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Alpingeschichte kurz und bündig

Die Steirische Hartmut Heidinger

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION Alpingeschichte kurz und bündig Die Steirische Krakau

Hartmut Heidinger

Oesterreichischer Alpenverein Innsbruck, 2013

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) und des Europäi- schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Inhalt

Daten und Fakten 9 Im Schatten der großen Geschichte 15 Geologie und Bergbau 31 Entwicklung der Infrastruktur 35 Die Krakau – ein ewiger Geheimtipp 41 Die alpinen Vereine und ihre Hütten 55 Bergrettungsdienst in der Krakau 77 Unbelohnte Schönheit – Nationalparkprojekt Niedere Tauern 81 Brauchtum – gelebte Tradition 87 Der Tälerbus – ein Modellprojekt 95 Perspektiven als Bergsteigerdorf 99

Literatur 106 Danksagung 108 Adressen 109 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111 Bildnachweis 118 Impressum 118

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Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte „Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichi- Rahmen des Programms „Ländliche ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2007−2013” des österrei- on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief- projekt der Alpenkonvention wäre chischen Lebensministeriums treffen. wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick- ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi- 2013 erschienenen 13 Bände der Al- vor allem in entwicklungsschwachen Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al- pingeschichte unserer Bergsteigerd- und entlegeneren Alpentälern. Meist projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und örfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al- Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig- der Geburtshelfer der Alpenkonven- funktionen betroffen. Ohne Zweifel schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine tion in wenigen Zeilen die tiefe Ver- gehören diesen Regionen auch die Sym- und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht bundenheit des OeAV mit dem Alpen- pathien und die Wertschätzung zahl- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend raum zu beschreiben. Deshalb stellen reicher FreundInnen. Das macht stolz, angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie- wir diesen Text Peter Haßlachers in trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am leicht gekürzter Form auch diesem schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen. Alpingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr und immateriellen Kulturerbes sowie Wertschöpfung münden zu lassen. der überlieferten Kenntnisse. Der OeAV bedankt sich beim Autor Der OeAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- Für den OeAV sind der Alpinismus sowie dieses Bandes zur Alpingeschichte den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die die Tätigkeit der alpinen Vereine von der der Steirischen Krakau sowie bei al- päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen Pionierzeit bis herauf zu den von der len, die mit ihrem Wissen und/oder entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- einheimischen Bevölkerung mitgetra- ihrer Mitarbeit einen Beitrag dazu ge- werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des OeAV weist genen Ausprägungen ein ganz wesent- leistet haben. und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- licher Bestandteil des dörflichen und re- ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- der Menschen. Leiterin der Fachabteilung leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung/Naturschutz des die sich im OeAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration tischen Angebots ist deshalb die Aufar- Oesterreichischen Alpenvereins E ich- und V 2013 Vervielfältigung − B undesamt für 1:200.000 (© BEV des BEV mit Genehmigung Originalmaßstab ÖK, Kartenausschnitt 9

ermessungswesen in Wien, T2013/104002) Daten und Fakten

Die Steirische Krakau liegt am Süd- kauebene bezeichnet), Krakaudorf abhang der Schladminger Tauern. und Krakauschatten und grenzt im Sie besteht aus den drei Gemeinden Westen an das Bundesland Salz- Krakauhintermühlen (auch als Kra- burg.

Fläche in km² EinwohnerInnen 2012 Dichte EW/km² Krakauhintermühlen 80,93 552 6,8 Krakaudorf 29,68 636 21,4 Krakauschatten 13,02 318 24,4 Steirische Krakau 123,63 1.506 12,2

Die Bevölkerungsentwicklung in bäuerlich, wobei sich die Zahl der der Steirischen Krakau seit 1869 land- und forstwirtschaftlichen Be- zeigt einen Trend nach oben, wobei triebe in den letzten Jahrzehnten die beiden Weltkriege klare Einbrü- kontinuierlich reduziert hat. Waren che verursacht haben. Seit etwa 1995 in der Krakau 123 land- und 1970 hat sich die Zahl der Einwoh- forstwirtschaftliche Betriebe re- nerInnen bei 1.500 bis 1.600 einge- gistriert, sank diese Zahl bis 2010 pendelt. auf 117. Zuletzt wurden davon 55 Im Zuge der Gemeindezusammen- im Nebenerwerb geführt. Die Re- legungen in der Steiermark werden duktion der Gesamtzahl land- und die drei Gemeinden bis 2015 zu ei- forstwirtschaftlicher Betriebe lässt ner Gemeinde zusammengefasst. sich dadurch erklären, dass nach der Im Tourismusbereich hat man diese Aufgabe einiger Nebenerwerbshö- Entwicklung durch die Gründung fe deren Flächen größere Betriebe des Tourismusverbandes Krakautal, als Zupacht übernommen haben. der alle drei Gemeinden einbezieht, Einige Haupterwerbsbetriebe sind bereits 2006 vorweggenommen. gleichzeitig zu Nebenerwerbsbe- Die Erwerbsstruktur ist eindeutig trieben geworden. 10 11

Die Ausdehnung des Gebietes ist in Hasenhöhe – Prebertörl (2.194 m) – westöstlicher Richtung etwa 17 Ki- Gamskarspitze (2.439 m) – Ran- lometer, in nordsüdlicher Richtung tentörl (2.166 m) – Predigtstuhl rund zwölf Kilometer. Die natürli- (2.543 m) – Hinterkarscharte che Grenze ist im Westen der Berg- (2.274 m) – Kircheleck (2.414 m) – rücken, der zum Preber (2.740 m) Hubenbauertörl (2.051 m) – Fleder- führt und auf dem in einer See- weißspitze (2.385 m) – Krautgar- höhe von 1.900 m am Sattelkogel tenscharte (2.329 m) – Bauleiteck die Grazer Hütte steht, weiter zum (2.424 m) – Schimpelspitze (2.413 m) Roteck (2.742 m) und zur Hasen- – Süßleiteck (2.507 m) und Schrein höhe (2.445 m). Im Norden wird (2.410 m). Im Osten ist die natür- das Gebiet durch den Hauptkamm liche Grenze durch den Schöder- der Schladminger Tauern begrenzt: bach gegeben, der im Unterlauf

1800

1600 Das Krakautal, im Vordergrund Krakaudorf 1400

Darüber hinaus ist die Krakau ein Hälfte in Verwaltung, Schule, Ge- 1200 Pendlergebiet. Die lokale Arbeit- sundheits- und Sozialwesen sowie 1000 Krakaudorf geberstruktur ist durch Verwal- Beherbergungsbetrieben beschäf- Krakauhinte rmühlen tung, Beherbergungsbetriebe und tigt. 2001 wohnten in der Steiri- 800 Krakauscha tten Kleingewerbe geprägt. Es gibt schen Krakau 722 ArbeitnehmerIn- insgesamt 60 Arbeitsstätten mit nen, die aber zu über 70 Prozent 600 durchschnittlich 2,6 Beschäftigten auspendelten. 400 (Zahlen 2001). Nur sechs Betriebe Die Gesamtfläche der drei Krakau- haben mehr als fünf, keiner mehr er Gemeinden macht 0,75 Prozent 200 als zwanzig Beschäftigte. Von den der Fläche der Steiermark aus, die 0 insgesamt 153 hier tätigen Mitar- Bevölkerungszahl erreicht 0,12 Pro- 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2012 beiterInnen waren 2001 etwa die zent von jener des Bundeslandes. Bevölkerungsentwicklung Krakautal seit 1869 12 13

15.000 Jahren) Tourismus entstanden sind. Der nördliche Teil - 2012 wurden von 84 Fremdenverkehrsbetrieben 721 Betten zur Vermie- ist von den kris- tung angeboten. tallinen Gesteinen - 2012 gab es rund 36.800 Gästenächtigungen in der Steirischen Krakau, der Zentralal- wobei zwei Drittel auf Krakauhintermühlen entfielen. pen geprägt. Es - Zwei Drittel bis drei Viertel der Nächtigungen entfallen auf den Sommer. handelt sich um Gneise und Glim- Nächt. Nächt. Nächt. Nächti- Verhältnis Betriebe Betten merschiefer, die Krakaudorf Krakau- Krakau- gungen Sommer/ als paläozoische ebene schatten gesamt Winter Ablagerungen 1992 16.108 32.664 5.337 54.109 2,9 94 728 (vor 600 bis 300 1997 13.159 28.893 5.666 47.718 2,2 90 818 Krakaudorf 1860 Mio. Jahren) im 2002 10.540 32.722 8.655 51.917 1,9 112 792 Zuge der Gebirgs- 2007 6.959 17.963 7.602 32.524 2,8 75 718 in die Günster Wasserfälle über- bildung umgewandelt wurden und 2012 5.685 23.982 7.115 36.782 2,2 84 721 geht. Im Süden kann man keine die heutigen Oberflächengesteine natürliche Grenze zuordnen, die bilden. Die Morphologie ist hier Gemeindegrenze verläuft nörd- geprägt von tief eingeschnittenen, lich des Seetales am Südabhang. in nordsüdlicher Richtung verlau- Der tiefste Punkt der Steirischen fenden Tälern, die in das sich west- Krakau liegt auf etwa 1.000 m, der östlich erstreckende Rantenbachtal höchste Punkt auf 2.742 m (Roteck). münden. Der südliche Bereich (etwa 1/3) Preber-, -, Etrach- und Schö- weist eher weiche Geländeformen dergraben sind die wichtigsten auf und hat teilweise auch ebene Täler, die an ihren Flanken erheb- Flächen („Krakauebene“), die mit liche Steilheit aufweisen. Die Hö- großer Wahrscheinlichkeit aus Glet- hendifferenzen zwischen Talboden scherablagerungen der ausklingen- und Gipfeln bewegen sich hier zwi- den Würm-Eiszeit (vor ca. 20.000 bis schen 900 und 1.200 Metern. Sommergast mit Dorfkindern 14 15

Im Schatten der grossen Geschichte

Das Hochtal „Steirische Krakau“ liegt dem slawischen Namen „Lessach“ am Südhang der Schladminger Tau- als eine der ersten belegten Ansied- ern, einem Teil der Niederen Tauern. lungen im Gebiet der Steirischen Das gesamte Gebiet ist primär land- Krakau. Lessach liegt im Gebiet des und forstwirtschaftlich genutzt. heutigen Krakaudorf. Etwa zur glei- Die Höfe liegen in Höhenlagen von chen Zeit gilt eine Siedlung in Unte- 1.000 bis 1.500 Meter. Die Gegend ist retrach in Krakauschatten als gesi- ab etwa dem 6. Jahrhundert besie- chert. Die Besiedelung ist wohl von delt. Der Fund einer Pflugschar aus der Römerstraße ausgegangen, die der Jungsteinzeit belegt allerdings, einerseits von Ranten in Richtung dass bereits vor mehreren tausend Westen in den Salzburger Lungau Jahren vereinzelt Siedlungsstätten führte und andererseits über den von Jägern und Viehhaltern im Kra- Sölkpass östlich der Krakau ins Enn- kautal vorhanden waren. stal verlaufen ist. In der Bronzezeit wurden am Preber Die Römerstraßen waren als Han- Metalle geschürft. Im 3. Jahrhundert delswege angelegt und gehen v. Chr. drangen keltische Taurisker vermutlich auf die Zeit von Kaiser aus der Poebene in den Alpenraum Augustus zurück, stammen dem- ein, die sich mit der ansässigen no- nach aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. rischen Bevölkerung vermischten. Von Lessach ausgehend begann die 16 v. Chr. eroberten die Römer das Rodungstätigkeit in Richtung Wes- Gebiet, deren Herrschaft dauerte ten. Viele Flurnamen – auch in den bis zur Völkerwanderung an. Die Seitentälern – weisen auf die Be- rege Handelstätigkeit der Römer siedlung durch Slawen hin. Ab dem belebte die Lungauer Völkerstraße 9. Jahrhundert kamen bayrische stark. Auch heute noch sind Spuren Zuwanderer hinzu, die im Zuge der einer alten römischen Siedlung in Christianisierung, ausgehend vom Ranten an der alten Römerstraße Erzbistum Freising, in die Region ka- Anna Neumann von Wasserleonburg; Gemälde aus den zu sehen. Historiker nennen einen men und auch Einzelhöfe anlegten. Schwarzenberg‘schen Archiven, Weiler am Fuße der Dorferalm mit Im 13. Jahrhundert dürfte die ge- 16 17

samte Steirische Krakau besiedelt gelegene Bergbauernhof der Stei- mit dem ererbten Vermögen nach Regelungen über Holzbezugs- und gewesen sein. Viehzucht und Milch- ermark, der Hof vulgo „Berger“ auf ihrem Vater – die Güter der Familie Weiderechte ab. Diese Rechte sind wirtschaft standen dabei im Vorder- 1.500 m Seehöhe, ist ein solches Liechtenstein zu einem großen Teil auch heute noch als „Stiftung Anna grund, wofür man neben den Almen Beispiel. Die Besiedlung des Gebie- auf und setzte diese damit in die Neumann“ bekannt. Nach dem Tod auch so genannte Voralmen anleg- tes bis in diese Höhenlagen wird Lage, sich zu entschulden. Gläu- Christof von Liechtensteins kam es te, auf die das Vieh im Frühsommer sicherlich auch durch die günstigen biger waren u.a. Sebastian Wurzer zu Erbstreitigkeiten, die Anna Neu- als Zwischenstation zum Almtrieb klimatischen Verhältnisse unter- und Martin Zeiller, die Pfarrer von mann durch einen Vergleich mit auf die Hochalmen gebracht wur- stützt. Die Steirische Krakau ist mit Murau und Ranten. den fünf Brüdern ihres Mannes be- de. Diese Voralmen, „Berg“ genannt, 1.800 Sonnenstunden im Jahr eines Unter den Gütern war auch die endete. Anna Neumann war noch entwickelten sich später teilweise zu der sonnenreichsten Gebiete Öster- „Herrschaft Murau“. Es kam zu Dis- weitere vier Mal verheiratet, zuletzt eigenständigen Höfen. Der höchst- reichs. kussionen um ein strittiges Holz- mit dem um 51 Jahre jüngeren Ge- bezugs- und Weiderecht der Mu- org Ludwig Reichsgraf zu Schwar- rauer Bürger, das Anna Neumann zenberg. Nach dem Tod Anna Neu- Eine Frau schreibt Geschichte durch einen Vergleich mit der Stadt manns gingen alle Besitzungen an Murau beendete, der die Rechte ihn, und ab dem 17. Jahrhundert 1304 scheint die Bezeichnung „Kra- ansässige Geschlechter wie Puxer, der Bürger von Murau sicherte. In bis zur Bauernbefreiung 1848 ist kau“ erstmals in einer Urkunde auf. Welzer, Trientner, Prankher, Linder der Folge schloss Anna Neumann die Gegend daher größtenteils im Es gibt zwar die These, die Bezeich- weitergaben. Der östliche Teil kam auch für alle anderen ihrer Besit- Besitz des Geschlechtes Schwar- nung Krakau leite sich aus dem Sla- überwiegend in den Besitz der zungen – u.a. die Krakau – ähnliche zenberg. wischen „gorak“ ab und bedeute Liechtensteiner, die sich allerdings „Bergbewohner“, doch ist sie wohl zusehends verschuldeten. 1566 hei- eher ein lautmalerisches Wort, das ratet Anna Neumann von Wasser- Unterdrückung und Widerstand sich auf Bergdohlen oder Krähen leonburg in zweiter Ehe Christof bezieht. Die drei Gemeinden tragen von Liechtenstein. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Monopolprodukte Salz und Tabak daher alle Krähen im Wappen. Anna Neumann war eine unge- Krakau im Westteil auch Zollgebiet. einhoben. Im 14. Jahrhundert war der west- wöhnliche Frau. Als Tochter eines Sowohl im Seebachtal als auch Der Tabakschmuggel blühte, und liche Teil der Krakau im Besitz von Kaufmannes hatte sie ein beträcht- in der Krakau standen Zollhäuser es kamen daher sogenannte „Ta- bayrischen Geschlechtern (Or- liches Vermögen angehäuft, war (in der Krakau das „Zollhaus am baküberreiter“ zum Einsatz, die tenburger, Sternberger), die ihre ungemein geschäftstüchtig, aber Moos“), die an der Grenze zum Lun- das Verbot von Anbau und Vertrieb Besitzungen aber wieder an orts- auch sehr mildtätig. Sie kaufte – gau vor allem die Abgaben für die überwachen sollten. Überliefert ist, 18 19

dass die Überreiter Tabakpackun- nach Murau marschierten, um das Bachler hat für seine „Haus- und gen auslegten, die die Bauern nach Schloss Obermurau zu stürmen. Hofchronik des Bergerhofes“ in der dem Kirchgang „zufällig“ fanden Der Fürst konnte den Sturm durch Sterbematrikel der Pfarre Ranten worauf sie verhaftet wurden, wenn Öffnen des Weinkellers verhindern. zwischen 1740 und 1760 vier Fälle sie der Versuchung erlagen, den Ta- Er verhängte gegen die in betrun- gefunden, in denen Überreiter von bak aufzuheben. Diese üble Metho- kenem Zustand leicht zu verhaften- Bauern und Schmugglern erschla- de und die Willkür der Überreiter den Anführer drakonische Strafen. gen worden waren. führten dazu, dass sich die Bauern Die Überreiter waren generell so Im Krakautal gab es viele „Zehent- aus dem Ranten- und Krakautal verhasst, dass sie ein ziemlich ge- höfe“, in denen die Verwalter der 1714 zusammenschlossen und fährliches Leben führten. Christian Grundherren lebten, die einerseits den Zins einhoben, andererseits aber auch die Aufgabe hatten, die Lehennehmer und Untertanen zu Die Stefflbäuerin beim Garbenbinden beschützen. Mit der Bauernbefrei- ung 1848 wurden die Leibeigen- die Bauern verteilt und die Bauern schaft abgeschafft, Grundbesitz an in die Eigenständigkeit entlassen.

Bereits Maria Theresia hatte 1778 mit der Milderung der Robotleistungen be- gonnen, den Bauernstand zu entlasten. Josef II. setzte diesen Weg mit dem „Untertanstrafpatent“ 1781 fort, in welchem er das Beschwerderecht und die Robotablöse einführte. Eine 1789 von ihm geplante Steuerreform zu Guns- ten der Bauern kam nach seinem Tod nicht zur Umsetzung. Erst fast 50 Jahre später am 7.9.1848 unterzeichnete auf Antrag des Abgeordneten Hans Kud- lich Kaiser Ferdinand das Patent zur Aufhebung des „schutzobrigkeitlichen Verhältnisses“. Das Grundeigentum musste in der Höhe von 2/3 des Schätz- wertes abgelöst werden, wobei das Kronland 1/3 übernahm und die jewei- ligen Bauern 1/3 über einen Zeitraum von 40 Jahren bezahlen konnten. An die Stelle der Grundherren traten nun Gemeinden, Bezirksverwaltungen und Das Zollhaus am Moos ist heute im Besitz des Tischlermeisters und Leiters der Berg- Gerichte, Steuern lösten die Abgaben an die Grundherrschaft ab. rettungsortsstelle Krakauebene Heinrich Tockner. 20 21

Schützengarden für den Glauben es mangelte auch an Mitteln zur Er- Vikariat. Die Pfarrkirche entstand haltung, nachdem die Stifterfamilie 1791/92 an der heutigen Stelle. „St. Die BewohnerInnen der Krakau erwähnt. 1760 wird Krakaudorf zum sich zurückgezogen hatte. Letztlich Ulrich am Hollerberg“ sollte nach sind im Zuge der Christianisierung eigenen Vikariat erhoben. Während suchte man an einer günstigeren dieser Verordnung abgerissen wer- durchwegs zum katholischen Glau- der Reformation im 16. Jahrhundert Stelle einen Platz zur Errichtung ei- den. Die Bauern von Hintermühlen ben gestoßen. Zuständig war die konvertierte auch der Pfarrer von ner Kirche in Krakauhintermühlen verhinderten jedoch den Abbruch Pfarre Ranten. Anfang des 13. Jahr- Ranten, Martin Zeiller, zum protes- und fand diesen im westlichen Teil und setzten die Kirche so weit wie- hunderts wurde in Krakaudorf die tantischen Glauben. Obwohl auch des Krakautales. Nach der 1785 er- der instand, dass 1830 eine Mess- Pfarrkirche St. Oswald gebaut. 1234 Anna Neumann, „die Herrin von Mu- lassenen „Pfarrregulierungsverord- lizenz erteilt werden konnte. Die ist die „Capella in Lessach“ erstmals rau“, protestantisch war, setzte sich nung“ Josefs II. bekam 1791 Krakau- offizielle Kirche blieb aber „St. Ulrich als „Kapelle“ der Pfarrkirche Ranten dieser Glaube in der Region nicht ebene mit der neu zu errichtenden in der Ebene“, also die Pfarrkirche im großflächig durch. Nachdem der Kirche St. Ulrich ein selbständiges Ort. protestantische Pfarrer abgesetzt worden war, schützten bewaffnete Garden speziell bei Prozessionen die katholischen Priester. Daher rührt der Brauch in der Krakau, auch heute noch bei Prozessionen die Schützengarden mitmarschieren zu lassen. Am Hollerberg, am Eingang zum Et- rachtal, wurde als Stiftung des Frei- singer Pflegers in Oberwölz, Konrad VIII. aus der Familie der Welzer, im 15. Jahrhundert eine gotische, dem Hl. Ulrich geweihte Kirche errichtet. Die erste Einweihung fand 1478 statt. Die Lage der Kirche war aller- Kirche St. Ulrich am Hollerberg dings – speziell für die damaligen Zur Erinnerung an die erfolgreiche Vertreibung der Französischen mit schöner Holzdecke Möglichkeiten – sehr entlegen, und Plünderer wurde das „Franzosenkreuz“ errichtet. 22 23

Die Kirchenbauten „St. Oswald“ in Obwohl das Gebiet so abgelegen ort „Stolzalpe“ bei Murau mit etwa 100 Erwachsene in Betrieb ge- Krakaudorf und „St. Ulrich am Hol- ist, blieb es von kriegerischen Hand- 1.900 Sonnenstunden. Die Nähe nommen werden. Nach mehreren lerberg“ sind als gotische Kirchen lungen nicht gänzlich verschont. zur Murtalbahn und die bessere Erweiterungen gab es 1938 die speziell durch ihre Holzdecken auch So schlug im 13. Jahrhundert der Infrastruktur gaben schließlich den Überlegung, in der Krakau einen kunsthistorisch sehenswert, wobei Habsburger Herzog Albrecht das Ausschlag zugunsten der Stolzalpe. zweiten Standort zu errichten, was St. Oswald im 18. Jahrhundert baro- bischöfliche Heer, das aus dem Lun- 1914 bis 1917 wurde die Straße auf allerdings an der Finanzierung ckisiert wurde. gau kam, in der „Graggau“ vernich- die Stolzalpe (ca. sieben Kilometer) scheiterte. Erwähnenswert sind weiters die tend. 1797 bis 1800, in der Zeit, als mit Hilfe von russischen Kriegsge- Auf der Stolzalpe befindet sich „Kalvarienbergkapelle“, die vermut- Franzosen Murau besetzt hatten, fangenen gebaut, 1916 die erfor- heute ein Allgemeines und Ortho- lich um 1700 entstanden ist, und die war die Krakau von Plünderstreif- derliche Hochspannungsleitung pädisches Landeskrankenhaus mit „Fortnerkapelle“ in Unteretrach. zügen betroffen. Das sogenannte und 1917 die Wasserversorgung angeschlossener Gesundheits- und Die Kirche als gesellschaftspoliti- „Franzosenkreuz“ im Südosten der fertiggestellt. 1920 konnte so der Krankenpflegeschule, das über 600 sche Kraft hatte in der josefinischen Krakau, an der Straße von Seebach erste (Holz-)Bau für 50 Kinder und MitarbeiterInnen beschäftigt. Zeit aber oft auch eine wichtige Bil- nach Krakaudorf, erinnert an die dungsfunktion. So gab es ab dem erfolgreiche Vertreibung der fran- Jahr 1800 in Krakauebene eine von zösischen Einheiten. Auch die Uni- Erster und Zweiter Weltkrieg Pfarrer und Mesner geleitete Volks- formen der Schützengarde erinnern schule. noch an die französischen Besatzer. Von den beiden Weltkriegen war die sen. Die Rudolf-Schober-Hütte dien- Krakau vor allem indirekt betroffen. te in der Zeit des Ersten Weltkrieges Im Ersten Weltkrieg fielen 60 Män- als Militär-Ausbildungsstätte. Der Beinahe eine Lungenheilanstalt ner aus den Pfarren Krakauebene erste Kursbetrieb ist im Hüttenbuch und Krakaudorf. Direkter Kriegs- am 17.11.1915 vermerkt: „3-tägige Um 1900 wurden in der Schweiz bei errichten. In der Diskussion um den schauplatz war die Krakau nicht. Übung der 17. Marschkomp. Feldjä- der Heilung von Tuberkulose durch Standort war auch die Krakau eine Während des Ersten Weltkrieges ger Baon 7 Murau“. Frischluft und Sonneneinstrahlung Option. Hier zählt man etwa 1.800 wurde der Karrenweg von Seebach Nach dem Ersten Weltkrieg war all- große Erfolge erzielt. Da die Region Sonnenstunden jährlich; verbun- nach Krakaudorf durch eine neu gemein für die ländlichen Gebiete Murau eine mit Davos und Arosa den mit der hervorragenden Luft- trassierte Straße ersetzt, für deren eine schwere Zeit. Viele Männer vergleichbare Zahl an Sonnenstun- qualität also sehr gute Vorausset- Bau man russische Kriegsgefange- waren gefallen und fehlten als Ar- den erreicht, kam es zu Überle- zungen für eine solche Heilanstalt. ne heranzog. Damit war Krakaudorf beitskräfte auf den Höfen. Die Wirt- gungen, eine Lungenheilanstalt zu Im Gespräch war auch der Stand- auch für Motorfahrzeuge erschlos- schaftslage war extrem schlecht, 24 25

Machtübernahme alle kirchlichen in den Sommern 1941 und 1942 grüßt wurden. Das KDF-Urlaubspro- Vereine auf. Ab dem gleichen Jahr aufgebauten Tanzboden, wo die gramm in der Krakau ist mit Eintra- diente die Rudolf-Schober-Hütte zur mit Bussen angereisten UrlauberIn- gungen im Hüttenbuch der Grazer Abhaltung von Jugendlagern insbe- nen mit einer Samson-Vorführung Hütte 1939 dokumentiert und lief sondere auch der HJ (Hitler-Jugend) (siehe Kapitel Brauchtum, S. 89) be- nach Schweigers Angaben bis 1943. und des BDM (Bund Deutscher Mä- del). Wie aus den Hüttenbüchern hervorgeht, war die Hütte während Landwirtschaft im Dienst der Wehrmacht des Krieges auch eine Ausbildungs- stätte der Deutschen Wehrmacht. Während des Krieges wurde die Selbstgeher-Pflüge zum Einsatz, Josef Schweiger betreut das Dorfmuseum Die Krakau wurde wie auch andere Krakau zum „Aufbaugebiet“ erklärt. ebenso Seilwinden und eine Reini- in Krakaudorf. Gebiete in Österreich als KDF-Ge- Man forcierte Kartoffel- und Getrei- gungsanlage für Saatgut, die eine biet („Kraft durch Freude“) ausge- deanbau und förderte die Arbeit so genannte „Saatgutvermehrung“ was die Bauern als Produzenten be- wählt. KDF war eine im November am Hof durch Maschinen und Ge- ermöglichte. Diese Geräte sind heu- sonders traf. 1933 gegründete Unterorganisati- räte. Erstmals in der Krakau kamen te noch im Dorfmuseum Krakaudorf Die beiden alpinen Vereine unter- on der nationalsozialistischen DAF stützten die Bevölkerung durch (Deutsche Arbeitsfront). Das KDF- Sachspenden. Zu Weihnachten Programm sollte günstigen Urlaub beschenkten „D‘ Stuhlecker“ und für die arbeitende Bevölkerung die Alpenvereinssektion Graz die vermitteln und „zum seelischen und Kinder der Krakau. In der Zwischen- körperlichen Aufbau der Arbeiter- kriegszeit entschlossen sich auch schaft“ beitragen. Zu den kulturel- in der Krakau immer mehr Bauern, len Zielen zählte die Stärkung von Zimmer für „Sommerfrischler“ und Heimat- und Nationalgefühl und Wanderer anzubieten. des Nationalstolzes. Die Auswirkungen der politischen Urlaube auf den Bauernhöfen in Situation vor und während des der Krakau waren Teil dieses Pro- Zweiten Weltkrieges waren auch in grammes. Der 1927 geborene Josef der Krakau stark spürbar. 1938 lös- Schweiger, der heute das Dorfmu- ten die Nationalsozialisten nach der seum betreut, erinnert sich an den Ein Selbstgeher-Pflug ist im Dorfmuseum ausgestellt. 26 27

zu besichtigen. Neu war auch die möglichkeiten mussten wieder rus- ger die Aufgabe hatte, zwei Kriegs- schaft kam der Krakauer Bevölke- Verwendung von Kunstdünger, und sische Kriegsgefangene herhalten. gefangene in der Früh vom Lager rung allerdings kaum zugute. Ein auf vielerlei Weise fand Vorratswirt- Mancher Stadl der Krakauer Bau- zur elterlichen Landwirtschaft und Großteil der Produkte diente der schaft Förderung und Unterstüt- ern soll aus dieser Zeit stammen. abends zurück zu begleiten, was er Versorgung der Wehrmacht. Eier, zung. Dazu zählten Kurse zur Weiter- Kriegsgefangene waren auch zur täglich, zitternd mit zwei Pistolen in Butter, Milch, Getreide und Kartof- bildung (Hauswirtschaft, Einkochen Unterstützung der Arbeit in der der Hand, tat. Dabei – so Schned- feln mussten nach Murau zur Verar- etc.) und technisches Equipment, Landwirtschaft und auf den Höfen litz – hätten die Kriegsgefangenen beitung geliefert werden. Auch Ar- darunter eine „Dosenrexmaschine“ abgestellt. Der frühere Schaller- keine Motivation gehabt zu flüch- beitstiere, vor allem Pferde, wurden (zum „Einrexen“ = Einkochen, Halt- wirt, langjährige Bürgermeister und ten. Es ging ihnen in diesem von zur Wehrmacht „eingezogen“ und bar-machen) oder ein „Dämpfer“ zur Fremdenverkehrsobmann von Kra- den Kriegshandlungen nicht direkt standen so für die Arbeit am Hof Aufbereitung von Futterrüben. kauhintermühlen Josef Schnedlitz betroffenen Gebiet relativ gut und nicht mehr zur Verfügung. Zur Schaffung zusätzlicher Lager- sen. erzählt, dass er als Sechsjähri- sie hatten vor allem zu essen. Im Zweiten Weltkrieg fielen 64 Män- Der Aufschwung in der Landwirt- ner aus der Krakau.

Britische Besatzungszone

Am 24. Februar 1944 fand über der abgesprungene Soldaten seien ge- Krakau ein Luftkampf statt, der mit fangen genommen worden, wäh- dem Abschuss von zwei Flugzeugen rend vier Besatzungsmitglieder ver- endete. Ein Toter und sechs Gefange- brannt seien. ne waren zu verzeichnen. Den toten Ansonsten war die Krakau von amerikanischen Piloten bestattete Kampfhandlungen nicht direkt be- man auf dem Dorffriedhof, ehe seine troffen. Gemunkelt wird über ein sterblichen Überreste im Juni 1946 Waffenlager am Klausnerberg bzw. nach Amerika überführt wurden. Waffen- und Lebensmittellager im Nach mündlicher Überlieferung soll Rantental. Es ist allerdings weder im März 1945 auch ein englisches gesichert, dass diese Lager tat- 1940 wurde zur Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft eine Dampfkolonne Flugzeug über der Krakau abge- sächlich existiert haben, noch für zur Aufbereitung des Schweinefutters installiert. stürzt sein. Zwei mit dem Fallschirm welchen Zweck sie gegebenenfalls 28 29

angelegt waren. Der Weg durch das fern befreit, und den russischen Langsame Erholung Etrachtal und das Rantental über Truppen wurde vorgespielt, dass die Passübergänge ins Ennstal soll Murau bereits von britischen Trup- Nach dem Zweiten Weltkrieg war wirtschaft sowie Waldwirtschaft am Ende des Zweiten Weltkrieges pen besetzt sei. Auch sollen briti- die Krakau wie viele Gebiete in stehen seither und bis heute im auch als Fluchtweg genutzt worden sche Fahnen kurzfristig genäht und Österreich von Armut geprägt. Die Mittelpunkt. Bald wurde auch sein, wahrscheinlich vor allem, um überall aufgezogen und damit der gefallenen Männer fehlten, viele wieder auf Fremdenverkehr als der sowjetischen Besatzungszone Eindruck noch verstärkt worden Soldaten und Beamte waren zum Zusatzeinkommen gesetzt. Der zu entkommen. Teilweise ist das sein. Die Idee dazu hatte Karl Brun- Teil noch über Jahre interniert oder Kaufmann Anton Fritz, der ab 1938 durch Eintragungen im Hüttenbuch ner, ehemaliger Heimwehrführer in Kriegsgefangenschaft. Bürgermeister in Krakaudorf und der Rudolf-Schober-Hütte doku- und Gemeinderat, der diese Aktion Die Armut der Bevölkerung doku- Ortsgruppenleiter der NSDAP in mentiert. Obwohl die Rote Armee auch organisierte. In der späteren mentiert sich auch in Eintragungen Krakaudorf, Krakauhintermühlen, näherrückte, kam Murau durch ei- endgültigen Aufteilung der Besat- in der Chronik des Gendarmerie- Krakauschatten und Seebach ge- nen riskanten Trick unter britische zungszonen am 9. Juli 1945 kam die postens Krakaudorf. 1946 bis 1948 wesen war, begann nach seiner Verwaltung: ein Wehrmachtslager gesamte Steiermark (mit Ausnahme sind etliche Schafdiebstähle ver- Entlassung aus der Internierung in Murau, in dem sich hauptsächlich des Ausseer Landes) gemeinsam zeichnet, und auch Wilderertätig- die Fremdenverkehrsstrukturen britische Kriegsgefangene befan- mit Kärnten und Osttirol in die bri- keit ist vermerkt. Alleine 1948 gab wiederaufzubauen. 1960 gründe- den, wurde von Widerstandskämp- tische Zone. es vier Verhaftungen wegen Wilde- te er den „Fremdenverkehrs- und rei. In dieser Zeit ist das sicherlich Wintersportverein Krakau“, der bald als Beschaffung von Nahrungsmit- den Namen „Fremdenverkehrsver- teln zu sehen, um das Überleben zu ein Krakaudorf“ erhielt. In Krakau- sichern. Am 24. April 1948 berichtet ebene und Krakauschatten ergriff die Chronik von Einbrüchen in der Josef Schnedlitz sen. die Initiative Schober-Hütte und der Fischerhüt- und gründete mit den Gemeinde- te am Etrachsee. Diebesgut waren verantwortlichen den Fremden- Matratzen, Decken und Polsterü- verkehrsverein Krakauebene. 2006 berzüge. Am 13. Mai desselben Jah- schlossen sich die drei Krakauer Ge- res waren es bei einem Einbruch in meinden zum „Tourismusverband Seebach Wäsche und Kleider. Krakautal“ zusammen, um gemein- Nur mit einem Identitätsausweis konnten nach 1945 die Grenzen der Besatzungszonen Die Krakau baute die Landwirt- sam die Fremdenverkehrsentwick- überschritten werden – hier der Ausweis des Guniwirtes Ernst Spreitzer. schaft neu auf. Vieh- und Milch- lung voranzutreiben. 30 31

Geologie und Bergbau

Die Steirische Krakau liegt am Süd- Der Bereich wird von Thurner auch abhang der Schladminger Tauern, als „anatexische Migmatitzone“ die wiederum ein Teil der „Niede- bezeichnet, also eine Zone, deren ren Tauern“ sind. Nach dem Geo- Gesteine in der heutigen Form bei logen Andreas Thurner sind die der Gebirgsbildung durch teilwei- beherrschenden Gesteine des Süd- ses Aufschmelzen entstanden bzw. abfalles der Schladminger Tauern verändert worden sind. Dieser Pro- im Bereich der Krakau migmatische zess hat in der sogenannten „varis- Gesteine wie Granit-, Biotit- und zischen Gebirgsbildungsphase“ vor Hornblendengneis als liegende 420 bis 250 Mio. Jahren stattgefun- Gesteine, darüber befindet sich den. Die Gesteine selbst sind noch die Schieferhülle, bestehend aus älter. Granatglimmerschiefer mit Lagen Die Niederen Tauern werden im von Amphibolit, Quarzit sowie Mar- Süden durch die „Niedere-Tauern- mor- und Pegmatitvorkommen. Südrandstörung“ begrenzt, die im

Das Bischofswandloch – der letzte Zeuge der Bergbautätigkeit in der Krakau

Knappenhaus am Hollerberg ca. 1970 – inzwischen ganz verfallen 32 33

Bereich der Krakau vom Prebersee auch heute noch zu veritablen Rut- sächlich abgebaut wurde. Aus ver- geben haben, dessen Besitzer fünf über Krakaudorf nach Schöder ver- schungen. schiedenen Unterlagen und in Ana- Krakauer und Ulrich von Liechten- läuft. Diese Störung geht auf die In den alten Gesteinen der Niede- logie zu den Nachbargebieten kann stein gewesen sein sollen. „alpidische Gebirgsbildungspha- ren Tauern finden sich viele Minera- aber geschlossen werden, dass Noch im 19. Jahrhundert wurde im se“ (vor etwa 150 bis 5 Mio. Jah- lien, die im Laufe der Jahrhunderte nach Erzen, primär Eisenerz, dem Etrachtal Talk gewonnen. Namen ren) zurück. Der Bereich, der dieser Ziel bergbaulicher Tätigkeit waren. sogenannten „Feldeisen“, geschürft wie „Federweißboden“ und „Fleder- „Niedere-Tauern-Südrandstörung“ Betrachtet man die der Krakau be- wurde. Auch von Zink, Silber und weißspitze“ weisen auf dieses Mi- zuzuordnen ist, hat teilweise auch nachbarten Gebiete, so zeigt sich Gold wird berichtet. Grubennamen neral hin. Am Hollerberg stand ein ebene Flächen („Krakauebene“), folgendes Bild: wie „Goldener Stern“ oder „Golde- Knappenhaus, das allerdings voll- die mit großer Wahrscheinlichkeit Lungau: Arsen, Kupfer, Kobald nes Eck“ lassen auch auf Edelmetall- kommen verfallen ist. Heute sind als Gletscherablagerungen aus Lessach (westlich des Prebers): Talk, Erze schließen. Der Preber steht der bis auf das Bischofswandloch in der der ausklingenden Würm-Eiszeit Silber, Arsen Sage nach auf „drei goldenen Säu- Krakau keine Zeugnisse von Berg- (vor ca. 20.000 bis 15.000 Jahren) : Gold len“, auch das ein Hinweis auf Edel- bautätigkeit mehr zu finden. stammen. Der hier in westöstlicher Schladming: Silber, Kupfer, Blei, Ni- metallvorkommen. Richtung fließende Rantenbach hat ckel, Kobald Damit in Zusammenhang steht sich in diese Sedimente teilweise St. Peter am Kammersberg: Nickel vermutlich auch das „Bischofsloch“ tief eingeschnitten. Durch das we- Oberwölz: Eisen oder „Bischofswandloch“. Diese nig verfestigte Sediment kommt es Oberzeiring: Silber Höhle am Ostabhang des Preber liegt in einem schmalen Marmor- band im Gneis des Preber. Die sehr Die Hoffnung auf Gold enge Höhle trägt im Inneren an mehreren Stellen Inschriften aus In der Krakau selbst gibt es Anzei- war auch verbunden, innerhalb dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. chen, dass bereits in der Bronzezeit des „Landgerichts“ Bergbau zu be- Der Bergbau scheint alles in allem am Preber nach Metallen geschürft treiben. Bergrichterliche Aufzeich- aber nicht sehr ergiebig gewesen wurde. Belegt ist Bergbautätigkeit nungen gibt es zwar erst seit 1508, zu sein. Allerdings soll der Bach, der in der Krakau ab dem 13. Jahrhun- in denen allerdings aufgelassene neben der Höhle entspringt, noch dert. 1256 erhielt Ulrich von Liech- Gruben aus früherer Zeit erwähnt heute geringe Mengen Gold führen. Knappen in der maximilianischen tenstein das „Landgericht an der werden. Es gibt kaum gesicherten „Am Berg“ soll es ein aus 16 Gruben Bergwerksuniform im “ verliehen. Mit diesem Recht Angaben, was in der Krakau tat- bestehendes Silberbergwerk ge- Schaubergwerk Oberzeiring 34 35

Entwicklung der Infrastruktur

Bis zum Ersten Weltkrieg konnte worden. Damals fuhren nach An- Krakaudorf nur vom Rantental (See- gabe des „Guniwirt“ Ernst Spreitzer bach) aus und auf einem Karren- sen., der zu dieser Zeit in Murau die weg erreicht werden. Erst im Ersten Hauptschule besuchte, in der Früh, Weltkrieg legte man mit Hilfe rus- zu Mittag und am Abend je ein Bus. sischer Kriegsgefangener die Stra- Die beiden ersten Verbindungen ßentrasse von Seebach über den nutzten vor allem SchülerInnen: „Gaisrucken“ nach Krakaudorf an. „Wenn man den Bus zu Mittag ver- Danach ruhte der Bau und die säumte, musste man zu Fuß nach Straße wurde 1941 bis 1943 fer- Hause gehen. Und das ist mir schon tiggestellt – wieder mit russischen manchmal passiert. Auf den Abend- Kriegsgefangenen bzw. Zwangs- bus zu warten hätte sich nicht aus- arbeiterinnen. Erst 1960 erfuhr die gezahlt“, so Spreitzer. Die Strecke ist Straße eine durch- gehende Verbrei- terung, wie eine Eintragung vom 10. August 1960 in der Chronik des Gendarmeriepos- tens Krakaudorf fest- hält. Es ist zu vermu- ten, dass die Straße auch erst zu diesem Zeitpunkt eine As- phaltdecke bekam. Der Postautobus- An die während des Ersten Weltkriegs gebaute Straße verkehr von Murau zwischen Seebach und Krakaudorf erinnert eine bis Krakaudorf war Gedenktafel. Die Bauarbeiter waren russische Ab 1940 verkehrte der erste Postbus auf der Strecke Murau–Krakaudorf. 1940 aufgenommen Kriegsgefangene – sie bleiben unerwähnt. 36 37

ca. 16 Kilometer lang, was drei bis Krakaudorf–Krakauebene wurde baut.“ Zu Beginn der 1970er-Jahre schichte beim Straßenanschluss in vier Stunden Gehzeit bedeutete! vom Land übernommen.“ Und am konnte der Bau der Straße von See- die Künsten, also die Verbindung Der Weiterbau nach Krakauebene 25. Mai 1964: „Ausbau der Lan- bach über Etrach (Krakauschatten) von Krakaudorf nach Schöder im begann erst 1951 und konnte mit desstraße von Krakaudorf nach und Moos zum Prebersee abge- Osten. Am 30. September 1960 Hilfe von Robotleistungen der Ge- Krakauhintermühlen bis zur Trafo- schlossen werden. ist in der Gendarmeriechronik zu meindebürgerInnen von Krakau- station verbreitert und mit Rauhas- Im „Ortsführer von Krakauebene“ lesen: „Gemeindeweg Krakaudorf hintermühlen 1955 abgeschlossen phaltdecke versehen.“ von 1971 heißt es: „Straße (zum – Künsten verbreitert und für den werden. Erst ab diesem Zeitpunkt Der Weiterbau bis Moos erfolgte Prebersee) ab der Landesgrenze PKW-Verkehr befahrbar gemacht“, erreichte der Postautobusverkehr erst in den 1960er-Jahren. Am 15. noch im Bau.“ Das Straßenstück von und am 25. Mai 1964: „Künstenstra- Krakauebene. September 1960 registriert die Moos zum Prebersee, also die Ver- ße bis zum ‚Stampflkreuz‘ verbrei- Am 30. September 1960 vermerkt Gendarmeriechronik: „Gemeinde- bindung in den Salzburger Lungau, tert und ausgebaut. Diese Straße die Chronik des Gendarmeriepos- weg Krakauebene – Moos durch war bis zu Beginn des 21. Jahrhun- wird bis Schöder als Verbindungs- tens Krakaudorf: „Gemeindestraße die Agrarbezirksbehörde ausge- derts allerdings noch großteils eine straße ausgebaut.“ 1966 war es Schotterstraße. Das letzte Teilstück dann so weit, dass auch die Verbin- bekam erst 2012 eine Asphaltde- dung Krakaudorf – Schöder befahr- cke. bar war. Zeitlich ähnlich verlief die Bauge- Die Tatsache, dass die gesamte

Straßenverbindungen Krakau

Ein Postbus in der Krakau um 1970 Das Straßennetz im Krakautal 38 39

Krakau erst Mitte der 1960er-Jahre ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich nerberg“ in „Moos“ ein E-Werk mit erhielt. Es ist heute kaum noch vor- mit dem Postbus, vor allem aber und eher sanft zugenommen hat. Anschluss der Häuser „Am Moos“ stellbar, wie vor dieser Zeit Urlaubs- mit dem PKW vollständig erreich- Es ist sicherlich auch diesem Um- und „Klausen“. buchungen, die wir heute online bar war, hat stark dazu beigetra- stand zu danken, dass die Steirische Auch für den Ausbau des Stromnet- über das Internet vornehmen kön- gen, dass diese Region in ihrer Ur- Krakau jene Kriterien, die für „Berg- zes erbrachten die BewohnerInnen nen, erfolgt sind. sprünglichkeit erhalten geblieben steigerdörfer“ erforderlich sind, bei der einzelnen Höfe Robotleistun- ist und der Fremdenverkehr erst den „soft facts“ so großartig erfüllt. gen, indem sie Masten er- richteten und die Drähte zogen, wie sich der dabei Elektrizität und Telefon aktive Josef Schnedlitz sen. erinnert. Die vollstän- Auch der Ausbau der Strom- und tergeführt. Sukzessive erfolgte der dige Elektrifizierung der Telefonversorgung geschah in der Anschluss der teilweise weitab von Krakau und Einbindung Krakau erst relativ spät. 1941 er- den Ortszentren liegenden Höfe an in das Stromnetz der STE- reichte die Stromversorgung Kra- das Stromnetz. Christian Bachler WEAG (Steirische Wasser- kaudorf. Das dürfte auch mit der berichtet in seiner „Haus- und Hof- kraft- und Elektrizitäts-A.G.) Tatsache zusammenhängen, dass chronik des Bergerhofes“, dass der konnte 1960 abgeschlos- die Krakau als „Aufbaugebiet“ im Bauernhof seiner Familie erst ab sen werden. Zweiten Weltkrieg mit Maschinen 1958 mit elektrischem Strom ver- Ein ähnliches Bild zeigt sich versorgt und unterstützt wurde. sorgt war. beim Telefon. Das erste Josef Schweiger erzählt, dass zu In Krakauhintermühlen, genau ge- Telefon in Krakaudorf be- Weihnachten 1941 jedes Haus in sagt in „Moos“, war 1924 am Hof kam 1926 das Postamt, in Krakaudorf einen Stromanschluss des Gottfried Siebenhofer vulgo Krakauhintermühlen war hatte und je eine Glühbirne betrei- Wallner bereits ein E-Werk für zwei es in den 1930er-Jahren im ben durfte. Sozusagen die erste Höfe errichtet worden. 1950 folg- Gasthaus „Stigenwirth“ so- elektrische Weihnachtsbeleuch- ten E-Werke in der „Brandstatt“ von weit. Christian Bachler be- tung in der Krakau. Der weitere Alfons und Franz Siebenhofer und richtet über den Bergerhof, Ausbau stockte allerdings kriegsbe- in „Klausen“ von Georg Stolz. 1952 dass dieser erst 1980 einen dingt, und erst ab 1955 wurde das baute Markus Siebenhofer als Mit- Teilanschluss und 1998 ei- Mesnerhaus mit Kirche in Krakauhintermühlen, Stromnetz nach Krakauebene wei- glied der „Agrargemeinschaft Klaus- nen Telefon-Vollanschluss ca.1970 40 41

Die Krakau – ein ewiger Geheimtipp

Wie so vieles in der Steiermark kann alle Gebirgsgruppen und bestieg auch das Kapitel über den Frem- unzählige Gipfel. So ist auch doku- denverkehr mit Erzherzog Johann mentiert, dass Johann in der ersten beginnen. Der Erzherzog setzte Hälfte des 19. Jahrhunderts den bei der Erschließung der Ostalpen Preber einige Male mit dem „Pauln- viele neue Impulse. Er bereiste fast bauern“ als Führer bestiegen hat.

Aufschwung durch die Eisenbahn

Von Fremdenverkehr in der Stei- transportiert oder sie legten diese rischen Krakau kann wohl erst ab Strecke zu Fuß zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts die Es ist daher leicht nachvollziehbar, Rede sein. Zunächst waren es wohl wie wichtig ein Stützpunkt in der Jagdgäste, die den damals noch Krakau für die Wanderer in den sehr mühsamen Weg in die Krakau Schladminger Tauern war. Als sol- fanden. Erst 1868 ging die Bahn- cher hat sich zu Beginn der in den linie durch das Murtal und weiter Veröffentlichungen der damaligen nach Villach in Betrieb. Ab diesem Zeit in den höchsten Tönen gelobte Zeitpunkt konnte man mit der Ei- „Tauernwirt“ in Krakauhintermüh- senbahn bis Unzmarkt fahren. Von len herauskristallisiert. hier sind es aber noch etwa dreißig Bereits Erzherzog Johann hatte für Kilometer bis Murau, die damals seine Preber-Touren hier Quartier wohl in der Postkutsche zurück- genommen. Auch die Jagdgäste gelegt werden mussten. Auf den quartierten sich hier gerne ein. So Zwei Bäuerinnen und zwei SommerfrischlerInnen, vermutlich 1930er-Jahre restlichen ca. zwanzig Kilometern wird berichtet, dass ein gewisser in die Krakau wurden die Gäste mit Oberst Karl Skaper für seine Jagd- privaten Kutschen oder Fuhrwerken besuche Anfang des 20. Jahrhun- 42 43

Erzherzog Johann derts beim Tauernwirt abgestiegen er meint als Konsequenz: „Neue ist und immer wieder das gleiche Landstriche müssen herangezogen „Erzherzog Johann von Österreich“ Zimmer, das auch heute noch so werden. Als solche seien die noch (1782–1859) war ein Sohn (das 13. bezeichnete „Oberstzimmer“, ge- so wenig gekannten und besuch- Kind) des späteren Kaisers Leopold bucht hat. Er war mit dem Haus so ten Gebiete der steyrischen und II. Universell gebildet, verrichtete Jo- verbunden, dass er sogar Firmpate kärnthnerischen Centralalpen und hann – wie zu der Zeit üblich – zu- der Tochter des Tauernwirtes, der der Lungau empfohlen.“ nächst Kriegsdienst und war Heeres- Mutter des jetzigen Wirtes wurde. Am 10. Oktober 1894 ging die Bahn- führer in vielen Schlachten. Ab 1805 1892 begann die „Statistische Cen- verbindung von Unzmarkt über organisierte er das Landesverteidi- tral-Commission“ konsequent mit Murau, Tamsweg bis in gungswesen in Tirol. Ab 1808 förderte statistischen Erhebungen zum Tou- Form einer Schmalspurbahn (Spur- er die „Landwehr für den Volkskrieg“ rismus, wobei bereits 1890 das ers- weite 760 mm) in Betrieb. Nun war gegen Napoleon und 1809 speziell te Mal probeweise Zählungen statt- „nur mehr“ die Strecke von Murau den Tiroler Abwehrkampf unter An- gefunden hatten. Prof. Dr. Eduard oder von Tamsweg bis in die Krakau dreas Hofer. 1812 überzeugte Josef Richter schreibt in den „Mitteilun- zu überwinden. Wie in vielen öster- von Hormayr Erzherzog Johann von gen des Deutschen und Österreichi- reichischen Gebirgsregionen stieg der Idee eines „Alpenbundes“ zum schen Alpenvereines“ Nr. 20/1894 die Zahl der Gäste mit dem Eisen- Aufstand gegen die Franzosen, was Erzherzog Johann am Hochschwab, eine Analyse zu Ölbild, 1839 allerdings gegen die offizielle Politik diesem Thema und war, daher geheim bleiben musste, aber 1813 verraten wurde. Johann erhielt stellt bereits damals als Konsequenz vom Kaiser ein Betretungsverbot für Tirol. Bereits ab 1807 – die „Modedestinati- war Johann in der Steiermark tätig. Er förderte Bergbau, Eisenverarbeitung onen“ betrachtend – (war selbst „Hammerherr“) und Landwirtschaft, unterstützte und plante den besorgt fest: „Schon Eisenbahnausbau, engagierte sich für Bildung (war Gründer der Berg- und sind gewisse Gebiete Hüttenschule Leoben und des Joanneum als Vorläufer der Technischen Uni- mit Sommergästen versität in Graz), Kultur, Fremdenverkehr, Statistik, Bank- und Versicherungs- so überfüllt, dass der wesen und vieles mehr. Erzherzog Johann, der mit der Postmeisterstochter Zweck des Sommer- Anna Plochl, also einer Bürgerlichen, verheiratet war, prägte die Steiermark aufenthaltes – Ruhe durch seine Aktivitäten und Initiativen wie kein anderer. und stille Erholung – hinfällig wird.“ Und Betuchte Gäste kamen 1930 mit der Kutsche in die Krakau. 44 45

bahnbau sprunghaft an. Frischauf 1896 in seinem Heft „Stei- Wanderer und Erholungssuchende, Neben Jägern, Forschern, rische Sommerfrischen I, Krakau bei obwohl die Verbindungsstraßen Geologen und Bergsteige- Murau“. Die Krakau entwickelte sich noch sehr zu wünschen übrig lie- rInnen kamen zunehmend also zu einer Art Geheimtipp für ßen. sogenannte „Sommer- frischler“ in die Gegend. „Das ganze Gebiet trägt be- Die Krakau – ein Wanderparadies reits alpinen Charakter und gehört zu den landschaft- Der Wander- und Erholungsboom lich schönsten und gross- dieser Zeit führte dazu, dass in der Der Tauernwirt 1918 – in den frühen Jahren der artigsten Theilen der Stei- Krakau zwei Schutzhütten entstan- wichtigste touristische Stützpunkt. ermark“, schreibt Johannes den: am 17. September 1894 wurde auf der Sattelalm auf ca. 1.900 m die „Grazer Hütte“ der „Sektion Graz des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines“ eröffnet, am 1. Sep- tember 1895 die „Rudolf-Schober- Hütte“ auf der Grafenalm von der „Alpinen Gesellschaft D‘ Stuhlecker“. Diese beiden Organisationen über- nahmen auch die Wegebetreuung und Markierungsarbeiten in dem alpinen Gebiet. In dieser Zeit ent- standen auch die ersten Wander- führer für die Region: „Steirische Sommerfrischen Band I, Krakau bei Murau“, 1896 herausgegeben vom Steirischen Gebirgsverein und ge- schrieben von Johannes Frischauf; Cover des ersten Wanderführers Ankunft im Bahnhof Murau in den 1960er-Jahren „Die eherne Mark: eine Wanderung der Region 1896 46 47

durch das steirische Oberland“, 1897 einige wie Roteck, Predigtstuhl, Bau- Viehhirten, Sennerinnen und Jä- in der Krakau, sodass beispielsweise von Ferdinand Knauß; „Entlang der leiteck, Gamsleiteneck oder Süsslei- gern im Zuge ihrer Tätigkeit auf den die Grazer Hütte von 1914 bis 1920 Murtalbahn“, 1898 von N. Pastner. teck erfordern Schwindelfreiheit, Almen bestiegen worden, bevor nicht bewirtschaftet war. In der Die Krakau war nie ein großes Klet- und hier sind auch einzelne Kletter- Fremdenverkehr und Bergsteiger- Zwischenkriegszeit versuchte man, tergebiet. Vielmehr ist es als „leich- routen mit Schwierigkeitsgraden bis wesen einsetzten. die „Sommerfrische“ wieder zu tes Familien-Wandergebiet“ im süd- V– zu finden. Alle diese Gipfel sind Durch diese Charakteristik der Ber- beleben. Viele Bauern boten Zim- lichen Bereich und als „hochalpines aber auch auf Normalwegen zu er- ge hat sich auch keine Bergführer- mer an, indem sie ihre Kinder am Wandergebiet“ in den nördlichen reichen. Dementsprechend gibt es tätigkeit entwickelt. Auch die Berg- Heuboden unterbrachten und die zwei Dritteln zu beschreiben. Die auch keine dokumentierten Erstbe- rettung entstand erst sehr spät. Zimmer an Touristen vermieteten. meisten Berge sind ohne Zuhilfe- steigungen der Berge in der Krakau. Während des Ersten Weltkrieges Selbst die Bauersleute selbst sollen nahme der Hände zu besteigen. Nur Praktisch alle Berge sind bereits von versiegten die Tourismusaktivitäten in manchen Fällen ihr Ehegemach

Die Erstbesteigungen der Gipfel erfolgten nicht durch AlpinistInnen, sondern durch Sennerinnen und Jäger. In den 1930er-Jahren gab es in Krakaudorf ein Schwimmbad. 48 49

geräumt und an Gäste vermietet auf Grund der Kriegsereignisse folgte die Präparierung der Piste Hause nehmen konnte. Dieses Fak- haben. nicht mehr. durch „staffeln“, und auch zum Ren- tum ist im Übrigen auch heute wie- Krakaudorf legte ein Schwimm- Ab 1938 kamen UrlauberInnen des nen mussten alle Läufer mit eigener der ein Anreiz, im Sommer in die bad an, doch der ab 1938 als Bür- KDF-Programmes in die Krakau. Kraft aufsteigen. Die zu gewinnen- Krakau zu kommen. germeister und Ortsgruppenleiter Dieses Programm lief allerdings den Preise waren bescheiden, aber Erst 1960 begann man wieder den eingesetzte Anton Fritz wollte ein nur bis 1943. Danach und auch dennoch erstrebenswert. Ernst Tourismus zu organisieren. In den neues, schöneres Bad bauen und unmittelbar nach Kriegsende kam Spreitzer sen. berichtet, dass er als Bauernhöfen wurden teilweise Um- ließ das bestehende zuschütten. Zu der Tourismus vollständig zum Er- Sieger des Slaloms 1948 ein „Karl- bauten vorgenommen, um „moder- einem Neubau kam es allerdings liegen. May-Buch“ erhielt und sehr stolz ne“ Zimmer anbieten zu können. darauf gewesen sei. Anton Fritz gründete 1960 den Langsam kamen wieder Gäste in die Fremdenverkehrsverein Krakau- Eine zweite Saison im Winter Krakau, wobei natürlich auch die da- dorf. Josef Schweiger als Sekti- maligen finanziellen Möglichkeiten, onsleiter „Fremdenverkehr“ und Mit den Skirennen, die ab 1948 Westhang des Kalvarienberges in Urlaub zu machen, begrenzt waren. Oswald Marak als Sektionsleiter dokumentiert sind, begann nach Krakaudorf statt, und Abfahrtsläufe Ein wichtiges Motiv war auch, dass „Wintersport“ waren mit ihm aktiv. dem Krieg der Aufbau einer zwei- führten von der Dockneralm nach die Krakau reich ten Saison. Slalomläufe fanden am Krakauhintermühlen. Natürlich er- an Pilzen und Eier- schwammerln ist und man sich mit Schwarzbeeren und Preiselbee- ren, die hier „Gran- ten“ genannt wer- den, die Bäuche vollschlagen und natürlich auch ei- nen Wintervorrat an Marmelade Im Dorfmuseum wurde ein Gästezimmer der 1960er-Jahre rekonstruiert. und getrockneten Rechts: Josef Schnedlitz sen. Pilzen mit nach Der erste Skilift der Krakau beim Tockner (ca. 1980) 50 51

Nach einem Jahr übernahm Wenzel waren Josef Schnedlitz sen. in Kra- Tockner gebaut. Zwei weitere Ski- Verfügung und kleines Sportzube- Steinhart sen. den Verein. kauhintermühlen und Krakauschat- lifte entstanden in Krakaudorf am hör kann hier erworben werden. 1966 wurde der Fremdenverkehrs- ten, der dem Tourismusverband ab „Lärchwaldl“ und am „Fiegler“ beim Die Skischule bietet auch für die re- verein Krakauebene aus der Taufe 1966 auch 33 Jahre vorstand, und Gasthaus Wohleser, die allerdings in gionalen Volksschulen und Kinder- gehoben, dem sich auch Krakau- Anton Fritz bzw. Wenzel Steinhart den 90er-Jahren („Lärchwaldl“) bzw. gärten Kurse an. schatten anschloss. Josef Schnedlitz sen., der den Fremdenverkehrsver- 2010 („Fiegler“) wieder ersatzlos de- Mit dieser neuen und guten Skiin- sen. war Obmann und treibende ein Krakaudorf 30 Jahre leitete. montiert wurden. 1982 wurde der frastruktur, vor allem für Familien Kraft. 2006 schlossen sich die Verbände Skilift beim vulgo Tockner demon- mit kleineren Kindern, konnte der Gemeinsame Auftritte vor allem zum Tourismusverband Krakautal tiert, und die beiden heute noch Wintertourismus angekurbelt wer- in den Regionen Wien und Graz zusammen. bestehenden Dockneralmlifte wur- den. Die Pisten sind für FIS-Ren- wurden organisiert, Informations- Der erste Skilift in Krakauebe- den errichtet. nen geeignet und seit der Saison material wurde gedruckt. Motoren ne wurde beim Bauernhof vulgo Im gleichen Jahr eröffnete Hubert 1994/95 werden regelmäßig FIS- Siebenhofer die Skischule Krakau. Slalomläufe durchgeführt. Gemeinsam mit seiner Frau Helene Das Verhältnis der Sommer- zu den und bis zu 17 SkilehrerInnen bie- Winternächtigungen hat sich von tet er nicht nur Skikurse und Ein- 3:1 (Ende der 70er-Jahre) auf ge- zelstunden an, sondern hat auch genwärtig 2:1 verschoben. einen Verleih von Alpin-, Touren- Die Nächtigungszahlen stiegen in und Langlaufskiern sowie Snow- dieser Zeit rasch an. Waren es 1966 boards eingerichtet. Weiters stehen 16.000, so zählte man zehn Jahre Schneeschuhe zum Ausleihen zur später bereits 47.000.

Rekord mit 70.000 Nächtigungen

In den 1980er-Jahren begann lang- kamen auch Zweitwohnsitze von sam die Umstellung auf Komfortzim- langjährigen Krakau-BesucherInnen mer. Bei manchen Neubauten war hinzu. Ein durch Kabelbrand ausge- die Zimmervermietung Teil des Bau- löstes Feuer zerstörte 1981 das Gast- Siegerehrung nach dem Skikurs konzepts. Ab Ende der 1980er-Jahre haus „Stigenwirth“ fast vollständig. 52 53

Die Eigentümer Siegfried und In- Anfang der 80er-Jahre organisierte Ranten- und Etrachtal ersparen. - Die Nächtigungszahlen der treuen grid Stiller hatten allerdings den die Gewerkschaft Busreisen in die Den Höhepunkt an Nächtigungen Krakau-BesucherInnen der Nach- Mut, den Wiederaufbau zu einer Krakau, und für Privatgäste wurde erreichte Krakauhintermühlen und kriegszeit nehmen – vor allem Erweiterung und Komfortverbes- ein Abholdienst mit Kleinbus-Taxis damit die gesamte Krakau in der Sai- altersbedingt – ab. Einige haben serung zu nutzen und so aus dem eingerichtet. son 1984/85 mit knapp unter 70.000 hier einen Nebenwohnsitz errich- Landgasthaus ein Hotel zu machen. Ab 1990 nahm auch in der Kra- Nächtigungen. Seither ist allerdings tet und fallen somit aus der Statis- Sie erweiterten ihr Angebot auf kau der „Tälerbus“ den Betrieb auf, ein kontinuierlicher Rückgang zu tik. Bustourismus und erreichten so damit konnte man sich lange An- beobachten. Dabei zeigen Krakau- - In den 1980er-Jahren begannen eine enorme Steigerung bei den marschwege in die Seitentäler, also dorf und Krakauhintermühlen den- die Pauschal-Reisen in ferne Län- Nächtigungen. In den 1970er- und lange „Grabenhatscher“, in Preber-, selben Trend, während Krakauschat- der zu boomen, die auch in der ten eine kontinuierliche Zunahme Preisgestaltung eine große Kon- der Nächtigungen von 3.700 in der kurrenz für heimische Urlaubsre- Saison 1984/85 auf etwa 8.000 zu gionen bilden. Beginn des 21. Jahrhunderts zeigt. - Die Nachfrage nach einfachen Seither sind die Zahlen hier etwa Quartieren nahm dramatisch ab, gleichbleibend. Derzeit bringt es Komfortzimmer sind „State of the die gesamte Krakau auf knapp unter Art“ geworden. Die Krakau hat 40.000 Nächtigungen jährlich. hier nicht adäquat mitgehalten. Unter anderem als Folge des Rück- - Die Aktivitäten in der Krakau ganges der Gästezahl schlossen sind stark wetterabhängig. Für auch die Nahversorgergeschäfte Schlechtwetterperioden gibt es – von Franz Bachler in Krakauebene, auch in der weiteren Umgebung – von Anita Gautsch in Krakauschat- nur sehr begrenzte Angebote ten und jenes im Landforst Krakau- bzw. sind diese zu wenig bekannt. dorf, sodass derzeit nur mehr das - Die kontinuierliche Verbesserung Kaufhaus Petzl in Krakaudorf für des Straßennetzes erlaubt zuneh- lokale Einkäufe zur Verfügung steht. mend Tagesanreisen, sodass eine Die wichtigsten Faktoren, die zu die- Übernachtung nicht mehr erfor- sem Nächtigungsrückgang geführt derlich ist. Die Ruine des Gasthof „Stigenwirth“ nach dem Brand 1981 haben, sind vermutlich folgende: 54 55

Die alpinen Vereine und ihre Hütten

Die Sektionen Graz und Stuhlecker geworden. War es bei der Sektion des Oesterreichischen Alpenver- Graz das Engagement im Arbeits- eines, die ihre Arbeitsgebiete im gebiet, das zum Bau der Grazer Hüt- alpinen Teil der Steirischen Kra- te führte, verlief es bei den Stuhl- kau betreuen, haben erheblich zur eckern umgekehrt: Zuerst wurde Fremdenverkehrsentwicklung bei- die Rudolf-Schober-Hütte errichtet getragen. Beide Vereine sind etwa und danach das Arbeitsgebiet über- zur gleichen Zeit in der Krakau aktiv nommen.

Stadtbaumeister Josef Bullmann plante die Grazer Hütte und zeichnete 1894 die Einreichpläne. Alpenvereinssektion Graz

Die Aktivitäten der „Sektion Graz definierte sich der Gebirgsverein des Oesterreichischen Alpenverei- durch den Bau von Aussichtswar- nes“ können nicht ohne den „Stei- ten, Hütten und Steigen, während rischen Gebirgsverein“ (St.G.V.) be- die AV-Sektion das „führerlose Ge- trachtet werden. Bei der Gründung hen“ im Gebirge, die Ausbildung der Alpenvereinssektion 1870 be- der Bergführer und das alpine Ret- stand der Steirische Gebirgsverein tungswesen vorantrieb. Vereinspo- bereits seit zwei Jahren. Die Tätig- litik der Grazer AV-Sektion war es keitsfelder und Zielsetzungen der offenbar zunächst auch eher, den beiden Vereine waren allerdings Hüttenbau anderer Alpenvereins- unterschiedlich. Verstand sich der sektionen und -organisationen fi- Gebirgsverein als Erschließer der nanziell zu unterstützen und nicht Bergwelt für jedermann, so war die selbst zu bauen. Alpenvereinssektion Graz eher ein Gemeinsam mit dem St.G.V. setzte Verein für extremere Bergsteiger man sich für Begünstigungen der Der Baukörper der Grazer Hütte hat sich seit der Errichtung nicht verändert. und Wissenschaftler. Entsprechend Mitglieder ein und erreichte bereits 56 57

zu Beginn eine Ermäßigung bei Ei- (Johannes Frischauf, 1876). Erstbe- für Weg- und Hüttenbauten. Unter senbahnfahrten von 50 Prozent, die steigungen und führerlose Hoch- seiner Vorsitzführung wählte die 1873 auf 33 Prozent reduziert wur- touren waren wichtige Teile des Sektion Graz 1892 „die Südabda- de. Die Sektion Graz war der Motor Vereinslebens. Offen muss bleiben, chung der Niederen Tauern und der 1874 eingeführten Bergführer- ob es die Zielsetzung, wissenschaft- die Krakau“ zu ihrem Arbeitsgebiet. ordnung, betreute wissenschaft- lich zu arbeiten, war, die engagierte 1893 fasste die Sektion unter Rig- liche Arbeiten, entwickelte neue Wissenschaftler in die Sektion zog, lers Vorsitz den Beschluss zum Bau Ausrüstungsgegenstände wie z.B. oder ob die wissenschaftlichen Ar- „einer Hütte am Preber“, der Grazer einen neuen Rucksack (Julius Koch, beiten in den Alpen durch die Tatsa- Hütte. 1876) oder einen Eispickel und ei- che begünstigt entstanden, dass es Prof. Dr. Johannes Frischauf nen „Touristenkochapparat“ unter große wissenschaftliche Persönlich- (1837–1924) war Mathematiker und dem Namen „Steirischer Bergofen“ keiten in der Sektion gab. lehrte an der Karl-Franzens-Universi- tät Graz zunächst als außerordent- licher und ab 1867 als ordentlicher Johannes Frischauf 1907 Drei prägende Persönlichkeiten Professor. 1882/83 war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Darüber struktion eines neuen Eispickels und An dieser Stelle sollen drei Persön- hinaus war Frischauf auch Mitglied eines „Touristenkochers“ seine Kom- lichkeiten genannt werden, welche der Deutschen Akademie der Na- petenz. Frischauf zeichnet auch für die OeAV-Sektion Graz zu dieser Zeit turforscher „Leopoldina“ in Halle. zahlreiche alpinistische Veröffentli- prägten: Alexander Rigler, Johannes Neben seiner Lehrtätigkeit und un- chungen verantwortlich. Vor allem Frischauf und Eduard Richter. zähligen fachlichen Veröffentlichun- über das Gesäuse, die steirischen Dr. Alexander Rigler (1848–1906), gen galt seine Leidenschaft dem Berge, aber insbesondere die Stei- k.k. Oberstaatsanwalt-Stellvertreter, Alpinismus. Er war Erstbesteiger des ner Alpen hat Frischauf publiziert. war 1888 bis 1893 sowie 1898 bis Admonter Reichenstein (1873) und Die wichtigste Veröffentlichung für 1900 Vorsitzender der Sektion und bereiste viele Gebirgsgruppen wie die Steirische Krakau ist sein Werk 1895 bis 1897 Erster Präsident des Gesäuse, Hohe und Niedere Tauern, „Steirische Sommerfrischen Band I, Zentralausschusses des DuOeAV, Velebit, auf Sizilien und die Steiner Krakau bei Murau“, das er 1896 beim der in diesen drei Jahren seinen Sitz Alpen, denen er sich ganz beson- Steirischen Gebirgsverein publizier- in Graz hatte. Rigler war im Verein ders zugetan fühlte. Aber auch im te. Frischauf leitete die Ausarbeitung Alexander Rigler auch Beirat im zentralen Ausschuss Praktischen zeigte er durch die Kon- der Bergführerordnung, die 1874 in 58 59

on und ab 1902 „wirkliches Mitglied zur Suspendierung führte, bevor seine alpinistischen Publikationen der Österreichischen Akademie der es vom Ministerium in eine Beur- hauptsächlich beim Steirischen Ge- Wissenschaften“. 1892 erfolgte die laubung abgeschwächt wurde und birgsverein und beim Österreichi- Wahl zum wissenschaftlichen Beirat schließlich 1906 mit der vorzeitigen schen Touristenklub verlegte. des DuOeAV, von 1895 bis 1897 war Emeritierung Frischaufs endete. Die Beiden gemeinsam war aber sicher er Zweiter Präsident des Zentralaus- Differenzen zwischen Frischauf und die Liebe zu den südlichen Niederen schusses des DuOeAV. Richter könnten auch mit ein Grund Tauern und der Krakau und ihr Enga- dafür gewesen sein, dass Frischauf gement für diese Region. Richter und Frischauf arbeiteten zu- nächst gemeinsam an einem Buch über die Erschließung der Ostalpen. Zwei sich ergänzende Vereine Ab 1894 traten immer stärker wer- dende Differenzen zwischen ihnen Wenn zu Beginn angedeutet wurde, die Organisationen wie Bergführer- Eduard Richter zutage. Dabei dürften einerseits dass die Aktivitäten der AV-Sektion wesen und Bergrettung, und der persönliche Verhaltensweisen, be- Graz nicht ohne jene des Steirischen St.G.V. baute die Hütten, Steige und Kraft trat. 1875 war er kurz Vorsitzen- sonders aber auch die unterschiedli- Gebirgsvereines gesehen werden Aussichtswarten. So konnten auch der der DuOeAV-Sektion Graz. che politische Einstellung eine Rolle können, so hat das mehrere Gründe. weniger geübte und risikofreudige Prof. Dr. Eduard Richter (1847– gespielt haben. Während Frischauf Erstens waren die beiden Vereine – BürgerInnen das immer populärer 1905) war Historiker und Geograf als Liberaler galt, war Richter natio- wie schon erwähnt – komplementär werdende Hobby des Bergwan- und befasste sich sehr intensiv mit nal eingestellt und hatte damals zu sehen, arbeiteten aber auch gut derns ausüben. Zweitens verban- der Gletscherforschung. Zunächst daher den stärkeren Rückhalt in zusammen. Hier der Erschließer der den Persönlichkeiten die Vereine, als Gymnasialprofessor in Politik und Universität. Frischaufs Berge für alle (St.G.V.), dort der Ver- wie eben Frischauf und andere, die tätig und auch Vorsitzender der Engagement für die slowenischen ein der extremeren Kletterer und Mitglieder in beiden waren. Drittens dortigen Alpenvereinssektion, habi- Anliegen, welches auch zu einer der Wissenschaftler (Alpenverein). wurde die Arbeit an der Infrastruk- litierte er sich 1885 und wurde 1886 Mitgliedschaft im Slowenischen Al- Die beiden ergänzten einander tur durch den St.G.V. auch von der zum ordentlichen Professor an der penverein führte, wurde ihm heftig wunderbar. Die Wissenschaftler ver- Sektion Graz durch finanzielle oder Karl-Franzens-Universität Graz beru- vorgeworfen. Die Differenzen kulmi- öffentlichten – manchmal auch sehr fachliche Unterstützung (z.B. Teil- fen, wo er 1898/99 auch Rektor war. nierten in einem Disziplinarverfah- populäre – Beschreibungen der nahme am „Schöckelhaus-Baucomi- 1898 bis 1900 war er Präsident der ren gegen Frischauf, das Richter als Gebirgsstöcke, Kartenmaterial etc., té“) oder die Organisation von Spen- internationalen Gletscherkommissi- Rektor anstrengte und das zunächst die Bergsteiger kümmerten sich um denaktionen mitgetragen. Letztlich 60 61

kam es 1935 zur Fusionierung der le (1.879/135). In den Folgejahren der Alpenvereinssektion (seit 1873 boom Hütten, Klammwege und Vereine, sodass wir heute beide un- waren die ersten Reparaturen und „Sektion Graz des Deutschen und Aussichtswarten gebaut, riesige ter dem Dach des Oesterreichischen Erhaltungsmaßnahmen bei Hütten Oesterreichischen Alpenvereines“) Arbeitsgebiete an sich gezogen Alpenvereins haben. und Steigen fällig, und der St.G.V. langsam, aber stetig anstiegen, fie- und wurde von Folgekosten und Dank seiner Veröffentlichungen beschäftigte sich mit der Frage der len jene des St.G.V. durch finanzielle -aufwand überrollt. Die AV-Sektion und den Volksfesten zur Eröffnung Finanzierung des geplanten „Stu- Belastungen und Probleme wei- hatte sich in der Anfangszeit auf von Hütten, Aussichtswarten oder benberghauses“ am Schöckl. Offen- ter, sodass der St.G.V. um 1900 nur „soft facts“ wie die Organisation ex- Steigen war der St.G.V. sehr präsent bar wurde der Kontakt zu den Mit- knapp mehr Mitglieder hatte als die tremerer Bergfahrten und auf das und hatte starken Zulauf. Hatte der gliedern vernachlässigt und deren AV-Sektion Graz. In der Folge erhol- überschaubare Arbeitsgebiet in der St.G.V. 1871 zehn Mal so viele Mit- Zahl sank bis zur Eröffnung des Stu- te sich der St.G.V. zwar wieder, aber Krakau mit nur einer Hütte, der 1894 glieder wie die AV-Sektion (356/35), benberghauses 1890 auf die Hälfte auch die Mitgliederzahlen der AV- eröffneten Grazer Hütte, konzent- waren es 1880 bereits 15 Mal so vie- (897). Während die Mitgliedszahlen Sektion stiegen kontinuierlich an, riert (siehe Hüttengeschichte, S. 70). besonders stark nach dem Ersten Erst 1910 kam die Sektion in die Si- Weltkrieg. 1935, im Jahr der Fusion, tuation, eine zweite Hütte zu bauen, hatte der Alpenverein bereits fast nämlich das „Arthur-von-Schmid- doppelt so viele Mitglieder wie der Haus“ am Dösener See nahe Mall- Steirische Gebirgsverein. Waren es nitz. Dieser Bau war allerdings von bei der Sektion Graz des DuOeAV vorneherein durch den Nachlass 2.749, so zählte der Steirische Ge- des langjährigen Vorsitzenden Ar- birgsverein 1.546 Mitglieder. thur von Schmid finanziell abgesi- Der St.G.V. hatte in einem Anfangs- chert.

Bergsportlicher Aufschwung und politischer Untergang

1899 errichtete die Sektion den markierte sie laufend. In der Alpen- Steig auf das Roteck, die Wege in vereinssektion Graz konzentrierte Ansichtskarte mit Preber, Grazer Hütte und Tauernwirt 1911 ihrem Arbeitsgebiet pflegte und man sich auch nach der Jahrhun- 62 63

dertwende auf die spektakulären Extrembergsteiger waren in eige- ten wirtschaftlichen Lage. War die nig Informationen über die Sektion Klettergegenden wie Südtirol, die nen Gruppen in der Sektion orga- Mitgliederzahl der Alpenvereinssek- Graz. Sie war sicherlich auch damit Schweizer Berge, Triglav, Montblanc nisiert, wie „Die Gilde zum groben tion 1918 auf 600 gefallen, so waren beschäftigt, den gemeinsamen und natürlich die heimischen Klet- Kletterschuh“, „D‘ Gachen“ oder die es 1919 bereits 800, und allein 1920 Verein finanziell zu gesunden, es terberge Dachstein, Hochschwab „Turner-Bergsteiger“. Nach dem Ers- waren 500 Neuzugänge zu ver- waren allerdings auch nach wie vor und im Gesäuse. Dazu kamen so- ten Weltkrieg nahm das Bergstei- zeichnen. Der Alpinist Eugen Guido Extrembergsteiger, die die Sektion genannte „Kundfahrten“ in fremde gen und Bergwandern aber inter- Lammer sprach von der „Demokrati- Graz prägten. In Bergsteigerkreisen Länder wie nach Korsika, Nord- essanterweise auch eine ungeheure sierung des Bergsportes“. Die spek- und darüber hinaus klingende Na- montenegro, Albanien, auf den Breitenentwicklung – und das trotz, takulären Aktivitäten, vor allem in men wie Heinrich Harrer, Dr. Hans Olymp und in den Kaukasus. Die oder vielleicht wegen der schlech- Verbindung mit Vortragstätigkeit, Häntschel, Reimund Schinko, Fritz standen zwar im Vordergrund, es ist Sikorowsky, Dr. Herbert Stangl sind allerdings davon auszugehen, dass die Aushängeschilder dieser Zeit. sich auch die weniger spektakulä- Die Politik der Nazis vereinnahmte ren Gebiete wie die Krakau steigen- den Alpenverein sukzessive, ins- der Beliebtheit erfreuten. Aber es besondere wurden viele Hütten waren natürlich eher Familien und enteignet und für militärische Aus- ältere „Sommerfrischler“, die das bildungszwecke genutzt. Die Sek- Angebot vom – wie wir heute sagen tion Graz erhielt 1938 einen neuen würden – „Urlaub am Bauernhof“ Namen: „Deutscher Alpenverein – nutzten und diese Sommerfrische Zweig Graz“. mit durchaus anspruchsvollen Berg- Nach der vollständigen Übernahme touren ergänzten. Die Markierungs- durch den Deutschen Alpenverein tätigkeit in den Arbeitsgebieten be- und den teilweise gemeinsamen kam immer größere Bedeutung. Der Aktivitäten wie alpinen Ausbil- Steirische Gebirgsverein kämpfte in dungskursen für die Wehrmacht der Zeit bis zur Fusionierung mit der bis hin zur völligen Integration in Sektion Graz mit den finanziellen den „Nationalsozialistischen Reichs- Problemen und erholte sich nicht bund für Leibesübungen (NSRL)“ „Schreibt mit deutschen Buchstaben“ – Aufforderung an die BesucherInnen der Rudolf- mehr. 1938 war der Alpenverein zu einer Schober-Hütte 1939, wie sie sich ins Hüttenbuch einzutragen haben. Nach der Fusion 1935 gibt es we- Organisation der NSDAP geworden. 64 65

Schwieriger Neubeginn nach 1945 Graz in der ganzen Steiermark – lich Grönland, und begeisterte bis wurde besonderer Wert gelegt. weit über die Jahrtausendwende Dass während des Zweiten Welt- die Eintragung ins Vereinsregister Periodische Jugendzeitschriften mit seinen Diavorträgen. Auch Hu- krieges das Vereinsleben fast völlig als „Steirischer Gebirgsverein“ – („Der Jugendführer“ und „Der Ju- bert Schlapsi war für die Vorträge zum Erliegen kam, mag nicht ver- also mit dem Namen jenes Vereines, gendwart“), aber auch ein Lehr- über seine Auslandsbergfahrten be- wundern, waren doch die aktiven mit dem die Sektion Graz 1935 fusi- buch „Jugend im Alpenverein“ un- kannt. Expeditionen auf die 7.000er Bergsteiger eingerückt und kamen oniert hatte. Allerdings musste alles terstützten die Aufbauarbeit in den und 8.000er der Welt gewannen zum Teil auch aus dem Krieg nicht bis hin zur Mitgliederkartei neu auf- Sektionen, die sich wieder bildeten, mehr und mehr an Bedeutung. Prof. zurück. gebaut werden. Treibende Kräfte gelenkt von einem starken Landes- Dr. Franz Mandl, Dr. Gerald Gruber, Mit dem „Gesetz Nr. 2“ des alliierten waren Dr. Ernst Graf Strachwitz und verband. Auch Volkstumspflege Dr. Rudolf Pischinger, Hanns Schell Kontrollrates wurde am 10. Okto- der spätere Handelsminister DDDr. hatte einen sehr hohen Stellenwert. und Horst Schindlbacher, Heribert ber 1945 der DAV aufgelöst und Udo Illig. Der Verein entwickelte sich Prof. Otto Alois Schmid mit dem Diestler oder Franz Berghold sind sein gesamtes Vermögen beschlag- rasant. Ende 1946 zählte die Sektion Alpenvereins-Volksliedchor und mit Bergregionen wie Haramosh, nahmt. „Das Ende des Zweiten Graz bereits wieder 4.000 Mitglie- Fritz Frank mit dem Volkstanzkreis Hindukusch, Karakorum und Spitz- Weltkrieges brachte den Einmarsch der, 1948 waren es schon 8.000. Mit fanden auch auf Auslandsreisen viel bergen verbunden. In den 1970er- sowjetischer Truppen in der Steier- dem „Umbildungsbescheid“ vom Zuspruch. Bergsteigerisch sind vor und 80er-Jahren sind es Hanns und mark und damit auch das Verbot 25. Oktober 1948 konnte sich die allem die „Hochtouristengruppe“ Lieselotte Schell, Hilmar Sturm, des Alpenvereines. Jede weitere Sektion „Alpenverein Zweig Graz- (HG) und die „Turner-Bergsteiger“ Siegi Gimpel und Robert Schauer, Vereinstätigkeit wäre glatter Selbst- St.G.V.“ nennen. zu erwähnen, deren Aktivitäten sich der Expeditionsarzt Gerhard Mayer mord gewesen“, schrieb HR Dr. Edu- 1949 erhielt die Sektion Graz des mehr und mehr auch auf Auslands- sowie Peter Habeler, die Expeditio- ard Moser in seinem Aufsatz „Der OeAV als Rechtsnachfolgerin der bis fahrten und Expeditionen erstreck- nen auf Nanga Parbat, Annapurna, Steirische Weg nach 1945“ in der 1945 existierenden Alpenvereins- ten. Namen wie Bertl Hausegger, Gasherbrum, Kangchendzönga und Festschrift „100 Jahre Sektion Graz- sektion den Hüttenbesitz zurück, der vor allem im Hochschwab sehr den Mount Everest prägten. Robert St.G.V des OeAV“. der durch Verfügung der britischen aktiv war, und Liselotte Buchenauer, Schauer legte mit seinen Filmdo- In der britischen Zone, zu der auch Militärregierung nach Auflösung die besonders durch ihre heimat- kumentationen den Grundstein für Murau zählte, waren gewisse Ak- des DAV beschlagnahmt worden verbundenen Bergbücher Bekannt- das längst traditionelle, alljährlich tivitäten des Alpenvereines noch war. Die früheren Bergsteigergrup- heit erlangte, seien stellvertretend von ihm organisierte Bergfilmfesti- möglich. In Graz gelang die Neu- pen formierten sich wieder, und für die Inlandsaktivitäten genannt. val. gründung des Alpenvereines mit speziell auf den Aufbau der Alpen- Hans Gsellmann bereiste mit Hias Neben bergsteigerischen Höchst- einem Trick. Am 6.11.1945 erfolgte vereinsjugend – ausgehend von Koglbauer den Norden, vornehm- leistungen ging das Engagement 66 67

der Sektion in ihren Arbeitsgebie- Schutzhütten Ausflugsgasthäuser Die OeAV-Sektion Stuhlecker ten fast unter. Es waren bis zu zehn geworden, andere verloren an ihren Hütten und etwa 1.400 Kilometer Standorten an Nachfrage. Deshalb Die Gründung der Sektion Stuhl- Auf der Grafenalm, eineinhalb Stun- Wege zu betreuen. Stubenberg- hat eine Bereinigung begonnen, die ecker geht auf ein unangenehmes den Gehzeit über dem Etrachsee, haus, Brendlhütte, Keinprecht- in den nächsten Jahren abgeschlos- Ereignis zurück: Am 19. Mai 1889 konnte ein Grundstück gekauft und hütte, Arthur-von-Schmid-Haus, sen sein wird. Heute betreut die suchten zwei Bergsteiger vergeb- darauf die am 1. September 1895 Sticklerhütte, Rotgüldenseehütte, Sektion noch sechs Schutzhütten lich Unterstand im verfallenen eröffnete „Rudolf-Schober-Hütte“ Grazer Hütte, Mörsbachhütte und und 1.400 Kilometer alpine Wander- „Gustav-Jäger-Schutzhaus“ am errichtet werden. als Selbstversorgerhütten Scher- wege. Davon liegen 55 Kilometer Stuhleck im Semmeringgebiet. In In der Folge wurden elf Wander- merhütte und Hirschegger Hütte im Arbeitsgebiet in der Krakau. Die der Folge beschlossen sie, einen wege angelegt und markiert so- gehörten der Sektion. Betreuung wird hier seit 1976 von Verein mit dem Ziel zu gründen, das wie fünf Gipfelbücher aufgelegt. In der Folge sind aus manchen der Ortsgruppe Deutschfeistritz der Stuhleck touristisch zu erschließen. Es war ein sehr kleiner Verein, der OeAV-Sektion Diese Gründung erfolgte offiziell von Wien aus in der Krakau aktiv Graz wahrge- am 3. Jänner 1890 mit 13 weiteren war. 1899 zählte die „Alpine Gesell- nommen und Kameraden. Der Verein nannte sich schaft D‘ Stuhlecker“ 38 Mitglieder. derzeit vorbild- „Alpine Gesellschaft D‘ Stuhlecker“. 1906 endlich war die Gesellschaft lich von Helmut Es wurden Wege angelegt und mar- am Stuhleck erfolgreich, kaufte Handl mit seiner kiert und nach einem Platz für ein ein Grundstück und errichtete das Frau Hilde und Schutzhaus gesucht. Diese Suche „Karl-Lechner-Haus“. 1913 konnte dem Ehepaar Jo- gestaltete sich offensichtlich sehr am Gipfel des Stuhleck der Grund hann und Maria schwierig und vielleicht war es auch für das Gipfelhaus erworben wer- Steinschneider ein wenig Frust darüber, so lange den. Im selben Jahr war Baubeginn. durchgeführt. am Stuhleck kein Grundstück zu fin- Die Fertigstellung verzögerte sich Insgesamt teilen den, der die Gesellschaft veranlass- allerdings durch den Ersten Welt- sich die beiden te, in einem anderen Gebiet, aktiv krieg, weshalb das „Alois-Günther- AV-Sektionen zu werden. Nachdem nämlich die Haus“ erst am 8. September 1917 Graz und Stuhle- Hoffnung geschwunden war, ein eröffnet werden konnte. Die Mit- Helmut und Hilde Handl (re.) betreuen gemeinsam mit cker das Arbeits- Schutzhaus am Stuhleck zu errich- gliederzahl wuchs bis 1921 immer- Johann und Maria Steinschneider (li.) die Wege in der Krakau gebiet in der ten, suchte man ein neues Arbeits- hin auf 181. Am 1. November 1930 und die Grazer Hütte vorbildlich. Krakau. gebiet und fand es in der Krakau. schloss sich die „Alpine Gesellschaft 68 69

kau in Form von Zweiten Weltkrieges in der Krakau. zeigt sich die Verbundenheit des Al- Weihnachtsbe- Nach dem Krieg begann Vater Hans penvereines mit der Region auch in scherungen auch Höfer mit einem Pferdefuhrwerk zwei sogenannten Umweltbaustel- durch die „Stuhle- den öffentlichen Verkehr auf der len: 1990 wurde ein Teil des Wander- cker“ dokumen- Strecke Murau–Krakaudorf wieder weges vom Etrachsee zur Rudolf- tiert, welche auch mit aufzubauen, und Glasermeister Schober-Hütte saniert und 2010 während der Franz Jankä – damals Obmann der der Wanderweg von der Klausner Weltkriege und Stuhlecker – siedelte sich nach dem Säge auf die Grazer Hütte aus einem in der Zwischen- Zweiten Weltkrieg in Krakaudorf an. Sumpfbereich durch Neuanlage des kriegszeit jährlich Neben der Verantwortung, die von Weges von sieben Jugendlichen im stattfand. 1895 den beiden Sektionen für ihr Ar- Zuge einer solchen Umweltbaustel- wendeten die beitsgebiet wahrgenommen wird, le verlegt bzw. saniert. Stuhlecker für die Die Rudolf-Schober-Hütte um 1900 Weihnachtsbe- scherung in der D‘ Stuhlecker“ der Sektion Krakau und in St. Nikolai im Sölk- des DuOeAV als Gruppe an. tal – das benachbarte Arbeitsgebiet Bereits ab 1895 ist die Unterstüt- der Stuhlecker – laut deren Doku- zung bedürftiger Kinder in der Kra- mentation 246 Gulden auf.

Verbunden mit der Region

Heute bearbeitet die Sektion Stuhl- die Krakau: Die Familien Klein und ecker 154 Kilometer Wanderwege Sommerauer bewirtschafteten von und die zwei erwähnten Schutz- 1923 bis 1936 die Schoberhütte, hütten. 2012 zählte die AV-Sektion Johann Hölzl verunglückte 1924 in Stuhlecker 170 Mitglieder. den Bergen um die Hütte und ist am Es gibt einige intensive persönli- Friedhof Krakaudorf begraben, Fa- Umweltbaustellen der Alpenvereinsjugend haben in der Krakau che Bindungen von Stuhleckern an milie Höfer verbrachte die Zeit des zur Verbesserung der Wanderwege beigetragen. 70

Die Grazer Hütte Die Grazerhütte am Preber (Niedere Bewirtschaftung von 1914 bis 1920 Tauern) wird am 17. September d. ausgesetzt. Ab Weihnachten 1931 Schon längst hatte sich das Bedürfnis vernehmen behufs kamaradschaftli- J. feierlich eingeweiht. Am 16. Sep- wurde die Hütte auch zu Weihnach- geltend gemacht, die Niederen Tau- chen Vorgehens gepflogen und sohin tember sammeln sich um 2 Uhr ten, Ostern und Pfingsten geöffnet. ern und insbesondere den Theil der- die Platzsuche unternommen. Als der nachm. die mit der k.k. öster- selben, welcher zahlreiche und schö- geeigneteste Platz wurde der Sattel- reichischen Staatsbahn ein- ne Übergänge vom Ennsthale in das kogel (1.900 m) befunden. treffenden Theilnehmer am Murthal birgt, den Touristen zugäng- Diese Begründung ist im „Aus- Bahnhofe Unzmarkt, von wo licher zu machen. Die Aktivierung kunftsbogen über die von der nach Murau, event. Tamsweg der von Unzmarkt nach Mautern- ‚Section Graz‘ erbaute Hütte am gefahren wird. Weitermarsch dorf führenden Murthalbahn und Preber in den Niederen Tauern zum nach Krakauebene (2 Std.) und die damit erleichterte Erreichung des Zwecke der Eintragung in das vom Nächtigung daselbst. Montag, Gebirgsstockes veranlaßten die Sec- Central-Ausschusse geführte Hüt- den 17. September findet um tion Graz des D.u.Ö.A.V. am 25. April ten-Grundbuch“ 1894 zu lesen. Die 11 Uhr vormittags die Weihe 1893 den Beschluß zur Erbauung Sektion Graz hatte bereits 1892 das und Eröffnung der Hütte statt. einer Hütte am Preber (2.741 m), ei- Arbeitsgebiet „Südabdachung der Abends gesellige Zusammen- nem besuchenswerten und schönen Niederen Tauern“ in ihre Vereins- kunft im Gasthofe „Zur Post“ Einblicke in das Dachsteingebirge, in aufgabe übernommen. 1893 fasste in Murau. den Lungau, auf die Hohen Tauern die Sektion den bereits erwähnten So prominent war die Eröff- und einen intensiven Einblick in die Beschluss zum Hüttenbau. Die Su- nung in den „Mitteilungen Niederen Tauern bietenden Berge, zu che nach einem geeigneten Bau- des DuOeAV 1894“ an die fassen. Mit diesem Bau, wollte sich die platz wurde mit der Entscheidung Mitglieder angekündigt wor- S.Graz ein Thätigkeitsgebiet sichern, für den Sattelkogel abgeschlossen. den. Die mit Holz geheizte welches sie im Vereine mit der neuge- Stadtbaumeister Josef Bullmann und mit Petroleum beleuch- gründeten S.Murthal in Murau bear- plante die im Jahr darauf errichtete tete Hütte führten von Be- beiten sollte. Vor allem wurde mit der Hütte. Der Bau kostete 3.600 Gul- ginn Familienmitglieder des alpinen Gesellschaft Preinthaler, wel- den, wovon der Gesamtverein 2.160 „Tauernwirtes“ und bewirt- che bereits vor Jahren ihre Thätigkeit und die Sektion Graz 940 Gulden schafteten sie von 15. Juni bis Drei Generationen der Tauernwirtsleute 1933. auch von Ennsthalerseite der Niede- übernahmen. Die Steiermärkische 30. September. Wegen des Die Familie hat die Grazer Hütte von der Eröffnung ren Tauern begonnen hatten, das Ein- Sparkasse spendete 500 Gulden. Ersten Weltkrieges war die bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs geführt. Unveränderte Baustruktur Abwasserentsorgung erfolgt durch Konserven sind dort immer, oft Abfuhr aus einer Drei-Kammer-Klär- aber auch frische, bestens zuberei- Auch in der Zeit des Zweiten Welt- musste die Hütte nach Streitigkei- anlage. Durch das Näherrücken der tete Fleisch- und Mehlspeisen zu krieges fand eine normale Bewirt- ten um die Hüttenzufahrt, die bis Zufahrtsstraßen, die von Lungauer billigsten Preisen zu haben“, so ver- schaftung statt. Nach dem Zweiten zu einem länger dauernden Prozess Seite einen Aufstieg in einer Stunde wöhnt der derzeitige Pächter Chris- Weltkrieg beschlagnahmten die Al- führten, im Juni und bis 18. Juli ge- erlauben, hat sich die Anzahl der tian Dengg mit „dem flaumigsten liierten die Grazer Hütte und restitu- sperrt bleiben. Die Hütte liegt auf Tagesgäste stark erhöht. Die Hütte Kaiserschmarren im Umkreis von ierten sie erst 1949 wieder. 1.897 m Seehöhe und ist durch ei- bietet heute 14 Lager-Schlafplätze. 200 km“ und anderen regionalen Die Hütte hat sich bis heute in ihrer nen Güterweg von der Lungauer, Verkündete man 1904 in den „Mit- Schmankerln, unter hauptsächli- Baustruktur nicht verändert. Den also der westlichen Seite, erschlos- teilungen des Deutschen und Ös- cher Verwendung von Produkten erhöhten Versorgungsbedürfnis- sen. Sie ist durch ein Dieselaggregat terreichischen Alpenvereines“ stolz: aus der Gegend und dem Slogan: sen entsprechend, kamen ein Wirt- und ab 2014 auch zusätzlich durch „Bier, Wein, Tee, Kaffee, Pottsche „So schmecken die Berge.“ schaftsgebäude und 1976 Wasch- Photovoltaik mit Strom versorgt. räume hinzu, die einen zusätzlichen, Wasser kommt von einer Quelle bescheidenen Komfort bieten. 2001 am Ostabhang des Preber, und die Die Rudolf-Schober-Hütte

Die auf der Grafenalm, auf einer Freiherr von Pranckh. Der Bau der Seehöhe von 1.667 m erbaute Hütte wurde vom Bezirkstierarzt Dr. Rudolf-Schober-Hütte trägt ihren Bernhard Fest, einem späteren Vor- Namen nach dem Vorsitzenden der sitzenden der OeAV-Sektion Murau, damaligen „Alpinen Gesellschaft und einem Krakauer Zimmermann D‘ Stuhlecker“. Dieser Wiener Wan- angeblich unter Einbeziehung von derverein erwarb 1894 über Ver- hundert italienischen Gastarbeitern mittlung von Sektionschef Dr. Carl organisiert und geleitet. 1899 er- Wurmb, der den Bau der Murtal- nannten die Stuhlecker Wurmb und bahn als Direktor des „Steiermär- Fest zu Ehrenmitgliedern. kischen Landeseisenbahnamtes“ Am 1. September 1895 konnte die geleitet hatte, das Grundstück in Hütte feierlich eröffnet werden. Im einer Größe von 2.630 m² im Zirben- gleichen Jahr wurde begonnen, Die Grazer Hütte 1947 wald der Grafenalpe von Sigmund Wanderwege anzulegen und zu 74 75

Eine Bewirtschaftung Hütte erhielt die 1946 neu gegrün- welches 1999 von 3,7 kW auf 10 der Rudolf-Schober- dete „Alpine Gesellschaft D‘ Stuhl- kW hochgerüstet und 2005 um ein Hütte im Sommer gab ecker“ sofort zurück. Notstromaggregat ergänzt wurde, es erst ab 1924. Sukzes- In den Jahren 1960/61 wurde die das mit Pflanzenöl zu betreiben ist. sive erfolgten Verbes- Rudolf-Schober-Hütte durch Bau Seit 2002 gibt es einen modernen serungen und 1930/31 eines Kellers und zweier Gasträume Waschbereich mit Dusche und WC- eine Erweiterung durch darüber erweitert, mit einem neu- Anlagen. Vergrößerung der Ve- en Dachstuhl versehen und voll- Die Hütte ist derzeit im Sommer in randa. 1933 musste ständig neu mit Eternit-Schindeln der Zeit von Anfang Juni bis Ende die gesamte Hütte mit eingedeckt. Gemeinsam mit den September bewirtschaftet und 3.000 Lärchenschindeln anderen Grundeigentümern legte kann im Winter im Winterraum Die erste Darstellung der Rudolf-Schober-Hütte, neu eingedeckt werden. die ab 1950 eigenständige AV-Sek- (OeAV-Schlüssel) benutzt werden, veröffentlicht 1896 von Johannes Frischauf in Ab 1938 wurden auf der tion eine Versorgungsstraße über es wird allerdings auch über einen „Steirische Sommerfrischen I, Krakau bei Murau“ Rudolf-Schober-Hütte die Grafenalm zur Rudolf-Schober- künftigen Winterbetrieb nachge- auch Jugendlager u.a. Hütte an. Die Gesamtbaukosten in dacht. Die Hütte bietet im Sommer markieren, die zur und von der Hüt- von HJ (Hitler-Jugend) der Höhe von 400.000.− öS konn- 14 Betten in vier Zimmern sowie 16 te führen. Tatkräftige Unterstützung und BDM (Bund Deutscher Mä- ten durch den Verkauf des Alois- Matratzenlager. kam dabei von der Krakauer Bevöl- del) abgehalten und die Hütte als Günther-Hauses kerung. Ausbildungsstätte der Deutschen am Stuhleck fi- Für den Bau der Rudolf-Schober- Wehrmacht genutzt. Das geht aus nanziert werden. Hütte samt Einrichtung und Anle- Eintragungen in den Hüttenbü- 1973 folgte eine gen der Wanderwege wendeten die chern hervor. neue Drei-Kam- Stuhlecker damals ca. 7.000.- Gulden Als 1940 der Gatte der Wirtin zum mer-Kläranlage auf, aufgebracht durch verzinsliche Kriegsdienst musste, konnte Josefi- und 1991 der Bau Anteilsscheine der Mitglieder. Unter ne Spreitzer die Hütte nur mehr für und die Installati- der Aufsicht des Revierjägers Jakob Selbstversorger betreuen, denn bei- on eines Kleinwas- Hlebaina blieb sie bis 1924 eine des, Bauernhof und Schober-Hütte, serkraftwerkes zur Selbstversorgerhütte. Von 1915 an konnte sie alleine nicht bewältigen. Versorgung der nutzten Offiziere einer k.k. Marsch- Die nach dem Zweiten Weltkrieg Hütte mit elekt- kompanie die Hütte für Kurse. von den Alliierten beschlagnahmte rischem Strom, Seit 2002 ist die Rudolf-Schober-Hütte auf dem modernsten Stand. 76 77

Bergrettungsdienst in der Krakau

Bis Anfang der 1960er-Jahre waren diesem Zeitpunkt offiziell bestan- es die Alpin-Gendarmen des Gen- den hat. Eher ist davon auszugehen, darmeriepostens Krakaudorf, die dass Marak als Einzelperson an den bei Bergunfällen Rettung und Ber- Einsätzen der Gendarmerie teilge- gung organisierten. Erst 1962 findet nommen hat. In den Unterlagen, die sich in der Chronik des Gendarme- dem Steirischen Bergrettungsdienst riepostens Krakaudorf die erste vorliegen, findet sich jedenfalls Eintragung der Beteiligung des Ös- keine Registrierung einer Bergret- terreichischen Bergrettungsdiens- tungsstelle Krakaudorf. tes (ÖBRD) unter Oswald Marak. Nach einigen Jahren Pause war es Aus demselben Jahr gibt es Fotos, ein Einsatz zur Bergung eines Jagd- die eine Winterübung am Preber gemeinsam mit der ÖBR-Stelle St. Lambrecht zeigen. Die von Ma- rak gegründete Bergrettungsstelle Krakaudorf dürfte aber nicht viele Mitglieder gehabt haben. Auch über die Ausbildung von (potenziellen) BergretterInnen ist nichts bekannt. Die letzte Erwähnung eines Einsat- Bergrettungskurs zes findet sich in der Gendarmerie- chronik 1969: Demnach kamen am 4. April zwei Skifahrer aus Graz unter eine „keilförmige Packschneelawi- ne“ auf der „Windschattenseite des Preber“, konnten sich selbst befreien und zu einer Almhütte retten, wo sie der BRD Krakauebene fand. Es ist nicht gesichert, dass eine Bergrettungsstelle Krakaudorf zu Bergrettungsübung am Fels 78 79

gastes, der sich bei der Gamsjagd Bürgermeister von Krakauebene SkitourengeherInnen in die Krakau ÖBRD hat sich aber auch als Austra- im Rantenalmgebiet verstiegen hat- Gottfried Siebenhofer, provisori- lockt, mit seinem Boom ab den gungsort für landesweite Veranstal- te, welcher zum Anlass genommen scher Einsatzleiter Oswald Würger. 1990er-Jahren, hat die Notwendig- tungen profilieren können. So wur- wurde, die Gründung der Ortsstelle Weitere Gründungsmitglieder wa- keit einer gut organisierten Berg- de 1979 ein Ausbildungslehrgang Krakauebene des ÖBRD anzustre- ren Fritz Bachler, Franz Bachler, rettungstätigkeit verstärkt. Gerade der Landesstelle Steiermark auf der ben. Treibende Kräfte waren dabei Peter Schitter und Franz Spreitzer. in den letzten Jahren mussten auch Rantenalm, 1988 der Ausbildungs- der Alpingendarm Johann Spreit- Gottfried Lintschinger und Ewald einige Lawineneinsätze verzeichnet lehrgang im Prebertal und 2012 die zer, der damals am Posten Krakau- Siebenhofer waren zwar schon mit werden – so ein besonders tragi- Landesversammlung der Steirischen dorf Dienst machte, und Willi Mo- von der Partie, waren allerdings scher und schwieriger 2009 mit zwei Bergrettung in Krakauebene organi- ser. 1974 konnte dieses Vorhaben noch zu jung und stießen offiziell Toten im Rantental. In 40 Jahren sind siert und abgewickelt. Die Ortsstelle umgesetzt werden. Provisorischer erst zwei Jahre später, nach gründ- in den Krakauer Bergen immerhin zählt derzeit 18 aktive Mitglieder, Ortsstellenleiter war der spätere licher Ausbildung dazu. 30 Bergtote zu beklagen, wobei das die kontinuierlich an Aus- und Fort- Jahr 1985 mit fünf Toten als „schwar- bildungskursen teilnehmen, und zes Jahr“ in die Annalen einging. wird aktuell von Heinrich Tockner Unterschätzte Distanzen Die Ortsstelle Krakauebene des geleitet.

Die Gründung der Ortsstelle Kra- Zunahme des Wander-Fremdenver- kauebene ist einerseits Ergebnis des kehrs bedeutete auch eine steigen- Engagements einer großen Grup- de Zahl kleinerer und größerer Un- pe von bergaffinen Bürgern dieser fälle. Die Gefahren, die sich aus den Gemeinde, andererseits aus der großen Entfernungen zwischen den geografischen Lage logisch, da der Schutzhütten-Stützpunkten in den Schwerpunkt der Bergrettungstätig- Niederen Tauern ergeben, werden keit hier liegt. Krakauebene ist Aus- vielfach unterschätzt. Viele Einsätze gangspunkt für die meisten Berg- haben Verirren oder Ausrutschen touren in diesem Teil der südlichen zur Ursache, was wiederum oft auf Schladminger Tauern. Ermüdung bzw. Erschöpfung zu- Für die Schaffung einer lokalen rückgeht. Auch die Zunahme des Bergrettungs-Ortsstelle Krakau- Wintertourismus in den 1970er- ebene war es höchst an der Zeit. Die Jahren, der seither viele begeisterte Wintergebietsübung der Bergrettung auf der Dockneralm 80 81

Unbelohnte Schönheit – Nationalparkprojekt Niedere Tauern

„An den abgeschiedenen Gestaden und versteckten Einöden zeigt die Landschaft eine Großzügigkeit und Wucht, die im ersten Eindruck be- klemmend ist, dann aber wie eine Offenbarung auf Augen und Sin- ne wirkt, denn nirgends sonstwo vereinen sich Formen und Farben in so vollendeter Schönheit und edler Linienführung wie gerade Distel mit Hummel hier“, schwärmt Hans Wödl 1924 in seinem „Führer durch die Schlad- schaftlichen Wirren konnte dieses minger Tauern“, und er spricht von Vorhaben nicht realisiert werden. „verzauberten Einöden eines welt- 1956 wurden die Schladminger Tau- entrückten Bergparadieses“. Durch ern in einem Ausmaß von 58.480 ha die bereits vorher veröffentlichten zum Landschaftsschutzgebiet er- Wegbeschreibungen Wödls und klärt, und es wurde damit ein wich- die Initiativen von Univ.-Prof. Viktor tiger Schritt zur Erhaltung dieser Almhütten am Etrachsee mit Bauleiteck Paschinger wurde der „Verein Natur- unvergleichlichen Naturlandschaft schutzparks e.V. Stuttgart“ auf die gesetzt. Schladminger Tauern aufmerksam Drei Jahre später stellte der Lan- und zeigte 1913 Interesse, große desverband Steiermark des Oes- Teile des Gebietes (im Gespräch terreichischen Alpenvereins auf waren 150 km²) zu kaufen, um es Vorschlag von Univ.-Prof. Dr. Franz als „Steirischen Naturschutzpark“ in Wolkinger den Antrag an die Steier- seiner Ursprünglichkeit zu erhalten. märkische und Salzburger Landes- Durch den Ersten Weltkrieg und die regierung, einen „Naturschutzpark damit zusammenhängenden wirt- Schladminger Tauern“ zu beschlie- 82 83

schaften in Auftrag, in der Dr. Johann lenwildarten, Auer-, Birk- und Hasel- Gepp bis 1977 ein neues Konzept wild, Schneehühner, Steinadler und erarbeitete. Erwähnung fanden vor Uhu sowie Birkenmaus und eine allem die zahlreichen Karseen, 99 Vielzahl von Insekten beinhaltet, als sogenannte Kleinlandschaften im für einen Nationalpark relevant an- steirischen und deren 19 im Salz- geführt. Da Naturschutzangelegen- burger Teil, 17 Biotypen, davon ins- heiten in die Kompetenz des jeweili- besondere Hang- und Hochmoore gen Bundeslandes fallen, schlug die sowie Bannwälder, die den Schutz Studie vor, zunächst den steirischen vor Muren und Lawinen gewähr- Teil des Nationalparkes zu verwirkli- leisten. Weiters wurde eine reiche chen, um eine möglichst rasche Re- Fauna, die u.a. alle heimischen Scha- alisierung zu erreichen.

Das 1977 von Johann Gepp entwickelte Nationalparkprojekt Niedere Tauern; rot umrandet der vorgesehene Anteil auf dem Gemeindegebiet der Krakau.

ßen. 1961 gab es ernsthafte Über- Streicher (Schladming). Sieben Jah- legungen, den Klafferkessel in den re später lag dem Steiermärkischen nördlichen Schladminger Tauern Landtag eine Rohfassung zu einer zum „Naturschutzpark“ zu erklären. Regierungsvorlage auf dem Tisch. Die im Vorfeld geführte Diskussion Zu dieser Zeit gab es allerdings kei- mündete 1960 in Vorschläge von ne gesetzliche Grundlage zur Schaf- Abgrenzungen und Konzepten für fung eines Nationalparks, die Bemü- einen Nationalpark durch Sepp hungen verliefen daher im Sande.

Gescheitertes Nationalparkkonzept

1974 gab die Österreichische Gesell- eine Studie beim Ludwig-Boltz- Zahlreiche Karseen wie hier der Untere Wildenkarsee liegen im Gebiet schaft für Natur- und Umweltschutz mann-Institut für Umweltwissen- der geplanten Kernzone eines Nationalparks Niedere Tauern. 84 85

Die mit den Grundeigentümern u.a. gen zu halten, welche Unterschiede nicht umgesetzt werden konnte. „Schutzgut“ ist in den ausgewie- vom Landtagsabgeordneten Karl zwischen den beiden Kategorien Der Vollständigkeit halber muss al- senen Zonen auch tatsächlich ge- Kröll und Prof. Wolkinger geführten bestehen: lerdings angemerkt werden, dass schützt. Um die übrige Nutzung zu Gespräche verliefen allerdings nicht Beim Nationalpark steht die Erhal- große Teile des damals geplanten regeln, werden Managementpläne erfolgreich, sodass ein Nationalpark tung der Natur und eine möglichst „Nationalparkes Niedere Tauern“ erstellt, die die erlaubten und ver- Niedere Tauern, dessen südöstli- ursprüngliche Landschaft im Mit- heute als „Natura-2000“-Gebiete botenen Aktivitäten regeln. In den cher Teil in der Steirischen Krakau telpunkt, ohne sie wesentlich zu ausgewiesen sind. Diese Schutzge- Niederen Tauern, speziell im Be- gelegen wäre, nicht verwirklicht verändern. Funktionell ist ein Nati- biete, auch „Europaschutzgebiete“ reich der Krakau, sind insbesondere werden konnte. Lediglich die Natur- onalpark auch ein überregionaler, genannt, gibt es entweder als „Vo- Vogelarten geschützt, im nördli- parks „Sölktäler“ (nördliche Schlad- ökologischer Ausgleichsraum. gelschutzgebiete“ oder als „Flora-, chen Bereich auch eine spezielle minger Tauern im Anschluss an die Hingegen ist ein Naturpark ein all- Fauna-, Habitat- (FFH) Schutzgebie- Moosart, das „Steinlebermoos“, wie Steirische Krakau) und „Grebenzen“ gemein zugänglicher, naturnaher te“. Der Schutz bezieht sich jeweils der jetzige Leiter des Naturschut- südlich des Murtales in den Nock- Landschaftsraum mit besonderem auf bestimmte Vogel- oder Pflan- zinstituts in Graz Prof. Johannes bergen wurden verwirklicht. Abge- Bildungs-, Erlebnis- und Erholungs- zenarten. Nur dieses spezifische Gepp erklärt. sehen davon, dass beide Naturparks wert, der weitgehend erschlossen die Steirische Krakau nicht direkt ist. Der Mensch steht hier im Mittel- betreffen, gilt es, sich auch vor Au- punkt.

Natura 2000

Trotzdem ist die Natur in der Stei- terschutzstellung solch wertvoller rischen Krakau – jedenfalls in der Gebiete durchzusetzen. Immerhin damals geplanten Kernzone 1 – blicken wir bereits auf 100 Jahre weitgehend erhalten geblieben. Es andauernde Aktivitäten zurück, zeigt sich aber an diesem Beispiel, die einen „Nationalpark Niedere wie schwierig es trotz kontinuier- Tauern“ zum Ziel hatten. Rechtliche licher, ernsthafter Bemühungen und wirtschaftliche Widerstände und guter, wissenschaftlich unter- haben letztlich dazu geführt, dass mauerter Argumente ist, die Un- eine solche Schutzmaßnahme Die zahlreichen Moore sind besonders schutzwürdig. 86 87

Brauchtum – gelebte Tradition

In der Steirischen Krakau ist Brauch- zurückführen, etwa das Faschings- tum noch in fast unverfälschter Ur- rennen. Viele Bräuche sind nicht sprünglichkeit erhalten. Es wird von sehr spezifisch für die Krakau – wie der Bevölkerung seit jeher gepflegt, z.B. Palmweihe, Osterfeuer, Mai- und nur der „Samson-Umzug“ in baumaufstellen bzw. umschneiden, Krakaudorf hat in der Zwischenzeit Wetterbeten, Erntedank oder Kram- den Charakter einer Fremdenver- puslauf. Drei spezifische Bräuche kehrsattraktion bekommen. Meist seien hier aber angeführt, nämlich ist die Brauchtumspflege eng mit das Faschingsrennen, die Feier zum der Kirche verbunden, teilweise las- „Ulrichssonntag“ in Krakauebene sen sich die Veranstaltungen aber sowie der „Samson-Umzug“ zu Os- auch auf die Bergwerkstätigkeit waldi in Krakaudorf.

Faschingsrennen

Dieser alle zwei Jahre am Rosen- fen sich um drei Uhr früh bei einem montag abgehaltene Brauch ist Bauern und verkleiden sich. Es gibt Eine Szene vom Faschingsrennen 1953 – dieser Brauch folgt einem komplizierten Ritual. ein kompliziertes Zeremoniell. Ur- zwei Gruppen mit unterschied- sprünglich in Krakaudorf und Kra- lichen Aufgaben: die „Springer“ kauebene veranstaltet, hat auch mit den „Schellfaschingen“ und Krakauschatten nach dem Zweiten die „Vetteln“. Die Springer und die Weltkrieg diesen Brauch übernom- Schellfaschinge sollen die bösen men, und so wird das Faschingsren- Geister und den Winter von den nen nun alternierend organisiert: in Feldern vertreiben. Die Springer ungeraden Jahren sind Krakaudorf tragen charakteristische hohe, und Krakauhintermühlen Veran- spitze, kegelförmige Kappen, die stalter, in geraden Jahren Krakau- bunt verziert sind, weiße Hem- schatten. den, lange, weiße Unterhosen und Die jungen Männer des Ortes tref- darüber kurze Lederhosen. Der 88 89

„Hühnergreifer“ ist sozusagen der Friseur etc. ergänzen die Szene. Die ziemlich anstrengend für die Be- „Frontmann“, der bei jedem Bauern Vetteln versuchen mit Handel und teiligten. Sie müssen nämlich alle zunächst vorfühlt, ob die Gruppe List möglichst viel Geld zu erwirt- Höfe vor dem „Betläuten“ des Mes- erwünscht ist. Ist das nicht der Fall, schaften, sie treffen aber an den ners besucht haben. Denn sollte wäre er befugt, sich ein Huhn „zu Höfen erst ein, wenn die Sprin- das „Einrennen“, das unter großer greifen“. ger und die Schellfaschinge nach Anteilnahme der Bevölkerung Zur Gruppe der Vetteln gehören Wegbereitung durch den Hühner- stattfindet, nicht rechtzeitig gelin- unterschiedliche Figuren wie der greifer mit diesem einen Tanz, das gen, würden Pferd und Rossknecht Rossknecht, ein von zwei Burschen sogenannte „Radl“ vollführt haben. vom Teufel geholt. In Krakaudorf dargestelltes Pferd, der Schmied Danach bedankt sich der jeweilige erfolgt das Einrennen beim „Hei- mit Frau und Kind, die Schinders- Hausbesitzer mit Speis und Trank mathaus“, in Krakauebene beim leute mit Familien. Weitere Figuren bei der Gruppe. Dieser Brauch ist Gasthof „Fixl“ und in Krakauschat- Hühnergreifer und Schellfasching wie der „Billige Jakob“, der Arzt, der vor allem durch den Zeitdruck ten beim Gasthof „Jagawirt“.

Samson-Umzug

Dieser Brauch, der in Krakaudorf beim Pfarrhof seine Antrittsre- stattfindet, ist auch in Murau und verenz und zieht dann, begleitet im Lungau lebendig. Seit Dezem- von der Schützenkapelle, tanzend ber 2010 ist das Samson-Tragen durch den Ort. Am Oswaldisonn- auch als UNESCO-Kulturerbe ein- tag wecken Böllerschüsse und die getragen wie auch die Schützen- Musikkapelle die Bevölkerung. garden von Krakauebene und Kra- Die Prangschützen in ihren an die kauhintermühlen. Franzosenkriege erinnernden Uni- In Krakaudorf wird das Samson- formen ziehen in die Kirche zum Tragen mit dem Kirchweihfest am Gottesdienst. Danach marschieren „Oswaldisonntag“, dem ersten sie mit einer Prozession, begleitet Sonntag im August, verbunden. von der Schützenmusikkapelle, Einlauf der Faschingsrenner 2012 Am Vorabend macht der „Samson“ durch den Ort. Voraus tragen vier 90 91

Turass soll aus Dankbarkeit, dass Landsleute ausgeliefert hat, die ers- ihn die Bevölkerung nicht an seine te Samson-Figur angefertigt haben.

Ulrich-Sonntag

Das Kirchweihfest in Krakauebene ge“, die Ehrensalve, schießen. Nach ist dem Patron der Pfarrkirche, dem dem Schlusssegen und der Rück- Hl. Ulrich, am ersten Sonntag im kehr in die Kirche werden von den Juli gewidmet. Um neun Uhr tref- Schützen gegen Entgelt noch zu- fen sich die Schützen zum „Schüt- sätzliche Ehrensalven geschossen. zenamt“ in der Pfarrkirche. Nach Natürlich werden die Kirchweihfes- dem anschließenden Hochamt te von weiteren Feierlichkeiten und findet die Prozession mit vier Altä- Aktivitäten wie Tanz begleitet. ren statt. Weißgekleidete Mädchen Die Begleitung durch Schützen- tragen eine von ihnen mit Blumen garden geht auf die Gegenrefor- geschmückte Trage mit einer Mut- mation zurück: Nach Absetzung Samson-Umzug in Krakaudorf Die Samson-Figur ist sechs Meter hoch ter-Gottes-Statue durch ein Spalier, des (evangelischen) Pfarrers von und wiegt rund 75 Kilogramm. das von den Schützen gebildet Ranten wurden die katholischen wird, zum jeweiligen Altar, an dem Priester zu deren Sicherheit vor al- Buben die Statue des Hl. Oswald, aus den Vorderlader-Gewehren ab- der Pfarrer den Segen erteilt und lem bei Prozessionen von Garden gefolgt von Mädchen mit vier Mut- geschlossen. Die Samson-Figur ist die Schützen die „Generaldechar- begleitet. ter-Gottes-Statuen, den „Liebfrau- sechs Meter hoch und etwa 75 Kilo- entragen“. gramm schwer. Man kann sich vor- Am Nachmittag beginnt der Sam- stellen, welch ungeheure körper- Wasserscheibenschiessen son-Umzug. Von der Schützengar- liche Leistung der Samson-Träger de begleitet, zieht der Samson von erbringt. Die erste Samson-Figur in Auch wenn es nicht direkt unter den ist eine Besonderheit, die sonst nur Haus zu Haus, um seine Ehrentänze der Krakau geht nach der Überliefe- Begriff „Brauchtum“ einzuordnen noch am Prebersee zu finden ist. Es zu absolvieren. Diese werden je- rung auf das Jahr 1809 zurück. Der ist, das Wasserscheibenschießen wird vom Nordufer des Schatten- weils durch Abschießen einer Salve französische Kriegsgefangene Jean am Schattensee in Krakauschatten sees auf Zielscheiben geschossen, 92 93

die sich am Südufer des Sees befin- oberfläche ab und soll nun die auf Pferdemarkt und „Gasselfahren“ in Schöder den. Dabei wird aber nicht direkt auf der Südseite aufgestellte Zielschei- die Scheibe geschossen, sondern be treffen. Auch wenn er nicht direkt der Stei- schlittenrennen, das sogenannte auf das Spiegelbild der Scheibe auf Warum es gerade Schattensee und rischen Krakau zuzuordnen ist, sei „Gasselfahren“ veranstaltet. der Wasseroberfläche des Sees ge- Prebersee sind, über deren Wasser- auch der alljährlich am zweiten zielt. Die Kugel prallt an der Wasser- oberfläche dieser Sport möglich ist, August-Sonntag im nahen Schö- haben schon viele wissenschaftlich der stattfindende Pferdemarkt er- herauszufinden versucht. Eine These wähnt, der sich in der Zwischenzeit argumentiert mit der Oberflächen- von einem reinen Pferde-Verkaufs- spannung, die in den beiden Moor- markt zu einem Volksfest entwi- seen anders sein soll als in anderen ckelt hat. Gewässern. Zurück geht das Wasser- In Wintern mit ausreichender scheibenschießen der Sage nach auf Schneelage wird in Schöder über- Der traditionelle Pferdemarkt hat einen tragischen Unfall: Zwei Wilde- dies ein sehr spektakuläres Pferde- in der Zwischenzeit Volksfestcharakter. rer sollen sich am Schattensee ge- troffen haben. Der eine rief seinem Freund über den See hin zu, dass er sein Spiegelbild im Wasser klar erkennen könne. Dieser zielte auf das Spiegelbild und schoss, worauf der Freund tödlich getroffen zusam- menbrach. Das Wasserscheibenschießen wurde bereits im 19. Jahrhundert gepflo- gen und damals als „Kaiserschie- ßen“ bezeichnet. 1908 fand aus An- lass des 60-jährigen Thronjubiläums Die Zielscheibe steht am Südufer des von Kaiser Franz Josef ein großes Schattensees. Der Schütze zielt auf Jubiläumsschießen am Schattensee deren Spiegelbild im Wasser. statt – leider ohne den Kaiser. Das „Gasselfahren“ bestreiten normale Arbeitstiere. 94 95

Der Tälerbus – ein Modellprojekt

Als 1989 der sommerliche Postbus- lebte damals in Graz, hatte aber verkehr im Weisspriach- und Göriach- durch regelmäßige Ferienaufent- tal eingestellt und gleichzeitig der Gö- halte im Lungau und in der Krakau riacher Talweg ausgebaut und auf die einen engen Bezug zu dieser Ge- doppelte Länge für den PKW Verkehr gend. Nach einem Studium der Bio- zugelassen werden sollte, wusste ich, logie und Philosophie in Graz war dass jetzt keine Konzepte, sondern Hocevar früh mit dem Projekt „Nati- konkrete Taten dringendst gefordert onalpark Niedere Tauern“ in Berüh- waren. Ich überarbeitete das Konzept rung gekommen und hatte in die- der „verlängerten Tallinien“ so, dass sem Zusammenhang bereits einen es auf den unvertakteten Bestand des Taxibusverkehr angeregt. Als 1973 öffentlichen Verkehrs angepasst wur- die Murtalbahn den Personenver- de, konnte da und dort erforderliche kehr einstellte und der Busverkehr Anschlussverbesserungen aushan- in die Täler wegen zu geringer Aus- deln und – damals eine Sensation – lastung ebenfalls in Gefahr war, ent- für die verlängerten Tallinien den er- wickelte er die Idee, die Busse wei- forderlichen Einsatz eines Kleinbusses im Postautodienst durchsetzen. Der Name „Tälerbus“ für diesen Kleinbus Der Tälerbus, hier bei der Rantenalm, entlastet die Umwelt und unterstützt brauchte nicht erfunden zu werden, den Wandertourismus. er ergab sich spontan. Das schrieb Dr. Emil Hocevar, der Vater des Tälerbus-Konzeptes, in einem Zwischenresümee im Jahr 2000 über die Geburtsstunde die- ser Verkehrslösung, die ausgehend vom Lungau heute auch in der Stei- rischen Krakau einen wichtigen Teil des öffentlichen Verkehrs darstellt. Der im Ennstal geborene Hocevar Emil Hocevar 96 97

ter in die Täler zu ziehen. Dadurch durchsetzen konnte. Die Strecken angefahren werden. Eine enorme Konzept „Tälerbus“ die derzeit einzig sollten die Strecken und Fahrzeiten nach Lessach, Göriach, Weißpriach Emissionsreduktion wäre dadurch realistische Möglichkeit, den öffent- verlängert, die Stehzeiten reduziert und zum Prebersee wurden durch möglich. lichen Verkehr in Gegenden wie der und der Betrieb wirtschaftlicher dieses Konzept abgedeckt. Die Ver- Hocevar versuchte auch eine Initiati- Steirischen Krakau aufrechtzuer- werden. bindung vom Prebersee in die Kra- ve, die Tälerbusstrecken mit Elektro- halten bzw. sogar auszubauen. Die Sechs Monate Überzeugungsarbeit kau befuhren steirische Postbusse. fahrzeugen zu betreiben. Obwohl er Erweiterung des Taktes unter Ein- seien nötig gewesen, erzählt Hoce- Für das Konzept erhielt Hocevar Unterstützung für dieses Projekt be- beziehung der Sonntage, die der- var, ehe er 1989 den ersten Täler- den Ford-Umweltpreis und den kam, scheiterte es, weil die derzeiti- zeit nicht abgedeckt sind, muss das busverkehr mit einem kleinen Bus Umweltpreis des Landes Salzburg. gen technischen Lösungen für Elekt- Ziel sein, um mittel- und langfristig robusse sich nicht für den Einsatz im den Umstieg der UrlauberInnen und alpinen Bereich eignen. Mit klassi- Wanderer vom Individual- auf den Zum Wandern mit dem Kleinbus schen Kleinbussen ist jedenfalls das öffentlichen Verkehr zu erreichen.

Motiviert durch diese Anerkennung, im Lungau als auch im Raum Murau war der nächste Schritt, die für den ist der Tälerbus im Takt unterwegs. Individualverkehr gesperrten Sei- Allerdings, so erzählt Hocevar, ist es tentäler in das Rantental und zum jedes Jahr ein Kampf um die Fort- Etrachsee mit Kleinbussen zu be- führung des Projektes, wobei die dienen. Von Seiten des damaligen Bürgermeister, allen voran jene der Bürgermeisters von Krakauebene Krakau, sehr positiv hervorstechen Josef Schnedlitz sen. hatte er volle und das Projekt auch finanziell un- Unterstützung. Bereits ein Jahr spä- terstützen. ter waren 30 Gemeinden in das Sys- Die weitere Entwicklung könnte tem integriert: der gesamte Lungau eine Kombination von Linien- und vom Mur-Ursprung bis zum Preber- Ruftaxiverkehr sein, ergänzt mit see, der steirische Teil der Niederen Auffangparkplätzen am Eingang der Tauern vom Prebersee bis zum Sölk- Gebirgstäler. Dann könnten die Täler pass sowie in den Süden bis in die für den Individualverkehr gesperrt Kärntner Nockberge. Heute ist auch und die Ausgangspunkte zu den die Kleinsölk im System, und sowohl Bergtouren exklusiv mit Tälerbussen Der Preber im Licht der Morgensonne 98 99

Perspektiven als Bergsteigerdorf

Die Krakau ist seit der Gründung rung fast zwangsläufig garantiert. des Projekts Bergsteigerdörfer 2008 Die Idylle der Landschaft ist legen- Mitglied in diesem exklusiven Kreis. där und für mich, den Autor dieser Diese Initiative hat dazu beigetra- Alpingeschichte, jeden Morgen ein gen, dass die Nächtigungszahlen Garant dafür, dass ich entspannt auf einem Niveau von ca. 40.000 und mit Freude in einen neuen Tag jährlich stabilisiert werden konn- gehe. Die vielen Bäche und kleinen ten. Die Umsetzung nachhaltiger Seen tragen das Ihre dazu bei. In Entwicklungsschritte soll nun eine der Krakau sind noch Schwammerln kontinuierliche Steigerung ermög- und Pilze zu finden, ohne extrem lichen. Die Voraussetzungen in versteckte Plätze suchen zu müs- der Krakau sind hervorragend. Die sen; Schwarzbeeren, Himbeeren, Landschaft, die von einfachen Fa- Walderdbeeren oder Preiselbeeren milienwanderungen im südlichen („Granten“) können geerntet oder Bereich bis zu herausfordernden, im Vorübergehen genossen wer- hochalpinen Touren in den nicht den. Das verstärkt die Intensität des ungefährlichen Regionen der Zen- Naturerlebnisses, und manchmal tralalpen alles bieten, lassen jedes kann man es kaum glauben, dass Wandererherz höherschlagen. Ge- es diese unbeeinflusste Natur heute rade diese Vielfalt ermöglicht es, noch gibt. Das „Rote Kreuz“ in Krakauschatten ist einer der vielen Kraftorte in der Krakau. junge Menschen langsam an die Bei Liselotte Buchenauer, die viele Berge heranzuführen. Bergbücher und Tourenführer über Aber auch anspruchsvolle Sommer- die Steiermark geschrieben hat, routen sowie die Skitourenmöglich- liest sich das in ihrem 1971 erschie- keiten im Winter sind so vielgestal- nenen Buch „Wandern in der Steier- tig, dass eine Woche in der Krakau mark“ so: täglich neue Destinationen erlaubt. Über weiten Almen mit kleinen Seen All diese Aktivitäten spielen sich in und wildreichen Karen erheben sich einem Umfeld ab, das den persönli- raue, felsige Tauernberge, bis über chen Kontakt zur örtlichen Bevölke- 2.500 m hoch. Für den Bergwande- 100 101

rer und Naturfreund ist dieses Gebiet Gebäude und andere Nutzbauten Ein vielfältiges Angebot schön und bedeutsam: die Zirben- lassen die Zeit stillstehen. Auch wäldchen mit ihrem kräftigen Duft, neue Bauten tragen im allgemeinen Im Sommer werden neben den Auch das Kursangebot ist ansehn- darüber die grauen Schuttkare schei- den Charakter des örtlichen Bau- klassischen Touren, die an sich lich und reicht von alpiner Aus- nen Ruhe und Frieden zu atmen. Die stils. Es kommt nicht von ungefähr, schon großen Reiz haben, spezielle bildung über Jodeln und (Volks-) Grattürme darüber sind ein kleines dass eine alte Schmiede aus der Erlebniswanderungen angeboten – Musik bis zu naturkundlichen oder Paradies für bescheidene Urgebirgs- Krakau heute im Freilichtmuseum wie zu den Themen Wild, Kräuter esoterischen Seminaren. All das kletterer, die dort auch heute noch Stübing wieder aufgebaut zu be- und Naturkunde oder mit Lamas. wird unaufdringlich und ohne die eine oder andere Neutour finden wundern ist. Gerne wird die Krakau An Naturattraktionen seien der „Event“-Charakter offeriert. konnten und könnten. auch als Filmkulisse genutzt: „Die Günster Wasserfall – mit 65 Metern Aber auch die zu einem sehr großen Leute von St. Benedikt“, „Jakob der Fallhöhe der höchste Wasserfall der Teil noch ursprünglich erhaltenen Letzte“ oder „Rosalia“ wurden hier Steiermark – sowie Etrachsee und Bauten wie Bauernhäuser, Ställe, gedreht. Schattensee genannt. Besuchens- wert sind auch der Kalvarienberg und der Naturlehrpfad mit dem „Roten Kreuz“ sowie der Badesee in Krakaudorf. Bei Schlechtwetter empfehlen sich das Dorfmuseum im „Waltlhaus“ und das Minerali- enmuseum mit Edelsteingarten beim „Guniwirt“. Pistenskifahren, Langlaufen und vor allem Skitouren sowie Schneeschuhwanderungen stehen im Winter zur Wahl, die in Zusammenarbeit mit der Skischule auch geführt angeboten werden, dazu das Eisschießen auf verschie- denen natürlichen und künstlichen Bahnen. Auch romantische Pferde- Der Günster Wasserfall ist mit 65 Meter Ein Bauernhof in Oberetrach mit dem Preber im Hintergrund. schlittenfahrten fehlen nicht. Fallhöhe der höchste der Steiermark. 102 103

Die Frage aber ist natürlich: Wer zu kommen. War es im Alter zwi- vielen kleinen Seen genossen, in mit meiner Frau, auf denen wir uns sollte das so sehr schätzen, dass schen 20 und 30 die Naturroman- die wir unsere Füße nach den Wan- auch Pausen auf weichen Gras- er/sie auf Wellness-Urlaub im Ther- tik, die mich – auch mit Freundin derungen und Schwammerlexpe- oder Moosböden erlauben, wenn menhotel verzichtet oder statt All- – hierher zog, von 30 bis 40 die ditionen zum Abkühlen baumeln die Herbstsonne nicht mehr so stark inclusive-Arrangements in Antalya Leistungsorientierung mit Hoch- ließen. Die Kinder haben in der Kra- brennt, dass wir um das Heil unserer nach Krakauebene fährt? Aus der gebirgswanderungen von acht bis kau Skifahren gelernt und konnten Haut fürchten müssen, aber kräftig Erfahrung von mehr als 30 Jahren zehn Stunden und Skitouren mit sich selbständig auf der Piste be- genug scheint, um ein wohliges „Wiederholungstäterschaft“ kann wunderschönen, aber anstrengen- wegen, während ich mit Freunden Wärmegefühl zu erzeugen. Unbe- ich unter dem Stichwort „Lebens- den Tiefschneeabfahrten, so waren eine Skitour unternahm. Am Abend schreiblich sind auch die Erfolgser- phasenorientierung“ einige Ant- es zwischen 40 und 50 die Kinder, konnte ich die jungen Herren be- lebnisse bei Schwammerlexpedi- worten anbieten: mit denen wir Eltern die Natur mit ruhigt im Liftstüberl abholen, die tionen, die mein Selbstwertgefühl In jeder Lebensphase hatte ich eine ihren Früchten und Blüten aber Pizza, den Germknödel, das Würstl oft für Wochen an den obersten andere Motivation, in die Krakau auch die Boulder-Felsen und die und die Trinkschokoladen beim Skalenwert anschlagen lassen. Und Liftstüberl-Wirt Erich begleichen, nicht zu vergessen: die kulinari- und wir erzählten einander unsere schen Genüsse vom „Woaza“ (ein Tagesabenteuer. Jetzt sind es die Germgebäck) bei Sabina Gautsch mehr oder weniger ausgedehnten bis zum Naturküchenmenü, das Wanderungen und Spaziergänge Werner Stiller für uns zaubert.

Kraft tanken

Aber auch die hier lebenden Men- der Motivation. Klingt nach tränen- schen, die nie ihren Lebensmit- triefender Romantisiererei, ist aber telpunkt verleugnen, zu Beginn so real, dass man aus jedem Aufent- freundlich, aber distanziert „Griaß halt in der Krakau Kraft zur Bewäl- Di“ sagen, deren Skepsis man aber tigung aller Belastungen mit nach über die Jahre zerstreuen und sie Hause nimmt. als Freundinnen und Freunde ge- Apropos Kraft: Ich habe mich oft ge- Die Krakau im Winter winnen kann, sind ein wichtiger Teil fragt, warum ausgerechnet die Kra- 104 105

kau eine Region ist, in der ich immer sichtlich notwendig war. Der Schal- sammentreffen unterschiedlicher gelingt, Ruhe, Ausgleich und damit wieder auftanken konnte, wenn ich lerwirt Joseph Schnedlitz jun. gibt Erdenergien und der Überlagerung Harmonisierung herbeizuführen, knapp vor dem „Burnout“ stand mit einem Geomantie-Spezialisten verschiedener Schwingungsfre- können wir psychosomatische oder zumindest – wie es Viktor zumindest einen Teil der Antwort quenzen. Der Mensch reagiert auf Krankheiten und Krankheitsanteile Frankl nennt – in „Distress“-Phasen auf diese Frage. Er hat ein Projekt in Schwingungen, und zwar mit ver- vermeiden, ja sogar heilen. war und eine Erholung schon offen- Arbeit, das die sogenannten „Kraft- schiedenen Körperpartien auf un- Wem diese Erklärungen zu mystisch plätze“ in der Krakau aus- terschiedliche Frequenzen bzw. Re- sind, der/die sollte sich einfach auf findig machen soll, um sie sonanzen. „Ein großer Teil unserer der nächsten Wanderung in der Kra- den Gästen anbieten zu Welt ist nicht harmonisch, sondern kau in die Wiese legen, die Augen können. Über 60 solcher eher chaotisch geformt“, schreibt schließen, Natur, Luft und Ruhe ge- „Kraftplätze“ sollen schon Michael Reid in seinem Buch „Kraft- nießen und sich so die Kraft für die definiert sein. Einige sei- orte in der Steiermark“. Wenn es uns nächsten Wochen holen! en hier bereits verraten: Rantensee, Schattensee und Etrachsee, die Kirche St. Ulrich am Hollerberg, das Rote Kreuz am Natur- lehrpfad in Krakauschat- ten und der Kalvarien- berg in Krakaudorf. Es geht um Orte, auf die wir körperlich, seelisch und geistig reagieren, Punkte und Räume mit besonde- rer „geomantischer Qua- lität“. Wissenschaftlich erklärt wird dieses seit Jahrtausenden, bereits Der Etrachsee ist einer der vielen Seen, die, eingebettet in bei den Kelten bekannte das Hochgebirge, die Landschaft der Krakau prägen. Phänomen mit dem Zu- Beruhigend wirkt die weiche Landschaft, die im Norden in schroffes Hochgebirge übergeht. 106 107

Literatur Anlass des Ausbildungslehrganges der Landesstelle des ÖBRD 1988 im Prebertal und in Krakauhintermühlen Bachler, Christian: Haus- und Hofchronik des Bergerhofes; Abschlussarbeit an der Reid, Michael: Kraftorte in der Steiermark; Verlag Regional, 2013 Land- und Forstwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg, 1999 Richter, Eduard: Der Fremdenverkehr in den Oesterreichischen Alpenländern 1892; Brunner, Walter: Die Krakau in den vergangenen Jahrhunderten; in: Ortsführer von in: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines Nr.20, 1894 Krakauebene, zusammengestellt von Walter Kleindel, 1971 Schnedlitz, Josef: Die Entstehung des Kurhauses Stolzalpe und die Rolle des Dr. Buchenauer, Lieselotte: Wandern in der Steiermark; Tyrolia Verlag 1971 Rudolf von Lenkh; unveröffentlichter Aufsatz, Dezember 2010 Danek, Elisabeth: Chronik der Krakau; Eigenverlag, 2000 Tichy, Robert / Wallner, Johannes: Johannes Frischauf, eine schillernde Persönlichkeit Danek, Elisabeth: Die Welzerstiftung St. Ulrich in Krakauhintermühlen; Heimatheft in Mathematik und Alpinismus; in: Int. Math. Nachrichten Nr. 210 / 21 – 32, 2009 Nr. 1 der Gemeinde Krakauhintermühlen, 1984 Thurner, Andreas: Geologie der Niederen-Tauern-Südabhänge vom Preber bis Danek, Elisabeth: St. Oswald Krakaudorf; Pfarre Krakaudorf, 1993 Oberwölz; in: Mitteilungsblatt Abteilung Mineralogie, Landesmuseum Joanneum Frischauf, Johannes: Steirische Sommerfrischen Band I, Krakau bei Murau; Steirischer 43/1976 Gebirgsverein bei Leuschner & Lubensky’s Universitätsbuchhandlung, Graz 1896 Washuber, Gerhard: Die Krakau; Verlag Anton Schroll & Co, Wien/München 1988 Gasparics, Franz (Redaktion): Bergsteigen und Wandern in der Steiermark; Schutzhüt- Wieland, Wolfgang: Anna Neumann von Wasserleonburg – die Herrin von Murau; tenverzeichnis – 100 Jahre Sektion Graz – St.G.V. des OeAV 1870–1970 Verlag Erich Mlakar, Judenburg 1986 Gepp, Johann: Nationalpark Schladminger Tauern; Studie des Ludwig-Bolzmann- Instituts für Umweltwissenschaften und Naturschutz, Graz 1977 Weitere Quellen: Gepp, Johann: Die Schladminger Tauern als Nationalpark Niedere Tauern; Informa- tionsbroschüre, Herausgeber: Österreichischer Naturschutzbund/Österreichischer Handschriftliche Chronik des Gendarmeriepostens Krakaudorf Alpenverein/Naturfreunde Österreichs/Österreichischer Touristenklub, 1978 Statistik Austria / Blick auf die Gemeinden www.statistik.at Gepp, Johann: Die Schladminger Tauern – ein Nationalpark; in: Natur + Landschaft + Nachrichtenblätter der OeAV-Sektion Graz, insbesondere 1994 (100 Jahre Mensch 1978/1+2; Schriftenreihe des Touristenvereines der Naturfreunde Steier- Grazer Hütte) und Heft 3/2010 (Steirische Krakau) mark Chronik der Rudolf-Schober-Hütte der OeAV-Sektion Stuhlecker Hemmleb, Jochen: Austria 8000, österreichische Alpinisten auf den höchsten Gipfeln Sektionschronik der OeAV-Sektion Stuhlecker der Welt; Tyrolia Verlag 2013 Hüttenbücher der Grazer Hütte und der Rudolf-Schober-Hütte Lazar, Reinhold / Lieb, Gerhard Karl: Krakau, ein Landschaftsführer; Verlag Austria Führer Dorfmuseum Krakaudorf Medien Service GmbH, Graz 1996 Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeau- Sowie folgende Internetseiten (Abfragezeitraum Juni 2013): gen; Info-Broschüre zum Bergsteigerdorf, 2. Auflage 2012 www.taurachsoft.at/erzwege zum Thema „Bergbau in den Niederen Tauern“ Österreichischer Bergrettungsdienst (Hrsg.): Unsere Bergrettung; Info-Broschüre aus Wikipedia zu den Themen: „Erzherzog Johann“, „KDF“ und „Besatzungszonen nach 108 109

dem 2. Weltkrieg“ Adressen www.aeiou.at das Kulturinformationssystem, Österreich-Lexikon zum Thema „Bauernbefreiung“ Grazer Hütte (1.897 m) Gemeindeamt Krakauhintermühlen www.gemeinde.schladming.at zum Thema „Bergbau in den Schladminger Tauern“ (N 47°11,842‘, O 13°53,981‘) 8854 Krakauhintermühlen www.usvkrakauebene.sportunion.at zum Thema „Fremdenverkehrsgeschichte der OeAV-Sektion Graz Tel.: +43/(0)3535/83 43 Krakau“ Schlafplätze: 25 Lager Fax: +43/(0)3535/83 43-4 Bewirtschaftungszeit: [email protected] Vom Autor geführte Interviews mit Helmut Biegel, Bgm. Manfred Eder, Bgm. Kon- Sommer: Anfang Juni bis Ende www.krakauebene.at rad Esterl, Sabina Gautsch, Dr. Johann Gepp, Adam Grieser, Dr. Emil Hocevar, Herbert September Hölzl, Doz. Dr. Martin Moll, Josef Schnedlitz sen., Josef Schweiger, Andrea Siebenho- Telefon Hütte: +43/(0)664/242 23 49 Gemeindeamt Krakaudorf fer, Ewald Siebenhofer, Ernst Spreitzer sen., Werner Stiller, Johann Thanner, Heinrich [email protected] 8854 Krakaudorf 120 Tockner und Oswald Tockner www.grazer-huette.at Tel.: +43/(0)3535/82 02 Fax: +43/(0)3535/82 02-4 Rudolf-Schober-Hütte (1.667 m) [email protected] Danksagung (N 47°15,116‘, O 13°58,451‘) www.krakaudorf.at OeAV-Sektion Stuhlecker Herzlichen Dank an das Redaktionsteam mit Hannes Schlosser und Mag. Christina Schlafplätze: 12 Betten, 14 Lager Gemeindeamt Krakauschatten Schwann, an die Verantwortlichen der Archive in Graz, Konrad Karasek und Dr. Ger- Winterraum: AV-Schloss 8854 Krakauschatten 33 hard Lieb, sowie in Innsbruck, Mag. Martin Achrainer und Mag. Monika Gärtner, für Bewirtschaftungszeit: Tel.: +43/(0)3535/86 26 die Unterstützung. Speziellen Dank an alle Interviewpartner für ihre Zeit und ihre Anfang Juni bis Ende September Fax: +43/(0)3535/86 26-4 Bereitschaft, die jüngere Geschichte der Steirischen Krakau zu beleuchten, und für Telefon Hütte: +43/(0)664/963 26 46 [email protected] die umfangreiche Unterstützung durch Informationsmaterial und Fotos. www.rudolfschoberhuette.at www.krakauschatten.at Den Gemeindeverantwortlichen und Verantwortlichen des Tourismusverbandes Krakautal einen herzlichen Dank für den unbürokratischen Zugang zu allen örtlichen Tourismusverband Krakautal Österreichischer Bergrettungsdienst Quellen, die diese Arbeit erst ermöglicht haben. Krakauebene, Krakaudorf, Ortsstelle Krakauebene Meiner Familie Dank für die vielen gemeinsamen Aufenthalte und Erfahrungen in Krakauschatten Ortsstellenleiter: Heinrich Tockner der Krakau und die Unterstützung meiner Recherchen. 8854 Krakauhintermühlen 8854 Krakauebene 62 Tel.: +43/(0)3535/86 06 Tel.: +43/(0)3535/84 51 [email protected] oder +43/(0)664/598 42 98 www.krakautal.at [email protected] 110 111

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at Oesterreichischer Alpenverein Oesterreichischer Alpenverein Sektion Graz Sektion Murau Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Oesterreichischen Alpenver- Vorsitzender: DI Hartmut Heidinger Vorsitzender: Ulrich Prietl eins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Krite- Sackstraße 16 Goethestraße 6 rienkatalog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unver- 8010 Graz 8850 Murau brauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto Tel.: +43/(0)316/82 22 66-11 Tel.: +43/(0)3532/21 37 der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, [email protected] oder +43/(0)664/455 20 70 Schneeschuhwandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht www.alpenverein.at/graz [email protected] unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergstei- www.alpenverein.at/murau gerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vor- bildfunktion für andere Gemeinden auszuüben. Oesterreichischer Alpenverein Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Sektion Stuhlecker Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok – Schmirn- und Valsertal, Vorsitzende: Birgit Hölzl das Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, Bernardgasse 19 Mallnitz, Malta, Zell–Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach 1070 Wien im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz Tel.: +43/(0)1/310 940 04 am See und Reichenau an der Rax. Fax: +43/(0)1/310 940 07 [email protected] Projektteam: www.alpenverein.at/stuhlecker Oesterreichischer Alpenverein Peter Haßlacher, Christina Schwann, Roland Kals, Regina Stampfl Naturfreunde Österreich Olympiastraße 37 Ortsstelle Murau 6020 Innsbruck Obmann: Vinzenz Müller Tel.: +43/(0)512/59 547-31 Tel.: +43/(0)664/916 50 34 Fax: +43/(0)512/59 547-40 [email protected] www.bergsteigerdoerfer.at

Zahlreiche Heustadeln prägen die Kultur- landschaft der Krakau. 112 113

Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Broschüren: Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 und Verweilen; 158 Seiten; 6. Auflage, Innsbruck 2013 Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010 alpines Arkadien; 38 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2011 Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Berg- Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 mähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oesterrei- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur chischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 mit Seeaugen; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten, Innsbruck 2013 unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark chischer Alpenverein; 122 Seiten, Innsbruck 2012 Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Unter- Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 tilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oester- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO- reichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 58 Seiten; Innsbruck 2010 Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außer- see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 villgraten; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2013 Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch, Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Thera- Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; Innsbruck peuten in die Berge gehen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2013 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 114 115

Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer: am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Kletter- tobeltes Tal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft gärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011 des OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; in: Oesterreichischer Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2011; Innsbruck 2011; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – S. 82–84 Sanfte Täler; 46 Seiten; Innsbruck 2012 Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Zell-Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009; Innsbruck 2013 Innsbruck 2009; S. 70–72 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; in: Oesterreichischer Alpen- Seiten; Innsbruck 2013 verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72 Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf- Serie Ideen – Taten – Fakten: gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteiger- konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen dorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 34 Seiten; Innsbruck 2008 Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/ der Alpenkonvention; Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – 2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Taten – Fakten Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009 Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus 70 Seiten; Innsbruck 2010 in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirt- Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 schaft und zukunftsfähiger Bergtourismus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus; Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger 2009; Innsbruck 2009; S. 8–12 Bergtourismus – Kernkompetenz der Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; in: Oesterreichi- Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; Innsbruck 2012 scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung 2009; S. 74–76 und nachhaltige Entwicklung; Lesachtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; in Oesterreichischer Alpen- Innsbruck 2013 verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; S. 50–53 116 117

Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; in: Oesterreichi- Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79 scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und 2010; S. 94–97 Hütten; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; in: Oesterreichischer Alpenver- Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91 ein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64 Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; in: Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; in: Oesterreichischer Alpenverein Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2012; (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 Innsbruck 2012; S. 92–95 Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; in: Oesterreichischer Schwann, Christina: Familien-Zuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; in: Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2013; S. 96–99 Innsbruck 2013; S. 66–69 Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; in: Oester- in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/ reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2013; 2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 Innsbruck 2013; S. 84–86 Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell-Sele und Region Sellraintal; in: Oester- scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2011; Innsbruck reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2013; 2011; S. 96–98 Innsbruck 2013; S. 76–79 Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben; in: scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2013; 2010; S. 62–63 Innsbruck 2013; S. 70–72 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; in: Oesterreichischer Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2013; Innsbruck 2013; Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2011; Innsbruck 2011; S. 94–96 S. 56–58 Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt; vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 2012; Innsbruck 2012; S. 100–104 Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf wie aus dem Bilderbuch; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf– Mittei- lungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- arltal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, 118

Bildnachweis DI Hartmut Heidinger, geboren 1951, aufgewachsen in Graz und Leibnitz; verheiratet mit Mag. Christa, drei Alpenverein-Museum Innsbruck: 42, 54 (o.), 56, 57, 58 Kinder: Martin, Vincent und Anton. Archiv AV-Sektion Stuhlecker: 68 Studienabschlüsse in „Erdölwesen“ an der Montan- Archiv Bezirksblätter Salzburg, Peter J. Wieland: 95 universität Leoben und „Technischer Umweltschutz“ an Archiv Guniwirt, Ernst Spreitzer: 28, 47 der Technischen Universität Graz. Berufliche Tätigkeiten Archiv Mengel, Grete: 39, 52 in den Bereichen Geophysik, Energie, Umweltschutz Archiv Handl, Helmut: 66 und Krisenmanagement in Leoben, Gänserndorf, Graz Archiv Köpplhaus: 12, 13, 19 , 26, 34 und Wien. Lektorentätigkeit an den Fachhochschulen Archiv Schaubergwerk Oberzeiring: 33 Pinkafeld und Kapfenberg sowie an der Montanuni- Archiv Schnedlitz, Josef sen.: 43, 60 versität Leoben und der Universität Graz. Träger des Archiv Siebenhofer, Ewald: 31, 36, 40, 46, 49 „Rektor-Platzer-Ringes“ der Montanuniversität Leoben Archiv Tauernwirt, Helmut und Margot Biegel: 44 (o.), 71, 72, 86 und des „Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark“. Archiv Wohleser-Holler, Franz und Monika: Titel, 44 (u.), 88 (o.) Im Alpenverein 1982–92 in der Jugendarbeit aktiv u.a. als Landesjugendleiter in der Heidinger, Hartmut: 18, 20, 21, 24, 25, 35, 48 (li.), 48 (r.), 50, 54 (u.) Steiermark und stv. Bundesjugendleiter. Seit 2008 erster Vorsitzender der „OeAV- 62, 69, 81, 90 (li.), 90 (r.), 92, 93 (o.), 93 (u.), 100, 101, 104, 105, 110, Rückseite Sektion Graz StGV“. Hat u.a. zwei Umweltbaustellen in der Krakau geleitet. Erhielt Heidinger, Martin: 80, 98 zwei Mal den Umweltschutzpreis des Landes Steiermark, 1986 für das Projekt „Um- ÖBRD, Ortsstelle Krakauebene: 76, 77, 79 weltkalender“ und 1991 für das Projekt „Umweltbaustellen“. Schwann, Christina: 75, 83, 85, 97 Mit der Steirischen Krakau verbunden seit 1979, u.a. hat er in Krakaudorf geheiratet, Schwarzenberg‘sche Archive Murau: 14 haben die Kinder am Dockneralmlift Skifahren gelernt, war der älteste Sohn Martin Siebenhofer, Ewald: 88 (u.), 102 inzwischen in der Krakau bereits selbst Skilehrer und ist Felix, der Sohn der Quartier- Tourismusverband Krakautal: 10, 94 geberin Sabina Gautsch, Taufpate des jüngsten Sohnes Anton. Wasshuber, Gerhard: 30

Impressum

Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Titelbild: Riedl und Veitenbauer mit Blick nach Nordosten zu Brennerfeldeck und Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann Dorferalm; Ölbild eines unbekannten Malers um 1900; Eigentümer: Familie Grafik: SuessDesign.de Wohleser-Hollerer Layout: Christina Schwann Druck: Sterndruck, Fügen Foto Rückseite: Abstieg vom Preber zur Grazer Hütte www.bergsteigerdoerfer.at