Teil 4

Franz Eue und Alfons Feuerle

Zu den Phasen intensiver Medaillenproduktion in Deutschland gehört die Zeit des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1918. Eindrucksvoll illustrieren dies über eintausend Objekte aus dem kurzen Zeitraum im Besitz des Münzkabinetts der Staatlichen Mu- seen zu Berlin. Die damals entstandenen Medaillen und Münzen sind unmittelbare Zeitzeugnisse für die erste große deutsche und europäische Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Ziel dieser Serie ist Robert Ball Nachfolger (Aufschriften BALL oder des Prokuristen der Firma Hu- es, Medailleure vorzustellen, die während des Ersten Weltkrieges in go GRÜNTHAL), für Oertel (OERTEL) Deutschland Medaillen schufen. in Berlin und für die Prägeanstalt Ludwig Dieser vierte Teil behandelt Franz Eue und Alfons Feuerle. Christian Lauer in Nürnberg. Die Firmen boten die Medaillen meist in mehreren Ausführungen mit unterschiedlichen Bernhard Weisser geber Grünthal den Künstler so nannte. Durchmessern, in verschiedenen Metallen Möglicherweise hieß er aber Friedrich und und auch Feingehaltsstufen an. Die Berli- Franz Eue ist identisch mit dem Graveur Friedrich ner Firma Ball offerierte auch Medaillen geb. 5.12.1888 (?), Todesdatum unbekannt Wilhelm Eue, der am 5. Dezember 1888 mit angearbeiteter Öse und Halskette so- Signatur: F. EUE, FR. EUE, Fr. EUE in Rathenow geboren wurde und am 6. wie mit einer Broschenfassung [Zetzmann Die genauen Lebensdaten zu dem Graveur April 1912 in Straßburg, wo er zu dieser 2002, 23, vgl. hier Abb. 3]. L. Forrer wies Franz Eue, der in Rathenow geboren wur- Zeit lebte, getraut wurde [Standesamtsre- nach einer Aufzählung von 19 Medaillen de [Gaettens 1927, 55], sind unbekannt. gister 1912, Nr. 275]. Fritz als verkürzter und dem Verweis auf ‚many others‘ darauf In der Literatur wird der mit ‚Fr.‘ oder ‚F.‘ Rufname wäre demnach akzeptabel, Franz hin, dass von Eue geschaffene Medaillen signierende Künstler meist als Franz [Ball nicht. 1926 lebte Eue noch in Berlin, um aus der Sammlung des Imperial War Mu- 1927, 66, Strzałkowski 2000, 66 u. a.] 1927 soll er in Südamerika gelebt haben seum in im Januar 1917 in einer oder Fritz [Imperial War Museum, Lon- [Gaettens 1927, 55]. Ausstellung des Britischen Roten Kreuzes don u. a.] bezeichnet. Wir verwenden hier Die mir bislang bekannten Arbeiten Eu- im Burlington House gezeigt wurden den Namen Franz, da der Hauptauftrag- es entstanden im Auftrag von Medaillen- [Forrer 1923, 275]. Die Sammlung des Prof. Dr. Bernhard Weisser ist Vorsitzender der deutschen verlagen. Er arbeitete für den Berliner Imperial War Museum weist heute in Gesellschaft für Medaillenkunst. Münzenhändler und Medaillenverlag ihrem Online-Katalog 32 Einträge zu Eue

MünzenRevue 12/2014 | 39 Medaillen [Ball 1927, 66-80, hier Abb. 1]. Insgesamt enthält diese Liste 76 Medaillen in jeweils unterschiedlichen Ausführun- gen. Beauftragt wurden von Hugo Grün- thal 16 Medailleure. Mit 26 Medaillen führt Fr. Eue die Liste der Medailleure an, gefolgt wird er von Paul Sturm mit 16 Ar- beiten, die übrigen trugen fünf oder weni- ger Arbeiten zu dem Verlagsprogramm bei. Im Folgenden sollen die Arbeiten Eu- es, die für diese Beitragsserie zahlreiche neue Bildthemen bieten, in chronologi- scher Reihenfolge behandelt werden.

1914 Eine Medaille von Eue für den Medaillen- verlag Ball, die in Eisenguss und auch als Silberprägung ausgeführt wurde, gedenkt der Kriegserklärung durch Wilhelm II. am 1. . Zusammen mit der Nen- nung dieses Datums zeigt Eue einen gerüs- teten Ritter, breitbeinig in Frontalansicht stehend, das Schwert vor sich auf den Bo- den gestützt (Abb. 2). Das Bild ruft die As- soziation wachsamer Verteidigungsbereit- schaft hervor. Es steht für die Aussage, bei dem begonnenen Krieg habe es sich um einen Verteidigungskrieg in Reaktion auf die russische Mobilmachung gehandelt. Verbunden ist die Rückseite mit dem Bild- nis von Theobald von Bethmann Hollweg. Dieser war von 1909 bis 1917 Reichskanz- ler des Deutschen Reiches. Am 4. August 1914 sagte der Reichskanzler: „Wer, wie wir, um das Höchste kämpft, darf nur daran denken, wie er sich durchhaut.“ Dieses Zitat fand Verwendung für eine bei Oertel her- ausgegebene Medaille, bei der das Zitat mit einem Soldaten verbunden ist, der sein Gewehr am Lauf gefasst hält und zum Keulenschlag ausgeholt hat [Zetzmann 2002, Nr. 2052]. Die Vorderseite zeigt Abb. 1: Hugo Grünthals Medaillenangebot 1927 [Ball 1927, 66] wieder die Büste des Reichskanzlers, dies- mal in Uniform. General Erich Ludendorff zählte während des Ersten Weltkrieges zu den aus. G. Zetzmann führt in seiner Mono- und Oertel ließen Eue patriotische Ge- mächtigsten Männern Deutschlands. Er graphie zu den deutschen Silbermedaillen denkmedaillen auf Generäle gestalten, die wurde Mitglied der Obersten Heereslei- des Ersten Weltkrieges 35 Medaillen aus Rückseiten dieser Generalsmedaillen zei- tung, Erster Generalquartiermeister und der Hand Eues auf. gen häufig Soldaten im Sturmangriff. Die Stellvertreter Paul von Hindenburgs. Die Die Arbeiten Eues sollen hier etwas aus- Generalsserie von Ball findet ihre Paralle- Medaille im Auftrag von Hugo Grünthal führlicher vorgestellt werden, denn es ist len in anderen Objektträgern wie Postkar- wurde in der Königlich Sächsischen Mün- das erste Mal in dieser Serie, dass ein Me- ten, Porzellantellern, Stoffdrucken und ze in Muldenhütten bei Freiberg geprägt dailleur behandelt wird, der im Auftrag ähnlichem, bei denen Wilhelm II. im (Abb. 3). Sie trägt die Jahreszahl 1914, Lu- von Medaillenverlagen tätig war. Im Ge- Kreise seiner Generäle präsentiert wurde. dendorff wird auf der Rückseite als ju- gensatz zu manchen anderen Stempel- Bei den Medaillenverlagen besteht immer gendlicher Herakles dargestellt, der der schneidern, die für diese Firmen tätig wa- die Gefahr, dass Arbeiten, die in den An- mehrköpfigen Schlange von Lerna die ren, signierte er seine Arbeiten. Die Me- gebotslisten standen, erst dann ausgeführt Köpfe abzuschlagen sucht. Bekanntlich daillenverlage waren bemüht, rasch auf wurden, wenn auch eine Bestellung erfolg- wuchsen an den Wundstellen jeweils zwei Kriegserfolge mit der Herausgabe von ak- te. Für die Firma Ball in Berlin bietet erst neue Köpfe nach, bis der Held auf die Idee tuellen Medaillen zu reagieren, um von die illustrierte Liste aus dem Jahr 1927 die kam, die Wundstellen auszubrennen. Der Medienberühmtheiten zu profitieren. Ball Gewissheit über tatsächlich ausgeführte Mythos war ein beliebtes Bild, heroischen

40 | MünzenRevue 12/2014 Abbildung verkleinert. Abb. 3: Eue, Franz: General Erich Ludendorff Abb. 2: Eue, Franz: Reichskanzler Theobald von Bethmann Vorderseite: LUDENDORFF. Brustbild des Generals Erich Hollweg Ludendorff in Uniform fast von vorn. Signatur FR. EUE am Vorderseite: v BETHMANN - HOLLWEG. Brustbild des Reichs- Rand unten links. kanzlers Theobald von Bethmann Hollweg in Uniform halblinks. Rückseite: 1914. Der jugendliche Herakles kämpft mit der Signatur Fr. EUE rechts unten am Rand. Hydra von Lerna. Im l. F. die Jahreszahl. Am Rand unten links Rückseite: 1 AUG - 1914. Stehender Ritter auf Schwert die Herstellersignatur GRÜNTHAL. gestützt. Herstellersignatur vertieft rechts am Rand BALL Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Acc. 1951 BERLIN. Notenbank 5301, Objekt-Nr: 18236279 Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. 2001/63, Silber, 46 mm (Durchmesser mit Ring und Öse, ohne diese: Objekt-Nr: 18239732 34 mm) Eisen, 109 mm Datierung: 1914 Datierung: 1914 Literatur: Zetzmann 2002, Nr. 4063 (Silbergehaltsstempel Literatur: Vgl. Zetzmann 2002, Nr. 2001 800, bei dieser Medaille K. S. M. 999). (Silbermedaille 34,3 mm).

Kampf gegen übermächtig erscheinende 1915 gelang es 1915, den alliierten Vorstoß zur Feinde darzustellen, die zugleich als Mons- Fast wie die erzählerische Fortsetzung der See in die Dardanellen zur Eroberung der ter diffamiert wurden. Ludendorff-Medaille wirkt die Rückseite thrakischen Chersones erfolgreich abzu- Ebenfalls in Muldenhütten entstand ei- der 1915 auf Generalfeldmarschall von wehren. Auf diese Kriegsepisode bezieht ne Silberprägung für Generalfeldmarschall Hindenburg geschaffene Medaille im Auf- sich die Medaille, die Eue für Oertel schuf von Hindenburg im Auftrag von Ball, den trag von Ball. Der „Furor Teutonicus“, der (Abb. 4). Inmitten der engen Dardanellen- Eue in drei Arbeiten zu verschiedenen Zei- deutsche Angriffsgeist in Erscheinung ei- durchfahrt - östlich ist die asiatische Küste, ten porträtierte. Bei dieser Medaille ist sein ner jugendlichen männlichen Personifika- westlich die europäische Chersones-Halb - Familienwappen auf der Rückseite abge- tion in heroischer Nacktheit, zertritt die insel angegeben - sind sinkende Schiffe zu bildet, ein eher ungewöhnliches Motiv, das sich unter seinen Füßen erhebenden erkennen. zu einem relativ frühen Zeitpunkt im Ver- Schlangen [Zetzmann 2002, Nr. 4083]. Ebenfalls 1915 gestaltete Eue für Ball lagsprogramm von Ball noch das Ringen 1915 schuf Eue für Oertel eine Medaille eine Silbermedaille auf den Generalfeld- um angemessene Rückseitengestaltung für auf Generalstabschef von Falkenhayn marschall Freiherr von der Goltz in seiner einen Militär verdeutlicht [Zetzmann [Zetzmann 2002, Nr. 2092]. Das Bildnis Eigenschaft als „Gründer der Jugendwehr“ 2002, Nr. 6010]. ist mit einem Adler auf der Rückseite [Zetzmann 2002, Nr. 2097]. Die Rück- Zu den Kriegstoten, deren Schicksal kombiniert, der ein Schwert und eine seite zeigt eine Parade von einer im breite Aufmerksamkeit fand, gehörte der Schriftrolle in seinen Fängen hält. Der ba- Gleichschritt marschierenden Zweierko- Seemannstod des Admirals Maximilian nale Sinnspruch lautet: „Vom Fels zum lonne, die von Offizieren kontrolliert Reichsgraf von Spee (1861-1914), der Meer ein siegreich Heer 1915“. Für die sehr wird. gleichzeitig mit seinen Söhnen Otto viel überzeugendere Medaille für Ball Die Büste von Graf Ferdinand von Zep- (1890-1914) und Heinrich (1893-1914) wählte Eue im selben Jahr einen anderen pelin auf einer Silbermedaille für Ball sowie über 2.200 Marinesoldaten am 8. Vorderseitenausschnitt des Porträtierten, kombinierte Eue mit dem Thema der Dezember 1914 im Südatlantik unterging. die Rückseite ist klarer im Bildaufbau. Der Zeppelinangriffe auf London am 17. und Eine Medaille für Ball zeigt die Büsten der Adler hockt hier mit vorgestrecktem 18. August 1915 [Zetzmann 2002, Nr. drei Männer, die als die „drei Helden zur Haupt auf einem Felsen [Zetzmann 2002, 4089]. Für Oertel stellte Eue das Porträt See“ tituliert sind. Auf der Rückseite sind Nr. 2144]. auf einer zweiten Medaille in einen allge- Meereswogen zu erkennen, die Sonne im Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von meineren Zusammenhang. Er zeigte einen Hintergrund ist hinter einer Wolke ver- der Goltz (1843-1916) war ein preußi- auf der Rückseite, der über einer borgen, die wie ein sinkendes Schiff wirkt. scher Generalfeldmarschall, Militärhisto- Flotte zur See dargestellt ist. Der wieder- Als Apotheosesymbol fliegen drei Möwen riker und -schriftsteller. Sein Name ist eng um bemüht wirkende Spruch im Ab- gen Himmel [Zetzmann 2002, Nr. 6007]. verknüpft mit der Deutschen Militärmis- schnitt nimmt die halbe Bildfläche ein: Auch die beiden Medailleure Karl Goetz sion im Osmanischen Reich. Er führte u. „Deutsche Flotten, deutsches Schwert, be- und Arthur Löwenthal schufen Memorial- a. den Oberbefehl über die 6. Osmanische schützen unsern Heimatherd 1914/15“ medaillen zu diesem Thema. Armee. Den deutsch-türkischen Kräften [Zetzmann 2002, Nr. 2114].

MünzenRevue 12/2014 | 41 Ball ließ 1915 eine Medaille auf König setzte nach dem Waffenstillstand Teile der Für Ball entstand 1915 eine Silberme- Ludwig III. von Bayern gestalten. Es ging Ukraine und die Krim. Für Ball entstand daille auf Generaloberst von Worysch dem Auftraggeber um die Waffenbrüder- eine Medaille, die auf der Rückseite einen [Zetzmann 2002, Nr. 2110]. Die Rücksei- schaft innerhalb des Deutschen Reiches. deutschen und einen österreichischen Sol- te zeigt Infanteristen im Sturmlauf, der Auf der Rückseite sind marschierende Sol- daten nebeneinander im Laufschritt zeigt. Soldat im Vordergrund ist seinen Kamera- daten zu sehen, im Hintergrund ein Ge- Auf diese Weise sollte der gemeinsame den einige Schritte voraus. bäude [Zetzmann 2002, Nr. 2147]. Das Kampf der beiden Kriegsverbündeten un- Zu den Heldengeschichten des Ersten angeschnittene linke Bein des im Vorder- ter der Leitung des Generals veranschau- Weltkrieges gehört diejenige von Kapitän- grund marschierenden Soldaten und die licht werden (Abb. 5). Auch für General- leutnant Hellmuth von Mücke (1881- Art der Reihung erweisen diese Medaillen- feldmarschall von Mackensen entstand ei- 1957), der sich nach Untergang seines seite als mangelhaft. Sie dürfte einer gewis- ne Medaille im Auftrag von Hugo Grün- Schiffes SMS Emden mit den verbliebenen sen Hast infolge der großen Anzahl von thal bei Ball, die die Datierung 1915 trägt. Resten der Schiffsbesatzung einer Internie- Aufträgen geschuldet sein, die Eue zwi- Auch hier wird eine Angriffsszene auf die rung entzog, indem er auf abenteuerliche schen 1914 und 1915 erhielt. Rückseite gesetzt. Ein Offizier mit Degen Weise von Ostasien nach Istanbul reiste Eine weitere Medaille auf einen Befehls- und Fahne befehligt einen Angriff, im und teilweise die Wüste durchquerte. Für Eberbach, Walter: Weltblutpumpe Verdun - General Petain haberVorderseite: aus Bayern VERDUN galt Prinz DIE - WELTBLUTPUMPELeopold aus 1916.Hintergrund Der Tod anstürmen der ,Blutpumpe‘ Soldaten vor im Lauf- Ball bannte Eue diese Wüstenepisode des demVerdun. Haus derAm Wittelsbacherrechten Rand unten (1846-1930). die Signatur Eschritt W. mit aufgepflanzten Bajonetten vor Jahres 1915 in das Medaillenrund [Zetz- Auf Rückseite:der Medaille ENGL für - SIBIRBall wird - FRANKR der „Erobe- - DAHOM - CANADeiner gebirgigen - CAP - RUSSL Landschaft - AUSTRL - TONKG[Zetzmann - mann 2002, Nr. 4073]. Malerisch ist eine rer vonALGR Warschau“ -/ DEM / GENERALgepriesen. PETAIN Das angege-/ UND SEINEN2002, / HILFSVÖLKERN Nr. 4101]. Eine / AUS zweite ALLER Medaille / WELT auf Kamelreitertruppe neben einer Dattelpal- bene/ 1916.Datum Zierrahmen vom 5. August mit Blutstropfen, 1915 bezieht Umschriftvon mit Mackensen Ländernamen für der denselben Kriegsgegner Auftragge- me drapiert, im Hintergrund glänzt das sichund auf siebenzeilige den Tag, an Aufschrift. dem Warschau von ber bezieht sich nach Ausweis der Rück- Meer. Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. Ohne Nummer, Objekt-Nr: 18235072 der Eisen,9. Armee 68 mm kampflos eingenommen seite auf die Eroberung von „Brest-Li - Kapitänleutnant Otto Eduard Weddi- wurdeDatierung: [Zetzmann 1916 2002, Nr. 4097]. Für towsk 1915“ [Zetzmann 2002, Nr. 4102]. gen (1882-1915) war ein U-Boot-Kom- die Literatur:Rückseite Steguweit wählte Eue1998, einen Nr. 29 nur (dieses mit Stück).Ein einfacher Soldat steht, die Waffe ge- mandant, der den Aufbau dieser neuen SchurzZweiseitiger bekleideten Eisenguss, jugendlichen ohne Randpunze Schwert- (Editionsenkt, DS 177).nach links und betrachtet die bren- Waffengattung seit 1908 begleitet und be- kämpfer in einem antikisierenden Typus, nende Stadt. reits auf den allerersten U-Booten als Of- der vor der Stadtansicht Warschaus steht. „Die Eroberung von Nowo-Georgiewsk“ fizier gedient hatte. Am 22. September Alexander Adolf August Karl von Lin- am 19. August 1915 war Anlass für eine 1914 gelang es dem von ihm geführten U- singen (1850-1935) war ein preußischer Medaille auf General von Beseler im Auf- Boot U 9, in kurzer Zeit drei Panzerkreu- Offizier und zuletzt Generaloberst im Ers- trag von Ball. Auf der Rückseite dieser Me- zer mit Torpedos zu versenken. Dies war ten Weltkrieg. Als General führte er 1915 daille wird ein Geschütz von der Artille- der erste erfolgreiche Einsatz eines U-Boo- die neu gegründete Süd- und Bugarmee. riebesatzung in steilem Gelände in Stel- tes im Krieg. Nach glücklicher Rückkehr Ab Herbst 1915 unterstand seinem Ober- lung gebracht [Zetzmann 2002, Nr. des Schiffes wurde Weddigen als Kriegs- befehl die Heeresgruppe Linsingen. Er be- 4110]. held gefeiert. Nach weiteren Erfolgen - seit

Abb. 4: Eue, Franz: Generalfeldmarschall Freiherr Colmar von Abb. 5: Eue, Franz: General Alexander von Linsingen der Goltz Vorderseite: GENERAL - v. LINSINGEN. Brustbild des Generals Vorderseite: GENERALFELDMARSCHALL FRHR v. d. GOLTZ. Alexander von Linsingen in Uniform von vorn. Signatur F. EUE Brustbild des Generalfeldmarschalls Freiherr Colmar von der unten rechts. Goltz in Uniform mit dem Orden Pour le Mérite und zahlrei- Rückseite: 1915. Ein deutscher und ein österreichischer chen anderen Auszeichnungen fast von vorn, leicht nach links Soldat im Sturmschritt nach rechts. Im r. F. die Jahreszahl. gerichtet. Signatur Fr. EUE am Rand unten links. Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. 1987/820, Rückseite: 1915 // SIEGREICHE / VERTEIDIGUNG / DER / Objekt-Nr: 18236278 DARDANELLEN. Brennende und sinkende Schiffe vor Küsten- Silber, 34 mm landschaft. Über der Abschnittsleiste rechts die Herstellersig- Datierung: 1915 natur OERTEL BERLIN. Literatur: Zetzmann 2002, Nr. 4091. Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. Ohne Nummer, Objekt-Nr: 18236277 Silber, 35 mm Datierung: 1915 Literatur: Zetzmann 2002, Nr. 4085.

42 | MünzenRevue 12/2014 13. Februar 1915 führte er U 29 - wurde sein Boot am 18. März 1915 vor Schott- land von dem britischen Schlachtschiff HMS gerammt und sank, wobei Otto Weddigen und seine Mann- schaft starben. Weddigen war einer der Soldaten, die heroisiert wurden. Sein Bild- nis wurde auf Postkarten, Wandtellern, Porträtbüsten und eben auch Medaillen verbreitet. So ließen es sich auch die Me- daillenverlage nicht nehmen, Medaillen auf Weddigen herzustellen. Eue gestaltete im Auftrag von Oertel eine Gedächtnis- medaille auf Weddigen [Zetzmann 2002, 6017]. Für das Porträt auf der Vorderseite setzte Eue das offizielle Foto direkt in das Medaillenrund um. Die Rückseite mit der Aufschrift „Zum Gedächtnis unseres Seehel- den / 1914-1915“ zeigt die Versenkung der drei britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Hogue und HMS Cressy am 22. September 1914. Die zweite Medaille, die Eue für einen Politiker im Auftrag von Ball schuf, betraf Karl Theodor Helfferich (1872-1924), seit Februar 1915 Staatssekretär im Reichs- schatzamt (Abb. 6). Seine Person ist eng verbunden mit der Kriegsfinanzierung, der Einführung der Kriegsanleihen und der Ausarbeitung des Hilfsdienstgesetzes von 1916. Auf der Rückseite der Medaille steht lediglich der Ausspruch: „Lieber jede Not als Feindes Gebot“, dazu das Datum 14. Dezember 1915. An diesem Tag begrün- dete der Schatzsekretär im Reichstag eine neue Zehnmilliarden-Kreditvorlage, in dessen Verlauf auch der Ausspruch fiel: „Im August habe ich die täglichen Gesamt- kosten des Krieges auf nahezu 300 Millionen Abbildung verkleinert. Abb. 6: Eue, Franz: Reichsschatzsekretär Dr. Karl Helfferich geschätzt. Dies reicht heute nicht mehr aus. Vorderseite: Brustbild Dr. Karl Helfferichs nach rechts. Im Halsabschnitt die Signatur Meine Ziffern kommen jetzt mit 320 bis Fr. EUE. 330 Millionen aus. Die monatlichen Kriegs- Rückseite: LIEBER JEDE NOT / ALS FEINDES GEBOT / Dr HELFFERICH / REICHSTAG / kosten kommen damit hart an die 10 Milli- 14 DEZBR 1915. Innerhalb eines Lorbeerkranzes eine zweizeilige Aufschrift. Hersteller- arden Mark heran, die jährlichen Kosten auf signatur VERL. BALL BERLIN unten rechts. nahezu 120 Milliarden Mark. … Wir wol- Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. 1919/972, Objekt-Nr: 18236276 len uns in aller Ruhe und Nüchternheit Re- Eisen, 120 mm Datierung: 1915 chenschaft davon geben, daß mit der engli- Literatur: Vgl. Zetzmann 2002, Nr. 5006 (dort als Silbermedaille). schen Finanz- und Wirtschaftsmacht die Grundlagen des englischen Weltreichs ins Wanken geraten. Deutschland steht zum Gelde anders. Wir können es vertragen, är- mer zu werden, und bleiben doch, was wir fluß verzichten, daß wir, wenn es nötig ist, mächtige Faust Gottes (Hindenburgs) her- sind; ein verarmtes England heißt: finis Bri- lieber jede Not ertragen, als des Feindes Ge- unterkommt, um den nach rechts durch tanniae. Wir haben den 30jährigen Krieg, bot.“ Wasser fliehenden russischen Bären zu er- wir haben die napoleonischen Kriege über- greifen [Zetzmann 2002, Nr. 4116]. standen. Wenn aber das britische Weltreich 1916 Die Reihe der fürstlichen Heerführer für erst einmal in die Brüche gegangen ist, dann Die dritte Medaille Eues zu von Hinden- Ball setzt Eue 1916 mit einer Medaille auf wird es in Jahrtausenden nicht wieder auf- burg stammt aus dem Jahr 1916. Sie be- Großherzog Friedrich II. von Baden erstehen; und dieses England spricht das fre- zieht sich auf die Kämpfe Hindenburgs (1857-1928) fort. Sie bezieht sich auf mi- velhafte Wort vom Erschöpfungskrieg. Wir gegen Russland zwischen 1914 und 1916. litärische Kampagnen zwischen 1914 und wissen, daß wir das Nötige zum Leben und Auf der Rückseite wird Hindenburg zur 1916 und trägt neben den für die Rück- Kämpfen haben und haben werden. Der Hand Gottes. Unter seinem Namen ist ei- seiten der Generalsmedaillen verwendeten Feind soll wissen, daß wir auf jeden Über- ne Wolke angegeben, aus der die über- Truppen im Sturmangriff das Wappen von

MünzenRevue 12/2014 | 43 fien arbeitete. Die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben Rückseite mit den kam. Bölke wurde auf dem Ehrenfriedhof Datumsangaben in Dessau beerdigt. Die Medaille für Ball „1914-1916“ gibt ei- zeigt eine jugendliche männliche Personi- nen Ritter mit ge- fikation mit dem Reichsschild als Attribut. senktem Schwert in Es ist vielleicht die Personifikation der Tap- aufmerksamer ferkeit (lat. virtus) oder des Deutschen Rei- Kampfbereitschaft ches. Sie legt einen Blumenstrauß an ei- wieder. nem Grabstein nieder, an dessen Basis ein 1916 entstanden Propeller liegt [Zetzmann 2002, 6025]. bei Ball gleich zwei Auf der Rückseite der Medaille für Lauer Abb. 7: Eue, Franz: Max Immelmann Medaillen auf Admi- steht die Personifikation Germania an der Vorderseite: MAX / IMMELMANN. Brustbild Max Immelmanns ral Franz von Hipper Totenbahre, auf der ein Leichnam in hero- in Uniform mit dem Pour le Mérite nach rechts. Signatur F. EUE auf dem Armanschnitt. (1863-1932). The- ischer Nacktheit liegt [Zetzmann 2002, Rückseite: DER - ADLER VON - LILLE. Über einer Flussland- ma der Rückseiten 6026]. Die Legende ist hier ausführlicher schaft mit Bäumen schwebt ein Adler nach links. Am linken ist die Seeschlacht und lautet: „Deutschlands siegreicher Held Rand über der Landschaft die Herstellersignatur L. CHR. am Skagerrak vor im Luftkampf“. LAUER / NUERNBERG. Jütland, die vom 31. Vergleicht man die Arbeiten für Ball Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. 1987/496, Mai bis 1. Juni 1916 und Oertel, so schlägt das Pendel bezüg- Objekt-Nr: 18236280 Silber, 33,5 mm dauerte [Zetzmann lich künstlerisch überzeugenderer Arbei- Datierung: 1916 2002, Nr. 4121- ten eher zugunsten von Hugo Grünthal Literatur: Vgl. Zetzmann 2002, Nr. 4128 (Silbergehaltsstempel 4122]. und dem Medaillenverlag Ball aus. Insbe- 990). Max Immelmann sondere die banalen Reime, aber auch die Zweiseitige Silberprägung, Feingehaltsstempel Silber 900. (1890-1916) war ei- weniger souveränen Bildaufteilungen zei- ner der ersten deut- gen, wie sehr die Auftraggeber den schen Jagdpiloten Gesamteindruck einer Medaille beeinflus- im Ersten Weltkrieg. sen konnten. Insgesamt bleiben die Arbei- Baden [Zetzmann 2002, Nr. 4142]. Diese Für die Prägeanstalt Ludwig Christian ten Eues, die überwiegend handwerklich Medaille ist besonders irritierend, weil Lauer in Nürnberg gestaltete Eue eine Me- gut gemacht sind, wenig in Erinnerung. Friedrich II. während des Ersten Weltkrie- daille, die auf der Vorderseite das Bildnis Mark Jones prägte im Zusammenhang mit ges keinen aktiven Dienst leistete. Es ging des Piloten als Büste in Profilansicht zeigt Eue den Begriff vom heroischen Realismus bei dieser Medaille wieder um den Anteil (Abb. 7). Die Rückseite zeigt einen flie- („heroic realism“), der auf eine breite pa- der verschiedenen deutschen Landesteile genden Adler über einer Landschaft mit triotische Akzeptanz hin zielte [Jones am Kriegsdienst. Fluss. Die Inschrift lautet „Der Adler von 1979, 144]. Bis heute dominiert dieser 1916 lässt Ball Eue eine Medaille auf Lille“. Diesen Beinamen erhielt Immel- Gestaltungsansatz gerade die Gedenkme- General Hermann von François (1856- mann für seine Erfolge im Luftkampf, ihm daillen, die auf eine gute Verkäuflichkeit 1933) gestalten. Mit seinem Namen wer- wurden 15 Luftsiege zuerkannt. Die jun- hin konzipiert werden. den die Militäraktionen in Gumbinnen gen Piloten in den erst während des Ersten (17.-20. August 1914), Tannenberg (26.- Weltkrieges entwickelten Jagdflugzeugen Alfons Feuerle 30. August 1914), die Schlachten an den erfüllten die Rolle der jugendlichen Ein- 5.12.1888 - 29.12.1968 masurischen Seen (5.-13. September 1914 zelkämpfer und Helden in einem ansons - Signatur: AF, Monogramm aus AFL, A und und Februar 1915) und die Durchbruch- ten anonymen Krieg der industriellen Ver- Monogramm aus FL schlacht von Gorlice-Tarnów im Mai nichtung in den Stellungskriegen. Eine Alfons Feuerle war ein Medailleur, 1915 verbunden. Die Rückseite zeigt wie- weitere Immelmann-Medaille schuf Eue Schmuckkünstler und Elfenbeinplastiker. der Soldaten im Sturmangriff [Zetzmann für Ball, sie zeigt einen auf einem Felsen Nach einer Lehre als Stahlgraveur studierte 2002, Nr. 4119]. hockenden Adler. Die Arbeit mit der Le- er bis 1913 an der Münchener Kunstge- Zu der Generalsserie, die 1916 von Lau- gende „1914-16“ wurde wenig später zur werbeschule bei Fritz von Müller, Maximi- er ausgegeben wurde, schuf Eue eine Me- Gedenkmedaille, als ihr rechts im Feld das lian Dasio und Heinrich Waderé. Bereits daille auf den General der Infanterie Todesdatum hinzugefügt wurde. Der 1913 wurde er als Künstler aus Schwä- Ewald Constantin Ferdinand Friedrich Fünf undzwanzigjährige stürzte am 18. Ju- bisch Gmünd erwähnt [Baum 1913, 194]. von Lochow (1855-1942). Wie bei ande- ni 1916 über Annay-sous-Lens, Pas-de- Studienaufenthalte führten ihn nach Paris ren Generalsmedaillen zeigt die Rückseite Calais, infolge von Beschuss durch eigene und von 1917 bis 1918 an die Stuttgarter einen angreifenden Soldaten im Ausfall- Flugabwehr ab [Zetzmann 2002, Nr. Kunstakademie. Seit 1920 war er Lehrer schritt, dazu die Legende „Drauf und 4130 und 6030]. an der staatlichen Höheren Fachschule für durch“ [Zetzmann 2002, Nr. 4137]. Eue schuf für Lauer im selben Jahr noch Edelmetallgewerbe in Schwäbisch Die Reihe der Generäle setze Eue mit ei- eine Medaille auf den Jagdflieger Oswald Gmünd, wo er sich auch ein Atelier ein- ner Medaille auf Generaloberst Karl von Bölcke (1891-1916). Diesmal ist das Por- richtete und bis zu seinem Tode lebte. Einem (1853-1934) fort [Zetzmann trät nach rechts gerichtet, möglicherweise Alfons Feuerle gehört zu den Bildhau- 2002, Nr. 2153]. Die Vorderseite gleicht war eine Paarbildung mit der Immelmann- ern, die aktiven Kriegsdienst leisteten. Die einer Fotografie, die in einem bei Bruck- medaille vorgesehen [Zetzmann 2002, Nr. Aufforderung von Julius Menadier zur Be- mann in München 1916 herausgegebenen 4132]. Sowohl für Lauer als auch für Ball teiligung an der Edition der Deutschen Bilderatlas veröffentlicht wurde und zeigt, schuf Eue dann Gedenkmedaillen, nach- Schaumünze erreichte den Unteroffizier dass Eue für seine Porträts nach Fotogra- dem Oswald Bölke am 28. Oktober 1916 im Lazarett Wildbach (Katharinenstift).

44 | MünzenRevue 12/2014 Abb. 8: Feuerle, Alfons: Graf von Normann-Ehrenfels Abb. 9: Feuerle, Alfons: Martin Luther Vorderseite: GRAF VON NORMANN-EHRENFELS 1916. Büste Vorderseite: EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT. Büste des des Grafen von Normann-Ehrenfels in Uniform nach links. Reformators Martin Luther nach links. Rechts im Feld Rückseite: Wappen. Unten Signatur A - FL. Signatur: AF Landesmuseum Württemberg in Stuttgart Inv. MK 4056. Rückseite: 400/JAEHRIGES /REFORMATIONS/JUBEL- u. Kupfer, 84 mm DANKFEST / 1517 – 1917. Schrift, die untere Hälfte nimmt Datierung: 1916 ein Kreuz mit Strahlen in den Zwickeln ein, das von einem Abbildung verkleinert Herz mit Kreuz und der Lutherrose gerahmt wird. Landesmuseum Württemberg in Stuttgart Inv. MK 4057. Bronze, 100 mm Datierung: 1917 Abbildung verkleinerrt

Er beantwortete sie am 24. März 1916 po- als Bedienung eines großkalibrigen Ge- dergründig propagandistisch wie andere sitiv und versicherte, mit seinen Arbeiten schützes und ist in dieser Bildthematik mit Arbeiten aus diesem Anlass. beizutragen und dies zunächst, „indem ich den Skelettdarstellungen von Walter Eber- Betrachtet man das komplette Spek- dem Kgl. Münzkabinett meine z. Zt. guß- bach (MR 9/2014) und anderen vergleich- trum der mir zurzeit bekannten Arbeiten, fertigen Medaillen, welche den Krieg, die bar (Stuttgart Inv. MK 3620). so scheint Alfons Feuerle insgesamt eher Tapferkeit, die Ehrung von Heerführern und Eine einseitige querovale Bronzeplakette die nichtmilitärischen Medaillenthemen Fliegern berühren, zur gefälligen Ansicht wurde erst 1918 geschaffen. Die flüchtige, zu Jubiläen, Jahreswechseln und Feiern überlasse“. [Steguweit 1998, 42]. Im skizzenhafte Arbeit zeigt zwei Männer, die (Junggesellen-Medaille, Taufe u.a.) gestal- Münzkabinett der Staatlichen Museen zu ein an ein Stämmchen gefesseltes, kopf - tet zu haben, wie er dies schon vor dem Berlin und in der Staatlichen Münzen- über baumelndes Schwein zwischen sich Krieg getan hatte. sammlung München sind jedoch keine tragen. Das Bild wird durch die Inschrift Arbeiten Feuerles aus dem Zeitraum von „AUF / DEN / ALTAR / DES - VATER- ABKÜRZUNGEN Ball 1927 = H. Grünthal, Robert Ball Nachf.: Münze und 1914 bis 1916 nachweisbar. Die vier Me- LANDES -1918“ kommentiert. Der Medaille Nr. 7. Berlin 1927, darin: Medaillen meines eigenen daillen, die 1917 publiziert wurden, sind Sinngehalt der Medaille ist uneindeutig. Verlages (S. 66-80). vor 1914 entstanden oder haben keinen Möglichweise ist dieses Motiv ganz wört- Baum 1913 = J. Baum: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Stuttgart 1913. Bezug zum Krieg [Bernhart 1917, Nr. 70- lich zu verstehen. Nahrung wird von der Bernhart 1917 = M. Bernhart: Die Münchener Medaillen- 73]. In Dresden gibt es sechs frühere Ar- Mangel leidenden Bevölkerung herange- kunst der Gegenwart. 64 Bildertafeln mit einem Geleitwort. München und Berlin 1917. beiten Feuerles aus den Jahren 1910 (1), tragen, damit die Kampffähigkeit der Sol- Bilderatlas 1916 = Großer Bilderatlas des Weltkrieges, Zweiter 1911 (1), 1912 (1) und 1913 (3). Das daten erhalten bleibt. Band mit 1850 Abbildungen, Karten und Urkunden. Mün - Landesmuseum Württemberg in Stuttgart Zwei gut gestaltete Porträtmedaillen chen 1916. Forrer 1923 = L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists, besitzt nach Ausweis des Inventars 23 Ar- schuf Alfons Feuerle 1916 und 1917. Die Vol. VII. London 1923. beiten von Alfons Feuerle, davon entstan- eine Medaille zeigt Graf von Normann-Eh- Gaettens 1927 = R. Gaettens: Die deutsche Medaille in ihrer den acht zwischen 1916 und 1917 bzw. renfels in Uniform nach links, die Rücksei- Entwicklung. April-Ausstellung 1927 des Duisburger Museumsvereins. Duisburg 1927. sind thematisch mit dem Ersten Weltkrieg te ein zweigeteiltes Wappen. Die Inschrift Jones 1979 = M. Jones: The Art of the Medal. London 1979. verbunden. nennt als Datum das Jahr 1916 (Abb. 8). Schulmann 1916 = Münzen- und Medaillenhandlung J. Schulmann, Liste LXV. Amsterdam 1916. Eine Eisengussmedaille des Jahres 1917 Die zweite Medaille entstand auf das Standesamtsregister 1912 = Standesamtregister der Stadt mit dem Porträt von Friedrich Voith galt vierhundertjährige Reformationsjubiläum Straßburg im Elsaß, Heiratsbuch Nr. 275/1912. einem nichtmilitärischen Zusammenhang: 1917 (Abb. 9). Die Vorderseite der Bron- Strzałkowski 2000 = J. Strzałkowski: Lexikon deutschsprachi- ger Medailleure und ihrer Werke in der ersten Hälfte des 20. dem 50-jährigen Bestehen der Firma J. M. zemedaille trägt die Büste des Reformators Jahrhunderts. Łódź 2000. Voith, die u. a. im Turbinenbau tätig war Martin Luther und dazu den Spruch „EIN Zetzmann 2002 = G. Zetzmann: Deutsche Silbermedaillen des I. (Stuttgart Inv. MK 3619). Insgesamt las- FESTE BURG IST UNSER GOTT“. Weltkriegs auf die militärischen Handlungen und denkwürdigen Ereignisse von 1914 bis 1919. Regenstauf 2002. sen sich nur vier der acht Arbeiten im en- Die Rückseite nennt als Anlass das vier- geren Sinne mit dem Ersten Weltkrieg in hundertjährige Reformationsfest 1917. Für Hinweise danke ich D. O. A. Klose, Alexa Küter und M. Ohm. Die Medaillen im Besitz des Münzkabinetts sind online Verbindung bringen. Das Bild und der Lutherspruch lassen As- publiziert: www.smb.museum/ikmk. Sie werden auch in dem Eine einseitige Eisenmedaille mit einem soziationen zur Verzweiflung im dritten Medaillenportal zur Deutschen Kunstmedaille ab 1871: Durchmesser von 48 mm zeigt ein Skelett Jahr des Krieges zu, sind aber nicht so vor- www.medaillenkunst.de zur Verfügung gestellt.

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