Die Hilfsgemeinschaft Auf Gegenseitigkeit

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Die Hilfsgemeinschaft Auf Gegenseitigkeit Karsten Wilke. Die &quot;Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit&quot; (HIAG) 1950-1990: Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik. Paderborn: Ferdinand Schöningh Verlag, 2011. 464 S., 12 SW-Abb. cloth, ISBN 978-3-506-77235-0. Reviewed by Wigbert Benz Published on H-Soz-u-Kult (February, 2012) Anfang der 1950er-Jahre gründeten ehemali‐ gruppenführer und spätere Gründungsaktivist ge Angehörige der Waffen-SS in verschiedenen re‐ der HIAG 1951, Paul Hausser, seit dem Nürnber‐ gionalen Gruppen die „Hilfsgemeinschaft auf Ge‐ ger Prozess 1946 praktizierte. genseitigkeit“ (HIAG). Sie zählte zu den von Nor‐ In seiner Bielefelder Dissertation untersucht bert Frei als „Kriegsverbrecherbewegung“ be‐ Karsten Wilke die HIAG als bisher wissenschaft‐ zeichneten Interessengruppen. Norbert Frei, Ver‐ lich kaum beachteten Akteur dieses vergangen‐ gangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepu‐ heitspolitischen Diskurses. Dabei knüpft er an blik und die NS-Vergangenheit, München 1996, eine Studie von 1967 an, in der die erfolgreiche S. 133-306. Diese einte das Ziel, als angebliche Op‐ Bündnispolitik der HIAG sowohl mit den Solda‐ fer der alliierten Siegerjustiz erstens eine Freilas‐ tenverbänden als auch mit Gewerkschaften und sung und Amnestie zu erreichen sowie zweitens politischen Parteien im Ansatz schon herausgear‐ die volle politische, gesellschaftliche und auch beitet wurde. Kurt Philipp Tauber, Beyond Eagle materielle Reintegration durchzusetzen, zum Bei‐ and Swastika. German Nationalism Since 1945, 2 spiel durch berufliche Wiederverwendung oder Bde., Middletown 1967, hier Bd. 1, S. 359ff. Wilke ungekürzte Renten- und Pensionsansprüche. Im konnte für seine Arbeit nun erstmals den kom‐ Unterschied zu den Verbänden ehemaliger Wehr‐ pletten, 650 Ordner umfassenden Aktenbestand machtssoldaten hatten die Angehörigen der Waf‐ des ehemaligen Bundesverbandes der HIAG aus‐ fen-SS mit dem Problem zu kämpfen, dass die SS werten, der seit 1983 sukzessive dem Bundesar‐ im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsver‐ chiv übereignet worden war. Diesen Bestand brecher 1946 als verbrecherische Organisation gleicht er quellenkritisch mit verschiedensten an‐ verurteilt worden war. Ihre Strategie bestand des‐ deren Dokumenten ab, bis hin zu Unterlagen im halb von Anfang darin, eine apologetische Deu‐ Helmut-Schmidt-Archiv der Friedrich-Ebert-Stif‐ tung der Waffen-SS als Einheit ganz normaler Sol‐ tung. Er will herausarbeiten, „ob und in welcher daten zu verbreiten, wie dies der ehemalige In‐ Weise gesellschaftliche Integration und Desinte‐ spekteur der SS-Verfügungstruppe, SS-Oberst‐ H-Net Reviews gration“ in Beziehung zueinander standen und Bewachungspersonal der Sicherheitslager, die „inwieweit es der HIAG gelang, nationalsozialisti‐ Einsatzgruppen [...] und die Truppe [als] sche Deutungsmuster in den demokratischen schwächste und kleinste Zahl in dieser Aufstel‐ Staat zu überführen“ (S. 23). lung“ (zit. auf S. 69). Der HIAG-Bundessprecher Wilke formuliert vorsichtig und abwägend. versuchte mit diesen Ausführungen bei seiner Kli‐ Seinen Befunden zufolge lassen sich von den entel Verständnis für die Mühen der Politiker zu 1950er-Jahren bis 1980er-Jahre durchgängig er‐ wecken, definieren zu sollen, wer denn von der hebliche rechtsextreme, antisemitische und de‐ Waffen-SS „Soldat, und wer nicht Soldat“ gewesen mokratiefeindliche Einstellungen innerhalb der sei (ebd.). HIAG belegen. Sehr erfolgreich agierte die Organi‐ Die von Wilke dargelegte weitgehende Akzep‐ sation unter ihrem Sprecher Kurt Meyer, einem tanz der HIAG bei Vertretern der großen Volks‐ ehemaligen SS-Brigadeführer und Generalmajor parteien hat, bei Dissertationen gewiss nicht der der Waffen-SS, der für seinen Befehl zur Erschie‐ Normalfall, sogar das Interesse des „Spiegels“ ge‐ ßung kanadischer Kriegsgefangener (1944) unmit‐ funden, der zu diesem Interaktionsprozess der telbar nach Kriegsende zunächst zum Tode verur‐ HIAG mit Vertretern der CDU und SPD im Oktober teilt worden war, ehe die Todesstrafe zu einer le‐ 2011 einen Artikel brachte. Rafael Binkowski / benslänglichen Haftstrafe umgewandelt wurde Klaus Wiegrefe, Brauner Bluff. Auf der Jagd nach und er schließlich schon 1954 seine vorzeitige Wählerstimmen warben CDU und SPD in der Haftentlassung erleben durfte. Bis zu seinem Nachkriegszeit um die Veteranen der Waffen-SS. plötzlichen Unfalltod 1961 hatte die HIAG für die Eine Studie beschreibt, wie die Volksparteien da‐ ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS nicht nur bei ausgenutzt wurden, in: Spiegel, 17.10.2011, materielle Verbesserungen wie massive Zuge‐ S. 44f.; auch online unter <http://www.spiegel.de/ ständnisse bei der staatlichen Rentenbemessung spiegel/print/d-81015408.html> (17.1.2012). In der durchsetzen können, sondern avancierte auch Tat kann Wilke zeigen, wie die Volksparteien aus zum akzeptierten Gesprächspartner der großen Sorge um die Wählerstimmen des laut HIAG zwei Volksparteien CDU und SPD. Während sich die Millionen Menschen umfassenden Spektrums de‐ Lobbyarbeit der HIAG in materieller Hinsicht aus‐ ren Vertretern und Wünschen entgegenkamen – zahlte, konnten die früheren Angehörigen der obwohl tatsächlich nur rund 250.000 Veteranen Waffen-SS jedoch keine einflussreichen Positionen der Waffen-SS in der Bundesrepublik Deutschland in der Bundeswehr erringen. Diese politische lebten, von denen wiederum weniger als jeder Grenzziehung blieb bestehen. Zehnte in der HIAG organisiert war (so dass man Wie sehr Meyer, über dessen Schreibtisch mit Recht von „Bluff“ und „maßloser Übertrei‐ nach Aussage seines Sohnes ein Foto des Vaters bung“ sprechen kann Ebd. Die Sicht der „Spiegel“- mit Hitler hing (S. 218), sich des Problems bewusst Autoren, SPD und CDU seien von der HIAG „aus‐ war, dass die von der HIAG behauptete totale Un‐ genutzt“ worden, erscheint allerdings etwas un‐ terscheidung zwischen Waffen-SS und anderen differenziert. ). Als Beispiel für dieses Entgegen‐ Teilgliederungen der SS ein leicht zu widerlegen‐ kommen führt Wilke in einem eigenen Unterkapi‐ des Konstrukt war, zeigt seine von Wilke ausführ‐ tel Helmut Schmidt an, der in den 1950er-Jahren lich wiedergegebene Rede anlässlich des zehnjäh‐ des Öfteren als Referent an Veranstaltungen der rigen Bestehens der HIAG-Gruppe Bremen. Meyer HIAG teilnahm. Es war wohl nicht bloß ein situati‐ sprach vage von einem „Dokumentenbeweis“, der ves Kalkül, wenn Schmidt meinte, „die Waffen-SS aussage, „zur Waffen-SS gehören das Bewa‐ werde zu Unrecht mit der Schuld anderer ‚Runen‐ chungspersonal der Konzentrationslager [...], das träger’ belastet“ (S. 338f.), und den HIAG-Vertre‐ tern zusagte, „bei seiner künftigen Arbeit im Bun‐ 2 H-Net Reviews destag auf eine gleichmäßige Gerechtigkeit zu‐ gunsten aller ehemaligen Soldaten hinzuwirken“ (S. 340). Während CDU und SPD bis in die 1970er-Jah‐ re – erstaunlich lange – die gemeinsame Linie ver‐ folgten, die organisierten Ehemaligen der Waffen- SS durch Zugeständnisse und regelmäßigen Aus‐ tausch in das demokratische System einzubinden, gingen die Sozialdemokraten zuerst ab Anfang der 1980er-Jahre auf Distanz. Wilke sieht darin den Anfang vom Ende der Organisation, die sich 1992 auflöste, denn durch den Positionswandel der SPD „besaß die HIAG-Führung keine Handha‐ be mehr, um radikale Kräfte an der Basis zur Mä‐ ßigung zu bewegen“ (S. 421). Die eingangs der Stu‐ die gestellte Frage, wie das Verhältnis von Integra‐ tion und Desintegration der HIAG im demokrati‐ schen Staat zu gewichten ist und inwieweit es der Organisation gelang, die bundesdeutsche Gesell‐ schaft mit ihren Wertemustern zu beeinflussen, kann der Autor jedoch nur partiell beantworten. Um die Wirkungsgeschichte umfassender zu er‐ gründen, hätte er die Interaktion der HIAG mit den gesellschaftlichen Kräften auf regionaler und lokaler Ebene stärker in den Blick nehmen müs‐ sen. Deutlich wird auf jeden Fall, dass die in der Bundesrepublik lange vorherrschende vergan‐ genheitspolitische Milde nicht allein mit pragma‐ tischen Integrationserwägungen oder gar -zwän‐ gen erklärt werden kann, sondern auch stark mit Vorannahmen und autobiographischen Erfahrun‐ gen des politischen Führungspersonals zusam‐ menhing, dessen eigene Vergangenheit (etwa in der Wehrmacht, wie im Falle Helmut Schmidts) ja ebenfalls kaum zur Sprache kam – oder falls doch, dann in sehr verklausulierter und verschobener Weise. Alles in allem hat Karsten Wilke ein gut be‐ legtes und quellenkritisch fundiertes Buch ge‐ schrieben, das unser Wissen über das Wirken der ehemaligen SS-Angehörigen und ihres Interessen‐ verbandes in der Bundesrepublik Deutschland be‐ trächtlich erweitert. 3 H-Net Reviews If there is additional discussion of this review, you may access it through the network, at http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ Citation: Wigbert Benz. Review of Wilke, Karsten. Die &quot;Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit&quot; (HIAG) 1950-1990: Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. February, 2012. URL: https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=35335 This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 United States License. 4.
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