107 — 123 Eiszeitalter und Gegenwart 50 9 Abb., 1 Taf. Hannover 2000

Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren (-Niederweimar, Hessen) — geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen

HOLGER FREUND & RALF URZ *

FREUND, H. & URZ. R. (2000): Hin frühweichselzeitliches Early- and Pleniglacial periods and the end phase of the Profil ans der Niederterrasse der mittleren Lahn (Wei­ Late Glacial (Younger Dryas), respectively. By means of mar-Niederweimar, Hessen) - geologische, pollenanaly­ pollen and plant macrofossil analyses carried out on tische und makrorestanalytische Untersuchungen. - Eis­ palaeochannel deposits that occur in the lower part of zeitalter und Gegenwart. 50: 107-123: Hannover 2000. the gravel bed, correlation with the Brörup interstadial was established but a complete Brörup sequence was Keywords: Niederterrasse, Early Weichselian, Intersta­ not represented. This new site is of significance due to dial, Brorup, palaeoclimate, Lahn valley, . its intermediate location between northern central Eu­ rope and the Alpine foreland, and so provides fresh evi­ Kurzfassung: Die Niederterrasse der mittleren Lahn ist dence of climatic conditions in the Pearly Weichselian. in mindestens drei Aufschotterungsphasen zu gliedern, The presence of species with present-day suboceanic die dem Weichsel-Frühglazial, dem Weichsel-Plenigla- distribution patterns indicates that the climate during zial und dem ausgehenden Weichsel-Spätglazial (Jün­ the Brörup interstadial was less continental. The up­ gere Dryas) zuzuordnen sind. Die Paläo-Rinnen im un­ lands of the Mittelgebirge were probably the northern teren Schotterkörper haben nach den palynologischen limit of thermophilous trees such as oak and elm. A und karpologischen Untersuchungen ein brörupzeitli- relatively short growing season as well as reduced pre­ ches Alter, wobei aber nicht die gesamte Vegetations­ cipitation tire suggested as the main factors that limited abfolge überliefert ist. Als Bindeglied zwischen dem the northerly and easterly extension of the more nördlichen Mitteleuropa und dem Alpenvorland warmth-demanding tree species. kommt den brörupzeitlichen Profilen aus dem Lahntal von Weimar-Niederweimar eine überregionale Bedeu­ 1 Einleitung tung bei der Beurteilung des Paläoklimas zu. Pflanzen­ sippen mit subozeanischer Verbreitungstendenz, bele­ Der Kiestagebau im mittleren Lahntal schafft seit gen, dass das Klima während des Brörup-Interstadials vielen Jahren großflächige Aufschlüsse, die den nicht extrem kontinental getönt war. Die Mittelgebirgs- Aufbau der quartären Talfüllung zeigen. Südlich zone bildete offenbar die nördliche Verbreitungsgrenze von sind in der Kiesgmbe Weimar-Nie- wärmeliebender Laubgehölze (Eiche, Filme), wobei die Länge der Vegetationsperiode sowie die Niederschlags­ clerweimar (TK 25 Blatt 5218 Niederwalgern, Abb. verhältnisse mögliche Ursachen für eine Begrenzung 1) die fluvialen Sedimente der weichselzeitlichen der Ausbreitung nach Norden gewesen sein könnten. Niederterrasse bis in eine Tiefe von ca. 12 m zu­ gänglich. An der Basis dieser Ablagerungen treten gelegentlich in flachen Rinnenpositionen Mud- [Early Weichselian deposits from the Nieder­ den tind Niedermoortorfe auf, die teilweise in das terrasse of the middle reach of the Lahn river (Weimar-Niederweimar, Hessen) - geological, Weichsel-Fmhglazial (HICKRIFDF 1982; URZ 1995) palynological and macrofossil investigations] beziehungsweise in das Eem-Interglazial (Hl CK- RiEDE 1972; URZ 1995) eingeordnet wurden. Krite­ Abstract: Three phases of sediment accumulation arc- rien für diese Einstufungen waren lithostratigra- recognised in the Niederterrasse of the middle reach of phische und makrorestanalytische Befunde; pol­ the river Lahn in Hessen, northern central Germany. These relate to the Weichselian, and individually to the lenanalytische Bearbeitungen wurden bislang nicht durchgeführt, bzw. sie standen noch aus. Im 'Anschriften der Verfasser: Dr. H. FREI ND, Institut für Ztige der Kiesgrubenerweiterung konnten nahe Geobotanik, Universität Hannover, Nienburger Str. 17. der Quartärbasis mehrere neue Profile bearbeitet D-30167 Hannover; [email protected] werden. Die zeitliche Einstufung der Sedimente hannover.de; DR. R. URZ, Institut für Physische Geogra­ sowie die Rekonstruktion der Vegetations- tind phie, Professur für Bodenkunde der Universität, Post­ Klimaentwicklung stand dabei im Vordergrund fach 111932, D-60054 am Main; [email protected] frankfurt.de der vorliegenden Llntersuchung. 108 HOLGER FREUND & Raw URZ

0 10 20 30 40 60

Abb. 1: Kiesgrube Weimar-Niederweimar im mittleren Lahntal mit Lage der Profile I-IV. Fig. 1: Location of the gravel pit Weimar-Niederweimar in the middle reach of the river Lahn and pollen profiles I- IV

2 Geologie der Niederterrasse im mittleren Über rotvioletten, mürben Arkosen und Sandstei­ Lahntal bei Weimar-Niederweimar nen des Perm setzt die Sedimentabfolge der Nie­ derterrasse mit ca. 1 m mächtigen, groben Sockel­ Die Lahn folgt in ihrem mittleren Abschnitt bei schottern ein. Über diesen Kiesen liegen, in un­ Marburg einer Talzone des hessischen Mittelge­ terschiedlicher Höhenlage, mit Mudden und stark birges, die sich zwischen dem Rheinischen Schie­ kompaktierten Niedermoortorfen verfüllte Paläo- fergebirge im Westen und der Hessischen Senke Rinnen. Auf Grundlage ihrer stratigraphischen im Osten erstreckt. Diesem Verlauf liegt eine rhei­ Position und nach Auswertung pflanzlicher Ma- nisch ausgerichtete und im Jungtertiär/Altquartär kroreste wurden sie, vorbehaltlich weiterer Un­ entstandene Grabenstruktur zugrunde (HOLLING tersuchungen, zunächst dem Weichsel-Frithglazi- & STENGEL-RUTKOWSKI 1964, HUCKRIEDE 1972). Die al (HUCKRIEDE 1982; URZ 1995), stellenweise auch Gliederung der pleistozänen Terrassen des Mar- dem Ende des Eem-Interglazials (Kiesgrube burger Lahntals erfolgte zuletzt durch HEINE Weimar-Niederweimar: Hainbuchen-Fichten- (1970), wobei die Schotter der Talfüllung den Zeit, HUCKRIEDE 1972; Kiesgrube Niederwalgern- jüngsten Terrassenkomplex bilden. Sie wurden Roth: Fichten-Kiefern-Tannen-Zeit, URZ 1995) zu­ bislang, gemeinsam mit der 2-4 m über dem Tal- geordnet. bodenniveau gelegenen Terrasse, als weichsel­ zeitliche Bildtingen angesprochen unci mit der Die hier vorgelegten neuen Profile von Paläo-Rin- Niederterrasse des Rheins parallelisiert. Für eine nen aus der Kiesgrube Weimar-Niederweimar erste, detailliertere Gliederung der Niederterrasse sind in den untersten Abschnitt eines 4-5 m mäch­ konnte URZ (1995) die guten Atifschlussverhält- tigen, gelblichen Schotterkörpers eingeschaltet. nisse durch den Kiesabbau im gesamten mittleren Dieser ist durch Fein- bis Mittelkies und Sand cha­ Lahntal nutzen. Lithostratigraphisch lassen sich rakterisiert. Im Hangenden folgt über einer mar­ mehrere Akkumulationsphasen unterscheiden, kanten Erosionsdiskordanz eine ca. 3 m mächtige denen jeweils Erosionsereignisse vorausgingen. Schicht aus grauen, deutlich gröberen Kiesen, die Hinzu kommt, dass den Schottern in unterschied­ mit kaum gemndeten Blöcken aus Buntsand- lichen Tiefen Muddehorizonte und Niedermoor­ stein- und Tertiärquarzit einsetzt. Radiometrische torfe zwischengeschaltet sind, die eine bio- und Datierungen von Muddehorizonten, die in diese chronostratigraphische Gliederung erlauben grauen Kiese eingeschaltet waren, ergaben l4C- (Abb. 2). Alter zwischen 40.000 und 30.000 BP (Kiesgruben Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar. 1 lessen) - 109 geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen

tieften Rinnen sind parallel zum Holozän, Auelehm Talverlauf N-S-gerichtet. Die Se­ dimentmächtigkeiten in diesen Altläufen betragen in der Regel nicht mehr als 1 m, so dass die Gewässer relativ flach gewesen sein dürften. Profil I zeigt an der Rinnenbasis eine Schluffmudde, über der sich ein geringmächti­ ger Niedermoortorf ausgebildet hat. Über dem Torf folgt ein grau­ er, feinsandiger Lehm, der darauf hinweist, dass der verlandete Alt­ lauf schließlich von einem Hoch- flutlehm bedeckt wurde. Die Pol­ lenprofile II-IV wurden aus un­ terschiedlichen Anschnitten ei­ ner weiteren Paläo-Rinne ent­ Abb. 2: Stratigraphische Sedimentabfolge der Niederterrasse im südwest­ lichen Teil der Kiesgrube Weimar-Niederweimar I (Abbau 1991-1993) mit nommen, die komplett mit sandi­ Profil I (aus URZ. 1995, verändert). gen Schluff- und Detritusmud- Fig. 2: Stratigraphy of the Niederterrasse in the south-western part of the den verfüllt war. Hier kann von gravel pit Weimar-Niederweimar 1 (quarried 1991-1993) with profile I (ad­ einer raschen Sedimentation der apted from URZ 1995). Mudden ausgegangen werden.

Niederweimar und Roth, siehe URZ 1995). Die Da- Profil I (TK 25, 5218, R 3481380, H 56246.30, tiemngen belegen eine Akkumulation dieses 177 m ü. NN) Schotterkörpers während des Weichsel-Plenigla- 0 -2m u. GOF Auelehm, Holozän zials. Mit Beginn des Weichsel-Spätglazials und -5 sandige Schotter, grau, Pleni- und der Umstellung des Gerinnebettmusters zum Spätglazial mäandrierenden Fluss setzte auf den Schottern Grobblocklage der Niederterrasse die Ablagerung von Hochflut­ -9,50 Sande und Schotter, gelblich lehm und eine weitere Verlandung von Paläo- -9,61 Lehm, feinsandig (Pollenprofil I) Rinnen ein. Fluvial umgelagerte Tephra der Laa­ -9,65 Niedermoortorf, stark komprimiert cher See-Eruption nivellierte gegen Ende des Al- (Pollenprofil I) leröd-Interstaclials das noch vorhandene Talbo­ -9,83 Schluffmudde, grau, an der Basis denrelief weitgehend. Eine verstärkte Flussdyna­ sandiger (Pollenprofil I) mik zu Beginn der Jüngeren Dryas hatte erneute -10 Feinsand, lehmig, gelblich Sockelschotter, z. T. mit gröberen Schotterumlagerungen und die Akkumulation der -11 Gerollen und Blöcken Jüngeren Niederterrasse zur Folge. Den Ab­ schluss der Sedimentation im Niederterrassenbe- rotviolette Arkosen und Konglomerate, Perm reich bilden schließlich Auelehme der Jüngeren Dryas und des Holozäns. Profile II-III (TK 25, 5218, R 3481490. H 5624000, 173,5 m ü. NN) 3 Lithostratigraphischer Aufbau der Profile I-IV 0 -2,5 m u. GOF Auelehm, Holozän -2,8 Sand/Mudde-Wechsellagen, Frühholozän In der Kiesgrube Weimar-Niederweimar wurden - 5,5 sandige Schotter, Pleni- und Spätglazial nahe der Quartärbasis vier Profile aus verlandeten Grobblocklage Paläo-Rinnen gewonnen tind unter stratigraphi­ -8 sandige Schotter, gelblich schen, pollen- und makrorestanalytischen Fra­ -8,3 kompakte Sande, gelblichbraun gestellungen bearbeitet (zur Lage siehe Abb. 1). 8,3 -8,8 Schluffmudde. feinsandig, grau Die Profile \\ aren durch die Kiesgewinnung im (Pollenprofil II) Trockenabbau jeweils für kurze Zeit zugänglich 8,3 -9,10 Schluffmudde, feinsandig, grau und wurden im Block geborgen. (Pollenprofil III) Kl Sockelschotter, grob Die zwischen 8 m und 9 m unter der heutigen Geländeoberfläche in Schotter und Sand einge- rotviolette Arkosen und Konglomerate, Perm no HOLGER FREUND & RALF URZ

Profil IV (TK 25, 5218, R 3481520. H 5624280. tungsgebiete nachgewiesener Pflanzenarten. Die 174,5 m ü. NN) Angaben dazu wurden OBERDORFER (1990) ent­ 0 -8,5 m Li. GOF Sedimente durch den Kiesabbau nommen. abgedeckt Die Aufbereitung für die Pollenanalyse folgte der - 8,6 Feinsand, schluffig-lehmig, rostfarbig-beige Standard-Methode nach ERDTMAN, wobei jedoch -8,88 Grobdetritusmudde, humos, feinsandig, auf eine Acetolyse verzichtet wurde. Die Atiszäh- dunkelbraun, Nadelhölzer lung erfolgte auf eine Summe von ca. 500 Ge­ (Pollenprofil IV) -9,12 Mudde, schluffiger Lehm, grau, samtpollen, die auch die Berechnungsgrtindlage (Pollenprofil IV) dargestellter Diagramme bilden. -9,20 Feinsand, schluffig-lehmig, gelblich -10 Sockelschotter 4 Ergebnisse der pollen- und makrorest- analytischen Untersuchungen rotviolette Arkosen über kieseligen Tonschiefern, Perm über Unterkarbon Sowohl das Pollendiagramm als auch das Makro­ restdiagramm des Profiles I lassen sich biostrati- Für die Analyse botanischer Makroreste standen graphisch in vier detitlich voneinander getrennte von Profil f 6 Proben der im Block geborgenen Biozonen unterteilen (Abb. 3, 4). Im Pollendia­ Profilsäule zur Verfügung, wobei jeweils zwi­ gramm treten an der Basis vor allem krautige Ar­ schen 0,9-1 1 Sediment pro Probe aufgearbeitet ten auf, unter denen Liguli- Lind TLibLiliflorae, Ar- wurden. Den Profilen II-IV wurden aus frischen temisia und Tbalictrum hervorzuheben sind. Be­ Anschnitten jeweils ca. 10 1 Mudde entnommen. sonders das Vorkommen letzterer Gattungen Die Proben wurden in Wasser eingeweicht und deutet auf eine noch lichte Vegetation hin. Der mit einen Siebsatz von 0,63 mm, 0,31 mm und Birkenpollenanteil liegt mit nahezu 50% schon 0,18 mm Maschenweite geschlämmt. Aus dem ge­ relativ hoch. Wie die Makrorestanalyse zeigt, trockneten Material ließen sich mit einem Stereo- kamen als Pollenspender sowohl Baumbirken mikroskop die botanischen Großreste bei 10-30- (Betula "a/fca"-Gruppe) als auch Zwergbirken facher Vergrößerung auslesen. Die Bestimmung (Betula nana) in Betracht. Abb. 4 verdetitlicht erfolgte über einschlägige Bestimmungsliteratur weiterhin, dass ein aus verschiedenen Sauergrä- und den Vergleich mit Material der eigenen sern Lind dem Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) Großrestsammlung. aLifgebauter Röhrichtgürtel das Gewässer säumte. Die Ergebnisse der Auswertung von Profil I wur­ Das zahlreiche Auftreten von Cristatella mucedo- den in Anlehnung an die Darstellungsweise von Statoblasten und Cbaropbyten-Oogonien ist hier­ Pollendiagrammen mit Hilfe der EDV-Programme bei Indiz für einen klaren Wasserkörper. Obwohl TILIA und TILIA-graph (GRIMM 1992) als die Zone nur eine Probe umfasst, wird sie auf­ Großrestdiagramm dargestellt (Abb. 4). Die Y- gmnd oben erwähnter Unterschiede zur nachfol­ Achse zeigt die beprobten Horizonte, ihre Tiefe genden LPAZ als eigener Abschnitt ausgegliedert. und das jeweilige Substrat. Die X-Achse gibt die Der Beginn der nächsten Biozone zeichnet sich Anteile der unterschiedlichen Taxa in absoluten sedimentologisch nicht ab; die Schluffmudde Zahlen wieder. Die Gesamtsumme enthält alle im bleibt weiterhin erhalten. Im Pollenspektrtim Diagramm aufgeführten botanischen Großreste geht der Anteil typischer Heliophyten bei gleich­ inklusive sonstiger Reste. Die Zonierung richtet zeitig ansteigendem Baumpollenanteil deutlich sich nach der Unterteiking des entsprechenden zurück. Die Bewaldung erfolgte hauptsächlich Pollendiagramms. durch Birken, wobei jetzt nur noch Reste von Da die Profile II-IV nach den Ergebnissen der Pol­ Baumbirken gefunden wurden (Abb. 4). Palyno­ lenanalyse nur jeweils relativ kurze, einheitliche logisch konnten als neue Arten Lärche und auch Kiefern-Fichten-dominierte Phasen der Vegetati­ Eiche und LJlme nachgewiesen werden. Makro- onsentwicklung widerspiegeln, wurde nur je­ restanalytisch ist ntir Larix vertreten, so dass ein weils eine botanische Großrestprobe pro Profil autochthones Vorkommen als gesichert angese­ ausgewertet. Die Darstellung erfolgt in Form von hen werden kann. Die Lokalvegetation im Ufer­ Balkendiagrammen, wobei die Großreste der bereich war weiterhin durch einen Röhrichtgürtel Profile II-IV getrennt nach ökologischen Gruppen geprägt, allerdings breitete sich im Gewässer nun (Gehölze, Feuchtgrünlancl und Schlammufer, verstärkt ein Laichkrautgürtel aus, an dem neben Röhricht und Seggenried) aufgeführt werden. Ein verschiedenen Potamogeton-ArXen auch Krebs­ Kreisdiagramm (Profil II) zeigt schließlich bei­ schere (Stratiotes spec.) und Wasserhahnenfuß spielhaft die heutigen geographischen Verbrei­ (Ranunculus aquatilis s. 1.) beteiligt waren. Es Kiesgrube Weimar-Niederweimar A Profil I

Höhe NN+177 m Ü 0) t a \\ CO "3 c •Sii A 0 1) a3 O. ? ^ HC W 10 CR 0 d 0) C B j, .S2 ? w T CD < w 0) * n tl> A E b a o u) ro A 3 » co 3 3 o n m o ro 0 1) - E S £ co o -. 3 >7 - a -5 I ra 8 "> X^I <3= CD in 5h c •TO E 3 CO TO CD ,CO \| 3 3 3 ü O Q.C M & -s,s.oa 0 I IIlglüMiältM 5! E 8«E 0 " 9- Ii A F II Sil § > ooü-CmttoojroorocoroaocOt o a> 3 co <" a 3 a s. s. o -t

100 I I 3 1 1 1 5 1 1 20 20 1 I 1 1 1 1 1 I 1 11111 3 1 3 3 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 10 10 50 100 150

Abb. 3: Vereinfachtes Pollendiagramm des Profiles I aus der Kiesgrube Weimar-Niederweimar. +/++ kennzeichnen ein einfaches, bzw. mehrfaches Vorkommen außer­ halb der Zahlung, die gerasterte Fläche markiert eine lOfache Überhöhung des Kurvenverlaufs. Die Zonierung des Diagrammes erfolgt in LPAZ (local pollen assemblage zones) und nach CASPERS & FREUND (1997). Fig. 3: Simplified pollen diagram of profile I, gravel pit Weimar-Niederweimar. '+' and '++' denote a single record and several records, respectively, of a pollen taxon noted outside the pollen count. Silhouette curves show pollen representation exaggerated xlO. Local pollen assemblage zones are indicated and the nomenclature as in CASPERS & FREUND (1997). Feuchtgrün- Gehölze Röhricht/Seggenried Wasserpflanzen -Sonstiges- land/Ufer

// * //

s* ^ 03 O

LLLLLLLLLULULL L.L.U Zone 957 526 WF IIb

961

812 WF Hab

965 542

WF llaa

387

978

261 WFI

983 I

50 100 150' 111 50 100 150' ^ ?00 400 600 To 100 i5or'r1r'ni 50 100 IM1 50 1001S02001 50 100 150n ' 20' ^(PitT

|>>>>>| feinsandiger Lehm I Torf, stark komprimiert fBJj Schluffmudde Fr = Früchte Frs = Fruchtschuppen Nd = Nadeln Sa = Samen Stk = Steinkerne

Grofirestanalyse: R. Urz (1998)

Abb. 4: Großrestdiagramm Profil I aus der Kiesgrube Weimar-Niederweimar (Darstellung in absoluten Zahlen).

Fig. 4: Macro remains diagram of profile I from the gravel pit Weimar-Niederweimar (in absolute numbers) Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar, Hessen) - 113 geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen muss sich um ein basen- und nähr­ stoffreiches, stehendes oder aber nur 8U0Z l sehr schwach fließendes Gewässer [ .vr« LunubDijdsJ gehandelt haben. Bemerkenswert ist ! iiiniLioÄJtogJi weiterhin der Nachweis von Cerato- Djjotsiq ujnuoEiÄiOcjJ phyllu w-Blattstacheln, was ebenso DISjUJBtJVJ wie das Auftreten von Stratiotes spec, auf ein relativ sommerwarmes Klima r£ 8Dau|UJDJ9 schließen lässt (Abb. 3). D. DunnDQJ xijo-|j1 r f snuum1j Mit dem Sedimentwechsel bei 965 cm I snojanoj unter Geländeoberfläche ist auch im o, snuivj 1 c Pollendiagramm eine deutliche Ände­ 0 rung angezeigt. Die Birkendominanz Fe [0 wird durch eine Phase mit wechseln­ E I , rc - den Kiefern- und Birkenanteilen ge­ 4> 1 brochen. Auch die Fichte war mit Si­ aibo|OLjin I —Ii cherheit am Vegetationsaufbau betei­ i: ligt, was durch Fichtennadel-Funde im Torf belegt ist. Auffallend sind suoz auch die sehr hohen Ulmenwerte von nahezu 5%, so dass ein Aufwachsen .jrjbonas ujniLjoÄJiog 1 von Ulmus im Auenbereich wahr­ uoisiq ujnuobÄiOd | scheinlich war. Die Lokalflora zeigt ei­ Disiujauvj ne Verlanclung, an der, neben ver­

schiedenen Seggen (Camxundiff. mit 9D3UILUD J9 a Carex rostratal' vesicaria-Typ), Rohr­ E in Dunipo kolben (Typha spec, Typha latifoliä) ro XUD~| snujin und Froschlöffelgewächsen (Alisma- + — 2: taceae), auch Fieberklee (Menyantbes snuiv ~ tu trifoliata) und Schwimmfarn (Salvi- °£ nia natans) beteiligt waren. CL I

D|niag0 Die letzte Biozone, die sich sedimen- snuid« tologisch als feinsandiger Lehm ab­ aibo|QL|iH > zeichnet, ist in besonderem Maße durch eine Zersetzungsauslese ge­ kennzeichnet. Der Lehm entspricht möglicherweise einem in Rinnenposi­ lunuboqds tion abgelagerten Hochflutlehm. Das ujniipAjiog Pollenspektrum ist sehr artenarm und ijojsiq LunuoßÄiod wird durch Pollenkörner der Kiefer disilusuvJ. und Fichte sowie durch perisporlose 9D90DJadAQ 1 monolete Sporen (Polypodiaceae) dominiert. Diese reichern sich sehr

häufig durch eine Zersetzungsauslese SC im Pollensubstrat an. Zu Beginn und — gegen Ende dieser Pollenzone treten auch Pollenkörner von Lärche und Wacholder auf. Diese sind in der Re­ gel leicht korrodierbar. Inwieweit es sich hier um Umlagertingen bzw. Ein­ schwemmungen mit kurzem Trans­ > .5 aiboioqin portweg handelt, muss an dieser Stel­ le offen bleiben. Als einzige pflanz- [apupiag -n ujd] aiaii 1 14 HOLGER FREUND & RALE URZ

Gehölze:

Betula alba/humilis Picea abies & P omorikoides

Larix spec. Pinus cf. sylvestris Rubus idaeus a PROFIL IV • PROFIL III Alnus cf. incana • PROFIL II Populus spec. Juniperus communis Prunus spinosa Sambucus nigra

10 12 14 16 %

Feuchtgrünland und Schlammufer:

Polygonum lapathifolium Caltha palustris Peplis portula Corrigiola litoralis Filipendula ulmaria • PROFIL IV Elatine hydropiper • PROFIL III • PROFIL II Bidens tripartitus Littorella uniflora Pilularia globulifera Luronium natans

3 %

Röhricht und Seggenried:

Carex undiff.

Glyceria spec. Menyanthes thfoliata Eleocharis palustris Gr. • PROFIL IV Alismataceae • PROFIL III Sparganium undiff. • PROFIL II

Typha spec. Comarum palustre Calla palustris

35 %

Abb. 6: Großreste ausgewählter ökologischer Gruppen und ihr Vorkommen innerhalb der Profile Niederweimar II-TV. Die Balkendiagramme zeigen die prozentualen Anteile der aufgeführten Taxa an der Gesamtsumme der nachgewiesenen Großreste aus einem Profil. Fig. 6: Macro remains of selected ecological groups and their presence within the profiles Niederweimar II-IV. The bar charts show for each taxon mentioned the percentage of the total amount. Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar, Hessen) - 115 geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen

liehe Großreste waren, neben Makrosporen vom Schwimmfarn (Salvinia natans), nur noch die wnuDDqds Früchte von Rohrkolben (Typba spec.) und Froschlöffelgewäch­ DTJOTSIQ LUNUOBXIOJJ sen (Alismataceae undiff.) vertre­

ten. Deren Großreste sind zwar DISIUJ3.JV sehr widerstandsfähig, trotzdem waren sie hier teilweise bis zur 9DSUIUJDJ9 Unkenntlichkeit korrodiert. Um den biostratigraphisch wich­ tigen Übergang Birken/Kiefern- Phase in die Kiefern-Fichtenpha­ se besser fassen zu können, wur­ den drei weitere Profile aufge­ CNC —_ Z nommen und in ähnlicher Weise DiruBBo cn ^ cd snuy. wie Profil Niederweimar I unter­ SC D_ I sucht (Niederweimar II-IV, Abb. cu 5). — Alle drei Diagramme zeigen im Pollendiagramm eine eindeutige Kiefern-Dominanz mit einem Lunu6DL|ds 11 mehr oder minder hohen Anteil .uniijDÄJlOg : CvU CJ an Fichte, der um 20% schwankt. DUOISIQ ujnuo6A|OD[ Durch starkes Attftreten von Pol­ DIS1UJ3UV lenkörnern der Lokalvegetation 8D3DDJ8dÄ3 aOSUjUJDJQ SS SC an der Gesamtpollensumme, hier cu cu vor allem Gräser (Gramineae) und Sauergräser (Cyperaceae), ist der Baumpollen-Anteil im Profil Niederweimar IV rechnerisch un­ terrepräsentiert. Alle drei Dia­ gramme zeigen nur eine geringe Sukzession, so dass von einer D80Y«J schnellen Auffüllung der Rinnen Dintago ausgegangen werden muss. snuid«

cu T3 Die Profile Niederweimar II-IV | .A sind auch durch gleichartige £ Z

Großrest-Spektren gekennzeich­ ^ Li. U, net. Sie unterscheiden sich zwar UJNUBDL)ds in den mengenmäßigen Anteilen ujniLpÄJtog =3 C einzelner Taxa, das Artenspek­ DTJOTSIQ ÜJNUOßXIOJ C _cu trum ist aber in der Regel ähnlich DISJLUATJV t "3 • aD9DDjadÄ3 (Abb. 6). Hauptbaumarten sind E CU u. X 9DAU|UJDJ9 SC -S demnach Baumbirke, Fichte, Kie­ 2 £ £ fer, Lärche, Grau-Erle (Alnus cf. a> 2 o TD I c incanä) und zum Teil auch Pap­ 03 S .2 pel (Populus spec.) und Wachol­ s I der (Juniperus communis). Über Sand und Schotter könnte sich al­

so eine fichtenreiche Grauerlen- D. IM Aue entwickelt haben. Dieser Au­ P- wald mit boreal-hochmontanem Bintago Charakter ist auch heute optimal snuy. - Si 0. X < — 116 HOLGER FREUND & RALE URZ im potentiellen Nadelwaldgürtel der Gebirge und 5 Datierung, überregionale Einordnung Mittelgebirge vertreten (OBERDORFER 1992, POTT und paläoklimatische Relevanz der Profile 1995: 5570. Nach den palynologischen Ergebnis­ Niederweimar I-IV sen waren auch Ulme und Eiche am WaldaufbaLi Bei der biostratigraphischen Einordnung und beteiligt. Dass die Kiefer im Makrorestdiagramm Gliederung der Profile Niederweimar I-IV ist zu hinter der Fichte zurückbleibt, im Pollendia­ klären, ob es sich um ein ausgehendes Intergla­ gramm aber dominiert, liegt vermutlich daran, zial (Eem-Interglazial) oder um ein weichselzeit­ dass die Fichte bevorzugt feuchtere Standorte be­ liches Interstadial handelt. Eine Datiening in noch siedelte. Ihre Wuchsorte lagen somit näher an ältere Abschnitte des Quartärs ist sowohl in geo­ den Profilstellen als die der Kiefer, die auf trocke­ logischer als auch botanischer Hinsicht unwahr­ neren Standorten zusammen mit Wacholder do­ scheinlich. Erste Hinweise auf eemzeitliche Abla­ minierte. Weiterhin wurden als anspruchsvolle, gerungen in Terrassenschottern der mittleren wärmeliebende Gehölze Schlehe (Prunus spino- Lahn stammen von HUCKRIEDE (1972). Aus der sa) Lind Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Kiesgrube Niederweimar wurden ca. 1,2 m über nachgewiesen. Auch bei den Wasserpflanzen ist der QLiartärbasis botanische Makroreste aus Mud- der Anteil wärmeliebender Elemente besonders den und Seggen-Torfen ausgewertet. Es konnten hoch. Wie im Profil Niederweimar I wurden so­ u. a. Picea abies, Carpinus betulns, Corylus avel- wohl Salvinia-Megaspoxen als auch Großreste lana, Quercus spec, Betula pubescens, Alnus der Krebsschere (.SYratotes-Blattstacheln) geftin- glutinosa, Prunus divaricata/cerasifera-Gruppe, den. Im Röhricht und Seggenried dominierten er­ Salvinia natans, Stratiotes aloides und Cerato- neut verschiedene Seggen-Arten und Wasser­ phyllum demersum nachgewiesen werden. Für schwaden (Glyceria spec); Fieberklee (Menyan- eine vorläufige Einstufung zwischen Hainbu­ thes trifoliata) war ebenfalls häufig vertreten. chen-Zeit und Kiefern-Fichten-Tannen-Zeit des Besonders wichtig für die spätere Diskussion der Eem durch HUCKRIEDE (1972) sprach vor allem der klimatischen Verhältnisse ist der Nachweis von hohe Anteil klimatisch anspruchsvoller Gehölze Pflanzen der Schlammufervegetation und des sowie die Abwesenheit von Pinns und Picea Feuchtgrünlandes. Mit Arten wie dem Sumpf­ omorika/omorik.oides. quendel (Peplisportulä), dem Hirschspning (Cor- rigiola litoralis), dem Strandling (Littorella uni- flora), dem Pillenfarn (Pilularia globulifera) oder Erläuterung zu Tafel 1: dem Froschkraut (Luronium natans) finden sich 1: Larixspec., Lärche, Nadel, Maßstab 300 um hier viele Vertreter mit ausgeprägtem subatlan- tischem Verbreitungsschwerpunkt (Abb. 6, 2: Betula "alba"-Gruppe. Baumbirke, Fruchtschuppe, Maßstab 1000 um Tafel 1). 3: Alnus incana (L.) MOENCH, Grau-Erle; Frucht, Maß­ Generell zeigt sich, dass die Profile Niederweimar stab 1000 pm II-IV zeitgleich sind, da sie sich sowohl palynolo­ 4: Polygonum lapatbifolium L., Ampfer-Knöterich, gisch als auch makrorestanalytisch gut paralleli- Frucht, Maßstab 1000 pm sieren lassen (Abb. 6). Leider weisen sie keine 5: Rubus idaeus L., Himbeere, Steinkern, Maßstab eindeutige Überschneidung mit dem Profil Nie­ 300 pm derweimar I auf, eine mögliche Konnektierung 6: Scleranthusd. annuus-Gruppe, Knäuelkraut, Kelch, zeigt Abb. 7. Da im Profil Niederweimar II die Bir­ Maßstab 1000 pm ken-Kiefer-Phase fehlt, würde das Profil II bereits in der von Kiefern-Pollenkörnern dominierten 7: Stratiotes spec, Krebsschere, Blattstachel, Maßstab 300 pm LPAZ IV des Profiles I ansetzen. Ulme und Lärche sind, wie im Profil I, im Pollendiagramm vertre­ 8: Elatine hydropiper L., Wasserpfeffer-Tännel, Same, ten, wohingegen die Fichtenkurve schwächer Maßstab 100 pm ausgebildet ist. Dies ist, wie bereits erwähnt, 9: Corrigiola litoralis L., Hirschsprung, Frucht, Maßstab durch eine Zersetzungsauslese erklärbar. Es wird 300 pm ebenfalls deutlich, dass nicht der komplette Ver­ 10: Luronium natans (L.) RAF., Froschkraut, Achäne, lauf dieser klimatisch günstigen Phase (Intersta­ Maßstab 300 pm dial oder Interglazial) überliefert ist. Die Profile IL Peplis portula L., Sumpfquendel, Same, Maßstab Niederweimar II-IV brechen allesamt innerhalb 300 pm der Kiefernphase ab, so dass der Übergang in das 12: Littorella unißora (L.) ASCHERS., Strandling, Frucht, nächste Stadial/Glazial nicht erfasst ist. Maßstab 300 pm Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar, Hessen) - 117 geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen

Taf. 1: Florenelemente des Brörup-Interstadials von Weimar-Niederweimar, Profile I-IV (Aufnahmen: Dr. A. SCHAPEK, Fachbereich Geowissenschaften der Philipps-Universität Marburg). Plate 1: Floral elements of the Brörup Interstadial from Weimar-Niederweimar, profile I-IV (Photos by Dr. A. SCHAPER, Faculty of Geosciences, Philipps-Universität Marburg) 118 HOLGER FRKUND & RALF URZ

Nach den Ergebnissen der vorliegenden Pollen- oft durch einen Übergang gekennzeichnet, in und Großrestanalyse beginnt die Vegetationsent­ dem Betula und Pinus miteinander um die Vor­ wicklung im Profil Niederweimar I zunächst mit herrschaft konkurrierten. Die Lokalpollenzone III einer offenen Vegetation mit Heliophyten tind des Profils Niederweimar I entspricht diesem Zu­ auch Zwerg-Birken. Eine derartig offene Vegeta­ stand der Waldentwicklung und ist nach CASPERS tion ist für das ausgehende Eem-Interglazial (Pol­ & FREUND (1997: 213ff) in die Pollenzone WF Hab lenzonen E VI/VII nach MENKE & TYNNI 1984) bis­ zu stellen. Sowohl die Diagramme Niederweimar lang nicht belegt. Eine spät-eemzeitliche Kälte- II-IV als auch der obere Abschnitt des Profiles phase müsste aufgmnd von Erosion auch zu Se­ Niederweimar I (LPAZ IV) entsprechen dem kie­ dimentverlagerungen führen, so dass mit einem fernreichen Abschnitt des ersten frühweichsel- deutlich höheren Anteil umgelagerter Pollenkör­ zeitlichen Interstadials (WF IIb). Aufgmnd von ner von Fichte, Tanne, und anderer wärmelieben­ Zersetzungsauslese oder der zu geringen zeitli­ der Taxa zu rechnen wäre. Dies ist, wie Abb. 3 chen Auflösung lässt sich eine weitergehende Un- zeigt, eindeutig nicht der Fall. tergliederung dieses Abschnittes nicht vorneh­ men. Biostratigraphisch interessant ist vor allem das Auftreten der Lärche, da ihr Vorkommen als Cha­ Aufgmnd ihres brörtipzeitlichen Alters sind die rakteristikum frühweichselzeitlicher Ablagerun­ Profile aus der Gmbe Weimar-Niederweimar gen angesehen wird (Abb. 3, 4 sowie Taf. 1: 2). überregional bedeutend, da sie eines der weni­ Eemzeitliche Larix-Pollenfünde sind zwar verein­ gen bekannten Bindeglieder zwischen den frühweichselzeitlichen Untersuchungspunkten zelt aus Ost- und Süddeutschland (GRLJGER 1979: Riss/Würm-Interglazial Zonen DA 10-12 mit La­ des nördlichen Mitteleuropas und des Alpenvor­ rix, ERD 1973: Profil Kittlitz, Einzelfünde in den landes darstellen. Abb. 8 zeigt einen Vergleich Zonen E 8/9) beschrieben, in West- tind Nord­ dreier Pollendiagramme: Groß Todtshorn atis deutschland sind sie aber selten. Auch die im Pro­ Niedersachsen (CASPERS 1997), Samerberg aus fil Niederweimar I durch Großreste nachgewiese­ Oberbayern (GRÜGER 1979) und Niederweimar in ne Serbische Fichte (Picea omorika oder P. omo- Hessen. Die Ähnlichkeiten zwischen den Profilen rikoides) tritt im Jungquartär Mitteleuropas vor al­ der mittleren Lahn und dem norddeutschen Tief­ lem in den Frühweichsel-Interstadialen auf, so land sind atigenscheinlich; das Profil Samerberg dass auch dieser Befund eindeLitig gegen ein unterscheidet sich dagegen deutlich. LJrsachen eemzeitliches Alter spricht. Bei der Beurteilung, hierfür sind sowohl die Einwanderung der Arten ob es sich im vorliegenden Pollendiagramm um als auch die Höhenlage des Profils Samerberg von das Brörup- oder Odderade-Interstadial handelt, ca. NN +600 m gegenüber ca. NN +175 m in Nie­ derweimar. ist das Einwanderungs- Lind Ausbreitungsverhal- ten von Fichte und Lärche ausschlaggebend. Im Groß Todtshorn und Niederweimar zeigen beide Odderade-Interstadial wanderten Fichte und Lär­ eine deutliche Birkenphase, Birken-Kiefernphase che erst in der Kiefernphase ein, wobei Picea und eine anschließende Kiefernphase, wobei in stets vor Larix ZLI verzeichnen ist. Im Brönip-In- Niederweimar der Fichtenanteil, wie die Profile terstadial sind beide Bäume schon in der Birken­ Niederweimar II-IV (Abb. 5) zeigen, etwas höher phase vertreten, die Reihenfolge der Einwande­ liegt als im norddeutschen Tiefland. Während in rung ist regional unterschiedlich. So wanderte im Norddeutschland als Laubbäume nur Birken und subatlantischen Bereich Picea vor Larix ein, im Erlen vorkamen, ist an der mittleren Lahn auch subkontinentalen Bereich geschah dies umge­ die Ulme heimisch. Dies unterstützt die Ali­ kehrt oder gleichzeitig. Im Pollendiagramm Wei­ mentation von BEHRE (1974), der darauf hinwies, mar-Niederweimar sind beide Arten schon in der dass die nördliche VerbreitLingsgrenze verschie­ Birkenzone nachweisbar. Eine chrono- und bio- dener Laubgehölze ungefähr an der Mainlinie ge­ stratigraphische Einordnung des Profiles Nieder­ legen haben müsste. Es ist nicht verwunderlich, weimar I in das Brörup-Interstadial ist demnach dass es sich bei den gefundenen Laubhölzern in wahrscheinlich. Die Basislage wäre dernztifolge der Mehrzahl um Arten der Auewälder handelt. dem Herning-Stadial (LPAZ I = Pollenzone WF I Ulme, Pappel, Grau-Erle, und vermutlich auch die nach MENKE & TYNNI 1984), die ausgeprägte Bir- Eiche sind, von Süden kommend, entlang der kenphase (LPAZ II) der Pollenzone WF Ilaa (nach großen Flussläufe nach Norden vorgestoßen. Da CASPERS & FREUND 1997) des Brörup-Interstadials die Länge des Brörup-Interstadials ausreichend zuzuordnen. Der Wechsel von birken- zu kiefern­ für eine ausgedehnte nördliche Migration gewe­ dominierten Wäldern im Brörup-Interstadial ist sen wäre, muss ihre weitere Ausbreitung infolge • o CD CO ID

CD

3820 3840 3860 3880 3900 3920 3940 3960 3980 4000 E is E o 4020 < a o 4040 ... • \ 4060 % 4080 V i ! 4100 :V-_ 1 4120 1- > I f L i f 4140 • f / 1. . 4160 l J m h m 2080 20 20 20 5 5 5 L^2 0 "5 60 10 10 Analyse: E. Grüger Analyse: G. Caspers Analyse: H. Freund

Abb. 8: Überregionaler Vergleich von Pollendiagrammen des Brörup-Interstadials aus Niedersachsen (Groß Todtshorn: CASPERS 1997), Oberbayern (Samerberg: GRÜGER 1979) und dem mittleren Lahntal in Hessen. Bei der Interpretation ist die unterschiedliche Tiefenskaliemng der Diagramme zu beachten. Fig. 8: Regional comparison of selected pollen profiles from central Europe: Brörup interstadial profiles from Lower Saxony (Gross Todtshorn: CASPERS 1997), Upper Bavaria (Samerberg: GRÜGER 1979), and the middle reaches of the river Lahn in Hessen. Note the different depth scales. 120 HOLGER FREUND & RALF URZ klimatischer Ungunst unterbunden worden sein. weimar I) könnte von der Sukzession, aber nicht Hierbei dürften im westlichen Mitteleuropa we­ chronostratigraphisch, dem unteren Drittel der der die Sommer- noch tiefe Wintertemperaturen Mosbacher Humuszone 1 entsprechen. Die wei­ ausschlaggebend gewesen sein, sondern eher die tere Entwickking würde demzufolge von einer nach Norden zunehmende Kürze der Vegetati­ Kiefern-Fichten-Phase in eine Fichten-Tannen- onsperiode, vermutlich bedingt durch eine länge­ Phase übergehen. Tatsächlich wurden in den Pro­ re Schneebedeckung (CASPERS & FREUND 1997, filen Niederweimar II-IV vereinzelt Pollenkörner 2000; WALKLING 1997). der Tanne nachgewiesen. Eine endgültige Interessant ist auch das frühe Auftreten der Lärche Klärung werden nur ein vollständigeres Profil oder weitere einzelne Versatzstücke aus der Gru­ gegenüber den nord- Lind ostdeutschen Profilen. be Weimar-Niederweimar bringen. Es ist davon auszugehen, dass neben der von CAS­ PERS & FREUND (1997) aufgezeigten Ost-West ge­ Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusam­ richteten Einwandemng der Lärche nach Nord­ menhang eine ältere Untersuchung der mittel- deutschland auch ein Süd-Nord gerichteter Ein­ pleistozänen Tone von Hösbach bei Aschaffen­ wanderungsweg existierte. Ob es sich dabei um burg am Main von BAAS (1986). Diese Arbeit Rückwanderungen aus verschiedenen Refugial- stammt schon aus der Mitte dieses Jahrhunderts gebieten handelte, ist zu vermuten, kann an die­ und umfasst palynologische, großrestanalytische ser Stelle aber nicht geklärt werden. In Nord­ und entymologische Untersuchungen; die Ergeb­ deutschland liegt der Zeitpunkt der maximalen nisse wurden aber erst in den 80er Jahren publi­ Z«nx-AusbreitLing zeitgleich oder direkt nach ziert. Die Pollendiagramme und Makrorestanaly­ dem brörupzeitlichen Klimarückschlag. In Nie­ sen entsprechen weitgehend den Ergebnissen derweimar ist dieser chronostratigraphisch wich­ aus Niederweimar, so dass kein Zweifel daran tige Zeitmarker nicht erfasst. besteht, dass es sich in Hösbach nicht um ein Wie die Vegetationsentwicklung im kiefernrei­ mittelpleistozänes Interglazial, sondern um ein chen Abschnitt des Brörup-Interstadials im Be­ frühweichselzeitliches Interstadial handelt. Die reich der südlichen Mittelgebirgsschwelle verlau­ von BAAS (1986) als Indizien für ein mittelpleisto­ fen sein könnte, lässt sich andeutungsweise aus zänes Alter angeführten PLinkte: Pollenanalysen der Mosbacher Humuszonen im Profil Mainz-WeisenaLi herauslesen (Buirs et al. • Massenentwicklting Picea omorikoides 1996). Die mit dem Brörup-Interstadial paralleli- zusammen mit Picea abies sierte Humuszone 1 weist von Beginn an hohe • das Auftreten von Larix spec. Kiefern- und Fichtenanteile auf, eine ausgepräg­ treffen auch für das mittlere Lahntal zu. In der Na­ te, von Birken dominierte Pollenzone fehlt. Diese delwaldphase im Aschafftal bei Hösbach ist eben­ ist entweder nicht überliefert oder aber aus lokal­ falls die Tanne am Waldaufbau beteiligt, aller­ klimatischen bzw. sukzessionsbiologischen dings mit weitaus geringeren Werten, als es in Gründen im Mainzer Trockenbecken nicht ent­ den Pollenanalysen der Mosbacher Humtiszonen wickelt. Es ist aber auch zu bedenken, dass es in anklingt. Neben Fichte, Kiefer und Lärche war Lössen, ähnlich dem Hochflut­ Profil II lehm im Profil Niederweimar f, n=26 Arten zur Zersetzungsauslese kommen kann, so dass eine lokale Über- NO-eurasiatisch repräsentation von Koniferen- 23% Pollenkörnern im Pollenspek- kontinental (NO trum möglich ist. Lärche wurde bzw. euraslatisch) in den Mosbacher Humuszonen 23% nicht eindeutig nicht notiert. Das Vorkommen zuzuordnen der Lärche kann regional und 27% auch lokal sehr stark variieren (s. eurasiatisch- subatlantisch subozeanisch BEI iRi. 1974), so dass Larix viel­ 15% 8% leicht aus diesen Gründen hier nicht geftinden wurde. Abb. 9: Geographische Verbreitungsschwerpunkte der wichtigsten botani­ schen Grolsreste aus Profil Niederweimar 11 (Angaben nach OBERDÖRFER Die Kiefern-Fichten-Phase der 1990). Profile Niederweimar II-IV (bzw. Fig. 9: Main geographical distributions of important botanical macro re­ der lehmige Horizont Nieder- mains from the profile Niederweimar II (Details from OBERDORFER 1990). Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar, Hessen) - geologische, pollenanalytische unci makrorestanalytische Untersuchungen 121 auch die Pappel im Auewald bei Hösbach vertre­ (1997) vorgelegten Klimarekonstruktionen für ten. Ein Vegetationsbild, das dem der mittleren das Brörup-Interstadial an. Lahn während des Brörup-Interstadials ent­ spricht. Die Elemente des Eichenmischwaldes Vor allem das gemeinsame Auftreten von Larix sind im Pollendiagramm von Hösbach subsum- spec, Picea abies, Pinns sylvestris und verschiede­ miert, so dass sich keine detaillierten Aussagen nen Betula-Arten (B.pubescens, B. alba, B. humi­ über die Anwesenheit von Eiche und Ulme ma­ lis, B. nana) führte bislang zu der Auffassung, chen lassen. Als weitere Punkte werden noch dass im Brömp-Interstadial ein extrem kontinen­ aufgeführt: tales, winterkaltes Klima geherrscht haben musste (BEHRE 1974). Dagegen spricht das zeitgleiche • Auftreten von Betula nana und Betula humilis Auftreten vieler subozeanisch verbreiteter Sippen • Massenentwicklung von Carex aquatüis. (MENKE ik TYNNI 1984, LOT 1994). Wie oben aufge­ führt, fügen sich in Niederweimar vor allem die Makrorestfunde von Betula humilis aus dem Nachweise von Sambucus nigra (M= Makrorest), Brörup-Interstadial (BEHRE 1974, LITT 1994, Luronium natans (M), Peplis portula (M), Pilula- FREUND 1997) sowie neue Untersuchungen durch ria globulifera (S = Spore) und Corrigiola litoralis FREUND et al. (in Vorbereitung), belegen eindeu­ (M) in dieses Bild (ausgewählte Makroreste zeigt tig, dass die Strauch-Birke im nördlichen Mittel­ Taf. 1). europa sowohl in den Interstadialen als auch in Stadialen des Weichselfrüh- und Hochglazials In der Hösbacher Flora von BAAS (1986) kommen vertreten war. Ihre Wuchsorte lagen vorzugswei­ mit Isoetes echinospora (S), Osmunda regalis (S), se in Bruchwälclern und auf Flachmooren. Ein Clematis vitalba (M) und Nymphaea alba (M) Auftreten zusammen mit der Zwerg-Birke ist vor weitere Arten hinzu, der Nachweis von Sambucus allem für den Beginn und das Ende des Intersta­ nigra (M) deckt sich mit dem Vorkommen im diales nicht außergewöhnlich, wobei Betula Lahntal. In jüngster Zeit hat sich auch die Unter­ nana im Weichsel-Frühglazial aber vermutlich suchung fossiler Käferreste als überaus hilfreiches auch auf Mineralböden wuchs. Die Unter­ Werkzeug zur Rekonstmktion sowohl des Paläo- suchungsergebnisse von BAAS (1986) würden sich klimas als auch der Landschaftsgenese erwiesen. hier nahtlos einreihen. Gleiches gilt für die Funde Käfer-Analysen von WALKLING (1997) an brörttp- der Wasser-Segge (Carex aquatüis), die, teilwei­ zeitlichen Ablagerungen der Bohrung Groß se in großer Zahl, durch BEHRE (1974) und FREUND Todtshorn ergaben sehr milde mittlere Winter­ (1997) ebenfalls im Brörup-Interstadial nachge­ temperaturen von ca. -3 °C im kältesten Monat. wiesen wurde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Wintertempe­ Die pollen- und makrorestanalytischen Untersu­ raturen generell schlechter ZLI quantifizieren sind chungen im mittleren Lahntal dienten zum einen als die Sommertemperaturen. Eine mittlere Tem­ der chronostratigraphischen Einordnung des un­ peratur des kältesten Monats um -10 °C erscheint teren Schotterkomplexes. Zum anderen fanden daher für Nordwestdeutschland realistischer. Die aber auch paläoklimatische Aspekte eine beson­ von LINDROTH (in BAAS 1986: 350 ff) überprüften dere Berücksichtigung; denn bei der Beurteilung entymologischen Bestimmungen von FLACH und Abschätzung von Ausbreitungsrichtung, -ge- (1884) ergaben eine Käfervergesellschaftung, die schwindigkeit und -grenzen bestimmter Arten, sich mit dem skandinavischen Nadelwaldgebiet sowie zur Quantifizierung des nord-süd-gerichte- oder der russischen Taiga vergleichen ließ, was ten Klimagradienten im Früh-Weichselglazial ebenfalls auf durchschnittliche Temperaturen im kommt den Profilen aus dem mittleren Lahntal ei­ kältesten Monat von ca. -15 °C hindeutet. Die von ne besondere Bedeutung zu. LITT (1994) vorgeschlagene Boreorussische Pro­ Betrachtet man die in Abb. 9 dargestellten geo­ vinz als Modellregion für das brömpzeitliche Kli­ graphischen Verbreitungsschwerpunkte, fällt ma ist somit auch auf den Bereich der südlichen neben den heute eher nordisch und kontinental Mittelgebirgsschwelle übertragbar. Vermutlich verbreiteten Arten besonders der hohe Anteil lag die Niederschlagsmenge aber höher als in den eurasiatisch-subozeanischer und subatlantischer Gebieten Mittel- und Ostdeutschlands, was, auf­ Arten ins Auge. Diese Verteilung weist darauf hin, grund der pollenanalytischen Ergebnisse, die dass das frühweichselzeitliche Klima im hessi­ Vergleichbarkeit zu den für Nordwestdeutsch­ schen Mittelgebirgsraum nicht extrem kontinental land erarbeiteten Diagrammen erklärt (CASPERS & getönt war. Daher bietet sich ein Vergleich mit FREUND 1997). Die Temperaturen im wärmsten den von LITT (1994) und von CASPERS & FREUND Monat lagen im Mittel über 14 °C, wobei höhere 122 HOLGER FREUND & RALF URZ

Temperaturen in Süddeutschland wahrscheinlich BEHRE, K.-E. (1974): Die Vegetation im Spätpleistozän sind. Die Wintertemperaturen waren im Mittel des von Osterwanna/Niedersachsen. - Geol. Jb., A 18: kältesten Monats überall deutlich wärmer als 3-48, 8 Abb., 5 Taf.; Hannover. Bim is, F., BLUDAII, W., BROSS, C. & RÄHLE, W. (1996): Der -20 °C, wobei natürlich auch hier lokalklima­ Altwürm- tind Rißabschnitt im Profil Mainz-Wei­ tische Modifikationen auftraten. senau und die Eigenschaften der Mosbacher Hu- Die Gründe, warum anspruchsvollere Bäume wie muszonen. - In: SEMMEL, A. [Hrsg.l: Pleistozäne und Eiche oder Ulme, die in süddeutschen und nord­ holozäne Böden aus Lößsubstraten am Nordrand französischen Pollendiagrammen verzeichnet der oberrheinischen Tiefebene. - Frankfurter geo­ sind, nicht weiter nach Norden vorgestoßen sind, wiss. Arb.. Serie D, 20: 21-52; Frankfurt/M. müssen daher woanders liegen. Vermutlich wa­ CASPERS, G. (1997): Die eem- und weichselzeitliche Hohlform von Groß Todtshorn (Kr. Harburg; Nie- ren es die Niederschlagsverhältnisse tind die Län­ dersachsen) - Geologische und palynologische Un­ ge der Vegetationsperiode, die besonderen Ein­ tersuchungen zu Vegetation und Klimaverlauf der fluss auf die Vegetationszusammensetzung hat­ letzten Kaltzeit. - Schriftenreihe dt. geol. Ges., 4: 7- ten. So verhinderten eine lange winterliche 59, 39 Abb., 6 Tab.; Hannover. Schneebedeckung im Westen sowie lange, und - & FREUND, H. (1997); Die Vegetations- und Klima­ vor allem trockene Winter im Osten die Ausbrei­ entwicklung des Weichsel-Früh- und -Hochglazials tung anspruchsvollerer Laubbäume im mittel­ im nördlichen Mitteleuropa. - Schriftenreihe dt. ge­ ol. Ges., 4: 201-249, 31 Abb., 4 Tab.; Hannover. europäischen Flachland. Wärmeliebende Laub­ - & FREUND, FL (2000/in Vorbereitung): Vegetation gehölze, wie zum Beispiel Eiche und Ulme, brei­ and climate in the Early- and Pleni-Weichselian in teten sich demnach nur bis in die Tieflagen der northern central Europe. - J. Quat. Science. Mittelgebirge aus, wo sie ihre nördliche Verbrei- ERD, K. (1973): Pollenanalytische Gliedening des Plei- tungsgrenze fanden. stozäns der Deutschen Demokratischen Republik. - Z. geol. Wiss., 1: 1087-1103. 7 Abb., 2 Tab.; Berlin. Wie die Untersuchungen an der mittleren Lahn, FLACH, K. (1884): Die Käfer der unterpleistozänen Abla­ aber auch im Aschafftal bei Hösbach zeigen, bie­ gerungen bei Hexsbach unweit Aschaffenburg. - Verh. phys. med. Ges., N.F. 18: 285-297, 2. Taf.; ten vor allem organogene Einschaltungen in Ter­ Würzburg. rassen (Paläo-Rinnen etc.) eine gute Möglichkeit, FREUND, IL (1997): Die Vegetation im Weichsel-Früh- weitere weichselzeitliche Interstadiale im bislang und -Hochglazial von Groß Todtshorn (Kr. Har­ fundleeren Raum zwischen Nord- und Süd- burg; Niedersachsen) anhand botanischer Makro- deutschland zu finden. reste. - Schriftenreihe dt. geol. Ges., 4: 61-86, 12 Abb.. 2 Tab., 5 Fotos; Hannover. - BIRKS. H. H. & BIRKS, H. J. B. (in Vorbereitung): The 6 Dank identification of wingless Betula fruits in Weichse­ Für die Anregung zur LJntersuchung der Lahn- lian Sediments in the Gross Todtshorn borehole (Lower Saxony, Germany); the occurence of Betula Niederterras.se sind wir Herrn Prof. Dr. R. humilis. - Veg. Hist, and Archaeobotany. HUCKRIEDE (Marburg) zu besonderem Dank ver­ GRIMM, E. C. (1992): TILIA and TILlA-graph: pollen pflichtet. Frau Dipl.-Geogr. A. SCHWEIZER (Frank­ spreadsheet and graphics programs. - Volume of furt/Main) sei ganz herzlich für die Erstellung der abstracts 8th International Palynological Congress Großrestdiagramme gedankt. Die Arbeiten am 1992: 56; Aix-en-Provence. REM wurden von Herrn Dr. A. SCHÄFER (Marburg) GRÜGER, E. (1979): Die Seeablagerungen com Samer- durchgeführt, auch ihm sei an dieser Stelle herz­ berg/Obb. und ihre Stellung im Jungpleistozän. - Eiszeitalter u. Gegenwart, 29: 23-34, 4 Abb.. 1 Tab.; lich gedankt. Den Mitarbeitern der Firma Lahn- Hannover. Waschkies. Readymix Kies Saar-Pfalz-Hessen HEINE, K. (1970): Fluß- und Talgeschichte im Raum Mar­ GmbH in Heuchelheim und Weimar-Niederwei­ burg. Eine geomorphologische Studie. - Bonner mar danken wir für die Unterstützung bei den geogr. Abb.,42: 195 S., 49 Abb.; Bonn. Geländearbeiten. Weiterhin gilt unser Dank den HÖLTING, B. & STENGEL-RLJTKOWSKI, W. (1964): Beiträge Herren Prof. Dr. K.-E. BEHRE (Wilhelmshaven) zur Tektonik des nordwestlichen Vorlandes des ba­ und Prof. Dr. T. LITT (Bonn) für Anregungen und saltischen Vogelsberges, insbesondere des Amöne­ die kritische Durchsicht des Manuskripts. burger Beckens. - Abh. hess. L.-Amt Bodenforsch., 47: 1-37; Wiesbaden. Iii CKRIFDF, R. (1972): Der Untergrund des Deutschen 7 Schriftenverzeichnis Hauses und weitere geologische und urgeschichtli­ che Befunde in Marburg an der Lahn. - Geologica et BAAS, J. (1986): Die Vegetationsgeschichte der mittel- Palaeontologica, 6: 177-201; Marburg/Lahn. pleistozänen Tone von Hösbach bei Aschaffenburg - (1982): Paläoklimatische Aussagen neuer weichsel- am Main. - Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg, 86: zeitlicher Pflanzenfunde in Hessen und Tirol. - Phy­ 331-385, 10 Abb., 5 Tab; Frankfurt/M. sische Geographie, 5: 37-38; Zürich. Ein frühweichselzeitliches Profil aus der Niederterrasse der mittleren Lahn (Weimar-Niederweimar, Hessen) - geologische, pollenanalytische und makrorestanalytische Untersuchungen 123

LITT, T. (1994): Paläoökologie, Paläobotanik und Strati­ POTT, R. (1995): Die Pflanzengesellschaften Deutsch­ graphie des Jungquartärs im nordmitteleuropäi­ lands. - 2. Aufl.: 622 S., 449 Abb.; Stuttgart (Ulmer). schen Tiefland - Linter besonderer Berücksichti­ URZ, R. (1995): Jung-Quartär im Auenbereich der mittle­ gung des Elbe-Saale-Gebietes. - Diss. Bot., 227: 185 ren Lahn - Stratigraphische und paläontologische S., 50 Abb., 10 Tab., 4 Beil.; Berlin, Stuttgart. Untersuchungen zur Rekonstruktion vergangener MENKE, B. & TYNNI, R. (1984): Das Eeminterglazial und Flußlandschaften. - Diss. Fachber. Geowiss., Univ. das Weichsel-Frühglazial von Rederstall/Dithmar- Marburg/Lahn: 198 S., 28 Abb., 3 Tab., 5 Taf.; Mar­ schen und ihre Bedeutung für die mitteleuropäi­ burg/Lahn. sche Jungpleistozän-Gliederung. - Geol. Jb., A 76: WALKLING, A. (1997): Käferkundliche Untersuchungen 120 S., 18 Abb., 7 Tab., 9 Taf.; Hannover. an weichselzeitlichen Ablagerungen der Bohrung OBERDORFER, E. (1990): Pflanzensoziologische Exkursi­ Groß Todtshorn (Kr. Harburg; Niedersachsen). - onsflora. - 6. Aufl.: 1050 S., 58 Abb.; Stuttgart (Ul­ Schriftenreihe dt. geol. Ges., 4: 87-102, 17 Abb.; met'). Hannover. - (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Teil IV: Wälder und Gebüsche - 2. Aufl.: 282 S., 3 Abb., Manuskript eingegangen am 20. 12. 1999, 104 Tab; Stuttgart (Fischer). zum Druck angenommen am 20. 06. 2000