Nationalratswahl Am 28. September
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Ausg. Nr. 62 • 28. Juli 2008 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Nationalratswahl am 28. September Das unerwartete Ergebnis der Landtagswahl in Tirol – ÖVP, SPÖ und Grüne hatten massive Stimmenverluste hinzunehmen – hat zu einer innenpolitischen Krise und schließlich Anfang Juli zur Auflösung der Großen Koalition geführt. Von Michael Mössmer. Foto: BKA-HBF / AndyWenzel Letztes gemeinsames Pressefoyer nach dem Ministerrat: Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer s war am 1. Oktober 2006, als wir zur und der ÖVP, nach sechs Jahren, wieder den schafts- Schenkungssteuer beibehalten wer- Eletzten Nationalratswahl aufgerufen wa- ersten Rang abzujagen. den, um nur einiges zu nennen. ren. Bis dahin hatte das Kabinett Schüssel II Die SPÖ hatte im Wahlkampf Verspre- Die SPÖ ging als Sieger aus der Wahl als Koalition zwischen ÖVP und BZÖ die chungen abgegeben, die sie dann nicht ein- 2006, konnte die ÖVP aber nur mit einem Regierung gestellt. Ein harter Wahlkampf halten konnte. Unter der Voraussetzung, die Vorsprung von 1,01 Prozent der Wählerstim- war diesem Votum vorhergegangen, in dem Wahl zu gewinnen und damit über die nötige men auf Rang zwei verweisen und sollte in Alfred Gusenbauer als Spitzenkandidat der Mehrheit im Parlament zu verfügen, sollten den folgenden Monaten erfahren, daß sie SPÖ ins Rennen ging, um den damals amtie- die heiß umstrittenen Abfangjäger abbestellt, einen Pyrrhussieg errungen hatte. renden Bundeskanzler Wolfgang Schüssel die Studiengebühren abgeschafft, Erb- Lesen Sie weiter auf der Seite 3 ¾ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 62 / 28. 07. 2008 2 Die Seite 2 Aus dem Inhalt Nationalratswahl: wichtige Informa- tionen für AuslandsösterreicherInnen Ihnen gewidmet vom BMeiA 8 Stellungnehmen der Parteien zur Nationalratswahl 9 Neue Tiroler Landesregierung 17 ARGE Donauländer 19 Neue Tiroler Landesregierung S 17 Innovation in der Magnesiumgewinnung S 49 In Österreich leben 1,4 Mio.Men- schen mit Migrationshintergrund 22 Österreich Japan Jahr 2009 24 Pühringer & Platter bei Durnwalder 25 Mittelmeer-Union gegründet 27 Integrationsfähigkeit der EU »umfassend berücksichtigen« 28 Österreichs Wirtschaft am Rande der Stagnation 29 Leitbetriebe sind Kernsubstanz des Standortes Österreich 30 ARGE Donauländer S 19 Wien 1900. Sammlung Leopold S 53 Neues Schenkungsmeldegesetz 32 Agrarmarketing in Österreich 33 30 Jahre Lechner Musikinstrumente 35 Mystische Märchenwanderung 39 Schrottenturm beendet Dornröschenschlaf 40 Steiermark hat die »Sicherste Volksschule« 41 Ronacher mit neuem Innenleben 42 Eiserne, Diamantene und Leitbetriebe sind Kernsubstanz S 30 Goldene Hochzeitsjubiläen 43 »Alma« ist wieder in Wien S 63 Relais de Champagne 44 Bibliothekarin mit 100 noch aktiv 45 Neue Generaldirektorin des KHM, neue Präsidentin des BDA 46 Ein Stern für Plácido Domingo auf der Kärntner Straße 47 Innovation in der Augenheilkunde 48 Neue Methode zur Magnesiumgewinnung 49 Ungewöhnliche Gebirgsformation Stern für Plácido Domingo S 47 »Worl Choir Games« in Graz S 66 auf Nanoskala 50 Das Riesenatom 51 Etappenziel in klinischer Studie zu Alzheimer-Impfung erreicht 52 Wien 1900. Sammlung Leopold 53 Van Gogh in der Albertina 59 Wandmalereien der Gozzoburg 60 Naziverbrechen – Ausstellung am Steinhof erweitert 61 »Alma« ist wieder in Wien 63 World Choir Games in Graz 66 Klosterurlaub im Trend S 74 Innovation in der Augenheilkunde S 48 Herr Puntila und sein Knecht Matti 68 Sommerfest, »Påtschenkino« Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich und Radio 4/4 im Brandlhof 69 Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- Serie »Österreicher in Hollywood« ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- diesmal: der Franz Planer 70 ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- Für Sie gelesen 73 chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos Klosterurlaub im Trend 74 S. 1: BKA/HBF-Andy Wenzel; IV; VBW/Chr. Wulz; Urlaubsregion Pyhrn-Priel 77 http:/www.bilderbox.biz; DIOPTEX; LKR; Leopold Mseim Wien; Alma Mahler.at; Stadt Graz/Fischer; Dellach: Offizieller Start des Klösterreich; Gemeinde Dellach im Drautal. Barbara Heilklimastollens 79 Dellach: Barbara Heilklimastollen S 79 In Zsuammenarbeit mit dem Auslandsösterreicher-Weltbund und »Rot-Weiss-Rot« – http://www.weltbund.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 62 / 28. 07. 2008 3 Innenpolitik ¾ Mit großer Euphorie feierte die SPÖ ihren ein „gutes Gemeinschaftswerk von Bundes- che Leistungsfähigkeit. Österreich solle in Wahlsieg und die Wiedererlangung des Kanz- präsident Fischer, ÖVP-Obmann Schüssel den kommenden vier Jahren noch moderner, leramtes, das, nach der Alleinregierung der und mir“ sei, auch eingehalten werde. noch sozialer und noch leistungsfähiger wer- ÖVP unter Josef Klaus, von 21. April 1970 Die Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP den. bis 4. Februar 2000 von sozialdemokrati- sei eine logische Folge des Wahlergebnisses, ÖVP-Bundesparteiobmann Schüssel er- schen Bundeskanzlern geführt war (Bruno das besage, daß die Menschen in Österreich klärte, das Regierungsprogramm entspräche Kreisky, Fred Sinowatz, Franz Vranitzky Änderungen wollten, aber keine allzu radi- der Kunst des Zusammenführens von Ver- und Viktor Klima). kalen. Er sei überzeugt, daß es auch in der ändern und Bewahren, sowohl ÖVP als auch Das Parlament setzt sich nach der Wahl SPÖ eine ganz große Mehrheit für die große SPÖ würden ihre Handschrift im Regie- 2006 wie folgt zusammen: SPÖ 35,34 %, Koalition gebe um die großen Aufgaben in rungsübereinkommen finden. Und er berich- ÖVP 34,33 %, Grüne 11,05 %, FPÖ 11,04% Angriff nehmen zu können. tete von „drei wichtigen Motti“ der künfti- und BZÖ 4,11%. Alfred Gusenbauer, als Man sei gut unterwegs, meinte Schüssel gen Regierungszusammenarbeit: Erstens Wahlsieger von Bundespräsident Heinz Fi- damals in einer gemeinsamen Pressekon- werde Europa als Chance und nicht als scher mit der Regierungsbildung beauftragt, ferenz mit Gusenbauer vor dessen Interview, Risiko verstanden. Zweitens werde der sah sich mit dem massiven Problem kon- er sprach von einem „realistischen Zeitplan“ Zusammenhalt in der Gesellschaft betont frontiert, daß sich schon auf den ersten Blick für die Regierungsverhandlungen. Schüssel und erfüllt. Die österreichische Gesellschaft keine Zwei-Parteien-Regierung ausgehen zeigte sich auch zuversichtlich, in den noch sei ein sehr gutes Beispiel für ein „gelunge- würde, außer der Großen Koalition mit der offenen Fragen Konsens zu finden. „Wichtig nes Miteinander“. Drittens werde Österreich ÖVP. Eine sogenannte „Ampelregierung“, ist – und dazu haben wir die Finanzgruppe als „Super-Standort“ für Leistung, Wirtschaft also eine aus drei Parteien zusammengesetz- ermutigt – Wunsch und Wirklichkeit zur und Arbeit erhalten und weiter ausgebaut. te, wäre rein rechnerisch möglich, doch real Deckung zu bringen. Am Ende muß es ein Der Grüne Bundessprecher Alexander nicht umsetzbar gewesen: die Grünen konn- Programm aus einem Guß sein.“ Van der Bellen hatte angesichts der ersten ten (können) mit der FPÖ oder dem BZÖ bekannt gewordenen Maßnahmen einer nicht, auch letztere sind seit der Spaltung im Die Große Koalition neuen rot-schwarzen Koalition „Anlaß zu Herbst 2002 im steirischen Knittelfeld (da- größter Skepsis“ geäußert. SPÖ und ÖVP mals hatte sich ein Teil der FPÖ als „Bünd- Das Unwahrscheinliche schien einzutref- würden die zentralen Zukunftsfragen wie nis Zukunft Österreich“ verselbständigt) zu fen, denn beinahne alle Signale standen auf Klimaschutz, Bildung und Gleichstellung keiner Zusammenarbeit zu bewegen (auch Grün, die Verhandlungen zwischen der SPÖ der Frauen nicht erkennen. Außerdem habe wenn dann und wann Aufrufe zur Wieder- und der ÖVP wurden von beiden Seiten als die SPÖ „vor den Wahlen den Mund so voll vereinigung laut werden). „ernsthaft“ und „zielführend“ bezeichnet. genommen und alles versprochen, wovon sie Natürlich gab es auf beiden Seiten massive naturgemäß sehr wenig einhalten kann“. Dauerwahlkampf Widerstände, die aber in der Dynamik der FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Chri- Verhandlungsergebnisse nicht sehr laut wer- stian Strache kritisierte, die SPÖ sei bei allen Zweieinhalb Monate nach der Wahl stan- den. Das sollte erst mit einiger Verzögerung Wahlversprechen mit Anlauf umgefallen. den alle innenpolitschen Zeichen auf Sturm, eintreten. Die ganze Koalition scheine unter dem das Verhalten der beiden großen Parteien Auch an dieser Stelle haben wir massive Motto „Rot spielt Regierung, Schwarz hat SPÖ und ÖVP untereinander war dergestalt, Zweifel gehegt, ob es jemals zu einer Eini- die Macht“ abzulaufen. All jene, die gehofft daß es eher nach aufkeimendem Wahlkampf, gung zwischen den Parteichefs der beiden hätten, daß die ÖVP endlich von ihrem denn nach einer kurz bevorstehenden Eini- großen Parteien kommen könnte. Zu sehr hohen Roß heruntergeholt werde, seien bitter gung in den Koalitionsgesprächen aussah. waren Alfred Gusenbauer als Vorsitzender enttäuscht worden. Wo Gusenbauer draufste- Es hatte immer wieder geheißen, man wolle der Oppositionspartei und Bundeskanzler he, sei ÖVP drin, sagte Strache. noch vor Weihnachten eine neue Regierung Wolfgang Schüssel über viele Jahre durch BZÖ-Chef Peter Westenthaler zitierte schaffen. Selbst Bundespräsident Heinz Fi- harte Auseinandersetzungen weit voneinan- Gusenbauer, der zwei Tage vor der Wahl scher hatte die beiden Parteichefs Alfred der entfernt, zu viele Stimmen wurden aus gesagt hatte, Österreich brauche