Lombardische Denkmäler Des Vierzehnten Jahrhunderts. Giovanni
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w LombardivSclie Denkmäler. Lom])ar(li8('lie Dnikmälor des vierzehuteu Jahrhunderts. Giovanni di Balduccio da Pisa und die Campionesen. Ein Beitrag zur Geschiichte der oberitalienischen Plastik Alfred Gotthold Meyer. Mit 19 Text-Illustrationen und 13 Vollbildern in Lichtdruck. •^^^Q^MB^- STUTTGART. VERLAG VON EBNER & SEUBERT (PAUL NEFF). 189.3. hJß Hotbuchdruckerei Greiner & Pfeiffer in Stuttgart. Vorwort. Auf" Grund einer zeitlicli liescliränkten Studienreise, die ich 189I mit Unter- stützunu^ des Eggers-Stipendiums unternahm, nachdem ich 1889 die ersten Vor- arbeiten begonnen, ist die folgende Abliandlung entstanden. Sie will und kann daher im wesentlichen nur Monographien einzelner Denkmäler bieten, nur einen winzigen Beitrag zur Geschichte der lombardischen Plastik und der weitverzweigten Bildnerschule der oberitalienischen Seen. Absichtlich habe ich das Gebiet der Architektur, auf welchem die Glieder dieser Schule kaum geringere Bedeutung besitzen als in der Geschichte der Skulptur, ausgeschlossen, absichtlich auch weite Ausblicke und Konjekturen möglichst vermieden, und den Kreis der Betrachtung nur eng ge- zogen: zunächst aus äusseren Gründen, dann aber auch, weil der bisher wenig be- arbeitete Boden meines Stoffes im Anfang nur kleine, vorsichtige Schritte duldet. Es galt vor allem gleichsam eine kunsthistorische Einführung der Hauptwerke selbst. Gerade da, wo sich das Folgende nur an unmittelbar Gegebenes hält, dürfte es im obigen Sinn als ein nicht unwillkommener Beitrag zur Geschichte der oberitalieni- schen Plastik dienen. Für die Stilkritik und die Kennzeichnung des pragmatischen und kunsthistorischen Zusammenhanges war scharfe Sichtung zwischen dem Mög- lichen und dem Sicheren geboten. Ich glaubte" daher nur diejenigen Ergebnisse veröffentlichen zu sollen, welche mir zweifellos erscheinen, diese aber mit ihrer eingehendsten Begründung — selbst auf die Gefahr hin, den Katalog der Werke zu winzig und ihre Charakteristik zu umfangreich zu gestalten. Andererseits habe ich die Litteraturnachweise thunlichst beschränkt. — Der Hauptzweck dieser Arbeit ist erreicht, wenn nicht ihr Inhalt, wohl aber ihre Endresultate und Ziele möglichst bald überholt sind; und auch wenn einzelne meiner Ergebnisse widerlegt werden, möge das Stoffgebiet selb.st den Irrtum verzeihlich erscheinen lassen, denn zu ihrer Entschuldigung glaube ich die berühmten Worte in Anspruch nehmen zu dürfen, welche auf einem der Veroneser Grabmonumente prangen : „Experimentum fallax. Judicium difficile." — Besonderen Dank schulde ich Herrn Dr. Giulio Carotti in Mailand für stets bereite freundliche Auskunft und für die mir mit gütiger Erlaubnis des Principe Trivulzio übermittelten Photographien vom Denkmal des Azzo Visconti. Berlin, im November 1892. Dr. Alfred Gotthold Meyer. — Inhalt. Einleitung IX— XIV da Pisa. Die Area di S. Pietio Martiie i 31 I. Giovanni di Balduccio .... — II. Die Area di S. Agostino 32—41 Baptisterium zu Bergamo III. Giovanni da Campion c. Das 42 — 56 Die Portale von Sa. Maria Maggiore 57 — 66 1\'. Die.älterenScaligergräber . 67— 89 \'. Bonino da Campione. Das Cansignorio-Denkmal 90-101 Trecento-Skulpturen in S.Marco und S. Eustorgio zu Mailand 102 iii \l Matteo da Campione. Die Domtassade zu Monza 112— 114 Die Kaiserkanzel zu Monza 115 — 125 VII. Giacomo da Campione und Giovannino de' Grassi. Die Skulpturen der Dom-Sakristeien zu Mailand 126— 153 Rückschau und .\usblick 134—139 Abl)ildungeii im Text. Seite Mittelgruppe vom Sarkophag Azzo Viscontis im Palazzo Trivulzio zu Mailand i Monument des Guarnerio degli AntelmineUi in S. Francesco zu Sarzana 9 Grabfigur Azzo Viscontis von seinem Monument im Palazzo Trivulzio zu Mailand 27 i t i s i a 1 a z z S. M i c h a e 1 V o m M o n u m e n t A z z o V s c o n m P o Trivulzio zu Mailand 2S Wandung am N o r d p o r t a 1 von Sa. Maria Maggiore in B e r g a ni o ( nach Photographic von Meloni in Bergamo) 59 Bekrön ung des Nordportals von Sa. Maria Maggiore zu Bergamo (nach Photo- graphie von Meloni in Bergamo) 63 Sogenannter Sarkophag des Alberto deUaScala zu\'crona (nach Photographie von Alinari in Florenz) 67 Monument des Cangrande della Scala in X'erona (nach Photographie von Alinari in Florenz) 72 Dachform des Pa ssagerio-Monumen t s in Bologna 75 Dachform des Castelbarco-Monume nts in Verona 75 Monument des Guglielmo da Castelbarco bei Sa. Anastasia zu \'erona (nach Photographie von Alinari in Florenz) 79 . VIII Seite Vom Cangrande- Monument \ I t Dachformen der S c alig er-De n km äler. Vom Mas t in o-Monumen . 8i s i i - t ) Vom C a n g n o r o M o n u m e n | Sarkophag des Rainerio degli Arsen di in S Antonio zuPadua (nach Photo- graphie von Alinari in Florenz) 86 Monument des Cansignorio della Scala zn Verona (nach Photographie von R. Lotze in Verona^ 91 Schutzdach vomSalerni-Monument in Sa. Anastasia zu Verona (nach Photo- graphie von Alinari in Florenz) 97 Sarkophagrelief vom Denkmal des Stefano Visconti in S. Eustorgio zu Mailand (nach Photographie von C. Lose in Mailand) 105 Relief in S. Giovanni zu Monza (nach Photographie von G Bianchi in Monza) . 119 Lichtdmck -Ta fein a" Statue der „T e m p e r a n t i vom Denkmal des S. P i e t r o M a r t i r e zu Mailand (nach Photographie von C. Lose in Mailand) Titelbild Kanzel in S. Casciano (nach Photographie von Alinari in Florenz) 10 Monument des S. Pietro Marti le inS. Eustorgio zu Mailand (nach Photographie von Alinari in Florenz) 16 Monument des Lanfranco Settal a in S. Marco zu Mailand (nach Photographie von C Lose in Mailand) 30 Monument des S. Agostino im Dom zu Pavia (nach Photographie von C. Lose m Mailand) 34 Detail vom Monument des S. Agostino im Dom zu Pavia (nach Photographie von C. Lose in Mailand) 36 Statue des Cangrande della Scala von dessen Monument zu Verona (nach Photographic von R. Lotze in Verona) 76 Sarkophag des Giovanni della Scala zu Verona (nach Photographie von R. Lotze in Verona) 85 Detail vom Monument des Cansignorio della Scala zu Verona (nach Photo- graphie von R. Lotze in V^erona) 94 Monument des Bernabo Visconti im Museo Archeologico zu Mailand (nach Photographie von Alinari in Florenz) 98 Sarkophagreliefs in S. Marco zu Mailand (nach Photographie von C. Lose in .Mailand) 106 Fassade von S. Giovanni zu Monza (nach Photographie von G. Bianchi in Monza) 112 Detail von der Kanzel in S.Giovanni zu Mon za (nach Photographie von G. Bianchi in Monza) 117 Einleitung. Später als die Schwesterkunst wurde die italienische Plastik Gegenstand kunsthistorischer Kritik, noch ausschliesslicher als in der Geschichte der Malerei fesseln den Forscher hier zunächst die grossen Meister und die Hauptstätten ihrer Wirksamkeit. Begreiflich also, dass die kunstwissenschaftliche Arbeit vorerst fast lediglich der Skulptur Toscanas und der Toscaner gewidmet ist, denn deren Vor- herrschaft im Reich der italienischen Kunst wird stets unbestritten bleiben. — Nicht nur die persönliche Anziehungskraft ihrer Hauptvertreter und der unvergängliche Reiz ihrer Schöpfungen rechtfertigt diese Bevorzugung, sondern auch die Folge- richtigkeit ihrer Entwickelung : von Stufe zu Stufe in innerem, organischem Zu- sammenhang, erscheint die toscanische Plastik selbständig und in sich abge- schlossen, wie die Skulptur der Hellenen. — Und dennoch ist sie nur das Centrum eines grösseren, vielgestaltigen Ganzen, mit dem sie innig verbunden bleibt; innerhalb der Gesamtgeschichte der italienischen Plastik nur die Blüte-Epoche von welthistorischer Bedeutung. — Kann doch selbst die Übersicht über ihren eignen Ent^vickelungsgang mannigfacher Ausblicke nach Norden und nach Süden nicht entraten. Die toscanische Bildhauerschule hat ganz Italien befruchtet, aber sie fand ausserhalb der Heimat andere Keime, ja vielfach eine selbständige Blüte vor, welche durch sie wohl veredelt und verändert wurde, ihre nationale Eigenart aber dauernd bewahrte. Nicht in Toscana beginnt die kontinuierliche Geschichte der italienischen Plastik, sondern in Oberitalien: zeitlich sowohl wie an Wert stehen die toscanischen Skulpturen des zwölften Jahrhunderts denen des Nordens nach. Wohl hat die ge- waltige Kraft der Pisaner Schule den Schwerpunkt dann nach Toscana verlegt und sich von dort fast über die ganze Halbinsel verteilt, aber neben ihr blieben, selbst auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit, zahlreiche Lokalschulen erfolgreich thätig. Und wiederum .steht hier der Norden an der Spitze : die Bedeutung der Comasken für die Plastik des Ducento ist erst vor kurzem eingehend gewürdigt worden. Im Trecento vollends waren die Verhältnisse Oberitaliens dem Erstarken einer nationalen Kunst besonders günstig. Auf seinem alten, als Grenzland den 5^ mannigfachsten Einflüssen offenen Kulturboden flutet wechselvoll das regste histo- rische Leben. Eine Reihe von Einzelstaaten bilden sich, in ununterbrochenem Kampf und Wettstreit. Blühende Städte sind ihre Centren und Bollwerke; frei- willig erkorene Führer werden Gewaltherrscher und begründen Fürstengeschlechter, welche die Kunst schon im Geist der Renaissance als Zeugen ihrer Macht zu fördern geneigt sind; republikanische Gemeinwesen sind eifrig bestrebt, es ihnen gleichzu- thun. Die Skulptur tritt hier, besonders an der Grabstätte, noch erfolgreicher in den Dienst des persönlichen und des nationalen Ruhmsinnes, als die Malerei, und gewinnt an der Architektur die eifrigste Förderin: ausgedehnte Verwertung der Plastik ist eines der wesentlichsten Kennzeichen sowohl des romanischen wie des gotischen Baustiles in Oberitalien. Material endlich bietet sich in Fülle; neben dem weissen Marmor des nahen Carrara und der Brüche von Gandoglia der