Wissenschaftsverantwortung: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019

Herausgegeben von Harald A. Mieg, Hans Lenk und Heinrich Parthey

Gesellschaft für Wissenschaftsforschung

Harald A. Mieg Hans Lenk Heinrich Parthey (Hrsg.)

Wissenschaftsverantwortung

Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019

Mit Beiträgen von: Klaus Fuchs-Kittowski • Hubert Laitko Hans Lenk • Philip Macnaghten Harald A. Mieg • Heinrich Parthey VDW • Rainer E. Zimmermann

Wissenschaftsforschung Jahrbuch2019 Bibliographische Informationen Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-96138-198-2

© 2020 Wissenschaftlicher Verlag Olaf Gaudig & Peter Veit GbR www.wvberlin.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, auch einzelner Teile, ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für fotomechanische Vervielfältigung sowie Übernahme und Verarbeitung in EDV-Systemen.

Druck und Bindung: Schaltungsdienst Lange o.H.G., Berlin Printed in € 49,80

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

HARALD A. MIEG Die Frage der Wissenschaftsverantwortung hat sich mit der Professionalisierung von Wissenschaft gewandelt...... 11

HANS LENK Verantwortlichkeit in der Wissenschaft ...... 45

PHILIP MACNAGHTEN Models of Science Policy: From the Linear Model to Responsible Research and Innovation...... 99

KLAUS FUCHS-KITTOWSKI Zur Verantwortung der Wissenschaft für die Gewährleistung der Menschenrechte – Im Kampf gegen die Degradierung des Lebenden, Rassismus und Antisemitismus ...117

HEINRICH PARTHEY Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen in der Antike, im Mittelalter und in der Neuzeit...... 153

HUBERT LAITKO Wissenschaftsverantwortung und Wissenschaftsforschung - das Exempel Starnberg..165

RAINER E. ZIMMERMANN Zwischen Parrhesie und Fake: Wissenschaftsverantwortung heute ...... 181

HARTMUT GRAßL, STEFAN BAUBERGER, JOHANN BEHRENS, PAULA BLECKMANN, RAINER ENGELS, EBERHARD GÖPEL, DIETER KORCZAK, RALF LANKAU & FRANK SCHMIEDCHEN Die Ambivalenzen des Digitalen – Mensch und Technik zwischen neuen Möglich- keits(t)räumen und (un)bemerkbaren Verlusten. Gastbeitrag der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)...... 199

6

Bibliographie Hans Lenk Zusammengestellt anlässlich seines 80. Geburtstages ...... 217

Publikationen der Mitglieder im Jahr 2018...... 317

Namensregister...... 323

Sachregister ...... 327

Jahrbücher Wissenschaftsforschung...... 333

Vorwort

Wissenschaft ist unverzichtbar geworden. Sie hat die Stufe reiner Beobach- tung und Erkenntnisgewinnung längst hinter sich gelassen. Im 20sten Jahr- hundert wurde Wissenschaft über die Verschwisterung mit Technik zu einer Macht. Die Entwicklung von Atomenergie, Gentechnik oder Digitalisierung ist ohne Beteiligung der Wissenschaft nicht mehr denkbar. Aus dieser Macht erwächst eine Verantwortung. Wie weit reicht die Verantwortung der Wissenschaft? Wie weit geht sie über die Verpflichtung zu fachgerechter Forschung hinaus? Wissenschaftliche Forschung zeichnet sich nicht nur durch abgesicher- te Erkenntnisse, theoretische Beweise und empirische Anwendbarkeit und Kontrolle aus, sondern sie entwickelt auch Theorien und Hypothesen. Da- durch braucht sie methodisch notwendig Vermutungen, ja weist oft auch Ambivalenzen auf, d.h. Uneindeutigkeit oder Mehrwertigkeit. Dies gilt schon allein aus dem Grund, weil wissenschaftliches Forschen nie zu Ende ist. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen werden manchmal ganz konkrete Nutzungserwartungen verbunden, man spricht heute von „dual use“: For- schung dient nicht nur dem Fortschritt in der Wissenschaft, sondern oft auch den Zwecken von Industrie und Militär. Daher muss sich Wissen- schaft kritischen und ethischen gesellschaftlichen Debatten stellen. Für welche ihrer Folgen kann Wissenschaft verantwortlich gemacht werden? Aufgrund der Ambivalenz können die Wirkungsverhältnisse viel- fältiger sein, als wir denken. Selbst eine Disziplin wie die Psychologie ver- dankt manche Ergebnisse und ihre heutige Stellung nicht zuletzt der Förde- rung zu militärischen Zwecken. Andrerseits kann wissenschaftliche For- schung auch unbequem sein oder gar als unerwünscht gelten. Daher war in Zeiten der portugiesischen Diktatur z. B. das Fach Soziologie verboten. Die Reflexion von Wissenschaftsverantwortung reicht also notwendig über Wissenschaftsethik oder Technikfolgenabschätzung hinaus. Wissen- schaftsverantwortung wird zumal dringlich mit den Wandlungen und Selbstverständnissen unserer modernen Gesellschaften. In den Blick gera- ten sogar die strukturellen Bedingungen. Wissenschaft ist heutzutage pro- fessionalisiert, sie ist ein Beruf geworden. Wie viel Verantwortung - und welche? - liegt bei den einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- 8 Harald A. Mieg, Hans Lenk & Heinrich Parthey lern, wie viel bei dem Beruf als Verband oder den mächtigen, globalen Wis- senschaftsinstitutionen? Die Frage der Wissenschaftsverantwortung ist neuerdings Gegenstand von europäischer Forschungspolitik und wird als Prüfstein gesellschaftlicher Entwicklung gesehen. Welchen Beitrag die Wissenschaft leisten kann und welche konkreten Verpflichtungen ihr daraus erwachsen, diese Fragen hat die Gesellschaft für Wissenschaftsforschung im Rahmen ihrer Jahrestagung an der Humboldt- Universität zu Berlin am 12. April 2019 unter dem Thema „Wissenschafts- verantwortung“ diskutiert. Die Diskussion erstreckte sich auf theoretische Überlegungen ebenso wie auf historische Betrachtungen und die Reflexion tagesaktueller Ereignisse. Die Ergebnisse werden in diesem Jahrbuch der Gesellschaft für Wissenschaftsforschung vorgestellt.

Unser Band umfasst drei Arten von Beiträgen: erstens Analysen der Wis- senschaftsverantwortung, zweitens Analysen der strukturellen Bedingungen für Wissenschaft und deren Verantwortung sowie drittens normative Fas- sungen der Wissenschaftsverantwortung. Es handelt sich um folgende Bei- träge und Autoren:

1) Analysen der Wissenschaftsverantwortung - Hans Lenk analysiert Verantwortlichkeit in der Wissenschaft aus phi- losophischer Sicht und betont etwa die Bedeutung von Prioritätsregeln für die Milderung bzw. Lösung von Verantwortungskonflikten. - Harald A. Mieg diskutiert die Folgen der Professionalisierung / Verbe- ruflichung von Wissenschaft für Wissenschaftsverantwortung.

2) Analysen der strukturellen Bedingungen für Wissenschaft und deren Verantwor- tung - Heinrich Parthey verdeutlicht, wie Wissenschaftsfreiheit seit der Anti- ke durch Institutionen gesichert wird; die zunehmende Ambivalenz ruft Politik auf den Plan. - Hubert Laitko erörtert das konfliktreiche Zusammenspiel von Wissen- schaft, Politik und Medien am Beispiel der sog. Finalisierungsdebatte von 1976. - Rainer Zimmermann zeigt am Beispiel der Nyos-See-Katastrophe, 1986, die Verschränkung von wissenschaftlichen, politischen und reli- giösen Diskursen. - Philip Macnagthen erläutert die Grundsätze von Responsible Research and Innovation als Teil der aktuellen europäischen Forschungspolitik. Vorwort 9

3) Normative Fassungen der Wissenschaftsverantwortung - Klaus Fuchs-Kittowski ermahnt zur Reflexion der Menschenrechte in der Wissenschaft, dies zugleich mit Blick auf Antisemitismus wie auf Digitalisierung. - Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) diskutiert die Bedingungen für eine Humanisierung der Digitalisierung in Wissen- schaft und Gesellschaft.

Das Thema der Wissenschaftsverantwortung ist weder neu noch derzeit abschließend behandelbar. Unser Jahrbuch soll einen Überblick und einen Diskussionsbeitrag leisten. Diesem Zweck dient u.a. auch die Bibliographie der Werke von Hans Lenk, die unseren Band abschließt.

Wir danken dem Kollegen Hubert Laitko für sein Lektorat der Schlussfas- sung dieses Jahrbuches.

Harald A. Mieg, Hans Lenk & Heinrich Parthey, Berlin im Februar 2020

HARALD A. MIEG

Die Frage der Wissenschaftsverantwortung hat sich mit der Professionalisierung von Wissenschaft ge- wandelt

Abstract

Die Verantwortungsfrage hat sich mit der erfolgreichen Verberuflichung von Wissenschaft gewandelt. Heute ist Wissenschaft ein privilegierter Beruf, eine Profession, mit einem (stillschweigenden) Verwaltungsauftrag für sy- stematische Erkenntnisgewinnung. In diesem Rahmen ist Wissenschaft verantwortlich. Die Karrierechancen sind ähnlich begrenzt wie in der Archi- tektur. Die außerordentliche Verantwortung der Wissenschaftler, welche C.F. von Weizsäcker anmahnte, bezog sich auf eine andere Phase der insti- tutionellen Entwicklung von Wissenschaft, dem Szientismus ("Wissenschaft begründet Gesellschaft"), und entsprach einer Eliteverantwortung. In der Verantwortung der Wissenschaft als Profession liegt die Sicherung und Entwicklung der wissenschaftlichen Standards, sowie - einerseits - die Selbstorganisation und -kontrolle von Wissenschaft als Beruf und - anderer- seits - die Kommunikation von Wissenschaft in die Gesellschaft. Als Be- rufswissenschaftler hat man es mit zweierlei Verantwortungen zu tun: der Verpflichtung auf gute Wissenschaft (Berufsethos zuzüglich der Mit- Verantwortung für die Entwicklung von Wissenschaft als Profession) und der bürgerlichen Verantwortung. Aufgrund des Sonderwissens stellt sich die

Prof. Dr. Harald A. Mieg Humboldt-Universität zu Berlin, Geographisches Institut E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 12 Harald A. Mieg bürgerliche Verantwortung des Wissenschaftlers anders dar als die von Vertretern anderer Berufe. Die Professionalisierung ging einher mit einer ungeheuren Ausweitung von Wissenschaft, die eine Besetzung und Bearbei- tung auch wissenschaftlich schwieriger, nicht immer wertneutraler Gebiete erlaubte. Dazu zählt die Forschung zu Risiko (Gesundheit, Verkehr, Um- welt...), zu globalen und regionalen Systemen oder zu Nachhaltigkeitsfragen. Dies gelang, weil aufgrund neuer Rechnerverfügbarkeit sich die Simulation als wissenschaftliche Methode etabliert hat (sichtbar im Fall der Klimawan- delforschung). Damit erweitert sich der Gegenstandsbereich der Verant- wortung von Wissenschaft sowie der bürgerlichen Verantwortung der Be- rufswissenschaftler in diesen Gebieten. Eine Dauerfrage bleibt der Umfang des gesellschaftlichen Auftrags der Wissenschaft: Muss Wissenschaft zum Fortschritt beitragen? Soll Wissenschaft die allgemeine Kritikfähigkeit för- dern? Da sich die Gesellschaften wandeln, muss Wissenschaft auf diese Fragen immer wieder neu antworten.1

1 Ich danke Rainer Zimmermann und Hubert Laitko für ihre Kommentare zu einer früheren Fassung dieses Kapitels. Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 13

L’homme n’est ni ange ni bête, et le malheur veut que qui veut faire l’ange fait la bête. (Blaise Pascal)

1. Einleitung: Wissen ist Macht?

Im April 1957 veröffentlichte eine Gruppe aus 18 Wissenschaftlern die Göttinger Erklärung, die sich ausdrücklich gegen Pläne zu einer atomaren Bewaffnung der Bundesrepublik Deutschland wandte. Die Erklärung be- nannte die ungeheuren Risiken von Kernwaffen und "die Verantwortung für die möglichen Folgen", die in diesem Zusammenhang den Wissen- schaftlern zukomme. Zu den Unterzeichnern gehörten mehrere Nobel- preisträger wie Otto Hahn und Werner Heisenberg. Die Erklärung erzielte nachhaltige Wirkung, indem sie die öffentliche Diskussion leitete. Der Ort Göttingen war bewusst in Anlehnung an den Protest der Göttinger Sieben aus dem Jahr 1837 gewählt. Die sieben Göttinger Professoren, darunter die Gebrüder Grimm, hatten gegen die Aufhebung der liberalen Landesverfas- sung protestiert. Der König entließ die Professoren, der Protest indessen hatte für die politische Entwicklung ein bleibendes Zeichen gesetzt.2 Eine Parallele könnte man heute in der Diskussion zum Klimawandel sehen. Auch hier hat die wissenschaftliche Forschung eine öffentliche Dis- kussion befeuert, obschon der Anteil der Wissenschaft an der Problement- wicklung geringer ist und im generellen Zusammenspiel von Wissenschaft mit Industrialisierung besteht. Ein großer Unterschied zur Atomwaffendis- kussion ist, dass sich die Diskussion auf Wissenschaftsseite nicht an be- stimmten Namen festmachen lässt. Vielmehr ist es eine wissenschaftsnahe Institution - das IPCC, International Panel on Climate Change3 -, welche die Übersetzung von Wissenschaft in Politik und globale Öffentlichkeit

2 Im Kontext von 1837 zeigten die Göttinger Sieben mit ihrem Protest Zivilcourage ("normendiskrepante Verantwortung", vgl. Mieg 1994b, 2015). Die Reaktion der Universität Göttingen bestand in vorauseilendem Gehorsam ("normenkonforme Verantwortung"): sie distanzierte sich von den Göttinger Sieben; ihr ging es um ihren Status und das Wohlergehen der anderen Professoren und Studenten. 1957 schien dies für die Universität weder opportun noch nötig. 3 Das IPCC (International Panel on Climate Change) ist ein zwischenstaatliches Beratungsgremium des UN-Umweltprogramms UNEP und der Weltorganisation für Meteorologie WMO und wurde 1988 mit Sitz in Genf eingerichtet. Das IPCC hat eine Reihe von Berichten zum Klimawandel veröffentlich. Bei den Berichten wirkt die gesamte globale Klimaforschung mit; hierfür wurde eigene Reviewver- fahren entwickelt. 14 Harald A. Mieg vorangetrieben hat. Dies ist ein Beispiel von Wissenschaftsverantwortung als institutioneller Verantwortung. Für seine Berichte bildet das IPCC glo- bale Wissenschaftlerteams und versucht wissenschaftsintern Konsens zu erzielen. Meine These ist: Die Frage der Verantwortung hat sich mit der erfolgreichen Verberuflichung von Wissenschaft verändert. Wissenschaft hat die Selbstkontrolle als Profession erlangt. Die Verberuflichung erfolgte mit einer gewaltigen Ausdeh- nung der Wissenschaft, ablesbar unter anderem an der Zahl der Hochschu- len und Professuren. Gab es in Westdeutschland 1950 noch rund 5.500 hauptberufliche Professuren, so waren es 1995 bereits etwa 34.000 (mehr als 500 % Zuwachs), für das wieder-vereinigte Deutschland stieg diese Zahl noch einmal von rund 37.672 im Jahre 1995 auf 47.568 im Jahr 2017 (rund 26 % Zuwachs).4 Mit der Professionalisierung werden viele ethische Fragen der Wis- senschaft - nicht alle - einer berufsinternen Diskussion und Regelung zugeführt und in Leitlinien guter Praxis übersetzt. Das gelingt besser in zentralen Bereichen des Wissenschaftsbetriebes, etwa den Universitäten, als in den Industrielaboren. Es gelingt auch besser in Themenfeldern, deren Fortschritt von wissen- schaftlich-technischen Methoden abhängt, etwa in der Humangenetik, als in offenen Feldern wie der IT-Entwicklung, die weniger auf professionalisierte Wissenschaft angewiesen sind. Wissen ist Macht, heißt es seit Francis Bacon (1561-1626). Von daher müsste der Wissenschaft kraft des Wissens eine besondere Verantwortung zukommen. Wissen ist Macht gilt von jeher in allen Lebensbereichen, von der Kriegs- und Unternehmensführung bis hin zu Erziehungsfragen. Wis- sen ist kein Privileg der Wissenschaft. Wissenschaft hat hingegen die syste- matische Erkenntnisgewinnung professionalisiert (und weitgehend mono- polisiert). Die Verberuflichung von Wissenschaft bedeutet für den einzel- nen eine gewisse Entlastung um der Spezialisierung willen. Um Wissen- schaft zu treiben, muss man heute kein Held sein, es genügt Qualifikation. Dann gilt der alte Rechtsgrundsatz "ultra posse nemo obligatur", keine Person kann zu mehr verpflichtet werden, als sie zu leisten imstande ist. Die Entlastung des Einzelnen geht einher mit einer neuen Verantwortung von Wissenschaft als Profession. Dies gilt es im Folgenden genauer zu betrach- ten.

4 Vergleich für Westdeutschland gemäß DFG (2013, S.42). Vergleich für Gesamt- deutschland gemäß BMBF (2019); entsprechende Zahlen für das wissenschaftliche Personal: 152.401 im Jahr 1995 und 249.535 im Jahr 2017. Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 15

2. Wissenschaft als Profession

Heute ist Wissenschaft ein privilegierter Beruf und zunächst und zuvorderst in diesem Rahmen verantwortlich. Das Privileg von Wissenschaft besteht in der Autonomie als Profession, d.h. einem Recht auf Selbstorganisation.5 Die- ses Privileg teilt die Wissenschaft mit anderen Professionen wie den Ärzten oder der Architektur. Ein Ausdruck der Selbstorganisation der Wissenschaft ist die DFG, die Deutsche Forschungsgemeinschaft6. Die DFG erhält staat- liche Mittel, mit welchen sie Forschungsprojekte fördert. Die DFG organi- siert sich über die Universitätsfächer. Mit einer generellen Autonomie - was einer gewissen Autarkie gleichkäme - ist es nicht weit her. Denn die Wissen- schaft ist, zumindest was die Universitäten als die zentralen Expertenorga- nisationen betrifft, auf die staatliche Unterstützung angewiesen. Wesentlich für die Autonomie ist die Leistungsbewertung: Was gute Wissenschaft ist, wird durch die Wissenschaft selbst definiert. Die Wissen- schaft hat ein Monopol auf die eigene Leistungsbewertung und Qualitätsdefini- tion. Hierfür hat sich in der Wissenschaft das Peer-Review-Verfahren eta- bliert: Ein wissenschaftlicher Beitrag - sei es ein Artikel oder ein Projekt - wird durch mindestens zwei Experten bewertet. Wissenschaft ist als Beruf fast so alt wie die Architektur. Sie war irgendwie immer schon da. Als erster Wissenschaftler kann Aristoteles gelten. Er hat Wissenschaft systematisiert. Jedoch eine wirkliche Fassung als Profession - eine soziale Schließung - hat

5 Mein Verständnis von Profession und Professionalisierung habe ich in verschie- denen Publikationen dargelegt (z.B. Mieg 2018, Mieg 2005). Eine Profession ist ein durch Autonomie privilegierter Beruf. Aus Sicht der Professionssoziologie sind heutige Professionen auf die Nutzung von abstraktem, wissenschaftlichem Wissen ange- wiesen (vgl. Mieg & Evetts 2018). Mehr noch: Professionen sichern sich die Zu- ständigkeit für abstrakt definierte Problembereiche, z.B. Gesundheit, Architektur, Rechtsprechung... (vgl. Abbott 1988, Freidson 2001). Die Abstraktheit der Wis- sensbasis sowie der Ableitung von Maßnahmen (etwa in der Medizin) erschwert den Zugriff für andere Berufe und sichert so die Autonomie. Eine Profession "monopolisiert" die Definition von Problemen und Lösungen in ihrem Bereich (Was ist Alzheimer? Was sind hierfür geeignete Therapien?). Dies ist umso wichti- ger, als Professionen im Laufe der Zeit viele Funktionen bzw. Privilegien abgege- ben bzw. nie wirklich erlangt haben, z.B. die Kontrolle des Marktes oder die Aus- bildung des eigenen Nachwuchses. 6 Die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) ist ein eingetragener Verein und wurde 1920 als "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft" gegründet (auf Anregung von Fritz Haber), 1951 in DFG umbenannt. Die DFG fördert finanziell Forschungsprojekte; 2018 betrug die Förderungssumme 3,4 Mrd Euro (Jahresbe- richt 2018). Die DFG berät die Politik. 16 Harald A. Mieg erst spät stattgefunden, für die Architekten im 19. Jahrhundert, für die Wis- senschaft im 20. Jahrhundert. Wissenschaft ist eine besondere Profession,7 schon weil man sich im- mer noch mit Recht fragen kann, ob sie überhaupt eine geeinte Profession ist. Denn sie zerfällt in Disziplinen. Mehr noch, sie leistet über die Universi- täten Zulieferarbeiten für andere Professionen, z.B. die Ärzte oder die Ar- chitekten. Rudolf Stichweh stellte das produktive Verhältnis von Disziplin und Profession dar:8 Medizin gibt es als wissenschaftliche Disziplin; ihre Aufgabe besteht in der Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen und einer entsprechenden Ausbildung. Auf der anderen Seite gibt es die medizi- nische Profession; sie umfasst die praktizierende Ärzteschaft, sei es in Ein- zelpraxen oder in Kliniken. Dieses Muster der Aufgabenteilung von Diszi- plin und Profession leuchtet ein und würde auch auf die Juristen passen, mit Jura als Disziplin und Anwaltschaft und Richtern als deren angewandte, professionelle Seite. Jedoch, was wäre mit anderen Bereichen der Wissen- schaft, etwa Physik oder Philosophie? Selbstständig praktizierende Philoso- phen oder Physiker dürften eine Ausnahme sein. Ein starkes Indiz für Professionalisierung ist die Verbandsbildung.9 Bei Fächern, die sowohl eine starke wissenschaftliche wie auch praktische Seite aufweisen, gibt es in der Regel zwei Verbände, einen für die Wissenschaft und einen für die Praxis. So finden wir in der Psychologie als Fachgesell- schaft die DGPs (Deutsche Gesellschaft für Psychologie, gegründet 1904) und als Berufsverband den BDP (Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, gegründet 1946). Wie erwähnt gibt es eine Interessenver- tretung der Wissenschaft als Ganzer, die DFG, welche die Veränderung der Fächer und Disziplinen auffängt.10 Die Besonderheit der Profession Wis-

7 Nur wenige Professionssoziologen erörtern Wissenschaft als Profession. Dazu gehören Ben-David (1972), der die historische Entwicklung der Rolle von Wissen- schaftlern diskutiert, und Oevermann (1996, 2005), der die Produktion von Wahr- heit als wesentliche, "professionalisierungsbedürftige", krisenbewältigende Dienst- leistung auffasst. 8 Stichweh (1994). 9 Freidson (1986). 10 Ich bin mir bewusst, dass mein Argument für eine späte Professionalisierung der Wissenschaft (noch) auf schwachen Beinen steht. Betrachtet man die Berufsver- tretungen - wissenschaftliche Gesellschaften -, so war die Wissenschaft als Beruf keineswegs spät. 1822 wurde die Gesellschaft deutscher Naturforscher gegründet (heute Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte GDNÄ), 1831 die British Association for the Advancement of Science (heute British Science Association BSA), 1848 die AAAS, die American Association for the Advancement of Scien- Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 17 senschaft zeigt sich gerade in der Überlagerung von Fachvertretungen und Gesamtvertretung. Der für Wissenschaftler relevante Fachaustausch erfolgt über die Fachverbände (z.B. DGPs für Psychologie). Anders als der Hart- mannbund (Ärzte) oder der BDP (Psychologen) ist die DFG kein Berufs- verband im klassischen Sinn, man kann dort nicht als Einzelwissenschaftler Mitglied werden. Die DFG beschränkt sich - neben dem Transfer von For- schungsmitteln - auf eine Kernaufgabe professioneller Selbstorganisation: die interne Leistungsbewertung der Wissenschaft. Die endgültige Professionalisierung von Wissenschaft erfolgte erst in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts. Diese Verspätung ist weniger einer organisationalen Schwäche als ihrer gesellschaftlichen, ja ideologischen Stärke geschuldet.11 Wissenschaft diente im 20. Jahrhundert vielfach als potenzielle Staatsreligion oder zumindest als Begründungsvehi- kel für Politik, in den USA wie bei den Nationalsozialisten und Sowjet- Kommunisten. Wissenschaft war elitär. Die Wende wurde ausgelöst durch die einsetzenden Krisen nach 1970. Mit der Ölkrise 1973 wurde klar, dass eine wissenschaftsgestützte, determinierende Planung nicht möglich war. Die Welt stellte sich als komplexer, unvorhersehbarer heraus, als mit Wis- senschaft erfassbar war. Unabhängig davon hatten sich wissenschaftliche Methoden für industrielle Innovation jedoch als unverzichtbar erwiesen. Im Fall von Maschinenbau, Chemie und Medizin war dies längst bekannt. Neu war, dass manche unweigerlich angewandte Wissenschaft fern von Natur- wissenschaften - wie etwa die Marktforschung - praktische Erfolge zeitigte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Wissenschaft aller Art mehr und mehr

ces, heute die größte ihrer Art weltweit. Nur die AAAS ist heute noch eine Be- rufsvertretung für Wissenschaftler. Die GDNÄ und BSA dienen heute dem Zweck, das wissenschaftliche Verständnis in der Gesellschaft zu fördern. Noch viel älter sind die nationalen Akademien. Die Leopoldina (1652 gegründet als Aca- demia Naturae Curiosorum), die Royal Society (1662) oder die Académie des sciences (1666). Diese Gelehrtengesellschaften dienen dem Fachaustausch sowie der Regierungs-Beratung und sind in der Regel elitär, d.h. sie stehen nicht für alle Wissenschaftler offen. 11 Die Idee der Wissenschaft bzw. Wissenschaft als System sind historisch betrachtet sehr erfolgreich. Auch wenn Wahrheit und Wissen nicht von Wissenschaft mono- polisiert sind, so ist doch das Versprechen der Wissenschaft auf Wahrheitserzeu- gung und -transport für Menschen aller Zeiten attraktiv. Hiermit erklären sich (m.E.) die Fahrstuhleffekte in der Hochschulbildung: Kaum hatte sich eine neue Hochschulform ins Wissenschaftssystem "eingeklinkt", d.h. sobald sie der wissen- schaftlichen Logik folgte, strebte sie nach Anerkennung auch als Universität. Dies galt für die technischen Hochschulen des 19. Jahrhunderts und gilt für die Fach- hochschulen des 21. Jahrhunderts. 18 Harald A. Mieg von internationalen Institutionen wie der OECD oder WHO nachgefragt. Die Forschung zu nationalen Innovationssystemen, die unter der Ägide der OECD gefördert wurde, machte deutlich: nationales Wachstum - gemessen am BIP - hängt mit Investitionen in Forschung und Entwicklung zusam- men. Der Hebel lag nun nicht mehr in der direkten Anwendung, im Trans- fer, von Wissenschaft auf Politik und Wirtschaft, sondern in der Förderung des wissenschaftlichen Systems als Ganzes. Die wieder einsetzende Globali- sierung und Digitalisierung nach 1990 haben die Wissenschaft endgültig auf in die Bahn der Professionalisierung geführt. Wissenschaft war schon im- mer global, aber mit Internet erreichte gerade die Wissenschaft eine völlige neue Beschleunigung und Ausbreitungspotenziale. Professionalisierung äußert sich in sozialer Schließung. Eine Profession internalisiert die Diskussion und Bearbeitungskonkurrenz für Probleme einer bestimmten Art. Ein anschauliches Beispiel bietet die Medizin. Viele Aufgaben, die heute selbstverständlich zur Medizin gehören, lagen früher in anderen Zuständigkeitsbereichen: so die Internierung und Behandlung von Geisteskranken (Psychiatrie) oder die Zahnbehandlung. Selbst die Behand- lung äußerer Wunden gehörte einst nicht zur Aufgabe der Ärzte. Über die Jahre hinweg wurde mehr und mehr Aufgaben erfolgreich internalisiert, desgleichen die berufliche Konkurrenz. Fand die Konkurrenz einst zwi- schen Medizin und anderen Berufen, etwa den Barbieren (einst zuständig für Wund- und Zahnbehandlung), statt, so verlagert sich diese in die Medi- zin selbst, als interne Konkurrenz zwischen Fachärzten. Solche Schließungsprozesse sind nie zu Ende. Dies zeigt gerade die Behandlung moralischer Fragen. Jede Profession entwickelt einen Berufsco- dex. Der hippokratische Eid der Ärzteschaft ist ziemlich alt. Entsprechende Ethikcodices für die Wissenschaft wurden erst lange nach dem 2. Weltkrieg etabliert. Wie dynamisch professionelle Ethikcodices sind, zeigt das Beispiel der Psychologie. Der erste Kodex des amerikanischen Psychologie- Verbandes APA wurde 1973 erstellt. Vorangegangen waren sieben Jahre Diskussion12, nicht zuletzt als Reaktion auf die Milgram-Experimente, in welchen Versuchspersonen scheinbar Elektroschocks ausgesetzt waren. Eine weitere Überarbeitung erfolgte vor ein paar Jahren, als deutlich wurde, dass APA-Psychologen zur Verfeinerung der Foltermethoden auf Guanta- namo im Einsatz waren. Wichtig festzuhalten ist die Rolle der Internalisie- rung: Ethische Fragen, mit der die Wissenschaft als Ganze konfrontiert, werden zu Verhaltensregeln umgemünzt für einzelne Wissenschaftler.

12 Vgl. Stark (2010). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 19

3. Verantwortung und Wissenschaft früher: vom (bezahlten) Hobby zum Szientismus

Die Menschen haben seit jeher geforscht. Die Beobachtung von Natur und Wetterphänomenen dürfte schon immer von Bedeutung gewesen sein, spätestens seit Beginn des Ackerbaus und der Sesshaftigkeit von Menschen. Wissenschaft als Systematik der Forschung und deren Erkenntnis gibt es in unserem Zivilisationskreis seit der griechischen Antike. Doch wenn es Wis- senschaftler fast so lange gibt wie Ärzte und Architekten, so war Wissen- schaft lange kein planbarer Beruf wie Handwerker, Söldner oder Nonne. Zum Wissenschaftler wurde man durch eine selbst gewählte Nebenbeschäf- tigung, oft im Dienst der Kirche oder in der Freizeit, die sich der Adel nehmen konnte. Schöne Beispiele waren der viel beschäftigte Richter Pierre de Fermat (1607-1665), der in seiner freien Zeit bahnbrechende Sätze und Rätsel der Mathematik formulierte; der Bauer Johann Georg Palitzsch (1723-1788), der astronomische Forschung unternahm und als erster die Rückkehr des Halleyschen Kometen beobachtete; oder der Adlige Sir Hen- ry Cavendish (1731-1810), der im Geheimen physikalische Experimente durchführte und beispielsweise das Element Wasserstoff entdeckte. Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit gab es für Wissenschaftler auch die Anstellung an Höfen und sei es zur astrologischen Beratung. Immer gefragt wurde Wissenschaft für Kriegszwecke. Archimedes (287-212) entdeckte nicht nur die Hebelgesetze, sondern erfand hierzu Wurfmaschinen, um feindliche Schiffe abzuwehren. Leonardo da Vinci (1452-1519), der große Universalgelehrte, warb um Unterstützung und Anstellung mit dem Ver- sprechen, neuartige Waffen zu erfinden. Wissenschaft blieb lange Zeit der Selbstselektion überlassen. Nur we- nige hatten Begabung und Gelegenheit, sich der Wissenschaft zu widmen. Das änderte sich erst mit Beginn der Neuzeit. Beispielhaft für diesen Neu- beginn steht Francis Bacon (1561-1626). Er setzte sich vehement für das Experiment als Mittel der Wissenschaft ein. Dies war insofern neu, als Wis- senschaft im Sinne Aristoteles' als Beobachtung der Natur verstanden wur- de, paradigmatisch umgesetzt in der Astronomie. Experimentieren bedeute- te dagegen eine kontrollierte Veränderung. Und nicht nur das: Nach Bacon sollte Wissenschaft dem Fortschritt dienen. Damit erhielt Wissenschaft eine eigene Verantwortung. Die Verschwisterung von Wissenschaft und Fortschritt bestimmte die Entwicklung von Wissenschaft bis ins 20. Jahrhundert. Die Industrialisie- 20 Harald A. Mieg rung ging mit einem Aufschwung der Wissenschaft einher. Sinnbildlich hierfür ist der Aufstieg der deutschen chemischen Industrie, der Konzerne wie Bayer und BASF hervorgebracht hat und Hand in Hand mit dem Auf- schwung der Chemischen Wissenschaft erfolgte. Der seit 1901 vergebene Nobelpreis13 in Chemie ging in den Anfangsjahren jedes zweite Mal an einen deutschen Forscher. Institutionell verankert wurde wissenschaftliche Forschung in der neu eingerichteten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, gegrün- det 1911, heute bekannt als Max-Planck-Gesellschaft. Die Wissenschaft gewann eine neue, hervorgehobene Stellung und damit auch Verantwortung - die Verantwortung einer Elite. Denn Wissenschaft wurde noch immer nicht so recht als Beruf verstanden, sondern als Bestenselektion. Darauf beruhte auch der Erfolg der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Harnack, deren erster Präsident, hatte ein nach ihm benanntes Prinzip eingeführt: Ein Insti- tut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft war nicht als Einrichtung mit fachli- chen Forschungsaufgaben gedacht, es ging nicht um eine Aufgabe, sondern um eine Person. Das Prinzip ist: Ein Forscher bekommt großzügig Mittel, um für seine Forschung ein Institut aufbauen zu können. Die Idee der gesellschaftlichen Positionierung von Wissenschaft war noch immer nicht der Beruf, sondern die Berufung. Beruhte der Ausdruck "Wissenschaftler" noch auf einer feuilletonisti- schen Scherzbezeichnung des 19. Jahrhunderts, sichtbar in der Nachsilbe "- ler" (so wie man einen Gewerkschafter nicht Gewerkschaftler nennen soll- te), erfuhr Wissenschaft im 20. Jahrhundert eine elitäre Wendung. Wissen- schaft wurde zu einer Ersatzreligion, dem Szientismus, und bekam staatsdefi- nierende Funktion. Die Nationalsozialisten konnten sich - mit Unterstüt- zung der DFG - auf Wissenschaft berufen, ebenso wie die Sowjetunion. Und in den USA galt lange Zeit: Demokratie = Wissenschaft. Und überall bedeutet dies zugleich Fortschritt. In diesen Kontext gehört der Appell von C.F. von Weizsäcker an die Verantwortung der Wissenschaft. Es ist eine Elitenverantwortung, geprägt von den Erwartungen an Technik und Plan- barkeit. Wissenschaft exploriert Möglichkeitsräume. Nach C.F. von Weizsä- cker musste die Wissenschaftselite diese begrenzen. Szientismus bedeutet aber immer auch die Möglichkeit einer nationalen Vereinnahmung, bis hin

13 Der Nobelpreis hat für die Wissenschaft eine wichtige Bewertungsfunktion über- nommen. Da der Nobelpreis nur in wenigen Disziplinen vergeben wird, entstan- den äquivalente Preise, z.B. die Fields-Medaille in der Mathematik oder der Pritz- ker-Preis in der Architektur. Die Kontrolle über die Bewertung ist für eine Profes- sion zentral (Mieg 2018). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 21 zur Idee einer spezifisch nationalsozialistischen oder sowjetischen Wissen- schaft. Einer nationalen Vereinnahmung widersprach schon immer das innere professionelle Prinzip von Wissenschaft, sich fachlich auszutauschen und auf diese Weise Transparenz zu schaffen. Nationale Grenzen spielen hierbei keine Rolle. Das Veröffentlichungsgebot entspricht einer inneren Notwen- digkeit von Wissenschaft: es zählt nur, was der Kollegenschaft bekannt ge- geben wurde. Die Endeckung der Kernspaltung wurde durch ihre wissen- schaftlich zwangsläufige Publikation durch Otto Hahn und Fritz Strass- mann im Januar 1939 zur global bewussten Möglichkeit zum Bau von Atombomben. Wir können Wissenschaft nicht wirklich aufhalten, aber lenken und Rahmenbedingungen schaffen. Das gilt sowohl für die Kernfor- schung als auch für die moderne Medizin. Dass Wissenschaft heute professionalisiert ist, hat mit dem Wirken von zwei anderen Akteuren zu tun, den Universitäten und der Industrie. Die Symbiose von Universität und Wissenschaft ist noch gar nicht alt. Histo- risch betrachtet sind Universitäten autonome Lehranstalten. Die Universität definiert sich durch die Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, Pro- fessoren und Studierenden. Jahrhundertelang erfolgte Forschung außerhalb von Universitäten, z.B. in Akademien oder eben privat. Die moderne For- schungsuniversität ist eine Erfindung des frühen 19. Jahrhunderts, die von Deutschland erfolgreich in die USA exportiert wurde. Die Ausweitung des Universitätssektors - die Akademisierung - hat neue Möglichkeiten geschaf- fen.14 Von der Verbindung von Universität und Wissenschaft profitieren beide. Für Wissenschaft bieten die Universitäten Anstellung mit hinrei- chend Freiraum. Die Universitäten gewinnen über Wissenschaft an Legiti- mation und Reputation. Nicht weniger bedeutsam ist die Rolle der Industrie: hier wird Wissen- schaft konstant nachgefragt. In Deutschland kommt das Gros der Investiti- on in Forschung und Entwicklung aus der Industrie.15 Die Aufnahme von Wissenschaft durch Universität und Industrie hat natürlich ihren Preis: in der Universität ist es die Lehrverpflichtung, in der Industrie die Vermarkt- barkeit. Die Industrie ist zum Hort der wissenschaftlichen Technikvisionen

14 Noch heute wettern Professoren gern gegen den "Akademisierungswahn". Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es manchen mehr um die Sorge vor Verwässerung ihres eigenen akademischen Elitenstatus geht als um ein echtes ge- sellschaftliches Problem. 15 Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden in Deutschland zu mehr als 2/3 von der Wirtschaft finanziert (vgl. BMBF 2018). 22 Harald A. Mieg geworden, die früher noch von Regierungen gehegt wurden. Das umfasst die großen Pioniervisionen etwa in der Raumfahrt wie auch die Technisie- rung ganzer Lebenswelten, z.B. als smart city. Hierbei profitiert die Industrie vom Erfolg der wissenschaftsgestützten Markt- und Werbeforschung. Für die Industrie ist Wissenschaft selber eine vermarktbare Vision. Im Wind- schatten dieser neuen Nachfrage und Herausforderungen durch Hochschu- len und Industrie hat sich die Wissenschaft professionalisiert.

4. Zweierlei individuelle Verantwortungen der Wissenschaft: Berufsethos und bürgerliche Verantwortung

Im Jahr 1957, kurz nach der Göttinger Erklärung, hielt C.F. von Weizsäcker für Studentenschaften einen Vortrag über die "Verantwortung der Wissen- schaft im Atomzeitalter". C.F. von Weizsäcker sah die Verantwortung der Wissenschaft im Rahmen der Verflochtenheit von Wissenschaft und Tech- nik, die er unter dem Titel "Plan und Mensch" diskutierte: "Ist es roman- tisch, die Technik abwerfen zu wollen, so ist es umgekehrt kindisch, alles machen zu machen, was technisch möglich ist."16 Er forderte insbesondere, dass wir uns nicht die Chance zu Reflexion und Distanzierung nehmen. "Verantwortung des Menschen in der technischen Welt heißt also zum mindesten: er muß inmitten der Planung und Apparate lernen, Mensch zu bleiben." Oder: "Richtige, verantwortliche Planung und Technik haben Distanz zum Apparat."17 Auf diese Weise kann Verantwortung - gemäß C.F. von Weizsäcker - konkret werden. Mit Blick auf die Göttinger Erklä- rung erläuterte er: "Wir hatten uns dorthin zu wenden, wo wir eine direkte bürgerliche Verantwortung haben, nämlich an unser eigenes Land...."18 Die Verantwortung, an die C.F. von Weizsäcker hier appelliert, ist bürgerlich, Ansprechpartner ist der Staat. Die damit verbundene Verpflichtung von Wissenschaft ist supererogatorisch, d.h. sie geht über das normal Erwartba- re hinaus.19 Die mit der Göttinger Erklärung geleistete, vorbildhafte Ver- antwortung ist letztlich Elitenverantwortung.

16 von Weizsäcker, C. F. (2011), S. 10. 17 a.a.O., S. 13. 18 a.a.O., S. 26. 19 Supererogatorisch bedeutet: über das erwartbare Maß - über Gebühr - hinaus; moralisch wertvoll, da sich aufopfernd, aber deshalb nicht verpflichtend. Man muss sich nicht selber in Gefahr begeben, um jemanden aus einem brennenden Haus zu retten (es sei denn, man ist Feuerwehrmann). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 23

Für Wissenschaftler heute ergeben sich zweierlei Verantwortungen, zum einen die Verpflichtung auf den Ethos, welcher sich aus der wissen- schaftlichen, professionellen Berufsrolle begründet und von daher mit der Mit-Verantwortung für Wissenschaft als Profession gepaart ist (nicht zuletzt um den Ethos weiterzuentwickeln). Zum anderen die bürgerliche Verantwor- tung, an die auch C.F. von Weizsäcker appellierte und die sich je nach Art und Umfang des Wissens anders darstellt, und zwar gemäß des Verständ- nisses von Wissen als Macht. C.F. von Weizsäcker spricht in seinem Vor- trag den wissenschaftlichen Ethos nur einmal explizit an. Er kommentiert die Publikation von Hahn und Strassmann über ihre Befunde zur Kernspal- tung: "Veröffentlichung gilt in der Wissenschaft als Pflicht; sie bedeutet, dass man seine Ansichten der Kontrolle der Kollegen unterwirft."20 Er deutete nicht einmal ansatzweise einen möglichen Konflikt mit den Interes- sen der NS-Kriegsvorbereitung an, die eine Geheimhaltung nahegelegt hätten.21 Wenn C.F. von Weizsäcker darlegt, dass die persönliche Verant- wortung des Naturwissenschaftlers "der praktischen Bedeutung seines Fa- ches" entspricht,22 dann spiegelt sich hier der Grundsatz von "Wissen ist Macht" wider. Das Resultat ist wiederum bürgerliche Verantwortung. In unseren heutigen hoch differenzierten, arbeitsteiligen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts hat sich indes die generelle bürgerliche Verantwortung im Kern beinahe auf die unbedingte Pflicht zum Steuerzahlen reduziert, welche unsereinen von weiteren Pflichten entledigt. Selbst die Beteiligung am poli- tischen Prozess stellt im Rahmen der bürgerlichen Verantwortung kein Muss dar, sondern ein Sollte und rechnet zur Freiwilligkeit. Die Gegenüberstellung von wissenschaftlichem Ethos und bürgerli- cher Verantwortung zeigt, dass es unterschiedliche Verantwortungskreise gibt, in denen für uns Pflichten entstehen können. Neben Wissenschaft als Beruf und Staat bzw. Gesellschaft sind dies die eigene Familie bzw. der Freundes- kreis sowie der betriebliche Kontext, zum Beispiel in einem Unternehmen oder einer Universität, zu dem man sich loyal verhalten muss. Nicht zu vergessen eine abstrakt gedachte, aber konkrete Verantwortung "als Mensch", wie auch immer sie begründet sein mag: als Verantwortung ge- genüber kommenden Generationen oder vor Gott oder einem Humanitäts- ideal verpflichtet. An den Kreuzungen der Verantwortungskreise ergeben

20 a.a.O., S. 17. 21 Für Otto Hahn als Person wäre solch ein Konflikt ohnehin undenkbar gewesen. 1934 erklärte er wegen des Ausschlusses jüdischer Kollegen seinen Rücktritt aus dem Lehrkörper der Berliner Universität, 1938 verhalf er Lise Meitner zur Flucht. 22 a.a.O., S. 15. 24 Harald A. Mieg

1957 1998 GöDnger Erklärung DFG Memorandum

bürgerliche bürgerliche Verantwortung Verantwortung Ethos individuelle Ethos Mit-Verantwortung Verantwortung interpre'ert Mit-Verantwortung für den Beruf für den Beruf Wissenscha, Wissenscha, Staat Staat als Elite als Profession

interagiert korpora9ve Verantwortung der Profession ins9tu9onelle Verantwortung

Abbildung 1. Wandel der Wissenschaftsverantwortung: von der Verantwortung einer Elite (deren Mitglieder ihre bürgerliche Verantwortung zu interpretieren ha- ben) zu Professionsverantwortung. Der wissenschaftliche Ethos (Berufsethos) wird im Zuge der Professionalisierung formalisiert und ist nicht mehr alleine dem Berufsverständnis einer elitären (Teil-)Gruppe überlassen. Bezugsrahmen ist hier der Verantwortungskreis des Staates; nicht dargestellt ist hier universalmoralische, familiäre oder betriebliche Verantwortung. Relevant ist jedoch ist die Mit-Verant- wortung für die Berufsgruppe bzw. den Beruf; im Zuge der Professionalisierung wird auch diese mit-definiert, z.B. im Ethos. sich Loyalitätskonflikte und Dilemmata. Ernst Ulrich von Weizsäcker, ein Sohn von C.F. von Weizsäcker, spricht von der "gedoppelten Scientific Community"23: einerseits mit Blick auf Wissenschaft als dem auf Wahrheit ausgerichteten System, andererseits mit Blick auf Verwertungsorientierung, um Geld für die Anstellung von Assistenten einzutreiben. E.U. von Weiz- säcker fordert eine "neue Aufklärung"24: "Freiheit und Demokratie müssten gegen den Markt geschützt werden"25, nötig sei "neue Balance zwischen Staat und Wirtschaft"26. Denn Atombomben und Embryonenforschung inklusive der Technikvisionen sind - wie erwähnt - mittlerweile eine Industrie- angelegenheit geworden. Das Gute - oder Schwierige - an dieser Situation ist: Auch die Wissenschaft hat sich vom Staat emanzipiert und ist ein Beruf,

23 von Weizsäcker, E. U. (1986), S. 221. 24 a.a.O., S. 228. 25 a.a.O. 26 a.a.O. Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 25 der neben Staat und Wirtschaft eigene Interessen vertritt. Kein Wunder, dass in dieser Gemengelage aus unterschiedlichen Loyalitäten die Rolle des whistle blower neue Aufmerksamkeit erfährt. Mit dem rechtlichen Schutz der whistle blowers wird ein Element bürgerlicher Verantwortung zur Geltung gebracht. Ob eine "neue Aufklärung" aus den Dilemmata herausführen kann, bleibt fraglich.

5. Der wissenschaftliche Ethos: Von Merton zur DFG

Der amerikanische Soziologe Robert K. Merton war einer der ersten, der sich explizit mit dem wissenschaftlichen Berufsethos befasste. In seinem Aufsatz "The normative structure of science" von 1942 nannte er vier Prin- zipien, die den wissenschaftlichen Ethos ausmachten. Erstens Universalis- mus: Erkenntnisse gelten unabhängig davon, wer sie macht; sie müssen sich nur vor dem bestehenden System aus Erkenntnissen bewähren. Zweitens "Kommunismus" (auch bei Merton in Anführungsstrichen): Wissenschaftli- che Erkenntnisse gehören allen und werden zu einem öffentlichen Gut. Drittens Desinteresse: Hiermit meint Merton, dass Wissenschaft kein vor- rangiges Verwertungsinteresse besitzt, sondern auf Erkenntnis an sich zielt. Merton merkt an, das sich Wissenschaft in dieser Hinsicht von den ande- ren, klassischen Professionen wie den Ärzten und Anwälten unterscheide. Denn der Wissenschaft fehle der übliche Klient. Viertens organisierter Skeptizismus, d.h. eine Norm zur Zurückhaltung im Urteil, solange keine empirischen Befunde vorliegen, sowie zum Hinterfragen von Behauptun- gen. Gelten diese Prinzipien noch heute? Helmut F. Spinner sprach im Zu- sammenhang mit dem Berufsethos, wie von Merton definiert, als "qualifi- zierte Superethik für privilegierte Sondermilieus"27. Die zunehmende Pro- fessionalisierung geht mit einem erhöhten Druck von Seiten der Arbeitge- ber, d.h. den Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrich- tungen, einher. Gerade das Merkmal der Desinteresses gerät unter Druck: Wissenschaft zu betreiben und im Wissenschaftssystem zu verbleiben wer- den existenziell relevant. Es geht nicht nur um Reputation, sondern auch darum, als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin eine Familie zu ernähren - wie bei normalen anderen Berufen auch. Die Ausweitung des Systems Wissenschaft macht es nötig, die Leistungsbewertung zu vereinfachen und formalisieren. Denn die Frage: Was ist gute Erkenntnis? lässt sich oft erst

27 Spinner (1985), S. 56. 26 Harald A. Mieg lange in Nachhinein beantworten. So ist kaum verwunderlich, dass Schurr für seine Überlegungen zu einem akademischen code of ethics die Messbarkeit der Standards in den Vordergrund rückte. Schurrs Kriterienliste beginnt mit Prüfbarkeit (auditability) and schließt mit Vollzug (enforcement)28. Den Preis, den Wissenschaft für die Professionalisierung zahlte, um Freiheit und Ver- antwortung wie andere Professionen zu erlangen, war die quantitative Lei- stungsbewertung über die Zahl an Publikationen und Zitationen etc. Mit der Normalisierung der Wissenschaft als Profession wurde un- vermeidlich, dass hie und da auch Betrug ins Spiel kam bzw. ruchbar wurde. Noch für Merton, 1942, schien dies irrelevant. Merton begründete das Ethoselement des Desinteresses damit, dass Betrug in der Wissenschaft praktisch nicht vorkomme ("virtual absence of fraud")29. 1992 vollzog die National Academy of Sciences (NAS) der USA einen Schritt, den andere Profes- sionen schon gegangenen waren: einen Kodex aufzustellen. Die DFG folgte 1998.30 Der NAS-Kodex für gute wissenschaftliche Praxis richtete sich an individuelle Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Empfehlung 1 lautete: "Individual scientists in cooperation with officials of research institutions should accept formal responsibility for ensuring the integrity of the research- process. They should foster an environment, a reward system, and a training process that encourage responsible research practices."31 Die erste Version der DFG von 1998 startete mit einer generellen Verpflichtung, lege artis zu arbeiten32. Die 2019 überarbeitete Version richtet sich in Leitlinie 1 an Hochschulen und außerhochschulische Forschungsein- richtungen und erst in Leitlinie 2 an Individuen, an individuelle Wissen- schaftler und Wissenschaftlerinnen. Dafür wurde nun mit Blick auf den Forschungsprozess ein formales Gerüst gefunden, an dem die meisten weiteren Leitlinien (7 bis 17) sich ausrichten ließen. Im Zuge der Professionalisierung der Wissenschaft fiel unweigerlich auch der Blick auf die Rolle der Wissenschaft in der Industrie. C.F. von

28 Vgl. Schurr (1982). Schurr setzt auf außerwissenschaftliche Kontrollinstanzen (S. 332), z.B. die Presse. Denn Wissenschaft handele im öffentlichen Interesse. Schurr (1982) betrachtet die Frage des wissenschaftlichen Ethos aus Sicht der Erzie- hungswissenschaften. 29 Merton (1973), p. 276. 30 DFG (2013/1998). 31 NAS (1992), p. 13. 32 Das ist im Prinzip eine alte rechtliche Fassung der Erwartung an Experten-Arbeit (vgl. Mieg, 2001/2012). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 27

Weizsäcker richtete seinen Appell an den Staat und die Bürger. Heute wäre dies nicht genug. Wegen der hohen Investitionssummen waren viele For- schungsbereiche früher dem staatliche Handeln vorbehalten. Heute stemmt die Industrie solche Aufgaben, selbst der Bau von Atombomben wäre eher ein rechtliches als ein technisch-finanzielles Problem. Der NAS-Kodex von 1992 richtet sich in erster Linie an akademisches Personal,33 obschon er die Relevanz für die Industrie diskutiert. Auch wenn viele Bereiche der Indu- strie grundsätzlich wissenschaftsnah arbeiteten, etwa in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, erfolgt doch die kapitalistische industrielle Verwertung von Wissenschaft fern von jeglicher Elitenverantwortung. Somit wurden Überlegungen zum dual use nötig, d.h. zu Forschung, deren Ergebnisse zivil wie militärisch bzw. auch in einer ethisch fragwürdi- gen Weise genutzt werden können, z.B. um Menschen zu manipulieren. In diesem Zusammenhang hat die DFG 2014 zusammen mit der Leopoldina ein Papier mit dem Titel "Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverant- wortung: Empfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter For- schung" verabschiedet.34 Der große Titel verweist wohl eher auf die Unsi- cherheit im Umgang mit dem Thema als auf eine thematisch fokussierte Abhandlung. Lenk kritisiert den Text scharf, da dieser analytisch im Unkla- ren bleibe.35 Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen Kodex, sondern um eine Reflexion für institutionelle Forschung, jenseits bzw. in Ergänzung der Richtlinien für gute wissenschaftliche Praxis (sowie, auf S. 11, an "die in der Industrie tätigen Forscher"). Gleichwohl hätte die Einführung von Prioritätsregeln, wie von Lenk gefordert,36 dem Text gut getan. Solche Re- geln klären Konfliktfälle, z.B.: Wann gilt gute wissenschaftliche Praxis, wann generelle ethische Erwägungen? In Großbritannien erfolgte bereits vor 2007 von staatlicher Seite der Versuch, einen universellen Minimalkodex für zu Wissenschaftler und Wis-

33 NAS (1992), p. 23. 34 Die DFG-Schrift lehnt sich - oft wortgleich - an die "Hinweise und Regeln der Max-Planck-Gesellschaft zum verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsfrei- heit und Forschungsrisiken" an, welche 2010 erstellt wurden (MPG 2017). Die US National Academy of Sciences hat zusammen mit anderen Vereinigungen 2011 einen Bericht zur Dual Use-Problematik veröffentlicht, der auf einen Workshop von 2009 zurückgeht ("Challenges and Opportunities for Education About Dual Use. Issues in the Life Sciences"). Hier liegt der Fokus auf biologischen Waffen und der akademischen Ausbildung. Die Ausbildungsfrage nimmt in der DFG-Schrift eine untergeordnete Rolle ein (Punkt 7, S. 15). 35 Vgl. Lenk (in diesem Band, S. 89ff.). 36 Vgl. Lenk (in diesem Band, S. 63ff.). 28 Harald A. Mieg senschaftlerinnen zu entwickeln.37 Dieser umfasste drei Punkte: rigour (lege artis), respect (Achtung vor Gesetz, Respektieren der Entscheidungsfreiheit aller Beteiligten...) und responsibility (hier wesentlich: Dialog mit Gesellschaft, sich ver-antworten gegenüber der Gesellschaft). Professionalisierung bedeu- tet jedoch, Selbstkontrolle zu stärken oder zumindest zu demonstrieren, um sich staatlicher Kontrolle entziehen zu können. Unter diesem Aspekt der Sicherung professioneller Selbstkontrolle ist der DFG/ Leopoldina-Text zu sehen: Es galt professionsinterne Regelungen für dual use zu erstellen, be- vor von staatlicher Seite ein Regelungsversuch vorgenommen wird.

6. Der dreifache Verantwortungsbegriff und seine normative Einheit

Wir können vermuten: Der Appell an Verantwortung ergeht immer, wenn Ungewissheit und Risiken im Spiel sind und wo Alltagsregeln und Recht nicht greifen. Ich fasse Verantwortung seit jeher relational, d.h. dem Wort- sinn folgend auf: Jemand hat sich für etwas vor jemandem zu verantwor- ten.38 Des Weiteren lässt sich der Begriff der Verantwortung in drei Bedeu- tungsrichtungen explizieren, die wesentlich zusammen gehören.39 Erstens, in retrospektiver Betrachtung von Verantwortung geht es um Schuld oder Verdienste und um die Zurechnung von Ereignisfolgen, seien diese positiv oder negativ. Verantwortung - in retrospektivem Bezug - wird z.B. relevant, wenn ein Schaden eingetreten ist und nach einem Schuldigen gesucht wird. In der Wissenschaft reicht dies von Fällen von Daten(ver)fälschung bis hin zur großen Fragen der Verantwortung für Tod durch Unfälle und Kriege (Giftgas, Atom- und Neutronenbomben...). Zweitens, prospektiv betrachtet, geht es um Verantwortungsübernahme, d.h. um eine zu erbringende soziale Leistung (Verantwortung als Leistung)40. Hans Jonas hat mit Nachdruck auf diesen Aspekt von Verantwortung hingewiesen. Wissenschaft als Profession trägt Verantwortung für systematische Erkenntnisgewinnung. Drittens lässt sich Verantwortung koordinativ explizieren: Jemand hat qua Amt, Mandat oder Rolle die Verantwortung inne. Die koordinative Funktion ist i.d.R. mit Status verbunden. Ohne diese statuswirksame Koordinationsfunktion wäre unverständlich, warum Verantwortung als Bezahlungsäquivalent dienen

37 Vgl. Government Office for Science (2007). 38 Der relationale Verantwortungsbegriff ist im Deutschen inzwischen Standard. Vgl. Mieg (2015) und Lenk (in diesem Band, S. 51f.). 39 Vgl. Mieg (1994a), Mieg (2015). 40 Vgl. Mieg (1994a&b). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 29 kann. Warum sollte jemand mehr Verantwortung anstelle von besserer Bezahlung wählen, wenn Verantwortung erst mal nur Leistung bedeuten würde? Die drei Bedeutungsrichtungen gehören praktisch zusammen, kön- nen sich jedoch jederzeit entkoppeln. Weber in seiner Verantwortungsethik fordert die Einheit der Verantwortung:41 Wer ein politisches Amt über- nimmt (Statusverantwortung), sollte entsprechend handeln (Verantwortung als Leistung, prospektiv) und sich für die Handlungsfolgen verantwortlich zeigen (retrospektiv). Die Einheit von Verantwortung ist normativ. Eine weitere Differenzierung ergibt sich durch die Institutionenfrage. Kommt Institutionen eigene Verantwortung zu oder nur den einzelnen, beteiligten Individuen? Politik und Recht kennen Institutionenverantwor- tung. Institutionen können mit Aufgabenverantwortung betraut werden, bei mangelhafter Leistung können sie aufgelöst werden. Wirtschaftsunterneh- men können bestraft werden, z.B. bei Vergehen gegen das Kartellrecht. Mit Bezug auf die Verantwortung von Einzelnen im Verhältnis zu Institutionen sollten wir zwischen kollektiver und Mit-Verantwortung unterscheiden. Mit- Verantwortung entspricht dem Grundsatz des "Mitgegangen mitgehangen" und bezieht sich auf die Ursprungsentscheidung, einer Institution beizutre- ten. Im Fall der professionalisierten Wissenschaft bedeutet die Ursprungs- entscheidung: den Weg der Wissenschaft als Beruf zu gehen. Dann tragen wir Mit-Verantwortung für die Wissenschaft in der Gesellschaft. Es kann darum gehen, die Organisationsstrukturen der Wissenschaft weiter zu ent- wickeln oder Forschungsergebnisse angemessen zu kommunizieren. Bei der kollektiven Verantwortung ist z.B. eine solche Ursprungsentscheidung nicht gegeben bzw. nur ex negativo über Abwahl denkbar. Staaten werden mitunter von anderen Staaten verantwortlich gemacht, mit oft drastischen Folgen für die einzelnen. Bürger eines Staates sind wir aber per Geburt und Gesetz. Diesen Status abzuwählen ist nicht einfach. Die besondere Verantwortung von Wissenschaft zu Zeiten des Szientismus entsprach gemäß ihrem gesell- schaftlichen Elitenstatus einer Statusverantwortung. Wie bei Statusverant- wortung generell gilt: man kann diese Statusverantwortung wahrnehmen, ihr gerecht werden, oder es auch sein lassen.42 Etablierte Verantwortungssysteme sind wertneutral. Schon Cicero disku- tierte, dass Räuberbanden sehr wohl eine Binnenmoral entwickeln können,

41 Vgl. Weber (1919/1994). 42 Weitere übliche Verantwortungsformen verstehe ich im Sinne einer Verantwor- tung für einen bestimmten Gegenstand, so bei der Führungsverantwortung (Ver- antwortung für Führung), Systemverantwortung oder auch der Selbstverantwor- tung. 30 Harald A. Mieg d.h. Verantwortlichkeiten klären, Verpflichtungen und entsprechend hono- rieren oder strafen.43 Gleichwohl bleiben sie Räuber. Die mutmaßliche Wertefreiheit ist nicht verwunderlich, wenn wir die drei Bedeutungsrichtun- gen von Verantwortung betrachten: ex post meist negativ (Wer war schuld?)44; ex ante meist unbequem appellativ (Diese Person sollte mehr Verantwortung zeigen!); mit Blick auf Status positiv (Sie ist die Chefin). Max Weber hat Verantwortungsethik in Kontrast zur Gesinnungsethik eingeführt. Handeln nach Verantwortungsethik nimmt Rücksicht auf mög- liche Folgen eigenen Tuns, während aus Sicht der Gesinnungsethik nur die Handlungsorientierung an einem Wertekanon zähle. Verantwortungsethik rechnet hingegen mit Wertekonflikten.45 C.F. von Weizsäcker begründet sei- nen Verantwortungsbegriff, und damit die Verantwortung der Wissen- schaft, religiös.46 Für Hans Lenk begründet sich Verantwortung - im Sinne Albert Schweitzers - mit konkreter Humanität.47 Dieser nüchterne Blick auf Verantwortung rückt die Institutionen ins Licht. Es gibt eine differenzierte Arbeitsteilung und damit Verantwortung in der Wissenschaft, zwischen wissenschaftlichen Institutionen - z.B. DFG, IPCC - einerseits und den einzelnen Wissenschaftlern und Wissenschaftle- rinnen andererseits. Es gilt ultra posse nemo obligatur, Institutionen können mehr und anderes leisten als eine einzelne Person, wir können auch anderes von ihnen erwarten. Das IPCC als Weltorganisation gibt der Klimawandel- forschung ein politisches und wissenschaftliches Gewicht, welches einzelne Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, so angesehen sie sein mögen, nie erlangen würden. Die Professionalisierung hat der Wissenschaft eine neue, andere Macht verliehen. Nicht mehr als "Staatsreligion", sondern als Er- kenntnismethodeverwalter, ein globaler Dienstleister. Von daher muss sich die Wissenschaft der öffentlichen Kritik aussetzen.

43 Zum Beispiel gerechtes Verhalten unter Räubern, vgl. Cicero (2007), S. 177 (= De officiis, 2. Buch, Abschnitt 11). 44 French (1992) merkte an, dass sich die anglo-amerikanische Verantwortungsdis- kussion eine Zeit lang nur um responsibility barter games und die Vermeidung von re- sponsibility drehte (S. 2). 45 Vgl. Starr (1999). 46 Vgl. Liebert (2011). 47 Lenk (1998), S. 76 ff. Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 31

7. Wissenschaft und Werte

Im November 1917 hielt Max Weber einen Vortrag über Wissenschaft als Beruf. Einige der Probleme und Phänomene, die Weber ansprach, dürften nach wie vor das Wissenschaftlerdasein bestimmen: zum Beispiel die not- wendige Spezialisierung und Fixierung auf ein schmales Forschungsgebiet, die erst den Fortschritt in der Wissenschaft ermöglicht; oder das "Doppel- gesicht" von Wissenschaft an Universitäten, nämlich die Kombination von einerseits Lehre und andererseits Forschung. Liest man Webers Darstellung mit den Augen eines Wissenschaftlers von heute, so wirkt diese etwas anti- quiert. Der antiquierte Eindruck rührt vor allem von Webers fortwähren- dem Anreden gegen die Anwesenheit von Demagogen und Propheten an den Universitäten sowie den Abgrenzungsversuchungen von Wissenschaft zur Theologie. Es gibt Demagogen und Theologie auch heute noch, ein Problem stellen sie aktuell nicht dar. Zu Webers Zeit hat sich die Universi- tät noch nicht von obrigkeitsstaatlichen Strukturen und Amtsträgern befreit, deren Staaträson in den Universitäten als mittelmäßige, da unreflektierte Indoktrination empfunden wurde. Inzwischen haben die Universitäten es geschafft, die Verbeamtung zu erhalten und den Obrigkeitsstaat auszutrei- ben. Wissenschaft als Beruf ist längst herausgetreten aus dem Status verbe- amteter Geistesaristokratie. Wissenschaft ist - trotz aller Prekarität - zu einem planbaren Muster für persönliche Lebensentwürfe geworden, von einem nur "inneren Beruf" (Weber) zu einem privilegierten, "äußeren" Beruf48, dessen Freiheit gesetzlich verankert ist. Anders als zu Webers Zeiten muss um Wertfreiheit in der Wissenschaft nicht mehr gestritten werden. Mehr noch, die neue professionalisierte Rolle erlaubt es der Wissen- schaft, sich auf wertedefinierte Gebiete auszuweiten. Es gab schon immer engagierte Wissenschaftler, die wertorientiert forschten, etwa in der Ge- meinde- oder Friedensforschung. Das hatte jedoch unter Kollegen oft den Ruch von schlechter Forschung und Nebenbeschäftigung im Sinne von Gutmenschentum. Die Situation änderte sich mit dem Aufkommen der Umweltwissenschaften. Umweltwissenschaft ist die Anwendung von Wissen- schaft auf Umweltfragen. Es geht ganz klar nicht nur um das Verstehen und Erklären von Umweltprozessen, sondern immer auch um Umweltschutz. Umweltwissenschaft erfordert ein Umdenken, denn:

48 Der antiquierte Eindruck rührt auch von vielem, was Weber nicht behandelte: z.B. Betrug in der Wissenschaft, die Rolle des Peer-Review, die Leistungsbewertung (Impact factors, Lehre). 32 Harald A. Mieg

- Umweltfragen erzwingen die Zusammenarbeit verschiedener Diszipli- nen, Umweltprobleme machen nicht an Fachgrenzen halt; - die Dynamik lokaler Umweltsysteme lässt sich nicht ohne den Einbe- zug von lokalem Erfahrungs-Wissen verstehen (local system experts49). In diesem Geiste wurde Ende der 1980-Jahre an der ETH Zürich der Studiengang Umweltnaturwissenschaften ins Leben gerufen. Wolf Lepenies, damals Rektor des Wissenschaftskollegs in Berlin, rühmte ihn als Beispiel für "engagierte Gelehrsamkeit" und "Wiederkehr der Werte in die Wissen- schaft"50: "Am Gemeinsinn orientierte Wachsamkeit und Wertbewußtsein werden in diesem Studiengang auch dadurch geweckt, daß für die Naturwissenschaftler von Anfang an Fragestellungen aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwis- senschaften, der Ökonomie und der Jurisprudenz zum Lehrstoff gehören. Aufmerksamkeit für die gesellschaftliche Einbettung der eigenen Forschung und ihre möglichen sozialen Folgen wird auf diese Weise ohne jedes Pathos erreicht: sie ist nicht Bestandteil eines fakultativen Studium generale, sondern gehört wie selbstverständlich zum fachwissenschaftlichen Alltag."51 Es wurde klar, dass Umweltwissenschaften ohne "co-production of know- ledge" (Jasanoff) bzw. "mutal learning" von Wissenschaft und Gesellschaft (R.W. Scholz) nicht betrieben werden kann. Die Gründe sind epistemischer Natur. Das Wissen ist anders nicht verfügbar. So entstanden Projekte zur Vogelbeobachtung über open science bzw. citizen science. Entstanden sind neue Disziplinen wie Sustainability Science oder Global Environmental System Science.52 Dort ist Nachhaltigkeit - als ein Wert - zu einer Generalverpflichtung von wissenschaftlicher Forschung geworden.53 Entsprechend hat sich in diesen Fächern die bürgerliche Verantwortung von Wissenschaftlern und Wissen- schaftlerinnen erweitert. Wissenschaft muss heute - wie andere Professionen - ihren gesell- schaftlichen Beitrag darstellen, um die großen, laufenden Investitionen zu

49 Mieg (2001). 50 Lepenies (1997), S. 44. 51 a.a.O. 52 Oft unter dem Generaltitel der "transformativen" Wissenschaft (z.B. Schneide- wind & Singer-Brodowski 2014). 53 Die neue Disziplin verstand sich gern als "Umweltarzt", dem die Gesundheit der Natur am Herzen liegt (vgl. Mieg & Frischknecht 2014). Etwas passender wäre der Vergleich der Umweltwissenschaft mit der Architektur gewesen: Bauen ist kom- plex, endet nicht an Fachgrenzen und erfordert die praktische Zusammenarbeit vieler Akteure: Bauherr, Gewerke, Behörden, Fachplanung... Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 33 rechtfertigen. Die Anwendungsfrage ist so alt wie Wissenschaft und Univer- sitäten. Die Entwicklung rund um die Umweltwissenschaften - mit Paralle- len in Gesundheitswissenschaft und Sozialer Arbeit - spiegelt sich auf EU- Ebene im Ansatz von Responsible Research and Innovation, kurz RRI, wider. Hier werden zwei Werte, Verantwortung und Innovation, zu einer schwie- rigen Aufgabe aus Erhalten und Verändern gekoppelt. Entsprechend prag- matisch lautet die klassische Definition von RRI, die wir bei von Schom- berg finden: "Definition: Responsible Research and Innovation is a transparent, interactive process by which societal actors and innovators become mutually responsive to each other with a view to the (ethical) acceptability, sustainability and socie- tal desirability of the innovation process and its marketable products (in order to allow a proper embedding of scientific and technological advances in our society).54 Praktisch gewendet bedeutet RRI, dass Forschungsprojekte spezifi- sche Maßnahmen vorsehen müssen, und zwar hinsichtlich: public engagement, open access, gender, ethics, science education.55 Philip Macnagthen identifiziert auf einer höheren Ebene, der Forschungspolitik, folgende vier RRI-Hand- lungsprinzipien: Antizipation (anticipation), Partizipation (inclusion), Refle- xivität (reflexivity) und responsiveness (Verantwortungsbewusstsein).56 Partizi- pation bezieht sich auf den gesellschaftlichen Dialog sowie co-production of knowledge. Die Darstellung der Reflexivität startet bei Macnagthen mit dem Verweis auf den Kodex guter wissenschaftlicher Praxis (code of conduct). Re- sponsiveness meint den Zustand der aktiven Verantwortlichkeit, die Institu- tionalisierung von Rede- und Antwort-Stehen. Zu Recht am Anfang steht bei Macnagthen die Antizipation, sie beruht auf neuen wissenschaftlichen Methoden, jenseits linearer Extrapolation, um Fragen zukünftiger Entwick- lung zu behandeln. Auch der RRI-Forschungsrahmen dient der Wissen- schaft als Profession, um externe Ansprüche hinsichtlich gesellschaftlicher und politischer Nützlichkeit zuvorzukommen, indem Kontrolle internali- siert und formalisiert wird.

54 von Schomberg (2013), p. 19. 55 Vgl. https://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/en/h2020- section/responsible-research-innovation 56 Macnagthen (in diesem Band, S. 111). 34 Harald A. Mieg

8. Rechnergestützte Simulation als neue Erkenntnismethode, neues Verhältnis zur Politik

Der Aufschwung der Umweltwissenschaft und insbesondere der Su- stainability Studies wäre nicht möglich ohne eine neue Methodensicherheit. Vor allem dank der Rechnerverfügbarkeit haben sich unerwartete Möglich- keiten für Modellierung und Simulation ergeben. Modelle simulieren Welt, sie bilden Welt bzw. von Ausschnitte von Welt ab. Ein Modell zu erstellen - in Sinne einer einfachen Simulation - galt lange als wissenschaftlich unzurei- chend.57 Klassische Methoden sind das Datenerheben, von der einfachen Beobachtung bis hin zu aufwändigen Messungen, und das Experiment. Im Experiment werden systematisch Einflussgrößen verändert und die sich ergebenden Änderungen gemessen, letztlich um kausale Zusammenhänge zu testen. Interessant werden Modelle, wenn sich darin Hypothesen testen und spezifische Fragen klären lassen. Klimawandelforschung ist ohne Simu- lation undenkbar. Modellierung ist seit langem aus der Makroökonomie bekannt und wurde manchmal belächelt. Inzwischen ist rechnergestützte Simulation als Erkenntnismethode etabliert.58 In der Klimawandelforschung werden meist mehrere Modelle, die auf unterschiedlichen Ansätzen beru- hen, genutzt. Die sich ergebenden Szenarien, d.h. möglichen Weltzustände, lassen sich anschließend bewerten: Ist die dargestellte Entwicklung ökono- misch tragbar? Ist sie sozial gerecht? Konzeptionell wird Simulationsforschung durch die Systemmetapher gestützt. Ein System weist einen inneren, differenzierten Zusammenhang auf und hat eine Grenze zur Umgebung. Für Systeme gibt es immer innen und außen. Der Systembegriff nahm seinen Aufschwung nach dem 2. Welt- krieg im Kontext von Kybernetik. Kybernetik verstand sich als allgemeiner

57 Simulation war bei vielen Wissenschaftlern lange verpönt, nur das klassische Experiment zählte. Ein Psychologie-Leibniz-Preisträger berichtete mir, dass er als Herausgeber einer der großen Fachzeitschriften einen Beitrag, der nur auf Simula- tion beruhte, aus allein diesem Grund als unwissenschaftlich ablehnen musste. Ich kannte den Beitrag und fand ihn hinreichend interessant für die wissenschaftliche Diskussion. Dies war in den 1990er Jahren, noch vor der großen Replikationskrise in der Psychologie (viele der klassischen Experimente erwiesen sich als nicht wie- derholbar). 58 Zu Simulation als Erkenntnisweg vgl. Mieg (2019). Dieses Paper stellt den neue- sten Versuch dar, Forschungsformen - unabhängig von bzw. "quer" zu Diszipli- nen - zu definieren. Ausgangspunkt war eine Studie des Wissenschaftsrates (2012). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 35

Steuerungsansatz.59 Die Idee der Systemsteuerung ist heute aus unserer technisierten Welt nicht mehr wegzudenken: Flugzeuge, Kraftwerke, Stadt- verkehre erfordern Systemsteuerung. Jedoch die Idee einer Gesamtsteue- rung - eine Weltkybernetik - wurde aufgegeben. Simulation ermöglicht eine Betrachtung auch individueller natürlicher Systeme aus Blickwinkeln, die früher für nicht vereinbar gehalten wurden: nämlich eine hypothetisch ge- nerelle sowie eine idiosynkratische, individuelle Betrachtung: z.B. bei der Simulation der Entwicklung eines Sees und seiner Nutzung und der Bela- stung mit Düngemitteln. Mit der Professionalisierung hat Wissenschaft zudem eine neue Rolle im Verhältnis zur Politik gewonnen. Die Neubestimmung wurde spätestens seit der Ölkrise 1973 nötig. Die Wissenschaft hatte diese nicht vorausgese- hen und bot daher, zumal in der politischen Dimension der Krise, keine Lösung. Die wissenschaftliche Politikberatung beruhte weitgehend auf entscheidungstheoretischen Modellen und Ansätzen.60 Die mathematische Spieltheorie entwickelte sich erst. Die Wissenschaft hatte zudem weder den Fall der Mauer noch die Finanzkrise 2007/08 vorhergesagt und lief insofern in ein Legitimationsproblem. Auf der anderen Seite sind für die nationalen Verwaltungen, z.B. statistische Ämter oder in der Gesundheitsüberwa- chung, wissenschaftlich gestützte Zuarbeiten unverzichtbar. Die Politik fordert von Wissenschaft Gewissheit, alles andere wird gerne als eine Frage des Glaubens oder der Meinungsbildung abgetan. Es bleibt in der Wissen- schaftskommunikation schwierig, Wahrscheinlichkeiten zu kommunizieren und Risiken darzustellen.61 Simulation erlaubt einen einsichtigen Umgang mit hypothetischem Wissen und Risiken: wir sehen, was passiert wenn... Dieser Zugang bewährt sich zunehmend in der lokalen Infrastrukturpla- nung bis hin zur globalen Klimawandelforschung, für welche das IPCC steht62.

59 Zu erwähnen - neben dem Begründer Norbert Wiener - sind u.a. Heinz von Foer- ster, Georg Klaus, Ludwig von Bertalanffy. Vgl. auch Fuchs-Kittowski und Pio- trowski (2004). 60 Vgl. Mintzberg (1994). 61 Renn (2014) spricht vom Risikoparadox: Risiken werden immer noch falsch kommuniziert. Übersehen wird zudem, dass wir viele alltägliche Risikobereiche immer besser in den Griff bekommen: so beim Verkehr, bei der Epidemiologie, in der Maschinen - und Anlagensteuerung etc.. 62 Für den Fall der Klimawandelforschung lässt sch zeigen, wie wissenschaftliche Modellierung sich - unter Verlust von "best practice"-Szenarien - mit der Politik arrangierte (Mieg 2004, Girod et al. 2009). Das IPCC (International Panel on Cli- 36 Harald A. Mieg

9. Folgen der Professionalisierung

Wissenschaft als Profession hat berechtiges Eigeninteresse. Die einzelnen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen müssen von ihrer wissenschaftli- chen Tätigkeit leben können; die Einrichtungen der Wissenschaft benötigen staatliche Subventionierung. So haben sich im Laufe der Zeit Betriebsbedin- gungen von Wissenschaft ergeben. Neben dem Peer Review sind dies die Diszi- plinen, die den Wissenschaftsbetrieb organisieren.63 Die Ausweitung von Wissenschaft als Profession bringt neue Berufsrollen, z.B. das Forschungs- management, und neue Verantwortlichkeiten in der Wissenschaft, welche Innen und Außen der Systemgrenzen von Wissenschaften kreuzen. Es geht nun darum, Strukturen zu schaffen, Mittel bereitzustellen, Standards weiter- zuentwickeln... Die Wissenschaft ist nicht mehr allein in der Gelehrtenre- publik. Akademische Verwaltungsstellen werden geschaffen, und, um die Qualität zu sichern, müssen diese karrierefähig gemacht werden.64 Eine andere Folge der Professionalisierung, die ungern wahrgenom- men wird, ist eine neue Relativierung von Wissenschaft. Nach der Verabschie- dung als (potenzielle) Staatsreligion - dem Szientismus - ist Wissenschaft nurmehr eine Stimme unter vielen. Neu und unerwartet ist der Kampf ge- gen Fake News65. Hier können wir eine Verantwortung der Wissenschaft als Ganzer sehen: Befunde zu klären, geduldig Dinge richtig zu stellen, klare Fragezeichen zu setzen... Helmut F. Spinner66 sah eine Parallelität von Journalismus und Wissenschaft. Jedoch unterliegt Journalismus anderen Betriebsbedingungen als die Wissenschaft, mag das hehre Ziel - Aufklärung - dasselbe sein.67 Wissenschaftskommunikation ist eine Aufgabe, die in den

mate Change) liefert die Simulationen und überlässt der Politik die Optionsfin- dung. 63 Vgl. z.B. Mieg und Evetts (2018). 64 Für diese neuen akademischen Berufsrollen, die v.a. an Hochschulen entstehen (Qualitätsmanagement, Verwaltung von Studienangelegenheiten etc.) und die Qua- lifizierung über ein Hochschulstudium erfordern, hat sich der Begriff Third Space etabliert. Aus Sicht der Professionsforschung könnte man auch von akademischen Semiprofessionen sprechen. Eine solche Bezeichnung verbietet sich im akademi- schen Feld schon wegen des Ethos der antihierarchischen Kollegialität. 65 Vgl. Zimmermann (in diesem Band). 66 Spinner (1985). 67 Zum Beispiel darf Wissenschaft nie das Transparenzgebot verletzen; bei der journalistischen Recherche kann verdecktes Vorgehen nötig und professionell ge- Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 37

Verantwortungsbereich von Wissenschaft als Profession fällt, aber nicht unbedingt ausbildungs- oder tätigkeitsrelevant sein muss. Für das Gros der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen steht die wissenschaftliche For- schung im Vordergrund, deren Kommunikation ist zweitrangig. Arbeitende Wissenschaft hat oft noch nicht einmal Zeit für irgendetwas anderes als das Schreiben von Fachartikeln.68 Eine weitere Folge der Professionalisierung (man könnte auch von ei- ner schleichenden Wirkung sprechen) zeigt sich in der Macht der Formalisie- rung. Die Praxis wird zunehmend von Formeln, Fachtermini, Modellansätze durchdrungen. Nicht als Wahrheiten, sondern als Arbeitsmittel von wissen- schaftlich ausgebildeten Menschen in der Praxis, die in ihre Arbeit ihr Fachwissen und ihre Fachsozialisation einbringen69. Diese Formalisierung bedeutet eine Verwissenschaftlichung von Praxis. Im Vergleich zur Situati- on, in welcher C. F. von Weizsäcker sich und die Wissenschaft sah, bringt die Professionalisierung eine gewisse Entlastung und Neubelastung der einzelnen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Wissenschaft, ganz ohne "Verwaltungskram", gibt es nicht mehr; das ist ein Preis der Profes- sionalisierung. Das Gewicht der Verantwortung in der Wissenschaft ist neu verteilt. Wissenschaftskommunikation und Dialog mit der Gesellschaft ist heute eher Aufgabe der wissenschaftstragenden Institutionen, d.h. der Ver- bände und Hochschulen. Diese müssen sich engagieren. Den einzelnen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ist solch ein Engagement weit- gehend freigestellt. Hingegen kommt ihnen eine neue, verpflichtende Mit- Verantwortung in der Zusammenarbeit mit der Praxis zu. Dort gilt es, die Wissenschaft und die eigene Disziplin gut zu vertreten und im betreffenden Arbeitsfeld wissenschaftsgestützte Verfahren weiter zu entwickeln.70

boten sein. Die Unterschiede werden bedeutsam, wir das wissenschaftliche vom journalistische Interview abgrenzen (Mieg & Näf 2006, S. 12). 68 Das gilt v.a. für die Naturwissenschaften. Als ich einem ETH-Kollegen aus der Atmosphärenchemie meine als Buch gedruckte Habilitationsschrift zeigte, meinte er, leicht verwundert, dass er für das Schreiben von Büchern leider erst Zeit finde, sobald er emeritiert sei. 69 Dies war der überraschende Befund meiner Outreach-Studie zur Wirkung der Umweltwissenschaft in der Schweiz (vgl. Mieg et al. 2012): In Ämtern und Ver- bänden wurde die "Sprache" der Umweltwissenschaft übernommen, schon weil dort deren Absolventen und Absolventinnen tätig waren. 70 Solche "praxisentwickelnde Forschung" kann als eigene Erkenntnisform gelten (vgl. Mieg 2019). 38 Harald A. Mieg

10. Schluss: Erkenntnis - Fortschritt - Kritik

Wissenschaft als System ist sehr viel älter als die Profession Wissenschaft.71 Die Verantwortung von Wissenschaft als System hat sich mit der Profes- sionalisierung unmerklich geändert. Hier können wir eine "innere" und eine "äußere" Verantwortung unterscheiden (vgl. Abbildung 2). Die innere Ver- antwortung bezieht sich auf gute wissenschaftliche Praxis, die äußere Ver- antwortung auf den gesellschaftlichen oder organisaorischen Kontext, der von Bildung und Sinnstiftung bis hin zu Wirtschafts- und Kriegstauglichkeit reichen kann und heute sogar einen Beitrag zur zivigesellschaftlichen En- ticklung umfasst (sog. "Third Mission"). Mit der Professionalisierung hat die Wissenschaft einen stillschweigenden Verwaltungsauftrag für systemati- sche Erkenntnisgewinnung erhalten und sich gegenüber einer weiterrei- chenden Vereinnahmung emanzipiert. Viele innerwissenschaftliche Verant- wortlichkeiten, wie die Methodenentwicklung oder Qualitätssicherung, sind im Laufe der Zeit aufgestiegen und in institutionelle Hände übergegangen, nämlich zu den Disziplinen. Früher war Wissenschaft in den einzelnen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verkörpert, heute in den Diszi- plinen. Hieran hat die Professionalisierung wenig geändert. Jedoch hat die quantitative Ausweitung der Wissenschaft - nicht zuletzt über die Symbiose mit dem Hochschulsektor - neue Anreize für Betrug geschaffen und Rege- lungen erzwungen, die die Gestaltungs- und Sanktionierungsmöglichkeiten der einzelnen Disziplinen überfordern. Auch über die Verantwortungsfrage (Umgang mit Betrug, Plagiaten, Technikfolgenverantwortung, Bildungsauf- trag...) hat sich Wissenschaft professionalisiert. Für viele steht Wissenschaft für Fortschritt. Dies ist v.a. seit Francis Bacon und der Einführung des Experiments in die Wissenschaft so.72 Das Expe- riment bedeutet Veränderung und gezielte Wirkung. Die Fortschrittsträger sind heute Industrie und Politik. Wissenschaft dient hierzu nur als Mittel. Ein Programm wie Responsible Research and Innovation (RRI) zeigt, wie wichtig auch für Wissenschaft die Anbindung an Innovation ist. C.F. von Weizsä- cker sah die Amalgamation von Wissenschaft und Technik als den Aus- gangspunkt, um über die Macht und Wissenschaft der Wissenschaft nach- zudenken. Seine Überlegungen zu "Plan und Mensch" erfolgten noch vor der Ölkrise, die auch in eine Krise der rationalen Planung und damit der

71 Gemeint ist Wisssenschaft als ein gesellschaftliches Funktionssystem in Rahmen einer funktional differenzierten Gesellschaft. 72 Vgl. z.B. Sagasti (2000) Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 39

VERANTWORTUNG - retrospekFv (Schuld/Verdienst) rollenkonform - prospekFv (Leistung/Vorsorge) - koordinaFv (Status/Macht) rollendiskrepant (konstrukFv kriFsch)

"äußere" "innere" Verantwortung Verantwortung

INSTITUTION INDIVIDUUM

- primär: "VerwaltungsauVrag für - primär: Berufsethos systemaFsche Erkenntnisgewinnung" (gute wissenschaVliche Praxis) - sekundär: Bildung, InnovaFon, LegiFmaFon, - sekundär: Gestaltungsverantwortung ZivilgesellschaV.... (für die GesellschaV) (in und für die Profession)

Verbände Orte Betriebsbedingungen - DFG - Hochschulen - Disziplinen - Fachvereine - außeruniversitäre - "Journale" - (Fach-)Berufsverbände Forschungseinrichtungen - Peer Review - GelehrtengesellschaVen - FuE/R&D (Industrie) ......

Abbildung 2. Verantwortung der professionalisierten Wissenschaft: Mit der Pro- fessionalisierung von Wissenschaft werden die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von vielen außerwissenschaftlichen Zwängen entlastet und können ihren Beruf planen und davon leben (mit ähnlichen Risiken wie in der Ar- chitektur als Beruf). Die Mit-Verantwortung ist zum einen in eine (mehr oder minder freiwillige) Gestaltungsverantwortung in/für die Profession Wissenschaft übergegangen, zum anderen in die korporative Verantwortung der institutionali- sierten Wissenschaft (DFG, IPCC etc.). wissenschaftlichen Politikberatung mündete.73 Der Fokus auf die Verschwi- sterung von Wissenschaft und Technik ist weiterhin relevant, etwa mit Blickauf Gentechnik oder Biotechnologie. Die Professionalisierung von Wissenschaft hat die an sie gerichteten Fortschrittserwartungen entspannt. Wissenschaft kann sich mehr um den eigenen, inneren Fortschritt küm- mern. Im Gegenzug muss Wissenschaft immer wieder neu - wie die ande- ren Professionen auch - ihre gesellschaftliche Relevanz unterstreichen oder belegen. Auch dazu dient das RRI-Programm auf Ebene der EU- Forschung. Eine moderne Forderung an Universitäten ist Kritikfähigkeit. Diese er- gebe sich - so denken viele - aus dem intensiven Kontakt mit Wissenschaft.

73 Vgl. Mintzberg (1994). 40 Harald A. Mieg

Für Universitäten war schon immer der Bildungsaspekt von Bedeutung. Sicher waren Universitäten immer ein Hort von Kritik - schon weil Kritik ursprünglich "unterscheiden" bedeutet und dieses Unterscheiden zum intel- lektuellen Grundrepertoire gehört. Ob jedoch Kritik in einem erweiterten Sinne zur Universitätsausbildung gehört, das kann selbst heute bezweifelt werden. Fachsozialisation ist erst einmal unkritisch. Etwa zur selben Zeit, wie Merton den organisierten Skeptizismus als Teil des wissenschaftlichen Ethos identifizierte, kam in den USA die Idee des Critical Thinking auf, mit dem Ziel und Ideal des am wissenschaftlichen Denken geschulten und damit mündigen Bürgers.74 Auch Helmut F. Spinner diskutiert das Prinzip der Kritik als wissenschaftlichen Ethos, wobei er jedoch wegen seiner Paral- lelisierung von Wissenschaft und Journalismus fehlgeleitet sein mag. Es stellt sich heute die Frage: Selbst wenn kritisches Urteil an der Hochschule gelernt werden kann, gibt es hierfür einen Transfer?75 Forschungen zu epi- stemological beliefs (wissenschaftlichen Überzeugungen) stimmen nicht optimi- stisch. Studierende, die nicht an die Autorität von Wissen und Erkenntnis glauben, werden an der Universität (wo Wissenschaft gelehrt wird) auch nicht vom organisierten Skeptizismus profitieren.76 Man muss bereits an Wissenschaft "glauben", um von ihr lernen zu können. Statt auf Kritikfä- higkeit durch Wissenschaft zu hoffen, ist es möglicherwiese hinreichend, eine andere wissenschaftliche Tugend mehr in den Vordergrund zu rücken: Transparenz.

74 Vgl. z.B. Ennis (2011), vgl. auch meine Kurzeinführung unter: http://www.wissenschaftlich-arbeiten.org/critical-thinking 75 Kritisches Urteilen bedeutet noch lange nicht Zivilcourage, kritisches Urteilen ist - wenn gelehrt - rollenkonform; Zivilcourage rollendiskrepant. Die Auslösebedin- gungen von rollendiskrepanten vs. rollenkonformen Verhalten sind verschieden (vgl. Mieg 1994b). 76 Dies belegt Forschung der Forschungsgruppe um Martin Fischer und Jan Zott- mann an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Leider ist diese noch nicht publiziert. Zum Forschungsansatz vgl. Oulette et al. (2017). Wissenschaftsverantwortung und Professionalisierung 41

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HANS LENK

Verantwortlichkeit in der Wissenschaft

Abstract

Verantwortungsbegriffe sind relationale Attributionen, also Zuschreibungs- begriffe. Sie sind in sprachlichen, sowohl sozial wie situational eingebetteten und durch Regeln konventionalisierten Vorkommensweisen zu verstehen und dementsprechend zu analysieren.[1] Es wird eine Strukturtheorie von Verantwortlichkeit und differenzierteren Verantwortungsformen und - typen als relationaler Zuschreibungsbegriffe in schematischer Sicht entwor- fen, um der Vielfalt unterschiedlicher Verwendungen der Verantwortungs- begriffe gerecht zu werden – z. B. Kausal- und Handlungsverantwortung, Rollenverantwortung, aber auch soziale, (universal-) moralische und rechtli- che Verantwortlichkeit. Es handelt sich um derart komplexe Begriffe, dass keine allzu pauschale Zuordnung möglich sein kann. Unterschiedliche Ver- antwortungstypen strukturieren die soziale bzw. normative Wirklichkeit jeweils verschieden, haben spezifische Implikationen. Die Zuschreibung der Verantwortung selbst kann entweder deskriptiv oder normativ erfolgen; sie ist im Kontext als deskriptiv oder normativ fungierend zu verstehen. Beide Funktionen sind bei einer Analyse sorgfältig (idealtypisch) zu unter- scheiden, selbst wenn faktisch meist beide Zuschreibungen zugleich vor-

Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Hans Lenk KIT Karlsruher Institut für Technologie E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 46 Hans Lenk genommen werden. Normative und deskriptive Verwendung(sweis)en wer- den unterschieden. Diagramme von z. B. Rollen- und Aufgabenverantwor- tung sowie moralischer, rechtlicher und anderer Spezifizierungen können die abstrakten Schematypen näher unterteilen bzw. zur weiteren Konkreti- sierung dienen. Dasselbe gilt für analytisch-strukturelle Verantwortungspo- laritäten und für Prioritätsregeln zur Behandlung von typischen Verantwor- tungskonflikten. Neuere Konzepte wie soziale, kollektive und korporative Verantwortung und gar Systemverantwortung erfordern künftig mehr Aufmerksamkeit.

Anmerkung [1]: Typen der Verantwortlichkeit generell und spezifischer Verantwor- tung(en) sind analytisch zu verstehende (quasi idealtypische) Konzepte bzw. z.T. norma- tive Interpretationskonstrukte, die sich in der sozialen Realität insofern oft „überschnei- den“, als häufig mehrere der typologischen Konstrukte zugleich – oft auch in wechseln- dem Ausmaß – zur Beschreibung und Analyse angewandt werden (können oder gar müssen). Hierdurch wird der Interpretationscharakter der Verantwortungszuschreibun- gen besonders deutlich. (Dennoch haben die Zuschreibungen meist beachtliche soziale Realität, weil sie in z.T. überindividuell verbindlichen oder gar sanktionierten sozialen Normen gründen.)

Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 47

1. Einleitung

In seinem Wörterbuch des Teufels (1911) definierte der große Satiriker Ambrose Bierce: RESPONSIBILITY: a detachable burden easily shifted to the shoulders of God, Fate, Fortune, Luck or one’s neighbour. In the days of astrology it was customary to unload it upon a star. Heute würden manche die Verantwortlichkeit statt auf einen Stern tat- sächlich eher auf einen Star (im neu-deutschen Sinne) abschieben, sei es ein Star der Politik, der Gesellschaft oder auch der Wissenschaft - oder gar auf „die Wissenschaft“. Allerdings hielt man traditionell die Wissenschaftler zwar für verant- wortlich für „sauberes“ wissenschaftliches Arbeiten (heute neudeutsch/ denglisch: „good scientific practice“) und für erfolgreiche Entdeckungen, aber nicht für die praktischen und gesellschaftlichen Folgen, daraus ent- springende technische Entwicklungen und Anwendungen. Besonders Grundlagenforscher sahen/sehen dies so. Der Physiknobelpreisträger Mößbauer meinte 1994: „Auf dem Gebiet der Grundlagenforschung hat man überhaupt keine Verantwortung“. Er ergänzte: „Etwas anderes ist es, wenn man angewandte Physik betreibt“. Auch der Nobelpreisträger von Klitzing betonte, nur „bei der Anwendung der Forschungsergebnisse“ sei der Wissenschaftler verantwortlich: „In der Grundlagenforschung ist das nicht so, man kann die Forschung schließlich nicht verbieten.“ Albert Einstein allerdings war anderer Meinung. Er schrieb in den 30er Jahren an von Laue, ebenfalls Nobelpreisträger: „Deine Ansicht, dass der wissenschaftliche Mensch in den politischen, d.h. menschlichen, Angelegenheiten im weitesten Sinne schweigen soll, teile ich nicht. Du siehst ja gerade an den Verhältnissen in Deutschland, wohin solche Selbstbeschränkung führt. Es bedeutet die Führung den Blinden und Verant- wortungslosen widerstandslos zu überlassen. Steckt nicht Mangel an Verant- wortungsgefühl dahinter? Wo stünden wir, wenn Leute wie Giordano Bruno, Spinoza, Voltaire, Humboldt so gedacht und gehandelt hätten?“1

1 vgl. Herrmann (1977), S. 115. Ein Wissenschaftshistoriker (Herneck) urteilte resümierend - auch über Einsteins spätere Stellungnahmen nach den Atombom- benabwürfen von Hiroschima und Nagasaki - : „Albert Einstein ist ein glanzvolles Beispiel für einen Gelehrten, der das Problem der Verantwortlichkeit des Natur- 48 Hans Lenk

Einstein, der im vorigen Jahrhundert als neu berufenes Akademie- Mitglied bei einem Vortrag an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität) die Gründung eines Lehrstuhls für Philoso- phie der Physik vorgeschlagen hatte, meinte jedoch in seinem späteren Brief ersichtlich nicht nur die Verantwortung für methodisch einwandfreies wis- senschaftliches Arbeiten, sondern viel allgemeiner das „Gefühl“ einer viel größeren allgemein humanen Verantwortung - vor dem eigenen Gewissen, vielleicht vor dem ethischen „Sittengesetz“ (Kant), der (Idee der) Mensch- heit(lichkeit) oder der Gesellschaft - jedenfalls einer inneren und/oder äu- ßeren Instanz. Dem entsprechend unterscheidet man auch beim Wissenschaftler zu Recht zwischen externer und interner Verantwortung. Man verwechselt aber auch heute noch unter Wissenschaftlern zu leicht die interne und die externe Verantwortlichkeit. Moralische Verantwortung gegenüber den po- tentiell von Handlungen Betroffenen einerseits und das zunftinterne Ethos des Wissenschaftlers andererseits sollten jedoch nicht verwechselt werden. Das Ethos der Wissenschaftlerzunft und die „interne“ „Verantwortung des Wissenschaftlers“ sind nicht im engeren Sinne ethisch. Ethos setzt zwar Ethik voraus, ist aber nicht Ethik. Der jeweilige Normenkodex der Wissen- schaftlervereinigungen z.B. ist in diesem Sinne Ethos, nicht eigentlich Ethik des Wissenschaftlers oder der Wissenschaft. Das wird leider oft noch ver- mischt. Trotz mancher Skandalfälle der jüngsten Zeit2 funktioniert die Zunftethik, das Ethos-System der Wissenschaft i. A. recht gut. Der Wissenschaftler selber neigt zumeist dazu, sich auf das eng ver- standene Ethos zurückzuziehen: Allein das bestmögliche, effiziente, saubere, wahrhaftige Forschen („good practice“) und die ehrliche, nicht täuschende Protokollierung und Veröffentlichung sowie faire Behandlung seiner Riva- len lägen in seiner Verantwortlichkeit. Doch das reicht z. B. nicht, wenn es um Humanexperimente oder Feldexperimente geht, in denen unmittelbar Menschen betroffen sind, oder wenn der Übergang zur angewandten For- schung fließend wird. Die Trennung von Grundlagenforschung und ange- wandter Forschung ist heute sehr viel schwieriger geworden. Man denke nur an die heutige Gentechnik. Wissenschaftler tragen laut Einstein aber u. U. auch externe und gesell- schaftliche Verantwortung.

forschers und Technikers im Atomzeitalter in seiner ganzen Tiefe erfasst hat und ihm gerecht zu werden bemüht ist“ (1977, 401). 2 Vgl. Lenk (Hg.) 1991, 57ff. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 49

Auch die Ambivalenz der positiven und negativen, destruktiven Ver- wendbarkeit von technischen und wissenschaftlichen Ergebnissen kann nicht mehr so glatt und einfach aufgelöst werden: Und wenn Verantwort- lichkeit mit der Macht und dem Wissen wächst, dann erweitert sich mit beiden entsprechend auch die Mit-verantwortlichkeit. Reicht etwa die Ausrede des bekannten Biochemikers Delgado gene- rell zur „Ent-Schuldigung“: „Ich bin nicht Ethiker, ich bin Biologe“? Eine gewisse Mitverantwortung des die Verfahren bereitstellenden Wissenschaft- lers kann fallweise gegeben sein: besonders ersichtlich im negativen Fall: Der wissenschaftliche Entwickler des Napalm, Fieser, lehnte freilich wie der später sog. „Vater der Wasserstoffbombe“, Teller, jede ethische Mitverant- wortung ab, obwohl er brieflich zuvor über seine Gewissensqualen an Szi- lard berichtete3. Macht, Können und Wissen verpflichten. „Jedermann trägt dort eine besondere Verantwortung, wo er entweder über besondere Macht oder über besonde- res Wissen verfügt.“4 Karl Popper möchte die Verantwortlichkeit aktivieren durch ein am hippokratischen Eid der Mediziner orientiertes Versprechen. Die Idee des hippokratischen Eides ist natürlich problematisch. Sie ist gut

3 In diesem Brief an Leo Szilard vom 2.7.1945 - also noch vor den Abwürfen der Nuklearbomben auf japanische Städte - schrieb Teller, "dass ich mich keiner Hoffnung hingebe, jemals mein Gewissen läutern zu können. So schrecklich sind ja unsere Forschungen, dass unsere Seelen weder durch Proteste noch durch poli- tische Einmischung noch gerettet werden können. Und ich kann auch nicht be- haupten, dass ich lediglich meine Pflicht zu erfüllen suchte. Im Gegenteil: Echtes Pflichtgefühl hätte mich doch von solcher Arbeit abgehalten. Freilich glaube ich auch nicht, dass irgendwelche Hoffnungen berechtigt sind, irgendwelche Waffen je gesetzlich verbieten zu können. Ja, wenn wir überhaupt eine Chance haben, zu überleben, dann liegt sie in der Möglichkeit, Kriege schlechthin abzuschaffen". Er hoffte also nur noch auf die Abschreckungsmöglichkeit und -wirkung. (Und viel- leicht hat ihm hierbei die historische Entwicklung im Nachhinein sogar Recht ge- geben...). Szilard hingegen vertraute auf die allgemeine weltweite Veröffentlichung der Forschungsergebnisse und eine Art von automatischer Check-and-balance- Lösung des Problems. Ist Tellers Stellungnahme nur ohnmächtiger Zynismus, Ab- schiebung jeglicher Moral und Rechtfertigung (eventuell unbewusste Strategie der Selbstrechtfertigung, einer sog. Rationalisierung)? Die Briefstelle spricht eher für bewussten moralischen Fatalismus oder Defätismus – als wäre eben nichts mehr zu machen. Sind nun die Wissenschaftler und Techniker heute Träger eines nicht mehr faustischen, sondern geradezu teuflischen Pakts geworden, eines Teufelkrei- ses wenigstens, der sie, wie Robert Oppenheimer meinte, an den Rand des Ab- grunds der Vermessenheit geführt habe? Haben sie die Sünde kennengelernt, gar schon gesündigt? 4 vgl. Popper (1977) S. 304 50 Hans Lenk als Idee, hat aber eine geringe Wirksamkeit, eine (zu) geringe Kontrollier- barkeit und Durchsetzbarkeit. Sie greift zu wenig wirklich politisch, prak- tisch. Sie ist allenfalls idealtypisch. Sie mag bei Feld- und Humanexperimen- ten greifen. Für die Anwendung von Ergebnissen abgeschlossener For- schungen sollten wohl andere Regelungen dienen. Man hat häufig auch auf Ethikkommissionen verwiesen, die nicht nur in der Medizin, sondern für alle Wissenschaften eingesetzt werden sollten. Es erscheint mir aber zweifelhaft, ob eine ständige Ethik-Kommission, die sich mit der Untersuchung und Beurteilung der ethischen, sozialen, rechtli- chen Folgen der Grundlagenforschung und des Fortschritts nicht nur in der biomedizinischen Forschung, sondern in der Technologie und Wissenschaft allgemein beschäftigt, die geeignete Institution zur Steuerung der Wissen- schaft wäre, selbst wenn diese Kommission fachübergreifend und breit besetzt wäre. Sie wäre in der Tat absolut überstrapaziert. Mögen Ethik- Kommissionen in der biomedizinischen Forschung wie bei allen direkten Humanexperimenten zur Kontrolle sinnvoll sein, so dürfte sich eine umfas- sende Kommission mit der Behandlung aller übergreifenden Probleme der Grundlagenforschung überfordert sehen. Diese Fragen sind politisch zu behandeln. Es darf die Wissenschaft aber auch nicht unnötig behindert oder ver- hindert werden. Patentrezepte für All-round-Lösungen eines solchen Kon- flikts gibt es bislang nicht. Man muss alles tun, das Konfliktbewusstsein zu heben und den Wissenschaftler instand zu setzen, nicht etwa blind im Kar- riereinteresse ethische Rücksichten zu verdrängen, wozu ein Systemzwang in der rigorosen Karriere-Konkurrenz geradezu verführt! (Man denke nur an den deutschen Krebsforscherskandal, Bilder- und Datenmanipulationen eines jungen deutschen Physikers oder eines koreanischen Stammzellfor- schers sowie jüngst eine chinesische Embryonen-Genmanipulation.) Es geht übrigens meist nicht um die Zuweisung der Alleinverant- wortung an Einzelne, sondern um (das Tragen von) Mitverantwortung, um Beteiligung an der Verantwortlichkeit. Die erweiterte Verantwortlichkeit angesichts des einmal eingegangenen und nicht mehr einfach zu widerru- fenden faustischen Paktes beim wissenschaftlich-technischen Fortschritt ist in der Tat wichtiger als eine kaum jemals zuzurechnende rückwirkende moralische Alleinverursacherverantwortung bei Grundlagenforschungen. Die Verantwortung des Forschers in Wissenschaft und Technik ist in der Tat ein Spezialfall der rollenspezifischen und der moralischen Verant- wortung in strategischer Position. Die Berücksichtigung präventiver Ver- antwortung ist geboten, wo immer schädliche Effekte vorausgeschätzt und Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 51 abgewendet werden können. Eine persönliche Mitverursacherverantwor- tung mag fallweise existieren, doch eine allgemeine strikte oder gar alleinige Verursacherverantwortung der Wissenschaftler und Techniker in jedem Fall ist angesichts der Ambivalenz und kollektiven Entstehung der Forschungs- ergebnisse besonders in der Grundlagenforschung nicht gegeben. Meist geht es um näher zu konkretisierende Mitverantwortung ohne Alleinver- antwortung. Wir müssen eine solche mittlere Lösung finden. Umso wichti- ger ist die präventive Sicht zur vorausschauenden Verhinderung von Zer- störung und Dauerschädigung. Angesichts der Entwicklungsdynamik und der Orientierungs- und Bewertungsschwierigkeiten in diesem ganzen Pro- blemfeld liegt anscheinend die einzige realistische Lösung darin, das morali- sche Mitverantwortungsbewusstsein möglichst zu fördern und z. B. an Fallbeispielen zu erörtern.

2. Verantwortung als relationaler Zuschreibungsbegriff

2.1. Eine begrifflich-methodische Übersicht

Verantwortungsbegriffe sind zuschreibungsgebundene mehrstellige Re- lations- (Beziehungs-) bzw. Strukturbegriffe5, analyse-, interpretations- und ausfüllungsbedürftige Schemata mit folgenden Elementen: - jemand: Verantwortungssubjekt, -träger (Personen, Korporationen) ist verantwortlich6 - für: etwas (Handlungen, Handlungsfolgen, Zustände, Aufgaben usw.) - gegenüber: einem Adressaten - vor: einer (Sanktions-, Urteils-) Instanz - in Bezug auf: ein (präskriptives, normatives) Kriterium - im Rahmen eines: Verantwortungs-, Handlungsbereiches

5 Lang (1985, 262), der ein rechtsphilosophisches Strukturmodell entwickelt, schreibt, dass „eine analytische Definition der rechtlichen Verantwortung nicht möglich“ sei und „Verantwortung viele Bedeutungen in den verschiedenen Berei- chen des Rechts“ habe. Es gebe aber eine „Kernbedeutung“ mit den „notwendi- gen strukturellen Elementen“ „Träger der Verantwortung“, „Empfänger der Ver- antwortung“ („receiver“) und „Objekt der Verantwortung“. Vgl. auch Neumaier (2008, 53ff, 66-71, 177 ff.). 6 Als sekundäre Unterscheidungen, die nicht in den Beziehungsbegriff selbst (als Stelligkeit) gehören, ließen sich noch angeben: verantwortlich hinsichtlich eines Zeitpunktes: ex ante, ex post; sanktionsbedroht: formell, informell; mit unter- schiedlichem Grad der Verbindlichkeit, entsprechend etwa Muss-, Soll-, Kann- Normen. 52 Hans Lenk

Verantwortung ist also zunächst ein Begriff, der sich in einer relationalen Zuschreibungsnorm durch die Bewertung einer kontrollierten Handlungs- erwartung ausdrückt. Verantworten bedeutet, dass sich jemand für Hand- lungen, Handlungsfolgen, Zustände, Aufgaben usw. gegenüber einem Adressaten, dem man verpflichtet ist, und vor einer Instanz, die nicht iden- tisch mit dem Adressaten sein muss, gemäß Standards, Kriterien, Normen usw. zu rechtfertigen hat. Der jeweils Verantwortliche hat eigenes und beim Vorliegen spezifischer Voraussetzungen fremdes Handeln zu rechtfertigen, zu begründen, dafür einzustehen, es zu vertreten. „Verantwortung“ ist überdies nicht nur ein Begriff, der beschreibend – man stellt fest, dass je- mand Verantwortung trägt – zu verwenden ist, sondern vor allem auch ein wertend zuschreibendes Konzept – jemand wird zur Verantwortung gezogen, verantwortlich gemacht –, das die normative, letztlich somit die ethische Dimension des Handelns eröffnet. Je nach Verantwortungstyp wird ein konventionelles, soziales, normatives/deskriptives Sprachspiel eröffnet bzw. „gespielt“. Verantwortung qua Zuschreibung oder auch Beschreibung ist ein soziales Interpretationskonstrukt, das in institutionelle Zusammen- hänge eingebettet ist. Verantwortung ist normensystemrelativ, wird kontext- , kultur-, sprach(system)- und theorierelativ zugeschrieben. (Schließlich wären gerade auch die funktionalen Attributions- und Verfügungsweisen der sprachlichen und sozial eingebetteten Vorkommensweisen von Verant- wortungsbegriffen und -aussagen noch genauer zu analysieren.) Die Verantwortungszuschreibung ist also mehrdimensional: Sie kann beschrei- bend versuchen, die Ursächlichkeit, die Handlungs(folgen)verantwortung zu ermitteln; auch kann sie beschreibend andere Verantwortungstypen zu- schreiben. Sie kann normativ entweder rechtlich Haftbarkeiten und Schuld oder moralisch Tadelnswürdigkeit oder Lobenswürdigkeit zuerkennen. Unterschiedliche Verantwortungstypen gewinnt man nun durch (eine weite- re) Interpretation, als durch eine differenzierende oder spezifizierende Bele- gung des allgemeinen Verantwortungsschemas, der Relationsglieder. Von einem einzigen Verantwortungsbegriff, einer einzigen Bedeutung der Verantwortung zu sprechen, das wird den unterschiedlichen Deutungen, Interpretationen oder Bezugsperspektiven nicht gerecht. Unterschiedliche Typen der Verantwortung und dementsprechend verschiedene Verantwor- tungsbegriffe sind analytisch auseinanderzuhalten, aber u.U. aufeinander zu beziehen, zu vergleichen, gegeneinander abzuschätzen und evtl. persönlich oder durch „Abstimmung“ in „Teilen“ oder Teilaspekten in eine integrierte Gesamt- oder „Komposit-Verantwortung“ (s.u.) zusammenzuführen. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 53

Im Rahmen der Gebrauchstheorie der Bedeutung (Wittgenstein) un- tersucht Neumaier (1986) die Begriffe „Verantwortung“ und „Gewissen“. Er (ebd.) unterscheidet je „nachdem, welche Kriterien wir zugrunde legen“, verschiedene Verwendungsweisen „in verschiedenen Bedeutungen“ des Verantwortungsbegriffs, da „wir“ je nur „bestimmte Aspekte erfassen“. Kennzeichnend für die „verschiedenen Verwendungsweisen“ sind „Famili- enähnlichkeiten im Sinne von Wittgenstein“ (ebd.). Unterscheiden lassen sich u.a. „folgende ‚Bedeutungspaare‘ (ebd.): - „deskriptive und normative Verwendung von ‚Verantwortung‘“ - „individuelle und kollektive Verantwortung“, - auch kollektive und korporative Verantwortung (Maring 2001), - „Verantwortung für jemanden [...], der [...] gegenüber dem Handeln- den bestimmte Rechte geltend machen kann oder für den dies nicht gilt“, - moralische und rechtliche Verantwortung. (Die Liste ließe sich natürlich erweitern, s. u.)7

2.2 Normative vs. deskriptive Gebrauchsweise

In Bezug auf Verantwortungsbegriffe, insbesondere bzgl. der Verantwor- tungsfähigkeit und Charakterisierungen des Menschen als eines zur Verant- wortung(sübernahme) fähigen Wesens in Philosophie und empirischen Sozialwissenschaften sollten zwei Aspekte deutlich auseinander gehalten werden: Ethisch handelt es sich bei der Verantwortungsfähigkeit um eine normative, geradezu erfahrungsunabhängig anzunehmende Voraussetzung im Sinne des (zunächst grundsätzlich) nicht-empirisch gemeinten Anders- handeln-Können der moralischen Person, also vorausgesetzte Freiheit zur Selbstbestimmung und für die entsprechende Zumutung8. Die Vorausset- zungen sind wechselseitig aufeinander bezogen und interdependent: Die normative Festlegung und deren In-Geltung-Setzung führt zur empirischen

7 Als sekundäre Typen, die nicht in den Beziehungsbegriff (im Sinn der Stelligkeit) gehören, lassen sich z.B. noch angeben: verantwortlich in zeitlicher Spezifizierung; ex ante, ex post, aktuell oder momentan. - Oder sanktionsbezogen: formell - in- formell. Oder auch mit unterschiedlichem Grad oder Stufe der Verbindlichkeit in Form von: Muss-, Soll-, Kann-Normen. 8 Diese Voraussetzung gilt je nach (Verantwortungs-)Bereich in unterschiedlicher Weise bei (realen) Personen als vorgegeben oder erfüllt – gegebenenfalls auch ab- gestuft wie im Recht (so sind etwa Kinder, die das 7. Lebensjahr nicht vollendet haben, nicht deliktfähig; Jugendliche, die das 18. Lebensjahr nicht vollendet haben, sind beschränkt deliktfähig (§ 828 BGB)). 54 Hans Lenk

Frage des Gegebenseins der Voraussetzung. Normative Vorgaben gründen also auf Kriterien, deren Erfüllung empirisch überprüfbar ist bzw. sein sollte; in der Praxis kommt man jedoch kaum ohne Wertungen aus. So ist es eine empirisch-psychologische „Tatsachenfrage, ob eine Handlung beabsichtigt oder freiwillig ist“. Es ist/wird jedoch eine morali- sche oder gar „rechtliche Frage, ob jemand für verantwortlich gehalten werden soll“ (Mackie 1981, 264, Hvh. H.L.). Auch ist es „eine empirische Frage, wieweit Einzelhandlungen oder bestimmte Arten von Handlungen“ (ebd. 272) Kriterien/Bedingungen des Verantwortlichseins erfüllen. Die „geradlinige Regel“ der Verantwortungszuschreibung verknüpfe jedoch „beide Probleme miteinander [...]: Man ist für alle eigenen absichtlichen Handlungen verantwortlich“. Wir weichen allerdings gelegentlich von die- sem Prinzip ab: Es gibt – oft in Ausnahmefällen oder an Rändern der „fa- milienähnlichen“ Begriffsbereiche – auch Verantwortung ohne Absicht (z.B. bei der Gefährdungshaftung) und intentionales Handeln ohne rechtli- che und moralische Verantwortlichkeit: So halten wir Kinder „für sowohl rechtlich als auch moralisch nur gemindert verantwortlich“, auch wenn bei deren Handlungen „kein allgemeiner Mangel an Absichtlichkeit“ besteht (ebd. 270). Wie früher schon Ingarden (1970, 5ff.), der zwischen dem Verant- wortlichsein, dem Übernehmen der Verantwortung und dem Zur- Verantwortung-Ziehen unterscheidet und die „tatsächliche [...] Unabhän- gigkeit dieser Tatbestände“ und deren „Sinnzusammenhang“ betonte, trennte auch Ströker (1986, 196f.) das Tragen und „Haben“ einer Verant- wortung und deren Übernahme sowie den Zusammenhang und „die nor- mativen Verhältnisse [...], die zwischen den einzelnen Bestimmungsgliedern des Verantwortungsbegriffs und ihren situativen Momenten“ bestehen: „So“ seien „diese einerseits faktisch unabhängig voneinander“: Man könne „eine bestimmte Verantwortung haben und sie dennoch nicht überneh- men“ und u. U. auch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Umge- kehrt“ könne „man für etwas verantwortlich gemacht werden, ohne dafür verantwortlich zu sein“. Auch könne „man Verantwortung übernehmen, ohne sie wirklich zu haben. Trotz dieser faktischen Unabhängigkeit“ be- stünden „aber eigentümliche“ (!?) „ethische Zusammenhänge: Sobald man für etwas Verantwortung hat oder trägt, soll man sie auch übernehmen und prinzipiell auch zur Verantwortung gezogen werden, und ihre Zurückwei- sung soll nicht sein“. Ferner könne „die Übernahme der Verantwortung für etwas, für das man sie nicht hat, sehr wohl geboten sein, in anderen Fällen jedoch auch moralisch unerlaubt sein“. Hier sei „insofern eine abstrakte Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 55 generelle Normierung nicht möglich“, vielleicht aber eine Präzisierung der Zusammenhänge.

2.3. Verantwortungstypen

Mindestens folgende Verantwortungstypen lassen sich beispielsweise unter- scheiden (vgl. ausführlicher Lenk 1987, 115ff.): - Handlungsfolgenverantwortung oder Kausalhandlungsverantwortung; in etwas abgewandeltem Sinne als - Haftbarkeitsverantwortung, Haftung, Schadensersatzpflicht; dann wohl schon eher als Spezialfall von - rechtliche(r) Verantwortung, - Rollen- bzw. Aufgabenverantwortung, - moralische Verantwortung, - pädagogische Verantwortlichkeit, - Systemverantwortung - (reflexive) Metaverantwortung - sowie übergreifend zusammengesetzte („integrierte“ oder erst jeweils situativ angepasst zu integrierender) höherstufiger „Kompositverantwor- tung“ mit möglicher Überlappung oder Gradierung von speziellen Ver- antwortlichkeit(sart)en (s.a.u. Prioritätsregeln).

Ich möchte nun die entsprechenden Diagramme9 der von mir schon häufi- ger behandelten Typen von Verantwortlichkeit vorstellen, die ich aber nur jeweils recht kurz kommentieren möchte. Zunächst ist zu sagen: Dass je- mand verantwortlich ist für sein Handeln oder Folgen des Handelns, kann in vielerlei Hinsicht verstanden werden. Einmal, und das ist das Normale, gilt, dass man seine eigenen Handlungen verursacht und zustande bringt und somit (meist) dafür verantwortlich ist bzw. für die entsprechenden Folgen. Dies ist die (positive) Handlungsverantwortung. Es gibt aber auch Unterlassungen, entsprechend also eine negative Kausal-Handlungsverant- wortung. Und es gibt auch die Kombination von beidem, nämlich etwa in der aktiven Verhinderungs- oder Präventionsverantwortung, die z. B. der Prüf- ingenieur oder der Kontrollwissenschaftler in der Praxis der angewandten

9 Zuerst wohl veröffentlicht in Lenk (1982), aber z.B. auch in Lenk & Ropohl (Hg.) (1987), Lenk (Hg.) (1991); Lenk (1992, 1996, 1997, 2006, 2015); englisch in Lenk (2005/2015, 2007, 2019). 56 Hans Lenk

Diagramm 1: Handlungs(ergebnis)verantwortung

Wissenschaften und jeder Überwachende wahrzunehmen hat. Das ist natür- lich eine für manche Ingenieurtätigkeiten ganz besonders charakteristische Verantwortlichkeit. Dann gibt es auch die Verantwortung für längerfristige Handlungen, Handlungsfolgen, Handlungsserien; Eltern sind z. B. für ihre Kinder verantwortlich usw. Schließlich muss auch eine Verantwortung für institutionelles, für korporatives Handeln aufgeführt werden, eine Art, die auch für Unternehmen, Institutionen gilt oder durch repräsentative und Führungs-Verantwortung wahrgenommen wird: Wenn man als Repräsen- tant einer entsprechenden Gruppe, Gesellschaft oder z. B. auch staatlicher Institution fungiert, dann handelt man "repräsentierend" in einer spezifi- schen Führungsrolle, als Führungspersönlichkeit; und das ist eine Art Ver- antwortung, die analytisch zu trennen ist von der direkten persönlichen Verantwortung. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 57

Ferner gibt es natürlich manche Überschneidungen, Konflikte, Fragen der Mitverantwortung usw. Auch dieses Diagramm 1 ist natürlich noch ein etwas abstraktes Schema, das der näheren und substanzielleren Ausfüllung bedarf. Eine der kenn- zeichnendsten Ausfüllungen ist natürlich das, was wir Berufs- oder, allgemeiner, Rollen- und Aufgabenverantwortung nennen (vgl. Diagramm 2). Jeder, der in einer Rolle tätig ist, hat Rollenpflichten, hat diese verantwortlich auszufül- len. Das kann eben formell oder rechtlich oder legal vorgegeben oder vor- geschrieben sein; es kann aber auch informell, durch Gewohnheit, durch Verabredung oder so etwas zustande gekommen sein. Die berufsspezifische Aufgabenverantwortung etwa, die sich auf eine ganz enge Stellenbeschrei- bung oder so etwas bezieht, das ist auch so ein Fall. Aber es gibt davon unabhängig auch eine persönliche Loyalitätsverantwortung, z. B. in der Politik gegenüber dem "elder statesman" und ähnlichen Persönlichkeiten bzw. Instanzen (z. B. dem Staat oder Volk). (Dies sind Verantwortlichkei- ten, die nicht formell irgendwie konkretisiert sind, aber dennoch bestehen.) Keine Frage ist auch, dass es eine korporative Verantwortung auch vom Staat gegenüber den Mitgliedern oder den Bürgern gibt und dass auch Un- ternehmen eine korporative Verantwortlichkeit, z. B. gegenüber Kunden, haben - dies sicherlich im rechtlichen Zusammenhang aber in der Aufga- benerfüllung usw. . Das Problem ist nur, ob sie eben auch eine diesbezügli- che (korporative) moralische Verantwortung haben können. Was hier speziell interessant ist, ist, dass man zum Beispiel auch eine bloße Haftungsverantwortlichkeit haben kann, das heißt: eine Verantwortlichkeit für Handlungen und Dinge, die man u. a. selber gar nicht verursacht hat, wo man eben nur haften muss oder einstehen muss, z. B. Eltern für ihre unmündigen Kinder. Hervorzuheben ist noch die Für- und Vorsorgever- antwortlichkeit, die Hans Jonas in seinem Buch Das Prinzip Verantwortung (1979) in den Mittelpunkt stellte, in dem er eine Erweiterung der Verantwort- lichkeit(sbegriffe) betont hat. Er meint, dass man den traditionellen Begriff der Schuldens- oder der Verschuldensverantwortlichkeit aufgeben solle und stattdessen (?) einen erweiterten Begriff der Verantwortung in Ausdrücken der Macht- oder Existenz-Abhängigkeit einführen wollte: Die Kinder sind von den Eltern abhängig, und die Eltern sind verantwortlich für die abhän- gigen Kinder generell. Und so sei allgemein der Mächtigere immer verant- wortlich für den Abhängigen. Es ist natürlich nicht zu vertreten, dass dies nun diejenige Verantwortlichkeit sei, welche die "alte" Verschuldensverant- wortlichkeit ersetzen soll, wie Jonas ursprünglich behauptet hatte. Er hat das dann in der Diskussion mit mir eingesehen, dass man das abändern

58 Hans Lenk

Diagramm 2: Rollen- und Aufgabenverantwortung Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 59 muss: Die traditionelle Verschuldensverantwortlichkeit für eigene Handlun- gen wie auch zu für das eigene künftige Tun (Jonas: "das zu Tuende") bleibt natürlich bestehen. Doch ist die Fürsorglichkeitsverantwortung nach Jonas in der Tat eine Erweiterung der Verantwortlichkeit. Übrigens hatte ich zeitgleich mit ihm auch schon betont, dass "erweiterte Aktionsmöglichkei- ten" auch "erweiterte Verantwortlichkeiten" generieren (Lenk 1979, 73). Natürlich könnte man hier noch viele Beispiele anbringen, gerade aus Wissenschaft und Technik, das will ich jetzt aber nicht tun, sondern nur auf die eingangs erwähnten Beispiele verweisen. Die moralische Verantwortlichkeit nun oder, wie ich sie nenne, die univer- salmoralische (um das Ethische zu unterscheiden z. B. von der Moral, die auch die Mafia bekanntlich hat, die ja auch ihre eigene Moral hat, und eine sehr strikte) - die universalmoralische Verantwortlichkeit ist diejenige, die für alle in allen vergleichbaren Positionen und Lagen bzw. Situationen gleich gilt (vgl. Diagramm 3). Sie wird oft durch direkte Situationen, Handlungssi- tuationen, Entscheidungssituationen aktiviert. Und die Für- und Vorsorge- verantwortlichkeit im Sinne von Jonas kommt gerade da natürlich auch wieder vor. Es gibt aber auch eine indirekte Verantwortlichkeit für die even- tuellen Folgen von Handlungen oder Unterlassungen, die z. B. als Fernfol- gen auftreten können. Etwa sind da Beziehungen zwischen den hochindus- triellen Ländern; zum Beispiel bei Kaffeepreisen und den Kaffeeproduzen- ten in Entwicklungsländern an Probleme, die zu Existenzproblemen von Kaffeebauern führen usw. . Diese Verantwortlichkeiten hier sind ganz ähn- lich gelagert wie die entsprechende Rollen- und Aufgabenverantwortlichkei- ten, nur sind sie eben bezogen hier auf das Moralische, auf dasjenige, was das Wohl und Wehe anderer Personen - oder sogar anderer Lebewesen, z. B. Haustiere - angeht und somit das Ethisch-Moralische betrifft. Auch gibt es eine höherstufige individuelle Verantwortung zur Erfüllung bestimmter moralischer oder anderer vertraglicher, rechtlicher oder formeller Pflichten. Ich bin ja z. B. moralisch verpflichtet, Gesetze einzuhalten. Das ist eine moralische höherstufige Pflicht etwa die zur Einhaltung von Gesetzen, zur Wahrnehmung bestimmter untergeordneter oder niederstufiger Verant- wortlichkeiten. Die Frage, ob es eine moralische Verantwortung von Insti- tutionen, Unternehmen, Korporationen gibt, ist eine heiß diskutierte. Ich meine, dass es diese gibt, aber nicht, dass man diese Verantwortlichkeit in der Weise auffassen kann, wie manche Amerikaner (z. B. French) das mei- nen, dass sie die Korporation als eine "moralische Person" auffassen wie vergleichsweise eine juristische Person. Doch darüber kann und sollte man reden und diskutieren.

60 Hans Lenk

Diagramm 3: Universalmoralische Verantwortung

Eine für die Techniker und Wissenschaftler wichtige Passage ist die folgende: Es gibt Verantwortung zur Einhaltung eben der Ethikkodizes bzw. der entsprechenden Normenvorschriften, die das Ethos der entspre- chenden Verbände ausmachen und solche welche die Verantwortung für die Allgemeinheit betreffen: Seit 1947 ist in allen Ethikkodizes enthalten die Verantwortung für die Wahrung bzw. Sicherung der "öffentlichen Sicher- heit, Gesundheit und Wohlfahrt". Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 61

Im Recht ist die Lage recht schwierig, weil verschiedene Rechtsgebiete ver- schiedene Begriffe haben; das gilt auch für die Verantwortlichkeit (und z. B. nicht nur für die Familienverwandtschaft bei Vaterschaft oder Erbschaft, die ja in verschiedenen Bereichen auch entsprechend unterschiedlich aus- fällt).

Diagramm 4: Rechtliche Verantwortlichkeit

62 Hans Lenk

Wir haben zur Typisierung der rechtlichen Verantwortlichkeiten bisher noch kein wirklich übersichtliches Bild gefunden10. Allerdings gibt es auch gerade im VDI eine kleine Gruppe, die eine Art von Übersicht über die Ethikkodizes in der Technik aus rechtlicher Sicht erarbeitet hat.11 Die Verantwortlichkeit bezieht sich meistens, auch bei Ingenieuren und Wissenschaftlern - zumal in der angewandten Forschung - auf be- stimmte Rollen und häufig auf Konflikte zwischen solchen und verschiedene Verantwortlichkeiten und auf entsprechende Verteilungsfragen. Der Ingeni- eur oder die Ingenieurin als Person hat ja mit verschiedenen entsprechen- den Institutionen zu tun, z. B. mit Klienten, Kunden oder mit Arbeitge- bern, der eigenen oder einer anderen Firma usw., mit entsprechenden öf- fentlichen Institutionen oder der Profession selbst, also dem Verband usw. - oder mit der Gesellschaft allgemein. Entsprechend können sich natürlich zwischen unterschiedlichen Loya- litäten und Verantwortlichkeiten Konflikte entwickeln; das ist sogar recht typisch. Ein solcher Verantwortungskonflikt entsteht z. B., wenn erwartet wird, was vorgekommen ist - übrigens hier auch am Rhein, - dass die Firma oder der Arbeitgeber nun vom angestellten Ingenieur verlangt, dass dieser Untergebene etwa des Nachts irgendwelche "Abfälle" in den Rhein ablässt oder in die Luft, was natürlich den Interessen der Öffentlichkeit und neuer- dings natürlich auch den Umweltgesetzen widerspricht. Das führt natürlich dann zu einem persönlichen Verantwortlichkeitskonflikt. Was soll der arme Ingenieur tun? Der Konflikt wird u.U. schwer zu tragen oder zu lösen sein - mitunter ernste Konsequenzen für den Mitarbeiter haben. Deswegen haben wir uns überlegt, ob es gewisse Regelungen oder Möglichkeiten gibt, solche Konflikte anzugehen. Das möchte ich durch die folgenden Regeln zur Auf- listung von Prioritäten und Präferenzen zu beleuchten versuchen. Es gibt für Konfliktregelungen gewisse Vorstellungen, die etwa z.T. aus der amerikanischen Wirtschaftsethik übernommen werden können (sind das die ersten vier Regeln): Im Kern besagen diese ersten Regeln, dass es moralische Grundrechte, Menschenrechte gibt, die nicht angetastet wer- den können; das sagt ja auch schon unser Grundgesetz. Darüber hinaus wird plausibel gefordert, dass man Nutzenüberlegungen gegenüber diesen Grundrechten zurückstellen muss, wenn unlösbare Konflikte zwischen

10 Ich kann hier im Einzelnen die rechtliche Verantwortlichkeit nicht mit einem entwickelten Strukturdiagramm vorführen: Ich habe zusammen mit Matthias Ma- ring und einem Mannheimer Kollegen (Burkhard) eine tabellarische Übersicht er- arbeitet. Das beigegebene Diagramm 4 ist vorläufig. 11 Differenzierter s. Führ & Maring (2000). Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 63

Grundrechten oder gleichwertigen Rechten bestehen, dass man faire Kom- promisse suchen soll, dass man nach Abwägung der moralischen Rechte jeder Partei eine Art von Ausgleich findet, wobei eine Art von Proportio- nierung geschieht. Erst nach Anwendung dieser Regeln soll(te) man dann Nutzen gegen Schaden abwägen. Das ist eine Überlegung, die in der Wirt- schaftsethik vorkommt und derart zusammengefasst werden kann, dass man nicht-aufgebbare moralische Rechte vor Schadensabwendung und - verhinderung und diese vor Nutzenerwägungen berücksichtigen sollte. Bei praktisch unlösbaren Konflikten soll man also versuchen, eine Gleichvertei- lung oder "faire" Proportionierung der entsprechenden Verteilung von Lasten und Nutzen zu erreichen. Die universalmoralische Verantwortung soll(te) also generell der Aufgaben- und Regelverantwortung oder Rollen- verantwortung vorangehen. Das öffentliche Wohl soll den Partikularinter- essen vorhergehen.

20 Prioritätsregeln

1. "Moralische Rechte jedes betroffenen Individuums abwägen"; diese gehen vor Nutzenüberlegungen (prädistributive (Grund-)Rechte) (Werhane 1985, 72 f.). 2. "Kompromiss suchen, der jeden gleich berücksichtigt" - im Falle eines unlösba- ren Konflikts "zwischen gleichwertigen Grundrechten". 3. "Erst nach Abwägung der moralischen Rechte jeder Partei darf und sollte man für die Lösung votieren, die den geringsten Schaden für alle Parteien mit sich bringt". 4. Erst nach ‘Anwendung’ der Regeln 1, 2 und 3 Nutzen gegen Schaden abwägen. Also: Nichtaufgebbare moralische Rechte gehen vor Schadensabwendung und -verhinderung und diese vor Nutzenerwägungen. 5. Bei praktisch unlösbaren Konflikten zwischen Parteien und Beteiligten sollte man hinsichtlich Schädigungen und Nutzen für die verschiedenen Parteien bestimmte faire und human vertret- bare Kompromisse suchen. (Faire Kompromisse sind z. B. annähernd gleichverteilte oder gerechtfertigt proportionierte Lasten- bzw. Nutzenverteilung.) 6. Universalmoralische und direkte moralische Verantwortung geht vor nichtmo- ralischen und beschränkten Verpflichtungen. 7. Universalmoralische Verantwortung geht i. d. R. vor Aufgaben- bzw. Rollenver- antwortung. 8. Direkte primäre moralische Verantwortung ist in der Handlungs- bzw. Ent- scheidungssituation meistens vorrangig gegenüber indirekter Fernverantwor- tung (wegen der Dringlichkeit und der beschränkten Verpflichtung; aber: Ab- stufungen nach Folgenschwere und -nachhaltigkeit). 64 Hans Lenk

9. Universalmoralische und direkte moralische Verantwortung gehen vor sekundä- rer korporativer Verantwortung. 10. Das öffentliche Wohl, das Gemeinwohl soll allen anderen spezifischen und partikularen nichtmoralischen Interessen vorangehen. Auch in technischen Regelwerken sind Prioritätsprinzipien formuliert. Mit DIN 31 000 (ISO 51: 1999) können wir z. B. folgende Regel aufstellen: 11. "Bei der sicherheitsgerechten Gestaltung ist derjenigen Lösung der Vorzug zu geben, durch die das Schutzziel technisch sinnvoll und wirtschaftlich am besten erreicht wird. Dabei haben im Zweifel die sicherheitstechnischen Erfordernisse den Vorrang vor wirtschaftlichen Überlegungen." Sicherheit geht also vor Wirt- schaftlichkeit. 12. Globale, kontinentale, regionale und lokale Umweltverträglichkeit sind zu unterscheiden und zu berücksichtigen. Systemrelevante/-entscheidende Umweltverträglichkeit geht vor - und in diesen Extremtyp die je bereichsweitere oder umfassendere (vgl. Klimakrise). 13. Ökoverträglichkeit geht vor ökonomischer Nutzanwendung - außer bei unmittelbarer "Dringlichkeit" (z.B. Hungersnot, Epidemien, humanitäre Katastrophen). 14. Menschen-, Humanverträglichkeit und Sozialverträglichkeit gehen im einzelnen Konfliktfall vor Umwelt-, Arten- und Naturverträglichkeit, sind aber meist zusammen oder in sinnvollen Kompromissen anzustreben. 15. Konkrete Humanität geht vor abstrakten Forderungen und universalen Prinzi- pien (konkret human- und sozialverträgliche Güterabwägung). 16. Menschengerechtes (Human- und Sozialverträglichkeit) geht vor bloß Sachge- rechtem. 17. Verträglichkeit mit den Erfordernissen des Überlebens und der Qualität des Lebens künftiger menschlicher Generationen und die vorausschätzbare Akzeptanz von Maßnahmen, die künf- tige Generationen betreffen, sollten sehr hohe Priorität haben. 18. Bei sozialen und politischen Planungen i. a. sollten alle Anstrengungen unter- nommen werden, um ein (relatives) Maximum an allgemeiner Freiheit und an freien Entscheidungen - Offenheit und Flexibilität der Planungen im großen Stil - und um weitgehend gleiche Möglichkeiten für künftige Entwicklungen ("Mul- tioptionsgesellschaft") zu erreichen. 19. In gleicher Weise sollte eine relative Vielzahl von Optionen für heutige und für künftige Generationen hohe Priorität haben, d. h., keine wichtigen Möglichkeiten sollten für heutige und für künftige Generationen ausgeschlossen werden. Nötig ist es also, totale Ressourcenerschöpfung und umfassende Umweltverschmutzung zu vermeiden durch einen Vorrang für eine "tragbare Entwicklung" („sustainable development“), die weder die "Trag- fähigkeit" der Ökosysteme (und zumal des Gesamtökosystems der Lebenssphäre) überfordert bzw. herunterwirtschaftet - noch den Grundrechten und Teilhaberechten großer Bevölkerungs- gruppen zuwiderläuft. Es muss also um eine proportionierte und moralisch ver- wertbare Kombination der Forderungen bzw. Prioritäten der Regeln 16. bis 18. gehen. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 65

Die Regel 19 bezieht sich auf die Vereinbarkeit der heute so genannten "Multi- optionsgesellschaft" und die i. S. einer "tragbaren" Nutzung natürlicher Reser- ven und Ressourcen ohne Übernutzung - sowohl für jetzige als auch für künfti- ge Generationen. Sie fasst in gewisser Weise die beiden vorher genannten Re- geln in einer Forderung nach einer abgewogenen und für alle Betroffenen - heu- tige wie künftige - fairen Kompromissforderung zusammen. "Tragbare Entwick- lung" für heutige wie zukünftige Generationen soll eine sehr hohe Priorität haben. Die Idee der "nachhaltigen" Nutzung von Ressourcen bei erneuerbaren Rohstoffen jeglicher Art, welche international große Resonanz (wenn auch noch nicht eine entsprechende Verwirklichung) ge- funden hat, muss also noch weiter ergänzt werden durch die Forderung nach der nicht-totalen Ausschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen und durch die Suche nach möglichst Umwelt schonenden Alternativen. Insbesondere dürften z. B. nicht hochwichtige organische Rohstoffe wie das Erdöl, das für zukünftige petrochemische Synthesen und Entwicklungen und somit für wichtige Produkte auch künftigen Generationen noch zur Verfügung stehen sollte, unkon- trolliert weiter in den lawinenartig zunehmenden Massen von Verbrennungsmotoren verbrannt werden. 20. Zudem gilt es, nach Regel 20, die heutigen möglichen Freiheiten der Multiopti- onsgesellschaften in Angemessenheit und nach Möglichkeit auch künftigen Ge- nerationen zu erhalten sowie diesen eine einigermaßen verteilungsgerechte Si- cherung der Existenzbedingungen (des minimalen Lebensstandards über das physische Existenzminimum hinaus) zugänglich zu machen. Nicht nur eine "na- türliche", sondern auch eine moralisch "tragbare", das heißt human wie humani- tär vertretbare, Entwicklung sollte angezielt werden. Eine Kombination der bei- den letztgenannter Regeln sollte sowohl für heutige wie für künftige Menschen in angemessener Weise ebenso nachdrücklich wie möglichst "nachhaltig" ange- strebt werden.

Was den Techniker und anwendungsorientierten Wissenschaftler be- sonders interessiert, sind natürlich operational handhabbare Normen wie zum Beispiel "Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit" in ISO 51: 1999 (=DIN 31000). (s.o. 10.). Und es gibt ja mittlerweile auch eine DIN-Norm über Risiko (DIN ISO 31000) und ähnliche technische Problemlagen. Das ist natürlich be- kannt und auch wichtig. Im Zweifel haben also nach DIN und VDI die sicherheitstechnischen Erfordernisse den Vorrang gegenüber wirtschaftli- chen Überlegungen: Sicherheit geht also der Forderung nach - wenn auch leider nicht immer in der Praxis! - vor Wirtschaftlichkeit. Bei Dringlichkeit steht in der Regel Ökoverträglichkeit vor ökonomi- scher Nutzanwendung, bei besonderer Dringlichkeit – also nicht immer! Schließlich: Konkrete Humanität - die oben erwähnte konkret-humane Kombinationsverantwortlichkeit - geht vor abstrakten Forderungen und universalen Prinzipien. Das heißt, die entsprechende Entscheidung in einer 66 Hans Lenk

Dringlichkeits- oder Notsituation steht voran: Hier, so würde ich sagen, geht die Menschenzuträglichkeit oder Verantwortlichkeit für die entspre- chenden beteiligten Menschen sogar vor der Ökoverträglichkeit im weiteren Sinne einher, obwohl beides letztlich generell eng miteinander zusammen- hängt.

2.4. Die notwendige persönliche integrierte Balance der Verantwortlichkeiten

Konkret-humane Verantwortung auch für die Folgen von Entwicklungen in verwickelten Systemen kann weder ethisch noch rechtlich von einem ein- zelnen allein getragen werden. Das gilt natürlich auch für die Techniker- und Wissenschaftlerethik. Sie kann aber auch nicht pauschal der Gattung Mensch an sich oder etwa der Berufskategorie Ingenieur oder dem Manager abstrakt zugewiesen werden. Mittlere Lösungen entsprechend der jeweiligen entsprechenden Situation oder Rolle: Je nach Zentralität, Entscheidungs- macht oder Wirkungsmöglichkeit sind in einer abgestuften Folge Gruppen- verantwortlichkeiten zu entwickeln bzw. bei Konflikten unter dem Ge- sichtspunkt und dem Gebot der konkreten Humanität zu dimensionieren. Niemand kann für alles verantwortlich sein. Verantwortung ist nicht allum- fassend, insbesondere nicht im Zeitalter vernetzter Systemzusammenhänge, wo es mit dem Problemen der Verantwortungsverteilung und Mehrfachzu- weisung ganz besonders schwierig wird. Wer ist beispielsweise beim "Inter- net" verantwortlich für die Informationen, die im Netz stecken12? Doch ebenso wenig darf die Humanität, die Humanisierung, das menschliche Maß außer Acht gelassen werden, das allzu leicht in diesen Zusammenhängen vergessen wird. Und Humanität wird wirksam jeweils nur konkret. Humani- tas concreta praestet! Zusammenfassend möchte ich behaupten, dass auch weiterhin die persönliche moralische Verantwortung nach wie vor das prototypische Beispiel, das Vorbild der Verantwortlichkeit bleibt. Sie ist aber nicht mehr das einzige. Individuelle moralische Verantwortlichkeit ist zwar der Proto- typ, aber es gibt auch Verantwortlichkeiten von kollektiven Akteuren und von formal organisierten sekundären Handelnden, Institutionen, also sozu-

12 Ist hier überhaupt jemand greifbar und kontrollierbar verantwortlich zu machen? Eine diesbezügliche Informationsethik zu entwickeln, ist eine ganz dringliche Auf- gabe der nächsten Zukunft; man sieht eigentlich überhaupt noch keinerlei Mög- lichkeit zur konkreten Gestaltung einer operationalisierbaren Ethik bezüglich der weltweiten Informationssysteme - außer der Notwendigkeit, die traditionellen Be- griffe zu erweitern. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 67 sagen eine sekundäre Verantwortung für organisationelles, korporatives Handeln, die jedoch stets in Zusammenhang mit den persönlichen Verantwort- lichkeiten, mit der „Ethik der Persönlichkeit“ nach Schweitzer, gesehen werden muss, auf die sie aber nicht gänzlich reduziert werden kann. Es ist und bleibt ein schwieriges, prekäres Problem, die Verbindung lebendig zu halten zwischen den abstrakteren Organisationsebenen aus der „Ethik der Gesellschaft“ mit ihren implizierten und möglichen Systeminhumanitäten einerseits und der konkreten, persönlichen Verantwortlichkeit in Anwen- dungssituationen und im Falle von Überlappungen und Konflikten anderer- seits. Beides gilt es als jeweils insbesondere im Sinne der konkreten Huma- nität herauszustellen. Wir müssen also immer, gerade im Umgang mit insti- tutionellen und korporativen Verantwortlichkeiten, einen schwierigen Ba- lance-Akt durchführen: 1. Es ist wichtig, dass das Hervorheben kollektiver oder korporativer Verantwortung nicht als „Schutzschild“ oder Manöver der Ablenkung von individueller persönlicher Verantwortlichkeit dient, wodurch gleichsam das Tor zu persönlicher unverantwortlicher Handlung aufgeschlossen würde - etwa in dem Sinne, dass wir also z.B. behaupten würden: Indi- viduen seien nicht mehr persönlich verantwortlich, sondern allein der Staat. Wir kennen ja die "Rädchen"-Ausreden, Befehlsnotstandsaus- flüchte der KZ-Schergen und ähnliches. 2. ist zu beachten und zu betonen, dass die überindividuelle Verantwor- tung nicht dann schon obsolet ist, wenn bestimmte Individuen (mit)verantwortlich sind. Es gibt kollektive und korporative Verant- wortlichkeiten, die nicht auf die individuelle reduzierbar sind, obwohl sie durchaus im Sinne Schweitzers mit der persönlichen stets in einem Zusammenhang stehen: Auch angesichts der Nichtreduzierbarkeit ist im konkreten Falle stets irgendwelche persönliche Mitverantwortlich- keit aktiviert. 3. Verantwortlichkeit ist - wo immer möglich - stets auch als beteili- gungsoffene und zukunftsoffene (d. h. für die Steuerung künftiger Handlungen, Entscheidungen, Pläne, Risikozumutungen) zu verstehen und etwa nicht bloß auf die Zuweisung von Schuld für vergangene Ta- ten an einzelne Sündenböcke zu reduzieren: Verantwortlichkeit in Sy- stemzusammenhängen und Handlungs- sowie Entscheidungsgefügen ist wesentlich stets auch im Vorhinein zu praktizierende Mitverant- wortlichkeit und Zukunftsverantwortlichkeit. Einzelne können nicht alleinverantwortlich gemacht werden für das, was sie nicht allein verur- sacht haben bzw. eigentlich gar nicht voll verantworten können. Aber 68 Hans Lenk

als Beteiligte bzw. Mitglieder können sie Mitverantwortung tragen - im Maße ihrer Beteiligung, Einflussmacht oder Entscheidungsmitwirkung bzw. Zentralitätsposition. 4. Diese Zukunftsverantwortlichkeit umfasst nach Hans Jonas (1979) stets auch nicht nur die Vorsorge- und Präventionsethik, sondern auch die Fürsorge-Verantwortung - besonders für die je von uns situativ und sozial Abhängigen. 5. Besonders ist auch zu beachten, dass die Zuschreibung individueller, persönlicher Verantwortung immer auch unter dem Blickwinkel kon- kreter Humanität und in deren Dimensionen zu sehen bzw. einzubet- ten ist. Albert Schweitzers „Ethik als konkrete Humanität“ (vgl. Lenk 2000) ist und bleibt dafür ein prototypisches Vorbild13. 6. Das ist wichtig - gerade angesichts des zunehmenden Übergewichts verbandlicher und institutioneller Mächte und Einflüsse, die den ein- zelnen und seine Beiträge sowie Einflüsse zu verdrängen drohen. Auch in den Institutionen, in Technik und Wirtschaft im Zweifelsfall für die konkrete Humanität! 7. Erst konkrete Humanität kann die allgemeine Idee der Humanität in den Sinne greifbar machen, operational gestalten, tragbar werden las- sen, dass die sie konstituierende konkrete Verantwortlichkeit gleichzei- tig situationsangemessen, beteiligungsoffen und prospektiv ist.

In dubio pro humanitate concreta! Im Zweifel für konkrete (Mit-)Menschlichkeit!

2.5. Aufteilung der Verantwortlichkeit(en)

Wie soll man nun Verantwortlichkeiten in fairem und plausiblem Sinne aufteilen? Das folgende Bild habe ich einmal aus den Badischen Neuesten Nachrichten kopiert:

13 Obwohl er zu Unrecht die kollektiven Verantwortlichkeiten der „Gesellschafts- ethik“ und der Organisationen, Institutionen und Gruppen usw. als eigentlich nicht ethisch abwertet. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 69

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten

Die Aufteilung der Verantwortung in dieser Form ist vielleicht nicht die (Patent-)Lösung aller Probleme, aber ein Verteilungsproblem entsteht natürlich allemal - oder oft sogar mehrere Verteilungsprobleme. Diese sind oft recht schwer zu behandeln. Ich möchte Ihnen auch da nur einige wenige Thesen dazu erwähnen: 1. Man kann nicht annehmen, dass die kollektive Verantwortung immer völlig auf die individuelle, persönliche Verantwortung der Akteure re- duziert/zurückgeführt bzw. allein durch diese definiert werden kann. Das ist letztlich leicht(er), nämlich quantitativ aufteilend bzw. zumes- send, lediglich bei Schadensersatzverpflichtungen zu machen. 2. Man muss eine Erweiterung der Verantwortlichkeiten durch operatio- nal handhabbare, funktionierende Modelle der Verteilung von Mitver- antwortung bzw. Mitverantwortlichkeiten entwickeln. Keineswegs reichen bloße Appelle zur Vermeidung von Konfliktsitua- tionen oder zur Vermeidung von etwaigen "sozialen Fallen", die entstehen können bzw. u.U. müssen (z.B. von der Struktur des sog. "Gefangenendi- lemmas"). Es sind etwa Widersprüche, die in die Situation geradezu einge- bettet sein können; darauf kann man zum Beispiel gerade anhand der Öko- 70 Hans Lenk logie (Überweidung der Weideflächen in der Sahelzone, bereits 1968 von Garrett Hardin in Science behandelt) auch sehr bildhaft und plastisch einge- hen. Das heißt, man braucht für die Praxis mehr als Analysen und Appelle - so nötig beide sind -: man muss operationale Zugriffsmöglichkeiten ent- wickeln und das ist schwer, ist aber auch zum Teil im Detail schwer durch- zuführen. Als Leitlinie könnte man sich zum Beispiel oft auch eine aus der Ökonomie bekannte Regel vornehmen: Nur so viele Gesetze, Gebote und Verbote, wie nötig - so viele Anreize, Eigeninitiativen und Eigenverantwor- tung aber eben operationalisiert, wie möglich. Ein Verantwortungsdilemma besteht, entsteht auch bei uns häufig auch dann, wenn Gremien entscheiden, insofern als in der Anonymität oder im Schutz von Gremien bestimmte Entscheidungen verwässern können und die Verantwortlichkeit des Einzelnen faktisch dahinzuschwinden scheint, sozusagen "verschwindet". Das ist selbst im Parlament heute noch so, deswegen gibt es ja auch manchmal persönliche oder namentliche Ab- stimmungen.14

3. Zur Verantwortungsfrage speziell in den angewandten Na- turwissenschaften

Zunächst zur Einstimmung ein selbst erlebtes Beispiel über die Verantwor- tungsdiskussion bei manchen Naturwissenschaftlern. Es war 1984, also noch im Prä-Tschernobyl-Zeitalter, als ich in unse- rer Universitätszeitschrift "Fridericiana" in einem Aufsatz über "Verantwor- tung und Technik" schrieb, die Verantwortung für wissenschaftlich- technische Großprojekte könne von einzelnen Personen nicht mehr wirk- lich getragen werden: "Ein einzelner könnte nur pro forma, der Form nach, öffentlich – gleichsam politisch – die Verantwortung für ein technologi- sches Großprojekt tragen. Was nützt es aber, wenn er (etwa der Leiter eines

14 Das war sogar interessanterweise an amerikanischen Mount-Everest-Besteigungs- gruppen festgestellt worden, die sozial-psychologisch begleitend untersucht wur- den. Es wurde festgestellt, dass die Entscheidungen, die die Gruppen jeweils fan- den, risikoreicher waren, als die Entscheidungen, welche die Einzelnen treffen würden, wenn sie diese allein zu verantworten hätten, obwohl es bei den Grup- penentscheidungen manchmal auch um Leben und Tod der jeweiligen Mitglieder ging. Das ist ein interessantes Phänomen, das man "Risky-shift"-Phänomen nennt, also "Schub zum Risiko" (nach Stoner, 1968). Das findet sich in vielen solchen oder ähnlichen Situationsstrukturen, ganz abgesehen von der üblichen Problema- tik der in Gremien zu findenden "Verwässerung" von Verantwortlichkeiten. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 71

Kernkraftwerks) nach einem GAU, nach einem größten anzunehmenden Unfall – zurücktritt? Bloß formalistische Übernahme der Verantwortung scheint nicht mehr auszureichen." Hierauf bekam ich einen wütenden Brief eines Physikers – aus Jülich –, aus dem ich zitieren möchte: "Was der Pro- fessor Lenk über die realen Aspekte der Verantwortlichkeit, insbesondere über die des Technikers vermeldet, beispielsweise an der Stelle, wo vom GAU die Rede ist ..., kommt gelinde gesagt miesester Tatsachenverdrehung gleich ..." Der GAU habe nur (?) "als Auslegungsstörfall ... für den Techni- ker verbindliche Realität; die Verantwortlichkeit des Technikers dafür, dass ein solcher Störfall zuverlässig beherrscht wird", sei "per Ignoranz noch nicht aus der Welt zu schaffen", sie sei "rechtlich kodifiziert und forensisch belangbar". "Ganz anders" stehe "es allerdings um die faktischen Seiten der Verantwortlichkeit bei den Mächtigen des Wortes, z.B. für das, was sie mit dem bloßen Worte GAU treiben, betreiben, suggerieren oder in Gang set- zen wollen." Der Briefautor schimpft noch etwas über den traditionellen akademischen Umgang der "Agitpolphilsoz-Gewaltigen", der "Wortgewalti- gen vom Schlage des Professors Lenk" mit traditionell-akademischer Ethik und meint, "da gebe es noch erhebliche Mängel zu beseitigen". Er rät mir, "mich weniger mit den ethischen Problemen der Technik als vielmehr mit den diversen Techniken der Verantwortung auseinanderzusetzen, publizi- stisch wirksam aufzuarbeiten etwa unter Themen wie diesen: 'Verantwor- tung und Ignoranz', 'Verantwortung und moderner Politbetrieb', 'Verant- wortung und Zeilenschinden', 'Verantwortung und akademische Lehrer von heute'." Recht hat er, der Physiker aus dem kühlen Nordwesten mit dem letz- teren Rat. Und ich nehme das auch gerne auf. Allerdings hat er den Punkt der Argumentation gar nicht verstanden. Vielleicht sollte man ihm nicht vorhalten, dass er den GAU, "den größten anzunehmenden Unfall", (lediglich?) als "Auslegungsstörfall", also nicht als realistisch, sondern nur als Modellfiktion ansah (es war noch nicht öffentlich bekannt, dass auch in Harrisburg eine Kernschmelze stattgefun- den hatte) – den "Supergau", der über das angenommene, anzunehmende Modell hinausgeht, schon gar nicht als realistisch oder realisierbar einschätzte. Wichtiger ist vielleicht, dass politische Strategien der Verantwortlichkeit eines einzelnen (der Kernkraftwerksvorsitzende in Tschernobyl wurde be- kanntlich abgesetzt) und rechtliche Kodifizierung in der Tat als Instrumente der Regelung nicht mehr ausreichen. Das Sündenbocksuchen und - auffassen gleicht eher einem Ritual der Ohnmächtigkeit, dem berühmten Zuweisen des "Schwarzen Peters". Einer (und nur einer) müsste doch ver- 72 Hans Lenk antwortlich sein, zur Verantwortung gezogen werden. Wissenschaft und Technik sind offenbar zu mächtig geworden, um von den traditionellen Maßnahmen politisch-rechtlicher Regelungen der rein personalen Verant- wortlichkeit – zumal im Sinne Tadelbarkeit (Bodenheimer 1980, Ladd 1990) – noch zureichend erfasst und auch im Extremfall beherrscht werden zu können15. Wenn der Kernkraftwerksvorsitzende oder der zuständige Res- sortminister seinen Hut zu nehmen hat (oder – realistischer bei uns – seinen Staatssekretär in die nicht allzu schlecht dotierte Frühpension schickt), so zeigt dies eigentlich nur die relative Ohnmacht solcher Regelungen. Ich wiederhole, das Verantwortlichkeitsproblem lässt sich angesichts der Groß- projekte der Großmacht Wissenschaft und Technik und ihrer Einwirkungs- stärke nicht mehr bloß politisch-formalistisch lösen.

Wem gegenüber sind Wissenschaftler verantwortlich? Ihrem individuellen Gewissen? Doch ist das Gewissen nicht eher ein Medium, eine "Stimme" der Selbstzuschreibung, der Selbstverantwortlichkeit, – eine Instanz also, die Verantwortlichkeit schätzt, misst, ein Kriterium anwendet, also schon voraussetzt? Ist die moralisch-praktische Vernunft diese Instanz, wie sie in der Tradition der Philosophie, insbesondere bei Immanuel Kant, immer gesehen wurde? Oder die Idee der Selbstachtung des Menschen, die Idee der Menschheit oder der Gesellschaft? Sind wir der Menschheit oder der Gesellschaft oder dem Gesetz gegenüber ethisch verantwortlich? In gewis- sem Sinne durchaus. Aber dies alles sind auch abstrakte Begriffe, keine lebendigen persönlichen Instanzen, keine Partner, die jemanden direkt zur Verantwortung und zur Rechenschaft ziehen könnten. Die Verantwortlich- keit gegenüber einem Abstraktum oder einer Idee bleibt Metapher, mag sie auch noch so wirksam sein. Soziale Kontrollen oder gesetzliche Kontrollen konkretisieren diese allgemeine soziale Verantwortung, aber sie sind doch schon abkünftig im Verhältnis zur unmittelbaren persönlichen ethischen Verantwortung. Insbesondere muss man doch sagen, dass ethische Verant- wortung letztlich immer an eine Person gerichtet ist. Letztverantwortung ist persönliche Verantwortung. Ethische Verantwortlichkeit ist mehr als die em- pirische Gewissensstimme. Wieder finden wir uns auf Kants Ansatz der Ethik des Kategorischen Imperativs ("Handle repräsentativ!", d. h., "handle so, dass alle so zu handeln wollen müssten") zurückverwiesen. Zweifellos hat

15 Eher scheint die negative Formulierung der strategischen Verhinderungs- und Erhaltungs- verantwortung nach H. Jonas (1979) fruchtbar der Verantwortungsbeteiligung und der Mit- verantwortung gegenüber offen zu sein, ohne dass die Gesamtverantwortung oder auch jene der einzelnen Beteiligten sich auflöste. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 73 die Idee der persönlichen Verantwortung etwas mit der Menschenwürde zu tun – der Würde des Verantwortungsträgers wie jener des (menschlichen) Adressaten. Zur Menschenwürde, zur entsprechenden Verpflichtung und zum Menschsein gehört es, Verantwortung zu übernehmen, sofern man ein handelndes und relativ wirkungsmächtiges freies Wesen ist. Handlungsfrei- heit und Verantwortlichkeit bedingen einander. Die Idee der Menschen- würde umfasst jene der Achtung vor dem Mitmenschen und der eigenen Person, auch die von Jonas (1979) besonders betonte Idee der Existenz und des menschenwürdigen Fortbestehens sowie der Fortentwicklung der Menschheit. Außerdem, denke ich, gehört zur Idee der Menschenwürde, dass wir als einsichtige Wesen, welche die Naturzusammenhänge wenig- stens zum Teil erkennen, entschlüsseln und lenken können, auch für andere Wesen und sogar für Natursysteme (Ökosysteme) Verantwortung mit über- nehmen können und sollen. Diese Verantwortung wächst mit unserer Ein- sichtsfähigkeit und unserer Eingriffsfähigkeit, zumal auch mit unserer Zer- störungsmacht. Wir können und sollen als einsichtige Wesen für andere Wesen repräsentativ mitdenken, uns auch für sie verantwortlich und mit- verantwortlich wissen, falls sie von uns abhängig sind. Man kann sich dann fragen, wie man angesichts der Vielfältigkeit der erwähnten Verantwortungskonzepte dennoch problem- und situationsge- mäß zu einer konkreten, jeweils in humaner Abgemessenheit zutreffenden einheitlichen Entscheidung kommen kann; denn unsere Intuition ist ja, dass irgendwie die Verantwortung doch letztlich unteilbar sein muss, zumindest was die persönliche Verantwortung angeht, und dass selbst die Gemein- schaftsverantwortung, die in gewissem Sinne, ich würde nicht sagen: teilbar im Sinne von verteilbar oder dividierbar, sondern eher beteiligungsoffen ist, wie beispielsweise die Verantwortung der Mitglieder des Parlaments, alle gleich betrifft und eben nicht durch die Aufteilung minimiert werden kann. Es darf und soll – zumal im Moralischen, aber auch etwa beim Parlament – nicht nach dem zwar faktisch gültigen sozialpsychologischen Satz gehen, dass, je mehr Leute in einer Gruppe mitarbeiten und eigentlich Verantwor- tung tragen, desto weniger der einzelne die eigene Verantwortung fühlt bzw. trägt. Es gibt also leider einen Verwässerungseffekt, der auch schon philosophisch-analytisch untersucht worden ist, ohne dass dabei schon alle Probleme gelöst worden wären. Naturwissenschaftler, insbesondere Physiker, haben es natürlich zu- meist leichter als Sozial- und Humanwissenschaftler, weil sie nicht direkt mit Menschen experimentieren. Sie machen es sich allerdings auch oft leichter, manchmal zu leicht. Der Physiknobelpreisträger Rudolf Mößbauer antwor- 74 Hans Lenk tete auf die Frage, was er über die Verantwortung der Naturwissenschaften denke: "Das wird vor allem in Deutschland sehr betrieben. Auf dem Gebiet der Grundlagenforschung hat man überhaupt keine Verantwortung. Wir versuchen zu verstehen, wie die Natur arbeitet. Etwas anderes ist es, wenn man angewandte Physik betreibt. Aber auch das wird hierzulande maßlos übertrieben. Ich denke dabei an die Reaktortechnologie ... Sie können die Wissenschaft einfach nicht verbieten. Und wenn wir hier in Deutschland die Wissenschaft einstellen, geht es eben irgendwo anders weiter. In Deutschland steuert durch die Wissenschaftsfeindlichkeit die ganze For- schungslandschaft in eine sehr kritische Situation". Auch von Klitzing, ebenfalls Nobelpreisträger, meinte, "bei der Anwendung der Forschungser- gebnisse" hätte der Naturwissenschaftler eine Verantwortung: "In der Grundlagenforschung ist das nicht so, man kann die Forschung schließlich nicht verbieten." Die Frage der externen Verantwortung in der Grundlagenforschung ist natürlich eine ernste Problematik, die gerade auch in der Physik – und nicht nur in der angewandten Physik – eine Tradition hat. Insbesondere seit dem amerikanischen "Manhattan-Engineer"-Projekt, nämlich jenem der Atombombenentwicklung, ist das Problem auch viel diskutiert worden. Doch hatte die Wissenschaft schon sehr viel früher "ihre Unschuld" (Her- mann 1982) verloren. Man müsste zumindest auf die Kampfgasentwicklung von Fritz Haber verweisen, der ja bekanntlich auch den ersten deutschen Giftgaseinsatz im Ersten Weltkrieg geplant und forciert hat und die diesbe- zügliche Forschung auch noch nach dem Kriege (!) weiterbetrieb, übrigens zusammen mit anderen wohlbekannten Wissenschaftlern: auch Otto Hahn war in dieser Gruppe – ebenso Richard Willstätter, Hans Geiger, James Franck, der später sogar den Bethe-Franck-Bericht gegen die Anwendung der amerikanischen Atombombe über Zivilbevölkerung entworfen und vorge- legt hat. Durch alle diese Vorhaben und Erfahrungen ist natürlich die externe moralische Verantwortlichkeit der Wissenschaftler in eine brisante Diskus- sion16 geraten. Man verwechselt wie erwähnt auch unter Wissenschaftlern

16 Es soll nicht geleugnet werden, dass die Normalforschung in der Physik und Chemie die extreme Zuspitzung der externen Verantwortlichkeit, wie sie hier an Ausnahmebeispielen diskutiert wird, zumindest nicht zeigt. Gerade zur Profilie- rung der im Forschungsalltag nur selten und ggfs. andeutungsweise auftretenden Problematik der externen Verantwortung werden die folgenden zugegebenerma- Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 75 dabei leicht und zu sehr die interne und die externe Frage bzw. Form der Verantwortlichkeit. Wissenschaftsethik, genauer: Allgemeinethik oder Uni- versalmoral in den Wissenschaften oder moralische Verantwortung gegen- über dem potentiell Betroffenen einerseits und das zunftinterne Ethos des Wissenschaftlers17 sollten nicht verwechselt werden, obwohl sie im prakti- schen Wissenschaftsbetrieb stets kombiniert werden sollen/müssen. Darin aber liegt gerade das Problem. Die interne Verantwortung beim Wissenschaftsethos möchte ich hier nicht ausführlicher besprechen, sondern ich werde mich ausführlicher den externen Problemen der Verantwortung des Wissenschaftlers zuwenden. Wissenschaftler tragen also auch externe Verantwortung. Das wollen wir in bezug auf die möglicherweise von den Ergebnissen, etwa unmittelbar vom Forschungsprozess, Betroffenen diskutieren. Wie schon angedeutet neigen Wissenschaftler zumeist dazu, sich auf das Ethos zurückzuziehen und zu sagen, nur das bestmögliche, effiziente, saubere, wahrhaftige Forschen und ehrliche, faire Behandlung der Rivalen läge in ihrer eigentlichen Verantwortlichkeit. Aber das kann natürlich dann nicht mehr stimmen, wenn es um direkte Humanexperimente geht oder um Feldexperimente, in denen unmittelbar Menschen betroffen sind. Man kann es sich auch nicht zu leicht machen, wenn und weil der Übergang von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung fließend wird. Man denke nur an die heutige Genbiologie, in der beide gar nicht mehr wirklich und sinnvoll zu trennen sind. Zumindest ist die Trennung im Detail sehr schwierig geworden. Natürlich hat Hermann Lübbe im gewissen Sinne recht, wenn er glaubt, dass der Wissenschaftler mit der vollen Verantwor- tung und (1980) etwa der Zumutung der Abschätzung aller "Schädlichkeits- nebenfolgen" des wissenschaftlich-technischen Fortschritts überfordert sei. "Nur bodenloser Moralismus", sagt er, deren "Verantwortungspathetik das Komplement seiner praktischen Ohnmacht" ist, könne die Verantwortung von Personen über ihre Handlungsmacht hinaus ausdehnen. Aber das ist eigentlich realiter im kaum durchdringlichen Wald der u. U. sehr verzweig- ten Verantwortlichkeiten nicht mehr durchzuhalten. Der Mensch ist einfach mit seinen Instrumenten, seiner verwissenschaftlichen Technik, seinen Großeingriffen in Ökosysteme (die überwiegend schon "künstliche" "tech- nogene" Kleinwelten mit Restnatur geworden sind) zu mächtig geworden,

ßen extremen Beispiele erörtert. (vgl. die Beispiele über Fritz Habers Initiative bei den Gasangriffen des Ersten Weltkrieges und über die Atombombenentwicklung). 17 Die "Verhaltensregeln" für Wissenschaftler, die Mohr (1979) aufstellte, sind solche Ethos-Regeln. 76 Hans Lenk als dass er sich nicht auch für den Gesamtzusammenhang mitverantwort- lich fühlen müsste. Angesichts existierender Gefährdungen reicht es aber nicht, Überforderungseinsichten zum Anlass zu nehmen, die Hände in den Schoß zu legen. Das gilt grundsätzlich und fallweise auch für einzelne Wis- senschaftler an strategischen Stellen der Entwicklung, Anwendung und Durchführung von experimentellen Forschungsvorhaben. Man muss hier, glaube ich, sehr viel differenzierter vorgehen und die politische und ethi- sche Problematik integriert – auch rechtlich! – angehen. Auch die Ambivalenz der positiven und negativen, destruktiven Ver- wendbarkeit von technischen und angewandt-wissenschaftlichen Ergebnis- sen kann nicht mehr so glatt und einfach durch einen Gordischen Knoten- schwertschlag aufgelöst werden, indem bzw. durch den einfach unverant- wortbare Grundlagenforschungen und zu verantwortende angewandte Forschung völlig voneinander getrennt werden könnten. Das alles ist heute sehr viel schwieriger geworden. Unverantwortbarkeit gerät leicht zur Unverantwortlichkeit. Und wenn Verantwortlichkeit mit der Macht und dem Wissen wächst, dann erweitert sich mit beiden entsprechend auch die Mitverantwortlichkeit des Menschen allgemein und des mächtigen und wissenden Einzelnen. Was ist also, worin besteht die externe Verantwortung der Wissen- schaftler bzw. des Forschers? Die Problematik wurde besonders deutlich wiederum durch Einstein, durch Einsteins (eigentlich von Szilard geschriebenen) Brief an Präsident Roosevelt, in dem er auf Anraten von Szilard und Wigner schweren Her- zens die Entwicklung der amerikanischen Atombombe empfahl. Oder spä- ter nach den Bombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki durch die Atomic Scientists of Chicago und durch die 1949 zusammen auch mit Ein- stein und Victor Paschkis gegründete Gesellschaft für Soziale Verantwor- tung in der Wissenschaft, deren deutscher Zweig in Gestalt der Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft 1965, also sehr viel später, gegrün- det wurde. Man denke für die Bundesrepublik aber auch an die von der erkannten praktischen Mitverantwortung des Wissenden in strategischer Position getragene, wenngleich eher politisch wirksame Aufrufaktion der Göttinger Atomphysiker, der Achtzehn von Göttingen, als die atomare Aufrüstung der Bundeswehr zur Diskussion stand. Oder etwa an die ersten Pugwash-Konferenzen im selben Jahr 1957, deren Mitbegründer Rotblat (erst) 1995 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist. Dieses in erster Linie moralisch motivierte Engagement der Wissenschaftler institu- tionalisierte sich dann später auch in der Vereinigung deutscher Wissen- Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 77 schaftler, führte allerdings zu keiner ausgedehnten allgemeinen ethischen Debatte, sondern eher zu konkreten Kritiken und Projektbeurteilungen, manchmal mit einiger politischer Brisanz. Der Nobelpreisträger Max Born, einer der Göttinger Achtzehn, äußer- te sich extrem pessimistisch: "In unserem technischen Zeitalter hat die Naturwissenschaft soziale, politi- sche und ökonomische Funktionen. Wie weit auch immer die eigene Arbeit von der technischen Anwendung entfernt ist, bedeutet sie doch ein Glied in der Kette von Handlungen und Entscheidungen, die das Schicksal des Menschengeschlechtes bestimmen. Dieser Aspekt von Wissenschaft kam mir in seiner vollen Auswirkung erst nach Hiroshima zum Bewusstsein. Dann aber bekam er überwältigende Bedeutung. Er ließ mich über die Veränderun- gen nachdenken, welche die Naturwissenschaften in den Angelegenheiten der Menschen in meiner eigenen Zeit verursacht haben, und wohin sie führen mögen. Trotz meiner Liebe zur wissenschaftlichen Arbeit war das Ergebnis meines Nachdenkens entmutigend. Es scheint mir, dass der Versuch der Na- tur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist. Der Grund dafür ist nicht nur die beträchtliche und sogar noch wachsende Wahrscheinlichkeit, dass ein Krieg mit Kernwaffen ausbrechen und alles Le- ben auf der Erde zerstören kann. Selbst wenn die Katastrophe vermieden werden kann, wage ich für die Menschheit lediglich eine düstere Zukunft zu sehen" (1965, gedruckt 1969). Born meint, die wirkliche Krankheit unseres technischen Zeitalters sei der "Zusammenbruch aller ethischen Grundsätze". Alle Versuche, unseren ethischen Kodex unserer Situation im technischen Zeitalter anzugleichen, seien fehlgeschlagen. Von einem Zusammenbruch aller ethischen Grund- sätze kann man meines Erachtens allerdings nicht sprechen. Eher wohl von einer relativen Wirkungslosigkeit, besonders im internationalen Raum und hinsichtlich gerade der technischen Auswirkungsmöglichkeiten. Woran liegt das? Wie lassen sich neue ethische Orientierungen gewinnen, die für unsere systemtechnologische Welt von heute angemessen sind? Eines ist klar: Wir können es uns heute und künftig nicht mehr leisten, die drängenden ethi- schen Probleme der Wissenschaft, insbesondere der angewandten Wissen- schaft und auch der Technik, zu vernachlässigen. Bei Experimenten mit Menschen, sogenannten Humanexperimenten, werden unmittelbar im Forschungsprozess Menschen in den Wissen- schaftsprozess hineingenommen, werden sozusagen Objekt der Forschung. Die externe Verantwortung ist auch besonders deutlich bei sogenannter Feldforschung und bei angewandter Forschung. Sie ist aber nicht auf diesen Bereich beschränkt. Die Ansichten über diese externe Verantwortung gehen 78 Hans Lenk noch sehr weit auseinander. Man hat gesagt, z. B. der Biochemiker Ernest Chain, dass Wissenschaft als beschreibende Untersuchung der Naturgesetze keine ethische und moralische Qualität hat, ethisch neutral sei, und daher, so meint Chain, könne der Wissenschaftler nicht für eventuell schädigende Wirkungen seiner Erfindungen verantwortlich sein, sondern die Gesellschaft sei verantwortlich, der natürlich jeder Wissenschaftler als Bürger verpflich- tet ist. Insbesondere sei der Wissenschaftler nicht für die Anwendung eines von ihm entdeckten fundamentalen Gesetzes durch andere verantwortlich, von dessen Verwendbarkeit er zu Beginn seines Projektes noch gar nichts ahnen konnte. Ihn für seine Entdeckung verantwortlich zu machen, sei gleichbedeutend damit zu fordern, dass er richtig das Ergebnis seiner Un- tersuchung voraussieht, bevor er sie begonnen hat. Die Entscheidung für eine Anwendung geht eben – und das ist richtig – weit über das beschrei- bende Wissen hinaus. Es sei daher sinnlos, dem Wissenschaftler eine Ver- antwortung für die nicht von ihm selbst getätigte Anwendung seiner Ent- deckung zuzuschreiben. Diese müsste allein der Politiker oder Entschei- dungsträger auf sich nehmen. Chain geht sogar so weit zu sagen, Wissen- schaftler und Techniker in der Kriegsforschung bei der Entwicklung neuer Kriegswaffen, seien diese nun ballistisch oder biologisch, hätten keine Ver- antwortlichkeit für die schrecklichen zerstörerischen Effekte der Waffen, die sie entwickeln. Demgegenüber hat man hervorgehoben, z. B. Belsey, dass bei aller auf den ersten Blick als allgemeines Prinzip gegebenen Freiheit der Forschung dennoch Einschränkungen und besondere Verantwortlich- keiten angesichts gefährlicher Forschungsbereiche bestünden, die zum Bei- spiel besondere Risiken für die Menschheit einschließen. Zumal dann, wenn der Wissenschaftler gute Gründe hat zu glauben, dass seine Entdeckung von einer politischen Entscheidungsinstanz in einer Weise verwendet wer- den kann, die sich schädigend auf die Menschheit auswirkt, und dass bei- spielsweise eine Regierung wahrscheinlich diese Entwicklung in solch miss- bräuchlicher Weise benutzen würde. In diesem Fall sollte er diese Entdec- kung nicht in die Hände der Regierung legen. Der Wissenschaftler könne (und das wird wohl besonders brisant in dem Bereich der Biotechnik und der Gentechnologie) nicht einfach seine Hände öffentlich in Unschuld waschen, wenn er etwas entdeckt, das katastrophal für die Menschheit sein könnte. Man könne natürlich nicht verlangen, dass der Wissenschaftler richtig das Ergebnis seiner Untersuchungen schon vor dem Beginn voraus- sagen könne, aber man kann fordern, dass er wahrscheinliche Ergebnisse in manchen Risikobereichen der Forschung abschätzt und in den Gesamtrah- men einbettet sowie abwägend beurteilt. Das jedoch gehöre zu seiner nor- Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 79 malen menschlichen Verantwortung, meint Belsey. Man brauche keine wissenschaftsethische Sondermoral, aber besonders die anwendenden Wis- senschaftler und Techniker stehen gelegentlich an strategischen Schaltstel- len der Entscheidung, die außertechnische und übergreifende Zusammen- hänge ins Spiel bringen und verlangen, die möglichen Folgen der Entschei- dung mitzubedenken, selbst wenn diese Folgen im voraus nur unvollständig zu übersehen sind. Man schränkt also die Verantwortung des Wissenschaft- lers ein auf die Unterstützung überfachlicher Zusammenarbeit und die rechtzeitige und verständliche Information über wissenschaftliche Entdec- kungen und über neue technische Möglichkeiten und deren Problematik, auf die Beteiligung bei Pilottestprojekten sowie gar – wie einmal nicht son- derlich ironisch von einem Kollegen meiner Universität postuliert wurde – auf eine Aufforderung an die Geisteswissenschaften, nun endlich ihrerseits "ihre Mondlandung" vorzunehmen und für die Naturwissenschaftler die ethischen Probleme der angewandten Wissenschaften überzeugend zu "lö- sen"(!). Der Wissenschaftstheoretiker Karl R. Popper meinte dagegen, "nur Naturwissenschaftler" könnten z. B. die Gefahr des Bevölkerungswachstums voraussehen oder die des zunehmenden Verbrauchs von Erdölprodukten oder die Risiken der für friedliche Zwecke verwendeten Atomenergie ab- schätzen – als ob es sich hier bloß um naturwissenschaftliche Probleme handelte. Nur die Wissenschaftler, sagt er, können die Begleiterscheinungen und Folgen ihrer eigenen Leistungen abschätzen. Nur daher hätten sie mehr Verantwortung als andere. Die Zugänglichkeit von neuem Wissen schaffe neue Verpflichtungen, sagt Popper ausdrücklich. Dies aber sei Teil der besonderen Verantwortung des Wissenschaftlers im Rahmen seiner Rollen- verpflichtung. "Jedermann trägt dort eine besondere Verantwortung, wo er entweder über besondere Macht oder über besonderes Wissen verfügt." Popper möchte die Verantwortlichkeit und deren Bewusstwerdung aktivie- ren, durch die Einführung eines am hippokratischen Eid der Mediziner orientierten Versprechens für Studenten der angewandten Naturwissen- schaften (nach Weltfish 1946). Lübbe hingegen urteilt, wie bereits erwähnt, der Wissenschaftler sei mit der Verantwortung und Abschätzung der Schäd- lichkeitsnebenfolgen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts hoff- nungslos überfordert. Angesichts etwa der nicht vorhersehbaren Folgen der erweiterten wissenschaftlich-technischen Handlungsmöglichkeiten werde der Verantwortungsbegriff daher notorisch überstrapaziert. Wissenschaftler und Techniker könnten die Verantwortung gar nicht tragen, weil diese Ent- scheidungen auf der Ebene unserer öffentlichen bürgerlichen Kultur poli- 80 Hans Lenk tisch zu verantworten seien. Es geht wohl nicht um die Zuweisung der Verantwortung an einen Einzelnen allein, sondern um (das Tragen von) Mitverantwortung, um Beteiligung an der Verantwortung. Sind Wissenschaft- ler also in dieser Hinsicht von jeder mit ihrer besonderen Stellung und je- weiligen Stelle innerhalb des Systems gegebenen Verantwortung freizuspre- chen? Ist für die gesellschaftspolitischen und sozialen Aspekte künftiger Pla- nungen und insbesondere auch hinsichtlich der Verantwortungsbereitschaft von den Wissenschaftlern nicht viel zu erwarten, wie manche Gesell- schaftskritiker argwöhnten? Haben sie gar, wie man las, die Bevölkerung in der kritischen Zeit von Tschernobyl bewusst irregeführt, zum Teil sogar "faustdick belogen" durch beruhigende Erklärungen? Konnten sie die Ge- fahrensituation gar (nicht) übersehen – im Doppelsinn dieses Ausdrucks? Der Physiker Häfele sah in Tschernobyl sogar keine physische, sondern "nur" eine "semantische Katastrophe". Wie kann er das überhaupt nach 10000 Toten (nach 10 Jahren) und viel größeren Zahlen von Dahinsiechen- den und strahlengeschädigt aufwachsenden Kindern aufrechterhalten? Von den ökologischen Verseuchungen ganz zu schweigen.18 In der Tat hatten bereits Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker im Anschluss an den Bericht über den Abwurf der Hiroshima- Bombe diese Frage erörtert und vom einzelnen an der Forschung und Ent- wicklung beteiligten Wissenschaftler die sorgfältige und gewissenhafte Be- rücksichtigung des großen Zusammenhangs gefordert. Weizsäcker meinte damals zum Beispiel, die amerikanischen Atomphysiker hätten sich vor dem Abwurf der Bombe nicht genug um politischen Einfluss bemüht; sie hätten – als hätten sie dabei große Entscheidungsmöglichkeiten gehabt! – die Ent- scheidung über die Verwendung der Atombombe zu früh aus der Hand gegeben, zumal nur die Wissenschaftler in der Lage seien, meinte er, ähnlich wie später Popper, objektiv und sachlich und, was das Wichtigste ist, in großen Zusammenhängen zu denken. Dieser Optimismus über die Urteils- kraft, die bessere und besondere Urteilskraft der Wissenschaftler erscheint heute wohl nicht mehr allgemein vertretbar. Dennoch haben sich, wie schon erwähnt, gerade die Wissenschaftlervereinigungen sehr verantwor- tungsbewusst um die moralischen Probleme der Verantwortbarkeit der Forschung und ihrer Folgen bemüht.

18 Dasselbe gilt für die erst nach der Wende genauer bekannt gewordene Nuklearka- tastrophe von Kyschtym (Majak) vom Jahre 1957, bei der etwa 20-mal so viel Ra- dioaktivität freigesetzt wurde wie in Tschernobyl! Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 81

Angewandte wissenschaftliche und technische Entwicklungen, zum Beispiel die Entwicklung des Verbrennungsmotors oder die Herstellung von Dynamit oder die Kernenergie haben natürlich i.d.R. die Ambivalenz einer für die Gesellschaft bzw. Menschheit positiven und ebenso einer de- struktiven Verwendbarkeit an sich. Zudem lassen sich Grundlagenfor- schung und technische Entwicklung heute zumal in Bereichen wie der Gen- technik und Genbiologie (hier sind Grundlagenforschung und Technikfort- entwicklung besonders eng verzahnt, gehen geradezu – wie erwähnt – flie- ßend ineinander über) nicht mehr so glatt und einfach trennen, wie es die idealisierte reine Unterscheidung zwischen dem "Entdecker" und dem "Er- finder" unterstellt. Teller war diese Rolle jedenfalls später klar; nur zog er sich dennoch stets in die Rolle des neutralen Experten zurück, der von einem technisch so "süßen" Projekt fasziniert war, wie es Robert Oppenheimer, der soge- nannte Vater der Atombombe in Manhattan-Engineer-District-Projekt, ausgedrückt hatte. Mir scheint, dass viele solcher Stellungsnahmen noch zu sehr an den herkömmlichen individualistischen Begriff der Alleinverursacherverantwor- tung gebunden sind. Unter dem Gesichtspunkt der erwähnten erweiterten Verantwortlich- keit des Menschen nach Hans Jonas (1979) und im Lichte der oben erwähn- ten Teilbarkeit der Mitverantwortung könnte man differenzierter von Mit- verantwortung sprechen, ohne den Wissenschaftlern und zumal dem ein- zelnen Forscher nun eine totale Alleinverantwortung zuzuschreiben. Die erweiterte Verantwortlichkeit und die angedeutete Beteiligungsoffenheit und Beteiligungsmöglichkeit angesichts des einmal eingegangenen und nicht mehr einfach zu widerrufenden faustischen Paktes beim wissenschaftlich- technischen Fortschritt ist in der Tat wichtiger als eine kaum jemals zuzu- rechnende rückwirkende moralische Alleinverursacherverantwortung bei Grundlagenforschungsprojekten. Solch eine erweiterte und mitgetragene Verantwortlichkeit gilt es den Wissenschaftlern, insbesondere den jüngeren und den Studierenden, bewusst zu machen. Ich möchte das Gesagte noch abrunden durch die Forderungen eines kürzlich verstorbenen Kollegen meiner Universität, eines Physikers, der auch Präsident der Europäischen Gesellschaft für Physik gewesen war: Der Festkörperphysiker Werner Buckel hatte 1995 in einem Vortrag anlässlich der 50-jährigen Wiederkehr der ersten Versuchsatombombenex- 82 Hans Lenk plosion am Trinity-Site in New Mexico19 gemeint, dass "angesichts der vielen Risiken, die aus wissenschaftlichen Ergebnissen entstehen können" – die Kernforschung sei ja nur ein Beispiel – nicht mehr gesagt werden kann: "'Der Wissenschaftler liefert neue Erkenntnisse. Was damit gemacht wird, ist nicht seine Sache'. Mit dieser Argumentation", sagte Buckel, "muss end- gültig Schluss sein". Diese Behauptung sei "schon deshalb nicht haltbar und (sie sei) unehrlich, weil alle Wissenschaftler sehr wohl bereit sind, die Ver- antwortung für positive Entwicklungen aus ihren Ergebnissen zu überneh- men". Doch: "Man kann nicht wissen, was man finden wird. Also kann Verbieten und Verteufeln der wissenschaftlichen Forschung – von einigen Beispielen abgesehen – nicht das Mittel sein, die Menschheit vor vielleicht schlimmen Entwicklungen zu bewahren. Man müsste dann schon jede Forschung einstellen. Dies kann niemand im Ernst wollen, weil sich die Menschheit damit jeder Chance zur Lösung neu auftretender Probleme berauben würde." "Nach meiner festen Überzeugung", sagte Buckel weiter, "gibt es nur einen Weg, den wir bewusst gehen sollten: Wir müssen versuchen, einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Ergebnissen der Wissenschaft zu erreichen. Die Wissenschaftler haben dabei eine große Aufgabe. Sie sind wie niemand anders in der Lage vorauszusehen, welche Konsequenzen aus ihren Forschungsergebnissen entstehen können. Sie müssen sich dieser Aufgabe stellen und sie müssen schonungslos sagen, was sie als Möglichkeit voraussehen können." An anderer Stelle desselben Referates stellte er fest, dass die "Versuche", eine völlig verantwortungsfreie, verantwortungsneutra- le Forschung in "risikobehafteten Gebieten" dem "gebildeten Laien ver- ständlich" machen zu wollen, "oft den Charakter von Verteidigungsreden" haben: "Man möchte den Zuhörer von etwas überzeugen und wählt dazu geeignete Argumente, die sicher alle richtig, aber nicht die volle Wahrheit sind. Darauf reagiert die Öffentlichkeit sehr sensibel." (Ich erinnere mich da an das Wort eines früheren Bundeskanzlers, der einmal einem Journalisten in die Parade gefahren ist: "Das ist zwar richtig, aber nicht die Wahrheit.")

19 Es handelt sich um eine Veranstaltung, die am 15. Juli 1995 unter dem Titel "Wis- senschaft in der Verantwortung" anlässlich des fünfzigjährigen Gedenkens an die erste nukleare Versuchsexplosion (vom 15. Juli 1945) von der Deutschen Physika- lischen Gesellschaft, der Vereinigung deutscher Wissenschaftler, der Naturwissen- schaftler-Initiative 'Verantwortung für den Frieden' und der Vereinigung Göttin- ger Wissenschaftler durchgeführt wurde. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 83

"Was wir brauchen", meint Buckel, "sind Wissenschaftler, die alle denkbaren20 Konsequenzen aufzeigen, ohne Rücksicht darauf, ob dies dem Geldgeber oder irgendwelchen starken Interessengruppen passt oder nicht." Er würdigt dann auch noch die Göttinger Erklärung der achtzehn deut- schen Nuklearwissenschaftler von 1957 und meint, die Verweigerung der Mitarbeit an der Ausrüstung der Bundeswehr mit Kernwaffen sei "im be- sten Sinne verantwortliches Handeln" gewesen. Buckel schließt mit einigen bedenkenswerten Forderungen: 1. "Wissenschaftler dürfen nicht käuflich sein. Sie dürfen ihre wissen- schaftlichen Aussagen nicht für oder gegen irgendwelche Interessen- gruppen abgeben und dafür womöglich noch ein besonders hohes Honorar erhalten." Ein hoher Politiker, berichtete Buckel, hätte ihm einmal öffentlich gesagt: "Es ist doch klar: Ich bekomme für alles ein positives Gutachten. Die Frage ist nur, wieviel ich zu bezahlen bereit bin." Buckels Kommentar: "Das ist ein vernichtendes Urteil über die Moral mancher Wissenschaftler." (Nur der Wissenschaftler? Wohl kaum ...) 2. "Wissenschaftler sollten sich darum bemühen, die (möglichen, d. Verf.) Konsequenzen ihrer Arbeit (möglichst, d. Verf.) vorauszusehen. Das kostet Mühe, weil man sich auch außerhalb des Fachbereichs ... kundig machen muss." 3. "Wissenschaftler sollen schonungslos offenlegen, welche negativen Folgen ihre Ergebnisse haben können" – neben den positiven. "Damit würden wir in die Lage versetzt werden, diese Folgen frühzeitig zu er- kennen und zu vermeiden. Forschung sollte man nicht verbieten", sondern man sollte "lernen, ihre Ergebnisse zu beherrschen. For- schung ist zur Lösung unserer Zukunftsprobleme entscheidend wich- tig." 4. "Dieses Verhalten von Wissenschaftlern setzt einen gewissen Be- wusstseinswandel unserer Gesellschaft voraus. Es muss in der Gesell- schaft als ein Wert anerkannt werden, wenn Wissenschaftler sich ver- antwortungsbewusst verhalten, indem sie mögliche Risiken frühzeitig aufzeigen." (Wishful thinking?) 5. Dann fordert er noch, dass, wenn die Wissenschaftler als solche spre- chen, sie eben ihre "persönliche Meinung zurückstellen" sollten. Aber sie könnten als Bürger "eine Meinung haben", sie sollten eine solche nicht nur "haben dürfen", sondern auch "haben sollen" – eine werten-

20 "Alle denkbaren"? Das ist eine unerfüllbare Forderung. 84 Hans Lenk

de Meinung, die gerade "nicht wissenschaftlich begründet zu sein braucht", ja, nicht wissenschaftlich sein kann. Ich meine etwas weiter- gehend, dass die Wissenschaftler durchaus auch im Zusammenhang der Debatte über Anwendungen der Forschung und der öffentlichen Diskussion über Wissenschaften ihre persönliche Meinung sagen soll- ten, aber eben als solche zu kennzeichnen hätten.

4. Lösen Ethikkomitees und ein Wissenschaftlereid die moralischen Probleme?

Man hat häufig insbesondere auf die Ethikkommissionen verwiesen, die nicht nur in der Medizin, sondern für alle Wissenschaften eingesetzt werden sollten. Es erscheint mir aber zweifelhaft, ob eine ständige Ethik- Kommission, die sich mit der Untersuchung und Beurteilung der ethischen, sozialen, rechtlichen Folgelasten der Grundlagenforschung und des Fort- schritts nicht nur in der biomedizinischen Forschung, sondern in der Tech- nologie und in der Wissenschaft allgemein beschäftigt, die geeignete Institu- tion zur Steuerung der Wissenschaft wäre, selbst wenn diese Kommission fachübergreifend und breit besetzt wäre. Obermeier, der dies vorschlug, meinte, es sei längst Zeit, die Wissenschaft zu reglementieren, bevor uns die permanenten Innovationen und der Fortschritt erdrückten. Dies würde aber auch wohl eine unrealistische Voraussagbarkeit und Voraussehbarkeit wis- senschaftlicher Entdeckungen und ihrer Folgelasten unterstellen. Die Su- perexperten, die Superkommission, würde man so zu institutionalisieren suchen. Sie aber gibt es nicht, kann es gar nicht geben. Sie wäre in der Tat absolut überstrapaziert. Mögen Ethik-Kommissionen in der biomedizini- schen und pharmakologischen Forschung sowie bei allen Humanexperi- menten zur Kontrolle sinnvoll sein (weil hier unmittelbar und abschätzbar Menschen dem Risiko des recht genau bekannten oder möglichst spezifi- zierten Experiments unterworfen werden)21, so dürfte sich eine umfassende

21 Die Einberufung der Ethikkommissionen zur Vorabprüfung aller möglicherweise mit Schädigungsgefahren verbundenen Humanexperimente ist zweifelsohne gut, die Praxis noch umstritten: Manche bezweifeln die Wirksamkeit und Kontrollier- fähigkeit der Kommission, manche fürchten die bürokratischen Einschränkungen und Auflagen für die Forschung. Eine rechtliche – zumindest so etwas wie "stan- desrechtliche" – Regelung auch zur Sicherung der Unabhängigkeit der Kontrolle scheint im ersteren Interesse unerlässlich, führte aber wahrscheinlich zu gesteiger- ten bürokratischen Schwerfälligkeiten des Antrags-, Überprüfungs- und Kontroll- verfahrens, also zu möglichen Behinderungen der Forschungen. Aus ethischen Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 85

Kommission mit der Behandlung aller übergreifenden Probleme der Grundlagenforschung ebenso überfordert sehen wie der Einzelwissen- schaftler. Auch bei Einzelfragen, bei konkreten Datenfestlegungen gibt es eine sinnvolle Kommissionsarbeit, eine zweifellos sehr wichtige und detaillierte. Man denke etwa an die Technische Anordnung Luft, die das Ergebnis auch einer sorgfältigen Kommissionsarbeit ist. In Entscheidungskommissionen dieser Art übernehmen die Wissenschaftler durchaus auch quasi-legislative, die Rahmenrichtlinien der Gesetze ausfüllende Funktionen, und das scheint heutzutage ein sehr wichtiges Übertragungsglied der Gesamtverantwortung zu sein. Manche – so etwa früher der Biologe Hans Mohr (1979) – sind offenbar der Meinung, dass alles dieses ethisch gesehen überhaupt nichts bewirkt. Die ethische Kommissionslösung könne deswegen nicht funktio- nieren, weil Wissenschaft letztlich nur dort, wo keine politischen und gesell- schaftlichen Faktoren hineinspielen, moralisch beurteilt und eigentlich kaum jemals wirklich moralisch geregelt werden kann. Nur das Wissen- schaftsethos funktioniere zur Regelung, nicht die Wissenschaftsethik. An- sonsten ließe sich, schrieb Mohr Ende der 70er Jahre, wie im Leben allge- mein, keine ethische Einheitlichkeit unter Wissenschaftlern erzielen, auch kein Eid sei etwa geeignet, die ehrlichen Meinungsunterschiede und den legitimen Pluralismus der Wissenschaftlergemeinschaft bei politischen Themen aus der Welt zu schaffen. Politisch sei die Menschheit keine Ein- heit und auch nicht zu einer solchen zu bringen. Doch Ethik ist nicht nur Politik; und ich glaube nicht, dass als Wissenschaftsethiker Mohr hier seine Schuldigkeit getan hat. Ich denke, dass er hier voreilig ins Extrem sprang, zu schnell die Flinte ins Korn warf. In der Tat muss die Menschheit zu ei- nem minimalen Überlebenskonsens kommen, dies muss eine Ethik fordern, postulieren: Nur so kann eine Weltkatastrophe vermieden werden. Sie muss vermieden werden. Aber auch ein "Fiat moralitas, pereat mundus" kann nicht in Frage kommen. Übrigens gibt es auch gewisse Grundüberzeugungen über den Wert menschlichen Lebens und seiner Erhaltenswürdigkeit, die allen Kulturen und Gesellschaften gemeinsam sind und auf die man auf- bauen kann. Die Idee des hippokratischen Eides ist natürlich problematisch, weil wenig wirksam durchzusetzen.22 Sie ist gut als Idee, hat aber eine geringe

Gründen sollten aber um der betroffenen Menschen willen solche Einschränkun- gen schon in Kauf genommen werden. 22 Wohl erste Beispiele von vorgeschlagenen Eidesformulierungen für Naturwissen- schaftler waren: Weltfish (1946): "Ich gelobe, dass mein Wissen zum Besten der 86 Hans Lenk

Wirksamkeit, eine (zu) geringe Kontrollierbarkeit und Durchsetzbarkeit. Sie greift zu wenig wirklich politisch, praktisch. Sie ist allenfalls idealtypisch. Die Idee des hippokratischen Eides der Wissenschaftler ist bei Humanexpe- rimenten und bei unmittelbar qua Versuchsprozess menschenbetreffenden Forschungen so unsinnig nicht. Für die Anwendung von Ergebnissen abge- schlossener Forschungen sollten wohl andere Regelungen dienen – übrigens strikt verstanden eher dem hippokratischen Eid ähnlich (auch bei diesem geht es ja in erster Linie um Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnis oder ärztlicher Kunst in der Therapie). Eine gewisse Mitverantwortung des die Verfahren bereitstellenden Wissenschaftlers kann fallweise gegeben sein (besonders ersichtlich im negativen Fall: Der wissenschaftliche Entwickler des Napalm, Luis Fieser, lehnte freilich wie der sog. "Vater der Wasser-

Menschheit gegen die Zerstörung und die Machtgier der Menschen gebrauchen werde, dass ich ferner mit allen Fachgenossen einer jeden Nation, eines jeden Glaubens und jeder Farbe für diese unsere gemeinsamen Ziele zusammenarbeiten werde." Neuere sind die folgenden Versionen: Buenos Aires (1988 Conference on Scientists, Disarmament and People): "Im Bewusstsein, dass ohne ethische Steue- rung die Wissenschaft und ihre Produkte die Gesellschaft und deren Zukunft schädigen oder gar zerstören können, gelobe ich, meine eigenen wissenschaftli- chen Fähigkeiten niemals nur für Entlohnung oder Prestige oder ausschließlich auf Anweisung von Arbeitgebern oder politischen Führern anzuwenden, sondern nur aufgrund meiner persönlichen Meinung und sozialen Verantwortlichkeit, ge- stützt auf mein eigenes Wissen und auf Abwägung der Umstände und der mögli- chen Konsequenzen meiner Arbeit, so dass die wissenschaftliche oder technische Forschung, die ich unternehme, wahrhaft im besten Interesse der Gesellschaft und des Friedens ist." Hippokratischer Eid für Wissenschaftler, Ingenieure und Tech- nologen des Institute for Social Inventions (London): "Ich gelobe, meinen Beruf mit Gewissen und Würde auszuüben; ich will streben, mein erworbenes Können nur mit dem äußersten Respekt für das Wohlergehen der Menschheit, der Erde und all ihrer Arten anzuwenden; ich will nicht zulassen, dass Überlegungen der Nationalität, Politik, des Vorurteils oder materieller Vorteile störend zwischen meine Arbeit und diese Pflicht gegenüber gegenwärtigen und künftigen Genera- tionen treten; ich gelobe diesen Eid feierlich, frei und bei meiner Ehre." (Zu den genannten Versionen vgl. Lenk (Hg.) (1991), S. 402) Auch hat der Friedensnobel- Preisträger von 1995 (zusammen mit den von ihm geleiteten Pugwash- Konferenzen) Joseph Rotblat 1999 die folgende Version vorgeschlagen: “I promi- se to work for a better world, where science and technology are used in socially re- sponsible ways. I will not use my education for any purpose intended to harm human beings or the environment. Throughout my career, I will consider the ethi- cal implications of my work before I take action. While the demands placed upon me may be great, I sign this declaration because I recognize that individual re- sponsibility is the first step on the path to peace.” Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 87 stoffbombe" jede ethische Mitverantwortung ab!). Die Crux des zum hip- pokratischen analogen Wissenschaftlereides bleibt wohl die geringe Wirk- samkeit, Kontrollierbarkeit, Durchsetzbarkeit. Es handelt sich eben um eine zu allgemein-abstrakte, zu wohlfeil annehmbare, zu wenig konkrete greifen- de Idee, um die ethischen Probleme der Forschung realistisch lösen zu können. Die Idee ist gut, aber nicht wirksam realistisch erfolgversprechend. Sie löst das Dilemma allenfalls rein theoretisch-ideal, nicht gesellschaftlich- praktisch. Das Problem der ethischen und der rechtlichen Kontrolle ist durch den Eid allein nicht zu lösen, insbesondere weil in das Karrieresystem der Wissenschaftler in gewissem Sinne gegenläufige Tendenzen geradezu eingebaut sind, nämlich Anreize zur Verletzung ethischer Normen. Eine Untersuchung von Bernard Barber (1976) bei amerikanischen Medizinforschern ergab, dass insbesondere ehrgeizige aufsteigende und nicht so erfolgreiche Wissenschaftler eher dazu neigen, beim Humanexpe- riment ethische Rücksichten gänzlich beiseite zu schieben und im Interesse ihrer eigenen wissenschaftlichen Karriere sozusagen aufregende oder aufse- henerregende Experimente und Ergebnisse recht schnell zu produzieren. Das ist natürlich eine gefährliche Entwicklung. Ethikkommissionen können hier in gewissem Sinne durchaus eine standesrechtliche Regelung einführen, eine Begrenzung von ethisch nicht zulässigen Humanexperimenten, die in der Tat vorgekommen sind. Bloße Karriererücksichten sollten jedenfalls nicht das Dilemma der Humanexperimente noch verschärfen. Kontrollen erscheinen in der Tat notwendig. Sie allerdings mit minimaler Behinderung der Forschung wirksam werden zu lassen, ist ebenfalls ein Forschungspo- stulat – und ein sehr schwieriges ethisches Abgrenzungsproblem. Man denke als Beispiel etwa an die Konkurrenz, an das quasi- sportliche Wettforschen zwischen den Forschergruppen beim Knacken des genetischen Codes. Der Konflikt ist gerade in die dynamische Forschung eingebaut, oft scheint er eine unerlässliche Motivationskraft zu sein. Er darf idealerweise nicht zu Lasten der Versuchspersonen gehen, besonders auch nicht der einzelnen. Ethik ist durchaus zunächst Ethik des einzelnen, meist auf mögliche Unversehrtheit der einzelnen Betroffenen gerichtet. Im Interesse vieler Betroffener darf Wissenschaft aber auch nicht un- nötig behindert oder verhindert werden. Patentrezepte für Allround- Lösungen eines solchen Konflikts gibt es bislang nicht. Man muss alles tun, das Konfliktbewusstsein zu heben und den Wissenschaftler instandzuset- zen, im Anwendungsfall nicht einseitig zu entscheiden, nicht etwa blind 88 Hans Lenk dem eigenen Karriereinteresse zu folgen und ethische Rücksichten zu ver- drängen.23

5. Mitverantwortlichkeit ohne Alleinverantwortung

Die Verantwortung des Forschers in Wissenschaft und Technik ist in der Tat ein Spezialfall der rollenspezifischen und der moralischen Verantwor- tung in strategischer Position. Die Berücksichtigung der erwähnten treu- händerischen Präventations- und Verhinderungsverantwortung ist geboten, wo immer schädliche Effekte vorausgeschätzt und abgewendet werden können; z. B. bei direkt anwendungsorientierten wissenschaftlichen und technischen Projekten. Eine persönliche Mitverursacherverantwortung kann fallweise gegeben sein, doch eine allgemeine strikte oder gar alleinige Verursacherverantwortung der Wissenschaftler und Techniker in jedem Fall ist angesichts der Ambivalenz und kollektiven Entstehung der Forschungs- ergebnisse besonders in der Grundlagenforschung nicht gegeben. Das heißt also in der Tat: näher zu differenzierende und zu konkretisierende Mitver- antwortung ohne Alleinverantwortung. Wir müssen eine solche mittlere Lösung finden. Umso wichtiger ist die präventive Verantwortung, Verantwortung zur vorausschauenden Verhinderung von Zerstörung und Dauerschädi- gung. Angesichts der Entwicklungsdynamik und der Orientierungs- und Bewertungsschwierigkeiten in diesem ganzen Problemfeld liegt anscheinend die einzige realistische Möglichkeit, sich den künftigen ethischen Heraus- forderungen gewachsen zu zeigen, darin, die moralische Bewusstheit in wissenschaftsethischen Fragen möglichst bei allen Wissenschaftlern, zumal auch bei den angehenden Wissenschaftlern, zu fördern und besonders an konkreten Fallbeispielen die auf einzelne Forschungsprojekte bezogenen Zusammenhänge zu erörtern.

23 Unethische Forschung entspricht etwa dem verdeckten Foul oder Doping im Spitzensport. Unfair ist es nicht nur wie im Wettkampf des Sports, einen Vorteil für sich durch irgendeine Regelverletzung zu verbuchen und zu nutzen (dies wäre ja an sich bei der Forschung von der Wirkung her gesehen nicht problematisch), sondern unfair und unethisch wäre besonders die Beschädigung oder Schädigung anderer, im Sport meist der Wettkampfgegner, in der Forschung der Versuchsper- son oder unbeteiligter Betroffener. Vielleicht sollte man gerade die Forschung nicht zu sehr versportlichen. Doch dies bleibt wohl ein müßiger Ruf in einer Zeit verschärfter und sich immer noch verschärfender Konkurrenz um Forschungsstel- len – sowie um Forscherreputation und -qualifikation. Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 89

In der Medizinforschung hat sich ein Wandel vollzogen, besonders na- türlich in der ethischen und rechtlichen Debatte zur Gentechnik und neu- erdings in der Stammzellenforschung. In anderen angewandten Wissen- schaften hinkt man noch weiter hinterher. Ethik sollte daher nicht nur als Schulfach gefordert und gefördert werden, sondern auch als wissenschafts- ethisches Bewusstmachungsfach zur moralischen Gewissensschulung für den Bereich der Forschung, zumal in der auf sie ausgerichtete Ausbildung, entwickelt werden. Moralisch wichtig ist die Bewusstseinsschulung der angehenden Wissenschaftler und Techniker. Nur wenn diese (moralische Bewusstheit) verbreitet angeregt und geübt wird, wird die erweiterte Mitver- antwortung, die Aufteilung der Verantwortung ohne Abzug von Verant- wortlichkeit und ohne Zuschreibung der Alleinverantwortung bei den Wis- senschaftlern selber genauer erkannt und von ihnen auch gehandhabt wer- den können.

6. Zu den DFG- Thesen über „Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung“24

"Empfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung“ (DFG – Leopoldina-Akademie 2014)

Nach meinen älteren Thesen25 zur Verantwortung in der Wissenschaft möchte ich noch einige Bemerkungen zu den neuen Empfehlungen der DFG und der Leopoldina-Akademie anfügen (von 2015). Verantwortungsprobleme in den Wissenschaften werden desto dring- licher, je mehr wissenschaftliches Wissen, Können und technische sowie politische oder institutionelle Macht wachsen und je mehr die technische Welt von diesen geformt wird. Macht, Können und Wissen machen jeman- den verantwortlich. In der systemvernetzten Welt reicht die Zuweisung von Verantwortung allein an Einzelne nicht mehr aus. Totale Neutralität des Wissenschaftlers und der Wissenschaft als Insti- tution/professionelle Vereinigung ist ebenso unrealistisch, wie eine Allein- verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers und Technikerforschers es wäre. Deren informierte und sensible Mitverantwortung ist nötig – vor

24 www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/2014/dfg- leopoldina_forschungsrisiken_de_en.pdf 25 Alte Thesen von 1996-8, hier in Auswahl, redigiert und ergänzt, vorgetragen mit den Bemerkungen bei einem Kolloquium im Karlsruhe Institut für Technologie 2015 90 Hans Lenk allem bei sicherheitsrelevanter Forschung. Systemverantwortlichkeiten sind leicht zu fordern, aber praktisch-operational sehr schwer zu behandeln. Analytisch sollte man, soweit möglich, weiterhin zwischen den mo- dellhaften Polen "reine Grundlagenforschung" und "technische Anwen- dung", zwischen "Entdeckung" und "Entwicklung", unterscheiden. Doch die Realität konkretisiert sich heute meist in Zwischenarten, Mischtypen, z. B. in anwendungsorientierter Grundlagenforschung oder grundlagennaher („erkenntnisorientierter“) Zweckforschung bzw. in den (z. B. informations- und biotechnologischen) Entwicklungen von zweckgerichteten Metho- den(grundlagen). Beteiligungsmodelle müssen entwickelt werden, um neben der internen Zunftverantortung auch die externe Mitverantwortlichkeit der Wissenschaft- ler und Techniker gegenüber der Gesellschaft und der Menschheit(sidee) und um Gruppen- und Mitverantwortung verständlicher und operational greifbarer zu machen. Die Idee der Verantwortungsbeteiligung je nach Zentralität und Einfluss durch Macht, strategische Position in Forschungs- und Entscheidungsprozessen und durch diesbezügliches Wissen ist genauer auszuarbeiten. Institutionelle Verfahrensregelungen der Beurteilung und der allfälligen Sanktionen sollten entwickelt werden (Schutz besonders mora- lisch handelnder Experten (z.B. „whistle blowers“), Auszeichnungen, Diskus- sionsmöglichkeiten für Ausbildungs- und Orientierungszwecke, Hearings, Komitees usw.), ohne alles einfach der rechtlichen Regelung oder einer ethischen Bevormundung von Allem (z. B. durch pauschale „Kann“- Formulierungen, s.u.) und/oder durch bürokratische Superkommissionen zu unterwerfen: Ethik geht über bloße Rechtsregelungen hinaus (besonders wir Deutschen verdräng(t)en diese Einsicht früher (?) gern). Wichtig ist aber, die Wissenschaftler selber in die grundsätzliche interdisziplinäre und über die Wissenschaft selbst hinausgreifende Diskussion einzubinden. (Es hat viele Jahrzehnte gedauert – bis die bereits in den USA so genannten Ethik-Kodizes, z. B: IEEE, APA, wie auch Ethik-Kommissionen in der deut- schen Wissenschaft, Technik, Medizin usw. aufgenommen bzw. entwickelt wurden.) Unterschiedliche Arten und Typen von Verantwortlichkeiten (s.o.) sind „analytisch sauber“ (als „Idealtypen“) zu unterscheiden: Sie können i. d. R. einander überlappen oder miteinander in Konflikt geraten. Zur klaren Herausarbeitung und zur Vorbereitung der Lösung oder Minderung von Verantwortungskonflikten ist es dringend, sie genauer zu untersuchen. Prioritätsregel(unge)n von Verantwortlichkeiten als orientierende Leit- linien (z. B.: direkte und moralische Verantwortung geht vor indirekter und Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 91 vor Rollenverantwortung) sind genauer in (nicht nur fachgebundenen) Ex- pertengruppen der wissenschaftlich-technischen Vereinigungen zu entwer- fen, auszuarbeiten und zu überprüfen, auch durch öffentliche Diskussion, aber einschließlich praxisorientierter philosophisch-ethischer und sozialwis- senschaftlicher Analyse. Hieran und auch an der Berücksichtigung der internationalen recht differenzierten Debatte (und der nationalen Vorarbeiten) fehlt es zumal den neuen „Empfehlungen“ der DFG und der Leopoldina, so wichtig die (ver- spätete) Inangriffnahme auch ist. Zu den „Empfehlungen“ selbst noch einige Einzelheiten: Es wird in diesen zu Recht hervorgehoben, dass die spezielle „zunftmäßige“ interne Verantwortung - und auch die universalmoralische (allgemein-ethische) – über die rein rechtliche „Verpflichtung“ hinausgeht oder hinausgreifen „kann“. Neu ist das Verbindlichkeitsgebot der Transparenz (mit begründe- ten Ausnahmen), das Hervorheben der „Dual-use“-Problematik des Schut- zes verfassungsrechtlicher „Güter“ und „Werte“, des begründeten Abwä- gens und Monitorings von Schadensrisiken und eine „Soll“-Verpflichtung der vorherigen und begleitenden Berücksichtigung von Folgen-, Implemen- tierungs-, Beherrschbarkeits- und weiter wirkenden Veröffentlichungspro- blemen sowie eine institutionelle Verpflichtung zur rechtlichen und ethi- schen Sensibilisierung gegenüber Missbräuchen einschließlich der Probleme der „Whistle-blower“ und ihres Schutzes. Kritisch zu vermerken ist hingegen, dass außer der zweimal genannten (aber einer keiner Weise spezifizierten) „besonderen Verantwortung des Wissenschaftlers“ und dem „Ziel“ „verantwortliche Durchführung und Kommunikation der Forschung“ überhaupt keine differenzierenden Äuße- rungen über die unterschiedlichen Arten und Typen der Verantwortung des Wissenschaftlers und der Wissenschaftsinstitutionen zu finden sind. – Vage und nichtssagende bzw. letztlich unverbindliche Formulierungen wie stän- dige (S.10) „Kann“-Aussagen (statt der gemeinten normativen „Soll“- oder ebenso seltenen, aber auch hier z.T. missverständlichen, „Muss“-Normen sind redaktionell zu beanstanden. – Wichtiger noch: Keinerlei Unterschei- dung der höchst verschiedenen Verantwortungsarten und -typen (außer den personellen, institutionellen und rechtlichen) ist zu finden – geschweige denn gewisse Regeln oder orientierende Leitlinien zur Behandlung von (gänzlich ungenannt bleibenden, aber doch typischen) Verantwortungskonflik- ten - etwa im Sinne von (ethisch oder verfassungsrechtlich begründeten) Prioritätsregeln. (Deutsche und auch angelsächsische Analysen sind einfach nicht zur Kenntnis genommen worden.) Trotz des Verweises auf „konkreti- 92 Hans Lenk sierte Maßnahmen“ sucht man letztere vergebens (außer dem Hinweis auf Sensibilisierungsschulung). Aber es heißt, die (in der Empfehlung allerdings gar nicht) „konkretisierten“ „Maßnahmen“ „dürfen die Forschung nicht unangemessen behindern […] unter dem Vorbehalt der jeweiligen Möglich- keit und Verhältnismäßigkeit“ (was heißt und wer dekretiert das?). Insgesamt sind diese (ohne Beteiligung analytisch-philosophischer bzw. -ethischer Experten) sehr amateurhaft „handgestrickten“ „Empfeh- lungen“ ohne wirklich theoretisch-analytische Klärungs- und praxisnahe Leitfunktion.

7. Thesen zur Verantwortung in der Wissenschaft

Abschließend möchte ich fünfzehn Thesen zur Verantwortung in der Wis- senschaft anführen, die natürlich noch im Einzelnen ausgeführt und ergänzt werden müssten: 1 Verantwortungsprobleme werden desto dringlicher, je mehr wissen- schaftliches Wissen und technische Macht wachsen und je mehr die technische Welt geformt wird. Macht und Wissen machen jemanden (mit)verantwortlich. 2 Totale Neutralität des Wissenschaftlers und der Wissenschaft als Insti- tution/professionelle Vereinigung ist ebenso unrealistisch, wie eine Al- leinverantwortung des Wissenschaftlers und Technikers es wäre. 3 Analytisch sollte man, soweit möglich, weiterhin zwischen den mo- dellhaften Polen "reine Grundlagenforschung" und "technische An- wendung", zwischen "Entdeckung" und "Entwicklung", unterschei- den. Otto Hahn war nicht für die Entwicklung der Atombombe ver- antwortlich zu machen, aber Teller hat die H-Bombe mitzuverantwor- ten. Doch die Realität konkretisiert sich heute meist in Zwischenarten, Mischtypen, z. B. in anwendungsorientierter Grundlagenforschung oder grundlagennaher Zweckforschung bzw. in den (z. B. informati- ons-)technologischen Entwicklungen von zweckgerichteten Metho- den(grundlagen). 4 In manchen neuen Forschungsfeldern– wie zum Beispiel in der wis- senschaftlichen Informatik und Informationstechnik, aber besonders auch in den Biotechnologien, zum Beispiel der Genbiologie und Gen- technik – sind Grundlagenforschung und Anwendungsmöglichkeiten so eng miteinander verknüpft, ja, ineinander verwoben, dass von einer Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 93

wirklichen Trennung von experimenteller Forschung, angewandter Wissenschaft und Technik bzw. verwissenschaftlichter Technologie oft kaum mehr die Rede sein kann. Forschungs- und Entwicklungser- gebnisse können manchmal fast unmittelbar sehr schnell zu Anwen- dungsmöglichkeiten führen. Die Brisanz der externen Verantwortlich- keitsprobleme dringt etwa in der biomedizinischen Forschung, der Biotechnologie geradezu ab ovo in die Wissenschaft selber ein und ver- stärkt das Verantwortungsproblem selbst für den Grundlagenforscher. 5 Beteiligungsmodelle müssen entwickelt werden, um die externe Mit- verantwortlichkeit der Wissenschaftler und Techniker gegenüber der Gesellschaft und der Menschheit(sidee) und um Gruppen- und Mit- verantwortung verständlicher und operational und greifbarer zu ma- chen. Die Idee der Verantwortungsbeteiligung je nach Zentralität und Einfluss durch Macht und Wissen ist auszuarbeiten. Institutionelle Verfahrensregelungen der Beurteilung und der allfälligen Sanktionen sollten entwickelt werden (Schutz besonders moralisch handelnder Experten, Auszeichnungen, Diskussionsmöglichkeiten für Ausbil- dungs- und Orientierungszwecke, Hearings usw.), ohne alles einfach der rechtlichen Regelung oder der Ethisierung von allem und jedem durch bürokratische Superkommissionen zu unterwerfen: Moral geht über Rechtsregelungen hinaus, besonders wir Deutschen verdrängen diese Einsicht gern. Wichtig ist dabei, Wissenschaftler selber in die in- terdisziplinäre und über die Wissenschaft selbst hinaus greifende Dis- kussion einzubinden. 6 Unterschiedliche Arten und Typen von Verantwortlichkeiten sind analytisch zu unterscheiden (s.o.). Sie können und werden in der sozia- len Wirklichkeit einander überlappen oder öfter, ja, typischerweise miteinander in Konflikt geraten. Zur klaren Herausarbeitung – und zur Vorbereitung der Lösung – von Verantwortungskonflikten sind sie genauer zu untersuchen. 7 Praxisnähe und empirische Studien über Beobachtungen und Erfah- rungen sowie sozialpsychologische, gruppendynamische Experimente sollten gezielt initiiert und problemnah stattfinden, deren Ergebnisse leicht fasslich berücksichtigt werden. 8 Prioritätenregelungen (s.o.) von Verantwortlichkeiten (z. B.: direkte und moralische Verantwortung geht vor indirekter und vor Rollenver- antwortung) sind zu entwerfen und zu überprüfen durch evtl. öffentli- 94 Hans Lenk

che Diskussion (z. B. auch in und durch Enquêtekommissionen), gei- steswissenschaftliche und philosophische Analyse. 9 In praktischen Situationen der Verantwortungs- und Gewissenskon- flikte sollten die auf die konkrete Situation bezogene, die konkret- humane Verantwortung und die Gewissensentscheidung beim Einzel- nen ausschlaggebend sein, aber dies kann nicht allein und isoliert als einziges Fundament verstanden werden. 10 Wenn das Gewissen in der Tat die bewusste Selbstzuschreibung, also die ausdrückliche Übernahme und das Selbsterleben von Verantwort- lichkeit ist, dann ist eine differenzierte Diskussion und Schulung der Verantwortlichkeit in Gestalt der Kenntnis unterschiedlicher Verant- wortungstypen und der häufig zwischen diesen auftretenden Konflikte sowie eine Anleitung und praktische Handhabung der Kombination dieser unterschiedlichen Verantwortlichkeiten in einer konkret-humanen Gestaltung zu- gleich auch eine differenzierte Gewissenskultivierung. 11 Die soziale Einbettung und institutionelle Gestaltung bzw. Normie- rung und Ausrichtung der Orientierung der Verantwortungsvarianten und des Gewissens sind notwendig. Auch sollte zumal in der Ausbil- dung und Fortbildung eine Schulung der Verantwortungs- und Gewis- senskultur erfolgen. Die Schulung des individuellen Gewissens und zumal der sensitiven Bewusstheit und Aufmerksamkeit auf unter- schiedliche Verantwortungsbindungen und Verantwortungskonflikte ist in einer zunehmend komplexeren, von unterschiedlichen Loyalitä- ten gekennzeichneten Gesellschaft ebenso wichtig wie für das soziale Subsystem der angewandten Wissenschaft bzw. der Technikforschung. 12 Wissenschaftsforscher und analytisch geschulte Moralphilosophen mit eingehender Kenntnis des wissenschaftlichen Arbeitens, Forschens und Innovierens hätten mitzuarbeiten und vermehrt die feineren prak- tischen Verantwortungsstrukturen zu untersuchen und deren Typen, Arten und Ebenen aufeinander zu beziehen und möglichst realitätsnah zu modellieren. 13 So - und nur so - können auch die Ethiker und Moralphilosophen ihre eigene spezielle Meta-Verantwortung praktisch und wirklich förderlich wahrnehmen. 14 Praktische und konkrete Humanität müsste dabei stets eine zentrale Leitidee sein: In dubio pro humanitate practica! Verantwortlichkeit in der Wissenschaft 95

15 Was insgesamt die ethische Diskussion angesichts der Herausforde- rungen von angewandter Wissenschaft, Forschung und Technik an- geht, so stehen wir leider immer noch am Beginn. Es gehört keine prophetische Fähigkeit dazu, die bereits beiläufig erwähnte These auf- zustellen: Wir können es uns schon heute nicht und schon gar nicht künftig leisten, die drängenden ethischen Probleme der angewandten Wissenschaften und in der Technik(forschung) und Wirtschaftswelt wie bisher zu vernachlässigen.

Wie müssen die prophetischen Marx-Worte am Aufgang zu diesem ehr- würdigen Saal differenzieren: „Die Philosophen haben die Welt nur ver- schieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie“26 verantwortlich und nach- haltig - zu schonen.

26 i. Orig. noch: „zu verändern“ 96 Hans Lenk

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PHILIP MACNAGHTEN

Models of Science Policy: From the Linear Model to Responsible Research and Innovation

Abstract

In this paper I discuss four different paradigms through which science and technology have been governed, situating each in historical context. Starting with the ubiquitous ‘linear model of innovation’ I locate its origins and provenance, how it came to be replaced, at least in part, through a ‘grand challenges’ paradigm of science policy and funding, how this paradigm in turn has been subjected to rigorous analytical critique by a co-production model of science and society, and how this model, in part, is being put into practice through a framework of responsible research and innovation.

Keywords: Responsible Innovation, Science Policy, Governance, Linear Model, Grand Challenges, Co-Production

Prof Phil Macnaghten Wageningen University, Knowledge, Technology and Innovation group E-mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 100 Philip Macnaghten

1. The Linear Model of Innovation

The Second World War and its immediate aftermath signalled a critical moment in the unfolding relationship between science, society and the state, especially in the United States. The Manhattan project in particular, involving the coordination of infrastructure and personnel in the develop- ment and production of the US nuclear programme, had demonstrated the utility of science in public policy, in this case its role in helping to win the war through the detonation of two atomic bombs in Japan. In November 1944, President Roosevelt commissioned Vannevar Bush, who had had a formative role in administrating wartime military R&D through heading the US Office of Scientific Research and Development (OSRD), to produce a report laying out the contributions of science to the war effort, and their wider implications for future governmental funding of science. What em- erged in July 1945 was the report, Science – The Endless Frontier (Bush 1945), that became the hallmark of American policy in science and technology, and the blueprint and justification for many decades of increased funding in American science. The Bush report is associated with the linear model of innovation, postulating that the knowledge creation and application process starts with (the government funding of) basic research, which then leads to applied research and development, culminating with production and diffusion, and associated societal benefit. Even if this sequential linkage may have been added posthoc, partially and imperfectly reflected in Bush’s actual report (see Edgerton 2004), nevertheless it developed an iconic status as the origin and source of a dominant science policy narrative in which pure curiosity- driven science (knowledge for its own sake) was seen as both opposed to and superior to applied science, effectively operating as the seed from which applied research grows, the economy grows and society prospers (Godin 2006). As Jasanoff (2003) argues, the metaphor that gripped the policy imagination was the pipeline: ‘With technological innovation com- manding huge rewards in the marketplace, market considerations were deemed sufficient to drive science through the pipeline of research and development into commercialisation’ (Jasanoff 2003: 228). This logic was given further impetus by the diffusion of innovation literature, notably in E.M. Rogers classic text (1962), which again adopted a linear and determin- ist model of science-based innovation diffusing into society with beneficial consequences. Responsible Research and Innovation 101

Central to the post WW2 science policy narrative was the concept of the social contract, namely that in exchange for the provision of funds, scientists, with sufficient autonomy and minimal interference, would pro- vide authoritative and practical knowledge that would seemlessly be turned into development and commercialisation. The linear model understands science and policy as two separate spheres and activities. The responsibility of scientists is first and foremost to conduct good science, typically seen as guaranteed by scientists and scientific institutions upholding and promoting the norms of communalism, universalism, disinterestness and organised scepticism (Merton 1973). The ideal of science was represented as ‘The Republic of Science’ (Polanyi 1962), of science as separate from society and as a privileged site of knowledge production. The cardinal responsibility of science according to this model was primarily to safeguard the integrity and autonomy of science, not least through practices of peer review as the mechanism that guarantees the authority of science in making authoritative claims to truth, and thus ensuring its separation from the sphere of policy and politics. This division of powers served the interests of both actors: for scien- tists, a steady and often growing income steam as well as considerable self- autonomy, while for politicians and policy-makers, a narrative in which they can claim that their policies are grounded in hard and objective evidence (‘sound science’) and not in subjective values or ideology. This division was also written into institutional arrangements for science policy. The Haldane Principle for instance, that the decision-making powers about what and how to spend research funds should be made by researchers rather than politicians, was written into national science funding bodies in the UK as far back as 1918, operating especially following the Second World War as a powerful narrative for self-regulation and for safeguarding the autonomy of science. So far, we have described the linear model of science and technology, the assumptions that underpin its governance, including its optimistic and deterministic view of the relationship between pure science and social pro- gress. Yet, as the 20th century progressed, this model came increasingly to be under strain as providing robust governance in the face of real-world harms that derived from scientific and technological innovation. Whereas traditional notions of responsibility in science was that of safeguarding scientific integrity, responsibility in scientific governance came to include responsibility for impacts that were later found to be harmful to human health or the environment. The initial governance response was to acknow- 102 Philip Macnaghten ledge that (even well conducted) science and technology could generate harms, but that these could be evaluated in advance, and within the bounds of scientific rationality through practices of risk assessment. Following a report from the US National Research Council (1983), systematising the process of risk assessment for government agencies through the adoption of a formalised analytical framework, a rigorous and linear scheme was promoted and disseminated in which each step was based on available sci- entific evidence and in advance of the development of policy options. Risk assessment was thus a response to the problems of the linear model, but still very much within the linear model’s framing and worldview. Notwithstanding the efficacy of risk assessment to mitigate the harms associated with science and technology, notably in relation to chemicals and instances of pollution, it did little to anticipate or mitigate a number of high-profile technology disasters that took place throughout the latter half of the 20th Century, and that demonstrated that science and technology could produce large scale (and possibly systemic) ‘bads’ that evaded the technical calculus of science-based risk assessment (Perrow 1984). High profile disasters ranged from the Three Mile Island nuclear accident in the United States in 1979, to the Bhopal Union Carbide gas disaster in India in 1984, the Chernobyl nuclear disaster in in 1986, the ‘mad cow’ BSE controversy in the UK and Europe throughout the late 1980s and 1990s, and the GM food and crop controversy in the 1990s and 2000s first in Europe and then across much of the Global South. The nuclear issue in particular became a focal point throughout the 1970s and 1980s for wider concerns about technological modernity, manifested in large social move- ments mobilised against the potential of science-led innovation to produce cumulative unknown and potentially cataclysmic risks. Theorised most famously by the sociologist Ulrich Beck and his notion of modernity having entered into a new phase dubbed the risk society, science and technology were seen as having produced a new set of global risks that were unlimited in time and space, manufactured (rather than as acts of God), potentially irreversible, uncalculable, uninsurable, difficult or impossible to attribute, dependent on expert systems and institutions for their governance, and where society operated as an experiment in determining outcomes (Beck 1992). The saga of bovine spongiform encephalopathy (BSE) or ‘mad cow’ disease in the UK and Europe is one such risk that was woefully and inad- equately governed by a reliance on formal processes of science-based risk assessment, and where the political controversy derived from the inad- Responsible Research and Innovation 103 equate handling of a new disease in cattle under conditions of scientific uncertainty and ignorance, and in the context of Britain’s laissez-faire politi- cal culture. In this case, despite reassurances from government ministers, claiming innocently to be following scientific advice that a transmission across the species barrier would be highly unlikely (following from the available risk assessments at the time that there was no evidence that proved such a transmission could take place), a deadly degenerative brain disease spread from cattle to humans, escalating to such proportions as to threaten the very cohesion of the European Union (Macnaghten and Urry 1998). More generally, risk assessment as a formal mechanism of scientific governance came under sustained criticism (for an extension of this argu- ment, see Jasanoff 2016). First, it embodies a tacit presumption in favour of change in assuming that innovations should be accepted in the absence of demonstrable harm. Second, it prioritises short-term safety considerations over long-term, cumulative and systemic impacts, including those on the environment and quality of life. Third, it prioritises a priori assumptions of economic benefits with limited space for public deliberation of those ben- efits and their distribution on society. Fourth, it restricts the range of exper- tise to be considered to be scientific expertise, typically from a restricted set of disciplines, with limited scope to access the knowledge of ordinary citi- zens. And fifth, it ignores the values and deep-seated cultural presupposi- tions that underpin how risks are framed including the legitimacy of alterna- tive framings.

2. The Grand Challenge Model of Science for Society

While the linear model has been criticised for failing to account for the (especially systemic) risks associated with late modernity, the model has also come under sustained criticism as offering an inadequate account of how the innovation system is (or should be) structured and for what ends. Throughout the latter part of the 20th Century, science and innovation became increasingly integrated and intertwined. The knowledge production system moved from the rarefied sphere of elite universities, government institutes and industry labs into new sites and places that now included think tanks, interdisciplinary research centres, spin off companies and con- sultancies. Knowledge itself became less disciplinary based and more bound by context and practical application. Traditional forms of quality control based on peer-based systems became expanded to include new voices and 104 Philip Macnaghten actors adding additional criteria related to the societal and economic impact of research. Variously framed using new intellectual concepts that included ‘mode 2 knowledge’ (Gibbons et al. 1994), ‘post normal science’ (Funtowicz and Ravetz 1993), ‘strategic science’ (Irvine and Martin 1984) and the ‘triple helix’ (Etzkowitz and Leydesdorff 2000), a new model of knowledge pro- duction emerged in which science came to be represented as the production of socially robust or relevant knowledge, alongside and often in conflict with its traditional representation as knowledge for its own sake. Interest- ingly, mode 2 authors, in a later book, contextualised this transformation to accounts of societal change, particularly the Risk Society and the Know- ledge Society, where ‘society now speaks back to science’ (Nowotny et al. 2001: 50; see also Hessels and van Lente 2008). One institutional response to critiques of the linear model has been the development of initiatives aimed at ensuring that science priorities and agenda setting processes respond to the key societal challenges of today and tomorrow. The ‘grand challenge’ approach to science funding best il- lustrates this approach. Historical examples of grand challenges range from the prize offered by the British Parliament for the calculation of longitude in 1714 to President Kennedy’s challenge in the 1960s of landing a man on the moon and returning him safely to Earth. However, it was in the 2000s that the concept developed into a central organising trope in science policy, propelled inter alia by the Gates Foundation as a way of mobilising the international community of scientists to work towards predefined global goals (Brooks et al. 2009). In European science policy, the Lund Declara- tion in 2009 was a critical moment, which emphasised that European sci- ence and technology must seek sustainable solutions in areas such as global warming, energy, water and food, ageing societies, public health, pandemics and security. More generally, the concept has been embedded across a wide array of funding initiatives that has included most recently the European Commis- sion’s Framework 8 Horizon 2020 programme (€80 billion of funding avail- able over 7 years from 2014 to 2020), as a challenge-based approach that reflects both the policy priorities of the European Union and the public concerns of European citizens. Legitimated as responding to normative targets enshrined in Treaty agreements, these include goals on health and wellbeing, food security, energy, climate change, inclusive societies and security. It assumes, in other words, that science does not necessarily, when left to its own self-regulating and processes, respond to the challen- ges that we as a society collectively face. It needs some degree of steering, Responsible Research and Innovation 105 or shaping, on the part of science policy institutions, to ensure alignment. It is thus embedded in a discourse about the goals, outcomes and ends of research. Over the last decade, the grand challenge concept has become deeply embedded in science policy institutions, as a central and organising concept that appeals to national and international funding bodies, philanthropic trusts, public and private think tanks and universities alike. It operates not only as an organising device for research calls but also as a way of organis- ing research in research conducting organisations, notably universities. At my university, for example, Wageningen University configures its core mis- sion and responsibility in strategic documents (e.g. in annual reports, stra- tegic plans, corporate brochure) as that of producing ‘science for impact’, principally through responding to global societal challenges of food security and a healthy living environment (Ludwig et al. 2018). The grand challenge concept is clearly aligned to the ‘impact’ agenda where researchers increasingly have to demonstrate impact (or pathways to impact) in research funding applications and evaluation exercises. These concepts help reconfigure the social contract for science such that, at least in part, the responsibility of science is to respond to the world’s most press- ing societal problems, while the responsibility of science policy institutions is configured as that of ensuring that the best minds are working on the world’s most pressing problems (Brooks et al. 2009). Perhaps not surpris- ingly, these initiatives prove controversial within the scientific community, as for example witnessed in a backlash from the scientific community to an initiative from one of the UK research council’s, the Engineering and Phys- ical Science Research Council (EPSRC), plans to prioritise its funding for grants, studentships and fellowships according to national importance cri- teria (its ‘shaping capability’ initiative, see Jump 2014). Flink and Kaldewey (2018) add a further analytical layer. They produce a historically situated linguistic analysis of the ‘grand challenge’ science policy concept and the ways in which it has replaced the earlier figure of the scientist prevalent in the linear model of innovation. Since at least Vannevar Bush’s report, The Endless Frontier (1944), the dominant figure of the scientist was that of a lone individualist, discovering the frontiers of know- ledge through pioneering or frontier research at the rock face of knowledge. However, while the ideal-type of this kind of scientist was that of ‘the risk taking behavior of rugged competitive individualists pioneering into the unknown’ (Flink and Kaldewey 2018: 16), the grand challenge concept configured a different kind of scientist. The grand challenge scientific en- 106 Philip Macnaghten deavour still remains competitive but now has become collective, even sports-like, in the ways in which teams are presented as fighting to achieve a significant long-term goal, the accomplishment of which will have signifi- cant societal impact. This tends to favour the organisation of science in highly interdisciplinary and collaborative units, such as has become the case in Systems Biology or Synthetic Biology. Yet, even though grand challenges by definition are attempts to respond to society and to the public interest, the choice and framing of the challenges themselves have tended to remain those that have been chosen top-down by funding organisations (Calvert 2013), and in ways that often lend themselves to ‘silver bullet’ technological solutions (Brooks et al. 2009). Nevertheless, the grand challenge concept can be seen as part of an attempt to establish a new social contract for the public funding of science, and as an important counterweight to the other dynamic that has impacted on the autonomy of science – the relentless influence on economic drivers that has come to dominate research policy agendas (National Council on Bioethics 2012).

3. The Co-Production Model of Science and Society

If the grand challenge science policy model seeks to reconfigure the social contract of science such that its core value lies, not with the pursuit of pure knowledge but in providing solutions to the world’s most pressing prob- lems, the co-production model and approach seeks to reconfigure the social contract in another direction. While the linear model views science as the motor of societal progress, and while the grand challenge model views sci- ence as the provider of solutions for society, the model of co-production views the spheres of science and social order as mutually constitutive of each other. Developed by Sheila Jasanoff and colleagues and building on decades of scholarship in science and technology studies (STS), the co-production concept criticises the idea of science as producing incontrovertible fact. As Jasanoff and Simmet claim: ‘Facts that are designed to persuade publics are co-produced along with the forms of politics that people desire and prac- tice’ (2017: 752). This takes place in deciding which facts (or truth claims) to focus on (which is seen as a normative issue), in identifying in whose inter- ests the facts are used to support (given that facts are never seen as inde- pendent from values or indeed ideology), and in observing that public facts are achievements, or what Jasanoff and Simmet call ‘precious collective commodities, arrived at ... through painstaking deliberation on values and Responsible Research and Innovation 107 slow sifting of alternative interpretations based on relevant observations and arguments’ (2017: 763). There are three broad implications that derive from this approach. First, if the authority and durability of public facts depend, not on their status as indelible truths, but on the virtues and values that have been built into the ethos of science over time (e.g. through careful observation, trans- parency, open critique and reasoned argument), it follows that we need to give special attention precisely to these virtues, and to how these have been cultivated over time by institutional practice, as an important constituent of democratic governance. Or as Jasanoff and Simmet claim ‘building strong truth regimes requires equal attention to the building of institutions and norms’ (2017: 764). Second, if science and social order are co-produced, then it becomes incumbent on the research enterprise to examine precisely the relationship in practice between scientific knowledge production and social order as evinced in particular sites. Variously studying in depth the operation of scientific advisory bodies, technical risk assessments, public inquiries, legal processes and public controversies, science and technology studies (STS) scholars have identified both the values out of which science is conducted, including the interests it serves, as well as the ways in which these configu- rations can, over time, contribute to the formation of new meanings of life, citizenship and politics, or what more generally can be dubbed ‘social order- ing’ (see, amongst many others, Jasanoff 1990, 2004, Miller 2004, Owens 2015, Rose 2006). Third, if it is acknowledged that science and social order are co- produced, even if unwittingly through forms of practice (not least due to the continued prevalence of the fact-value distinction and the long reach of the linear model), the question arises as to what are the values that underpin the scientific knowledge production system (and their associated cultures), and to what extent these align with broader societal values. Indeed, to what extent have the values and priorities tacitly embedded in scientific innova- tion been subjected to democratic negotiation and reflection? Or, perhaps more worryingly, to what extent are dominant scientific values reflective of those of incumbent interests that may be, perhaps unwittingly, closing down possibilities for different scientific pathways linked to alternative visions of the social good (Stirling 2008, 2014). Responding to these ques- tions, a line of research has emerged since the late 1990s, particularly preva- lent in northern parts of Europe, aimed at early stage public and societal participation in technoscientific processes as a means of fostering demo- 108 Philip Macnaghten cratic processes in the development, approach and use of science and tech- nology. Such initiatives, funded both by national funding bodies as well as by international bodies such as the European Commission, are typically aimed at improving relations between science and society and restoring legitimacy (e.g. see European Commission 2007). In practice, they have been developed for reasons that include, the belief that they will help re- store public trust in science, avoid future controversy, lead to socially robust innovation policy, and render scientific culture and praxis more socially accountable and reflexive (Irwin 2006, Macnaghten 2010). Initiatives aimed at public engagement in science have become a mainstay in the develop- ment of potentially controversial technology, notably in the new genetics, and have even been institutionally embedded into the machinery of gov- ernment in such initiatives that include the UK Sciencewise dialogues on science and technology (Macnaghten and Chilvers 2014). In academia, they have contributed to institutional initiatives that include Harvard University’s Science and Democracy Network, and to the sub-discipline of public engagement studies (Chilvers and Kearnes 2016).

4. A Framework of Responsible Research and Innovation

The responsible research and innovation (RRI) concept represents the most recent attempt to bridge the science and society divide in science policy. Promoted actively by the European Commission as a cross-cutting issue in its Horizon 2020 funding scheme (2014–2020), and embedded in its sub- programme ‘Science with and for Society’ (SwafS), RRI emerged as a con- cept designed both to address European (grand) societal challenges and as a way to ‘make science more attractive, raise the appetite of society for inno- vation, and open up research and innovation activities; allowing all societal actors to work together during the whole research and innovation process in order to better align both the process and its outcomes with the values, needs and expectations of European society’ (European Commission 2013: 1). To some extent RRI has been a mere ‘umbrella term’, where RRI is operationalised through projects aimed at developing progress in traditional domains of European Commission activity, nominally in the so-called five keys of gender, ethics, open science, education to science, and the engage- ment of citizens and civil society in research and innovation activities (Rip 2016). Under this interpretation RRI is simply a continuation of initiatives aimed at bringing society into EU research policy, starting with its Frame- work 6 programme (2002–2006) ‘Science and Society’ and its follow-on Responsible Research and Innovation 109

Framework 7 programme (2007–2013) ‘Science in Society’; identified as a (yet another) top-down construct, introduced by policymakers and not by the research field itself (Zwart et al. 2014: 2), standing ‘far from the real identity work of scientists’ (Flink and Kaldewey 2018: 18). Yet, another and potentially more transformative articulation of the RRI concept is also available. Alongside colleagues Richard Owen and Jack Stilgoe I have been involved in developing a framework of responsible innovation for the UK research councils. Our intention at the time was to develop a framework out of at least three decades of research in science and technology studies (STS), building on the co-production model as articu- lated above. Our starting point drew on the observation that from the mid- 20th century onwards, as the power of science and technology to produce both benefit and harm had become clearer, it had become apparent that debates concerning responsibility in science need to be broadened to extend both to their collective and to their external impacts (foreseen and unfore- seen) on society. This follows directly from the co-production model as articulated above. Responsibility in science governance has historically been concerned with the ‘products’ of science and innovation, particularly impacts that are later found to be unacceptable or harmful to society or the environment. Recognition of the limitations of governance by market choice has led to the progressive introduction of post hoc, and often risk-based regulation, such as in the regulation of chemicals, nuclear power and genetically modi- fied organisms. This has created a well-established division of labour where science-based regulation, framed as accountability or liability, determines the limits or boundaries of innovation, and where the articulation of socially desirable objectives – or what Rene von Schomberg describes as the ‘right impacts’ of science and innovation – is delegated to the market (von Schomberg 2013). For example, with genetically modified foods, the regula- tory framework is concerned with an assessment of potential risks to hu- man health and the environment rather that with whether this is the model of agriculture we collectively desire. This consequentialist and risk-based framing of responsibility is lim- ited, because the past and present do not provide a reasonable guide to the future and because such a framework has little to offer to the social shaping of science towards socially desired futures (Adam and Groves 2011; Grin- baum and Groves 2013). With innovation, we face a dilemma of control (Collingridge 1980), in that we lack the evidence on which to govern tech- nologies before pathologies of path dependency, technological lock-in, 110 Philip Macnaghten

‘entrenchment’ and closure set in. Dissatisfaction with a governance frame- work dependent on risk-based regulation and with the market as the core mediator has moved attention away from accountability, liability and evi- dence towards more future-oriented dimensions of responsibility – encapsu- lated by concepts of care and responsiveness – that offer greater potential for reflection on uncertainties, purposes and values and for the co-creation of responsible futures. Such a move is challenging for at least three reasons: first, because there exists few rules or guidelines to define how science and technology should be governed in relation to forward-looking and socially desirable objectives (see Hajer 2003, on the concept of the institutional void); second, because the (positive and negative) implications of science and technology are commonly a product of complex and coupled systems of innovation that rarely can be attributed to the characteristics of individual scientists (see Beck 1992, on the concept of ‘organised irresponsibility’); and third, be- cause of a still-pervasive division of labour in which scientists are held re- sponsible for the integrity of scientific knowledge and in which society is held responsible for future impacts (Douglas 2003). It is this broad context that guided our attempt to develop a frame- work of responsible innovation for the UK research councils (Owen et al. 2012; Stilgoe et al. 2013). Building on insights and an emerging literature largely drawn from STS, we started by offering a broad definition of re- sponsible innovation, derived from the prospective notion of responsibility described above: ‘Responsible innovation means taking care of the future through collective stewardship of science and innovation in the present.’ (Stilgoe et al. 2013: 1570) Our framework originates from a set of questions that public groups typically ask of scientists, or would like to see scientists ask of themselves. Based on a meta-analysis of cross-cutting public concerns articulated in UK Sciencewise government-sponsored public dialogues on science and tech- nology, we identified five broad thematic concerns that structured public responses: these were concerns with the purposes of emerging technology, with the trustworthiness of those involved, with whether people feel a sense of inclusion and agency, with the speed and direction of innovation, and with equity: i.e. whether it would produce fair distribution of social benefit (Macnaghten and Chilvers 2014). This typology, which appears to be broadly reflective of public concerns across a decade or so of research and across diverse domains of emerging technology (amongst our own, see Responsible Research and Innovation 111

Grove-White et al. 1997; Macnaghten 2004; Macnaghten and Szerszynski 2013; Macnaghten et al. 2015; Williams et al. 2017), can be seen as a general approximation of the factors that mediate concern and that surface in fairly predictable ways when people discuss the social and ethical aspects of an emerging technology. If we take these questions to represent aspects of societal concern in research and innovation, responsible innovation can be seen as a way of embedding deliberation on these within the innovation process. From this typology we derived four dimensions of responsible innovation – anticipation, inclusion, reflexivity, and responsiveness (the AIRR framework) – that provide a framework for raising, discussing and responding to such questions. The dimensions are important characteristics of a more responsible vision of innovation, which can, we argue, be heu- ristically helpful for decision-making on how to shape science and technol- ogy in line with societal values. Anticipation is our first dimension. Anticipation prompts researchers and organisations to develop capacities to ask ‘what if. . .?’ questions , to consider contingency, what is known, what is likely, what are possible and plausible impacts. Inclusion is the second dimension, associated with the historical decline in the authority of expert, top-down policy-making and the deliberative inclusion of new voices in the governance of science and technology. Reflexivity is the third dimension defined, at the level of institu- tional practice, as holding a mirror up to one’s own activities, commitments and assumptions, being aware of the limits of knowledge and being mindful that a particular framing of an issue may not be universally held. Respon- siveness is the fourth dimension, requiring science policy institutions to develop capacities to focus questioning on the three dimensions listed above and to change shape or direction in response to them. This demands openness and leadership within policy cultures of science and innovation such that social agency in technological decision-making is empowered. To summarise, our framework for responsible innovation starts with a prospective model of responsibility, works through four dimensions, and makes explicit the need to connect with cultures and practices of science and innovation. Since its inception our framework is being put to use by researchers, research funders and research organisations alike. Indeed, since we developed the framework in 2012, one of the UK research councils, the Engineering and Physical Science Research Council (EPSRC) has made an explicit policy commitment to it (EPSRC 2013; see also Owen 2014). Start- ing in 2013, using the alternative ‘anticipate-reflect-engage-act’ (AREA) formulation (see Murphy et al. 2016), EPSRC have developed policies that 112 Philip Macnaghten set out their commitments to develop and promote responsible innovation and their expectations both for the researchers they fund and for their re- search organisations.

5. Discussion and Conclusion

In this paper I have discussed four paradigmatic ways of governing science and technology. I began with the linear model in which science is repre- sented as the motor of prosperity and social progress and in which the social contract for science is configured as that of the state and industry providing funds for science in exchange for reliable knowledge and assur- ances of self-governed integrity. I then explored the dynamics and features which contributed towards a new social contract for science in which the organisation and governance of science became explicitly oriented towards the avoidance of harms and the meeting of predefined societal goals and so- called grand challenges. A co-production model of science and society was subsequently introduced as a more adequate understanding of how science and social order are mutually constitutive of each other, and of the implica- tions of such an approach for science and democratic governance. Finally, I set out a framework of responsible (research and) innovation as an inte- grated model of aligning science with and for society. These four models should not be seen as wholly distinct or unrelated. Typically, they operate in concert, sometimes harmoniously, other times less so, in any governance process. Nevertheless, the broad move beyond the linear model of science and society must be applauded, both because sci- ence devoid of societal shaping is clearly poorly equipped to respond to the societal challenges we collectively face, and also because the premises that underpin the linear model, such as the fact–value distinction, are clearly poorly aligned with contemporary intellectual debate. Unshackled from outdated distinctions, a framework of responsible research and innovation offers opportunities, tools and possibilities to make science and its govern- ance more responsive to the question as to ‘what kind of society do we want to be’ (Finkel 2018: 1).

Responsible Research and Innovation 113

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KLAUS FUCHS-KITTOWSKI

Zur Verantwortung der Wissenschaft für die Gewährleistung der Menschenrechte – Im Kampf gegen die Degradierung des Menschen, Rassismus und Antisemitismus

Vorwort

Zielscheiben des Hasses sind Juden auch in Berlin! Die Opferberatungsstel- le „Reach Out“ berichtet von einer gestiegenen Anzahl von rassistisch oder antisemitisch motivierten Angriffen auf jüdische Bürger in Berlin. Im Jahr 2018 wurden 309 Angriffe dokumentiert. Dies sind 46 Gewalttaten und massive Bedrohungen mehr als 2017 (Annika Leister, Zielscheibe des Has- ses, Berliner Zeitung Nr. 56, 7/8 03, 2019, S. 15). Bei den Betroffenen kön- nen Traumata und Störungen eintreten, die sehr lange anhalten – auch le- benslang! In den Berichten darüber heißt es: Das gesellschaftliche Klima ist in den vergangenen Jahren deutlich rauer geworden. Warum gehen erwach- sene Männer aus rassistischen Gründen gewaltsam gegen Kinder und Ju- gendliche vor? Hier hat unsere Gesellschaft, hier hat Berlin, haben wir ein ernsthaftes Problem! Aus dem Entsetzen über diese Nachrichten sind noch kurzfristig und spon- tan diese Thesen zu unserer Konferenz über Wissenschaftsverantwortung entstanden. Dabei stütze ich mich vor allen auf schon früher geführte Dis- kussionen mit meinen Freunden, Hans-Alfred Rosenthal, Joseph Weizen- baum und Benno Müller-Hill, Inge und Samuel Mitja Rapoport sowie schon in meiner Kindheit im Faschismus mit Emil Fuchs. Es sind Thesen

Prof. Dr. Klaus Fuchs-Kittowski HTW Berlin, Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 118 Klaus Fuchs-Kittowski zur Verantwortung der Wissenschaft gegen jede Form der Degradierung des Menschen, gegen Rassismus und Antisemitismus, die zu einem be- stimmten Anlass entstanden sind. Das Thema Rassismus und Antisemitis- mus berührt mich jedoch schon mein ganzes bewusstes Leben. Daher habe ich mich auch seit langem mit diesem Thema wissenschaftlich intensiv beschäftigt. Die Aktualität der Thesen ist leider jetzt noch durch die schrecklichen anti- semitischeren Ereignisse in Halle in unheilvoller Weise bestätigt worden.

Gewährleistung der Menschenrechte 119

John Desmond Bernal, der Begründer der Wissenschaftsforschung (Science of Science), schrieb: "Glücklicherweise hat die Wissenschaft eine dritte bedeutsame Funktion. Sie ist die Hauptkraft für Veränderungen in der Ge- sellschaft; zunächst unbewusst in Form technischer Neuerungen, die den Weg zu ökonomischem und sozialem Wandel ebnen, und neuerdings als ganz bewusstes und direktes Motiv für gesellschaftliche Veränderungen selbst."1

1. Hier soll verdeutlicht werden, dass dieses, wie John Desmond Bernal hervorhebt, bewusste und direkte Motiv der Wissenschaft, zur gesellschaft- lichen Veränderung beizutragen, verlangt, dass die Wissenschaft ihrem humanistischen Auftrag gerecht wird. Das aber heißt, dass sie mit ihren Ergebnissen zur Gewährleistung der Menschenrechte beiträgt, dass sie ihre Verantwortung wahrnimmt: die Wahrheit ihrer Aussagen zu sichern und eine dem Leben, dem Menschen dienliche Anwendung der Wahrheit zu realisieren und somit auch darin ihre Verantwortung sieht, eine tiefe "Wahr- Nehmung" des Lebens und des Menschen zu befördern, nicht zu behin- dern, sodass die Natur und der Mensch in ihrer Spezifik und ihrem Wert erkannt und anerkannt werden.2

2. Die Wissenschaft soll der Förderung der Menschenrechte dienen. Wenn, wie der langjährige Leiter des TC9 der Internationalen Föderation für Informationsverarbeitung (IFIP): „Wechselbeziehungen zwischen Com- puter und Gesellschaft“ und Präsident der IFIP, Klaus Brunnstein, wieder- holt betonte, davon ausgegangen wird, dass es nicht nur individuelle son- dern auch soziale sowie internationale Menschenrechte gibt, bedeutet dies z. B. für die Arbeit der InformatikerInnen, sich für den Datenschutz, als indi- viduelles Menschenrecht, für Persönlichkeitsentwicklung fördernde Arbeits- und Organisationsgestaltung, als soziales Menschenrecht, sowie für ein Leben in Frieden, als internationales und erstes Menschenrecht, einzuset- zen. Wenn wir uns für die Gewährleistung der Menschenrechte einsetzen, steht die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen im Vordergrund und damit der Kampf gegen jede Form der Degradierung des Lebenden, gegen Rassismus und Antisemitismus.

1 Zitiert nach Hubert Laitko/Andreas Trunschke (Hrsg.): Mit der Wissenschaft in die Zukunft – Nachlese zu John Desmond Bernal, Schkeuditz 2003, Klappentext. 2 G. Alter, G. Böhme, H.Ott (Hrsg.): Natur Erkennen und Anerkennen, Über ethikrelevante Wissenszugänge zur Natur, Die graue Edition, F.W. Wessel, Baden- Baden, 2000. 120 Klaus Fuchs-Kittowski

3. J. D. Bernal erkannte, dass die Gesellschaft ihre anspruchsvollen Ziele nur mit Hilfe der Wissenschaft verwirklichen kann, die gesellschaftliche Wirksamkeit der Wissenschaft aber in hohem Maße von der Einführung und Beherrschung moderner Methoden und Techniken der Forschung und auch der Organisation und Leitung gesellschaftlicher Prozesse bestimmt ist. Für den Erkenntnisfortschritt ist die Zurückführung komplexer Prozesse und Strukturen auf die ihnen zugrunde-liegenden elementaren Prozesse und Strukturen eine entscheidende Voraussetzung. Dabei wird aber die Er- kenntnis wichtig, dass man bei der Reduktion nicht stehen bleiben darf, denn die ist für die Erkenntnis des Ganzen zu begrenzt. Eine besondere Verantwortung der Wissenschaft ergibt sich heute insbesondere daraus, dass offensichtlich eine einseitige, reduktionistisch geprägte wissenschaft- lich-technische Kultur zu einem Wahnehmungsverlust dem Leben und dem Menschen gegenüber führt. Unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingun- gen kann dies wiederum von Rassisten und anderen Antihumanisten miss- braucht werden.

4. Gegen Verdinglichung und Degradation des Lebenden Das Leben ist mit seiner einzigartigen, hochkomplexen Struktur vielseitigen Gefahren ausgesetzt3 und dies, wie viele Autoren vermerken, nicht nur durch die Veränderung äußerer Bedingungen wie durch den Treibhausef- fekt, sondern auch und vielleicht noch mehr durch einen Wahrnehmungs- verlust einer reduktionistisch geprägten wissenschaftlich-technischen Kultur dem Lebenden und dem Menschen gegenüber.4 Es sind nicht die Entdeckung der Kernspaltung und der DNA und nun die Entschlüsselung des Humangenoms5 und auch nicht die Entwick- lung des Computers und gegenwärtig der globalen digitalen Netze - des Internets und des Internets der Dinge - , die diese Gefahr für unsere Welt bilden. Sie liegt vielmehr in der Tatsache einer weitgehenden Verdingli- chung und Degradation des Lebenden begründet, indem alles nur noch als

3 Hans-Jürgen Fischbeck (Hg.): Leben in Gefahr?, Von der Erkenntnis des Lebens zu einer neuen Ethik des Lebendigen. 4 Ebenda (Klappdeckel). 5 Klaus Fuchs-Kittowski, Hans A. Rosenthal und André Rosenthal: Die Entschlüs- selung des Humangenoms – ambivalente Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissenschaft, in: Erwägen Wissen Ethik, Deliberation Knowledge Ethics, EWE 16 (2005) Heft 2 / Issue 2, S. 149- 162 (Hauptartikel) , Geistes- und Naturwissen- schaften im Dialog 219-234 (Replik). Gewährleistung der Menschenrechte 121 nutzbare Ressource betrachtet und entsprechend behandelt wird. Dieser rücksichtslose Verwertungsdrang, durch den jede neue wissenschaftliche Hypothese sofort auf den Prüfstand ihrer profitablen Anwendungsmög- lichkeiten gestellt wird, prägt weithin den aktuellen Zeitgeist.

5. Es ist ein legitimes Ziel der bio-medizinischen Forschung, die Ursachen heute noch unheilbarer Krankheiten, wie Alzheimer, Krebs und Parkinson, aufzudecken und nach Möglichkeiten der Heilung zu suchen. Ein Eingriff in dieses komplexe Geschehen der Lebensprozesse sollte nicht als Hybris verteufelt werden. Als Menschenrechtsverletzung entschieden abzulehnen sind jedoch die von falsch geleitetem Ehrgeiz von Wissenschaftlern ent- wickelten Pläne zur Verbesserung der Menschheit als Ganzer oder die von Profitgier einiger Unternehmen getriebene überstürzte Einführung von neuen Produkten. Hier tritt in der Tat die Verachtung des Menschen, die Herabwürdigung alles Lebendigen als Folge des unter den herrschenden ökonomischen Kräften verabsolutierten Verwertungszwangs hervor.

6. Gegen die Reduktion des Menschen auf das Tier und den Computer Es liegt in der Verantwortung der Wissenschaft und der WissenschaftlerIn- nen, dass wichtige wissenschaftlich-technische Entwicklungen, zurzeit vor allem in der Informatik und in der Biologie, dazu missbraucht werden, den Menschen in seiner Komplexität, Empfindlichkeit, Einzigartigkeit, Indivi- dualität usw. zu unterschätzen oder überhaupt zu missachten. Es ist die mit den großen Erfolgen in der modernen Wissenschaft, speziell der Biologie und Informatik, verbreitete philosophisch-welt- anschauliche Grundhaltung eines reduktiven, primitiven mechanistischen Materialismus, die religiös fundamentalistischen Bewegungen den Nährbo- den liefert. Wenn generell der Geist geleugnet, mit Informationsverarbei- tung identifiziert und diese auf Signalverarbeitung bzw. syntaktische Infor- mationsverarbeitung reduziert wird, wenn im Namen der modernen Wis- senschaft allgemein erklärt werden kann, dass Mensch und Computer iden- tisch sind, es sich nur um Hard- oder Softtware handelt, wenn als neueste Erkenntnis der Wissenschaft die Identität von Geist und Gehirn, die Redu- zierung des Geistes auf neuronale Verknüpfungen6 oder Verknüpfungen kleiner Roboter7 allerorts verkündet wird, darf man sich nicht wundern,

6 Crick, F., (1994): Was die Seele wirklich ist - Die naturwissenschaftliche Erfor- schung des Bewußtseins, Artemis & Winkler, München und Zürich. 7 Daniel C. Dennett, Süße Träume – Die Erforschung des Bewusstseins und der Schlaf der Philosophie, Suhrkamp, Bonn 2006. 122 Klaus Fuchs-Kittowski dass bei einer weitverbreiteten Perspektivlosigkeit der Menschen damit eine Gegenreaktion ausgelöst wird, so dass, wie es selbst in den reichen Ländern zutage tritt, man sich den "intelligenten Designer" herbeiwünscht. Dass dies zu einer Massenbewegung selbst in Teilen Europas wird oder man sich anderen fundamentalistischen Gruppen und einem Ideengut zuwendet, durch die auch der Rassismus befördert wird. Die Reduktion von Menschen auf das Tier, die damit behauptete Min- derwertigkeit in biologischer und geistiger Hinsicht von Teilen der Mensch- heit, war eine der wichtigen ideologischen Voraussetzungen für beide Welt- kriege. Die Reduktion des Menschen auf die Maschine, das gegenwärtig verbreitete Postulat, Automaten könnten sogar bessere Menschen werden und es könnte ein postbiologisches Zeitalter anbrechen, die menschliche Gesellschaft durch eine Automatengesellschaft abgelöst werden, wie dies von dem Roboterentwickler im MIT Hans Moravec in seinem Buch Mind Children8 postuliert wurde, kann die völlige Zerstörung der Menschheit vorbereiten. Auch solche falschen Ideen haben Macht, wie J. Weizenbaum9 und Benno Müller-Hill10 nicht müde wurden, uns immer wieder in Erinne- rung zu rufen. Sie leisten der Degradierung des Menschen und damit Ras- sismus und Antisemitismus Vorschub.

7. Informationsentstehung ist eine essentielle Kategorie für die Modell- und Theorienbildung in verschiedenen Grenzbereichen Dem Reduktionismus in der Wissenschaft als einer weltanschaulichen Hal- tung kann und muss man entgegenwirken, indem man die Spezifik des Lebenden, speziell des Lebenden gegenüber dem Toten, speziell des Men- schen gegenüber dem technischen Automaten, dem sog. autonomen Robo- ter herausarbeitet. J. Weizenbaum stellt an Hans Moravec die Frage, ob er wirklich annehmen kann, das wirklich Menschliche, z.B. ein Lächeln einer jungen Mutter zu ihrem Kind, auf die Roboter übertragen zu können.11 Gegenüber Wiktor Michailowitsch Gluschkow, dem Direktor des Instituts

8 Hans Moravec, Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence, Harvard University Press, 1990. 9 Joseph Weizenbaum, Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft, Suhrkamp Taschenbuch, Wissenschaft, Frankfurt a/M, 1977. Joseph Weizenbaum, Computermacht und Gesellschaft, Suhrkamp Taschenbuch, Wissenschaft, Frankfurt a/M, 2001. 10 Benno Müller-Hill, Die Philosophie und das Lebendige, Campus Verlag, Frank- furt/ New York, 1981. 11 Joseph Weizenbaum, Das Menschenbild im Lichte der künstlichen Intelligenz, In: Margarete Mitscherlich et al. (Hrsg.): Prioritäten, Pendo Verlag, Zürich, 1991. Gewährleistung der Menschenrechte 123 für Kybernetik der Ukrainischen Akademie in Kiew, der ähnliche futuristi- sche Thesen vertreten hatte, argumentierten wir12 mit unserem Verständnis der Information. Die Semantik der Information lässt sich nicht vollständig auf ihre syntaktische Struktur reduzieren, wir haben es bei der maschinellen Informationsverarbeitung (Datenverarbeitung) meist nur mit ihren reduzier- ten Abbildungen zu tun. Die Prozesse der Informationsentstehung sind spezifisch für die Entstehung und Entwicklung des Lebendigen und den schöpferisch tätigen Menschen. Der lernende Automat, auch der Fahrzeugroboter für das sog. auto- nome Fahren, bekommt seine Informationen und sein Wertesystem von außen. Bei der Entstehung des Lebens muss, wie M. Eigen13 mit seiner darwinistischen Theorie der Lebensentstehung nachgewiesen hat, die In- formation und das Wertesystem intern entstehen.14 Die Kategorie der Informationsentstehung15 erwies sich als essentiell für das Verständnis der Entstehung des Lebens, für die Modell- und Theo- rienbildung im Grenzbereich zwischen Physik, Chemie und Biologie. Über- all dort, wo es gilt, Funktionen neu zu erzeugen und zu organisieren, bedarf es neuer Informationen und Bewertungen. Daher ist die Kategorie der Informationsentstehung ebenso essentiell für das Verständnis der Phylo- und Ontogenese, sowie für die Modell- und Theorienbildung im Grenzbe- reich zwischen Computer (Software) und menschlichem Geist, wie auch automatenunterstütztem Informationssystem (Anwendungssystem) und

12 Klaus Fuchs-Kittowski, Bodo Wenzlaff, Probleme der theoretischen und prakti- schen Beherrschung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien. – In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie (Berlin). 35(1987)6, S. 502 – 511. 13 Manfred Eigen: Molekulare Selbstorganisation und Evolution, in: Joachim- Hermann Scharf (Hrsg): Informatik, Nova Acta Leopoldina, Johann Ambrosius Barth: Leipzig 1972, S. 171-223. 14 Klaus Fuchs-Kittowski, Hans A. Rosenthal): Selbstorganisation und Evolution. – In: Wissenschaft und Fortschritt (Berlin). 22 (1972), 7, S. 308 – 313. 15 Klaus Fuchs-Kittowski, Hans A. Rosenthal: Selbstorganisation, Information und Evolution – Zur Kreativetät der belebten Natur. – In: Information und Selbstor- ganisation: Annäherung an eine vereinheitlichte Theorie der Information. Hrsg. v. Norbert Frenzel, Wolfgang Hofkirchner und Gottfried Stockinger. Innsbruck- Wien: Studien Verlag 1998. S. 149 – 160. Klaus Fuchs-Kittowski, Zur Entstehung und Erhaltung von Information in le- bendiger Organisation – Grundkategorien einer Theorie der Biologie und der In- formatik, Leibniz Online, Nr. 32 (2018). Zeitschrift der Leibniz-Sozietät e. S. 1-26, V. ISSN 1863-3285. 124 Klaus Fuchs-Kittowski kreativ lernenden sozialen Organisationen.16 Es gehört zur Verantwortung der Wissenschaft, speziell einer Theorie der Biologie17 sowie einer Theorie der Informatik18 auch diese Spezifik des Lebendigen und des Menschen zur Geltung zu bringen, denn nur so kann entschieden gegen die Degradierung des Menschen auf den Automaten und damit auch gegen die weiteren For- men seiner Diskriminierung geschützt werden.

8. Das Konzept der Informationsentstehung – der Kreativität – erweist sich als ein allgemeiner methodologischer Leitgedanke! Die wissenschaftstheoretischen und methodologischen Implikationen des Konzepts der Kreativität, der Informationsentstehung, haben für fast alle Bereiche wissenschaftlichen Interesses an Bedeutung gewonnen. Insbeson- dere gibt es methodologische Hinweise zur sichereren Navigation zwischen der Scylla eines groben Reduktionismus (inspiriert durch die Physik des 19. Jahrhunderts), und im 20. Jahrhundert durch die „Geist-Gehirn-Identität“ (Neurophilosophy) der konnektionistischen KI-Forschung, und der Cha- rybdis des Dualismus (inspiriert durch den Vitalismus der Romantik des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert durch die funktionalistische Körper- Geist / Hardware-Software-Dualität der kognitivistischen KI-Forschung). Grundlage für post-humanistische und andere antihumanistische Konzeptionen ist die Reduktion des Menschen auf ein Informationssystem und die Reduktion der Information auf ihre syntaktische Struktur, entspre- chend dem Informationsverarbeitungsansatz der klassischen KI-Forschung. Der Leitgedanke der Kreativität, der Informationsentstehung im Lebenden, im schöpferischen Denken und in einer sich entwickelnden, lebendigen sozialen Organisation, führt zu einem Verständnis der Mensch-Computer-

16 Klaus Fuchs-Kittowski, Selbstorganisation und Gestaltung informationeller Sy- steme in sozialer Organisation. In: Selbstorganisation in Wissenschaft und Tech- nik: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2008. Hrsg. v. Werner Ebeling und Hein- rich Parthey. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2009. S. 121 – 184. 17 Klaus Fuchs-Kittowski, Information und Biologie: Informationsentstehung – eine neue Kategorie für eine Theorie der Biologie. – In: Biochemie – ein Katalysator der Biowissenschaften. Kolloquium der Leibniz-Sozietät am 20. November 1997 anläßlich des 85. Geburtstages von Samuel Mitja Rapoport. Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät. Berlin, Leibniz-Sozietät, Band 22, Jahrgang 1998, Heft 3. S. 5 – 17. 18 Klaus Fuchs-Kittowski, Zur Entstehung und Erhaltung von Information in le- bendiger Organisation – Grundkategorien einer Theorie der Biologie und der In- formatik, Leibniz Online, Nr. 32 (2018). Zeitschrift der Leibniz-Sozietät e.V., S. 1- 26, V. ISSN 1863-3285. Gewährleistung der Menschenrechte 125

Interaktion als Koppelung maschineller (syntaktischer) Informationsverar- beitung mit dem zur semantischen Informationsverarbeitung befähigten, schöpferisch tätigen Menschen. Damit ist nicht die Superautomation, die vollständige Ersetzung des Menschen, das Ziel der Automation, sondern die sinnvolle Koppelung der jeweils spezifischen Fähigkeiten von Computer und Mensch. Damit verlieren auch die antihumanen Vorstellungen ihren theoretischen wie praktischen Boden.

9. Eine tiefere „Wahr-Nehmung“ des Lebens und des Menschen ist auch in der Wirtschaft erforderlich! Eine wirklich tiefe, gegenüber der heutigen Situation vertiefte bzw. neue, „Wahr-Nehmung“ des Lebenden und des Menschen wird auch in der Wirt- schaft dringend gebraucht, weil gerade sie, unter dem Druck der Globalisie- rung und Digitalisierung, noch stärker zur Innovation gezwungen ist, neue Produkte und Dienstleistungen auf den internationalen Markt zu bringen. Dies verlangt nach immer weiterer Forschung und neuem Wissen. Es muss also nach der Verwendbarkeit des Wissens gefragt werden. Dies muss aber nicht mit einer Degradierung und Verdinglichung des Menschen und alles Lebenden verbunden sein, wie dies z. B. durch die von vielen fast unbe- merkte und gerade daher weit verbreitete Identifizierung von Automat und Mensch erfolgt. Dies u. a. mit einer Wiederbelebung der Diskussion über die Möglichkeit einer Super- bzw. Vollautomatisierung im Zusammenhang mit der Entwicklung der Industrie 4.0. Die damit verbundene Herabwürdi- gung des Menschen nicht nur auf das Tier wie durch den Rassismus, son- dern darüber hinaus auf die Maschine, kann verheerende Folgen haben. Automaten (Roboter) können Tätigkeiten des Menschen – ganze Produkti- onsabschnitte z. B. in der Autoindustrie - vollständig übernehmen. Eine vollständige Eliminierung des Menschen aus den Produktionsprozessen (eine menschenleere Fabrik) hält heute jedoch kaum noch jemand für wirk- lich erstrebenswert und möglich. Die neuen Möglichkeiten der Automation, über das Internet der Dinge (Cyberphysical Systems) und mit Unterstüt- zung lernender Roboter, verlangen und ermöglichen eine sinnvolle Kombi- nation von Automat und Mensch.

10. Zur Notwendigkeit der Erziehung und Bildung gegen Rassismus Der Kampf gegen Rassismus muss ein wichtiges Anliegen in der Diskussion um die Verantwortung der Wissenschaft und der WissenschaftlerInnen sein. Es wurde argumentiert, dass es keiner wissenschaftlichen Argumente gegen Rassismus bedarf, da ein Humanist von vornherein gegen jede Form 126 Klaus Fuchs-Kittowski des Rassismus sein müsse, unabhängig von irgendeiner naturwissenschaftli- chen Beweisführung. Auch wenn dies im Prinzip richtig ist, denn ethische Werte kommen nicht aus den Naturwissenschaft, sondern aus Erfahrungen des gesellschaftlichen Lebens der Menschen, so kann doch z. B. die natur- wissenschaftliche Erkenntnis nützlich sein, dass es kein “Kulturgen“ gibt, wie unter der Annahme eines strengen genetischen Determinismus von einigen Molekularbiologen und Philosophen postuliert wurde. Die Gene haben mit dem, was unter Mensch-Sein zu verstehen ist, nichts zu tun.19 Wir verstehen den Menschen als bio-psycho-soziale Einheit. Er ist ein biologisch-psychologisches und vorrangig gesellschaftliches Wesen. Die körperlichen und geistigen Grundfähigkeiten des Menschen sind durch seine Gene determiniert. In der Evolution wurde insbesondere nach Haut- farbe, Geschwindigkeit der Fortbewegung und Wahrnehmung der Umwelt selektiert, nicht aber bezüglich solcher Eigenschaften, die es erlauben wür- den, einen Menschen als minderwertig gegenüber einem anderen zu bestimmen. Also wie gesagt, nicht bezüglich seines Mensch-Seins. Dies ist Ausdruck des ganzen Menschen. Rassismus ist eine falsche, außerordentlich gefährliche Ideologie! Es wäre aber deshalb naiv, ihn einfach als Ideologie abzutun und nicht wissen- schaftlich dagegen zu argumentieren. Insbesondere jetzt, da Erkenntnisse aus der Humangenomanalyse zeigen: „Zwischen ethnischen Gruppen exi- stieren genetische Unterschiede, die sich auf äußere Merkmale und Parame- ter des Stoffwechsels beziehen. Sie haben mit dem 'Menschsein' nichts zu tun, könnten aber von einem wie auch immer gearteten Rassismus, einer Einteilung der Menschen in gute und schlechte Rassen, in Verfälschungen und Verdrehungen von Wissenschaft, zur Tarnung menschenfeindlicher Aussagen dienen."20 „Die Gesellschaft muss Sorge tragen, dass ihre Mit- glieder alle Menschen (auch Behinderte) als 'gleich' betrachten, unabhängig von zwischen allen Individuen und Gruppen existierenden genetischen Unterschieden.“21

19 Klaus Fuchs-Kittowski, Marlene Fuchs-Kittowski, Hans-Alfred Rosenthal, Biolo- gisches und Soziales im menschlichen Verhalten. In: Deutsche Zeitschrift für Phi- losophie, Heft 7, 1983, S. 812 – 824. 20 Benno Müller-Hill, Die Gefahr der Eugenik. – In: Was wissen wir, wenn wir das menschliche Genom kennen? Hrsg. v. L. Honnefelder u. P. Propping. Köln: Du- Mont Buchverlag 2001. 21 Klaus Fuchs-Kittowski, Hans-Alfred Rosenthal, André Rosenthal, Die Entschlüs- selung des Humangenoms – ambivalente Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissenschaft. In: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 16/2005 Heft 2, S. 149-162. Gewährleistung der Menschenrechte 127

11. Information soll nicht verdinglicht, der Mensch nicht auf seine Gene und auf den Computer reduziert werden! Die zentrale ethische Frage, die durch die moderne Biotechnologie und moderne Informationstechnologien in neuer Qualität gestellt wird, ist die nach der Konstruierbarkeit und Ersetzbarkeit des Menschen. Die Wissenschaft trägt zum einen die Verantwortung dafür, dass sie wirklich wahre Aussagen über die uns umgebende Welt und über uns selbst gewinnt, aber auch dafür, dass diese Wahrheit zum Wohle der Menschen angewendet wird. Es ist deutlich, dass diese Verantwortung damit viel wei- ter reicht, als methodisch gesichertes Wissen zu gewinnen, dass sie letztlich unsere eigene Existenz als Menschen und unsere Fähigkeit zur ethischen Entscheidung zum Problem hat. Es gibt in der jüngsten Geschichte genügend Beispiele dafür, dass bio- logische Fakten (denn es gibt ja tatsächlich Menschenrassen, nicht nur Tier- rassen und Pflanzensorten) absichtlich und irrtümlich falsch verstanden und interpretiert wurden (Rassismus).

12. Im Zeitalter der Information und des Computers muss auch die Stellung des Menschen in der Welt der Artefakte geklärt werden,22 denn die weit verbreitete Identifikation des Menschen mit dem Computer kann in der Tat eine ähnliche enthumanisierende Funktion haben, wie die Reduktion des Menschen auf das Tier nachweislich hatte und hat. Daher ist es nicht nur von entscheidendem praktischen Wert für die Informationssystemgestal- tung und Softwareentwicklung, klar zwischen maschineller (syntaktischer) und menschlicher (semantischer) Informationsverarbeitung zu unterschei- den, sondern zugleich auch von ethischem Wert, wenn die Spezifk mensch- licher gegenüber maschineller Informationsverarbeitung verdeutlicht und damit ein humanistisches Menschenbild entwickelt wird. Das bedeutet in der Tat, Information darf nicht substantialisiert / naturalisiert bzw. verding- licht werden! Die menschliche (semantische) Informationsverarbeitung darf nicht mit der maschinellen (syntaktischen) identifiziert werden, denn dies ist die Reduktion des Menschen auf die Maschine. Gerade deshalb sind die biologischen Wissenschaften sowie die Ko- gnitionswissenschaften heute, weil die Zusammenhänge nicht bis in alle Einzel- und Feinheiten aufgeklärt sind, ein Ausgangspunkt für Sorgen und

22 Klaus Fuchs-Kittowski, Stellung und Verantwortung des Menschen in komplexen informationstechnologischen Systemen. In: Wirtschaftsinformatik & Management, Springer / Gabler, 2. 2016, S. 10-21. 128 Klaus Fuchs-Kittowski

Ängste. Aber auch dann, wenn wir eines Tages alles verstehen sollten und beherrschen würden, könnten die Sorgen und Ängste noch größer gewor- den sein - wegen der vollständigen biologischen Manipulierbarkeit und weitgehenden technischen Rekonstruierbarkeit und Ersetzbarkeit gerade auch des Menschen. Gerade deshalb muss die ethische Diskussion mit Entschiedenheit ge- führt, die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft so nachdrücklich gestellt werden.

13. Zur Verantwortung der Wissenschaft im Kampf gegen Antisemitismus Im Gedenken an die 6 Millionen europäischer Juden, die in den Konzentra- tions- und Vernichtungslagern des deutschen Faschismus umgebracht wur- den, sollte es eine der vorrangigsten Aufgaben der Wissenschaft, speziell auch der deutschen WissenschaftlerInnen, sein, den Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen, zu einer Erziehung gegen Hass und Gewalt und Antisemitismus beizutragen und vor allen auch daran mitzuwirken, dass die gesellschaftlichen Ursachen, die eine so menschenverachtende Ideologie immer wieder hervorbringen, überwunden werden. Wir hören, dass jährlich Tausende Juden Frankreich verlassen und nach Israel emigrieren. „Der Spiegel“ dieser Woche berichtet über die Situa- tion in Frankreich: “Um 74 Prozent haben die antisemitischen Übergriffe 2018 zugenommen, ein sicher unfassbarer Anstieg. 500 Vorfälle wurden registriert, im Jahr zuvor waren es 311.“23 Auch in Deutschland,24 wie in vielen anderen Ländern, hat sich die Anzahl der Angriffe auf Juden gravierend erhöht, ebenfalls in Österreich und in der Schweiz. Wo liegen die Ursachen für eine auf Grund der historischen Erfah- rung kaum für möglich gehaltene Entwicklung? Wir haben doch in den genannten Ländern keine Wirtschaftskrise, vergleichbar der in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, für die man einen Sündenbock suchte und fand. Es kann hier nicht auf die Vielzahl möglicher, bis ins Mittelalter zu- rückreichender Vorurteile eingegangen werden, die Nährboden für Antise- mitismus waren, gegen die auch schon immer angekämpft wurde. Es wird auch aktiv an der Überwindung der verschiedenen, in der Vergangenheit wirksamen Ursachen gearbeitet. Gegenwärtig liegen Ursachen offensichtlich u. a. in dem gespannten Verhältnis zwischen den Palästinensern und Israel.

23 Julia Amalia Heyer, Entfesselter Hass, in: Der Spiegel , Nr. 9/23.2. 2019, S. 92. 24 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Bürger im Staat, Antisemitismus heute, Heft 4, 2013. Gewährleistung der Menschenrechte 129

Vor allem aber wird der alte Mechanismus der Demagogen wieder genutzt. Reale Widersprüche werden angesprochen, keine oder falsche Lösungen angeboten und für die nicht beseitigten Missstände ein Südenbock gesucht.

14. Tödliche Wissenschaft – Ausgrenzung von Juden, Sinti und Roma so- wie Geisteskranken und Homosexuellen. Eine ganze Reihe deutscher Forscher waren tief in die Verbrechen der deutschen Faschisten verstrickt, haben sie durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten direkt oder indirekt befördert.25 Was das hieß, klingt heute unvor- stellbar: Wissenschaftler der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG-Biologen) bestellten die Augen ermordeter Menschen direkt bei KZ-Arzt Josef Men- gele in Auschwitz. “Es waren Augenpaare von Zwillingen, von Sinti und Roma", berichtet Rürup.26,27 In seinem Buch: „Die Philosophen und das Lebendige“ berichtet der Kölner Molekularbiologe Benno Müller-Hill im letzten Kapitel, das überschrieben ist: „Von der Tier- und Blutmythologie zum Vernichtungskult in Auschwitz“, über die „geistige Vorbereitung, die geistige Beihilfe bei der Durchführung und schließlich das Verwischen der Spuren des größten Verbrechens, das je in Deutschland begangen wurde: des Aufbaus von Auschwitz als Vernichtungs- und Produktionsstätte.“28 Er schildert seinen Studenten in der Vorlesung, wie Rassenforscher und Biolo- gen von vornherein davon ausgingen, dass es minderwertige Elemente in der Gesellschaft gibt und dass Deutschland durch den (von Juden organi- sierten) Niedergang seiner Rasse dem Untergang geweiht sei. Das die näch- sten beiden Jahrzehnte die öffentliche Meinung prägende Lehrbuch wurde 1921 publiziert: „Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ von Bauer, Fischer, Lenz.29

25 MPG-Präsident Markl entschuldigt sich bei den Opfern medizinischer Versuche während des Nationalsozialismus, https://www.mpg.de/955395/46_person8- 2001https://www.mpg.de/955395/46_person8-2001. 26 Dunkle Nazi-Zeit unvergessen Max-Planck-Gesellschaft wird 100. https://www.n-tv.de/wissen/Max-Planck-Gesellschaft-wird-100- article2330381.html. 27 Petra Fischbäck, Der Todesengel und seine Kollegen: Josef Mengeles Zusammen- arbeit mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. Bachelor-Master Publishing, Di- plom.de. 28 Benno Müller-Hill (1981): Die Philosophen und das Lebendige, Campus Verlag, Frankfurt/ New York. 29 Die Wirksamkeit dieser Rassenlehre für die Ausprägung der faschistischen, beson- ders der rassistischen Geisteshaltung in breiten Kreisen der deutschen Bevölke- rung, wird u.a an den Ausführungen eines der Begründer der Bewegung der deut- 130 Klaus Fuchs-Kittowski

schen Christen und ideologischen Wegbereitern des sog. "Entjudungs-Instituts" in Eisenach des Theologen Prof. Erich Fascher deutlich. Er schrieb: «Wir treten nunmehr in die Periode des völkischen Weltbildes ein, das nicht nach Fixsternen, nach einem geraden oder krummen Weltenraume fragt, sondern in Rückwendung zur Natur in die Biologie hineinschaut, um die göttlichen Lebens- und Rassenge- setze neu zu entdecken und daraus eine Weltanschauung zu gestalten, welche nicht müßiger Spekulation entspringt, sondern aus der Not der Existenz erwach- sen die Existenzfrage ganzer Völker beschwören, von deren Auf- und Niedergang die Weltge schichte abhängt. M. a. W., diese Rasselehre ist keine Spekulation oder eine abstrakte Idee, über deren Wert man verschiedener Ansicht sein kann, son- dern sie ist eine Lebensdeutung aus der Praxis für die Praxis, deren mutige An- wendung uns alle vor einem Untergang in ein Rassenchaos bewahren kann. Wenn ein düsterer Prophet wie Oswald Spengler einen Rassenkrieg und den Untergang der weißen Rasse an die Wand malt, so ist ihm in Adolf Hitler ein Mann des Wil- lens entgegengesetzt, der diese Weissagung als prophetische Utopie zu erweisen trachtet, wenigstens für das deutsche Volk. (S. die unter dem Stichwort ‹Rasse› zahlreich angegebenen Stellen in seinem Buch ‹Mein Kampf›.) Welche Folgerun- gen für uns deutsche Christen aus der Bejahung des Rassegedankens zu ziehen sind, werden wir noch sehen» (Fascher 1935b: 14 f). Der Autor wird auf dem Um- schlag dieser (in mehreren Auflagen erschienenen) Broschüre mit seinem Titel. «Professor» und bei anderen Publikationen auch noch mit seiner Funktion «Kir- chenrat» ausgewiesen, damit sie das entsprechende wissenschaftlich-theologische Gewicht erhält. Zu Erich Fascher und dem unheimlichen Eisenacher «Entjudung- sinstitut» sei noch verwiesen auf die umfangreichen Arbeiten von Oliver Arnhold. Besonders im ersten Band wird Erich Fascher sehr oft erwähnt, denn er war schon seit 1930 der Kirchenbewegung Deutsche Christen beigetreten und bis 1936 deren führender Berater (Arnhold 2010a: 796). Unter den Mitarbeitern des Instituts erscheint er nicht – wahrscheinlich weil er sich 1936 mit den führenden Thüringer Deutschen Christen überworfen hatte (Arnhold 2010a: 253 ff.), einer seiner Wegbereiter war er sicherlich. Es muss ebenfalls vermerkt werden, dass Prof. Erich Fascher mit seinen Schriften u. a. zur Kirchenbewegung der Deut- schen Christen, von denen zwei nach dem Krieg gleich von der sowjetischen Mili- täradministration aus dem Verkehr gezogen wurden, als ein Wegbereiter dieses grotesken «Entjudungsinstituts» angesehen werden muss. Fascher, Erich (1935a): Ein theologisches Missverständnis. Unsere Antwort an Paulus Althaus, Weimar. Fascher, Erich (1935b): Volksgemeinschaft und Christusglaube: die theologi- schen Grundlinien der Kirchenbewegung Deutsche Christen. Verlag Deutsche Christen (Thüringen), 1935. Arnhold, Oliver (2010a): «Entjudung» – Kirche im Abgrund, Bd. 1: Die Thü- ringer Kirchenbewegung Deutsche Christen 1928–1939, Berlin. Arnhold, Oliver (2010b): «Entjudung» – Kirche im Abgrund, Bd. 2: Das «In- stitut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben» 1939–1945, Berlin. Gewährleistung der Menschenrechte 131

15. Die Forderung nach der Vernichtung lebensunwerten Lebens wurde „wissenschaftlich“ begründet. Man fragt sich immer wieder, wie solche Grausamkeiten, Unmenschlichkei- ten, wie die Aussonderung, Ausmerzung von Juden, Sinti und Roma und Geisteskranken geschehen konnte. Vielfach neigte man dazu, Hitler die alleinige Schuld an den großen Verbrechen zu geben. Sicher war Hitler ein besonders grausamer, brutaler Mensch. An seiner Schuld kann und soll kein Abstrich vorgenommen werden. Aber er hatte eben sehr viele, zu viele willige Helfer. Und gerade, wenn wir den Blick auf verschiedene Wissen- schaftler werfen, sehen wir deutlich Wegbereiter in der Wissenschaft. 1920 erschien die Schrift eines Psychiaters, Prof. Dr. Alfred E. Hoche, sowie eines promovierten Juristen und Philosophen, Prof. Binding, mit dem Titel: „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Sie werden damit zu den entscheidenden Wegbereitern der organisierten Massenvernichtung in der Zeit des Faschismus in Deutschland. Damit war die pseudowissen- schaftliche Grundlage für das ärztliche Töten gelegt, für eine Entwicklung, die 20 Jahre später ihren schrecklichen Höhepunkt erreichen sollte, wozu die Psychiatrie den theoretischen wie praktischen Raum bot, da unter Psy- chohygiene alles einzuordnen war, was die angestrebte Rassenreinheit und die Ausmerzung minderwertigen Erbgutes anging. Wenn man den Blick nicht auch auf die Wissenschaftler richtet, fehlt ein wesentliches Stück zur Beantwortung der immer wieder gestellten Frage, wie konnte das geschehen? Es fehlt dann auch ein wesentliches Stück für die Prävention, dafür Sorge tragen zu können, dass es nie wieder geschieht. Dabei ist es natürlich nicht die Wissenschaft für sich allein, sondern wesent- lich sind hier die gesellschaftlichen Strukturen, in denen und für die die Wissenschaft wirksam wird. Am 14. Juli 1933 war das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach- wuchses“ erlassen worden. Es erlaubte die Zwangssterilisierung bei „ange- borenem Schwachsinn, Schizophrenie, zirkulärem (manisch-depressivem) Irresein, erblicher Fallsucht, erblichem Veitstanz, erblicher Blindheit, erbli- cher Taubheit, schwerer körperlicher Missbildung und schwerem Alkoho- lismus.“ Wie Müller-Hill hervorhebt, hatten Experten einen ähnlichen Gesetz- entwurf schon in der Weimarer Republik vorbereitet. Einige Psychiater, wie u. a. Prof. Ewald und auch die Katholische Kirche, sprachen sich offen gegen dieses Gesetz aus. Der Einspruch, auch durch Verkündigungen von der Kanzel, blieb jedoch folgenlos. 132 Klaus Fuchs-Kittowski

16. Benno Müller Hill lernte ich persönlich kennen, als, ich von Samuel Mitja Rapoport gebeten wurde, gemeinsam mit ihm und B. Müller Hill über dessen Manuskript zum Thema: „Die Philosophie und das Lebendige“ zu diskutieren. Hier ging es zunächst primär um die Frage eines dialektischen Denkens der Biologen und um die Auseinandersetzung mit dem Scharlatan T.D. Lyssenko, der das philosophische Denken, insbesondre in der Sowjet- union, irreführend beeinflusst hatte. Dagegen formulierte B. Müller-Hill originelle Gedanken zum damals oft ungenügend berücksichtigten bzw. sehr verkürzt dargestellten dialekti- schen Prinzip der Negation der Negation und wie Neues in der Entwick- lung entsteht.30 Zu seiner entschiedenen Auseinandersetzung mit Rassismus schrieb ich ihm: „Ich möchte hier nochmals sagen, dass mich am meisten die Darstellung der kontinuierlichen Entwicklung des Rassismus in Ausbeu- tergesellschaften beeindruckte – die Kontinuität von Platos Staatslehre bis zu Häckels Ausfällen, bis zur faschistischen Ideologie mit der Konsequenz von Auschwitz“31. Da Ernst Häckel mir schon zum Abitur, aber auch im Studium der Biologie, sowie im Häckelhaus in Jena als berühmter Biologe immer wieder nahegebracht wurde, hatten mich die angeführten rassistischen Ausfälle Häckels besonders berührt. Im 1. Weltkrieg hatte er tatsächlich geschrieben: „Ein einziger feingebildeter deutscher Krieger, wie sie jetzt massenweise fallen, hat einen höheren intellektuellen und moralischen Lebenswert als Hunderte von den rohen Naturmenschen, welche England und Frankreich, Russland und Italien ihnen gegenüberstellen.“32 Aber noch ein weiterer Gedanke in diesem Buch hat mich sehr be- rührt. Müller-Hill schreibt: Auch falsche Ideologien haben Macht. „Theori- en von Menschen sind also nicht, wie viele es gerne sehen möchten, zeit-, geschichts- und folgenlos. Wenn die einen lange genug über die Entartung der Rasse Vorlesungen gehalten haben, sammeln die anderen Zahngold der Ermordeten für den Staat.“33

30 Correspondence of Benno Müller-Hill Vol I: 1967 -1985, Privatdruck, Köln 2006, S. 102 - 103. 31 Ebenda. 32 Ernst Häckel, Ewigkeit. Weltkriegsgedanken über Leben und Tod, Religion und Entwicklungslehre, Berlin, 1915. 33 Benno Müller-Hill, Die Philosophen und das Lebendige, Campus Verlag, Frank- furt/New York, 1981, S. 12. Gewährleistung der Menschenrechte 133

Wir trafen uns außer auf unserem Kühlungsborner Kolloquium zu philosophischen und ethischen Problemen der modernen Biologie auch nochmals zur Lesung aus seinem weiteren Buch: „Tödliche Wissenschaft – Die Aussonderung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken 1933- 1945“.34 Diesmal bewusst in der Charité. Was hier B. Müller-Hill Schreckliches zu berichten hat, wird in den Thesen zuvor angesprochen. Er stellte aber darüberhinausgehend fest, dass die Akten über die Verbrechen der Psychiater zu einem bestimmten Zeit- punkt, zeitgleich in der BRD und in der DDR, verschwunden sind. S.M. Rapoport sprang damals auf und rief in den Hörsaal, "diese Akten sind doch aus festem Stoff, die können doch nicht einfach verschwinden, das muss doch jemand veranlasst und ausgeführt haben".

17. Religiöse Überlieferungen als eine Ursache des Antisemitismus? Der evangelische Theologe Emil Fuchs schrieb schon 1920 einen entschie- denen Artikel gegen den Antisemitismus.35,36 Er setzte seinen Einsatz für die Juden auch während der Zeit des Faschismus, in seiner Auslegung des Neuen Testaments, die als illegale Schriften an seine Quäkerfreunde und Vertreter des verbotenen Bundes der religiösen Sozialisten verschickt wur- den, fort.37 Er wendet sich gegen die Fehlinterpretation von Paulus, durch die Christentum und Judentum einander entgegengestellt werden und die somit den Boden für den Holocaust bereitet hat. Bei Paulus heißt es in Gal. Kap. II, Vers 15 und 16: „Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden. Doch wir haben erkannt, dass der Mensch nicht gerechtfertigt wird durch Werke des Gesetzes, son- dern allein durch die vertrauende Hingabe an den Christus Jesus.“

34 Benno Müller-Hill, Tödliche Wissenschaft. Die Aussonderung von Juden, Zigeu- nern und Geisteskranken 1933-1945, Rowohlt: , 1984. 35 Emil Fuchs, Antisemitismus, Zeitschrift: Deutsche Politik, 1920. 36 Diese zur Zeit des Faschismus in Deutschland illegal, in einzelnen Zusendungen verbreitete Auslegung und Neuübersetzung des Neuen Testaments durch Emil Fuchs, konnte jetzt von, Claus Bernet, Klaus Fuchs-Kittowski, in 8 Büchern, un- ter dem gemeinsamen Titel: „Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand“, im Verlag Dr. Kovač, Hamburg, publiziert werden. 37 Klaus Fuchs-Kittowski, Emil Fuchs – Christ, Sozialist und Antifaschist. Freund des arbeitenden Volkes, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 4/2016, S. 67 - 165. 134 Klaus Fuchs-Kittowski

Mit der falschen Identifizierung der paulinischen Gesetzeskritik mit der Tora wurde die "Antithese von Christentum versus Judentum" im Zen- trum der Rechtfertigungslehre verankert.38 Emil Fuchs schreibt dann zu der hier diskutierten gefährlichen Inter- pretation: „Aber wenn man daraus immer wieder eine Rechtfertigung für die Missachtung der Juden herleitet, so soll man ja auch der Vielen geden- ken, die neben den Aposteln aus den Juden Träger der Bewegung Jesu Christi waren, und es waren viele, das beweist die Bedeutung der palästi- nensischen Gemeinden bis zur Zeit der Revolution gegen die Römer 69/70 n. Chr.“39 Im Vorwort zur Auslegung: „Die Frohe Botschaft nach Lukas“ durch Emil Fuchs weist Claus Bernet darauf hin, dass Emil Fuchs ebenfalls hier die Beschuldigung der Juden zurückweist. Er fragt: "Welcher deutsche Theologe hat in seinen Veröffentlichungen 1939/40 so klar für die Juden Position bezogen (unter Ausnahme von Helmut Gollwitzer und seiner 'Einführung in das Lukas-Evangelium', welcher möglicherweise selbst die Exegesen von Fuchs bezogen hatte oder doch von ihnen wusste)?"40 Der Kernkonflikt des Galaterbriefes, der um das solidarische Verhält- nis von Juden und Nichtjuden kreist, wird für Fuchs zu einer Folie für die Kritik am arischen Rassenwahn, dessen deutsch-christliche Spielart etwa in den Bemühungen um eine „Entjudung“ des Neuen Testaments im Umkrei- se des Eisenacher Institutes zur „Erforschung jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ kulminierte. Mit erstaunlicher Hellsicht entwic- kelt Fuchs ein neues Paradigma der Paulusauslegung in Antithese sowohl zum herrschenden Antisemitismus wie auch Staatskonservatismus der

38 Brigitte Kahl, Paulus und das Gesetz im Galaterbrief – Römischer Nomos oder Jüdische Tora? in: Ulrich Duchow, Carsten Jochum-Bortfeld Hrsg.): Befreiung zur Gerechtigkeit/Liberation towards Justice – Die Reformation radikalisie- ren/Radicalizing Reformation, Band/Volume 1, LIT-Verlag 2015, S. 86. 39 Emil Fuchs: Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher, Galaterbrief und Korintherbrief – Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand (1944 -1945), Claus Bernet, Klaus Fuchs-Kittowski (Hrsg.): Ver- lag Dr. Kovač, Hamburg, S. 158. Siehe auch: Emil Fuchs: Die Frohe Botschaft nach Lukas – Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand (1939 -41), Claus Bernet, Klaus Fuchs-Kittowski (Hrsg.): Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 20 16, S. 328 f. 40 Claus Bernet: Vorwort. In: Claus Bernet/Klaus Fuchs-Kittowski (Hrsg.): Emil Fuchs: Die Frohe Botschaft nach Lukas. Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand (1939-1941), Verlag Dr. Kovač, S. 16. Gewährleistung der Menschenrechte 135 kirchlich und universitär etablierten Theologie, hebt die Theologin Brigitte Kahl hervor.41

18. Zu Ursachen für Antihumanismus, Rassismus, Antisemitismus und Neo-Nazismus in der gegenwärtigen Arbeitswelt Wir erleben gegenwärtig eine Erstarkung nazistischen d.h. neo-faschis- tischen Denkens in der Gesellschaft, speziell auch in den Betrieben, die ganz offensichtlich ihren Nährboden in der gegenwärtigen Arbeitswelt hat. In einer Vielzahl von Veröffentlichungen dazu wird von Erfolgen des Rechtspopulismus gesprochen, die „zum Teil überdurchschnittlich“ auch unter Gewerkschaftsmitgliedern erzielt wurden.42 Wie im heutigen politi- schen Sprachgebrauch praktiziert, wird, wahrscheinlich in der Hoffnung, die braun infizierten Menschen zurückzugewinnen, sie daher nicht vor- schnell abzustempeln, von Rechtpopulismus gesprochen. Dies mag aus dieser Sicht richtig sein, für mich ist es eine Verharmlosung. Das, was uns heute in ganz Europa und in den USA als ein deutlicher Rechtsruck und damit verbundenes antihumanistisches Denken entgegentritt, verfolgt das schon von den deutschen Faschisten erfolgreich praktizierte Schema: Es werden reale Missstände aufgegriffen und offen kritisiert, ohne jedoch zu deren Bewältigung eine Lösung zu haben. Daher wird dann ein Schuldiger gesucht. Damals waren es die Juden. Heute sind es die Ausländer und eben schrittweise, nicht nur in Deutschland, auch wieder die Juden. Zumindest die Führungspersonen, die Ideologen der Bewegung sind daher Demagogen und keine Populisten. Damals gab es eine außerordentlich hohe Anzahl an Arbeitslosen in Deutschland. Dies war eine wesentliche Grundlage dafür, dass Antisemitismus auch in der Arbeiterschaft Fuß fassen konnte. Heute gibt es zumindest in Deutschland diese hohe Anzahl an Arbeitslosen nicht. Daher verspürt man zunächst ein allgemeines Erstaunen darüber, in wel- chem hohen Maße neo-faschistisches Denken, spezifische Äußerungen und Aktivitäten in der heutigen Arbeitswelt anzutreffen sind. Dort haben sich – gleichsam unter der Decke einer viel gelobten Erfolgsökonomie – die Ver-

41 Brigitte Kahl, Emil Fuchs` Römerbriefauslegung im Kontext gegenwärtiger Pau- luskontroversen, in Gerhard Banse, Brigitte Kahl, Jan Rehmann (Hgrs.): Marxis- mus und Theologie. Materialien der Jahrestagung 2018 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Band 55, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin, 20 – 19, S. 71 – 80. 42 Dieter Sauer, Ursula Stöger, Joachim Bischoff, Reinhard Detja, Bernhard Müller, Rechtspopulismus und Gewerkschaften – Eine arbeitsweltliche Spurensuche, VSA: Verlag Hamburg, 2018, Klappentext. 136 Klaus Fuchs-Kittowski hältnisse zugespitzt. Daraus resultieren Kontroll- und Perspektivverluste. Politische Lösungsangebote sind rar, wachsende Establishmentkritik ist die Folge. Die Entdiabolisierung der extremen Rechten schreitet voran“43, schreiben Dieter Sauer u.a. nach Auswertung einer ganzen Reihe entspre- chender soziologischer Studien in deutschen Unternehmen. Die Abwehr dieser Entwicklung muss getragen sein von einer wachge- rüttelten Zivilgesellschaft sowie abgewehrt werden durch eine Arbeitspoli- tik, die der aufgewiesenen Zuspitzung der Verhältnisse in der Arbeitswelt entgegen wirkt. Dies ist somit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aber auch die Wissenschaft hat hier eine zentrale Verantwortung.

19. Die Arbeitenden haben ein Recht auf wissenschaftlich begründete Aus- sagen über reale Verhältnisse in der Welt der Arbeit. Sie haben ein Recht darauf, dass die Arbeitswelt human gestaltet wird. Damit sind insbesondere die InformatikerInnen, die Arbeitswissenschaftler und Organisationsent- wickler angesprochen. Eine am Menschen orientierte Einführung der mo- derne Informations- und Kommunikationstechnologien verlangt eine sozio- technische Gestaltung der Arbeitswelt, eine Informationssystem-, Arbeits- und Organisationsgestaltung aus ganzheitlicher Sicht. Dies ist eine große wissenschaftliche Herausforderung, die weder theoretisch, methodologisch noch praktisch einfach zu bewältigen ist, und deren Bewältigung große Anstrengung, beginnend mit der Ausbildung auf den Wissenschaftsgebie- ten, die unmittelbar mit der Gestaltung der Arbeitswelt beschäftigt sind, erforderlich macht. Unter der Decke einer viel gelobten Erfolgsökonomie haben sich die Verhältnisse in der Arbeitswelt zugespitzt. Dies führt zur Erstarkung der extremen Rechten und damit verbunden mit der Radikalisierung des Ras- sismus, eines Antisemitismus, der zu offenen Attacken gegen Menschen geführt hat, die sich durch das Tragen der Kippa als Juden zu erkennen gaben. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung rät schon dazu, an bestimmten Orten sich nicht mehr in dieser Weise zu zeigen. Der Zusammenhang zwischen der Zuspitzung der betrieblichen Ar- beitsbedingungen und dieser Verstärkung des Antihumanismus, der Erhö- hung der Brutalität gegen Ausländer und Juden besteht nicht nur unmittel- bar, sondern hat oftmals eine Vielzahl von Vermittlungen. Neben unmittel- baren und realen Ängsten vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kommen

43 Ebenda. Gewährleistung der Menschenrechte 137 subjektiv verarbeitete Ängste aus den betrieblichen Arbeitsbedingungen, Abwertungserfahrungen und Vieles mehr hinzu.

20. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes durch strukturelle Verän- derungen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich ist real z. B. mit der angestrebten Umstellung von Diesel- und Benzinmotoren auf Elektro- motoren sowie mit weiteren Mobilitätskonzepten. Die Leitung von VW sagt deutlich, dass für den Bau des Elektroautos weniger Arbeitskräfte be- nötigt werden. Gleichzeitig wird verkündet, dass VW mit Amazon in Ver- bindung steht, damit Amazon ein Konzept zur elektronischen Steuerung von Produktionsprozessen in allen Werken entwickelt und einführt, womit wiederum eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, diesmal vor allem auch in der Verwaltung, verloren gingen. Die Durchführung und Ankündigung von Maßnahmen ständiger Umstrukturierungen in den Betrieben sind in der Tat eine reale Quelle für Verunsicherung und Ängste. Dies nicht nur in der Autoindustrie - Personalabbau und damit erhöhter Leistungsdruck wird auch bei den Banken und Sparkassen erlebt und selbst in dem expandieren- den Logistik- und Telekommunikationsbereich. Diese Strukturveränderungen sind meist mit dem Einsatz der moder- nen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verbunden. Dieser Einsatz hat aber unabhängig davon, dass diese allgemeinen Struktur- veränderungen von dem IKT-Einsatz katalysiert werden, auch weiterge- hende Wirkungen auf die Arbeitsverhältnisse, die Qualifikationsanforde- rungen und insbesondere auf andere und erhöhte Leistungskontrollen im Zeichen der Digitalisierung und des Einsatzes der moderne Informations- und Kommunikationstechnologien. Es gehört zur Verantwortung der Wissenschaft, dafür Sorge zu tragen, dass der Einsatz dieser Methoden und Technologie nicht allein technikori- entiert, sondern vorrangig am Menschen orientiert erfolgt.44

21. Wo auch immer die Gründe dafür liegen mögen, dass die Thematik “Humanisierung der Arbeit“ bzw. Arbeitsgestaltung im Rahmen der Infor- matik und auch im Rahmen der Teildisziplin von Informatik und Gesell- schaft aufgegeben wurde, es entsprach auf jeden Fall dem Geist der Zeit. Es

44 Klaus Fuchs-Kittowski, Information, Organisation und Informationstechnologie – Schritte zur Herausbildung einer am Menschen orientierten Methodologie der In- formationssystem-, Arbeits- und Organisationsgestaltung. In: Wolfgang Coy, Peter Schirmbacher (Hrsg.): Informatik in der DDR – Tagung Berlin 2010, Humboldt- Universität zu Berlin, http: edoc.hu-berlin.de/conferences/iddr2010/ S. 7 - 36. 138 Klaus Fuchs-Kittowski ist ein Beispiel, wie es gelingt, dass sich selbst das Denken des Mainstreams an Universitäten durchsetzen kann. „Auch der wissenschaftliche Main- stream folgt mitunter der Meinung der Mächtigen.“45 Wohin diese Verab- schiedung bzw. diese Abwendung der Wissenschaft bzw. der Wissenschaft- lerInnen, einschließlich auch der InformatikerInnen, geführt hat, schildert der bekannte Philosoph Axel Honneth sehr plastisch. Er schreibt in einem Artikel in der „Deutschen Zeitschrift für Philosophie“ zur bisherigen Ent- wicklung: „Noch nie in den letzten zweihundert Jahren hat es um Bemü- hungen, einen emanzipatorischen, humanen Begriff der Arbeit zu verteidi- gen, so schlecht gestanden wie heute. Die faktische Entwicklung in der Organisation von Industrie- und Dienstleistungsarbeit scheint allen Versu- chen, die Qualität der Arbeit zu verbessern, den Boden entzogen zu ha- ben…“ Er schreibt weiter: „Was sich in der faktischen Organisation der Arbeit vollzieht, die Tendenz zur Rückkehr einer sozial ungeschützten Leih-, Teil- und Heimarbeit, spiegelt sich in verquerter Weise auch in der Verschiebung von intellektuellen Aufmerksamkeiten und gesellschaftlichen Interessen: Enttäuscht haben diejenigen, die noch vor vierzig Jahren alle Hoffnung auf die Humanisierung oder Emanzipierung der Arbeit setzten, der Arbeitswelt den Rücken gekehrt, um sich ganz anderen, produktionsfernen Themen zuzuwenden.“46 Das Interessante ist: erstens sagt Honneth: die Arbeitssituation hat sich vielfach verschlechtert. Sie kennen ja die ganze Diskussion um den Mindestlohn, die jetzt geführt wurde. In jüngster Zeit ist wenigstens da etwas korrigiert worden. Es hat sich aber auch noch etwas anderes ver- schlechtert. Wie A. Honneth sagt, ist die Zuwendung derjenigen, die sich mit den Problemen der Arbeit früher stark beschäftigten, wesentlich gerin- ger geworden. Vor etwa 40 Jahren hat Willy Brandt als Bundeskanzler eine ganze Bewegung entfaltet, die das Ziel hatte, die Qualität des Arbeitslebens zu verbessern. Da waren auch viele Forschungsthemen darauf ausgerichtet. Wenn wir heute fragen, ist kaum noch etwas darauf ausgerichtet, selbst in der Informatik (siehe dazu den Artikel von Klaus Fuchs-Kittowski mit dem Titel: „Schwierigkeiten mit dem sozialen Aspekt“47).

45 Christian Felber, Gemeinwohlökonomie, Piper, 2018, S. 135. 46 Honneth, A., Arbeit und Anerkennung – Versuch einer Neubestimmung. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie (Berlin). (2008)3, S. 327-341. 47 Fuchs-Kittowski, K., Schwierigkeiten mit dem sozialen Aspekt, in: FIfF- Kommunikation.3/2002, S. 57 – 58. Gewährleistung der Menschenrechte 139

22. Die Sozialwissenschaften und die Informatik haben sich also eher von der Thematik Zukunft und Gestaltung der Arbeit entfernt, in der Informa- tik z. B. wurden in den letzten Jahren fast alle Lehrstühle, die das Thema „Informatik und Gesellschaft“ behandelten, geschlossen.48 Dafür wurde das Wissenschaftsgebiet Informatik und Gesellschaft durch die Einrichtung neuer Forschungsinstitute zur Thematik: „Ethik in der Künstlichen Intelli- genz“, gefördert durch Facebook, an der Technischen Universität München und zur Thematik: „Internet und Gesellschaft“, finanziert durch Google, an der Humboldt-Universität fortgeführt. Diese Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit und Bedeutung der zu behandelnden Themen, kann unter Umständen aber auch die Unabhängigkeit der Forschung von äußeren Ein- flüssen gefährden. Genau so, wie Christian Felber es schildert, wie z. B. durch Stif- tungsprofessuren oder auch durch große Konzerne finanzierte Institute oder schon über die Drittmittelforschung das Mainstreamdenken durchge- setzt wird, erfolgten nun auch auf dem Gebiet Informatik und Gesellschaft entsprechende Gründungen an verschiedenen Universitäten. Dies zeigt deutlich, dass die Wissenschaft nicht geschützt ist vor au- ßerwissenschaftlicher Einflussnahme. Die Gewährleistung humanistischen Denkens ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es gilt alle Kräfte gegen jede Form des Antihumanismus zu mobilisieren! Dazu gehört auch die Ablehnung der Verantwortung für eine humane Gestaltung der Ar- beitswelt. Erfreulicherweise sind nun, insbesonders mit der schrittweisen Reali- sierung der Vision der Entwicklung der Industrie 4.0, die wissenschaftlichen Aktivitäten, die sich mit der Gestaltung der Arbeitswelt beschäftigen, wie- der wesentlich angestiegen. So gibt es jetzt eine ganze Reihe neuer soziolo- gischen und arbeitswissenschaftlicher Studien und philosophischer Arbeiten zum Thema: „Zukunft der Arbeit“.49

48 Fuchs-Kittowski, K., Die Schwierigkeiten mit dem sozialen Aspekt - Zur Umpro- filierung des Lehrstuhls: Informatik in Bildung und Gesellschaft an der Hum- boldt-Universität zu Berlin, in: FIfF-Kommunikation. Weltweite Datenausspä- hung / Informatik und Bildung, (2013) 4, S. 31 – 33. 49 Jochen Krämer, Jürgen Richter, Jürgen Wendel, Gaby Zinssmeister (Hsrg): Schö- ne Neue Arbeit – Die Zukunft der Arbeit vor dem Hintergrund neuer Informati- onstechnologien, Talheimer Verlag, Mössingen-Talheim, 1987. Klaus Kornwachs (Hrsg.): Technik – System – Verantwortung, Technikphiloso- phie Bd. 10, LIT- Verlag, Münster 2004. Welf Schröter (Hrsg.): Identität in der Virtualität, Talheimer Verlag, Mössingen- Talheim, 2014. 140 Klaus Fuchs-Kittowski

Das Ringen gegen jede Form des Antihumanismus, speziell gegen Rassismus und Antisemitismus, sollte von der Erkenntnis getragen sein, dass, wer den Antihumanismus wirklich überwinden will, die Ordnung ändern muss, die ihn immer wieder gebiert. Auch eine redliche Bemühung um humanitäre Gesinnung, um soziale Gerechtigkeit und Frieden ist letzt- lich nicht konsequent genug, wenn sie nicht auch nach den letzten sozialen Ursachen, den Ungerechtigkeiten der Gesellschaft, die sich aus den beste- henden Ausbeutungsverhältnissen, der immer größer werdenden Spaltung in Arm und Reich ergeben, fragt.

23. Die Menschen müssen Sinn und Ziel ihrer Existenz erkennen können. Eine verrückte Gesellschaft ist wesentlich Ursache einer irrationalen Ideo- logie. Wenn wir heute wissen, dass mit der weiteren rigorosen Ausbeutung der Natur und vor allem mit der weiteren atomaren Rüstung sowie der Entwicklung autonomer Waffen die Existenz der Menschheit als Ganzes auf dem Spiel steht, sich dagegen keine entschiedene Gegenbewegung mit einer glaubhaften und wirksamen Alternative entwickelt, sondern die Ge- sellschaft so verrückt ist, dass weiter Raubbau an der Natur betrieben und insbesondere eine neue Hochrüstung begonnen wird, sollte man sich nicht wundern, wenn politisch kurzsichtige Menschen, angesichts einer solchen verrückten Gesellschaft, auch zu irrationalen Ideologien greifen. Mit der Akzeptanz eines neue Wettrüstens wird generell in dieser Ge- sellschaft auf ein Recht des Stärkeren gesetzt, warum soll dies dann nicht auch der Einzelne für sich in Anspruch nehmen?

24. Der Irrationalismus, auch in der Form des Antisemitismus, kann nur überwunden werden, wenn den Menschen Sinn und Ziel ihrer Existenz deutlich gemacht wird. Nur wo Menschen ein Ziel haben, es auch für die Entwicklung der Gesell- schaft eine Perspektive gibt, werden ihre schöpferischen Kräfte geweckt. Nur dort können sie, entgegen dem weithin vorherrschenden Egoismus und der Habgier, den gesellschaftlichen Strukturen, die Egoismus und Un- frieden immer wieder hervorbringen, neue Gemeinschaft in der Familie, in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft bewirken, neue Formen des geisti-

Alfons Botthof, Ernst Andreas Hartmann (Hrsg): Zukunft der Arbeit in Industrie 4.0, Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg, 2014. Simon Werther, Laura Bruckner (Hrsg.): Arbeit 4.0 aktiv gestalten – Zukunft der Arbeit zwischen Agilität, People Analytics und Digitalisierung, Springer, Deutsch- land, 2018. Gewährleistung der Menschenrechte 141 gen Lebens, neue Wahrheitserkenntnis ermöglichen und damit eine Wissen- schaft und Kunst, Formen des Arbeitslebens hervorbringen, die mehr Ge- rechtigkeit, soziale Sicherheit und Frieden gewährleisten.

25. Es gilt den Frieden zu sichern! Die meisten Menschen wollen Frieden. Ein Leben in Frieden ist das erste Menschenrecht! Sie sind sich also im anzustrebenden Ziel einig. Die Unter- schiede im konkreten Wollen beziehen sich nicht auf das Ziel des Wollens, sondern auf den Weg, mit dem das Ziel erreicht werden soll. Der Frieden sei durch Aufrüstung und Abschreckung zu wahren oder durch Verhand- lungen und Bündnispolitik – welcher Weg der beste ist, um den Frieden zu erhalten, sagt uns die Erkenntnis der Situation. Es ist sehr wichtig festzustellen, dass hier eine Sachfrage vorliegt, die nicht durch ein logisches Modell entschieden werden kann. Wie der Positi- vismus verdeutlicht hat, sind logische Aussagen nur deshalb wahr, weil sie leer sind, nichts über die Wirklichkeit aussagen. Ihre Wahrheit beruht auf der Stimmigkeit des Systems. Herrscht ein Imperialismus der instrumentellen Vernunft (Max Hork- heimer, Joseph Weizenbaum), die Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft, die sich mit gesellschaftlicher Herrschaft verbindet, können gro- ße Irrtümer erzeugt werden. Denn man verlässt sich auf mathematische Berechnungen, da, wo es um sachgerechte Beurteilung der gesellschaftli- chen Situation gehen muss. Besonders wichtige, insbesondere menschliche Faktoren werden in die Modellrechnung aufgenommen, oder können es gar nicht. „Es fehlen außerordentlich wichtige Worte in dem Alltagsvokabular der Moderne. Es fehlen eben entscheidend kritische Gedanken, Ideen, die mit Menschen, mit dem Leben in der aktuellen Praxis der alltäglichen Ange- legenheiten unserer Welt zu tun haben" warnt Weizenbaum50.

26. Die Drohung der Kündigung des INF-Vertrags zwischen den USA und Russland zeigt, wie schnell sich die militärische Konfrontation wieder zu- spitzen kann. Mit diesem Abkommen wurde es Ende der 80er Jahre mög- lich, atomare Kurz- und Mittelstreckenraketen abzurüsten und zu verbieten. Nun hat sich die politische Lage wieder verschärft. Selbst in Deutschland wird die Entwicklung eigener Atomwaffen diskutiert. Man spricht schon von einem neuen Kalten Krieg! Nach dem atomaren Patt und den von

50 Joseph Weizenbaum. LECTURE at the Occasion of the Dagmar and Václav Havel Foundation VIZE 97 PrizeOctober 5, 2002: WIDER DEN ZEITGEIST ! 142 Klaus Fuchs-Kittowski

Verantwortung aus Wissen getragenen weltweiten Bemühungen um eine von Atomwaffen freie Welt hat wohl kaum jemand mehr eine Renaissance der Atomwaffen erwartet. Offensichtlich wird sie aber in den kommenden Jahren die Sicherheitspolitik bestimmen. Wenn die Hardliner sich durchset- zen sollten, droht das Ende der relativ friedlichen Zeit. Die Sicherung des Friedens und der Kampf gegen Rassismus stehen in einem engen Zusammenhang. Dies wird sehr deutlich bei dem jüngsten rassistisch geprägten Terroranschlag im texanischen El Paso, bei dem 20 Menschen erschossen und 26 verletzt wurden (3. August 2019). Am selben Tag erschoss ein Schütze in der Stadt Dayton in Ohio neun Menschen. Trotz dieser zwei tödlichen Angriffe innerhalb einer Woche erfolgen keine Maßnahmen, den Waffenverkauf einzuschränken oder gar einzustellen. Zur Begründung des Massakers von El Paso wurde von dem Rassisten das Bild einer „hispanischen Invasion“ gebraucht. Es werden Ängste und Hass ge- schürt. Auf dieser Grundlage entsteht der „weiße nationalistische Terror“. Ein gefährlicher Terror, der nicht von außen ins Land hereingetragen wird, sondern durch das Schüren von Angst im eigenen Land entstanden ist. Die Menschen, die durch die geschürte Angst zum unmittelbaren Töten ande- rer, ihnen fremder Menschen, bereit sind, sind auch bereit zu einem, durch die sehr entfernte Gewalt, heute so abstrakten Töten durch bewaffnete Drohnen. Der durch die Macht der Demagogie geförderte rassistische Ex- tremismus, als Grundlage des rechtextremistischen Terrors, ist deutlich auch eine entscheidende Grundlage zur Vorbereitung kriegerischer Ausein- andersetzungen.

27. Es liegt entscheidend mit in der Verantwortung der Wissenschaft und der Wissenschaftler, sich gegen eine solche Entwicklung zu wenden und die Menschen dagegen zu mobilisieren. Es darf nie wieder einen Weltkrieg geben! Einen Krieg, in dem die furchtbaren Waffen, die auf Kernspaltung und Kernfusion, die auf Raketentechnik oder Informations- und Kommu- nikationstechnologien beruhen, eingesetzt werden. Daraus erwächst die Verantwortung und außerordentlich große Her- ausforderung an die gegenwärtige Wissenschaft, insbesondere an die Physi- kerInnen, ein effektives Kontrollsystem zur Abschaffung der Waffen auf- zubauen. (vergl. Appell aus Berlin)51

51 Appell aus Berlin – Für ein kontrollierbares Abkommen zur Abschaffung aller Atomwaffen. In: Günter Flach, Klaus Fuchs-Kittowski (Hrsg.): Vom atomaren Patt zu einer von Atomwaffen freien Welt – Zum Gedenken an Klaus Fuchs, Ab- Gewährleistung der Menschenrechte 143

Jedoch berichten die Zeitungen in diesen Tagen, dass das Wettrüsten schon in Gang ist. Es wird eine neue Raketenabwehr durch Hyperschall- Waffen angekündigt. „Sowohl bei den Mittelstreckenraketen als auch bei den Hyperschallraketen ist die Vorwarnzeit so kurz, dass eine seriöse Klä- rung der Lage aus militärischer Sicht nicht mehr möglich erscheint. Es bleibt schlicht keine Zeit festzustellen, ob ein Angriff begonnen hat – oder ob es auf der gegnerischen Seite vielleicht nur eine Panne gibt. Ein Krieg aus Versehen zählt zu den Horrorvisionen bei allen Militärs“, schreiben Marina Kormbaki und Stefan Koch in der Berliner Zeitung aus Washing- ton.52 Die Situation hat sich offensichtlich gegenüber der, in der sich der Informatiker David Parnas, aus persönlicher Verantwortung der von Ro- nald Reagan in einer angespannten Phase des Kalten Krieges initiierten „Strategic Defense Initiative“ verweigerte, in der sich die Informatiker Klaus Brunnstein, Wilhelm Steinmüller, Klaus Haefner u. a. an das Bundes- verfassungsgericht wandten, da der Bundespräsident in einer solchen Situa- tion den Schutz der Bevölkerung nicht mehr sichern kann, noch wesentlich verschärft. Daher sollten wir diese Tradition nicht vergessen, sondern fort- führen. Was können wir, was sollten wir tun? Wir brauchen eine Zeit des Friedens und der Vernunft, in der die Probleme unserer Welt nicht durch Krieg und Gewalt, sondern in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht, durch Verhandlungen gelöst werden. Zur Erringung einer solchen Zeit des Friedens bedarf es, wie Albert Schweitzer53 in seiner Nobel-Friedenspreisrede hervorhob, einer friedlichen Gesinnung, ansonsten können die internationalen Organisationen nicht friedenstiftend wirksam werden. Jede Form des Antihumanismus, der De- gradierung des Menschen auf das Tier oder auf den Computer ist ein Schlag gegen eine solche Gesinnung.

28. Es hat immer wieder Versuche gegeben, zu erklären, wie dieser Sturz in den Abgrund 1933 geschehen konnte. Auch wenn viele Fragen dazu geklärt werden konnten, blieben doch sehr viele Fragen offen. Es gibt wahrschein- lich keine erschöpfende Antwort auf die Frage, wie aus dem Land der Dich-

handlungen der Leibniz-Sozietät, trafo wissenschaftsverlag, Berlin 2012, S. 483- 484. 52 Marina Kormbaki und Stefan Koch in der Berliner Zeitung Nr. 17, 21 Januar 2019, S. 2. 53 Albert Schweitzer, Das Problem des Friedens in der heutigen Zeit, Rede bei der Entgegennahme des Nobel-Friedenspreises in Oslo, am 4. Nov. 1954, Verlag C.H. Beck, München. 144 Klaus Fuchs-Kittowski ter und Denker eines des Völkermordes werden konnte. So ist die entschei- dende Frage, die mir nach meinem Diskussionsbeitrag gestellt wurde, m. E. auch heute leider nicht eindeutig zu beantworten. Es wurde von Roland Wagner-Döbler in der Diskussion gefragt, wie eine solche Entwicklung der Biologie oder einer anderen Wissenschaft zu verhindern sei, wenn das ver- tretene Gedankengut doch als wissenschaftliche Erkenntnis allgemein aner- kannt wird? Müller-Hill berichtet davon, dass es kaum Biologen, Humangenetiker, Anthropologen oder Psychiater in Deutschland gab, die sich ernsthaft ge- gen die Rassentheorien geäußert haben, die nicht dem Bild entsprachen, die er in seinem Buch „Tödliche Wissenschaft“ entworfen hat (vergl. S. 100ff.54). Er berichtet weiter, dass der Begründer der Molekularbiologie, Max Delbrück, nach dem Krieg die führenden deutschen Biologen aufge- sucht hat, um sie nach ihrer Verantwortung für Auschwitz zu befragen. Keiner von ihnen hat sich dafür verantwortlich gefühlt, sie haben auch alle ihre akademischen Positionen behalten, da sie doch den allgemeingültigen Stand der Wissenschaften vertreten hätten.55 Bei der Erforschung der Geschichte des deutschen Faschismus ist die- ser Frage nach den Ursachen des Genozids, der Verantwortlichkeit der Wissenschaft, speziell von Biologen und Psychiatern für die Ausmerzung von Juden, Sinti und Roma sowie Geisteskranken viel zu wenig nachgegan- gen worden. So konnten sie ihre Mitverantwortung am Holocaust leugnen, der Entnazifizierung entgehen und auch als Lehrer für die nächste Genera- tion weiter arbeiten. Dass diese akademischen Verbrecher, wie die führenden Rassen- hygieniker zur Zeit des Faschismus in Deutschland: Eugen Fischer und Otmar von Verschuer (einer seiner Doktoranden war Josef Mengele, der verbrecherische Experimente in Auschwitz durchführte), nach dem Krieg untertauchen und dann wieder plötzlich auftauchen konnten, sie dann sogar Ehrungen erhielten, gilt nicht für die sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR, auch wenn sich dort Genetiker und Psychiater an der Geheimhaltung der Verstrickungen in die Verbrechen beteiligten. Der deutsch-britische Arzt und Humangenetiker Charles Coutelle, dem ich an dieser Stelle für die intensive Diskussion der Thesen danken möchte, schreibt mir: „Zumindest von der Arbeit meines Vaters in der ZV für Gesundheitswesen (1945-49),

54 Benno Müller-Hill, Tödliche Wissenschaft. Die Aussonderung von Juden, Zigeu- nern und Geisteskranken 1933-1945, Rowohlt: Hamburg 1984, S. 100ff. 55 Benno Müller-Hill (1985): Kollege Mengele - Nicht Bruder Eichmann, Sinn und Form 37, 671. Gewährleistung der Menschenrechte 145 zuletzt als Leiter der Kaderabteilung, weiß ich, dass zumindest in dieser Zeit in der SBZ große Anstrengungen unternommen wurden, um die Verant- wortlichen im faschistischen Gesundheitswesen zur Rechenschaft zu zie- hen.“56

29. Die Menschheit muss lernen, sich als ein Ganzes zu verstehen und zu organisieren. Dies hat aber zur Voraussetzung, dass die Menschheit lernt, ihren Stoffwechsel mit der Natur gemeinsam zu gestalten. Zum Horizont der objektiv realen Möglichkeiten (E. Bloch) gehört damit, dass durch Selbstbesinnung die Selbstzerstörung der Menschheit durch einen Atom- krieg oder durch die Umweltzerstörung zu verhindern ist. Wie von Manfred Eigen und Ruth Winkler57 herausgearbeitet wurde, ist die Information in der sozialen Organisation, die im menschlichen Ge- dächtnis über längere Zeit bewahrt oder in technischer Form gespeichert wird, nicht durch natürliche Schranken vor Zerstörung bzw. „Missbrauch“ geschützt wie die, entsprechend den Aussagen des Zentraldogmas der Mo- lekularbiologie, in der DNA gespeicherte Information auf der molekularen Ebene.

30. Eine mögliche Krise der Wissenschaft kann, wie J. Mittelstraß aufge- zeigt hat, durch die drohende Distanz zwischen Erzeugung und Nutzung des Wissens entstehen, wodurch der Wissensprozess beschädigt wird, in- dem das Wissen sein eigentliches Wesen verliert, „nämlich Ausdruck des epistemischen Wesens des Menschen zu sein“.58 Wenn wir von der Verant- wortung der Wissenschaft für die Gewährleistung der Menschenrechte – im Kampf gegen die Degradation des Lebenden, Rassismus und Antisemitis- mus – sprechen und aufgezeigt haben, dass die Wissenschaft selbst, durch verfehlte Schlussfolgerungen, durch ein Stehenbleiben bei der methodolo- gisch erforderlichen Reduktion oder dem Nachgeben gegenüber überhöh- tem Verwertungszwang, mit der „drohenden Distanz zwischen Erzeugung und Nutzung des Wissens“, zumindest zum Katalysator in der Gesellschaft herausgebildeter menschenfeindlicher Ideologien werden kann, so ist doch

56 Charles Coutelle, Email an Klaus Fuchs-Kittowski vom 23.07.2019. 57 Manfred Eigen, Ruth Winkler, Das Spiel – Naturgesetze steuern den Zufall, R. Pieper & Co Verlag, München/ Zürich, 1975, S. 289. 58 Mittelstraß, Jürgen (2001): Krise des Wissens? – Über die Erosionen des Wissens- und Forschungsbegriffs, Wissen als Ware, Information statt Wissen und drohende Forschungs- und Wissenschaftsverbote. In: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 47, Heft 4, S. 21–42. 146 Klaus Fuchs-Kittowski festzuhalten, dass die Wissenschaft methodisch gesichertes Wissen gewin- nen will. „Das Tröstliche eben ist, dass diese Hoffnung auf gutem Boden steht, dem Boden eines leistungsfähigen, ungeheuer erfindungsreichen wis- senschaftlichen Verstandes, der sich auch seiner verwirrten Interpreten und falschen Freunde zu erwehren vermag, und einer noch immer beurteilungs- starken Vernunft, wenn diese nur der eigenen Neigung entgegentritt, statt ihre Stärken ihre Schwächen zu lieben“59.

31. Von allen möglichen Formen menschlicher Erkenntnis ist es die Wis- senschaft, die sich grundsätzlich bemüht, methodisch gesicherte Erkennt- nisse zu gewinnen. Sie wehrt sich daher zu Recht gegen außerwissenschaft- liche Beeinflussung. Sie wendet sich daher auch dagegen, wenn For- schungsvorhaben durch nicht rational begründete Werturteile behindert werden. Das kann aber nicht heißen, dass eine positivistische Position ein- genommen wird und jede ethische Beurteilung wissenschaftlicher Tätigkeit abgelehnt wird. Die soziale Information ist (wie gesagt) nicht durch „eine automati- sche Sperre vor einer missbräuchlichen Verwendung zur Selbstzerstörung des Lebens geschützt.“60 Daraus ziehen Manfred Eigen und Ruth Winkler den entscheidenden Schluss: „Eine Ethik muss sich an den Bedürfnissen der Menschheit orientieren. Sie muss die Erhaltung der Menschheit garan- tieren, ohne dabei die individuellen Freiheit des einzelnen Menschen über Gebühr zu beschneiden. Eine solche Ethik kann nicht aus irgendwelchen Gesetzen der Materie unterhalb der Organisationsstufe des Menschen her- geleitet werden.“61

32. Wissenschaftler erheben gerne die „Objektivität“ zum alleinigen, höch- sten Wert der Wissenschaft und lehnen eine weitere Wertung ab. Damit erscheint alles als machbar. Aus der erschütternden Erfahrung, dass dies den Weg zu einer tödlichen Wissenschaft geebnet hat, müssen wir aber lernen, dass es nicht erlaubt ist, alles zu machen, was man machen kann. Es ergibt sich für uns heute die dringende Mahnung zur Wachsamkeit, die unausweichliche Aufforderung zur wiederholten Prüfung dessen, was wirk- lich als Wahrheit, als eine wissenschaftliche Erkenntnis gelten kann. Dann

59 Ebenda. Mittelstraß 2001, S. 40. 60 Manfred Eigen, Ruth Winkler, Das Spiel – Naturgesetze steuern den Zufall, R. Pieper & Co Verlag, München/ Zürich, 1975, S. 289. 61 Mittelstraß, Jürgen (2001): Krise des Wissens? In: Sitzungsberichte der Leibniz- Sozietät, Band 47, Heft 4, S. 289- 290. Gewährleistung der Menschenrechte 147 ist nicht das „reine objektive Wissen“ der alleinige höchste Wert der Wis- senschaft, wie oftmals postuliert wird. Mit der Gewinnung wahren Wissens, wirklicher Erkenntnis, ist auch die Frage nach dem Wahrheitskriterium zu stellen. Das ist die wissenschaftlich begründete Praxis. Damit hört jedoch das „reine objektive Wissen“ auf, alleiniger, höchster Wert der Wissenschaft zu sein. Dazu kommen rational begründete ethische Werte. Somit kann die Wissenschaft ihrer humanistischen Verpflichtung folgen, dem Leben, dem Menschen zu dienen.

33. Auf unseren „Kühlungsborner Kolloquien zu philosophischen und ethischen Problemen der modernen Biologie“ wurde viel über die Möglich- keiten und Grenzen der Gentechnologie heute diskutiert.62 Ein entschei- dender Ausgangspunkt dafür war das Ciba-Symposium 1964, auf dem da- mals führenden Spezialisten auf Gefahren der Gentechnologie hingewiesen hatten. Im Hintergrund stand jedoch auch das sich jetzt lüftende, bisher wohl behütete Geheimnis der deutschen Genetiker und Psychiater: ihre Empfehlungen zur Sterilisation, ihre Theorien zur Entrechtung und Ver- nichtung ausgewählter Minderheiten, um angeblich die europäische Kultur vor dem Untergang zu retten. Sie waren mit ihren Theorien nicht alleine, sondern vertraten heute widerlegte „wissenschaftliche Positionen“, die auch international vertreten wurden. Doch die Empfehlungen der deutschen Genetiker und Psychiater wurden in dieser grauenvollen, bis heute unfass- baren und leider eben doch wiederholbaren Weise in die Tat umgesetzt. Wie ist nun die Situation in der Genetik heute? Immer mehr schwangere Frauen werden Genetiker um Rat fragen, ob ihr ungeborenes Kind auch gesund ist, und wenn nicht, es abtreiben. Sie werden möglicherweise auch fragen, ob es der besten Norm entspricht. Daher warnt der Philosoph Jügen Habermas auch zu Recht vor der Gefahr einer neuen Eugenik.63 Es gilt also weiterhin wachsam zu sein. Es ist zu hoffen, dass diese Erkenntnis in der internationalen Wissenschaft angekommen ist und fest aufgenommen wurde, so dass eine Wiederholung der wissenschaftlichen Fehlentwicklungen ausgeschlossen wird. Da vieles darauf hinweist, dass dies

62 Klaus Fuchs-Kittowski, Philosophische und ethische Probleme der modernen Biologie und Medizin – sowie: „Ein alter Streit, der seit Jahrzehnten schwelt…“, Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin 121(2014), 81– 95. 63 Jürgen Habermas, Die Zukunft der menschlichen Natur: Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik?, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 2005. 148 Klaus Fuchs-Kittowski der Fall ist, wird die Humangenetik und die Genomforschung heute nicht die Grundlage des gegenwärtig wieder aufblühenden Rassismus sein. Der gegenwärtige Rassismus wird nicht primär genetisch begründet, sondern beruht vorrangig auf sozial-ökonomischen Konflikten und kulturellen Überlieferungen. Dass die internationale Gemeinschaft der Genetiker aber auch heute wachsam sein muss und es wirklich auch ist, beweist die interna- tionale Reaktion auf die völlig unverantwortlichen Keimbahnmanipulatio- nen von He Jiankui. So lehnte der Deutscher Ethikrat, wie viele andere wissenschaftlicher Gremien der internationalen scientific community, in einer Stellungnahme zu Keimbahnmanipulationen diese eindeutig ab. Die Risiken von Eingriffen in die menschliche Keimbahn, die das Ziel verfol- gen, genetisch veränderte Menschen zu schaffen, sind derzeit „unabsehbar“ und daher „ethisch unverantwortlich“.64 Dies entspricht auch unserer wie- derholt formulierten Haltung zu dieser wichtigen Problematik.65 Es ist also sehr wichtig, dass auf der Grundlage von fundierten Risiko- abschätzungen (vergl. Charles Coutelle und Richard Ashcroft66) klare, ratio- nal begründete ethische Normen und Haltungen gewonnen werden. Es zeigt sich, wie wichtig die entschiedene Wahrnehmung der Verantwortung der Wissenschaft und der WissenschaftlerInnen ist.

34. Es bedarf einer Vertiefung des humanistischen Denkens, ausgehend von einer umfassenderen Bestimmung des Wesens des Menschen. Auf dieser Grundlage geht es um die Gewinnung einer neuen Haltung zum Seienden und Werdenden, bei der die Dinge nicht mehr allein als die ver-

64 Deutscher Ethikrat: Engriffe in die menschliche Keimbahn – Stellungnahme, 9. Mai 2019. 65 Fuchs-Kittowski, K., Rosenthal, H.A., Rosenthal, S. (1981): Zu den modernen genetischen Technologien und dem Verhältnis von Wissenschaft und Ethik, Wahrheit und Wert, Rationalität und Humanismus, in: genetic engineering und der Mensch, Berlin, S. 109. Fuchs-Kittowski, K., Rosenthal, H.A., Rosenthal, A. (2005): Die Entschlüsselung des Humangenoms – ambivalente Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissen- schaft, in: Erwägen Wissen Ethik (EWE) Jg. 16/2005, Heft 2, S. 149-162. Fuchs-Kittowski, K., Rosenthal, H.A., Rosenthal, A. (2007): Die Entschlüsselung des Humangenoms – ambivalente Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissen- schaft, in: Sitzungsberichten der Leibniz-Sozietät, Band 92, Berlin, S. 7-22. 66 Coutelle, C., Ashcroft, R. (2012). Risks, benefits and ethical, legal and societal consideration for translation of prenatal gene therapy to human application, in Methods in Molec. Biol. Springer Protocols, Eds. Coutelle & Waddington 891, 371-387. Gewährleistung der Menschenrechte 149 mittels der wissenschaftlichen Erkenntnis zu beherrschenden Objekte gese- hen werden. Erkenntnis muss als Teilhabe an Natur und Gesellschaft ver- standen werden. Verlangt wird eine Haltung, die von der Achtung gegen- über den Naturwesen, der Teilnahme an ihrem Dasein ausgeht, die den Menschen als Teil der Natur sowie vorrangig soziales und gesellschaftliches Wesen versteht, die Würde jedes Menschen respektiert. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, welches sich in der menschlichen Gesellschaft zu einer Persönlichkeit entwickelt und sich seines Menschseins - Mensch unter Menschen zu sein - immer stärker bewusst werden kann.

Nachtrag

Die Verbrechen der Vergangenheit dürfen nicht vergessen werden. Daher stellte sich auch die Max-Planck-Gesellschaft zu ihrem 100jährigen Beste- hen den dunklen Ereignissen in ihrer Vergangenheit. Sie hatte 30 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus damit begonnen. Natürlich zu spät! Aber, es ist nie zu spät, die wichtigste moralische Verpflichtung für uns heute zu erkennen, die darin besteht, für eine vollständige Aufklärung eben auch der Verbrechen von Wissenschaftlern zu sorgen und sich dafür einzusetzen, dass eine Wiederholung völlig ausgeschlossen wird. Die für diese Konferenz zur Wissenschaftsverantwortung vorgelegten Thesen sind kurzfristig, als spontane Reaktion auf den großen Schreck über diese Geschehnisse in Berlin wie auch in anderen Gegenden Deutschlands und der Welt entstanden. Sie sind daher keine systematische Darstellung des gegenwärtigen Antisemitismusproblems. Es galt die Verantwortung der Wissenschaft für geschehenes Unrecht und für die für die Wahrnehmung ihres humanistischen Auftrages aufzuzeigen. Daher wurde die Thesenform für meinen Beitrag beibehalten. Zur Entwicklung des Rassismus und Anti- semitismus heute liegt eine umfangreiche Literatur vor. Hier sei nur auf einige jüngere Arbeiten, wie auch schon im Text, verwiesen. 67

67 Samuel Salzborn, Globaler Antisemitismus – Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne, Beitz Juventa, 2018. Der Bürger im Staat - Antisemitismus heute, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.). Lars Rensmann, Kritische Theorie über den Antisemitismus. Studien zu Struktur, Erklärungspotential und Aktualität, 2001. Klaus Holz, Die Gegenwart des Antisemitismus. Islamistische, demokratische und antizionistische Judenfeindschaft, 2005. Christian Heilbronn, Doron Rabinovici, Natan Sznaider, Neuer Antisemitismus? - Fortsetzung einer globalen Debatte, , 2019. 150 Klaus Fuchs-Kittowski

In diesen Arbeiten wird auf die vielfältigen ökonomischen und sozia- len Ursachen für den heutigen Antisemitismus eingegangen. In der Diskus- sion dieser Thesen mit Victor G. Mairanowski, für die ich ihm danke, wur- de mir insbesondere deutlich, wie stark diese negative Entwicklung in unse- rer Stadt auch von einem importierten Antisemitismus beeinflusst wird. In der Stadt leben Menschen aus 180 Nationen, die zu einem großen Teil mit Antisemitismus in ihren Heimatländern aufgewachsen sind. Wir müssen uns aber eingestehen, dass der Antisemitismus bei uns auch nie weg war. Daher sei hier speziell noch auf das von Andreas Nachama, Julius H. Schoeps, Hermann Simon herausgegebene Buch "Juden in Berlin"68 verwiesen, das einen tiefen Eindruck darüber vermittelt, welche Bedeutung jüdisches Le- ben in unserer Stadt, für diese Stadt hatte und welche Konflikte es dabei von Beginn an gab. Auf diesem Hintergrund, der praktischen Vernichtung allen jüdischen Lebens in der Stadt durch den deutschen Faschismus, ge- winnt das Buch von Victor G. Mairanowski "20 Jahre Einzigartige Aktivitä- ten – Eingewanderte jüdische Wissenschaftler in Berlin"69, in dem von dem schwierigen, aber erfolgreichen Neuanfang jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion berichtet wird, besonderes Gewicht. Es sei hier noch auf zwei weitere wichtige Veröffentlichungen der jüngsten Zeit verwiesen, die uns sehr klar die Gefahr des gegenwärtigen Rechtsrucks und die Gründe dafür vor Augen führen. Einmal das Buch von Daniela Dahn: „Der Schnee von Gestern ist die Sintflut von Morgen. – Die Einheit – Eine Abrechnung“70 und zum anderen das Buch von Mathias Quent: „Deutsch Land Rechts Aussen“71. Daniela Dahn verdeutlicht, dass die „siegreiche“ Demokratie überall an Vertrauen verloren hat, weil sie von den Eliten, die sie tragen sollen, permanent entwertet wird. Daniela Dahn arbeitet heraus: „Bevor der Rechtextremismus die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, kam er aus der Mitte des Staates.“72 Unter der Überschrift: “Universitäten“ verweist sie auf

68 Andreas Nachama, Julius H. Schoeps, Hermann Simon (Hrsg): Juden in Berlin. Henschel Verlag, Berlin 2001. 69 Victor G. Mairanowski: 20 Jahre Einzigartige Aktivitäten – Eingewanderte jüdi- sche Wissenschaftler in Berlin, Wissenschaftliche Gesellschaft WiGB bei der jüdi- schen Gemeinde zu Berlin, Berlin, 2018. 70 Daniela Dahn, Der Schnee von Gestern ist die Sintflut von Morgen – Die Einheit – Eine Abrechnung, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 2019. 71 Mathias Quent, Deutsch Land Rechts Aussen - Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können, Pieper Verlag, München, 2019. 72 Daniela Dahn, Der Schnee von Gestern ist die Sintflut von Morgen – Die Einheit – Eine Abrechnung, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2019, Klappentext. Gewährleistung der Menschenrechte 151 ein dafür besonders gravierendes Beispiel, die Vergabe der ersten Ehren- doktorwürde nach der Wende durch die Humboldt-Universität an den Generalstabsoffizier und Kommandeur der SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“. Dies geschah, trotz der Proteste der Studenten und des genannten Professors Frank Hörnigk. Als Landesvorsitzender des Berliner Verbandes Hochschule und Wissenschaft (VHW-Berlin, Teilge- werkschaft im Berliner Beamtenbund/ Tarifunion), dem damals insbeson- dere Professorinnen und Professoren der Humboldt-Universität angehör- ten, protestierte auch ich energisch. Dies führte zu einem Briefwechsel zwischen der damaligen Präsidentin der Humboldt-Universität und mir. Es half alles nichts. Der Ehrendoktor für einen Kommandeur einer SS- Division, von der Teile noch in Prag kämpften, als in Berlin die Kämpfe schon beendet waren, deren Einheiten, wie D. Dahn noch recherchiert hat, Massaker an griechischen Zivilisten verübt hatten, blieb bestehen. Welche Macht müssen die Mächte der Vergangenheit damals schon wieder bzw. noch besessen haben, um gleich nach der Wende einen weiteren Ehrendok- tor für Wilhelm Krelle durchzusetzen? Wenn man dies erlebt hat, dann wird man durch den Untertitel des Buches Mathias Quent: „Wie die Rechten nach der Macht greifen“ nicht mehr überrascht. Der Titel geht aber noch weiter "...und wie wir sie stop- pen können." Er zeigt also auch, wie der jetzige Rechtsruck durch unser Engagement aufgehalten werden kann und unbedingt aufgehalten werden muss. Es liegt mir jetzt auch das vom Berliner Senat beschlossenen „Berliner Landeskonzept zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention“73 vor. Es ist erfreulich und sehr ermutigend, daraus zu ersehen, welche Kraft- anstrengung die Stadt Berlin unternimmt, sich dem erneuten Ausbruch rassistischer, antisemitischer Verunglimpfungen und Gewalttätigkeiten durch umfassende präventive Maßnahmen entschieden entgegenzustellen. Hier sind eine Reihe konkreter Handlungsfelder vorgesehen: zur Bildung der Jugend und der Erwachsenen, Justiz und innere Sicherheit, Jüdisches Leben in der Berliner Stadtkultur, Antidiskriminierung, Opferschutz und Prävention und auch Wissenschaft und Forschung wird als ein konkretes Handlungsfeld in der Berliner Konzeption zur Prävention von Antisemi- tismus genannt.

73 Berlin gegen jeden Antisemitismus! Berliner Landeskonzept zur Weiterentwick- lung der Antisemitismus-Prävention. 152 Klaus Fuchs-Kittowski

Dass dies alles leider sehr notwendig ist, wird besonders deutlich in der Verlautbarung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, der den Juden in Deutschland dazu geraten hat, ihre Kippa nicht überall öffentlich zu tragen. Dies wurde weithin als „Kapitulation vor dem Antise- mitismus“74 angesehen. Dies darf keinesfalls geschehen! Es muss gewährlei- tet werden, dass Juden sich überall in Deutschland angstfrei bewegen und zu erkennen geben können. Dazu muss die Zivilgesellschaft aufgerüttelt werden und die Verbrecher müssen auch strafrechtlich belangt werden. Das schulden wir: „Den 6 Millionen, die keine Retter fanden.“75

74 Berliner Zeitung, Nummer 121, Montag 27. Mai 2019, S. 5. 75 Emil Fuchs, .. daß sie nicht Herr über uns werden, in H. Fink (Hrsg.): Stärker als die Angst. Den sechs Millionen die keine Retter fanden, Union Verlag Berlin, 1968.

HEINRICH PARTHEY

Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen in der Antike, im Mittelalter und in der Neuzeit

Der wissenschaftlich Tätige bedarf der Institution, weil nur dadurch der notwendige Freiraum für die Forschung abgesichert werden kann. Dieser Freiraum wird durch entsprechende Fonds, wie Personaletat und Sachmit- teletat, und mit einem institutseigenen System von Information, Kommuni- kation und Bibliothek geschaffen. Um attraktiv zu sein, muss die wissen- schaftliche Institution dem Forscher einen entsprechenden Status in der Gesellschaft sichern und selbst so flexibel sein, dass sie der Dynamik des modernen Wissenschaftsbetriebes gewachsen ist.

PD Dr. Heinrich Parthey Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Bibliotheks- und Informations- wissenschaft. Sitz: Dorothenstraße 26, D-10177 Berlin. Post: Unter den Linden 6, D-10099 Berlin. E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 154 Heinrich Parthey

1. Platons Akademie bei Athen, Aristoteles' Gymnasium in Athen und staatliches Forschungszentrum in Alexandria

Nun aber ist Problematisieren bei den antiken Philosophen wie Platon1 und Aristoteles2 ein wichtiger Begriff der Wissenschaft, wo er ein Wissen über ein Nichtwissen bezeichnet und der ideelle Ausgangspunkt der Gewinnung von weiterem Wissen ist. Platon war beim Prozess gegen Sokrates anwe- send, aber er scheint Athen noch vor der Hinrichtung von Sokrates flucht- artig verlassen zu haben. „Vielleicht befürchtete er, daß man auch gegen ihn etwas unternehmen würde“. Seine Biographie im Oxford Classical Dictio- nary berichtet, er habe „mit anderen Sokratikern“ zunächst Zuflucht im nahen Megara gefunden. Er blieb zwölf Jahre außer Landes und reiste bis nach Ägypten.“ In solch überraschender Art und Weise eines tiefgehenden Konflikts zwischen Gesellschaft und der entstehenden Wissenschaft stellt sich nicht nur für Platon die Frage nach dem Freiraum für wissenschaftliche Tätigkeit: das von Sokrates benutzte öffentliche Forum konnte es nach dem Prozess gegen ihn und seiner Hinrichtung nicht sein. So begann für Wis- senschaftler eine je nach Gesellschaftsentwicklung geforderte Suche nach einem Freiraum für ihre wissenschaftliche Tätigkeit, den sie in Form eigener Institutionen vorzustellen, zu verhandeln und zu schaffen hatten, was bis heute auf steigendem Niveau der methodischen Wissensproduktion geblie- ben ist und weiterhin auch bleiben wird. Offensichtlich beginnt die Geschichte wissenschaftlicher Institutionen damit, dass Platon seine Schüler seit etwa 388 v. u. Z. in einem Hain des Akademos bei Athen um sich sammelte. Damit war die Platonsche Akade- mie auch die erste wissenschaftliche Institution. Mit 18 Jahren trat Aristote- les in diese Akademie ein, wo er neunzehn Jahre lang, bis zu Platons Tod, tätig war. Danach wurde er vom makedonischen König Philipp II. als Hausleh- rer für seinen Sohn Alexander berufen. Bald nach Philipps II. Tod kehrt Aristoteles nach Athen zurück und gründet dort ein von den Bürgern Athens akzeptiertes Gymnasium Lykeion für den Unterricht von Jugendli- chen als zweite wissenschaftliche Institution. Als dritte wissenschaftliche Institution entstand im 3. Jahrhundert v. u. Z. ein staatliches Studienzen- trum der gesamten hellenistischen Welt in Alexandria, das aus der For-

1 Platon, Dialog Politikos, 291 St. Leipzig 1914. S. 81. 2 Aristoteles, Metaphysik. 982 b17; 995 a 24-995b4. Berlin: Akademie-Verlag 1960. S. 21, 54. Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen 155 schungsstätte des Museion3 sowie der größten Bibliothek der Antike be- stand. Hier wirkten unter anderem Euklid zwischen 320 und 260 v. u. Z. und Ptolemaios von 127 bis 141 u. Z., der im Observatorium die in seinem Werk „Almagest“ verwendeten Beobachtungen durchführte. Alexandria war ein Mittelpunkt wissenschaftlichen Lebens für eine über 700jährige Geschichte bis etwa zu Beginn des 5. Jahrhundert u. Z. In den folgenden Jahrhunderten ohne nennenswerte wissenschaftliche Institutionen wurde kaum, zeitweise gar nicht wissenschaftlich publiziert, d. h. es lassen sich für mehrere Jahrhunderte fast keine Wissenschaftler nachweisen.

2. Sicherung der Wissenschaft durch Universitäten im Mittelalter

Wenn auch die in der Antike zur Sicherung des Problematisierens und me- thodischen Problemlösens entstandenen Institutionen – wie die Platonische Akademie, das Aristotelische Lykeion als städtisches Gymnasium und das alexandrinische Museion als staatliche Forschungsstätte – trotz ihrer For- schungsleistungen die Jahrhunderte nicht überdauert haben, so entstand seit dem 12. Jahrhundert mit der Universität eine neue tragfähige wissenschaft- liche Institution durch das zunehmende Interesse an der Ausbildung wis- senschaftsbasierter Berufe (anfangs vor allem für Ärzte und Juristen). Die Universität hat sich fortan mit der Ausbildung auch weiterer neu entstehen- der wissenschaftsbasierter Berufe beschäftigt und ist damit zu einer grund- legenden Institution der Wissenschaft in aller Welt geworden ist.4 In Ergän- zung dazu entstanden ebenfalls mit weltweiten Erfolg seit dem 15. Jahr- hundert (in Anlehnung an die Platonische Akademie) moderne Akademien als Forschungseinrichtungen ohne universitäre Lehrverpflichtung.5

3 Parthey, G., Das Alexandrinische Museum. Berlin: Nicolaische Buchhandlung 1838.. 4 Geschichte der Universität in Europa. Band II: Von der Reformation bis zur Französischen Revolution (1500–1800). Hrsg. v. Walter Rüegg. München: Verlag C. H. Beck 1996, Band III: Vom 19. Jahrhundert zum Zweiten Weltkrieg (1800- 1945). Hrsg. v. Walter Rüegg. München: Verlag C. H. Beck 2004; Parsons, T. / Platt, G. M., Die amerikanische Universität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1990. 5 Grau, C., Berühmte Wissenschaftsakademien. Von ihrem Entstehen und ihrem weltweiten Erfolg. Frankfurt am Main: Verlag Harry Deutsch 1988. 156 Heinrich Parthey

3. Sicherung der Wissenschaft durch weitere Institutionen in der Neuzeit

3.1. Außeruniversitäre Forschungsinstitute seit dem Aufkommen wissenschaftsbasierter Wirtschaft

Im 19. Jahrhundert war die institutionelle Form der Wissenschaft noch weitgehend die der Akademie und die der Universität in der von Wilhelm von Humboldt angestrebten Einheit von Lehre und Forschung, wobei sein großer Wissenschaftsplan neben der Akademie der Wissenschaften und der Universität selbständige Forschungsinstitute als integrierende Teile des wissenschaftlichen Gesamtorganismus verlangte.6 Mit dem Entstehen wis- senschaftsbasierter Industrien wie der Elektroindustrie, die es ohne die wissenschaftlichen Theorien über die strömende Elektrizität und den Elek- tromagnetismus sowie die Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips (1866 durch Werner von Siemens) vorher nicht – auch nicht als Gewerbe – hätte geben können,7 und der Umwandlung traditioneller Gewerbe in wis- senschaftsbasierte Industriezweige wie die chemische Industrie8 im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts mehrten sich Gründungen wissenschaftlicher Einrichtungen außerhalb von Universitäten, um große chemische For- schungslaboratorien, die von der chemischen Industrie eingerichtet wurden, und staatliche Laboratorien für die physikalische Grundlagenforschung, die zur Verbesserung der wissenschaftlichen Grundlagen der Präzisionsmes- sung und Materialprüfung beitragen sollten. Ein Beispiel für letzteres ist die 1887 in Berlin-Charlottenburg gegründete Physikalisch-Technische Reichs- anstalt,9 die Wilhelm Ostwald noch zwei Jahrzehnte später als einen „ganz

6 Humboldt, W. von, Über die innere und äußere Organisation der höheren wissen- schaftlichen Anstalten in Berlin. – In: Humboldt, W. von, Werke in fünf Bänden. Band IV, Schriften zur Politik und zum Bildungswesen. Berlin: Akademie-Verlag 1964. S. 255 – 266. 7 König, W., Technikwissenschaften. Die Entstehung der Elektrotechnik aus Indu- strie und Wissenschaft zwischen 1880 und 1914. Berlin 1995. 8 Zott, R., Die Umwandlung traditioneller Gewerbe in wissenschaftsbasierte Indu- striezweige: das Beispiel chemische Industrie – das Beispiel Schering. – In: Wis- senschaftsforschung: Jahrbuch 1996/97. Hrsg. v. Siegfried Greif, Hubert Laitko u. Heinrich Parthey. Marburg: BdWi-Verlag 1998. S. 77 – 95. 9 Förster, W., Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt. Berlin 1887; Cahan, D., An Institute for an Empire. The Physikalisch-Technische Reichsanstalt 1871– 1918. Cambridge 1989. Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen 157

neuen Typus wissenschaftlicher Einrichtungen“ bezeichnete.10 Die Physika- lisch-Technische Reichsanstalt bestand aus zwei Abteilungen, der wissen- schaftlichen und der technischen. Erstere versucht zur Zeit noch schwe- bende, der Lösung aber dringend bedürftige Probleme der physikalischen Präzisionsmessung zu bearbeiten, und zwar besonders solche, zu deren Lösung an Universitäten erforderliche Räumlichkeiten und Geräte fehlen, oder die eine längere Zeit eine ganze und lehrfreie Hingabe eines Wissen- schaftlers an die Forschung erfordern. Die zweite Abteilung ist zur direkten Unterstützung des Präzisionsgewerbes bestimmt, indem sie alle durch die Mechaniker in kleinen und mittleren Unternehmen nicht ausführbaren technischen Leistungen übernimmt, aber auch als amtliches Prüfungsinsti- tut für mechanische und technische Instrumente dient. Der Präsident der Anstalt ist zugleich der Direktor der wissenschaftlichen Abteilung.11 Der Erfolg der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt löste Bestrebungen zur Gründung einer analogen Chemisch-Technischen Reichanstalt aus. Getra- gen von den Entwicklungsbedürfnissen der Wissenschaft selbst als auch des Staates und der Wirtschaft, was auch in Untersuchungen der Wissen- schaftspolitik in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert deutlich wird,12 er- folgten in Berlin die Gründungen mehrerer lehrunabhängiger Forschungs- institute im Rahmen der über drei Jahrzehnte (1911–1945) existierenden Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die sowohl vom Staat als auch von der Wirtschaft finanziert wurden.13 So wies Emil Fischer im Oktober 1912 bei der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie sowie des von der Koppel-Stiftung ins Leben gerufenen Kaiser- Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie und Elektrochemie auf die jahrelangen vergeblichen Bemühungen hin, „ein Institut zu gründen, das

10 Ostwald, W., Große Männer. Leipzig 1909. S. 294. 11 Der erste Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt war Herrmann Helmholtz. Zu den Anfängen der Wissenschaftsförderung durch wissenschaftsba- sierte Wirtschaft vgl. Kant, H., Aus den Anfängen der Wissenschaftsförderung durch wissenschaftsbasierte Wirtschaft: Hermann Helmholtz, Werner Siemens und andere. – In: Wissenschaft und Innovation: Jahrbuch Wissenschaftsforschung 2001. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Günter Spur. Berlin: Gesellschaft für Wissen- schaftsforschung 2002. S. 129 – 142. 12 Vgl. McClelland, Ch. E., State, Society and University in Germany 1700-1914. Cambridge 1980. 13 50 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft zur Förde- rung der Wissenschaften 1911–1961. Beiträge und Dokumente. Hrsg. v. d. Gene- ralverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Göttingen: Hubert & Co.1961. 158 Heinrich Parthey

ähnlich der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt der wissenschaftlichen und technischen Chemie dienen sollte.“14 Damit verfügt Deutschland über eine exzellente (heute staatlich finanzierte) außeruniversitäre Forschungs- stätte (in einer Dimension und Qualität wie kein anderes Land, wovon die große Anzahl von Nobelpreisträgern im 20. Jahrhundert zeugt), deren Wis- senschaftler auch als Hochschullehrer zur Einheit von Lehre und For- schung an den Universitäten beitragen.

3.2. Universitäre Ausbildung in der Neuzeit

Zur Ausübung einer wissenschaftlichen Tätigkeit kann Universitäts- ausbildung dann befähigen, wenn sie neben der Vermittlung eines ständig zu erneuernden disziplinären Wissensbereichs vor allem auf die Fähigkeit zielt, weiterführende Fragen selbständig zu stellen, diese mit dem verfügba- ren Wissensniveau zu Erkenntnisproblemen zu entwickeln und problemlö- sende Erkenntnisse methodisch zu gewinnen. Dies kann nur eine Lehre leisten, die den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess modellhaft vorführt und thematisiert und die Studierenden in diesen Prozess auch aktiv einbin- det. Zu jedem wissenschaftlichen Studium gehört somit ein forschendes Lernen. Dabei geht es darum, den Erkenntnisprozess in Kernbereichen der Disziplin nachzuvollziehen und die Lernsituation als Forschungssituation herzustellen, welche die Studierenden also selbst Fragestellungen und me- thodisches Problemlösen entwickeln lässt. „Weil die Erwartungen an die Leistungen der Universitäten vielfältig sind und das Universitätssystem sich entsprechend differenzieren muss, kann“ – für den deutschen Wissen- schaftsrat – “universitäre Lehre nicht an allen Standorten, auf allen Stufen und in allen Bereichen der Ausbildung in gleicher Weise in Zusammenhang mit Forschung stehen.“15 So geht es in einem Bachelorstudium vornehm- lich darum, „disziplinäres Grundwissen zu erwerben, die einschlägigen Methoden des Faches zu erlernen, aktuelle Forschungsergebnisse zu rezi- pieren und den Erkenntnisprozess in Kernbereichen nachzuvollziehen. ... Ein forschungsintensives Masterstudium dagegen muss durch eine Lehre, die primär von erfahrenen Wissenschaftlern geleistet wird, und eine intensi- ve Beteiligung der Studierenden an Forschung gekennzeichnet sein.“16 Of- fensichtlich wird ein großer Teil der Studierenden die Hochschulen nach

14 Ebenda, S. 150. 15 Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur zukünftigen Rolle der Universitäten im Wissenschaftssystem. Berlin: Wissenschaftsrat 2006. S. 64. 16 Ebenda. S. 64 – 65. Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen 159 dem Bachelor zunächst verlassen, aber nach einigen Jahren auf Grund des rapiden Wandels der Arbeitswelt an die Universitäten zurückkehren, um sich weiter zu qualifizieren. Wie viele Bachelorabsolventen unmittelbar im Anschluss ein Masterstudium aufnehmen und wie viele danach eine Promo- tion anstreben werden, wird bestimmen, in welchem Maße die universitäre Lernsituation als Forschungssituation herzustellen ist.

3.3. Interdisziplinäre Forschungssituation in außeruniversitären Forschungsinstituten der Neuzeit

Bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelten sich For- schungsrichtungen, „die in den Rahmen der Hochschule überhaupt nicht mehr hineinpassen, teils weil sie so große maschinelle und instrumentelle Einrichtungen verlangen, dass kein Universitätsinstitut sie sich leisten kann, teils weil sie sich mit Problemen beschäftigen, die für die Studierenden viel zu hoch sind und nur von jungen Gelehrten vorgetragen werden können.“17 Ferner werden neuartige Beziehungen zwischen der Forschung in staatli- chen Instituten und in der Wirtschaft angesprochen. So wurde damals von Adolf von Harnack in seiner Denkschrift im November 1909 exemplarisch aus der Situation in der organischen Chemie, „deren Führung noch bis vor nicht langer Zeit unbestritten in den chemischen Laboratorien der deut- schen Hochschulen lag“, die „heute von da fast völlig in die großen Labora- torien der Fabriken abgewandert“ ist, gefolgert, dass „dieses ganze For- schungsrichtung für die reine Wissenschaft zu einem großen Teil verloren“ ist, „denn die Fabriken setzen die Forschungen stets nur soweit fort, als sie praktische Resultate versprechen und sie behalten diese Resultate als Ge- heimnisse oder legen sie unter Patent. Daher ist nur selten eine Förderung der Wissenschaft von Seiten der mit noch so großen Mitteln arbeitenden Laboratorien der einzelnen Fabriken zu erwarten. Wohl hat sich stets das Umgekehrte gezeigt: die reine Wissenschaft hat der Industrie die größten Förderungen durch die Erschließung wirklich neuer Gebiete gebracht.“18 Aus einer späteren Sicht von Adolf Butenandt erfolgte die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Jahre 1911, „um eine Lücke im deutschen Wissenschaftsgefüge zu schließen. Man spürte, dass Arbeitsweisen erforder- lich wurden, die in den herkömmlichen Formen nur schwer zu bewältigen waren: Es schien dringend erforderlich, Gelehrten, die sich vor allem reiner

17 50 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft zur Förde- rung der Wissenschaften 1911-1961. Beiträge und Dokumente, a. a. O., S. 82. 18 Ebenda, S. 82 – 83. 160 Heinrich Parthey

Forschung widmen wollten, in völliger Freiheit ihre Arbeit zu ermöglichen, sie weitgehend abzuschirmen von all den Dingen, die letztlich ihre Lei- stungsfähigkeit im Dienste des menschlichen Fortschritts beeinträchtigen könnten. Es galt zweitens, den in neu sich entwickelnden Grenzgebieten tätigen Gelehrten ihr ganz spezielles, auf sie zugeschnittenes Arbeitsinstru- ment zu geben, um auf diese Weise Fachrichtungen zu stärken und wachsen zu lassen, die in der Struktur der Universitäten und Technischen Hochschu- len noch gar keinen oder keinen ausreichenden Raum hatten. Ich nenne aus der ersten Zeit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft beispielhaft die physikali- sche Chemie eines Haber, die Radiochemie eines Hahn, die theoretische Physik eines Einstein, die Biochemie eines Warburg. Zum dritten bestand seit Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft die Aufgabe, neue Instituts- typen zu entwickeln und zu betreuen. Zur Lösung mancher Probleme müs- sen sehr umfangreiche personelle und sachliche Mittel zu einem Gebilde zusammengefügt werden, das schon wegen seines Umfangs, seines techni- schen Aufwandes jedes Hochschulgefüge sprengen müsste. Die Institute für Eisenforschung, Kohlenforschung und Arbeitsphysiologie seien als Beispiele genannt.“19 Wir möchten diese drei Gründe, die zur Einrichtung sowohl vom Staat als auch von der Wirtschaft finanzierter und lehrunab- hängiger Forschungsinstitute angegeben werden, wie folgt formulieren: erstens die steigenden Kosten der Forschungstechnik, zweitens die wach- senden Lehrverpflichtungen für Hochschullehrer, die ein Arbeiten einge- denk der Mahnung von Wilhelm von Humboldt „immer im Forschen blei- ben“ erschweren; drittens die Möglichkeit, weit mehr interdisziplinäre For- schungssituationen zu schaffen und zu bearbeiten, und zwar ungehindert durch zwangsläufig disziplinäre Lehrprofile. In diesem Sinne wurde von August von Wassermann bei Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für experimentelle Therapie (des nachmaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biochemie) im Oktober 1913 gefordert: „Neue Wege der Heilung und alles dessen, was mit ihr zusammen hängt, besonders die Krankheitserkenntnis, sollen hier in diesem Hause nicht mehr wie in früheren Zeiten den mehr oder weniger subjektiven Erfahrungen des einzelnen Beobachters an Kran- kenbett überlassen bleiben, sondern auf Grund zielbewusster Forschertätig- keit unter Zuhilfenahme der exakten naturwissenschaftlichen Hilfsdiszipli-

19 Vgl. Biedermann, W., Zur Finanzierung der Institute der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften Mitte der 20er bis Mitte der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. – In: Wissenschaft und Innovation: Jahrbuch Wissen- schaftsforschung 2001. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Günter Spur. Berlin: Gesell- schaft für Wissenschaftsforschung 2002. S. 143 – 172. Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen 161 nen ergründet werden.“20 So wurde in der Gründungsgeschichte der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft auf die Fruchtbarkeit eines Verkehrs von Forschern verschiedener Richtungen hingewiesen. Insbesondere in den Begründungen für biowissenschaftliche Forschungen wurde von Otto Jaekel die Vorstel- lung entwickelt, dass sie außeruniversitär in erhöhtem Maße interdisziplinär arbeiten sollten,21 was auch wissenschaftlich ertragreich eingetreten ist. Die Gestaltung von Forschungssituationen hat in den letzten Jahr- zehnten zu Überlegungen geführt, die es nahe legen, in bezug auf ihre Insti- tutionalisierung zu überlegen, Großforschung in Form von Dachverbänden und sogenannten virtuellen Forschungsinstituten zu gründen. So wird es in Deutschland ab 2007 in einer neu einzurichtenden „Wissenschaftskonfe- renz“ um die Finanzierung der großen Forschungsorganisationen wie Deut- sche Forschungsgemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz- Gemeinschaft und Leibniz-Gemeinschaft gehen, um die Akademie der Naturforscher Leopoldina und das Wissenschaftskolleg in Berlin sowie die Langzeitvorhaben der deutschen Akademien der Wissenschaften. Diese bundesdeusche Wissenschaftskonferenz wird auch Forschungsvorhaben und Forschungsbauten an den Hochschulen fördern, die Kosten von fünf Millionen Euro überschreiten und außerdem von überregionaler Bedeutung sind. Dazu gehören Großgeräte der Forschung. Damit Innovationen in dem von uns genannten Sinn22 zustandekommen (d. h. die am Weltmarkt erstmalig eingeführte neue Technik realisiert einen über die Fertigungsauf- wendungen hinausgehenden Extragewinn mindestens in einer solchen Hö- he, das alle vor der Fertigung liegenden Aufwendungen für das Zustande- kommen der neuen Technik der Region zurückerstattet werden, in der die Aufwendungen für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung erfolgten), gewinnen weltweit Wissenschaftsparks zur Förderung des Technologie- transfers zwischen der Forschungseinrichtung – meist eine Universität – und der Wirtschaft an Bedeutung. In den achtziger Jahren des vorigen Jah- hunderts wurden die erstens technologischen Gründerzentren in Deutsch- land geschaffen. Dazu gehören beispielsweise der Technologiepark Mün- ster, der Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof, das Wis-

20 50 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft zur Förde- rung der Wissenschaften 1911-1961. Beiträge und Dokumente, a. a. O. S. 158. 21 Vgl. : Jaeckel, O., Über die Pflege der Wissenschaft im Reich. - In: Der Morgen. 20(1907), S. 617-621. 22 Mitunter wird unter Innovation bereits nur der Fakt einer Ersteinführung auf dem Markt auch ohne Zurückerstattung von Kosten von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung für das neue Produkt in der jeweiligen Region verstanden. 162 Heinrich Parthey senschaftszentrum Kiel sowie weitere Wissenschaftsparks in Gelsenkirchen, Leipzig und Trier. Die Strukturen und Größen von Wissenschaftsparks sind sehr heterogen. Nach einer Analyse der „International Association of Science Parks“ variieren die Größen solcher Parks sehr. Durch die Schaf- fung von gemeinsamen Informationsstrukturen werden die jeweils vorhan- denen Forschungsressourcen besser in der Produktentwicklung aufeinander abgestimmt, dabei ist die Lage nahe einer Universität von besonderer Be- deutung. In diesem Sinn will auch die Helmholtz-Gemeinschaft als größte deutsche außeruniversitäre Wissenschaftsorganisation künftig die gesamte Wirkungskette von der Grundlagen- über die angewandte Forschung bis zur Produktreife in Gang setzen. Dabei setzt auch sie auf eine strategische Partnerschaft mit den Universitäten. Die fünfzehn Helmholtz-Zentren sind an Universitäts-Sonderforschungsbereichen und an Schwerpunktprogram- men beteiligt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden. Neuartig für die Gestaltung dieser Forschungssituation und ihrer Institutionalisierung ist dabei die Gründung von virtuellen Instituten. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass die Kölner Universität in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich die Räume zur Verfügung gestellt und die Helmholtz-Gesellschaft die teuren Geräte für neue Verfahren zur Hirnsti- mulierung in der Parkinson-Forschung. Wenn es, wie die Diskussion zur Wissenschafts- und Finanzpolitik in Deutschland seit Beginn des 20. Jahr- hunderts zeigt, mit sich ermöglichender Finanzierbarkeit von Wissenschaft durch die Innovationskraft der Wirtschaft auch ein Wandel der Forschung in einer wissenschaftsintegrierten Wirtschaft andeutet23, die unter Umstän- den nicht jeden neuen Wissensbereich zur lehrbaren Disziplin verfestigt, dann möchten wir auf die methodologische Struktur von Forschungssitua- tion verweisen und zwar als Invariante der Wissensproduktion auch im 21. Jahrhundert, aber nun mit einer stärkeren Ausprägung von interdiszi- plinären Forschungssituationen und deren Institutionalisierung als in den Jahrhunderten früher. Der Strukturwandel wissenschaftlicher Institutionen tritt vor allem regional auf, so zum Beispiel in der Zusammenlegung aller Berliner medizinischen Fakultäten unter dem Dach der „Charité-Universi- tätsmedizin Berlin“. Die Lehre bleibt die Achillesferse der großen for- schungsstarken Universitäten.

23 Spur, G., Wandel der Forschung in einer wissenschaftsintegrierten Wirtschaft. – In: Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2001. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Günter Spur. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2002. S. 41 – 57. Sicherung der Wissenschaft durch Institutionen 163

3. 4. Zunehmende Ambivalenz der Auswirkungen experimenteller Forschung auf Ge- sellschaft und Wissenschaft

Das Experiment beruht anders als bloße Beobachtung auf einem aktiven Eingriff in Naturzusammenhänge in Form experimenteller Technik, dessen Ambivalenz nun seit dem 20. Jahrhunderts in verschiedenen Forschungen im Anschluss an Aristoteles' Ablehnung experimentell bedingter Beobach- tung in der Forschung im Sinne der Wissenschaftsverantwortung wieder stärker diskutiert wird. Mit Ambivalenz wird dabei in Anlehnung an ihren psychologischen Gebrauch ein oft konflikthafter Zustand bezeichnet, in dem gleichzeitig entgegengesetzte Handlungsansätze wie Zuwendung-Ab- lehnung in bezug auf dasselbe Objekt bestehen. Experimenteller Forschung kommt zunehmende Ambivalenz ihrer Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissenschaft zu. Für die Entsorgung strahlender Hinterlassenschaften der Atomkraft- werke zeichnet sich ein neues Gesetz zum Atomausstieg in Deutschland ab. Demnach übernimmt der Staat die finanzielle und organisatorische Verant- wortung für die Atommüll-Entsorgung. Es werde bei der atomaren Entsor- gung aber strikt am Verursacherprinzip festgehalten, wie es aus dem über- arbeiteten Gesetzentwurf hervorgeht. Demnach bleiben die Unternehmen verantwortlich für die Stilllegung und den Abriss der von ihnen betriebenen Atomkraftwerke. Für die Entsorgung des Atommülls sollen sie aus beste- henden Rücklagen sowie einem zusätzlichen Risikoaufschlag insgesamt etwa 23,4 Milliarden Euro in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen. In unserem Jahrhundert kommt vor allem der Embryonenforschung verstärkt Ambivalenz in ihren Auswirkungen auf Gesellschaft und Wissen- schaft zu.24 Das deutsche Embryonenschutzgesetz verbietet die Herstellung oder Verwendung von Embryonen zu einem anderen Zweck als dem, eine Schwangerschaft herbeizuführen. Die Experimente an menschlichen Em- bryonen sind nach wie vor in Deutschland strafbar.25 Bisher war der aktive Eingriff ins menschliche Erbgut auch international ethisch tabu. Da ist es nicht verwunderlich, dass einige der Forscher nun fürchten, mit dem Crispr-Verfahren eine Büchse der Pandora geöffnet zu haben.

24 Vgl. Habermas, J., Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik? Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2001; Bayertz, K., Die Wahrheit zu embryonalen Stammzellen in ethischer und rechtlicher Perspektive. Hrsg. v. G. Mario u. H. Just. Baden-Baden: Nomos 2003. S. 178 – 195. 25 Gesetz zum Schutz von Embryonen vom 13. Dezember 1990. Bundesgesetzblatt I, 2746. 164 Heinrich Parthey

Eine Technik, die sich zur Umgestaltung von Hefezellen, Mäusen oder Affen eignet, taugt auch dazu, Menschen nach Maß zu schaffen. Ethiker und Juristen ergreifen international das Wort, und natürlich die Koryphäen der Crispr-Zunft: Jennifer Doudna, die Entdeckerin der Methode, und ihre Mitstreiterin Emmanuelle Charpentier, die ans Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie gewechselt ist.26 Um Mäuse mit einem verstärkten Krebsschutz auszustatten, schleu- sten Zellbiologen ihnen eine Mutation ins Erbgut, die ein Tumorunter- drückungsgen aktiviert. Erst nachträglich stellten sie überrascht fest, dass sie sich eine Begleiterscheinung eingehandelt hatten: Die genmanipulierten Tiere alterten vorzeitig.27 Solche unerwarteten Effekte stellen das vielleicht triftigste Argument dar, das dem Menschendesign entgegensteht. Die rund zwanzigtausend menschlichen Gene sind zu einem unermesslich komplexen Netzwerk von wechselseitigen Einflüssen verwoben. Jeder Eingriff wird Folgen haben, und längst nicht alle sind vorhersehbar. In aller Welt beraten Biotechniker und Ethiker gemeinsam darüber, ob es Umstände geben kann, unter denen es vertretbar ist, solche Folgen für künftige Generationen in Kauf zu neh- men. Das deutsche Embryonenschutzgesetz verbietet die Herstellung oder Verwendung von menschlichen Embryonen zu einem anderen Zweck als dem, eine Schwangerschaft herbeizuführen. Die Experimente an menschli- chen Embryonen sind in Deutschland strafbar, jedoch Embryonenfor- schung an Tieren nicht.

26 Zur Herausbildung experimenteller Methodik in der Embryonalforschung siehe: Lauder, E., The Heroes of CRISPR. – In: Cell. 164(2016)1-2, S. 18 – 28. 27 Morris, S. A., Grewal, S., Barrios, F., Patankar, S. N., Strauss, B., Buttery, L., Alexander, M., Shakesheff, K. M., Zernicka-Goetz M., Dynamics of anterior- posterior axis formation in the developing mouse embryo. – In: Nature Commu- nication. 3(2012) 673.

HUBERT LAITKO

Wissenschaftsverantwortung und Wissenschafts- forschung – das Exempel Starnberg

(Annotation)

Anliegen der von der Berliner Gesellschaft für Wissenschaftsforschung im Frühjahr 2019 veranstalteten und im vorliegenden Band dokumentierten Tagung war es, mit den in der Wissenschaftsforschung von heute genutzten Denkweisen und Methoden dem Problem der Wissenschaftsverantwortung in seinen historischen und vor allem in seinen aktuellen Aspekten näher zu kommen. Für künftige Forschungen ergeben sich daraus mannigfache An- regungen. Eine davon soll an dieser Stelle kurz festgehalten werden. Das Verantwortungsproblem lässt sich auch auf die historische Selbstreflexion der Wissenschaftsforschung rückbeziehen: Inwieweit hat das Bewusstwerden der Verantwortung, die der Wissenschaft auf dem Niveau moderner Industriegesellschaften und über dieses Niveau hinaus zukommt, die Entwicklung der Wissenschaftsforschung motiviert, orientiert und legitimiert? Unter dieser Fragestellung ist die Geschichte der Wissenschaftsforschung bisher noch nicht systematisch untersucht worden. Auf einen ungewöhnlich interessanten möglichen Start- und An- knüpfungspunkt für eine solche Untersuchung weist ein Gründungsjubilä- um des Jahres 2020 hin.

Prof. i. R. Dr. Hubert Laitko Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 166 Hubert Laitko

Vor nunmehr einem halben Jahrhundert – am 1. Januar 1970 – trat das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich- technischen Welt in Starnberg bei München unter der Leitung des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker ins Leben. Gründungsver- lauf1 und Geschichte dieses im Portfolio der Max-Planck-Gesellschaft ein- zigartigen Instituts sind weitgehend in Vergessenheit geraten oder werden nur noch pauschal erinnert. Dabei gehörte die Gründung zu den Schlüssel- ereignissen in der Geschichte der neueren Wissenschaftsforschung, und diese selbst kann nur gewinnen, wenn sie sich ihres unterschätzten Erbes sorgfältig vergewissert. In neuerer Zeit hat Ariane Leendertz darauf aufmerksam gemacht, welche Schätze in dieser Überlieferung enthalten und durch gründliche Studien zu heben sind. Sie hat die Stellung des Starnberger Instituts in der Vorgeschichte des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung untersucht2, und sie hat mit einem detaillierten Aufsatz an die sogenannte Finalisierungsdebatte3 erinnert – eine zu ihrer Zeit spektakuläre Episode, die dem Institut eine eher unvorteilhafte Art öffentlicher Beachtung ver- schafft und vermutlich auch zu seinem unverdient frühen Ende beigetragen hat, nicht durch irgendwelche direkt fixierbaren Konsequenzen, wohl aber durch die Prägung der Atmosphäre, in der über die Zukunft dieser Einrich- tung befunden wurde. Einen weiteren Impuls, die Institutsgeschichte aus dem Halbdunkel der Vergessenheit zu holen, lieferten die Veranstaltungen zum einhundert- sten Geburtstag des Institutsgründers im Jahre 2012, vor allem das in Halle (Saale) im Juni dieses Jahres durchgeführte Leopoldina-Symposium Carl Friedrich von Weizsäcker: Physik – Philosophie - Friedensforschung 4. Mehrere Bei-

1 Hubert Laitko: Das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt: Gründungsintention und Gründungspro- zess. – In: Klaus Fischer, Hubert Laitko & Heinrich Parthey (Hrsg.): Interdiszipli- narität und Institutionalisierung der Wissenschaft. Wissenschaftsforschung Jahr- buch 2010. Wissenschaftlicher Verlag Berlin: Berlin 2011, S. 199-237. 2 Ariane Leendertz: Die pragmatische Wende. Die Max-Planck-Gesellschaft und die Sozialwissenschaften 1975 – 1985. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2010. 3 Ariane Leendertz: „Finalisierung der Wissenschaft“. Wissenschaftstheorie in den politischen Deutungskämpfen der Bonner Republik. – In: Mittelweg 36 22 (2013) 4, S. 93-121. 4 Klaus Hentschel & Dieter Hoffmann (Hrsg.): Carl Friedrich von Weizsäcker: Physik – Philosophie - Friedensforschung. Acta Historica Leopoldina Nr. 63, 2014. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, Halle (Saale) 2014. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 167 träge dieser Veranstaltung waren ausdrücklich dem Institut gewidmet; von besonderem Interesse war dabei die in diesem Zusammenhang von Ariane Leendertz vorgenommene Analyse der Gründe seines Scheiterns5. Die wesentlich von Weizsäcker entworfene Denkschrift vom Novem- ber 1967, mit der der Prozess der Gründungsvorbereitung in Gang kam, konstatierte einleitend, dass die Wissenschaft die Lebensbedingungen der Menschheit radikal umgestaltet habe und weiter verändern werde. Die da- mit verbundene Ambivalenz von Chancen und Risiken zwinge dazu, „die Verantwortung für das Leben der Menschheit auch in solchen Bereichen bewusst zu übernehmen, die bis dahin dem natürlichen Lauf der Dinge überlassen waren“ 6. In dem um 1970 in vielen Ländern auf unterschiedli- che Weise erfolgenden Institutionalisierungsprozess der Wissenschaftsfor- schung7 ist dies der einzige mir bekannte Fall, in dem ein Gründungsvor- gang ausdrücklich mit Bezug auf die Kategorien Verantwortung und Ambiva- lenz8 – beide in engem Zusammenhang betrachtet – motiviert gewesen wäre. Weitaus verbreiteter war das Denkmuster, dass der um die Mitte des 20.Jhs. verortete Übergang vom Stadium der little science in das der big science (in der Terminologie von Derek J. de Solla Price9) den herkömmlichen intuitiven Modus wissenschaftlicher Selbstorganisation in face-to-face- Arbeitszusammenhängen obsolet werden lasse und objektiviertes Wissen über die Funktionsweise wissenschaftlicher Großorganisationen vonnöten

5 Ariane Leendertz: Ein gescheitertes Experiment – Carl Friedrich von Weizsäcker, Jürgen Habermas und die Max-Planck-Gesellschaft. – In: Hentschel & Hoffmann (Hrsg.), Carl Friedrich von Weizsäcker, S. 243-262. – Siehe auch: Ariane Leen- dertz: Ungunst des Augenblick. Das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Le- bensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. – In: IN- DES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 3 (2014) 1, S. 105-116. 6 Vorschlag zur Gründung eines Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebens- bedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt vom 1. 1. 1967, S. 1. – In: Ar- chiv der Max-Planck-Gesellschaft (AMPG) II. Abt. Rep. 9 Nr. 13. 7 Helmut Baitsch, Theodor M. Fliedner, Joachim Kreutzkam, Ina S. Spiegel-Rösing: Memorandum zur Förderung der Wissenschaftsforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Essen. Dezember 1973. 8 Hubert Laitko: Das Ambivalenzkonzept bei Carl Friedrich von Weizsäcker – Versuch einer Exegese. – In: Hentschel & Hoffmann (Hrsg.), Carl Friedrich von Weizsäcker, S. 297-322. 9 Derek J. de Solla Price: Little Science, Big Science. Columbia University Press: New York 1963. 168 Hubert Laitko sei, um diese rational steuern zu können10. Im Vergleich damit lotete von Weizsäckers Ansatz viel tiefer. Zwischen der Göttinger Erklärung11 von 1957, an der von Weizsäcker maßgeblich beteiligt war12, und der erwähnten Gründungsdenkschrift lag genau ein Jahrzehnt – ein spannungsgeladenes Dezennium mit weitreichen- den Konsequenzen für die gesellschaftliche Position der Wissenschaft. Schon 1957 wurde der Begriff Verantwortung von ihm explizit in kategorialer Bedeutung gebraucht13, nicht nur als eine alltägliche façon de parler. Er ver- wendete ihn in einer Situation, in der zumindest unter Kernphysikern kein Zweifel mehr daran bestehen konnte, dass die inzwischen aufgehäuften Kernwaffenvorräte im Fall ihres vollständigen Einsatzes ausreichen würden, um die Erde für Menschen gänzlich unbewohnbar zu machen oder für die eventuell Überlebenden die Bedingungen ihrer Existenz auf unabsehbare Zeit extrem zu verschlechtern. Das war in der Tat eine qualitativ neuartige

10 Burghard Weiss: „Großforschung“. Genese und Funktion eines neuen For- schungstyps. – In: Hans Poser & Clemens Burrichter (Hrsg.): Die geschichtliche Perspektive in den Disziplinen der Wissenschaftsforschung. Kolloquium an der TU Berlin, Oktober 1988. TU Berlin: Berlin 1988, S. 149-175; Peter Galison: Big Science: The Growth of Large-Scale Research. Stanford University Press: Red- wood City, CA 1994. 11 Elisabeth Kraus: Von der Uranspaltung zur Göttinger Erklärung. Otto Hahn, Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker und die Verantwortung des Wissenschaftlers. Königshausen und Neumann: Würzburg 2001; Alexandra Rese: Wirkung politischer Stellungnahmen von Wissenschaftlern am Beispiel der Göt- tinger Erklärung zur atomaren Bewaffnung. Lang: Frankfurt a. M. 1999; Richard Lorenz: Die „Göttinger Erklärung“ von 1957. Gelehrtenprotest in der Ära Ade- nauer. – In: Johanna Klatt & Richard Lorenz (Hrsg.): Manifeste: Geschichte und Gegenwart des politischen Appells. transcript: Bielefeld 2011, S. 199-227; Horst Kant & Jürgen Renn: Eine utopische Episode – Carl Friedrich von Weizsäcker in den Netzwerken der Max-Planck-Gesellschaft. – In: Hentschel & Hoffmann (Hrsg.), Carl Friedrich von Weizsäcker (wie Anm. 4), S. 213-242, hier S. 225-231. 12 Man muss hier unbedingt in Betracht ziehen, dass die atomare Bewaffnung der Bundeswehr zu jener Zeit nicht nur ein Gedankenspiel, sondern eine reale Option war. – Tilmann Hanel: Die Bombe als Option. Motive für den Aufbau einer atom- technischen Infrastruktur in der Bundesrepublik bis 1963. Klartext Verlag: Essen 2015. 13 Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Verantwortung der Wissenschaft im Atom- zeitalter. Zwei Vorlesungen (gehalten in Bonn 1957 bzw. Göttingen 1956/1957). Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1957; Arne Schirrmacher: Mit der Verant- wortung leben: Max Born und Carl Friedrich von Weizsäcker als Denker mit Di- stanz. – In: Hentschel & Hoffmann (Hrsg.), Carl Friedrich von Weizsäcker (wie Anm. 4), S. 357-376. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 169

Situation in der Weltgeschichte: Zum ersten Mal hatte die Menschheit die Fähigkeit erlangt, sich selbst auszulöschen, und das Werkzeug, das ihr dies ermöglichte, war die Wissenschaft – vorwissenschaftliche technische Empi- rie hätte auf keine Weise ausgereicht, jemals Kernwaffen entwickeln zu können14. Otto Hahn als Präsident der MPG artikulierte dies in seiner Fest- rede auf der Hauptversammlung der Gesellschaft in Trier 1955: „Wir sehen mit Entsetzen, daß die Wissenschaft der Menschheit Mittel in die Hand gibt, sich tatsächlich selbst zu zerstören…“ 15. In seiner stark öffentlich- keitswirksamen Schrift Die Atombombe und die Zukunft des Menschen griff Karl Jaspers 1957 dieses Motiv auf und sprach von der „Möglichkeit der totalen Selbstvernichtung“ der Menschheit16. Nach Hiroshima und Nagasaki muss- te die Wissenschaft in ihrem Selbstverständnis darauf reflektieren. Sie sah sich in der Verantwortung dafür, dass die Menschheit von dieser Fähigkeit niemals Gebrauch machte. Wissenschaftler beteiligten sich an Appellen und Kampagnen für die Verhütung eines nuklearen Krieges, für das Verbot von Kernwaffentests, für die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen, für kernwaffenfreie Zonen, für nukleare Abrüstung und schließlich für eine kernwaffenfreie Welt. Diese Art, Verantwortung zu bekunden, war ebenso edelmütig wie na- iv und letzten Endes hilflos. Keine Kernwaffe war jemals durch den Über- mut von Wissenschaftlern mit Allmachtsphantasien entstanden. Sobald die Forschung ihre Produktion ermöglicht hatte, wurden nukleare Waffen ge- baut, weil und wenn sie politisch gewollt waren. Die Mächte, die ihre Her- stellung veranlassten, hatten ihre eigenen Vorstellungen von politischer Verantwortung, die das Handeln der Kernwaffenentwickler legitimierten. Jede Nuklearmacht verfolgte und verfolgt aus ihrer eigenen Sicht ein Anlie- gen, das moralisch gut ist, während das des potentiellen Gegners als böse erscheint. In dieser Logik sind auch Massenvernichtungswaffen nicht per se böse, sondern werden zu Werkzeugen des Guten, weil sie dazu dienen, den Gegner „abzuschrecken“ und „einzudämmen“. Die legitimatorischen Ge- dankengebäude mögen noch so fadenscheinig sein – weil hinter ihnen reale politische Interessen stehen, sind sie wirkmächtig genug, um die Ohnmacht

14 Jim Whiting: Otto Hahn and the Story of Nuclear Fission. Mitchell Lane Publish- ers: Newark, DE 2003. 15 Otto Hahn: Ansprache in der Festversammlung der MPG in Trier am 15. Juni 1955. – In: Mitteilungen aus der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wis- senschaften 1955, H. 3, S. 122-128, hier S. 27. 16 Karl Jaspers: Die Atombombe und die Zukunft des Menschen. Politisches Be- wußtsein in unserer Zeit. Piper: München 1957, S. 20. 170 Hubert Laitko jeder separat wahrgenommenen Wissenschaftsverantwortung erfahrbar zu machen. Sah man in der Situation von 1957 für einen Augenblick von den übergreifenden gesellschaftlichen Zusammenhängen ab, die alle fixen Be- wertungen auflösen, dann konnte man sagen, dass ein bestimmtes wissen- schaftliches Resultat – hier die Möglichkeit, die Kettenreaktion des Uran- zerfalls auszulösen – entweder für den Bau von Bomben („Fluch“) oder aber für zivile Zwecke wie die Erzeugung von Elektroenergie („Segen“) genutzt werden konnte. Segen und Fluch waren klar getrennt, es handelte sich um strikt unterschiedene Anwendungsweisen. In dieser Form von dual use war alles eindeutig, nirgendwo lauerten Unbestimmtheiten und Ambivalenzen. Solche Erwägungen waren zudem auch auf eine geringe Zahl außer- gewöhnlicher wissenschaftlicher Ergebnisse beschränkt, während der wis- senschaftliche Alltag in der Regel weder mit besonderen Risiken noch mit dual-use-Problemen zu tun hatte. In ihrem alltäglichen Selbstverständnis handelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verantwortlich, wenn sie sauber und nachprüfbar arbeiteten, Prioritäten respektierten und keinen Betrug zuließen. Um die Mitte des 20.Jhs. wurden die meist stillschweigend beachteten Regulative der Produktion von Wissen und des Umgangs mit diesem von der entstehenden Wissenschaftssoziologie zudem explizit in Normensystemen professionellen Verhaltens („wissenschaftliches Ethos“) ausformuliert, von denen im Anschluss an Robert K. Merton unterschiedli- che Varianten vorlagen und lebhaft diskutiert wurden17. Schon die 1950er und erst recht die 1960er Jahre brachten aber eine Reihe von Entwicklungen mit sich, die dieses einfache und übersichtliche Bild störten. Dazu gehörte der sich intensivierende Systemwettstreit ebenso wie die Diagnose der heraufziehenden globalökologischen Krise. Bald nach dem militärischen Sieg über Nazideutschland zerbrach die Anti-Hitler-Koalition, die diesen Sieg errungen hatte, und das Verhältnis zwischen den Siegermächten ging nach einer kurzen Phase der Umstellung in den Modus des Kalten Krieges über, der in erster Linie konfrontativ war und in einem intensiven nuklearen Wettrüsten kulminierte. Die damit ver-

17 Robert K. Merton: The normative structure of science [1942]. – In: ders.: The Sociology of Science: Theoretical and Empirical Investigations. University of Chi- cago Press: Chicago 1973, S. 267-278; Hans Lenk (Hrsg.): Wissenschaft und Ethik. Reclam: Stuttgart 1991; Peter Weingart: Ist das Wissenschafts-Ethos noch zu ret- ten? Mertons Verhaltensregeln und die veränderten Bedingungen der Wissenspro- duktion. – In: Gegenworte 1998, H. 2, S. 12-17; Thomas Reydon: Wissenschafts- ethik. Eine Einführung. Ulmer / UTB: Stuttgart 2013. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 171 bundenen existentiellen Gefahren brachten soziale Bewegungen zur Ein- dämmung dieses Wettrüstens und zur Wiederabschaffung der nuklearen Waffen hervor, in denen zahlreiche Wissenschaftler aktiv waren und in deren Kontext sich die Verantwortungsdiskurse entwickelten, die in Appelle und Manifeste wie die „Göttinger Erklärung“ mündeten. Nachdem es aber der Sowjetunion gelungen war, eigene Kernspaltungsbomben (erster Test am 29. 8. 1949) und vier Jahre später auch Wasserstoffbomben (erster Test 12. 8. 1953) zu entwickeln, so das ursprüngliche Kernwaffenmonopol der USA zu brechen und den metastabilen Zustand eines „nuklearen Patts“ zu erreichen, veränderte sich das globalstrategische Tableau. Schon im Wettrü- sten der Weltmächte war, ihrer Konfrontation untergeordnet, ein kompeti- tives Moment enthalten. Dieses Moment gewann nun tendenziell an Ge- wicht und eröffnete in der Perspektive Aussichten, die Konfrontation durch Kooperation zu ergänzen und zu entschärfen. Die sowjetischen Bomben- entwicklungen waren zwar ein strategischer Erfolg für den Osten, aber sie tangierten, da es sich um nachholende Leistungen handelte, nicht die westli- chen Prioritäten auf diesem Gebiet und erschütterten daher auch die Selbst- sicherheit des Westens nicht nachhaltig. Noch aus dieser Position der Selbstgewissheit und Stärke heraus, aber durchaus auch schon als Reaktion auf den vier Monate zuvor erfolgten sowjetischen Wasserstoffbomben-Test, ergriff der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower am 8. Dezember 1953 mit seiner Rede Atoms for Peace vor der UN-Vollversammlung die Initiative zum Wettstreit für die zivile Nutzung der Kernenergie18. Nach Einschätzung von Burghard Weiss war das von Eisenhower verkündete Programm „als propagandistisches Gegenmittel (antidot) zur Kritik am atomaren Rüstungswettlauf“ gedacht19. Es entfaltete jedoch seine eigene Logik und trieb den Wettstreit zwischen den Supermächten um die Entwicklung ziviler Kerntechnologie voran, deren Proliferation zu einem effektiven Werkzeug zur Steigerung ihres internationalen Einflusses wurde20. Das „friedliche Atom“ als erstrebens-

18 Ira Chernus: Eisenhower’s atoms for peace. Texas A&M University Press: College Station, Texas 2002. 19 Burghard Weiss: Kernforschung und Kerntechnik in der DDR. – In: Dieter Hoffmann & Kristie Macrakis (Hrsg.): Naturwissenschaft und Technik in der DDR. Akademie Verlag: Berlin 1997, S. 297-315, hier S. 300; Michael Eckert: US- Dokumente enthüllen: „Atoms for Peace“ – eine Waffe im Kalten Krieg. – In: Bild der Wissenschaft 1987, H. 5, S. 64-74. 20 Mara Drogan: The Nuclear Imperative: Atoms for Peace and the Development of U.S. Policy in Exporting Nuclear Power, 1953 – 1955. – In: Diplomatic History 40 (2016) 5, S. 948-974. 172 Hubert Laitko werte Alternative zur verdammenswerten Atomrüstung war geboren, und ein neues Feld positiver Wissenschaftsverantwortung tat sich auf. Hier ging es, anders als bei den Kämpfen gegen die atomare Bewaffnung, nicht mehr darum, etwas zu verhindern, sondern darum, etwas zu gestalten. Am Hori- zont zeichnete sich eine Epoche des Überflusses an Energie für die Menschheit und, dadurch ermöglicht, des unbegrenzten Wohlstandes für alle ab21. Die nukleare Euphorie der 1950er und 1960er Jahre erfasste nicht nur das Laienpublikum, sondern wurde auch von Wissenschaftlern geteilt, darunter von namhaften Atomphysikern, die die ganze Tragik des „Zeital- ters der Extreme“ selbst erfahren hatten. Auch Otto Hahn selbst, der Ent- decker der Uranspaltung, gehörte dazu. Schon am 18. Februar 1952 hielt er im Berliner Harnack-Haus einen öffentlichen Vortrag zum Thema Atom- energie für den Frieden, der mit den Worten schloss: „Möge die segenbringende Wirkung der gelenkten Kettenreaktion gegenüber der Unheil bringenden ungelenkten Explosion den Sieg davontragen“ 22. Fünf Jahre später ver- sprachen die Unterzeichner der „Göttinger Erklärung“: „Gleichzeitig beto- nen wir, daß es äußerst wichtig ist, die friedliche Verwendung der Atom- energie mit allen Mitteln zu fördern, und wir wollen an dieser Aufgabe wie bisher mitwirken“23. Von Eisenhowers Rede 1953 führte ein direkter Weg zur International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy, die im August 1955 unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen in Genf stattfand. Spätestens hier zeigte sich, dass die internationale Entwicklung der Kerntechnologie kei- neswegs allein der amerikanischen Agenda folgte, sondern vielmehr ein neues Feld der Ost-West-Rivalität entstanden war: „Die Proliferation der Kerntechnologie wurde von den Supermächten hier zu einer Frage des Prestiges und zu einem Instrument der konkreten politischen Einflußnah- me gemacht. Die Sowjetunion versuchte dabei, die amerikanische Initiative durch noch größere Offenheit und beeindruckendere Geräte zu konterka- rieren“24.

21 Manfred Kriener: Das atomare Glück – Atomautos und Reaktoren für den Haus- halt: In der Nachkriegszeit kennt die nukleare Begeisterung der Ingenieure und Politiker keine Grenzen. – In: DIE ZEIT Nr. 36, 14. 9. 2006. 22 Otto Hahn: Atomenergie für den Frieden. – In: MPG-Jahrbuch 1952. Göttingen 1952, S. 80-101, hier S. 101. 23 Erklärung der 18 Atomwissenschaftler vom 12. April 1957 (Göttinger Erklärung). – In: Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1957, H. 2, S. 62-64, hier S. 64. 24 Weiss, Kernforschung (wie Anm. 19), S. 300. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 173

Diese Rivalität spielte sich auch auf deutschem Boden ab. 1955 endete für beide deutsche Staaten die Besatzungszeit, die im Kontrollratsgesetz Nr. 25 enthaltenen Forschungsrestriktionen entfielen, die BRD und die DDR vollzogen nahezu gleichzeitig den Einstieg in die zivile Kerntechnologie25. Dazu wurden Forschungskapazitäten geschaffen, auf die der von den riesi- gen Forschungszentren der USA herkommende Begriff der Großforschung (big science) am ehesten passte und deren Organisationsdesiderate zu den stärksten Impulsgebern der aufkommenden Wissenschaftsforschung gehör- ten26. Die Kernenergetik war in den 1960er Jahren derjenige Entwicklungs- strang, der in Deutschland das Positivbild des wissenschaftlich-technischen Fortschritts am stärksten prägte. Im globalen Maßstab war die Ost-West-Rivalität bei der Erschließung des erdnahen kosmischen Raumes, in der die beiden deutschen Staaten nur eine Randposition innehatten, indes noch weitaus spektakulärer. Mit zwei eindrucksvollen Erfolgen – dem Start von Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 und dem ersten bemannten Weltraumflug am 12. April 1961 – errang die Sowjetunion in dieser Arena des Systemwettstreits vorübergehend die Spit- zenposition. Diese im Westen vollkommen unerwartete Entwicklung er- schütterte mit dem „Sputnikschock“ das bis dahin unangefochtene westli- che Überlegenheitsgefühl tiefgehend27, löste ein gründliches Hinterfragen der eigenen Wissenschaftsstrategie aus und motivierte zu außerordentlichen Anstrengungen, um die eigene Systemüberlegenheit sichtbar wiederherzu- stellen; dies gelang mit dem amerikanischen Apollo-Programm und der

25 Wolfgang D. Müller: Geschichte der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutsch- land. Anfänge und Weichenstellungen. Schäffer-Poeschel: Stuttgart 1990; Wolf- gang D. Müller: Geschichte der Kernenergie in der DDR: Kernforschung und Kerntechnik im Schatten des Sozialismus. Schäffer-Poeschel: Stuttgart 2001. 26 Margit Szöllösi-Janze & Helmuth Trischler (Hrsg.): Großforschung in Deutsch- land. Campus Verlag: Frankfurt a. M. / New York 1990; Gerhard A. Ritter: Groß- forschung und Staat in Deutschland. Ein historischer Überblick. Beck: München 1992. 27 James R. Killian jr.: Sputnik, Scientists and Eisenhower: a Memoir of the First Special Assistant to the President for Science and Technology. MIT Press: Cam- bridge, MA, u. a. 1977; Robert A. Divine: The Sputnik Challenge: Eisenhower’s Answer to Soviet Satellite. Oxford University Press: New York 1993; Walter A. McDougall: …The Heavens and the Earth: A Political History of the Space Age. Johns Hopkins University Press: Baltimore 1997: Paul Dickson: Sputnik – the Shock of the Century. Walker: New York 2001. 174 Hubert Laitko

Mondlandung am 20. Juli 1969 28. Die kritische Phase im Systemwettstreit von 1957 bis 1969 und die damit verbundene kreative Verunsicherung strahlten auch auf Deutschland aus und beflügelten die Verantwortungsdis- kurse. In der Bundesrepublik spielte dabei der von Jugend auf mit Carl Friedrich von Weizsäcker befreundete Pädagoge und Philosoph Georg Picht eine prominente Rolle29; in den Überlegungen Pichts hatte der Begriff der Verantwortung einen zentralen Platz inne30, und es ist naheliegend, dass sein Gedankenaustausch mit von Weizsäcker diesen darin bestärkte, in einer ähnlichen Richtung zu denken. Wie Ariane Leendertz mitteilt, hatte von Weizsäcker ursprünglich sogar den Wunsch, sein künftiges Institut in Hei- delberg anzusiedeln, „um einen engen Gesprächszusammenhang mit Georg Picht und der von ihm geleiteten Forschungsstätte der Evangelischen Studienge- meinschaft herzustellen“ 31. Schlagworte wie „friedliches Atom“ oder „Eroberung des Weltraums“ standen für einen geradlinigen, ungebrochenen Wissenschafts- und Tech- nikoptimismus: Der Osten setzte darauf, um seinem alternativen Gesell- schaftsmodell Attraktivität zu verleihen, und der Westen, um seine parla- mentarisch verfasste kapitalistische Gesellschaftsform zukunftsfest zu ma- chen. Hatte man sich einmal für eine politische Position entschieden, dann waren Positives und Negatives eindeutig bestimmt, und es gab keine Zwi- schentöne und keine Ambivalenzen. Die Sphäre, in der eine besondere Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft geltend ge- macht oder gefordert wurde, dehnte sich aus, sie umfasste ebenso Präventi- ons- wie Gestaltungsgebote, aber sie war immer noch auf abgrenzbare Teil- gebiete der Wissenschaft beschränkt, auf bestimmte Innovationen oder Innovationsrichtungen. Für die Normalwissenschaft (um Thomas S. Kuhns bekannten Terminus ethisch zu paraphrasieren) genügte es, wenn sie pro- fessionell korrekt verfuhr; eventuelle Anwendungsprobleme verantworteten hier die Anwender, nicht die Wissenschaftler.

28 Günter Karweina: Wettlauf zum Mond. Deutsche Buch Gemeinschaft: Berlin / Darmstadt / Wien 1969; Uli Kulke: ’69 – Der dramatische Wettlauf zum Mond. Die Apollo 8 Mission veränderte die Welt. Langenmüller: Stuttgart 2018. 29 Georg Picht: Die deutsche Bildungskatastrophe. Analyse und Dokumentation. Walter: Olten / Freiburg i. Br. 1964. 30 Constanze Eisenbart (Hrsg.): Georg Picht – Philosophie der Verantwortung. Klett-Cotta: Stuttgart 1985; Rolf Neumann: Natur, Geschichte und Verantwor- tung im „nachmetaphysischen Vernunftdenken“ von Georg Picht. M&P Schrif- tenreihe: Stuttgart 1994. 31 Leendertz, Ein gescheitertes (wie Anm. 5), S. 249. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 175

Die 1960er Jahre waren aber nicht nur die Ära der Kernenergetik und des Wettlaufs im Weltraum, sondern auch das Jahrzehnt des aufkommen- den Umweltbewusstseins. Hier gab es, anders als auf diesen beiden Feldern, nicht den einen Fokus der Aufmerksamkeit, auf den sich alle Blicke richte- ten, sondern eine Fülle von Einzelwahrnehmungen – Gewässer- und Luft- verschmutzung, Artensterben, Waldschäden, Erschöpfung nichterneuerba- rer Ressourcen usw. Die diffuse Vielfalt der Diagnosen verdichtete sich aber zu einem beunruhigenden Gesamtbild - beunruhigend vor allem des- halb, weil es sich nicht ohne Rest in lokal zu behebende Schäden auflösen ließ, sondern nach und nach deutlich wurde, dass die ganze Entwicklungs- form, in der sich die Weltgesellschaft eingerichtet hatte, an ihre Grenzen stieß. Dies wurde das große Thema des 1968 gegründeten Club of Rome und der von ihm veranlassten Studien. Es war die industrielle Gesellschaft selbst, die ihre Grenzen wahrzunehmen begann – und da sich diese von den vorindustriellen Gesellschaftszuständen vor allem dadurch unterschied, dass sie auf einer wissenschaftlich instruierten Art und Weise der Aneignung und Umgestaltung der Natur beruhte, war die Wissenschaft auf neue Art her- ausgefordert. Neu war vor allem, dass ihre Verantwortung gegenüber der Gesell- schaft nicht mehr partikulär, sondern universal definiert werden musste. Nun ging es nicht mehr vordergründig um diese oder jene besonders ris- kante Anwendung, die man auch unterlassen konnte, sondern um die ge- sellschaftliche Gesamtwirkung, die sie zeitigte – und das nicht nur auf ex- ponierten Fachgebieten, sondern mehr und mehr in ihrer Gesamtheit. Noch weitaus alarmierender war aber die vor allem der Wahrnehmung der ökologischen Krisensymptome entspringende Einsicht, dass sie in der Regel weder einem vorsätzlichen Missbrauch noch einer groben Fahrlässigkeit wissenschaftlicher Resultate geschuldet waren, sondern als nichtintendierte Neben- und Fernwirkungen solcher Anwendungen auftraten, die zunächst die gewünschten Wirkungen gezeitigt hatten und in diesem Sinne vollauf legitim waren. Die Eindeutigkeiten verabschiedeten sich aus den wissen- schaftsethischen Diskursen, Unbestimmtheiten und Ambivalenzen traten an ihre Stelle. Diese realen Voraussetzungen muss man in Betracht ziehen, um von Weizsäckers konzeptionelle Überlegungen für sein geplantes Institut aus ihrer Zeit heraus zu begreifen. Sie verliehen dem Verantwortungsbegriff, mit dem er operierte, die konkrete historische Substanz, und sie erklären, weshalb in seinem Denken der Begriff der Verantwortung und der Begriff der Ambivalenz so nahe beieinander lagen. Die Wissenschaft musste danach 176 Hubert Laitko

(Mit)verantwortung für das übernehmen, was sich nichtintendiert aus ihr für die Gesellschaft ergab – aber wie sollte sie etwas verantworten, das nicht vorherzusehen war? Das war ein Dilemma, das nicht wenige Wissenschaft- ler umtrieb. So sagte Otto Hahn schon 1954 in seiner Ansprache auf der Hauptversammlung der MPG in Wiesbaden: „Die Wissenschaftler können nur und müssen das Gesetz befolgen, nach dem sie angetreten sind, es soll sie der Drang des Menschen beherrschen, die Welt, ihre Wirklichkeit und ihre Wahrheit zu erkennen, sie zu erforschen und tiefer in sie einzudringen. Zunächst weiß der Wissenschaftler nicht, ob die Menschheit damit Gutes oder Böses erfährt, was in Zukunft mit den Ergebnissen der Arbeit des Wissenschaftlers geschieht“32. Auf die Analyse solcher dilemmatischen Situationen hatte von Weizsäcker sich vorbereitet, seit er 1957 von der Theoretischen Physik zur Philosophie gewechselt war. Nun, mit der Per- spektive der Errichtung eines eigenen Instituts, hoffte er auf eine leistungs- fähige institutionelle Basis, mit der sie systematisch bearbeitet werden könn- ten. Zwischen der Denkschrift von 1967 und dem offiziellen Start des In- stituts legte er noch weitere konzeptionelle Papiere und Memoranden vor, in denen er die Gründungsidee weiter ausführte und auf laufende Diskus- sionen einging. In einer früheren Arbeit habe ich versucht, die darin enthal- tene Basishypothese näherungsweise so vereinfacht zu formulieren, dass sie auch außerhalb des komplexen argumentativen Kontextes verständlich ist, in dem sie bei ihrem Schöpfer steht: „Die Erkenntnis des inneren Zusam- menhangs der Wissenschaft ist der Schlüssel oder zumindest eine unver- zichtbare Voraussetzung für die Diagnose des gegenwärtigen Weltzustandes und seiner Entwicklungstendenzen. Damit wird der Wissenschaftsfor- schung bei der Analyse der globalen Problematik eine zentrale Position zugewiesen“ 33. Dadurch unterschied sich von Weizsäckers Ansatz von dem der Weltmodelle, die im Club of Rome während der 1970er Jahre verwen- det wurden. Unverkennbar ist auch, dass es sich um einen Gegenentwurf zu den gängigen modernetheoretischen Konzepten handelte. Die Wissenschaft wurde darin nicht als ein spezifisches Tätigkeits- oder Handlungssystem neben anderen konzipiert, sondern als Nukleus der gesellschaftlichen Evolu- tion überhaupt. Darin bestand auch der tiefere Sinn des Leitbegriffs „wis- senschaftlich-technische Welt“.

32 Otto Hahn Eröffnung. Bericht von der Hauptversammlung der MPG in Wiesba- den, 9. – 12. 6. 1954. – In: Mitteilungen aus der Max-Planck-Gesellschaft zur För- derung der Wissenschaften 1954, H. 3, S. 115-130, hier S. 118. 33 Laitko, Das Max-Planck-Institut (wie Anm. 1), S. 220. Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 177

Das Institut begann seine Arbeit mit einer ausgedehnten konzeptionel- len Phase, in der versucht wurde, seine Gründungsidee in eine Reihe bear- beitbarer Forschungsprojekte umzusetzen. Die überwiegend jungen, ehrgei- zigen und hochbegabten Mitarbeiter, die ein breites Spektrum unterschied- lichster Disziplinen vertraten, überschütteten von Weizsäcker während des ersten Halbjahrs 1970 mit einer Fülle von Konzeptionen und Projektideen, auf die dieser im Oktober des Jahres mit einer kritischen Synopsis unter dem Titel Lebensbedingungen. Gedanken über den Zusammenhang der Themen ant- wortete34. Diese 87 Seiten umfassende und theoretisch höchst anspruchs- volle Arbeit35 wurde nachfolgend im Institut ausgedehnt diskutiert, wobei mehrere Projektansätze stabilere Konturen gewannen und sich zugleich innerhalb der Mitarbeiterschaft in einem selbstorganisatorischen Prozess kooperative Gruppenstrukturen herauskristallisierten. Einige der so entstandenen Projekte hatten Bezüge zur Wissenschafts- forschung, doch nur eines konnte dieser in seinem zentralen Anliegen ganz und gar zugerechnet werden, und es setzte für sie Maßstäbe: das Projekt Alternativen in der Wissenschaft. Es gewann seine Konturen auf dem Weg über mehrere Diskussionspapiere, von denen rückblickend der von Wolfgang van den Daele und Wolfgang Krohn im November 1970 – in unmittelbarer Reaktion auf von Weizsäckers Synopsis – vorgelegte Aufsatz Aufriß einer politischen Theorie der Wissenschaft als das wichtigste betrachtet werden kann36. Dieser Aufsatz wurde zur Keimzelle des Alternativenprojekts, das in entfal- teter Gestalt von Gernot Böhme, van den Daele und Krohn 1972 und 1973 in zwei größeren Arbeiten der wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert wurde37. Die Gruppe, die dieses Projekt vertrat – im Institut anfangs als „Arbeitsgruppe Wissenschaft“, später meist als „Gruppe Alternativen“ bezeichnet – bestand zunächst aus Böhme, van den Daele und Krohn; später kamen noch Rainer Hohlfeld, Wolf Schäfer und Tilman Spengler hinzu. Zusammen mit Günter Küppers, Peter Lundgren und Peter Wein- gart von dem sich ebenfalls um 1970 herausbildenden Forschungsschwer-

34 Carl Friedrich von Weizsäcker: Lebensbedingungen. Gedanken über den Zusam- menhang der Themen (Oktober 1970). AMPG II. Abt. Rep. 9 Nr. 13. 35 Eine Strukturanalyse dieses Manuskripts habe ich versucht in: Laitko, Das Ambi- valenzkonzept (wie Anm. 8), S. 305-316. 36 Wolfgang van den Daele & Wolfgang Krohn: Aufriß einer politischen Theorie der Wissenschaft. November 1970. AMPG II. Abt. Rep. 9 Nr. 15. 37 Gernot Böhme, Wolfgang van den Daele & Wolfgang Krohn: Alternativen in der Wissenschaft. – In: Zeitschrift für Soziologie 1 (1972) 4, S. 302-316; Gernot Böh- me, Wolfgang van den Daele & Wolfgang Krohn: Finalisierung der Wissenschaft. – In: Zeitschrift für Soziologie 2 (1973) 2, S. 128-144. 178 Hubert Laitko punkt Wissenschaftsforschung an der Universität Bielefeld, mit dem sie eng verbunden waren, bildeten sie das nach meiner Ansicht stärkste Team, das es in der Wissenschaftsforschung der Bundesrepublik je gegeben hatte. Der Zerfall dieser einzigartigen Formation war der schwerwiegendste, nie wieder auszugleichende Negativposten, der auf das Konto der Auflösung des Starnberger Instituts geht. In der oben erwähnten Synopsis vom Oktober 1970 hatte von Weiz- säcker den Begriff der Ambivalenz als Schlüsselbegriff eingesetzt, um die Prägung der modernen Welt durch Wissenschaft zu charakterisieren. Dieser Begriff konnte unter anderem mit der Annahme expliziert (nicht ausge- schöpft) werden, dass ein zu einer bestimmten Zeit gegebener Zustand der Wissenschaft weder deren Wirkung auf ihr gesellschaftliches Umfeld noch deren Zustand zu nachfolgenden Zeitpunkten eindeutig determiniert, son- dern alternative Optionen dafür verkörpert, aus denen unbewusst (durch die Umstände) oder bewusst (durch rationale Entscheidung) selektiert wird. Verantwortung für Abläufe zu übernehmen, die bisher dem „natürlichen Lauf“ der Dinge überlassen waren, bedeutet dann, die unbewussten Selek- tionen durch bewusste zu ersetzen. Dazu muss man die Alternativen, zwi- schen denen zu wählen ist, so gut wie möglich kennen. Wenn sich Wissen- schaftsforschung um eine solche Alternativendiagnose bemüht, dann opera- tionalisiert sie damit das Motiv der Verantwortung – oder, vorsichtiger ausgedrückt, sie beschreitet damit einen der Wege, auf denen eine solche Operationalisierung erfolgen kann. Obwohl der Terminus Ambivalenz in der Terminologie des Alternativenprojekts keine größere Rolle spielte, war dieses Projekt der Sache nach eine mögliche Antwort auf von Weizsäckers Vorgaben. In den beiden Basisaufsätzen des Projekts verorteten die Autoren ih- ren Ansatz im Kontext der internationalen wissenschaftstheoretischen De- batten der 1960er und frühen 1970er Jahre (Externalismus / Internalismus, Normalwissenschaft / wissenschaftliche Revolutionen, postpositivistische Wende usw.) und arbeiteten seine Spezifik näher heraus. In den Folgejah- ren entstand eine Reihe von Studien, die sowohl an historischem als auch an aktuellem empirischem Material ausgeführt wurden und einander ergänz- ten; diese Studien wurden zugleich in theoretischer, auf die Vertiefung des begrifflichen Arsenals gerichteter Absicht geschrieben38. Das daraus resul-

38 Wolfgang van den Daele, Peter Weingart & Wolfgang Krohn: The Political Direc- tion of Scientific Development. – In: Everett Mendelssohn, Peter Weingart & Richard D. Whitley (Hrsg.): The Social Production of Scientific Knowledge (Soci- ology of the Sciences Yearbook Vol. 1). Reidel: Dordrecht 1977, S. 219-242; Ger- Wissenschaftsverantwortung ... das Exempel Starnberg 179 tierende evolutionäre Modell der Wissenschaft, das an dieser Stelle nicht näher erörtert werden kann, begründete in der Sicht der Autoren in be- stimmten Situationen die Möglichkeit, von externen (politischen, wirtschaft- lichen u. a.) Zwecken ausgehend unterschiedliche strategische Alternativen der Forschung zu verfolgen. Dafür wurden die Begriffe Finalisierung und Finalisierbarkeit verwendet; jeder steuernde Eingriff hatte danach aber den Aufweis real bestehender Alternativen, zwischen denen zu wählen war, zur unabdingbaren Voraussetzung. Das rief polemische Angriffe auf die „Fina- lisierer“ hervor. Ihnen wurde vorgeworfen, die Autonomie der Wissen- schaft durch Einführung eines totalitären Planungsregimes untergraben zu wollen. Dabei lag die Pointe des Finalisierungsgedankens gerade in der Unterscheidung zwischen solchen Situationen, die in der Entscheidungsau- tonomie der Wissenschaft bleiben müssen, und solchen, in denen die Wis- senschaft zur Aufnahme und Verarbeitung externer Steuerungsimpulse disponiert ist. Die Finalisierung der Forschung in bestimmten Wissen- schaftszuständen zeigt Wege, „wie der wissenschaftliche Forschritt gesell- schaftlichen Zielen zugeordnet werden kann…“ 39. Die dagegen geführten Polemiken benutzten nicht selten grobe, ideologisch aufgeladene Argumen- te, die in der geistigen Atmosphäre jener Zeit auf die Gruppe und darüber hinaus auf das gesamte Institut diffamierend wirken mussten; wir haben es hier mit einem nachgerade klassischen Beispiel dafür zu tun, wie ein subti- ler, hochkomplexer Ansatz mit unterkomplexen (später sagte man auch: populistischen) Attacken angegriffen wurde40.

Mit der Schließung des Instituts wurde auch die um das Alternativenprojekt organisierte Gruppe aufgelöst. Ihre bisherigen Angehörigen mussten sich in neuen Arbeitszusammenhängen orientieren. Unzweifelhaft flossen die Er- fahrungen aus diesem Projekt in ihre späteren Forschungen ein. Nichtsde-

not Böhme, Wolfgang van den Daele & Wolfgang Krohn. Experimentelle Philo- sophie. Ursprünge autonomer Wissenschaftsentwicklung. Suhrkamp: Frankfurt a. M. 1977; Gernot Böhme, Wolfgang van den Daele, Rainer Hohlfeld, Wolfgang Krohn, Wolf Schäfer & Tilman Spengler: Die gesellschaftliche Orientierung des wissenschaftlichen Fortschritts. Suhrkamp: Frankfurt a. M. 1978. 39 Einleitung. – In: Böhme u. a., Die gesellschaftliche (wie Anm. 38), S. 7-22, hier S. 11. 40 Kurt Hübner, Nikolaus Lobkowicz, Hermann Lübbe & Gerard Radnitzky (Hrsg.): Die politische Herausforderung der Wissenschaft. Gegen eine ideologisch verplan- te Forschung. Hoffmann und Campe: München 1976; eine historisch-kritische Analyse der „Finalisierungsdebatte“, die auch in den Medien breit geführt wurde, liefert: Leendertz, „Finalisierung der Wissenschaft“ (wie Anm. 3). 180 Hubert Laitko stoweniger steht das Gesamtvorhaben erratisch im geschichtlichen Raum, unvollendet und vielversprechend zugleich. Sich ihm – unter dem Eindruck der Berliner Tagung von 2019 – aus der Sicht des Konzepts der Wissen- schaftsverantwortung noch einmal zuzuwenden, ist reizvoll und erscheint lohnend. Ich hoffe, in einem der folgenden Jahrbücher für Wissenschafts- forschung eine Studie zu dieser Thematik vorlegen zu können.

RAINER E. ZIMMERMANN

Zwischen Parrhesie und Fake: Wissenschaftsverantwortung heute

Abstract

Während der öffentliche Diskurs in der letzten Zeit zunehmend durch die Verbreitung von Falschnachrichten (Fake News) und Alternativen Fakten bela- stet wird, ist auch der Wissenschaftsbetrieb inzwischen von diesen Einflüs- sen bedroht. Hier muss entschieden Einhalt geboten werden: Der Wissen- schaftsdiskurs lebt zwar von der freien Rede, die dem seriösen Wissen- schaftler Recht und Pflicht zugleich ist, und auch die individuelle Phantasie ist mehr als gefragt. Diese bedeutet aber nicht, dass Beliebiges verbreitet werden kann, sondern Phantasie im wissenschaftlichen Kontext bedeutet allemal exakte Phantasie, also eine, die sich den strengen Bedingungen der Konsistenz zu unterwerfen hat und dabei an das bisher erarbeitete Wissen anschlussfähig bleibt.

Schlüsselbegriffe: Wissenschaftsforschung, Diskurstheorie, Sozialraumtheo- rie, Erkenntnistheorie, Hermeneutik

Prof. Dr. rer. nat. Dr. phil. Rainer E. Zimmermann FB 2 (Informatik), HTW Berlin / Clare Hall, Cambridge, UK / Institut für Design Science München e.V. /Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 182 Rainer E. Zimmermann

Fama, malum qua non aliud velocius ullum: mobilitate viget virisque adquirit eundo, parva metu primo, mox sese attollit in auras ingrediturque solo et caput inter nubile condit.

Vergil: Aeneis IV 174-177.1

I

Eine definierende Eigenschaft der griechischen Polis, einer Siedlungsart, wie sie ungefähr ab 750 v. Chr. begann, für mehr als ein Jahrtausend den ganzen Mittelmeerraum zu dominieren, ist jene, dass es eine politische Ent- scheidungsfindung durch Mehrheitsbeschluss nach einer Debatte in einer Versammlung gibt. In dieser Versammlung (ekklesía genannt), der alle er- wachsenen, freien Männer des Stadtstaates angehörten, war die maßgebliche Institution die freie Rede (parresía). Insofern diese Rede frei in dem Sinne war, als jedes Mitglied der Versammlung aufstehen und seine Auffassung von einem in Frage stehenden Problem darlegen konnte, manifestierte sie die Vielfalt dieser Auffassungen, die sich miteinander im Wettbewerb be- fanden. In seinem nach wie vor maßgeblichen Buch über „Gewalt und Harmonie“2 hat bereits Massimo Cacciari darauf hingewiesen, dass dieser (im wahrsten Wortsinne „politische“) Wettbewerb aber nur wertvoll sein kann „als Suche nach den Formen und Modi, in denen eine Harmonie her- gestellt und enthüllt [wird]. Der Sinn des agón liegt im aletheúein, im Pro- duzieren und Aufdecken der Harmonie.“3 Cacciari formuliert weiter: „Und diese ‚Harmonie‘, dieser Zusammenhang zwischen pólemos und stásis, zwi- schen äußerem Krieg und ‚inneren Krieg‘, ist die Polis – ein Gebilde, das

1 „Fama, ein Übel, geschwinder im Lauf als irgendein anderes, / ist durch Beweg- lichkeit stark, erwirbt sich Kräfte im Gehen, / klein zunächst aus Furcht, dann wächst sie schnell in die Lüfte, / schreitet am Boden einher und birgt ihr Haupt zwischen Wolken.“ (Übersetzung von Johannes Götte, Wissenschaftliche Buchge- sellschaft Darmstadt, 7. Auflage der Artemis-Ausgabe, München, Zürich, 1988, 143.) 2 Massimo Cacciari: Gewalt und Harmonie. Hanser, München, Wien, 1995 (Adelphi, Milano, 1994). Für eine eher strukturtheoretische Übersicht sehe man meinen Aufsatz: „Mesógios – Zur Struktur der Polis-Netzwerke“, in: Richard Fa- ber, Achim Lichtenberger (eds.), Ein pluriverses Universum, Zivilisationen und Religionen im antiken Mittelmeerraum, Fink/Schöningh, Paderborn, 2015, 113- 130. 3 Cacciari, op. cit., 7. Zwischen Parrhesie und Fake 183 der Orient nie kannte und nie kennenlernen wird.“4 Die innere Entgegen- setzung aller Mitglieder der Versammlung (stásis also) wird gerade durch die freie Rede offenbart und zugleich auf dynamische Weise stabilisiert und im Rahmen gehalten. Cacciari fährt fort: „Gerade indem ich meinen Unter- schied zum Anderen, meine Einzigartigkeit behaupte, bin ich mit ihm – oder vielmehr be-stehe ich und stelle mich damit zwangsläufig dem gegen- über, das seinerseits mir gegenübersteht (stásis), und erkenne mich in der Konfrontierung als mit ihm.“5 (Wir erkennen hier übrigens eine existentiali- stische Denkfigur wieder.) Die Rede unterliegt freilich ihrem eigenen Re- gelwerk. Syntax und Semantik korrespondieren zueinander, die angestrebte Harmonie (wir würden heute sagen: das metastabile Gleichgewicht) nicht aus den Augen lassend. Werden die Regeln nicht beachtet (ganz wörtlich zunächst auch die Regeln der Grammatik), schlägt die Parrhesie in Hybris um: Der Ausdruck dieser ist die Stasis, und diese ist naturwidrig, verstößt daher gegen das System der Polis und widerspricht mithin dem fundamen- talen Grundsatz der griechischen Ethik, dem Prinzip des kátà physín (des Naturgemäßen). Es kommt zur Umwertung der Begriffe. Nochmals Caccia- ri: „Ein ‚alógistos‘ Draufgängertum nennt sich Mut, die Vorsicht heißt Trägheit, die Mäßigung Feigheit, Sektierertum gilt mehr als die Bande des Blutes, und der Schwur wird nicht mehr im Namen des göttlichen Gesetzes geleistet, sondern um die menschlichen Gesetze zu brechen.“6 Cacciari verweist hier auf die Ursachen des Peloponnesischen Krieges, wie sie Thu- kydides so anschaulich beschreibt. Dasselbe gilt aber auch für weniger spek- takuläre Vorfälle während dieses lange andauernden Krieges, etwa für den merkwürdigen Hermen- und Mysterienfrevel des Jahres 415, über den Chri- stian Mann ausführlich berichtet hat und der übrigens für die gegenwärtige politische Situation in Europa eine wesentliche Aktualität aufweist.7 Es ist kein Zufall, dass die freie Rede ihre Bedeutung gerade dort be- sonders stark entfaltet hat, wo es um die Kommunikation in der Wissenschaft (wir sagen heute: um den Wissenschaftsdiskurs) geht, einem Wissenschafts- begriff folgend, wie er frühestens anderthalb Jahrtausende später, nämlich im Jahre 1115 n. Chr., im Zusammenhang mit der Begründung der ersten Universität im modernen Sprachsinne, in der commune di Bologna, propagiert

4 Ibd., 13. 5 Ibd., 22. 6 Ibd., 40. 7 Christian Mann: Die Demagogen und das Volk. Zur politischen Kommunikation im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. Akademie, Berlin, 2007. Vor allem: 244-261. 184 Rainer E. Zimmermann wurde.8 Diese frühe Wissenschaft des Mittelalters ist zwar wesentlich auto- ritär angelegt und leitet ihren Stoff aus als verbindlich akzeptierten Schriften ab, ihre ganze Methode aber, die zunächst die „scholastische“ genannt wird, stützt sich auf jene kritischen Elemente, welche aus der griechischen Tradi- tion, die wegen ihres Ursprungs aus dem späten oströmischen Reich eher eine Mixtur aus antikem Denken und vorderasiatischen, auch nordafrikani- schen Einflüssen ist, übernommen worden waren: voran das Bemühen um Klarheit darüber, was es eigentlich sei, über das man spricht. Somit geht es auch bereits um (zumindest logische) Beweisführungen und nicht nur um leeres Geschwätz. So bleibt die lectio, der Lektürekommentar, nach wie vor grundlegend, immer verbunden mit einer formalen, grammatischen Analy- se, die jeder Betrachtung vorauszugehen hat. Doch der Kommentar löst sofort eine Diskussion aus. Der Text tritt insofern hinter die Suche nach der Wahrheit zurück; die lectio wird in die quaestio transformiert, deren Schlussfolgerungen münden in die determinatio. Und schließlich löst sich die ganze Systematik sogar von der lectio ab und gewinnt in der disputatio eine eigene Autonomie.9 Damit aber, also etwa seit dem 13. Jahrhundert, lange vor dem Beginn der Aufklärungsepoche, allerdings deren Grundlage, gibt es kein Zurück mehr: Wer auf regelrechte Weise disputiert, dem geht es um das Erfassen dessen, was ist, und um das Erkennen der daraus folgenden Konsequenzen. Und wie wir aus der Geschichte wissen, treten künftig die Bereiche des Glaubens und des Wissens immer weiter auseinander. Und allein wissenschaftliche Autoritäten werden im Feld der Wissenschaften anerkannt, aber keine traditionellen mehr, weder jene der Monarchie, noch jene der Kirche. (Natürlich wachen auch wir im 21. Jahrhundert in dieser Hinsicht erst allmählich aus dem 19. Jahrhundert auf, wie Walter Benjamin bereits wusste, so, wie die Epoche der Aufklärung mit ihren spezifischen Folgen recht eigentlich erst im 19. Jahrhundert zu ihrem Erwachen kam.) Nach einem mittlerweile rund zweihundert Jahre andauernden Intermezzo der zunehmenden Rationalität aber ist dieses Wissenschaftsparadigma ge- fährlichen Angriffen ausgesetzt. Stellvertretend für die Wissenschaften ist gerade auch die Philosophie (nach der Auffassung von Hans Heinz Holz verstanden als Wissenschaft vom Gesamtzusammenhang) in der heutigen Zeit dem Angriff zweier Tendenzen ausgesetzt, die zwar immer schon (we-

8 Cf. Rainer E. Zimmermann: Η ΝΕΑ ΠΟΛΥ. Neue Stadtbegriffe auf dem Weg in die Heimat. LIT, Berlin, 2014. 9 Jacques Le Goff: Die Intellektuellen im Mittelalter. dtv/Klett-Cotta, München, 1993 (1986), 99. (par.) (Ursprünglich nach der zweiten Auflage von 1984 bei du Seuil, Paris.) Zwischen Parrhesie und Fake 185 nigstens seit der griechischen Antike) vorhanden waren, sich jedoch neuer- dings in der Gesellschaft weit ausgebreitet und erheblich verstärkt haben: Zum einen wird ihr (der Philosophie) Begriff inflationär beschädigt, weil viele Leute glauben, dass gewöhnliches Nachdenken bereits schon Philoso- phieren sei. Gar nicht zu reden von der platzgreifenden und nervtötenden Bezeichnungsgewohnheit einer allfälligen, sogenannten „Unternehmensphi- losophie“ oder der „Philosophie eines Produktes“, wenn es sich doch ledig- lich um einen banalen „Zweck“ zum Behufe der Profitgewinnung handelt. Damit geht nicht nur eine explizite Trivialisierung einher (in dem Sinne, dass das Eintauchen in die fachliche Tiefe allemal vermieden wird und das leich- te Scheinbare das schwere Tatsächliche ersetzt), sondern auch eine zuneh- mende Professionalisierung (in dem Sinne, dass immer mehr die Meinung vor- herrscht, die Tätigkeit des Philosophierens könne von jeder beliebigen Per- son ohne große Umstände ausgeübt werden, so zwar, dass dabei auch noch ein regelmäßiges Einkommen daraus gezogen werden könne, weil sich hier die Möglichkeit einer tatsächlichen, konkreten und insofern hilfreichen Beratung der Mitmenschen ergebe). Dieses doppelte Missverständnis gras- siert nicht nur im gegenwärtigen Alltag, sondern greift auch auf jene aus, die es von Berufs wegen besser wissen müssten, also auf zahlreiche Wissen- schaftler, auf zahlreiche Künstler – tatsächlich auch auf etliche Philosophen selbst. Es versteht sich zwar, dass es die gegenwärtig prekäre Stellenlage, vor allem des akademischen Mittelbaus, ist, welche ihren Anreiz ausübt, nach einem Ersatzerwerb zu suchen, das kann aber weder die wesentliche Trivialisierung der Tätigkeit noch ihre Verlagerung in den Schein wirklich entschuldigen. Im Falle eines Raumfahrt-Ingenieurs oder eines theoreti- schen Physikers würde man schwerlich davon ausgehen, dass seine Tätig- keit von Leuten ausgeübt werden könnte, die sich nicht dem üblichen Aus- bildungsgang für diese Tätigkeit unterworfen haben. Im übrigen würde man auch nicht wagen, ohne entsprechende Ausbildung als Koch oder Bäcker oder Tischler aufzutreten. (Die wenigen, die das mitunter doch tun, nennt man zurecht Hochstapler.) Aber immer schon waren vor allem die Gei- steswissenschaften und die Philosophie dieser Anmaßung verstärkt ausge- setzt.10 Leider treffen wir heute zunehmend auf Entäußerungen, sei es in einem wissenschaftlichen Einzelvortrag, als Beitrag zu Tagungsveranstal- tungen, sei es als schriftliche Publikation, bei denen es uns ergeht wie einst

10 Freud unterschreibt deshalb eine Geburtstagskarte an Einstein einmal mit den Worten: „Sie Glücklicher.“ Auf die Rückfrage Einsteins führt er aus, dass bei ihm (Einstein) niemand sich trauen würde mitzureden, während bei ihm selbst (Freud) jeder sich berufen fühle, sein Fachgebiet zum Stammtischthema zu machen. 186 Rainer E. Zimmermann

Loriot in dem bekannten Sketch über den Kunstpfeifer, der sich zum Inter- view einfindet, sein Metier aber deutlich hörbar überhaupt nicht beherrscht. Darauf Loriot in Gestalt einer seiner berühmten Trickfiguren: „Aber, mein Herr! Das ist doch keine Kunst!“11 Zum anderen wird durch die erst seit kurzem in großem Ausmaße thematisierten Phänomene der gezielten Falschnachrichten (Fake News) und der Alternativen Fakten der Wissenschaftsbegriff selbst, welcher dem Philo- sophiebegriff seinerseits zu Grunde liegt, immer stärker relativiert, in Frage gestellt und dadurch beschädigt, so dass es immer mehr auch an Orientie- rung inmitten der konkreten Welt mangelt und zentrale Denkkriterien ver- lorenzugehen drohen, die den Denkfortschritt der (wenigstens) letzten drei Jahrhunderte überhaupt erst ermöglicht haben. Ganz offensichtlich hat die erste Tendenz unmittelbar mit der zweiten zu tun: Denn die politischen Interessen im allgemeinen waren schon früher so beschaffen, dass die Men- schen nicht davor zurückscheuten, Sachverhalte zu ihren eigenen Gunsten falsch zu interpretieren und ihre Auffassungen unter falschen Vorausset- zungen zu verbreiten oder das Vorhandensein von Sachverhalten einfach abzustreiten. Es ist in der Tat charakteristisch für die menschliche Aus- übung von Macht oder für das Anstreben dieser Macht, dass es in der Hauptsache um die Instrumentalisierung der Mitmenschen geht: Indem die Men- schen das glauben, was ihnen von den Weltdeutern mitgeteilt wird, dienen sie den Interessen jener, denen die Weltdeuter dienen. Schon Jean-Paul Sartre wusste, dass jeder Mensch seine eigenen Interessen verfolgt. Aber weil die anderen zur selben Zeit das Gleiche tun, überlagern und stören sich diese Interessen wechselseitig, und das, was sich am Ende als Ergebnis zeigt, mitunter später „historisches Ereignis“ genannt, ist wesentlich kontra- final, also etwas, das niemand der Beteiligten wirklich wollte, was aber im Zuge der Überlagerung spontan entstanden ist. In diesem Sinne machen, wie Karl Marx einst so treffend formuliert hat, „[d]ie Menschen […] ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen. Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden. Und wenn sie eben damit beschäf- tigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen

11 Folge 10 von „Loriot“ (Fernsehserie Radio Bremen), 1976-1978. Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=pC2tXEOjLLk (20.03.2019). Zwischen Parrhesie und Fake 187 ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Ver- kleidung und mit dieser erborgten Sprache die neue Weltgeschichtsszene aufzuführen.“12 Gerade auch die veröffentlichte und später in der Schule verbreitete Geschichte (als Fachbereich, somit als Geschichtswissenschaft verstanden) hat in der Vergangenheit oftmals erheblich dazu beigetragen, historische Ereignisse unter besonderen Interessengesichtspunkten zu in- terpretieren, nämlich abhängig von der spezifischen Interessenlage jener, welche gerade diese spezielle Geschichte „schrieben“, weitgehend unabhän- gig von tatsächlichen Geschehnissen. Der qualitative Unterschied seit neue- stem besteht im Grunde darin, dass diese Neigung zur pragmatischen In- strumentalisierung die Bereiche der unmittelbaren „Herrschaft“ längst über- schritten und den Eingang in den gewöhnlichen Alltag der gesellschaftli- chen Institutionen gefunden hat, wo sie seit Ankunft der „Neuen Medien“ massenhaft multipliziert werden kann: Menschen mit merkwürdigen An- sichten über die Welt gab es schon immer. Jetzt aber können sich diese mit Gleichgesinnten zusammenfinden und ihre Ideen bekanntmachen und weit verbreiten. Früher sagte man: „Der X ist ein seltsamer Kauz. Was der so denkt.“ Und entweder mied man ihn oder man erheiterte sich. Heute sagt man: „Der X verbreitet eine merkwürdige Meinung im Netz und hat zahl- reiche ‚follower‘. Irgendetwas muss also an der Meinung dran sein.“ An der Hochschule sagte man früher: „Der X ist ein Spinner (crackpot). Seine methodische Herangehensweise entspricht nicht dem Standard.“ Heute sagt man oft: „Der X vertritt eine besondere Auffassung und nicht die Schul- meinung. Und Meinungsunterschiede gibt es im Rahmen der Diversität immer.“ Insofern kann am Ende auch gar nicht mehr zureichend differen- ziert werden zwischen der Publikation einer wissenschaftlichen Arbeit in einer etablierten Fachzeitschrift und einem selbsteingestellten online-Text im Internet. Der letztere weckt zumindest den Anschein von Seriosität. Aber er ist nicht von eigens dafür vorgesehenen Gutachtern (referees) angemessen überprüft worden. Wissenschaftlich oder ganz allgemein weltanschaulich wird man an die auf Bertrand Russell zurückgehende Geschichte erinnert, in welcher ein praktizierender Tee-ist (sic) behauptet, zwischen Erde und Mars kreise eine Teekanne im Weltall, die allerdings so klein sei, dass sie durch Teleskope nicht aufgespürt werden kann. Der Tee-ist beharrt auf dieser Sicht, solange ihm niemand das Gegenteil beweisen kann. Dagegen weist der Skeptiker, der A-Tee-ist, darauf hin, dass es nicht seine Aufgabe sei,

12 Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Napoléon Bonaparte. In: Karl Marx, : Werke (MEW), Dietz, Berlin (DDR), 1972, Band 8, 111-207, hier: 115. 188 Rainer E. Zimmermann kuriose Behauptungen zu widerlegen, sondern die Beweislast treffe allein jene, welche diese Behauptungen aufstellen. Das Instrumentarium für dieses Vorgehen, nämlich der Satz vom zureichenden Grunde und das „Ockham- sche Rasiermesser“, scheint heute eher in Vergessenheit geraten.13 Und was im kleinen und für den wissenschaftlichen wie unwissen- schaftlichen Alltag gilt, das gilt ebenfalls für die große gesellschaftliche Per- spektive: Die von Marx so einleuchtend beschriebene Verfasstheit des Menschen bestimmt auf diese Weise die Politik (das heißt die Tagespolitik ebenso wie die großen geopolitischen Konstellationen), zugleich aber auch das unter dem politischen Horizont angesiedelte Verhalten der Menschen im Alltag. Auf der einen Seite gibt es den globalen Ausgriff der „übergeord- neten“ Interessen, ganz gleich, ob vor rund zweieinhalbtausend Jahren zwischen Athen und Sparta ein Kampf um die Hegemonie im Mittelmeer ausbricht, weil Sparta eine Machtminderung befürchtet, im 17. Jahrhundert ein dreißigjähriger Krieg angezettelt wird, weil der bayerische Kurfürst nei- disch ist auf den Machtanspruch der Habsburger, oder ob die Nationen „traumwandelnd“ in den Ersten Weltkrieg stolpern, weil jede um ihren „Platz an der Sonne“ bedacht ist. Im ersten Fall wird das Einklagen des gebührenden Respekts vorgeschoben, um Hegemonie-Ansprüche durchzu- setzen, die im Grunde nicht wirklich begründet werden können. Im zweiten Fall wird die Trennung der christlichen Religion vorgeschoben. Im dritten Fall geht es angeblich um die Beibehaltung eines Gleichgewichts, das einst zur Zeit des Wiener Kongresses konstruiert worden war. Gleichwohl geht es in allen drei Fällen in Wahrheit um das Streben nach konkreter Hegemo- nie als Grundvoraussetzung für eigenes weiteres Wachstum. Auf der ande- ren Seite jedoch setzt sich dieser Sachverhalt in den regionalen, lokalen und „mikroskopischen“ Interessen der gesellschaftlichen Gruppen und der Individuen kontinuierlich fort: Auch jenseits der politisch relevanten Insti- tutionen geht es in der Hauptsache um die eigene „Hegemonie“, sei der entsprechende Herrschaftsbereich auch noch so klein, sein Gegenstand auch noch so unbedeutend. Zur Illustration gebe ich im Folgenden ein Beispiel.

13 Das gleiche Argument kann angewendet werden, wenn es um die Existenz von rosa Elefanten geht, die immer dann verschwinden, wenn man in ihre Richtung blickt, oder um das fliegende Spaghettimonster. Zwischen Parrhesie und Fake 189

II

Wir nutzen dazu die erst kürzlich auch auf Deutsch veröffentlichte Studie von Frank Westerman über eine Katastrophe des Jahres 1986 im sogenann- ten „Tal des Todes“ im westlichen Kamerun14, an welcher man den hier angesprochenen Sachverhalt gut verdeutlichen kann: In der Nacht vom 21. auf den 22. August versterben in einem sehr kurzen Zeitraum rund 2000 Menschen und zahlreiche Tiere, darunter auch Vögel und Insekten, im Nyos-Tal, etwa 300 km nordwestlich der Hauptstadt Jaunde. Hunderte von Verletzten werden in ein Krankenhaus in der nahegelegenen Stadt Wum gebracht. Man berichtet von Symptomen, die sich als „blasenartige Ge- schwüre“ und „Ersticken und Würgen“ manifestieren. Nach dem gegen- wärtigen Stand der Forschung kann gesagt werden, dass die Katastrophe mit großer Wahrscheinlichkeit durch eine besondere Konstellation des unmittelbar nach dem Vorfall Nyos-See, früher eigentlich Lwi-See („Der gute See“), heute jedoch „Der zornige See“ genannten Gewässers verur- sacht wurde. Das westliche Kamerun gehört nämlich zur berühmten „Bruchstelle“, an welcher vor rund 100 Millionen Jahren Afrika im Zuge der Kontinentaldrift von Südamerika „abbrach“. Die Bruchlinie der Instabi- lität wird auch „Kamerun-Linie“ genannt, die sich von einigen vorgelager- ten Inseln her über den Mount Kameroon, einem 4000 m hohen aktiven Vulkan, weiter nach Norden hinzieht, wo es eine Kette von Vulkanseen gibt, die zumeist kreisrunde Maars bilden, das sind Explosionskrater, die entstehen, wenn das Grundwasser auf flüssige Lava trifft. Neben dem Ny- os-See gibt es insbesondere noch zwei weitere Seen (den Manoun-See gleichfalls in Kamerun und den Kiwu-See im Gebiet zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, vormals Zaire), in deren Wasser Kohlenstoffdioxid bis an die Sättigungsgrenze aufgelöst ist. Das tiefe Was- ser kann wegen der thermodynamischen Verhältnisse von Temperatur und Druck weit mehr Kohlenstoffdioxid speichern als das Oberflächenwasser. Magmakammern im Untergrund stellen die permanente Zufuhr von weite- rem Kohlenstoffdioxid sicher. Eine spontane Systemstörung, etwa ein Erd- rutsch oder ein kleines Beben, kann zu einer explosiven Ausgasung führen. Weil Kohlenstoffdioxid schwerer als Luft ist, strömt es dann in Bodennähe sehr schnell (wir sprechen hier von ungefähr 100 km/h, der Ausströmge- schwindigkeit entsprechend) in alle umliegenden Niederungen. Es ist ge-

14 Frank Westerman: Das Tal des Todes. Eine Katastrophe und ihre Erfindung. Links, Berlin, 2018 (De Bezige Bij, Amsterdam, 2013). 190 Rainer E. Zimmermann ruchlos und unsichtbar und oberhalb eines Anteiles von 8% an der Atem- luft mit großer Sicherheit tödlich. Bereits 1984 hatte es am Manoun-See eine vergleichbare Ausgasung gegeben. Dieser Vorfall hatte 37 Personen das Leben gekostet. Im Jahr 1986 setzte der Nyos-See schlagartig fast zwei Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid frei. Das ganze Gebiet wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt, und noch heute leben zahlreiche Opfer und ihre Nachkommen eher in Lagern als in neueingerichteten Siedlungen an anderen Orten. Seit 2001 versucht ein französisches Team, ein Entga- sungsprojekt am See durchzuführen. Westerman konzentriert sich allerdings weniger auf die Katastrophe selbst als vielmehr auf die verschiedenen Diskurse, die im Laufe der Jahre darüber geführt worden sind: Man kann dabei zwischen einem wissen- schaftlichen Diskurs, einem politischen Diskurs, einem religiösen Diskurs und einem mythischen Diskurs unterscheiden. Der erste, der wissenschaftliche Diskurs, ist wesentlich durch die Konkur- renz zweier Schulen bestimmt, deren zentrale Protagonisten Haroun Tazieff (Paris) auf der einen Seite und Haraldur Sigurdsson (Reykjavik) auf der anderen Seite sind. Einigkeit besteht darüber, dass die Todesfälle eine Folge der Wirkung des Kohlenstoffdioxids sind. Gestritten wird über die genaue Ursache, die Tazieff vulkanischer Aktivität anlastet, Sigurdsson als spontane Emergenz von Instabilität ansieht. Beide Protagonisten stützen sich dabei auf ihre früheren Erfahrungen. Zu dem bereits zwei Jahre zuvor stattgefun- denen Ereignis am Manoun-See hatte Sigurdsson einen Aufsatz geschrie- ben, der seine Theorie propagierte, den er aber weder in der Zeitschrift „Science“ noch in der Zeitschrift „Nature“ unterbringen konnte und den er daher bei einer anderen, weniger berühmten Zeitschrift eingereicht hatte, die aber eine lange Zeit für ihre Urteilsfindung benötigte. Das führte letzt- endlich dazu, dass Sigurdsson, der sich während der Nyos-Katastrophe gerade auf Sumbawa in Indonesien befand, wo er den Vulkan Tambora untersuchte, weder zeitnah imstande war, sich der Erforschung des neueren Falles anzuschließen, noch hinsichtlich des früheren Vorfalls etwas Schrift- liches zur Hand hatte. Insofern war Tazieff der erste und „lauteste“, der mit seiner eigenen Theorie voraneilte und noch vor der Abreise aus Paris sein Ergebnis bereits bekanntgab. Die in der Folge in das Katastrophengebiet einströmenden Wissenschaftler aus aller Welt teilten sich konsequent auf die beiden Lager auf. Aber durch das Eintreffen des US-amerikanischen Teams gewannen die Anhänger der Auffassung Sigurdssons schließlich die Oberhand. Die wissenschaftliche Konkurrenz spiegelte sich auch in einer Konkurrenz der Medien wider: Reuters und AP standen gegen die französi- Zwischen Parrhesie und Fake 191 sche AFP, die Zeitschrift „National Geographic“ gegen die französische GEO. In den jeweiligen Verlautbarungen wurde die konkurrierende An- sicht einfach weggelassen. Auf der großen Nyos-Konferenz, die 1987 in Jaunde stattfand, an der 86 Experten aus 35 Ländern, dazu 46 aus Kame- run, teilnahmen, wurde das Schluß-Kommuniqué vollkommen auf die an- gelsächsisch dominierte Auffassung Sigurdssons abgestellt. Das führte zu einem zornigen und spektakulären Auftritt Tazieffs, der seine Gegenrede nicht beenden wollte und dem deshalb das Mikrophon abgestellt wurde, woraufhin er demonstrativ den Konferenzsaal verließ (von vielen jungen Teilnehmern an der Konferenz übrigens als Held gefeiert, weil seine öffent- liche Opposition von den Bewohnern einer äußerst rigiden Diktatur sehr positiv bewertet wurde). Auch auf der nachfolgenden Unesco-Konferenz in Paris konnte sich Tazieff nicht durchsetzen, woraufhin er alle weiteren Konferenzen zum Thema boykottierte und auf eine Teilnahme verzichtete. Der zweite, politische Diskurs ist mit dem ersten eng verwoben, denn Paul Biya, seit 1982 Präsident Kameruns, rechnete oft damit, von der ehe- maligen Kolonialmacht Frankreich aus dem Amt gedrängt zu werden. Er hatte zudem lange Jahre einen Konflikt mit Nigeria durchzustehen und innere Spannungen, die sich aus der ursprünglichen Aufteilung Kameruns in einen englischsprachigen Teil (der später zu Nigeria geschlagen wurde) und einen französischsprachigen Teil (Kamerun im engeren Sinne) ergeben hatten. Gleichwohl waren englischsprachige Bewohner in Kamerun verblieben. Gerade das besagte Katastrophengebiet gehört zu den mehr- heitlich anglophonen Regionen. Das Verhältnis zwischen französischspra- chiger Mehrheit und englischsprachiger Minderheit beträgt etwa 80:20. Es ist schwerlich nachweisbar, aber durchaus wahrscheinlich, dass Biya selbst Anteil hatte an der Streuung solcher Gerüchte, welche die Katastrophe im Nyos-Tal mit einem geheimen Waffentest einer ausländischen Nation in Zusammenhang brachten. Teils wurden die Franzosen beschuldigt, Giftgas- Experimente durchgeführt zu haben, teils die Israelis, eine neue Bombe, vielleicht eine Neutronenbombe, getestet zu haben. Aber auch die US- Amerikaner wurden in der einen oder anderen Weise beschuldigt. Sollte Biya selbst zu diesen Gerüchten beigetragen haben, sind sie freilich alsbald auf ihn selbst zurückgefallen. Denn im Jahr 1990 wurde im englischsprachi- gen Teil Kameruns ein Impfprogramm für Mädchen und Frauen zwischen 14 und 30 Jahren aufgelegt. Der Direktor des katholischen Augustinus- Kollegs in Nso, Vater Fonteh, hatte sich öffentlich gegen dieses Programm aufgelehnt, weil er es verdächtig fand, dass nur ein spezieller Anteil an Frauen geimpft werden sollte. Tatsächlich scheiterte daraufhin das Impf- 192 Rainer E. Zimmermann programm. Vater Fonteh hatte dabei eine Injektionsspritze an sich genom- men, die er in der Klinik der Nonnen von Shisong analysieren lassen wollte. Kurz darauf wurde er jedoch in seinem Haus erschlagen. Der Mord wurde niemals aufgeklärt. Es stellte sich aber heraus, dass es sich bei der Impfung um die Verabreichung eines Hormonpräparats handelte, das Frauen sterili- sierte. Im Nachhinein stellte sich nun auch die Katastrophe von Nyos als Maßnahme zur Dezimierung der englischsprachigen Rest-Bevölkerung dar. Der dritte, religiöse Diskurs entstammte der Situation christlicher Mis- sionen in der Gegend: Westerman schildert auf eindrucksvolle Weise das Eintreffen verschiedener Priester im Katastrophengebiet. Er beschreibt das literarisch unglaubwürdige, tatsächlich aber stattgefundene Zusammentref- fen wie ein symbolisches Ritual: „Drei weiße Männer, Prediger einer nicht- afrikanischen Religion, betreten gleichzeitig, doch unabhängig voneinander, das Totental, als erste. Der eine kommt von Osten. Der andere sinkt aus dem Himmel herab [nämlich mit dem Hubschrauber]. Der dritte kommt von den südlichen Hügeln heruntergestiegen.“15 Einer von ihnen, Pater Jaap, sagt später als erstes: „Ist das nicht Satans Werk?“16 Nicht besser könnte man die Mischung aus christlicher Mission und Spätkolonialismus auf den Punkt bringen: „Sie [die Missionare] sind Bringer eines mythischen Narrativs, das an die Stelle aller anderen mythischen Narrative treten soll. Es handelt von Auserwählten und Verdammten, von Propheten und En- geln, von Gott und dem Teufel. Was sie verkünden, steht geschrieben in einem jahrhundertealten Buch voller Richtlinien fürs Leben, von der Wiege bis zum Grab, und einer Belohnung für den, der sich ihnen unterwirft: das Versprechen ewigen Lebens.“17 Auf der anderen Seite erfordert es aber auch die Gerechtigkeit festzustellen, dass sich die Missionen deshalb so großen Zulaufs erfreuen, weil sie, besonders nach der Katastrophe von Nyos, die einzigen sind, die sich um die Opfer in irgendeiner Weise küm- mern, sogar in einer gemeinsamen, ökumenischen Bemühung, die auch die moslemischen Gemeinden mit einschließt. Freilich geraten alsbald auch die weißen Evangelisten aus den USA, die einen Teil der Mission repräsentie- ren, in die Schulddebatte und sind insofern der Verdächtigung ausgesetzt. Aber auch diese eher milden, allerdings sehr engagierten Priester ziehen sich am Ende lediglich auf die unendliche Weisheit des Herrn zurück. Auf diese Weise verbreiten sie zwar ein mythisches Narrativ, das sich als eine Art

15 Ibd., 113. 16 Ibd., 114. 17 Ibd., 122. Zwischen Parrhesie und Fake 193

„Master-Narrativ“ versteht, das alle anderen Narrative aufhebt, aber im Grunde gehören sie wesentlich dem vierten, dem mythischen Diskurs an. Dieser letztere beruht auf dem Legendennetzwerk, das bis auf den Gründungsmythos der lokalen Volksstämme zurückgeht. Eine erhellende Übersicht über die Komplexität und den Gesamtzusammenhang der inner- afrikanischen Migrationen, namentlich vom 17. Jahrhundert an, gibt übri- gens das nach wie vor bedeutende Geschichtswerk von Joseph Ki-Zerbo von 1978.18 Gerade die Vulkanseen des Südwestens, die oftmals als Aufent- haltsorte der Geister von Verstorbenen angesehen werden – einer Form von Unterwelt äquivalent –, spielen in dieser Hinsicht eine zentrale Rolle. Es liegt nahe, dass vergangene Katastrophen der genannten Art traditionell mit dem Eingreifen jener Geister oder auch in den Tiefen verborgener Götter gleichgesetzt worden sind und durchaus noch werden. Westerman beschreibt sehr anschaulich die Wirkung der überlieferten Narration. Zum einen hebt er auf eine Sozialisationseigenschaft ab, die als universell angesehen werden kann: „Erzählungen können sich so bequem in die Wirklichkeit einnisten, dass sie ein Teil von ihr werden. […] Ein jeder auf dieser Welt zieht seine Kinder mit Essen, Trinken und Märchen auf. […] / […] Geht es um Lebensfragen, vertraut das Gros der Weltbevölke- rung lieber auf Fiktion als auf Fakten.“19 Er sieht im Erzählen ein „Nach- schleifen der rohen Realität“ und führt dazu weiter aus: „Wir alle verspürten [immer schon] die Neigung, Zusammenhänge zu erkennen, die es in Wirk- lichkeit vielleicht gar nicht gab, die aber, indem wir sie benannten, eine gewisse Überzeugungskraft erhielten.“20 Und später heißt es dazu: „Die menschliche Neugier begnügt sich nicht mit Unvollständigkeit, Ungereimt- heit oder Unfasslichkeit. Wenn es nicht anders geht, denken wir uns das Fehlende hinzu.“21 In diesem Zusammenhang ist es fast schon trivial zu bemerken, dass die Ursprünge des Mythos wesentlich auf die Angst vor dem Tod, d.h. vor der Endlichkeit des menschlichen Lebens zurückgehen.22 Westerman zitiert hierzu Malinowski: „Der Mythos erklärt nicht, [er] recht- fertigt.“23 Im Falle der Katastrophe in Kamerun ging die Logik des Mythos

18 Joseph Ki-Zerbo: Die Geschichte Schwarz-Afrikas. Hammer, Wuppertal, 2. Auf- lage 1981 (1979). Ursprünglich: Histoire de l’Afrique Noire, Hatier, Paris, 1978. Zu Kamerun sehe man insbesondere: 311-313. 19 Westerman, op. cit., 24 sq. 20 Ibd., 150 sq. 21 Ibd., 176. 22 Ibd., 252. (par.) 23 Ibd., 302. 194 Rainer E. Zimmermann allerdings nicht auf: Der polaren Sichtweise der Überlieferung entspre- chend, handelte es sich bei dem vorzeitigen Ableben der Opfer um etwas Unnatürliches, also Böses. Mithin konnte es sich nur um eine Strafe oder Rache der Vorfahren handeln. (Eine Figur übrigens, die mittelbar auch dem christlichen Schuldverständnis entsprach.) Andererseits war die große Zahl der Opfer etwas, das völlig unverhältnismäßig einer möglichen Schuld ge- genüberstand und somit nicht in das tradierte Verständnis des Mythos hin- einpasste.24 An dieser Episode kann man nun ziemlich gut erkennen, mit welchem Problem wir heute zu kämpfen haben: Zu jener Zeit nämlich (also nament- lich in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts) gab es unterschiedli- che Diskurse, in welchen man über ein Phänomen berichten konnte. Im Grunde suchte sich jeder den Diskurs aus, der ihm nahestand. Es gab nur geringfügige Überlappungen, die mitunter der interessengeleiteten Mystifi- zierung dienten, manchmal auch nur einer zufälligen Konstellation ent- stammten, die wesentlich zur Unklarheit beitrug. Es gab aber keine wirkli- chen Vermischungen, weil die Abgrenzung zwischen den Diskursen wei- testgehend eingehalten und beachtet wurde. Natürlich machte man ab und an systematische wie methodische Fehler: Beispielsweise stand nach der Katastrophe im Nyos-Tal zunächst die Befragung von Zeugen im Vorder- grund. Wie sich erst später herausstellte, hatte man aber die Befragung nicht in der jeweils spezifischen Stammessprache durchgeführt, sondern in dem im Südwesten Kameruns verbreiteten Pidgin-Englisch (man kann sagen: die lingua franca der Gegend). Dieses vereinfacht aber Sachverhalte sehr stark, so dass etwa die Farbe des Sees nach der Katastrophe ziemlich pauschal be- zeichnet wurde. (Die Wasseroberfläche wurde als „rot“ bezeichnet, was im Pidgin-Englisch dort aber gleichbedeutend mit „gelb“ oder sogar „blau“ anzusehen ist. Westerman hat diesen Sachverhalt vor Ort überprüft. Sam Freeth, der britische Expeditionsleiter, war der erste, der auf diesen Aspekt hinwies.25) Ebenso konnte nicht präzise zwischen „Geruch“ und „Ge- schmack“ unterschieden werden. Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Farbe des Sees nach dem in Frage stehenden Ereignis als auch der damit verbundene Geruch und/oder Geschmack wesentliche Informationen über die beteiligten chemischen Substanzen zu liefern imstande waren oder hät- ten sein sollen.

24 Ibd., 286 sq. (par.) 25 Ibd., 80 sq. (par.) Zwischen Parrhesie und Fake 195

Der wichtige Aspekt ist in diesem Zusammenhang also die Vielfalt der Diskurse, die ich hier stark vereinfacht dargestellt habe. Eine ähnliche Un- tersuchung zu der Einwirkung verschiedener, sich nur geringfügig überla- gernder Diskurse hatte übrigens bereits Michel Foucault mit seinen Mitar- beitern 1973 bei der Erforschung des Falles von Jacques Rivière durchge- führt.26 Dabei ging es freilich nicht um eine kollektive Katastrophe, sondern um einen individuellen Mordfall in einer Familie auf dem Lande im Jahr 1835. Aber auch an diesem Beispiel konnte man deutlich den Einfluss jener Spannung beobachten, die zwischen den verschiedenen Interpretationsarten bestand, denen das fragliche Ereignis unter der Wirkung der nebeneinander stehenden Diskurse ausgesetzt war. Was aber ist heute anders? Die vielfältigen diskursiven Perspektiven gab es immer schon. Im wesentlichen aber gibt es nunmehr zwei Unter- schiede: Zum einen ist die implizite Gewichtung der Diskurse weitgehend abhandengekommen. Durch übertriebene Höflichkeit oder auch durch falsch verstandene „politische Korrektheit“ gelten die verschiedenen Dis- kurse mittlerweile als gleichberechtigt und somit gleich-gültig (im doppelten Sprachsinne). Zum anderen sind alle Diskurse in den Medien, namentlich in den Neuen Medien, gleichermaßen stark (um nicht zu sagen „massenhaft“) verbreitet und jederzeit überall zugänglich. Das heißt, Gerüchte breiten sich dadurch weit schneller aus als in den Zeiten Vergils. Dadurch kommt es leicht zu Vermischungen und ungerechtfertigten Relativierungen, und alles das trägt allemal zur Unklarheit und Verwirrung bei. Merkwürdige Behaup- tungen oder einfach nur Unsinn können sich von nun an leicht behaupten. Die mediale Präsenz des Unsinns erweckt deshalb bei Uninformierten den Eindruck von begründeter Verbindlichkeit. Diese Tendenz hatte ihren Ursprung allerdings weniger in der Philosophie oder den Wissenschaften, sondern eher in der Struktur des öffentlichen Diskurses. Diese Struktur nahm im Grunde ihren Anfang recht eigentlich mit der zurückhaltenden Höflichkeit der Wissenden, die sich selbst als Wissende nicht offenbaren wollten, um ihren Mitmenschen nicht zu nahe zu treten und zu vermeiden, sich als angebliche „Elite“ abzuheben. Wenn in Fernseh-Talkshows semi- prominente Schauspielerinnen ihre „gesundheitsspendenden Steine“ auf dem Tisch ausbreiteten, wurde nur mit ernstem Blick freundlich genickt, Kritik wurde daran nicht geäußert – im Gegenteil: sie galt als ausdrücklich verpönt. Es endete dann vorerst mit einer Nivellierung aller Auffassungen

26 Michel Foucault (ed.): Der Fall Rivière. Materialien zum Verhältnis von Psychiatrie und Strafjustiz. Suhrkamp, Frankfurt a.M., 1975. (Gallimard/Julliard, Paris, 1973) 196 Rainer E. Zimmermann auch im wissenschaftlichen Bereich. Unterstützt übrigens durch die zuneh- mende kommerzielle Professionalisierung, die ja in der Hauptsache den Kriterien der Werbung (also der Propaganda) unterliegt. Denn wenn die Zahl der „Klicks“ mittelbar oder unmittelbar durch Geld honoriert wird, setzen sich allemal jene Angebote durch, die Unsinn transportieren, bis hin zur expliziten Perversion. Nicht umsonst beschäftigen mediale Netzwerke wie „Facebook“ im Geheimen zahlreiche Mitarbeiter, welche die Aufgabe haben, heraufgeladene Inhalte zu überprüfen und gegebenenfalls zu lö- schen. Das letztliche Ergebnis gibt die Prinzipien der Aufklärung allemal der Lächerlichkeit preis. Meine Münchener Kollegin Silke Järvenpää hat bei einer kürzlichen Tagung zum Thema in Berlin27 die US-amerikanische Phi- losophin Laurie L. Calhoun als Beispiel angeführt. Sie zitiert dazu die Wis- senschaftsjournalistin Helen Pluckrose auf folgende Weise: „Calhoun […] redefines the building blocks of scientific methodology as a contemporary form of magical thinking. A colleague recalls a discussion: ‘When I had occasion to ask her whether or not it was a fact that giraffes are taller than ants, she replied that it was not a fact, but rather an article of religious faith in our culture.’”28 Beiläufig gesagt, ist Calhoun im übrigen research fellow am Independent Institute, einer offenbar gemeinnützigen Bildungsinstitution in Oakland, Californien. Soweit erkennbar, hat sie keine Professur inne, wie öfter kol- portiert wird. Im Gegenzug muss man allerdings der Gerechtigkeit halber auch sagen, dass Helen Pluckrose in ihrem Beitrag zwar berechtigte Kritik am sogenannten „Postmodernismus“ übt, dabei allerdings selbst sehr holz- schnittartig und vereinfachend vorgeht.

27 Silke Järvenpää: ‘Alternative Fakten’ und ‘Fake News’: angewandte Cultural Stu- dies? In: Rationale und irrationale Diskurse im Zeitalter der Digitalisierung. HTW Berlin, 21.09.2017. 28 Helen Pluckrose: How French ‚Intellectuals‘ Ruined the West: Postmodernism and its Impact, Explained. https://areomagazine.com/2017/03/27/how-french- intellectuals-ruined-the-west-postmodernism-and-its-impact-explained/ (10.03.2019) Zwischen Parrhesie und Fake 197

III

Ich komme zum Schluss und fasse zusammen: Während der öffentliche Diskurs in der letzten Zeit zunehmend durch die Verbreitung von Falsch- nachrichten (Fake News) und Alternativen Fakten belastet wird, ist auch der Wissenschaftsbetrieb inzwischen von diesen Einflüssen bedroht, welche darauf ausgehen, Forschung und Lehre durch unwissenschaftliche Behaup- tungen, esoterisches Denken, politisch motivierte Ideologien und angebli- che politische Korrektheit zu kontaminieren und zu diskreditieren. Diese Tendenz wird durch eine Publikationsindustrie unterstützt, die sich einen pseudowissenschaftlichen Anstrich gibt und gegen entsprechende Gebüh- ren alles Mögliche ungeprüft veröffentlicht. Erst kürzlich ist festgestellt worden, dass die Zahl jener Wissenschaftler, die eine solche Gelegenheit nutzen, allein in Deutschland bereits in die Tausende geht. Hier muss ent- schieden Einhalt geboten werden: Der Wissenschaftsdiskurs lebt zwar von der freien Rede, die dem seriösen Wissenschaftler Recht und Pflicht zu- gleich ist, und auch die individuelle Phantasie ist mehr als gefragt. Diese bedeutet aber nicht, dass Beliebiges verbreitet werden kann, sondern Phan- tasie im wissenschaftlichen Kontext bedeutet allemal exakte Phantasie, also eine, die sich den strengen Bedingungen der Konsistenz zu unterwerfen hat und dabei an das bisher erarbeitete Wissen anschlussfähig bleibt. Die In- strumente zur Überprüfung auf Konsistenz sind bereits vorhanden und im Grunde ausreichend, müssen aber vielleicht angesichts der Veränderungen in der Medienlandschaft neu überdacht werden.

HARTMUT GRAßL, STEFAN BAUBERGER, JOHANN BEHRENS, PAULA BLECKMANN, RAINER ENGELS, EBERHARD GÖPEL, DIETER KORCZAK, RALF LANKAU & FRANK SCHMIEDCHEN

Die Ambivalenzen des Digitalen – Mensch und Technik zwischen neuen Möglichkeits(t)räumen und (un)bemerkbaren Verlusten.

Gastbeitrag der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)

Abstract

Jede neue Technik wird von uns Menschen fast ohne Bedenken genützt. Meist kommt die militärische Nutzung zuerst. Beispiele aus der jüngeren Geschichte sind der Einsatz chemischer Waffen durch Deutschland im Ersten Weltkrieg und der Atombomben im Zweiten Weltkrieg durch die USA. Jetzt, mit den rasanten Fortschritten der Mikroelektronik seit wenigen Jahrzehnten, läuft eine Welle ihrer Anwendung, Digitalisierung genannt, fast unkontrolliert um die Erde. In vielen Bereichen hat das zwar unser Le- ben vereinfacht und bereichert, aber auch Missbrauch gefördert. Die An- passung der Gesetzgebung, die offensichtliche Auswüchse der „Digitalisie- rung“ wie Hassmails und anonyme Bedrohungen einhegt, hinkt massiv

Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. Marienstraße 19/20 | 10117 Berlin | www.vdw-ev.de E-Mail: [email protected]

H. A. Mieg, H. Lenk, & H. Parthey (Hrsg.). (2020). Wissenschaftsverantwortung. Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2019. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin. 200 Graßl et al. (VDW) nach. Von Technikfolgenabschätzung durch systematische Forschung hört man dabei fast nichts; sie wird höchstens von wenigen, meist kleinen Grup- pen der Zivilgesellschaft gefordert, die auf die Gefährdungen für die leben- den Menschen, folgende Generationen und das Ökosystem Erde aufmerk- sam machen. Eine solche Gruppe, die Vereinigung Deutscher Wissen- schaftler (VDW) e.V., hat im Sinne der Verantwortung der Wissenschaft für die friedliche und überlegte Anwendung der von ihr geschaffenen Möglich- keiten drei ihrer Studiengruppen aufgefordert, die Jahrestagung 2019 ge- meinsam zu gestalten. Die Studiengruppen „Gesundheit im gesellschaftli- chen Wandel“, „Bildung und Digitalisierung“ und „Technikfolgenabschät- zung der Digitalisierung“ haben für die VDW-Jahrestagung 2019 mit dem Titel „Ambivalenzen des Digitalen“ das hier folgende Positionspapier for- muliert.

Die Ambivalenzen des Digitalen 201

„Die Notwendigkeit einer großen öffentlichen Debatte über die Ambivalenzen des Digitalen kommt eigentlich schon fast zu spät, denn der Missbrauch von großen Datenmengen hat bereits begonnen.“ Hartmut Graßl

1. Einleitung1

Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) e.V. sieht in dem Pro- zess der beschleunigten Digitalisierung und Vernetzung sowie der Entwick- lung sogenannter „künstlicher Intelligenz“ (KI, auch: maschinelles Lernen) das Potenzial für einen epochalen gesellschaftlichen Wandel. Wie bei der Entwicklung des Werkzeug-Gebrauchs und der Verbreitung von Sprache, Schrift und Buchdruck ist durch die Digitalisierung heute schon eine grund- legende Veränderung der gesellschaftlichen Lebensorganisation zu beo- bachten. Diese Veränderungen bergen Chancen und Gefährdungen für die lebenden Menschen, folgende Generationen und das Ökosystem Erde. Daher erkennt die VDW es als notwendig und dringlich an, sich kritisch mit der Digitalisierung als einer Reihe technologischer Prozesse und deren ge- sellschaftlichen Voraussetzungen, Anwendungen, Grenzen und Folgen auseinanderzusetzen. Es ist das Selbstverständnis der VDW, neue Technologien auch auf mögliche Gefährdungspotentiale hin zu untersuchen, Risikoanalysen anzu- stoßen und umsetzbare Vorschläge für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im Sinne des Vorsorgeprinzips frühzeitig vorzuschlagen. Angesichts der geradezu religiös anmutenden Euphorie in Bezug auf die allgemein fort- schreitende Nutzung von Digitalisierung, Vernetzung und KI in praktisch allen Lebensbereichen sieht es die VDW als ihre Aufgabe an, auf unter- schätzte oder ignorierte existentielle, wissenschaftlich und gesellschaftlich hoch relevante Probleme dieser Entwicklung hinzuweisen und fundierte Vorschläge zu einem ethisch vertretbaren Umgang mit ihnen zu unterbrei- ten. So sieht die VDW beispielsweise eine der unmittelbaren Gefahren von Digitalisierung, Vernetzung und KI darin, dass sie völlig neuartige, langfri-

1 Der Text entspricht dem gleichnamigen Positionspapier, das für die VDW- Jahrestagung 2019 erstellt wurde. An dieser Stellungnahme haben sich die VDW- Studiengruppen „Gesundheit im gesellschaftlichen Wandel“, „Bildung und Digita- lisierung“ und „Technikfolgenabschätzung der Digitalisierung“ beteiligt. Die am Schluss vorgestellten zehn Thesen bildeten die Diskussionsgrundlage der Jahresta- gung. Eine Publikation der Tagungsergebnisse ist in Vorbereitung. 202 Graßl et al. (VDW) stige und unvorhersehbare, tiefgreifende Abhängigkeiten für Einzelperso- nen, Institutionen und Staaten schaffen, denen sich nur wenige entziehen können. Diese Entwicklung hat das Potential, bestehende soziale Ungleich- heiten in Gesellschaften zu vertiefen und die globale Benachteiligung gerade einkommensschwächerer Bevölkerungsgruppen zu forcieren. Digitalisie- rung, Vernetzung und KI stellen als solche ein Nachhaltigkeitsrisiko dar. Ob sie sich tatsächlich als sozial und ökologisch abträglich herausstellen, hängt vornehmlich von den Ergebnissen gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Aushandlungsprozesse, Kämpfe und Entscheidungen ab. Neben solch gesellschaftlichen Herausforderungen gibt es auch tech- nikinhärente Risiken, die unabhängig von der gesellschaftlichen Einbettung der Techniknutzung umfassend und zügig adressiert werden müssen. Hier- zu zählen z. B. objektive Grenzen der Nutzungsquantität, Sicherheitsfragen und Sicherheitsgrenzen in der KI-Entwicklung, insbesondere aber auch die versteckten Manipulationen von Nutzer*innen mittels der Verarbeitung und Verwertung unüberschaubar großer Datenmengen. Diese werden von Un- ternehmen zur Konsumsteuerung, von politischen Gruppen zur Desinfor- mation und von autoritären Staaten zur Unterdrückung und sozialen Len- kung genutzt. Auch werden mit Hilfe der KI entdeckte Korrelationen in Massenda- ten mit Kausalitäten verwechselt und diese Korrelationen genutzt, um Men- schen in vielfältiger Hinsicht zu beurteilen und darauf aufbauend Entschei- dungen zu fällen. Die vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass dies immer wieder (auch strukturell) zu sozialen Benachteiligungen und Diskriminie- rungen führt und diese Fehlurteile nicht oder nur aufwendig korrigierbar sind (z. B. bei der Partner-, Arbeits-, Wohnungs- oder Kreditsuche). Solche Prozesse können schnell beschleunigende Abwärtsspiralen gesellschaftli- chen Ausschlusses in Gang setzen. Die VDW beobachtet mit großer Sorge, dass die Digitalisierung von immer mehr menschlichen Lebensbereichen das Selbstverständnis des Ein- zelnen und von Gesellschaften in Frage stellt, sodass fundamentale Gefah- ren für Gesundheit, Würde und Freiheit eines Großteils der Menschheit drohen und demokratische Gesellschaften gefährdet sind.

2. Zugrunde liegendes Menschenbild

Der derzeitigen Entwicklung digitaler Technologien und maschinellen Ler- nens liegt ein reduktionistisches Weltbild zugrunde, das sich in der Meta- pher des Menschen als Informationsverarbeitungssystem zuspitzt. Dieses Die Ambivalenzen des Digitalen 203

Bild hat seinen Ursprung schon in der Kybernetik und dem Behaviorismus, welche den Menschen lediglich als ein organisches Rückkopplungssystem verstehen. Demnach ist jegliches Verhalten nur das mehr oder weniger angemessene Ergebnis einer neuronalen Auswertung von Sinnesdaten. Eigenschaften wie Bewusstsein, Freiheit oder das Selbst werden bestenfalls als aus Informationen, beziehungsweise aus der Aktivität des neuronalen Substrats auftauchende Phänomene angesehen. Die Frage nach dem Sinn des eigenen Seins als konstituierendes Moment menschlicher Existenz bleibt bei dieser Sichtweise völlig unberücksichtigt. Der so auf seine mechanischen Eigenschaften reduzierte Mensch wird dabei zu einem Mängelwesen, dessen kognitive Fähigkeiten zwar als im Tierreich außergewöhnlich, aufgrund seiner organischen Limitationen je- doch als letztendlich ineffizient gilt und deshalb durch adäquate technologi- sche Ergänzung optimiert werden soll. Dabei ist für viele in der Entwick- lung digitaler Technologien involvierte Expert*innen gerade die KI nicht nur eine schlichte Extension der menschlichen kognitiven Kompetenz, sondern vielmehr ein neuer Zweig der Evolution der Intelligenz an sich, in welcher der Mensch schließlich von der sich von ihm unabhängig machen- den KI überholt und überwunden wird. In letzter Konsequenz wird hier die menschliche Intelligenz auf pro- positionales Denken reduziert, das von Vertreter*innen dieser Anschauung auch als die einzig verlässliche Grundlage jeglicher Entscheidungen postu- liert wird. Ganz gleich, ob im Straßenverkehr oder bei der Wahl eines Le- benspartners oder einer Lebenspartnerin, Entscheidungen sind nichts wei- ter als neuronal vermittelte Umweltanalysen, die letztlich auf wahre oder falsche Ergebnisse hinauslaufen. Da solche algorithmisch fassbaren Ver- rechnungen aber prinzipiell von „intelligenten“ Maschinen viel effizienter und genauer durchgeführt werden können, gilt es auch nicht als Wider- spruch, sondern als zwingende Konsequenz, der KI zukünftig auch Ent- scheidungen mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen zu überlassen. Bleibt so eine letztlich inhumane und menschenverachtende Weltan- schauung auch in der Zukunft das dominante, die Entwicklung und An- wendung von digitalen Technologien und der mit ihnen eng verbundenen KI leitende Bild, wird die Digitalisierung zu einer immanenten Gefahr für den Menschen und womöglich für das organische Leben auf der Erde schlechthin. Aus Sicht der VDW entspricht so ein reduziertes Menschen- bild weder dem tatsächlichen Wesen des Menschen noch seiner Würde und seinem intrinsischen Wert. Der Mensch ist durch sein Da-Sein schon Ant- wort auf die Frage nach dem Sinn, die er als bewusstes Wesen stellt. Nicht 204 Graßl et al. (VDW) der Mensch muss sich der Technik anpassen, sondern die Technik muss immer Werkzeug des Menschen bleiben, welches zu seinem und dem Nut- zen aller Kreaturen eingesetzt werden soll.

3. Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe

Gesundheit versteht die VDW nach der Definition der Weltgesundheitsor- ganisation (WHO)2 als bio-psycho-soziales Konstrukt, einschließlich der Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben der Gesellschaft. Vernetzung durch lernbefähigte Maschinen kann zur Gesundheit des Menschen beitra- gen, sie kann ihr aber auch schaden. Einerseits können sie als Werkzeuge zur Koordination der Versorgung, z. B. an der Schnittstelle zwischen ambu- lanter und stationärer Versorgung, zu schnellerer Diagnostik, besserer Pro- thetik oder durch Arbeitsentlastung zur Schaffung zeitlicher Freiräume für eine humanere Pflege, Therapie und Medizin beitragen. Andererseits zeigen erste Erfahrungen, dass die Vernetzung durch lernende Maschinen beste- hende gesellschaftliche Probleme verschärft. Wir beobachten monopolisti- sche Aneignung, Manipulation und werbende Bevormundung, Spaltung und Diskriminierung und insgesamt eine bereits oben angedeutete Abkehr vom Humanen. Obwohl Forschung und Entwicklung, die den Technologien zugrunde liegen, in der Regel öffentlich finanziert sind, wird das geistige Eigentum der Geräte, Algorithmen und Quellcodes zu Privateigentum und Betriebs- geheimnis erklärt. Ebenso werden in zumindest unmoralischer und oft auch illegaler Weise private Daten der Nutzer*innen von privaten Unternehmen und staatlichen Stellen ge- und missbraucht. In der Kombination (tiefen-)psychologischer Erkenntnisse und der Anwendung digitalisierter Gesundheitsanwendungen (health applications) werden Menschen zu nicht reflektiertem, von Automaten gesteuertem Ver- halten verleitet, welches ihnen Schaden zufügen kann. Insbesondere der radikal-utilitaristische Ansatz zur menschlichen Selbstoptimierung, ein- schließlich der Optimierung der eigenen Kinder (bereits pränatal), als sugge-

2 „Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“ http://apps.who.int/gb/bd/PDF/ bd47/EN/constitution-en.pdf?ua=1 (30.10.2019). Die Definition ist in der Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgehalten. Sie wurde von der Internationalen Gesundheitskonferenz vom 19. Juni bis 22. Juli 1946 in New York angenommen und am 22. Juli 1946 von den Vertretern von 61 Staaten unterzeichnet. Am 7. April 1948 trat sie in Kraft. Die Ambivalenzen des Digitalen 205 rierte Voraussetzung eines erfolgreichen und glücklichen Lebens kann krank machen und sozial schädigen. Krankheit und Tod sind nicht nur biologisch-medizinische Vorgänge, sondern immer eingebunden in soziale Prozesse. Der Mensch muss daher immer ganzheitlich (holistisch) und nicht quantitativ-reduktionistisch be- trachtet werden. Die VDW sieht Gefahren, dass die Tendenz der Abkehr vom Huma- nen auch in Hinblick auf die menschliche Gesundheit schwerwiegende Folgen hat. Wenn der Mensch zunehmend den technischen Anforderungen von Maschinen angepasst wird, wie wir das seit ca. 100 Jahren am Beispiel der Fließbandfertigung kennen, und dieser Anpassungsdruck zunehmend allumfassend wird, dann verstärken sich bekannte Tendenzen, „weniger funktionierende Menschen“ als entweder reparierbar (z. B. durch Rehabili- tationsmaßnahmen) anzusehen oder als vermeidbare Fehler (z. B. im Fall genetischer Defekte) auszusondern.

4. Bildung und Digitalisierung

Der bildungspolitische und bildungswissenschaftliche Diskurs zum Thema Unterricht, Lehre und Digitalisierung wird weitgehend von der Medienpäd- agogik, der IT-(Lernmedien)-Entwicklung und der quantitativ orientierten empirischen Bildungsforschung dominiert. Dabei wird einseitig auf die Chancen der Digitalisierung der Lehrmedien und auf die dadurch mögliche Personalisierung einschließlich kleinteiliger Lernstands-Messung zur Lern- kontrolle fokussiert. Die Chancen dieser Form der medialisierten Beschu- lung werden oft behauptet, sind aber nur teilweise belegt oder belegbar. Risiken werden im laufenden Diskurs dagegen durch weitgehende Exklusi- on der Perspektiven anderer Forschungsfelder nicht ausreichend berück- sichtigt. Beispiele sind die wichtigen und kritischen Beiträge aus der histori- schen und philosophischen Bildungsforschung, Mediensuchtforschung, der pädiatrischen und entwicklungspsychologischen Medienwirkungsforschung, Public Health und Präventionswissenschaft, Neurobiologie, Bindungsfor- schung, der Kritik algorithmenbasierter Steuerungssysteme und Datenver- wertungsökonomie sowie der Forschung zu Auswirkungen nichtionisieren- der elektromagnetischer Strahlung. Eine nicht minder problematische, aber weniger sichtbare Diskursver- engung findet statt, wenn die vorgeschlagenen Lösungsansätze für „Digital- Risiken“ sich nicht auf einer breiten, an der Gestaltung einer menschenge- mäßen Umgebung ansetzenden Ebene bewegen. Es ist als hochproblema- 206 Graßl et al. (VDW) tisch zu bewerten, dass sich die politisch diskutierten Ansätze bis vor kur- zem auf die Ebene rein technischer Verbesserungen beschränkten, z. B. der besseren Verschlüsselung für mehr Schutz der Daten von Schüler*innen, oder auf die Ebene der Selbstoptimierung von Individuen im Sinne einer Vermittlung von „Digital-Risiken-Vermeidungs-Kompetenzen“. Dies steht im klaren Widerspruch zu Forschungsbefunden der Präventionsforschung, nach der die Verhältnisprävention, also die Schaffung gesunder Lebensräu- me, mehr zur Vorbeugung gegen Risikoverhalten beitragen kann als die Verhaltensprävention, die am Verhalten von Einzelpersonen ansetzt. Das gilt umso mehr, je jünger die betreffenden Zielgruppen sind. Die VDW sieht deshalb die dringende Notwendigkeit der Finanzie- rung von soliden, transdisziplinären und unabhängigen Technikfolgenab- schätzungen (TA) zum Vergleich unterschiedlicher Technologiepfade in Bildungseinrichtungen und der Frage, ob Kinder möglichst früh an Technik herangeführt werden sollen („Early High Tech“) oder gemäß ihrer körperli- chen und kognitiven Entwicklung zunächst reale (sensomotorische) Le- benserfahrungen im Vordergrund stehen sollten („Early High Touch – High Tech later“). Die übergeordnete Steuerung von Bildungsprozessen (Educational Governance) auf Länder- und Einrichtungsebene muss in den Händen von Menschen und durch demokratische Entscheidungsprozesse legitimiert bleiben und darf nicht an Big Data gestützte Systeme delegiert werden, wie dies bereits weitgehend in den USA und einigen anderen Ländern geschieht. Aufbauend auf heutigen Erkenntnissen sieht die VDW einen dringen- den Bedarf für die Finanzierung der Entwicklung und Umsetzung moder- ner Unterrichtsentwürfe, die sich an den Entwicklungsphasen orientieren und Grundlagen der Medienmündigkeit bis Ende der Kindergartenzeit gänzlich ohne und bis Ende der Primarstufe weitestgehend ohne den Ein- satz digitaler Bildschirmmedien legen (z. B. durch einen „Analogpakt#D“). Weiterhin befürwortet sie die Finanzierung und Umsetzung moderner, nichtkommerzieller Konzepte für weiterführende Schulen und Universitä- ten zum Einsatz digitaler Medien zum Lehren und Lernen sowie die Schaf- fung einer digitalen Infrastruktur für diese Einrichtungen, die nicht zur Kontroll- und Steuerungstechnik für die Nutzer*innen werden kann und keine langfristigen Lern- oder Persönlichkeitsprofile generiert.

Die Ambivalenzen des Digitalen 207

5. Wirtschaft, Arbeit, Soziales

Die als „vierte“ industrielle Revolution bezeichneten Entwicklungen, die durch beschleunigte Digitalisierungen und Vernetzungen von Produktion, Logistik, Handel und Dienstleistungen sowie den zunehmenden Einsatz von KI geprägt sind, verändern erneut die Art und Weise des Wirtschaf- tens, über die gesamten globalen Wertschöpfungsketten hinweg. Daraus resultieren schwerwiegende Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat, um die darin potentiell enthaltenen Chancen für eine soziale und ökologische Transformation inklusiv zu nutzen und die Gefahren sich vertiefender sozialer Ungleichheiten und sich ausbreitender, nicht nachhaltiger Konsummuster wirkungsvoll abzuwehren. Der disruptive Charakter der Veränderungen erhöht den Druck, die hierfür erforderlichen politischen und rechtlichen Entscheidungen und Maßnahmen umfassend zu erkennen und zügig zu treffen. Dabei sollte aus Sicht der VDW die bessere Durchsetzung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrech- te im Fokus stehen (z. B. wirksamer Wettbewerbsschutz, Sicherung und Weiterentwicklung der Kernarbeitsnormen, funktionierende Solidarsysteme zur sozialen Sicherung). Wie können mögliche Chancen für ein verbessertes Verhältnis zwischen Erwerbsarbeit, gesellschaftlichem/gemeinschaftlichem Engagement und Zeit für sich selbst, die Familie und Freunde genutzt wer- den? Bereits heute könnte der Stand der Digitalisierung enorme Freiheits- räume für die Organisation von Wirtschafts- und Sozialsystemen ermögli- chen. Dies wird vermutlich in den nächsten Jahren noch zunehmen. Gleichzeitig wird aber auch seit geraumer Zeit sichtbar, wie die fortschrei- tende Digitalisierung in manchen Ländern genutzt wird, um neue private oder staatliche Monopolstrukturen zu schaffen und Freiheitsrechte abzu- bauen, zu Gunsten zentralstaatlicher Gewalt, der Unterdrückung von Frem- den und Andersdenkenden/-handelnden und der Förderung eines verhal- tensökonomischen Uniformismus. Demgegenüber sieht die VDW ein enormes Wohlfahrtspotential in der Weiterentwicklung gemischter Wirtschaftssysteme, in denen öffentliche, genossenschaftliche und private Akteure (v. a. kleine und mittlere Unter- nehmen) unterschiedliche Antwortbeiträge auf die Herausforderungen rasanter technologischer Entwicklungen und sich verändernder Rahmen- und mitbewirkter Bedingungen (z. B. Klimawandel, demographische Ent- wicklung) liefern. Eine breite Akteurs-Vielfalt und Diversität an Zielen (etwa die Bereitstellung öffentlicher Güter, Gemeinnutzorientierung, pri- 208 Graßl et al. (VDW) vatwirtschaftliches Gewinnstreben) hat sich aus Sicht der VDW in der Ver- gangenheit als eher krisenresilient erwiesen. Dieses Wohlfahrtspotential kann seine Wirkung im Sinne sozialer Ko- häsion in dem Maße entfalten, wie es untere und mittlere Einkommen wirk- sam stärkt. Dies ergibt sich aus den unterschiedlichen Spar- und Konsum- quoten der verschiedenen Einkommensgruppen. In dem Maße, wie Pro- duktivitätsgewinne aus der zunehmenden Digitalisierung, Vernetzung und Nutzung von KI entstehen, müssen neue Wege gesucht werden, um beste- hende oder zu entwickelnde Systeme sozialer Sicherung nachhaltig zu fi- nanzieren. Dies kann nicht durch eine einseitige Belastung des Faktors Arbeit erreicht werden. Energieverbrauch, Kapitaleinkünfte und Vermögen müssen hierfür zur Finanzierung herangezogen werden. Eine steuerbasierte Grundfinanzierung in Kombination mit Bürger- oder Erwerbstätigenversi- cherungen ermöglicht auch leichtere Wechsel zwischen den Aufgaben, denen Menschen sich widmen, wie abhängige Beschäftigung, Selbständig- keit, Engagement in Familie, Gemeinschaft und Gesellschaft (z. B. Unter- stützung von Kindern, Jugendlichen, Pflegebedürftigen und älteren Men- schen). Erfolgreich werden diese Systeme aber nur sein, wenn sie auch grenzüberschreitende Solidarität mitdenken, um individuelle Wünsche und auch den Bedarf nach Mobilität von Beschäftigten stärker abzusichern. In der EU wäre beispielsweise ein erster sinnvoller Schritt die Einführung einer gemeinsamen europäischen Arbeitslosenversicherung. Ein solcher Fonds könnte helfen, Mitgliedsstaaten gegen Wirtschaftskrisen und damit einhergehende hohe Arbeitslosigkeit zu wappnen. Die Veränderungen für die Erwerbsarbeit können genutzt werden, um den Wunsch jedes Menschen, nützlich zu sein, im Wirtschaftssystem zu adressieren und mit dem Bedarf gesellschaftlich notwendiger Arbeit besser als bisher zusammen zu bringen und beides hinreichend zu finanzieren. Die Frage, welche Ressourcen wir für welche Produktion einsetzen, ist prinzipi- ell eine gesellschaftliche, deren Beantwortung im demokratischen Prozess unterschiedlich organisiert werden kann. So führt der Wegfall von Millionen von Arbeitsplätzen auch dann zu sozialen Verwerfungen, wenn quantitativ ähnlich viele oder sogar mehr neue Arbeitsplätze entstehen, weil die wegra- tionalisierten Arbeitenden oft für die neuen Stellenprofile nicht qualifiziert sind. Dies kann ohne hinreichende gesellschaftliche Maßnahmen, die über vornehmlich berufliche Bildungsoffensiven hinausgehen müssen, dazu führen, dass diese Menschen sich ausgestoßen fühlen und anfällig werden für demokratiefeindliche, autoritäre Propaganda und Pseudoerklärungen.

Die Ambivalenzen des Digitalen 209

6. Regulierung

Um jeder Form des Missbrauchs der beschleunigten Digitalisierung und Vernetzung sowie der Entwicklung von KI entgegenzutreten, sind eindeuti- ge, verbindliche und durchgesetzte ethische und rechtliche Ziele, Maßstäbe, Politiken und Regulierungen notwendig, die demokratische (auch zivilge- sellschaftliche) Steuerungs-, Kontroll- und Beteiligungsmöglichkeiten und - rechte sichern und ausbauen. Wesentliche und folgenreiche Entscheidungen müssen an den Ergeb- nissen von Technikfolgenabschätzungen ausgerichtet werden. Dies kann auch erfordern, dass in Bereichen, in denen nach aktuellem Forschungs- stand eine negative Chancen-Risiken-Bilanz besteht, Verbote auszusprechen sind. Beispielsweise zeigen die vorliegenden Forschungsergebnisse, dass die Nutzung digitaler Bildschirmmedien im Kindergarten- und Grundschulalter überwiegend negative Folgen hat, sodass hier ein Moratorium auf Nutzung von digitalen Bildschirmmedien durch die Lernenden erforderlich ist. Die zu kalifornischem Recht gewordenen Asilomar-Prinzipien zur Entwicklung und Nutzung künstlicher Intelligenz bilden einen nur rudi- mentären Ansatz3 und müssen in einem gesellschaftlichen und demokrati- schen Prozess weiterentwickelt, der Realität angepasst, verschärft und kon- sequent angewendet werden. So muss beispielsweise die Transparenz von Algorithmen sichergestellt werden: Algorithmen, die über Lebenswege und Lebenschancen von Menschen entscheiden (z. B. in Schule, Beruf, Ge- sundheit, Justiz) müssen zwingend offengelegt und zugrunde liegende Be- rechnungsvorgänge nachvollziehbar sein. Weiterentwicklungen bestehender Regelungen zur wirksamen Durch- setzung der Kernarbeitsnormen in sich verändernden Arbeitsbeziehungen sind ebenso erforderlich wie Anpassungen im Wettbewerbsrecht, in Rege- lungen zum Schutz geistiger Eigentumsrechte und in der Verbesserung sozialer Sicherungssysteme (z. B. Gewerkschaftsschutz in Plattform- Ökonomien, Besteuerung von Datennutzung, Datenschutz und Privatsphä- renschutz, finanzielle Beteiligung der Menschen an der Nutzung ihrer Da- ten, Sittenwidrigkeit bestimmter Datenüberlassungsverträge).

3 Zu den Asilomar-Prinzipien zu künstlicher Intelligenz hat die Studiengruppe Technikfolgenabschätzung der Digitalisierung der VDW eine Stellungnahme ver- öffentlicht. Diese ist abrufbar als Download auf der Internetseite der VDW unter folgendem Link: https://vdw-ev.de/wp-content/uploads/2018/05/ Stellung- nahme-SG-TA-Digitalisierung-der-VDW_April-2018.pdf (29.11.2019). 210 Graßl et al. (VDW)

7. Zehn Kernfragen

1. Welches Bild von der Welt und dem Menschen haben und fördern wir und welchen Einfluss dürfen technologische Entwicklungen darauf haben? 2. Welche Utopien haben wir für die nächsten Jahrzehnte und welche Rolle sollen Digitalisierung, Vernetzung und KI hierbei spielen? Wol- len wir beispielsweise, dass immer mehr Entscheidungen, die die menschliche Existenz fundamental betreffen, von Maschinen getrof- fen werden? 3. Welche (ethischen) Maxime und Grenzen wollen wir für digitale Er- weiterungen und vorgebliche „Verbesserungen“ des Menschen (präna- tale genetische Eingriffe, Überwachung und Steuerung der Vitalfunk- tionen)? 4. Wie können und sollen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft den Auf- bzw. Ausbau einer nicht kommerziellen, digitalen Infrastruktur ge- währleisten? 5. Wie kann hierdurch die gesellschaftliche Teilhabe aller gesichert wer- den? 6. Wie können Nutzen und Mehrwert von digitalen Medien im Unter- richt objektiv ermittelt und demokratisch bewertet werden? 7. Wie können elementare Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen, Musizieren, Werken, Zeichnen u. a.) und die Grundlagen des Wissens und Könnens (logisches Denken, Sprachvermögen, Verstehen von Zusammenhängen, Konzentrationsvermögen, Aufmerksamkeit u. a.) überprüfbar erfolgreich vermittelt und damit bewahrt werden? 8. Wie kann die so bezeichnete vierte industrielle Revolution für soziale Kohäsion (auch im Globalen Süden) und ökologische Erneuerungen genutzt werden? Welche alternativen Modelle zur Integration von Wirtschafts- und Sozialpolitik werden möglich? 9. Wie können Verwerfungen im Strukturwandel (z. B. durch massive Veränderungen von Stellenprofilen) deutlich verringert und sozial ver- träglich gestaltet, sowie Sozialsysteme effizient weiterentwickelt wer- den? 10. Wie können wir Manipulationen durch private und staatliche Akteure und Interessen wirkungsvoll bekämpfen und nachhaltig entgegenwir- ken? Die Ambivalenzen des Digitalen 211

Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) e.V.

Seit Gründung der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) e.V. im Jahr 1959 durch prominente Atomwissenschaftler, unter diesen Carl Friedrich von Weizsäcker, die sich zuvor als „Göttinger 18“ öffentlich gegen eine atomare Be- waffnung der Bundeswehr ausgesprochen hatten, fühlt sich die VDW der Tradition verantwortlicher Wissenschaft verpflichtet. Sie nimmt auf Jahrestagungen, in inter- disziplinär arbeitenden Studien- und Projektgruppen, wissenschaftlichen Publika- tionen und öffentlichen Äußerungen Stellung zu Fragen von Wissenschaftsorientie- rung, Technologieentwicklungen und Friedens- und Sicherheitspolitik. Dabei ist auch die Rolle der Wissenschaft selbst Gegenstand der Betrachtung, bei der Genese wie der Lösung von Problemen. Rund 350 Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaft- ler*innen sind in der VDW organisiert, die inter- und transdisziplinär zu aktuellen und drängenden Themen zusammenarbeiten. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeit wendet sich die VDW an die Wissenschaften, die interessierte Öffentlichkeit und an Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen von Politik, Gesellschaft und Wirt- schaft. Gemäß ihrer Satzung aus dem Jahre 1959 setzt sich die VDW als Ziele, • das Verantwortungsbewusstsein der Wissenschaftler*innen für die Auswir- kungen ihrer Forschung auf die Gesellschaft zu stärken; • die Probleme, die sich aus der fortschreitenden Entwicklung von Wissen- schaft und Technik ergeben, zu studieren; • der Wissenschaft und ihren Vertreter*innen öffentlich Gehör zu verschaf- fen; • auf Entscheidungen beratend Einfluss zu nehmen und Missbrauch wissen- schaftlicher Ergebnisse entgegenzutreten; • für die Freiheit der Forschung einzutreten und den freien Austausch ihrer Ergebnisse zu fördern.

212 Graßl et al. (VDW)

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ker) München – Paderborn 1986.

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Zwischen Sozialpsychologie und Sozialphilosophie. Frankfurt: Suhrkamp 1987. 367 S. Kritik der kleinen Vernunft. Einführung in die jokologische Philosophie. Frankfurt: Suhrkamp 1987. 167 S. Lenk, H. – Ropohl, G. (Hg.): Technik und Ethik. Stuttgart. Reclam 1987 (2. über- arb. Aufl. 1993). Lenk, H. mit Fritsch, W. und Nolte, V. (Hg.): Rudern im Spiegel der Wissenschaft. Minden 1987. Leistung im Brennpunkt. Frankfurt 1987. 254 S. Lenk, H. – Staudinger, H. – Ströker, E. (Hg.): Ethik der Wissenschaften IV. Anfang und Ende des menschlichen Lebens. Medizinische Probleme. (Band-Hg. O. Marquard, H. Staudinger) München – Paderborn: Fink-Schöningh 1987. 121 S. Strukturelle und empirische Implikationen: Über einige strukturinduzierte Implika- tionen und deren Umkehrungen in der Soziometrie und Sozialpsychologie. In: Brandtstädter, J. (Hg.): Struktur und Erfahrung in der psychologischen For- schung. Berlin – New York: De Gruyter 1987. S. 14-34. Sport, Führung im. In: Kieser, H. – Reber, G. – Wunderer, R.: Handwörterbuch der Führung. Stuttgart: Poeschel 1987. 1863-1873. Soziometrie. In: Beyer, E. (Red.): Wörterbuch der Sportwissenschaft – Dictionary of Sport Science – Dictionnaire de Science du Sport. Schorndorf: Hofmann 1987. 549-552. Philosophie des Sports. In: Beyer, E. (Red.): Wörterbuch der Sportwissenschaft – Dictionary of Sport Science – Dictionnaire de Science du Sport. Schorndorf: Hofmann 1987. 473-475. Eindeutig vieldeutig. Postmodernismus und Postindustrialismus. In: Die politische Meinung 32, 1987, Nr. 231. 69-75. Verantwortlichkeiten des Ingenieurs. Ansätze zu einer differenzierten Typologie der Verantwortungsbegriffe im Hinblick auf die Technik. In: Revue Internationale de Philosophie 41, 1987, Nr. 161. S. 250-277. Zur Verantwortung der technischen Intelligenz. In: Menne, A. (Hg.): Philosophi- sche Probleme von Arbeit und Technik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buch- gesellschaft 1987. 64-89. Verfiel der Wert der Arbeit in der Bundesrepublik? Ein aktueller kritischer Über- blick über Untersuchungsergebnisse. In: Menne, A. (Hg.): Philosophische Probleme von Arbeit und Technik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesell- schaft 1987, 90-111. Lenk, H. – Maring, M.: Pragmatische Elemente im Kritischen Rationalismus. In: Stachowiak, H. (Hg.): Pragmatik II. Hamburg: Meiner 1987. 257-278. Gibt es ein Recht zukünftiger Generationen? In: Dialektik 13, 1987, 136-145. Bibliographie Hans Lenk 249

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Action Theory and the Social Scientific Analysis of Sport Actions. In: Vander- werken, D.L. – Wertz, S.K. (Hg.): Sport Inside Out: Readings in Literature and Philosophy. Fort Worth: Texas Christian University Press (1987, 2. Au- flage, 480-486).

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1990

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Generating Potentials. In: Dimitru, M. – Sandu, G. (Hg.): Truth. Bukarest: UP 2013, 175-197. Der Ethiker der konkreten Humanität: Wie ich Schweitzers Ethik kennenlernte und einschätze. In: Deutscher Hilfsverein Albert Schweitzer/Spital Lambarene/E. Weber (Hg.): Albert Schweitzer: 100 Jahre Menschlichkeit. Frankfurt 2013, S.64-69. Les responsabilités d’entreprises et leurs repartition dans l’industrie: Quel’que règle de préferance est problème de differentiation de la perspective de type de res- ponsabilité. In: Institut International de Philosophie (Hg.: A. Fagot-Largeault – W. Sernin): La Philosophie et l’état du monde: Philosophy and the State of the World. Paris: Vrin 2013, S. 245-282. Philosophy in International Context: Editorial (VI-VII), Preface (VIIII-X). In: I. Kuçuradi: Human Rights: Concepts and Problems. Berlin: LIT 2013. Schöpfer Mensch: Was ist der Mensch? In: Gojny, T. – Görnitz-Rückert, S. – Grill- Ahollinger, I. – Rückert, A. (Hg.): Ortswechsel – Spiegelungen. Ev. Religions- buch f. Gymnasien 11. München: Claudius 2013 (Bayerisches Schulbuch), S. 96. Verantwortungsethik: Verantwortlichkeit als Auszeichnung des Menschen. In: Wege – Werte – Wirklichkeiten 9/10. Hg. v. Ch. Michaelis, Th. Schimschal, A. Thyen. München: Oldenbourg Schulbuch-Verlag 2013, S. 114-116. The Essence of Olympic Man: Toward an Olympic Philosophy and Anthropology. In: Cercetari Filosofico-Psihologice. 5, nr. 2, Bukarest: insitutul de filosofie 2013, S. 19 - 27. a) Die wichtigsten Emotionen. b) Emotionen als Wertungen. In: R. Sistermann (Hg.): Weiterdenken: Philosophie – Ethik. Band C. Braunschweig: Schroedel 2012/13, 134-135. Golden Rule of the Confucian Thought (auf Chinesisch). In: World Cultural Forum (Taihu, China) (ed.): Path to World Harmony. (2012) Taihu. Xinhuanet 2013, 26-34. Methodological Remarks on Dynamic Functional Representation. In: Agazzi, E. (Hg.): Representation and Explanation in the Sciences. Mailand: FrancoAngeli 2013, 122 – 140. The Essence of Olympic Man: Toward an Olympic Philosophy and Anthropology. In: Cercetari Filosofico-Psihologice. 5, nr. 2, Bukarest: insitutul de filosofie 2013, S. 19 - 27. Interpretationskonstrukte beim Handeln. Ein methodologisch-interpretatorischer Ansatz für die philosophische Handlungstheorie. In: Birgmeier, B. – Mührel, E: (Hg.): Handlung in Theorie und Wissenschaft sozialer Arbeit. Wiesbaden: Springer VS 2013. S. 21 – 35.

2014

Transkulturelle Logik: Universalität in der Vielfalt (mit Gregor Paul). Bochum – Freiburg: Projektverlag 2014. 312 Bibliographie Hans Lenk

Schemaspiele: Erweiterung der Sprachspiele Wittgensteins. In: Wittgensteinstudien Bd. 5 /2014, S. 1-25. Sportethik und Wirtschaftsethik: Konkurrenz und Fairness in Sport und Wirtschaft. In: Maring, M. (Hg.): Bereichsethiken im interdisziplinären Dialog. Karlsruhe: KIT Scientific Publ. 2014, S. 301 – 322. Public Life, John Dewey, and Media Technology. (Mit U. Arnswald) In: Philosophy Now. London: Anja Publ. July/August 2014, S. 24 – 27. Herculean ‘myth’ aspects of athletics. In: Cercetari Filosofico-Psihologice, 6 (2014 Bukarest), no. 2, 17-26. Lebensformen in Schemaspielen - und umgekehrt. In: KULTURA I WARTOŚCI, ISSN 2299-7806 NR 4(12)/ 2014, ARTYKUŁY, s. 7–44 Technology and Responsibility. (Mit M. Maring). In: Chumakov, A.N., Mazour, I.I., Gay, W.C. (Hg.): Global Studies Encyclopedic Dictionary. 2. Aufl., Amster- dam - New York: Rodopi 2014, S. 450. Social Traps. (Mit M. Maring). In: Chumakov, A.N., Mazour, I.I., Gay, W.C. (Hg.): Global Studies Encyclopedic Dictionary. 2. Aufl., Amsterdam - New York: Rodopi 2014, 3 S. Responsibility, types of, and technology. In: Chumakov, A.N., Mazour, I. I., Gay, W.C. (Hg.): Global Studies Encyclopedic Dictionary. 2. Aufl., Amsterdam - New York: Rodopi 2014, 3 S. Technology, old and new structural features of. In: Chumakov, A.N., Mazour, I. I., Gay, W.C. (Hg.): Global Studies Encyclopedic Dictionary. 2. Aufl., Amster- dam - New York : Rodopi 2014, 5 S. Von ehemals rudersportlicher Rivalität zur Freundschaft. In: Rudersport 2014: Nr. 12, S. 64-65. Jak ocalic´ ducha olimpijskiego. Wartos´ci Coubertinwskie oraz nowe wizje (Save Olympic Spirit. Coubertin’s Values and Some new Visions). In: Studies in Sport Humanities. (Krakau) 2014, 39-46. Thesen zu moralischen Menschlichkeitsanrechten im alten China und für den ge- genwärtigen Weg Chinas. In: Chines. Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) - Deutsche China-Gesellschaft. Erstes Europa-Symposium zum „Chinesischen Weg“ (Berlin 2014): Guangxi: Verl. Pädagog. Univ. 2015, 12. In: Deutsche China-Gesellschaft 2014, 42. Menzianische konkrete Humanität auch für das neue China? In: Chines. Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) - Deutsche China-Gesellschaft. Erstes Eu- ropa-Symposium zum „Chinesischen Weg“ (Berlin 2014): Guangxi: Verl. Pädagog. Univ. 2015, 13-20. In: Deutsche China-Gesellschaft 2014, 42-47.

2015

Human-soziale Verantwortung. Zur Sozialphilosophie der Verantwortlichkeiten. Bochum - Freiburg: Projektverlag 2015, 401 S. Goldtag am Lago Albano. Das Wunder von Rom: Erster Olympiasieg eines deut- Bibliographie Hans Lenk 313

schen Achters. Bochum - Freiburg: Projektverlag 2015, 70 S. Ratzeburger Goldwasser - Vom Lago Albano bis Lambarene. Ein philosophieren- der Olympiasieger erinnert sich. Bochum - Freiburg: Projektverlag 2015, 2. Aufl. 343 S. The Public: its concept and new effects in the internet and multimedia societies. In: Selected Papers from the XXIII World Congress of Philosophy (Athens 2013). In: J. of Philosophical Research: Philos. Doc. Center, Special Suppl. 2015, 107-111.(Plenar-Vortrag). An epistemological and action-theoretical approach to pragmatic realism. In: Agazzi, E. -Heinzmann, G. (Hg.): The Practical Turn in Philosophy of Sci- ence. Mailand: Franco Angeli 2015, 143-171. Logics, truth and epistemology as generally admissible operations and processes. In: Paul, G. (Hg.): Logic in Buddhist Scholasticism - From Philosophical, Philol- ogical, Historical and Comparative Perspectives. Lumbini/Nepal: Lumbini In- ternational Research Institute 2015, 31-73. Responsibility: German Perspectives. In: Holbrook, J.B. Mitcham, C. (Hg.): Ethics, Science, Technology, and Engineering: A Global Resource. Farmington Hills, MI, San Francisco u. a.: Gale 2015, Bd. 3, S. 610-616. Technocracy. In: Holbrook, J.B. Mitcham, C. (Hg.): Ethics, Science, Technology, and Engineering: A Global Resource. Farmington Hills, MI u. a.: Gale 2015, Bd. 4, S. 309-311. Technology and Engineering, Twelve Key Features. In: Holbrook - J.B. Mitcham, C. (Hg.): Ethics, Science, Technology, and Engineering: A Global Resource. Farmington Hills, MI u. a.: Gale 2015, Bd. 4, S. 323-327. Schweitzer, Albert. (mit C. Guenzler). In: Holbrook, J.B. Mitcham, C. (Hg.): Ethics, Science, Technology, and Engineering: A Global Resource. Farmington Hills, MI u. a.: Gale 2015, Bd. 4, S. 9 - 11. On risk knowledge and responsibility distribution. In: Martins, A. M. (Hg.): Cause, Knowledge, and Responsibility. Berlin: LIT 2015, 67- 114. Alienation, manipulation and the self of the athlete. In: Cercetari Filosofico- Psihologice, Bukarest, 7 (2015), No. 1, 9-18. Menschenwürde und absolutes Folterverbot. In: Maring, M. (Hg.): Vom Praktisch- Werden der Ethik in interdisziplinärer Sicht. Karlsruhe: KIT Scientific Publis- hing 2015, 19- 35. Methodologischer Schemainterpretationismus und Hermeneutik. In: Damschen, G. - Vigo, A. G.(Hg.): Dialog und Verstehen. Klassische und moderne Perspek- tiven. Berlin: LIT 2015, 189-228. Schemainterpretationismus und pragmatisch-realistischer Konstruktivismus. In: Duerr, F. - Landkammer, F. - Bahnmüller, J. (Hg.): Kognition - Kooperation - Persuasion: Überzeugungen in Gehirn und Gesellschaft. Berlin: Weidler 2015, 15-40. Soziotechnische Systemvernetzungen und die neue Philosophie der Technik. In: Funk, M. (Hg.): ‚Transdisziplinär‘ @ ‚Interkulturell‘: Technikphilosophie nach der akademischen Kleinstaaterei. (FS: Irrgang) Würzburg: Königshausen @ 314 Bibliographie Hans Lenk

Neumann 2015, 71-93. Gemeinschaftlich getragene Verantwortung. In: Althoff, M. - Franzen, H. (Hg.): DenkArt: ArbeitsbuchEthik für die die gymnasiale Oberstufe. Paderborn: Schöningh 2015, 225-226. Fair Play und Humanisierung - Wegweiser in die Zukunft des Spitzensports. In: Olympisches Feuer 2/2015, 8-9. Tier und Mensch - Kluft oder Übergang? Ein gradueller Unterschied. In: Rolf, B. - Peters, J. (Hg.): philo - NRW Einführungsphase. Bamberg: Buchner 2015, 40. Der technologische Imperativ. (mit G. Ropohl) In: Peters, J., Rolf, B. (Hg.): Philo Qualifikationsphase. Bamberg: Buchner 2015, 389.

2016

Humanité et responsabilité. Sur l‘humanité pratique et des valeurs européennes et olympiques. Bochum-Freiburg: Projektverlag 2016. Ratiunea pragmatica. Filosofia intre stiinta si praxis. Bukarest: Ed. Acad. Române 2016. Logica normelor. (Hg). Bukarest: Ed. Acad. Române 2016. Methodological perspectivism and scheme-interpretationism in science and else- where. In: Axiomathes / Epistemologia 26 (no.2, July 2016 online), 383-393. Ethics of responsibilities distributions in a technological culture. In: Artifcial Intelli- gence and Society (AI & Soc) 2016 (publ. online 5.1.2016). Institutionelle Verantwortung. In: Beckmann, A . - v. Lehmden, F. - Schwitzer, B. (Hgg.): Leben leben: Ethik. (Schulbuch) Stuttgart: Klett 2016, 302- 303. The public: its concept and new effects in the internet and multimedia societies. In: Diotima (Acad. Athen) 44 (2016), 48-51. Von Leibniz’ Doppeldeutung logischer Formen und Operationen zur Gültigkeit in allen möglichen Welten. In: Nicolás. J.- A. - Öffenberger, N. (Hgg.): Beiträge zu Leibniz‘ Rezeption der Aristotelischen Logik und Metaphysik. Hildesheim: Olms 2016, 93-108. Despre succes in sportul de performanta. In: Cercetari filosofico-psihologice 8 (2016), no. 1, 149-54 (ISSN 2006-7566) + rumän. Laudatio f. Dr. h.c.für HL v. Dekan Prof. Dr V. I. Tanase, ibid. 147-149. The public: its concept and new effects in the internet and multimedia societies. In: J. of Philosophical Research. Special Suppl. 14. 2015 , XXIII World Congr. of Philos.Athen, 2013, 107-111. Mein Glaube an olympische Werte ist arg ramponiert. Olympisches Feuer 2016: 2, 6f. Le sport entre le zen et le soi existentiel. In: Cercetari 8 : 2016, 9-19. Strukturelle Dilemma-Situationen der Fairness in Wirtschaft und Sport. In: Maring, M. (Hg): Zur Zukunft der Bereichsethiken - Herausforderung durch die Öko- nomisierung der Welt. Karlsruhe: KIT Scientific Publ. 2016, 239- 56. Verantwortlichkeit und Verantwortungstypen - Arten und Polaritäten. In: Heid- brink, L., u.a..(Hgg.): Handbuch Verantwortung. Wiesbaden: Springer 2016 Bibliographie Hans Lenk 315

(bereits online). Der technologische Imperativ.(mit G. Ropohl) In: Rolf, N. - Peters, J. (Hgg.): philo - Qualifikationsphase (Schulbuch NRW). Bamberg: Buchner 2015, 389 (Nachtrag). A scheme-interpretationist and actionistic scientiific realism. In: Agazzi, E. - Gon- zalez, W. (Hgg.): Proc. El Ferrol-congr. 2015 (i. Dr.) 12 div. humorvolle Gedichte als Beiträge auf ca. 15-20 S. In: Eichhorn, W. - Gnann, G. (Hgg.): Von Aachen bis Zytotoxizität. Frankfurt/M.: Fischer 2016. Wirtschaftsordnung - Netzwerk von Bereichsordnungen: Zur Notwendigkeit trans- disziplinärer Bereichsethiken. (mit Eichhorn, W.). In: Maring, M. (Hg): Zur Zukunft der Bereichsethiken - Herausforderung durch die Ökonomisierung der Welt. Karlsruhe: KIT Scientific Publ. 2016, 191-99. Responsibility and social traps. (mit M. Maring) In: Generali, D. (Hg.): Le Radici della rationalità critica. Saperi, pratiche, teleologie. (FS F.Minazzi). Mailand - Udine 2015 f, 379- 96. John Dewey on public life, technology and modern media (mit U. Arnswald). In: Philosophia 46: 2016 (Acad. Athen), 325-33.

2017

Scheme Dynamics. Towards an Action- and Operation-oriented Philosophy of Science and Technology. Bochum – Freiburg: Projektverlag 2017. Spouts to Kyouyou no Rinkai – Shintaikachi no Fukken. Tokio: Fumaido 2017, (übers. von M. Sekine u. T. Hata). Schemas in Aktion: Vom Staunen zum Multitasking. Bochum – Freiburg: Projekt- verlag 2017. Human - Zwischen Ökoethik und Ökonomik. Bochum – Freiburg: Projektverlag 2017. Verantwortlichkeit und Verantwortungstypen: Arten und Polaritäten. In: Heidbrink, L. - Langbehn, C. - Loh, J. (Hg.): Handbuch Verantwortung. Wiesbaden: Springer VS 2017, 57-83. Von der Arbeits- zur Eigenleistungsgesellschaft. In: Aßländer, M.S. - Wagner, B.(Hg.): Philosophie der Arbeit. Berlin: Suhrkamp 2017, 510-28. Methodological perspectivism and scheme-interpretatiomism in science and else- where. Axiomathes 26, no. 4, 2016f, 383-99 (online: 2016, no. 2). Ethics of Responsibilties Distributions in Technological Cultures. In: AI & Soc (2017) 32: 219–31. Trans- und Superdisziplinarität . In: Viehweg, K.(Hg.): Festgabe des Instituts für Recht und Technik. Univ. Erlangen: Köln: Hermanns 2017, 183-202. Towards a methodological perspectivism and scheme-interpretationism. In: Cerce- tari/Rumän. Wiss. Akademie 9, 2017, 9-22. Was soll das mit der deutschen Medaillen-Manier? In: Olympisches Feuer 2017, no. 2, 8-9. Frank Schepke - ein Leben zwischen Kiel und Rom. In: Rudersport 2017, no. 5, 32- 316 Bibliographie Hans Lenk

33.

2018

Human zwischen Öko-Ethik und Ökonomik. Bochum - Freiburg: Projektverlag 2018. Interpretationsphilosophie und Interpretationismus als ‚Erste Philosophie‘? In: Dirks, U. - Wagner, A. (Hg.): Abel im Dialog. (FS Günter Abel) Berlin- Boston: de Gruyter 2018, 1313-1322. Ancient and Modern Practical Ethics of Humanity: Concrete Humanity from Men- cius to Schweitzer. In: The XXIV World Congress of Philosophy. Beijing 2018, 400-12 (online via Chinese Organizing Commit- tee20180813003234774746 - Englisch: + Dept. of Philosophy Peking Uni- versity and Philos. Doc. Center Documentation Ctr., Charlottesville, VI 2018, auch Chinesisch PKU 审校-中文-20180731-2 Ruder-Rivalen wurden Freunde: Zum Gedenken an Claus Hess. In: Rudersport 2018, Nr. 5, 40-3. Higher-Level Perspectives and Ethics of Technoscience. Scheme Dynamics for an Action-, Technology-Shaped and Responsibility-Oriented Philosophy of Science. In Axiomathes (2018): Epistemologia 28: 619–37 (online). Interdisciplinarity and Responsibility for Land Use, GIS and Ecosystems. In: Heck, A., Seitz, T., u.a. (Hg.): (Schw)Ehre, wem (Schw)Ehre gebührt. (FS Bernhard Heck). Karlsruhe: KIT Publishing, 2018, 171-8. Regarding Responsibility for Land Use and Eco-systems. Some problems of social traps. Natural Resources Conservation and Research (2018) Vol. 1 (doi 10.24294/nrcr.v1i2.192).

2019

Challenges for a Pragmatic Philosophy of New Technologies. In: Axiomathes, 2019 (online). Methodological Interpretation of Mechanistic Explanations. In: Falkenburg, B. - Schiemann, G. (Hg.): Mechanistic Explanations in Physics and Beyond. Cham, CH: Springer 2019, 143-162. Not a Long Way to Concrete Humanity? Bochum-Freiburg: Projektverlag 2019.

Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018

Gerhard Banse & Xabier Insausti (Hrsg.): Von der Agora zur Cyberworld. Soziale und kulturelle, digitale und nicht-digitale Dimensionen des öf- fentlichen Raums. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018. (e-Culture / Network Cultural Diversity and New Media, Bd. 24)

Gerhard Banse: Nachhaltigkeit als Leitbild. Zu Interdependenzen von Nach- haltiger Entwicklung, Kultur und Technik. - In: Von der Agora zur Cyberworld. Soziale und kulturelle, digitale und nicht-digitale Dimen- sionen des öffentlichen Raums. Hrsg. Gerhard Banse & Xabier Insausti. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018, S. 187-209. (e-Culture / Net- work Cultural Diversity and New Media, Bd. 24)

Gerhard Banse, Dieter B. Herrmann & Herbert Hörz (Hrsg.): 25 Jahre Leib- niz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Reden der Präsidenten auf den Leibniz-Tagen 1993-2017. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018. (Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Bd. 50)

Gerhard Banse & Lutz-Günther Fleischer (Hrsg.): Energiewende 2.0 im Fo- kus – Bewährtes, Problematisches, Notwendiges, Kontroverses. Ber- lin: trafo Wissenschaftsverlag 2018. (Abhandlungen der Leibniz- Sozietät der Wissenschaften, Bd. 47)

Gerhard Banse & Lutz-Günther Fleischer: Die Energiewende – ein komple- xer gesellschaftlicher Transformationsprozess mit konkurrierenden Zielen, Prozessen und Strategien. - In: Energiewende 2.0 im Fokus – Bewährtes, Problematisches, Notwendiges, Kontroverses. Hrsg. Ger- hard Banse & Lutz-Günther Fleischer. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018, S. 17-58. (Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaf- ten, Bd. 47)

Gerhard Banse: Dilemma der Gesellschaft unter wissenschaftlich- philosophischen Gesichtspunkten. Ernährung und Energie – Nutzung der Wertstoffe – Nutzung nachwachsender Rohstoffe. - In: Energie- 318 Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018

wende 2.0 im Fokus – Bewährtes, Problematisches, Notwendiges, Kontroverses. Hrsg. Gerhard Banse & Lutz-Günther Fleischer. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018, S. 79-93. (Abhandlungen der Leibniz- Sozietät der Wissenschaften, Bd. 47)

Gerhard Banse, Wolfgang Küttler & Heinz-Jürgen Rothe (Hrsg.): 25 Jahre Leibniz-Sozietät – Vielfalt des wissenschaftlichen Lebens 1993 bis 2018. Beiträge und Materialien. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018. (Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Bd. 137)

Gerhard Banse: (Grand) Challenges in der interdisziplinären technikbezoge- nen Sicherheitsforschung. - In: „Grand Challenges“ meistern. Der Bei- trag der Technikfolgenabschätzung. Hrsg. Michael Decker, Ralf Lind- ner, Stephan Lingner, Constanze Scherz & Mahshid Sotoudeh. Baden- Baden: Nomos 2018, S. 131-145.

Gerhard Banse: Philosophische Fragen des Bildungsbegriffs – eine Skizze. - In: Unser Bildungsverständnis im Wandel. Hrsg. Bernd Meier. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2018, S. 15-41. (Abhandlungen der Leibniz- Sozietät der Wissenschaften, Bd. 53)

Gerhard Banse: Zu einigen theoretisch-konzeptionellen und methodologi- schen Aspekten bzw. Besonderheiten der Sicherheitsforschung/- Wissenschaften. - In: Bezpieczeństwo militarne i pozamilitarne w re- gionie UE – NATO [Militärische und nichtmilitärische Sicherheit in der EU-NATO-Region]. Hrsg. Izabela Oleksiewicz & Artur Woźny. Warszawa: Wydawnictwo Rambler 2018, S. 163-192.

Gerhard Banse: Reflexionen über informationelle Selbst- und Fremdbestim- mung in einer smarten Welt. - In: Leibniz Online. Zeitschrift der Leibniz-Sozietät e.V., Nr. 34 (2018). – URL: leibnizsozietaet.de/wp- content/uploads/2018/09/Gerhard-Banse-Reflexionen-003.pdf

Werner Ebeling & Rainer Feistel: Studies on Manfred Eigen's Model for the Self-Organization of Information Processing. - In: European Biophy- sics Journal 47(2018)4. S. 395–401.

Frank Havemann, Jochen Gläser & Michael Heinz: Communities as Well Separated Subgraphs with Cohesive Cores: Identification of Core- Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018 319

Periphery Structures in Link Communities. - In: Complex Networks and Their Applications VII. COMPLEX NETWORKS 2018. Studies in Computational Intelligence. Vol 812L. Eds. Aiello, C. Cherifi, H. Cherifi, R. Lambiotte, P. Lió & L. Rocha. Cham: Springer 2018.

Heinze, Thomas: The Long Arm of Moore's Law. Microelectronics and Ame- rican Science, by Cyrus Mody. - In: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 26(2018)). S. 111-114.

Jappe, Arlette, David Pithan & Thomas Heinze: Does Bibliometric Research Confer Legitimacy to Research Assessment Practice? A Sociological Study of Reputational Control, 1972-2016. - In: PLoS One 13(2018)6. e0199031.

Sabrina Petersohn & Thomas Heinze: Professionalization of Bibliometric Research Assessment. Insights from the History of the Leiden Centre for Science and Technology Studies (CWTS)." - In: Science and Public Policy 45(2018). S. 565-578.

Horst Kant: Rezension zu Jürgen Teichmann: Der Geheimcode der Sterne: Eine neue Landschaft des Himmels und die Geburt der Astrophysik (2016). - In: ISIS 109(2018)2, S. 405-406.

Horst Kant: Die Entdeckung der Kernenergie – Fluch oder Segen? Einige wissenschaftshistorische Betrachtungen. - In: Radiochemie, Fleiß und Intuition. Neue Forschungen zu Otto Hahn. Hrsg. Vera Keiser. Diep- holz/Berlin: GNT-Verlag 2018. S.395-432.

Hans Lenk: Ancient and Modern Practical Ethics of Humanity: Concrete Humanity from Mencius to Schweitzer. - In: The XXIV World Con- gress of Philosophy. Beijing 2018, S. 400-412. (online via Chinese Or- ganizing Committee 20180813003234774746 - Englisch: + Dept. of Philosophy Peking University and Philos. Doc. Center Documentati- on Ctr., Charlottesville, VI 2018)

Hans Lenk: Higher-Level Perspectives and Ethics of Technoscience.Scheme Dynamics for an Action-, Technology-Shaped and Responsibility- Oriented Philosophy of Science. - In: Axiomathes, Epistemologia 28(2018). S. 619–37. (DOI: org10.1007/s10516-018-9410-6) 320 Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018

Hans Lenk: Human zwischen Öko-Ethik und Ökonomik. Bo- chum/Freiburg: Projektverlag 2018.

Hans Lenk: Das Humanum: zum Teil notwendige und/oder hinreichende Merkmale (zur Kreativität). - In: Sichere Arbeit Wien: AUVA, Fach- magazin für Prävention in der Arbeitswelt (2018)6, S. 41-45.

Hans Lenk: Interdisciplinarity and Responsibility for Land Use, GIS and Ecosystems. - In: (Schw)Ehre, wem (Schw)Ehre gebührt. Hrsg. A. Heck & T. Seitz. Karlsruhe: KIT Publishing 2018. S 171-178. (FS Bernhard Heck)

Hans Lenk: Interpretationsphilosophie und Interpretationismus als ‚Erste Philosophie‘? - In: Abel im Dialog. Hrsg. U. Dirks & A. Wagner. Ber- lin-Boston: de Gruyter 2018. S. 1313-1322.

Hans Lenk: Regarding Responsibility for Land Use and Eco-systems. Some Problems of Social Traps. - In: Natural Resources Conservation and Research (2018)1. (DOI: 10.24294/nrcr.v1i2.192)

Hans Lenk: Ruder-Rivalen wurden Freunde: Zum Gedenken an Claus Hess. - In: Rudersport (2018)5. S. 40-3.

Felix Evers & Hans Lenk: Eine hundsgemeine Schinderei. - In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22.10.2018.

Harald A. Mieg: Professionalisierung: Essays zu Expertentum, Verberufli- chung und professionellem Handeln. Potsdam: Verlag der Fachhoch- schule Potsdam 2018.

Harald A. Mieg: Professionalisierung. - In: Handbuch der Berufsbildungs- forschung. 3. Auflage. Hrsg. v. Felix Rauner & Philipp Grollmann. Bielefeld: Bertelsmann 2018. S. 452-462.

Harald A. Mieg & Julia Evetts: Professionalism, Science, and Expert roles: A Social Perspective. - In: The Cambridge Handbook of Expertise and Expert Performance. 2nd edition. Eds. K. Anders Ericsson, Robert R. Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018 321

Hoffman, Aaron Kozbelt & A. Mark Williams. Cambridge, UK: Cam- bridge University Press 2018. S. 127-148.

Stephan Bedenk & Harald A. Mieg: Failure in Innovation Decision Making. - In: Strategies in Failure Management. Ed. Sebastian Kunert. Cham: Springer 2018. S. 95-106.

Adrien Labaeye & Harald A. Mieg: Commoning the City, from Digital Data to Physical Space: Evidence from Two Case Studies. - In: Journal of Peer Production 11(2018). (http://peerproduction.net/issues/issue- 11-city/peer-reviewed-papers/commoning-the-city-from-digital-data- to-physical-space/)

Judith Lehmann & Harald A. Mieg (Hrsg.): Forschendes Lernen: Ein Pra- xisbuch. Potsdam: Verlag der Fachhochschule Potsdam 2018.

Katharina Beyerl, Harald A. Mieg & Eberhard Weber: Comparing Perceived Effects of Climate-Related Environmental Change and Adaptation Strategies for the Pacific Small Island States of Tuvalu, Samoa, and Tonga. - In: Island Studies Journal 13(2018)1. S. 25-44.

Margrit E. Kaufmann, Ayla Satilmis & Harald A. Mieg (Hrsg.): Forschendes Lernen in den Geisteswissenschaften: Konzepte, Praktiken und Per- spektiven hermeneutischer Fächer. Wiesbaden: Springer VS 2018.

Theo Wehner, Stefan T. Güntert, S., & Harald A. Mieg: Freiwilligenarbeit - Essenzielles aus Sicht der Arbeits- und Organisationspsychologie. Wiesbaden: Springer 2018.

Rainer E. Zimmermann: Louis H. Kauffman (laudatio). Bertalanffy prize 2016, Freud University, . In: Rainer E. Zimmermann (ed.), On- tologische Probleme der Grundlegung nach Schelling und Bloch. Ko- vač, Hamburg, 2018, 189-197.

Rainer E. Zimmermann: Münchener Vorlesungen zur Philosophie der Kunst. Aachen: Shaker, 2018, 650 pp.

Rainer E. Zimmermann: Naturallianz und Blochsche Allianztechnik. In: Vor- Schein 35, Antogo, Nürnberg, 2018, 135-150. 322 Publikationen der Mitglieder im Jahre 2018

Rainer E. Zimmermann (Hrsg.): Ontologische Probleme der Grundlegung nach Schelling und Bloch. Hamburg: Kovač, 2018.

Rainer E. Zimmermann: Philosophische Grundlagen. In: Rainer E. Zimmer- mann, Silke Järvenpää, Ralph-Miklas Dobler (eds.), Signifikant, Jahr- buch für Strukturwandel und Diskurs, xenomoi, Berlin, 1, 2018, 5-53.

Rainer E. Zimmermann: Rezension von Mariano Zukerfeld: Knowledge in the Age of Digital Capitalism. An Introduction to Cognitive Materialism. University of Westminster Press, London, 2017. In: TripleC [new se- ries] 16 (1), 2018, 256-259.

Rainer E. Zimmermann: Rezension von Wolfdietrich Schmied-Kowarzik: Die Dialektik der gesellschaftlichen Praxis. Neuauflage der Erstveröffentli- chung von 1981. Alber, Freiburg, München, 2018. In: Widerspruch 66, 2018, 141-144.

Rainer E. Zimmermann & Kanelia Koutsandrea: Topography of Generically Folded Spacecapes. Towards a Cognitive Metatheory in Architectural Design. (Invited Lecture, TU Barcelona, 2016) In: Rainer E. Zimmer- mann (ed.), Ontologische Probleme der Grundlegung nach Schelling und Bloch. Kovač, Hamburg, 2018, 169-187.

Rainer E. Zimmermann & Zhang Xiaomeng: Beyond Metaphorization. A Blochian View onto Chaos and Fractality. In: Rainer E. Zimmermann (ed.), Ontologische Probleme der Grundlegung nach Schelling und Bloch. Kovač, Hamburg, 2018, 141-153.

Rainer E. Zimmermann & Zhang Xiaomeng: Sayable and Unsayable within Lived Immediacy. In: Rainer E. Zimmermann (ed.), Ontologische Probleme der Grundlegung nach Schelling und Bloch. Kovač, Ham- burg, 2018, 155-168.

Rainer E. Zimmermann, Silke Järvenpää & Ralph-Miklas Dobler (Hrsg.): Si- gnifikant. Jahrbuch für Strukturwandel und Diskurs. xenomoi, Berlin, 2018.

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Namensregister

Brandt, Willy 138 Delgado, José Ma- A Brooks, Sally 104- nuel Rodríguez 49 Adam, Barbara 109 106 de Solla Price, De- Alexander d.G. 154 Brunnstein, Klaus rek J. 167 Archimedes 20 119, 143 Doudna, Jennifer Aristoteles 15, 19, Bruno, Giordano 47 164 154, 155, 163 Buckel, Werner 81- Douglas, Heather Ashcroft, Richard 83 E. 110 148 Bush, Vannevar E B 100, 105 Edgerton, David Bacon, Francis 14, Butenandt, Adolf 100 19, 38 159 Eigen, Manfred 123, Barber, Bernard 87 C 145, 146 Bauberger, Stefan Calhoun, Laurie L. Einstein, Albert 47, 199 196 48, 76, 160 Bauer, Erwin 129 Calvert, Jane 106 Eisenhower, Beck, Ulrich 102, Cacciari, Massimo Dwight D. 172 110 182, 183 Engels, Rainer 199 Behrens, Johann Cavendish, Sir Hen- Etzkowitz, Henry 199 ry 19 104 Belsey, Andrew 78, Chain, Ernest 78 Euklid 155 79 Charpentier, Em- Ewald, Gottfried Benjamin, Walter manuelle 164 131 184 Chilvers, Jason 108, F Bernal, John Des- 110 Fonteh (Vater) 191, mond 119, 120 Cicero 29 192 Bernet, Claus 134 Collingridge, David Felber, Christian Bierce, Ambros 47 109 139 Binding, Karl 131 Coutelle, Charles Fischer, Emil 157 Biya, Paul 191 148 Fischer, Eugen 129, Bleckmann, Paula D 144 199 Dahn, Daniela 150, Fieser, Luis 49, 86 Bloch, Ernst 145 151 Finkel, Alan 112 Bodenheimer, Ed- da Vinci, Leonardo Flink, Tim 105, 109 gar 72 19 Foucault, Michel Böhme, Gernot 177 de Fermat, Pierre 19 195 Born, Max 77 Delbrück, Max 144 Franck, James 74 324 Namensregister

French, Peter 59 Harnack, Adolf von Kaldewey, David Freeth, Sam 194 20, 159, 172 105, 109 Fuchs, Emil 117, He, Jiankui 148 Kant, Immanuel 48, 133, 134 Heisenberg, Werner 72 Fuchs-Kittowski, 13, 80 Kearnes, Matthew Klaus 9, 117, 138 Hermann, Armin 74 108 Funtowicz, Silvio Hessels, Laurens K. Ki-Zerbo, Joseph O. 104 104 193 G Hitler, Adolf 131, Koch, Stefan 143 Geiger, Hans 74 170 Korczak, Dieter 199 Gibbons, Michael Hoche, Alfred E. Kormbaki, Marina 104 131 143 Göpel, Eberhard Hörnigk, Frank 150 Krelle, Wilhelm 151 199 Hohlfeld, Rainer Krohn, Wolfgang Gollwitzer, Helmut 177 177 134 Holz, Hans Heinz Küppers, Günter Gluschkow, Wiktor 184 177 Michailowitsch Honneth, Axel 138 Kuhn, Thomas S. 122 Horkheimer, Max 714 Godin, Benoît 100 141 L Graßl, Hartmut 199, Humboldt, Wilhelm Ladd, John 72 201 von 156, 160 Lankau, Ralf 199 Grimm, Jacob und I Laitko, Hubert 8, Wilhelm 13 Ingarden, Roman 165 Grinbaum, Alexei 54 Leendertz, Ariane 109 Irvine, John 104 166, 167, 174 Grove-White, Ro- Irwin, Alan 108 Leister, Annika 117 bin 111 J Lenk, Hans 8, 9, 27, Groves, Christo- Jaap (Pater) 192 30, 45, 55, 59, 68, pher 109 Jaekel, Otto 161 71 H Jasanoff, Sheila 32, Lenz, Fritz 129 Haber, Fritz 74, 160 100, 103, 106, 107 Lepenies, Wolf 33 Habermas, Jürgen Jaspers, Karl 169 Leydesdorff, Loet 147 Jesus Christus 133, 104 Häckel, Ernst 132 134 Loriot 186 Haefner, Klaus 143 Jonas, Hans 28, 57- Ludwig, David 105 Hahn, Otto 13, 21, 59, 68, 73, 81 Lübbe, Hermann 23, 74, 92, 160, Jump, Paul 105 75, 79 169, 172, 176 K Lundgren, Peter 177 Hajer, Marten 110 Kahl, Brigitte 134 Hardin, Garrett 70 Namensregister 325

Lyssenko, Trofim O Rogers, Everett M. Denissowitsch Obermeier, O.P. 84 100 132 Oppenheimer, Roosevelt, Franklin M Robert 81 D. 76, 100 Mackie, John Leslie Ostwald, Wilhelm Rose, Nikolas 107 54 156 Rosenthal, Hans- Macnaghten, Philip Owen, Richard 109- Alfred 117 8, 33, 99, 103, 111 Rotblat, Józef 76 108, 110, 111 Owens, Susan 107 Rürup, Reinhard Mairanowski, Victor P 129 G. 149, 150 Palitzsch, Johann Russell, Bertrand Mann, Christian 183 Georg 19 187 Maring, Matthias 53 Parnas, David 143 S Martin, Ben R. 104 Parthey, Heinrich 8, Sartre, Jean-Paul Marx, Karl 95, 186, 9, 153 186 188 Pascal, Blaise 13 Sauer, Dieter 136 Mengele, Josef 129, Paschkis, Victor 76 Schäfer, Wolf 177 144 Paulus 133, 134 Schmiedchen, Frank Merton, Robert K. Perrow, Charles 102 199 25, 26, 40, 101, Philipp II. 154 Schoeps, Julius H. 170 Picht, Georg 174 150 Mieg, Harald A. 8, Plato 132, 54, 155 Scholz, Roland W. 9, 11 Pluckrose, Helen 32 Miller, Clark A. 107 196 Schurr, George M. Mittelstraß, Jürgen Polanyi, Michael 26 145 101 Schweitzer, Albert Mößbauer, Rudolf Popper, Karl 49, 79, 30, 67, 68, 143 47, 73 80 Siemens, Werner Mohr, Hans 85 Ptolemaios 155 von 156 Morales, Hans 122 Q Sigurdsson, Haral- Moravec, Hans 122 Quent, Mathias 150, dur 190, 191 Müller-Hill, Benno 151 Simmet, Hilton R. 117, 122, 130, R 106, 107 131-133, 144 Rapoport, Inge 117 Simon, Hermann Murphy, Joseph 111 Rapoport, Samuel 150 N Mitja 117, 131, Sokrates 154 Nachama, Andreas 133 Spengler, Tilman 150 Ravetz, Jerome R. 177 Neumaier, Otto 53 104 Spinner, Helmut F. Nowotny, Helga Rivière, Jacques 195 25, 36, 40 104 326 Namensregister

Spinoza, Baruch de 38, 80, 166, 168, 47 174-178, 211 Steinmüller, Wil- von Weizsäcker, helm 143 Ernst Ulrich 24 Stichweh, Rudolf 16 Voltaire 47 Stilgoe, Jack 109, W 110 Wagner-Döbler, Stirling, Andy 107 Roland 143 Strassmann, Fritz Warburg, Otto H. 21, 23 160 Ströker, Elisabeth Weber, Max 29-31 54 Weingart, Peter 177 Szerszynski, Bronis- Weiss, Burghard law 111 171 Szilard, Leo 49, 76 Weizenbaum, Jo- T seph 117, 122, 141 Tazieff, Haroun Weltfish, Gene 79 190, 191 Werhane, Patricia Teller, Edward 49, H. 63 81, 92 Westerman, Frank Thukydides 183 189, 190, 192-194 U Williams, Laurence Urry, John 103 111 V Willstätter, Richard van den Daele, 74 Wolfgang 177 Winkler, Ruth 145, van Lente, Harro 146 104 Wittgenstein, Lud- Vergil 182, 195 wig 53 von Klitzing, Klaus- Z Olaf 47, 74 Zimmermann, von Laue, Max 47 Rainer E. 8, 182 von Schomberg, Zwart, Hub 109 René 33, 109 von Verschuer, Otmar 144 von Wassermann, August 160 von Weizsäcker, Carl Friedrich 11, 20, 22-24, 27, 30,

Sachregister

Club of Rome 175, 176 Co-Production (of knowledge) 32, A 33, 99, 106, 109, 112 Akademie 21, 48, 89, 122, 154-156, Crispr 164 161 Akademisierung 21 D Algorithmen 204, 205, 209 Degradation / Degradierung (des Alternative Fakten 186, 197 Menschen) 117-120, 122, Ambivalenz 7, 8, 49, 51, 76, 81, 88, 124, 125, 143, 145 163, 167, 170, 174, 175, 178, Deutsche Forschungsgemeinschaft 199-201 DFG 15-17, 20, 25-28, 31, Antisemitismus 9, 117, 118, 119, 39, 89, 91, 161, 162 122, 128, 133, 134-136, 140, Digitalisierung 7, 9, 18, 125, 137, 145, 149-151 199-203, 205, 207, 208-210 Antizipation (anticipation) 33, 111 Diskurs (öffentlich, politisch, wis- Appell aus Berlin 142 senschaftlich etc.; s.a. Ver- Arbeit (arbeiten) 26, 27, 37, 77, 83, antwortungsdiskurs, Wissen- 119, 135-140, 159, 160, 176, schaftsdiskurs), 8, 175, 181, 202, 207-209 190-195, 197, 205 Atombombe 21, 24, 27, 74, 76, 80, Dual Use 7, 27, 28, 91, 170 81, 92, 169, 199, Atommüll 163 E Attribution (Zuschreibung) 45, 46, Ethikkommission 50, 84, 87 51, 52, 54, 68, 72, 89, 94 Ethos /Berufsethos 11,22-26, 40, Aufklärung 24, 25, 36, 149, 184, 48, 60, 75, 85, 107, 170 196 Embryonenschutzgesetz 163, 164 außeruniversitäre Forschung(s- Experiment (experimentieren, institute) 156, 158, 159, 162 experimentell) 18, 19, 34, 38, 50, 73, 75-77, 84, 86, 87, 93, B 102, 144, 160, 163, 191 Bachelor(studium) 158, 159 Bildung (education) 38, 40, 125, F 151, 200, 205, 206 Facebook 139, 96 Biologie (inkl. Genbiologie, Mole- Fake News 36, 181, 186, 197 kularbiologie, biology) 75, 81, Finalisierung 8, 166, 179 92, 106, 121, 123, 124, 132, forschendes Lernen 158 143, 144, 145, 147, 164, 205 C 328 Sachregister

Fortschritt (progress) 7, 12, 14, 19, I 20, 31, 38, 39, 50, 75, 79, 81, Industrie (industriell) 7, 14, 17, 84, 101, 106, 108, 112, 120, 156, 159, 165, 175, 207, 210 160, 173, 186, 199 Informatik 92, 109, 121, 124, 136- freie Rede (Parrhesie) 182, 183 139 Freiheit (der Forschung) 160, 211 Innovation 8, 17, 33, 38, 84, 99- Freiraum (für Forschung, wissen- 103, 105, 107-112, 125, 161, schaftliche Tätigkeit etc.) 21, 162, 174 153, 154 Instrumentalisierung (des Men- schen) 186, 187 G IPCC 13, 14, 30, 35, 39 GAU (größter anzunehmender Unfall) 71 K Genomforschung 147 Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Gentechnologie / Gentechnik Förderung der Wissenschaf- (gentechnologisch / gentech- ten (Vorläuferin der MPG) nisch ) 8, 39, 48, 78, 81, 89, 20, 157, 159-161 92, 147 Kalter Krieg 141, 143, 171 Gerechtigkeit, gerecht 34, 63, 65, kategorischer Imperativ 73 140, 192, 196 Kernspaltung 21, 23, 120, 142, 171 Gewissen 48, 49, 53, 72, 89, 94 KI (künstliche Intelligenz) 139, Göttinger Erklärung 13, 22, 83, 201, 202, 203, 207-210 168, 171, 172 Klimawandel (climate change) 14, Governance (Steuerung) 35, 50, 104 101-103, 107, 109-112, 179, Kodex (Berufskodex) 18, 26, 27, 206 33, 48, 60, 77 Grand Challenges 99, 104, 106, Kybernetik 34, 35, 127, 203 112 Großforschung (big science) 161, L 167, 173 lege artis 26, 28 Grundlagenforschung (basic re- Leopoldina 27, 28, 89, 91, 161, 166 search) 47, 48, 50, 51, 74-76, Linear Model (of Innovation) 99- 81, 84, 85, 88, 90, 92, 93, 100, 107, 112 156, 162 Loyalität (Konflikt, Verantwortung Gymnasium (Lykeion) 154, 155 etc.) 24, 25, 57, 60, 62, 94

H M Helmholtz-Gemeinschaft (Zen- Max-Planck-Gesellschaft zur För- tren) 161, 162 derung der Wissenschaften Hybris 121, 183 (MPG) 149, 166, 169, 176

Sachregister 329

Max-Planck-Institut zur Erfor- 123, 124, 142, 156, 157, 160, schung der Lebensbedingun- 166, 168, 172, 176, 185 gen der wissenschaftlich- Physikalisch-Technische Reichsan- technischen Welt 166 stalt 156-158 Master(studium) 158, 159 Platonische Akademie 155 Menschenbild 127, 202, 203 Polis 182, 183 Menschenrechte 9, 62, 117, 119, Prioritätsregeln 8, 27, 46, 55, 63- 145, 207 65, 90, 93 Militär (militärisch) 7, 27, 141, 143, Professionalisierung (der Wissen- 170, 190, 199 schaft) 8, 11, 12, 14, 16-18, Mitverantwortung / Mit-Verant- 24-26, 28, 30, 32, 35-37, 39, wortung / (mit)verant- 185, 196 wortlich 11, 23, 24, 29, 37, 39, 49, 51, 56, 57, 60, 67, 68, R 69, 76, 81, 86, 88, 90, 92, 93, Reflexion (reflexiv, reflexivity...) 7, 144, 176 8, 22, 27, 33, 55, 108, 111, Museion 155 166 Respekt (respect, respektieren) 28, N 149, 170, 188 Nachhaltigkeit (nachhaltig, sustai- Responsible Research and Innova- nable) 12, 32-34, 64, 65, 95, tion (RRI) 8, 33, 38, 108, 109, 104, 202, 207, 208, 210 112 Narrativ (narrative) 100, 101, 192 Risiko (risk) 12, 65, 67, 78, 82, 84, National Academy of Sciences 102-105, 107, 109, 148, 163, (NAS) 26 201, 202, 206 Nobelpreis 13, 20, 47, 73, 76, 77, 158 S Normalwissenschaft 174, 178 Schuld (inkl. Unschuld, beschuldi- Nyos-Tal / Nyos-See (Katastro- gen etc.) 28, 30, 49, 52, 57, phe) 8, 189, 190-192, 194 67, 74, 78, 85, 131, 134, 135, 152, 185, 191, 192, 194 O Science Policy (Wissenschaftspoli- Ockhamsches Rasiermesser 188 tik) 99-101, 104, 106, 111, Ökologie (ökologisch) 69, 80, 170, 157 175, 202, 207, 210 Sputnikschock 173 Simulation 12, 34, 35 P Pflicht 23, 55, 57, 59, 60, 181 T Physik (Physiker, physikalisch, Technikfolgenabschätzung 7, 200, physical) 16, 19, 47, 48, 50, 206, 209 71, 73, 74, 76, 80, 81, 105, 11, 330 Sachregister

Transparenz (transparency) 21, 40, Verantwortung) 14, 29, 56, 91, 107, 209 58 Tugend (virtue) 40, 107 - interne (der Wissenschaft) 48, 75, 91 V - Kausalverantwortung 45, 56 Verantwortlichkeit 8, 30, 33, 36, - kollektive 29, 53, 55, 67, 69 38, 45-95 passim, 144 - Komposit-Verantwortung 52, 55 Verantwortung - konkret-humane 66, 94 - Alleinverantwortung (alleinver- - Loyalitätsverantwortung 57, 60 antwortlich) 50, 51, 67, 81, - korporative 46, 53, 55-58, 67 88, 89, 92 - Metaverantwortung 55, 94 - Begriff der Verantwortung / - moralische 48, 50, 51, 53, 55, 57, Verantwortungsbegriff 28-30, 59, 60, 63, 64, 66, 72, 75, 88, 45, 51-54, 57, 79, 101 (noti- 90 ons of responsibility), 168, - negative 30, 55, 56 174, 175 - persönliche / individuelle 23, 51, - bürgerliche 11, 12, 22, 23, 25, 32 54, 56, 59, 60, 66-68, 72, 73, - direkte 22, 56, 63, 64 143 - Eigenverantwortung 70 - politische 170 - Elitenverantwortung 11, 20, 22, - positive 30, 55, 56, 172 24, 27 - präventive / Präventions- / Vor- - ethische (s.a. moralische) 72 sorgeverantwortung 50, 55, - externe / gesellschaftliche (der 56, 58, 88 Wissenschaft) 48, 73-77 - prospektive 28 - Fernverantwortung 63 - repräsentative / Führungsver- - finanzielle und organisatorische antwortung / Statusverant- 163 wortung 29, 56, 57 - Fürsorge- / Fürsorglichkeitsver- - rechtliche 53, 55 antwortung 58-60, 68 - retrospektive 28 - Gesamtverantwortung 85 - Rollen- bzw. Aufgabenverant- - Gruppen- / Gemeinschaftsver- wortung 29, 46, 50, 58, 63, antwortung 58, 73, 90, 93 91, 94 - Haftbarkeitsverantwortung / - sekundäre 67 Haftungsverantwortung 55, - Selbstverantwortung 60 58 - soziale 46, 72 - Handlungs(ergebnis)- - Systemverantwortung 38, 46, 55 Verantwortung 45, 55, 56, 60 - überindividuelle 67 - höherstufige 55, 59, 60 - universalmoralische 24, 60, 63, - indirekte 63, 90, 93 64, 75, 94 - institutionelle / Institutionenver- - Verantwortungsschema 52 antwortung (s.a. korporative Sachregister 331

- Verursacherverantwortung 50, 51, 81, 88 Verantwortungsbeteiligung (s.a. Mitverantwortung) 90, 93 Verantwortungsbewusstsein (ver- antwortungsbewusst) / Ver- antwortungsgefühl 33, 47, 51, 80, 82, 83 211 Verantwortungsdiskurs 171, 174 Verantwortungsethik 29, 30 Verantwortungskonflikt 8, 62, 90, 93, 94 Verantwortungstypen 45, 52, 55, 94 Verpflichtung (verpflichten) 7, 8, 11, 14, 22, 23, 26, 30, 32, 37, 49, 52, 59, 63, 69, 73, 78, 79, 91, 147, 149, 155, 160, 211

W Wertekonflikt 30 Wirtschaft (wirtschaftlich, Öko- nomie, ökonomisch, econo- my, economic) 18, 24, 29, 32, 38, 64, 65, 68, 70, 77, 95, 100, 103, 104, 106, 119, 121, 125, 135, 149, 156, 157, 159, 161, 162, 179, 202, 205, 207, 209- 211 Wirtschaftsethik 62, 63 Wissenschaftsdiskurs 181, 183, 197 Wissenschaftsforschung 8, 119, 163, 166, 167, 173, 176-178, 180 Wissenschaftspolitik (s.a. Science Policy) 157

Z Zuschreibung (von Verantwor- tung), siehe Attribution

Jahrbücher Wissenschaftsforschung

Wissenschaftsforschung: Jahrbuch 1994/95. Hrsg. v. Hubert Laitko, Heinrich Parthey u. Jutta Petersdorf. Mit Beiträgen von Siegfried Greif, Günter Hartung, Frank Havemann, Horst Kant, Hubert Laitko, Karlheinz Lüdtke, Renate Müller, Heinrich Parthey u. Manfred Wölf- ling. Marburg: BdWi – Verlag 1996. 306 Seiten.

Wissenschaftsforschung: Jahrbuch 1996/97. Hrsg. v. Siegfried Greif, Hubert Laitko u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Siegfried Greif, Christoph Grenzmann, Claudia Hermann, Gunter Kayser, Karlheinz Lüdtke, Werner Meske, Heinrich Parthey, Roland Wagner-Döbler, Manfred Wölfling u. Regine Zott. Marburg: BdWi – Verlag 1998. Zweite Auf- lage: Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2010 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 254 Seiten.

Wissenschaft und Digitale Bibliothek: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 1998. Hrsg. v. Klaus Fuchs-Kittowski, Hubert Laitko, Heinrich Parthey u. Walther Umstätter. Mit Beiträgen von Manfred Bonitz, Klaus Fuchs-Kittowski, Sieg- fried Greif, Frank Havemann, Horst Kant, Hubert Laitko, Karlheinz Lüdtke, Heinrich Parthey, Wolfgang Stock, Walther Umstätter, Roland Wagner- Döbler, Petra Werner u. Regine Zott. Berlin: Gesellschaft für Wissenschafts- forschung 2000. Zweite Auflage 2010 [Elektronische Ressource der Deut- schen Nationalbibliothek]. 368 Seiten.

Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 1999. Hrsg. v. Siegfried Greif u. Manfred Wölfling. Mit Beiträgen von Siegfried Greif, Christoph Grenzmann, Hans-Eduard Hauser, Frank Havemann, Gun- ter Kayser, Andrea Scharnhorst, Roland Wagner-Döbler, Manfred Wölfling u. Janos Wolf. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2003. Zweite Auflage 2010 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 227 Seiten.

Organisationsinformatik und Digitale Bibliothek in der Wissenschaft: Wissen- schaftsforschung Jahrbuch 2000. Hrsg. v. Klaus Fuchs-Kittowski, Heinrich Parthey, Walther Umstätter u. Roland Wagner-Döbler. Mit Beiträgen von Manfred Bonitz, Christian Dame, Klaus Fuchs-Kittowski, Frank Havemann, Heinrich Parthey, Andrea Scharn- horst, Walther Umstätter u. Roland Wagner-Döbler. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2001. Zweite Auflage 2010 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 239 Seiten. 334 Jahrbücher Wissenschaftsforschung

Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2001. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Günter Spur. Mit Beiträgen von Wolfgang Bie- dermann, Manfred Bonitz, Werner Ebeling, Klaus Fuchs-Kittowski, Siegfried Greif, Christoph Grenzmann, Horst Kant, Matthias Kölbel, Rüdiger Mar- quardt, Heinrich Parthey, Andrea Scharnhorst, Tankred Schewe, Günter Spur u. Walther Umstätter. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2002. Zweite Auflage 2011 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbiblio- thek]. 234 Seiten.

Wissenschaftliche Zeitschrift und Digitale Bibliothek: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2002. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Walther Umstätter. Mit Beiträgen von Manfred Bonitz, Horst Kant, Alice Keller, Matthias Kölbel, Heinrich Parthey, Diann Rusch-Feja, Andrea Scharnhorst, Uta Siebeky, Walther Umstätter u. Regine Zott. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2003. Zweite Auflage 2011 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 224 Sei- ten.

Evaluation wissenschaftlicher Institutionen: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2003. Hrsg. v. Klaus Fischer u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Wolfgang Biedermann, Manfred Bonitz, Klaus Fischer, Siegfried Greif, Frank Have- mann, Marina Hennig, Heinrich Parthey, Dagmar Simon u. Roland Wagner- Döbler. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2004. Zweite Auflage 2011 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 250 Sei- ten.

Wissensmanagement in der Wissenschaft: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2004. Hrsg. v. Klaus Fuchs-Kittowski, Walther Umstätter u. Roland Wagner- Döbler. Mit Beiträgen von Vladimir Bodrow, Klaus Fuchs-Kittowski, Jay Hauben, Matthias Kölbel, Peter Mambrey, Erhard Nullmeier, Walther Um- stätter, Rose Vogel u. Sven Wippermann. Berlin: Gesellschaft für Wissen- schaftsforschung 2008. Zweite Auflage 2011 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 200 Seiten.

Gesellschaftliche Integrität der Forschung: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2005. Hrsg. v. Klaus Fischer u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Jens Clausen, Klaus Fischer, Klaus Fuchs-Kittowski, Klaus Kornwachs, Reinhard Mocek, Heinrich Parthey, André Rosenthal, Hans A. Rosenthal, Günter Spur u. Rüdi- ger Wink. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung 2006. Zweite Auf- lage011 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 244 Sei- ten.

Jahrbücher Wissenschaftsforschung 335

Wissenschaft und Technik in theoretischer Reflexion: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2006. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Günter Spur. Mit Beiträgen von Gerhard Banse, Klaus Fischer, Siegfried Greif, Klaus Fuchs-Kittowski, Karlheinz Lüdtke, Heinrich Parthey, Günter Spur u. Rüdiger Wink. Frankfurt am Main-Berlin- Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften 2007. 248 Seiten.

Integrität wissenschaftlicher Publikationen in der Digitalen Bibliothek: Wissen- schaftsforschung Jahrbuch 2007. Hrsg. v. Frank Havemann, Heinrich Parthey u. Walther Umstätter. Mit Bei- trägen von Bettina Berendt, Stefan Gradmann, Frank Havemann, Andrea Kaufmann, Philipp Mayr, Heinrich Parthey, Wolf Jürgen Richter, Peter Schirmbacher, Uta Siebecky, Walther Umstätter u. Rubina Vock. Berlin: Ge- sellschaft für Wissenschaftsforschung 2007. Zweite Auflage 2012 [Elektroni- sche Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 296 Seiten.

Selbstorganisation in Wissenschaft und Technik: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2008. Hrsg. v. Werner Ebeling u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Werner Ebeling, Klaus Fischer, Klaus Fuchs-Kittowski, Jochen Gläser, Frank Have- mann, Michael Heinz, Karlheinz Lüdtke, Oliver Mitesser, Heinrich Parthey u. Andrea Scharnhorst. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2009. 285 Sei- ten.

Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2009. Hrsg. v. Heinrich Parthey, Günter Spur u. Rüdiger Wink. Mit Beiträgen von Ulrich Busch, Thomas Heinze, Heinrich Parthey, Günter Spur, Walther Um- stätter u. Rüdiger Wink. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2010. Zweite Auflage 2018 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbibliothek]. 233 Seiten.

Interdisziplinarität und Institutionalisierung der Wissenschaft: Wissenschaftsfor- schung Jahrbuch 2010. Hrsg. v. Klaus Fischer, Hubert Laitko u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Michael Böcher, Jens Clausen, Klaus Fischer, Klaus Fuchs-Kittowski, Erhard Gey, Horst Kant, Max Krott, Hubert Laitko, Harald A. Mieg, Heinrich Parthey u. Volker Wohlgemuth. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2011. Zweite Auflage 2018 [Elektronische Ressource der Deutschen Nationalbiblio- thek]. 301 Seiten.

Kreativität in der Forschung: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2012. Hrsg. v. Thomas Heinze, Heinrich Parthey, Günter Spur u. Rüdiger Wink. Mit Beiträgen von Klaus Fischer, Jochen Gläser, Thomas Heinze, Horst Kant, 336 Jahrbücher Wissenschaftsforschung

Grit Laudel, Heinrich Parthey, Jürgen Renn, Günter Spur, Walther Umstätter u. Rüdiger Wink. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2013. 266 Seiten.

Forschung und Publikation in der Wissenschaft: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2013. Hrsg. v. Heinrich Parthey u. Walther Umstätter. Mit Beiträgen von Manfred Bonitz, Heinrich Parthey, Nils Taubert, Walther Umstätter u. Rüdiger Wink. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2014. 172 Seiten.

Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2014. Hrsg. v. Jörg Krüger, Heinrich Parthey u. Rüdiger Wink. Mit Beiträgen von Gerhard Banse, Michael Hüther, Jörg Krüger, Heinrich Parthey, Mechthild Schrooten u. Rüdiger Wink. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2015. 148 Seiten.

Struktur und Funktion wissenschaftlicher Publikationen im World Wide Web: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2015. Hrsg. v. Klaus Fuchs-Kittowski, Heinrich Parthey u. Walther Umstätter. Mit Beiträgen von Andres Degkwitz, Klaus Fuchs-Kittowski, Heinrich Parthey, Alexander Roßnagel u. Walther Umstätter. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2015. 148 Seiten.

Forschendes Lernen: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2016. Hrsg. v. Hubert Laitko, Harald A. Mieg u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Markus Bolzer, Joachim Dinter, Frank Fischer, Martin R. Fischer, Lud- wig Huber, Hubert Laitko, Harald A. Mieg, Heinrich Parthey, Diana J. Ouel- lette, Katrin Rubel, Teresa Stang, Walther Umstätter, Insa Wessels u. Jan Zottmann. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2017. 296 Seiten.

Ambivalenz der Wissenschaft: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2017. Hrsg. v. Klaus Fischer u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Klaus Fischer, Klaus Fuchs-Kittowski, Horst Kant, Matthias Groß, Makayil Kilic u. Heinrich Parthey. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2019. 276 Seiten.

Wissenschaft und Innovation: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2018. Hrsg. v. Jörg Krüger u. Heinrich Parthey. Mit Beiträgen von Gerhard Banse, Klaus Fuchs-Kittowski, Makayil Kilic, Jörg Krüger u. Heinrich Parthey. Ber- lin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2019. 103 Seiten.