Murau als Living Lab für die Umsetzung der Energiewende im ländlichen Raum

Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion

UMSETZUNGSKONZEPT 2. WEITERFÜHRUNGSPHASE KLIMA- UND ENERGIEMODELLREGION MURAU

14 Gemeinden des Bezirkes Murau

Stadtgemeinde Murau Gemeinde Marktgemeinde Mühlen Marktgemeinde Neumarkt in der Steiermark Gemeinde Niederwölz Stadtgemeinde Oberwölz Gemeinde Gemeinde St. Georgen am Kreischberg Marktgemeinde St. Lambrecht Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg Marktgemeinde Gemeinde Schöder Gemeinde Stadl-Predlitz Gemeinde Teufenbach-Katsch

Inhaltliche Beiträge: Holzwelt Murau Mag. Erich Fritz (KEM Manger) Harald Kraxner (GF)

Stadtwerke Murau GmbH Ing. Kurt Woitischek (GF) Naturinstallateur Zeiringer GmbH Heide Zeiringer, (GF) Murauer Energiezentrum Thomas Tausch (Projektmanager) Zukunftsberater Dr. Kurt Schauer (GF)

Finanziert durch den Klima- und Energiefonds Förderprogramm: Klima- und Energiemodellregionen

Zitierweise: Holzwelt Murau (2019): Klima- und Energiemodellregion Murau – Umsetzungskonzept Weiterführungsphase 2, Förderprogramm des österreichischen Klima- und Energie- fonds. Quelle Titelbild: Holzwelt Murau Murau, Oktober 2019

Holzwelt Murau 1 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Inhaltsverzeichnis

1 DIE WESENTLICHEN INHALTE UND ZIELE DER KEM MURAU ...... 4 2 DIE VERBINDUNG DER ERSTEN UND ZWEITEN WEITERFÜHRUNGSPHASE...... 10 3 STANDORTFAKTOREN DER KEM MURAU ...... 12 3.1 Systemabgrenzung ...... 12 3.2 Charakterisierung der Region ...... 12 3.2.1 Bevölkerung und Gemeinden ...... 13 3.2.2 Wirtschaft und Tourismus ...... 16 3.2.3 Mobilität und Verkehr ...... 18 3.2.4 Bestehende Kooperationen ...... 25 4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN DER REGION ...... 29 4.1 SWOT-Analyse ...... 29 4.2 SWOT-Analyse und Indikatoren für die Strukturanalyse ...... 29 4.3 SWOT-Kombination und Interpretation ...... 31 5 ENERGIE IST-SITUATION ...... 33 5.1 Energieverbrauch Wärme ...... 34 5.1.1 Befragung und Erhebung ...... 35 5.1.2 Auswertung und Darstellung ...... 37 5.1.3 Ergebnisinterpretation ...... 44 5.2 Energieverbrauch Strom ...... 45 5.3 Energieverbrauch Mobilität ...... 46 5.3.1 Treibstoffbedarf aus dem motorisierten Verkehr ...... 46 5.3.2 Treibstoffbedarf aus dem Betrieb des Öffentlichen Verkehrs der StLB ...... 49 6 STRATEGIEN, LEITLINIEN UND LEITBILDER ...... 50 6.1 Bestehende Leitbilder ...... 50 6.2 Energiepolitisches Leitbild Energievision - KEM Murau ...... 51 6.3 Leitlinien KEM Murau ...... 51 6.4 Perspektiven zur Weiterführung der Klima- und Energiemodelregion nach Auslaufen der Weiterführungsphase ...... 54 7 MAßNAHMENBAUSTEINE ...... 55 7.1 Murau als Living Lab - Leuchttürme für die Energiewende ...... 57 7.2 Energiecamp und mehr ...... 61 7.3 Energieregion aktiv ...... 64

Holzwelt Murau 2 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.4 Wirkungsorientierte Energieraumplanung ...... 68 7.5 Vorbildhaft-konkret: Unsere Gemeindegebäude...... 71 7.6 Nachhaltige öffentliche Beschaffung ...... 74 7.7 Integrierte regionale E-Mobilität ...... 77 7.8 100% erneuerbar: Öl-Ausstieg im Bestand ...... 80 7.9 Forcierung von Gemeinschaftsanalgen (private green finance) ...... 83 7.10 Die Region als CO2-Senke ...... 87 7.11 Projektstrukturplan 2. Weiterführungsphase KEM Murau ...... 91 8 MANAGEMENTSTRUKTUREN DER KEM MURAU ...... 92 8.1 Klima- und Energiemodellregionsmanager ...... 92 8.2 Trägerschaft KEM Murau ...... 93 8.3 Finanzierung ...... 94 8.4 Externe PartnerInnen – dauerhafte Absicherung ...... 94 8.5 Interne Evaluierung und Erfolgskontrolle ...... 95 9 PARTIZIPATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ...... 96 9.1 Partizipative Beteiligung der wesentlichen AkteurInnen ...... 96 9.2 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsstrategie ...... 97 10 ABSICHERUNG DER UMSETZUNG DURCH UNTERSTÜTZUNG DER GEMEINDEN ...... 99

Holzwelt Murau 3 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

1 Die wesentlichen Inhalte und Ziele der KEM Murau Die Klima- und Energiemodellregion Murau hat sich 2012 das erste Mal beim Klima- und Energiefonds beworben. Das Ziel dieses ersten Umsetzungspro- gramms war es, mit Blick auf die Energievision Murau das Bewusstsein für die Bedeutung des Faktors erneuerbare Energie in und für die Region zu erhöhen und koordinierte Schritte zur weiteren Umsetzung zu setzen. Die Grundstrategie war daher die Energievision und deren Umsetzung im Bewusstsein der unter- schiedlichen Gruppen zu verankern und die bereits sichtbaren Erfolge dadurch zu verstärken. Die Formulierung der Energievision Murau für diese erste Periode lautete: 1. Murau wird energieautark in Wärme und Strom bis 2015, 2. Murau erhöht die regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger und 3. Murau stärkt und schafft die damit florierenden kleinräumigen Wirtschaftskreis- läufe. Vieles konnte erreicht werden. Das sichtbarste und kraftvollste Zeichen dieses konsequenten Weges ist wohl die Tatsache, dass auf der Stromseite die Region bereits zum Exporteur wurde d.h. alle 3 Ziele der Vision verfolgt und umgesetzt wurden: ° Jährlicher Stromverbrauch der Region: 119 GWh ° Jährliche Stromerzeugung Erneuerbar der Region 417 GWh ° Exportquote der KEM-Region für Strom 350%

Da diese Vision in einem breiten Partizipationsprozess schon 2003 formuliert wurde und bereits wesentliche Aspekte umgesetzt werden konnten, wurde es notwendig die Vision entsprechend anzupassen. Denn die Energievision Murau hat die Aufgabe die „Energien“ der regionalen Akteure zu bündeln und auszu- richten, um so ein kraftvoller Impuls für eine an und für sich strukturschwache Region sein zu können. Die Energievision Murau 3.0: 1. Murau ist energiesouverän in Wärme und Strom! 2. Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneu- erbarer Energieträger! 3. Murau ist ein Energie-Leuchtturm - Wir zeigen wie die Energiewende gelingt!

Oder kurz als Slogan für die 3. Periode als Klima- und Modellregion formuliert: Murau als Living Lab für die Umsetzung der #mission2030 im ländlichen Raum.

Holzwelt Murau 4 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Im Rahmen der ersten Weiterführungsphase als KEM-Region wurde immer deut- licher, dass sich die Region in Richtung eines Living-Lab für die Energiewende weiterentwickelt hat, d.h. immer mehr konkrete Antworten hier jetzt schon reali- siert wurden, wie die #mission2030 im ländlichen Raum effektiv umgesetzt wer- den kann. Vor allem ist es gelungen die meist isoliert betrachteten Bereiche Wärme-Strom-Mobilität-Wasserstoff auf Ebene einer ländlichen Region wirklich zusammenzuführen, d.h. das Konzept sektorübergreifender Lösungen für den ländlichen Raum greifbar zu machen. Dazu wurden vier Grundstrategien für die nächsten Jahre abgeleitet und als Ent- wicklungsachsen definiert, wie das folgende Bild zeigt. Die KEM versteht sich darin als wesentlicher Treiber und Ermöglicher, dass dieser komplexer Aktions- bereich wirklich im Fokus der Maßnahmen bleibt und damit eine gesamthafte Entwicklung in Richtung einer aktiven Energie- und Klimapolitik unter den Rah- menbedingungen einer strukturschwachen Region seine Umsetzung finden kann und auch findet.

Holzwelt Murau 5 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 1: Murau als regionales Living Lab Ein weiterer Baustein für die Entwicklung des neuen Maßnahmenplans waren die Rückmeldungen aus der Auditierung 2019. Darin wurden insbesondere folgende Entwicklungsfelder als vordringlich beschrieben: ° Die Vorbildwirkung der öffentlichen Gebäude sollte stärker in den Fokus rücken ° Das Potential von Kooperationen sollte weiter verstärkt genutzt werden ° Effizienzmaßnahmen sind sichtbarer zu machen ° Die Steigerung der Energieeffizienz gerade in der öffentlichen Beschaf- fung sollte aktiv bearbeitet werden ° Der Energieraumplanung sollte verstärkt Beachtung geschenkt werden

Gleichzeitig ist das Bewusstsein gereift, dass es nicht nur darum gehen sollte die Treibhausgasemissionen möglichst auf Null zu stellen (1. Säule), und die Ener- gieeffizienz zu erhöhen (Säule 2) sondern einen Schritt weiter zu gehen und auch jene Potentiale zu heben, wie die Region zur natürlichen CO2-Senke werden kann (Säule 3). Denn die aktuellen Entwicklungen in Richtung kritischer Klima-

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Kipppunkte und der Schwierigkeit rasch für alle Weltregionen den Ausstieg zu organisieren, machen es notwendig neben dem Ausstieg aus den Fossilen auch auf natürliche Weise Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden. Durch diese Doppelstrategie wird die KEM Murau in einem noch höheren Ausmaß zu einer Modellregion.

Abbildung 2: Die drei Säulen des umfassenden Klimaschutzes in der KEM Murau Damit ergeben sich vier klare Fokussierungen für die 10 Bausteine der zweiten Weiterführungsphase als Klima- und Energiemodellregion: 1. Murau setzt gezielt Maßnahmen um Schritt für Schritt als Living-Lab für die Umsetzung der #mission2030 im ländlichen Raum fungieren zu können und dies beginnt bei einem neuen Bewusstsein für die Energievision (Energiere- gion aktiv) - damit geht die Bedeutung dieses Vorhabens für die Energiewende über die Region selbst hinaus (Leuchttürme, Energiecamp) – Säule 1. 2. Murau setzt gezielt Maßnahmen um von innen heraus diesen Weg der Dekar- bonisierung glaubwürdig zu gehen, dies umfasst nicht nur die umgesetzten Energie-Leuchttürme (Holzverstromung, Umstellung großer Anlagen wie die Brauerei Murau oder das LKH Stolzalpe von Öl auf Biomasse oder auch Be- wusstseinsmaßnahmen wie das Energiecamp) sondern eine Stärkung der Vorbildwirkung durch die Gemeinden selbst (Energieraumplanung, Energieef- fiziente Gemeindegebäude, nachhaltige öffentliche Beschaffung) – Säule 2. 3. Murau setzt auf konkrete Lösungen wie erneuerbare Energie als Wirtschafts- faktor eine positive Entwicklung der Region vorantreiben helfen (E-Mobilität, Ausstieg aus dem Öl, Gemeinschaftsanlagen) - ein besonderer Schwerpunkt der KEM liegt dabei darin, dass Akteursgruppen zusammengeführt werden, die bislang nicht Teil einer gemeinsamen Lösung waren 4. Murau startet nun auch aktiv in die Säule 3 des Klimaschutzes nämlich mit ersten Schritten um letztlich zur natürlichen CO2-Senke zu werden und damit mehr zu tun als nur aus den fossilen Energieträger auszusteigen (Die Region als CO2-Senke)

Mit der Klima- und Energiemodellregion Murau 3.0 wird damit der herausfor- dernde Weg konsequent fortgesetzt, um mit den Themen erneuerbare Energie

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und Energieeffizienz eine Trendumkehr in der regionalen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung einzuleiten und gleichzeitig als Living-Lab für die Energie- und Klimawende zu zeigen, wie der Kampf gegen den Klimawandel im ländlichen Raum geschafft werden kann. Als Markenzeichen der Region gilt dabei, immer die Maßnahmen zuerst in der Region selbst umzusetzen und in weiterer Folge konsequent für andere Regionen nutzbar zu machen. In der 2. Weiterführungsphase werden dazu die notwendigen Grundlagen ge- schaffen, getreu dem regional tief verwurzelten Charakterzug: Tun statt reden!

Das Phasenmodell der KEM Murau auf dem Weg zum energie- souveränen Energie-Leuchtturm

Umsetzungsphase 1 KEM Murau 2.0 = KEM Murau 3.0 = Weiterführungs-Phase 3 Weiterführungsphase 1 Weiterführungs-Phase 2 Die Energievision in Murau wird der der Region inhaltlich Die Energievision als Murau als Living-Lab energiesouveräne Schlüssel einer Leuchtturm und eine verankern zur Umsetzung der Trendumkehr etablieren Energie- Exportregion #mission2030 aufbauen

Abbildung 3: Phasenmodell der KEM Murau

Die in der Region entwickelten und umgesetzten Leuchttürme sollen nun herge- zeigt und für andere Regionen fruchtbar gemacht werden. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienz und die Bereitstellung von erneuerbarer Energie, um damit die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und über die Region hinaus ein mög- lichst gut vervielfältigbares Herzeige-Beispiel im Kampf gegen den Klimawandel zu werden. Mit dem Bekenntnis, dass der Energieumstieg die zentrale Chance für die Entwicklung einer Region darstellt, ergibt sich die unmittelbare Ausrich- tung für die 2. Weiterführungsphase als KEM-Region: - Die KEM als Impulsgeber, indem Ideen und Leitprojekte in die Region ge- tragen werden und in der Region zu den richtigen Menschen kommen - Die KEM als Meinungsbildner und Kommunikationsplattform, indem das Wissen zur Energiesituation und zu neuen Energielösungen vertieft zur Verfügung gestellt wird

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- Die KEM als Vermittler und Unterstützer für Umsetzer für nachhaltige Ener- gielösungen, indem die richtigen Menschen zu den relevanten Umsetzungs- themen rund um Energie und Klima in Verbindung gebracht werden.

Diese 3 Grundfunktionen der KEM sind als Werkzeug für die 2. Weiterführungs- phase zu verstehen, um Murau konsequent auf dem Weg zur energiesouveränen und selbstbewussten Modellregion voranzubringen.

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2 Die Verbindung der ersten und zweiten Weiterführungsphase Die erste Weiterführungsphase der KEM war wichtig, um die Energievision Murau auf die neuen Herausforderungen durch die übergeordneten Ziele - #mis- sion 2030 - auszurichten und die Akteure auf einen gemeinsamen Weg einzu- schwören. Dabei wurde deutlich, dass der Weg über den reinen Fokus von Wärme und Strom, sowie über die bisher eingebundenen Akteursgruppen aus- geweitet werden muss. Dazu sind bereits erste Erfolge gelungen. Dieser Weg soll in der 2. Weiterführungsphase konsequent vertieft und in Richtung möglichst vieler Umsetzungsprojekte geführt werden. Die folgende Tabelle zeigt die Über- leitung von der ersten auf die zweite Weiterführungsphase und zwar ° mit welcher Grundstrategie wurden die bestehenden Maßnahmen weiter- entwickelt (mittlere Spalte) ° und was sind die Inhalte in der neuen Phase (rechte Spalte)

Tabelle 1: Verbindung der beiden Weiterführungsphasen

KEM Holzwelt Murau 2. 0 Geplante Arbeitspakete für 1. Weiterführungsphase Grundstrategie KEM Holzwelt Murau 3. 0 2017-2019 2. Weiterführungsphase

1. Murau als Living Lab -Leucht- Neuer Aspekt türme für die Energiewende

Energiecamp und mehr Weiterführung / Fokussierung 2. Energiecamp und mehr

Mehr Bewusstsein als Energieregion Weiterführung / Fokussierung 3. Energieregion aktiv 4. Wirkungsorientierte Energie- Neuer Aspekt raumplanung (Energiebilanz und Energieraumplanung) 5. Vorbildhaft-konkret: Unsere Effizienz konkret: 3 Offensiven 1 Ziel Fokussierung / Neuer Aspekt Gemeindegebäude 6. Nachhaltige öffentliche Be- Neuer Aspekt schaffung

E-Mobile Energie-Tourismusregion Weiterführung / Fokussierung 7. Integrierte regionale E-Mobilität

8. 100% erneuerbar: Öl-Ausstieg 100% erneuerbar: Ende der Ölheizung Weiterführung / Fokussierung im Bestand

Bürgerbeteiligung als Verstärkungs- 9. Forcierung von Gemeinschafts- Weiterführung / Fokussierung faktor anlagen (private green finance)

Vertiefung Kooperationsmöglichkeiten Fokussierung auf Umsetzung in 1. integriert

Neuer Aspekt 10. Die Region als CO 2-Senke

beendet: die nächsten Schritte lie- Verankerung Murauer Naturstrom gen bei den Energieunternehmen

Murauer EnergiebotschafterInnen beendet: wurde in Tourismusan- gebot integriert

Kooperation mit Murauer Energiezent- als Schwerpunkt beendet: geht in rum Kooperationsmaßnahme auf

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3 Standortfaktoren der KEM Murau

Resümee Der Bezirk Murau ist eine ländlich geprägte Region und stark vom demographi- schen Wandel betroffen. Die Wirtschaftsstruktur ist v.a. durch den florierenden Tourismus, das regionale Handwerk und die Land- u. Forstwirtschaft geprägt. Durch die Höhenlage und Topographie besteht ein erhöhtes Potential an Was- serkraft, Sonnenenergie und Holz als erneuerbare Energieträger. Die Mobilität ist in der Region sehr stark vom motorisierten Individualverkehr gekennzeichnet, je- doch gibt es gute Infrastruktur im öffentlichen Verkehr (insbesondere die Murtal- bahn). Regionale und überregionale Kooperationen sind im Bezirk Murau in den letzten Jahren verstärkt aufgebaut worden und wichtige strukturelle Grundlagen für die weitere Etablierung der KEM Murau.

3.1 Systemabgrenzung Der Untersuchungsrahmen wurde räumlich, inhaltlich und zeitlich abgegrenzt:

Tabelle 2: Aspekte der Systemabgrenzung

ASPEKT PROJEKT ANMERKUNGEN

} Derzeit umfasst die } Bezirk Murau Holzwelt Murau den räumlich } Wirkungen nach und von außen werden berück- politischen Bezirk sichtigt Murau mit 14 Gemein- den. } Analyse der IST-Situation inkl. Analyse der vergan- genen Entwicklung zeitlich } Prognosen bzw. Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung } Ausgangssituation, IST-Analyse energierelevanter Themenbereiche } SWOT-Analyse der Region inhaltlich } Definition und Zusammenführung von Visionen und Leitlinien } Entwicklung von Maßnahmenpaketen und konkre- ten Detailmaßnahmen

3.2 Charakterisierung der Region Der Bezirk Murau liegt in der westlichen Obersteiermark. Der Alpine Raum ist das prägende Merkmal der Region. In der KEM Murau (entspricht der Ausdeh- nung des Bezirkes Murau, siehe Abbildung 4) leben gegenwärtig mit Stand vom 1. Jänner 2019 27.659 Personen, auf einer Gesamtfläche Fläche von 1.384 km². Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Steiermark von 76 EW/km² wird im Bezirk Murau mit 20 EW/km² deutlich unterschritten.

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Abbildung 4: Klima- und Energiemodellregionen in Österreich und Lage der KEM Murau (Klima- und Energiefonds, 2019)

Die Dauersiedlungsräume sind in den Tallagen, insbesondere entlang der und deren Seitentäler zu finden. Rund 20% der Fläche des Bezirkes Murau ist als Dauersiedlungsraum zu bezeichnen, wobei die Unterschiede in einzelnen Ge- meinden erheblich sind. Der Bezirk Murau verfügt über rund 800 km² Waldfläche und hat eine Bewal- dungsdichte von knapp 58% (letzte Österreichische Waldinventur 2009).

3.2.1 Bevölkerung und Gemeinden

Der Bezirk Murau setzt sich aus 14 Gemeinden zusammen. In Abbildung 2 ist die grafische Zusammensetzung der Gemeinden dargestellt.

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Abbildung 5: Gemeinden im Bezirk Murau: (Stand 2019)

In der folgenden Tabelle sind sämtliche Gemeinden mit Einwohnerzahlen und Fläche dargestellt.

Tabelle 3: Gemeinden des Bezirkes Murau inkl. Fläche (Quelle: Statistik , 2019)

GEMEINDEN (2019) EINWOHNER (2019) FLÄCHE [KM²]

Gemeinde Krakau 1.390 123,60

Marktgemeinde Mühlen 878 50,67

Stadtgemeinde Murau 3.551 76,63

Marktgemeinde Neumarkt in der Steiermark 4.907 163,55

Gemeinde Niederwölz 602 10,28

Stadtgemeinde Oberwölz 2.936 210,17

Gemeinde Ranten 1.164 52,41

Gemeinde St. Georgen am Kreischberg 1.765 111,78

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Marktgemeinde St. Lambrecht 1.807 70,19

Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg 2.060 84,18

Marktgemeinde Scheifling 2.113 57,24

Gemeinde Schöder 940 74,93

Gemeinde Stadl-Predlitz 1.660 256,21

Gemeinde Teufenbach-Katsch 1.886 42,72

Summe 27.659 1.384

Aufgrund der ländlichen Struktur ist der Bezirk Murau sehr stark vom demogra- phischen Wandel betroffen und hat die Herausforderungen von Abwanderung, Verschiebung der Altersstruktur hin zu einer Überalterung der Bevölkerung und einem negativen Bevölkerungswachstum zu meistern. Seit den 1970er Jahren ist die Bevölkerungszahl rückläufig. In den letzten fünf Jahren (2015 bis 2019) hat sich die Zahl der EinwohnerInnen um 3% verringert.

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung des Bezirkes Murau (Landesstatistik Steinermark 2019)

Die zukünftige Entwicklung des Bezirkes, von der ÖROK prognostiziert, wird ebenfalls mit einer Reduktion der Bevölkerungszahl gekennzeichnet sein. Im Jahr 2020 werden nach dieser Prognose rund 27.444 Personen und 2050 21.844 Personen im Bezirk Murau leben (ÖROK, 2015). Die Altersstruktur der Bevölkerung im Bezirk Murau ist in Tabelle 4 im Vergleich mit der gesamten Steiermark dargestellt. Der Anteil der älteren Bevölkerung

Holzwelt Murau 15 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

(60+) ist im Bezirk Murau höher als im Durchschnitt der Steiermark, umgekehrt gibt es im Bezirk Murau anteilig etwas weniger junge Menschen.

Tabelle 4: Relative Verteilung der Altersstruktur im Bezirk Murau (Quelle: Landesstatistik Steier- mark, 2019)

ALTERSGR. 0 - 14 14 - 29 30 - 44 45 - 59 60 – 74 > 75

Bezirk Murau 13,25% 15,32% 17,39% 23,76% 18,32% 11,97%

Land Steiermark 13,40% 17,29% 19,39% 23,10% 16,41% 10,41%

Die Zahl der Erwerbstätigen liegt bei 14.046 Personen, davon sind 11.165 un- selbstständig beschäftigt, 2.601 Selbstständige und 280 temporär von der Arbeit abwesend - diese Zahl ist in den letzten 20 Jahren stark ansteigend Die Arbeitslosenquote bewegte sich in den letzten 20 Jahren zwischen 4 und 8 Prozent und lag im Jahr 2017 bei 4,0 % (Quelle: Landesstatistik Steiermark 2019).

3.2.2 Wirtschaft und Tourismus Die Wirtschaft im Bezirk Murau baut zum einen auf eine relativ große Anzahl an Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen, und zum anderen auf den Tourismus auf. Insgesamt gibt es 793 Arbeitgeberbetriebe, davon 680 Kleinstbetrieben (1-9 Be- schäftigte), 100 Kleinbetriebe (10 – 49 Beschäftigte), 12 Mittelbetriebe (50 – 249 Beschäftigte) und 1 Großbetrieb (ab 250 Beschäftigte). (Quelle: WIBIS Steier- mark 2019). Damit ist klar, dass das Rückgrat Muraus Wirtschaft die Kleinst und Kleinbetriebe sind. Insbesondere der Rohstoff Holz bietet die Grundlage für die Wirtschaft in der Re- gion. Für den Bezirk Murau stellt die Forst ‐ und Holzwirtschaft ein wichtiges wirt- schaftliches Standbein dar. Größere Industrie oder Gewerbebetriebe sind wenig vorhanden. Auf rund 80.000 ha Wald mit einem Gesamtvorrat von fast 25 Mio. fm Holz wachsen jährlich rund 500.000 fm Holz zu, davon werden ca. 400.000 fm genutzt. Dies entspricht einem Einkommen für die örtlichen Waldbesitzer von rund 20 – 23 Mio. EUR. Rund 15 % der 14.046 Erwerbstätigen im Bezirk arbeiten in der Forst ‐ bzw. Holzwirtschaft. So sind in der Holzverarbeitung in rund 70 Be- trieben ca. 670 Menschen beschäftigt, im Holzhandel und bei Schlägerungsun- ternehmen in 15 Betrieben ca. 150 Personen und von ca. 1.900 land ‐ und forst- wirtschaftlichen Betrieben beziehen rund 900 ihr förderungsfreies Haupteinkom- men aus dem Wald. Es besteht somit ein erhöhter Informations ‐ und Bildungsbe- darf für zukünftige Waldbesitzer bzw. Erwerbstätige in der Forst ‐ und Holzwirt- schaft, um den forstlich notwendigen Ausbildungsgrad zu erhalten. Die Bedeutung des Waldes bzw. des Holzes als Wirtschaftsmotor ist evident, unter anderem aus diesem Grund hat der Bezirk Murau eine lange Tradition be- züglich Biomasseheizwerken. In den 1990er wurden die ersten Heizwerke in Form von Genossenschaften errichtet – eine Pionierleistung in der Region.

Holzwelt Murau 16 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Aktuell gibt es 45 Heizwerke mit einer Gesamtproduktion von rund 95.000 MWh pro Jahr.

Der Tourismus ist ein wesentlicher Baustein der Wirtschaftsstruktur der Region. Attraktoren des stärker ausgeprägten Wintertourismus sind v.a. die Schigebiete Grebenzen – St. Lambrecht, Kreischberg, Lachtal und Turracher Höhe. In den letzten 10 Jahren konnten sowohl die Ankünfte als auch die Nächtigungszahlen gesteigert werden, wobei der Wintertourismus in den letzten fünf Jahren im Be- zirk Murau stärker gewachsen ist. Zukünftig erwarten die Touristiker eine ausge- wogene Bilanz zwischen Sommer- und Wintertourismus. Die folgenden Diagramme (Abbildung 7, Abbildung 8, Abbildung 9) zeigen den Verlauf von jährlichen Gästeankünften, jährlichen Übernachtungen und der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in Tagen jeweils für Winter- und Sommersai- son.

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Winter Sommer

Abbildung 7: Gästeankünfte im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2009 bis 2018 (WIBIS Steiermark, 2019)

Holzwelt Murau 17 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

1.200.000

1.000.000

800.000

600.000

400.000

200.000

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Winter Sommer

Abbildung 8: Übernachtungen im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2009 bis 2018 (WIBIS Steiermark, 2019)

Tage 5,00 4,80 4,60 4,40 4,20 4,00 3,80 3,60 3,40 3,20 3,00 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Winter Sommer

Abbildung 9: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen der Touristen im Bezirk Murau in der Winter- und Sommersaison – 2009 bis 2018 (WIBIS Steiermark, 2019)

Durchschnittlich bleiben Touristen sowohl im Sommer als auch im Winter etwas über 4 Tage in der Region Murau, allerdings ist dieser Wert seit etwa 15 Jahren nahezu konstant, liegt aber im Steiermark-Vergleich deutlich über dem Durch- schnitt.

3.2.3 Mobilität und Verkehr Die ländlichen Strukturen im Bezirk Murau und die damit verbundenen Beson- derheiten, insbesondere die hohe Pendlerquote und das hohe touristische

Holzwelt Murau 18 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Aufkommen haben erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität und den Verkehr in der Region. Im Zuge des Regionalen Verkehrskonzeptes Obersteiermark West, welches auch im Jahr 2019 die jüngst verfügbaren Ansätze und Daten für die Mobi- lität im Bezirk Murau liefert , wurden die damaligen Bezirke Knittelfeld, Juden- burg (heute: Bezirk Murtal) und Murau bezüglich der Struktur des Verkehrs, so- wie Verkehrsangebot und Verkehrsnachfrage analysiert. Zusätzlich wurden sämtliche Verkehrsinfrastrukturen kategorisiert und mit Maßnahmenempfehlun- gen versehen (verkehrplus, 2011). Öffentlicher Verkehr: Die bedeutendste Komponente des Öffentlichen Verkehrs im Bezirk Murau stellt die Murtalbahn als regionale Nebenbahn dar. Ein wichtiger Eisenbahnknoten für Nah- und Fernverkehr ist der Bahnhof Unzmarkt – hier findet die Verknüpfung zwischen Murtalbahn und der derzeitigen ÖBB Südbahn statt. Die Murtalbahn verkehrt gegenwärtig alle zwei Stunden zwischen Unzmarkt und . Ins- gesamt gibt es auf der gesamten Strecke von rund 64km für den ÖPNV 34 Bahn- höfe bzw. Haltestellen. Die Murtalbahn wird durch einen zeitlich ergänzenden Bus-Parallelverkehr (Bus- linie 890) von Unzmarkt nach Tamsweg unterstützt. Die Seitentäler werden im Wesentlichen durch Busverbindungen erschlossen, die Verknüpfung zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln erfolgt in den regiona- len Knoten. Die Bedienungshäufigkeit ist zu verschiedenen Tageszeiten unter- schiedlich. So ist zum Beispiel deutlich erkennbar, dass zu den Tagesrandzeiten die Erreichbarkeit der Seitentäler ausgehend vom Regionalen Zentrum Murau in sehr beschränktem Maße gegeben ist. Abbildung 10 zeigt die Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln am späteren Abend (21-23 Uhr) ausgehend von re- gionalen Zentren.

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Abbildung 10: Erreichbarkeiten mit Öffentlichen Verkehr in den Bezirk Murau, Judenburg und Knittelfeld zur abendlichen Tagesrandzeit (21-23 Uhr) (verkehrplus, 2009B) Anmer- kung: Die Darstellung hat auch im Jahr 2019 aufgrund weniger Veränderungen Gültigkeit

Motorisierter Individualverkehr: Innerhalb des Bezirkes Murau hat die Landesstraße B96 Murtalstraße von Unz- markt bis Murau die größte Bedeutung. Die Erreichbarkeit der Haupttäler ist durch das vorhandene und geplante hochrangige Straßennetz sehr gut. Die An- schlüsse der Seitentäler sind im Großen und Ganzen gut gelöst. Die Erschlie- ßung der Seitentäler der Mur erfolgt im Wesentlichen über die Bundesstraßen B114 Triebener Straße (Richtung Trieben) und die B78 Obdacher Straße (Rich- tung Lavanttal in Kärnten). Die Seitentäler zwischen Scheifling und Murau wer- den durch die Landessstraßen L512 Greimerstraße, die L501 Katschtalstraße und die L 522 Krakaudorfer Straße erschlossen. Die B95 Turracher Straße ver- bindet das Murtal mit dem Gurktal. Die Erreichbarkeiten in der Region werden in Abbildung 11 mit den Ausgangs- punkten regionaler Zentren in den Bezirken Murau sowie Judenburg und Knittel- feld (heute Bezirk Murtal) dargestellt. Die Erreichbarkeit über das Straßennetz ist bei unbelastetem Netz als sehr gut zu bewerten. Zeitliche Einschränkungen sind im motorisierten Individualverkehr nicht gegeben (Annahme: unbelastetes Netz).

Holzwelt Murau 20 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 11: Erreichbarkeiten mit dem motorisierten Individualverkehr in den Bezirken Murau, Judenburg und Knittelfeld (verkehrplus, 2009B) Anmerkung: Die Darstellung hat auch im Jahr 2019 aufgrund weniger Veränderungen Gültigkeit

Die wichtigste Zubringerfunktion von Osten übernimmt im Straßenverkehr die vierstreifige ASFINAG- Strecke S36 von St. Michael bis Judenburg, welcher ak- tuell bis an die Bezirksgrenze nach Scheifling ausgebaut wird. Der JDTV (jahresdurchschnittlicher täglicher Verkehr, abgerufen 2019, Verkehrs- server Land Steiermark) beträgt für das Jahr 2018 • im östlichen Bereich (bei Scheifling) auf der B317 ca. 10.954 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 13%), • im Zentrum des Bezirkes (bei Murau) auf der B96 ca. 8.259 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 7%) und • im westlichen Bereich (bei Predlitz) auf der B97 ca. 3.226 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil 12%). Der PKW-Bestand lag im Bezirk Murau Ende 2018 bei 17.872, insgesamt sind im Bezirk Murau 26.355 Kfz angemeldet (siehe Abbildung 12).

Holzwelt Murau 21 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

- 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

KFZ davon PKW

Abbildung 12: Bestand Kfz und Pkw im Bezirk Murau – 2009 bis 2018 (Landesstatistik Steier- mark, 2019)*

Die Entwicklung der Aufteilung von Benzin und Diesel betriebenen PKW wird in der folgenden Abbildung dargestellt. Der Anteil von Diesel-Pkws hat in den letz- ten Jahren stark zugenommen (von 40% auf mehr als 65%), im Gegensatz dazu hat der Anteil von Benzin-Pkws stark abgenommen.

Anzahl von Benzin und Diesel PKW 14.000 11.565 12.000

10.000

8.000 5.985 6.000

4.000

2.000

0 Benzin Diesel

Abbildung 13: Aufteilung von Benzin und Diesel im Bezirk Murau (Landesstatistik Steiermark, 2018)

In den letzten Jahren haben erste alternative Antriebssysteme im Bezirk Murau Fuß gefasst. Die folgende Abbildung zeigt die Anzahl der Fahrzeuge bezogen auf die vorhandenen alternativen Antriebsarten

Holzwelt Murau 22 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Anzahl von Elektro-, Hybrid-, Erdgas- und Benzin/Ehanol betriebenen PKW 70 58 60

50

40

30 23 20 9 10 2 0

Elektro Hybrid Erdgas Benzin u. Ethanol

Abbildung 14: Anzahl PKW bezogen auf Antriebsarten im Bezirk Murau (Landesstatistik Steier- mark, 2018)

Die Entwicklung der alternativen Antriebsarten für Fahrzeuge steht erst am Be- ginn. Gerade im ländlichen Raum und besonders im Bezirk Murau sind oft große Distanzen zu überwinden, deshalb gibt es bei vielen (noch) bedenken hinsichtlich des Ankaufs eines Fahrzeuges mit alternativem Antrieb. Aufgrund der zu erwar- tenden Weiterentwicklung bei reinen E-Fahrzeugen ist eine höhere Anzahl in Murau zu erwarten und auch die Bereitstellung der erneuerbaren Energie in Form von Strom möglich.

Ein wesentlicher Parameter zur Beschreibung der Mobilität in einer Region ist der Motorisierungsgrad . Der Motorisierungsgrad, ausgedrückt in PKW (inkl. Kombi) pro 1.000 Einwohner, ist ein Maß für den PKW-Besitz in der Bevölkerung. Er hat somit einen Einfluss auf die Verfügbarkeit des Verkehrsmittels PKW und beein- flusst so indirekt die Verkehrsmittelwahl. In den letzten Jahrzehnten stieg die Mo- torisierung stetig an, allerdings flachte die Steigerung der zunehmenden Entwick- lung ab. Der Motorisierungsgrad lag in der Steiermark im Jahre 2006 bei 535 und 2015 bei 586 PKW pro 1.000 Einwohner, im Bezirk Murau ist der Motorisierungs- grad höher als im Steiermark-Durchschnitt (siehe Abbildung 15). Die angeführten Entwicklungen – eine verstärkt in ländlichen Räumen stattfin- dende Überalterung der Gesellschaft, eine abnehmende Bevölkerung, eine zu- nehmende Siedlungsdispersion und eine Zunahme der Motorisierung – stellen das Verkehrssystem vor allem in strukturschwachen Räumen vor große Heraus- forderungen. Dies betrifft in erster Linie den klassischen liniengebundenen öffent- lichen Verkehr. Eine Motorisierungsprognose zeigt, dass der Bezirk Murau durch eine sehr starke Steigerung der Motorisierungsrate gekennzeichnet ist (verkehrplus 2009A).

Holzwelt Murau 23 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

620

600

580

560

540

520

500

480 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

PKW / 1.000 Einwohner Bezirk Murau PKW / 1.000 Einwohner Steiermark

Abbildung 15: Motorisierungsrate der Steiermark und des Bezirkes Murau – 2006 bis 2015 (Lan- desstatistik Steiermark, 2016)*

Der prognostizierte Motorisierungsgrad für das Jahr 2020 auf Bezirksebene der gesamten Steiermark ist in Abbildung 16 dargestellt. Der Motorisierungsgrad wird im Bezirk Murau bis zum Jahr 2020 auf 669 PKW/1000 Einwohner ansteigen.

Abbildung 16: Motorisierungsgrad in der Steiermark – Prognose für das Jahr 2020 (verkehrplus, 2009A)

Holzwelt Murau 24 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Zusätzlich geht aus dieser Studie hervor, dass die Verfügbarkeit eines PKWs (d.h. der individuelle Zugang zu einem PKW) in den nächsten Jahren steigen wird. Demzufolge sind sogenannte Captive Riders (Personen, die aufgrund von persönlichen Umständen auf das Vorhandensein von öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind) rückläufig.

Alternative Verkehrsmittel – smarte Verkehrslösungen: Im Zuge des RVK Obersteiermark West (verkehrplus 2011) wurden Grundlagen für eine Modellregion für alternative Mobilitätslösungen erarbeitet. Eine nachhaltige Entwicklung des Verkehrssystems ist in der Region bereits Teil der Verkehrspolitik und Ideen für die weitere Entwicklung sind vorhanden. We- sentliche Inhalte sind: • Innovative Mobilitätslösungen zur Gewährleistung der Erreichbarkeit von Ar- beitsplätzen und Infrastruktureinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle. • Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Konzepten ist das Vorhandensein eines Bewusstseins sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik für den einsetzenden Strukturwandel und dessen Auswir- kungen und die Bereitschaft zur Kooperation, um die Auswirkungen des Strukturwandels bewältigen zu können. Dabei spielt die KEM eine wichtige Rolle, indem neue Systeme wie E-Carsharing initiiert werden. • Eine zentrale Herausforderung für die Zukunft besteht darin, den Zugang zu Leistungen der Daseinsvorsorge gerade auch in nachfrageschwachen Räu- men zu gewährleisten. Derzeit sind die Planungsinstrumente v.a. auf den Kfz-Verkehr ausgerichtet.

3.2.4 Bestehende Kooperationen

Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten bestehenden Kooperationen der KEM Murau bzw. Kooperationsstrukturen des Bezirkes Murau und darüber hin- aus beschrieben: • LAG Holzwelt Murau • EU Regionalmanagement Obersteiermark West, • Energieagentur Obersteiermark • Energieagentur Steiermark • Klimabündnis Österreich und Klimabündnis Steiermark

LAG Holzwelt Murau Die Leader Aktionsgruppe Holzwelt Murau (LAG) ist eine von 15 Leaderregi- onen der Steiermark. Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau sind Mitglied beim

Holzwelt Murau 25 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Verein Holzwelt Murau und ist in ihrem räumlichen Wirkungsbereich deckungs- gleich mit der KEM Murau . „Leader“ ist ein EU-Förderprogramm zur Unterstützung und Entwicklung von ländlich benachteiligten Regionen. Mit Unterstützung von „Leader“ werden so- wohl Einzel- als auch Gemeinschaftsprojekte zur regionalen Weiterentwicklung in ländlichen Regionen initiiert, begleitet, gefördert und unterstützt. Dabei sind Innovationen gefragt, die branchen- und gemeindeübergreifend verwirklicht wer- den und möglichst einer ganzen Region zugutekommen sollen. Innovation, Ver- netzung und Kooperation sind die wichtigsten Parameter von Leader. Leader- Gebiete sind ausgewählte Förderregionen für eine übergreifende Entwicklung des ländlichen Raumes und agieren umsetzungs- und projektorientiert. Strategisches Ziel der Holzwelt Murau ist es, die nachhaltige Entwicklung des Bezirkes Murau durch die In-Wert-Setzung der vorhandenen regionalen Potenzi- ale voranzutreiben. Oberste Zielsetzung der LAG Holzwelt Murau ist, die zunehmende Abwanderung und den drohenden Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Demnach haben arbeits- platzrelevante Projekte und Initiativen mit hohem Innovationscharakter auf der Ebene der gesamten ländlichen Wirtschaft oberste Priorität. Es wird auf die Stärken der Region fokussiert – daraus bildet sich die Entwick- lungsstrategie der LAG Holzwelt Murau:

Abbildung 17: Entwicklungsstrategie "Leader Aktionsgruppe Holzwelt Murau 2020"

Holzwelt Murau 26 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Gemäß den Positionierungsfeldern Nat(o)urismus, Energie-Modellregion und Schwerpunkt Holz werden konkrete Projekte aus den Bereichen Wertschöpfung, Natürliche Ressourcen & kulturelles Erbe und Gemeinwohl-Strukturen & Funkti- onen für die Region entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Die LAG Holzwelt Murau bildet eine ausgezeichnete Organisations- und Koope- rationsstruktur für die Bewältigung von brisanten Zukunftsfragen. Ein gemeinsa- mes Auftreten und eine abgestimmte, parteiübergreifende Linie eines gesamten Bezirkes für eine positive Entwicklung der Region sind zukunftsweisend.

EU Regionalmanagement Obersteiermark West Das EU Regionalmanagement Obersteiermark West ist eine Einrichtung für die Bezirke Murau und Murtal mit folgenden Kernkompetenzen: • Netzwerkmanagement, • Projektträgerschaft und Beteiligung, • Marketing und Lobbying und • Informationsdrehscheibe. Sechs definierte Leitthemen bilden den Rahmen für die weitere Entwicklung der Region. Diese aufeinander abgestimmten Leitthemen schaffen einen symbioti- schen Rahmen, der sämtliche Projektvorhaben zwischen den Polen Spannung, Dynamik, Geschwindigkeit, Technologie und Zukunft, Entschleunigung, gewach- sene Substanz und Natur in ein Leitbild integriert. Oberstes Ziel stellt die Erhö- hung der Attraktivität der Region sowohl für Menschen als auch für Unternehmen dar. Es werden partnerschaftliche Prozesse in den 6 Themenfeldern des Leitbildes "Lebenswerter Raum - Industrie Raum" initiiert und begleitet: • Lebensqualität erhöhen • Dem demographischen Wandel begegnen • Regionswahrnehmung verstärken • Lebensraum und Wirtschaftsraum verbinden • Zukunft Werkstoff und Energie • Wirtschaftsverflechtungen ausbauen Das Regionalmanagement Obersteiermark West positioniert sich als steuernder Hauptakteur der Regionalentwicklung in der Region Murau-Murtal.

Energieagentur Obersteiermark Die Energieagentur Obersteiermark ist ein Spezialist im Bereich Energie in der Region Obersteiermark West. Vielfältige Kooperationen in den unterschiedlichs- ten Bereichen werden von der Energieagentur Obersteiermark mitgetragen.

Holzwelt Murau 27 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Die Energievision Murau 2020 wurde ebenfalls von der Energieagentur Oberstei- ermark mitentwickelt. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen • Energieberatung, • Förderunterstützung und – Förderberatung, sowie • in der Erstellung von Energieausweisen.

Energieagentur Steiermark Die Energie Agentur Steiermark ist Ansprechpartner in den Bereichen Energie- effizienz und zukunftsorientierte Energiesysteme sowie bei Strategien und Hand- lungsfeldern hinsichtlich des Klimawandels. Die Klima- und Energiestrategie des Landes Steiermark wird durch gemeinsame Arbeit mit Gemeinden, BürgerInnen, Unternehmen und Wissenschaft zielgerich- tet umgesetzt.

Klimabündnis Österreich und Klimabündnis Steiermark Das Klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas und wurde 1990 in Frankfurt gegründet und verbindet mittlerweile über 1.700 Ge- meinden und Städte in 26 europäischen Staaten mit indigenen Völkern Südame- riaks. Das Klimabündnis Österreich ist mit acht Regionalstellen in jedem Bundes- land aktiv. Das Klimabündnis Steiermark ist ein überregionaler Akteur mit über- regionalen Projekten und Maßnahmen für den Klimaschutz, die Klimagerechtig- keit und für einen nachhaltigen Lebensstil.

Holzwelt Murau 28 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

4 Stärken und Schwächen der Region

Resümee Die Stärken und Chancen für eine positive Entwicklung der Region liegen v.a. in der zukünftig noch stärkeren Nutzung von regional überdurchschnittlich verfüg- baren erneuerbaren Energieträgern. Zusätzlich ist die verstärkte regionale Zu- sammenarbeit (Firmennetzwerk Murauer Energiezentrum, Elektroversorgungs- unternehmen, Heizwerkebetreiber) für die erfolgreiche Entwicklung der Region zielführend – diese soll dabei auf erste Erfolge im Bereich Nutzung erneuerbarer Energieträger aufbauen. Durch die erkannten Trends in Richtung nachhaltige Energieversorgung und Dekarbonisierung ergibt sich damit eine einzigartige Chance für die Region. Die ländliche Struktur und die damit verbundenen demographischen Verände- rungen stellen die zentralen Herausforderungen für die Region dar. Die SWOT- Analyse sammelt sämtliche Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken und ermöglicht es, daraus eine Strategie für die Ausrichtung der KEM Murau im Sinne einer positiven Regionalentwicklung abzuleiten.

4.1 SWOT-Analyse Die SWOT-Analyse ist ein Verfahren, die der Strategie- und Maßnahmenfindung dient, indem Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Regionen ermittelt werden. Während Stärken wettbewerbsfähige strukturelle Vorteile einer Region darstel- len, spiegeln Schwächen demgegenüber strukturelle Defizite wider, welche die erfolgreiche Entwicklung einer Region hemmen und deshalb mit geeigneten Maßnahmen zu beseitigen sind. Ergänzend zu den Stärken und Schwächen be- schreiben Chancen und Risiken externe Trends und Rahmenbedingungen, die für die zukünftige Entwicklungen von Regionen relevant sind und daher genutzt bzw. abgebaut werden sollten. 4.2 SWOT-Analyse und Indikatoren für die Strukturanalyse In der Folge werden strukturelle Dimensionen (Bevölkerung, Wirtschaft, Verkehr etc.) des Bezirkes Murau in allgemeiner Betrachtungsweise aufgelistet und der jeweiligen Kategorie zugeordnet.

Holzwelt Murau 29 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Tabelle 6: SWOT-Analyse – Bezirk Murau

GEGENWART (INTERN) ZUKUNFT (EXTERN)

STÄRKEN (STRENGTH S) CHANCEN (OPPORTUNITIES O)

} Nutzung von erneuerbaren Energieträ- } Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger gern im großen Stil aufgrund des Vor- – Bedeutung steigend innerhalb der handesseins von natürlichen Ressour- Bevölkerung cen (Wasserkraft, Sonnenkraft (See- } Steigendes Bewusstsein für und stei- höhe über 800 m und nebelfreie gende Nachfrage nach erneuerbarer Lage), Windkraft und Biomasse. Energie } Know-how bezüglich nachhaltiger } Weiterer Zusammenschluss bzw. Ko- Energieproduktion, inklusive sämtli- operationen der Firmen in der Region cher dazugehöriger Prozesse (Firmennetzwerk Murauer Energie- } Energiekompetenzzentrum als zent- zentrum ausbauen) rale Schnittstelle für die Umsetzung } Überregionale Kooperationen von klima- und energierelevanten Pro- Murau/Murtal mit Ausrichtung auf jekten Nachhaltigkeit } Gut ausgebautes Fernwärme Netz – } Strategische Ziele der KEM Murau Mikronetze inkl. Übernahme von Verantwortung, } Ausgeprägte Holzwirtschaft und dich- Bildung von Initiativen, Motivation zur tes Netz an Biomasse-Fernwärmenet- Kooperation VORTEILHAFT zen } Vermarktung bzw. wirtschaftliche Nut- } Viele KMU´s zung von Know-how und Erfahrungen } Regionale Identität – Stolz auf die le- im Bereich nachhaltiger Energiepro- benswerte Region in der Bevölkerung duktion verankert – insbesondere stolz auf } Weitere Schaffung von hochqualifizier- Energie-Leuchttürme der Region ten Arbeitsplätzen in der Region durch } Identifizierung mit regionalen Merkma- gezielte Maßnahmen (insbesondere len, z.B. Murtalbahn, Fernwärme, regi- Green-Jobs) onale Stromproduktion etc. } Gezielte Bewusstseinsbildung kann } Großes touristisches Angebot und da- die regionale Identität mit dem Thema mit großes Potential zur Verbindung Nachhaltigkeit als integrativen Be- des Energiethemas mit dem Touris- standteil steigern mus } Verbindung des touristischen Angebo- } Eigene Energievision mit klaren Zielen tes mit den Energieleuchttürmen der } Regionale und überregionale Koope- Region rationen (Leaderaktions-Gruppe, Regi- } Aufbau einer Modellregion für nach- onalmanagement, Klimabündnis etc.) haltigen Verkehr im Bereich Touris- werden intensiv bearbeitet mus ‰ smarte Mobilitätslösungen für } Vorhandene Schieneninfrastruktur Gäste (Murtalbahn) mit dichtem Haltestellen- netz – Regionalbahncharakter

SCHWÄCHEN (WEAKNESS W) RISIKEN (THREATS T)

} Geringe Bevölkerungsdichte } Demografische Prognose für den Be- } Topografie der Landschaft bzw. dis- zirk Murau ‰ fortschreitende Abwan- perse Siedlungsstruktur derung } Generell strukturschwache Region, } Geringe Investitionsbereitschaft der geringes bzw. stagnierendes Wirt- (Bundes- und Landes-) Politik in die schaftswachstum Region } Geringe Arbeitsplatzdichte ‰ negati- } Rückgang bzw. Verlust von hochquali- ves Pendlersaldo fizierten Arbeitsplätzen NACHTEILIG } Wenig hochqualifizierenden Ausbil- } Fallende Energiepreise und damit dungsstätten in der Region Schwächung der Investitionsmöglich- } Eigensicht – (strukturelle und wirt- keiten in erneuerbare Energieerzeu- schaftliche) Nachteile der Region wer- gungsanlagen den teils übertrieben kommuniziert } Angebot im ÖV (v.a. die Last-Mile Problematik sehr stark ausgeprägt) } Reisezeitverhältnis mIV/ÖV ist sehr hoch in der Region – große Dominanz des Pkws, Motorisierungsgrad sehr hoch

Holzwelt Murau 30 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

4.3 SWOT-Kombination und Interpretation Die Verknüpfung von gegenwärtigen (Stärken und Schwächen) Situationen und zukünftigen (Chancen und Risiken) Entwicklungen bilden eine Grundlage für die Erarbeitung von Maßnahmen. Damit kann eine positive Entwicklung des Bezirkes für die Zukunft erreicht werden.

Tabelle 7: Interpretation SWOT Bezirk Murau mit Anknüpfungsmöglichkeit

INTERPRETATION / ANKNÜPFUNGSMÖGLICHKEIT KOMBINATION AKTIVITÄT BEZIRK MURAU

} Forcierung und Ausweitung der Nutzung von alternativen, regionalen Energieträ- gern } Vorhandenes Know-how insbesondere durch Kooperationen und Vernetzungen (Firmennetzwerk im Energiekompetenz- zentrum) weiter ausbauen } stellen Trümpfe der Region } Touristische Angebote mit Nachhaltig- dar, die zwingend in die stra- VERBINDUNG VON keitsthemen verstärkt verknüpfen tegischen Überlegungen ein- STÄRKE UND CHANCE bezogen werden: } Vorhandene regionale und überregio- Aktivität ‰ Ausbauen nale Kooperationen weiterentwickeln (z.B. mit Netzwerken Klimabündnis, Energieagentur aber auch mit Regionen wie dem Lungau und Bezirk Murtal) } Verbinden von regionalen Initiativen zur Errichtung von Energieerzeugungsanla- gen mit der Bevölkerung durch Bürger- beteiligung } Durch innovative klima- und energierele- vante Projekte kann die Investitionsbe- reitschaft überregionaler Stellen und auswertiger Unternehmen bzw. Kapital- geber in der Region erhöht werden } Die Änderung der Bevölkerungszusam- mensetzung (weniger Junge, mehr „Alte“) erfordert einerseits Maßnahmen zur Abmilderung dieses Effektes ‰ } stellen interne Potenziale dar, Schaffung neuer hochqualifizierter Ar- VERBINDUNG VON es ist abzuwägen ob sich die beitsplätze insbesondere durch das Un- STÄRKE UND RISIKO Stärke gegen das Risiko ternehmensnetzwerk Murauer Energie- durchsetzen kann: zentrum Aktivität ‰ Verbessern } Entwicklung von Anpassungsstrategien an den demographischen Wandel ‰ z.B. verändertes alternatives Mobilitäts- angebot } EntscheidungsträgerInnen durch ge- zielte Kooperationen und Netzwerkakti- vitäten für den Ausbau der Nutzung und Erzeugung von erneuerbarer Energie motivieren } fehlende oder gering vorhandene hoch- qualifizierte Arbeitsplätze sind durch ge- zielten Know-how Transfer im Rahmen } sind extreme Potenziale, es ist der KEM Murau weiter zu entwickeln abzuwägen, ob die Schwäche VERBINDUNG VON } die Eigensicht ist durch den Aufbau bzw. abgebaut werden kann und der Weiterentwicklung von regionaler SCHWÄCHE UND sich damit die Chancen ver- CHANCE Identität in Hinblick auf Nachhaltigkeit zu bessern: verbessern Aktivität ‰ Verteidigung } fossile Energieträger (im Bereich der Wärmegewinnung u.a. bei öffentlichen Gebäuden bei ca. 30%) müssen durch alternative Energieträger ersetzt werden

Holzwelt Murau 31 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

‰ großes Potenzial in der Region, Vor- bildwirkung möglich } der übermäßigen Dominanz des motori- sierten Individualverkehrs kann durch smarte Mobilitätslösungen Einhalt gebo- ten werden, insbesondere durch E-Car- sharingangebote und Taktverdichtung im öffentlichen Verkehr } Die geringe Bevölkerungsdichte in der Region und die prognostizierte negative Bevölkerungsentwicklung stellt die größte Herausforderung für die Region dar. Maßnahmen im Bereich Wirtschaft in Kombination mit Nutzung des Know- hows bezüglich alternative Energienut- } sind Gefahrenstellen, die of- VERBINDUNG VON zung sind weiter zu forcieren, um eine SCHWÄCHE UND fensiv abzusichern sind: Trendumkehr herbei zu führen RISIKO Aktivität ‰ Probleme lösen } Das Fehlen von hochqualifizierten Aus- bildungsstätten verschärft die Problema- tik der Verringerung von hochqualifizier- ten Arbeitsplätzen in der Region. Koope- rationen und Vernetzungen regionaler Unternehmen können dem entgegenwir- ken.

Die Verknüpfung der Kategorien aus der SWOT-Analyse ermöglicht es, grundle- gende Handlungsansätze für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung des Bezirkes bzw. Weiterentwicklung der Klima- und Energiemodellregion Murau zu erreichen. Die Handlungsansätze aus der SWOT-Analyse sind Grundlagen für die Visionen und Leitlinien.

Holzwelt Murau 32 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

5 Energie IST-Situation

Resümee Für Wärmeproduktion ist im Bezirk Murau ein Energiebedarf von 170.000 MWh pro Jahr notwendig. Der Anteil von erneuerbaren Energien zur Wärmeproduktion liegt bei rund 75%. Der Stromverbrauch beträgt jährlich etwa 120.000 MWh. Im Bezirk Murau wird aus Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Biomasse-Kraftwärmekopplungen ein bedeutender Stromüberschuss von rund 300.000 MWh produziert. Der Energiebedarf für Mobilität im Bezirk Murau beläuft sich gegenwärtig auf rund 140.000 MWh pro Jahr, wobei rund 67% davon für den motorisierten Individual- verkehr benötigt werden.

Die IST-Situation des Energieverbrauches setzt sich aus den drei Hauptberei- chen • Wärmebedarf, • Strombedarf und • Mobilität zusammen. Anmerkung: Im Jahr 2019 wurden für alle Gemeinden der Steiermark Eröffnungs- Energiebilanzen zum Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen zur Verfü- gung gestellt. Die Ergebnisse der Eröffnungsenergiebilanzen wurden überprüft und mit den Regionsdaten verglichen. Die Überprüfung hat gezeigt, dass sich die Ergebnisse auf Durchschnittsdaten der Steiermark beziehen – regionale Unter- schiede sind nicht berücksichtigt und dass die Datenbasis der Energiebilanzen teilweise auf Daten von 2000 – 2010 zurückgreifen. Die Ergebnisse der Eröff- nungs-Energiebilanzen wurden mit den in der Region erhobenen Daten vergli- chen und erhebliche Unterschiede festgestellt. Daher werden in diesem Umset- zungskonzept weiterhin die Regionsdaten dargestellt.

In diesem Kapitel wird auf diese drei energierelevanten Bereiche eingegangen. Die Daten wurden selbst erhoben und von den Stadtwerken Murau zur Verfügung gestellt bzw. auf der verfügbaren Datenbasis errechnet (z.B. Mobilität). Der Gesamtenergieverbrauch aus diesen drei Hauptbereichen beläuft sich auf 476.000 MWh pro Jahr. Das Verhältnis von Wärme, Strom und Mobilität wird in Abbildung 15 dargestellt.

Holzwelt Murau 33 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 18: Gesamtenergieverbrauch des Bezirkes Murau pro Jahr nach den Hauptbereichen Wärme, Strom und Mobilität

Im Bezirk Murau wurden in den letzten Jahren im Bereich von erneuerbaren Energiequellen viele überaus positive Projekte umgesetzt. Die Nutzung von Bio- masse, Wasserkraft und der Energie der Sonne sind im Bezirk Murau sowie in dessen Betrieben und Bevölkerung tief verwurzelt. Im Zuge der Erarbeitung des Umsetzungskonzeptes für die KEM Murau wurde eine umfassende Wärmebedarfserhebung im Bezirk Murau abgewickelt.

5.1 Energieverbrauch Wärme Insgesamt werden im Bezirk Murau jährlich 216.000 MWh für Wärmebereitstel- lung benötigt. Der öffentliche Sektor (ohne Gebäude für Wohnzwecke) ver- braucht rund 18.700 MWh an Wärmeenergie (Quelle: Kennzahlenmonitoring Holzwelt Murau 2016). Im Bezirk Murau sind derzeit 45 Biomasse-Fernwärmeanlagen im Betrieb. In Summe verfügen diese Biomasseheizwerke über eine Leistung von rund 41 MW und einer Jahreswärmeproduktion von rund 95.000 MWh (Stand 2019). Diese Anlagen sind im privaten, genossenschaftlichen und gewerblichen Besitz. In Zu- kunft wird und soll die Wärmeproduktion durch Biomasseheizwerke eine noch größere Bedeutung im Bezirk Murau haben – vor allem Netzverdichtungen und der Ausbau der Netze zu möglichen Wärmeabnehmern haben Potenzial. Der Ersatz von Fossilenergie zur Beheizung von Gebäuden durch Biomassekes- sel soll im Bezirk weiter forciert werden. ¾ der Gebäude werden gegenwärtig schon mit erneuerbaren Energieträgern beheizt, Potential liegt vor allem im Be- reich des öffentlichen Wohnbaus.

Holzwelt Murau 34 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

5.1.1 Befragung und Erhebung

Eine umfassende Wärmebedarfserhebung wurde im Sommer 2013 im Zuge der Entwicklung des Umsetzungskonzeptes für die 1. Umsetzungsphase KEM Murau als grundlegende Datenbasis abgewickelt. Anmerkung: Diese Wärmebedarfser- hebung stellt auch gegenwärtig die aktuellste verfügbare Datenbasis dar. Eine vom Land Steiermark in Arbeit befindliche Heizanlagendatenbank liefert noch keine statisch abgesicherten Daten. Ein Fragebogen (siehe Abbildung 16) bezüglich der individuellen Heizsituation wurde entworfen und an die Bevölkerung des Bezirkes Murau übermittelt. Zum einen über das Medium der Holzweltzeitung in analoger Form und zum anderen wurde ein Link zum inhaltsgleichen online-Fragebogen (www.surveygizmo.com, verkehrplus, 2013) ausgesandt. Bei verschiedenen Veranstaltungen im Bezirk Murau wurde auf den Fragebogen hingewiesen und auch die Möglichkeit ange- boten, diesen direkt vor Ort auszufüllen. Als Motivation zur Teilnahme von privaten Personen gab es die Möglichkeit an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Die Preise wurden für verschiedene Zielgrup- pen sehr attraktiv gestaltet: 1. Preis: 1.000 Euro Murau-Aktiv-Gutscheine 2. Preis: 500 Euro Gutschein für Biomasse bzw. Nahwärme 3. Samsung Galaxy Tab 2 Zusätzlich gab es für alle NutzerInnen von Öl- bzw. Gasheizungsanlagen einen Sonderpreis: Gutschein für eine KWB Biomasse-Heizkesselanlage bis 25 KW im Wert von bis zu 10.000 Euro (auf Initiative von Heide Zeiringer, bereitgestellt von der Firma KWB) Die Zielgruppen wurden nach Gebäudeart eingeteilt: • Öffentliche Gebäude (Schulen, Gemeindeämter, Mehrzweckhallen, Wohnhäuser im kommunalen Besitz), • Wohnhäuser (mit mehr als zwei Wohnungen) und • Private Haushalte (Ein- bzw. Zweifamilienhäuser).

Holzwelt Murau 35 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 19: Fragebogen zur Wärmebedarfserhebung als Beilage in der Holzweltzeitung 2.13

Holzwelt Murau 36 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

5.1.2 Auswertung und Darstellung Die Erhebung erfolgte adressgenau und somit konnte eine Geo-Codierung vor- genommen werden. • Öffentliche Gebäude konnten vollständig erhoben werden – die Koope- ration der KEM Murau mit den Gemeinden des Bezirkes Murau funktio- nierte hervorragend. Für den persönlichen Kontakt zu den Gemeinden wurden zwei Praktikanten eingesetzt. • Wohnhäuser , es konnten knapp 50% (also rund 75 Gebäude) erhoben werden. • Private Haushalte , es konnten rund 270 Haushalte im Bezirk erhoben werden. Aufgrund der guten räumlichen Verteilung sind diese erhobenen Haushalte für den gesamten Bezirk als repräsentativ anzusehen. 1 Zusätzlich wurden die Biomasse-Heizwerke im Bezirk Murau erfasst und in die Analyse der IST-Situation eingebunden. Abbildung 17 zeigt sämtliche erhobenen Gebäude unterteilt nach Brennstoff. Abbildung 18 zeigt die verorteten öffentlichen Gebäude unterteilt nach Brennstof- fen. Abbildung 19 zeigt die erhobenen Haushalte unterteilt nach Brennstoffen. Abbildung 20 zeigt die räumliche Verteilung der Heizwerke in drei Größenklas- sen.

1 Im Bezirk Murau gibt es etwa 12.000 Privathaushalte. Haushalte in Wohnungen (Wohn- häuser) können im Bezirk auf etwa die Hälfte der Haushalte geschätzt werden. Demnach ist die Stichprobe von 270, auch im Hinblick auf die optimale räumliche Verteilung der Antworten aus der Stichprobe, als repräsentativ anzusehen.

Holzwelt Murau 37 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 20: Geocodierte Erhebungsdaten nach Brennstoffen – Übersicht Bezirk Murau

Abbildung 21: räumliche Verteilung von Privathaushalten nach Brennstoffen

Holzwelt Murau 38 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 22: räumliche Verteilung von öffentlichen Gebäuden nach Brennstoffen

Abbildung 23: räumliche Verteilung von Heizwerken nach Kesselleistung

Holzwelt Murau 39 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Brennstoffe nach Gebäudeart Die Häufigkeitsverteilung verschiedener Brennstoffe einzelner Gebäudearten aus der Erhebung wird im folgenden Abschnitt dargestellt und erläutert. • Öffentliche Gebäude (Gebäude im Besitz der jeweiligen Gemeinde) wer- den zu über 53% von Nahwärme aus Biomasse beheizt. Rund 63% aller öffentlichen Gebäude im Bezirk Murau werden durch die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen (Holz in unterschiedlichen Verarbeitungen) geheizt. Ein Drittel der öffentlichen Gebäude werden durch andere Ener- gieträger geheizt (Öl, Gas oder Strom). Die Anteile sind in folgender Ab- bildung übersichtlich dargestellt.

Abbildung 24: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion öffentlicher Gebäude im Bezirk Murau 2013 (n=129, Vollerhebung)

• Bei kommerziellen Wohnhäusern liegt der Anteil der Nahwärme eben- falls voran mit knapp 53%. In Summe beträgt der Anteil von nachwach- senden Rohstoffen in der Wärmeproduktion rund 69%. Der Anteil des Heizöls als Brennstoff in Wohnhäusern ist mit 23% als recht hoch zu be- werten. Zusätzlich sind 8% aller Wohnhäuser im Bezirk mit ineffizienten Stromheizungen ausgestattet (siehe folgende Abbildung)

Holzwelt Murau 40 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 25: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion von Wohnhäusern im Bezirk Murau 2013 (n=74)

• Private Haushalte werden zu etwa 35% mit Biomasse aus Nahwärme- anlagen versorgt. Der Anteil von Stückholz ist mit ebenfalls knapp 35% sehr hoch. Bei privaten Haushalten ist anzumerken, dass eine Mehrfach- antwort bei der Brennstoffauswahl möglich war. Viele Haushalte verfügen über einen Nahwärmeanschluss, heizen jedoch zusätzlich mit Stückholz, Kohle oder anderen Brennstoffen. Es ist allerdings erkennbar, dass in pri- vaten Haushalten der Anteil der nicht-nachwachsenden Rohstoffe als Brennstoff bei etwa 30% liegt, ungeachtet dessen, dass eine Brennstoff- Kombination möglich sein könnte. Die Verwendung von unterschiedlichen Brennstoffen ist in folgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 26: Verteilung der Brennstoffe zur Wärmeproduktion privater Haushalte im Bezirk Murau 2013 (n=267)

Holzwelt Murau 41 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Brennstoffe nach Verbrauchergrößen In den folgenden Abbildungen sind die Verbrauchergrößen nach Brennstoffen aufgeschlüsselt, d.h. die Leistungen einzelner Brennstoffe werden dargestellt. Hier fließen Heizwerke ebenfalls in die Betrachtung mit ein. Es wurden 4 Größenklassen von Verbrauchern gebildet und entsprechend aus- gewertet: • bis 50 kW • 51 bis 200 kW • 201 bis 1000 kW • über 1000 kW

• In folgender Abbildung ist der Anteil der Brennstoffe von Verbrauchern mit einer Leistung von bis 50 kW dargestellt. Man erkennt, dass kleine Verbraucher (vorwiegend Haushalte) zu 75% mit Biomasse heizen und 25% vorwiegend mit Anlagen für die Verbrennung von fossilen Rohstoffen ausgestattet sind.

Abbildung 27: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern bis zu einer Kesselleistung von 50 kW im Bezirk Murau 2013 (n=119)

• Rund 30% der Verbraucher mit einer Kesselleistung von 51 bis 200 kW machen kleinere Heizwerke im Bezirk Murau aus. Ebenfalls knapp 30% dieser Verbrauchergruppe nutzt Öl als Brennstoff zur Wärmeproduktion. Der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe in der Wärmegewinnung liegt bei rund 40% in dieser Gruppe und ist in folgender Tabelle ersichtlich.

Holzwelt Murau 42 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 28: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung von 51 bis 200 kW im Bezirk Murau 2013 (n=66)

• Verbraucher mit einer Kesselleistung von 201 bis 1000 kW bestehen zu rund 64% aus Heizwerken. Der Gesamtanteil an erneuerbaren Energien liegt in dieser Größenklasse der Verbraucher bei knapp 85%. Insbeson- dere öffentliche Gebäude und Wohngebäude benötigen große Leistun- gen und werden daher teilweise mit Öl beheizt und ist in folgender Tabelle ersichtlich.

Abbildung 29: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung von 201 bis 1000 kW im Bezirk Murau 2013 (n=19)

• Die Leistungsklasse über 1000 kW Kesselleistung setzt sich hauptsäch- lich aus Biomasse-Heizwerken, die als Ausfallsreserve über Öl-Kessel verfügen, zusammen und ist in folgender Tabelle dargestellt.

Holzwelt Murau 43 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 30: Verteilung der Brennstoffe von Verbrauchern einer Kesselleistung über 1000 kW im Bezirk Murau 2013 (n=12)

5.1.3 Ergebnisinterpretation Die Erhebung verdeutlichte und untermauert die Annahme der vorbildhaften Nut- zung alternativer Energieträger zur Produktion von Wärme im Bezirk Murau. Die Daten der Erhebung ermöglichen die Identifikation von Potenzialen zu einer Weiterentwicklung und Forcierung der Nutzung von nachwachsenden Rohstof- fen. Die identifizierten Potenziale sind durch gezielte Maßnahmen im Laufe des Be- triebes und der operativen Arbeit der KEM Murau abzuschöpfen. Die größten Potenziale liegen in folgenden Bereichen: • Öffentliche Gebäude : 34% davon werden gegenwärtig mit Öl, Gas oder Strom beheizt. Oftmals sind dies veraltete Heizanlagen. Durch Bewusst- seinsbildung und konsequente Betreuung sollen diese alten Anlagen suk- zessive durch erneuerbare Energieerzeugungsanlagen ersetzt werden. Zusätzlich können kommunale Einrichtungen als Vorbilder für die Region auftreten. • Private Haushalte (bis 50 kW Kesselleistung): Insbesondere im privaten Bereich werden Heizsysteme immer wieder erneuert, hier muss das Be- wusstsein für erneuerbare Energie aufgrund des derzeit geringen Preises der fossilen Energieträger erhöht werden. • Größere Verbraucher (Kesselleistung von 51 bis 200 kW): Fast 30% die- ser Größenklasse setzen auf den Energieträger Öl. Erhebliche Energie- mengen könnten nachhaltig produziert werden, würde man diese auf Bi- omasse umstellen.

Holzwelt Murau 44 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Durch die KEM Murau bietet sich die ausgezeichnete Möglichkeit mit gezielten Maßnahmen und Informationsbereitstellung diese Potenziale zu heben. 5.2 Energieverbrauch Strom Der Stromverbrauch beläuft sich pro Jahr im Bezirk Murau auf etwa 120.000 MWh. Der öffentliche Sektor benötigt rund 11.000 MWh Strom (Quelle: Kennzah- lenmonitoring KEM Holzwelt Murau 2016). Derzeit gibt es im Bezirk Murau 89 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtenergie- produktion von 337.400 MWh pro Jahr. 60.000 MWh werden jährlich von 10 im Bezirk Murau eingespeisten Windkraft- anlagen produziert. Insgesamt gibt es rund 830 Photovoltaikanlagen, die rund 12.600 MWh jährlich produzieren. Sechs innovative Biomasse-Blockheizkraftwerke produzieren jährlich etwa 14.400 MWh.

Folgende Grafik zeigt einen Überblick über die Energieerzeugungsanlagen in der KEM Murau.

(Quelle: KEM Murau, 2019) Die Nutzung von alternativen Energieträgern zur Stromgewinnung wird im Bezirk Murau im großen Stil betrieben und in Zukunft weiter forciert. Hinsichtlich der Energieeinsparung ergibt sich per se auf Grund der technologischen Weiterent- wicklung ein großes Potential – Energieeffizienzsteigerung durch Lampentausch, Pumpentausch, E-Gerätetausch etc. Zu erwarten ist hingegen eine Steigerung des Stromverbrauchs durch die technologische Weiterentwicklung von E-Fahr- zeugen und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit dieser Fahrzeuge und durch die vermehrte Verbreitung von Wärmpumpen. Der Bezirk Murau ist hinsichtlich der Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen gut gerüstet, da die Stromproduktion den Stromverbrauch jetzt schon in hohem Maße übersteigt.

Holzwelt Murau 45 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

5.3 Energieverbrauch Mobilität Durch den Verkehr werden im Bezirk Murau pro Jahr etwa 54.000 Tonnen CO2 emittiert, wobei der Großteil davon aus dem motorisierten Individualverkehr stammt. Die gesamte Verkehrsleistung ist mit einem Energieaufwand von rund 140.000 MWh pro Jahr zu beziffern. Der öffentliche Sektor benötigt zum Betrieb der eige- nen Fahrzeuge rund 5.100 MWh an Energie – derzeit hauptsächlich aus fossilen Treibstoffen (Quelle: Kennzahlenmonitoring KEM Holzwelt Murau 2016). 5.3.1 Treibstoffbedarf aus dem motorisierten Verkehr

Motorisierter Individualverkehr (mIV) Im Bezirk Murau waren im Jahr 2012 16.900 private Pkws angemeldet, 37,5% davon wurden mit Benzin und 62,5% mit Diesel angetrieben. Durchschnittlich wurden im Jahr 2012 pro Pkw • ca. 11.000 km (Benzin) und • ca. 16.500 km (Diesel) gefahren. In Abbildung 28 ist der zeitliche Verlauf der gefahrenen km pro Jahr und Pkw dargestellt. Die Datengrundlagen stammen aus Mikrozensuserhebun- gen und wurden auf den Bezirk Murau hochgerechnet.

Abbildung 31: Gefahrene Kilometer mIV pro Jahr und Pkw im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Sta- tistik Austria, 2013 – hochgerechnet)*

* Im Jahr 2002 fand in Österreich keine Mikrozensuserhebung bezüglich Pkw- Fahrten und Treibstoffverbrauch statt.

Holzwelt Murau 46 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Aus den durchschnittlich gefahrenen Kilometer pro Jahr und Pkw wurde der Ge- samtverbrauch berechnet. Für das Jahr 2012 ergaben sich folgende Verbrauchs- werte: • Benzin – ca. 5.000.000 Liter pro Jahr • Diesel – ca. 11.500.000 Liter pro Jahr Der durchschnittliche Verbrauch von Pkws auf 100km ist in den letzten Jahren rückläufig. In Abbildung 29 wird der Gesamtverbrauch aufgeschlüsselt nach Ben- zin und Diesel dargestellt.

Abbildung 32: Gesamtverbrauch mIV in Liter (Benzin und Diesel) im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

Der Gesamtverbrauch von Benzin und Diesel als Treibstoff für Pkws ermöglicht die Ermittlung des CO2-Ausstoßes in der Region induziert durch den motorisier- ten Individualverkehr. Die Verbrennung von einem Liter Benzin erzeugt 2,32kg CO2, die Verbrennung von einem Liter Diesel erzeugt 2,62kg CO2 (Buchal, 2007). Demnach wurden im Jahr 2012 etwa 36.000 Tonnen CO2 durch den mo- torisierten Individualverkehr ausgestoßen. Die folgende Abbildung zeigt die durch den mIV produzierten Mengen CO2 seit 2000. Der Rückgang des CO2-Aussto- ßes ist durch die technologische Effizienzsteigerung der Pkws zu erklären.

Holzwelt Murau 47 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Abbildung 33: CO2 Ausstoß aus dem mIV im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

Ebenfalls aus dem Gesamtverbrauch von Benzin und Diesel als Treibstoff für Pkws ist die benötigte Energie in der Region aus dem mIV zu errechnen. Für die Verbrennung von einem Liter Benzin werden 9,3 kWh Energie benötigt, für die Verbrennung von einem Liter Diesel 9,8 kWh (Buchal, 2007). Demnach waren für den mIV im Jahr 2012 etwa 161.000 MWh notwendig. Die folgende Abbildung zeigt den Energieverbrauch aus dem mIV seit 2000. Der Rückgang des Energie- verbrauchs ist ebenfalls durch die technologische Effizienzsteigerung der Pkws zu erklären.

Abbildung 34: CO2 Ausstoß aus dem mIV im Bezirke Murau – 2000 bis 2012 (Statistik Austria, 2013 – hochgerechnet)

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Sonstige Kfz Im Bezirk Murau waren im Jahr 2012 etwa 7.800 Kraftfahrzeuge, zusätzlich zu den privaten Pkws angemeldet, d.h. insgesamt rund 25.000 Kraftfahrzeuge. Die Verteilung der Benzin- und Dieselantriebe lässt eine Abschätzung des gesamten Treibstoffverbrauches bzw. des CO2-Ausstoßes und des Energiebedarfs zu. Der CO2-Ausstoß beläuft sich auf rund 17.000 Tonnen. Für den Betrieb der Kraft- fahrzeuge abzüglich der privaten Pkws wurde im Jahr 2012 die Energie von etwa 75.000 MWh aufgewendet. 5.3.2 Treibstoffbedarf aus dem Betrieb des Öffentlichen Verkehrs der StLB Die Murtalbahn ist im regulären Betrieb eine Diesel betriebene Eisenbahn. Jähr- lich werden rund 228.000 l Diesel für den Betrieb der Bahn benötigt. Zusätzlich werden etwa 50 to Kohle (Mix aus Stein- und Braunkohle) für den Betrieb des touristischen Dampfzuges benötigt. Für den Busverkehr der Steiermärkischen Landesbahnen werden jährlich rund 152.000 l Diesel im Bezirk Murau benötigt. In der folgenden Tabelle wird der Treibstoffverbrauch bzw. dessen Auswirkung auf die CO2-Bilanz und den Energiebedarf im Bezirk Murau dargestellt:

Tabelle 8: Treibstoffe für den Öffentlichen Verkehr im Bezirk Murau (Quelle: StLB, 2016)

Treibstoff pro Jahr CO2 Ausstoß Energiebedarf

Diesel [l] Kohle [to] [to] [MWh]

Murtalbahn 228.000 550 2.250

Dampfzug 50 150 300

Busse der StLB 152.000 360 1.500

Summe StLB 380.000 50 1.050 4.050

Insgesamt beträgt der CO2-Ausstoß durch den öffentlichen Verkehr der StLB (inkl. Dampfzug) im Mittel im Bezirk Murau 1.050 Tonnen pro Jahr bei einem Energiebedarf von 4.050 MWh pro Jahr. Potenziale zur Reduktion von fossilen Energieträgern liegen vor allem im Um- stieg auf Elektrofahrzeuge und die Implementierung smarter Mobilitätslösungen wie E-Carsharing. Ein weiteres großes Potential liegt in der Elektrifizierung der Murtalbahn – dies fordern die Gemeinden der KEM Murau intensiv und wird ak- tuell im Jahr 2019 eine Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Murtalbahn erstellt.

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6 Strategien, Leitlinien und Leitbilder Die Vision der KEM Murau baut auf verschiedenen vorangegangenen Initiativen und den Erfahrungen in der Region auf. Die Leitlinien der KEM Murau sollen diese Vision konkretisieren und auf Basis des vorhandenen Zustandes strategi- sche Ziele abbilden. Den so entwickelten Leitlinien sind jeweils konkrete Arbeits- pakete zugeordnet. Resümee Seit bald 20 Jahren wurden erfolgreich Kooperationen aufgebaut, aus denen durch die Klima- und Energiemodellregion konkrete Ziele und Leitlinien entstan- den sind. Eine bedeutende Grundlage für die inhaltliche Ausrichtung der KEM Murau ist die Energievision Murau und das Bewusstsein als Energie-Leuchtturm weit über die regionalen Grenzen hinweg Bedeutung zu haben. Dieser Beitrag zur Umsetzung der #mission2030 für den ländlichen Raum wurde geschärft und ist die Basis für die vorliegende Einreichung. Die Vision der KEM Murau wird durch die Maßnahmen weiter konkretisiert und in die Umsetzung gebracht. Ener- giesouveränität für das gesamte Jahr durch die nachhaltige und effiziente Nut- zung von erneuerbarer Energie und die dafür notwendige Bündelung der dafür wichtigen Akteursgruppen in der Region sind die zentralen Inhalte der Vision der KEM Murau und damit dieses Antrags.

6.1 Bestehende Leitbilder Vor über 15 Jahren wurde die Bioregion Murau gegründet. Darin wurden Ent- wicklungsbereiche definiert, welche als Baustein der Regionalentwicklung gese- hen wurden. Ausgehend vom regionalen Biolandbau setzte man sich das Ziel, nachhaltige und sektorenübergreifende Kooperationsstrukturen innerhalb des Bezirkes aufzubauen. Ab dem Jahr 2003, aufbauend auf die Philosophie der Holzwelt und Bioregion Murau, wurde eine erfolgreiche Regionalentwicklung im Bezirk Murau forciert und die Energievision Murau mit dem zentralen Willen energieautark zu werden entwickelt. Akteure der Region aus unterschiedlichen Sparten arbeiteten intensiv an dem Konzept der Energievision zusammen. Viele davon sind Pioniere in ihren jeweiligen Branchen. Das gemeinsame Ziel der Energievision wurde demenspre- chend wichtig für den Bezirk und war bzw. ist ein großes Potenzial für die positive Entwicklung des Bezirkes Murau. Sämtliche Gemeinden des Bezirkes Murau gestalteten das Murauer Memoran- dum (2009). Darin wurde die Energievision Murau thematisiert und viele Themen des ländlichen Raumes am Beispiel Murau angesprochen und mit Zielen bzw. Forderungen an die Politik höherer Instanzen ausgestattet. 2013 wurde die Bewerbung zur Klima- und Energiemodellregion Murau erfolg- reich vom KLIEN angenommen und 2017 auch die erste Weiterführungsphase genehmigt. Dadurch konnten die vielen unterschiedlichen Aktivitäten nicht nur wieder stärker gebündelt, sondern vor allem aufeinander ausgerichtet werden.

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Im Laufe der letzten Jahre ist es im Bezirk Murau gelungen, begleitet durch die KEM, innovative Energiemaßnahmen in die Umsetzung zu bringen und über die Grenzen der Region hinaus wirksame Schritte zu gehen. So wäre die aktuell im Jahr 2019 laufende Untersuchung, ob die Murtalbahn wirtschaftlich auf erneuer- baren Wasserstoff umgestellt werden kann, ohne KEM niemals durchgeführt wor- den. Sollte das Ergebnis positiv sein, so hat sich die KEM als wesentlicher Treiber dafür gezeigt, dass auch für den öffentlichen Verkehr und die Logistik erneuer- bare Lösungen im ländlichen Raum rasch in Angriff genommen werden können. Außerdem zeigt diese Maßnahme das idealtypische Zusammenwirken von Akt- euren innerhalb und außerhalb der Region, denn nur dadurch kann ein rascher Transformationprozess im Sinne der #mission2030 realisiert werden.

6.2 Energiepolitisches Leitbild Energievision - KEM Murau Der Bezirk Murau ist geprägt von einer ländlichen Struktur, gekennzeichnet durch einen einzigartigen und intakten Lebens- und Naherholungsraum mit überdurch- schnittlich guter Luftqualität. Durch die geographische inneralpine Lage südlich des Alpenhauptkammes verfügt die Region über großes Potenzial an den natür- lichen Ressourcen Biomasse, Wasser, Sonne und Wind. In diesen Stärkefeldern liegt weitreichendes und nachhaltiges Potenzial zur Entwicklung als starke Ex- portregion für erneuerbarer Energie und Energielösungen und die damit gleich- zeitig verbundene Stärkung als Lebens- und Wirtschaftsraums. Um dieses Po- tenzial zu heben, haben die 14 Gemeinden des Bezirkes Murau die Energievision in ihrer Entwicklungsstrategie verankert und wollen diese mit den Aktivitäten der Klima- und Energiemodellregion weiter vorantreiben.

Die Energievision Murau 3.0: 1. Murau ist energiesouverän in Wärme und Strom! 2. Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneu- erbarer Energieträger 3. Murau ist ein Energie-Leuchtturm - Wir zeigen wie die Energiewende gelingt!

10 Leitlinien und daraus abgeleitete Arbeitspakete dienen zur Erreichung dieser Ziele.

6.3 Leitlinien KEM Murau Die ausgehend von der 1. Umsetzungsphase und der 1. Weiterführungsphase für die 2. Weiterführungsphase konkretisierten Leitlinien/Maßnahmen der KEM Murau sind für die Erreichung der Ziele der Energievision Murau integrativer Be- standteil und in der folgenden Abbildung dargestellt:

Holzwelt Murau 51 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

-

Murau als Living Lab - Leuchttürme für die Die Region als Energiewende Energiecamp CO 2-Senke und mehr

Wirkungsorienti Forcierung von erte Gemeinschafts- Energieraumpla anlagen KEM- nung Holzwelt Murau 100% Vorbildhaft- erneuerbar: Öl- 2020-2023 konkret: Unsere Ausstieg im Gemeinde- Bestand gebäude

Integrierte Nachhaltige regionale E- öffentliche Mobilität Beschaffung Energieregion aktiv

Abbildung 35: Leitlinien/Maßnahmenpakete der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau

Die Klima- und Energiemodellregion Murau sorgt durch Ihre Aktivitäten für die Bearbeitung dieser Maßnahmen. Dabei bildet die neue Maßnahme Murau als Living Lab – Leuchttürme für die Energiewende“ voranzubringen, eine inhaltlich strategische Klammer, durch die alle anderen 9 Maßnahmen nochmals in ein größeres Ganzes eingebettet werden. Schließlich erhält jede Maßnahme damit den Anspruch mehr als eine Antwort für den Bezirks selbst zu sein, sondern auch das Potential zu entwickeln, eine Antwort für andere ländliche Regionen zu bie- ten. Denn nach wie vor leben in Österreich grob die Hälfte der Menschen im ländlichen Raum. Eine Umsetzung der #mission2030 wird daher nur möglich sein, wenn über Smart Cities hinausgehend tragfähige und vor allem übertrag- bare Lösungen für den ländlichen Raum entwickelt werden. Gerade die Energie- region Murau zeichnet sich dadurch aus, dass Lösungen aus der Region heraus selbst „gestemmt“ werden können. Diese Qualität soll durch den Ansatz in Zu- kunft noch stärker als Living Lab wahrgenommen zu werden und weiter verstärkt werden. Die Arbeitspakete der kommenden Programmperiode der KEM sind daher immer vor diesem größeren Hintergrund zu verstehen.

Holzwelt Murau 52 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Um ein klares Bild für das vorgestellte Gesamtvorhaben zu erhalten, werden in der folgenden Tabelle für die einzelnen Maßnahmen die dahinterliegenden Ziel- setzungen der KEM dargestellt:

Tabelle 2: Übersicht Maßnahmenpakete der KEM Murau 3.0

Maßnahmenpakete der Strategien und KEM Murau 2020-2023 die damit angestrebten Ziele

Den Weg der Region zu einem erneuerbaren Ener- 1. Murau als Living Lab - Leuchttürme giesystem entlang der vier strategischen Stoßrich- für die Energiewende tungen konsequent vorantreiben und dazu notwen- dige Leuchtturmprojekte initiieren

Über den Dialog junge Menschen, Interessierte 2. Energiecamp und mehr und ExpertInnen die Energiewende anhand und mit der Region greifbar machen und vorantreiben

Die Energievision Murau als zentrales regionales Entwicklungsziel breiter zugänglich machen, um 3. Energieregion aktiv Verhaltensänderungen zu induzieren und damit verbundene Chancen erkennbar zu machen

Energieraumplanung auf Basis einer verbesserten 4. Wirkungsorientierte Energieraum- Datenlage in der Region verankern und dadurch in planung (Energiebilanz und Energie- der Kernaufgabe der Kommunen klare Impulse zu raumplanung) setzen

Energieeffizienz bei den eigenen Gemeindegebäu- 5. Vorbildhaft konkret: Unsere Ge- den für alle 14 Gemeinden impulshaft erlebbar ma- meindegebäude chen, die über die betrachteten Anlagen hinausge- hen

Die öffentliche Beschaffung als wesentlichen Trei- 6. Nachhaltige öffentliche Beschaf- ber für mehr Energieeffizienz und weniger grauer fung Energie in der Region verankern

Durch die Verbindung von -E-Mobilitätlösungen für 7. Integrierte regionale E-Mobilität Bevölkerung und Tourismus für den Bezirk tragfä- hige Lösungen für den Individualverkehr induzieren

8. 100% erneuerbar: Öl-Ausstieg im Impulse setzen, um fossile Energieträger möglichst Bestand rasch aus dem Gebäudebestand zu bekommen Rund um Leuchtturmprojekte allen Menschen der 9. Forcierung von Gemeinschaftsanla- Region eine direkte Teilhabe an der Energiewende gen ermöglichen (z.B. anhand von Gemeinschaftsspei- cher oder PV-Anlagen)

Das Bewusstsein schärfen, dass Landwirte und da- 10. Die Region als CO2-Senke mit die ganze Region vom CO2-Produzent sogar zur CO2-Senke werden kann

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6.4 Perspektiven zur Weiterführung der Klima- und Energiemodelregion nach Auslaufen der Weiterführungsphase Die Klima- und Energiemodellregion Murau ist ein wesentlicher Bestandteil zur allgemeinen positiven Entwicklung der Region. Es gibt in der Region keinen Zwei- fel daran, dass gegen den Klimawandel Maßnahmen zu ergreifen sind und dass die Energiewende für die Region einen Nutzen bringen wird, nämlich dahinge- hend, dass Wertschöpfung in der Region generiert werden kann und damit der regionale Wirtschaftskreislauf gestärkt wird. Alle 10 Maßnahmen/Leitlinien sind genau darauf ausgerichtet, den Mehrwert aus der KEM direkt erlebbar zu machen und damit eine Weiterführung als KEM-Re- gion als logischen Schritt zu verankern. Die Energievision ist ein ehrgeiziges Ziel, an dem über einen langen Zeitraum hinweg konsequent gearbeitet werden muss – sicher auch nach dem Auslaufen der 2. Weiterführungsphase. Dazu ist eine zentrale Koordination samt einem „Kümmerer“ im Bezirk Murau notwendig. Wesentlich ist die Zusammenarbeit aller 14 Gemeinden des Bezirkes Murau mit den wirtschaftlichen Akteuren und mit der Bevölkerung. Auch in drei Jahren wird es notwendig sein, gemeinsam Strategien auszuarbeiten und folgend durch kon- krete Maßnahmen in die Realität umzusetzen. Um dies zu gewährleisten, braucht es weiterhin den KEM Manager in der Region. Gleichzeitig hat sich bis jetzt schon die Struktur bewährt, dass ein ganzes Team als Steuerungsgruppe in der KEM die Vorschläge erarbeitet und abstimmt. Alle gegenwärtig engagierten Akteure und Stakeholder werden auch in Zukunft für die weitere erfolgreiche Entwicklung als Vorzeigeregion sorgen. In Folge einer zu erwartenden positiven Entwicklung in der 2. Weiterführungsphase kann die Region davon ausgehen, dass weitere motivierte Akteure wie beispielsweise die Landwirte hinzukommen. Über die KEM werden diese Aktivitäten formell und auch informell gebündelt und dadurch wirkungsvoller. Die Anstrengungen im Bezirk Murau für eine erfolgreiche Regionalentwicklung sind ungebrochen hoch. Der Bezirk Murau hat hinsichtlich Klimaveränderung, Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsentwicklung große Herausforderungen zu meistern. Beim Thema erneuerbare Energie ist man jetzt schon Vorreiter und diese Stärke soll für die Zukunft gesichert werden. Wie eine Finanzierungsmög- lichkeit in 3 Jahren aussehen kann, hängt von den zur Verfügung stehenden Pro- grammen ab. Besteht eine Möglichkeit zur erneuten Beantragung einer Weiter- führung der KEM Murau, so wird sich die Region aller Voraussicht nach darum bewerben und wie schon jetzt die dafür notwendigen Eigenmittel bereitstellen.

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7 Maßnahmenbausteine

Resümee Die Maßnahmenbausteine enthalten detaillierte Maßnahmen verschiedenster Tragweite – von detailliert ausgearbeiteten Umsetzungsmaßnahmen bis hin zu visionären Ansätzen und dem strategischen Rahmen, die Region als Living Lab für die #mission2030 zu etablieren. Neben der konsequenten Weiterführung von Maßnahmen liegt ein wichtiger Fo- kus des vorliegenden Maßnahmenbündels auf dem eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden. Es wird davon ausgegangen, dass damit ein hoher Multiplikato- reffekt erreicht werden kann - denn die Menschen achten sehr genau darauf, was die Gemeinden im eigenen Wirkungsbereich machen. Politik wird damit noch stärker zum authentischen Ermöglicher der Energievision - also einer guten Ent- wicklung des Bezirks durch eine konsequente und gemeinsam getragene Politik UND Umsetzungsstrategie. Als grundlegender Zugang sollen „Kooperationen für die Umsetzung“ genau das fortsetzen und vertiefen, was sich in den letzten 3 Jahren verstärkt gezeigt hat: Viele gute Lösungen werden nur in Angriff genommen, wenn die KEM als Impuls- geber, Vermittler und Unterstützer für gemeinsame Lösungen auftritt. Daraus speist sich ein wesentlicher Erfolg der Entwicklung.

In den folgenden Kapiteln werden die 10 Bausteine der zweiten Weiterführungs- phase im Detail ausgeführt. Das strategische Kernstück ist der in der ersten Wei- terführungsphase entstandene Ansatz, die Energieregion als Living Lab für die Energiewende im ländlichen Raum zu etablieren. Alle anderen 9 Maßnahmen sind so aufgesetzt, dass die Rolle als Impulsgeber, Informationsdrehscheibe, Vernetzer und Unterstützer optimal genutzt werden kann – denn in Summe sind diese ein zentraler Beitrag dafür, dass die Energiewende nicht nur herbeigeredet, sondern wirklich umgesetzt wird.

Für die Bausteine werden neben einer detaillierten Beschreibung der Inhalte, Strukturen und Methoden auch eine graphische Darstellung der drei zentral an- gestrebten Wirkungen im Folgenden zur Verfügung gestellt:

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SYNTHESE BEWERTUNG

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Beispiel

Das Dreiecksdiagramm beschreibt die qualitative Wirksamkeit des jeweiligen Maßnah- menbausteins in der Region in Hinblick auf den Einsatz von Kosten, die Akzeptanz und die positive Auswirkung auf Energieeffizienz bzw. CO2-Reduktion. Das obenstehende Beispiel beschreibt einen fiktiven Maßnahmenbaustein, der überaus gut angenommen wird, d.h. die Akzeptanz ist sehr hoch. Die Steigerung der Energieef- fizienz sowie die CO2-Reduktion sind bei eher geringen Kosten ebenfalls sehr hoch. Bedeutung der Aspekte (Kosten, Akzeptanz und Energieeffizienz – CO2-Reduktion): 1,5…gering 2,25…mittel 3…hoch

Holzwelt Murau 56 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.1 Murau als Living Lab - Leuchttürme für die Energiewende

Zeitplan: März 2020 - Dezember 2023 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Detaillierte Entwicklung der 4 Grundstrategien zur Etablierung des Living Lab Murau mit den 2.700,00 0,00 0,00 0,00 2.700,00 Akteuren der Region. Entwicklung von möglichen Leuchtturmprojek- ten mit den Partnern (Unternehmen) der Re- 5.400,00 0,00 200,00 6.720,00 12.320,00 gion sowie in die Umsetzung bringen von min- destens eines Leuchturmprojektes. Vernetzung der regionalen Akteure mit For- schungseinrichtungen sowie mit Landes- und 2.160,00 0,00 500,00 0,00 2.660,00 Bundesinstitutionen. Öffentlichkeitsarbeit zur Etablierung von Murau 2.160,00 500,00 0,00 0,00 2.660,00 als Living Lab. Summe Gesamtkosten € 20.340,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Energieunternehmen der Region, Energie Steiermark, Landesbahnen, Partner aus Forschung und Entwicklung, Externe Forschungs- und Entwicklungspartner.

Ziele der Maßnahme (SMART) - Den Weg der Region zu einem erneuerbaren Energiesystem entlang der vier strate- gischen Stoßrichtungen (Biomasse als Stromspeicher, regionale Speicherstrategie, E-Mobilitätsregion Murau, H2 Region Murau) konsequent vorantreiben und ein Ent- wicklungskonzept erarbeiten. - Entwicklung von je einem Leuchtturmprojekt zu den vier strategischen Stoßrichtun- gen und die Umsetzung über Leuchtturmprojekte mit den AkteurInnen der Region vorantreiben. Aufbereitung relevanter überregionaler Informationen (Calls etc.) für die regionalen Akteure mit dem Ziel mehr Aktivitäten in der Region umzusetzen. - Durch das Gesamtbild die für die Energiewende notwendige Sektorkopplung reali- sieren (insbesondere Wärme-Strom sowie Strom-Mobilität) - Aufbau der Region Murau als Living Lab. Konkret: Murau und seine Akteure sind kompetenter Partner für die Umsetzung von klima- und energierelevanten For- schungsprojekten im Feld. Netzwerke und mögliche Unterstützungen für den Weg zur energiesouveränen Vorzeigeregion nutzbar machen und in konkrete Vorhaben zu übersetzen - und damit als Living Lab zu reüssieren - Optimierung und Ausbau der gemeinsamen Vorgehensweisen/Angebote/Ansätze für die Region mit bestehenden überregionalen Netzwerken wie z.B. Klima-Aktiv, e5- Gemeinden, Klimaschutzkoordination Steiermark FA Energie und Wohnbau etc.

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Inhaltliche Beschreibung Der bisherige Erfolg der KEM Murau speist sich zu einem Großteil aus der konsequen- ten Arbeit an Kooperationen. Um für die Region die Energiewende verstärkt als Chance nutzbar zu machen, und so eine Trendwende bei der wirtschaftlichen und de- mographischen Entwicklung der Region einzuleiten, ist diese Maßnahme auch in Zu- kunft besonders wichtig. Aktuell wird gerade mit Mitteln des Landes, der Großregion, der Energie Steiermark und der Region untersucht, ob die Murtalbahn auf Wasserstoff umgestellt werden könnte. Diese Untersuchung wäre ohne die Aktivitäten der KEM niemals entstanden und eröffnet nicht nur die Chancen für ein neues Vorhaben, son- dern auch den Einstieg in eine fossilfreie Mobilitätslösung für den öffentlichen Verkehr in der Region und würde einen Leuchtturm entstehen lassen, der in der Region selbst aber auch darüber hinaus wegweisend wäre. In der aktuellen Weiterführungsphase wurde dazu gemeinsam mit den dafür relevan- ten Umsetzungspartnern ein Entwicklungsplan erstellt wie sich die Region als Living Lab für die Umsetzung der #mission 2030 im ländlichen Raum etablieren kann. Entlang der dort definierten vier strategischen Stoßrichtungen (siehe Abbildung 1: Murau als regionales Living Lab ) gilt es nun die Aktivitäten in der Region aufeinander auszu- richten und über Leuchttürme greifbar zu machen. Um als Region dies zu schaffen gilt es einerseits angedachte Vorhaben auf diesen Rahmen hin auszurichten und andererseits durch Vernetzung Partner zusammenzu- bringen und Projekte zu entwickeln, die keiner allein für sich erkannt geschweige denn geschafft hätte. Das Vorhaben die Murtalbahn mit Wasserstoff zu betreiben ist ein ide- altypisches Beispiel für diese so wichtige Aufgabe der KEM. Aufgabe der KEM Murau ist es daher diese 4 strategischen Entwicklungsachsen (siehe Abbildung 1: Murau als regionales Living Lab ) gemeinsam mit den AkteurInnen der Region und Partnerorganisationen von außen voranzutreiben und in den nächsten drei Jahren über Leuchtturmprojekte Schritt für Schritt in die Umsetzung zu bringen. Die Rolle der KEM besteht dabei darin genau jene Aufgaben zu übernehmen, die von den einzelnen AkteurInnen der Region nicht übernommen werden und wohl auch nicht übernommen werden können. Dies sind insbesondere: • Mit der klaren inhaltlichen Ausrichtung der 4 Entwicklungsachsen Akteure aus verschiedenen Energiesektoren in Verbindung zu bringen und dadurch Vorhaben anzuregen und überhaupt erst zu ermöglichen, die jeder für sich allein nicht ge- schafft hätte • Die angedachten Vorhaben in der Region als Teil dieser übergeordneten Strate- gie zu verankern und damit sowohl für die Projektpartner als auch für die Regio- nen einen Mehrwert zu schaffen, der über das Einzelprojekt hinausgeht • Die wechselseitig vorhandenen und möglichen Lernfelder aus den Vorhaben zu erkennen, zu benennen und für die relevanten Partner in der Region zugänglich zu machen • Die Multiplizierbarkeit der Vorhaben in der KEM-Region selbst im Blick zu haben, um die Energievision rascher umsetzen zu können Damit agiert die KEM als Missing-Link, um von ambitionierten Einzelvorhaben zu ei- ner sich wechselseitig unterstützenden Gesamtentwicklung zu kommen. Damit wer- den vielfach herausragende Einzelvorhaben überhaupt erst zu regional wahrgenom- menen Leuchttürmen. Ohne KEM wäre selbst ein Projekt, wie die Umstellung der

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Brauerei Murau von Öl auf Biomasse, nicht als Leuchtturm für die Energiewende wahrgenommen worden, sondern nur als technisches Vorhaben von zwei Projekt- partnern. Im Sinne dieses Beispiels sollen in den folgenden Jahren weiterhin aktiv die Netz- werke, Aktionen und Projektvorhaben, die sich der Aufgabe der Energiewende ver- schrieben haben in den Blick genommen werden. Gerade dort, wo es keine entspre- chenden Andockpunkte wie Forschungseinrichtungen, F&E-getriebene Unternehmen oder große Gemeinden gibt, ist es schwierig die Möglichkeiten aus den Kooperationen oder Unterstützungen gut für die Region nutzbar zu machen. Genau diese Leistung für die Region Murau ist der Inhalt und Auftrag der vorliegenden Maßnahme. Damit soll in Zukunft das Potential an konkreten Kooperationen und möglichen Unter- stützungen von außen für Projekte in der Region noch besser gehoben und der Weg in Richtung Living Lab für die Energiewende überhaupt erst beschritten werden kön- nen.

Angewandte Methodik - Konzepterstellung Living Lab mit Begleitung durch externes Know-how - Workshops zur Entwicklung von konkreten Projekten mit den jeweils relevan- ten Akteuren - Vernetzungsaktivitäten der regionalen Akteure mit relevanten übergeordneten Stellen (KLIEN, Klimabündnis, Energieagentur, Landesabteilung) und mit For- schungspartnern (AIT, Forward Energy und weitere) zum Know-how Transfer in die Region. - Koordinationsaktivitäten um komplexe Fragestellungen sektorübergreifend be- arbeiten zu können.

Umfeldanalyse In Murau gibt es einen Regionalentwicklungsverein und zahlreiche Akteure, die sich der Energievision verschrieben haben: Allen voran die Gemeinden des Bezirkes Murau (= KEM Wirkungsbereich), die Elektroversorgungsunternehmen, die Heizwerksbetrei- ber, Hackschnitzellogistiker und die Installateure. Nur alle gemeinsam können die Energiewende in der Region Wirklichkeit werden lassen. Genau hier hat die Regional- entwicklung und konkret die Klima- und Energiemodellregion die Aufgabe, diese Be- mühungen zu koordinieren, konkrete Projekte zu initiieren und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Abgrenzung: In der Region gibt es keine weitere Stelle, die sich um diese Anliegen kümmert, wohl aber übergeordnete Stellen wie die Energieagentur Oberstei- ermark West, die Energieagentur Steiermark, die Landesinitiativen der Abteilung 15 Energie und Wohnbau mit den unter „Ich tus“ zusammengefassten Aktivitäten, das Klimabündnis Steiermark etc. Hier gilt es, deren Initiativen und Angebote für die Region zu Bewerten und relevante Initiativen der übergeordneten Stellen für die Region nutz- bar zu machen.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Fertigstellung des Konzeptes Murau als Living Lab bis Oktober 2020 - Fertigstellung von Projektkonzepten bis Juni 2021

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- Murau hat bereits erste Living-Lab Projekte umgesetzt, der Meilenstein Öffent- lichkeitsarbeit erfolgt laufend. - 4 Vernetzungstreffen bis Februar 2023

Leistungsindikatoren - Ein Entwicklungskonzept Murau als Living Lab inkl. 2 Workshops mit den Akt- euren. - Je ein Projektkonzept entlang der beschriebenen 4 strategischen Richtungen dieser Maßnahme, welche die Regionsstrategie vorantreiben (mindestens 1 Workshop je Entwicklungsachse). Umsetzung der Projekte ist Ziel, hängt aber von wirtschaftlichen und projekttechnischen Rahmenbedingen ab. - 4 Vernetzungstreffen mit übergeordneten Stellen inkl. Vor- und Nachbereitung

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Murau als Living Lab - Leuchttürme für die Energiewende

Murau hat jetzt schon eine hohe Dichte an Leuchtturmprojekte, die den CO2 Ausstoß deutlich verringern. Dennoch gibt es entlang der 4 definierten Entwicklungsachsen ein hohes Potenzial an Energieeffizienz und CO2-Reduktion. Bei den regionalen Akteuren ist die Akzeptanz deshalb groß, Murau dahingehend als Living Lab aufzubauen, um neue Leuchtturmprojekte als F&E Projektpartner ins Feld zu bringen und hier zu testen. Auch in der Bevölkerung werden die bestehenden und damit auch die zukünftigen Leuchtturmprojekte als identitätsstiftend und positiv gesehen.

Holzwelt Murau 60 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.2 Energiecamp und mehr

Zeitplan: März 2020 – Mai 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Erstellung inhaltliches Konzept samt Schwer- punktthema zu 2 geplanten Energiecamps. 2.200,00 0,00 0,00 0,00 2.200,00 (Sach- und Drittkosten werden vom Land Stmk übernommen - strikte Trennung) Detailplanung, Bewerbung (Sachkosten), Durchführung des Energiecamps 2020 sowie Kommunikation der Ergebnisse. (Sach- und 4.300,00 500,00 300,00 0,00 5.100,00 Drittkosten werden vom Land Stmk übernom- men - strikte Trennung) Detailplanung, Bewerbung (Sachkosten), Durchführung des Energiecamps 2022 sowie Kommunikation der Ergebnisse. (Sach- und 4.300,00 500,00 300,00 0,00 5.100,00 Drittkosten werden vom Land Stmk übernom- men - strikte Trennung) Summe Gesamtkosten € 12.400,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Land Steiermark, LEADER Management

Ziele der Maßnahme (SMART) - Umsetzung von zwei Energie-Camps – 2020 und 2022 mit jeweils mehr als 75 Teil- nehmerInnen - Mindestens 150 junge Menschen aus und außerhalb der Region mit den Lösungs- ansätzen der Energievision vertraut machen - Und gleichzeitig: Know-how zur Dekarbonisierung des Energiesystems unter Einbe- ziehung von mindestens 15 nationalen und internationalen ExpertInnen in die Region zu holen

Inhaltliche Beschreibung Das Energiecamp ist ein erfolgreiches Veranstaltungsformat zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich des Klimawandels und gleichzeitig ein Know-how Transferknoten für Lö- sungsansätze zum Stopp des Klimawandels. Hauptzielgruppe sind junge Menschen aus dem schulischen und studentischen Bereich aber auch energieinteressierte Per- sonengruppen sowohl aus der Region wie auch aus ganz Österreich. Mit den bisherigen fünf umgesetzten Energiecamps konnten bereits viele junge und energieinteressierte Menschen aus ganz Österreich in Murau begrüßt werden, die an Vorträgen, Workshops und Exkursionen mit nationalen und internationalen Experten

Holzwelt Murau 61 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

teilnahmen. Dieser Weg soll nun vor dem Hintergrund einer stärkeren öffentlichen Wahrnehmung des Themas konsequent fortgesetzt werden. In der letzten KEM-Periode konnte das Energiecamp durch 3 Veranstaltungen weiter etabliert und das Land Steiermark auf Vernetzungsinitiative der KEM als Mitgestalter gewonnen werden. Daraus ergibt sich, dass das Energiecamp in eine sehr hohe Qua- litätsstufe gehoben werden kann, die alleine aus KEM Mitteln nicht erreichbar wäre – die KEM übernimmt zukünftig das Initiieren der geplanten Energiecamps und organi- satorische Leistungen hinsichtlich der Konzeption, Vorbereitung und in der Umsetzung sowie zur Öffentlichkeitsarbeit. Es erfolgt eine strikte Trennung von Kostenpositi- onen , die von der KEM getragen werden und jenen, die vom Land Steiermark finan- ziert werden. Die Programme der zukünftigen Energiecamps werden auf klassische Vorträge und aktive Diskussionsformate aufgebaut. Bei den Diskussionsformaten werden die Teil- nehmerInnen aktiv miteinbezogen und Ergebnisse daraus werden unter anderem in der Konzeptionsphase für das darauffolgende Energiecamp berücksichtigt. Gemeinsam mit der Region, mit Energieexperten aus Wirtschaft, Forschung und Ent- wicklung und der „Energie der Zukunft“, d.h. der Jugend, steht daher der Austausch im Vordergrund, wie wir vom Reden zum Tun kommen. Die Leistungen der Murauer nach außen zu tragen erhält dadurch auch eine neue Bedeutung. Dieser Aspekt soll mit dieser Maßnahme verstärkt werden, um aus diesem Austausch, die Menschen aus anderen Regionen zu motivieren und zu inspirieren und auch für die eigene Region neue Ideen zu generieren.

Angewandte Methodik - Konzeption und (Mit)Organisation Veranstaltungen - Input Vorträge - World Café - Vernetzungsworkshops - Exkursionen - Kommunikationsmaßnahmen zu Ergebnissen

Umfeldanalyse Fünf Energiecamps wurden durch die KEM Murau bereits umgesetzt, die Veranstal- tung ist in ihrer Ausrichtung auf speziell für junge Menschen einzigartig und bei den Teilnehmern, aber auch Fachexperten und Referenten sehr beliebt. Das Energiecamp hebt sich in seiner Programmatik deutlich von klassischen Veran- staltungen, Symposien oder Tagungen ab.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Erstellung inhaltliches Konzept samt Schwerpunktthema zu den zwei geplanten Energiecamps bis Mai 2020 - Detailplanung des zwei geplanten Energiecamps insbesondere Referenten und Rah- menprogramm passend zum jeweiligen Schwerpunktthema umgesetzt (März 2020 bzw. März 2022)

Holzwelt Murau 62 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

- Jeweils Bewerbung des jährlichen Energiecamps (März bis Mai 2020 und März bis Mai 2022) - Energiecamps sind im Mai 2020 bzw. Mai 2022 umgesetzt - Kommunikation zur Vorberichterstattung und der Ergebnisse jedes Energiecamps umgesetzt (Ende Mai 2020 bzw. Ende Mai 2022)

Leistungsindikatoren - Umsetzung Energiecamp 2020 mit mind. 75 Teilnehmern - Umsetzung Energiecamp 2022 mit mind. 75 Teilnehmern - 8 Presseberichte in der Vor- und Nachberichterstattung

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Energie-Camp und mehr

Die Ausrichtung des Energiecamps ist mit erheblichen Kosten verbunden , deshalb wurde ein zusätzlicher Kooperationspartner, das Land Steiermark, als Mitveranstalter miteinbezogen. Somit sind die Kosten dieser Maßnahme im Rahmen der KEM als nied- rig einzustufen. Die Akzeptanz dieser Veranstaltung bei den Meinungsbildnern, bei den Experten und bei den Teilnehmern, insbesondere bei den Jugendlichen ist ungebro- chen hoch – das zeigen die konstant hohen Teilnehmerzahlen von über 100 Personen der vergangenen Energiecamps. Beim Energiecamp geht es um visionäre Ansätze und Know-how Transfer, deshalb ist der unmittelbar zu erwartende Beitrag zur Steigerung

der Energieeffizienz bzw. CO 2-Reduktion geringer ausgeprägt .

Holzwelt Murau 63 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.3 Energieregion aktiv

Zeitplan: März 2020 – Februar 2023 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Aufbereiten von Informationen zu den zentralen Anliegen der KEM Murau und Kommunikation durch Website, Newsletter und Social Media zu 1.600,00 0,00 0,00 0,00 1.600,00 Klima- und Energiethemen der Region und überregionaler Stellen (laufend). Öffentlichkeitsarbeit zu den in der Region be- stehenden Energie-Leuchttürmen für Zielgrup- pen außerhalb der Region - hier kann man er- 1.600,00 2.800,00 0,00 0,00 4.400,00 leben wie die Energiewende gelingt und Ener- gietouren in Anspruch nehmen. Initiieren und durchführen eines Bevölkerungs- Beteiligungsprozesses an den zentralen The- men des Klimawandels, des Ausbaus erneuer- 4.400,00 2.000,00 100,00 0,00 6.500,00 barer Energieträger und der Handlungsoptio- nen für die Verringerung des eigenen CO2- Fußabdrucks. Initiieren eines temporären Re-Use bzw. Kost- nix-Ladens als Möglichkeit für die Bevölkerung nicht mehr Gebrauchtes aber Brauchbares ab- 4.400,00 2.000,00 100,00 2000,00 8.500,00 zugeben und damit Güter in der Verwendung zu halten, um so den CO2-Fußabdruck zu ver- ringern. Summe Gesamtkosten € 21.000,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Bürgermeister der KEM, Akteure des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau, Zielgruppe Bevölkerung, Energiebotschafter

Ziele (SMART) - Stärkung des WIR-Gefühls in der KEM-Region und Steigerung der Bekanntheit der KEM Murau, sowie deren Ausrichtung und Aktivitäten durch laufende Kommunikati- onsmaßnahmen wie Pressearbeit, Newsletter und Social Media Kommunikation – konkret 10 Artikel pro Jahr. - Konsequente Nutzung aller Kanäle: Facebook, Fernsehen, Newsletter, Artikel, per- sönliche Auftritte, Imagefolder um die Energieleuchttürme von Murau auch außer- halb der Region erlebbar zu machen – Energietouren. - Initiieren und durchführen eines „Bevölkerungs-Beteiligungsprozesses“ im Format einer Klima- und Energie-Workshopreihe. Aktive Einbindung der Bevölkerung in eine lebendige Energievision Murau. Hereinholen von Ideen, die eine hohe Chance haben von der Bevölkerung aktiv mitgetragen zu werden.

Holzwelt Murau 64 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

- Initiieren eines temporären (6 Wochen) Kost-nix-Ladens als Impuls. Evaluierung des Erfolgs und der Machbarkeit einer dauerhaften bzw. wiederkehrenden Installation eines solchen Formats.

Inhaltliche Beschreibung Während die Maßnahme: „Leuchttürme für die Energiewende“ auf die Ermöglichung von Leuchttürmen im ländlichen Raum und deren breitere Nutzbarkeit mit den Projekt- trägern fokussiert, geht es in dieser Maßnahme darin die Menschen in der Region möglichst gut für die Energievision Murau zu begeistern und möglichst zu Mitgestalte- rInnen der Energievision werden zu lassen. Mit der Fridays for Future Bewegung ist die Energie- und Klimafrage in diesem Jahr in der breiten Bevölkerung gelandet. Daher soll einerseits die bereits begonnene Be- wusstseinsbildung bei jungen Menschen (Klima- und Energieaktionen mit Schulen) fortgeführt und andererseits der Vorteil genutzt werden, dass die Energievision Murau heute auch von deutlich mehr Menschen als Antwort auf zentrale Zukunftsfragen der Region erkannt werden kann, als dies noch vor 3 Jahren - also mit Beginn der erstem Weiterführungsphase - der Fall war. Damit in diesem Sinne die Energievision Murau zu einem kraftvollen WIR-Gefühl füh- ren kann, ist die bereits in der letzten Phase begonnene konsequente Informations- strategie (Pressearbeit, Social Media Kommunikation, Newsletter, TV Beiträge und persönliche Auftritte des KEM Managers) entsprechend weiterzuentwickeln und weiter zu vertiefen. Über die weitere Forcierung des Angebots der Energietouren sollen auch Menschen außerhalb von Murau für die regionale Energiewende begeistert werden. Mit einem Bevölkerungs-Beteiligungsprozess sollen die vorhandenen Denkweisen und Verhaltensmuster in die Arbeit der KEM hereingeholt werden. Damit wird es möglich sein, gemeinsame Aktivitäten zum Klimaschutz zu definieren, die gleichzeitig eine hohe Akzeptanz und damit eine hohe Wirkung haben. In diesem Format sollen aber nicht nur Maßnahmen diskutiert werden sondern etwa auch Fragen, warum die Akzep- tanz etwa von Windparks in der Bevölkerung eher gering ist, was tatsächlich die ab- lehnenden Haltungen sind und was sich die Bevölkerung erwarten würde um derartige Vorhaben mittragen zu können. Dabei soll das Energie-Thema noch stärker positiv aufgeladen und als praktische Ant- wort auf die öffentlich immer stärker artikulierten Zukunftsängste präsentiert werden. Damit wird die Energievision Murau noch mehr als zentraler Teil der regionalen Iden- tität verankert. Die Rolle der KEM-Region ist es dabei über die anderen Maßnahmen und der innerregionalen Netzwerkarbeit die inhaltliche Basis für die Bewusstesinsbil- dung zu schaffen, denn je konkreter und erlebbarer die Lösungen sind, desto eher werden die Menschen die Maßnahmen auch mittragen. Eine weitere konkrete Teilmaßnahme, die Bevölkerung aktiv zu einem klimafreundli- chen Verhalten hinzuführen, ist die temporäre Installation eines Re-use bzw. Kost-nix- Ladens an einem zentralen Standort im Bezirk Murau inkl. Betreuung. Ziel ist es, die- sen Laden für 6 Wochen zu betreiben, die notwendige Öffentlichkeitsarbeit durchzu- führen und den Erfolg (oder Nicht-Erfolg), zu dokumentieren und zu evaluieren. Auf Basis der Ergebnisse und identifizieren Verbesserungsmöglichkeiten sollen weitere temporäre Öffnungen geplant werden. Die Summe dieser Teilmaßnahmen soll das Energievisionsbewusstsein konkret durch die Bereitschaft zur Energieeffizienz, zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität und die Verringerung des eigenen CO2-

Holzwelt Murau 65 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Fußabdrucks gesteigert werden. Durch die neue Maßnahme 10 (Region als CO2- Senke) bietet sich außerdem die Chance erstmals die für eine ländliche Region wie Murau ganz zentrale Zielgruppe der Landwirte (die bislang nicht bedient werden konnte) in die KEM einzubinden und deren starke Kommunikationskanäle entspre- chend zu nutzen. Angewandte Methodik - Aufbau von relevanten Inhalten zu Kommunikationsmaßnahmen - Konkrete Kommunikationsmaßnahmen - Bevölkerungs-Beteiligungsprozess in Form einer Workshop-Reihe - Umsetzung und Betreuung eines temporären Kost-nix-Ladens inkl. Evaluation

Umfeldanalyse Das Thema Bewusstsein wurde schon bisher durch die KEM Murau bearbeitet. Be- wusstseinsbildende Maßnahmen übernehmen aber auch beispielsweise das Land Steiermark durch die FA Energie und Wohnbau mit der Steiermark weiten „Ich tu´s“- Kampagne – hier wird schon bisher kooperiert, indem landesweite Maßnahmen durch die KEM Murau gestützt werden – ebenso auf Bundesebene. Die beiden Teilmaßnahmen Bevölkerungs-Beteiligungsprozess und Kost-nix-Laden sind in und für die Region neue Konzepte und können von der KEM Murau initiiert werden.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Weiterentwicklung und Stärkung des einheitlichen Auftritts der KEM und ver- stärkte Nutzung neuer Medien. Aufbereiten von Informationen zu den neuen bzw. überarbeiteten Inhalten und Kommunikationstools (Pressetexte, Social Media Messages,und Verbreitung via Presse, Printprodukte, KEM Berichten in Newsletter und Social Media Kanäle (laufend) - Verstärkte Sichtbarmachung der Energieleuchttürme außerhalb der Region durch die Energietouren umgesetzt. (Mai – Juni 2020, Mai – Juni 2021 und Mai – Juni 2022) - Umsetzung Bevölkerungs-Beteiligungsprozess – Bericht bis Jänner 2021 um- gesetzt. - Umsetzung temporären Re-Use bzw. Kost-nix-Laden bis November 2021 um- gesetzt.

Leistungsindikatoren - 10 Artikel/Beiträge in den Kommunikationskanälen pro Jahr - 10 Energietouren mit Menschen von außerhalb der Region. - Workshopreihe zum Bevölkerungs-Beteiligungsprozess - Bericht über Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und deren abgeleitete Maßnahmen - Umsetzung eines 6-wöchigen temporäreren Kost-nix-Laden inkl. Evaluations- bericht

Holzwelt Murau 66 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Energieregion aktiv

Durch die Fridays For Future Bewegung und die immer mehr spürbaren negativen Aus- wirkungen des Klimawandels, ist die Akzeptanz betreffend bewusstseinsbildende Maß- nahmen hoch. Diese Bewusstseinsbildung ist ein kontinuierlicher Prozess und erfordert einen dementsprechenden Mitteleinsatz. Der Weg zu mehr Bewusstsein in Verbindung mit Bevölkerungs-Beteiligungsprozessen und konkreten Projekten wie der Kost-nix-La- den impliziert eine langfristige Energieeffizienzsteigerungen und CO2-Reduktion durch mehr Handlungsaffinität zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger und einen be- wussteren Umgang mit Gebrauchsgütern (Reduktion der grauen Energie durch Re- use).

Holzwelt Murau 67 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.4 Wirkungsorientierte Energieraumplanung

Zeitplan: September 2020 – Oktober 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach- Reise- Dritt- Gesamt-

kosten kosten kosten kosten kosten Aufbereiten der Energiebilanzen für Gemein- den aus der bestehenden Statistik inkl. Korrek- 2.200,00 0,00 0,00 1.000,00 3.200,00 tur durch belegte Regionsdaten. Verankerung der Energieraumplanung in den 14 Gemeinden inkl. Zusammenarbeit mit Ener- 6.100,00 100,00 300,00 7.000,00 13.500,00 gieraumplanern. Erarbeiten erster Schritte in Kooperation mit 3.000,00 100,00 300,00 7.000,00 10.400,00 den 14 Gemeinden.

Summe Gesamtkosten € 27.100,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Die 14 Gemeinden des Bezirkes Murau, Energieagentur Steiermark, Raumplanungs- büros

Ziele (SMART) - Aufbereitung der Energiebilanzen (Eröffnungsbilanz-Daten aus Projekt Energie- raumplanung durch BOKU-Wien und Land Steiermark) für die Gemeinden, Konkre- tisierung der Daten aus den Energiedaten der Region. - Verankerung des Themas Energieraumplanung in den 14 Gemeinden gemeinsam mit der dafür zuständigen Landesstelle und Raumplanungsbüros durch Know-how Transfer bis Maßnahmenende. - Ergebnisziel: Gesicherte Berücksichtigung von Energie- und Klimafragen bei raum- planerischen Entscheidungen in der Region

Inhaltliche Beschreibung In einem ersten Schritt sollen die nun erstmals auf Gemeindeebene zur Verfügung stehenden „Eröffnungsbilanzen“ aus dem Projekt Energieraumplanung für die Gemein- den so aufbereitet werden, dass diese handlungsorientiert übersetzt werden können. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit den jeweils verantwortlichen RaumplanerInnen. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die Gemeinde mit der reinen Datendarstel- lung überfordert sind und daraus keine Handlungsempfehlungen ableiten können. Im zweiten Schritt werden diese Daten den Gemeinden präsentiert und diskutiert und ggf. bereits erste rasche Maßnahmen abgeleitet. Auch dieser Schritt wird in enger Ab- stimmung mit den Raumplanungsbüros und der verantwortlichen Landesstelle durch- geführt.

Holzwelt Murau 68 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Im dritten Schritt werden gemeinsam mit den Gemeinden und den Raumplanungsbü- ros die Schritte zur Implementierung des in der Steiermark vorgesehenen „Sachbe- reichskonzept Energie (SKE)“ in das „Örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK)“ aufgezeigt. Im Zuge dessen wird eine Veranstaltung konzipiert und umgesetzt, die zusätzlich auf die wirkungsorientierten Lösungen in diesem Themenfeld fokussiert. Daraus können mit den Gemeinden kurzfristige und langfristige Handlungsmöglichkeiten abgeleitet werden, die jedenfalls das Bewusstsein für die eigenen Handlungsmöglichkeiten schärfen und dann Gegenstand einer tatsächlichen Umsetzung eines Sachbereichs- konzept Energie sein können. Anmerkung: Die KEM kann nicht die Umsetzung eines Sachbereichskonzepts Energie als Schritt zur Verankerung im ÖEK in allen Gemein- den garantieren, jedoch sollen möglichst viele Gemeinden dazu motiviert werden.

Angewandte Methodik - Durchführen von Abstimmungsmeetings mit Raumplanungsbüros und Ener- gieagentur - Durchführung von Abstimmungsmeetings mit Gemeinden, - Recherche zu Energieraumplanungs-Themenfeldern und Fördermöglichkeiten SKE - Informationsveranstaltung zur Implementierung eines SKE im ÖEK sowie pra- xisorientierte Handlungsmöglichkeiten einer wirkungsorientierten Energie- raumplanung

Umfeldanalyse Im Bereich der Energieraumplanung gibt es Landesinitiativen zur Umsetzung eines Sachbereichskonzept Energie als Planänderung im Örtlichen Entwicklungskonzept. Raumplanungsbüros wissen grundsätzlich von dieser Möglichkeit Bescheid und die Umsetzung eines SKE wird vom Land Steiermark im Moment auch gefördert. Nichts desto trotz kommen diese Landesinitiativen nur schwer bei den Zielgruppen an, weil Gemeinden eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen haben. Meist fehlt das notwendige Bewusstsein sodass die Angebote zu wenig beachtet werden. Genau hier muss diese Maßnahme ansetzen. Mit aktivem Know-how Transfer und mit praxisorientierten Um- setzungsbeispielen wird das Bewusstsein geschärft, damit solche umfassenden Ener- gieraumplanungskonzepte auch tatsächlich im Örtlichen Entwicklungskonzept veran- kert werden.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Energiebilanzen der Gemeinden sind bis Februar 2021 aufbereitet und um re- gional erhobene Daten ergänzt - Inhalte der Informationsveranstaltung sind bis Juni 2021 fertig vorbereitet - Informationsveranstaltung ist bis Oktober 2021umgesetzt - Handlungsleitfäden sind bis Oktober 2022 fertig gestellt

Leistungsindikatoren - 14 aufbereitete Energiebilanzen der Gemeinden

Holzwelt Murau 69 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

- 1 gemeinsame Informationsveranstaltung mit den Raumplanungsbüros und den Gemeinden. - 14 grobe auf die jeweilige Gemeinde abgestimmte Handlungsleitfäden für wir- kungsorientierte Maßnahmen

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Wirkungsorientierte Energieraumplanung

Maßnahmen der Energieraumplanung haben ein hohes Potential zur Steigerung der Energieeffizienz und der CO2 Reduktion, da diese Maßnahmen ab Einführung sehr langfristig greifen (Beispiel Anschlusspflichten an Biomassefernwärmenetze oder auch Verbesserung des innerörtlichen Fuß- und Radverkehrs). An der Akzeptanz muss im Rahmen dieser Maßnahme gearbeitet werden. Die Kosten der Maßnahme sind auf- grund der hohen Anzahl als hoch zu bewerten, nicht jedoch eventuelle konkrete Maß- nahmen in den Gemeinden.

Holzwelt Murau 70 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.5 Vorbildhaft-konkret: Unsere Gemeindegebäude

Zeitplan: September 2020 – Juni 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Grobe Evaluierung der energetischen Situation von Gemeindegebäuden für jede der 14 Ge- 3.000,00 0,00 300,00 0,00 3.300,00 meinden inkl. identifizieren des Gebäudes mit dem meisten Potential. Konkrete Energieeffizienz-Analyse für je ein Gebäude in allen 14 Gemeinden und sichtbar 3.000,00 0,00 600,00 14.000,00 17.600,00 machen der Handlungsoptionen. Begleitung und Hilfestellung zur Umsetzung von identifizierten konkreten Maßnahmen so- 4.600,00 100,00 600,00 0,00 5.300,00 wie durchführen der Öffentlichkeitsarbeit. Summe Gesamtkosten € 26.200,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager, Gemeinden

Beteiligte an der Maßnahme KEM plus jeweilige Gemeinde, Energieagentur Steiermark, Externe Planungsbüros.

Ziele (SMART) - Energieeffizienz bei den eigenen Gemeindegebäuden für alle 14 Gemeinden impuls- haft erlebbar machen, sowohl für die kommunalen Entscheidungsträger als auch die Bevölkerung. - Für jede Gemeinde wird für jeweils ein Gebäude eine Energieanalyse durchgeführt und ein Maßnahmenkatalog abgeleitet - Begleitung und Beratung zur Umsetzung der erkannten Maßnahmen zur Energieef- fizienzsteigerung und sofern verfügbar Beratung zu Umweltförderungen für Gemein- den. - Begleitung der Maßnahme(n) durch Öffentlichkeitsarbeit

Inhaltliche Beschreibung Energieeffizienz ist eine zentrale Säule einer nachhaltigen Energiepolitik und auch in den EU-Zielen 2030 verankert. Gleichzeitig kann nicht darüber hinweggesehen wer- den, dass trotz hoher Effizienzgewinne auf technologischer Ebene auf Seiten der Kon- sumentInnen dies durch Reboundeffekte meist deutlich überkompensiert wird und Energieeffizienz zwar viel beschworen, aber von den Menschen nur bedingt umgesetzt wird. Gerade der öffentliche Sektor hat hier eine große Vorbildwirkung, kommen doch auf kommunaler Ebene alle BürgerInnen vergleichsweise häufig mit diesen Einrichtun- gen in Berührung. Außerdem wird gerade in ländlichen Raum das Sanierung von öf- fentlichen Gebäuden sehr bewusst wahrgenommen und als Indikator dafür gesehen, wie sinnvoll eine Maßnahme ist.

Holzwelt Murau 71 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Um diese Vorbildwirkung der öffentlichen Hand gezielt zu nutzen soll in jeder Ge- meinde für ein Gebäude eine Energieanalyse durchgeführt und der Handlungsbedarf abgeleitet werden. Dies ist als Impuls zu verstehen, dies sowohl im eigenen Wirkungs- bereich als auch gegenüber den BürgerInnen zu verstärken. Immerhin verändert nichts mehr als die eigene Erfahrung und das eigene Handeln. Die KEM kann hier als Impulsgeber fungieren, letztlich wird die Entscheidung zur Um- setzung konkreter Maßnahmen von den Ergebnissen der Energieanalyse abhängen. Anmerkung: Die Einführung einer Energiebuchhaltung wird in dieser Periode bewusst nicht angestoßen, weil mit dem Roll-Out von Smart-Metern spätestens 2023 die Stromdaten auf ¼-Ebene zur Verfügung stehen werden.

Angewandte Methodik - Grobanalyse Energieeffizienz von Gemeindegebäuden - Detaillierte Energieeffizienz von gemeinsam definierten Gebäuden durch ex- terne Partner - Beratungsgespräche - Öffentlichkeitsarbeit über KEM Kanäle allgemein und Kommunikationskanäle der Gemeinden konkret

Umfeldanalyse Die Energieeffiziezanalyse von Gebäuden ist technisch ausgereift, dazu gibt es eine Reihe von technischen Büros mit derartigen Dienstleistungsangeboten. Zwar werden in den Gemeinden der KEM laufend Gebäude energetisch saniert, jedoch erfolgt eine Umsetzung meist auf Grund einer anstehenden Generalsanierung. Die Hebung der Energieeffizienz von Gebäuden soll mit dieser Maßnahme in den Fokus gerückt wer- den. Die Rolle der KEM ist das Initiieren einer koordinierten Vorgangsweise der Ge- meinden, die zusammen mehr Strahlkraft bei den kommunalen Entscheidungsträgern bewirkt und die Vorbildwirkung der Gemeinden öffentlich macht und die Bevölkerung zur Nachahmung motivieren soll.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Grobe Analyse der Energieeffizienz von Gebäuden fertiggestellt bis Dezember 2020 - Auswahl je eines Gebäudes pro Gemeinde mit hohem Potential zur Energie- effizienzsteigerung bis Dezember 2020 - Bericht und Maßnahmenkatalog für Energieeffizienzsteigerungen pro Ge- bäude bis Dezember 2021 - Erste Umsetzungsmaßnahmen und deren Öffentlichkeitsarbeit bis Juni 2022 durchgeführt

Leistungsindikatoren - Liste von 14 Gebäuden, die eine Energieeffizienzanalyse erhalten - 14 Maßnahmenkataloge zur Energieeffizienzsteigerung - 1 Presseartikel zum Ergebnis in Gemeindezeitungen im speziellen

Holzwelt Murau 72 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

- 1 Presseartikel zum Ergebnis allgemein

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Vorbildhaft konkret: Unsere Gemeindegebäude

Dieses ganz konkrete Vorhaben wird das Bewusstsein für Energieeffizient bei den kom- munalen Entscheidungsträgern (nicht nur Bürgermeister) steigern, denn es ist zu er- warten, dass Energieeffizienzsteigerungen auch wirtschaftlich interessant sind und da- mit auch eine hohe Akzeptanz zu erwarten ist. Die Maßnahme wird bei Umsetzung des entwickelten Maßnahmenkatalogs mittelfristig den CO2 Ausstoß reduzieren. Der für die Umsetzung dieser Maßnahme notwendige Mitteleinsatz ist aufgrund der hohen Anzahl an Gemeinden als hoch einzustufen.

Holzwelt Murau 73 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.6 Nachhaltige öffentliche Beschaffung

Zeitplan: Jänner 2021 – Dezember 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Analyse der derzeitigen Beschaffungsvorgänge 3.000,00 0,00 300,00 0,00 3.300,00 in Gemeinden. Gemeinsame Entwicklung eines Murauer Be- schaffungsmanifests inkl. Kriterien in Anleh- 4.300,00 500,00 0,00 0,00 4.800,00 nung an die NABE-Kriterien. Begleitung bei Verankerung/Implementierung, Liste an geeigneten Lieferanten für die wich- 3.500,00 0,00 0,00 0,00 3.500,00 tigsten Beschaffungsvorgänge. Summe Gesamtkosten € 11.600,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Gemeinden

Ziele - Die öffentliche Beschaffung als wesentlichen Treiber für einen geringen ökologi- schen Fußabdruck und weniger grauer Energie in der Region verankern - Gemeinsam mit Partnern von Bund und Land die NABE-Kriterien hinsichtlich deren Wirkung und Anwendbarkeit für die Gemeinden der Region übersetzen und anwend- bar machen - Einführung eines klaren Prozederes, um für kommunale Beschaffungsvorgänge Energie- und Klimafragen in Betracht zu ziehen - Es wird angestrebt eine Vereinbarung in einem Murauer Beschaffungs-Manifest zu verankern

Inhaltliche Beschreibung Die öffentliche Hand ist einer der größten Beschaffer in der Region. Daher geht die Wirkung einer nachhaltigen Beschaffung über den direkten Beschaffungsvorgang hin- aus. Wenn die Gemeinden der Region mit ihren Beschaffungsvorgängen - und hier gehören ja auch z.B. Kindergärten, Pflegeheime, Sportstätten oder Veranstaltungen dazu - bewusst auf Energieeffizienz, Klima- und Umweltschutz setzen, verändert dies auch das Angebot der Lieferanten für andere KundInnen. Daher soll in einem ersten Schritt gemeinsam mit den Gemeinden ausgelotet werden, welche Aspekte der NABE-Kriterien (Nachhaltige Beschaffung) und mit zusammen- hängenden Regelungen des Landes (wie z.B. G´scheit feiern) auf kommunaler Ebene relevant sind und übernommen werden können.

Holzwelt Murau 74 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Daraus werden gemeinsam Standards abgeleitet, die jedenfalls in Zukunft von allen Gemeinden und ihren zugehörigen Einrichtungen bei der Beschaffung zu berücksich- tigen sind. Um die Wirkung dieser Maßnahmen noch zu verstärken, ist geplant diese Vereinba- rungen in einem Murauer Beschaffungsmanifest zu beschließen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

Angewandte Methodik - Analyse von derzeitigen Beschaffungsvorgängen - Analyse NABE Kriterien und Übersetzung in eine einfache Handhabung - Workshops

Umfeldanalyse Es gibt übergeordnete Initiativen für eine nachhaltige und damit auch ökologische öf- fentliche Beschaffung sowie deren Inhalte. Beispiel dafür sind die NABE Kriterien. In der Region wird von den handelnden Personen im Rahmen der öffentlichen Beschaf- fungsvorgänge auf ökologische und auf Regionalität bedachte Kriterien eingegangen, ein systematisches Vorgehen ist aber nicht verankert. Genau das wird mit dieser Maß- nahme erstmals für die ganze Region entwickelt.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Analyse der für die Gemeinde relevanten Beschaffungsvorgänge und zugeordneten Kriterien bis Juni 2021 - Erstellung eines gemeinsam getragenen Katalogs für eine praktikabel handhabbare nachhaltige Beschaffung bis Februar 2022 - Erstellung eines Murauer Beschaffungsmanifests zur Umsetzung in möglichst allen kommunalen Einrichtungen sowie Verankerung in den Kommunen bis Dezember 2022

Leistungsindikatoren - Kriterienkatalog zur nachhaltigen und ökologischen Beschaffung - Erstellung eines Murauer Beschaffungsmanifests - Vervielfältigung des Manifests, 140 Stück.

Holzwelt Murau 75 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Nachhaltige öffentliche Beschaffung

Die Kosten für die Erstellung eines Kriterienkatalogs für eine nachhaltige und ökologi- sche Beschaffung sind als eher niedrig einzustufen, während die Wirkung auf Energie- effizienz und CO2-Reduktionspotential hoch sind. Die Umsetzung bzw. Befolgung des Kriterienkatalogs auf Basis der NABE Kriterien könnte aber für die Gemeinden etwas mehr an finanziellen Aufwand bedeuten, deshalb muss im Rahmen der KEM laufend Überzeugungsarbeit für die Sicherstellung der Akzeptanz geleistet werden – den es gibt pro Gemeinde nicht nur einen Mitarbeiter, der mit Beschaffungsvorgängen konfrontiert ist. Hilfestellung soll die Ausarbeitung eines Murauer Beschaffungsmanifests bringen.

Holzwelt Murau 76 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.7 Integrierte regionale E-Mobilität

Zeitplan: Mai 2020 – August 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Begleitung Aufbau eines (weiteren) E-Carsha- ring Systems in der KEM Murau und Verbin- 5.400,00 0,00 150,00 0,00 5.550,00 dung mit touristischen Angeboten. Öffentlichkeitsarbeit zu den Carsharingangebo- 2.160,00 500,00 0,00 0,00 2.660,00 ten der Region zur Stärkung der Nutzung. Initiieren E-Mobilitätsangebote für Touristen mit 2.160,00 0,00 150,00 3.000,00 5.310,00 den Tourismusverbänden der Region Murau. Initiieren einer leistungsfähigen Ladeinfrastruk- tur inkl. Einbindung der Ladessäulen in den 2.160,00 0,00 150,00 0,00 2.310,00 Bundesverband Elektromobilität Österreich. Summe Gesamtkosten € 15.830,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Tourismusverbände, Gemeinden, regionale Elektroversorgungsunternehmen, Betrei- ber von Carsharingsystemen

Ziele (SMART) - Durch die Verbindung von E-Mobilitätlösungen für Bevölkerung und Tourismus für den Bezirk tragfähige Lösungen für den Individualverkehr induzieren - für eine Gruppe alleine ergeben sich aus den bisherigen Erfahrungen keine tragfähigen d.h. wirtschaftlich vertretbaren Lösungen - Initiieren von einem (weiteren) integrierten E-Carsharing Angebot für Bevölkerung und Touristen bis Maßnahmenende - In Murau als Urlaubsregion in enger Kooperation mit den Tourismusverbänden das Thema Elektromobilität für die Menschen praktisch erlebbar und nutzbar machen – sichtbar als Teil des offiziellen Marktauftritts (Urlaub ohne Auto als Service der Re- gion) - Das Energiethema bei den Tourismusbetrieben über diese Schiene verankern – mind. 5 Betriebe, die E-Mobilitätsangebote in Verbindung mit ihrem klassischen An- gebot verbinden und anbieten bis Maßnahmenende - Die Zugänglichkeit und Auffindbarkeit der Ladeinfrastruktur verbessern.

Inhaltliche Beschreibung Gerade im Urlaub sind die Menschen für neue Ideen empfänglicher. Mit 1 Mio. Näch- tigungen kann die Region einen wichtigen Beitrag in der Bewusstseinsbildung für die E-Mobilität leisten. Daher soll gemeinsam mit den Tourismusverbänden ein

Holzwelt Murau 77 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

umfassendes E-Mobilitäts-Angebot in der Region aufgebaut werden. Letztlich sollen Urlauber ab der Ankunft alle Wege in der Region mit einem E-Mobilitätsangebot errei- chen können. Das Urlaubsfeeling wird so auch auf der Mobilitätsebene konsequent fortgesetzt und erlebbar. Während die Anreise per Bahn durch eine Taktverdichtung und Elektrifizierung der Murtalbahn noch verbessert werden soll, gilt es parallel das innerregionale Angebot ohne Auto zu erreichen aufzubauen. Die besondere Herausforderung ist, dass im Gegensatz zu den Städten im ländlichen Raum Car-Sharing-Lösungen für die dort lebende Bevölkerung alleine derzeit nicht wirtschaftlich sind. Daher soll in der aktuellen Periode das Angebot für beide Zielgruppen weiterhin ver- bunden werden, und so neben einem attraktiven Angebot für klimabewusste TouristIn- nen auch eine CO2-freie Alternative für die Bevölkerung zu schaffen. Ein weiterer wesentlicher Faktor wird in Zukunft die Ladeinfrastruktur sein – für die eigene Bevölkerung sowie für Gäste/Besucher von außen. Hier gilt es, die Zugänglich- keit zur Ladeinfrastruktur zu verbessern, d.h. Einbindung der Ladesäulen in den Bun- desverband Elektromobilität Österreich.

Angewandte Methodik - Konzepterstellung für ein weiteres E-Carsharingsysteme in Verbindung mit dem Tourismus, - Evaluierung möglicher Standorte - Abstimmungsgespräche zur Implementierung der E-Carsharingsysteme - Abstimmungsgespräche und Workshops zur Verbindung von E-Mobilitätslö- sungen mit den Tourismusverbänden und Betrieben - Abstimmungsgespräche mit den Elektroversorgungsunternehmen für eine durchgängig zugängliche Ladeinfrastruktur

Umfeldanalyse Die E-Mobilität als Lösung für eine nachhaltige Infrastruktur ist gerade für den Bezirk Murau, wo mehr (Öko-) Strom produziert als Strom verbraucht wird, eine ideale Lö- sung. Grundsätzlich ist die E-Mobilität und die damit verbundene Lösung des Carsha- rings für die Struktur des Bezirkes Murau ein wichtiger Beitrag, da der öffentliche Ver- kehr in ländlichen Regionen nicht die erforderliche Dichte anbieten kann (im Vergleich zu Städten wie Graz, oder Wien) und somit der motorisierte Individualverkehr vorherrschend ist. Gerade im touristischen Sinne kann durch Mobilitätslösungen mit E- Carsharing für Menschen ohne Auto eine sehr attraktive Möglichkeit einer mobilen Freiheit gewährleistet werden – den in den Ballungsräumen nimmt der Anteil an Haus- halten, die über ein eigenes Auto verfügen, kontinuierlich ab. Hinsichtlich der Ladeinfrastruktur gibt es in der Region einige Anbieter – von großen Anbietern wie Smatrics und E-Steiermark, den kleineren Elektroversorgern der Region bis hin von Gemeinden betriebene Ladesäulen. Eine Einbindung in den BEV fehlt vor allem bei den Einzelstandorten und somit sind diese Ladesäulen für Besucher und Gäste von außen nicht zugänglich. Hier soll gemeinsam mit den Elektroversorgungs- unternehmen eine praktikable Lösung erarbeitet werden.

Holzwelt Murau 78 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Initiieren und Begleitung Aufbau eines (weiteren) E-Carsharings bis Februar 2021 abgeschlossen – Anmerkung: Tatsächlicher Invest kann nicht garantiert werden, das hängt vom Investor und den Rahmenbedingungen ab. - Öffentlichkeitsarbeit zu bestehenden E-Carsharingsystemen bis Maßnahmen- ende laufend - Implementierung von integrierten Packages (Urlaub + Mobilität in der Region) bis Mai 2022 - Zahl der Ladepunkte mit öffentlichem Zugang in der Region ist erhöht und im BEV bis März 2022 verortet.

Leistungsindikatoren - Konzept für (weiteres) E-Carsharing - 10 Beiträge zur Öffentlichkeitsarbeit für bestehende E-Carsharingsysteme - Workshop zur Implementierung von integrierten E-Mobilitätslösungen in tou- ristische Angebote. - 5 Betriebe mit integrierten E-Mobilitätspackage - Übersicht über Ladepunkte in der Region im BEV (Online in deren Karte)

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion

Integrierte regionale E-Mobilität

Durch Vernetzung von Akteuren aus Tourismus, Gemeinden und E-Carsharingbetrei- bern kann die KEM in dieser Maßnahme mit einem mittleren Mitteleinsatz einen ersten Schritt in Richtung CO2 freier Tourismusmobilität machen. Gleichzeitig ist eine hohe Akzeptanz bei Touristen, bei der Bevölkerung und bei den Tourismusbetrieben zu er- warten.

Holzwelt Murau 79 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.8 100% erneuerbar: Öl-Ausstieg im Bestand

Zeitplan: August 2020 – Dezember 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Forcierung des Ausstiegs aus Ölheizungen im Bestand: Für Private mittels bewusstseinsbil- 3.250,00 5.000,00 0,00 0,00 8250,00 denden Informationskampagnen und Social Media Aktionen. Forcierung des Ausstiegs aus Ölheizungen im Bestand: Für Kommunen durch bewusstseins- 3.000,00 0,00 300,00 0,00 3.300,00 bildung im Rahmen von persönlichen Informati- onsgesprächen. Forcierung der Netzverdichtung und Stärkung Biomasse-Heizwerksbetreiber bei Bewusst- 2.160,00 0,00 200,00 0,00 2.360,00 seinsbildung und Motivation potenzieller Kun- den zum Netzanschluss. Forcierung des Ausstiegs aus Ölheizungen im Bestand: Beratungs- und Motivationsgesprä- 2.160,00 0,00 300,00 0,00 2.460,00 che Bauträger zum Ausstieg aus fossiler Wär- meenergie. Summe Gesamtkosten € 16.370,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Private, Inatallateure, Heizwerkbetreiber, Gemeinden, Medien, Bauträger

Ziele (SMART) - Vorantreiben des Ziels der Wärmebereitstellung aus erneuerbarer Energie von 100%, und damit Ausstieg aus den Fossilen im Bestand. - Impulse setzen, um fossile Energieträger möglichst rasch aus dem Gebäudebestand zu bekommen. - Regionaler Schwerpunkt: Das Ende der Ölheizung in der KEM Region ausrufen (messbar durch Reduktion des Bestandes an Ölheizungen auf 20% ausgehend von einem bereits niedrigen Anteil von ca. 25%). Anmerkung: Dieses Ziel ist als langfris- tiger Prozess zu verstehen und daher nicht neu, weil mit fossilen Brennstoffen (in Murau zu 99% Heizöl) betriebene Heizanlagen meist erst nach längerer Nutzungs- dauer ausgetauscht werden.

Inhaltliche Beschreibung 100% erneuerbar in Wärme und Strom ist das zentrale Ziel der Energievision. Trotz- dem gibt es nach wie vor Ölheizungen in der Region. Während für den Neubau Ölhei- zungen zukünftig keine Anwendung mehr finden (der Nationalrat hat dazu in seiner Sitzung vom 26. September 2019 folgendes beschlossen: Der Einbau von

Holzwelt Murau 80 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Zentralheizungsanlagen in neu errichteten Gebäuden, die mit flüssigem bzw. festem fossilen Brennstoff betrieben werden, wird ab 1. Jänner 2020 verboten) , wird es im Bestand deutlich schwieriger, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass die For- derung der Wissenschaft zu einem Verbot auch im Bestand, auch rasch umgesetzt werden wird. Daher soll durch eine konsequente Informations- und Bewusstseinsarbeit und in Ab- stimmung mit den relevanten Anbietern von alternativen Lösungen (Heizwerksbetrei- ber gleichermaßen wie die Installateure) über die nächsten 3 Jahren laufend die Öl- Freiheit als Ziel vorangetrieben werden. Dies wird weniger als einmalige Aktion, sondern vielmehr als laufender regionaler Schwerpunkt verstanden. Dabei geht es weniger um die konkreten Lösungen - diese liegen seitens der Anbieter auf der Hand - als vielmehr um einen quasi selbstverständ- lichen Beitrag aller Zielgruppen auf dem Weg zur Energievision Murau. Aus der Analyse von Regionsdaten hat sich gezeigt, dass besonders die Gebäude der Bauträger einen überdurchschnittlich hohen Anteil an fossilen Energieträgern vorwei- sen. Die Bauträger werden seitens der KEM daher besonders betreut, da aufgrund der Nutzer-Investor-Problematik der Umstieg bei ihnen nach wie vor noch kein dringendes Anliegen darstellt.

Angewandte Methodik - Informationskampagnen für Private - Social Media Aktionen - Persönliche Informationsgespräche mit Bürgermeistern - Abstimmungsgespräche mit Heizwerksbetreibern betreffend Netzverdich- tungsaktionen - Beratungsgespräche und Abstimmungsgespräche mit Wohnbauträgern der Region

Umfeldanalyse Das neue Bundesgesetz zum Verbot des Einbaus von Zentralheizungsanlagen in neu errichteten Gebäuden, die mit flüssigem bzw. festem fossilen Brennstoff betrieben wer- den, welches ab 1. Jänner 2020 in Kraft tritt, ist ein hilfreicher Aspekt für alle Regionen, den Anteil an fossiler Wärme zurück zu drängen. In der KEM Region passiert die Wär- mebereitstellung bereits zu mehr als ¾ aus erneuerbarer Energie und liegt damit im österreichweiten Vergleich auf einem sehr hohen Niveau. Verbunden mit einer hohen Dichte an Biomasse-Heizwerken zeigt sich eine hohe Affinität zur Biomasse, doch hat gibt es immer noch eine hohe Anzahl an Ölheizungen die aus dem Bestand genommen gehören – man befindet sich auch in Murau in einem längerfristigen Prozess auf dem Weg zu 100% Erneuerbare in der Wärmebereitstellung. Der Naturinstallateur Zeiringer baut seit 2003 keine Ölheizungen in Gebäude mehr ein und ist damit ein nationaler Vorreiter. Daher soll mit dieser Maßnahme die gute Basis und Ausgangslage genutzt und die weiteren Akteure ins Boot geholt werden, insbesondere die Gemeinden, Heiz- werkbetreiber und Bauträger, um so konsequent und möglichst gemeinsam an einem vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energieträger weiterzuarbeiten.

Holzwelt Murau 81 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Umsetzung einer 3-teiligen bewusstseinsbildenden Kampagne zum Thema Ende der Ölheizungen für Private jeweils fertig umgesetzt bis November 2020, 2021 und 2022 - Gestärktes Bewusstsein der Gemeinden als 1. Bauinstanz und Objekteigentü- mer durch Informationsgespräche mit Akteuren der Gemeinden bis Februar 2022 - Stärkung der Betreiber von Heizwerken bei der Bewusstseinsbildung ihrer po- tenziellen bzw. möglichen Wärmeabnehmer – Umstieg auf Biomasse-Fern- heizwerke durch Netzanschluss bis Dezember 2022 - Persönliche Beratungsgespräche bei Bauträgern mit dem Ziel: Keine neuen fossilen Energieträger bei Generalsanierung von Bauträger-Wohnhäusern bis Dezember 2022

Leistungsindikatoren - 3 bewusstseinsbildende Kampagnen für Private (1.000 Folder) - 14 Informationsgespräche mit Akteuren der 14 Gemeinden - 5 Abstimmungs- bzw. Beratungsgespräche mit den größten Bauträgern der Region Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion 100% erneuerbar: Ölausstieg im Bestand

Die Umstellung der Heizsysteme auf erneuerbare Energieträger birgt naturgemäß ein hohes Potential zur CO2- Reduktion. Um die Akzeptanz infolge eines vergleichsweise niedrigen Ölpreis zu verbessern und damit tatsächlich den Einsatz von biogenen Brenn- stoffen herbeizuführen, ist eine umfassende Bewusstseinsbildung und damit einherge- hende Öffentlichkeitsarbeit erforderlich, die in dieser Maßnahme mit einem mittleren Aufwand zu klassifizieren ist.

Holzwelt Murau 82 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.9 Forcierung von Gemeinschaftsanalgen (private green finance)

Zeitplan: August 2020 – Juni 2022 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Evaluierung von Möglichkeiten zu Bürgerbetei- ligungsprojekten (PV, Wind, Gemeinschafts- 4.320,00 0,00 150,00 0,00 4.770,00 speicher). Initiieren eines Pilotprojektes in Kooperation mit dem Murauer Energiezentrum (MEZ) bzw. mit 4.320,00 0,00 0,00 3.000,00 7.320,00 den Energieversorgungsunternehmen. Aufbereiten Informationen zum Pilotprojekt und Präsentation im Rahmen einer Infoveranstal- 2.160,00 4.000,00 50,00 0,00 6.210,00 tung. Bewerbung/Öffentlichkeitsarbeit zu Pilotprojekt 1.080,00 0,00 0,00 0,00 1.080,00 Bürgerbeteiligung. Summe Gesamtkosten € 19.080,00

Verantwortlicher der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Akteure des Murauer Energiezentrums (MEZ), Elektroversorgungsunternehmen, Elektroinstallateure, externe Green Finance Experten

Ziele (SMART) - Rund um Leuchtturmprojekte allen Menschen der Region eine direkte Teilhabe an der Energiewende ermöglichen (z.B. anhand von Gemeinschaftsspeicher, PV-An- lagen) - Für mindestens 2 Vorhaben wird mit potenziellen Errichtern die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung geprüft und soweit möglich auch begleitet - Durch mindestens 2 öffentliche Auftritte besonders vor regionalen Meinungsbild- nern das Bewusstsein für den möglichen Beitrag der regionalen Bevölkerung stär- ken („Meine Energievision“) - Umsetzung regionaler gemeinsam getragener Leuchttürme bis zum Ende der 2. Weiterführungsphase ermöglichen Anmerkung: Die KEM Murau kann dabei gegenüber den Energieunternehmen als Ini- tiator des Bürgerbeteiligungsprozesses agieren, allerdings obliegt es Errichtern der Energieerzeugungsanlage, ob sie diese Beteiligungslösung auch ergreifen. In der letz- ten Programmperiode war eine Bürgerbeteiligung bereits vorgesehen, die sich jedoch insofern geändert hat, dass eine Versicherung als Investor aufgetreten ist – mit dem Ziel Geld seiner Kunden in der Produktion von erneuerbarer Energie zu veranlagen. Auch dieser Zugang ist weiterhin ein verfolgenswerter Weg und stellt zweifelsohne eine Beteiligung einer breiten Masse dar.

Holzwelt Murau 83 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Inhaltliche Beschreibung Durch die umfangreichen Aktivitäten auf dem Weg zur Erreichung der Energievision Murau stehen größere Projekte in der Pipeline (Gemeinschaftsspeicher, Holzverstro- mungsanlagen, größere PV-Anlagen, Kleinwasserkraftwerke), die auch mit einem Bür- gerbeteiligungsprozess umgesetzt werden könnten. Während die Umsetzung mit ei- nem oder wenigen größeren Investoren für die Errichter eine gute Möglichkeit zur Re- alisierung derartiger Projekte darstellt, ist für die Region die Bedeutung von Beteili- gungsprojekten vieler Privater nicht hoch genug einzuschätzen. Immerhin wird damit die Möglichkeit geschaffen, dass auch Menschen ohne Möglichkeit eine eigene Anlage zu errichten, sich in Form eines Investments trotzdem an der Energiewende und an der Energievision Murau beteiligen können. Damit könnte auch der Weg frei werden für Gewerbebetriebe, die zwar Flächen aufweisen aber keine Mittel für die Errichtung einer PV-Anlage aufbringen können oder wollen. Dadurch könnte eine ganz neue Form der regionalen Verankerung des Energiethemas ermöglicht und eine breite Diskussion der Energievision bis hin zu den Stammtischen erreicht werden. Die finanzielle Beteiligung an regionalen Energie-Leuchttürmen wäre für die Region in dieser breiten Form ein völlig neuer Zugang. Auftrag der KEM ist es dabei, die Errichter weiter zu ermutigen und zu unterstützen den im ersten Schritt aufwändigeren Zugang einer breiten regionalen Beteiligung und Finanzierung zu wählen, die Meinungsbildner/Entscheidungsträger von der Kraft die- ses Zugangs für die Region zu überzeugen und als neutraler Informationsknoten für die interessierten Menschen der Region – also die Kleininvestoren in die Energievision Murau – zur Verfügung zu stehen.

Angewandte Methodik - Literaturrecherche, Recherche zu bereits in Österreich umgesetzten Bürger- beteiligungen, Prüfung möglicher Varianten einer Bürgerbeteiligung (Varianten Genossenschaft-Beteiligung, Crowdfunding) - Unterstützung der Errichter auf dem Weg zu Bürgerbeteiligungsprojekten. Be- ratungsgespräche mit den Errichtern sowie initiieren Know-how Transfer in Einzelbesprechungen bzw. Besprechungsrunden zwischen Errichtern und ex- ternen Know-how Trägern. - Unterstützen der Durchführung von Bürgerbeteiligungsprojekten in Form von Infoveranstaltungen, an Region gerichtete Informationsaktivitäten über die Kommunikationskanäle der KEM

Umfeldanalyse

Es gibt in der Region Murau ein ausgeprägtes Genossenschaftswesen, welches histo- risch gewachsen ist und heute mehr den je eine Identität für die Region darstellt. Dies sind die starken Unternehmen Obersteirische Molkerei eGen. die Brauerei Murau e- Gen., Raiffeisenbank Murau eGen. und weitere kleinere Genossenschaften. Damit hat die Bevölkerung eine Erfahrung im Umgang mit tatsächlichen Beteiligungen, die ge- rade in der jüngeren Vergangenheit eine erfolgreiche Entwicklung aufzeigen konnten. Auf Basis dieses Hintergrundes ist es das Ziel, Bürgerbeteiligungen zur Energievision in derartigen Formen zu initiieren – den die Bürger wollen nicht nur als Finanzierer von nachrangigen Darlehen sein, was bei klassischen Crowdfundingprojekten der Fall ist.

Holzwelt Murau 84 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Derzeit wird in der KEM Murau kein Bürgerbeteiligungsprojekt in Form von Genossen- schaften umgesetzt, sehr wohl ist es in der letzten Periode gelungen einen Versicherer als Investor zu gewinnen, der ja Geld für seine Kunden veranlagt.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse

- Aufbereiten der relevanten Informationen zu Bürgerbeteiligungsmodellen und Auf- zeigen der unterschiedlichen Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung (Info-Unterla- gen) bis Februar 2021 - Prüfung von 2 Vorhaben zur Umsetzung von Bürgerbeteiligungen mit Stop or Go Entscheidung durch Errichter bis Dezember 2021 - Initiieren und Begleiten eines Bürgerbeteiligungsprojektes bis Juni 2022

Anmerkung: In Abhängigkeit von günstigen Rahmenbedingungen sollen in den 3 Jah- ren der 2. Weiterführungsphase bis zu 2 Bürgerbeteiligungsprojekte im Bereich Erzeu- gung erneuerbarer Energie von der KEM begleitet werden.

Leistungsindikatoren - Infounterlagen für Beteiligungsmodelle als Entscheidungsgrundlagen für Er- richter - 2 Projektreffen mit Errichtern zur Prüfung von Bürgerbeteiligungsprojekten - Infoveranstaltung samt 1000 Stk. Informationsbroschüren zur Bekanntma- chung eines potentiellen Bürgerbeteiligungsprojektes. - 2 Presseartikel zur Vor- und Nachberichterstattung.

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Forcierung von Gemeinschaftsanlagen (private green finance)

Holzwelt Murau 85 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Bürgerbeteiligungsmodelle im Bereich der Realisierung von erneuerbaren Energieer- zeugungsanlagen haben ein überaus hohes Potential zur CO2-Reduktion und haben im Falle einer optimalen Umsetzung eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Diese beiden sehr positiven Aspekte sind durch die Aufwendungen von finanziellen Mitteln in mittleren Ausmaß möglich.

Holzwelt Murau 86 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.10 Die Region als CO2-Senke

Zeitplan: Mai 2021 – Februar 2023 Arbeitspakete und Kostenstruktur

Personal- Sach-kos- Reise-kos- Dritt-kos- Gesamt-

kosten ten ten ten kosten Evaluierung von Möglichkeiten zum Ausbau von CO2 Senken in der Land- und Forstwirt- 2.160,00 1.000,00 100,00 4.000,00 7.260,00 schaft und Erstellung einer Studie zu den Po- tentialen. Bewusstseinsbildung und Know-how Aufbau in der KEM und in den Gremien der Landwirt- 3.240,00 200,00 0,00 0,00 3.440,00 schaftskammer. Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung von CO2- 3.240,00 1.000,00 0,00 2.000,00 6.240,00 Bindung durch Maßnahmen für Landwirte. Vernetzung des Vorzeigeprojektes Humusauf- bau der Ökoregion Kaindorf mit Landwirten der 2.160,00 100,00 200,00 0,00 2.460,00 KEM Murau. Summe Gesamtkosten € 19.400,00

Verantwortliche der Maßnahme Modellregionsmanager

Beteiligte an der Maßnahme Landwirtschaftskammer Steiermark, Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Murau, externe Stellen wie die Lehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein. Spezialisten im Humusaufbau aus der Ökoregion Kaindorf

Ziele (SMART) - Bewusstsein dafür zu schärfen, dass es Potentiale gibt, auf natürlichen Weg CO2- aus der Atmosphäre zu binden und die Region in Zukunft sogar zur CO2-Senke wer- den kann - Klärung der tatsächlichen Potentiale zum Aufbau von natürlichen CO2-Senken in der regionalen Land- und Forstwirtschaft - Erhöhung des Bewusstseins zu diesem wichtigen Thema in der Zielgruppe Land- und Forstwirte - Setzen von ersten Schritten in dieser 2. Weiterführungsphase, um über Kooperatio- nen mit Regionen wie Ökoregion Kaindorf und mit der Landwirtschaftskammer das Thema der Humusbilanzen in der Region zu etablieren

Inhaltliche Beschreibung Die Energievision Murau fokussiert sich mit den ersten 9 Maßnahmen nach wie vor auf eine möglichst vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern und einen effizienten Umgang mit diesen Ressourcen (Säulen 1 und 2). Mit der Energievision Murau will man einen möglichst vollständigen Verzicht auf CO2-Emissionen erreichen. Im Strombereich hat es die Region bereits geschafft auch Exportland zu werden und

Holzwelt Murau 87 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung – denn nur über eine stei- gende Elektrifizierungsrate in den Sektoren ist dies tatsächlich möglich. Zusätzlich zu diesem erfolgreichen Weg soll darüber hinaus die KEM-Region auch jene Möglichkeiten in Angriff nehmen, wie sie zur natürlichen CO2-Senke werden kann (Säule 3) – denn auf Basis der global gesehen mäßigen Erfolge zur Reduktion des CO2 Ausstoßes wird diese Thematik an Bedeutung gewinnen. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse eines Projektes der Agrarbezirksbehörde in NÖ. Darin wurde deutlich, dass durch Maßnahmen in Richtung einer nachhaltigen Landwirtschaft die Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Boden gegenüber der aktuellen Wirtschaftsweise verdreifacht werden kann. (Quelle: KEP-Journal 2019) Humusbilanz für einen Milchvieh- und Rindermastbetrieb im westlichen Alpenvorland

Humuszufuhr (Zufuhr organischer Substanz) Humusbe- [kg C/ha/a] darf der Zwischen- Stroh Stall- Gülle Grün Humussaldo Fruchtfolge düngung Frucht einarb. mist Rinder

IST-STAND -147 22 13 110 164 28 158

OPTIMIERT -25 50 13 267 186 0 464

Da in der Region die Rinderhaltung mit einem hohen Anteil an Milchbetrieben domi- nieren und somit laut den Daten aus NÖ ein hohes Potential vorhanden sein sollte,

sogar als Region zu einer CO 2-Senke zu werden, soll damit begonnen werden diesen Ansatz in Angriff zu nehmen. Dazu sind folgende Vorhaben geplant: • Recherche der möglichen Potentiale und die zu wählende Herangehensweise aus bestehenden Projekten (Ökoregion Kaindorf, ABB-NÖ, …) • Übertragung dieser Ergebnisse auf die Verhältnisse in der Region • Kooperation mit der Landwirtschaftskammer zur Verankerung dieses Ansat- zes in der Unterstützungsleistung für die Landwirte der Region • Durchführung einer Veranstaltung mit und für Landwirte zu diesem Thema

• Pressearbeit zu dieser wichtigen dritten Säule der CO 2-Senke eines umfas- senden und integrierten Klimaschutzes Damit soll in den folgenden Jahren gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und den Landwirten das Bewusstsein für diese Chance gehoben werden, da eine gute Hu- musbilanz auch betriebliche Vorteile bringt und sich daraus bei gemeinsamer Vorge- hensweise in Zukunft auch ein Angebot als Kompensationsmaßnahme ergeben könnte.

Angewandte Methodik - Literaturrecherchen, Recherchen bei Forschungsanstalten und weiteren Insti- tutionen wie dem Verein Ökoregion Kaindorf. - Erstellung einer Studie betreffend tatsächlicher Potentiale zum Aufbau von na- türlichen CO2-Senken in Muraus regionaler Land- und Forstwirtschaft - Organisation Informationsveranstaltung zur Bewusstseinsbildung - Workshop

Holzwelt Murau 88 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Umfeldanalyse Der Möglichkeiten zur CO2 Bindung im Boden sind werden in Forschungseinrichtun- gen bereits bearbeitet und es gibt, wie in der inhaltlichen Beschreibung dargestellt, ein Bündel an Möglichkeiten durch Humusaufbau CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft zu binden. Auch existieren praktische Beispiele, wie der Verein Ökoregion Kaindorf, die Humusaufbau erfolgreich thematisieren und gemeinsam mit der Landwirtschaft voran- treiben. Die KEM´s haben grundsätzlich die Aufgabe, positive Beispiele aufzugreifen und für ihre Regionen nutzbar zu machen. In Murau gibt es derzeit noch keine koordi- nierten Umsetzungsaktivitäten für ein konsequentes vorantreiben von Humusaufbau. Gleichwohl ist die Region eine jener mit den höchsten Dichten an biologisch wirtschaf- tenden Betrieben – rund 40%. Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass das Thema bis auf die Einzelbetriebe, wo die eigentlichen Maßnahmen greifen müssen, veranker- bar ist.

Meilensteine und erwartete Zwischen- und Endergebnisse - Erstellung einer Studie mit den tatsächlichen Potentialen zum Aufbau von na- türlichen CO2 Senken in der regionalen Land- und Forstwirtschaft bis April 2022 - Bewusstseinsbildung und Know-how Aufbau zu den Möglichkeiten und Nutzen eines Humusaufbaus für die regionalen Landwirte in Form von Workshops bis Februar 2023 umgesetzt - Vernetzung aktiv teilnehmender Landwirte mit bereits bestehenden Initiativen und damit Sicherstellung, dass Maßnahmen tatsächlich auf einzelbetrieblicher Ebene umgesetzt werden können bis Februar 2023 umgesetzt Leistungsindikatoren - Studie zu den Potentialen zum Aufbau von natürlichen CO2 Senken - 2 Workshops mit Landwirten zur Bewusstseinsbildung und Know-how Transfer - 2 Presseartikel zum Thema - Vernetzung von 10 Landwirten mit bestehender Initiative Humusaufbau Öko- region Kaindorf.

Holzwelt Murau 89 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Synthese Bewertung

Kosten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Energieeffizienz - Akzeptanz CO2-Reduktion Die Region als CO2-Senke

CO2-bindende Maßnahmen werden zukünftig an Bedeutung gewinnen. Die Land- und Forstwirtschaft kann dabei einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre beitragen – das Potential zur CO2-Reduktion ist daher hoch. Gear- beitet werden muss an der Akzeptanz und es gilt, die Vorteile für die Land- und Forst- wirtschaft klar herauszuarbeiten. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahme müssen im KEM Budget im Vergleich zu den anderen 9 Maßnahmen durchschnittliche Mittelreser- ven reserviert werden.

Holzwelt Murau 90 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

7.11 Projektstrukturplan 2. Weiterführungsphase KEM Murau

Holzwelt Murau 91 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

8 Managementstrukturen der KEM Murau

Resümee Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau sind gemeinsam der Träger der KEM Murau. Ein Energiemodellregionsmanager wird als „institutionalisierter Kümme- rer“ auftreten und übernimmt folgende Aufgaben: Management und Steuerung, Repräsentation der KEM und Umsetzung des Konzeptes der 2. Weiterführungs- phase KEM Murau mit allen Maßnahmen und Arbeitspaketen.

Die klare Darstellung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten ist für jede Umsetzung von Bedeutung. Ebenfalls ist eine klare interne Managementstruktur wichtige Grundlage für den dauerhaften Bestand der KEM Murau.

8.1 Klima- und Energiemodellregionsmanager Die erfolgreiche Umsetzung einer Idee benötigt klare Zuständigkeiten und Auf- gabenverteilungen. Für die Durchführung der Maßnahmen des Umsetzungskon- zepts und als institutionalisierter Kümmerer wird ein Klima- und Energiemodell- regionsmanager eingesetzt. Die Anforderungen an den Klima- und Energiemodellregionsmanager sehen wie folgt aus: • Fundierte Ausbildung mit Matura • Fundiertes Basiswissen im Bereich Energie und Mobilität • Kommunikationsstärke für Repräsentations- und Vernetzungstätigkeiten • Projektmanagementerfahrung und Organisations- sowie Umsetzungs- kompetenz • Erfahrung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit • Erfahrung im Umgang mit Behörden, Kommunen und Förderstellen • Bereitschaft zur Weiterbildung • Überblick über Förderlandschaft in Österreich und speziell im Bereich er- neuerbarer Energie und • Regionale Vernetzung und gute Ortskenntnisse Neben den Management- und Abstimmungsaufgaben ist eine intensive Koope- ration mit dem Firmennetzwerken der Energieversorgungsunternehmen, den Heizwerkebetreibern, den Installateuren und den Akteuren des Murauer Energie- zentrums vom Klima- und Energiemodellregionsmanager umzusetzen. Der Klima- und Energiemodellregionsmanager wird mittels eines Anstellungsver- hältnisses im Regionalentwicklungsverein Holzwelt Murau, 22 Stunden pro Wo- che (55%) für 3 Jahre zur Umsetzung der 2. Weiterführungsphase beauftragt. Dienstort des KEM-Managers ist das Büro des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau, Bundesstraße 13a, A-8850 Murau. Dadurch ergeben sich

Holzwelt Murau 92 Umsetzungskonzept Klima- und Energiemodellregion Murau

Synergien in der Büroausstattung, Büroöffnungszeiten und vor allem bei der Ver- netzung von Regionalentwicklungsprojekten. In der ersten Umsetzungsphase übte der GF der Holzwelt Murau Harald Kraxner die Funktion als KEM Manager aus und zeichnete für die strategische Ausrich- tung und Umsetzung der KEM verantwortlich. Die operative Umsetzung wurde vom Projektleiter Mag. Erich Fritz durchgeführt welcher in der 1 Weiterführungs- phase die Funktion des KEM Managers übernahm. Die 2. Weiterführungsphase wird ebenfalls von Mag. Erich Fritz als KEM Manager betreut.

Fachliche Qualifikation: - Absolvent der höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft Raumberg- Gumpenstein - Absolvent der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät KF Uni Graz, Spezialisierung Marktforschung - Absolvent des kommunalen Klimaschutzlehrganges des Landes Steiermark - Erfolgreiche Umsetzung von Regionalentwicklungsprojekten als Projektleiter der Holzwelt Murau, davon 2 Jahre Projektleiter Umsetzung KEM Holzwelt Murau 1. Umsetzungsphase und 3 Jahre KEM Manager Umsetzung 2. Wei- terführungsphase. - Fundiertes Wissen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz durch Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen zu den Themen Bioener- gie, E-Mobilität, PV-Anlagen und Stromspeicheranlagen, erneuerbare Ener- gien etc. im Rahmen der Tätigkeit als KEM Manager.

Persönliche Qualifikation: - 10 Jahre Erfahrung im Projektmanagement: Initiieren von Projekten; einrei- chen von Projekten bei Förderstellen; eigenständiges umsetzen der Projekte; durchführen der Abrechnungen und Berichtslegungen; Kommunikation mit Steuerungsgruppen, Bürgermeistern und Vorstand. - 10 Jahre Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit zu Regionalentwicklungspro- jekten insbesondere Pressearbeit und Social Media Kommunikation - Gute Verankerung und Vernetzung in der Region: Aufgewachsen und wohn- haft in der Region, langjährige ehrenamtliche Jugendarbeit in einer nicht poli- tischen Bezirksorganisation, Vernetzung mit allen Akteuren (insbesondere auf Gemeindeebene) der Regionalentwicklung aufgrund der langjährigen Tä- tigkeit im Regionalentwicklungsverein Holzwelt Murau

8.2 Trägerschaft KEM Murau Die 1. Umsetzungsphase wurde durch den Verein Holzwelt Murau beantragt und umgesetzt. Aufgrund der Notwendigkeit einer rein öffentlich-öffentlichen Partner- schaft war eine Einreichung zur 1. Weiterführungsphase nicht möglich, da im

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Verein auch nicht öffentliche Institutionen und Akteure Mitglied sind. Aufgrund dessen kam es zu einer Änderung der Trägerschaft bereits in der 1. Weiterfüh- rungsphase – die 14 Gemeinden beantragten die Weiterführung und beauftrag- ten ihrerseits den Regionalentwicklungsverein mit der Durchführung des Umset- zungskonzepts. Diese Vorgangsweise wird beibehalten: Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau stellen den Antrag auf Weiterführungs- phase 2 der Klima- und Energiemodellregion Murau. Stellvertretend für den Schriftverkehr und die Zahlungsmodalitäten wird die Bezirkshauptstadt Stadtge- meinde Murau fungieren. Damit wird die öffentlich-öffentliche Partnerschaft mit dem österreichischen Klima- und Energiefonds gewährleistet. Die 14 Gemeinden sind über den steirischen Gemeindebund Bezirk Murau orga- nisiert und verankerten durch Beschluss in der Gemeindebundsitzung vom 26. 09. 2016 die Ziele der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau sowie die Ziele des Programms Klima- und Energiemodellregionen des österreichischen Klimafonds. Diese 14 Gemeinden sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins Holzwelt Murau. Über den Verein Holzwelt Murau werden alle Regionalentwicklungsprojekte initi- iert und umgesetzt. Im Jahr 2013 erfolgte die Erstellung und Beschlussfassung eines Leitbildes für die Holzwelt Murau, in dem die Ziele der Klima- und Ener- giemodellregion Murau eine zentrale Rolle spielen und somit auch hier durch Be- schlussfassungen der Gemeinden verankert sind. Es ist geplant, dass die 14 Gemeinden den Regionalentwicklungsverein Holzwelt Murau mit der Umsetzung der Weiterführungsphase 2 betrauen, dort soll weiter- hin die Anstellung des KEM-Managers erfolgen. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Maßnahmen der Klima- und Energiemodellregion mit anderen Regio- nalentwicklungsprojekten abgestimmt werden und dadurch Synergieeffekte ge- nutzt werden.

8.3 Finanzierung Die 14 Gemeinden des Bezirkes Murau leisten neben den Mitgliedsbeiträgen an den Regionalentwicklungsverein Holzwelt Murau sogenannte Projektaktionsbud- gets die exklusiv Regionsprojekten gewidmet sind. Die Kofinanzierung der Wei- terführungsphase 2 wird aus diesen rein öffentlichen Mitteln durchgeführt und somit auch vom Regionalentwicklungsverein bestätigt.

8.4 Externe PartnerInnen – dauerhafte Absicherung Die KEM Murau ist in der Region ausgezeichnet vernetzt. Im Rahmen der 1. Um- setzungsphase und der 1. Weiterführungsphase erfolgte bereits eine intensive Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen und Akteuren, welche auch in der 2. Weiterführungsphase aktiv mit eingebunden werden: • LAG Holzwelt Murau • Murauer Energiezentrum

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• Murauer Stadtwerke GmbH GmbH • Elektrizitätswerk Mariahof GmbH • Elektrowerk Schöder GmbH • Marktgemeinde Neumarkt Versorgungsbetriebs GmbH • Zeiringer GmbH • Naturwärme Biomassehof St. Lambrecht • Heizwerke des Bezirkes Murau • Der Hackschnitzler, Franz Moser GmbH • Holz- und Energiebauernhof Knapp • Bionahwärme Stadl GmbH • Installateure des Bezirkes • Schulen des Bezirkes Murau • Bezirksbauernkammer Murau • Wirtschaftskammer Murtal • Regionalmanagement Obersteiermark West GmbH • Energieagentur Obersteiermark uvm.

8.5 Interne Evaluierung und Erfolgskontrolle Im Rahmen der Umsetzung der Aufgaben der Klima- und Energiemodellregion erfolgt eine enge Abstimmung zwischen dem KEM-Management, der Steue- rungsgruppe sowie den Gemeinden des Bezirkes Murau als Träger. Diese sind im Vorstand des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau abgebildet (über 100 Mitglieder) - Es finden pro Jahr 4 Vorstandssitzungen und 1 Jahreshauptversammlung des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau statt, indem ausführlich über KEM-Maßnahmen und KEM-Projekte berichtet wird und allfällig notwendige Beschlüsse eingeholt werden. - Es erfolgen laufend Abstimmungen mit dem LEADER Management. - Aktivitäten und Ergebnisse der KEM werden in Gemeindebundsitzungen be- richtet - Distribution von Informationen zu den Aktivitäten der KEM, aktuellen regiona- len und überregionalen klima- und energierelevanten Themen mittels Newslet- ter der Holzwelt Murau an Gemeinden und Akteure der KEM - Laufende Abstimmung des KEM-Managers mit Vertretern der 14 Gemeinden - Laufende Betreuung und Unterstützung der Gemeinden und Akteure sowie Anspruchsgruppen der KEM durch das KEM-Management

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9 Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit

Resümee Die partizipative Beteiligung der wesentlichen Akteure wird durch die Einrichtung einer Steuerungsgruppe gewährleistet, in der alle operativen Umsetzungsmaß- nahmen besprochen und nächste strategisch relevante Aktivitäten fixiert werden. Ein zentrales Organ für die Entwicklung der KEM-Region sind die Gemeinde- bundsitzungen der 14 Gemeinden, wo strategische Fragestellungen, Aktivitäten und Ergebnisse eingespielt werden. Im laufenden Umsetzungsprozess findet eine kontinuierliche Abstimmung zwischen dem KEM-Management, den Ge- meinden und den Akteuren der KEM statt. Die Öffentlichkeitsarbeit der KEM Murau ist ein zentrales Instrument zur Veran- kerung der Energievision Murau. Wesentlich ist die laufende Kommunikation von klima- und energierelevanten Themen – die Grundstrategie ist eine zielgerichtete Bespielung aller Informationskanäle in Verbindung mit den konkreten Umset- zungsmaßnahmen zur Erreichung einer maximalen Aufmerksamkeit bei den re- levanten Zielgruppen.

9.1 Partizipative Beteiligung der wesentlichen AkteurInnen Die partizipative Erstellung des Antrags im Überblick: Im Rahmen einer eingerichteten Arbeitsgruppe fand eine Evaluierung der umge- setzten Maßnahmen der 1. Umsetzungsphase und der 1. Weiterführungsphase statt. In Steuerungsgruppensitzungen wurde die Ist-Situation evaluiert und die Energievision geschärft. Darauf aufbauend wurden die Handlungsfelder für die Weiterführung abgeleitet, die in Maßnahmen und Arbeitspakete überführt wur- den. Dieses Ergebnis wurde in einem ersten Schritt mit den politischen Entschei- dungsträgern der Gemeinden abgestimmt, in einem zweiten Schritt mit deren In- puts zu einem Konzept zusammengeführt und in einem dritten Schritt mit dem Vorstand (AkteurInnen aus Politik, Tourismus, Wirtschaft, Landwirtschaft und Kultur) des Vereins Holzwelt Murau vorgestellt und diskutiert. Im vierten Schritt wurden alle Inputs mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Die wichtigsten geplanten Beteiligungsschritte in der Umsetzung des vor- liegenden Antrags: Im Rahmen der Umsetzung der Aufgaben der Klima- und Energiemodellregion erfolgt eine enge Abstimmung zwischen dem KEM-Management, dem Vorstand und der Geschäftsführung des Regionalentwicklungsvereins sowie den Gemein- den des Bezirkes Murau als Träger. 1. Auf Basis des breiten Spektrums der Mitglieder und der breiten Zusammen- setzung des Vorstands des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau kann gewährleistet werden, das Klima- und Energiethemen nicht nur in abge- schlossenen Kreisen diskutiert werden sondern die Umsetzungsmaßnahmen, Ziele und Visionen der KEM Murau in allen relevanten Sektoren eingespielt werden: Wirtschaft, Tourismus, Kunst und Kultur, Landwirtschaft etc. Es

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können damit also Klima- und Energiethemen effizient mit anderen Themen- und Personenkreisen vernetzt werden. 2. Ein zentrales Organ für die Entwicklung und Umsetzung der KEM-Region sind die Gemeindebundsitzungen, in denen alle 14 Gemeinden des Bezirkes ver- treten sind. Durch das KEM-Management werden strategische Fragestellun- gen, Aktivitäten und Ergebnisse der KEM (aus der Steuerungsgruppe) einge- spielt, besprochen und wenn notwendig zur Abstimmung gebracht – damit wird eine enge und institutionelle Kopplung der Regionsverantwortlichen und dem KEM-Management sichergestellt 3. Die laufende aktuelle Abstimmung des KEM-Managers mit Vertretern der 14 Gemeinden stellt die Vertiefung und Vorbereitung der gemeinsamen Treffen (Punkt 2), sowie die Absicherung und Umsetzung der dort besprochenen Ver- einbarungen sicher 4. Die Distribution von Informationen zu den Aktivitäten der KEM, sowie zu aktu- ellen regionalen und überregionalen klima- und energierelevanten Themen er- folgt mittels Newsletter der Holzwelt Murau an Gemeinden und Akteure der KEM 5. Zur Absicherung der konkreten Umsetzungsmaßnahmen erfolgt eine laufende Betreuung und Unterstützung der Gemeinden und ihrer Akteure durch das KEM-Management

9.2 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsstrategie Durch die Energievision Murau steht ein kraftvoller Rahmen für die Kommunika- tionsarbeit zur Verfügung. Auf diesem aufsetzend werden vor allem über mög- lichst „selbstsprechende“ Initiativen, Projekte und regionale Aktivitäten die The- men anhand erfolgreicher Leuchttürme vorangetrieben. Sozusagen: Best-Prac- tice als Living Lab Murau. Denn der Mut wächst aus dem Glauben an den Erfolg, und diese Erfolgsbeispiele sind der Schlüssel für unsere Öffentlichkeitsarbeit! Die Öffentlichkeitsarbeit der KEM Holzwelt Murau ist in Weiterführung der ersten beiden Phasen ein zentrales Element zur Verankerung der Energievision Murau und damit der Aktivitäten der KEM. Dabei werden in bewährter Art und Weise die Kommunikationspfade optimal aufeinander abgestimmt, um so eine möglichst hohe Durchdringung zu erreichen. Folgende Kanäle sind für die Region Murau besonders wichtig:

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Tabelle 9: Kommunikationskanäle der KEM Holzwelt Murau

Die Kanäle Die Zielgruppen und die Bedeutung für Murau

Direkter Kontakt In einer kleinen Region ist der direkte Kontakt zu den Mei- nungsbildnern, Umsetzern und VertreterInnen der regiona- len Medien Grundlage und Voraussetzung für jede Art einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit

Regionale Tref- Um die Inhalte der KEM aufzugleisen tritt bei wichtigen und fen vor allem den regelmäßigen Veranstaltungen der regiona- len Meinungsbildner die KEM direkt auf

Newsletter Um im Bewusstsein zu bleiben, erfolgt die regelmäßige Ver- sendung eines Newsletters der Holzwelt Murau mit KEM- Beiträgen Damit ist ein breiteres Zielpublikum ansprechbar als bei den obigen beiden Kanälen

Eigene Veran- Rund um die Maßnahmen werden gezielt eigene Veranstal- staltungen tungen durchgeführt, direkt durch die KEM und auch in Ko- operation mit regionalen Partnern (z.B. Energiecamp))

Artikel in den re- Zu den Aktivitäten der KEM-Region werden die regionalen gionalen Medien Medien aktiv und regelmäßig mit redaktionellen Beiträgen versorgt, Ziel ist es die breite Bevölkerung zu erreichen

Internet – Neue Auf der eigenen Homepage und durch die aktive Verlinkung Medien mit anderen regionalen Homepages werden die Inhalte, Veranstaltungen und Erfolge aktiv beworben Gerade für junge Menschen sind die Neuen Medien beson- ders wichtig und daher werden diese (z.B. Facebook) aktiv von der KEM-Region bespielt

Wesentlich ist die laufende Kommunikation von klima- und energierelevanten Themen, egal ob über die Medien oder die eigenen Distributionskanäle – dabei wird vor allem auf Online-Kommunikation gesetzt. Als Grundstrategie wird dabei zielgerichtet die Bespielung aller Informationskanäle in Verbindung mit den kon- kreten Umsetzungsmaßnahmen gefahren, um eine maximale Aufmerksamkeit bei den Zielgruppen zu erreichen.

Entsprechend der obigen Darstellung der Kanäle werden die Kommunikations- maßnahmen und PR Aktivitäten je nach Maßnahme spezifisch für die Zielgrup- pen (Private Haushalte, Jugendliche, Akteure der Kommunen, Akteure der Wirt- schaft, Akteure der Landwirtschaft, Akteure der Tourismusverbände und Touris- musbetriebe, Touristen) geplant und durchgeführt.

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10 Absicherung der Umsetzung durch Unterstützung der Gemein- den Im Rahmen der Gemeindebundsitzung Bezirk Murau vom 26.09.2016 wurde ein- stimmig die langfristige Weiterführung der Klima- und Energiemodellregion Murau mit folgenden Inhalten beschlossen: - im Falle der Genehmigung der Einreichung durch das Präsidium des österrei- chischen Klima- und Energiefonds treten alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau in den Vertrag mit dem österreichischen Klima- und Energiefonds ein - Alle 14 Gemeinden des Bezirkes Murau setzen das Programm Klima- und Energiemodellregionen des österreichischen Klima- und Energiefonds in Form einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft um und verankern mit diesem Beschluss die Ziele des Programms - Die Eigenmittelaufbringung erfolgt über das bereits von allen Gemeinden be- schlossene Projektaktionsbudget für den Regionalentwicklungsverein Holz- welt Murau - Jede Gemeinde beschließt für sich den Vertrag mit dem Klima- und Energie- fonds nach Übermittlung der Unterlagen durch den Klima- und Energiefonds Österreich - Stellvertretend für alle Gemeinden tritt für die Einreichung und Bearbeitung des Projektes die Stadtgemeinde Murau als Ansprechpartner für den österrei- chischen Klima- und Energiefonds auf - Jede Gemeinde überträgt mittels Beschluss die Kompetenz zur Abwicklung der erforderlichen Schritte (Einreichung zur Weiterführungsphase, Über- nahme Schriftverkehr mit dem Klimafonds, Beauftragung Umsetzungsmaß- nahmen in der Weiterführungsphase und Abwicklung der Zahlungsmodalitä- ten) an die Stadtgemeinde Murau

Für die Einreichung der 2. Weiterführungsphase Klima- und Energiemodellregion Murau bekunden die 14 Bürgermeister des Bezirkes Murau ihr Interesse, die Klima- und Energiemodellregion weiter zu führen. Ein entsprechender LETTER OF INTENT liegt vor. In der Vorstandssitzung des Regionalentwicklungsvereins Holzwelt Murau vom 18. September 2019 beschließt das Gremium, welchem auch die 14 Gemeinden angehören, einstimmig die Einreichung zur 2. Weiterführungsphase Klima- und Energiemodellregion Murau durchzuführen und die erforderliche Kofinanzierung aus den rein öffentlichen Aktionsbudgets der Gemeinden sicher zu stellen.

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