Arbeitskopie
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Francesca Falk Grenzverwischer Arbeitskopie 4512falk.indd 1 19.05.2008 17:11:13 Uhr Schriften des Centrums für Jüdische Studien Band 3 Reihenherausgeber: Klaus Hödl Arbeitskopie 4512falk.indd 2 19.05.2008 17:11:13 Uhr Francesca Falk Grenzverwischer „Jud Süss“ und „Das Dritte Geschlecht“. Verschränkte Diskurse von Ausgrenzung Arbeitskopie StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen 3 4512falk.indd 3 19.05.2008 17:11:14 Uhr © 008 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 0, A-600 Innsbruck E-Mail: [email protected] Internet: www.studienverlag.at Gedruckt mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung in Wien und die Stiftung Irène Bollag-Herzheimer. Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder Satz und Umschlag:Arbeitskopie Studienverlag/Thomas Auer Umschlagbilder: Abbildung der Titelseiten „Jud Süß“ (Illustrierter Film-Kurier) und „Das dritte Geschlecht“ (Illustrierte Film-Bühne) mit freundlicher Genehmigung © Verlag für Filmschriften – Christian Unucka – 85 Herbertshausen – Germany Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.d< e> abrufbar. ISBN 978-3-7065-5-9 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. 4512falk.indd 4 19.05.2008 17:11:14 Uhr Inhaltsverzeichnis Danke 7 Vorwort von Heiko Haumann 9 . Einleitende Bemerkungen .. Fragestellung, Fokus und Forschungsstand .. Von „Jud Süss“ bis zum „Dritten Geschlecht“: Verbote, Proteste und eine Bombe 3 . Methodische Anmerkungen 5 .. Diskursbegriff 5 .. Filme und Diskurse 7 .3. Erläuterungen zum Sprachgebrauch: Antisemitismus und Homophobie 9 3. Der Film „Das Dritte Geschlecht“ 33 3.. Eine Auswahl von Standbildern 33 3.. Die Story 35 3.3. Der Gerichtsprozess und die Ankündigung des medizinischen Diskurses 35 3.. Kunst und gleichgeschlechtliche Verführung 36 3.5. Homosexualität als Krankheit – und die richtige Medizin dagegen 0 3.6. (De-)Konstruktion von Homosexualität: Sexualwissenschaften und Queer Theory 3.7. Visuelle und metaphorischeArbeitskopie Strategien zur Darstellung von Homosexualität 7 . Diskursverschränkungen 5 .. Juden und Homosexuelle als Grenzverwischer 5 .. Entartete Kunst als krankes Sehen 5 .3. Die Inszenierung des penetrierenden und des heilenden Blicks 58 5. „Das Dritte Geschlecht“ und „Jud Süss“: Ein vergleichendes Sehen 6 5.. Figurenkonstellation, Evidenzproduktion und Argumentationsführung 6 5.. Über Frauenopfer und Rachegelüste 6 5.3. „Legitimationsressourcen“ diskriminierender Argumentationsmuster 6 5.. Die jüdische Agentur des Sehens 68 5.5. Subjektstatus und Interpretationsvariationen 69 5 4512falk.indd 5 19.05.2008 17:11:14 Uhr 6. Der Regisseur von „Jud Süss“ und sein Film „Das Dritte Geschlecht“ stehen zur Debatte 73 6.. Wer erzählte für wen – und mit welcher Wirkung – welche Geschichte? 73 6.. Veit Harlans Verteidigungsstrategie des apolitischen Kunstbegriffes 73 6.3. Der prüfende Blick der FSK und seine Folgen 78 6.. „Das Dritte Geschlecht“ kommt nach Basel 88 6.5. Die Artikulation diskriminierender Diskurse in der medialen Öffentlichkeit 99 7. Fazit 09 7.. Evidenzeffekte 09 7.. Emotionale Räume: Visualität und Identität 09 7.3. Über die Dialektik von In- und Exklusionen 3 7.. Rück- und Ausblick 7 8. Zusammenfassung Anmerkungen 3 Bibliografie 7 Filmografie 63 Das Dritte Geschlecht 63 Jud Süss 6 Arbeitskopie 6 4512falk.indd 6 19.05.2008 17:11:14 Uhr Danke Widmen möchte ich diese Arbeit meinen Eltern, die mein Sehen prägten. Und M.F. für ein Leben im Dialog. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Prof. Dr. Regina Wecker und Prof. Dr. Walter Leimgruber für ihre sehr hilfreiche Betreuung dieser Studie. Ich habe sie als Abschlussarbeit im Sommer 00 an der Philosophisch-Historischen Fakul- tät der Universität Basel eingereicht. Dank einer telefonischen Auskunft von Manfred Herzer war es mir möglich, den Film „Das Dritte Geschlecht“ aufzutreiben. Die Filmfassung „Anders als du und ich“ wurde mir durch das Studienzentrum des Wiener Filmarchivs vermit- telt. Den Film „Jud Süss“ stellte mir die Friedrich Wilhelm Murnau-Stifung zur Verfügung. Für ihre Bemühungen möchte ich mich bei den genannten Personen und Institutionen herzlich bedanken. Ich danke auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Basler Universitätsbibliothek, des New Media Centers der Uni- versität Basel, des Staatsarchivs des Kantons Basel-Stadt, des Schweizer Bundes- archivs, des Archivs für Zeitgeschichte und des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich, der Cinémathèque Suisse in Lausanne wie auch der Dokumentationsstelle Zoom in Zürich sowie der Deutschen „Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirt- schaft“ in Wiesbaden; ohne ihre Hilfeleistungen wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Itta Shedletzky nahm sich viel Zeit für meine Fragen; ich bin ihr sehr dankbar dafür. Prof. Dr. Sabine Maasen, die mir während meines Studiums ein lehrreiches Arbeitsumfeld bot, hat mich nicht nur beim Verfassen dieser Arbeit in grosszügiger Weise unterstützt. Prof. Dr. Jakob Tanner lieferte mir einige sehr interessante Hin- weise. Marcel und Franz Falk, Richard, Paola und Hansjörg Hoechner-Gallicani, Martin Mühlheim, DominiqueArbeitskopie Rudin und Sophie Schudel stellten als kritische Leserinnen und Leser scharfe Augen und wache Köpfe zur Verfügung. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. Selbstverständlich gehen alle Fehler, welche die auf- merksame Leserin gewiss noch entdecken wird, zu meinen Lasten. Besonders bedanken möchte ich mich schliesslich bei Prof. Heiko Haumann und bei Univ.-Doz. Mag. Dr. Klaus Hödl; ihr Engagement ermöglichte diese Publi- kation. 7 4512falk.indd 7 19.05.2008 17:11:15 Uhr Arbeitskopie 8 4512falk.indd 8 19.05.2008 17:11:15 Uhr Vorwort Bei regionalgeschichtlichen Forschungen zur Geschichte Südbadens nach dem Zweiten Weltkrieg stiess ich vor mehreren Jahren auf den „Fall Harlan“: Als in Freiburg i. Br. im Januar 195 der Film „Hanna Amon“ des Regisseurs Veit Harlan aufgeführt werden sollte, kam es zur ersten grossen Studierendendemonstration in der Bundesrepublik Deutschland, die in gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei endete. Hintergrund war Harlans Tätigkeit im „Dritten Reich“, namentlich sein Film „Jud Süss“. Die Vorkommnisse in Freiburg, die zunächst zur Absetzung des Films führten, hinterliessen deutliche Spuren im öffentlichen Bewusstsein, sorgten für ein nachhaltiges publizistisches Echo in ganz West- deutschland und regten eine intensive Debatte über den Umgang mit der Ver- gangenheit an. An diese Vorgänge erinnerte ich mich, als mir Francesca Falk ihre Studie zum Lesen gab, und ich war beeindruckt, wie sie an Harlans Filmen „Jud Süss“ und „Das Dritte Geschlecht“ die diskriminierenden Diskurse über Juden und Homo- sexuelle miteinander in Beziehung setzte und Ausgrenzungsmechanismen ana- lysierte. Frau Falk kann herausarbeiten, dass sich die Begriffsnetze gleichen, dass somit Harlan antisemitisch geprägte Vorstellungen auf die Homosexualität über- trug. Allein dieser Zusammenhang, den sie im Begriff des „Grenzverwischers“ fasst, ist von hoher Bedeutung. Darüber hinaus untersucht Francesca Falk die Aus- einandersetzungen um den Film „Das Dritte Geschlecht“ in der Schweiz, die damit verbundenen dichten Kommunikationsprozesse und fragt danach, warum der von ihr gesehene Zusammenhang nicht thematisiert wurde. Francesca Falks Schrift ist ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte der Schweiz, zur Filmanalyse, zum Verhältnis von Film und Gesellschaft, zur Wirkung juden- feindlicher und homophober Einstellungen und zum Verständnis diskriminieren- der Mechanismen. DarausArbeitskopie ist viel zu lernen. Heiko Haumann 9 4512falk.indd 9 19.05.2008 17:11:15 Uhr Arbeitskopie 0 4512falk.indd 10 19.05.2008 17:11:15 Uhr . Einleitende Bemerkungen .. Fragestellung, Fokus und Forschungsstand Wie werden gesellschaftliche Grenzen gezogen, begründet und gedacht? Diese Frage trieb mich zur Suche nach einem Ereignis, das mir erlauben sollte, Mechanismen der Marginalisierung besser zu verstehen. Gibt es irgendwo einen Punkt, fragte ich mich, wo ich diskriminierende Diskurse gleichsam durchschnei- den und so ihre Funktionsweise in vergleichender Perspektive erfassen kann? Auf der Suche nach einem Ort, wo sich – in einer vertikal-synchron oder horizontal- diachron durchgeführten Probebohrung – diskriminierende Diskurse einander gegenüberstellen lassen, stiess ich auf Veit Harlans Film „Das Dritte Geschlecht“. Dieser 957 produzierte Streifen handelt – wie damals gesagt wurde – vom „Pro- blem der Homosexualität“.3 Der Film wurde auch in der Schweiz gezeigt, wo seine Aufführungen heftige Auseinandersetzungen provozierten. Sein Regisseur, Veit Harlan, hatte im Dritten Reich den antisemitischen Hetzfilm „Jud Süss“ gedreht. Diese Konstellation erlaubt es mir, wie ich in dieser Arbeit zeigen werde, die Ver- schränkung diskriminierender Diskurse – hier am Beispiel von Antisemitismus und Homophobie – in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu beleuchten. In meiner Untersuchung stelle ich zuerst die Funktions- und Argumentations- weise des Films „Das Dritte Geschlecht“ dar. Ich untersuche, mit welchen visuellen und metaphorischen „Bildern“ Homosexualität dargestellt