohstoffe als Brennstoff bei etwa 30% liegt, ungeachtet dessen, dass eine Brennstoff-Kombination möglich sein könnte. Die Verwendung von unterschiedlichen Brennstoffen ist in folgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 23: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion privater Haushalte im Bezirk Murau 2013 (n=267)

Holzwelt Murau 38 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Brennstoffe nach Verbrauchergrößen In den folgenden Abbildungen sind die Verbrauchergrößen nach Brennstoffen aufgeschlüsselt, d.h. die Leistungen einzelner Brennstoffe werden dargestellt. Hier fließen Heizwerke ebenfalls in die Betrachtung mit ein. Es wurden 4 Größenklassen von Verbrauchern gebildet und entsprechend aus- gewertet:  bis 50 kW  51 bis 200 kW  201 bis 1000 kW  über 1000 kW

 In folgender Abbildung ist der Anteil der Brennstoffe von Verbrauchern mit einer Leistung von bis 50 kW dargestellt. Man erkennt, dass kleine Verbraucher (vorwiegend Haushalte) zu 75% mit Biomasse heizen und 25% vorwiegend mit Anlagen für die Verbrennung von fossilen Rohstof- fen ausgestattet sind.

Abbildung 24: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern bis zu einer Kesselleistung von 50 kW im Bezirk Murau 2013 (n=119)

 Rund 30% der Verbraucher mit einer Kesselleistung von 51 bis 200 kW machen kleinere Heizwerke im Bezirk Murau aus. Ebenfalls knapp 30% dieser Verbrauchergruppe nutzt Öl als Brennstoff zur Wärmeproduktion. Der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe in der Wärmegewinnung liegt bei rund 40% in dieser Gruppe und ist in folgender Tabelle ersichtlich.

Holzwelt Murau 39 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 25: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung von 51 bis 200 kW im Bezirk Murau 2013 (n=66)

 Verbraucher mit einer Kesselleistung von 201 bis 1000 kW bestehen zu rund 64% aus Heizwerken. Der Gesamtanteil an erneuerbaren Energien liegt in dieser Größenklasse der Verbraucher bei knapp 85%. Insbeson- dere öffentliche Gebäude und Wohngebäude benötigen große Leistun- gen und werden daher teilweise mit Öl beheizt (siehe Abbildung 26Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

Abbildung 26: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung von 201 bis 1000 kW im Bezirk Murau 2013 (n=19)

 Die Leistungsklasse über 1000 kW Kesselleistung setzt sich hauptsäch- lich aus Biomasse-Heizwerken, die als Ausfallsreserve über Öl-Kessel verfügen, zusammen (siehe Abbildung 27).

Holzwelt Murau 40 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 27: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung über 1000 kW im Bezirk Murau 2013 (n=12)

5.1.3 Ergebnisinterpretation Die Erhebung verdeutlichte und untermauert die Annahme der vorbildhaften Nutzung alternativer Energieträger zur Produktion von Wärme im Bezirk Murau. Die Daten der Erhebung ermöglichen die Identifikation von Potenzialen zu einer Weiterentwicklung und Forcierung der Nutzung von nachwachsenden Rohstof- fen. Die identifizierten Potenziale sind durch gezielte Maßnahmen im Laufe des Be- triebes und der operativen Arbeit der KEM Holzwelt Murau abzuschöpfen. Die größten Potenziale liegen in folgenden Bereichen:  Öffentliche Gebäude: 34% davon werden gegenwärtig mit Öl, Gas o- der Strom beheizt. Oftmals sind dies veraltete Heizanlagen. Durch Be- wusstseinsbildung und konsequente Betreuung sollen diese alten Anla- gen sukzessive durch erneuerbare Energieerzeugungsanlagen ersetzt werden. Zusätzlich können kommunale Einrichtungen als Vorbilder für die Region auftreten.  Private Haushalte (bis 50 kW Kesselleistung): Insbesondere im priva- ten Bereich werden Heizsysteme immer wieder erneuert, hier muss das Bewusstsein für erneuerbare Energie aufgrund des derzeit geringen Preises der fossilen Energieträger erhöht werden.  Größere Verbraucher (Kesselleistung von 51 bis 200 kW): Fast 30% dieser Größenklasse setzen auf den Energieträger Öl. Erhebliche Ener- giemengen könnten nachhaltig produziert werden, würde man diese auf Biomasse umstellen.

Holzwelt Murau 41 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Durch die KEM Holzwelt Murau bietet sich die ausgezeichnete Möglichkeit mit gezielten Maßnahmen und Informationsbereitstellung diese Potenziale zu he- ben. 5.2 Energieverbrauch Strom Der Stromverbrauch beläuft sich pro Jahr im Bezirk Murau auf etwa 120.000 MWh. Der öffentliche Sektor benötigt rund 11.000 MWh Strom (Quelle: Kenn- zahlenmonitoring KEM Holzwelt Murau 2016). Derzeit gibt es im Bezirk Murau 56 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtenergie- produktion von 227.000 MWh pro Jahr. 50.000 MWh werden jährlich von 14 im Bezirk Murau eingespeisten Windkraft- anlagen produziert. Insgesamt gibt es rund 600 Photovoltaikanlagen, die rund 9.000 MWh jährlich produzieren. Zwei innovative Biomasse-Kraftwärmerückkoppelungen produzieren jährlich etwa 4.500 MWh. (Quelle: Stadtwerke Murau, 2016) Die Nutzung von alternativen Energieträgern zur Stromgewinnung wird im Be- zirk Murau im großen Stil betrieben und in Zukunft weiter forciert. Hinsichtlich der Energieeinsparung ergibt sich per se auf Grund der technologischen Wei- terentwicklung ein großes Potential – Energieeffizienzsteigerung durch Lam- pentausch, Pumpentausch, E-Gerätetausch etc. Zu erwarten ist hingegen eine Steigerung des Stromverbrauchs durch die technologische Weiterentwicklung von E-Fahrzeugen und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit dieser Fahrzeu- ge. Der Bezirk Murau ist hinsichtlich der Bereitstellung von Strom aus erneuer- baren Energiequellen gut gerüstet, da die Stromproduktion den Stromverbrauch jetzt schon in hohem Maße übersteigt. 5.3 Energieverbrauch Mobilität

Durch den Verkehr werden im Bezirk Murau pro Jahr etwa 54.000 Tonnen CO2 emittiert, wobei der Großteil davon aus dem motorisierten Individualverkehr stammt. Die gesamte Verkehrsleistung ist mit einem Energieaufwand von derzeit 139.500 MWh pro Jahr zu beziffern. Der öffentliche Sektor benötigt zum Betrieb der eigenen Fahrzeuge rund 5.100 MWh an Energie – derzeit hauptsächlich aus fossilen Treibstoffen (Quelle: Kennzahlenmonitoring KEM Holzwelt Murau 2016). 5.3.1 Treibstoffbedarf aus dem motorisierten Verkehr Motorisierter Individualverkehr (mIV) Im Bezirk Murau waren im Jahr 2012 16.900 private Pkws angemeldet, 37,5% davon wurden mit Benzin und 62,5% mit Diesel angetrieben. Durchschnittlich wurden im Jahr 2012 pro Pkw  ca. 11.000 km (Benzin) und

Holzwelt Murau 42 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

 ca. 16.500 km (Diesel) gefahren. In Abbildung 28 ist der zeitliche Verlauf der gefahrenen km pro Jahr und Pkw dargestellt. Die Datengrundlagen stammen aus Mikrozensuserhebun- gen und wurden auf den Bezirk Murau hochgerechnet.

Abbildung 28: Gefahrene Kilometer mIV pro Jahr und Pkw im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)*

* Im Jahr 2002 fand in Österreich keine Mikrozensuserhebung bezüglich Pkw- Fahrten und Treibstoffverbrauch statt.

Aus den durchschnittlich gefahrenen Kilometer pro Jahr und Pkw wurde der Gesamtverbrauch berechnet. Für das Jahr 2012 ergaben sich folgende Ver- brauchswerte:  Benzin – ca. 5.000.000 Liter pro Jahr  Diesel – ca. 11.500.000 Liter pro Jahr Der durchschnittliche Verbrauch von Pkws auf 100km ist in den letzten Jahren rückläufig. In Abbildung 29 wird der Gesamtverbrauch aufgeschlüsselt nach Benzin und Diesel dargestellt.

Holzwelt Murau 43 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 29: Gesamtverbrauch mIV in Liter (Benzin und Diesel) im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

Der Gesamtverbrauch von Benzin und Diesel als Treibstoff für Pkws ermöglicht

die Ermittlung des CO2-Ausstoßes in der Region induziert durch den motorisier- ten Individualverkehr. Die Verbrennung von einem Liter Benzin erzeugt 2,32kg

CO2, die Verbrennung von einem Liter Diesel erzeugt 2,62kg CO2 (Buchal,

2007). Demnach wurden im Jahr 2012 etwa 36.000 Tonnen CO2 durch den mo- torisierten Individualverkehr ausgestoßen. Abbildung 30 zeigt die durch den

mIV produzierten Mengen CO2 seit 2000. Der Rückgang des CO2-Ausstoßes ist durch die technologische Effizienzsteigerung der Pkws zu erklären.

Abbildung 30: CO2 Ausstoß aus dem mIV im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

Holzwelt Murau 44 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Ebenfalls aus dem Gesamtverbrauch von Benzin und Diesel als Treibstoff für Pkws ist die benötigte Energie in der Region aus dem mIV zu errechnen. Für die Verbrennung von einem Liter Benzin werden 9,3 kWh Energie benötigt, für die Verbrennung von einem Liter Diesel 9,8 kWh (Buchal, 2007). Demnach wa- ren für den mIV im Jahr 2012 etwa 161.000 MWh notwendig. Abbildung 31 zeigt den Energieverbrauch aus dem mIV seit 2000. Der Rückgang des Ener- gieverbrauchs ist ebenfalls durch die technologische Effizienzsteigerung der Pkws zu erklären.

Abbildung 31: CO2 Ausstoß aus dem mIV im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

Sonstige Kfz Im Bezirk Murau waren im Jahr 2012 etwa 7.800 Kraftfahrzeuge, zusätzlich zu den privaten Pkws angemeldet, d.h. insgesamt rund 25.000 Kraftfahrzeuge. Die Verteilung der Benzin- und Dieselantriebe lässt eine Abschätzung des gesam-

ten Treibstoffverbrauches bzw. des CO2-Ausstoßes und des Energiebedarfs zu.

Der CO2-Ausstoß beläuft sich auf rund 17.000 Tonnen. Für den Betrieb der Kraftfahrzeuge abzüglich der privaten Pkws wurde im Jahr 2012 die Energie von etwa 75.000 MWh aufgewendet. 5.3.2 Treibstoffbedarf aus dem Betrieb des Öffentlichen Verkehrs der StLB Die Murtalbahn ist im regulären Betrieb eine Diesel betriebene Eisenbahn. Jähr- lich werden rund 228.000 l Diesel für den Betrieb der Bahn benötigt. Zusätzlich werden etwa 50 to Kohle (Mix aus Stein- und Braunkohle) für den Betrieb des touristischen Dampfzuges benötigt. Für den Busverkehr der Steiermärkischen Landesbahnen werden jährlich rund 152.000 l Diesel im Bezirk Murau benötigt.

Holzwelt Murau 45 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

In der folgenden Tabelle wird der Treibstoffverbrauch bzw. dessen Auswirkung

auf die CO2-Bilanz und den Energiebedarf im Bezirk Murau dargestellt:

Tabelle 8: Treibstoffe für den Öffentlichen Verkehr im Bezirk Murau (Quelle: StLB, 2016)

Treibstoff pro Jahr Energiebedarf CO2 Ausstoß [to] Diesel [l] Kohle [to] [MWh]

Murtalbahn 228.000 550 2.250

Dampfzug 50 150 300

Busse der StLB 152.000 360 1.500

Summe StLB 380.000 50 1.050 4.050

Insgesamt beträgt der CO2-Ausstoß durch den öffentlichen Verkehr der StLB (inkl. Dampfzug) im Mittel im Bezirk Murau 1.050 Tonnen pro Jahr bei einem Energiebedarf von 4.050 MWh pro Jahr. Potenziale zur Reduktion von fossilen Energieträgern liegen vor allem im Um- stieg auf Elektrofahrzeuge und die Implementierung smarter Mobilitätslösungen wie E-Carsharing. Ein weiteres großes Potential liegt in der Elektrifizierung der Murtalbahn – dies fordern die Gemeinden der KEM Holzwelt Murau intensiv.

Holzwelt Murau 46 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

6 Strategien, Leitlinien und Leitbilder Die Vision der KEM Holzwelt Murau baut auf verschiedenen vorangegangenen Initiativen und den Erfahrungen in der Region auf. Die Leitlinien der KEM Holz- welt Murau sollen diese Vision konkretisieren und auf Basis des vorhandenen Zustandes strategische Ziele abbilden. Den so entwickelten Leitlinien sind je- weils konkrete Arbeitspakete zugeordnet. Resümee Seit rund 15 Jahren wurden erfolgreich Kooperationen aufgebaut, aus denen durch die Klima- und Energiemodellregion konkrete Ziele und Leitlinien ent- standen sind. Eine bedeutende Grundlage für die inhaltliche Ausrichtung der KEM Holzwelt Murau ist die Energievision Murau 2020. Diese wurde geschärft und an die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten der Region ausgerich- tet. Die Vision der KEM Holzwelt Murau wird durch die Leitlinien konkretisiert und durch konkrete Arbeitspakete zur Umsetzung gebracht. Energieautarkie, nachhaltige und effiziente Nutzung von Energie und die Bündelung der Firmen in der Region sind zentrale Inhalte der Vision der KEM Holzwelt Murau.

6.1 Bestehende Leitbilder Vor über zehn Jahren wurde die Bioregion Murau gegründet. Darin wurden Entwicklungsbereiche definiert, welche als Baustein der Regionalentwicklung gesehen wurden. Ausgehend vom regionalen Biolandbau setzte man sich das Ziel, nachhaltige und sektorenübergreifende Kooperationsstrukturen innerhalb des Bezirkes aufzubauen. Ab dem Jahr 2003, aufbauend auf die Philosophie der Holzwelt und Bioregion Murau, wurde eine erfolgreiche Regionalentwicklung im Bezirk Murau forciert und die Energievision Murau mit dem zentralen Willen energieautark zu werden entwickelt. Akteure der Region aus unterschiedlichen Sparten arbeite- ten intensiv an dem Konzept der Energievision zusammen. Viele davon sind Pi- oniere in ihren jeweiligen Branchen. Das gemeinsame Ziel der Energievision wurde demensprechend wichtig für den Bezirk und war bzw. ist ein großes Po- tenzial für die positive Entwicklung des Bezirkes Murau. Sämtliche Gemeinden des Bezirkes Murau gestalteten das Murauer Memo- randum (2009). Darin wurde die Energievision Murau thematisiert und viele Themen des ländlichen Raumes am Beispiel Murau angesprochen und mit Zie- len bzw. Forderungen an die Politik höherer Instanzen ausgestattet. 2013 wurde die Bewerbung zur Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau erfolgreich vom KLIEN angenommen. Dadurch konnten die vielen unter- schiedlichen Aktivitäten wieder stärker gebündelt und auf einander ausgerichtet und somit die Zugkraft erhöht werden. Im Laufe der letzten Jahre hat man im Bezirk Murau erkannt, dass nachhaltige Optimierungen in der Region durch enge Kooperationen möglich sind. Viele Ak- tivitäten konnten erfolgreich umgesetzt werden.

Holzwelt Murau 47 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

6.2 Energiepolitisches Leitbild Energievision 2020 - KEM Holzwelt Murau Der Bezirk Murau ist geprägt von einer ländlichen Struktur, gekennzeichnet durch einen einzigartigen und intakten Lebens- und Naherholungsraum mit überdurchschnittlich guter Luftqualität. Durch die geographische inneralpine La- ge südlich des Alpenhauptkammes verfügt die Region über großes Potenzial an den natürlichen Ressourcen Biomasse, Wasser und Sonne. In diesen Stärke- feldern liegt weitreichendes und nachhaltiges Potenzial zur Versorgung der Re- gion mit 100% erneuerbarer Energie und gleichzeitiger Stärkung des Lebens- und Wirtschaftsraums des Bezirkes Murau. Um dieses Potenzial zu heben, ha- ben die 14 Gemeinden des Bezirkes Murau die Energievision in ihrer Entwick- lungsstrategie verankert und treiben diese mit den Aktivitäten der Klima- und Energiemodellregion voran.

Die zentralen Ziele der Energievision Murau sind: - Murau ist energieautark in Wärme und Strom bis 2020 - Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung er- neuerbarer Energieträger - Murau ist als regionaler Energie-Leuchtturm in Österreich bekannt

10 Leitlinien und daraus abgeleitete Arbeitspakete dienen zur Erreichung dieser Ziele:

6.3 Leitlinien KEM Holzwelt Murau Die ausgehend von der 1. Umsetzungsphase für die Weiterführungsphase kon- kretisierten Leitlinien/Maßnahmen der KEM Holzwelt Murau sind für die Errei- chung der Ziele der Energievision Murau integrativer Bestandteil und in der fol- genden Abbildung dargestellt:

Holzwelt Murau 48 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 32: Leitlinien/Maßnahmenpakete der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Die Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau sorgt durch Ihre Aktivitäten für die Bearbeitung dieser Leitlinien/Maßnahmenpakte. Eine strategisch wichti- ge Maßnahme ist die Kooperation zwischen der KEM als Regionaleinheit und dem Murauer Energiezentrum (MEZ) als Unternehmenseinheit, welches ein re- gionales Firmennetzwerk ist und konkrete Energiedienstleistungen entwickelt, plant, umsetzt und gegebenenfalls auch betreibt. Dadurch hat die KEM Holzwelt Murau einen schlagkräftigen direkten Ansprechpartner für die schwierigen gro- ßen Vorhaben zur Umsetzung der Energievision Murau. Diese sich positiv ver- stärkende Zusammenarbeit kann als Zwei-Säulen-Modell beschrieben werden und ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Holzwelt Murau 49 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Abbildung 32: Die Synergien zwischen KEM Holzwelt Murau und dem regionalen Umsetzungsnetzwerk der Unternehmen

In der Umsetzung der KEM Weiterführungsphase erfolgt eine strategische Zu- sammenarbeit in den Maßnahmen und Arbeitspaketen der KEM. In der folgen- den Tabelle sind die Strategien zur Erreichung der Ziele der KEM auf Basis der einzelnen Leitlinien dargestellt:

Tabelle 8: Übersicht Leitlinien und Ziele der KEM Holzwelt Murau

Die Leitlinien der Das damit angestrebte Ziel KEM Holzwelt Murau 2017-2019

Bürgerbeteiligung als Neue Energie-Leuchttürme werden gemein- Verstärkungsfaktor sam und breit getragen

Erneuerbare Energie wird durch Menschen zur Murauer EnergiebotschafterInnen Botschaft

Ein all-inclusive-E-Mobilitätsurlaub wird zum E-Mobile Energie-Tourismusregion USP des Murauer Tourismus

Aktionen zum Ausstieg aus Öl in der Wärme- 100% erneuerbar: bereitstellung und damit Verbannung der fossi- Ende der Ölheizung len Energieträger aus der Wärmeproduktion.

Effizienz konkret: Ganz konkrete Effizienz-Aktionen für einen 1 Ziel mit 3 Offensiven 1 nachhaltigen Einsatz von Energie

Verankerung Murauer Naturstrom Regionaler Strom wird zur Marke, ermöglicht der gesamten Region Strom aus der Heimat zu

Holzwelt Murau 50 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

beziehen und stärkt die regionalen Strompro- duzenten

Externe Vernetzung nach innen und außen, hereinholen von Know-how und gemeinsame Energie-Camp und mehr Entwicklung von Lösungen für die Energiezu- kunft

Die Energievision Murau lebendig und spürbar werden lassen um Verhaltensänderungen im Mehr Bewusstsein als Sinne der Nachhaltigkeit herbeizuführen und Energieregion eine positive Regionswahrnehmung sicher zu stellen.

Kooperation mit dem Murauer Innovative Energiedienstleistungen in die Tat Energiezentrum (MEZ) umsetzen

Netzwerke und mögliche Unterstützungen für Vertiefung der Kooperationsmög- den Weg zur energieautarken Vorzeigeregion lichkeiten nutzbar machen

6.4 Perspektiven zur Weiterführung der Klima- und Energiemodelregion nach Auslaufen der Weiterführungsphase Die Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau ist ein wesentlicher Be- standteil zur allgemeinen positiven Entwicklung der Region. Es gibt in der Regi- on keinen Zweifel daran, dass gegen den Klimawandel Maßnahmen zu ergrei- fen sind und dass die Energiewende für die Region einen Nutzen bringen wird, nämlich dahingehend, dass Wertschöpfung in der Region generiert werden kann und damit der regionale Wirtschaftskreislauf gestärkt wird. Alle 10 Maßnahmen/Leitlinien sind genau darauf ausgerichtet, den Mehrwert aus der KEM direkt erlebbar zu machen und damit eine Weiterführung als KEM- Region als logischen Schritt zu verankern. Die Energievision ist ein ehrgeiziges Ziel an dem über einen langen Zeitraum hinweg konsequent gearbeitet werden muss – sicher auch nach dem Auslaufen der dreijährigen Weiterführungsphase. Dazu ist eine zentrale Koordination samt einem „Kümmerer“ im Bezirk Murau notwendig. Wesentlich ist die Zusammenarbeit aller 14 Gemeinden des Bezirkes Murau mit den wirtschaftlichen Akteuren und mit der Bevölkerung. Auch in drei Jahren wird es notwendig sein, gemeinsam Strategien auszuarbeiten und folgend durch konkrete Maßnahmen in die Realität umzusetzen. Um dies zu gewähr- leisten, braucht es weiterhin den KEM Manager in der Region. Gleichzeitig hat sich bis jetzt schon die Struktur bewährt, dass ein ganzes Team als Steue- rungsgruppe in der KEM die Vorschläge erarbeitet und abstimmt. Alle gegenwärtig engagierten Akteure und Stakeholder werden auch in Zukunft für die weitere erfolgreiche Entwicklung als Vorzeigeregion sorgen. In Folge ei- ner zu erwartenden positiven Entwicklung in der Weiterführungsphase kann die Region davon ausgehen, dass weitere motivierte Akteure hinzukommen. Über

Holzwelt Murau 51 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

die KEM werden diese Aktivitäten formell und auch informell gebündelt und dadurch wirkungsvoller. Die Anstrengungen im Bezirk Murau für eine erfolgreiche Regionalentwicklung sind ungebrochen hoch. Der Bezirk Murau hat hinsichtlich Klimaveränderung, Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsentwicklung große Herausforderun- gen zu meistern. Beim Thema erneuerbare Energie ist man jetzt schon Vorrei- ter und diese Stärke soll für die Zukunft gesichert werden. Wie eine Finanzie- rungsmöglichkeit in 3 Jahren aussehen kann, hängt von den zur Verfügung ste- henden Programmen ab. Besteht eine Möglichkeit zur erneuten Beantragung einer Weiterführung der KEM Holzwelt Murau, so wird sich die Region aller Vo- raussicht nach darum bewerben und wie schon jetzt die dafür notwendigen Ei- genmittel bereitstellen.

Holzwelt Murau 52 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7 Maßnahmenbausteine

Resümee Die Maßnahmenbausteine enthalten detaillierte Maßnahmen verschiedenster Tragweite – von detailliert ausgearbeiteten Umsetzungsmaßnahmen bis hin zu visionären Ansätzen. Ein zentraler Baustein der KEM Holzwelt Murau ist die Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum, in dem die unternehmerischen Umsetzungsmaßnahmen zusammenlaufen sollen. Die Aufgabe der KEM Holz- welt Murau ist es, mit sämtlichen Maßnahmen die Entwicklung als Klima- und Energiemodellregion im Blick zu haben und dabei zumindest einen Schnittpunkt mit dem Energiekompetenzzentrum aufzubauen, damit regionale und unter- nehmerische Aktivitäten in der Region optimal aufeinander abgestimmt werden.

In den folgenden Kapiteln werden die 10 Bausteine der Weiterführungsphase im Detail ausgeführt. Das organisatorische Kernstück ist dabei die inhaltliche Verbindung der KEM Holzwelt Murau mit dem neu entstehenden regionalen Un- ternehmensnetzwerk – dem Murauer Energiezentrum (Maßnahme 9). Alle an- deren 9 Maßnahmen sind so aufgesetzt, dass die Umsetzungskraft des Unter- nehmensnetzwerkes möglichst optimal durch das KEM-Management genutzt wird – was gerade bei den geplanten Aktionen aber auch bei der Bürgerbeteili- gung (Maßnahme 1) einen besonderen Vorteil bietet.

Für die Bausteine wird neben einer detaillierten Beschreibung der Inhalte, Strukturen und Methode auch eine graphische Darstellung der drei zentral an- gestrebten Wirkungen im Folgenden zur Verfügung gestellt:

Holzwelt Murau 53 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

SYNTHESE BEWERTUNG

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Beispiel

Das Dreiecksdiagramm beschreibt die qualitative Wirksamkeit des jeweiligen Maß- nahmenbausteins in der Region in Hinblick auf den Einsatz von Kosten, die Akzeptanz

und die positive Auswirkung auf Energieeffizienz bzw. CO2-Reduktion. Das obenstehende Beispiel beschreibt einen fiktiven Maßnahmenbaustein, der über- aus gut angenommen wird, d.h. die Akzeptanz ist sehr hoch. Die Steigerung der

Energieeffizienz sowie die CO2-Reduktion sind bei eher geringen Kosten ebenfalls sehr hoch.

Bedeutung der Aspekte (Kosten, Akzeptanz und Energieeffizienz – CO2-Reduktion): 0…gering 1,5…mittel 3…hoch

Holzwelt Murau 54 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.1 Bürgerbeteiligung als Verstärkungsfaktor

Zeitplan: Februar 2017 – Juni 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Aufbereiten relevanter Möglichkeiten zu Bür- 3.200,00 1.000,00 200,00 4.000,00 8.400,00 gerbeteiligungsmodellen Initiieren eines Pilotprojektes in Kooperation 4.800,00 300,00 3.000,00 8.100,00 mit dem Murauer Energiezentrum (MEZ) Aufbereiten Informationen zum Pilotprojekt und Präsentation im Rahmen einer Infoveran- 3.200,00 1.000,00 4.200,00 staltung Bewerbung/Öffentlichkeitsarbeit zu Pilotprojekt 3.200,00 1.500,00 4.700,00 Bürgerbeteiligung Summe Gesamtkosten € 25.400,00

Verantwortlicher der Maßnahme Modellregionsmanager und Murauer Energiekompetenzzentrum Beteiligte an der Maßnahme Akteure des Murauer Energiezentrums (MEZ) Ziele - Für mindestens 3 Vorhaben wird mit den Errichtern die Möglichkeit der Bürgerbe- teiligung geprüft und soweit möglich auch begleitet - Durch mindestens 3 öffentliche Auftritte besonders vor regionalen Meinungsbild- nern das Bewusstsein für den möglichen Beitrag der regionalen Bevölkerung stärken („Meine Energievision“) - Umsetzung regionaler gemeinsam getragener Leuchttürme ermöglichen Diese Maßnahme wird in Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum umgesetzt werden. Dabei fungiert die KEM Holzwelt Murau als Initiator des Bürgerbeteiligungs- prozesses - das Generalunternehmen Murauer Energiezentrum als Anbieter, Errich- ter und Betreiber der Energieerzeugungsanlage.

Inhaltliche Beschreibung Durch die umfangreichen Aktivitäten der Energievision Murau stehen einige große Projekte in der Pipeline (u.a. ein Wasserkraftwerk mit einem Investitionsvolumen von 3 Millionen Euro, eine Holzverstromungsanlage mit 3,5 Millionen Euro, Solare Fern- wärme mit 2 Millionen Euro), die mit einem Bürgerbeteiligungsprozess umgesetzt werden könnten. Dadurch könnte eine ganz neue Form der regionalen Verankerung des Energiethemas ermöglicht und eine breite Diskussion der Energievision bis hin zu den Stammtischen erreicht werden. Die finanzielle Beteiligung an ertragsreichen, regionalen Energie-Leuchttürmen ist für die Region in dieser breiten Form ein völlig neuer Zugang. Auftrag der KEM ist es dabei, die Errichter dabei zu ermutigen und zu unterstützen den im ersten Schritt aufwändigeren Zugang einer breiten regionalen Finanzierung zu wählen, die Meinungsbildner von der Kraft dieses Zugangs für die Region zu über- zeugen und als neutraler Informationsknoten für die interessierten Menschen der Region – also die Kleininvestoren in die Energievision Murau – zur Verfügung zu

Holzwelt Murau 55 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

stehen. Angewandte Methodik Literaturrecherche, Recherche zu bereits umgesetzten Bürgerbeteiligungen, Recher- che zu möglichen Varianten einer Bürgerbeteiligung (Varianten Genossenschaft- Beteiligung, Crowdfunding), Kontakt und Abstimmung mit entsprechenden Anbietern solcher Lösungen, Unterstützung von Errichtern auf dem Weg zu Bürgerbeteili- gungsprojekten, Unterstützen der Durchführung von Bürgerbeteiligungsprojekten in Form von Infoveranstaltungen, an Region gerichtete Marketingkampagnen via Social Media Kanäle Umfeldanalyse

Ein positives Beispiel in der Region ist die Brauerei Murau. Dieses Unternehmen ist als Genossenschaft organisiert und hat mehrere hundert Genossenschafter. Dadurch ist das Unternehmen tief mit der Region verwurzelt – die Bevölkerung lebt mit der Brauerei mit. Ausgehend von diesem Beispiel besteht bei vielen Menschen der Regi- on der Wunsch, sich an der Energievision finanziell beteiligen zu können und gleich- zeitig auch davon profitieren zu können. Professionell betriebene Energieerzeu- gungsunternehmen bieten die Möglichkeit für die Bevölkerung sich hier aktiv einzu- bringen – in dem Sinne, dass einer allein kein großes Kraftwerk errichten und betrei- ben kann und gemeinsam größere und sinnvolle Projekte leichter umgesetzt werden können. Derzeit wird in der KEM Holzwelt Murau kein Bürgerbeteiligungsprojekt umgesetzt. Meilensteine und Zwischenergebnisse

- Aufbereiten relevanter Informationen zu Bürgerbeteiligungsmodellen und Aufzei- gen der unterschiedlichen Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung (Info-Unterlagen) - Initiieren eines Pilotprojektes in Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum - Aufbereiten der Informationen zum Pilotprojekt und präsentieren der Investitions- möglichkeit im Rahmen einer Infoveranstaltung - Unterstützen der Bewerbung/Öffentlichkeitsarbeit für Pilotprojekt Bürgerbeteili- gung In Abhängigkeit der Erfolge sollen in den 3 Jahren der Weiterführungsphase bis zu 3 Bürgerbeteiligungsprojekte im Bereich Erzeugung erneuerbarer Energie umgesetzt werden.

Holzwelt Murau 56 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Bürgerbeteiligung als Verstärkungsfaktor

Bürgerbeteiligungen im Bereich der Realisierung von erneuerbaren Energieerzeugun-

sanlagen haben ein überaus hohes Potential zur CO2-Reduktion und haben im Falle einer optimalen Umsetzung eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Diese beiden sehr positiven Aspekte sind durch die Aufwendung von finanziellen Mitteln in über- schaubaren Ausmaß möglich.

Holzwelt Murau 57 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.2 Murauer EnergiebotschafterInnen

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Aufbereiten Inhalte Ausbildung Energiebot- 1.600,00 1.600,00 schafterInnen Infoveranstaltung interessierte Reisebegleiter 1.600,00 500,00 100,00 2.200,00 und Akquise für Ausbildung Konzeption und Durchführung Ausbildung 3.200,00 1.000,00 200,00 5.000,00 9.400,00 EnergiebotschafterInnen Aufbau und Inszenierung flexibler Energietou- 3.200,00 3.000,00 300,00 1.000,00 7.500,00 ren Aufbau Special Interest Marketing und Durch- 3.200,00 2.000,00 5.200,00 führung Summe Gesamtkosten € 25.900,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Tourismusverbände, Stadtwerke Murau, Energiebauernhof Knapp, Naturwärme St. Lambrecht, Fernwärme Stadl, Franz Moser – der Hackschnitzler und weitere Betrei- ber von Energieleuchttürmen Ziele - Ausbildung von 5-10 Reisebegleitern - die Energie-BotschafterInnen, die für Touris- ten und Interessierte die Leuchttürme der Energievision im Rahmen von Führungen lebendig näherbringen können - Erarbeiten von Special Interest Energietouren und In-Wert setzen der relevanten Energiestationen - Kooperation mit den Tourismusverbänden, um an den Energielösungen interessier- te Zielgruppen nach Murau zu bringen. Ziel: 10-20 fachspezifische Gruppen pro Jahr nach Umsetzung der Ausbildung - Energiebotschafter fungieren als Multiplikatoren zur weiteren Verankerung der Energievision in den Köpfen der Bevölkerung Inhaltliche Beschreibung Es wurden schon viele Energie-Leuchttürme errichtet und weitere sind in Planung. Damit diese Lösungen und deren Zusammenspiel möglichst vielen Menschen leben- dig präsentiert werden können, sollen Murauer-EnergiebotschafterInnen ausgebildet werden. Diese Fachexkursionsreisebegleiter werden dann in Zukunft die Idee der Energievision und deren konkrete Umsetzung für die Menschen erlebbar machen. Das größte Potential liegt dabei in Führungen für Exkursionen, da hierfür in Murau laufend Interesse bekundet wird. In Kooperation mit den Tourismusverbänden sollen Special Interest Touren aufgebaut und durch ein Special Interest Marketing bewor- ben werden, wobei die EnergiebotschafterInnen die Dienstleistung Reisebegleitung erbringen werden.

Holzwelt Murau 58 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Gleichzeitig sind das auch jene Menschen, die die Anliegen der KEM nach innen zu den Menschen - also den UmsetzerInnen in der Region selbst - tragen werden. Damit stellen diese Menschen Keime für viele andere Aktionen wie „Effizienzoffensive“, „Ende der Ölheizung“ oder „Bürgerbeteiligungsprojekte“ dar. Angewandte Methodik Literaturrecherchen zur Aufbereitung des Themas erneuerbare Energie, Aufbereiten der relevanten Inhalte zu einer Energietour, Wissensvermittlung an Auszubildende im Rahmen eines Schulungsprogramms, Erarbeiten eines Inszenierungskonzeptes, Special Interest Marketing für die Energietouren in Murau Umfeldanalyse Derzeit fungieren Holzweltbotschafter als Reisebegleiter für Holz-Touren im Bezirk Murau. Energietouren werden zwar angeboten, die Führungen bei den Stationen vor Ort müssen aber durch die jeweiligen Betreiber durchgeführt werden. Die Möglichkeit der Betreiber zur Durchführung der Führungen ist aufgrund der Zeitressourcen be- grenzt. Zudem fehlt es an In-Wertsetzungen der Stationen vor Ort. Ziel ist es, beste- hende Holzweltbotschafter aber auch neue Reisebegleiter als EnergiebotschafterIn- nen zu gewinnen und die Dienstleistungen der Holzweltbotschafter um eine span- nende Facette zu erweitern. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Aufbereiten der Inhalte zur Ausbildung der EnergiebotschafterInnen - Infoveranstaltung für interessierte Reisebegleiter und Akquise für Ausbildung - Konzeption und Durchführung der Ausbildung im Rahmen von praxisnahen Work- shops - Aufbau und Inszenierung von flexiblen Energietouren mit einem Pool an Energie- stationen - Aufbau Special Interest Marketing und im ersten Schritt Durchführen des Special Interest Marketings

Holzwelt Murau 59 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Murauer EnergiebotschafterInnen

Die Ausbildung von Murauer EnergiebotschafterInnen verbunden mit der Inszenierung von Energietouren ist geprägt von einer hohen Akzeptanz. Eine langfristige Wirkung hinsichtlich Energieeffizienz und CO2- Reduktion ist in Folge einer aktiven Bewusst- seinsbildung zu erwarten. Die dafür aufzuwendenden Mittel schaffen ein langfristiges Angebot in der Region.

Holzwelt Murau 60 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.3 E-Mobile Energie-Tourismusregion

Zeitplan: März 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Kooperation mit Tourismusverbänden aufbau- 1.600,00 210,00 1.000,00 2.810,00 en und Standorte evaluieren Initiieren des Betriebs von bis zu drei E- Carsharingsysteme in Kooperation mit Betrei- 3.200,00 210,00 3.410,00 bern Bewerbung/Öffentlichkeitsarbeit E-Carsharing für Zielgruppe Touristen über Tourismusver- 2.400,00 1.500,00 3.900,00 bände und -betriebe Öffentlichkeitsarbeit E-Carsharing bei Ziel- 2.400,00 1.500,00 3.900,00 gruppen Familien und Jugendliche Summe Gesamtkosten € 14.020,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Tourismusverbände, Gemeinden, Stadtwerke Murau, weitere Betreiber von Carsha- ringsystemen Ziele - Initiieren von bis zu 3 E-Carsharing Angeboten an touristisch frequentierten Plätzen in der Region - In Murau als Urlaubsregion in enger Kooperation mit den Tourismusverbänden das Thema Elektromobilität für die Menschen praktisch erlebbar und nutzbar machen – sichtbar als Teil des offiziellen Marktauftritts - Das Energiethema bei den Tourismusbetrieben über diese Schiene verankern – mind. 5 Betriebe, die E-Mobilität aktiv bewerben - Urlaub ohne Auto als Service im offiziellen Angebot der Tourismusverbände veran- kern - Positive Effekte für die Zielgruppen Schüler, Lehrlinge, Studenten und Familien ohne Zweitauto ermöglichen. Ziel: Zugang zu den E-Carsharing Angeboten mit Fo- kus Tourismus für diese Zielgruppen Inhaltliche Beschreibung Gerade im Urlaub sind die Menschen für neue Ideen empfänglicher. Mit knapp 1 Mio. Nächtigungen kann die Region einen wichtigen Beitrag in der Bewusstseinsbildung für die E-Mobilität leisten. Daher soll gemeinsam mit den Tourismusverbänden ein umfassendes E-Mobilitäts-Angebot in der Region aufgebaut werden. Letztlich sollen Urlauber ab der Ankunft alle Wege in der Region mit einem E-Mobilitätsangebot er- reichen können. Das Urlaubsfeeling wird so auch auf der Mobilitätsebene konsequent fortgesetzt und erlebbar. Ein wichtiger positiver Effekt ist, dass es für dieses Angebot auch in der Bevölkerung relevante Zielgruppen gibt wie z.B. Studenten, die am Wochenende nach Murau

Holzwelt Murau 61 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

kommen oder als Ersatz für ein fossiles 2.- oder 3.-Auto in Familien. Angewandte Methodik Konzepterstellung E-Carsharingsysteme in Verbindung mit dem Tourismus, Evaluie- rung mögliche Standorte, Erarbeiten Vorschläge für Bezahlsysteme und Nutzungs- gebühren, Businessplanerstellung, Unterstützung zur Implementierung der E- Carsharingsysteme Umfeldanalyse Die E-Mobilität als Lösung für eine nachhaltige Infrastruktur ist gerade für den Bezirk Murau, wo mehr (Öko-) Strom produziert als Strom verbraucht wird, eine ideale Lö- sung. Grundsätzlich ist die E-Mobilität und die damit verbundene Lösung des Carsha- rings für die Struktur des Bezirkes Murau ein wichtiger Beitrag, da der öffentliche Verkehr in ländlichen Regionen nicht die erforderliche Dichte anbieten kann (im Ver- gleich zu Städten wie Graz, Salzburg oder Wien) und somit der motorisierte Individu- alverkehr vorherrschend ist. Gerade im touristischen Sinne kann durch Mobilitätslö- sungen mit E-Carsharing für Menschen ohne Auto eine sehr attraktive Möglichkeit einer mobilen Freiheit gewährleistet werden. Es gibt in der Region zwei E-Carsharing Angebote mit jeweils einem E-Car (Neu- markt und Murau). Diese sind jedoch (noch) nicht explizit auf touristische Anforde- rungen abgestimmt, zudem ist eine Erweiterung dieses Angebots sinnvoll und not- wendig, damit es eine relevante, d.h. breite Wirkung erzeugen kann. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Kooperationen mit Tourismusverbänden aufbauen und Standorte evaluieren - Initiieren des Betriebs von bis zu drei E-Carsharingsystemen in Kooperation mit Betreibern und Unterstützen bei Fördereinreichungen - Bewerbung/Öffentlichkeitsarbeit E-Carsharing für die Zielgruppe Touristen über Tourismusbetriebe und Tourismusverbände aufbauen und sicherstellen - Öffentlichkeitsarbeit zu den E-Carsharingsystemen bei den Zielgruppen Familien mit mehr als einem Auto sowie bei Jugendlichen in Kooperation mit den Gemein- den umsetzen

Holzwelt Murau 62 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

E-Mobile Energie-Tourismusregion

Durch Vernetzung von Akteuren aus Tourismus, Gemeinden und E- Carsharingbetreibern kann die KEM mit geringem Mitteleinsatz einen ersten Schritt in

Richtung CO2 freier Tourismusmobilität machen. Gleichzeitig ist eine hohe Akzeptanz bei Touristen, bei der Bevölkerung und bei den Tourismusbetrieben zu erwarten.

Holzwelt Murau 63 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.4 100% erneuerbar: Ende der Ölheizung

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Umsetzen bewusstseinsbildende Kampagne "Ende der Ölheizung" unter Einbindung der 4.800,00 4.000,00 200,00 3.000,00 12.000,00 Installateure des Bezirkes Murau Stärkung des Bewusstseins der Akteure der Gemeinden im Rahmen von Informationsge- 3.200,00 400,00 200,00 3.800,00 sprächen Stärkung Heizwerksbetreiber bei Bewusst- seinsbildung und Motivation potenzieller Kun- 3.200,00 500,00 200,00 3.900,00 den zum Netzanschluss Beratungs- und Motivationsgespräche Bauträ- 3.200,00 500,00 200,00 3.900,00 ger zum Ausstieg aus fossiler Wärmeenergie Summe Gesamtkosten € 23.600,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Installateure der KEM, Heizwerkbetreiber, Gemeinden Ziele - Vorantreiben des Ziels der Wärmebereitstellung aus erneuerbarer Energie von 100% - Konkrete Aktion: Das Ende der Ölheizung in der KEM Region ausrufen (messbar durch Reduktion des Bestandes an Ölheizungen auf 20% ausgehend von einem bereits niedrigen Anteil von ca. 25%) Inhaltliche Beschreibung 100% autark in Wärme und Strom ist der zentrale Satz der Energievision. Trotzdem gibt es nach wie vor Ölheizungen in der Region. Um trotz aktuell niedriger Ölpreise der Energievision einen weiteren Schritt näher zu kommen, wird möglichst öffentlich- keitswirksam das Ende der Ölheizung als regionales Ziel vorangetrieben. Also auch hier dient die Fokussierung einer möglichst smarten Zielerreichung. Neben der dazu notwendigen Netzwerkarbeit und Informationsstreuung werden konkrete Aktionen gesetzt mit denen Ölheizungen aus dem Bestand systematisch reduziert werden können. Gemeinsam mit den Installateuren bzw. Heizwerkbetreibern wird ein Kessel- austausch bzw. ein Netzanschluss forciert und zwar für die Zielgruppen Private, Ge- meinden und Bauträger. Die Bauträger werden seitens der KEM besonders betreut, da aufgrund der Nutzer-Investor-Problematik der Umstieg bei ihnen derzeit kein ak- tuelles Anliegen ist. Angewandte Methodik Datenerhebung Ist-Situation, Evaluieren Motivationsgründe für Heizungsumstellung, Face to Face Beratungsgespräche, Bewusstseinsbildende Maßnahmen im Rahmen von Veranstaltungen von Partnern der KEM sowie Pressearbeit und Verbreiten von

Holzwelt Murau 64 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Informationen zum Thema Ausstieg aus dem Öl über Social Media Kanäle Umfeldanalyse In der KEM Region passiert die Wärmebereitstellung bereits zu ¾ aus erneuerbarer Energie und liegt damit im österreichweiten Vergleich auf einem sehr hohen Niveau. Verbunden mit einer hohen Dichte an Biomasse-Heizwerken zeigt sich eine hohe Affinität zur Biomasse. Der Naturinstallateur Zeiringer baut seit 2003 keine Ölheizun- gen in Gebäude mehr ein, ist damit aber alleiniger Vorreiter. Daher soll mit dieser Maßnahme die gute Basis und Ausgangslage genutzt und die weiteren Akteure ins Boot geholt werden, insbesondere alle Installateure der KEM Holzwelt Murau und weiterführend die Gemeinden, Heizwerkbetreiber und Bauträger, um so konsequent und möglichst gemeinsam an einem vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energie- träger weiterzuarbeiten. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Umsetzung einer bewusstseinsbildenden Kampagne zum Thema Ende der Ölhei- zungen unter Einbindung der Installateure - Stärkung des Bewusstseins der Gemeinden als 1. Bauinstanz durch Informations- gespräche mit Akteuren der Gemeinden - Stärkung der Betreiber von Heizwerken bei der Bewusstseinsbildung ihrer potenzi- ellen bzw. möglichen Wärmeabnehmer – Umstieg auf Biomasse-Fernheizwerke durch Netzanschluss - Persönliche Beratungsgespräche bei Bauträgern mit dem Ziel: Keine neuen fossi- len Energieträger bei Generalsanierung oder Neubau von Bauträger-Wohnhäusern Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

100% erneuerbar: Ende der Ölheizung

Die Umstellung der Heizsysteme auf erneuerbare Energieträger birgt naturgemäß ein

hohes Potential zur CO2- Reduktion. Um die Akzeptanz infolge eines vergleichsweise niedrigen Ölpreises zu verbessern und damit tatsächlich den Einsatz von biogenen Brennstoffen herbeizuführen, ist eine umfassende Bewusstseinsbildung und damit einhergehende Öffentlichkeitsarbeit erforderlich.

Holzwelt Murau 65 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.5 Effizienz konkret: 1 Ziel mit 3 Offensiven

Zeitplan: Juli 2017 – Juni 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Initiieren Projekte zum Umstieg auf LED in der 3.200,00 200,00 200,00 2.600,00 6.200,00 öffentlichen Beleuchtung Initiieren Prüfung möglicher Effizienzsteige- rungsmaßnahmen bei Heizwerken in der KEM 3.200,00 200,00 200,00 3.000,00 6.600,00 Holzwelt Murau in Kooperation mit Murauer Energiezentrum Einsatz Wärmebildkamera bei Privatgebäuden und generelle Beratung zur Verbesserung 3.200,00 2.700,00 200,00 500,00 6.600,00 thermischer Situation von Privatgebäuden Summe Gesamtkosten € 19.400,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Murauer Energiezentrum bei Effizienzsteigerung von Heizwerken Ziele - Anhand ganz konkreter Elemente wird das Effizienzthema für die Menschen greif- bar und interessant gemacht - 100 % LED in der öffentlichen Beleuchtung bis 2019 (laufend) - Effizienzsteigerung bei Heizwerken in zumindest 2 Piloten um 5%, Implementieren von neuen Technologien vorantreiben und den Know-how Transfer stärken (lau- fend) - Sichtbarmachung energetischer Schwachstellen bei privaten Gebäuden durch Ein- satz einer Wärmebildkamera in jeder Gemeinde – Bewusstseinsbildung im Bereich Wärmeeffizienz von Gebäuden (im Winter zweites bzw. drittes Umsetzungsjahr) für mindestens 30 Objekte Inhaltliche Beschreibung Energieeffizienz ist eine zentrale Säule einer nachhaltigen Energiepolitik und auch in den EU-Zielen 2030 verankert. Gleichzeitig kann nicht darüber hinweggesehen wer- den, dass trotz hoher Effizienzgewinne auf technologischer Ebene auf Seiten der KonsumentInnen dies durch Reboundeffekte meist deutlich überkompensiert wird und Energieeffizienz zwar viel beschworen, aber von den Menschen nur bedingt um- gesetzt wird. Um diesem Spannungsfeld zu entkommen werden für 3 Zielgruppen ganz konkrete Effizienzmaßnahmen initiiert. Diese sind so angelegt, dass der unmittelbare Nutzen von Energieeffizienz sofort sichtbar und daher auch im Umfeld der Betroffenen zum Thema werden wird. Mit der öffentlichen Beleuchtung und den Heizwerken werden große Energiesysteme angesprochen, mit den Privatgebäuden der Stolz der Menschen. Diese 3 Ansatz- punkte dienen wiederum als Hebel für eine breitere Diskussion zur Bedeutung der

Holzwelt Murau 66 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Energieeffizienz in der Region. Angewandte Methodik Konzepterstellung samt Wirtschaftlichkeitsrechnung für Umstieg auf 100% LED in der öffentlichen Beleuchtung auf Gemeindeebene, Erstellung Konzept(e) Effizienzsteige- rung für Heizwerke, Demonstration der Energiesituation anhand des Einsatzes einer Wärmebildkamera samt Erstellung eines generellen Maßnahmenkatalogs als Tipps zur Verbesserung der Energiesituation bei privaten Gebäuden Umfeldanalyse Umfeldanalyse 100% LED: Alle Gemeinden des Bezirkes Murau beschäftigen sich mit dem Umstieg auf LED in der öffentlichen Beleuchtung. Einige Gemeinden sind hier schon sehr weit, andere wiederum stehen am Anfang. Insgesamt besteht hier großes Potenzial in der Einsparung von Energie, welches gehoben werden soll. Umfeldanalyse Effizienzsteigerung bei Heizwerken: Der technologische Fortschritt im Betrieb von Heizwerken ist bemerkenswert, viele Heizwerke der Region sind schon vor der Jahrtausendwende errichtet worden – hier soll angesetzt und die Heizwerkbe- treiber auf Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Effizienz hingewiesen werden. Mit dem Murauer Energiezentrum gibt es einen Partner in der Region, der Know-how in der Effizienzsteigerung von Heizwerken hat. Umfeldanalyse Sichtbarmachung energetischer Schwachstellen bei privaten Gebäu- den: Gerade Privaten, die noch keine thermische Sanierung durchgeführt haben, soll durch den Einsatz einer Wärmebildkamera der Verlust an Wärme visualisiert und damit Einsparungsmöglichkeiten viel plastischer besprochen werden. Dadurch ent- steht eine höhere Bereitschaft zur Sanierung. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Initiieren von Projekten zum Umstieg auf LED in der öffentlichen Beleuchtung auf Gemeindeebene - Initiieren von Prüfungen möglicher Effizienzsteigerungsmaßnahmen bei Heizwer- ken in der KEM Holzwelt Murau in Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum - Einsatz Wärmebildkamera bei privaten Gebäuden durch Fachpersonal in geeigne- ter Jahres- und Tageszeit, sowie generelle Beratung zur Verbesserung der thermi- schen Situation von Privatgebäuden

Holzwelt Murau 67 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Effizienz konkret - 1 Ziel mit drei Offensiven

Diese ganz konkreten Vorhaben werden die Energieeffizienz in den Bereichen öffent- liche Beleuchtung, Betrieb von Heizwerken und Wärmeenergiesituation von Privatge- bäuden merklich steigern. Der für die Umsetzung der 3 Offensiven notwendige Mitte- leinsatz liegt ist als mittel einzustufen. Aufgrund der Einsparung von Energie und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen ist eine hohe Akzeptanz zu er- warten.

Holzwelt Murau 68 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.6 Verankerung Murauer Naturstrom

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Implementieren der Bilanzgruppe Murauer Naturstrom unter Einbindung der regionalen 1.600,00 100,00 1.700,00 Stromerzeuger als regionale Aktion Erstellung Onlineplattform zur Anmeldung 1.600,00 1.000,00 4.000,00 6.600,00 Bezug Murauer Naturstrom Netzwerk- und Pressearbeit sowie Öffentlich- keitsarbeit zur Verbreitung und Bekanntheits- 3.200,00 2.000,00 500,00 1.000,00 6.700,00 steigerung Murauer Naturstrom Verbinden des Murauer Naturstroms mit Pilot- 1.600,00 200,00 1.800,00 projekt Bürgerbeteiligung Summe Gesamtkosten € 16.800,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Murauer Energiezentrum, Murauer Stadtwerke Ziele - Etablierung der initiierten Bilanzgruppe Murauer Naturstrom durch Unterstützung in der Anlaufphase und Schaffung einer Onlineplattform mit dem Zweck einer schnel- len und unkomplizierten Anmeldung zum Bezug dieses Stroms - Verankerung des Murauer Naturstroms bei der eigenen Bevölkerung, bei ausge- wanderten Murauern und Menschen mit Bezug zum Bezirk Murau, sowie Nutzung des KEM-Netzwerkes (nicht alle Regionen haben schon die Voraussetzungen, je- doch das Ziel einen höheren Anteils von erneuerbarer Energie) Inhaltliche Beschreibung In der Energievision Murau wird nicht nur 100% Autarkie im Wärme- sondern auch im Strombereich angestrebt. Dies wird durch den Aufbau einer regionalen Strommarke konkretisiert. Im ersten Schritt soll diese Marke nach innen in der Region gestärkt werden. Da in der KEM Holzwelt Murau jetzt schon bilanziell weit über 100% Eigen- deckung mit erneuerbaren Strom vorhanden ist und weitere Maßnahmen zur weite- ren Steigerung geplant sind, ist eine Vermarktung in Regionen geplant, die keine Eigendeckung aufweisen können. Damit kann die Energievision auch in anderen Regionen einen wichtigen Beitrag zu den Zielen des KLIEN leisten. Dazu wurde bereits eine eigene Bilanzgruppe initiiert, die den erzeugten Strom in der KEM Holzwelt Murau in sich vereint und so einen Bezug von Murauer Naturstrom auch in anderen Regionen ermöglicht. Ziel ist es, durch dieses System auch ausge- wanderten MurauerInnen oder Personen mit Bezug zum Bezirk Murau die Möglich- keit zu bieten, Strom aus Murau zu kaufen. Außerdem soll auch anderen KEM- Regionen diese Leistung angeboten werden, sodass die Ziele des KLIEN im Netz- werk der KEM-Regionen selbst vorangetrieben werden können.

Holzwelt Murau 69 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Hinsichtlich des Ziels zur Errichtung von Stromerzeugungsanlagen aus erneuerbarer Energie mittels Bürgerbeteiligung könnten Investoren „ihren“ Strom auch selbst kon- sumieren. Angewandte Methodik Projektmeetings mit Akteuren, Öffentlichkeitsarbeit zu Murauer Naturstrom, Infovera- nstaltungen zum Thema Nutzung von „eigenen“ Strom durch aktive Teilnahme bei Bürgerbeteiligungsmodellen, Erstellung Onlineplattform zur Anmeldung Strombezug, Nutzung des KEM-Netzwerks als Win-Win-Situation Umfeldanalyse Das Potenzial der Bilanzgruppe und damit der Marke Murauer Naturstrom ist aus Erzeugersicht und Nutzersicht gegeben. Viele Erzeuger von erneuerbarem Strom aus Wasserkraft und PV sind bereits aus dem geförderten Ökostromtarif der ÖMAG herausgefallen oder fallen in nächster Zeit heraus. Sie haben den Willen, ihren Strom in die Bilanzgruppe einzubringen bekundet und erhoffen sich dadurch Vorteile einer gemeinsamen Vermarktung. Auf der anderen Seite stehen die Nutzer, die durch den Bezug des Murauer Naturstroms einerseits ein Produkt beziehen, das tatsächlich zu 100% aus erneuerbarer Energie gewonnen wird und zum anderen dadurch die Wert- schöpfung in der eigenen Region stärken und damit indirekt weitere Investitionen in der Region fördern. Nicht zuletzt durch das Ziel einer Bürgerbeteiligung bei Kraftwer- ken und PV-Anlagen ist die Bilanzgruppe ein wichtiger Baustein, damit Anteilseigner bzw. Kapitalgeber (Crowdfunding) ihr „eigenes“ Projekt durch den Bezug des Produk- tes Murauer Naturstrom stärken können. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Implementierung der Bilanzgruppe Murauer Strom. Einbindung von mindestens 15 Akteuren (Stromerzeuger) als regionale Aktion zur Bilanzgruppenbildung. - Erstellung Onlineplattform zur Anmeldung Strombezug Murauer Naturstrom - Mitinitiieren der regionalen und überregionalen Verbreitung und herstellen des Be- kanntheitsgrades durch Social Media Kampagnen, Netzwerk- und Pressearbeit (laufend) - Verbinden des Murauer Stroms mit Pilotprojekt Bürgerbeteiligung

Holzwelt Murau 70 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Verankerung Murauer Naturstrom

Mehr Regionalität liegt im Trend, das beweist auch der Lebensmittelhandel mit stei- genden Verkaufszahlen von regionalen Produkten. Das ist auch auf andere Produkt- gruppen zutreffend, darum wird eine hohe Akzeptanz des Murauer Naturstroms bei der eigenen Bevölkerung und Menschen mit Bezug zum Bezirk Murau erwartet. Trotzdem muss dieses Angebot nachhaltig durch Öffentlichkeitsarbeit und die Schaf- fung einer „Bestellmöglichkeit“ in die Breite gebracht werden. Aufgrund der jetzt schon

hohen Versorgung der Region mit Ökostrom ist das Potential zur CO2-Reduktion ge- ringer.

Holzwelt Murau 71 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.7 Energie-Camp und mehr

Zeitplan: Jänner 2017 – Mai 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Erstellung inhaltliches Konzept samt Schwer- punktthema zu den drei geplanten Energie- 1.600,00 1.600,00 camps Detailplanung, Bewerbung, Durchführung des Energiecamps 2017 sowie Kommunikation der 1.600,00 3.000,00 100,00 3.000,00 7.700,00 Ergebnisse Detailplanung, Bewerbung, Durchführung des Energiecamps 2018 sowie Kommunikation der 1.600,00 3.000,00 100,00 3.000,00 7.700,00 Ergebnisse Detailplanung, Bewerbung, Durchführung des Energiecamps 2019 sowie Kommunikation der 1.600,00 3.000,00 100,00 3.000,00 7.700,00 Ergebnisse Summe Gesamtkosten € 24.700,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Land Steiermark, ROW Jungendmanagement, LEADER Management, Stadtwerke Murau, Energie Steiermark Ziele - Mindestens 150 junge Menschen mit den Lösungsansätzen der Energievision ver- traut machen - Und gleichzeitig: Know-how zur Dekarbonisierung des Energiesystems unter Ein- beziehung von mindestens 15 nationalen und internationalen ExpertInnen in die Region zu holen - Abhaltung von jährlichen Energie-Camps – 2017, 2018, 2019 mit jeweils mehr als 50 TeilnehmerInnen

Inhaltliche Beschreibung Die Dekarbonisierung des Energiesystems wird nur aus der Verbindung und Weiter- entwicklung vieler Technologien und deren Anwendungen gelingen. Dazu ist es wich- tig, dass sich gerade die Frontrunner der Umsetzung mit anderen Regionen, mit For- schern und der „Energie der Zukunft“, d.h. der Jugend, austauschen. Mit den bisherigen zwei umgesetzten Energie-Camps konnten bereits in der ersten Periode viele junge Menschen und Experten in Murau begrüßt werden. Dieser Weg soll konsequent fortgesetzt werden. Der andere Weg, nämlich die Leistungen der Murauer nach außen zu tragen, wurde bislang wenig genutzt. Dieser Aspekt soll in dieser Phase verstärkt werden, um aus diesem Austausch andere Regionen zu motivieren und zu inspirieren und auch für die eigene Region neue Ideen zu generieren.

Holzwelt Murau 72 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Angewandte Methodik Organisation Veranstaltung, Input Vorträge, Energieparcours, World Café, Vernet- zungsworkshops, Exkursionen, Kommunikationsmaßnahmen zu Ergebnissen Umfeldanalyse Zwei Energiecamps wurden durch die KEM Holzwelt Murau bereits umgesetzt, die Veranstaltung ist einzigartig und bei den Teilnehmern, aber auch Fachexperten sehr beliebt. An den beiden Energiecamps waren 13 nationale und internationale Fachre- ferenten, sowie 165 Teilnehmer beteiligt. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Erstellung inhaltliches Konzept samt Schwerpunktthema zu den drei geplanten Energiecamps - Detailplanung der drei geplanten Energiecamps insbesondere Referenten und Rahmenprogramm passend zum jeweiligen Schwerpunktthema - Jeweils Bewerbung des jährlichen Energiecamps - Durchführung der Energiecamps - Kommunikation der Ergebnisse jedes Energiecamps Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Energie-Camp und mehr

Die Ausrichtung des Energie-Camps in jährlicher Folge ist mit erheblichen Kosten verbunden. Die Akzeptanz dieser Veranstaltung bei den Meinungsbildnern, bei den Experten und bei den Teilnehmern, insbesondere bei den Jugendlichen ist ungebro- chen hoch. Beim Energiecamp geht es um visionäre Ansätze und Know-how Transfer, deshalb ist der unmittelbar zu erwartende Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz

bzw. CO2-Reduktion geringer ausgeprägt.

Holzwelt Murau 73 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.8 Mehr Bewusstsein als Energieregion

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Weiterentwickeln und stärken des einheitlichen Auftritts (Website, Newsletter, Social Media 3.200,00 1.000,00 500,00 4.700,00 Kanäle) Recherche zu bestehenden Initiativen und Aufbau Kooperationen zur Verstärkung über- 3.200,00 500,00 3.700,00 regionaler Maßnahmen (laufend) Aufbereiten von Informationen zu den neuen Inhalten der KEM Holzwelt Murau inkl. Fotos 3.200,00 2.000,00 200,00 8.000,00 13.400,00 und Kurzfilme Kommunikation durch Website, Newsletter und Social Media zu Klima- und Energiethemen 3.200,00 1.000,00 4.200,00 der Region und überregionaler Stellen (lau- fend) Umsetzung Klima- und Energieaktionen mit Schulen: Energieverbräuche messen, Ener- 4.800,00 1.000,00 200,00 6.000,00 gieeinsparungspotentiale erheben, Solarwerk- stücke bauen. Summe Gesamtkosten € 32.000,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager und Akteure der KEM Beteiligte an der Maßnahme Bürgermeister der KEM, Akteure der Holzwelt Murau Ziele - Stärkung des WIR-Gefühls in der KEM-Region und Steigerung der Bekanntheit der KEM Holzwelt Murau, sowie deren Ausrichtung und Aktivitäten durch laufende Kommunikationsmaßnahmen wie Pressearbeit und Social Media Kommunikation – konkret 15 Presseartikel pro Jahr, laufende Social Media Kommunikation mit all- gemeinen Klima- und Energiethemen, sowie maßnahmenbezogene Themen - Sicherung und Entwicklung einer positiven regionsinternen und regionsexternen Wahrnehmung durch bewusstseinsbildende Maßnahmen zu klima- und energiere- levanten Themen durch Energiesparwettbewerbe, geben von Energiespartipps, Tipps zu einer ökologischen und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvollen Handlungs- weise - Bewusstseinsbildung bei jungen Menschen – durchführen von Klima- und Energie- aktionen mit Schulen Inhaltliche Beschreibung Für viele Menschen ist Energie nach wie vor ein Thema ganz am Rande ihrer Priori- täten. Damit die Energievision Murau zu einem kraftvollen WIR-Gefühl führen kann, sind daher noch viele Schritte zu setzen. Ganz konkrete Ansätze wie Beteiligungs- projekte sind ein wesentliches Element dazu. Ein weiteres Element ist eine konse- quente Informationsstrategie, um das Bewusstsein für die Energievision zu entwi-

Holzwelt Murau 74 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

ckeln und zu stärken. Dabei wird das Energie-Thema positiv aufgeladen und als Teil der regionalen Identi- tät verankert. Damit soll das WIR-Gefühl über das Energiethema weiter gestärkt wer- den, und somit auf einer viel grundsätzlicheren Ebene Teil des regionalen Bewusst- seins werden. Dies ist als Prozess zu verstehen. Die KEM-Region bereitet mit der innerregionalen Netzwerkarbeit dafür den Boden auf und stellt relevante Bausteine dazu zur Verfügung. Durch dieses Energievisionsbewusstsein wird die Bereitschaft zum Umstieg auf er- neuerbare Energieträger und Energie sparen in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität gesteigert. Und damit unterstützt diese Maßnahme ganz wesentlich die Um- setzung und positive Wirkung aller konkreten Umsetzungsmaßnahmen der KEM Holzwelt Murau. Angewandte Methodik Konzepterstellung für konkrete Kommunikationsmaßnahmen, Analyse und Festle- gung geeigneter und zeitgemäßer Kommunikationsmaßnahmen Umfeldanalyse Das Thema Bewusstsein wurde schon bisher durch die KEM Holzwelt Murau bear- beitet. Bewusstseinsbildende Maßnahmen übernehmen aber auch beispielsweise das Land Steiermark durch die FA Energie und Wohnbau mit der steiermarkweiten „Ich tu´s“-Kampagne – hier wird schon bisher kooperiert, indem landesweite Maß- nahmen durch die KEM Holzwelt Murau gestützt werden – ebenso auf Bundesebene. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Weiterentwicklung und Stärkung des einheitlichen Auftritts der KEM und verstärkte Nutzung neuer Medien - Recherche zu bestehenden Initiativen und Aufbau Kooperationen zur Verstärkung überregionaler Maßnahmen (Land Steiermark, Klimabündnis Österreich etc.) - Aufbereiten von Informationen zu den neuen bzw. überarbeiteten Inhalten und Kommunikationstools (Pressetexte, Social Media Messages, Fotos, Kurzfilme) und Verbreitung via Presse, Printprodukte, KEM Newsletter und Social Media Kanäle - Entwickeln und umsetzen eigener Aktionen wie Energiesparwettbewerbe, etc. - Umsetzung Klima- und Energieaktionen mit Schulen: Energieverbrauch messen, Energieeinsparungspotentiale erheben, Solarwerkstücke bauen

Holzwelt Murau 75 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Mehr Bewusstsein als Energieregion

Durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels, die gerade in letzter Zeit ver- stärkt spürbar wurden, ist die Akzeptanz betreffend bewusstseinsbildende Maßnah- men hoch. Diese Bewusstseinsbildung ist ein kontinuierlicher Prozess und erfordert einen dementsprechenden Mitteleinsatz. Der Prozess zu mehr Bewusstsein impliziert eine langfristige Energieeffizienzsteigerungen und CO2-Reduktion durch den Umstieg auf erneuerbare Energieträger.

Holzwelt Murau 76 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.9 Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum (MEZ)

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Unterstützung der Startphase des Murauer Energiezentrums durch Einbringen Fachexper- 4.800,00 100,00 4.900,00 tise und Informationen bei laufenden Meetings Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit zu den energieautarken Leuchttürmen in Kooperation 3.200,00 4.000,00 300,00 7.500,00 mit dem Murauer Energiezentrum Unterstützung durch Informationsbereitstellung bei Einreichungen von Forschungs-, Innovati- 3.200,00 200,00 3.400,00 ons- und Förderprojekten bei klima- und ener- gierelevanten Themenfeldern Unterstützung durch Information bei Klärung möglicher regionaler/kommunaler/öffentlicher 3.200,00 200,00 3.000,00 6.400,00 Umsetzungsprojekte Summe Gesamtkosten € 22.200,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Murauer Energiezentrum und LAG Management Holzwelt Murau Ziele - Unterstützung des Auf- und Ausbaus des Murauer Energiezentrums zur Umset- zung von komplexen Energiedienstleistungen (GU-Leistungen) - Informationstransfer zu klima- und energierelevanten Themenfeldern von Bund, Land und EU hin zum Murauer Energiezentrum - Intensive Kooperation bei der Initiierung von Forschungs-, Innovations- und För- derprojekten Inhaltliche Beschreibung Die Stärkung der regionalen Unternehmen hat mit der letzten Periode eine konkrete Form angenommen. 8 Unternehmen haben sich dazu committet, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen mit dem die Energieleuchttürme der Energievision breiter in die Umsetzung gebracht werden sollen. Damit entsteht ein wesentlicher Baustein für eine breite Umsetzung von Lösungen für nachhaltige Energiesysteme, die aus der Kraft der Region selbst leistbar und umsetzbar sind. Gerade in der Startphase ist es wichtig, diese Gruppe von UnternehmerInnen bei der Verankerung in der Region und den relevanten Netzwerken zu unterstützen. Als zentrales Potential wird dabei gesehen, dass komplexe Energielösungen in Zukunft nun durch ein abgestimmtes Angebot aus einer Hand von der Planung über die Er- richtung bis zum Betrieb möglich werden und damit die Energiewende rascher Reali- tät werden kann. Aufgabe der KEM ist dabei sowohl die Kopplung mit den regionalen als auch überregionalen klima- und energiepolitischen Zielsetzungen zu wahren und als Netzwerkknoten den Informationstransfer z.B. Forschungsfragen oder Förderun-

Holzwelt Murau 77 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

gen zu gewährleisten. Angewandte Methodik Durchführen von Abstimmungsmeetings mit Akteuren des Murauer Energiezentrums zur Weiterentwicklung von Energielösungen, Recherche zu klima- und energierele- vanten Themenfeldern, Vernetzungstätigkeiten Förderstellen und Forschungseinrich- tungen mit dem MEZ, Netzwerkarbeit in der Region Unternehmen-Kommunen Umfeldanalyse Das Murauer Energiezentrum als Generalunternehmen ist aus einer erfolgreichen Partnerschaft bei der Umsetzung von größeren Energieprojekten entstanden. Know- how wurde aufgebaut indem innovative Energieprojekte in der KEM Holzwelt Murau umgesetzt wurden. Dieses Know-how wird jetzt im Sinne der Kunden für die Umset- zung innovativer Energieprojekte gebündelt eingesetzt. Die KEM Holzwelt Murau wird diese Entwicklung als Regionaleinheit unterstützen. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Unterstützung der Startphase des Murauer Energiezentrums durch laufende Mee- tings - Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit in Kooperation mit dem MEZ - Unterstützung Einreichung von Forschungs-, Innovations- und Förderprojekten - Unterstützung durch Information bei Klärung möglicher regiona- ler/kommunaler/öffentlicher Umsetzungsprojekte Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum

Durch die intensive Kooperation der KEM Holzwelt Murau mit dem Murauer Energie- zentrum wird die Möglichkeit zur Umsetzung von Effizienzsteigerungsmaßnahmen und Implementierung von Energieerzeugungsanlagen in der Region deutlich gestei- gert. Eine hohe Akzeptanz dieser Maßnahme wird erwartet und die eingesetzten fi- nanziellen Mittel sind im Verhältnis zur hohen Wirkung in überschaubarem Maße.

Holzwelt Murau 78 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.10 Vertiefung Kooperationsmöglichkeiten

Zeitplan: Jänner 2017 – Dezember 2019 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Laufende Abstimmungen mit bestehenden Netzwerken zu klima- und energierelevanten 6.400,00 600,00 814,00 7.814,00 Themen (Netzwerktreffen, Schulungen etc.) Laufender Check von Fördercalls und Vermitt- 3.200,00 3.200,00 lung an potentielle Projektwerber der Region Laufende Aufbereitung von Informationen und Distribution durch persönliche Kommunikation 6.400,00 300,00 6.700,00 dieser Infos an Meinungsbildner Laufende Unterstützung bei Anfragen von Projektentwicklern (Akteure aus dem Privatbe- 6.400,00 200,00 5.000,00 11.600,00 reich, der Wirtschaft und der Kommunen) Summe Gesamtkosten € 29.314,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager Beteiligte an der Maßnahme Land Steiermark FA Energie und Wohnbau, Klimabündnis Österreich, LEADER Ma- nagement, Energieagentur Steiermark, etc. Ziele - Optimierung der gemeinsamen Vorgehensweisen/Angebote/Ansätze für die Region mit bestehenden Netzwerken wie z.B. Klima-Aktiv, e5-Gemeinden, Klimaschutzko- ordination Steiermark FA Energie und Wohnbau etc. - Aufbereitung relevanter überregionaler Informationen (Calls etc.) für die regionalen Akteure mit dem Ziel mehr Aktivitäten in der Region umzusetzen. Ziel ist es, diese Informationen laufend zu kommunizieren und mindestens 3 zusätzliche Projekte in der Region zu initiieren. - Aktive Unterstützung von Akteuren der Wirtschaft und Kommunen bei der Entwick- lung und Umsetzung von klima- und energierelevanten Projekten Inhaltliche Beschreibung Es gibt viele Netzwerke, Aktionen und Fördercalls, die sich der Aufgabe der Energie- wende verschrieben haben. Gerade dort, wo es keine entsprechenden Andockpunkte wie Forschungseinrichtungen, F&E-getriebene Unternehmen oder große Gemeinden gibt, ist es schwierig die Möglichkeiten aus den Kooperationen oder Förderungen gut für die Region nutzbar zu machen. Dies trifft gerade auch für die Region Murau zu. Dieses in der Region erkannte Defizit soll gezielt durch die KEM abgefangen wer- den. Damit soll in Zukunft das Potential an konkreten Kooperationen und möglichen Förderungen für Projekte in der Region besser gehoben werden. Angewandte Methodik

Holzwelt Murau 79 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Kooperationsaufbau und Vernetzung mit anderen Netzwerken, Recherche relevanter Themen und persönliche Face to Face Kommunikation, Organisation von Veranstal- tungen Umfeldanalyse Die Akteure der Wirtschaft und Kommunen bekommen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit zwar viele Informationen zum Klimaschutz, zu Klima- und Energiethemen- feldern, zu Fördermöglichkeiten, die Verarbeitung dieser Informationen neben der alltäglichen Arbeit ist aber schwierig. Hier braucht es in der Region zusätzliche Im- pulsgeber, Multiplikatoren und vor allem zusätzliche Motivation um tatsächlich klima- und energierelevante Themen und Projekte aufzugreifen. Dieses Thema wurde durch die KEM Holzwelt Murau bereits bearbeitet, soll und muss in der Weiterführungsphase intensiviert werden. Andere Institutionen führen diese Maßnahme in der Region nicht durch. Meilensteine und Zwischenergebnisse - Laufende Abstimmungen mit bestehenden Netzwerken zu klima- und energierele- vanten Themen - Laufender Check von Fördercalls und Vermittlung an potentielle Projektwerber - Aufbereiten von Informationen und Distribution durch persönliche Kommunikation dieser Infos an Meinungsbildner - Unterstützung bei Anfragen von Projektentwicklern (Akteure aus dem Privatbereich, der Wirtschaft und der Kommunen) Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Vertiefung Kooperationsmöglichkeiten

In der Vertiefung von Kooperationsmöglichkeiten steckt ein großes Potential zur Initiie- rung von klima- und energierelevanten Projekten. Mit einem ausreichenden finanziel- len Mitteleinsatz ist für diese Maßnahme eine hohe Akzeptanz verbunden mit einer

langfristigen Energieeffizienzsteigerung und CO2-Reduktion.

Holzwelt Murau 80 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

7.11 Projektstrukturplan 1. Weiterführungsphase KEM Holzwelt Murau

Abbildung 33: Projektstrukturplan 1. Weiterführungsphase KEM Holzwelt Murau 2017 - 2019

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8 Managementstrukturen der KEM Holzwelt Murau

Resümee Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau sind gemeinsam der Träger der KEM Holzwelt Murau. Ein Energiemodellregionsmanager wird als „institutionalisierter Kümmerer“ auftreten und übernimmt folgende Aufgaben: Management und Steuerung, Repräsentation der KEM und Umsetzung des Konzeptes der Wei- terführungsphase KEM Holzwelt Murau 2.0 mit allen Maßnahmen und Arbeits- paketen.

Die klare Darstellung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten ist für jede Umsetzung von Bedeutung. Ebenfalls ist eine klare interne Managementstruktur wichtige Grundlage für den dauerhaften Bestand der KEM Holzwelt Murau.

8.1 Klima- und Energiemodellregionsmanager Die erfolgreiche Umsetzung einer Idee benötigt klare Zuständigkeiten und Auf- gabenverteilungen. Für die Durchführung der Maßnahmen des Umsetzungs- konzepts und als institutionalisierter Kümmerer wird ein Klima- und Energiemo- dellregionsmanager eingesetzt. Die Anforderungen an den Klima- und Energiemodellregionsmanager sehen wie folgt aus:  Fundierte Ausbildung mit Matura  Fundiertes Basiswissen im Bereich Energie und Mobilität  Kommunikationsstärke für Repräsentations- und Vernetzungstätigkeiten  Projektmanagementerfahrung und Organisations- sowie Umsetzungs- kompetenz  Erfahrung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit  Erfahrung im Umgang mit Behörden, Kommunen und Förderstellen  Bereitschaft zur Weiterbildung  Überblick über Förderlandschaft in Österreich und speziell im Bereich erneuerbarer Energie und  Regionale Vernetzung und gute Ortskenntnisse Neben den Management- und Abstimmungsaufgaben ist eine intensive Koope- ration mit dem Firmennetzwerk Murauer Energiezentrum vom Klima- und Ener- giemodellregionsmanager umzusetzen. Der Klima- und Energiemodellregionsmanagers wird mittels eines Anstellungs- verhältnisses 24 Stunden pro Woche (60%) für 3 Jahre zur Umsetzung der Wei- terführungsphase beauftragt.

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In der ersten Umsetzungsphase übte der GF der Holzwelt Murau Harald Krax- ner die Funktion als KEM Manager aus und zeichnete für die strategische Aus- richtung und Umsetzung der KEM verantwortlich. Die operativen Umsetzung wurde vom Projektleiter Mag. Erich Fritz durchgeführt. In der Weiterführungs- phase soll nun ein Übergang der Funktion des KEM-Managers an Mag. Erich Fritz erfolgen.

Fachliche Qualifikation: - Absolvent der höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft Raumberg- Gumpenstein - Absolvent der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät KF Uni Graz, Spezialisierung Marktforschung - Absolvent des kommunalen Klimaschutzlehrganges des Landes Steiermark - Erfolgreiche Umsetzung von Regionalentwicklungsprojekten als Projektleiter der Holzwelt Murau, davon 2 Jahre Projektleiter Umsetzung KEM Holzwelt Murau 1. Umsetzungsphase - Fundiertes Wissen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz durch Besuch zahlreicher Veranstaltungen zu den Themen Bioenergie, E- Mobilität, PV-Anlagen und Stromspeicheranlagen, erneuerbare Energien etc. im Rahmen der Tätigkeit als Projektleiter KEM Holzwelt Murau

Persönliche Qualifikation: - 5 Jahre Erfahrung im Projektmanagement: Initiieren von Projekten; einrei- chen von Projekten bei Förderstellen; eigenständiges umsetzen der Projekte; durchführen der Abrechnungen und Berichtslegungen; Kommunikation mit Steuerungsgruppen, Bürgermeistern und Vorstand. - 5 Jahre Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit zu Regionalentwicklungspro- jekten insbesondere Pressearbeit und Social Media Kommunikation - Gute Verankerung und Vernetzung in der Region: Aufgewachsen und wohn- haft in der Region, langjährige ehrenamtliche Jugendarbeit in einer nicht poli- tischen Bezirksorganisation, Vernetzung mit allen Akteuren (insbesondere auf Gemeindeebene) der Regionalentwicklung aufgrund der langjährigen Tä- tigkeit im Regionalentwicklungsverein Holzwelt Murau

Angestellt ist der KEM-Manager im Verein Holzwelt Murau. Dienstort des KEM- Managers ist das Büro der Holzwelt Murau, Bundesstraße 13a, A-8850 Murau. Dadurch ergeben sich Synergien in der Büroausstattung, Büroöffnungszeiten und vor allem bei der Vernetzung von Regionalentwicklungsprojekten.

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8.2 Trägerschaft KEM Holzwelt Murau Die 1. Umsetzungsphase wurde durch den Verein Holzwelt Murau beantragt und umgesetzt. Aufgrund der Notwendigkeit einer rein öffentlich-öffentlichen Partnerschaft ist eine Einreichung zur Weiterführungsphase nicht möglich, da im Verein auch nicht öffentliche Institutionen und Akteure Mitglied sind. Auf- grund dessen kommt es zu einer Änderung der Trägerschaft: Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau stellen den Antrag auf Weiterführungs- phase der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau. Stellvertretend für den Schriftverkehr und die Zahlungsmodalitäten wird die Bezirkshauptstadt Stadtgemeinde Murau fungieren. Damit wird die öffentlich-öffentliche Partner- schaft mit dem österreichischen Klima- und Energiefonds gewährleistet. Die 14 Gemeinden sind über den steirischen Gemeindebund Bezirk Murau or- ganisiert und verankern durch Beschluss in der Gemeindebundsitzung vom 26. 09. 2016 die Ziele der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau sowie die Ziele des Programms Klima- und Energiemodellregionen des österreichi- schen Klimafonds. Diese 14 Gemeinden sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins Holzwelt Murau. Über den Verein Holzwelt Murau werden alle Regionalentwicklungsprojekte ini- tiiert und umgesetzt. Im Jahr 2013 erfolgte die Erstellung und Beschlussfassung eines Leitbildes für die Holzwelt Murau, in dem die Ziele der Klima- und Ener- giemodellregion Holzwelt Murau eine zentrale Rolle spielen und somit auch hier durch Beschlussfassungen der Gemeinden verankert sind. Es ist geplant, dass die 14 Gemeinden den Regionalentwicklungsverein Holz- welt Murau mit der Umsetzung der Weiterführungsphase betrauen, dort soll auch die Anstellung des KEM-Managers erfolgen. Dadurch ergibt sich der Vor- teil, dass die Maßnahmen der Klima- und Energiemodellregion mit anderen Re- gionalentwicklungsprojekten abgestimmt werden und dadurch Synergieeffekte genutzt werden.

8.3 Externe PartnerInnen – dauerhafte Absicherung Die KEM Holzwelt Murau ist in der Region ausgezeichnet vernetzt. Im Rahmen der 1. Umsetzungsphase erfolgte bereits eine intensive Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen und Akteuren, welche auch in der 1. Weiterführungs- phase aktiv mit eingebunden werden:  Murauer Energiezentrum  Stadtwerke Murau GmbH  Zeiringer GmbH  Naturwärme Biomassehof St. Lambrecht  Der Hackschnitzler, Franz Moser GmbH  Holz- und Energiebauernhof Knapp  Bionahwärme Stadl GmbH

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 Installateure des Bezirkes  Energieversorger des Bezirkes  Schulen des Bezirkes Murau  Bezirksbauernkammer Murau  Wirtschaftskammer Murtal  Regionalmanagement Obersteiermark West GmbH  Energieagentur Obersteiermark uvm.

8.4 Interne Evaluierung und Erfolgskontrolle Im Rahmen der Umsetzung der Aufgaben der Klima- und Energiemodellregion erfolgt eine enge Abstimmung zwischen dem KEM-Management, der Steue- rungsgruppe sowie den Gemeinden des Bezirkes Murau als Träger. - Halbjährlich findet eine Steuerungsgruppensitzung statt, in der die Mitglieder der Steuerungsgruppe (Gemeindebundobmann Bgm. Thomas Kalcher als Vertreter der Gemeinden, GF Holzwelt Murau Harald Kraxner, GF Zeiringer GmbH Heide Zeiringer, GF Stadtwerke Murau Ing. Kurt Woitischek, Marke- ting- und Vertriebsbeauftragter Murauer Energiezentrum Thomas Tausch und KEM Manager Mag. Erich Fritz), die aktuellen operativen Umsetzungs- maßnahmen besprechen und fixieren, sowie bereits umgesetzte Maßnah- men und alle Tätigkeiten evaluieren. - Aktivitäten und Ergebnisse der KEM werden in den Gemeindebundsitzungen berichtet - Distribution von Informationen zu den Aktivitäten der KEM, aktuellen regiona- len und überregionalen klima- und energierelevanten Themen mittels Newsletter der Holzwelt Murau an Gemeinden und Akteure der KEM - Laufende Abstimmung des KEM-Managers mit Vertretern der 14 Gemeinden - Laufende Betreuung und Unterstützung der Gemeinden und Akteure sowie Anspruchsgruppen der KEM durch das KEM-Management

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9 Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit

Resümee Die partizipative Beteiligung der wesentlichen Akteure wird durch die Einrich- tung einer Steuerungsgruppe gewährleistet, in der alle operativen Umset- zungsmaßnahmen besprochen und nächste strategisch relevante Aktivitäten fi- xiert werden. Ein zentrales Organ für die Entwicklung der KEM-Region sind die Gemeindebundsitzungen der 14 Gemeinden, wo strategische Fragestellungen, Aktivitäten und Ergebnisse eingespielt werden. Im laufenden Umsetzungspro- zess findet eine kontinuierliche Abstimmung zwischen dem KEM-Management, den Gemeinden und den Akteuren der KEM statt. Die Öffentlichkeitsarbeit der KEM Holzwelt Murau ist ein zentrales Instrument zur Verankerung der Energievision Murau. Wesentlich ist die laufende Kommu- nikation von klima- und energierelevanten Themen – die Grundstrategie ist eine zielgerichtete Bespielung aller Informationskanäle in Verbindung mit den kon- kreten Umsetzungsmaßnahmen zur Erreichung einer maximalen Aufmerksam- keit bei den relevanten Zielgruppen.

9.1 Partizipative Beteiligung der wesentlichen AkteurInnen Die partizipative Erstellung des Antrags im Überblick: Im Rahmen einer eingerichteten Steuerungsgruppe fand eine Evaluierung der umgesetzten Maßnahmen der 1. Umsetzungsphase statt. In Steuerungsgrup- pensitzungen wurde die Ist-Situation evaluiert und die Energievision geschärft. Darauf aufbauend wurden die Handlungsfelder für die Weiterführung abgeleitet, die in Maßnahmen und Arbeitspakete überführt wurden. Dieses Ergebnis wurde in einem ersten Schritt mit den politischen Entscheidungsträgern der Gemein- den abgestimmt, in einem zweiten Schritte mit deren Inputs zu einem Konzept zusammengeführt und in einem dritten Schritt mit dem Vorstand (AkteurInnen aus Politik, Tourismus, Wirtschaft, Landwirtschaft und Kultur) des Vereins Holzwelt Murau diskutiert und geschärft. Im vierten Schritt wurden alle Inputs mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe zu einem Gesamtbild zusammenge- fügt und im fünften Schritt in der Gemeindebundsitzung von allen 14 Gemein- den einstimmig beschlossen. Die wichtigsten geplanten Beteiligungsschritte in der Umsetzung des vor- liegenden Antrags: Im Rahmen der Umsetzung der Aufgaben der Klima- und Energiemodellregion erfolgt eine enge Abstimmung zwischen dem KEM-Management, der Steue- rungsgruppe sowie den Gemeinden des Bezirkes Murau als Träger. 1. Die Steuerungsgruppe trifft sich auf jeden Fall halbjährlich – dazwischen nach Anlass. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind der Gemeindebund- obmann Bgm. Thomas Kalcher als Vertreter der Gemeinden, Mag. Erich Fritz als KEM Manager, Harald Kraxner als GF Holzwelt Murau, Heide Zei- ringer als GF der Zeiringer GmbH, Ing. Kurt Woitischek als GF der Stadtwer- ke Murau und Thomas Tausch als Marketing- und Vertriebsbeauftragter des

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Murauer Energiezentrums. Aufgabe dieses Gremiums ist es, die aktuellen operativen Umsetzungsmaßnahmen und dafür notwendige Aktivitäten zu be- sprechen und zu fixieren, sowie die strategisch relevanten Themen im Blick zu haben, damit der Zug in Richtung Energievision bestehen bleibt 2. Ein zentrales Organ für die Entwicklung und Umsetzung der KEM-Region sind die Gemeindebundsitzungen, in denen alle 14 Gemeinden des Bezirkes vertreten sind. Durch das KEM-Management werden strategische Fragestel- lungen, Aktivitäten und Ergebnisse der KEM (aus der Steuerungsgruppe) eingespielt, besprochen und/oder zur Abstimmung gebracht – damit wird ei- ne enge und institutionelle Kopplung der Regionsverantwortlichen und dem KEM-Management sichergestellt 3. Die laufende aktuelle Abstimmung des KEM-Managers mit Vertretern der 14 Gemeinden stellt die Vertiefung und Vorbereitung der gemeinsamen Treffen (Punkt 2), sowie die Absicherung und Umsetzung der dort besprochenen Vereinbarungen sicher 4. Die Distribution von Informationen zu den Aktivitäten der KEM, sowie zu ak- tuellen regionalen und überregionalen klima- und energierelevanten Themen erfolgt mittels Newsletter der Holzwelt Murau an Gemeinden und Akteure der KEM 5. Zur Absicherung der konkreten Umsetzungsmaßnahmen erfolgt eine laufen- de Betreuung und Unterstützung der Gemeinden und ihrer Akteure durch das KEM-Management

Die Mitglieder der Steuerungsgruppe der KEM Holzwelt Murau 2.0: Bgm. Thomas Kalcher Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Murau als Vertreter der 14 Gemeinden. Die Stadtgemeinde Murau ist gleichzeitig Eigentümer der Stadtwerke Murau GmbH und treibt durch die Umsetzung von zahlreichen klima- und energierele- vanten Projekten die Energievision Murau aktiv voran. Mag. Erich Fritz KEM-Manager, ist Projektleiter für die operative Umsetzung der Maßnahmen aus der 1. Umsetzungsphase und verantwortlich für die Koordination und Durchführung der Einreichung zur Weiterführungsphase. Harald Kraxner Ist Mitbegründer der Energievision Murau, ist Geschäftsführer und LEADER Manager der Holzwelt Murau, verantwortlich für die strategische Ausrichtung der Regionalentwicklung im Bezirk Murau, verantwortlich für das Initiieren und Umsetzen von Regionalentwicklungsprojekten, war bisheriger KEM Manager. Ing. Kurt Woitischek Ist Mitbegründer der Energievision Murau, ist Geschäftsführer der beiden Un- ternehmen Stadtwerke Murau und Murauer Energiezentrum und errichtet und betreibt mit diesen Unternehmen Energieerzeugungsanlagen und setzt Effi- zienzsteigerungsmaßnahmen für Betriebe und Kommunen um.

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Heide Zeiringer Ist Mitbegründerin der Energievision Murau, ist GWH Installateur-Meisterin, führt das Unternehmen Naturinstallateur Zeiringer und errichtet seit 2003 keine Ölheizungen, fungiert als Partner bei Umsetzungsmaßnahmen der KEM. Thomas Tausch Ist Projektleiter des Murauer Energiezentrums, verantwortlich für Marketing und Vertrieb der Dienstleistungen des Unternehmens.

9.2 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsstrategie Durch die Energievision Murau steht ein kraftvoller Rahmen für die Kommunika- tionsarbeit zur Verfügung. Auf diesem aufsetzend werden vor allem über mög- lichst „selbstsprechende“ Initiativen, Projekte und regionale Aktivitäten die Themen anhand erfolgreicher Leuchttürme vorangetrieben. Sozusagen: Best- Practice als Living Lab Murau. Denn der Mut wächst aus dem Glauben an den Erfolg, und diese Erfolgsbeispiele sind der Schlüssel für unsere Öffentlichkeits- arbeit – yes we can! Die Öffentlichkeitsarbeit der KEM Holzwelt Murau ist in Weiterführung der ers- ten Phase ein zentrales Element zur Verankerung der Energievision Murau und damit der Aktivitäten der KEM. Dabei werden in bewährter Art und Weise die Kommunikationspfade optimal aufeinander abgestimmt, um so eine möglichst hohe Durchdringung zu erreichen. Folgende Kanäle sind für die Region Murau besonders wichtig:

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Tabelle 9: Kommunikationskanäle der KEM Holzwelt Murau

Die Kanäle Die Zielgruppen und die Bedeutung für Murau

Direkter Kontakt In einer kleinen Region ist der direkte Kontakt zu den Mei- nungsbildnern, Umsetzern und VertreterInnen der regiona- len Medien Grundlage und Voraussetzung für jede Art einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit

Regionale Tref- Um die Inhalte der KEM aufzugleisen tritt bei wichtigen fen und vor allem den regelmäßigen Veranstaltungen der re- gionalen Meinungsbildner die KEM direkt auf

Newsletter Um im Bewusstsein zu bleiben, erfolgt die regelmäßige Versendung eines KEM-Newsletters Damit ist ein breiteres Zielpublikum ansprechbar als bei den obigen beiden Kanälen

Eigene Veran- Rund um die Maßnahmen werden gezielt eigene Veran- staltungen staltungen durchgeführt, direkt durch die KEM und auch in Kooperation mit regionalen Partnern (z.B. Energie-Camp, Heizungsumstellungskampagne, Schulaktion)

Artikel in den Zu den Aktivitäten der KEM-Region werden die regionalen regionalen Me- Medien aktiv und regelmäßig mit redaktionellen Beiträgen dien versorgt, Ziel ist es die breite Bevölkerung zu erreichen

Internet – Neue Auf der eigenen Homepage und durch die aktive Verlin- Medien kung mit anderen regionalen Homepages werden die In- halte, Veranstaltungen und Erfolge aktiv beworben Gerade für junge Menschen sind die Neuen Medien be- sonders wichtig und daher werden diese (z.B. Facebook) aktiv von der KEM-Region bespielt

Wesentlich ist die laufende Kommunikation von klima- und energierelevanten Themen, egal ob über die Medien oder die eigenen Distributionskanäle – dabei wird vor allem auf Online-Kommunikation gesetzt. Als Grundstrategie wird dabei zielgerichtet die Bespielung aller Informationskanäle in Verbindung mit den konkreten Umsetzungsmaßnahmen gefahren, um eine maximale Aufmerksam- keit bei den Zielgruppen zu erreichen.

Entsprechend der obigen Darstellung der Kanäle werden die Kommunikations- maßnahmen und PR Aktivitäten je nach Maßnahme spezifisch für die Zielgrup- pen (Private Haushalte, Jugendliche, Akteure der Kommunen, Akteure der Wirtschaft, Akteure der Landwirtschaft, Akteure der Tourismusverbände und Tourismusbetriebe, Touristen) geplant und durchgeführt. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht dazu:

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Tabelle 10: Kommunikationskanäle und Zielgruppen in Verbindung mit Umsetzungsmaßnahmen

Maßnahmen Zielgruppen Kommunikationskanäle - Bevölkerung des Bezirkes - Pressearbeit Bürgerbeteiligung als Verstär- - Private Investoren - Informationsveranstaltungen kungsfaktor - Verteilung Informationsbroschüren - Website und Newsletter - Energieaffine Gruppen aus - Social Media Kanäle Murauer EnergiebotschafterInnen ganz Österreich - Website und Newsletter - Tourismusbetriebe, Touris- - Website und Newsletter E-Mobile Energie- musverbände, Touristen in der - Face to Face Kommunikation Tourismusregion Region - Verteilung Informationsbroschüren - Gemeinden - Face to Face Kommunikation und - Bauträger Newsletter bei Gemeinden und Bauträ- 100% erneuerbar: Ende der gern - Private Wohnungs- und Haus- Ölheizung besitzer - Social Media Kanäle, Pressearbeit, Website und Holzweltzeitung bei Priva- ten - Gemeinden (Umstellung LED) - Face to Face Kommunikation bei - Heizwerkbetreiber (Effizienst- Gemeinden und Heizwerkbetreibern Effizienz konkret- 3 Offensiven 1 eigerungmöglichkeiten - Gemeindeapps, Holzweltzeitung, Ziel - Private Wohnungs- und Haus- Newsletter bei Privaten besitzer (Thermografie) - Bevölkerung in der Region - Social Media Kanäle - Kommunen und Wirtschaftsbe- - Gemeindeapps triebe Verankerung Murauer Naturstrom - Website und Newsletter - Ausgewanderte Murauer und - Verteilung Informationsbroschüren Menschen mit Bezug zu Murau - Pressearbeit - Jugendliche - Social Media Kanäle - Energieexperten - Website und Newsletter Energiecamp und mehr - Akteure der erneubaren Ener- - Holzweltzeitung gie der Region - Verteilung Informationsbroschüren - Pressearbeit - Bevölkerung des Bezirkes - Social Media Kanäle Murau - Website und Newsletter Mehr Bewusstsein als Energiere- - Entscheidungsträger des - Gemeindeapps gion Bezirkes Murau - Holzweltzeitung - Pressearbeit - Potenzielle Umsetzer von - Persönliche Kommunikation Energieeffizienzmaßnahmen - Pressearbeit Kooperation mit Murauer Ener- - Potenzielle Umsetzer von giezentrum - Website und Newsletter erneuerbaren Energieerzeu- gungsanlagen - Holzweltzeitung - Bundes- und Landesorganisa- - Persönliche Kommunikation tionen, die dem Thema nach- Vertiefung Kooperationsmöglich- - Website und Newsletter haltige Energie zuzuordnen keiten sind - Social Media Kanäle - Newsletter

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10 Absicherung der Umsetzung durch Unterstützung der Ge- meinden Im Rahmen der Gemeindebundsitzung Bezirk Murau vom 26.09.2016 wurde einstimmig die Einreichung der Weiterführungsphase der Klima- und Ener- giemodellregion Holzwelt Murau mit folgenden Inhalten beschlossen: - im Falle der Genehmigung der Einreichung durch das Präsidium des öster- reichischen Klima- und Energiefonds treten alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau in den Vertrag mit dem österreichischen Klima- und Energiefonds ein - Stellvertretend für alle Gemeinden tritt für die Einreichung und Bearbeitung des Projektes die Stadtgemeinde Murau als Ansprechpartner für den öster- reichischen Klima- und Energiefonds auf - Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau setzen das Programm Klima- und Energiemodellregionen des österreichischen Klima- und Energiefonds in Form einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft um und verankern mit die- sem Beschluss die Ziele des Programms durch die Umsetzung des Einreich- konzeptes zur Weiterführung Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau 2017 – 2019 - Die Eigenmittelaufbringung erfolgt über das bereits von allen Gemeinden be- schlossene Projektaktionsbudget für den Regionalentwicklungsverein Holz- welt Murau - Jede Gemeinde beschließt für sich den Vertrag mit dem Klima- und Energie- fonds nach Übermittlung der Unterlagen durch den Klima- und Energiefonds Österreich - Jede Gemeinde überträgt mittels Beschluss die Kompetenz zur Abwicklung der erforderlichen Schritte (Einreichung zur Weiterführungsphase, Übernah- me Schriftverkehr mit dem Klimafonds, Beauftragung Umsetzungsmaßnah- men in der Weiterführungsphase und Abwicklung der Zahlungsmodalitäten) an die Stadtgemeinde Murau

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11 Literaturverzeichnis

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