Die Literaturen Der Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass in Geschichte Und Gegenwart
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bogner_ringvorl_2_cover_breite_final:Layout 1 13.03.2012 15:29 Seite 1 Saarbrücker literaturwissenschaftliche Ringvorlesungen 2 t r a Die Literaturen der Großregion w n e g e Saar-Lor-Lux-Elsass G d n in Geschichte und Gegenwart u e t Die Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass ist eine Literaturland - h c i schaft, aus der über die Jahrhunderte hinweg eine Fülle von h c herausragenden literarischen Leistungen hervorgegangen ist. s Herausgegeben von Sie reichen vom ‚Liber Evangeliorum‘ des Otfrid von Weißen - e G burg über Werke Johann Fischarts oder des lothringischen n i Autorenpaars Erckmann-Chatrian bis hin zu Ludwig Harigs s s Ralf Bogner autobiographischen Texten und zur neueren luxemburgischen a s Romandichtung. Alle diese Texte sind aus der Region hervor - l E gegangen und dennoch von der denkbar größten Vielfalt ge - - Manfred Leber x kennzeichnet. u L Die Literatur im Saar-Lor-Lux-Elsass-Raum ist nämlich die - r Literatur einer Region mit zahlreichen Grenzen – politischen, o L sprachlichen, kulturellen, ideologischen –, die sich zudem - r immer wieder stark verschoben haben. Demgemäß eröffnet a a sich hier ein außerordentlich spannungsreiches und inhomo - S genes Forschungsfeld für die Literaturwissenschaft, gerade n o i indem sie ihren Blick auf eine spezifische Region fokussiert. g e r ß o r G r e d n e r u t a r e t i L e i D universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre Saarbrücker literaturwissenschaftliche Ringvorlesungen 2 Ralf Bogner, Manfred Leber (Hg.) Die Literaturen der Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass in Geschichte und Gegenwart universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre © 2012 universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre Postfach 151150, 66041 Saarbrücken ISBN 978-3-86223-063-1 gedruckte Ausgabe ISBN 978-3-86223-064-8 Online-Ausgabe URN urn:nbn:de:bsz:291-universaar-887 Projektbetreuung universaar : Isolde Teufel Satz: Ralf Bogner Umschlaggestaltung: Julian Wichert Abbildung auf dem Umschlag: Elisabeth von Nassau-Saarbrücken: Hug Schapler. Straßburg: Grüninger 1508, Bl. 7v. (Exemplar der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek, Saarbrücken) Gedruckt auf säurefreiem Papier von Monsenstein & Vannerdat Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Inhaltsverzeichnis Vorwort und Danksagung …………………………………………….… 7 Vom Nutzen regionaler Literaturgeschichtsschreibung. Der Raum Saar-Lor-Lux-Elsass als Beispiel Von Günter Scholdt ………………………………………………… 9 Von Otfrid von Weißenburg bis Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. Die Literaturlandschaft Elsass-Saar-Moselraum im Mittelalter Von Wolfgang Haubrichs ………………………………………… 31 Weltliteratur aus dem Elsass. Der Tristan Gottfrieds von Straßburg Von Tomas Tomasek ……………………………………………… 53 Die Literatur der Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass in der frühen Neuzeit Von Ralf Bogner …………………………………………………… 67 Das elsässische Mosaik und Goethes Straßburger Wende Von Gonthier-Louis Fink ………………………………………… 79 Europäische Geschichte von der Peripherie aus erzählt. Erckmann-Chatrians „vaterländische Romane“ Von Helga Abret ………………………………………………… 131 Von der Regionalität zur Internationalität. Der Fall Yvan Goll Von Manfred Schmeling ………………………………………… 153 Gustav Regler und Johannes Kirschweng. Zwei Repräsentanten saarländischer Literatur Von Hermann Gätje und Günter Scholdt ………………………… 171 Ludwig Harig. Vom Spiel mit Wörtern zum ‚Lebensspiel‘ Von Gerhard Sauder ……………………………………………… 193 Von Neubrasilien nach Sibirien. Gegenwartsromane aus Luxemburg: Guy Helminger und Guy Rewenig Von Claude D. Conter …………………………………………… 213 Beiträgerinnen und Beiträger ….……………………………….……… 235 Personenregister ….…………………………………………….……… 237 Vorwort und Danksagung Die Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass ist eine Literaturlandschaft, aus der über die Jahrhunderte hinweg eine Fülle von herausragenden literarischen Leistungen hervorgegangen ist. Sie reichen vom ‚Liber Evangeliorum‘ des Otfrid von Weißenburg über Werke Johann Fischarts oder des lothringischen Autorenpaars Erckmann-Chatrian bis hin zu Ludwig Harigs autobiographi- schen Texten und zur neueren luxemburgischen Romandichtung. Alle diese Texte sind aus der Region hervorgegangen und dennoch gekennzeichnet von der denkbar größten Vielfalt. Die Literatur im Saar-Lor-Lux-Elsass-Raum ist nämlich die Literatur einer Region mit zahlreichen Grenzen – politischen, sprachlichen, kulturellen, ideologischen –, die sich zudem immer wieder stark verschoben haben. Demgemäß eröffnet sich hier ein außerordentlich spannungsreiches und inhomogenes Forschungsfeld für die Literaturwissen- schaft, gerade indem sie ihren Blick auf eine spezifische Region fokussiert. Diesem komplexen Themengebiet hat sich im Sommersemester 2011 eine Ringvorlesung der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Saarbrücken gewidmet. Der vorliegende Band doku- mentiert ihre Beiträge: zehn exemplarische Studien zu wichtigen Aspekten und Werken der Literatur der Region. Was dabei unter anderem deutlich geworden ist: Schon früh bedeuten Grenzen nicht nur die Erfahrung feindli- cher Frontstellungen und leidvoller Verwerfungen, sondern auch die Heraus- forderung, sie zu überwinden. So ist bereits im 15. Jahrhundert Elisabeth von Nassau-Saarbrücken als bedeutende Kulturvermittlerin zwischen Frankreich und Deutschland zu würdigen (eine Originalseite aus einem Frühdruck ihrer Werke ist auf dem Umschlag dieses Bands abgebildet). Dank gebührt zu allererst den Vortragenden für ihre interessanten Refe- rate und die Bereitschaft zu oft ausgiebigen Diskussionen im Anschluss daran. Erfreulicherweise haben alle von ihnen ihre Vorträge in schriftlicher Form (unter Wahrung mancher Besonderheiten der mündlichen Präsentati- on) zügig für die Publikation zur Verfügung gestellt. Zu danken ist ferner Frau Christel Drawer von der Kontaktstelle Wissenschaft in der Kulturabtei- lung der Landeshauptstadt Saarbrücken. Eine in jeglicher Hinsicht hervorra- gende Zusammenarbeit machte die Ringvorlesung zu einem wirklich erfolg- reichen und schönen Beispiel lebendiger Begegnung zwischen Universität und Stadt, Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit. Wertvolle Unter- stützung bei der Redaktion des Bandes und insbesondere bei der Erstellung des Personenregisters leistete Herr David Lemm M. A., dem ebenfalls herz- licher Dank auszusprechen ist. Der vorliegende Band kann im vorgegebenen Rahmen nur wenige und ausgewählte Aspekte beleuchten. Er versteht sich jedoch als Anstoß zu einer 8 Vorwort und Danksagung weiteren und vertieften wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Li- teratur der Groß- und Grenzregion – sowohl in ihrer historischen Dimension als auch mit ihrer aktuellen und künftigen lebendigen Weiterentwicklung. Saarbücken, im März 2012 Die Herausgeber Vom Nutzen regionaler Literaturgeschichtsschreibung Der Raum Saar-Lor-Lux-Elsass als Beispiel Günter Scholdt Literaturgeschichten über Regionen zu schreiben, ist (zumal im föderal struk- turierten Deutschland) eine schlichte wissenschaftliche Selbstverständlich- keit. Nicht sie bedarf besonderer Begründung oder Rechtfertigung, sondern eher der Umstand, dass regionale Literarhistorie nicht noch wesentlich stär- ker im germanistischen Bewusstsein verankert ist. Denn so gewiss man ver- nünftigerweise keiner provinziellen Abschottung des Literaturkanons das Wort reden mag, so gewiss dürfte es nützlich sein, die nationale bzw. globa- le Betrachtung und Wertung von Literatur durch regionale Perspektiven zu ergänzen, u. U. sogar durch lokale, denn auch eine Literaturgeschichte von Schwabing, Worpswede, dem Monte Veritá oder Prenzlauer Berg halte ich für durchaus sinnvoll und ergiebig. Nun fehlt es zwar nicht an vielfältigen, mehr oder weniger verbreiteten Vorbehalten gegen die regionale Literaturgeschichte, doch alle diese Ein- wände sind letztlich leicht zu widerlegen. Das gilt allem voran z. B. für das seit Jahrzehnten zumindest unterschwellig wirksame Argument einer histori- schen Verstrickung dieser Wissenschaftsgattung in unheilvolle Ideologeme, für die Josef Nadler oder Hellmuth Langenbucher stellvertretend genannt seien. Das pejorative Stichwort „Blut und Boden“ beherrscht zuweilen, und sei es über beflissene Distanzierungsanstrengungen, noch immer die Debatte, die allmählich selbst etwas Historisches respektive Antiquiertes ausstrahlt. Man wird schließlich die Schifffahrt nicht einstellen, weil es die Katastrophe der „Titanic“ gegeben hat. Und auch die reflexhafte Umkehrung, die nun Re- gionalliteratur nur dort akzeptiert, wo sie als fundamental kritisch, ‚schwarz‘ oder entlarvend figuriert, als „detektivische Heimatkunde“ gemäß Norbert Mecklenburgs Formulierung (Mecklenburg 1979: 18), scheint mir auf Dauer von ermüdender Einseitigkeit. Bliebe noch das (durch eine Fülle literarischer Unsäglichkeiten begrün- dete) Qualitätsargument, das es scheinbar nahelegt, ‚regional‘ häufig vor- schnell mit ‚trivial‘ zu identifizieren. Doch wird hier Inkompatibles mitein- ander vermengt – ein Genreproblem mit dem der literarischen Auswahl. Auch hat der Umstand, dass aus Gründen regionaler Identitätssuche zuwei- len künstliche Autoren-Aufwertungen erfolgen, nichts mit ernstzunehmender Kanondiskussion zu tun. 10 Günter Scholdt Schließlich erweist sich auch die diffizile Problematik, wer unter