INHALTSVERZEICHNIS TABLE OF CONTENTS

Inhaltsverzeichnis / Table of Contents

1 DAVO-Intern / Inside DAVO 4 1.1 Wichtige Hinweise für DAVO-Mitglieder / Important Announcements for Members of DAVO 4 1.2 Mitgliederstruktur der DAVO 2010 / Composition of DAVO Membership 5 1.3 Protokoll der Mitgliederversammlung 2010 / Minutes of the General Meeting 2010 9 1.4 DAVO-Dissertationspreis 2010 / DAVO Dissertation Award 2010 12 1.5 Vorträge des DAVO-Kongresses 2010 / Papers of the Congress of DAVO 2010 14 1.6 Neuer Vorstand der DAVO / New Board of DAVO 22 1.7 DAVO-Dissertationspreis 2011 / DAVO Dissertation Award 2011 23 1.8 Einladung zum 18. DAVO-Kongress, , 6.-8. Oktober 2011 / Invitation to the 18th DAVO Congress in Berlin 2011 24 1.9 Beitrittserklärung zur DAVO / DAVO Membership Application 29 1.10 Neue Mitglieder und Adressenänderungen / New Members and Change of Addresses 30

2 Veranstaltungsankündigungen / Forthcoming Conferences 39 2.1 Veranstaltungsankündigungen / Forthcoming Events 39 2.2 Ausstellungen / Exhibitions 46

3 Veranstaltungsberichte / Recent Conferences 48

4 Dissertationen und Habilitationen / Dissertations and Habilitations 52

5 Forschungsprojekte / Research Schemes 61

6 Institute und Organisationen / Centres and Organizations 62 6.1 Institutionen mit politikwissenschaftlichem Bezug zum Vorderen Orient in Deutschland, Österreich und der Schweiz 62 6.2 Studieren und Forschen in den Sozialwissenschaften an der Universität Kairo: Erfahrungen und Perspektiven 68 6.3 VAE – Höhere Bildung an zwei Universitäten in Sharjah 73 6.4 Centre for Academic Shi’a Studies (CASS), London 76

7 Stipendien, Sprachkurse und Praktika / Grants, Language Courses and Internships 77

8 Personalia / News of DAVO Members 78

9 Publikationen / Books and Journals 78 9.1 Veröffentlichungen von DAVO-Mitgliedern / Publications by DAVO Members 78 9.2 Rezensionen / Book Review 87 9.3 CURRENT CONTENTS Zeitschriftenartikel / Articles in Journals 115 9.4 Beiträge in Sammelbänden / Articles in Edited Books 133 9.5 Reihen / Series 135 9.6 Medienspiegel der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft 136

  

3 WICHTIGE HINWEISE IMPORTANT ANNOUNCEMENTS

1 DAVO-Intern Important Announcements for Members of DAVO 1.1 Wichtige Hinweise für DAVO- Mitglieder Number of DAVO members has contin- ued to rise

Neuer Rekordanstieg der DAVO-Mitglie- The number of DAVO members has arrived at a new derzahl record level of 1170 at the end of 2010. 121 new members joined DAVO last year. For information on Die Mitgliederzahl der DAVO ist bis zum Jahresende the development, structure and composition of DAVO 2010 auf die Rekordhöhe von 1170 gestiegen. Dies membership see page 5. bedeutet eine Zunahme um 121 Mitglieder innerhalb eines Jahres. Weitere Informationen über die Ent- wicklung und Struktur der DAVO-Mitgliederschaft Successful 17th International DAVO siehe Seite 5. Congress in Marburg, 20 – 24 September 2010

Erfolgreicher 17. Kongress der DAVO The last international congress of DAVO took place 2010 in Marburg at the University of Marburg. It was combined with the 31st Deutscher Orientalistentag. This international Der 17. Internationale DAVO-Kongress fand vom 20. event was hosted by the Centre for Near and Middle bis 24. September 2010 im Rahmen des 31. Deut- Eastern Studies. The main organisers were Dr. Leslie schen Orientalistentages an der Philipps-Universität Tramontini, Prof. Dr. Stefan Weninger und Prof. Dr. Marburg statt. Die Veranstaltung wurde ausgerichtet Christoph Werner. We thank all members of the orga- vom Centrum für Nah- und Mittelost-Studien unter nizing team for the excellent preparation and execu- organisatorischer Leitung von Dr. Leslie Tramontini, tion of this international event. About 200 members of Prof. Dr. Stefan Weninger und Prof. Dr. Christoph DAVO participated in this conference, i.e. about one Werner. Wir danken allen Mitgliedern des Organisa- quarter of the total number of registered participants. tionsteams für die ausgezeichnete Vorbereitung und Summaries of some of the presented papers are avail- Durchführung dieser Veranstaltung. Mit ca. 200 Teil- able at page 14. nehmerInnen stellten die DAVO-Mitglieder rund ein Viertel der registrierten TeilnehmerInnen des DOT/ DAVO-Kongresses. Hinzu kamen zahlreiche (insbe- DAVO Dissertation Award 2010 sondere ausländische) TeilnehmerInnen, die von etli- The award for best dissertation in the field in the field chen als OrganisatorInnen von Panels tätigen DAVO- of Middle Eastern studies in 2010 was split among Mitgliedern als ReferentInnen eingeladen wurden. two young scholars: Pierre Hecker (Orientalisches Zusammenfassung von Vorträgen siehe S. 14. Institut der Universität Leipzig) and Florian P. Kühn (Institut für Internationale Politik, Helmut Schmidt- DAVO-Dissertationspreis 2010 Universität Hamburg). For further information see

Der DAVO-Dissertationspreis 2010 für die beste page 12. Dissertation aus dem Bereich der gegenwartsbezoge- nen Orientforschung wurde zu gleichen Teilen verlie- 18th International DAVO Congress in hen an Dr. Pierre Hecker (Orientalisches Institut der Berlin, 6 – 8 October 2011 Universität Leipzig) und Dr. Florian P. Kühn (Institut für Internationale Politik, Helmut Schmidt-Universität The Annual Congress of DAVO in 2011 will be held Hamburg): siehe S.12. at the Free University of Berlin, chaired by Professor Dr. Gudrun Krämer (Berlin Graduate School Muslim 18. Internationaler DAVO-Kongress in Cultures and Societies) in cooperation with the Ar- Berlin am 6. – 8. Oktober 2011 beitsstelle Vorderer Orient of the Institut für Politik- wissenschaft and the Zentrum Moderner Orient. Der Kongress der DAVO 2011 findet in der Freien Amke Dietert, Uta Kühne and Dr. Katharina Nötzold Universität Berlin statt und wird ausgerichtet von are responsible for the organizational tasks. Deadline Prof. Dr. Gudrun Krämer (Berlin Graduate School for the registration of panels is 1 July 2011. Invitation Muslim Cultures and Societies) in Kooperation mit to this Congress, registration forms and further infor- der Arbeitsstelle Vorderer Orient des Instituts für mation see page 24. Politikwissenschaft und dem Zentrum Moderner Ori-    ent. Zuständig für die Organisation sind Amke Die- tert, Uta Kühne und Dr. Katharina Nötzold. Anmelde- schluss für Vorträge und Panels ist der 1. Juli 2011. Die Einladung zum DAVO-Kongress, Anmeldefor- mulare und weitere Informationen siehe S. 24.

  

4 MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP

1.2 Mitgliederstruktur der DAVO 2010 leicht zurück. Die Senkung des Mitgliedsbeitrags für Studierende und ein erheblich verbessertes Informati-

Composition of DAVO Membership onsangebot durch den DAVO-Info-Service verbunden mit einem steigenden Bekanntheitsgrad der DAVO an Entwicklung der Mitgliederzahlen den Universitäten löste dann den jüngsten Boom von Nach der Vereinsgründung 1993 stieg die Zahl der Beitritten aus. Dieser Boom ist ungebrochen. Der in DAVO-Mitglieder bis 1999 jährlich um rund 100 der Abb. 1 für September 2010 angegebene Höchst- Personen (Abb. 1). Dann schwächte sich die Zuwachs- stand von 1152 Mitgliedern erhöhte sich bis zum rate ab, und 2004 ging die Mitgliederzahl sogar Jahresende noch weiter auf 1170.

5 MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP

Fachrichtungen und Soziologie bzw. Sozialwissenschaften (mit je Bei der fachlichen Orientierung der DAVO- 3 %) ein. Publizistik, Rechtswissenschaften und Mitglieder dominieren die Islamwissenschaften im Religionswissenschaften sind mit jeweils rund 2 %, weitesten Sinne, d. h. Orientalistik, Islamkunde, sonstige Fachrichtungen mit insgesamt 6 % vertre- Arabistik, Turkologie, Iranistik, Semitistik etc. ten, während für 7 % der DAVO-Mitglieder keine (Abb. 2). 41 % aller DAVO-Mitglieder gehören eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Fach- diesen Fachrichtungen an. Hier ist die mit weitem richtung möglich ist. Abstand stärkste absolute Zunahme mit 165 neuen Mitgliedern seit 2006 festzustellen. Die folgenden Tätigkeitsbereiche Ränge nehmen Politikwissenschaft (18 % der Mit- 77 % aller DAVO-Mitglieder sind an Universitäten glieder), Geographie (7 %), Geschichte (6 %), und Fachhochschulen tätig (Abb. 3). Diese Gruppe Wirtschaftswissenschaften (4 %), Ethnologie und ist mit 284 neuen Mitgliedern in den letzten vier

6 MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP

Jahren am stärksten gewachsen. In sonstigen wis- Akademische Abschlüsse senschaftlichen Institutionen sind 4 % der Mitglie- 12 % aller Mitglieder sind Professoren; Habilitierte der beschäftigt. Alle übrigen Tätigkeitsbereiche und Privatdozenten stellen 3 % und promovierte erreichen jeweils einen Anteil von maximal 2 %. Zu WissenschaftlerInnen 22 % aller DAVO-Mitglie- nennen sind hier Parteien und Stiftungen, Kultur- der (Abb. 4). Über einen Diplom-, Magister-, Mas- und Bildungsinstitutionen sowie Presse, Medien ter oder Ingenieursabschluss verfügen 31 %; sie und Verlage, außerdem die öffentliche Verwaltung, bilden die größte Gruppe und haben seit 2006 mit Bundes- und Landesministerien, Verfassungsschutz 140 neuen Beitritten am stärksten zugenommen. und Botschaften. Studierende erreichen einen Anteil von 26 %.

Altersstruktur und Geschlechtsproportion 72 Mitgliedern, vor Leipzig mit 65 und Bonn mit 54 Bei den weiblichen und männlichen Mitgliedern der Mitgliedern. DAVO ist die Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen Den eindrucksvollsten Sprung auf der Rangskala am stärksten vertreten. Hier ist auch der höchste hat Marburg von Platz 19 auf die fünfte Position mit Anstieg in den letzten vier Jahren zu verzeichnen. 39 Mitgliedern vollzogen, was vor allem eine Folge Während die meisten internationalen Verbände der der Gründung des Centrums für Nah- und Mittelost- Orientforschung über gravierende Nachwuchsprob- Studien ist. Mainz (36 Mitglieder), Köln (33), Er- leme und Überalterung klagen, ist es der DAVO in langen (30), Frankfurt (26) sowie München und einem Maße wie in keinem anderen Land Europas Tübingen (je 25) folgen auf den nächsten Plätzen. gelungen, besonders den wissenschaftlichen Nach- Diese Auflistung verdeutlicht, dass an einigen wuchs zu mobilisieren – wobei durchaus auch in Hochschulstandorten mit größeren Schwerpunkten den meisten höheren Jahrgängen eine Zunahme der in der Orientforschung offensichtlich immer noch Mitglieder zu verzeichnen ist. ein erhebliches unausgeschöpftes Potenzial für die Bei der graphischen Darstellung in Abb. 5 ist an- Mobilisierung neuer Mitglieder besteht. zumerken, dass die geringe Zahl der Mitglieder im 223 DAVO-Mitglieder, das sind rund 19 % aller Alter von unter 20 Jahren und über 80 Jahren zur Vereinsangehörigen, leben im Ausland (Abb. 7). Gruppe der 20- bis 24-Jährigen bzw. der 75- bis 80- Dabei hat die Schweiz ihre Mitgliederzahl in den Jährigen gerechnet wurde. letzten vier Jahren verdoppelt und nimmt jetzt mit Die „Frauenquote“, die 1998 noch bei 39 % lag 28 Personen die Spitzenposition ein. Auf den weite- und 2003 bereits auf 42 % gestiegen war, hat sich ren Rängen folgen das Vereinigte Königreich (26), seit 2006 bei 48 % stabilisiert. Österreich (25), Ägypten und die USA (je 16), Libanon (12 Mitglieder, vor allem durch das Orient- Herkunft der Mitglieder institut in Beirut) sowie Frankreich (11). In der Abb. 6 sind die Beschäftigungsorte oder – Zum größten Teil handelt es sich bei den im Aus- sofern diese nicht bekannt waren – die Wohnorte land lebenden Mitgliedern um Deutsche, die sich der in Deutschland lebenden Mitglieder aufgeführt. dort aus beruflichen Gründen oder zu Studienzwe- Hier wird vor allem die überragende Position von cken aufhalten, sowie um ausländische Wissen-

Berlin mit 164 Mitgliedern und der größten Zunah- schaftler, die in Deutschland promoviert haben. me mit 48 Neueintritten in den letzten vier Jahren Günter Meyer, Mainz deutlich. Den zweiten Rang nimmt Hamburg ein mit

7 MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP

8 DAVO-DISSERTATIONSPREIS 2010 DAVO DISSERTATION AWARD 2010

1.4 Verleihung des DAVO-Disserta- tionspreises 2010 DAVO Dissertation Award 2010

Im Rahmen des 17. DAVO-Kongresses in Marburg wurde am 20. September 2010 zum dritten Mal der DAVO-Dissertationspreis vergeben für die beste deutsch- oder englischsprachige Dissertation aus dem Bereich der gegenwartsbezogenen Orientforschung, die im Jahre 2009 an einer Universität in Deutschland, Österreich oder der Schweiz eingereicht wurde. Die Mitglieder des Auswahlgremiums – bestehend aus dem Vorstand und dem wissenschaftlichen Beirat – entschieden sich dafür, zwei Arbeiten zu gleichen Verleihung des DAVO-Dissertationspreises 2010 (von links nach Teilen mit dem DAVO-Dissertationspreis auszuzeich- rechts): Dr. Florian P. Kühn, Prof. Dr. Annette Jünemann, Dr. nen: Pierre Hecker und Prof. Dr. Günter Meyer.

Dr. Pierre Hecker (Orientalisches Institut der Uni- Der Autor lebte insgesamt 15 Monate als teilnehmen- versität Leipzig, Erstbetreuer Prof. Dr. Jörg Gertel): der Beobachter in der Türkei, meist in Istanbul, Heavy Metal in a Muslim Context: New Social forschte und lernte Türkisch. Über einen Zeitraum von Spaces in Istanbul sieben Jahren führte Hecker mehr als 70 oft mehrstün- Laudatio: dige thematische und biographische Interviews mit Die Dissertation beschäftigt sich nicht nur mit dem Schlüsselpersonen der türkischen Metalszene durch. Entstehen und der Ausbildung der Metal-Szene in Hinzu kamen mehrere Dutzend themengeleiteter Ge- Istanbul, mit einem – im wachsenden islamischen spräche. Er nahm eine systematische Auswertung der Kontext der gegenwärtigen Türkei – scheinbar unge- Presse vor, beschäftigte sich mit der Metal- wöhnlichen Verhalten und Erscheinungsbild junger Geschichte, war in ständigem E-Mail Kontakt mit Metalheads, die mit ihren langen Haaren, ihrer Szenemitgliedern, wertet Kartoons, Comic Strips und schwarzen Kleidung, ihren Tätowierungen in der Flyers aus und recherchierte internationale Verflech- Mehrheitsgesellschaft auffallen wollen. tungen der Szene. Der Autor lässt die Protagonisten vielmehr ihre Zunächst rekonstruiert die Arbeit systematisch die Geschichte erzählen, lässt sie selbst zu Wort kommen, Geschichte und die Ausbildung der türkischen Metal- gibt den Metalheads eine Stimme, erschließt dabei die Szene. Nach dem Militärcoup 1980 stehen im Mittel- Ambivalenz selbst gewählter und fremd gemachter punkt einerseits die informellen sozialen Netzwerke, Subalternität junger Türken, welche „die Türkei“ über die der Zugang zur Metal-Kultur und zu ihrer irgendwie zeitweise immer wieder verlassen – nicht Verbreitung erfolgt, und andererseits das zunehmende nur im Kopf, sondern auch durch Reisen –, die gleich- Sichtbarwerden der Szene und die Markierung des zeitig allerdings mit ihrem gelebten Alltag „die Tür- öffentlichen Raums – etwa durch Rockcafés. kei“ sind, sie gleichsam mitmachen. Beleuchtet wird dann ein neuer öffentlicher Diskurs, Die Erfahrungen kollektiver Sichtbarkeit markieren der die Auseinandersetzung zwischen der Mehrheits- hier zentrale Kristallisationspunkte einer Szene, die gesellschaft und der Metal-Szene seit Ende der 1990er trans-national neue soziale Räume erschließt. Entspre- Jahre strukturiert: der Satanismus. Zur Analyse dieser chend lautet die zentrale Fragestellung des Autors: aufgeladenen Debatte legt Pierre Hecker das Konzept „Wie trägt die Aneignung neuer kultureller Ressour- der moral panics zu Grunde. Empirischer Bezugs- cen zur Produktion neuer sozialer Räume auf lokaler punkt sind mehrere Selbstmorde bzw. die Ermordung Ebene bei, wie nehmen diese Räume eine neue Bedeu- von Jugendlichen, die mit der MetalSzene in Verbin- tung an, und wie initiieren sie eine Transformation des dung gebracht wurden. Alltagslebens?“ Untersucht wird auch die Frage nach der persönli- Pierre Hecker stößt damit in absolutes empirisches chen Bedeutung von Metal. Zum einen werden globa- Neuland vor – denn Veröffentlichungen existieren zu le Bezüge im Hinblick auf die Übernahme von Sym- dieser Thematik bisher nicht. bolen untersucht und zum anderen wird exemplarisch Kaum eine andere Person als der Autor – selbst ein die biographische Situation der Aushandlung von Metal-Anhänger – wäre in der Lage gewesen, diese Metal-Bedeutung und Identität aufgezeigt. Das letzte ethno-geographische Untersuchung durchzuführen. Kapitel widmet sich der Konstruktion von morali- Die herausragende Empirie ist die absolute Stärke schen Grenzen anhand der Konzepte von Ehre und dieser Dissertation und Pierre Hecker entwickelt sich Scham. zum Insider der türkischen Metal-Szene, ohne jedoch Insgesamt ist festzuhalten, dass hier eine Dissertati- die kritische Distanz zu seinem Untersuchungsfeld zu on vorliegt, die in empirisches Neuland vorstößt und verlieren. abstrakte Fragestellungen mit eigenen empirischen

12 DAVO-DISSERTATIONSPREIS 2010 DAVO DISSERTATION AWARD 2010

Untersuchungen, die unter keineswegs einfachen Be- In den Kapiteln zu Sicherheit, Entwicklung und vor dingungen durchgeführt wurden, in herausragender allem zum Verhältnis zwischen diesen beiden Kon- Weise verbindet. zepten wird die überdurchschnittliche Belesenheit des Pierre Hecker zeigt dabei geradezu exemplarisch, Kandidaten in beeindruckender Form unter Beweis wie theoriegeleitete Untersuchungen eine tiefgreifende gestellt. Sein holistischer Ansatz, der ohne diese Analyse empirischer Befunde in einer globalisierten Grundlagen gar nicht operationalisierbar gewesen Welt ermöglichen und wie erst dadurch eine sinnvolle wäre, führt ihn durch die Ideen- und Geistesgeschich- Interpretation der Praxis erzielt werden kann. Mehr te, in der er sich ebenso souverän bewegt wie im Um- noch, die Arbeit positioniert sich an der Forschungs- gang mit den modernen Theorien der Internationalen front der Nah-Ost-Wissenschaften und bringt neue Beziehungen und der politischen Ökonomie. wissenschaftliche Erkenntnisse hervor. Dabei trägt er auch selber zur Theoriebildung bei. So z. B., wenn er das Konzept des Sicherheitsdilem- Dr. Florian P. Kühn (Institut für Internationale Poli- mas von der staatlichen Ebene auf die gesellschaftli- tik, Helmut Schmidt-Universität Hamburg, Erstbe- che Ebene überträgt und damit den sich derzeit noch treuerin Prof. Dr. Annette Jünemann): Sicherheit und bekämpfenden gesellschaftlichen Akteuren Afghanis- Entwicklung in der Weltgesellschaft. Liberales tans das Potential zuspricht, sich zu einem Staat bzw. Paradigma und Statebuilding in Afghanistan. einer eigenen Herrschaftsform zu entwickeln. Analog dazu geht er auch über bisherige Rententhe- Laudatio orien hinaus, die er auf den nichtstaatlichen Bereich In Afghanistan zeitigen die Bemühungen um den ausweitet und damit ökonomische Renten aus Aufbau eines demokratischen Staates keine nachhalti- Schmuggel und Drogenhandel in seine Analyse integ- gen Erfolge. Stattdessen nehmen Instabilität und Ge- rieren kann. Bemerkenswert im Kontext der Theorie- walt zu – vor allem gegen die internationalen Einsatz- bildung ist nicht zuletzt die eigenständige Konzeption kräfte. Angesichts dieser Situation geht es Florian von Entwicklung als sukzessive Reduktion existentiel- Kühn nicht allein darum, tagespolitisch verwertbare ler Risiken, die eine übergreifende Analyse weltwirt- Empfehlungen an die Politik in Bezug auf Afghanistan schaftlicher, staatlicher und kulturell-sozialer Zusam- zu formulieren. Sein Erkenntnisinteresse ist grundsätz- menhänge erlaubt und damit als Bereicherung des licher und zielt auf die strukturellen Gründe für die entwicklungstheoretischen Diskurses zu werten ist. Defizite der westlichen Interventionspolitik und des In der Fallstudie zu Afghanistan weist Kühn nach, damit einhergehenden Statebuilding-Ansatzes. dass er nicht nur ein ausgezeichneter Theoretiker ist, Ausgehend von der These, dass die konzeptionellen sondern auch empirisch präzise zu arbeiten versteht. Schwächen westlicher Welt- und Interventionspolitik Dies bedarf insofern besonderer Erwähnung, als sich im Kern liberalen Denkens liegen, unterzieht der Au- die Feldforschung in Afghanistan durch die krisenhaf- tor deren theoretische Grundlagen einer umfassenden ten Entwicklungen und die Verschärfung der Sicher- Durchsicht. Dabei offenbart er ein äußerst kritisches heitslage – vorsichtig ausgedrückt – als problematisch Wissenschaftsverständnis, mit dem er gängige Denk- erwies. Hier war Flexibilität und Anpassungsfähigkeit schemata mutig durchbricht, den normativen Konsens gefragt, ohne dabei auf sozialwissenschaftliche Stan- über die Höherwertigkeit des liberalen Weltbildes auf dards zu verzichten. den Prüfstand stellt und die inneren Widersprüche Florian Kühn hat sich mit dieser exzellenten Disser- liberaler Weltpolitik aufdeckt. tation, die bereits in der Reihe „Politik und Gesell- Signifikant für die von Florian Kühn verfolgte Fra- schaft des Nahen Ostens“ veröffentlicht wurde, einen gestellung ist die im Liberalismus wurzelnde westliche festen Platz in der internationalen Wissenschafts- Konzeption von Sicherheit und Entwicklung im Kon- Community erarbeitet, wovon die zahlreichen Vor- text von Staatlichkeit. Darin erkennt der Autor we- trags- und Publikationsangebote zeugen – sowohl zum sentliche Ursachen für die vielfältigen Widersprüche Thema Afghanistan als auch zu allgemeinen Themen liberaler Weltpolitik. Diese Widersprüche konkreti- der Sicherheitspolitik und ihrer theoretischen Perspek- siert er unter Heranziehung unterschiedlicher theoreti- tiven. scher Konzepte zu Thesen, die er anhand einer empi- rischen Fallstudie zu Afghanistan überprüft. In dem anspruchsvollen Analyserahmen und der provokanten Ausgangsthese manifestiert sich die intellektuelle Selbständigkeit des Autors. In seinem Streben nach Erkenntnis scheut er nicht davor zurück, mit normativen Tabus zu brechen, die in der politi- schen Praxis seit dem Endes des Ost-West-Konflikts geradezu sakrosankt geworden sind und selbst im wissenschaftlichen Diskurs wenig hinterfragt werden. Damit werden auch der praktischen Politik neue Per- spektiven geöffnet, die über die Tagesaktualität und deren Sachzwänge hinausweisen. Originalität und Relevanz dieser Arbeit stehen damit außer Frage.

13 VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS PAPERS DAVO CONGRESS 2010

1.5 17. DAVO-Kongress in Marburg welcher der Koran keinen zentralen Stellenwert be- sitzt. Daher weisen die Methoden der Werbemacher am 20.-24. September 2010 und die Reaktionen der Rezipienten in beiden Gesell- Vorträge von DAVO-Mitgliedern schaften diverse Unterschiede auf, obwohl man in Papers of DAVO Members beiden Kulturen religiöse Motive aus den gleichen „profanen“ Gründen, also zur Produktwerbung, ver- Mahmoud Abd- (Düsseldorf): Ist die arabi- wendet. Positive wie negative Reaktionen provoziert sche Sprache vom Verfall bedroht? nicht die Werbung an sich, sondern eher der religiöse Die Stimmen, die zur Rettung des Arabischen vor dem Status des Empfängers. Während man in Europa meis- Untergang rufen, werden immer lauter. Ob das Arabi- tens gar nicht an Religion, sondern eher daran denkt, sche von Anglizismen und Umgangssprache bedroht wie die Werbebotschaft amüsant und lustig wirken oder ob es von Allah beschützt wird, sind u.a. Fragen könnte, sieht die islamische Welt diese Art von Wer- des Vortrags. bung als eine Abweichung vom , die verdammt Wenn wir uns dieser Debatte weniger ideologisch werden muss. Religiöse Symbole sind nach dem eige- und mehr von den Fakten her nähern, müssen wir fest- nen Selbstverständnis unantastbar. stellen, dass die Verwendung von Fremdwörtern kein Doch so, wie die Verwendung von religiösen Moti- Zeichen mangelnder Beherrschung der Muttersprache ven in westlicher Werbung nicht als allgemeiner An- ist, sondern sich dadurch erklärt, dass Fremdwörter als griff auf Religion verstanden werden kann, sollte das prägnanter und gebildeter gelten. Und das ist eine sehr Hochhalten islamischer Werte nicht gleich als „fun- alte „Tradition“, keineswegs ein spezielles Problem damentalistischer“ Versuch zur Sakralisierung säkula- des Arabischen. Auch sollten wir nicht der Illusion rer Kulturen missdeutet werden. verfallen, die arabischen Dialekte würden das Hoch- arabisch ersetzen. Dialektischer, sogar falscher Mara Albrecht (Erfurt): Orders of Violence in the Sprachgebrauch lässt keine Schlüsse auf den Zustand Lebanese Civil War „der Sprache“ zu. The civil war (1975-90) caused many changes in the Die Betrachtung der Ausbreitung von Fremdwörtern complex power structures within the fragmented po- und Dialekten als Verwahrlosung der Sprache ist so- litical system in Lebanon. The main actors were po- mit genauso klar zurückzuweisen, wie die Berufung litical parties of traditional or new za’ims and their re- auf den Vers neun der Sure al-Hijr als Argument, dass spective militias. Some of the larger parties also cre- Arabisch heilig und Allah sein „Beschützer“ sei. ated civil administrations in their territories, which Sprachwandel heißt nicht Religionswandel und Ara- were backed up by the militias. They offered security bisch ist nicht nur die Sprache des Korans, sondern and public services which the Lebanese state, or what vor allem eine von vielen Millionen lebenden Men- remained of it, could not provide. The experience of schen benutzte Sprache. Die Sprachpflege von heute self-governed civil administrations in monoconfes- sollte in erster Linie keine Frage dogmatischer, son- sional “cantons” altered the perspective of the parties dern sprachsoziologischer Natur sein. and continues to have some influence on their post- Vielleicht fänden Linguisten wie Sibawayhi den Ge- war policies. brauch einer „Lingua franca“ und der Dialekte nicht The paper is focused on the "Civil Administration of besonders „funny“, aber funny fänden sie wahrschein- the Mountains" created by the Druze Progressive So- lich die übertriebene Aufregung, denn ein Rückzug cialist Party and the “Poplar Committees”, formed by oder gar Aussterben des Arabischen ist nirgendwo in the Maronite Kataeb/Lebanese Forces. Different as- Sicht. pects of the two selected civil administrations such as their basic concept, the provided services, their fi- Mahmoud Abd-Allah (Düsseldorf): Der Koran und nancing, and the connection with party and militia are die Werbung: Islamisierung vs. Säkularisierung compared. By emphasizing the differences and simi- der Werbung larities between them, they are classified on the basis In dem Vortrag wird versucht, die Rolle der Religi- of the theoretical framework of “Orders of Violence”. on in der Werbekommunikation nachzuzeichnen. Es Grounded on the assumption that wars may also wird u. a. den Fragen nachgegangen, wie und warum have a constitutive character, every conflict can be re- religiöse Elemente in der Werbung arabischer und garded as an alternative form of social order in which deutscher Kultur eingesetzt werden und ob dadurch new social rules were established and perpetuated by Religion lächerlich gemacht wird. use of violence. Non-state violent actors create more Die Bedeutung, aber auch die Problematik der Wer- or less institutionalized structures which can be classi- bung mit religiösen Motiven liegt weniger darin, wie fied in the range between two opposing ideal types of sie sich auf das Verständnis des Rezipienten auswir- orders of violence: Warlord figurations and quasi- ken, als vielmehr welche Einstellung die jeweiligen states (Bakonyi/Stuvoy, 2006). Rezipienten zur Religion haben. Im Okzident ist das The presentation is based on interviews with party Christentum heute eher eine historische Kategorie. officials of both parties, analysis of primary sources as Man betrachtet Bibelsprüche lediglich als Zitate. Hin- well as secondary literature regarding the civil ad- gegen gibt es kaum eine islamische Gesellschaft, in ministrations.

14 VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS PAPERS DAVO CONGRESS 2010

Iftikhar A. Al-Naqash (Baghdad): Social Develop- tiert. Als zentrales Ergebnis wird darauf verwiesen, ment of Iraqi Governorates in Comparison dass keiner der Einzelfaktoren allein die Dauerhaftig- Up to 2003, data shortages prevented a comprehen- keit arabischer Monarchien erfassen kann. Vor diesem sive assessment of the human development situation in Hintergrund werden abschließend unterschiedliche Iraq. Surveys conducted since 2004 by the Central Kombinationen von Erklärungsfaktoren unterschiedli- Organization for Statistics and Information Technolo- chen Varianten arabischer Monarchien gegenüberge- gy permit the measurement of national Human Devel- stellt und auf ihren jeweiligen Sinngehalt überprüft. opment indicators. Based on these surveys, the first comprehensive Iraqi National Report on the Status of Ulrich Brandenburg (Bonn): Der andere Orient. Human Development (INRHD) was published in Das Japanbild in drei ägyptischen Texten vom An- 2008. Whereas most of the data contained in these fang des 20. Jahrhunderts surveys and in the INRHD relate to Iraq as a whole, Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war in vielen Ländern 12 variables are collected on Governorate basis and des Orients eine regelrechte Japanbegeisterung zu permit a comparison of social development among 18 spüren. In Ägypten und im Osmanischen Reich spielte Iraqi Governorates. This paper attempts, on the basis sich diese Faszination für Japan auf zwei Ebenen ab: of these 12 variables, to identify the social develop- Einerseits galt auf der säkularen Ebene Japan als Vor- ment differences among 18 Iraqi Governorates using bild für die Schaffung eines leistungsfähigen, den first the equal weighted distance vector method and, Herausforderungen des europäischen Imperialismus secondly, the principal component method. The two gewachsenen Staates. Andererseits begeisterte man methods used to calculate regional composite social sich auf der religiösen Ebene für die Idee einer Kon- development index resulted in similar rankings of the version Japans zum Islam. governorates, except some very simple changes in Vor diesem Hintergrund untersuchte der Autor four out of the 18 governorates. The level of the social MuOPafā Kāmils aš-Šams al-mušriqa (1904) und zwei development vary from one governorate to another Reiseberichte von RAlī ATmad al-UirVāwīs (1907/08) according to the level of economic activities, health und MuTammad RAlī (1910). Dabei hat sich gezeigt, and education. The highest level was recorded in Er- dass, sowohl was den säkularen als auch was den reli- bil, whereas the lowest level was in Salahulddin. The giösen Aspekt der Japanbegeisterung betrifft, der most important variables in ranking the governorates Verweis auf Japan der charakterlichen Formung der were (1) the gender unemployment rate, (2) the per- eigenen Nation dienen soll. Eingefordert werden dabei centage of population with chronic disease conditions, viktorianisch anmutende Werte wie Tatkraft und Op- and (3) the percentage of population having a comput- ferbereitschaft, die einem internationalen Wertedis- er. kurs entstammen, wie er sich etwa beispielhaft in dem Werk Self-Help (Erstausgabe 1859) von Samuel André Bank & Thomas Richter (Hamburg): Mo- Smiles verkörpert. Dass somit auch in der religiösen narchische Herrschaft im arabischen Raum: Gene- Beschäftigung mit Japan der Einfluss europäischer se, Niedergang und Reproduktion Ideen nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich am deut- Arabische Monarchien müssen zu Beginn des 21. lichsten bei al-UirVāwī, in dessen (möglicherweise fik- Jahrhunderts als eine besonders stabile Form autoritä- tivem) Reisebericht sich erstaunliche Parallelen zu rer Herrschaft angesehen werden. In historischer Per- zeitgleichen christlich-missionarischen Diskursen zei- spektive stellt das Ende der Sanusi-Dynastie in Libyen gen. Die Idee einer Islamisierung Japans erscheint bei 1969 den letzten Fall eines Zusammenbruchs monar- al-UirVāwī demnach letztlich als Folge der Konkur- chischer Herrschaft in der arabischen Welt dar. Was renz mit der christlichen Weltmission, wobei al- sind also die wichtigsten Erklärungsfaktoren für die UirVāwī in seinen eigenen islamischen Missionsan- Dauerhaftigkeit der acht aktuell herrschenden arabi- strengungen die christliche Argumentation und christ- schen Monarchien? Was unterscheidet sie in ihrer his- liche Methoden in großen Teilen übernimmt. torischen Genese von ihren zusammengebrochenen Schwestern? Welche gemeinsamen und unterschiedli- Philipp Bruckmayr (Linz): From Chrang Chamres chen Eigenschaften charakterisieren die Monarchien to and back again: Fatawa by Shaykh Ah- Marokkos, Jordaniens, Saudi-Arabiens, Bahrains, mad al-Fatani (d. 1906) for Cambodian Kuwaits, Katars, Omans und der Vereinigten Arabi- At the end of the 19th century the Patani scholar Ah- schen Emirate bis in die Gegenwart? mad b. Muhammad Zayn al-Fatani was one of the Basierend auf einer systematischen Auswertung der eminent Southeast Asian figures in the religious life of jüngeren sozial-, regional- und islamwissenschaftli- Mecca. Besides being a renowned teacher of various chen Literatur zu den arabischen Monarchien wirft Islamic sciences, he played an important part in the dieser Vortrag einen Blick auf die Eigenheiten und dissemination of Malay Islamic literature in his capac- Varianten arabischer Monarchien seit dem Ende des 2. ity as supervisor of the Ottoman Malay printing press. Weltkriegs. Dabei werden partikularistische (islami- Moreover, with al-Fatawa al-Fataniyyah he left one sche Legitimität, Tribalismus, Patriarchat) und univer- of the era’s very few extant collections of Southeast salistische (Rentierismus, sicherheitspolitische Einbet- Asian fatawa, five of which responded to enquiries of tung) Erklärungen herausgearbeitet und kritisch disku- ’s Muslim . Apart from serving as

15 VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS PAPERS DAVO CONGRESS 2010

evidence for the fact that certain segments of the Turkish nationalism was rather successful in establish- Cambodian Muslim community were clearly not as ing a collective memory about the Turks, their culture, isolated from the wider Islamic world as is often as- and history. Historiography played a crucial role in sumed, these are providing us with a rare spotlight on this process. The basic knowledge about Turkish na- specific issues, which preoccupied Cham religious tionhood and its history that has been created and co- elites at the turn of the 20th century: The intricacies of dified between the 1910s and 1930s has ever since being neither part of the Arabic nor Malay logosphere, remained remarkably stable. The author argues that it as well as of generational divides and of forming a is not possible to understand the scholarship of late minority population in a Buddhist state under an Eu- Ottoman/early Republican intellectuals such as the ropean protectorate. Strikingly, one of the themes al- Turkish historian Mehmed Fuad Köprülü (1890- ready addressed in the collection, namely the question 1966), whose work tried to prove the continuity of of the appropriate formula to conclude a marriage, Turkish national culture, without taking into account was to remain at the forefront of intra-Muslim contro- nationalist politics, which provided an important sub- versy in Cambodia for subsequent decades. Accor- text for the study of history, as well as related discip- dingly, the paper will discuss the written evidence of lines in this period. Influenced by Ziya Gökalp, issues raised and responses provided in al-Fatawa al- Köprülü believed that a firm historization of its evolu- Fataniyyah against the backdrop of what is otherwise tion was existential for the take-off of Turkish natio- known concerning Islam in Cambodia in the decades nalism. In his writings from 1913 onwards, Köprülü preceding and immediately following the completion set out to write a history of the Turkish “national of the collection. spirit” as revealed in popular Turkish literature and re- ligious culture. His work contributed significantly to Philipp Bruckmayr (Linz): The and Indo- the still hegemonic narrative of the continuity of Turk- china during Southeast Asia’s Buginese/Chinese ish culture from ancient pre-Islamic Central Asia to Centuries modern . In this way he provided Turkish na- The gradual virtual takeover of major centers on the tionalism with a internationally recognized academic Malay peninsula and Borneo, most prominently the narrative that helped to legitimize and make evident Sultanate of Johor-Riau, by initially alien Bugis dy- nationalist claims both to the outside world and to the nasties, led Western scholarship to baptize the 18th Turkish people. century as the “Bugis century” in Southeast Asia. A denomination finding a viable contender in the largely Ali Fathollah-Nejad (London): The Conflict coinciding “Chinese century” (1740-1840), which in the Obama Era: Strategic Considerations stresses the paramount role played by Chinese traders, With Barack Obama assuming the U.S. presidency in captains and coolies in inaugurating a new phase of 2009, many predicted a peaceful resolution of the con- commercial expansion in the region. Finally, the Mi- flict with Iran. The paper discusses the strategic de- nangkabau, especially after the founding of the Sul- bates in Washington and related to the ques- tante of Siak on Sumatra’s east coast, became a major tion of bilateral ties. It suggests that the present stand- regional player. Both Johor-Riau and Siak came to off can be expected to prevail due to both sides' lack profit massively from Chinese activities, and the same of a strategically coherent approach, furthered by fac- applies to the Indochinese mainland with its Khmer tions benefiting from the on-going conflict. and Vietnamese coastlines towards the Gulf of Thail- and and the South China Sea. However, Malay pres- Hanaa A. Hammood (Erlangen): Women's Role in ence in present day Cambodia and Vietnam and Ma- the Economic Reconstruction of Iraq lay-Khmer or Malay-Vietnamese relationships during Since the establishment of a religious state after the the period in question have rarely been dealt with by War of 2003, women are excluded not only from the historical scholarship so far, as scholars of Malay his- public life, but also from the economic life due to a tory in the 18th century have usually failed to take con- number of factors the most pressing of them being temporary developments in Indochina into account discrimination against women, shortage of education and vice-versa. The present paper will present and and training and unequal access to financial resources. analyze relevant reports from Malay and Vietnamese Women’s ratio in public sector employment declined sources, such as how Daeng Kamboja, third yang di- from 46 % in 2002 to 17 % in 2008, whereby this sec- pertuan muda (under-king) of Johor-Riau (r. 1745- tor was providing 43% of all jobs and 60 % of all full 1777) acquired his intriguing name and how Siak’s time jobs in Iraq in that year. Female employment in Sultan Ismail (d. 1781), having been ousted by the primary schools declined from 60 % in 1999 to 20 % Dutch, was invited by the Minangkabau colony of Ha- in 2008 which was mainly the result of reinstatement Tien to attack and to take over this Chinese-ruled port of previously dismissed male staff and the increase in of Indochina instead. salaries. As the scarcity of human capital is one of the crucial impediments to the economic reconstruction Markus Dressler (Istanbul): The Role of Turkish and development of Iraq, the creeping exclusion of Historiography in the Formation of National women from the public and economic life is a major Memory threat to international efforts to combat economic de-

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cay and social unrest. In this perspective, the high rangig von neoliberalen Ansätzen und Wirtschafts- proportion of women to men resulting from wars since wachstum aus. Das trifft auch auf Ökonomien und In- 1980s and violence since 2003 is not only a pressing stitutionen in politischen Entities zu, die nach Kriegen social problem in the present circumstances of reli- neu entstehen oder durch Konflikte weiterhin von ex- gious extremism, but also a fact that augments the ternen Akteuren besetzt oder abhängig sind, die die problem of wasting the scarce human resources highly Nationalökonomien letztendlich entscheidend beein- needed for the economic reconstruction and develop- flussen. So hat in den Palästinensischen Autonomie- ment of Iraq. gebieten im Westjordanland und Gazastreifen (WJLGS) die israelische Regierung das Besatzungsre- Simone Evelyn Heil (Bremen): Deutsche als Ver- gime zwar verändert, doch die Reglementierungen be- mittler im Nahostkonflikt? Ergebnisse einer quali- hindern weiterhin eine souveräne palästinensische tativen Studie Verfasstheit. Die internationalen Hilfsgelder werden Da die deutsche Nahostpolitik in den letzten Jahren kanalisiert und institutionalisiert unter der Schirmherr- aktiver geworden ist, wird oft die Frage gestellt, ob schaft der Donorstaaten und Organisationen. Deutsche wirklich neutrale Vermittler im arabisch- Die politischen Rahmenbedingungen als bekannt vo- israelischen Konflikt sein können. Im Rahmen der rausgesetzt, wird im Beitrag auf die strukturellen Dissertation „Jugendaustausch und die besonderen Auswirkungen von Okkupationsregime, Ren- Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: Inter- tier(staats)system und Quasi-Staatsbildung auf die dependenz von Strukturen und Akteuren“, wurden 23 Wirtschaft und Gesellschaft und deren Differenzie- Politiker und 18 Organisatoren von trilateralen Ju- rung in WJL und GS eingegangen. Dazu erfolgt zu- gendaustauschprogrammen zwischen Deutschen, Isra- nächst ein grober Überblick über die wichtigsten elis und Palästinensern zu ihrer Meinung befragt, in- Wirtschaftskonzeptionen und „Entwicklungsstrate- wieweit deutsche Jugendliche als Vermittler im Nah- gien" der palästinensischen Hauptakteure seit 1990 ostkonflikt fungieren können. Die Auswertung der In- und deren Umsetzung. Das führt schließlich zu dem terviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. im August 2009 von MP Fayyad verkündeten Pro- Anhand der Fragen und den Antworten wurde ein in- gramm mit dem Ziel Establishing the State und den duktiv-deduktives Kategoriensystem entwickelt. von der PNA im Januar 2010 veröffentlichten Priority Aus den Ergebnissen wird eine gewisse Diskrepanz Interventions. Dem gegenüber steht die Realität der zwischen den Antworten der Politiker und Praktiker wirtschaftlichen und politischen Differenzierung: Im ersichtlich. Während sich die Botschafter, Parla- Westjordanland Palestine Investment Conference mentsabgeordneten und Bürgermeister mehrheitlich 2008 und 2010 in Bethlehem, Institutionenaufbau, auf beiden Seiten dafür aussprachen, deutsche Jugend- Wachstumsprognosen usw.; im Gazastreifen liche als Vermittler einzusetzen, um so den Friedens- UNRWA-Versorgung, Niedergang des Privatsektors, prozess im Nahen Osten zu untermauern, waren die Blockade und Tunnelökonomie. Schwerpunkt der Organisatoren des Jugendaustauschs eindeutig dage- Darlegung ist die Frage, inwiefern die angewendeten gen. Hauptargumente gegen eine deutsche Vermittler- wirtschaftspolitischen Konzepte dazu geeignet sind, rolle im Nahostkonflikt waren die Verflochtenheit der dem Ziel der Staatsgründung näher zu kommen oder deutsch-israelischen Beziehungen aufgrund des Holo- ob dadurch die politischen Differenzen zwischen den causts, die Komplexität des arabisch-israelischen polit-ökonomischen Entities und letztendlich ihre Kri- Konflikts und die Unerfahrenheit der deutschen Ju- sen- und Konfliktanfälligkeit verstärkt werden. gendlichen. Die Ergebnisse dieser qualitativen Studie zeigen, Maria Josua (Tübingen): The King’s Advantage: dass die deutsche Vermittlerrolle im Nahostkonflikt Legitimität und Legitimierung monarchischer ein sehr heiß diskutiertes Thema zwischen den ver- Herrschaft schiedenen Interessensgruppen ist. Während auf der Modernisierungsprozesse in arabischen Monarchien politischen Makroebene Deutsche zunehmend als ak- haben nicht zu einer Destabilisierung oder Abschaf- zeptierte Akteure in der Konfliktbewältigung im Na- fung dieser Herrschaftsform geführt, anders als von hen Osten wahrgenommen werden, ist dies weniger Huntington mit dem Begriff „The King’s Dilemma“ der Fall auf der Mikroebene des Jugendaustauschs. prognostiziert. Ganz im Gegenteil lassen Der politische Wille, deutsche Jugendliche als Ver- Dynastisierungen in arabischen Republiken darauf mittler im Konflikt einzusetzen, wird heftig von den schließen, dass die traditionelle Herrschaft der Mo- Jugendaustauschorganisatoren kritisiert. narchie Vorbildcharakter hat und also einen Vorteil darzustellen scheint. Worauf gründet sich „The King’s Sabine Hofmann (Berlin): Eine Ökonomie, viele Advantage“? Rezepte? Wirtschaftspolitische Konzeptionen in Der Vortrag argumentiert, dass die Elemente von Konflikt- und Kriegsökonomien im Vergleich. Das Legitimität und Legitimierung in Monarchien weniger Beispiel Westjordanland und Gazastreifen krisenanfällig sind als solche in anderen Regimetypen. In der Bewertung ihrer wirtschaftspolitischen Pro- Die Stabilität arabischer Monarchien kann somit grammatiken für Entwicklungsökonomien gehen durch ihre spezifische Kombination legitimierender Donorstaaten und internationale Organisationen vor- Faktoren erklärt werden. Dabei sind zunächst die in

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Monarchien nach Weber idealtypisch vorhandenen However, the second stage (dated between 1921 and Legitimitätsquellen zu nennen, traditionelle und teil- 1941) witnessed a kind of secular and anti-Shi’i sense, weise religiöse Legitimität. Zudem hatten Krisen ma- theoretically set out by Sati’ al-Husri and put in effect terieller Legitimität in ressourcenreichen Golfstaaten by the governing Sunni elite. Starting from the mid of bislang weniger gravierende Auswirkungen als in är- the 1940s until 1963, however, a third phase could be meren Semi-Rentiers. distinguished with a rising Shi’i element among the Aus der konzeptuellen Verknüpfung von klassischen Arab nationalist movement. During this period, Arab Legitimitätsquellen mit modernen Legitimierungsstra- nationalism became imbued with an Islamic thread, tegien wird eine integrierte Typologie entwickelt, an- the fact that attracted more Shi’i followers. This hand derer sich die Besonderheiten von Monarchien phase, however, came to its end in 1963 with the start herausarbeiten lassen. Berücksichtigt man strukturelle of the first Ba’th government and ‘Abdul Salam ‘Arif. und personale Formen von Legitimität, so fällt auf, It was followed be the final phase which lasted until dass die besondere Rolle des Monarchen eine effekti- the toppling of Saddam’s regime in 2003. vere Nutzung von personaler Legitimität ermöglicht als das bei Staatsoberhäuptern von Republiken der Stephan Kokew (Leipzig): Aspekte von Toleranz in Fall ist, die sich zumindest symbolischen Abstimmun- zwölferschiitischen Korankommentaren gen stellen müssen. Bei der Frage nach der Vereinbarkeit von koranischen Insgesamt verfügen Monarchen über eine vorteilhaf- Aussagen mit dem modernen Toleranzprinzip spielen te Ausgangslage durch ihre verhältnismäßig krisenfes- Koran 2:256 und 2:148 in aktuellen Debatten um „To- ten Legitimationsquellen sowie eine große Bandbreite leranz im Islam“ eine zentrale Rolle. Der Vortrag neuer Legitimierungsstrategien. Da Legitimität sich thematisiert die beiden Verse aus zwölferschiitischer jedoch nicht nur auf die Strategien von Herrschern be- Sicht und diskutiert sie im Hinblick auf die Bestim- ziehen, sondern vor allem die Anerkennung durch die mungen des modernen Toleranzbegriffs. Als Grundla- Bevölkerung im Blick hat, ist die Frage, ob Monar- ge dienen hierfür der zwölferschiitische Korankom- chien ihren grundsätzlichen Vorteil nutzen, nur empi- mentar Tafsīr al-Mīzān des iranischen Gelehrten Mu- risch zu beantworten. Dabei spielt auch die regionale hammad Husain ^abā_abā’ī, der als einer der wichtigs- Einbettung eine wichtige Rolle. ten zwölferschiitschen Theologen des Iran gilt, und der Kommentar Min wahy al-Qur’ān des 2010 ver- Fouad J. Kadhem (Exeter): Shi’i of Iraq and Arab storbenen libanesischen Großayātullāhs Muhammad Nationalism Disputing the Myth Husain Fatlallāh, der zu seinen Lebzeiten als geistiger Until recently, there has been a very common stereo- Mentor der radikalschiitischen Hizbullāh von sich re- type indicating to a strong opposing trend for Arab na- den machte. tionalism among the Shi’a of Iraq let alone the Shi’a ^abā_abā’ī vertritt in seiner Kommentierung zu Ko- in general on contrast to a deep-rooted and dominant ran 2:256 eine modern wirkende Auffassung von Re- pan-Arabism tendency associated with the Sunni of ligion, die jeglichen Zwang in religiösen Angelegen- Iraq. Such a picture is existing in both western re- heiten verbietet und dem inneren Glauben den Vor- search and Arab writings. Geography, the influence of rang gegenüber einer nach außen bekundeten Religio- the Persian ‘ulama or even an old hatred for the Arab, sität einräumt. Den ğihād definiert er als Defensiv- all these reasons may be suggested as explanations for krieg, der nicht zur Ausbreitung des Glaubens be- the Shi’i antagonism of Arab nationalism. stimmt ist. Fatlallāh folgt dieser Argumentation in sei- According to this myth-story, Arab nationalism in ner Kommentierung zu Koran 2:256 in Ansätzen, Iraq is specifically linked to the ex-Sharifian Sunni konzentriert sich aber stärker auf den Umgang mit Arab Officers. This story, it is argued, began with the Nichtmuslimen. Bemerkenswert ist hierbei, dass er forming of the first nationalist movements such as al- gegenüber Christen und Juden nicht von den ein- ‘Ahd and Haras al-Istiqlal, which are considered as schränkenden Bestimmungen des islamischen Rechts the ‘Founding Fathers’ of Arab nationalism in Iraq abweicht, Polytheisten und Atheisten aber innerhalb during the 1920s. eines islamischen Staates Meinungs- und Glaubens- In seeking to explore the rare documents and politi- freiheit garantiert. Koran 2:148 interpretieren beide cal literature that appeared in Najaf in particular in the Autoren als Plädoyer für religiösen und kulturellen turn of the 20th century, the author comes to the con- Pluralismus, wobei beide am Exklusivanspruch des Is- clusion that the common view is far from the truth. lams gegenüber anderen Religionen festhalten. Along with the primitive tendency of Arab national- Im Sinne des modernen Toleranzverständnisses ism in the Fertile Crescent, the nationalist ideas were können die Interpretationen von ^abā_abā’ī und advocated by the Shi’i ‘ulama in Najaf in the first Fatlallāh demnach als Anerkennung anderer Glau- stage as an expression of spontaneous and non orga- bens- und Wertvorstellungen angesehen werden. nized sentiments. This short phase occupied the period Gleichheitsrechte lassen sich dadurch aber nicht ablei- between the beginning of the 20th century and 1920. ten. This period was interrupted however by the assump- tion of the Sharifian Sunni elite of the political power Agnes Korn (Frankfurt a. M.): Westiranische De- and characterized by its clear pan-Arabism tendency. monstrativ-Pronomina

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Early works on the history and dialectology of the Ira- tition along horizontal and vertical lines and the com- nian languages tended to assume a neat divide be- plex correlation between economic departments added tween the South Western and the North Western Ira- to the formation of regionalism. The Central Asian nian languages. However, research has shown that nomenklatura was more dependent on its networks at things are much more complex, and there have been republican, regional and local levels than the Slavic numerous suggestions for a modified picture. These Republics’ nomenklatura. have been mainly based on features of historical pho- The sovereign status of Mongolia and the lack of nology. discourse on the use of national language spurred In this paper the author will transfer the discussion wider internationalism in foreign relations, while in of the relationship of Western Iranian languages to the Kyrgyzstan new ideological trends which penetrated field of morphology for an explanation of Western Soviet society during perestroika from the West (ideas Iranian demonstrative pronouns in terms of language of democracy and civil society) and from the Middle contact and linguistic area. The focus will be on the East (Islamic reformist movements) were equally not deictic pronouns and the discussion what sort of rela- welcomed by the upper nomenklatura circles. tionships these indicate. The crisis period in the late Soviet period presented More specifically, this presentation will look at the a momentum for a rapid change and mix of people’s demonstrative pronouns in Gilaki, Balochi and Koro- loyalties and perceptions of elites, while power oc- shi. curred to be dispersed among various sections of the population. The shifts in ideological trends and social Sonja Mejcher-Atassi (Beirut): Contemporary relations which happened during perestroika deter- Book Art in the Middle East: Between Modernity mined not simply the course of the social development and Heritage in post-Soviet/post-socialist era, but are still reflected Contemporary book art in the Middle East is mani- in people’s attitudes towards the reform. Whilst the fold. It draws inspiration from the rich heritage of the Mongolian People’s Revolutionary Party managed to book in Islamic art but is part of contemporary artistic change its ideological orientation with the preserva- practices. In its capacity of establishing a continuity tion of its legacy, the former Kyrgyz Soviet Socialist with past traditions, it has become a powerful means Party experienced much faster disintegration and loss of expression for a growing number of artists in the of social influence. region. But to overemphasize the link to the past would be reductive and orientalising, especially since Monika Fatima Mühlböck (Wien): „Ein jeder wird the illustrated manuscripts in question often remain den Tod erleiden“: Vorschriften und Gebräuche inaccessible to contemporary artists in the region. im Islam, das Ableben betreffend Rather the question arises: What is it in the present Der Tod ist eine der wenigen universalen Erfahrungen that makes artists in the Middle East chose to work in unserer Existenz. Er verkörpert das unausweichliche book art? As this paper argues, it is not only the quest Ereignis im menschlichen Leben, ein Ereignis, das mit for authenticity through re-connecting with past tradi- absoluter Gewissheit zu erwarten ist. tions that has been of much importance in the region’s Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die religiö- modern art history, as the manifesto of the Baghdad sen Verpflichtungen und kulturellen Gepflogenheiten Group for Modern Art exemplifies. It is also, for a der engsten Familienmitglieder, sie sind zumeist auch number of books which the author groups under “the die Totenwächter, und darüber hinaus der Totenwä- book as document,” a term borrowed from Drucker’s scher, Imame und Totengräber, um dem Verstorbenen The Century of Artists’ Books (New York: 2004) but den Eingang ins Paradies „zu sichern“. acquiring a different meaning once adapted to the Eine Reihe von Stellen im Koran weisen auf die Middle East, the political urgency in which they were Vergänglichkeit des irdischen Daseins und die produced. By political urgency the author means a Schwelle von diesem zum nächsten Leben hin. pressing political condition which has urged many art- Die nahen Angehörigen haben Handhabungen im ists to leave traces, a record, a document, a personal Hinblick auf den Sterbenden, wie das Erbitten seines testimony, or witness, as long as this documentation is Segens und das Bekräftigen seines Glaubens durch still possible, given that it is threatened by ongoing Vorsagen des Bekenntnisses auszuführen. political crisis, conflict, and war, such as in Iraq, Pal- Die Hinterbliebenen müssen sich beeilen, die Schul- estine, or Lebanon. den des Heimgegangenen zu begleichen. Auch die Regelungen bezüglich der Waschung und Irina Morozova (Berlin): Perestroika in Zentral- Einhüllung in das Totenlaken, die Konstruktion der asien: kirgizische und mongolische politische Eliten Tragbahre, die korrekte Bauweise des Grabes und die im Vergleich Beisetzungsmodalitäten mit dem Totengebet werden The socio-political development in present-day Cen- ausführlich behandelt. tral Asia takes root in the perestroika reforms and the Die Gebräuche bei der Trennung vom Dahinge- transformation of the socialist/Soviet nomenklatura. schiedenen sowie das Aufsuchen der Ruheplätze und The late Soviet and Mongolian nomenklatura was not die damit verbundenen Vorschriften im Bereich der monolithic. The state-party structures fostered compe- Totenstätte sowohl bei den Sunniten als auch den

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Schiiten kommen im Überblick zur Sprache. Nach Abkunft wichtiger als gutes Aussehen war. Heiraten, Auffassung der Muslime befragen die beiden Toten- um auf friedlichem Weg Ländereien an sich zu bin- engel Munkar und Nakir den Verstorbenen nach sei- den, beziehungsweise bei Frauen aus Kriegsbeute um nem Glauben im Grab. Ressentiments der neuen Landgebiete zu schwächen, Das Überbringen von Kondolenzen nimmt innerhalb stellen das dritte Motiv dieser Heiratspolitik dar. Als der muslimischen Gesellschaft einen hohen Stellen- ein letzter Aspekt ist ansatzweise dargestellt worden, wert ein. Die Praktiken der Bewirtung der Verwand- dass timuridische Frauen vor allem dschingisdischer ten, Freunde und Nachbarn vonseiten der Leidtragen- Herkunft, Einfluss auf Entscheidungen ihres Mannes den ist je nach Region unterschiedlich. Darüber hinaus hatten. wird Bezug auf das Trauern um den Toten und die so- genannte Wartezeit für Witwen genommen. Stefanie Slaoui-Zirpins (Frankfurt a. M.): Lokale Politiknetzwerke in Fes. – Stadt- und Regionalpoli- Luay Radhan (Wiesloch): Anti-authoritarian Is- tik in der arabischen Welt aus einer Perspektive lam: NaMr Abū-Zayd and Ğamāl al-Bannā der politischen Ökonomie Amongst the many interpretations of Islam, there is a Auch wenn ein Großteil der Empirie zeigt, dass auto- trend that one could call "anti-authoritarian Islam" be- kratische Herrschaft in der arabischen Welt stabiler ist cause it is opposed to authoritarian relationships: It is als die meisten Forscherinnen und Forscher erwartet opposed to male authoritarianism toward women hatten, so lassen sich doch Entwicklungen aufzeigen, (anti-patriarchy), religious authoritarianism toward die dieser Stabilität entgegenlaufen. Um zu einem bes- non-Muslims, Islamic authoritarianism among Mus- seren Verständnis von Politik in den Staaten der arabi- lims, political authoritarianism and all kinds of op- schen Welt zu gelangen, muss weiter erforscht wer- pression. den, wie politische Koordination geschieht. Thus the four principles of anti-authoritarian Islam Der Forschungsstrang zu Rentierstaatlichkeit hat die are: gender equality, religious egalitarianism (equality Analyse von Akteurshandel schon früh stärker fokus- between Muslims and non-Muslims), Muslim egali- siert. Politische Eliten übernehmen in diesem Konzept tarianism (equality among Muslims, no church, a die Verteilung von Renten. Akteure werden folglich in secular state), democracy, liberty, and humanism. ihrer systemstabilisierenden Funktion betrachtet. In- Two prominent representatives of what I call anti- wiefern ökonomische Liberalisierungen zu einem authoritarian Islam (al-islām al-lāaistibdādī) are the Aufbrechen dieser klientelistischen Strukturen geführt Egyptian scholars NaOr Abū-Zayd (1943-2010) and haben, ist umstritten. Durch eine Analyse einer politi- Ğamal al-Bannā (*1920). Yet there are many others, schen Ökonomie mit den Kategorien des Varieties of such as RAbdullāhi an-NaRīm (*1946) or Hamid Daba- Capitalism-Ansatzes von Hall und Soskice wird ge- shi (*1951). zeigt, dass diese – im vorliegenden Fall die marokka- The rich and powerful have been abusing the relig- nische politische Ökonomie beispielhaft für einen der ions for centuries, and they have done so by spreading reformorientierten Staaten der Region – neben rentier- authoritarian interpretations of Islam, Christendom staatlichen Elementen (im umfassenden Elsenhans- etc. Authoritarian religion has been part of an authori- schen Sinne) auch zahlreiche Elemente einer staatlich tarian culture that teaches you to always obey your fa- durchdrungenen Marktwirtschaft aufweist. ther, your husband, your teacher, your religious Dieser neuere Typ der vergleichenden Kapitalismus- leader, your political leader, and your boss. This au- forschung ist durch den Koordinationsmechanismus thoritarianism is a huge obstacle for any social, politi- des Clans geprägt. Im Zuge jüngster Entwicklungen, cal and economic liberation. Anti-authoritarian relig- insbesondere im Zusammenhang mit den entstandenen ion cannot solve all of society’s problems but it can be und entstehenden Techno- und Offshoring Parks, an important element within the movements for a scheint wiederum ein dritter Koordinierungsmecha- more just society, as Martin Luther King, Muhammad nismus aufzutreten, der stärker die Form eines Netz- Ali (the boxer), Malcolm X and Malalai Joya have werks annimmt. Diese kann dezidiert empirisch nach- shown. gewiesen werden. Netzwerkanalysen bieten hierzu ein methodisches Instrumentarium, welche Spannungen Tonia Schüller (Bonn): Heiratspolitik im islami- zwischen der spezifischen Empirie der MENA-Region schen Mittelalter – das Beispiel Timur und den generalisierenden Ansprüchen der Theorie- Der Vortrag arbeitet vier Aspekte heraus, die kenn- bildung in Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaf- zeichnend für timuridische Heiratspolitik sind. An ers- ten zumindest teilweise auflösen kann. ter Stelle stehen dabei Heiraten, um den eigenen Rang zu erhöhen und Gefolgsleute an sich zu binden. Zwei- Asfa Widiyanto (Bonn): Religiöser Pluralismus tes Charakteristikum bei Ehen im Hause Timur sind und religiöse Autorität im zeitgenössischen indone- Ehen mit Frauen aus dem Haus Dschingis Khan zur sischen Islam: Mustofa Bisri (geb. 1944) und Emha Stärkung der Legitimität der erreichten Herrscherposi- Ainun Nadjib (geb. 1953) tion. Die hohe Bedeutung dieser Heiratsaspekts zeigt Der vorliegende Vortrag konzentriert sich auf zwei sich dadurch, dass solche Frauen beim Tod ihres ers- indonesische muslimische Gelehrte: A. Mustofa Bisri ten Mannes oft erneut verheiratet wurden und ihre und Emha Ainun Nadjib. Im Rahmen des Vortrages

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wird analysiert, welche Rolle Bisri und Nadjib bei der Großteil der beschriebenen Konflikte ausmachten. Im Förderung des religiösen Pluralismus in Indonesien Fokus stehen die Folgen für die Handelsbeziehungen gespielt haben. Dabei soll auch untersucht werden, und andere sozioökonomische Verflechtungen zwi- inwieweit diese beide Gelehrten und deren Ideen zum schen den Staaten der Region und die damit einher religiösen Pluralismus einen Einfluss auf den zeitge- gehenden Reaktionen und räumlichen Umorientierun- nössischen, indonesischen Islam ausüben. gen der translokalen Akteure. Von Bedeutung sind Bisri und Nadjib gelten als einzigartige Persönlich- dabei auch die Wechselwirkungen zwischen regiona- keiten; beide sind Dichter und fromme Muslime, die len Neuausrichtungen der Kontakte und Ströme und beide ihre Bildung aus den Pesantren (islamische In- neuen Territorialisierungs- und Konfliktlösungsversu- ternat in Indonesien) bezogen haben. Bisri und Nadjib chen. als zeitgenössische Gelehrte gewinnen vor dem Hin- tergrund der aktuellen Entwicklungen des indonesi- Anja Zorob (Berlin): Tümmerfeld Gaza: Wirt- schen Islam immer mehr an Bedeutung. Nach dem schaftliche und humanitäre Folgen von Krieg und Zusammenbruch des strengen Suharto-Regimes im vierjähriger Blockade Mai 1998, genoss das Volk mehr Meinungsfreiheit. Im Vortrag werden neben einer Chronologie der Einige Wissenschaftler weisen zu Recht daraufhin, das wichtigsten Ereignisse seit dem Wahlsieg der Hamas diese Tatsachen, das Aufblühen der radikal- im Gaza-Streifen 2006 die Auswirkungen von vierjäh- islamischen Bewegungen in Indonesien wie Laskar riger Absperrung und der gewaltsamen Zerstörung Pembela Islam (islamische paramilitärische Einheit für zahlreicher Häuser, Anlagen und der öffentlichen Inf- die Verteidigung des Islam) und Laskar Jihad (Heili- rastruktur durch den Winterkrieg auf die Wirtschaft ger Krieg Einheit) förderte. Diese radikal-islamischen und das Leben der Menschen in Gaza dargestellt. Ein Strömungen bedrohen wiederum in gewissem Maße Hauptaugenmerk gilt den massiven Defiziten in der den religiösen Pluralismus im Land, von dem sie Versorgung der Bevölkerung von alltäglichen Strom- selbst profitiert haben. sperren über Wasserknappheit und weitgehend zer- Die Problematik des religiösen Pluralismus wird störte Abwasserversorgung bis hin zu empfindlichen deutlicher, wenn drei Fatwas näher betrachtet werden, Einschnitten in der Gesundheitsversorgung gepaart welche der Rat der indonesischen Religionsgelehrten mit dem Ausbruch von epidemischen Krankheiten.. im Juli 2005 erlassen hat. Diese drei Fatwas sind (a) Außerdem trugen die Unterbindung des Personen- und das Verbot des Säkularismus, des religiösen Pluralis- Güterverkehrs mit Israel und Ägypten, darunter das mus und des religiösen Liberalismus, (b) das Verbot Verbot des Imports von Rohmaterialien für die indust- der Ahmadiyya-Bewegung, (c) die Untersagung des rielle Produktion, Ersatzteilen und Baumaterialien, kollektiven interreligiösen Gebets. neben der Zerstörung weiter Teile der Agrar- und Fi- schereiinfrastruktur und der Einrichtung weitläufiger Steffen Wippel (Berlin/Leipzig): Konflikte und ih- „Pufferzonen“ durch das israelische Militär dazu bei, re Folgen für Handel und Austausch im westlichen den meisten Menschen und Unternehmen im Gaza- Sahararaum im langen 20. Jahrhundert Streifen ihre Existenzgrundlage zu entziehen. Der weitere westliche Sahararaum erlebte seit dem Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass das späten 19. Jahrhundert bis heute eine kontinuierliche 2006 von der Weltbank prognostizierte ‚worst-case- Reihe politischer Konflikte und kriegerischer Ausei- scenario‘, einer fortgesetzten Schrumpfung des paläs- nandersetzungen. Diese reichen von kolonialer Pene- tinensischen Pro-Kopf-Einkommens auf das Niveau tration und antikolonialem Widerstand bis hin zu den der weltweit am wenigsten entwickelten Länder sowie großmarokkanischen Gebietsansprüchen und zum wachsender Armut und Arbeitslosigkeit für den Gaza- Westsaharakonflikt. Schließlich wurde in jüngster Zeit Streifen zur bitteren Wahrheit wurde. Diese Abwärts- die westliche Sahara als Teil eines weiteren Rück- spirale lässt sich weder durch eine noch so rege „Tun- zugsraums terroristischer Gruppierungen ausgemacht. nelökonomie“, noch durch die von Seiten der israeli- Die brisanten politischen Konfliktlagen und militäri- schen Regierung im Sommer 2010 verkündete, jedoch schen Auseinandersetzungen, in die staatliche ebenso lediglich stark eingeschränkte „Lockerung der Gaza- wie nichtstaatliche Akteure involviert waren, hatten Blockade“ nachhaltig stoppen. Die offensichtlichen erhebliche sozioökonomische Auswirkungen, insbe- Ziele von Blockade und Krieg sind indes nicht in Er- sondere auf den Handel im weiteren westsaharischen füllung gegangen – die Regierung der Hamas zumin- Raum. Sie brachten den traditionellen transsaha- dest sitzt allem Anschein nach fester denn je im Sattel. rischen Warenfernverkehr zum Erliegen und beein- Daher wird es höchste Zeit, die offensichtlich sinn- trächtigten bis in allerjüngste Zeit auch den Güteraus- lose Strategie der Isolation so wie sie bislang vom tausch mit modernen Transportmitteln. Hingegen be- Nahost-Quartett und als Teil dessen der EU mitgetra- förderten sie einen regen transterritorialen, nun meist gen wurde, aufzugeben, die kollektive Bestrafung der als „informell“, „illegal“ oder Schmuggel betrachteten Bevölkerung in Gaza zu beenden sowie der systemati- Handel einschließlich der jüngeren „klandestinen“ schen De-entwicklung und sich immer weiter ver- Migrationsbewegungen. schärfenden Abhängigkeit des Gaza-Streifens von aus- Der Beitrag legt den Schwerpunkt auf die Terri- ländischen Hilfen einen Riegel vorzuschieben. torialisierungs- und Grenzziehungsversuche, die einen

21 NEUER DAVO-VORSTAND NEW BOARD OF DAVO

1.6 Neuer Vorstand der DAVO New Board of DAVO

Während der Mitgliederversammlung der DAVO am 20. September 2010 in Marburg wurde ein neuer Vorstand für den Zeitraum von vier Jahren gewählt.

Schriftführer: Dr. Jörn Thielmann (Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa, EZIRE)

Vorsitzender: Prof. Dr. Günter Meyer (Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt, Universität Mainz)

Beisitzerin: Prof. Dr. Katajun Amirpur (UFSP Asien und Europa, Universität Zürich)

Stellvertretende Vorsitzende: Prof. Dr. Annette Jüne- mann (Institut für Internationale Politik, Helmut Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr, Hamburg)

Beisitzerin: Silvana Becher, Dipl.-Jur., M.A.. (Seminar für Orientkunde, Universität Mainz)

Schatzmeister: Dr. habil. Hermann Kandler Beisitzerin: Dr. Monika Fatima Mühlböck (Seminar für Orientkunde, Universität Mainz) (Institut für Orientalistik, Universität Wien)

22 NEUER DAVO-VORSTAND NEW BOARD OF DAVO

1.7 DAVO-Dissertationspreis 2011 DAVO Dissertation Award 2011

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumenta- tion e.V. (DAVO) lädt ein zur Bewerbung um den DAVO-Dissertationspreis 2011. Der Preis wird vergeben für die beste deutsch- oder englischsprachige Dissertation im Bereich der gegen- wartsbezogenen Orientforschung, die im Jahre 2010 an einer Universität in Deutschland, Österreich oder der Schweiz eingereicht wurde. Beisitzerin: Prof. Dr. Birgit Schäbler (Lehrstuhl für Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und kann auf Westasiatische Geschichte, Universität Erfurt) mehrere Preisträger aufgeteilt werden. Geeignete Personen können sich selbst bewerben oder von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der jeweiligen Disziplin empfohlen werden. Einzureichen sind die folgenden Bewerbungsunter- lagen: 1. Ein Exemplare der Dissertation 2. Eine dreiseitige Zusammenfassung der Arbeit 3. Ein tabellarischer Lebenslauf der Verfasserin / des Verfassers 4. Gutachterliche Stellungnahmen von zwei Hoch- schullehrerinnen / Hochschullehrern. Die Dissertation ist in zweifacher Ausfertigung bis zum 15. Juni 2011 per Post zu senden an: Sekretariat der DAVO Beisitzer: Prof. Dr. Christoph Schumann (Professur Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt für Politik und Zeitgeschichte des Nahen Ostens, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Universität Erlangen-Nürnberg) 55099 Mainz Die übrigen Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte in elektronischer Form an das DAVO-Sekretariat E-Mail [email protected]

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Aus- wahlkommission, die aus dem Vorstand der DAVO und dem Beirat gebildet wird. Die Kommission kann erweitert werden, wenn zusätzliche Expertise erfor- derlich ist. Die Preisverleihung findet während des 18. DAVO- Kongresses im Rahmen der Mitgliederversammlung am 6. Oktober 2011 um 13.30 Uhr in Berlin statt.

   Beisitzer: Prof. Dr. Udo Steinbach (Berlin)

Beisitzer: Dr. Christian Steiner (Geographisches Institut, Universität Mainz)

23 DAVO-KONGRESS 2011 DAVO CONGRESS 2011

1.8 Einladung zum 18. Kongress der dards? Verspricht das Panel einen kohärenten Bei- DAVO 2011 trag? Sind die Vorträge aufeinander abgestimmt? Bitte beachten Sie bei der Formulierung Ihrer Internationaler Kongress zur gegenwartsbe- Zusammenfassungen, dass diese Anforderungen er- zogenen Forschung im Vorderen Orient füllt werden. Berlin, 6. – 8. Oktober 2011 „DAVO-Werkstattgespräche“ zur Vorstellung Der 18. DAVO-Kongress findet in der Freien Univer- studentischer Forschungsarbeiten sität Berlin statt und wird ausgerichtet von Prof. Dr. In speziellen Panels werden Studienabschlussarbeiten Gudrun Krämer (Berlin Graduate School Muslim und Promotionsvorhaben, die sich in der Konzepti- Cultures and Societies) in Kooperation mit der Ar- ons- oder Durchführungsphase befinden, einem fach- beitsstelle Vorderer Orient des Instituts für Politik- kundigen Publikum präsentiert. Dabei sollen keine wissenschaft und dem Zentrum Moderner Orient. Zu- fertigen Arbeiten vorgestellt werden, sondern im ständig für die Organisation sind Amke Dietert, Uta Rahmen der DAVO-Nachwuchsförderung soll jungen Kühne und Dr. Katharina Nötzold. Mitgliedern Hinweise und Anregungen für ihre lau- Es wird um Anmeldung von Vorträgen aus allen re- fenden Arbeiten gegeben werden (weitere Hinweise levanten Disziplinen gebeten, die sich mit dem Vor- siehe Ende des Kapitels). deren Orient sowie dessen Beziehungen zu anderen Regionen befassen. Unter dem Raum Vorderer Orient Mitgliederversammlung der DAVO werden alle Mitglieder der Liga Arabischer Staaten Im Rahmen des Kongresses findet die Mitgliederver- sowie Afghanistan, Iran, Pakistan, die Türkei, Israel sammlung der DAVO am Donnerstag, 6. Oktober und die islamischen Staaten der GUS verstanden. 2011, um 20 Uhr statt.

Panels und Einzelvorträge Anmeldungen Besonders willkommen sind Vorschläge für vorberei- - Anmeldung von Vorträgen und Panels mit Zusam- tete Sitzungen zu einem bestimmten Thema mit min- menfassung von 300 Wörtern bis 1. Juli 2011. destens drei Vortragenden und Sitzungsleitung (ggf. - Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der mit Discussant). Die KoordinatorInnen der Sitzungen vorgeschlagenen Kongressbeiträge bis 1. August sind für die Qualitätskontrolle der Beiträge mitver- 2011. antwortlich und können Vorträge aufgrund mangel- Zur Anmeldung Ihrer Teilnahme sowie von Vorträ- hafter Qualität der Zusammenfassungen ablehnen. gen und Panels nutzen Sie bitte die beigefügten For- Individuelle Vortragsangebote werden thematisch mulare (auch unter http://davo.uni-mainz.de/tagungen geordnet und zu Panels zusammengefasst. Für jedes /davo2011.html) Referat sind eine Redezeit von 20 Minuten und 10 Die Anmeldungen der TeilnehmerInnen mit oder Minuten zur Diskussion vorgesehen. ohne Vortrag sollten zusammen mit den Tagungsge- Vortragssprachen sind Deutsch und Englisch. We- bühren (Euro 55, ermäßigt Euro 30, Nicht-DAVO- gen der Internationalität der Veranstaltung sind engli- Mitglieder Euro 75) bis spätestens 1. Juli 2011 bei sche Vorträge besonders willkommen. Es können ma- der DAVO-Kongressleitung vorliegen. Danach erhöht ximal zwei Vorträge pro TeilnehmerIn angemeldet sich die Tagungsgebühr um einen Zuschlag von Euro werden. 20. Jedem Vortragsangebot muss eine Zusammenfas- Ihre Unterkunft können Sie buchen bei www.HRS. sung von ca. 300 Wörtern beigefügt werden. Auf- de/Berlin. Eine Liste mit günstig gelegenen Hotels grund der Qualität der Zusammenfassung wird über und preiswerten Unterkünften für Studierende wird die Annahme der Vortragsanmeldung entschieden. noch auf die DAVO-Website gestellt. Das endgültige Programm wird nach dem 15. Sep- Neue Anforderungen an Zusammenfassungen von tember 2011 online und per E-Mail an die Teilneh- vorgeschlagenen Einzelvorträgen und Panels merInnen bekanntgegeben. Hinweise zur Anreise zum Über die Annahme oder Ablehnung von Vorträgen Veranstaltungsort finden sich dann ebenfalls auf der entscheiden jeweils zwei GutachterInnen nach fol- Website. genden Kriterien: • Hat der Beitrag eine klare Fragestellung? Tagungsort: Henry-Ford Bau der Freien Universität • Entwickelt der Beitrag ein Argument, überprüft er Berlin, Garystr. 35, 14195 Berlin eine Hypothese oder beantwortet er die Fragestel- lung anhand einer eigenen empirischen bzw. quel- Kontakt: Bitte richten Sie Ihre Anmeldungen und lengestützten oder theorie- bzw. literaturbasierten ggf. Rückfragen ausschließlich an: DAVO-Kongress, Untersuchung? Frau Amke Dietert, Carl-Cohn-Straße 73, 22297 • Bezieht sich der Beitrag auf den aktuellen For- Hamburg; Tel.: 040-5133671, E-Mail: amke.dietert@ schungsstand bzw. die Literatur zum Thema? googlemail.com. • Ist der Beitrag wissenschaftlich innovativ? Bei vorgeschlagenen Panels wird geprüft: Entspre- chen alle Beiträge wissenschaftlichen Qualitätsstan-    24

DAVO-KONGRESS 2011 DAVO CONGRESS 2011

18th International DAVO Congress of The review of the proposed panels will take Contemporary Research on the Middle into account the academic quality and the cohe- rence of the papers. East Please keep these academic standards in mind Berlin, 6 – 8 October 2011 when you formulate the summary of your paper

The German Middle East Studies Association for or pre-organized panel. Contemporary Research and Documentation (DAVO) is calling for papers for its 18th International Con- Panels for the Presentation of Research Projects gress. The conference will be held at the Free Univer- by Advanced Students and Post-graduates sity of Berlin, chaired by Professor Dr. Gudrun Advanced students and post-graduates have the Krämer (Berlin Graduate School Muslim Cultures and chance to present their current research projects for a Societies) in cooperation with the Arbeitsstelle Vor- MA-Thesis or a dissertation in special panels. The derer Orient of the Institut für Politikwissenschaft and discussions are intended to provide additional ideas the Zentrum Moderner Orient. Amke Dietert, Uta and concepts for the improvement of the current re- Kühne and Dr. Katharina Nötzold are responsible for search work of young members of the German Middle the organizational tasks. East Studies Association. We welcome papers on all fields of contemporary Middle East studies and the impact of this region on General Meeting of DAVO other parts of the world. Middle East studies are un- The General Meeting of the members of DAVO is derstood to include disciplines relevant to the study of due to be held during the Congress on Thursday, 6 an area comprising all members of the League of October 2011 at 8 pm. Arab States, Afghanistan, Iran, Pakistan, Turkey, Is- rael and the Muslim states of the former USSR. Registration - Deadline for the registration of papers and panels Pre-organized Panels and Individual Papers including abstract of 300 words before 1 July 2011. Proposals for pre-organized panels and workshops on - Confirmation of the acceptance of proposed papers a common theme with at least three papers to be pre- and panels until 1 August 2011. sented and chair are welcome. The coordinators of Please use the attached forms for the registration of such pre-organized panels are also responsible for the papers and panels, and also for the registration of your quality of the papers and may reject papers with participation during the conference. The forms are summaries of low quality. also available at http://davo.uni-mainz.de/tagungen Individual paper submissions will be grouped into /davo2011.html. panels. No more than two paper proposals are ac- The registration forms of all participants of this cepted. Although most of the papers will be held in meeting should arrive at the organizers of the DAVO German, English papers and discussions are strongly Congress together with the registration fees (Euro 55, encouraged. Generally, 20 minutes will be allowed for reduced Euro 30, non-DAVO members Euro 75) not each presentation and 10 minutes for discussion. later than 1 July 2011. After this date an additional Every proposal for a paper has to be accompanied fee for late registration of Euro 20 will be charged. by an abstract of about 300 words. The decision about A list with hotels located near to the conference the acceptance or refusal of the proposed papers will venue and accommodations with fees suitable for stu- be taken according to the quality of the abstract. dents will be placed on the DAVO website. You may also book your accommodation online via www.HRS. Summaries of proposed Papers and Panels de/Berlin. Every summary of the proposed papers and panels The final program of the congress will be available will be reviewed by two scholars who accept or refuse on the DAVO website after 15 September 2011. Tra- the proposed contribution according to the following vel information and details on the location of the criteria: DAVO Congress will also be shown on the website of - Is the paper based on a clearly stated research this conference. question? Conference venue: Free University of Berlin, Henry- - What is the methodological approach of this Ford Building, Garystr. 35, 14195 Berlin paper? Does it develop an argument, does it at- tempt to verify on hypothesis, or does it answer Contact: Please forward your registration forms and the research question on the basis of the author`s enquiries only to the following address: DAVO Con- empirical findings or the results of a study based gress, Mrs Amke Dietert, Carl-Cohn-Strasse 73, D- on other sources? 22297 Hamburg, Germany; Tel.: ++49-40-5133671 - Does this paper take into account the latest state Email: [email protected]. of research? - Does this paper contain innovative aspects?   

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DAVO-KONGRESS 2011 DAVOAVO CONGRESS 2011

„DAVO-Werkstattgespräche“che“ im Rah- Jahr nur noch eine begrenzte Anzahl an Vorträgen an- genommen. men des DAVO-Kongresseses zur Förde- rung des wissenschaftlichenichen Nach- Kongressanmeldung wuchses Sie sollten sich bis zum Anmeldeschlussmeldeschluss am 1. Juli 2011 für den Kongress angemeldetmeldet haben. Spätere Abgesehen von ihren Betreuern verfügenrfügen die meisten Anmeldungen sind mit einem Säumniszuschlag ver- jungen Wissenschaftler/innen kaumm über persönliche bunden. Sollte Ihr Vortragsangebotsangebot angenommen Netzwerke in ihren Forschungsgebietenieten oder zu wis- werden, wird Ihr Vortrag von den Organisatoren der senschaftlichen Fachkolleginnen undd -kollegen. Gera- Werkstattgespräche an das Tagungsbürogungsbüro gemeldet. de in der Phase einer Konzeptentwicklungwicklung für For- schungsarbeiten können solche Kontaktentakte jedoch nicht Einreichung der fertigen Vorträgerträge bis zum 15. Au- nur unschätzbare Funktionen als „Türöffner“üröffner“ erfüllen, gust 2011 sondern junge Wissenschaftler/innenen mit Tipps und Die fertigen Vorträge sind bis spätestens zum 15. Au- kritischen Anregungen bei der inhaltlichenaltlichen und me- gust 2011 an den jeweiligen Betreuer zu senden, die thodischen Gestaltung ihrer Projektete und der Litera- den Referent/innen ggf. Verbesserungsvorschlägeerbesserungsvorschläge turrecherche unterstützen. Die richtigenigen Kontakte zum mitteilen werden. richtigen Zeitpunkt helfen nicht nurr das Gelingen ei- nes Forschungsprojektes zu befördern,ern, sondern auch Zeitrahmen der Vorträge seine Bearbeitungszeit erheblich zu verkürzen. Da der praktische Nutzen aus Vortrag und Feedback- Zu diesem Zweck wurden im Jahrr 2006 in Hamburg Runde für die Vortragenden im Vordergrund stehen erstmals die „Werkstattgespräche“ durchgeführt. Die- soll, ist der Zeitrahmen für denen Diskussionsteil nach se stießen auf eine so außerordentlichich positive Reso- den jeweiligen Vorträgen (155 Min.) genauso groß nanz, dass das Forum nun im sechstensten Jahr stattfin- bemessen wie der Zeitrahmen für die Vorträge selbst. den wird. Die Werkstattgespräche werdenen von folgenden Wis- Ziel senschaftlerInnen betreut: Im Rahmen von speziellen Panelsnels des DAVO- - PD Dr. Sabine Damir-Geilsdorf,dorf, Institut für Orient- Kongresses in Berlin vom 6. bis 8. Oktober 2010 und Asienwissenschaften, AAbt. für Islamwissen- können Studienabschlussarbeiten undnd Promotionsvor- schaft, Universität Bonn, E-Mail: s.damirgeilsdorf haben, die sich in der Konzeptionss- oder Durchfüh- @google mail.com. rungsphase befinden, einem fachkundigenundigen Publikum - Dr. Thomas Demmelhuber, Institut für Politische präsentiert werden. Hier sollen geradeade keine fertigen Wissenschaft, Universität Erlangen-Nürnberg, Arbeiten vorgestellt werden, sonderrn im Rahmen der E-Mail: [email protected]@polwiss.phil.uni-erlan DAVO-Nachwuchsförderung soll jungenungen Mitgliedern gen.de Tipps und Anregungen für ihre laufendenaufenden Arbeiten - Prof. Dr. Anja Zorob, Arbeitsstelletsstelle Politik des Vor- vermittelt werden. Damit soll ihnen zugleich eine Ge- deren Orients, Center for Middleddle Eastern and North legenheit eingeräumt werden, sich vor einem Fach- African Politics, Freie Universitätersität Berlin, E-Mail: publikum mit ihren Ideenskizzen zu erproben, ohne [email protected] bereits dem Verteidigungsdruck eineriner abgeschlosse- nen Forschungsarbeit ausgesetzt zuu sein. Bereits vor der Tagung werden die eingereichtenn Beiträge betreut, wodurch inhaltliche Brüche im Vorfeld aufgezeigt, Präsentationsunsicherheiten behobenn und auf rhetori- sche Mängel rechtzeitig hingewiesenn werden soll.

Einsendung von Vortragsangebotenoten bis zum 15. Mai 2011 Vortragsangebote in Form von Zusammenfassungenusammenfassungen der Forschungskonzepte (max. 4000 Wörter) werden zunächst von Dr. Thomas Demmelhuberlhuber gesammelt. Sie sind per E-Mail bis zum 15. Mai 2011 an tho [email protected] zu senden. Bitte beachten Sie den auf der Tagungs- homepage für Sie bereitgestellten Leitfaden zur Er- stellung der Vortragskonzeptionen.. Die potentiellen Referenten/innen werden nach einerr Begutachtung ih- rer Konzepte bis spätestens 28. Juniuni 2011 über die Annahme oder Ablehnung ihrer Beiträgeiträge von den Or- ganisatoren informiert. Sie erhalten zugleich ein erstes Feedback zu Ihren Vortragsangeboten.ten. Aufgrund der aufwändigen Betreuung der Beiträgege wird ab diesem 26

DAVO-KONGRESS 2011 DAVO-CONGRESS 2011

Anmeldung für den 18. internationalen Kongress der DAVO Registration for the 18th International Congress of DAVO

DAVO-Kongress Registration form and further information: Frau Amke Dietert http://davo.uni-mainz.de Carl-Cohn-Straße 73 E-Mail: [email protected] 22297 Hamburg Fax: 030-83853244 (only urgent messages during the week of the congress)

Titel/Name / title/name: Adresse / address:

Institution / affiliation: Tel. / phone: Fax: E-Mail:

Vortrag / individual paper*: ja/yes nein/no

Panel / panel*: ja/yes nein/no

* sofern zutreffend / if applicable

Ich melde mich verbindlich an zur Teilnahme am DAVO-Kongress vom 6. bis 8. Oktober 2011 I register for the DAVO Congress on 6 – 8 October 2011

Tagungsgebühr / Registration fee:  € 55,- normales DAVO-Mitglied/Fördermitglied / Full DAVO-Member  € 30,- studentisches DAVO-Mitglied/reduziertes Einkommen / Student member of DAVO  € 75,- Nicht-DAVO-Mitglied / Non-member of DAVO  € 20,- Säumniszuschlag bei Anmeldung nach dem 01.07.2009 / Extra fee for registering after 1 July 2011

Gesamtbetrag / total amount € ......

Ich werde den Gesamtbetrag umgehend, jedoch spätestens bis zum 01.07.2011 auf das Konto der Kongresskoordinatorin überweisen: Konto-Inhaberin: Amke Dietert, Kto.-Nr.:799920603, Postbank Frankfurt, BLZ:500 100 60, IBAN: DE20 5001 0060 0799 9206 03

I shall transfer the congress fees before 1 July 2011 to the bank account of the congress coordinator. Account owner: Amke Dietert, account no.799920603, Postbank Frankfurt, BLZ:500 100 60, IBAN: DE20 5001 0060 0799 9206 03, or shall send a cheque drawn on a German bank.

______Ort/Datum / place / date Unterschrift / signature

27 DAVO-KONGRESS 2011 DAVO-CONGRESS 2011

Anmeldung von Beiträgen für den 18. DAVO-Kongress Registration of Contributions to the 18th Congress of DAVO

DAVO-Kongress Registration form and further information: Frau Amke Dietert http://davo.uni-mainz.de Carl-Cohn-Straße 73 E-Mail: [email protected] 22297 Hamburg Fax: 030-83853244 (only urgent messages during the week of the congress)

Titel/Name / title/name: Adresse / address:

Institution / affiliation:

Tel. / phone: Fax: E-Mail:

Ich melde ein/en / I register for a ¤ Vortrag / paper ¤ Poster ¤ Panel ¤ Workshop zum Thema / with the title: ......

......

Vortragssprache / language: Deutsch / German ¤ Englisch / English

Fachbereich / Academic discipline: ¤ Arabistik ¤ Iranistik ¤ Turkologie ¤ Islamwissenschaft /Islamic Studies ¤ Politikwis- senschaft/Political Science ¤ Geographie/Geography ¤ Wirtschaft/Economy ¤ Literatur-/ Kulturwiss. / Literature/Cultural Studies ¤ Sonstiges / Other: ………………………..

¤ Vortrag gehört zum Panel koordiniert von / Paper is part of a panel organized by:

......

¤ Vortrag gehört nicht zu einem vorbereiteten Panel / Paper is not part of an organized panel

Folgende visuellen Medien werden für den Vortrag benötigt / The following visual equipment will be needed: ¤ keine/none ¤ Dia-Projektor/slide projector ¤ Video-Projektion/video projection ¤ Powerpoint ¤ Overhead-Projektor/overhead projector

______

Zusammenfassung (ca. 300 Wörter) / Abstract (about 300 words)

Zu folgenden Fragen sollte die Zusammenfassung Auskunft geben / The abstract should include the following information: - Welcher Fragestellung folgt der Vortrag? / Which is the basic question of the paper? - Auf welcher Methodik beruht die zugrunde liegende Forschung? / Methodological approach - Bezug zum aktuellen Forschungsstand / Relation to the latest state of research - Innovative Aspekte des Vortrags bzw. der zugrunde liegende Forschung / Innovative aspects of the pa- per and the research it is based on. Schreiben Sie die Zusammenfassung bitte auf die Rückseite oder auf ein zweites Blatt. / Please write the summary on the back of this form or on a second page.

Ort/Datum / Place and date: Unterschrift / Signature:

28 BEITRITTSERKLÄRUNG MEMBERSHIP APPLICATION 1.9 Beitrittserklärung zur DAVO

An English membership application form is to be found at http://davo.uni-mainz.de

DAVO-Sekretariat Fax: (06131) 39-24736 Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt E-Mail: [email protected] Geographisches Institut der Universität Mainz 55099 Mainz

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO).

Name, Vorname, akademischer Titel: ______Geburtsdatum: ______Berufliche Stellung und Fachrichtung: ______Institutionelle Verbindung (mit Adresse, Tel., Fax, E-Mail, homepage): ______Private Adresse (mit Tel., Fax, E-Mail): ______Ich bin einverstanden, dass die oben aufgeführten Angaben im Mitgliederverzeichnis der DAVO ver- öffentlicht werden. Angaben, die nicht veröffentlicht werden sollen, habe ich eingeklammert. Postali- sche Mitteilungen sollen an meine [ ] dienstliche oder [ ] private Adresse geschickt werden (bitte ankreuzen). Bitte beachten Sie, dass eine Kündigung Ihrer Mitgliedschaft schriftlich erfolgen muss (z. B. per E-Mail) und erst zum Ende des laufenden Jahres wirksam wird. Bitte geben Sie unbedingt eine E-Mail Adresse an, da wir alle relevanten Informationen auf diesem Weg an unsere Mitglieder wei- tergeben und teilen Sie uns bitte umgehend einen Wechsel Ihrer E-Mail Adresse mit.

Beitragskategorie  € 30,- Normales Mitglied  € 10,- Studentisches Mitglied  € 100,- Fördermitglied  € 10,- Arbeitsloses Mitglied oder reduziertes Einkommen

Den angekreuzten Jahresbeitrag werde ich auf das Konto Nr. 392 965 018 der DAVO bei der Mainzer Volksbank eG (BLZ 551 900 00, BIC-Code: MVBMDE55, IBAN: DE56 5519 0000 0392 9650 18) überweisen oder von dem u.a. Konto einziehen lassen.

Ort, Datum, Unterschrift: ______

Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient bis auf Widerruf zum Einzug des jährlichen Mitgliedsbeitrags vom unten genannten Konto (nur bei Geldinsti- tuten in Deutschland)

Name, Vorname: ______

Kontonummer: ______BLZ: ______

Name der Bank: ______

Ort, Datum, Unterschrift: ______

29 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

view on contemporary society as an alternative. In- different issues which relate to the Sufi Movement in formation [email protected]. Islam since its appearance at the end of the 8th cen- tury. Information: www.qsm.ac.il/SufismConf • International Conference: “From the Centre to the Periphery: Israel, Clandestine Diplomacy and • International Workshop: “Central Asia in the the Modern Middle East”, NTNU Trondheim, World of Islam”, Tel Aviv Univ., 29-30 May 2011 Norway, 9-10 May 2011 The intention of the workshop is to illustrate the posi- This international conference offers scholars and prac- tion of Central Asia as an integral part of the Islamic titioners alike the opportunity to reflect on the nature world and the region's role in the development and and types of Israel’s clandestine diplomacy over near- history of this world. ly six decades. Bringing together academics from the Contact: [email protected] Middle East, Europe and North America, the confe- rence explores how informal contacts based on social • Conference: “Multiculturalism and Gender in and kinship ties have shaped approaches to individual France, UK, Canada and the U.S.”, Université du actors, as well as relations based upon patronage and Havre, 26-27 May 2011 indeed personal friendships. This conference aims at exploring the ways in which Contact: [email protected] and tore.petersen@ each country deals with the tensions between multi- hf.ntnu.no. culturalism (in its ethno-racial, socioeconomic, and/or religious dimensions) and gender. • International Workshop: “The Long 1890s in Information: http://calenda.revues.org/nouvelle179 Egypt: Colonial Quiescence, Subterranean Resis- 55.html. tance”, IMES, University of Edinburgh, 13-14 May 2011 • Conference: “Re-enchantment of Arab Televi- This workshop seeks to evaluate the decade, to con- sion: Audience Responses and Identity Construc- sider how different strands of articulation and activ- tions”, University of Copenhagen, 27-29 May 2011 ism may have intersected or been mutually constitu- The main objective of the conference, and subse- tive, to examine the roles of various communities and quent book proposal, is to gain new knowledge about identity groups during the decade’s conversations, and the Arab audiences and how they make use of TV in to consider transregional flows into Egypt. their construction, negotiation and rejection of reli- Contact: [email protected] and M.Booth gious identities and practices. @ed.ac.uk. Information: www.nyislamiskoffentlighed.hum.ku. dk/english/. • International Conference: "Palestinian, Leba- nese and Syrian Communities in the World: Theo- • International Conference: “Cross-Cultural Edu- retical Frameworks and Empirical Studies", cation”, Notre Dame University, Lebanon, 2-3 Mainz, 19-22 May 2011 June 2011 Organizers: Prof. Dr. Paul Tabar (Institute for Mi- ADYAN Lebanese Foundation for Interfaith Studies gration Studies at Lebanese American University) and and Spiritual Solidarity is organizing this conference Prof. Dr. Anton Escher (Institute of Geography, Jo- in partnership with Notre Dame University. hannes Gutenberg-University of Mainz). Information: www.understandingprogram.net/cour The goals of the conference are: se/view.php?id=12. - To initiate an international long term research on Lebanese, Palestinian and Syrian global communities. • Colloque: “Méditerranée Sud, le retour du cos- - To discuss cultural and social theoretical frame- mopolitisme? Mobilités, altérités et reconstructions works for interpreting the “living-between-cultures” identitaires sur la rive Sud de la Méditerranée”, of migrant communities in times of globalization in Rabat, 8-10 juin 2011 light of the key aspects like diaspora, transnational- Colloque international organisé en partenariat par le ism, ethnicity and social network. Centre Jacques Berque/l’Institut Français de Rabat, le - To talk about empirical findings e.g. everyday rou- Conseil de la Communauté marocaine à l’étranger et tines and their changes, historical developments, la BNRM (Bibliothèque Nationale Royale du Maroc). forms of organizations like NGOs and Web-based so- Sous la responsabilité scientifique d’Ali Bensaad Ob- cial networks, social impacts on societies. servatoire des circulations migratoires et des espaces Contact: Tobias Boos [email protected]; www. transfrontaliers, CJB, Rabat. geo.uni-mainz.de/arabcommunities/. Information; http://calenda.revues.org/nouvelle1759 6.html. • First International Conference of Al-Qasemi Arabic Language Academy: “In the Footsteps of • 11th International Conference: “Migration and Sufism: History, Trends and Praxis”, Baqa al- Culture”, University of Klagenfurt, 16-18 June Gharbiyya, Israel, 24-25 May 2011 2011 The conference provides a stage for those who like to Proposals on the following subject areas are wel- dispatch presentations and exchange knowledge in comed:

40 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

- Current theoretical debates (including multicultural- ebenso wie empirisch dichte Fallstudien aus entspre- ism, interculturality, diversity). chenden Untersuchungskontexten. - Mechanisms of exclusion (including neo-racism, Veranstalter: Sarah R. Sippel & Sebastian Lentz & neo-assimilationism, intrinsic and extrinsic ethniciza- Jörg Gertel, Universität Leipzig. Kontakt: sippel@ tion). uni-leipzig.de. - Forms of resistance (including politics of identity, subculture). • Post-Graduate Workshop: “Qur´án, Tafsir and - Cultural phenomena in the everyday world. Hadith Studies”, Institute of Ismaili Studies, Lon- - Media representations of migration. don, 24 June 2011 Information: www.irm-trier.de/irm-home.htm. The aim of the workshop is to give emerging scholars the chance to present an academic paper among their • Sixth Geography of Religion Colloquium: peers, to discuss ideas freely, to develop research and “Changing Religious Landscape of Europe – Re- writing skills, and to gain advice and comments from presentation and Future Trends”, Lucerne, 16-18 scholars currently working in the field. June 2011 Contact: [email protected]; www.qs.iis.ac.uk. The colloquium will scrutinize processes of represen- tation and future trends of the religious landscape, • Interdisciplinary Conference: “Empowerment both with regard to selected countries and Europe in and the Sacred”, University of Leeds, 24-26 June general. 2011 Contact and information: [email protected] This conference is hosted by the Institute for Colonial and www.religionsgeographie.de/aktuell.htm. and Postcolonial Studies and will bring together scholars, professionals and arts practitioners to inves- • Fourth International Conference on Iranian Lin- tigate the ways in which sacred traditions – in diverse guistics, Uppsala University, Sweden, 17-19 June cultural and historical contexts – have shaped dis- 2011 courses and practices of empowerment, emancipation, The conference is organized by the Department of change, resistance and survival. Linguistics and Philology at the Uppsala University. Information: www.empowermentandthesacred.com. We expressly solicit contributions from the full range of Iranian linguistics, including formal theoretical • International Conference of BRISMES, EU- perspectives, computational linguistics, neurolinguis- RAMES and AFMA: “The Middle East: Aspira- tics, typological and functional perspectives, as well tions and Challenges”, University of Exeter, 27-29 as diachronic and areal perspectives. June 2011 Information: www.lingfil.uu.se/info/icil4/. The British Society for Middle Eastern Studies (BRISMES) organizes its annual conference 2011 at • Workshop on “Economics of the Mediterranean the University of Exeter in association with the Euro- and the Euromediterranean Process”, Barcelona, pean Association for Middle Eastern Studies (EU- 21–22 June 2011 RAMES) and the Association of Far Eastern Middle The event will highlight Microeconomics and Ma- Eastern Studies Associations (AFMA). The event will croeconomics topics relating to the Mediterranean, in- be hosted by the Institute of Arab and Islamic Studies cluding Social Protection and Welfare, Environmental (IAIS) at the University of Exeter. Economics, Human Development, Free Trade Main theme ‘The Middle East: Aspirations and Agreements, Labor market and Migration, Fiscal and Challenges’ with sub-themes, organised by the Monetary Policies among others. BRISMES research networks on: Clerical Authority Contact: [email protected]. in Shiite Islam; Critical Middle East Studies; Faith, Politics and Society; Liberation, Domination and Ex- • Konferenz: „Fragmentierung industrialisierter pression; Resistance, Representation and Identity. Agrarproduktion und zirkuläre Migration: Neue Deadline for registration: 12 May 2011 – Deadline Räume der Unsicherheit“, Leipzig, 23.-25. Juni for submitting papers: 30 May 2011. Further informa- 2011 tion: www.huss.exeter.ac.uk/iais/all-events/conferen Ziel der Konferenz ist es, die vielfältigen Schnittstel- ces/brismes/index.php len, an denen die Fragmentierung, Aufsplitterung und Finanzierung von landwirtschaftlichen Produktions- • Workshop: “Iftā' on Screens: Satellite Television, zusammenhängen und (Arbeits)Migrationen ineinan- the Internet and Religious Authority in the Arab dergreifen, aufzudecken und zu problematisieren. Auf World”, Doha, Qatar, 27-28 June 2011 diese Weise streben wir ein systematisches Verständ- The workshop is organised by the Center for the nis an, das über die individuelle Betrachtung einzelner Study of Contemporary Muslim Societies of the Qatar Dynamiken hinausweist. Der erste Teil der Konferenz Faculty of Islamic Studies, in collaboration with the beleuchtet das weitere mediterrane Gefüge, während New Islamic Public Sphere Programme of the Univer- der zweite Teil komplementäre Fallbeispiele etwa aus sity of Copenhagen. It will focus specifically on iftā' den USA, Neuseeland und China analysiert. Will- on screens, be they of Arab satellite channels or of the kommen sind theoretisch-konzeptionelle Beiträge Arab cyberspace, for both Sunni and Shii Muslims.

41 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

The aim is to explore the ways in which these new tungsprozessen für Konflikt- und Regimetransforma- spaces for, and means of, fatwā are reconfiguring reli- tion sowie für Identitätsbildungsprozesse werden aus- gious authority in the Arabic-speaking Muslim World. gelotet. Contact: [email protected]. Kontakt: Monika Hasenmüller, monika.hasenmuel [email protected]. • Three Conferences of the ARAM Society for Sy- ro-Mesopotamian Studies, Oxford, July 2011 • International Conference on “Syrian-Turkey Re- The conferences deal with "Trade Routes and Seafar- lations”, University of St. Andrews, 7-9 July 2011 ing in the Ancient Near East" (04-06 July 2011), "The Joint collaboration of the University of St Andrews Amorites" (11-13 July 2011) and "The Western Mis- School of International Relations, the Department of sions in the Levant including Iran, Iraq & Egypt" (18- Political Science, Middle East Technical University 20 July 2011) and will be held at the Oriental Insti- and the British Academy. tute, University of Oxford, UK. 500 word abstracts of papers should be submitted by Contact: [email protected]; www.aramsociety. 30 April 2011; Papers should be sent to the confe- org. rence administrator, Francesco Belcastro fb26@st- andrews.ac.uk. • Conference: “The Quran and Islamic Tradition in Comparative Perspective”, King’s College, • Tenth Congress of the Society for Middle East- London, 4-8 July 2011 ern Studies (SeSaMO): “Uniform(ed) Memories. Suggested topics might include, but are not limited to: Peoples, States and Nations in the Mediterranean parallels to biblical, Jewish, and Christian tradition in and Middle East”, Milan, 9-11 June 2011 the Quran and Islamic literature; the relationships be- In 2011 Italian unification, proclaimed in 1861, will tween Jewish, Christian, and Muslim exegetical tradi- be celebrated; 2011 is also the centenary of the Italian tions; the various discursive expressions of intercom- colonial campaign in Libya. These celebrations offer munal exchange and relations, including both dialo- our Association the opportunity to debate three fun- gue and polemic; Islam in European discourse; and damental questions in Middle Eastern studies, which Muslim cultural, religious, social, and political life in involve history, political science, literature and cultur- the West. al studies: a) the relationship between commemora- Registration at www.sbl-site.org/meetings/Congres tions, memory and identity constructions; b) the con- ses_Requirements.aspx?MeetingId=18. Contact: mi- nections between nationalism, colonialism and post- [email protected]. colonial societies; c) the link between migrations, globalization and self-identification processes. • Second Gulf Research Meeting, University of The Scientific Committee: Paolo Branca, Mirella Cambridge, 6-9 July 2011 Cassarino, Eugenia Ferragina, Marcella Simoni, Al- The Gulf Research Meeting is an activity of the Gulf berto Tonini, Lorenzo Casini, Lucia Sorbera, Daniela Research Centre at Cambridge. The meeting seeks to Melfa. Information: www.sesamoitalia.it/ provide an academic environment to foster Gulf stu- dies and to promote scholarly and academic exchange • International Conference: “Gender Transforma- among scholars working and/or having familiarity tions in the Arabian Peninsula and the Horn of with the Gulf region. The Gulf Research Meeting Africa”, University of Sana'a, 10-12 July 2011 aims to identify issues of importance to the Gulf re- The French Research Centre for Archaeology and So- gion and provide a basis for academic and empirical cial Sciences in Sana'a (CEFAS) is calling for paper research into those fields. proposals for an international conference which will Information: http://grcevent.net/cambridge2011/. focus on recent social changes, spatial and social mo- bilities, as well as on locations, possibly emerging and • Internationale Konferenz: „Nach staatlicher Re- alternative places for such changes. The theoretical pression und kollektiver Gewalt: Vom Umgang framework will involve methodological reflexivity mit der Vergangenheit in Irak, Marokko, Libanon regarding our precon-ceived notions when dealing und DDR“, Marburg, 7.-9. Juli 2011 with the issue of gender, especially in this region. It Das Documentation and Research Center Iraq will elaborate on the centrality of the migration expe- (DARCI) im CNMS organisiert in Kooperation mit riences and their impact on gender transformations. den Fachgebieten Politik des NMO und Arabistik so- Information www.cefas.com.ye/spip.php?article230 wie dem Zentrum für Konfliktforschung der Philipps- Universität Marburg diese internationale Konferenz. • Interdisziplinäre Tagung: "Muslimische Diaspo- Durch den Vergleich von Aufarbeitungsprozessen ra-Gemeinschaften außerhalb Europas", Erlan- kollektiver Gewalt oder staatlicher Repression in Irak, gen, 15.-16. Juli 2011 Marokko, Libanon und DDR sollen neue Erkenntnisse Organisation: Shadia Husseini de Araújo (Institut für – theoretischer wie empirischer Natur – für die Geographie), Jörn Thielmann (Erlanger Zentrum für Transitional Justice – wie auch für die beteiligte Re- Islam und Recht in Europa), Georg Glasze (Institut gional- und Länderforschung gewonnen werden; für Geographie), Christoph Schumann (Institut für Po- Möglichkeiten, Chancen und Risiken von Aufarbei- litische Wissenschaft).

42 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

Nicht nur die globalen und die transnationalen Di- Information: [email protected]. mensionen sind für die Konstitution von Diaspora- Gemeinschaften bedeutsam, sondern auch die gesell- • Inaugural Conference on Iran’s Economy, schaftlichen und ökonomischen Milieus, die sozialen SOAS, University of London, 9-10 September 2011 Netzwerke, die staatlichen Politiken und die nationa- The newly formed International Iranian Economic len und regionalen Medien, die konkrete Orte und Association (IIEA) is pleased to announce its first in- konkrete Kontexte ausmachen. Die Tagung zielt da- ternational conference on Iran’s Economy. The pur- rauf ab, die Heterogenität und die Vielschichtigkeit pose of the conference is to provide a venue for the der Identitätskonstruktionen von MuslimInnen sowie best current research on Iran’s economy and to gener- ihrer Diaspora-Zusammenhänge sichtbar zu machen. ate information and encouragement for future high Auf diese Weise soll ermöglicht werden, hegemoniale quality research in this area. Umgangsformen mit muslimischer Diaspora in Information [email protected]. Deutschland sowie anderen europäischen Staaten in- frage zu stellen und neue Forschungsperspektiven • Annual Conference of the Central Eurasian Stu- aufzuzeigen. dies Society (CESS), Ohio State University, Co- Anmeldung [email protected]; lumbus, 15-18 September 2011 www.geographie.uni-erlangen.de/aktuell/tagungen/ Panel and paper topics relating to all aspects of hu- manities and social science scholarship on Central Eu- • 45th Seminar for Arabian Studies Conference, rasia are welcome. The geographic domain of Central British Museum, London, 28-30 July 2011 Eurasia extends from the Black Sea and Iranian Pla- The Seminar for Arabian Studies is the only interna- teau to Mongolia and Siberia, including the Caucasus, tional forum that meets annually for the presentation Crimea, Middle Volga, Afghanistan, Tibet, Xinjiang, of the latest academic research in the humanities on and Central and Inner Asia. Practitioners and scholars the Arabian Peninsula from the earliest times to the in all humanities and social science disciplines are en- present day or, in the case of political and social histo- couraged to participate. ry, to the end of the Ottoman Empire (1922). www.units.muohio.edu/cess/CFP_2011.html. Details of the Seminar for Arabian Studies can be found at www.arabianseminar.org.uk. Contact: semi- • Workshop on “Relations between Christian [email protected]. Churches in the Near and Middle East – Theologi- cal, Historical and Political-cultural Aspects”, • 9th Biennial Iranian Studies Conference, Istan- Catholic University Eichstaett-Ingolstadt, 16-17 bul, 1-5 August 2012 September 2011 Conference organized in partnership with Iran Herit- The research centre on the Christian Orient of the age Foundation and the co-sponsorship of American Catholic University Eichstaett-Ingolstadt (www.ku- Institute for Iranian Studies and the Foundation for eichstaett.de/thf/chr_or/) and the Christians in the Iranian Studies. ISIS welcomes submissions on all as- Middle East Research Network based in Scotland pects of the Turko-Iranian history and culture.. (www.cme.stir.ac.uk/) hold this joint workshop. Information: http://iranianstudies.com/conferences/2 Working languages will be English, German and 012/submission; contact 2012program@iranianstu French.. dies.com. Deadline for abstracts: 20 April 2011. Abstracts should be sent to Prof. Heinz Otto Luthe ([email protected]) and Dr. Michael • 7th European Conference of Iranian Studies, Ja- Marten ([email protected]) by 3 May 2011. giellonian University, Cracow, Poland, 7-10 Sep- tember 2011 • Panel: “Euro-Mediterranean Development Co- The Conference will be held under the auspices of the operation after Lisbon: A New Opportunity?”, Societas Iranologica Europaea, see www.societasira York, UK, 19-22 September 2011 nologicaeu.org/. This Panel is planned for the EADI Conference "Re- thinking Development in an Age of Scarcity and Un- • 6th International Cultural Studies Conference certainty" by a working group which brings together “Space and Culture”, Istanbul, 8-10 September experts from several Euro-Mediterranean partner 2011 countries to investigate key issues in EU- The Conference is jointly organized by the Cultural Mediterranean relations from a development perspec- Studies Association of Turkey and Kadir Has Univer- tive. sity. The purpose of the conference is to question ex- Conveners Tobias Schumacher (Centre for Research isting paradigms in topics that bring together the con- and Studies in Sociology, Lisbon University Institute, cepts of 'culture' and 'space,' to present critical and [email protected]) and Mark Furness (Bi- analytical studies in these themes, and to explore new and Multilateral Development Cooperation Depart- theoretical and methodological approaches in cultural ment, German Development Institute, Bonn, mark.fur studies with inter- and multi-disciplinary perspectives. ness@die-gdi-de). Invited Speakers: Edward Soja (UCLA), Engin Isin Information: www.eadi.org/index.php?id=1371. (Open University), Setha Low (CUNY).

43 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

• 12th ESCAS Biennial Conference: “Central cent political changes, especially in Iraq, Iran, Leba- Asia: A Maturing Field”, University of Cam- non, Bahrain and Saudi Arabia. The Shi’a presence in bridge, 20-22 September 2011 the Americas, Europe, the Gulf, the Indian subconti- The European Society for Central Asian Studies (ES- nent, South-East Asia, and Africa, also deserves care- CAS) invites proposals for individual papers, panels ful study to shed more light on these communities. and round-table discussions relating to all aspects of The CASS encourages new research trajectories based research in the arts, humanities and social sciences on on historical, sociological, political, religious and Central Asia – namely the republics of Kazakhstan, anthropological studies and welcomes scholars and Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan and Uzbekis- specialists to submit proposals. tan, together with Xinjiang, Mongolia, Afghanistan Deadline for proposals is 31 May 2011. Contact: in- and adjacent regions of Russia, Iran, Pakistan, India [email protected]; information www.shiaresearch. and the Caucasus. com. Scholars and practitioners of anthropology, archaeo- logy, architecture, art and art history, cinema, devel- • Internationaler DAVO-Kongress zur gegen- opment studies, economics and finance, history, mu- wartsbezogenen Forschung im Vorderen Orient, sicology, philology, political science, sociology and Berlin, 6. – 8. Oktober 2011 other related disciplines are encouraged to participate. Siehe Einladung Kapitel 1.6. Information www.escas.pz.nl and escas2011@ gmail.com. • Second International Seljukian Culture and Civi- lisation Symposium: “Science and Thought in Sel- • Second Conference of the Institute of Coptic jukian Era (XI-XIII.cc)”, Konya, Turkey, 20-22 Studies, Cairo, 26-29 September 2011 October 2011 The conference theme is open for all proposals includ- For further information see www.selcuklusempozyu ing historical, geographical, archeological, social, ar- mu2011.com. Contact: mdemirci@selcuklusempoz tistic, practical, musical, industrial, conversation and yumu2011.com. reservation issues, intangible and oral issues, ethnical legal issues etc. The languages of the conference are • First Centre for Syrian Studies (CSS) Postgra- English and Arabic. duate Conference on Syria, St. Andrews/ Scotland, Please send your abstracts to instituteofcoptic 1-2 September 2011 @yahoo.com, [email protected]. CFP The conference theme “Syria in the face of a changing deadline: 31 July 2010. world” is meant to attract postgraduate researchers and young scholars from a broad range of disciplines. • International Congress: “The Ethnic History and Papers may cover the following suggestions: Culture of Turkic Peoples of Eurasia on Materials • Foreign policy and international relations. from Anthropology, Archeology, Cultural Science, • Political economy, domestic politics and decision- Linguistics, Folklore Studies and Ethnography”, making. Omsk, 27-30 September 2011 • Societal issues including religion, urban-rural rela- The following problematic is offered to discussion: tions, gender, etc. - History of studying of Turkic peoples of Eurasia. Please email an abstract of max. 350 words and a - Ethnic history of Turkic peoples of Eurasia. brief CV until 15th May 2011 to Tina Zintl mjz3 - Traditional culture of Turkic peoples of Eurasia. @st-andrews.ac.uk. Contact: [email protected]. • ESCAS XII Biennial Conference, University of • International Conference “Borders and Border- Cambridge, 20-22 September 2011 Crossing – New Perspectives on the Horn of Afri- Please go to www.escas.org for further information. ca“, Berlin, 30 Sep. -1 Oct. 2011 This year’s annual conference of the “Academic Re- • Conference: “Coercion or Empowerment? Offi- search Association Horn of Africa” deals with con- cial Anti-Veiling Campaigns in the Middle East cepts relating to borders in the broader sense. Accor- and Central Asia”, St. Antony’s College, Universi- dingly, the organizers consider borders to be con- ty of Oxford, 23 September 2011 structs of the human mind. Likewise, political, eco- The conference will look at the official anti-veiling nomic and socio-cultural processes are constantly campaigns in the interwar Middle East and Central creating borders. Asia from a comparative historical perspective. It will Contact: [email protected]. examine as wide a range of historical episodes as possible and draw conclusions about the nature, ob- • CASS Second Annual Conference: “Shi’a Minor- jectives, achievements and failures of these cam- ities in the 21st Century”, London, 1-2 October paigns. 2011 Contact: [email protected] The Centre for Academic Shi’a Studies is pleased to announce this conference. In the past decade, much • “Arab Conference for the Internationalization of attention has been paid to the Shi’a world due to re- Quality Assurance in Higher Education (ACI-

44 KONFERENZANKÜNDIGUNGEN FORTHCOMING CONFERENCES

QA)”, Arab International University, Damascus, The workshop is committed to experts of the Bal- Syria, 8-9 October 2011 kans, Middle East and Maghreb who will discuss the The conference is organised by the Arab International ways of reception, adaptation and transformation of University (AIU) in collaboration with the Arab Uni- Kemalism beyond the frontiers of Turkey in the post- versities Union (AUU) and TEMPUS under the direct Ottoman space, in a transnational perspective. Inter- supervision of the Ministry of Higher Education in ested scholars of all disciplines are invited to send a Syria. 300 word abstract to Fabio Giomi at transkema- Enquiries: [email protected]. Information: www.aii [email protected] by 30th June 2011. Further In- u.edu.sy/aciqa. formation: http://actualites.ehess.fr/nouvelle4356.html

• Tagung: „Transnationale deutsch-türkische Mi- Workshop: “Towards a Transnational History of gration“, Orient-Institut Istanbul, 30. Oktober – 2. Kemalism in the post-Ottoman Space beyond Tur- November 2011 key”, , 8-9 December 2011 Ziel der Tagung ist es, transnationale deutsch- Organizers: Centre d’études turques, ottomanes, türkische Bindungen näher zu beleuchten. Nach einer balkaniques et centrasiatiques (CETOBAC- EHESS) ausführlichen Darlegung und Diskussion theoretischer with the support of the ANR Transtur Institut d’études Implikationen sowie der Vermittlung eines Überblicks de l’islam et des sociétés du monde musulman über türkische Migrationsströme nach Deutschland (IISMM – EHESS). und deutsche bzw. deutsch-türkische Migrationsströ- The workshop is committed to experts of the Bal- me in die Türkei durch GastreferentInnen soll der kans, Middle East and Maghreb who will discuss the Blick auf unterschiedliche Aspekte der deutsch- ways of reception, adaptation and transformation of türkischen Transnationalität gerichtet werden. Kemalism beyond the frontiers of Turkey in the post- Contact: Dr. Barbara Pusch [email protected]. In- Ottoman space, in a transnational perspective. Inter- formation: www.oidmg.org/istanbul/16.html. ested scholars of all disciplines are invited to send a • Seventh Meeting of the SOAS Biennial Confe- 300 word abstract to Fabio Giomi at transkema- rence: “The Qur'an: Text, Society & Culture”, [email protected] by 30th June 2011. Further In- London, 10-12 November 2011 formation: http://actualites.ehess.fr/nouvelle4356.html While the conference will remain committed to the textual study of both the Qur'an itself and the history • Workshop: “Aspects of al-Ghazali's Influence on of the religious, intellectual and artistic activity that Modern and Contemporary Islam”, Yale Universi- developed around it and drew on it, attention will also ty, 9-10 December 2011 be given to non-textual cultural, sociological and The workshop deals with contributions to the study anthropological studies relating to the Qur'an. of al-Ghazali's position within Islamic discourses dur- Information about previous sessions of the confe- ing the 19th, 20th, and 21st centuries, be it in the rence series: www.soas.ac.uk/islamicstudies/confer fields of philosophy, Sufism, education, political ences/. CFP deadline: 1 June 2011. theory, ethics, or any other topic. Contact: [email protected]. Information: • International Conference: “Emerging Research www.yale.edu/macmillan/cmes/al-GhazaliCallForPap Paradigms in Business and Social Sciences”, Du- ers.pdf. bai, 22-24 November 2011 Middlesex University Dubai will hold this Interna- • International Association for the History of Reli- tional Conference. The Conference includes six main gions Special Conference: “Religions, Science and tracks: Business and Management; Education; Psy- Technology in Cultural Contexts: Dynamics of chology and Sociology; Media Studies; Tourism and Change”, The Norwegian University of Science Hospitality; Information and Knowledge Management and Technology, 1-3 March 2012 Information: www.mdx.ac/conference/. Papers are invited for special panels on "Similarities and Differences between Christian and Islamic Ver- • Annual Meeting of the Middle East Studies Asso- sions of Creationism, and the Relative Significance of ciation (MESA) – Washington, DC, 1-4 December Cosmologies and Contextual Factors". 2011 Contact: Ulrika Mårtensson ulrika.martensson@ For further information: www.mesa.arizona.edu. hf.ntnu.no. Deadline for abstracts 1 August 2011. In- formation: www.ntnu.no/iar/konfer anser/relsci. • Workshop: “Towards a Transnational History of Kemalism in the post-Ottoman Space beyond Tur- Meeting of the Middle East Studies Association key”, Paris, 8-9 December 2011 (MESA) – Denver, CO, 17-20 November 2012 Organizers: Centre d’études turques, ottomanes, bal- For further information: www.mesa.arizona.edu. kaniques et centrasiatiques (CETOBAC- EHESS) Deadline for abstracts of papers is 15 February 2012. with the support of the ANR Transtur Institut d’études de l’islam et des sociétés du monde musulman    (IISMM – EHESS).

45 AUSSTELLUNGEN EXHIBITIONS

2.2 Ausstellungen / Exhibitions

„Orientalismus in Europa: Von Delacroix bis Kandinsky“ Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, bis 1. Mai 2011

Léon Bonnat: Der schwarze Barbier in Suez, 1876

James Tissot: Die Reise der heiligen drei Könige, um 1894 einer bislang als bedrohlich empfundenen »barbari- schen« Kultur. Auch islamische Städte in Südspanien Die Ausstellung zeigt mit rund 150 Gemälden und werden im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und lösen Skulpturen die vielfältigen Auseinandersetzungen von große Neugier auf den Orient aus. Zum Abschluss der fast 100 westeuropäischen Künstlern mit dem islami- Ausstellung werden Werke einiger Künstler der Mo- schen Orient, Nordafrika und dem Nahen Osten. derne präsentiert, die sich dem Reiz des Orients eben- Das Projekt setzt beim Ägyptenfeldzug Napoleons falls nicht entziehen konnten und das Thema in eine (1798-1801) an und führt bis hin zur Moderne des neue Bildsprache überführen. frühen 20. Jahrhunderts. Meisterwerke von Ingres, Eine Ausstellung, die den Blick des Westens auf den Delacroix, Gérôme, und Sargent, bis zu Renoir, Klee Orient dokumentiert, zeigt also nicht nur wunderbare und Kandinsky stellen den Orientalismus als vielfälti- Kunstwerke, sondern auch die Geschichte von Kon- ges künstlerisches Thema dar, das Stilrichtungen, flikten und Projektionen. künstlerische Positionen und nationale Grenzen über- schreitet. Auch von weniger bekannten Künstlern gibt    es Großartiges zu entdecken, wie zum Beispiel Arbei- ten von Lawrence Alma Tadema, Gustave Bauern- „Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten“ feind, Jaroslav Čermák, Henri Evenepoel, Fabio Universitätsmuseum Heidelberg, bis 13. Juni 2011

Fabbi, Osman Hamdi Bey, John Frederick Lewis, Al- berto Pasini, Edward Poynter und José Villegas y Cordero. Mit dem Ägyptenfeldzug Napoleons setzt in ganz Europa eine wahre »Ägyptomanie« ein. Mit der fran- zösischen Armee reisen 167 Forscher und Künstler, die in der Folge nicht nur neue wissenschaftliche Dis- ziplinen, sondern auch einen neuen Orientalismus in der Kunst auslösen. Viele Künstler reisen nun als offizielle Gesandte westlicher Regierungen oder auf eigene Initiative an die verschiedensten Originalschauplätze, um die als ursprünglich empfundenen Kulturen zu dokumentie- ren. Manche lassen sich sogar dauerhaft dort nieder. Ihre Gemälde und Fotografien fördern ihrerseits wei- teren Tourismus und prägen ein ganz bestimmtes Bild des Orients, das im Zeitalter des Kolonialismus stark von Überheblichkeit geprägt ist. Die einen erhoffen Ein jahrzehntelang verschollenes „Zauberbuch“ aus sich die sinnlichen Freuden aus 1001 Nacht, die sich dem Alten Ägypten steht im Mittelpunkt einer ge- in den vielen gemalten Drogen- und Haremsfantasien meinsamen Ausstellung des Instituts für Papyrologie niederschlagen. Andere fasziniert die Emotionalität und des Ägyptologischen Instituts der Universität

46 AUSSTELLUNGEN EXHIBITIONS

Heidelberg. Unter dem Titel „Ägyptische Magie im reits im ganzen osmanischen Reich verbreitet. Oya Wandel der Zeiten. Eine zauberhafte Reise durch schmücken unter anderem die Ränder von Kopftü- Text- und Bildwelten vom Alten Ägypten bis in die chern, Unterkleidern, Tischdecken und Geldbeuteln, arabische Welt“ sind einzigartige Stücke aus der Pa- sogar Männer tragen sie um den Fez gewickelt. pyrussammlung der Ruperto Carola mit reich bebil- Nach der Errichtung der türkischen Republik in den derten Pergamenten in koptischer Sprache zu sehen. 1920er Jahren zählt das Anfertigen von Oya zu den al- Sie gehören zu den bedeutendsten magischen Papyri ten türkischen Handwerkskünsten und wird mit Vor- weltweit. stellungen aus dem Volksglauben und lokalen Mythen    verbunden. Altem Brauch folgend verwahrt man sie in der Aussteuertruhe „Ägypten: Tod in der Wüste“ Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim,    neue Dauerausstellung „Schahname. Heroische Zeiten. Tausend Jah- re persisches Buch der Könige“ Pergamonmuseum, Berlin, bis 3. Juli 2011

Diese Sammlung repräsentiert 8.000 Stücke der wich- tigsten Kulturepochen Ägyptens. Sie zählt neben Bos- ton, Kairo und Wien zu den bedeutendsten Sammlun- gen weltweit. Die Ausstellung widmet sich den Jen- Rostam kämpft mit dem Div Arzang. Isfahan, 1605 seitsvorstellungen der alten Ägypter. Prächtige Särge (Staatsbibliothek zu Berlin PK, Orientabteilung) zeigen eindrucksvoll die Rituale rund um die Mumifi- zierung und veranschaulichen gemeinsam mit vielfar- 2010 feierte die Welt die Fertigstellung des persischen bigen Grabbeigaben und der originalen Kultkammer Buchs der Könige vor 1000 Jahren. Mit seinen über des Uhemka aus dem Alten Reich die Einheit von 50.000 Versen gehört das "Schahname" zu den größ- Grabausstattung und Architektur. ten Epen der Weltliteratur. Die persische Dichtung er- zählt die gesamte Geschichte der alten Könige von    Iran, von ihrem mythischen Anfang bis zur Eroberung „Oya – Von osmanischer Mode zu türkischer durch die Araber im Jahr 651 n. Chr. Geschrieben Volkskunst“ wurde das Epos von dem persischen Dichter Ferdausi Museum für Völkerkunde, München, bis März (935-1020), der es laut eigener Angabe nach 25 Jah- 2012 ren 1010 n. Chr. fertig gestellt hat und dem ghaznawi- dischen Herrscher Sultan Mahmud (r. 998-1020) ge- widmet haben soll. Die Orientabteilung der Staatsbibliothek und das Museum für Islamische Kunst stellen das Epos mit über 100 herausragenden Objekten vor, darunter sind Leihgaben aus dem Museum für Asiatische Kunst, dem Ethnologischen Museum und dem Deutschen Historischen Museum. Berlin verfügt über eine ein- zigartige Kollektion von Schahname-Handschriften und Einzelblättern, von denen einige zu den großar- tigsten Schätzen der persischen Buchkunst überhaupt gehören. Ausgestellt werden auch Beispiele ange- wandter Kunst, die den Einfluss des Epos auf die ver- schiedenen Lebensbereiche dokumentieren. Die Ausstellung gibt vielseitige Einblicke in die Im frühen 19. Jahrhundert treten sie in Erscheinung – Welt der großen Könige und verdeutlicht, welche die Oya – bunte Blüten aus feinster Nadelspitze. In zentrale Rolle dieses Stück Weltliteratur bis heute für der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind sie be- das persische Nationalbewusstsein spielt.

47 VERANSTALTUNGSBERICHTE RECENT CONFERENCES

3 Veranstaltungsberichte / das kontinuierliche Aushandlungsprozesse sozialer und territorialer Grenzen widerspiegelt. Recent Conferences Theoretische Ansätze eröffneten eine Vielfalt mög- licher regionaler Perspektiven auf Oman. Territorien existieren auf verschiedenen Raumebenen weiterhin Internationaler Workshop „Regionalizing Oman - als besondere Formen von „Regionen“ von Bedeutung Political, Economic and Social Dynamics“, Orien- sind, sind Gegenstand von Auseinandersetzungen und talisches Institut, Universität Leipzig, 25.- unterliegen damit regelmäßigen Rekonfigurationen. 26.03.2010 Andere Regionalisierungsprozesse resultieren eher aus einer Perspektive von Bewegungen und Kommunika- Am 25. und 26. März 2010 fand am Orientalischen tion. Die emergierenden (trans-) lokalen, (trans-) nati- Institut (Bereich Wirtschaft und Sozialgeographie) der onalen und (trans-) regionalen Verbindungen und Universität Leipzig der internationale Workshop räumlichen Zusammenhänge können über Ströme von „Regionalizing Oman – Political, Economic and Menschen, Gütern oder Kapital rekonstruiert werden. Social Dynamics“ statt, organisiert von Steffen Wip- Des weiteren bezieht sich Regionalisierung auf kogni- pel. Der Workshop verfolgte das Ziel, historische tive und diskursive Raumkonstruktionen. Formen und aktuelle Dynamiken von Regionali- Ziel der Konferenz war vor diesem konzeptionellen sierungsprozessen, in die Oman eingebunden ist, zu Hintergrund die disziplinen- und regionenüberschrei- untersuchen und zu diskutieren. Er war einerseits tende Diskussion zwischen Vertretern verschiedener Ausfluss aktueller Debatten über „Regionalisierung“ sozial- und regionalwissenschaftlicher Fächer. Vier und „region-building“ und die Infragestellung etablier- Untersuchungsfelder standen dabei im Mittelpunkt: ter „Meta-Geographien“. Zum andern resultierte er - Omans Integration in globale und regionale Strö- aus zwei Forschungsprojekten, die der Ausrichter in me von Gütern, Kapital, Menschen und Ideen; den beiden vorausgegangenen Jahren am Orientali- - die politischen Aushandlungen solcher Integrati- schen Institut der Universität Leipzig („Zwischen ons- (oder Desintegrations-) prozesse auf unter- arabischer Welt und Indischem Ozean: Die regional- schiedlichen Ebenen; wirtschaftlichen Orientierungen Omans“) und am - Auswirkungen solcher Regionalisierungsprozesse Zentrum Moderner Orient in Berlin („Tanger – und -formen für die (trans-) lokalen Akteure; Salalah: Zwei 'regional cities' im Aufbruch“) bearbei- - Vorstellungen und strategische Kommunikation tete. von Regionenbildung und regionaler Zugehö- Oman, das in Politik, Wissenschaft und Medien oft rigkeit. unhinterfragt als Teil der „Arabischen Welt“ oder der 25 aktive Teilnehmer vertraten ein breites Feld wis- MENA-Region angesehen wird, wurde hier vor allem senschaftlicher Disziplinen, von der Geographie und im Rahmen seiner vielfachen regionalen Bezüge und Volkswirtschaftslehre, über die Politik- und Ge- Verortungen betrachtet. Diese umfassen beispielswei- schichtswissenschaften bis hin zu Sprach-, Islam- und se auf Makroebene große Teile des Indischen Ozean- Afrikawissenschaften. Die zweitägige Veranstaltung Raums, seiner Seitenmeere und seines weiteren Hin- war in sechs Panels aufgeteilt. terlands. Kleinräumig zählen dazu gesellschaftliche Das Panel „Oman's Regionalism Policy and (New?) Erfahrungen ambivalenter Prozesse des „disembed- Economic Spaces“ beschäftigte sich mit der Einglie- ding“, der Loslösung sozialer Beziehungen aus loka- derung des Sultanats in regionale Integrationsverbün- len Interaktionskontexten, und des „reembedding“, de und deren Verhältnis zueinander sowie mit der

TeilnehmerInnen des internationalen Workshops „Regionalizing Oman“

48 VERANSTALTUNGSBERICHTE RECENT CONFERENCES

Entstehung wirtschaftlicher Verflechtungsräume und its Regional Context“. Beatrice Nicolini (Università deren historischen Bezüge. Während bei Abdulla Cattolica, Milano) stellte in ihrem Vortrag „Re- Baabood (Gulf Research Center, Cambridge) „Oman reading the Role of Oman within its International as a Member of the Gulf Cooperation Council Trade Relations, 16th through the 19th Centuries“ die (GCC)“ im Mittelpunkt stand, untersuchte Anja Zorob Wirtschaftskontakte im Indischen Ozean und im Per- (FU Berlin) unter dem Titel „Reconciling the Oman- sischen Golf in den Mittelpunkt. Michaela Hoffmann- US Free Trade Agreement with Membership in the Ruf (Univ. Tübingen) dagegen befasste sich mit „Pri- GCC Common Market: A difficult Task Ahead?“ vate Documents as Source for Regional History – The bestehende Widersprüche und potenzielle Konflikte Archive of the 'Abriyin of al-Hamra'“, die es erlauben, zwischen verschiedenen Freihandelsvereinbarungen. Geschichte aus lokaler Perspektive zu schreiben. Nasser Al Badri (Univ. Manchester) befasste sich mit Eine weitere Sitzung konzentrierte sich auf „Oman’s Verflechtungsbeziehungen unter den arabischen Golf- Transnational Social, Economic and Cultural Dyna- staaten anhand des Themas „Regional Employment: mics“. Detlef Müller-Mahn und Julia Pfaff (beide Omani Labour Force in the Gulf – Past, Present and Univ. Bayreuth) präsentierten den Vortrag „Living in Future Trends“. Steffen Wippel (Univ. Leipzig/ZMO Two Places: Translocal Practices and Imaginative Berlin) untersuchte in seinem Beitrag „Oman and the Geographies of ‘Omani Zanzibaris/Zanzibari Oma- Indian Ocean Rim – Economic Integration Across nis’“, in dem sie heutige Kontakte und Verflechtungen Conventional Meta-Regions“ Wirtschaftskontakte in zwischen den beiden ehemaligen Teilen des vergan- einem alten Handels- und Beziehungsraum, der jüngst genen omanischen Reichs untersuchten. Samir wieder an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewann. Pradhan (Gulf Research Centre, Dubai) bettete in Gulshan Dietl (Univ. New Delhi & Odense) musste seinem Beitrag „Oman-India Ties: Exploring the ihren Beitrag „Musandam: Creating a New Region Migration Dynamics“ das aktuelle Wanderungsge- across the Water“ kurzfristig absagen, konnte jedoch schehen in die breitere Beziehungsgeschichte zwi- im Juni 2010 in einem öffentlichen Vortrag ihre schen den beiden Ländern ein. Claire Beaudevin Untersuchungsergebnisse zu einem den Golf über- (Univ. Aix-Marseille) leistete mit ihrer medizinanth- schreitenden Beziehungsraum, der Bezüge zu unter- ropologischen Untersuchung „The Blood of ‘Sinbad’s schiedlichen Raum- und Akteursebenen aufweist, descendants’: Political and Social Stakes of Inherited Kollegen und Studierenden an der Universität Leipzig Blood Disorders in Oman, Revealing Transnational vorstellen. Dynamics“ einen besonders anregenden Beitrag zu Christian Steiner (Univ. Mainz) leitete das Panel (imaginären) regionalen Beziehungen aus ungewöhn- „Oman’s Territorial and Regional (Re)Configuration“, licher Perspektive. Schließlich untersuchte Monika das sich mit räumlichen Ausformungen im Innern des Fatima Mühlböck (Univ. Wien) „The History of Tri- Landes befasste. Marc Valeri (Univ. La Rochelle & bes in Dhofar: Transnational Dimensions“ zwischen Exeter) untersuchte in seinem Beitrag „Domesticating dem südlichen Oman und Jemen. the Local Elite. Sheikhs, Walis and State-Building Im Rahmen des Panels „Oman between the Local under Sultan Qaboos“ die Bedeutung der regionalen and the Global“ (geleitet von Birgit Krawietz, FU Ebene im omanischen Staatsbildungsprozess. Geogra- Berlin) ging Katja Brinkmann (studiosus Berlin) im phische Perspektiven nahmen Mokhtar Belgacem und Vortrag „The Omani Museum Landscape: Institutions Montasser I. M. Abdelghani (beide Sultan Qaboos of Domestic and Incoming Tourism as an Instrument University, Muscat) ein. Der erste Vortrag, „The for Shaping Local Identities?“ auf die Nutzung von Reconfiguration of Omani Territory: The Pheno- Museen für die Repräsentation nationaler Identität ge- menon of Littoralization as a Driver“, behandelte die genüber lokalen wie ausländischen Besuchern ein. Mit zunehmende Verlagerung der wirtschaftlichen und „Privatization and Internationalization of Higher demographischen Zentren in die Küstenregionen des Education in the Sultanate of Oman“ präsentierte Landes und die daraus folgenden planerischen Konse- Torsten Brandenburg (Univ. Mainz) eine Fallstudie zu quenzen. Im zweiten Vortrag standen mit „The Impact einem globalen Phänomen, das gerade in den arabi- of Shopping Centers on Traditional Retail Stores and schen Golfstaaten in besonderem Ausmaß die Bil- on Urban and Regional Development in the Capital dungslandschaft zu prägen begann. Victoria Tuzlu- Region. Case Study ’As-Seeb Wilayat’“ strukturelle kova stellte ihren mit Rahma Al-Mahrooqi (beide Veränderungen im Einzelhandel im Großraum Muscat SQU Muscat) vorbereiteten Vortrag „Bringing the im Mittelpunkt. Global and the Local together through English in Mit „Bilder aus dem Oman … sagen (wirklich) mehr Oman“ vor, während sich Saleh Alblushi (SQU Mus- als 1000 Worte / Pictures from Oman – Impressions cat) mit „Names and Changes in Naming Trends in and Interpretations“ schloss der erste Veranstaltungs- Oman from 1986 to 2008: Local Traditions vs. Regi- tag. Frauke Borchers (VHS Lübeck) kombinierte onal and Global Influences“ auseinander setzte. dabei die Präsentation eindrucksvoller Fotos mit kon- Das abschließende Panel „Concepts of Regiona- zeptionellen Überlegungen zu unterschiedlich gepräg- lisation“ trug dazu bei, nochmals den grundlegenden ten Wahrnehmungen von Bildern. Anspruch des Workshops zu verdeutlichen, einen Klein- und großräumige Betrachtungsebenen um- konzeptionellen Rahmen zu spannen, und die nachfol- fasste das Panel „Historical Perspectives on Oman and gende Abschlussdebatte zu fokussieren. Aus unter-

49 VERANSTALTUNGSBERICHTE RECENT CONFERENCES schiedlichen (trans-)disziplinären Perspektiven konn- Forschungsgemeinschaft, die das Oman-Projekt an der ten jüngere Zugänge zu „Regionalisierungen“ bei- Universität Leipzig finanziert, sowie aus dem For- spielhaft aufgezeigt werden. Ulrike Lorenz (Univ. schungsgemeinschaft, die das Oman-Projekt an der Leipzig/FU Berlin) bezog sich dabei in ihrer Präsen- Universität Leipzig finanziert, sowie aus dem Gradu- tation „Theorizing Regionalism(s). New Regiona- iertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“ an der lism(s) Reloaded“ auf Überlegungen eines „New Research Academy Leipzig. Kosten für zwei Teil- Regionalism Approach“, der herkömmliche politik- nehmer übernahm die Sultan Qaboos University in und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze überwinden Muscat (Oman). und eine breitere Perspektive auf Regionalisierungs- Steffen Wippel prozesse bieten will. Frank Mattheis (Univ. Leip-    zig/École Normale Supérieure, Paris) ging unter dem Titel „When Regions Interact – Concepts and Cases Internationale Konferenz “Under Construction. of Interregionalism“ auf vornehmlich institutionali- The Material and Symbolic Meaning of Architec- sierte wirtschaftliche und politische Beziehungen ture and Infrastructure in the Gulf Region”, 6.- zwischen Weltregionen ein. Katrin Bromber (ZMO 10.10.2010 am Zentrum Moderner Orient (ZMO), Berlin) stellte dagegen mit „Working with ‘Transloc- Berlin ality’: Conceptual Implications and Analytical Conse- Ausrichter: PD Dr. Katrin Bromber (ZMO), Prof. Dr. quences“ eine Herangehensweise vor, die auch die Birgit Krawietz (FU Berlin), PD Dr. Steffen Wippel historischen Dimensionen von Beziehungen vor und (Uni Leipzig/ZMO). jenseits des modernen Nationalstaats und ihre ver- Dezidiertes Anliegen der viertägigen Fachtagung war schiedenen Raumebenen berücksichtigen kann. es, den kulturwissenschaftlichen Blickwinkel bewusst Nach anregenden Diskussionen fasste der Veranstal- anzulegen, um in der Diskussion bereits vorhandener ter in seinen abschließenden Bemerkungen den we- Forschungsergebnisse neue wissenschaftliche Per- sentlichen Tenor der Veranstaltung zusammen und spektiven auf architektonische, infrastrukturelle und gab einen Ausblick auf zukünftige Kooperationsmög- städtebauliche Entwicklungen in den Staaten am Per- lichkeiten. Neben Vorschlägen zu einer Fortführung sischen Golf zu erproben. Das erforderte nach Ansicht des Austauschs über aktuelle Oman- und Golffor- der Organisatoren nicht nur, den für diese Region erst schung ging es dabei vor allem um die Veröffentli- im Entstehen befindlichen Dialog über die Disziplin- chung der Tagungsergebnisse. Die Publikation eines grenzen hinweg zu fördern, sondern vor allem auch Tagungsbands, der die konzeptionelle Ausrichtung der die Erkenntnisse von zum überwiegenden Teil akade- einzelnen Beiträge auf unterschiedliche Herange- misch gebildeten Kulturschaffenden über die konkrete hensweisen an „Regionalisierung“ weiter vertiefen Praxis der Kulturpolitik vor Ort einzubeziehen. Die 39 soll, ist in Vorbereitung. aktiven Teilnehmer traten zudem mit einer interessier- Gefördert wurde der internationale Workshop von ten akademischen Öffentlichkeit in einen fruchtbaren der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschafts- Austausch, in dem neue Wege zum Verständnis der förderung. Weitere Mittel kamen von der Deutschen Dynamiken in der Region diskutiert wurden.

50 VERANSTALTUNGSBERICHTE RECENT CONFERENCES

Der Doppelvortrag des Kulturmanagers Michael Die Direktorin des ZMO, die Historikerin und Is- Schindhelm (ehemals Dubai Culture and Arts Authori- lamwissenschaftlerin Ulrike Freitag, eröffnete nicht ty) und des Architekten Michael Schwarz (Universität nur offiziell den wissenschaftlichen Teil der Veran- Ajman) am Eröffnungstag war als Aktivität des ZMO staltung, sondern war auch mit einem eigenen wissen- im Bemühen um lokale Sichtbarkeit seiner For- schaftlichen Referat vertreten. Einige Fächer wie schungsinitiativen und als Partizipationsmöglichkeit insbesondere die neuere Kulturgeographie bean- für eine breitere Öffentlichkeit gedacht. Entsprechend spruchten zwar in gewissem Sinne Deutungshoheit. nahm auch anschließend an der Konferenz eine gewis- Doch zeigte sich, dass es keinen Königsweg der Aus- se Anzahl von Architekten, Wissenschaftlern und einandersetzung mit Phänomenen des „Arabischen allgemein Interessierten teil, die sich ebenfalls inten- Golfes“ – wie die Region angesichts der dynamischen siv an den Diskussionen beteiligten. Das gilt auch für Entwicklung entlang der Küste der Arabischen Halb- die teilnehmenden Künstler, die im aktiven Gespräch insel inzwischen häufig bezeichnet wird – und seiner mit den anwesenden Wissenschaftlern und Praktikern potentiellen Interpretation als Laboratorium oder ihre Situation und Exponate erläuterten: Prisma dessen gibt, was der Weltgemeinschaft mögli- Die Beiträge von Stephan Zirwes, George Kato- cherweise insgesamt noch bevorsteht. drytis, Andreas Siekmann und Alice Creischer sowie Es bedarf vielmehr konzertierter Auseinanderset- Anette Baldauf und Dorit Margreiter erwiesen sich als zungen verschiedener Richtungen einer Kulturwissen- große Bereicherung. Sie verstärkten den Eindruck, schaft im weitesten Sinne und auch genauer Einblicke dass Künstler oftmals in wenigen Momenten auszu- beispielsweise in die Zwangslagen und Anforderungs- drücken vermögen, worauf Wissenschaftler lange strukturen von Architekten etc. Immer wieder stand Darstellungen verwenden müssen. Gerade Möglich- die Frage im Raum, was das alles „mit uns hier in keiten des Sprechens über Exponate und damit ver- Europa“ zu tun hat. Damit nahmen die Teilnehmer bundene Erfahrungen der Künstler erwiesen sich als von vornherein Abstand von orientalistischen Betrach- besonders wichtig, ein Umstand, der auch in einer tungsweisen oder Häme nach der Finanzkrise. Endpublikation Eingang finden soll. Vielmehr konzentrierten sie sich auf die Frage, mit Den Grundgedanken des Experiments, nicht nur welchen Strategien des Branding versucht wird, Al- Wissenschaftler und Praktiker, sondern auch Künstler leinstellungsmerkmale zu generieren, die jedoch an und Kulturmanager zusammenzubringen, sahen die entsprechende globale Diskurse anschlussfähig sind. Ausrichter als besonders gelungen an. Es war ein Diese wurden unter dem Blickwinkel der Stadtent- Zusammentreffen von Personen, die sich im Nachhin- wicklung (wie von Brigitte Dumortier oder Delfina ein wunderten, sich nicht vorher schon in Dubai, Abu Serrano), der Freizeitindustrie (z. B. Katrin Bromber, Dhabi oder Katar begegnet zu sein. Sonja Nebel) und großangelegter Wirtschaftsprojekte (z.B. Steffen Wippel, Martin Hvidt) betrachtet. Die vielzitierte Verbindung von Luxus, Orientalismus und Modernität als Rezeptur zur Herstellung von Unver- wechselbarkeit wurde in diesem Zusammenhang bei- spielsweise von Nadine Scharfenort kritisch hinter- fragt. Obgleich die politischen und ökonomischen Dimen- sionen der „Raumentwicklung“ im Sinne des sozial produzierten Raumes unter den vorgenannten Per- spektiven nicht ausgeblendet wurden, war ihre geson- derte Berücksichtigung in mehrfacher Hinsicht beson- ders geboten. So ging es im Beitrag von Ala Al- Hamarneh um Repräsentationen der Macht, wie sie gerade für autokratische Herrschaftssysteme charakte- ristisch sind. Dagegen zeigte die Videoproduktion von Anette Baldauf und Dorit Margreiter die genderspezi- Die OrganisatorInnen Birgit Krawietz, Steffen Wippel, fische Ordnung des Raumes und die Schaffung von Ulrike Freitag und Katrin Bromber (von links) bei der she-zones an öffentlichen Orten, die vermutlich eher Eröffnung der Tagung eine bestehende Geschlechterordnung zementieren als Mit Bezug auf die Konstruktion des kulturellen Er- einen modernen islamisch geprägten Gegenentwurf bes wurde dabei unter anderem das Spannungsver- bilden. Heiko Schmid ging der Frage nach den sozial- hältnis zwischen angenommener kultureller Vergan- ökonomischen Strukturmerkmalen einer Bautätigkeit genheit und dem Aufbau moderner Kunstmuseen im Hochgeschwindigkeitstempo und der damit einher- diskutiert. Die vormaligen Kuratoren Joachim Gier- gehenden „Ökonomie der Faszination“ nach. lichs (Museum of Islamic Art, Doha) und Bruno Die Betrachtung von „Dubai Elsewhere“, zeigte, in Maquart (Louvre in Abu Dhabi) diskutierten den welcher Weise die architektonisch-symbolische und Anspruch der Golfregion, als „cultural hub“ die globa- infrastrukturelle Entwicklung der aufstrebenden Städte le Kunstszene nachhaltig mitzubestimmen. am Golf in Staaten des Maghreb (Pierre-Arnaud Bar-

51 VERANSTALTUNGSBERICHTE RECENT CONFERENCES thel), im subsaharischen Afrika (wie von Armelle 4 Dissertationen und Habilita- Choplin) und in der Levante (Leïla Vignal) aufgegrif- fen werden. Deutlich wurde, dass der jüngste Bau- tionen / Dissertations and Ha- boom im Zentrum der dortigen Metropolen nicht nur bilitations eine Gelegenheit für erfolgreiche Arbeitsmigranten bietet, in den Golfstaaten verdientes Geld gewinnbrin- Ahmed Abd-Elsalam: Das Verhältnis des beduini- gend zu investieren. Vielmehr scheinen sich Tenden- schen zum islamischen Recht in sozialem und his- zen einer ästhetischen Umorientierung von westlichen torischem Kontext: Rechtskonzept, Institutionen Vorbildern hin zu symbolischen Repräsentationen von und Praxis. – Abgeschlossene Dissertation am Semi- Erfolg und Lebensstandard anzudeuten, die dezidiert nar für Islamwissenschaft, Martin-Luther-Universität in den Staaten am Persischen Golf entwickelt wurden. Halle Wittenberg. Betreuer: Prof. Dr. Stefan Leder Eine Anschlusspublikation befindet sich im fortge- und Prof. Dr. Richard Rottenburg. schrittenen Planungsstadium. Die angesetzten Panel waren ursprünglich bereits als Rahmen einer späteren Veröffentlichung gedacht. Die Diskussionen im Nachgang der einzelnen Vorträge, Sitzungen und Tagesveranstaltungen erwiesen sich jedoch als so dynamisch, dass das ursprünglich geplante Format noch einmal gründlich überdacht wurde. Da manche Diskussionsstränge beharrlich immer wieder von unterschiedlichen Teilnehmern aufgegriffen wurden, erwies es sich als wichtig, diese Dynamik aufzufan- gen. Im Vordergrund werden Branding-Strategien in sämtlichen sozialen Bereichen (von Bildung über Tourismus zu Sport und Kultur) stehen. Die Tatsache, dass der arabische Kleinstaat und fi- Recht ist eine gesellschaftliche Institution. Es ändert nanzielle Riese Katar mittlerweile die Fußballwelt- die Gesellschaft und ändert sich mit der Gesellschaft. meisterschaft für 2022 zugesprochen bekommen hat, Es schafft Kultur. Kultur ist dynamisch. So auch ist zeigt, dass der Grundgedanke, die symbolische Be- das Recht aus einer historischen Perspektive veränder- deutung von Infrastruktur und Architektur zu analysie- lich und dynamisch. Das Gleiche gilt für das beduini- ren, mehr als berechtigt ist. Die umfangreiche finanzi- sche Recht, also Recht, Rechtsnormen und Rechts- elle Unterstützung durch die DFG bot die großartige praktiken arabischer Beduinen. Gelegenheit einer spannenden, aufschlussreichen – Gestützt auf die Hypothese, dass das beduinische und nicht zuletzt überaus unterhaltsamen – Konferenz. Recht ein eigenes System des Rechts und der Ge- Das detaillierte Programm der Veranstaltung sowie richtsbarkeit darstellt bzw. eine eigene Rechtsfamilie eine Videodokumentation der Keynote Lectures sind bildet, untersucht die Dissertation die Dynamik des unter www.zmo.de/veranstaltungen/2010/UnderConst beduinischen Rechts aus einer historischen Perspekti- ruction/Programme_UnderConstruction_2010.pdf ein- ve. Dabei werden zwei Leitfragen gestellt: Was ist zusehen. beduinisches Recht? Und wie wirkt beduinisches Steffen Wippel (Leipzig/Berlin) Recht?

In der Arbeit wird eine historische Untersuchung der Entwicklung altarabischer Rechtsnormen zu einem Rechtssystem arabischer Stämme in der Neuzeit mit methodischer Anlehnung auf die Rechtsvergleichungs- theorie zur Klassifizierung von Rechtsfamilien nach Constantinisco (1983) und der Ansicht von René David (1950) zu den Unterscheidungskriterien durch- geführt. Es werden unter anderem Rechtsnormen, -praktiken und -institutionen sowie Rechtsgeschichte verschiede- ner Stammesgruppierungen und Körperschaften in der Neuzeit untersucht und miteinander verglichen. Dabei werden die Stammesgemeinschaften der Beduinen- Zentralregion, welche sich vom Nordarabien über Ostjordanland und Negev bis zum Sinai in Ägypten erstreckt, und die Stammesgemeinschaften der Awlād OAlī-Gebiete in der Libyschen Wüste Ägyptens und zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert berücksichtigt.

- These I: Das Recht der arabischen Stämme, ge- nannt beduinisches Recht, in der Vergangenheit und in

52 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS der Gegenwart stellt eine eigene Rechtskultur dar, die neue Rechtskreise. Diese ging nicht in erster Linie auf im Sinne der Rechtsvergleichungstheorie nach den äußere Einflüsse zurück, sondern entsprang der Ei- determinierenden Kriterien von Constantinisco als gendynamik der beduinischen Stammesgesellschaft. eine Rechtsfamilie per se bezeichnet und betrachtet Diese Eigendynamik als Quelle von Rechtstransfor- wird. Dabei stellt die Tribalität, welche sich durch die mationen bestand wesentlich in inter- und transtriba- kollektive Haftung der Solidargruppe zeigt, zusammen len Begegnungen und Konfrontationen; dies war auch mit dem Ausgleich nach dem �aqq-Prinzip, also dem in früheren Zeiten möglich – und wahrscheinlich. „subjektiven Recht“-Prinzip, die entscheidenden Un- Ausführliche Zusammenfassung unter http://drahme terscheidungskriterien nach René David für die dabdelsalam.blogspot.com/. Rechtsfamilie des beduinischen Rechts dar. Trotzdem war das Recht der arabischen tribalen Gemeinschaften    in der Neuzeit alles anders als vereinheitlicht. Im Laufe ihrer Geschichten entwickelten sich die Stam- Christiane Fröhlich: Der israelisch- mesgemeinschaften und das von ihnen prakti- palästinensische Wasserkonflikt. Diskursanalyti- zierte Recht je nach Bedarf und eigenen Vo- sche Betrachtungen. – Abgeschlossene Dissertation raussetzungen. Sie bildeten dadurch kleinere am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps- unterschiedliche Rechtskreise innerhalb der beduini- Universität Marburg. Erstbetreuer Prof. Dr. Berthold schen Rechtsfamilie. Meyer) - These II: Die Interaktion zwischen beduinischem und islamischem Recht ist vielschichtig. Zum Rechts- wesen der Zeit der Entstehung des islamischen Rechts, gehörten die tribalen Rechtshandlungen der Altaraber mit ihren Normen und Praktiken sowie die religiösen Rechtsauffassungen der Juden und Christen von Ara- bien. Alles floss in einen Korpus. Im islamischen Recht sind daher Elemente der verschiedenen beein- flussenden Rechtssysteme wiederzuentdecken. So vereinigte das islamische Recht die Idee des Rechts- ausgleiches der Altaraber und Beduinen „�aqq“ mit dem Prinzip der Buße „kaff�ra“ des religiösen Rechts, Dem Wasserkonflikt zwischen Israelis und Palästinen- indem die kaff�ra als Ausgleich für die verletzten sern liegen fundamental unterschiedliche Wahrneh- Rechte Gottes (�aqq All�h) interpretiert und damit die mungen von Knappheit zugrunde. Zwar bilden die Stiftung objektiven strafrechtlichen Sinns (�aq�ba/ geografischen, hydrogeologischen und demographi- �ud�d) legitimiert wird. schen Gegebenheiten in der Region die Basis des Die Auffassung von Strafe als Buße und Individuali- israelisch-palästinensischen Wasserkonflikts. Der tät der Schuld sind die entscheidenden Unterschei- Begriff Wasser steht jedoch nicht nur für diese „ob- dungskriterien für das islamische Recht, die der Autor jektiven“ Daten, sondern auch für zahllose soziale, als Merkmale der Islamität der Rechtsanwendung materielle und symbolische Vermittlungsprozesse, die betrachtet. Diese Merkmale harmonisieren aber nicht verschiedenen Funktionen der Ressource Wasser selbstverständlich mit der Rechtstribalität des beduini- sowie die mit ihnen verbundenen Nutzungsinteressen. schen Rechts, welches unter anderem dem Zusam- Diese Ambivalenz führt dazu, dass sich Kommunika- menhalt des tribalen Verbands dienen soll. Daher ist tion über Wasser auf sehr unterschiedliche Gegen- der Autor der Meinung, dass eine Form der Bedui- stände beziehen kann; meist liegt der Fokus dabei nisierung bzw. Tribalisierung der Rechtsanwendung nicht auf dem eigentlichen Stoff Wasser, sondern auf bei der Übersetzung islamischer Normen durch die seiner Nutzung und den Kontexten, in denen er zu Beduinen stattfand. finden ist. - These III: Die Rechtstransformationen, welche Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf arabische Stammesgemeinschaften der Neuzeit in der die politischen, sozialen und symbolischen Vermitt- Zentralregion und bei den Awl�d �Al� erlebten, stehen lungsprozesse in der israelischen und der palästinensi- in enger Verbindung zur Bildung tribaler Neuorgani- schen Gesellschaft, die dafür sorgen, dass Wasser- sationen durch Spaltungen oder Fusionen begleitet knappheit dort als Konfliktgrund wahrgenommen von der zunehmenden Neuschaffung von vertraglichen wird. Sie äußern sich in konfliktiven Diskursstruktu- Rechtsräumen innerhalb und außerhalb einer Genea- ren, etwa der diskursiven Versicherheitlichung von logie. Wasserknappheit für verschiedene Referenzobjekte. Gegen vielfache Auffassung war das Recht der Be- Beide Seiten konstruieren Wasser zum Konfliktgegen- duinen auf dem Gebiet des heutigen Jordaniens, Paläs- stand, der emotional stark aufgeladen ist: „Nothing is tinas, Israels und Ägyptens zwischen dem 17. und 20. more basic, more vital, than water, and few issues stir Jahrhundert alles andere als statisch. Deutlichster as much emotion.“ Wasserknappheit wird diskursiv Ausdruck der veränderlichen Rechtsverhältnisse war versicherheitlicht, doch die Motivationen hinter diesen die Aufteilung ihrer beduinischen Rechtsfamilie in Versicherheitlichungen sowie ihr Referenzobjekt sind

53 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS jeweils sehr verschieden. Genau hier müssen Konflikt- praktisch Möglichen, wenn politische Aspekte des lösungsversuche ansetzen. Wassermanagements ausgespart werden. Im Fokus steht die Frage, wie die Ressource Wasser Auf der nationalen Ebene gestalten sich die in Israel und den palästinensischen Gebieten wahrge- Sagbarkeitsfelder im Hegemonialdiskurs großzügiger. nommen wird, um so Parallelen, Ähnlichkeiten und Ohne die Bedrohung durch eine feindliche outgroup Ansatzpunkte für Dialog innerhalb des israelischen ist es möglich, die Wassermanagementpraktiken der und des palästinensischen Wasserdiskurses herauszu- eigenen ingroup in die Kritik zu nehmen und zum Teil arbeiten. Zunächst wird die Struktur der Diskurssträn- sogar massive Veränderungen zu fordern. An dieser ge „Wasser in Israel“ und „Wasser in Palästina“ von Stelle zeigen sich innerhalb der beiden Hegemonial- 1882 bis 2005 in einer Diskursgenese entfaltet und diskurse Ansatzpunkte für einen Dialog zwischen vergegenwärtigt. Als Basis dient die vorhandene Se- Israelis und Palästinensern, denn über die groben kundärliteratur zum Thema. Darauf folgt eine kriti- Linien eines idealen regionalen Wassermanagements sche Diskursanalyse, deren Ergebnisse verdeutlichen, sind sich die Wasserexperten beider Seiten weitestge- wie die beiden Gesellschaften die Ressource Wasser hend einig. heute politisch, strategisch und gesellschaftlich bewer- Deutliche Veränderungen und Erweiterungen erfah- ten und inwieweit Wasser ver- oder entsicherheitlicht ren die hegemonialen Sagbarkeitsfelder in den jewei- wird. Die Datenbasis bildeten 17 halboffene, semi- ligen Gegendiskursen. Hier wird sowohl die Wahr- strukturierte Interviews, die 2005 mit israelischen und nehmung von Wasser als Nullsummenspiel als auch palästinensischen Wasserexperten geführt wurden. So die Darstellung des jeweils anderen als bedrohlich und wird die konkrete, aktuelle Ausgestaltung des Was- gefährlich aufgebrochen und durch kooperativere serdiskurses in Israel und Palästina auf der Ebene der Diskursstrukturen ersetzt. Dazu dient auf der israeli- Experten/der Wissenschaft beschreibbar. In einem schen Seite die Transzendierung der bis dato primär dritten und letzten Schritt werden aus den Entwick- nationalen Interessen auf die globale Ebene, auf der lungen seit 1882 bis 2005 Trends für die zukünftige palästinensischen die Anerkennung der jeweiligen Entwicklung der Wasserdiskurse und damit des Was- Eigenverantwortung in Bezug auf den herrschenden serverteilungskonfliktes zwischen Israelis und Palästi- Status quo der Wasserverteilung. Wo im Hegemonial- nensern formuliert, auf deren Basis neue Friedensini- diskurs der Fokus noch primär auf der Sicherheit der tiativen aufbauen könnten. (nationalen) ingroup und dem Fehlverhalten der out- Die Diskursgenese und die synchrone Diskursanaly- group liegt, eröffnen sich in den Gegendiskursen neue se zeigen, dass sich in Israel und der palästinensischen Handlungsspielräume für Kritik am Verhalten der Gesellschaft zwei fundamental unterschiedliche Inter- jeweiligen ingroup sowie eine gewisse Offenheit für pretationen von Wasser und Wasserknappheit gegen- die Sichtweise der anderen Seite. über stehen. Diese sind aus der spezifischen Entwick- Im israelischen Hegemonialdiskurs, der wie der ge- lung und Struktur der jeweiligen nationalen Diskurs- samte Spezialdiskurs „Wasser“ maßgeblich von Ex- stränge erklär- und nachvollziehbar. Beide Diskurs- pertenmeinungen geprägt wird, gilt die natürlich vor- stränge enthalten Elemente eines Hegemonial- und handene Wassermenge im Jordanbecken als nicht eines Gegendiskurses. Die Sagbarkeitsfelder in beiden ausreichend, um den derzeitigen Lebensstandard der Diskurssträngen hängen einerseits stark von der Ebene gesamten regionalen Bevölkerung zu erhalten, ge- ab, auf die sich das Gesagte jeweils bezieht, und ande- schweige denn zu verbessern. Dieses Wasser wird im rerseits von der Position des jeweiligen Sprechers im israelischen Hegemonialdiskurs als absolut knapp Diskurs. wahrgenommen; zusammen mit der historischen Ver- Auf der internationalen Ebene, also bei Themen der bindung zwischen Land, Wasser und dem Aufbau Gerechtigkeit, des internationalen Rechts und der einer jüdischen Heimstatt, die aus der zionistischen Verteilung der natürlichen Wasserressourcen unter Ideologie stammt, ergibt dies die Wahrnehmung von allen Anrainern des Wassereinzugsgebiets, ist Kritik natürlicher Wasserknappheit als existenzieller Bedro- am Wassermanagement der jeweiligen ingroup im hung. Die Aufgabe von israelischer Kontrolle über Hegemonialdiskurs in aller Regel unsagbar. Hier natürliche Wasserressourcen ist unsagbar: Die zahlrei- überwiegen konfliktive Diskursstrukturen, die die chen Versicherheitlichungen illustrieren, dass die Unterscheidung zwischen in- und outgroup und die hegemonialen Diskursstrukturen primär darauf abzie- Bedrohung, als die bestimmte outgroups wahrge- len, den Status quo der Wasserverteilung zu erhalten nommen werden, in den Mittelpunkt stellen. Wasser und zu sichern, Veränderungen in Bezug auf die Ver- wird auf dieser Ebene als Nullsummenspiel wahrge- teilung der natürlichen Wasserressourcen also zu nommen: Die Aufgabe von Kontrolle über Wasser, verhindern. Der einzige Ausweg aus der als existenzi- insbesondere über die natürlichen Ressourcen, bedeu- ell bedrohlich empfundenen Knappheitssituation be- tet realen Wasserverlust, während gleichzeitig fehlen- steht im israelischen Hegemonialdiskurs in der Erzeu- de Kontrolle als existenzielle Bedrohung wahrge- gung zusätzlichen Wassers per Entsalzung; eine fun- nommen wird. Kooperatives Wassermanagement wird damentale Veränderung der israelischen Wirtschafts- zwar in beiden Diskurssträngen als Wunschvorstel- struktur oder des allgemeinen Lebensstandards ist lung formuliert, gehört aber innerhalb der hegemonia- ebenso unsagbar wie die Aufgabe auch nur eines Teils len Diskursstrukturen nur dann in den Bereich des der israelischen Kontrolle über die natürlichen Was-

54 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS serressourcen. Eine Transformation dieser Diskurs- sions- und Erweckungsbewegungen hervorgebracht, strukturen im Sinne einer Entsicherheitlichung der die als Neue Religiöse Rechte in gewisser Hinsicht natürlichen Wasserknappheit erscheint wenig wahr- mit den evangelikalen Bewegungen innerhalb des scheinlich. modernen Protestantismus vergleichbar sind. Die Im palästinensischen Hegemonialdiskurs dagegen Tablighi Jamaat ist eine um 1927 von Mawlana Ilyas gelten dieselben natürlichen Wasserressourcen grund- gegründete Bewegung für dini dawat (Ruf zur Religi- sätzlich als mindestens ausreichend für eine deutliche on). Die Dawat-e Islami ist eine 1981 offiziell von Verbesserung der palästinensischen Lebenssituation. dem Geschäftsmann Mawlana Muhammad Ilyas In der palästinensischen Wahrnehmung wird die er- Qadiri Attar gegründete Modernisierungs- und Missi- fahrene Wasserknappheit als ausschließlich politisch onsbewegung der Barelwis. Organisation, Struktur induziert wahrgenommen, was in zahllosen Versicher- und Vorgehen der beiden Bewegungen ähneln sich heitlichungen der israelischen Kontrolle über die stark. Die Idee, nach dem Vorbild der Deobandi- Wasserressourcen deutlich wird. Wo im israelischen affiliierten Tablighi Jamaat eine effektive Erneue- Diskursstrang „objektive“ Wasserknappheit im Mit- rungsbewegung mit vergleichbaren Heilsprodukten telpunkt der Versicherheitlichungen steht, ist es im und -dienstleistungen für die Barelwi-Jugend zu ihrem palästinensischen Diskursstrang die Dominanz Israels, Schutze vor weiterer Deobandisierung zu gestalten, die zahlreiche securitizing moves hervorruft. überwindet sichtbar traditionelle Milieugrenzen. Ein Zusammenfassend kann man sagen, dass die hege- entscheidender Unterschied zwischen beiden Bewe- monialen Strukturen sowohl des israelischen als auch gungen ist die systematische Nutzung neuer Medien des palästinensischen Wasserdiskursstrangs von der Dawat-e Islami (u.a. www.dawateislami.net oder machtvollen konfliktiven Mustern geprägt sind. Diese www.trueislam.info). Im September 2008 ging deren konfliktiven Diskursstrukturen, die Versicherheit- eigene Fernsehsender Madani Channel auf Sendung. lichungen und Exklusionen stehen der Lösung des Islamisches Projekt der Dawat-e Islami ist die soge- israelisch-palästinensischen Wasserverteilungskonflik- nannte Medina-Reform: „Ich muss versuchen mich tes im Wege. selbst und die Leute der gesamten Welt zu berichti- Die Dissertation wurde 2010 im VS-Verlag in gen!“ Für diese Mission gibt es zwei zentrale Medi- Wiesbaden in der Reihe „Politik und Gesellschaft des na-Blüten: Zur systematischen Selbstverbesserung die Nahen Ostens“ veröffentlicht (384 S.). 72 Medina-Belohnungen (madani inamat), zur Welt- und Anderenverbesserung die Medina-Karawanen    (madani qafila). Ziel ist die Islamisierung, präziser Thomas K. Gugler: Mujahidin islamischer Missi- Sunnaisierung, individueller Kleidung, Rede und on: Die Barelwi Tablighi Jamaat Dawat-e Islami. – Verhaltensgewohnheiten. Abgeschlossene Dissertation am Lehrstuhl für Islam- Die Konkurrenzdynamik zwischen der Deobandi wissenschaft der Universität Erfurt, erarbeitet am Tablighi Jamaat und der Barelwi Dawat-e Islami ist Zentrum Moderner Orient in Berlin. Betreuer: Prof. eng mit Retraditionalisierungsprozessen innerhalb der Dr. Jamal Malik und Prof. Dr. Thomas Bauer. affiliierten Denkschulen verknüpft und wirft zahlrei- che Fragen auf, die sich auf die modernen religiösen Wandlungsprozessen auf den zunehmend deregulier- ten religiösen Märkten beziehen. Dabei scheint es, dass sich Netzwerke von Symbolen, Mythen und Ritu- alen religiöser Traditionen als komplexe adaptive Systeme in ihren Entwicklungsprozessen zunehmend auch nach Regeln der Ressourcenmaximierung durch milieuübergreifende Ideenkommunikation gegenseitig beeinflussen und kompetitiv weiterentwickeln. In religionssoziologischer Perspektive erinnern eini- ge dieser modernen Wandlungsvorgänge möglicher- Die aus der Barelwi-Bewegung hervorgegangene weise an typische Charakteristika neureligiöser Bewe- Dawat-e Islami ist eine sunnitisch-islamische Organi- gungen. Gegenwärtige neofundamentalistische islami- sation, die sich die innere Mission der Muslime zum sche Identitäten der neuen transnationalen sozialen wichtigsten Ziel gesetzt hat. Sie wurde 1981 in Kara- Bewegungen sind durch die Grundsignatur des Postis- chi als Gegen- bzw. Konkurrenzbewegung zur Deo- lamismus geprägt. Die Spannungen zwischen alten bandi-nahen Tablighi Jamaat gegründet, die bislang und den neuen, jungen Islamisten sind zahlreich. Die weitaus mehr akademische Aufmerksamkeit auf sich Schariaisierung der Gesamtgesellschaft ist von dem, gezogen hat. Die stark sufisch geprägte Dawat-e Isla- was in der Dissertation als Sunnaisierung beschrieben mi ist mittlerweile zu einer der größten transnationa- wird, klar abgrenzbar. Diese Reformabsicht einer len islamischen Bewegungen aus Pakistan geworden. „apolitischen“ bottom-up-Islamisierung der Gesamt- Die Organisation ist weltweit in über 70 Ländern gesellschaft von unten nach oben durch dawa und aktiv. Reformimplementierung im persönlichen Alltag be- Die beiden sunnitischen Reformbewegungen aus ginnt, klassisch-islamistische Formen der Islamisie- Deoband und Bareilly haben mittlerweile eigene Mis-

55 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS rung durch Erreichung staatlicher Kontrolle top-down zu ersetzen. Neofundamentalistische Mobilisierung hilft möglicherweise bei der Neutralisierung terroristi- scher Netzwerke, denn hochfromme Kleingruppen der Neobruderschaften fischen in den gleichen Wässern wie militante Akteure. Mit vergleichbaren Mobilisie- rungsstrategien üben sie ihre Attraktionskraft auf dieselben Gruppen hochengagierter, manchmal sozial alienierter junger männlicher Muslime aus, deren Mangel an gesellschaftlichen Verantwortlichkeiten mit Abenteuerliebe und einem ansteckend brennenden Verlangen nach Weltverbesserung gepaart ist. Die Laienprediger verbreiten eine in ähnlicher Weise weeks, the media coverage snowballed into a major dichotome Weltsicht, aber friedlich und auf die Pri- moral panic with rock and heavy metal music at the vatsphäre bezogen. forefront of public concern: parents warned their Die Sunna-Handbücher wie Fazail-e Amal, Faizan-e children to stay away from longhaired men in the Sunnat, Barakat-e Shariat usw. befähigen die Laien- streets, and the police conducted crackdowns on rock anhänger im Namen des zu sprechen. Symbol- bars, record labels, fanzines, record stores, and indi- bemächtigung durch Habitusformation, Sunnaisierung viduals who came to have long hair or wear black von Verhaltensweisen und Verfrommung der Rede clothes. The public discourse surrounding these events islamisieren individuelle Identitätsmerkmale sichtbar; forms the backdrop for investigations into cultural das Lebensführungsbewertungssystem der madani change, the production of new social spaces and iden- inamat macht Moralitätsfortschritte personenbezogen tities, and the individual meaning of metal music and messbar. Einfluss und Erfolg eigener islamischer culture for young people’s lives. Mission und Mobilisierung werden in der unmittelba- Relying on over 70 in-depth interviews, longstand- ren Lebensumgebung direkt erfahrbar. Soziale Bewe- ing direct observations in Istanbul, documentary anal- gungen des Lifestyle Evangelism „säkularisieren“ ysis, and the use of daily papers, lyrics, flyers, book- durch ihre paramosque-spezifischen Mobilisierungs- lets, comic strips, and the like, the dissertation jour- strategien islamische Symbole, um ihren Akteuren neys deep into the heart of the Turkish heavy metal Handlungsmacht in diversen Kontexten zu verleihen. scene, uncovering the emergence, evolution, and es- Der Erfolg dieser neuen neofundamentalistischen pecially the social implications of this controversial Frömmigkeitswelten, -modi und -techniken wird die musical genre in a Muslim society. In doing so, the Zukunft islamischer (Frömmigkeits-) Politikformen study provides information on almost every aspect of entscheidend formen. this musical genre – its history, its development, the Die Dissertation erscheint unter dem Titel „Mission people, places, and events involved, and its dissemina- Madina“ in der Reihe Kultur, Recht und Politik in tion within Turkish society. The overall aim, however, muslimischen Gesellschaften im Ergon-Verlag. Kon- is not to create an Encyclopedia of metal in Turkey as takt: [email protected]. has been done in comparable studies on local music scenes. The dissertation rather applies the approach of    ‘thick description’ in order to study social and cultural change in a Muslim society that is stricken in conflict Pierre Hecker: Heavy Metal in a Muslim Context. over the religious or secular nature of the state. New Social Spaces in Istanbul. – Abgeschlossene Following an ethnographic approach, the investiga- Dissertation am Orientalischen Institut der Universität tion is situated within the field of global studies: it Leipzig, Erstbetreuer Prof. Dr. Jörg Gertel. Ausge- provides proof of how modern media and communica- zeichnet mit dem DAVO-Dissertationspreis 2010. tions systems – especially the advent of the Internet In the late summer of 1999, Turkish police recov- and the evolution of technological means to convert ered the naked, half-buried body of a young woman sounds and images into digital data files that can be from a cemetery in the Istanbul neighborhood of Or- easily sent along a world wide data highway – facili- taköy. The girl’s head had been reportedly smashed tate the global availability of cultural resources and its with a stone and her body showed signs of rape. By appropriation at a local level. Heavy Metal in Muslim the time the newspapers published the story, the police Context examines how these cultural resources assume had already arrested two young men and a young meaning, generate conflict, and initiate transformation woman who unanimously confessed to murdering 21- in an urban Muslim context. year-old �ehriban Ço�kunfırat on the night of Sep- Throughout this process, the study aims to let the th tember 13 . ‘subalterns’ speak for themselves. It places emphasis When pictures turned up, showing the long-haired on individual narratives, enabling the reader to come perpetrators dressed in black and holding the remains as close to the Turkish metal protagonists as possible. of a dissected cat, rumors of necrophilia and satanic It dips deep into young people’s everyday lives, re- rituals dominated the news. In the following days and vealing that metal matters, for it functions as a meta-

56 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS phor for what is individually considered meaningful in wenig Einfluss auf staatliches Handeln haben. Dies life – let it be freedom, rebellion, excess, or emancipa- widersprach allen historischen Erfahrungen mit zu- tion. meist indirekten, ad hoc ausgehandelten und oft nur As has been the case in other parts of the world, the punktuell wirksamen Herrschaftsarrangements in sonic, visual, and verbal representations of heavy Afghanistan. metal culture were seen as an offense against a series Der Staatsaufbau folgte einer westlichen Vorstellung of national, religious, and cultural sensibilities in von staatlicher Herrschaft. Konzentriert auf den Auf- Turkish society. Beyond the above-mentioned, highly bau von Institutionen und auf Monopolisierung der imaginative media reports – including accounts on Gewalt sollte in Afghanistan die historische Zäsur Satanism, suicide pacts, and perverted sexual practices nach über 20 Jahren Krieg für einen Modernisierungs- – Turkish metalheads did indeed violate traditional schub genutzt werden. Allerdings stieß die Interventi- concepts of morality. Their love for violent music, on schon bald auf Hindernisse wie etwa Mangel an long hair, beer, and blasphemy – taken to the extreme (Aus-)Bildung, Lese- und Schreibfähigkeit oder by the subgenre of black metal – produced widespread schlicht an Wissen über die Gegebenheiten in dem in conflict and resentment amongst the Turkish public. allen Belangen vom Krieg fragmentierten Land. Die Moreover, the dissertation explores how Turkish Interventen mussten deshalb auf eine kleine Elite als metalheads, against all odds, manage to successfully afghanisches Gesicht des neuen Staates zurückgreifen. claim public spaces of their own, thereby transforming Der Aufbau blieb im Wesentlichen internationalen the public face of the city; it raises the question of Organisationen und dem zur Unterstützung entsandten how and why the young dare to rebel against the pre- Militär vorbehalten. valent social and moral restrictions in Turkish society; So verkörperte die Elite zwar den Staat, konnte aber and it examines whether they succeed in asserting wenig Eigengewicht entfalten. Weil der Staat so their individual freedom in a society that is still well- schwach und unfähig war, sich selbst zu finanzieren, known for sanctioning any kind of behavior deviating flossen neben Aufbaugeldern (die den Staat meist from the norm. Above all, the study investigates the umgingen) große Summen als politische Renten ins Turkish metal scene’s potentials for contesting Islamic Land, die den Staatsaufbau unterstützen sollten. Auf- concepts of morality, its relevance within the field of grund dieser Finanzierung konnten die neuen Struktu- female emancipation, and its capacity to foster social ren an alte Gewohnheiten staatlicher Rentenfinanzie- relations that cut across national, religious, and ethnic rung anknüpfen. boundaries. Die Probleme, die Rentierstaaten im gesamten Ori-

   ent aufweisen, entwickelten sich auch in Afghanistan, wenngleich lange unbemerkt von den westlichen Ge- Florian Kühn: Sicherheit und Entwicklung in der bern. Dazu gehört ein ausgeprägtes Netzwerk an Weltgesellschaft. Liberales Paradigma und Klientelbeziehungen; diesem Netzwerk nicht angehö- Statebuilding in Afghanistan. – Abgeschlossene rende Gruppen sind politisch ausgeschlossen. Ausrei- Dissertation am Institut für Internationale Politik, chende Legitimität, auf die staatliches Handeln ange- Helmut Schmidt-Universität Hamburg. Erstbetreuerin wiesen ist, um zu verhindern, dass die mit Herrschaft Prof. Dr. Annette Jünemann. Ausgezeichnet mit dem verbundenen Dominanzansprüche auf Widerstand DAVO-Dissertationspreis 2010. stoßen, blieb so unerreichbar. Die Gewaltmonopoli- sierung, einerseits Ergebnis, aber auch Voraussetzung von Legitimität, blieb unvollständig, weil die USA dauerhaft auf lokale Milizen und andere Gewaltunter- nehmer zurückgriffen. Zwischen Staatsaufbau und gleichzeitiger Kriegführung blieb wenig Platz für die Aushandlung politischer Ziele. Dazu trug auch das politische System bei, das voll auf den vom Westen unterstützen Präsidenten Karzai zugeschnitten ist und dem Parlament wenig Raum lässt. So konnte sich die Präsidentschaft zur schwachen, paradoxerweise aber Als die internationale Intervention in Afghanistan in autoritären Spitze der Klientelpyramide entwickeln. der Folge der Anschläge des 11. September begann, Das westliche Engagement zum Statebuilding in Af- war nicht klar, welche Richtung die militärische Kam- ghanistan ist vielfach widersprüchlich: Während die pagne und in der Folge das politische Handeln neh- Gleichheit aller Menschen ein zentraler Wert der men würde. Während die militärisch führenden USA Interventen ist, bestimmen sie doch in der Intervention vor allem Terroristen verfolgen wollten, strebte die über andere Menschen, die sich in nicht liberal ver- internationale Gemeinschaft nach einer dauerhaften fassten Gemeinwesen befinden. Der Staatsaufbau lässt staatlichen Ordnung. Die dafür ausgehandelte Nach- nämlich kaum Raum, politische Ziele frei auszuhan- kriegsordnung war zwar nur ein Fahrplan; das Ergeb- deln. Für eine Übergangsphase werden politische nis lief auf einen stark zentralisierten Staat mit präsi- Rechte begrenzt und von außen übernommen – darü- dialem Regierungssystem hinaus, in dem die Regionen ber kann auch die Durchführung von Wahlen nicht

57 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS hinwegtäuschen. Das Ergebnis des Statebuilding, ein Fähigkeiten machten sie sich dafür die weltpolitische liberaler Staat mit konkurrenzdemokratischen Verfah- Rivalität des Britischen und des Zarenreichs, später ren und marktwirtschaftlicher Ausrichtung, ist vorge- zwischen den USA und der Sowjetunion zunutze. Dies geben, die Selbstverfügung afghanischer Akteure war prägte den Herrschaftsmodus, der regional unter- damit negiert. Aufgrund der Angst, dass ein Staat die schiedliche Formen indirekter Herrschaft aufwies, die ‚falsche’ Entwicklungsrichtung nimmt, wird er so meist nur temporär stabil waren. So waren die jeweili- erstaunlicherweise depolitisiert. Die ethnische Quotie- gen Machthaber immer nur so mächtig wie die Finanz- rung trug dazu bei und verschärfte die ohnehin stark töpfe groß waren, aus denen sie schöpfen konnten. Ein ethnisierten Konfliktlinien in Afghanistan. abstraktes Verständnis vom Staat, den zu erhalten ein Obendrein wurden so die wirtschaftlichen und sozia- von partikularen Interessen unabhängiges Ziel ist, len Beziehungen vernachlässigt, die sich im Staat entwickelte sich so nur ansatzweise. Die weltgesell- abbilden: Wie wirtschaftliche Fortschritte verteilt schaftliche Einbettung von Politik bringt externe Fak- werden, ist ausschlaggebend dafür, welche Bevölke- toren in die lokale Konstellation ein und verwebt sie rungsgruppen sich politisch engagieren können. Indem mit diesen – umgekehrt erlaubt die lokale Politik, die Intervention aber marktliberaler Ideologie folgt, externe Entwicklungen zu nutzen beziehungsweise sie begünstigt sie wachsende ökonomische Ungleichheit – politisch einzubinden. So war die Souveränität Afgha- und dadurch neben politischen und religiösen neue nistans zwar garantiert, weil sie als internationale soziale Konfliktlinien. Das zentrale Ziel des State- Rechtsnorm galt, gleichwohl waren die Türen für building, die Gewalt im Staat zu monopolisieren, ist externe Einflussnahme weit geöffnet. Auch wenn die schließlich nicht zu erreichen, wenn externes Militär terroristischen Anschläge den Bestand westlicher diese Monopolisierung forcieren soll. Dem Gewalt- Staaten nicht gefährdeten, wurden die Taliban durch monopol fehlt es immer an Legitimität, wenn es extern Securitization schnell zum wichtigsten Ziel im Kampf abgesichert werden muss, weil ihm die ideelle Zu- gegen den Terrorismus. Die langfristige ordnungspoli- stimmung ebenso abgeht wie eine wirksame Durchset- tische Zielsetzung, einen Staat aufzubauen, der selbst- zung. ständig für Sicherheit sorgen sollte, wurde sowohl für Woher kommen die gedanklichen Grundlagen, auf Sicherheit als auch Entwicklung zur gedanklichen denen diese Form der Intervention basiert? Diese Plattform. Legitimität sollten diesem Staat durch einen Arbeit schlüsselt die Konzepte der Sicherheit und der erkennbaren und weitreichenden Entwicklungsschub Entwicklung auf. Die Politik des Statebuilding, wie sie verschafft werden. Damit ging aber eine weitgreifende heute in so unterschiedlichen Regionen wie dem Bal- Modernisierung einher, die die gesellschaftlichen kan, in Afrika, aber eben auch in Afghanistan oder Verhältnisse völlig neu zu strukturieren strebt. Sie dem Irak betrieben wird, beruht demnach auf einer produziert Gewinner und Verlierer, wobei die mit den fixen Vorstellung vom Staat. Dieser wird als univer- Interventen kooperierenden Eliten gewinnen, während selle Form gesellschaftlicher Organisation betrachtet, der größere Teil der Bevölkerung zunächst weder ohne seine historische Genese oder die Tatsache zu profitiert noch ideell am neuen Staat beteiligt ist. beachten, dass die ‚Durchstaatlichung’ der Welt durch Dabei waren der Staat, aber auch seine externen mi- den kolonialen Export dieser Herrschaftsform erst litärischen Unterstützer, zunächst unfähig, Sicherheit entstand. Der Staat wird zum alleinigen Sicherheitsga- für die Mehrheit herzustellen. Dies liegt vor allem an ranten hypostasiert, andere Herrschaftsmodi gelten als Allianzen der Intervention mit Gewaltunternehmern konkurrierend und damit gefährlich. Auch für Ent- und lokalen Milizen, welche die aus den vorangegan- wicklung ist der Staat von zentraler Bedeutung für die genen Kriegen resultierende Fragmentierung aufrecht- Verregelung wirtschaftlichen Handelns. Während erhielten. Der Sicherheitssektorreform fehlen deshalb Entwicklung im Kern mit Wachstum gleichgesetzt wesentliche Merkmale, auch wenn mit sich ver- wird, bleiben soziale Funktionen wie etwa Bildung, schlechternder Sicherheitssituation der Aufbau der Gesundheitsversorgung etc., die sich aus dem Wachs- afghanischen Nationalarmee (ANA) immer dringlicher tum ergeben, nachgeordnet. Im zeitgenössischen vorangetrieben wurde. Deren Finanzierung auf Dauer (westlichen) Verständnis soll der Staat das Wachstum ist jedoch ungeklärt. nicht behindern, also möglichst wenig eingreifen, Die Frage ist offen, wie nachhaltig der Aufbau sol- gleichwohl soll er den (rechtlichen) Rahmen dafür cher abhängigen Strukturen, insbesondere in einem vorgeben. Diese Merkmale sind Ausgangspunkt für gut bewaffneten Gewaltmilieu, sein kann, wenn die ein analytisches Konzept, das für Afghanistan und Gelder zurückgehen werden. Die Rentenfinanzierung andere Interventionsfälle anwendbar ist. Sicherheit entkoppelt auch die zivile Administration von der wird darin als vom historischen Kontext abhängig und Bevölkerung; die staatliche Elite verfolgt längst eige- im sozialen Austausch erst konstituiert begriffen, ne Interessen. Die Durchdringung von Staat und Ge- während Entwicklung als ‚sukzessive Reduktion exis- sellschaft, in Afghanistan historisch ohnehin nicht tenzieller Risiken’ gefasst wird. ausgeprägt, wird so dauerhaft verhindert. In einem Auf Afghanistan angewendet zeigt sich, dass Herr- komplementären Prozess hat sich eine Opiumren- scher dort immer versuchen mussten, die extern vo- tiersgruppe gebildet, deren Interessen zumindest teil- rausgesetzte Staatlichkeit nachholend zu konsolidie- weise mit denen der Staatsklasse konvergieren und die ren. Aufgrund der wirtschaftlich begrenzten internen deswegen punktuell kooperieren. Was im Westen als

58 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS

Korruption oder ‚Narco-Staat’ betrachtet wird, erfolgt the Livelihood Systems Approach (LSA) was chosen durch das analytische Raster eines Rentiersansatzes as a theoretical framework. Four key issues were ana- jedoch einer wirtschaftlichen Logik. Zu dieser Situati- lysed: the overall context, the availability of livelih- on hat die westliche Intervention zum großen Teil ood resources, the institutional processes and organi- selbst beigetragen. Da die Politik des Statebuilding zational structures and the livelihood strategies that die Folgen dieser Politik nicht adressieren kann, aber are developed in this setting. Especially the institu- selbstbezogen und sich selbst überschätzend an ihrer tional processes and organizational structures are vermeintlichen Gestaltungsfähigkeit festhält, kommt crucial in order to understand Bedouin involvement in sie organisierter Verantwortungslosigkeit gleich. Sie and marginalization from the tourism development. erweist sich nämlich in der Verbindung von Sicherheit The data for the research was collected during three und Entwicklung als unfähig, eine klare Zielsetzung phases of fieldwork in 2003 and 2004 with the help of zu entwickeln und erreicht letztlich keines von beiden. 128 semi-structured interviews with Bedouin in the touristic locations Dahab, Nuwaiba and St. Catherine    as well as several locations in the desert. Sharm al Andrea von Sarnowski: The Role of Indigenous Shaikh, the pole of South Sinai tourism was not consi- People in National Development Processes: Parti- dered, since there, Bedouin are no longer involved in cipation and Marginalization of Indigenous Be- the tourism business. The key questions regarding the douin in South Sinai Tourism Development. – Ab- respondent, the household and where applicable the geschlossene Dissertation am Geographischen Institut, firm as well as the respondent’s opinion about impor- Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Erstbetreuer tant issues were continuously adapted and developed Prof. Dr. Günter Meyer. on the basis of already available results. Major marginalization processes the Bedouin are facing are the loss of land, barriers to market entry, especially increasingly strict rules and regulations in the tourism industry, as well as discrimination by the authorities. Social differentiation and Bedouin prefe- rences are identified as further factors in Bedouin marginalization. The strategies Bedouin have developed in response to all these problems are coping strategies, which try to deal with the present problem at the individual level. Basically no strategies have been developed at the collective level that would aim to actively shape the Bedouin’s present and future. Collective action The Bedouin of South Sinai have been significantly has been hampered by a variety of factors, such as the affected by the politics of external powers for a long speed of the developments, the distribution of power time. However, never had the interest of external or the decay of tribal structures. powers in Sinai been so strong as since the Israeli- While some Bedouin might be able to continue their Egyptian wars in the second half of the 20th century tourism activities, a large number of in-formal jobs when Bedouin interests started to collide with Egypt’s will not be feasible anymore. The majority of the plans for a development of luxury tourism in South previously mostly self-employed Bedouin will proba- Sinai. bly be forced to work as day-laborers who will have The tourism boom that has started in the 1980s has lost much of their pride, dignity, sovereignty and brought economic and infrastructure development to freedom. Moreover, with a return to subsistence being the Bedouin and tourism has become the most impor- impossible for the majority of the Bedouin, it is likely tant source of income for the Bedouin. However, that an increasing number of marginalized Bedouin while the absolute increase of tourists to Sinai has will turn to illegal income generating activities such as trickled down to the Bedouin to some extent, the par- smuggling or drug cultivation. This in turn will lead to ticipation of Bedouin in the overall tourism develop- further repression and discrimination and could esca- ment is under-proportionate. Moreover, the Bedouin late in a serious violent conflict between the Bedouin have become increasingly dependent on monetary and the government. income and consequently from tourism as the only Development plans and projects should address the significant source of income while at the same time general lack of civil rights, local participation and they have lost much of their land as well as their self- protection of minorities in Egypt and promote Be- determination. In this context, the Bedouin livelihoods douin community development and the consideration have become very vulnerable due to repeated depres- of Bedouin interests in tourism development. sions in the tourism industry as well as marginaliza- Whether the political upheavals and the resignation tion. of President Mubarak at the beginning of 2011 will For the investigation of Bedouin participation in the have a positive effect on the situation of the Bedouin South Sinai tourism as well as their marginalization, remains to be seen.

59 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS

Die elektronische Veröffentlichung der Dissertation Es folgen Ausführungen zu verfließenden Maßstäb- ist als download verfügbar unter http://ubm.opus.hbz- lichkeiten sozialer Prozesse, zur Herausbildung regio- nrw.de/frontdoor.ph p? source_opus=2733&la=de. naler Bewegungs- und Beziehungsräume sowie zur empirischen Bedeutung räumlicher Nähe und zur    Rolle von Infrastruktur für die Distanzüberwindung. Das theoretische Verständnis und der historische Steffen Wippel: Territorialisierungen und Regio- Wandel von Territorialität stehen im Mittelpunkt des nalisierungen im nordwestlichen Afrika - Wirt- vierten Kapitels. Anschließend werden Territorialisie- schaft, Politik und Raum in den marokkanisch- rungsprozesse im subsaharischen Afrika und in der mauretanischen Beziehungen. – Abgeschlossene arabisch-islamischen Welt genauer beleuchtet. Genau- Habilitation an der Friedrich-Alexander-Universität er wird das Wiederaufleben von praktischer Geopoli- Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und tik und -ökonomie und neue konzeptionelle Überle- Fachbereich Theologie. Mentoren: Prof. Dr. Sefik Alp gungen zu Formen des Regionalismus besprochen. Bahadir, Prof. Thomas Philipp, PhD, Prof. Dr. Horst Kapitel 5 fasst die theoretisch-konzeptionelle Dis- Kopp. kussion zusammen und beleuchtet nochmals das am- bivalente Verhältnis von Territorialisierung und Re- gionalisierung. Dabei wird die Bildung „transstaatli- cher“ Räume hervor gehoben, die territoriale Grenzen überschreiten, welche für die Handelnden sowohl Herausforderungen als auch Gelegenheiten darstellen. Auf dieser Basis entfaltet das sechste Kapitel zu- nächst eine historische Querschnittsanalyse der Ent- wicklungen im weiteren westsaharischen Raum. Teil- kapitel beschäftigen sich mit vorkolonialen Herr- schaftsgebieten und marokkanischen Interventionen im Sahararaum, mit den Etappen der französischen Kolonialisierung und den Problemen, die territorialen Die westsaharische Verflechtungsachse stellt eine Ansprüche umzusetzen. Weitere Abschnitte untersu- bedeutende historische „Brücke“ zwischen dem medi- chen die Wechselfälle des Transsaharahandels sowie terran-arabischen Nordafrika und dem subsaharischen die kolonialzeitlichen Verkehrsplanungen, denen Raum dar. An dieser Schnittstelle untersucht der Au- neben ihrem Beitrag zur räumlichen Erschließung tor in seiner Habilitationsschrift aus einer jüngeren große symbolische Bedeutung zufiel. historischen Perspektive die politischen und wirt- Kapitel 7 unternimmt eine genaue Analyse der poli- schaftlichen Interaktionen zwischen dem heutigen tischen Verhältnisse zwischen Marokko und Maureta- Marokko und Mauretanien und beleuchtet im Kontext nien seit den späten 1940er Jahren einschließlich ihrer globaler und regionaler Verflechtungen die räumli- regionalen Faktoren. Untersucht werden die wieder- chen Zusammenhänge, die daraus resultieren. Die holte Gefährdung des mauretanischen Territorialstaats Arbeit ist in zwei Blöcken organisiert: Der erste Block ebenso wie die allmähliche Expansion und Konsoli- ist konzeptionell ausgerichtet und beschäftigt sich aus dierung des marokkanischen Staatsgebiets. Zentrale unterschiedlichen disziplinären Perspektiven mit Zeitabschnitte der Kooperation und Konfrontation raumtheoretischen Ansätzen, die zugleich empirisch sind die Hochphase großmarokkanischer Ideen und operationalisiert werden. Der zweite Block untersucht Gebietsforderungen, die gemeinsame Besetzung der für unterschiedliche Zeitphasen jeweils politische, ehemals Spanischen Sahara sowie der mauretanische wirtschaftliche und infrastrukturelle Dimensionen der Rückzug aus dem Gebiet. Für die etwa Mitte der bilateralen und regionalen Kontakte. 1990er Jahre einsetzende Phase sich erneut verdich- Kapitel 2 beleuchtet zunächst „Raum“ als Gegen- tender Zusammenarbeit werden bilaterale Vereinba- stand unterschiedlicher Disziplinen. Aus unterschied- rungen, jüngere Entwicklungen in der Westsaharafra- lichen Zugängen leitet der Verfasser als wichtigste ge und die Bedeutung der Sahara als Durchgangs-, Analysekategorien die zwei komplementären Aspekte Aufenthalts- und Rückzugsraum für Migranten, Isla- „Regionalisierungen“ und „Territorialisierungen“ ab. misten und Terroristen analysiert. Weitere zentrale Diese werden zum einen verstanden als Entstehung Aspekte stellen die Reaktionen der mauretanischen und Verfestigung von oft eher linien- und knotenför- Außen- und Regionalpolitik auf marokkanische Posi- mig strukturierten Verflechtungsräumen und zum tionen und der Wandel der Wahrnehmungen und andern als Herrschaft und Kontrolle über Container- Verortungen des bilateralen Verhältnisses aus Per- räume. spektive von politischen Vertretern und Medien dar. Im dritten Kapitel wird der Regionalisierungsaspekt Die in der Öffentlichkeit kommunizierten und strate- vertieft. Einleitend werden verfestigte regionale Meta- gisch platzierten Vorstellungen lassen erneut die kom- geographien in Wissenschaft und Politik betrachtet, plexen Raumkonstellationen erkennen. die im Rahmen der Arbeit zu inner- und transsaha- Den postkolonialen ökonomischen Prozessen spürt rischen Verflechtungen durchbrochen werden sollen. Kapitel 8 nach. Es widmet sich den formellen zwi-

60 DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN DISSERTATIONS AND HABILITATIONS schenstaatlichen Handelsbeziehungen, die sich auf- 5 Forschungsprojekte grund des gespannten Verhältnisses erst spät entwi- ckelten, den Unternehmenskooperationen in verschie- Research Schemes denen, oft strategisch bedeutsamen Sektoren (wie Telekommunikation, Finanzwesen oder Transportbe- „Logics of Action in the Mediterranean“ (Prof. Dr. reich) sowie der bilateralen Entwicklungszusammen- Annette Jünemann, Hamburg) arbeit. Besondere Beachtung finden transstaatliche Im Rahmen eines Forschungsfreiraums von A. Jüne- Ströme, die neben dem umfangreichen informellen mann entstand im Frühjahr 2010 das Forschungspro- Grenzhandel Waffen-, Drogen- und Zigaretten- jekt unter dem Titel „Logics of Action in the schmuggel umfassen. Aufgezeigt werden schließlich Mediterranean“. Erstmals vorgestellt wurde das Pro- die weiteren regionalen Dimensionen der Verflech- jekt auf einer Fachkonferenz der British Academy in tungen, besonders in Hinblick auf marokkanische London zum Thema „Rethinking the Middle East? Wirtschaftsinteressen südlich der Sahara oder die Values, interests, and security concerns in Western Lage beider Staaten an interkontinentalen Schnittflä- policies toward Iraq and the wider region, 1918 – chen im weltweiten Schmuggelverkehr. 2010”. Weitere Ergebnisse wurden auf dem World Das neunte Kapitel nimmt die Infrastrukturentwick- Congress of Middle Eastern Studies (WOCMES) lung als dritte thematische Achse auf. Hier reicht der Ende Juli 2010 in Barcelona auf insgesamt drei durch Bogen vom Ausbau des Straßennetzes, der in den den Lehrstuhl von A. Jünemann organisierten Panels 1960er Jahren begann, über die Planungen und den zur Diskussion gestellt. Bau der westlichen Transsahararoute bis zu Fragen Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit politi- territorialer Erschließung und regionaler Vernetzung. schen Prozessen in der Euro-Mediterranen Region. Analysiert werden auch bereits feststellbare wirt- Innerhalb der politischen Debatte über die Euro- schaftliche Auswirkungen der neuen Straße sowie Mediterranen Beziehungen haben sich eine Reihe erneut die symbolische Rolle dieser Verkehrswege. stereotyper Vorstellungen herausgebildet, die zur Die Schlussbetrachtung beleuchtet nochmals die Erklärung politischer Prozesse in der Region herange- wichtigsten Mechanismen der marokkanisch-maure- zogen werden. Diese Vorstellungen basieren meist auf tanischen Beziehungen bezüglich Territorialisierung einer simplifizierenden Dichotomisierung zwischen und Regionalisierung. Die Habilitationsschrift er- „dem Norden“ und „dem Süden“. Typische Erklärun- schließt damit theoriegeleitet und mit weitem diszipli- gen für inter-regionale Beziehungen greifen dement- nären Blick einen großen empirischen Korpus zu den sprechend oft auf dichotome Kategorien zurück: De- wechselnden räumlichen Konfigurationen der politi- mokratie vs. Autokratie, Herrscher vs. Beherrschte schen und wirtschaftlichen Kontakte. Ein besonderes oder „der Westen“ vs. „der Islam“. Viele Experten der Anliegen des Verfassers war es, nicht-essentialis- Euro-Mediterranen Beziehungen kennen diese stereo- tische und prozessorientierte Ansätze zu „Region“ und typen Kategorien, die sich nicht zuletzt auch im aka- „Raum“, die mit dem „spatial turn“ bereits in zahlrei- demischen Diskurs wiederfinden und dort zu langen chen sozialwissenschaftlichen Disziplinen diskutiert aber doch meist fruchtlosen Debatten führen. Das Ziel werden, als zentrale Perspektive auch auf wirtschaftli- des Forschungsprojektes ist die Entwicklung und che und politische Verflechtungen, insbesondere auf Anwendung eines gemeinsamen Analyserahmens, um Süd-Süd-Ebene, zu verankern. Zentral ist die Frage die Untersuchung politischer Prozesse in der Euro- territorialer Kontrolle und Re-strukturierungen gegen- Mediterranen Region weiterzuentwickeln. über der Entwicklung grenzüberschreitender Bezie- Der dabei eingesetzte Analyserahmen gründet auf hungen und Bewegungen. Immer wieder hervorgeho- dem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher ben werden die vielfachen und überlappenden räumli- Parameter, aus denen sich spezifische „Logics of chen Zusammenhänge, die sich um beide betrachteten Action“ (LoA) zusammensetzen. Mit Hilfe des LoA- Staaten konstituieren und sie jeweils zu Bindegliedern Ansatzes soll die hohe Komplexität politischer Pro- zu weiteren Weltregionen werden lassen. Gleichzeitig zesse in der Euro-Mediterranen Region ein Stück weit trägt die Arbeit zum Verständnis der Vielfalt und entflochten werden. Insofern zielt das Forschungspro- Widersprüchlichkeit politischer und ökonomischer jekt nicht auf die Suche nach universellen Kausalme- Raumbildungen im heutigen Afrika bei. Dabei wird chanismen, sondern auf die Erklärung spezifischer der mehrfache Wechsel zwischen dem Primat von kontextbedingter politischer Prozesse und deren inne- Wirtschaft und Politik in den Sahara überschreitenden rer Logiken. Kontakten unterstrichen. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes fand am 10. Die Arbeit wurde mit dem Habilitationspreis des Dezember 2010 ein Workshop an der Helmut-Schmidt Universitätsbundes Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet Universität in Hamburg statt. Ziel des Workshops war und wird im Verlag Hans Schiler veröffentlicht. die weitere Verfeinerung des Analyserahmens und die Publikation der Forschungsergebnisse in einem refe- ree journal. Darüber hinaus ist die Vorstellung der Ergebnisse des Forschungsprojektes auf der 4th An- nual International Conference on Mediterranean Stu- dies im April 2011 in Athen vorgesehen.

61 INSTITUTE UND ORGANISATIONEN CENTRES AND ORGANIZATIONS

“Genealogy and History: Collective Identities in 6 Institute und Organisationen Independent Kyrgyzstan” (Zentrum für Interdis- ziplinäre Regionalstudien – Vorderer Orient, Afri- Centres and Organizations ka, Asien (ZIRS), Halle) The prominence and persistence of genealogical iden- 6.1 Institutionen mit politikwissen- tification among the Kyrgyz have given rise to an insistent reading of social and political dynamics schaftlichem Bezug zum Vorde- through the grid of clans, both in the social sciences ren Orient in Deutschland, Öster- and in the national and international media. The reich und der Schweiz project is built upon the hypothesis that genealogy alone can account neither for collective identities nor A) Politikwissenschaftliche Forschungs- for integrated groups. Preliminary enquiries point to ‘history’ as a decisive factor in the structuring of rela- einrichtungen mit Schwerpunkt Vorderer tions on the micro-level. Processes of identification Orient in Deutschland and group formation are informed by genealogy but they are also inextricably intertwined with historical Berlin experience. Freie Univ., Otto-Suhr- Institut (OSI), Arbeitsstelle Fieldwork will be carried in two localities: one Politik des Vorderen Orient which is explicitly ‘genealogy-oriented’ since it is Mitarbeiter: Prof. Dr. Cilja Harders, Jun.-Prof. Anja inhabited by the descendants of an illustrious histori- Zorob cal figure (Ormon, khan of the Kyrgyz, d. 1854), the Schwerpunkte: Politische und gesellschaftliche other that is ‘genealogy-free’ since its inhabitants Transformationen; Staat und Staatlichkeit; politische cannot claim any distinguishing genealogical identifi- Ökonomie der Reformen; internationale und regionale cation. The project aims at investigating the interplay Beziehungen; aktuelle Politikfelder of history and genealogy in collective identities build- Lehre: BA/MA in Politikwiss. oder Internationalen ing and group formation on the micro-level. It focuses Beziehungen; Berlin Graduate School of Muslim on: (1) historical traditions that condition genealogical Cultures and Societies (BGSMCS) (FU, ZMO) status, notably the categorization of genealogical lines Region: Euro-Mediterrane Region as ‘major’ (chong) and ‘minor’ (kichi); (2) orally Projekte: 2006-aktuell: SFB 700: Governance in transmitted eyewitness accounts of status changes Räumen begrenzter Staatlichkeit (Prof. Dr. Thomas during the Soviet period and after independence and Risse, Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl); 2006-10: EU- (3) self-perception, i.e. the ways in which collective Exzellenznetzwerk RAMSES 2 identities are related to the visible traces of history Personalentwicklung: Harders seit 4/2007 Professo- (cemeteries, , monuments but also public rin am OSI, zuvor Prof. Dr. Büttner bis 2003; Zorob constructions of particular significance such as Jun-Prof. seit 2009 schools, roads etc.). The project will also explore to Internet: http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/for what an extent local genealogies and histories are schung/international/vorderer-orient/index.html constitutive of national history, to what an extent ‘local identities’ and ‘local histories’ are ‘exportable’    and how they are made comprehensible to others. By Berlin combining the methods of social anthropology, oral Stiftung Wissenschaft und Politik, Forschungsgruppe history and archival research the project has the ambi- Naher und Mittlerer Osten tion of working out a historical anthropological ap- Mitarbeiter: Dr. Muriel Asseburg, Dr. Guido Stein- proach to the study of collective identities in Central berg, Dr. Walter Posch, Dr. Stephan Roll, Dr. Isabelle Asia. Werenfels The project is a collaborative research program in- Schwerpunkte: Gesellschaftliche/politische Dynami- volving both Kyrgyz scholars established at the Kyr- ken; regionale Stabilität; innerstaatliche und regionale gyz Academy of Sciences and connoisseurs of local Konflikte; regionale Kooperation und Konkurrenz; histories and genealogies in order to take into consid- politische Systeme; deutsche, europäische und ameri- eration the post-independence efforts of writing ‘histo- kanische Nahostpolitik; wirtschaftliche Transformati- ry from below’. onsprozesse (01.06.2010 – 31.05.2013, VolkswagenStiftung, Lehre: Anbindung von Doktoranden und Gastwissen- Funding initiative: “Zwischen Europa und Orient – schaftlern möglich Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft”). Region: EU, Naher Osten, Golf, Euro-Mediterrane Contact: Dr. Svetlana Jacquesson (ZIRS), E-Mail: Region, Iran [email protected]. Further infor- Projekte: 2009-10: Jihadismus Online (Steinberg) mation http://www.zirs.uni-halle.de/projekte.php. Personalentwicklung: Seit 2005: Prof. Dr. Volker Hanne Schönig Perthes Direktor der SWP, Asseburg seit 2006 Leite-

   rin der Forschungsgruppe

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Internet: http://www.swp-berlin.org/de/forschungsgr Schwerpunkte: Staat und Gesellschaft, Mittelmeer- uppen/naher-mittlerer-osten-und-afrika.html politik, Außenpolitik arabischer Staaten, energiepoliti- sche Fragestellungen; Staat und Staatlichkeit; interna-    tionale und regionale Beziehungen; aktuelle Politik- Erlangen felder; Globalisierung, Systemtransformation, regiona- Univ. Erlangen-Nürnberg: Politik und Zeitgeschichte le Integration, regionale Konflikte, Nah- und Mittel- des Nahen Ostens ostpolitik der EU/USA; Verhältnis von Staat und Mitarbeiter: Prof. Dr. Christoph Schumann, Dr. Religion, Politische Systeme, Soziale Bewegungen Thomas Demmelhuber Lehre: Interdisziplinärer BA (Orientwiss., Polwiss.); Schwerpunkte: Politische Konzepte; Systemanalysen M.A. International Development Studies; M.A. Peace von Staat und Herrschaft; Eliten- und Systemwandel; and Conflict Studies Kooperations- und Konfliktmuster; internationale Region: Arabische Welt Politik, Rolle externer Akteure, EU-Mittelmeerpolitik Projekte: 2009-12: Außenpolitische Positionen isla- Lehre: BA Orientalistik und Sozialwissenschaften mistischer Parteien; Irak-Centrum DARCI; Entstehung (Zeitgeschichte und Politik des Vorderen Orients), und Entwicklung fundamentalistischer Bewegungen MA Nahoststudien; Graduiertenkolleg Personalentwicklung: Ouaissa seit 2009 Professor; Region: Türkei, Levante, Golf, Ägypten Leiter des DARCI; al-Masry seit 2007 wiss. Mitarb.; Projekte: Staat, Religion und politische Normativität Lübben/Sengebusch/Heibach seit 2009 wiss. Mitarb. im Nahen Osten Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/politik/ind Personalentwicklung: Angliederung an das Zentral- ex_html institut für Regionenforschung; Dr. Demmelhuber seit    2008 wiss. Mitarbeiter Internet: http://www.polwiss.uni-erlangen.de/profes Tübingen suren/naherosten/ Univ. Tübingen, Vorderer Orient und Vergleichende

   Politikwiss. Mitarbeiter: Prof. Dr. Oliver Schlumberger, Torsten Hamburg Matzke, Maria Josua GIGA: German Institute of Global and Area Studies, Schwerpunkte: Vergleichende politische Regimefor- Institut für Nahost-Studien schung, Demokratisierung und Autoritarismus, Ent- Mitarbeiter: Prof. Dr. Henner Fürtig, Dr. Hanspeter wicklungspolitik und -theorie, Good Governance, Mattes, Andre Bank, Dr. Thomas Richter, PD Dr. Politik des Vorderen Orients, Politische Ökonomie, Martin Beck, Jun.-Prof. Dr. Juliane Brach Staat-Unternehmer-Beziehungen, Wirtschaftsreformen Schwerpunkte: Innen-, Außenpolitik, soziale und und Strukturanpassung, Herrschaft und Legitimität, politische Transformation, Demokratisierung, Stabili- Staat-Gesellschaftsbez. tätsaspekte, Soft-security-Probleme, Staatlichkeit, Lehre: BA/MA Politikwissenschaft, MA Friedens- Kriegs- und Friedensprozesse, regionale Ordnung, und Konfliktf. Rentierstaatstheorie, Außenwirtschaftsreformen, Tou- Region: Vorderer Orient, Fokus arabische Staaten rismussektor und nachholende Entwicklung, Wirt- Projekte: 2010-12: Kooperationsprogramm mit ägyp- schaftliche Entwicklung, politische Ökonomie tischen und jordanischen Partnerinstitutionen in For- Lehre: Hamburg International Graduate School for schung und Lehre; interdisziplinärer MA Politics and the Study of Regional Powers (HIGS) (seit 2010, Society in the Middle East in Planung Kooperation mehrerer Einrichtungen) Personalentwicklung: Schlumberger seit 2009 Pro- Region: gesamter Vorderer Orient fessor, Josua/Matzke seit 2009 wiss. Mitarb. Projekte: 2011-2012: Stabilität und Wandel autoritä- Internet: http://www.wiso.uni-tuebingen.de/faecher/ rer Regime ifp/lehrende/vorderer-orient-und-vergleichende-poli Personalentwicklung: Fürtig Direktor des IMES seit tikwissenschaft-professur-schlumberger.html 2009; Brach wiss. Mitarb. Seit 2009; Richter wiss. Mitarb. Seit 2008; Bank wiss. Mitarb. seit 2010; Beck    beurlaubt seit 2010 Internet: http://www.giga-hamburg.de/index.php?fi le=imes.html&folder=imes B) Politikwissenschaftliche Forschungs- einrichtungen mit regionalen Anknüp-    fungspunkten in Deutschland

Marburg Berlin Univ. Marburg, Centrum für Nah-und Mitteloststudien Humboldt Univ, FB Sozialwiss., Lehrbereich Verglei- (CNMS): Politik des Nahen und Mittleren Ostens chende Strukturanalyse Mitarbeiter: Prof. Dr. Rachid Ouaissa, Dr. Ingrid al- Mitarbeiter: Dr. Naika Foroutan; Dr. Isabel Schäfer Masry, Ivesa Lübben, Karolin Sengebusch, Jens Hei- Schwerpunkte: Hybridität, Identität, hybride Akteu- bach re, Migration, Integration, Zugehörigkeit

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Region: Deutschland, Europa Internet: http://egora.uni-muenster.de/pol/robert.sht Projekte: 2008-13: Hybride europäisch-muslimische ml

Identitätsmodelle;    Internet: http://www.heymat.hu-berlin.de/ Osnabrück    Univ. Osnabrück, FB Sozialwiss. Hamburg Mitarbeiter: Prof. Dr. Mohssen Massarat Helmut-Schmidt Univ., Institut f. Politikwiss. Schwerpunkte: Politische Ökonomie, Theorie Nach- Mitarbeiter: Prof. Dr. Anette Jünemann; Dr. Florian haltiger Entwicklung, Demokratietheorie, Internatio- Kühn nale Wirtschaftsbeziehungen/Globalisierung, Frie- Schwerpunkte: Sicherheit, Entwicklung, Umbruch, dens- und Konfliktforschung externe Demokratieförderung, Kooperation; Terroris- Region: Naher und Mittlerer Osten, Iran mus und Gewalt; Kriegsökonomie, Europäische Integ- Personalentwicklung: emeritiert ration Internet: http://www.home.uni-osnabrueck.de/mohm Lehre: Postgradualer MA Friedensforschung und ass/

Sicherheitspolitik; BA/MA Politikwiss;    Region: EU, Naher Osten, Mittelmeerraum; Zentral- asien, Afghanistan Projekte: Logic of Action in the Mediterranean (Jü- C) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche nemann, Maggi, Horst, Kühn, Rothe); Die externe Orientforschung mit politikwissenschaftli- Demokratieförderung der EU; Sicherheit und Ent- chen Anknüpfungspunkten in Deutsch- wicklung in Afghanistan land Personalentwicklung: Jünemann seit 2003 Professo- rin Berlin Internet: http://www.hsu-hh.de/juenemann/index_y Freie Univ. Berlin, Institut f. Islamwiss. st3JcR9iArY64tx.html Mitarbeiter: Prof. Dr. Gudrun Krämer, Prof. Dr. Shirin Amir-Moazami    Schwerpunkte: Politisches Denken im modernen München Islam: nahöstliche und europäische Perspektiven?; Univ. der Bundeswehr, Institut f. Politikwiss. Islamische Bewegungen in Europa, Religionspolitik, Mitarbeiter: Prof. Dr. Stefan Stetter Öffentlichkeitstheorien und Geschlechterfragen Schwerpunkte: Euro-mediterrane Beziehungen, EU- Lehre: Seit 2008: Berlin Graduate School of Muslim Außen- und Sicherheitspolitik, Politik & Gesellschaft Cultures Lehre: BA/MA/Dipl Politikwiss. Region: Europa, Türkei Region: Israel, Palästina, Syrien, Jordanien, Libanon Internet: www.geschkult.fu-berlin.de/e/islamwiss/

Projekte: Seit 2003 Leiter (gemeinsam mit Christoph    Moosbauer und Dr. Roby Nathanson des Israeli- European Policy Networks (IEPN) der Friedrich-Ebert Berlin Stiftung Zentrum Moderner Orient (ZMO) Personalentwicklung: Seit 2008 Professor Mitarbeiter: Prof. Dr. Ulrike Freitag; Dr. Kai Kresse; Internet: http://www.unibw.de/sowi8_4/professur/mit Schwerpunkte: Interdiszipl., historisch-vergl.; islam. arbeiter/Stephan%20Stetter geprägte Gesellschaften und deren Bez. zu nicht- islamischen Nachbarn    Region: Nahost, Afrika, S/SO-Asien Münster Projekte: 2008-13: Muslim Worlds: World of Islam?; Univ. Münster, Institut f. Politikwiss. 2010-14: Europa finden: Vermessung des Möglichen Mitarbeiter: Prof. Dr. Rüdiger Robert in Afrika und im Nahen Osten Schwerpunkte: u.a. israelisch-arabischer Konflikt; Personalentwicklung: Freitag seit 2002 Direktorin Entwicklungen am Persisch-Arabischen Golf; die des ZMO sowie S-Professur an der FU Berlin Wasserfrage in der Region; das Problem von Identi- Internet: http://www.zmo.de/ tätskonstruktionen, Rüstung, Sicherheit    Lehre: BA/MA Politikwiss., Promotion Region: Iran, Irak, Golf, Levante, Türkei Berlin Projekte: Werkstatt Nahost: 2011-13: Erneuerbare Humboldt Univ. Sonderforschungsbereich Energien und nachhaltige Entwicklung MENA; 2008- Mitarbeiter: Prof. Dr. Ulrike Freitag; Dr. Sonja He- 10: Kollektive Identitäten. Studien zum Verhältnis gasy; Dr. Andrea Fischer-Tahir; von Staat und Religion Schwerpunkte: Arabische Identitätspolitik, Oratorik, Personalentwicklung: Seit 2003 Professor in Müns- internationale Organisationen, Afrikanische Moderne, ter, 2010 emeritiert Europa-Repräsentationen

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Lehre: Graduiertenkolleg Freiburg Region: Afrika, Südostasien, Europa, Kaukasus, Arnold-Bergstraesser Institut (ABI) Nordafrika, Irak Mitarbeiter: Prof. Dr. Theodor Hanf; Dr. Tilman Projekte: Bis 2012: SFB 640: Repräsentationen sozi- Lüdtke; Dr. Jan Völkel aler Ordnungen im Wandel Schwerpunkte: Modernisierung, Globalisierung, Internet: http://www.sfb-repraesentationen.de/ Konfliktforschung, Islam in Europa, islamische Be- wegungen/Islamismus, Nahostkonflikt, Staat/Herr-    schaft/politischer Wandel Erfurt Lehre: kein Studienangebot, Angliederung an Univ. Univ. Erfurt, Vergleichende Analyse von Mediensys- Freiburg temen/Kommunikationskulturen Region: Europa, Naher Osten Mitarbeiter: Prof. Dr. Kai Hafez Internet: http://www.arnold-bergstraesser.de/cms2/ Schwerpunkte: Kulturvergleichende Medienethik; Kommunikation Islam/Westen; Medien im Nahen    Osten; Medien und Einwanderung; 2) Politikwissen- Halle schaft: politische Beziehungen Westen/islamische Zentrum f. Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) Welt; Vergleich politische Kulturen Islam/Westen; Mitarbeiter: Dr. Felix Girke, Dr. Hanne Schönig Muslime im Westen (Koordinatoren) Lehre: BA/MA Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkte: Interdisziplinär, transregional Schwerpunktsetzung Lehre: Graduate School Society and Culture in Moti- Region: Europa, Vorderer Orient on Personalentwicklung: Seit 2003 Professor Region: Vorderer Orient, Afrika, Asien Internet: http://www.uni-erfurt.de/kommunikations- Personalentwicklung: Angliederung an Univ. Halle wissenschaft/personen/personenuebersicht/prof-dr- Internet: http://www.zirs.uni-halle.de/ kai-hafez       Hamburg Erlangen Univ. Hamburg, Arbeitsbereich Außereuropäische Univ.-Erlangen-Nürnberg, Institut f. Wirtschaftswiss., Geschichte Gegenwartsbezogene Orientforschung Mitarbeiter: Prof. Dr. Henner Fürtig (Professur für Mitarbeiter: Prof. Dr. Sefik Alp Bahadir Nahoststudien) Schwerpunkte: Euro-mediterranes Partnerschaft, Schwerpunkte: Innen-, Außenpolitik, soziale und neue Perspektiven für Handel und Investitionen, Zoll- politische Transformation, Demokratisierung, Pro- union EU-Türkei, Türkischer EU-Beitritt, Probleme gramme und Strukturen des politischen Islam der Wirtschaftstransformation, Entwicklung angepass- Lehre: BA/MA mit Schwerpunkt außereuropäischer ter Abfallentsorgungsverfahren Geschichte möglich; Promotion Lehre: BA Orientalistik und Sozialwissenschaften Region: Iran, Irak, Saudi-Arabien, Ägypten (Volkswirtschaft des Vorderen), MA Nahoststudien, Personalentwicklung: Seit 2007 Fürtig Professor MA Development Economics and International Studis Internet: http://www.geschichte.uni-hamburg.de/per Projekte: Seit 2009: Center for Iraq Studies: Bagh- sonal/fuertig.html dad-Erbil-Erlangen-Project (BEEP), German-Iraqi Strategic Academic Partnership (inkl. German-Iraqi    Dual Degree Master’s Program in Economics, Ger- Hamburg man-Iraqi Joint Degree Doctoral Program in Econom- Univ. Hamburg, Asien-Afrika-Institut ics) Mitarbeiter: Jun.-Prof. Katja Niethammer; Prof. Dr. Internet: http://www.orient.uni-erlangen.de/ Thomas Eich Schwerpunkte: Moderne politische Geschichte und    internationale Beziehungen der Golfregion, politischer Erlangen Islam, konfessionelle Konflikte Univ.-Erlange-Nürnberg, Institut f. Geographie, Lehr- Lehre: BA/MA in Islamwiss, Turkologie, Iranistik stuhl f. Kulturgeographie Region: Naher Osten, Golf, Nordafrika, Türkei, Iran Mitarbeiter: Prof. Dr. Georg Glasze, Christian Bitt- Personalentwicklung: Seit 2009 Niethammer Jun.- ner, Dr. Shadia Husseini de Araújo Professorin; Eich seit 2010 Prof. Schwerpunkte: Kultur- und Sozialgeographie, geo- Internet: http://www.aai.uni-hamburg.de/voror/ graphische Diskursforschung, Politische Geographie, Migrationsforschung, Kritische Kartographie    Lehre:BA/MA Kulturgeographie Hamburg Region: Vorderer Orient Univ. Hamburg, Asien-Afrika-Institut, Türkei-Europa- Internet: www.geographie.uni-erlangen.de/pers/gglas Zentrum ze/

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Mitarbeiter: u.a. Prof. Dr. Raoul Motika, Prof. Dr. Personalentwicklung: Fuess seit 2010 Professor Udo Steinbach, Dr. Heinz Kramer, Prof. Dr. Wolf- Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/islamwis gang Voegli senschaft/index_html Schwerpunkte: Interdisziplinäre Türkeiforschung, Kooperation, Vernetzung    Region: Europa, Türkei Marburg Personalentwicklung: 2008 gegründet; Leiter Prof. CNMS: Centrum für Nah- und Mitteloststudien: Wirt- Motika 2010-15 beurlaubt schaft des Nahen und Mittleren Osten Internet: http://www.aai.uni-hamburg.de/tuerkeieuro Mitarbeiter: Prof. Dr. Rachid Ouaissa pa/ Lehre: B.A. Orientwissenschaft, Schwerpunkt Wirt-

   schaft des NMO; M.A. International Development Studies/M.A. Economic Change in the Arab Region Leipzig Region: Arabische Staaten Univ. Leipzig, Wirtschafts- und Sozialgeographie Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/wirtschaft/ Mitarbeiter: Prof. Dr. Jörg Gertel index_html Schwerpunkte: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Sozialgeographie und Gesellschaftstheorie    Lehre: BA/MA Arabistik mit Schwerpunkt Wi.- und München Soz.geographie MENA Univ. München, Orientalisches Seminar Region: Naher und Mittlerer Osten Mitarbeiter: Prof. Dr. Andreas Kaplony Internet: www.uni-leipzig.de/~orient/orient Neu/inde Schwerpunkte: Massenmedien, Geographie x.php?page=index Lehre: BA/MA Arabische Welt, Iranische Welt, Türkische Welt, Judentum im Islam, Naher und Mitt-    lerer Osten (auch in Kombination) Mainz Personalentwicklung: Ab 2011 Professor Internet: http://www.ori.uzh.ch/persons/kaplony.html Univ. Mainz, Geograph. Institut, Zentrum für For- schung zur Arabischen Welt (ZEFAW) Mitarbeiter: Prof. Dr. Anton Escher, Prof. Dr. Gün-    ter Meyer, Dr. Ala Al-Hamarneh, Dr. Sandra Peter- mann, Dr. Nadine Scharfenort, Dr. Christian Steiner, D) Politikwissenschaftliche Forschungs- Dr. Stefan Zimmermann, Katharina Abdo, Thorsten einrichtungen mit regionalen Anknüp- Brandenburg fungspunkten in der Schweiz Schwerpunkte: Wirtschafts-, Sozial- und Medienge- ographie, Politische Geographie, stadtgeograph. Ent- Genf wicklungsforschung, Migrationsforschung, Globalisie- Graduate Institute of International and Development rung, Armutsbekämpfung, Tourismusentwicklung, Studies Wasserprobleme Mitarbeiter: Prof. Dr. Riccardo Bocco Lehre: BA Geographie; MA Humangeographie: Glo- Schwerpunkte: Entwicklung, Konflikt balisierung, Medien und Kultur Lehre: MA/PhD Region: Arabische Staaten Region: Naher und Mittlerer Osten Projekte: Privatisierung und Internationalisierung des Personalentwicklung: vereinzelte Lehrveranstaltun- Hochschulwesens in arabischen Staaten; Neoliberale gen; existiert seit 2008 Stadtentwicklung in den Golfstaaten; Globale Migra- Internet: http://graduateinstitute.ch/ tionsprozesse von Palästinensern, Libanesen und Sy- rern; Gentrification in arabischen Altstädten    Personalentwicklung: - Internet: http://www.geo.uni-mainz.de/meyer/ E) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche    Orientforschung mit politikwissenschaftli- Marburg chen Anknüpfungspunkten in der Schweiz CNMS: Centrum für Nah- und Mitteloststudien: Is- lamwiss. Basel Mitarbeiter: Prof. Dr. Albrecht Fuess Univ. Basel, Orientalisches Seminar Schwerpunkte: Islam in Europa, zeitgenössische Mitarbeiter: Prof. Dr. Maurus Reinkowski Islamische Jugendkulturen, islamischer Fundamenta- Schwerpunkte: Nationalismus, Minderheitenregime, lismus Islam in Südosteuropa, Grenzgängertum Lehre: B.A. Orientwissenschaft, Schwerpunkt Islam- Lehre: BA/MA Islamwiss. wissenschaft Region: Türkei, östlicher Mittelmeerraum, SO- Region: Ägypten, Europa Europa

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Personalentwicklung: Seit 2010 Professor, löst Prof. Personalentwicklung: Dennerlein seit 2009 Profes- em. Dr. Schoeler ab; Neuausrichtung auf Moderne/ sorin Gegenwart Internet: www.ori.uzh.ch/persons/dennerlein.html Internet: http://orientsem.unibas.ch/?id=19248       Zürich Schweizerische Gesellschaft Mittlerer Osten und Is- Bern lamische Kulturen (SGMOIK) Univ. Bern, Institut f. Islamwiss. Mitarbeiter: Präsidentin Dr. Astrid Meier (Histori- Mitarbeiter: Profs. Dr. Reinhard Schulze, Dr. Frank sches Seminar Zürich) Peter Schwerpunkte: Vermittlung zwischen der universitä- Schwerpunkte: Islamismus, Islam & Europa, Orien- ren-wissenschaftlichen Forschung, den Medien, der talismus, Säkularismus, rel. Autorität Politik und der interessierten Öffentlichkeit Lehre: MA Middle Eastern Studies Region: Westasien, Nordafrika, Schweiz Region: Europa Personalentwicklung: - Personalentwicklung: Peter seit 2010 Professor Internet: www.sagw.ch/sgmoik/ Internet: www.islam.unibe.ch/content/ueber_uns/in dex_ger.h tml   

   Zürich Zürich Univ. Zürich, Rechtswiss. Institut, Center for Islamic Univ. Zürich, UFSP Asien und Europa and Middle Eastern Legal Studies (CIMLES) Mitarbeiter: u.a. Dr. Inge Ammering; Prof. Dr. Mitarbeiter: Prof. Dr. Andrea Büchler Katajun Amirpur, Prof. Dr. Andrea Büchler Schwerpunkte: Islamisches Recht Schwerpunkte: Forschungsfeld I: Normen und Ord- Lehre: MA/Promotion in Rechtswiss. nungen; FF II: Begriffen und Taxonomien; FF III: Region: Ägypten, Syrien Verflechtungsgeschichten Projekte: Law Summer School Cairo Lehre: Promotion, Post-Doc Personalentwicklung: Seit 2008 Professorin Region: SO-Asien, S-Asien, Zentralasien; Vorderer Internet: www.rwi.uzh.ch/lehreforschung/alphabe Orient und Iran; Asien-Europa tisch/buechler.html Personalentwicklung: Existiert in dieser Form seit 2005/6    Internet: www.asienundeuropa.uzh.ch/index.html F) Politikwissenschaftliche Forschungs-    einrichtungen mit regionalen Anknüp- Zürich fungspunkten in Österreich Zentrum für Religion, Wirtschaft, Politik (ZRWP) Mitarbeiter: u.a. Profs. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati, Dr. Antonius Liedhegener Salzburg Schwerpunkte: Migration, Transformationsprozesse, Univ. Salzburg, Institut für Politikwiss. ethnische/kulturelle Konflikte, politische/religiöse Mitarbeiter: Dr. Jan Claudius Völkel Gemeinschaften, Minderheiten Schwerpunkte: EU, UN, Naher Osten, Entwick- Lehre: Forschungskolleg, Masterstudiengang und lungspolitik; Medien Doktoratsprogramm (transdisziplinäres Joint Pro- Lehre: BA/MA Politikwiss. gramm Zürich, Basel, Lausanne, Luzern) Region: EU, Naher Osten Region: Türkei, EU, Mittelmeer Projekte: 2008-aktuell: Regionalkoordinator Nah- Projekte: OIIP-Expertenforum Türkei ost/Norafrika Bertelsmann Transformation Index Personalentwicklung: Gegründet 2006, Lehre seit Personalentwicklung: - 2008 Internet: www.uni-salzburg.at/portal/page?_pageid= Internet: http://www.zrwp.ch/ 1625,1557596&_dad=portal&_schema=PORTAL

      Zürich Wien Univ. Zürich, Orientalisches Seminar Österreichisches Institut für Internationale Politik Mitarbeiter: Prof. Dr. Bettina Dennerlein Mitarbeiter: Dr. John Bunzl Schwerpunkte: Gender, Migration, Postkolonialis- Schwerpunkte: Islamophobie, Antisemitismus, Ter- mus, Orientalismus, islam. Familienrecht rorismus, Konfliktforschung Lehre: BA/MA Islamwiss., Islamische Welt Lehre: BA/ MA an der Uni Wien in Politikwiss. Region: Nordafrika Region: Naher Osten, Israel Internet: www.oiip.ac.at/home.html

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Wien in multireligiösen Gesellschaften; Religiöse Sinn- und Univ. Wien, Institut für Politikwissenschaft Wertkonstruktionen Mitarbeiter: Profs. Dr. Sieglinde Rosenberger, Bir- Personalentwicklung: Existiert seit 2010t, fakultäts- git Sauer; Dr. Ilker Atac übergreifend Schwerpunkte: Migration, Gender, politische Öko- Internet: http://www.religionandtransformation.at/ nomie, Integration, Asyl Lehre: BA/MA Polwiss.    Region: Türkei, Europa Internet: http://politikwissenschaft.univie.ac.at/instit Wien ut Univ. Wien, Institut f. Bildungswissenschaften, Isla- mische Religionspädagogik    Mitarbeiter: Prof. Ednan Aslan, Dr. Monika Mühlböck Schwerpunkte: Islamische Kulturgeschichte, islami- G) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche sche Glaubens-, Lebens-, Gesellschaftsordnung; Mi- Orientforschung mit politikwissenschaftli- gration und Integration von Muslimen chen Anknüpfungspunkten in Österreich Lehre: Magister Region: Europa, Naher und Mittlerer Osten Wien Projekte: 2010-11: Prof. Aslan: Religiöse Erziehung Univ. Wien, Institut für Orientalistik: FWF-Projekt in Moscheen und Medresen in verschiedenen Islami- „Jihadismus Online“ schen Communities; 2007-aktuell: Der Beitrag der Mitarbeiter: Prof. Dr. Rüdiger Lohlker, Dr. Orhan islamischen Bildung zur Integration der Muslime Elmaz, Dr. Thomas Gugler Internet: http://islamische-religionspaedagogik.uni Schwerpunkte: Extremistische transnationale Strö- vie.ac.at/ mungen des Jihadismus; Mobilisierung von Anhän- gern; theologische, visuelle und sprachliche Überzeu-    gungsstrategien Lehre: MA/BA in Islamwiss. Anmerkung der Redaktion: Die vorstehende Über- Region: Naher und Mittlerer Osten sicht wurde nach Anregung von Politikwissenschaft- Projekte: 2010-2012: Jihadismus Online lerInnen im Rahmen des 17. DAVO-Kongresse in Internet: www.univie.ac.at/jihadism/ Marburg dankenswerterweise von Nadine Kreitmeyr mit Unterstützung von Prof. Dr. Oliver Schlumberger    (Institut für Politikwissenschaft, Univ. Tübingen) Wien erstellt und basiert vorwiegend auf Selbstdarstellun- Österreichische Akademie der Wissenschaften gen der Institute im Internet. Die hier abgedruckten (ÖAW), Zentrum Asienwissenschaften und Sozial- Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständig- anthropologie keit. Bitte schicken Sie Korrekturen und Ergänzungen Mitarbeiter: Prof. Dr. Andre Gingrich; Dr. Florian für eine geplante Überarbeitung dieser Zusammen- Schwarz stellung an das DAVO-Sekretariat ([email protected] Schwerpunkte: Konsens/ Konflikt in Asien und östli- mainz.de). chem Mittelmeer: Wirtschaft, Religion, Sicherheit;    Gewohnheitsrecht, Central European Network of Iranian Studies (CENIS) Region: Asien, östliches Mittelmeer, Iran, Europa Personalentwicklung: Umstrukturierung 2007-9 Internet: http://www.oeaw.ac.at/sozant/

   Wien Univ. Wien, Forschungsplattform „Religion and Transformation in Contemporary European Society“ Mitarbeiter: u.a. Profs. Dr. Birgit Sauer, Rüdiger Lohlker, Sieglinde Rosenberger Schwerpunkte: Islamic, Christian and Jewish com- munities Lehre: Angliederung an Univ. Wien Region: Europa, Österreich Projekte: Religion in Inklusions- und Exklusionspro- zessen; Religionskritik; Rechtliche Voraussetzungen

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6.2 Studieren und Forschen in den Sozialwissenschaften an der Uni- versität Kairo: Erfahrungen und Perspektiven

Kuppelhalle der Universität Kairo

Ungewohnt für europäische Verhältnisse ist, dass die Campuseingänge von Polizisten bewacht werden, die Dr. Patricia Bauer, DAAD-Langzeitdozentin für Poli- auch stichprobenartig die Zugangsberechtigung, wie tikwissenschaft und Euromediterrane Studien an der den Studentenausweis, kontrollieren. Als Europäerin Fakultät für Ökonomie und Politikwissenschaft kann man in jedem Falle damit rechnen, beim ersten (Faculty of Economics and Political Science – FEPS) Besuch des Campus befragt zu werden, wo man denn der Universität Kairo, Ägypten. hinwolle. Kann man angeben, Gaststudierender oder - wissenschaftler einer bestimmten Fakultät zu sein, Hintergrund wird man gewöhnlich auch ohne Vorlegen einer for- Der DAAD hat ab September 2007 eine neue Lang- mellen Zugangsberechtigung eingelassen. zeitdozentur für Politikwissenschaft mit besonderer Hat man versäumt, die meist hilfsbereiten Polizisten Berücksichtigung Europäischer Studien an der Fakul- nach dem Weg zu befragen, so kann man auf die gute tät für Ökonomie und Politikwissenschaft (FEPS) der Ausschilderung des Campus mit englischen und arabi- Universität Kairo in Ägypten eingerichtet. Seit fünf schen Wegweisern zurückgreifen. Semestern nehme ich diese als erste Stelleninhaberin wahr. Meine Tätigkeit umfasst Lehr- und Forschungs- aufgaben im Master- und PhD-Programm Euro- Mediterrane Studien (EuroMediterranean Studies: MastEuroMed und DocEuroMed) der FEPS. Beide Programmteile – Master und PhD – bieten spezifische europawissenschaftliche und auf den Mittelmeerdialog der EU bezogene Weiterqualifikationsmöglichkeiten für meist berufstätige Postgraduierte an. Berufliche Tätigkeitsfelder der Studierenden sind Diplomatie, öffentlicher Dienst, Nichtregierungsorganisationen und Medien.

Die Universität Kairo Die 1908 gegründete Universität Kairo ist – nach der 975 n.Chr. gegründeten Al Azhar Universität – die Wegweiser auf dem Campus der Universität Kairo zweitälteste staatliche Universität in Ägypten. An ihr sind etwa 250.000 Studierende eingeschrieben. Die Die gute Reputation der Universität Kairo leitet sich Fakultäten sind unterschiedlich groß: Während an der aus dem Erfolg ihrer Alumni ab, zu denen der Litera- Fakultät für Betriebswirtschaftslehre etwa 45.000 tur-Nobelpreisträger Naguib Mahfus, der frühere UN- Studierende eingeschrieben sind, gibt es an der FEPS Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali und der frühe- ca. 6.000 Immatrikulierte. Daher kann die Universität re IAEO-Generaldirektor Mohamed El Baradei zäh- Kairo als Massenuniversität bezeichnet werden, deren len. Präsident der Universität ist seit 2009 Prof. Dr. ungewohnte Größe für den auswärtigen Besucher Hossam Kamel, ein Mediziner mit deutschem Bil- einerseits beeindruckend, andererseits aber auch dungshintergrund. Für die Reputation der Universität überwältigend erscheinen mag. Der Campus der Uni- bedeutsam war auch der Umstand, dass US-Präsident versität Kairo liegt in Giza auf dem linken Nilufer. Barack H. Obama im Juni 2009 seine an die arabische Wahrzeichen sind die Kuppelhalle (ca. 5.000 Plätze) Welt adressierte Rede in der zentralen Kuppelhalle und der Uhrturm. der Universität Kairo gehalten hat.

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Fakultät für Ökonomie und Politikwissenschaft Die institutionelle Struktur der FEPS ist oft nicht auf (FEPS) Anhieb durchschaubar. Grob kann sie wie folgt be- Innerhalb der Universität besitzt die 1960 gegründete schrieben werden: FEPS besonders hohes Ansehen und versteht sich 6.000 Studierende stehen 80 Lehrenden (mit Emeriti selbst als Kaderschmiede für den Nachwuchs in Poli- ca. 120) gegenüber. Die Fakultät ist in vier Abteilun- tik, Administration und Diplomatie des ägyptischen gen (Departments) unterteilt: Ökonomie (Economics), Staates. Zudem sind Teile des Lehrkörpers neben ihrer Politikwissenschaft (Political Science), Verwaltungs- universitären Tätigkeit als Abgeordnete im Parlament, wissenschaft (Public Policy) und Statistik (Statistics). Mitglieder der Regierung oder National Party oder in Jede Abteilung hat einen Leiter (Head), der für die staatsnahen Beratungsorganen und Think Tanks tätig. Regelung von Fachangelegenheiten wie Lehrpläne und Lehrveranstaltungen, fachbezogene Hochschul- kooperationen oder Koordination der Lehrkräfte des Fachs zuständig ist. Die Leitung der Fakultät obliegt dem Dekanat. De- kanin ist seit Sommer 2008 Prof. Dr. Alia El Mahdi, eine Ökonomin. Sie wird von drei Vizedekanen für Studienangelegenheiten, postgraduale Studien sowie für soziale und Gemeinschaftsangelegenheiten unter- stützt. Die FEPS verfügt über drei Sprachsektionen: Ara- bisch, Englisch und Französisch. Jede Sprachsektion besitzt ihre eigenen Lehrprogramme, die auf die je- weils verliehenen Abschlüsse in Politik und Ökono- mie hinarbeiten. Darüber hinaus existiert das Gebäude der Faculty of Economics and Political Science EuroMed-Programm als einziges interdisziplinäres (FEPS) auf dem Campus der Universität Kairo Programm der FEPS. Dieses lässt MA- und BA- Kandidaten aus anderen Fakultäten und anderen Uni- Die FEPS bietet als einzige staatliche Fakultät in versitäten zu und stellt so die einzige Möglichkeit für Ägypten ein grundständiges politikwissenschaftliches Nicht-FEPS-Absolventen dar, an der FEPS einen Studium an. Dieses Alleinstellungsmerkmal und die Abschluss zu erwerben. Dies ist deshalb besonders entsprechend restriktive Auswahl der Studierenden hervorzuheben, weil das wissenschaftliche Denken an anhand des exzellenten Schulabschlusses unterfüttert der FEPS nicht nur stark von der ihr zugeschriebenen das von Lehrenden und Studierenden gepflegte Bedeutung innerhalb des staatlichen Systems geprägt, Selbstverständnis der FEPS als Elitebildungsinstituti- sondern auch strikt von disziplinärem Denken getra- on. Außerhalb der FEPS kann Politikwissenschaft nur gen ist. Innovative Konzepte fächerübergreifender an verschiedenen privaten Universitäten (zuvorderst Lehre und Forschung sind entsprechend wenig ver- ist hier die American University in Cairo – AUC – zu breitet. nennen) studiert werden. Auch das Ökonomiestudium gilt als eines der besten an staatlichen Universitäten. Eigene Erfahrungen Die große Anzahl an Studierenden erzeugt insbeson- Als DAAD-Langzeitdozentin bin ich gleichberechtig- dere in den Einführungsveranstaltungen mit 200 bis tes Mitglied des Lehrkörpers der FEPS. Ich wurde 300 Teilnehmern gewöhnungsbedürftige Enge. äußerst freundlich und ohne Vorbehalte von allen Kollegen aufgenommen. Meine Anregungen und neuen Ideen wurden ernsthaft diskutiert und oftmals akzeptiert. Nach der ersten Orientierung an der FEPS war mir vor allem wichtig, innerhalb des EuroMed- Programms modernisierende Akzente zu setzen. Ins- besondere ging es mir darum, in meiner Lehrtätigkeit das eher hierarchisch strukturierte Lehr- und Lernsys- tem mit alternativen Angeboten aufzulockern und den durch die FEPS angestrebten Prozess der Internationa- lisierung der Fakultät durch erste persönliche Initiati- ven voranzutreiben. So habe ich erstmals ein Magister- und ein Dokto- randenkolloquium eingeführt, die beide rege nachge- fragt werden. Zielsetzung dieser Kolloquien ist es, einen Freiraum für die Diskussion von Abschlussar- beiten zu schaffen, der einerseits die Vorbereitung von Examensarbeiten mit persönlicher methodischer An- FEPS Außenansicht leitung verknüpft und andererseits eine vertiefte Aus-

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einandersetzung zwischen den Studierenden und der • Beratung bei der Kursauswahl Dozentin ermöglicht. • Zertifizierung der Studienleistungen durch eine Darüber hinaus habe ich erste Projekt-Studienreisen offizielle Bescheinigung in englischer Sprache. für Studierende nach Deutschland durchgeführt, um Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Studierenden mit dem akademischen System in die im Herbst 2010 gültigen Gebühren: Deutschland vertraut zu machen. Zudem habe ich regelmäßig Gastvorträge europäischer Wissenschaftler Studie- Wafedin- Nicht-Wafedin- initiiert, die das akademische Programm der Pflicht- renden- Stipendiat Stipendiat kurse anreichern und die Studierenden an europäische Typ Forschungsstandards heranführen konnten. Under- 3,- LE (0,40 €) 3,- LE (0,40 €) pro graduate pro Kurs; Kurs; keine Be- Studien- und Forschungsmöglichkeiten für Aus- Arabische maximale grenzung der länder Abteilung Kurszahl pro Kurszahl Die Fakultät hat sich, insbesondere im Hinblick auf Semester: 3 die immer wichtiger werdenden internationalen Ran- Under- 500,- GBP 500,- LE (63,- €) kings, das Ziel der verstärkten Internationalisierung graduate (580,- €) als pro Kurs mit Exa- gesetzt. Darüber hinaus versteht sich die FEPS als Englische Festbetrag pro mensteilnahme; weltoffenes sozialwissenschaftliches Zentrum Ägyp- Abteilung Semester; 300,- LE (38,- €) tens. Aus diesem Grunde sind ausländische Studieren- maximale für die Teilnahme de und Wissenschaftler immer willkommen, Kontakt- Kurszahl pro an einem Kurs; aufbau ist erwünscht, gemeinsame Forschungs- und Semester: 3 keine Beschränkung Lehrprojekte werden gerne diskutiert. der Kurszahl Entsprechend finden sich an der FEPS Gaststudie- Graduate 750,- LE (95,- €) pro Kurs, unabhän- rende aus aller Welt. Diese internationalen Studieren- EuroMed- gig, ob lediglich Teilnahme oder den werden durch die Wafedin-Behörde der ägypti- Pro- Examen schen Regierung verwaltet. Das Wafedin-Programm gramm bietet auch Stipendienmöglichkeiten (ca. 600,- LE oder 75,- € / Monat) für Ausländer. Diese Stipendien Sollte sich ein ausländischer Student um einen Ab- werden für Deutsche über den DAAD vergeben. Die schluss bemühen, muss die Hochschulzugangsberech- Bewerbung für das im Herbst beginnende Studienjahr tigung beim Supreme Council of Egyptian Univer- erfolgt im vorangehenden Frühjahr beim DAAD in sities anerkannt werden. Die Kosten für die Zulassung Bonn (siehe Adresse im Kasten). Nach dem Ent- betragen dann 3600,- GBP (4000,- €) plus 750,- LE schluss zum Studium an der FEPS sollte man sich (95,- €) pro Kurs im englischsprachigen Postgraduier- außerdem rechtzeitig an das International Relations tenbereich. Diese Regelungen können durch bilaterale Office der FEPS (siehe Adresse im Kasten) wenden. Universitätsabkommen, die einen Erlass von Studien- Für alle ausländischen Studierenden fallen Studien- gebühren vorsehen, außer Kraft gesetzt werden. gebühren an. Dies gilt auch für Kurse, in denen kein Leistungsschein erworben wird. Die Gebühren sind nach Sprachsektionen und Niveau verschieden, sowie vom Status der Studierenden abhängig. Das einzige Graduiertenprogramm in englischer Sprache ist das EuroMed-Studienprogramm, in dem ich unterrichte. Zum Arabischen Programm sei ange- merkt, dass ausländische Studierende trotz Ara- bischausbildung in Deutschland den Kursen oft nicht vollständig folgen können und entsprechend Schwie- rigkeiten beim Leistungsscheinerwerb auftreten. Sollte also ein bestimmter Anteil an Studienleistun- gen zwingend im Auslandsaufenthalt erbracht werden müssen, so ist es ratsam, sich auf die englischsprachi- gen Kurse zu verlassen. Dies bedeutet auch, eine ent- sprechende Summe an Studiengebühren entrichten zu Dahlia El Orabi, Verwaltungskraft für internationale Beziehungen müssen. Das International Relations Office der FEPS er- Als Gaststudent ist es ratsam, sich direkt an das In- bringt folgende Leistungen, für die diese Gebühren im ternational Relations Office zu wenden, um genaue Wesentlichen erhoben werden: Fristen, Zulassungsvoraussetzungen und Studienmög- • Einschreibung in der Fakultät lichkeiten zu erfragen: Die verantwortliche Verwal- • Verfertigung möglicherweise notwendiger Unterla- tungskraft spricht fließend Englisch und Französisch. gen für den Visaerwerb In jedem Falle ist es ratsam, vor Vorlesungsbeginn • Erstellung von Studierendenausweisen einzureisen und genügend Zeit zur Akklimatisierung,

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Wohnungssuche und Einschreibung vorzusehen. berücksichtigt werden, dass die ägyptischen Kollegen Das Studium an der FEPS sollte unter zwei Ge- wegen der schlechten Bezahlung im Hochschulsektor sichtspunkten betrachtet werden: wissenschaftlicher neben ihrer Tätigkeit an der FEPS weitere berufliche Standard und persönliche Erfahrung in einem fremden Aktivitäten ausfüllen, um den Lebensunterhalt zu Wissenschaftssystem. Entsprechend bietet der Besuch sichern: Ständiger Zeitdruck in Lehre und Forschung von Veranstaltungen an der FEPS neben fachlichen sind das Resultat. Eine erfolgreiche Forschungskoope- Informationen immer auch die Möglichkeit, die Per- ration sollte deshalb mit finanziellen Anreizen arbei- spektive der ägyptischen Forscher und Studierenden ten, um die von den Kollegen auf Forschung verwen- einzunehmen. Hier ist besonders interessant, als Euro- dete Zeit entsprechend zu honorieren. Diese finanziell päer herauszufinden, welche sozialwissenschaftlichen bedrückenden Verhältnisse prägen das wissenschaftli- Themen in Ägypten als wichtig angesehen werden und che Leben in der FEPS insofern, als dass bezüglich wo die Differenzen zur wissenschaftlichen Wahrneh- zusätzlicher Projekte von den Kollegen jeweils ein mung oder wissenschaftlichen Moden in Europa lie- rationales Kalkül zwischen Aufwand und Nutzen gen. Ähnliches gilt für Forschungskooperationen. angestellt wird. Themen wie der theoretischen Analyse der EU- Insgesamt kann trotz der genannten Restriktionen Außenbeziehungen, der Compliance mit den Regeln von guten Voraussetzungen für Studium und For- der EU oder der Implementation von EU-Politikfel- schung im Bereich der Sozialwissenschaften an der dern wird bisher kaum Beachtung geschenkt. Stattdes- FEPS gesprochen werden. Ich sehe mich selbst an der sen stehen komparative und best practice-Ansätze in FEPS als Mitgestalterin einer modernisierten und Politikwissenschaft und Ökonomie hoch im Kurs. Hier internationalisierten Fakultät und verstehe mich des- werden gerne aktuelle Themen wie die Finanzkrise, halb auch als Anlaufstelle und Vermittlerin für Studie- die ägyptische Dezentralisierungsinitiative, Frauen- rende und Kollegen, die internationale Kooperationen rechte oder partizipative Demokratie (Zivilgesell- anstreben. Außerdem sind wir in Kairo in der glückli- schaft/NGOs) von einem pragmatisch-politikberaten- chen Lage, eine gut ausgebaute DAAD-Außenstelle den Standpunkt thematisiert und bearbeitet. mit hoher lokaler Expertise zu besitzen, die entspre- Da es an einer vollständig ausgestatteten Bibliothek chende Studien- und Forschungsanliegen unterstützen sowohl auf Universitäts- wie auf Fachbereichsebene und fördern kann. mangelt, ist der Zugang zum westlichen Forschungs- stand für die ägyptischen Studierenden und Kollegen Hilfreiche Adressen bei der Planung von Studium eingeschränkt. Die Suche nach Quellen im Internet und Forschung an der FEPS, Ägypten: kann hier einiges leisten, jedoch nicht das Fehlen einer systematischen Sammlung kompensieren. So fehlen Dr. Patricia Bauer aktuelle Ausgaben elektronischer oder gedruckter DAAD Visiting Professor internationaler Fachzeitschriften in der Bibliothek Euro-Mediterranean Studies völlig. Auch für mich ist diese Situation nicht erfreu- Faculty of Economics and Political Science lich. Um mich im Bereich Internationale Beziehungen Cairo University und Europastudien auf dem Laufenden zu halten, Al-Orman, 12613 Giza – Cairo – Egypt greife ich weiter auf meinen Zugang zu deutschen E-Mail: [email protected] Verbundkatalogen und meinen Zugang zur AUC- Tel./Fax: +20 2 35713315, Mobile: +20 16 2978076 Bibliothek aufgrund persönlicher Kontakte zurück. homepage: http://www.home.uos.de/pbauer/ Für kurzfristige Studien- und Forschungsaufenthalte Faculty of Economics and Political Science kommt die Universität Kairo vor allem bei Interesse International Relations Office an Themen des ägyptischen politischen bzw. ökono- Director: Prof. Dr. Ola El Khawaga mischen Systems, einzelner Politikfelder sowie Prob- Executive Secretary: Dahlia El Orabi lembereiche der institutionellen, politischen und ge- Cairo University sellschaftlichen Struktur Ägyptens in Frage. Die FEPS Al-Orman, 12613 Giza – Cairo – Egypt ist insofern ein guter Ausgangspunkt für jede Art von E-Mail: [email protected] qualitativ-empirischer Forschung, als dass die Kolle- Tel./Fax: +20 2 35713315 gen dort selbst zu mannigfachen Themen und Proble- men innerhalb Ägyptens arbeiten. Zudem kann die Deutscher Akademischer Austauschdienst große Politiknähe vieler Kollegen für empirische Referat 441 – Nordafrika und Nahost Studien von Nutzen sein: So dürfte es problemlos Leiterin: Dr. Renate Dieterich sein, die Kollegen an der FEPS, die an bestimmten Kennedyallee 50, 53175 Bonn ökonomischen oder politischen Entscheidungen mit- Tel.: (0228) 882-0 Fax: (0228) 882-444 gewirkt haben, dazu in einem Experteninterview zu E-Mail: [email protected] befragen. Die starke Vernetzung der Kollegen garan- DAAD-Außenstelle Kairo tiert außerdem die Kontaktaufnahme mit weiteren Leiter: Dr. Michael Harms Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern. 11 Sharia Saleh Ayoub, Kairo-Zamalek, Ägypten Beim Zuschneiden von Forschungsprojekten, die auf Telefon: (0020 2) 27 35 27 26, (0020 12) 17 16 298 Kooperation mit ägyptischen Kollegen beruhen, sollte E-Mail: [email protected]; www: cairo.daad.de

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6.3 VAE – Höhere Bildung an zwei in den Emiraten) durch die in Tübingen hergestellte Replik einer jungsteinzeitlichen Kinderbestattung aus Universitäten in Sharjah dem Emirat, die im Rahmen der Weltausstellung in Der Emir von Sharjah: Motor für Lissabon zu sehen war. Wissenschaft und Bildung Der Emir fördert zahlreiche Universitätsinstitute in England und Deutschland und finanziert in erhebli- Herrscher in Sharjah ist seit 1972 Dr. Sultan bin Mo- chem Maße wissenschaftliche Veröffentlichungen hammed Al Qasimi, Jahrgang 1939. Er ist der einzige über Forschungsprojekte in der Arabischen Welt. In Akademiker unter den Herrschern der Golfstaaten. Er Sharjah hat er zwei Universitäten gegründet. Sein ist Motor aller neuen Entwicklungen in seinem Emi- vielfältiges, internationales Engagement für Wissen- rat, dem er einen ganz besonderen Stempel durch eine schaft und Kultur ist in der Arabischen Welt einmalig. eigenwillige Architektur aufgedrückt hat, die seinem Auf Grund seiner akademischen Vorbildung sind Geschmack entspricht – in Anlehnung an die Fatimi- Wissenschaften, Kunst und Kultur schon seit Jahr- den. zehnten in Sharjah, als dem einzigen Emirat, wichtige Zwei Promotionen an britischen Universitäten haben Themen – lange bevor diese Bereiche von Dubai und ihm international Anerkennung gebracht. Mit der Abu Dhabi entdeckt wurden. ersten Doktorarbeit hat er die Geschichte der politi- schen Entwicklung auf der Arabischen Halbinsel neu Zwei Universitäten: Studien nach amerikanischem geschrieben, indem er aufzeigte, dass entgegen der Vorbild früheren Geschichtsschreibung über die Golfregion zu Südlich des Flughafens liegen die beiden Universitä- Beginn des 19. Jh. nicht die arabischen Stämme Pira- ten des Emirats Sharjah: die American University of ten waren und an der von den Briten so bezeichneten Sharjah (AUS) und die University of Sharjah (UOS). „Piratenküste“ ihr Unwesen trieben, sondern dass Der Campus für beide Universitäten umfasst eine diese Untaten vor allen Dingen den Briten zuzuschrei- Fläche von 6 mal 1 km und zeichnet sich dadurch aus, ben sind. Verständlich, dass dies für großes Aufsehen dass die im traditionellen, arabischen Stil erbauten, weißen palastartigen Gebäude auf weiten und gepfleg- ten Rasenflächen mit Blumenrabatten und Palmen stehen. Der Zutritt zu beiden Universitäten ist be- wacht, Besucher müssen also offiziell angemeldet sein. Auf dem Campus sieht man mehr weibliche als männliche Studierende. Dieser Eindruck ist richtig, denn die Studentinnen sind mit weit über 50 Prozent vertreten. Es sind alle Fakultäten vorhanden und in den einzelnen Colleges läuft der Lehrbetrieb nach amerikanischem Muster ab: Es gibt Bachelor- und Masterstudienabschlüsse. Auch im Innern der Gebäude der einzelnen Colleges wurde viel Marmor verbaut und der erste, eher Kon- servatismus vermutende Eindruck ist falsch: Hier gibt es die modernste Technik. Von Stillstand ist man weit S.H. Sheikh Dr. Sultan bin Mohammed Al Qasimi, entfernt. „Obwohl es kurzfristig darum geht, den gro- Emir von Sharjah ßen Bedarf der Region an Akademikern zu befriedi- sorgte. Mit der zweiten Doktorarbeit folgten weitere gen und die akademische Lehre daher Priorität hat, detaillierte und grundlegende historische Studien zur steht man hinsichtlich der Forschung schon in den politischen Entwicklung am Golf, die ihm größten Startlöchern, und das riesige Campusgelände stellt Respekt und Anerkennung in internationalen Fach- dafür auch die entsprechenden Baugrundstücke zur kreisen einbrachten. Verfügung“, so Monqeth A. Al Dabbagh, der für die Wegen seines starken Engagements für Archäologie, Medien an der UOS zuständig ist. Wissenschaften, Bildung und Kultur wurde ihm 2006 „Neben meiner Tätigkeit an der Universität arbeite die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen ver- ich als Leiter „kreativer Dienstleistungen“ des Unter- liehen. Dies hat einen besonderen Hintergrund: In nehmens Media House in Dubai“. Wie aus seiner jährlichen Grabungskampagnen von mehreren Wo- Visitenkarte ersichtlich, ist Media House für Art Pro- chen Dauer wird von Prof. Hans-Peter Uerpmann in duction, Video Clip & Music Production, Broadcast Mleiha im Wadi Hillu seit Jahren eine wichtige Fund- Management sowie Broadcast & IT Solutions tätig. stelle in der Wüste von Sharjah wissenschaftlich er- „Für Ihren Besuch habe ich versucht, Ihre Wünsche zu schlossen, die völlig neue Erkenntnisse über die späte erfüllen und Treffen im Sprachzentrum Englisch, Steinzeit im Süden Arabiens erbracht hat. Gespräche mit Studentinnen sowie die Besichtigung Weltweit bekannt geworden ist das Ausgrabungs- des universitätseigenen Medienzentrums vorbereitet“, projekt (mit 120.000 Jahre alten Funden, die ältesten so Monqeth.

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Im College für Englisch als erste Fremdsprache Übungs- und Hilfsmaterialien sowie einen „Resource

Die Abteilung für Englische Sprache ist im College of Room“, eine Bibliothek mit einer großen Auswahl an Arts untergebracht. Dr. Khaldah Al Mansoori, ELC Büchern – an vorderster Front die gängigen Stan- Director, ist Direktorin des English Language Centre. dardwerke von Oxford University Press und Cambrid- ge University Press – die sowohl von den Lehrern als auch von den Studierenden genutzt wird und gleich- zeitig als Kommunikationszentrum dient“. Was gefällt ihr an ihrer Tätigkeit? „Aus den Unter- richtsaktivitäten entstehen viele Ideen. So können die Studierenden z. B. in der fakultätseigenen Zeitschrift publizieren. Wir haben eine „writing clinic“ gegrün- det, um die Kunst des Schreibens zu erlernen und manch einer hat davon schon sehr profitiert und eige- ne Schriften herausgebracht“. Auf die Frage, ob nach der Graduierung noch Kon- takte bestehen, meint sie: „Wir begleiten die Graduier- ten in die Zukunft. Wir folgen ihnen und sie folgen uns, d. h. der Kontakt wird mit vielen ehemaligen Studierenden über viele Jahre hinweg gepflegt. Wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit ist, sehen Sie daran: Wenn die Studierenden während ihres Studi- „Ich habe an dieser Universität im Jahr 2004 am Col- ums eine Rede oder eine schriftliche Arbeit sprachlich lege of Higher Education begonnen und kam vier überprüfen wollen, dann kommen sie hierher, weil sie Jahre später hierher. Bei uns geht es darum, die Stu- wissen, dass sie stets willkommen sind“. denten auf ihre Sprachexamina nach TOEFL und „Die Medizinstudierenden geben zu, dass sie bessere IELTS (Internationale Standards) vorzubereiten. Die Noten bekommen, weil sie den Englisch-Einfüh- Studenten lernen 25 Stunden pro Woche in Lernzen- rungskurs gemacht haben. Auch die Professoren sind tren und Sprachlaboren und alle Lehrer sind hoch der Meinung, dass es viele Vorteile hat, den Kurs zu qualifiziert“, meint sie – selbstverständlich auch in absolvieren. Im vorigen Jahr kam Fatima, eine Stu- perfektem Englisch. dentin, zu mir mit der Idee, bei der Graduierten-Feier „Wir beginnen mit etwa 900 Studierenden (60 Pro- eine Rede zu halten, in der sie über ihre Erfahrungen zent weiblich) und nach dem ersten Semester sind mit dem Englisch-Kurs berichten wollte. Sie hat die noch rund 500 Studierende übrig. Daran sieht man, Rede gehalten und freimütig zugegeben, dass sie fast mit welchen schlechten Englisch-Kenntnissen viele ohne Englisch-Kenntnisse kam und sich nun im Engli- von der Schule kommen. Das Ziel ist hoch gesteckt: schen perfekt fühlt. Unabhängig von Fatima hatte Die englischen Sprachkenntnisse der Studenten müs- Student Mahmoud dieselbe Idee – Frauen und Männer sen so gut sein, dass sie die Voraussetzungen dafür studieren getrennt. Ich bin stolz darauf, dass die Stu- erfüllen, die Englisch-sprachigen Vorlesungen zu denten sich derart engagieren. Natürlich glauben man- verstehen. Mit unseren Kursen füllen wir also die che Studierenden am Anfang, dass sie mit dem Eng- große Lücke zwischen dem Schulenglisch und dem lisch Vorbereitungskurs Zeit verschwenden, werden Englisch, das für das Studium Grundvoraussetzung ist. aber dann meist eines Besseren belehrt. Besonders In allen Fakultäten ist die Lehrsprache Englisch, also gefreut habe ich mich, als eines Tages eine Studentin z. B. in den beliebtesten Fächern Medizin, Architektur zu mir kam mit dem Wunsch, mich zu interviewen und Betriebswirtschaft, nur in den Bereichen Medien, und das Interview in der Zeitschrift „Cronicle“ des Arabisch, Geschichte und Soziologie wird auf Ara- ELC zu veröffentlichen. Es wurde veröffentlicht. bisch unterrichtet“. Übrigens ist „Cronicle“ nicht zu verwechseln mit der Auf die Frage nach dem Minimum Benchmark, der Universitäts-Zeitschrift „The University Forum“. Dauer der Vorbereitungszeit und der praktischen Die ursprünglich aus dem Nachbaremirat Ras Al Lernumgebung meint sie: „Minimum ist TOEFL 500 Khaimah stammende Direktorin des English Language und die durchschnittliche Dauer ist ein Jahr. Man darf Center hat in England ihr Studium abgeschlossen und zweimal durch die Sprachprüfung fallen. Ist dies der blickt auf 32 Jahre Englisch-Lehrerfahrung zurück – Fall, dann muss der durchgefallene Studierende das nach wie vor voller Begeisterung und Engagement. Studienfach wechseln, also eines der vier arabisch- Wie ergeht es ihr in der „akademischen Welt“? „Frau- sprachigen Fächer wählen. Um den Studierenden beim en haben es in der akademischen Welt nicht leicht. Erwerb der Englischkenntnisse zu helfen, haben wir Man stößt immer wieder an Grenzen. Für mich bedeu- eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten im Angebot: tet diese Welt mein Leben. Ein Akademiker muss ein Es gibt ein unabhängiges Lernzentrum, im Sprachla- echter Akademiker sein. Ich muss hart arbeiten, aber bor steht ständig ein Lehrer zur Verfügung, sodass auf meinen vielen Auslandsreisen zu internationalen man bei Übungen und Praxis im Notfall Hilfe be- Bildungskongressen, auf denen ich Vorträge halte, kommt, und es gibt eine Fülle von schriftlichen sehe ich, dass es meinen Kollegen genauso geht“.

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Studentinnen als Computerfreaks – „Wir würden uns gern mit Computerfachleuten in Deutschland austauschen“. Shaima stammt aus Dubai und Aziza aus Sharjah.

„Computer Kommunikation und Netzwerke“ ist ihr Wandschmuck für das College of Art Studienfach. Beide stehen kurz vor dem Examen. Im ansonsten völlig leeren Computerraum sitzen sie ne- Das College of Art unterscheidet sich von den anderen beneinander an den Geräten und lassen sich gern stö- dadurch, dass die langen, weißen Wände der Flure mit ren. Warum hier so allein? „Wir bereiten uns auf un- ser Examen vor und nutzen jede Minute, am Compu- ter zu arbeiten, die anderen Studenten haben Pause“, so Shaima und Aziza weiß schon die Antwort auf die nächste Frage: „Wir studieren von Anfang an zusam- men, sind seitdem befreundet und sprechen viel über unser Studienfach und über unsere zukünftigen Per- spektiven“. Hatten sie schon die Gelegenheit, praktische Erfah- rungen zu sammeln? „Ja, im Curriculum unseres Stu- dienfachs ist es vorgesehen, dass wir ein Praktikum nach dem dritten Studienjahr absolvieren. Das ist Pflicht“. Shaima hat ihr Praktikum bei der Dubai Poli- ce gemacht: „Ich habe dort viel gelernt und gesehen, wie wichtig Elektronik und Vernetzung sind: von Verkehrsunfallstatistiken bis zur Verbrechersuche in internationalen Netzen“. Mit ihrem Praktikum bei Etisalat, dem größten Te- lekommunikationskonzern der Emirate mit Filialen in Kunstwerken geschmückt sind. Außerdem sind die allen Emiraten, einem großen Verfechter der Emirati- Gänge mit Arkaden gesäumt und erinnern an die In- sierungspolitik, auf internationalem Expansionskurs nenarchitektur des Kunstmuseums in Sharjah City. und mit eigener Trainingsakademie hat Aziza das Studentin Aisha ist in ihrem ersten, „fundamental“ große Los gezogen: „Ich bin auf Etisalat durch die Studienjahr. „Dieses Jahr dient dazu, sich mit den Karrieremesse für Studierende auf der EXPO in Shar- verschiedenen Bereichen innerhalb der Kunsthoch- jah gekommen. Das Unternehmen qualifiziert Tele- schule vertraut zu machen: Malerei, Mode, Schmuck, kommunikationsfachleute und die können dann in sehr Architektur, Design und vieles mehr. Nach diesem gute Positionen gelangen. Die Trainingsakademie „Orientierungsjahr“ weiß man, in welche Richtung steht nicht nur Praktikanten und Hochschulabsolven- man tendiert und kann dann das entsprechende Studi- ten offen, sondern auch der eigenen Belegschaft für enfach auswählen“. Fortbildungskurse“. „Wir lieben Computer und wir wollen immer mehr dazu lernen“ meint Aziza und Shaima ergänzt: „… und wir wollen arbeiten“. Aber zuerst muss das Exa- men geschafft werden. „Das dauert zwei Stunden und etwa eine Woche später erfahren wir das Ergebnis“. Gefragt nach ihren Kommilitonen meint Shaima: „Wir sind insgesamt 16 in unserem Fach und Jahrgang: 2 Männer und 14 Frauen. Seit 2010 studieren Frauen und Männer in unserem Bereich zusammen, im Hör- saal gibt es allerdings eine Trennwand“. Und was sagen die Eltern zu Studium im Allgemei- nen und Studienfach im Besonderen? „Unsere Fami- lien unterstützen uns kompromisslos und finden auch das Studienfach sehr gut, weil sie meinen, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit gute Positionen bekom- men. Sie finden es auch gut, dass wir nach dem Studi- um in Vollzeit arbeiten wollen“. Bei diesen Studentinnen interessiert ihre Meinung Sie arbeitet mit fünf Kommilitoninnen an einem zum Englisch Einführungskurs: „Den fanden wir sehr Riesengemälde – auf einer soliden Spezialleinwand nützlich, haben ihn aber nur vier Monate lang ge- mit Acrylfarbe. Wegen der Dimension des Werkes braucht, weil wir in der Schule einen guten Englisch- liegt es auf dem Boden und so muss auch auf dem unterricht hatten“. Und zum Schluss fragt Aziza, ob Boden gearbeitet werden. „Wir haben uns für die sie noch eine Bitte äußern dürfe. – Selbstverständlich! bodenständige Arbeit entschieden, weil wir nicht

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ständig auf Leitern herumklettern wollten, die man uns auch zur Verfügung gestellt hätte. Der Dekan hat den Studierenden, die pro Gemälde in Gruppen arbeiten, die Themen für die Kunstwerke frei gestellt. Es war nicht einfach, Konsens über ein Thema innerhalb einer Gruppe zu erreichen. In meiner Gruppe haben wir uns für das Thema „Universum und Astrologie“ entschie- den“. Gleich nebenan hocken zwei junge Männer am Boden, die ebenfalls an einem Riesengemälde arbei- ten, sie orientieren sich an einem Mustergemälde, das sie direkt über dem Boden an die Wand gehängt ha- ben. „Es ist erstaunlich, wie sich die Wirkung von so unterschiedlich großen Gemälden ändert“, stellen sie Vorzeigeprojekten der Universität gehört. „Von einer fest. solchen Ausstattung können wir in Deutschland nur Die Dienste der Kunststudenten werden auch gern träumen“, meint eine Professorin vom Institut für in Anspruch genommen, wenn es gilt, hässliche Bau- Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität gruben zu verbergen. „Wir können hier ständig große Mainz, die gerade zu Besuch ist. Gemälde malen, denn die Baustellen für neue For- Text und Fotos von Barbara Schumacher schungseinrichtungen auf dem Universitätsgelände werden immer mehr“, so Aisha. Sie freut sich auch    über eine neue Idee des College of Art: „In diesem Jahr gibt es erstmals einen Wettbewerb in den fünf 6.4 Centre for Academic Shi’a Stu- Disziplinen Malerei, Schmuckdesign, bei dem die besten Werke in jedem Bereich prämiert werden“. dies (CASS), London

Professionelles Medienzentrum der Universität

Auf dem Weg zum nächsten Ziel darf noch ein Blick in die Bibliothek der Medizinischen Fakultät gewor- fen werden, die über ein hochmodernes Computersys- tem verfügt. Das College of Communication hat einige The Centre for Academic Shi’a Studies (CASS) estab- Überraschungen zu bieten. Das Erdgeschoss präsen- lished in 2009 with the aim of promoting original, tiert sich als Shoppingcenter. Das Medienzentrum ist contemporary and impartial scholarship on Shi’a Is- im obersten Stockwerk angesiedelt. Dr. Mamdouh M. lam and Muslims. The Centre also endeavours to Meshmeshy ist Assistant Professor, stammt aus Ägyp- establish itself as a consultative body that offers ana- ten und hat den Medienbereich maßgeblich aufgebaut. lytical framework for a number of bodies and organi- zations, ranging from NGOs, media outlets, academic researchers, journalists, to governmental bodies. The Centre organized its Inaugural Annual Confe- rence for 2010 with a special theme on Contemporary Shi'i Thought. A number of internationally renowned academics, researchers and scholars from a range of intellectual backgrounds contributed in the confe- rence, which was held and hosted by al-Khoei Foun- dation in London on 2 October 2010. Papers dis- cussed ranges of issues (Shi'i Political Theory, De- bates in Shi'a Theology and Philosophy, Advance- ments in Shi'a Jurisprudence and Legal Methodology, Dr. Mamdouh M. Meshmeshy Clerical Authority and the Question of Marja'iyya and

Nicht ohne Stolz führt er die Besucher durch die Identity and Nationalism(s), etc). Räumlichkeiten. Hier lernen die Studenten an Geräten The second conference titled "The Shi'a in the 20th und in einer technischen Umgebung, die einem hoch- & 21st Centuries" will be held on 1 - 2 October 2011. modern ausgerüsteten, professionellen Fernsehstudio It is being co-organised with the London Middle East in nichts nachstehen. Professionelle Fernsehkameras Institute (SOAS). Abstract deadline: 31 May 2011. stehen im Aufnahmestudio, das sich bestens für Talk- Yousif al-Khoei is the Director of the Centre and shows eignet, es gibt Interviewräume, das Mischpult Fouad J. Kadhem (DAVO member and currently PhD ist vom Feinsten, die neuesten Computer mit moder- candidate at University of Exeter) is the Project Man- nen Großflachbildschirmen stehen zur Verfügung. Es ager. For more details and contact, see the Centre liegt auf der Hand, dass das Medienzentrum zu den website: www.Shiaresearch.com. Fouad J. Kadhem

76 STIPENDIEN, SPRACHKURSE SCHOLARSHIPS, LANGUAGE COURSES

7 Stipendien, Sprachkurse, lor-Studiengang) absolviert wurde. Hauptrichtungen sind hierbei: Turkologie, Osmanistik und Islamwis- Praktika / Scholarships, Lan- senschaft. Auch andere Studienrichtungen, die in ei- guage Course, Internships nem regionalen Bezug zur Forschungsregion stehen, können berücksichtigt werden. Die Praktika dauern in

der Regel mindestens sechs Wochen. Stipendien der ägyptischen Regierung Kenntnisse der Landessprache – bei wissenschaftli- Die ägyptische Regierung bietet deutschen Studieren- chen Praktika des Englischen und je nach Projekt auch den und Graduierten Stipendien für Aufenthalte an weiterer Sprachen – werden vorausgesetzt. Die Prak- staatlichen Universitäten an. Diese so genannten tikantinnen und Praktikanten müssen für die Zeit des "wafidin"-Stipendien berechtigen zum gebührenfreien Praktikums an einer deutschen Hochschule immatriku- Besuch der Universität und beinhalten eine monatliche liert sein. Stipendienrate von 600 Ägyptischen Pfund (circa 80 Ein Entgelt gewährt das Institut nicht. Es besteht je- EUR). Bewerbungen werden über die Außenstelle des doch die Möglichkeit, beim DAAD ein Stipendium für DAAD in Kairo abgewickelt (http://cairo.daad.de), die Kurzaufenthalte an den Auslandsinstituten der Stif- auch Auskünfte hierüber sowie über die Studienbe- tung DGIA zu beantragen. Die wöchentliche Ausbil- dingungen in Ägypten allgemein erteilt. dungszeit beträgt 20 Stunden.

Bewerbungen sollten ca. 6 Monate vor dem ge- Arabisch intensiv in Amman (18.09.-06.10.2011) wünschten Praktikumsbeginn eingereicht werden. Das LSI-Arabicum bietet in Kooperation mit der Weitere Informationen www.oidmg.org/istanbul/16 Deutsch-Jordanischen Hochschule Amman einen .html dreiwöchigen Sprachkurs an. Der Kurs richtet sich an

AnfängerInnen ohne Vorkenntnisse bzw. mit geringen unsystematischen Vorkenntnissen in der arabischen Praktikum bei der Euro-Mediterranean Associa- tion for Cooperation and Development (EMA), Sprache. Die Teilnehmenden erhalten rechtzeitig vor Hamburg Kursbeginn einen Zugang zu einem Online-Kurs, mit Die EMA e. V. engagiert sich für die Erweiterung dem sie vor Kursbeginn selbständig die arabische und Vertiefung der Kooperation zwischen Deutsch- Schrift erlernen. land und den Länder im Raum Nahost/ Nordafrika. Der Kurs bietet einen fundierten Einstieg in die ara- Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit fördert bische Sprache. Er behandelt wesentliche Grammatik- die EMA die Verständigung zwischen Unternehmen strukturen und Alltagsthemen, wie sie einem Auslän- und Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch den der in einem arabischen Land begegnen und schafft kulturellen Austausch. Wir bieten Menschen unter- die Basis für ein weitergehendes Studium der Sprache. schiedlicher Kulturkreise das Forum, sich in Offenheit Die didaktische Vorgehensweise orientiert sich an und Toleranz zu begegnen. den Vorgaben und dem Vorwissen in der deutschen Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, in einem Prakti- Sprache; daher ist eine gute Beherrschung des Deut- kum Einblick in die Berufspraxis zu bekommen und schen eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme. als Teammitglied selbst Projekterfahrung zu sammeln. Dieser Kurs wird geleitet von einer aus Bochum ent- Ihre Aufgaben beinhalten die Unterstützung der Ge- sandten Dozentin des LSI-Arabicum, die über langjäh- schäftsleitung bei der Durchführung ihrer Aufgaben, rige Erfahrung in der Entwicklung von Intensivkursen Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen zur und in der Durchführung solcher Kurse in Bochum Bindung von Mitgliedern, Korrespondenz mit Kunden und in den arabischen Zielländern verfügt. Sie wird sowie die Mitarbeit an der Gestaltung von EMA- unterstützt durch einen Dozenten der Deutsch- Veranstaltungen. Jordanischen Hochschule Amman. Ihr Profil: Sie haben Ihr sozial- oder geisteswissen- In der Nähe der Hochschule gibt es unterschiedliche schaftliches Studium erfolgreich abgeschlossen und Unterbringungsmöglichkeiten in diversen Preiskatego- interessieren sich für Themen der internationalen Be- rien. Kursgebühr 750 Euro (inkl. Lehrmaterial). Der ziehungen und insbesondere für die Euro-Mediterrane DAAD fördert mit dem Programm PROMOS die Teil- Kooperation bzw. für deutsch-arabische Zusammen- nahme an Sprachkursen im Ausland. arbeit. Nicht nur Ihr im Studium erworbenes und in Anmeldeschluss für diesen Kurs ist der 15.08.2011. Praktika ausgebautes Fachwissen, sondern auch Ihre Weitere Informationen www.landesspracheninstitut- hohe Einsatz-, Lern- und Leistungsbereitschaft möch- bochum.de/arabisch/arabisch-lernen.html?D=contrast ten Sie in unserer Institution einsetzen. Wir bieten Ih-

nen die Möglichkeit ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktika in den Arbeitsbereichen Bibliothek und Praktikum in unserer Hamburger Geschäftsstelle zu Forschung im Orient-Institut Istanbul absolvieren. Das Orient-Institut Istanbul vergibt Praktika in den Als gemeinnütziger Verein können wir ihren wert- Arbeitsbereichen Bibliothek und Forschung. Bewer- vollen Einsatz mit 420 € monatlich vergüten aber ben können sich Studierende aus Fachrichtungen, die Kosten wie Reise- bzw. Fahrtkosten nicht zurücker- der wissenschaftlichen Aufgabenstellung des Instituts statten. Kontakt: Tel.: 040-52014889, E-Mail: entsprechen, soweit das Grundstudium (MA- n.lantzerath@ema-ger many.org. Studiengang) bzw. das dritte Studiensemester (Bache-

77 PERSONALIA NEWS OF SCHOLARS

8 Personalia 9 Publikationen News of DAVO Members Books and Journals

9.1 Publikationen von DAVO-Mitgliedern Publications by DAVO Members

Abd-Elsalam, Ahmed: Stammesrecht in traditionel- len intratribalen Beziehungs- und Machtverhältnissen am Beispiel arabischer Stämme in Nordkurdufan, Su- dan – Beobachtungen aus dem Feld. – In: Josef Es- termann (Hrsg.): Interdisziplinäre Rechtsforschung zwischen Rechtswirklichkeit, Rechtsanalyse und Rechtsgestaltung. Beiträge zum Kongress „Wie wirkt Recht?“, 2009, S. 20-34.

Prof. Dr. Andreas Kaplony (Orientalischen Institut, Abd-Elsalam, Ahmed: Die Bibel des Ibn Kathir: Universität Zürich) hat den Ruf auf die W3-Professur Textkritik zu Gen 22 als Argument des Verfäl- für Arabistik und Islamwissenschaft der Ludwig- schungsvorwurfs. – In: Johannes Thon (Hrsg.): The Maximilians-Universität München angenommen. Claim of Truth in Religious Contexts, 2009, S. 29-36.

Akbari, Semiramis: Religiöse Wissensgenerierung und Modernisierung: Wandel religiös-politischer Deu- tungsmuster im politischen Diskurs der Schia und Verschiebungen der inneren Machtbalance im postre- volutionären Iran. – Baden-Baden: Nomos, 2010, Frankfurt a.M., Univ., Diss., 2009.

Akbari, Semiramis: Der Faktor Religion und Irans regionale Ambitionen im Nahen Osten. – In: Sigrid Faath (Hrsg.): Rivalitäten und Konflikt zwischen Sun- niten und Schiiten in Nahost. – Berlin, Deutsche Ge- sellschaft für Auswärtige Politik e.V., 2010, S. 51-78.

Bälz, Kilian: Sharia Jet Set: Islamic Banking – Auf- Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer (FU Berlin) er- stieg der neuen Rechtsgelehrten. – inamo Heft 57, hielt den mit 100.000 € dotierten Gerda-Henkel-Preis 2009, S. 14-17. 2010 für ihre Forschungen zur Geschichte, Kultur, Re- ligion und zu den Wertvorstellungen der Muslime. Bälz, Kilian: Insurance: Islamic Law. – In: Katz, Stanley N. (ed.): The Oxford Encyclopedia of Legal History. – New York: Oxford University Press, 2009, Bd. 3, p. 254-257.

Bälz, Kilian: Breaking the Formalist Deadlock: Is- lamic Investment and Corporate Social Responsibility. – In: Ali, Nazim S. (ed.): Islamic Finance: Innovation and Authenticity. – Cambridge/Mass, 2010, p. 249- 264.

Bälz, Kilian: Länderbericht „Kuwait“. – In: Gei- mer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck, München, EL 38, 2010.

Prof. Dr. Shabo Talay (Orientalistik, Universität Er- Bälz, Kilian, Mahmoud Hamza: Länderbericht „Li- langen-Nürnberg) leitet seit dem 1. April 2011 den byen“. – In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Lehrstuhl für Arabische Sprache und Kultur an der Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen. – C. H. Universität Bergen/Norwegen. Beck, München, EL 38, 2010

78 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

Bälz, Kilian, Sven Klaiber: Länderbericht „Jemen“. – Finance, Vol. 5, No. 3, 2009, Article 1. Auch In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechts- www.bepress.com/rmeef/vol5/iss3/art1 verkehr in Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck, München, EL 39, 2010. Brach, Juliane, Robert Kappel: Handel, Hierarchien und Kooperation in der Globalisierung: Transnationa- Bälz, Kilian: Länderbericht „Irak“. – In: Gei- le Netzwerke im Wirtschaftswissenschaftlichen Dis- mer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechtsverkehr in kurs. – In: Ouaissa, R., H. Zinecker (Hrsg.): Globali- Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck, München, sierung – entgrenzte Welten versus begrenzte Identitä- EL 39, 2010. ten? – Leipziger Universitätsverlag, 2009, S. 97-163.

Bälz, Kilian: Islamisches Kreditwesen – Religion, Wirtschaft und Recht im Islam. – Zeitschrift für Ver- gleichende Rechtswissenschaften (ZvglRwiss) Bd. 109, 2010, S. 272-292.

Bälz, Kilian: Islamic Finance Litigation. – QFinance: Islamic Finance – Instruments and Markets. – London: Bloomsbury, 2010, p. 49-53.

Bälz, Kilian: Grünen Strom rentabel machen. – Zenith Branchenreport Nordafrika und Naher Osten – Wasserwirtschaft und Umwelttechnik, 2010, S. 98- 102.

Bälz, Kilian: Sanktionen gegen den Iran. Die Aus- wirkungen auf bestehende Verträge. – Majlis Spezial Brauch, Hans Günter, Úrsula Oswald Spring, Czes- 2010, S. 47-48. law Mesjasz, John GrinPatricia Kameri-Mbote, Béchir Chourou, Pal Dunay, Jörn Birkmann (eds.): Coping Bälz, Kilian: Die Anerkennung und Vollstreckbarer- with Global Environmental Change, Disasters and Se- klärung von ausländischen Schiedssprüchen im Irak. – curity – Threats, Challenges, Vulnerabilities and Zeitschrift für Schiedsverfahren (SchiedsVZ) 2011, S. Risks. – Hexagon Series on Human and Environ- 28-31. mental Security and Peace, vol. 5, Berlin – Heidelberg – New York: Springer-Verlag, 2011. Bank, André, Morten Valbjorn: Examining the 'Post' in Post-Democratization: The Future of Middle East- Bruckmayr, Philipp: Phnom Penh's 'Fethullah Gülen ern Political Rule through Lenses of the Past. – Mid- School' as an Alternative to Prevalent Forms of Edu- dle East Critique, 19, 3, 2010, S. 183-200. cation for Cambodia's Muslim Minority. – In: Esposi- to, John L, Ihsan Yilmaz (eds..): Islam and Peace- Bank, André: Bringing the Arab Regional Level building. Gülen Movement Initiatives. – New York: Back in ... – Jordan in the New Arab Cold War. – Blue Dome Press, 2010, S. 225-248. Middle East Critique, 19, 3, 2010, S. 303-319. Czerwonnaja, Swetlana M.: Das Dorf Kangly als Morten Valbjørn, André Bank (eds.): The Future of Lebensmodell der Existenz des Nogaj Volkes in Russ- Middle Eastern Political Rule through Lenses of the land. – In: Die gegenwärtige Lage und Entwicklungs- Past: Revisting the (first) Era of Post-Demo- perspektiven des Nogaj Volkes im 21. Jahrhundert cratization. – Middle East Critique, vol. 19/3, 2010. (auf Russisch). – St-Petersburg: Petropolis, 2010, S. 72–86. Morten Valbjørn, André Bank: Examining the ‘Post’ in Post-Democratization: The Future of Middle East- Czygan, Christiane: Reflections on Justice – a ern Political Rule through Lenses of the Past. – Mid- Young Ottoman View of Tanzimat. – Journal of Mid- dle East Critique, vol. 19/3, 2010, p. 183-200. dle Eastern Studies. 46.6. November 2010. S. 943- 956. Morten Valbjørn, André Bank: Bringing the Arab Regional Level Back in … — Jordan in the New Arab Czygan, Christiane: Reformer versus Reformen. Cold War. – Middle East Critique, vol. 19/3, 2010, p. Zum Gehalt jungosmanischer Tanzimat-Kritik. – In: 303-319. Hendrik Fenz (Hrsg.): Strukturelle Zwänge – Persön- liche Freiheiten. Osmanen, Türken, Muslime: Reflexi- Brach, Juliane: Technology, Political Economy, and onen zu gesellschaftlichen Umbrüchen. Gedenkband Economic Development in the Middle East and North zu Ehren Petra Kapperts. Berlin 2009. S. 65-79. Africa. – Review of Middle East Economics and

79 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

Demmelhuber, Thomas: EU-Mittelmeerpolitik und Fathollah-Nejad, Ali: Sanktionsregime gegen den der Reformprozess in Ägypten. Von der Partnerschaft Iran: Entstehung und Auswirkungen. – inamo, Jg. 16, zur Nachbarschaft. – Schriften des Zentrum für Euro- Nr. 63, 2010, S. 33–39. päische Integrationsforschung, Baden-Baden: Nomos, 2009, 343 S. Fathollah-Nejad, Ali: The Iran Conflict in an Inter- polar World: The Case of China. – In: Luedtke, Dressler, Markus: Between Legalist Exclusivism and Ralph-M., Peter Strutynski (Hrsg.): Kapitalismus, Kri- Mysticist Universalism. Contested Sufi Muslim Identi- se und Krieg: Den Kreislauf durchbrechen. – Kassel: ties in New York. – Muslim World 100, 4, 2010, S. Jenior Verlag, Kasseler Schriften zur Friedenspolitik, 431-451. 2010, Bd. 17, S. 99–111.

Dressler, Markus: Public/Private Distinctions, the Föllmer, Katja: Satire in Iran von 1990 bis 2000. Ei- Alevi Question, and the Headscarf. Turkish Secular- ne Analyse exemplarischer Texte. – Göttinger Orient- ism Revisited. – In: Shakman Hurd, Elizabeth, Linell forschungen IRANICA, Folge 4, Wiesbaden: Cady (eds.): Comparative Secularisms in a Global Harrassowitz, 2008, 271 S. Age. – Palgrave, 2010, p. 121-142.

Driesch, Wolfgang: Der jüdische Anspruch auf das Heilige Land aus muslimischen Perspektiven. – In: Ansorge, Dirk (Hrsg.): Der Nahostkonflikt. Politi- sche, religiöse und theologische Dimensionen. – Stuttgart, 2010, S. 184-196.

Eich, Thomas: Islamische Bioethik: Determinanten und Elemente der Meinungsbildung und Entschei- dungsfindung. – In: Voigt, Friedemann (Hrsg.): Reli- gion in bioethischen Diskursen. Interdisziplinäre, in- ternationale und interreligiöse Perspektiven. – Berlin, New York: de Gruyter, 2010, S. 245-266.

Eich, Thomas: A Tiny Membrane Defending "Us?" Freitag, Ulrike (Hrsg.): Saudi-Arabien. Ein König- Against "Them": The Arabic Internet Debate from reich im Wandel? – Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2007 about Hymenorraphy in Sunni. – Islamic Law, 2010, 322 S. Culture, Health & Sexuality, 12, 7, 2010, p. 755-769. Fröhlich, Christiane F. : Der israelisch-palästinensi- Eich, Thomas: Induced Miscarriage in Early Maliki sche Wasserkonflikt. Diskursanalytische Betrachtun- and Hanafi fiqh. – Islamic Law and Society, 16, 2009, gen. – Wiesbaden: VS Verlag, Politik und Gesell- p. 302-36. schaft des Nahen Ostens, 2010.

Eich, Thomas: Patterns of the 1920 Rising in Iraq: Gencer, Mustafa: Zwischen Integration und Aus- The Rifa´iyya tariqa and Shiism? – Arabica, 56, 1, grenzung: Wie fühlen sich die türkischen Migranten in 2009, p. 112-119. Deutschland? [Uyum ile dışlanma arasında: Almanya’daki Türk Göçmenler kendini nasıl Eich, Thomas: Reproduktionsmedizin bei Musli- hissediyor? ] Die Rolle der Religion im Integrations- men: säkulare und religiöse Ethiken im Widerstreit? – prozess. Die deutsche Islamdebatte [Dinin Uyum Beiträge eines wissenschaftlichen Kolloquiums am Sürecindeki Rolü. Almanyadaki İslam Tartışmaları] Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaf- derl. Bülent Uçar. – Frankfurt am Main: Peter Lang ten (IZEW) der Universität Tübingen am 20. Juni Verlag, 2010, S. 275-292. 2008. Tübingen 2009. Auch: http://tobias-lib.ub.uni- tuebingen.de/volltexte/2009/3785/. Gencer, Mustafa: Türk-Alman Dostluk Yurdu 1917 [Deutsch-Türkisches Freundschaftshaus in Konstanti- Erdle, Steffen: Ben Ali’s ‚New Tunisia‘ (1987- nopel 1917]. – Arredamento Mimarlık Tasarım ve 2009). A Case Study of Authoritarian Modernization Kültür Dergisi, 2010, Sayı 231, 1, S. 76-92. in the Arab World. – Islamkundl. Untersuchungen Bd. 301, Berlin: Klaus Schwarz Verlag, 2010, 515 S. Gencer, Mustafa: Çanakkale Savaşlarında Alman Yardımı (1914-1916) [Deutsche Hilfe während des Erkin, Bilal: Dhikr in klassisch islamischen Quellen Dardanellenkrieges]. – I. Uluslar arası Tarihi ve und seine Praxis: Geschichte, Entwicklung und Be- Kültürel Yönleriyle Türk-Alman İlişkileri Sempo- deutung des Gottesgedenkens. – GRIN Verlag, 2010. zyumu. – Konya 2010, S. 237-246.

80 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

Gholamasad, Dawud: Irans neuer Umbruch – Von Heinze, Marie-Christine: Der Grenzkonflikt zwischen der Liebe zum Toten zur Liebe zum Leben. – Hanno- dem Jemen und Saudi-Arabien. – In: C. Schetter, S. ver: ecce Verlag, 2010. Conermann, B. Kuzmits (eds.): Die Grenzen Asiens zwischen Globalisierung und staatlicher Fragmentie- Gräf, Bettina: Medien-Fatwas@Yusuf al-Qaradawi. rung. – Berlin, 2010, S. 137-178. Die Popularisierung des islamischen Rechts. – ZMO- Studien 27, Berlin: Klaus Schwarz Verlag, 2010, 541 Heuer, Brigitte: Strategii dlja Central’noj Azii: S. Sotrudničestvo v oblasti obrazovanija i molodež’ [Zentralasienstrategien: Zusammenarbeit im Bereich Gugler, Thomas: Moderne Standardsierung und tra- Bildung]. – In: Kasachstan – Rossija – Evropejskij ditionelle Frömmigkeit: Die pakistanische Missions- Sojuz: Perspektivy strategičeskogo partnerstva bewegung Dabwat-e Islami. – In: Dietrich Reetz [Kazachstan – Russland – Europäische Union: (Hrsg.): Islam in Europa: Religiöses Leben heute. – Perspektiven der strategischen Zusammenarbeit]. – Münster: Waxmann 2010, S. 53-78. Materialy meždunar. nauč.-praktič. Konferencii, g. Almaty, 22 oktjabrja 2009 g. – Otv. red. B. K. Gugler, Thomas: Rezension: Meher Pestonji, Die Sultanov, Almaty: KISI 2009, S. 78-85. Kinder von Bombay. – Südasien 30, 3, 2010, S. 70. Hofheinz, Albrecht: A History of Allah.com. – In: Gugler, Thomas: Public Religiosity, Parrots of Para- Brügger, Niels (ed.): Web History. – New York etc.: dise and the Symbols of the Super-Muslim. – In: Mu- Peter Lang, 2010 (= Digital Formations; 56), pp. 105- shirul, Hasan (ed.): Islam in a Globalized World: Ne- 136. gotiating Faultlines. – Gurgaon: ImprintOne 2010, pp. 99-120. Jammal, Elias, Melanie Leistikow, Katharina Kil- ian-Yasin: Trust and Culture. Cenceptualization and Gugler, Thomas: Mission Medina: Da'wat-e Islami Intercultural Training Implications in German-Arab und Tabligi Gama'at. – Würzburg: Ergon, 2011. Business Relationships. – Berichte aus der Sozialwis- senschaft, Aachen: Shaker-Verlag, 2010. Gugler, Thomas: When Democracy is not the Only Game in Town: Sectarian Conflicts in Pakistan. – In: Johannsen, Margret, Christiane Fröhlich, Bruno Uwe Skoda, Stig Toft Madsen, Kenneth Nielsen Schoch, Andreas Heinemann-Grüder, Jochen Hippler (Hrsg.): Trysts with Democracy: Political Practice in (Hrsg.): Friedensgutachten 2010, Berlin: LIT, 2010. South Asia. – London: Anthem, 2011, pp. 281-295. Johannsen, Margret, Corinna Hauswedell, Paul No- Gugler, Thomas: Pakistan nach den Islamisten: lan (eds.): Demilitarizing Conflicts. Learning Lessons Transformationsprozesse innerislamischer Rivalität in Northern Ireland, Palestine and Israel. – Loccumer und Populärislamismus. – In: Asien 117, S. 58-78. Protokoll 64/08, Rehburg-Loccum 2009.

Johannsen, Margret, Jochen Hippler, Christiane Fröhlich, Bruno Schoch, Andreas Heinemann-Grüder (Hrsg.) : Friedensgutachten 2009, Berlin: LIT, 2009.

Heard-Bey, Frauke: Die Vereinigten Arabischen Johannsen, Margret: Der Nahost-Konflikt. – 2. ak- Emirate. Zwischen Vorgestern und Übermorgen. – tualisierte Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozi- Hildesheim: Olms, 2010, 603 S. alwissenschaften, 2009.

81 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

Johannsen, Margret: External Security Governance Security Governance: The Problem of Unintended and Intractable Conflict: Constraints of the EU's Sup- Consequences. – Routledge 2010, p. 21-38. port to Police Reform in the Palestinian Territories. – In: Ehrhart, Hans-Georg, Martin Kahl (Hrsg): Security Kohstall, Florian: Morocco’s monarchical legacy and Governance in und für Europa – Konzepte, Akteure, its capacity to implement social reforms. – In Öz- Missionen. – Baden-Baden: Nomos, 2010, S. 169- dalga, Elisabeth, Sunne Person (dir.): Contested Sov- 190. ereignities. Government and Democracy in Middle Eastern and European Perspective. – Swedish Re- Johannsen, Margret, Laura Ryseck: UNRWA 60 search Institute in Istanbul Vol. 19, 2010, p. 197-208. Years: Humanitarian Conflict Management in an Un- solved Crisis. – New Routes, Jg. 15, Nr. 1, 2010, S. Kohstall, Florian: Une internationalisation concur- 15-18 rentielle: Les réformes de l’enseignement supérieur en Égypte et au Maroc. – In: Sylvie Mazzella (ed.): Mo- Johannsen, Margret: Margret Johannsen, UNRWA: bilité étudiante et internationalisation de l’enseigne- Challenges for Humanitarian Aid in an Increasingly ment supérieur. – Karthala, 2009, p. 173-186. Sensitive Political Environment. – S+F Sicherheit und Frieden, Security and Peace, 4/2009, pp. 260-265. Allal, Amin, Florian Kohstall: Opposition within the State: Governance in Egypt, Morocco & Tunisia. – In: Johannsen, Margret: Der Gaza-Krieg 2008/2009 – Albrecht, Holger (ed.): Contentious Politics in the Was lehrt uns die Wiederkehr des ewig Gleichen? – Middle East: Political Opposition and Authoritarian- In: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und ism. – Florida University Press, 2010, p. 181-204. Konfliktlösung (Hrsg.): Söldner, Schurken, Seepira- ten. Von der Privatisierung der Sicherheit und dem Köndgen, Olaf: Shari´a and National Law in the Su- Chaos der "neuen" Kriege. – Wien/Münster: Lit, dan. – In: Otto, Jan Michiel (ed.): Sharia Incorpo- 2010, S. 221-235. rated. A Comparative Overview of the Legal Systems of Twelve Muslim Countries in Past and Present. – Johannsen, Margret, Corinna Hauswedell: Konflik- Leiden University Press, Leiden 2010, S.181-230. te entmilitarisieren. Erfahrungen aus Nordirland, Pa- lästina und Israel. – Hamburger. Informationen zur Kreile, Renate: Fragil und umkämpft – Frauenrechte Friedensforschung und Sicherheitspolitik, 47, 2009. im neuen Afghanistan. – In: APuZ 21-22, 2010, S. 41- 46. Johannsen, Margret: From Resistance to State- Building: Dealing with the Ambiguities of the Hamas Kreile, Renate: Zwischen Purdah, Bollywood und Experiment in Gaza. – S+F Sicherheit und Frieden, Politik – Geschlechterverhältnisse und Transformati- Security and Peace, 3, 2009, pp. 180-185. onsprozesse in Afghanistan. – In: Peripherie. Zeit- schrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Johannsen, Margret: Supporting or Discouraging Nr. 118/119, 30. Jg., August 2010, S. 188-210 the Transformation of a Violent Political Actor: The Case of the Palestinian Hamas. – In: Hauswedell, Co- Kreutz, Michael: Inszenierte Wiederkehr. Alexander rinna, Margret Johannsen, Paul Nolan (eds.): Demili- der Grosse im neuzeitlichen politischen Diskurs des tarizing Conflicts. Learning Lessons in Northern Irel- Balkans und des Nahen Ostens. – In: Historische and, Palestine and Israel, Loccumer Protokoll Nr. Anthropologie, 18. Jg., 2010, Heft 2, S. 295-305. 64/08, Rehburg-Loccum, 2009, pp. 151-166. Kreutz, Michael, Aladdin Sarhan: Religious Freedom Johannsen, Margret: Der Gaza-Krieg: Jüngstes Ka- and Social Acceptance: The Construction of Mosques pitel in einem endlosen Konflikt. – In: Hippler, Jo- in re‐Unified Germany. – In: Allievi, Stefano (ed.): chen, Christiane Fröhlich, Margret Johannsen, Bruno Mosques in Europe. Why a Solution has become a Schoch Andreas Heinemann-Grüder (Hrsg.): Frie- Problem. – NEF Initiative on Religion and Democracy densgutachten 2009, Berlin: LIT, 2009, S. 97-109. in Europe, London, 2010, S. 89-109.

Jünemann, Annette, Eva-Maria Maggi: The End of Kreutz, Michael: The Greek Classics in Modern External Democracy Promotion? The Logics of Ac- Middle Eastern Thought. – In: Gall, Lothar, Dietmar tion in Building the Union for the Mediterranean. – Willoweit (eds.): Judaism, Christianity, and Islam in L’Europe en formation, Nr. 356, 2010, S. 9-24. Auch the Course of History: Exchange and Conflicts. – www.cife.eu/UserFiles/File/EEF/356/EEF356-7AJE Schriften des Histor. Kollegs, Bd. 82, München, 2011. M.pdf. Krüger, Hilmar: An Outline of the History of Turk- Kohstall, Florian: Strengthening Autocracy: The ish Law of Conflicts. – In: Koç Üniversitesi (Hrsg.): World Bank and Social Reform in Egypt. – In: Daase. Avrupa’da Devletler Özel Hukuku ve Yeni Türk Mil- Christopher, Cornelius Friesendorf (eds.): Rethinking letlerarasi Özel Hukuk. – Istanbul, 2010, p. 79-93.

82 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

Krüger, Hilmar: Erbrechtliche Probleme in den Ouaissa, Rachid: La Classe-Etat algérienne 1962- deutsch-türkischen Beziehungen. – In: Krüger/Körtek 2000. – Paris: Edition Publisud, 2010, p. 360 S. (Hrsg.): Beiträge zum türkischen Recht (Erbrecht und Sozialrecht), Berlin, 2010, S. 39-49. Ouaissa, Rachid: La guerre d'Algérie vue par ses ac- teurs Français. – Edition Casbah Alger, 2009, 373 S. Krüger, Hilmar, Yasemin Körtek (Hrsg.): Beiträge zum türkischen Recht (Erbrecht und Sozialrecht). – Ouaissa, Rachid, Heidrun Zinecker (Hrsg.): Globali- Berlin, 2010. sierung? Begrenzte Welten versus begrenzte Identitä- ten? – Leipziger Universitätsverlag, 2009, 398 S. Matthiesen, Toby: Hizbullah al-Hijaz: A History of The Most Radical Saudi Shi'a Opposition Group. – Ouaissa, Rachid: Algeria's Islamists between Inclu- The Middle East Journal 64, no. 2, Spring 2010, p. sion and Exclusion. – IPRIS Maghreb review 4, Mai 179-197. 2010, p. 13-14.

Matthiesen, Toby: Schiiten in Saudi-Arabien: Zwi- Ouaissa, Rachid: Dynamik der Staatsklasse in Zeiten schen Ausgrenzung, Opposition und saudischem Nati- niedriger Renten am Beispiel Algerien. – In: Beck, onalismus. – Schweizerische Gesellschaft Mittlerer Martin, Cylia Harders, Annette Jünemann, Stephan Osten und Islamische Kulturen, Bulletin 30, Frühjahr Stetter (Hrsg.): Der Nahe Osten im Umbruch – Zwi- 2010, S. 5-7. schen Transformation und Autoritarismus. – Wiesba- den: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009. Matthiesen, Toby: Leise Kritik aus saudischen Hin- terzimmern: Halblegale Diskussionsforen tragen zur Richter, Carola: Virtual Mobilisation. The Internet Öffnung der Gesellschaft bei. – Neue Zürcher Zei- and Political Activism in Egypt. – Orient 1, 2010, pp. tung, 2. Februar 2010. 16-24.

Richter, Carola, Kai Hafez: The Image of Islam in German Public Service Television Programmes. – Journal of Arab and Muslim Media Research 3, 2009, pp. 169-182.

Richter, Carola: Fernsehprediger, Online- Counselling und Fatwa-Hotlines: Zur Medialisierung des Islam. – In: Sieprath, Maud E. (Hrsg.): Religion und Massenmedien. – Berlin: Weißensee-Verlag, 2009, S. 99-128.

Robert, Rüdiger, Daniela Schlicht, Shazia Saleem (Hrsg.): Kollektive Identitäten im Nahen und Mittle- ren Osten. – Studien zum Verhältnis von Staat und Religion, Münster: Waxmann, 2010, 502 S.

Sacarcelik, Osman: Sukūk: An innovative Islamic Finance Instrument. Historical and Theoretical Foun- dations, Present Application and Challenges Arising Mechkat, Afschin: Beziehungen deutscher Unter- from legal and Fiqh Implications. – Arbeitsmaterialien nehmen mit der Islamischen Republik Iran. Unter be- zum Orient, Bd. 23, Würzburg: Ergon, 2011. sonderer Berücksichtigung standortspezifischer Rah- menbedingungen. Handel und Direktinvestitionen mit Sakmani, Manuel Samir: Hizbullah-Israel: Gleich- Iran. – Frankfurt am Main: Peter Lang, 2010, 309 S. gewicht des Schreckens? – inamo, 62, 2010, S. 54-56.

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83 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

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21st Century. – EUI Working Paper Series, Florenz Schwanitz, Wolfgang G.: Gamal Abd an-Nasir. – In: 2010. Benz, Wolfgang (Hrsg.): Handbuch des Antisemitis- mus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Wagenhofer, Sophie: Parallelkonstruktionen von – Personen, Band 2/2, L-Z, Berlin: De Gruyter/Saur, Jewish Space. Das Jüdische Museum in Casablanca. – 2009, S. 577-578. In: Ernst, Petra, Gerald Lamprecht, Klaus Hödel

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84 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

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Bentlage. Björn: Bayn al-'Asrayn – zur anstehenden Verfassungsänderung zwischen den Republiken. – http://arabistikwwu.blogspot.com/2011/02/bayn-al-as Walther, Heiner: Libysch-Arabisch – Wort für Wort. rayn-zur-anstehenden.html – Sprache: Arabisch, Deutsch, Bielefeld: Reise Know- How Verlag Rump, 2009, 160 S. Damir-Geilsdorf, Sabine: Unruhen in Bahrain: "Wir sind alle Bahrainis – keine Sunna, keine Schia!" – Walther, Heiner: Jemenitisch-Arabisch – Wort für http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-46 Wort. – Sprache: Arabisch, Deutsch, Bielefeld: Reise 8/_nr-1509/i.html Know-How Verlag, 2. Überarb. Auflage, 2009, 160 S. Demmelhuber, Thomas: Politischer Umbruch in Waltz, Viktoria: 50 Jahre Dortmunder Stadtplanung Ägypten: Mubaraksystem ohne Mubarak? – http://de. – und wenig Plan für Migranten. – In: Bömer H., E. qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-15 Lürig, Y. Utku, D. Zimmermann (Hrsg): Stadtent- 06/i.html wicklung in Dortmund seit 1945. Von der Industrie- zur Dienstleistungs-und Wirtschaftsstadt. – Dortmun- Elliesie, Hatem: Rule of Law in Egypt. – (http://wi der Beiträge zur Raumplanung, Bd. 135, IRPUD TU kis.fu-berlin.de/download/attachments/23430389/Ellie Dortmund, 2010, S. 325-336. sie+Egypt.pdf

Weimann, Gunnar J.: Islamic Law and Muslim Go- Fürtig, Henner: Präsidentensturz in Ägypten: Perso- vernance in Northern Nigeria: Crimes against Life, nal- oder Regimewechsel? – GIGA Focus Nahost, Limb and Property in Shari'a Judicial Practice. – Is- 2/2011. www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d= lamic Law and Society, 17, 3, 2010, S. 375-419. /content/publikationen/pdf/gf_nahost_1102.pdf

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85 PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS

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Gugler, Thomas: Populärislamismus in Pakistan: Po- Günther, Orth: Das „Weiße Buch“. Gaddafi löst den litisierung des Religiösen, innerislamische Konflikte Nahostkonflikt. – http://de.qantara.de/webcom/sho und Postislamismus. – www.suedasien.info/analysen w_article.php/_c-299/_nr-893/i.html /2889. Ruf, Werner: Revolution in Tunesien – ein Fanal. – Gugler, Thomas: Eine arabische, keine islamische www.sopos.org/aufsaetze/4d4d56b0a0aad/1.phtml Revolution. – www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de /co ntent.php?nav_id=1485 Schäfer, Isabel: Von der Revolution ins Reformlabor. Wer gestaltet den Übergang in Tunesien? – www.in Jaraba, Mahmoud: Hamas: Tentative March toward ternationalepolitik.de/2011/02/10/von-der-revolution- Peace (in Arabic). – Palestinian Center for Policy and ins-reformlabor/ Survey Research, Ramallah, 2010, 157 p. www. pcpsr.org/arabic/domestic//books/2010/mahmoudpeac Schäfer, Isabel: Tunesien und die Europäische Union e2010.pdf. – Demokratischer Neuanfang. – http://de.qantara.de/ webcom/show_article.php/_c-468/_nr-1481/i.html Kienle, Eberhard: Tunis, Cairo and beyond: suscept- ible authoritarians may yet really topple, but questions Schäfer, Isabel: Revolution bei den südlichen Nach- abound. – www.opendemocracy.net/eberhard-kienle/ barn – Zeit für eine neue Politik der EU gegenüber der tunis-cairo-and-beyond arabischen Welt. – www.boell.de/weltweit/europan ordamerika/europa-nordamerika-revolution-eu-tunesi Kohstall, Florian: A new window for academic free- en-libyen-aegypten-mittelmeerunion-11388.html dom in Egypt. – OpenDemocracy, 14.03.2011, www. opendemocracy.net/florian-kohstall/new-window-for- Schumacher, Tobias: Ben Ali's falsches Wirt- academic-freedom-in-egypt schaftswunder. – Financial Times Deutschland, 18.01. 2011. www.ftd.de/politik/international/:tunesiens-dik Kübler, Johanne: Katz- und Mausspiel mit den Zen- tatur-ben-alis-falsches-wirtschaftswunder/50216288.h soren. – www.zenithonline.de/807.html tml

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Murtaza, Muhammad Sameer: Fragen zum Afgha- nistan-Einsatz. – 2010, http://www.islamische-zeit ung.de/?id=12981.

Murtaza, Muhammad Sameer: Die Islam-Debatte in Deutschland. Imaginäre Islambilder, moderner Ras- sismus und tatsächliche Probleme. – 2010, www.mi gazin.de/2010/10/19/imaginare-islambilder-moderner- rassismus-und-tatsachliche-probleme.

86 REZENSIONEN BOOK REVIEW

9.2 Rezensionen / Book Review nützlich. Gut und ausführlich sind wiederum die Lite- raturhinweise, die neben unverzichtbaren Werken (etwa Brockelmanns Grundriß der vergleichenden Koordination durch Silvana Becher und Dr. Hermann Grammatik) auch Bücher enthalten, die im akademi- Kandler, Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt schen Unterricht erfahrungsgemäß kaum Beachtung (ZEFAW), Universität Mainz. finden (z. B. Reckendorfs Paronomasie in den semiti-

schen Sprachen), von denen man als (angehender)    Arabist/Semitist bzw. Islamwissenschaftler zumindest aber einmal gehört haben sollte. Brünnow, Ernst Rudolf, August Fischer, Lutz Ed- Der Einführung schließt sich das bekannte Glossar zard, Amund Bjørsnøs (2008): Klassisch-arabische an, dessen bisherige Form Edzard und Bjørsnøs zu Chrestomathie aus Prosaschriftstellern. – Recht als „kleines Kunstwerk“ rühmen. Leider haben Harrassowitz, Wiesbaden, 121, 200 S., sich in die Neubearbeitung einige Fehler eingeschli- Edzard und Bjørsnøs haben die verdienstvolle Aufga- chen, bisweilen fehlen ganze Einträge, die die Vorauf- be übernommen, die bekannte Chrestomathie von lagen enthalten (etwa Seite 68 danna; Seite 79 a‛waza; Brünnow und Fischer neu auflegen zu lassen. Die Zeit Seite 95 kallafa; Seite 111 hada’a). Noch ärger ist, dafür war reif. Die letzte Ausgabe der Chrestomathie dass für die neu aufgenommenen Stücke am Ende des stammte aus dem Jahre 1988, sie war als damalige Werkes das Glossar nicht weitergeführt wurde. Bei- siebente Auflage ebenfalls bei Harrassowitz erschie- spielsweise enthält Seite 198, Zeile 6 der Chrestoma- nen. Gleichwohl beruht auch die Neuauflage im thie den Begriff ištiqāq, das Glossar führt auf Seite 63 Grundsatz auf der seinerzeit von Fischer endgültig so neben dem Grundstamm aber nur den VII. Stamm an. getroffenen Auswahl der Lesestücke. Sie gibt in der Das nimmt der Chrestomathie insoweit einen wesent- Tat einen nach wie vor guten Überblick über die klas- lichen Wert, nämlich aus sich heraus hinreichend zu sische Literatur, umfasst sie doch die wesentlichen sein. Es ist sehr zu wünschen, dass Edzard und Textgattungen. Neben der „schönen“ Literatur zählen Bjørsnøs in Zukunft die Zeit finden, das Glossar zu dazu insbesondere das für Religion und Kultur des Is- vervollständigen. Das erscheint vordringlicher als ei- lam bedeutsame Schrifttum (Prophetenbiographie, ne Ausgabe in englischer Fassung, die beabsichtigt Koran und Hadīt). Neu aufgenommen haben Edzard ist. und Bjørsnøs lexiko- und geographische Specimina, Die eigentliche Chrestomathie behält die Seiten- etwa einen Auszug aus Ibn ManDūrs Lisān al-‛arab und Zeilenstruktur der 7. Auflage bei, Vergleiche sind und aus al-Mas‛ūdīs Murūğ ad-dahab. Der Umfang so ohne weiteres möglich. Hilfreich sind die zahlrei- der Chrestomathie ist damit von 183 auf 200 Seiten chen Anmerkungen, die den ambitionierten Studenten angewachsen. Adressat ist laut Vorwort der motivierte zu den Standardwerken greifen lassen sollen. Die Studierende ab dem dritten Semester. Kommentare beschränken sich nicht nur auf Werke Der Chrestomathie neu vorangestellt haben Edzard der Grammatik (Brockelmann, Reckendorf, Wright, und Bjørsnøs eine kurze, aber gehaltvolle Einleitung. Wolfdietrich Fischer, daneben auch die arabische Na- Ganz am Anfang haben sie die Quellen ihrer Textaus- tionalgrammatik), sondern umfassen auch solche, die züge angegeben, sowohl in der arabischen Original- vorrangig für Islamwissenschaftler Relevanz haben. fassung als auch gegebenenfalls in einer Übersetzung. Das gilt etwa für Goldzihers Richtungen der isla- Das hat zwei Vorteile. Zum einen macht es den An- mischen Koranauslegung bei Sure 113 oder den Ein- fänger mit dem Original vertraut, er kann so langsam führungsaufsatz zum Hadīt von Hallaq. Bei koran- die Sphäre des Lehrbuchs verlassen. Damit verbunden ischen Lesestücken wird häufig auf Bell und Paret ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die Chrestomathie verwiesen. ist selbstverständlich mit Ausnahme der koranischen Die Hinweise könnten an manchen Stellen noch Lesestücke kaum vokalisiert, in jedem Falle spärlicher ausführlicher sein (so mag beim Vergleich einer Sa- als das angegebene Originalschrifttum. Ein Blick in che oder Person mit ihrer selbst ein Hinweis auf dieses kann also die Lektüre erleichtern. Zum anderen Reckendorfs Arabische Syntax, § 123, 3 nicht scha- wird der Weg zu den Übersetzungen gebahnt, die sich den). Das ist freilich eine Kleinigkeit. Hilfreicher er- ja erheblich unterscheiden können (man vergleiche scheint, noch öfter wörtliche Übersetzungen und vor die Weil’sche Übersetzung der Sīra mit jener von allem Hinweise zur Syntax zu geben. So könnte bei Guillaume). Der Beginner kann auf diese Weise für Sure 66:6 ein Verweis auf Wolfdietrich Fischers die Schwierigkeiten und Risiken der Übersetzungsar- Grammatik des klassischen Arabisch, § 374 zur Ver- beit sensibilisiert werden. Zugleich hat er im Eigen- deutlichung des doppelten Objekts angebracht sein. In studium eine wichtige Lernkontrolle. diesem Zusammenhang kann auch Brockelmanns An die Quellenangaben schließen sich Hinweise zur Arabische Grammatik, auf die kaum Bezug ge- Onomastik (Namenkunde) und vergleichenden Ety- nommen wird, durchaus noch mit Gewinn zu Rate ge- mologie an. Hier sind vor allem die Hinweise auf ko- zogen werden. Überlegenswert wäre zudem, die ranische Termini nichtarabischen Ursprungs hilfreich. Chrestomathie mit dem grammatischen Text des Ibn Demgegenüber fallen die Handreichungen zur arabi- Āğurrūm beginnen zu lassen, das könnte den Über- schen Metrik etwas ab, sie dürften den in lyrischen gang vom einheimischen Lehrbuch zur nativen arabi- Dingen regelmäßig nicht sehr geübten Anfänger über- schen Grammatik erleichtern. fordern, vielleicht wäre hier mehr als ein Beispiel

87 REZENSIONEN BOOK REVIEW

Der Adressatenkreis der klassisch-arabischen Chres- Kaiser zu geben, was des Kaisers ist“, was keines- tomathie ist mit dem motivierten Studenten ab dem wegs die christliche Anerkennung des Kaisers bedeu- dritten Semester gewiss anspruchsvoll formuliert, tet (S. 46-7). Die Verträge mit den Götzendienern Pflicht sollte das Werk spätestens für den Absolven- einzuhalten – wie im Koran gefordert – heißt dem- ten des Masterstudienganges sein. Auch der bereits nach auch nicht, dass der Islam den Götzendienst gut- mit Ausbildung und Lehre befasste Arabist wird das heißt. Muslime sollen ja auch lieber einem Tyrannen Buch zur Vorbereitung heranziehen können. Insge- gehorchen, wenn die einzige Alternative ein blutiger samt handelt es sich um eine sehr gelungene Neuauf- Bürgerkrieg ist; aber daraus leitet man nicht ab, dass lage, der aller Erfolg zu wünschen ist. Tyrannei erlaubt ist. Muslime müssen barmherzig sein Martin Heckel, Leipzig zu den Bedürftigen und die Sklaven gut behandeln, aber welcher vernünftige Gläubige würde behaupten,    die Muslime müssten dafür sorgen, dass es Bedürftige und Sklaven gibt?! Die bloße koranische Erwähnung Ebert, Hans-Georg, Assem Hefny (2010): Der Is- von Scheidung, Verschuldung, Verkauf und Verpfän- lam und die Grundlagen der Herrschaft, Überset- dung macht aus ihnen noch lange keine islamische zung und Kommentar des Werkes von Alî Abd ar- Vorschrift (S. 47). Fazit: Es gibt keinen Koranvers, Râziq. – Frankfurt a. M.: Peter Lang, 115 S. der das Kalifat fordert (Seite 42). Die zweite islamische Wissensquelle, die sunna (Tradition von Muhammad), enthält ebenfalls kein Kalifats-Gebot (S. 44). „Wer stirbt, ohne gehuldigt zu haben, stirbt wie in vorislamischer Zeit“ ist ein hadith (Muhammad-Aussage), dessen Authentizität von vie- len Muslimen bestritten wird, denn warum soll Mu- hammad das gesagt haben, ohne jemals über „islami- sches Regieren“ gesprochen zu haben? Angenommen der hadith ist echt: selbst dann wäre er immer noch kein Beweis für eine islamische Pflicht, das Kalifat (oder Imamat) einzuführen (S. 45-6). Wir wissen zu- dem nicht genug über das Gerichtsbarkeitssystem von Muhammad, falls es ein System gab (S. 63). Es spricht auch vieles dafür, dass der Prophet keine Statthalter dauerhaft ernannte. Wenn man dann noch andere essenzielle Regierungstätigkeiten analysiert, etwa die Finanzen und die Polizei usw., „wird man Den ägyptischen Scharia-Richter Ali Abd ar-Raziq mit Sicherheit davon in der Zeit der religiösen Bot- (auch: Abdarraziq) [1888-1966] kann man als einen schaft nichts Deutliches finden, das man überzeugt der großen islamischen Aufklärer des 20. Jahrhun- und beruhigt als System der Prophetenregierung be- derts bezeichnen. Im April 1925 veröffentlichte er, ein nennen kann“ (S. 67-8). „Wenn der Gesandte Gottes gutes Jahr nach der Abschaffung des Kalifats durch (Gott segne ihn und schenke ihm Heil) einen politi- die Türkische Republik (März 1924), sein Büchlein schen Staat gegründet oder mit seiner Gründung be- mit dem arabischen Titel al-islam wa usul al-hukm – gonnen hat, warum existierten dann in seinem Staat bahth fi al-khilafa wa al-hukuma fi al-islam (Der Is- viele Pfeiler des Staates und Stützen der Herrschaft lam und die Grundlagen der Herrschaft – Eine Studie nicht? Warum kannte sein System nicht die Ernen- über das Kalifat und die Regierung im Islam). Über- nung von Richtern und Statthaltern? Warum hat er setzungen dieses Buches wurden bis dato (Oktober seine Gemeinde nicht über das System des Königtums 2010) u.a. auf Französisch, Spanisch und Italienisch und die Regeln der Beratung informiert? Warum ließ veröffentlicht, aber erstaunlicherweise immer noch er die Gelehrten in der Frage des Regierungssystems nicht auf Englisch (!), und nun haben Professor Hans- seiner Zeit ratlos und verstört zurück?“ (S. 77). Mu- Georg Ebert und Assem Hefny den deutschsprachigen hammad „ist gestorben, ohne jemanden als seinen LeserInnen, die am islamischen Laizismus (oder Sä- Nachfolger zu ernennen […und] hat darüber hinaus kularismus) interessiert sind, einen großen Gefallen zeit seines Lebens nicht auf einen so bezeichneten is- getan. lamischen oder arabischen Staat hingewiesen“ (S. Koranvers (6:38) sagt: „Nichts haben wir in dem 101). Logischerweise musste es nach der religiösen Buch übergangen“ (S. 44); wenn eine bestimmte Führerschaft des letzten Gottesgesandten „eine neue Staatsform „islamisch“ wäre, hätte der Koran sie Art der Führerschaft“ geben, und diese nichtreligiöse demnach ausdrücklich angesprochen. Stattdessen Führerschaft ist letztlich nichts anderes „als eine zivi- spricht das heilige Buch lediglich von den ulu al-amr, le oder politische Führerschaft, nämlich die der Re- also „jenen, die Befehlsgewalt besitzen“, dies könne gierung und des Herrschers, nicht jedoch die der Reli- man jedoch nicht als Beleg für das Kalifat verwenden gion“ (S. 104). Nach einem Machtstreit erfolgte die (S. 43). Ali Abdarraziq betont, dass sogar die Erwäh- Huldigung Abu-Bakrs, somit „war er der erste König nung von etwas im Koran nicht zwangsläufig ein is- im Islam“ (S. 105). Seitdem rebellierten Muslime ge- lamisches Gebot bedeutet: Auch Jesus „befahl, dem gen das Kalifat. „Die islamische Geschichte kennt

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kaum einen Kalifen, gegen den nicht rebelliert worden Berlin und Professorin für Islamwissenschaft – in die- ist, und kaum eine vergangene Generation, die keinen sem Sammelband erörtern. Dabei analysieren und be- Mord an einem Kalifen erlebt hat. […] der Wider- schreiben sie politische Reformen ebenso wie gesell- stand der Muslime gegen das Kalifat ist gleichzeitig schaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel. mit der Entstehung des Kalifats selbst entstanden und Vor diesem Hintergrund skizzieren sie ein zutiefst begleitete es ununterbrochen“ (S. 49-50). Das real widersprüchliches und facettenreiches Land, dessen existierende Kalifat basierte auf einer „Angst einflö- interne Veränderungen zuallererst neue saudi- ßenden Macht“, zumeist auf einer „materielle[n] be- arabische Öffentlichkeiten schaffen und die Rolle des waffnete[n] Macht“. Zweifellos war „Unterdrückung Islams – etwa der Religionspolizei und möglicher Kri- die Grundlage des Kalifats“ (S. 51). Die Aussage „das tik an ihr – neu definieren, wie Freitag in ihrer Einlei- Kalifat war und ist ein Unglück für die Muslime und tung schreibt. für den Islam und eine Quelle des Bösen und der Ver- Es ist kaum hoch genug einzuschätzen, saudi- dorbenheit“ (S. 59) würde Ali Abdarraziq heute si- arabische Texte einem breiteren Publikum zugänglich cherlich auch auf den so genannten „islamischen zu machen, wie dies insbesondere Stefan Maneval mit Staat“ beziehen. seiner Analyse und Übersetzung der Reformpetition Luay Radhan, Heidelberg vom 2. Februar 2007 gelungen ist. Aber auch eigene Erfahrungen mit der Nutzung des Internets vor Ort,    wie sie Jannis Hagmann in seinem Beitrag über die saudi-arabische Medienlandschaft und das Walten der Freitag, Ulrike (Hrsg., 2010): Saudi-Arabien, Ein Zensur schildert, oder Begegnungen auf der Riader Königreich im Wandel? – Paderborn: Ferdinand Buchmesse in Julia Clauß’ Aufsatz über das »saudi- Schöningh, 322 S. sche Fräuleinwunder« (226) sowie persönliche Ge- spräche mit Betroffenen in Philipp Dehnes Darstel- lung der Situation von asiatischen Arbeitsmigranten runden das Gesamtbild empirisch ab. Weitere Beiträ- ge befassen sich mit dem Nationalen Dialogforum (Drewes), Geschlechterpolitik (Schmid), dem Gelehr- ten und loyalen Oppositionellen Salman al-Awda (Atmaca), den saudi-arabischen Schiiten (Dinkelaker), der Organisation der Pilgerfahrt (Haakh), deutschen Unternehmen in Saudi-Arabien (Behr) und der Rolle der Bourgeoisie (Scharaf). Allen ist die Frage nach der Existenz und ggf. nach dem Ausmaß des Wandels gemein. Wenn hier von Wandel und Reform die Rede ist, dann sind diese Ausdrücke positiv konnotiert als Fortschritt im west- lichen Sinn. Tatsächlich lassen sich kleine Anzeichen dafür erkennen. Dies betrifft zuerst und immer das Insbesondere seit dem 11. September 2001 ist viel Verhältnis zwischen Religion und Teilöffentlichkei- über die islamische Welt und Muslime berichtet wor- ten. Die wahhabitische Interpretation des Islams ist den, wobei Saudi-Arabien als Beispiel für ein rück- ein Einflussfaktor in allen Belangen, gleich ob Politik, ständiges, mittelalterliches Land dienen musste.1 Die Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie ist neben Se- Wahrnehmung Saudi-Arabiens in der Öffentlichkeit xualität und Politik eine der roten Linien im medialen ist geprägt von Nachrichten über Ölreichtum und Ter- Diskurs. Und dennoch: Im Gegensatz etwa zu Kritik rorismus, Rüstungsdeals und Frauenunterdrückung. am Königshaus ist Kritik am wahhabitischen Estab- Die deutschsprachige Literatur zu Saudi-Arabien ist lishment möglich, wie Hagmann nachweist. hingegen vergleichsweise rar gesät. Bislang machte Auch Christoph Dinkelaker greift diese Beobach- sich in erster Linie Guido Steinberg um die Darstel- tung auf, wenn er Stimmen zitiert, wonach die Aus- lung des Königreichs verdient, u.a. mit der 2004 er- grenzung der Schiiten im Königreich auf wahha- schienenen Monographie »Saudi-Arabien. Politik – bitische Gelehrte zurückgeht und nicht auf die Familie Geschichte – Religion«. Ein Wandel im Königreich Saud. Eine Überarbeitung der saudischen Schulbücher scheint jedoch erst seit August 2005 spürbar zu sein, weg von einer kompromisslosen Ausgrenzung nicht- als der damalige König Fahd verstarb und sein Halb- wahhabitischer islamischer Strömungen zeigt zumin- bruder Abdullah den Thron bestieg. dest, dass die Religionsgelehrten auf die Regierung Es ist dieser Wandel, den die Autorinnen und Auto- zugehen.2 Eine »Stagnation des Emanzipationsprozes- ren – ausnahmslos Studierende von Ulrike Freitag, ses« (220) ist gleichwohl nicht auszuschließen. Clauß Direktorin des Zentrums Moderner Orient (ZMO) in

2 Vgl. dazu auch Abdella Doumato, Eleanor: Saudi Arabia: 1 Vgl. z. B. Koch, Christian: König sucht Partner. Saudi- From ›Wahhabi‹ Roots to Contemporary Revisionism. – Arabien ist ein autoritäres, rückständiges Land – mit dem In: Abdella Doumato, Eleanor, Gregory Starrett (eds.): Is- Deutschland auf jeden Fall zusammenarbeiten sollte. – lam and Textbooks in the Middle East. Comparing Cur- Süddeutsche Zeitung (8. November 2007), S. 2. ricula. – Kairo: AUC Press 2008, S. 153-176.

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legt ferner nahe, dass es gerade ein Roman war, der die saudischen Schiiten einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt hat, und dass damit vormals strengere Re- geln der Zensur gelockert wurden. Dabei ist Zensur nach wie vor ein Mittel zur Unterscheidung von Er- laubtem und Verbotenem: »Verhandelt wird nicht, wie etwas gesagt werden soll, sondern vielmehr was überhaupt gesagt werden darf.« (221) Schließlich thematisierte das Nationale Dialogforum 2003 eben- falls den Umgang mit der schiitischen Minderheit im Land. So unterschiedlich denn auch die einzelnen Beiträge im Vergleich sind, so sehr verknüpft sie doch das übergeordnete Thema »Wandel«, ein im weitesten Sinne kultureller Wandel, den die Autorinnen und Autoren mal mehr, mal weniger nachhaltig einschät- zen. Einige Ungereimtheiten stören dennoch. Zum einen heißt es im Beitrag von Frauke Drewes zum Beispiel, dass der Madschlis al-Schura (Konsultativ-Rat) zur Hälfte von der männlichen Bevölkerung über 21 Jahre darlegen und liefern damit implizit eine forschungs- gewählt würde, (31) wohingegen Said Khalid Scharaf pragmatische Erklärung für die Auswahl der Untersu- richtig anmerkt, dass seine Mitglieder ausschließlich chungsgruppen der meisten Beiträge, die sich auf Per- vom König ernannt werden. (285) Gewählt wurde in sonen südasiatischer Herkunft, wie z.B. aus Pakistan, Saudi-Arabien zuletzt im Jahr 2005 die Hälfte der Bangladesh oder Indien konzentrieren, die mehr als Mitglieder der Kommunalräte; die für das Jahr 2009 zwei Drittel der Muslime in Großbritannien stellen. angesetzten Wahlen sind bis auf weiteres verschoben Die Mehrheit der empirischen Analysen ist in ihrem worden. Zum anderen handelte es sich bei Fuad al- Forschungsdesign durchweg qualitativ angelegt. Die Farhan im Dezember 2007 wohl nicht um den ersten Studienteilnehmenden wurden zumeist in einzelnen saudi-arabischen Blogger, der für seine Online- Städten mittlerer Größe im Norden Englands rekru- Aktivitäten inhaftiert wurde. Gary Bunt weist bereits tiert. für 2003 den Fall dreier verhafteter Blogger nach.3 Das Buch setzt drei inhaltliche Schwerpunkte. Der Trotzdem ist Ulrike Freitag und den Autorinnen und erste Teil des Buches ist „Gender, place and culture“ Autoren mit dem Sammelband ein wichtiger und gewidmet. Drei der vier Beiträge fokussieren auf willkommener Beitrag zur deutschsprachigen Saudi- muslimische Frauen, der vierte beschäftigt sich mit Arabien-Forschung gelungen. Die Lektüre kann je- männlichen muslimischen Jugendlichen. Thematisch dem an der Region Interessierten nur empfohlen wer- untersuchen sie berufliche Perspektiven (Bowlby/ den. Lloyd-Evans, Kap. 3) und bildungsrelevante Einstel- Jens Kutscher, Erlangen lungen von Frauen (Dwyer/Shah, Kap. 4) sowie die Entwicklung von Identität sowohl von jungen musli-    mischen Frauen (Phillips Kap. 2) als auch von musli- mischen männlichen Jugendlichen (Archer, Kap. 5). Hopkins, Peter, Richard Gale (eds., 2009): Mus- Der zweite Teil fasst die Beiträge unter den Stich- lims in Britain. Race, Place and Identities. – Edin- worten „Landscapes, communities and networks“ zu- burgh University Press: Edinburgh, 236 S. sammen. Hier steht die Bedeutung von Gemeinschaft Der Begriff des ‚Räumlichen’ ist der gemeinsame und Staatsbürgerschaft (Nagel/Staeheli, Kap. 6) im Nenner, den Peter Hopkins und Richard Gale für ih- Mittelpunkt. Weiterhin werden religiöse Identität ren Sammelband über „Muslims in Britain“ gewählt (McLoughlin, Kap. 8) und kulturelle Anpassung haben. Ziel der Herausgeber ist es, durch die Bünde- (Mukadam, Mawani, Kap. 9) im Kontext von Wande- lung interdisziplinärer Forschungsergebnisse über rungsprozessen diskutiert sowie stadtplanerische Pro- Muslime in Großbritannien Stereotype in politischen zesse und die Sichtbarkeit muslimischer Symbolik in und medialen Debatten aufzulösen, in denen Muslime englischen Städten aufgegriffen (Gale, Kap. 7). als monolithische Einheit dargestellt werden. Damit Der dritte Teil trägt die Überschrift „Religion, race begründen sie die Wichtigkeit des Buches als Grund- and difference“. In diesem Abschnitt stehen nicht lage für den öffentlichen Diskurs über eine reine Re- mehr empirische Analysen im Vordergrund, sondern zeption in Wissenschaftskreisen hinaus. Die beiden normative Forderungen, wie Forschung, Politik und Herausgeber leiten auf die nachfolgenden Beiträge Gesellschaft Muslime integrieren sollen, wobei unter hin, indem sie dem Leser Strukturdaten aus dem briti- anderem ein „Muslim mainstreaming“ äquivalent zu schen Zensus 2001 und dem Home Office Citizenship einem „Gender“ oder „Ethnic mainstreaming“ gefor- dert wird (Modood, S. 193). Survey 2005 (HOCS) zu Muslimen in Großbritannien Obgleich auf räumliche Aspekte sowohl in dem Un- tertitel des Buches als auch in den einzelnen Sektions- 3 Bunt, Gary R.: iMuslims. Rewiring the House of Islam. – titeln rekurriert wird, spielt der ‚Raum’ in den wenigs- London: Hurst 2009, S. 140.

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ten Beiträgen eine analytische Rolle. Dies enttäuscht Erwartungen auf entsprechende Untersuchungen, die durch die einleitende Ankündigung der Herausgeber genährt werden, dass ‚Raum’ ein „exploratory and explanatory research construct“ (S. 3) mit Potenzial sei. Vielmehr verwenden Hopkins und Gale den Be- griff ‚Raum’ synonym zu ‚Kontext’ (S. 3). Setzt man diese beiden Begriffe gleich, kann in einem positiven Sinne festgestellt werden, dass die Mehrzahl der em- pirischen Beiträge dem Grundmodell soziologischer Erklärungen entsprechend – bewusst oder unbewusst – kollektive Phänomene wie beispielsweise Einbin- dung in den Raum bzw. Kontext „Arbeitsmarkt“ auf individuelle Einstellungen und Handlungen zurück- führt. Besonders gut ist dies im Beitrag von Sarah Bowlby und Sally Lloyd-Evans (S. 37-54) nachzu- vollziehen, denen es darüber hinaus gelingt, Lücken ben u.a. die „Gründe und Abgründe der Migration“, quantitativer Forschung durch qualitative Methoden „Sexualität und Geschlecht“, „Integration als moder- plausibel zu füllen. ner Dschihad“, „der Koran in der Schule“ sowie „die Zu beachten ist weiterhin, dass es in dem Buch nicht islamische Depression“. Sie ist der Auffassung, dass um Muslime in Großbritannien, sondern streng ge- ein liberaler, zeitgemäßer Islam notwendig sei, um im nommen um Muslime in England geht, da sich die 21. Jahrhundert anzukommen (S. 84). Sie ist ebenso empirischen Analysen der Beiträge auf muslimische der Ansicht, dass „die größte Herausforderung bei Personen in nordenglischen Städten beziehen. dieser Aufgabe“ darin bestehen wird, „denjenigen, die Schließlich muss kritisch bemerkt werden, dass das heute die Deutungshoheit über den Islam für sich re- Buch ein aktuelles Thema aufgreift, aktuell ist zumin- klamieren, ein Stück von ihrer Macht zu nehmen und dest das Datenmaterial, auf das sich die Analysen in auf andere zu verteilen.“ Dazu gehören aus ihrer Sicht den Beiträgen stützen, jedoch nicht. Die Daten stam- „viele immer noch einflussreiche Scheichs und Islam- men aus Forschungsprojekten, die älter als vier Jahre gelehrte, viele Verbandsvertreter und Gremienfunkti- sind und bisweilen zu den Anfängen der 1990er Jahre onäre, viele Familienoberhäupter.“ Sie erwartet, dass zurückreichen und deren Ergebnisse zumindest ähn- sich viele „mit Händen und Füßen dagegen wehren“ lich oder in Teilen bereits anderweitig veröffentlicht werden und hat die Hoffnung, dass „die liberalen wurden. Muslime“ als die schweigende Mehrheit für mehr Ignoriert der Lesende diese Kritikpunkte, wird er Machtverteilung und mehr Ausgleich eintreten wer- entdecken, dass er ein Buch in den Händen hält, das den/müssen, denn dies würde „am Ende allen gut tun“ einen grundlegenden Einblick in Einstellungen, Hand- (S. 85). lungen und Identitäten britischer Muslime gibt. Die Damit zweifelt sie auch die Bedeutung der vom Sammlung der empirisch angelegten Beiträge in ei- ehemaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble nem Band ist ob der lückenhaften Datenlage zu mus- im Jahre 2006 initiierten Deutschen Islam Konferenz limischen Bevölkerungsgruppen in Europa umso (DIK) an. Die DIK würde solche Vertreter der Mus- wertvoller und begrüßenswert. In dieser Hinsicht setzt lime einbinden, die nicht alle Muslime repräsentieren „Muslims in Britain“ einen Standard, an den zukünf- würden. Ihre Kritik richtet sich daran, dass die Islam- tige Forschung über Muslime in ganz Europa anknüp- konferenz zu stark auf den „türkischen Islam“ orien- fen kann. tiert sei und dass keine theologisch versierten Gläubi- Stephanie Müssig, Nürnberg/Mainz gen daran beteiligt seien. „Der Islam“ sei zu keiner Zeit seiner Geschichte „so stark nationalisiert und    ethnisiert“ wie im Europa des 20. und 21. Jahrhun- derts! Dafür stehe die Deutsche Islamkonferenz, so Kaddor, Lamya (2010): Muslimisch – weiblich – Kaddor (S. 194-197). Deutsch. Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam. – Kaddor bezeichnet sich als eine muslimische Deut- Verlag C. H. Beck: München, 206 S. sche mit syrischem Migrationshintergrund und wäh- Lamya Kaddor hat ein sehr persönliches Buch ver- rend sie abschließend „die Mehrheit der Deutschen als fasst. Sie ist als Pionierin der islamischen Religions- offen, tolerant und entgegenkommend“ bezeichnet, pädagogik und als Herausgeberin des ersten „Koran legt sie „den eingewanderten Muslimen“ nahe, dass, für Kinder und Erwachsene“ (mit Rabeya Müller, wer die Kultur der neuen Umgebung nicht akzeptieren 2008) bekannt. Als Islamwissenschaftlerin berät sie könne, den Schritt zurück in die ursprüngliche Heimat die Politik und spricht regelmäßig im „Forum am gehen müsse (S. 200-201) Freitag“ des ZDF. Lamya Kaddor hat eine sehr persönliche Ansicht In ihrem vorliegenden Buch schreibt sie überwie- hinsichtlich dessen, wie die Integration am besten er- gend über ihre Erfahrungen als Lehrerin für den Is- folgen könne. Sie kann aufgrund ihrer eigenen integ- lamunterricht an einer Hauptschule. Diese beschrei rativen wie desintegrativen Erfahrungen viele Vorur-

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teile aufdecken, welchen sie – zugegebenermaßen – Wie durch die Zielsetzung des vierten Kapitels er- auch selbst zu erliegen scheint. sichtlich, hat der Autor die im Bezug auf islamische Askim Müller-Bozkurt, Kerpen Organisationen bisher noch weitgehend vernachläs- sigte Social Movement Theory (SMT) als methodolo-    gische Grundlage seiner Betrachtung der Hizb ut- Tahrir im Allgemeinen und speziell auch ihres Stand- Karagiannis, Emmanuel (2010): Political Islam in punktes bezüglich politischer Gewalt gewählt. Dieser Central Asia. The Challenge of Hizb ut-Tahrir. – überfällige Rekurs auf rezente theoretische und me- Routledge: London & New York, 172 S. thodologische Fortschritte in den Sozialwissenschaf- ten erweist sich durchaus als einer differenzierteren Beobachtung und Analyse der Mechanismen hinter der zentralasiatischen Erfolgsgeschichte der Hizb ut- Tahrir dienlich. Es offenbaren sich jedoch im Zuge der Lektüre auch einige Schwächen dieses Ansatzes und seiner spezifi- schen Ausführung. So werden die gängigsten Ansätze innerhalb der SMT mit Hinblick auf die Entwicklung der Partei in der Region sowohl in Kapitel vier als auch fünf jeweils einer nach dem anderen behandelt (bzw. abgehakt), um jeweils in die sich stetig wieder- holende Feststellung zu münden, dass sich keiner hiervon zu einer eindeutigen Erklärung des Phäno- mens eigne. Hierbei halten sich Lesespaß und Innovativität naturgemäß in Grenzen. Wie bereits Wiktorowitz in seinem theoretischen Pionierwerk zum Thema4, sieht auch Karagiannis eine deutliche Annäherung an eine Lösung des genannten Die in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Jordanien ge- Dilemmas in einem größeren Augenmerk auf die Rol- gründete Hizb ut-Tahrir, ist eine der bemerkenswer- le von Ideologie im Konstitutions- und Ausbreitungs- testen transnationalen islamischen Bewegungen unse- prozess derartiger Bewegungen. Eine von ersterem als rer Zeit. Durch ihr Verbot in Deutschland 2003 und viel versprechend angesehene Analyse der Interaktion ihre angebliche Rolle im blutig niedergeschlagenen vom framing Ansatz der SMT und Ideologie wird al- Aufstand von Andizhan (Usbekistan) 2005, stand sie lerdings außer Acht gelassen, und beide wiederum le- immerhin auch kurz im Zentrum medialen Interesses diglich nebeneinander behandelt. in Mitteleuropa. In der Tat stellen die zentralasiati- Das mehrmals postulierte Defizit der SMT im kon- schen ehemaligen Sowjetrepubliken, wo sie eindeutig kreten Falle, nämlich ihre Entstehung in der Erfor- als führende derartige Organisation fungiert, das bei schung säkularer Organisationen (z.B. S. 121f.), weitem erfolgreichste Betätigungsfeld der Gruppe scheint zu implizieren, dass im so genannten religiö- dar, wenngleich auch eine rasante rezente Ausbrei- sen Bereich, soziale Prozesse (zumindest zum Teil) tung in Südostasien zu beobachten ist. Daher war ein gänzlich anderen Mechanismen unterliegen würden. Werk, wie die vorliegende Studie bereits überfällig. Der freiwillige Einstieg in eine illegalisierte Organisa- Als Quellen dienten dem Autor hierzu zahlreiche In- tion wie Hizb ut-Tahrir, trotz der Aussicht, dass Sym- terviews, vor allem in Tadschikistan, Usbekistan, Kir- pathisanten die Vorzüge eines schlussendlich er- gisien, Kasachstan, aber auch in Großbritannien, den kämpften Kalifats auch ohne aktive persönliche Betei- USA, dem Libanon und Palästina, sowie Hizb ut- ligung auskosten könne, wird als irrational eingestuft, Tahrir Publikationen aller Art, von Büchern bis hin zu weshalb er eben nur durch religiös-ideologische Fak- Flugblättern. toren erklärbar sei. Unterteilt in fünf Kapitel wird zunächst, Staat für Unabhängig davon, weist das Buch (vor allem aus Staat, die Genese des politischen Islams im post- islamwissenschaftlicher Perspektive) eine Reihe ekla- sowjetischen Zentralasien nachgezeichnet und danach tanter Unstimmigkeiten auf. Dies betrifft eine höchst Ursprung, Ideologie und Struktur der Hizb ut-Tahrir fragwürdige Einteilung des Islams in Zentralasien in erklärt, bevor sich der Autor speziell ihrer Rolle in der einen „Hoch-“ und „Niederislam“. Letzterem wird Region widmet. Die letzten beiden Abschnitte stehen noch ein nebuloser „Volksislam“ beigestellt. Lokales, im Zeichen der Betrachtung der Gruppe als Social vom Autor als zoroastrisch eingestuftes Erbe firmiert Movement Organization (SMO) und ihrem, auch in unter Animismus. Der Hizb ut-Tahrir wird ein ver- unseren Breiten eben schon angeregt diskutierten meintlicher intellektueller Vorteil gegenüber anderen Verhältnis zu politischer Gewalt. Besonders die Zent- islamischen Gruppierungen aufgrund ihres (nicht ge- ralasien-spezifischen Kapitel bieten jeweils einen sehr guten, konzisen Überblick, und die Behandlung der 4 Gewaltfrage führt klar vor Augen, dass Hizb ut-Tahrir Witkorowitz, Q.: Islamic Activism and Social Movement Theory: A New Direction for Research. – In: Robertson, B. A. (ed.): zumindest derzeit in keiner Weise als gewalttätige Shaping the Current Islamic Reformation. – London: Frank Cass, Organisation eingestuft werden kann. 2003, p. 187-211.

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rade einzigartigen) Rekurses auf kanonische Texte at- schen Ideologie, wonach es etwas genuin Islamisches testiert. an Medien gebe. „There is nothing specifically Islam- Die Aufnahme von Frauen wird als wichtiger Unter- ic about medical journals, general knowledge, sport schied zu anderen islamistischen Bewegungen präsen- (the only Islamic aspect of sport in Iran is the banning tiert. Diese Feststellung verwundert insbesondere of female athletes from participation in tournaments deshalb, da in einer der wenigen Studien, welche bis- and of women in stadiums)“ (S. 72). Dazu kritisiert er her die SMT zu Studium islamistischer Organisatio- insbesondere den „Reverse Orientalism“ (S. 7) des nen herangezogen haben, Frauen großes Augenmerk Kommunikationswissenschaftlers Hamid Mowlana, zukommt5. Zu Vergleichszwecken wird lediglich die der eine islamische Kommunikationstheorie ersann, zwischenzeitlich gewalttätige tadschikische IRPT die sich wiederum aber nur über ihre Unterscheidung herangezogen, während gleichsam gewaltlos lokal und ihr Anderssein gegenüber den Informationsge- bzw. global agierende Organisationen, wie eben Hizb sellschaften des „Westens“ definiert. Demgegenüber al-Islah im Jemen oder etwa Tablighi Jamaat welt- waren für Khiabany für die Entwicklung der irani- weit, gänzlich ausgespart bleiben. Eine Grafik zur schen Presse in der Vergangenheit vielmehr demo- Struktur der von Hizb ut-Tahrir entworfenen Form graphische Faktoren, die Alphabetisierung, die Ein- des zu errichtenden Kalifats, widerspricht den beige- bindung von Frauen im öffentlichen Leben und der gebenen Erklärungen offensichtlich in zwei Punkten. Einfluss des Staates entscheidend. All dies soll jedoch nicht über den beträchtlichen In- (2) Diese Rolle des Staates, den er gerade auch an- formationsgehalt und die zeitgemäße Zielsetzung des gesichts ökonomischer Realitäten als wichtigen – und Buches hinwegtäuschen. nicht nur repressiven – Medienakteur verstanden wis- Philipp Bruckmayr, Linz sen will, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. „The central Iranian state has played and con-    tinues to play a major role in defining national ‚cul- ture’, promoting certain traditions and heritage and Khiabany, Gholam (2010): Iranian Media. The discarding or marginalizing other ‚tradition’ and Paradox of Modernity. – Routledge: New York, 251 trends. It is for this reason […] that even ‚Islam’ and p. ‚Islamic culture’ in Iran has come to be defined in a Die iranische Medienlandschaft steht spätestens seit particular way and alongside the interests of the na- der so genannten Twitter-Revolution vom Sommer tional state.” (S. 12). Khiabany identifiziert den Staat 2009 im Mittelpunkt eines breiteren öffentlichen Inte- nicht nur als „biggest media proprietor“ (S. 16). Auch resses. Insbesondere der über Youtube und Facebook historisch betrachtet konnte sich kaum eine staatsun- kommunizierte Todesfall der Studentin Neda Soltan abhängige Presse etablieren, war doch gerade das schuf eine weltweite mediale Aufmerksamkeit. Der Pressewesen elitär geprägt. Neben dieser strukturellen iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi berichtete gar Schwäche waren die Phasen politischer Freiheit kurz, über die entstehende Blogger-Bewegung in seinem politische und ökonomische Interessen des Staates animierten Dokumentar-Film „Iran Elections 2009“. groß und traditionelle Institutionen wie die Ulama Vor diesem Hintergrund liefert Gholam Khiabany stark. mit seinem Buch über Entstehung und Inhalte irani- (3) Eng damit verwoben zeigt Khiabany, dass die scher Medien brauchbare Hintergrundinformationen Rolle des Staates von Kontinuität und Wandel geprägt zur rechten Zeit. Teilweise sind die Kapitel allerdings ist, sich mit der Islamischen Revolution von 1979 bereits zwischen 2005 und 2008 andernorts als eigen- zwar inhaltlich, nicht aber strukturell geändert hat. ständige Aufsätze veröffentlicht worden. Und obwohl Nach wie vor ist der Staat der zentrale Akteur in der der Verlag als Erscheinungsjahr 2010 angibt, bleiben iranischen Medienlandschaft; privaten Investoren und die Ereignisse des Sommers 2009 bedauerlicherweise freien Journalisten wird die (legale) Arbeit durch viel- ausgeklammert. Hier wurde eine Chance vertan, in ei- fältige Formen der Repression schwergemacht. Wenig nem einzigen Werk die Entwicklung iranischer Medi- überraschend ist ebenso die von Khiabany konstatier- en bis ins Web-2.0-Zeitalter nachzuzeichnen. te Kontinuität des Pressegesetzes seit 1907, dessen Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine willkom- willkürliche Interpretation und die damit verbundene mene Bestandsaufnahme des iranischen Medienmark- Rechtsunsicherheit. tes. Khiabany selbst beabsichtigt, sich insbesondere Völlig zu Recht spricht er an einer Stelle die rund auf die vielfältige Presselandschaft zu konzentrieren, 700.000 iranischen Blogs vorwiegend junger Irane- und zeichnet deren Entstehen ab dem 19. Jahrhundert rinnen und Iraner an, die Persisch zu einer der führen- nach. Analog geht er bei der staatlichen Islamic Repu- den Sprachen der Blogosphäre machen. Hier entwi- blic of Iran Broadcasting (IRIB) für Rundfunk und ckelte sich seit 2000 eine wahre „vierte Gewalt“, in Fernsehen vor. Er folgt dabei drei analytischen deren Rahmen „Konservative“ und „Reformer“, „Is- Schwerpunkten: lamismus“ und „Republikanismus“ um die Definition (1) Zunächst hinterfragt er die These eines „Islamic und die Rolle von Medien kämpfen. Khiabany be- exceptionalism“, einer unreflektierten essentialisti- zeichnet die Internet-Politik insbesondere der IRIB und damit der iranischen Regierung als „ad-hoc and contradictory“ (S. 154). Die weitere Entwicklung des 5 Clark, Janine: Islam, Charity, and Activism. Middle-Class Net- works and Social Welfare in Egypt, Jordan, and Yemen. – Indi- Internets „is constrained by confusion in government anapolis: Indiana UP, 2003. policies, varied institutional interests, and above all

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the dialectical tension between the imperative of the belong to different academic disciplines and the dif- market and the ‚revolutionary’ claims of the state.“ ferences in the research and data collections concern- (154). ing each of the countries. Auch wenn sich Gholam Khiabany mit diesem Iceland and the Faroe Islands are analyzed in Chap- Werk als intimer Kenner der Materie ausweist, sind ter 2 by Göran Larsson and Ingvar Svanberg. Con- einige redaktionelle Probleme zu nennen. Die Lektüre trary to most other countries Iceland keeps records of wird von zahlreichen Uneinheitlichkeiten bei der religious affiliations. It is mentioned that 352 persons Transkription iranischer Eigennamen erschwert. So are member of the Muslim Association in Iceland and heißt es für einen ehemaligen Präsidentschaftskandi- also that there are approximately 900 Muslims in the daten mal „Karroubi“, mal „Karrubi“. Für den geistli- whole country (out of a population of 304,334). The chen Führer verwendet er sowohl die Form „Khame- chapter is short and a bit bland – and some of the dis- nei“ als auch „Khamenaie“. Und die auflagenstarke cussions are noncommittal. Also no documentation is regierungseigene Tageszeitung nennt er gar „Ette’lat“, provided to demonstrate these points. The conclusion „Ete’lat“ und „Ettela’at“. Auch die türkische Zeitung that Muslims “obviously survive on the Faroe Islands Hürriyet hätte nicht „Houriat“ genannt werden müs- by keeping a very low profile” is hardly accounted sen. Daneben erscheinen einige Daten arg veraltet. for. Als Stichjahr für die Bevölkerungsstatistik zieht Chapter 3 on Norway by Christine M. Jacobsen is Khiabany das Jahr 1996 heran. Und für die Anzahl the most thoroughly documented of the contributions. der Internetbenutzer im Jahr 2009 zitiert er eine Jacobsen chooses shortly to present the spatial distri- Schätzung von 2005. Ein Blick in die umfangreiche bution of immigrants which is a result of early chain Bibliographie belegt ebenfalls, dass Khiabany kaum migration to Norway related to needs in the labor Literatur zu Rate zog, die nach 2004 publiziert wurde. market and later migration related to family reunifica- In den genannten Fällen tritt außerdem der Aufsatz- tion and refugees. charakter des Buches besonders hervor; die einzelnen Jacobsen emphasizes that research in Norway (in- Kapitel lassen sich auch unabhängig vom Gesamt- cluding her own) shows a tendency of focusing on werk gut lesen – zumal die beiden Hauptteile zur Ide- “the ways in which young people and women current- ologie einer islamischen Kommunikationstheorie und ly affect interpretations of what Islam might mean in a zur Rolle des Staates in der iranischen Medienland- Nordic context” and analyses this by pointing to new schaft zu deutlich voneinander getrennt bestehen. patterns of cooperation and visibility in the Norwe- Trotz diesen Defiziten sind Khiabanys Ausführun- gian public. She describes how this visibility also has gen ein geeigneter Ausgangspunkt, um sich konkreter become a reality in the media via newspapers, partici- mit islamisch geprägten Einflüssen auf Kommunika- pation in TV debates and by publishing “Muslim tion zu beschäftigen. Auch Untersuchungen zur kom- magazines”. It would have been interesting, though, if plexen Rolle des Staats als Medienakteur regt er über- this media participation had been described more in zeugend an. Ein Band, der diese Fragen beispielswei- detail as to content and scope. se angesichts sozialer Online-Netzwerke aufgreift und Chapter 4, which compared to Jacobsen contains ra- vertieft, ist zu begrüßen. ther few references to research on Islam and Muslims Jens Kutscher, Erlangen in Denmark, goes back to the late 1960s and describes the development of the number of Muslims until    1973, when a legal stop for immigration was issued. Garbi Schmidt raises the question, if Denmark is an Larsson, Göran (ed., 2009): Islam in the Nordic increasingly xenophobic and islamophobic country – and Baltic Countries. – Routledge: Abingdon, 160 p. and tends to confirm that this is the case. The chapter More than three quarters of a million Muslims live in which only to a minor degree analyses the develop- the Nordic and Baltic countries. Scandinavia (Den- ment of Islamic institutions and Muslim groups in mark, Norway and Sweden) has over the last three Denmark is finally describing the cartoon controversy decades received relatively large numbers of migrants of 2006 and how it contributed to a polarization with- with Muslim background, whereas the Baltic coun- in the Danish society. The conclusion emphasizes this tries and Finland contain small Muslim minorities perspective by claiming that “Muslims in Denmark which to some degree have historical bonds to Russia try to publicly promote the “human face” of their reli- before the revolution in 1917. The Faroe Islands and gion”. Iceland have similar experiences as the Scandinavian In the largest contribution in the book, chapter 5, countries, yet on a much smaller scale. Göran Larsson looks into the Swedish situation, in The Book “Islam in the Nordic and Baltic Coun- which the presence of 350,000 – 400,000 Muslims tries” comprises nine chapters including an introduc- constitutes the background for controversial discus- tion by the editor, Göran Larsson, who in his short in- sions – both within research and at the policy level. troductory Chapter 1 mentions the importance of a Both discussions are covered in the chapter, which critical and self-reflexive approach. His attempt is in- Larsson begins by showing, drawing on his own re- teresting and in some ways successful, but not flaw- search, that around 150,000 can be considered practic- less. An important part of this has to do with a dissi- ing Muslims. milarity of the chapters, which in the introduction is Larsson claims that the great majority of people explained by referring to the fact that the contributors with a Muslim cultural background are as secular or

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irreligious as most other people living in Sweden and large (a recent number is not provided) minority. To- that this is ignored in academic research and in popu- gether with other immigrants with a highly differen- lar discourse. Larsson chooses to devote a part of his tiated ethnic-religious background, they make up what chapter to an interesting description of how the train- is described as a splintered Muslim community, di- ing of imams is organized in Sweden, showing that it vided into several internal factions. The chapter is in- has been and still is a problem that most imams have a formative and well documented. low level of knowledge about Swedish society, laws Finally Egdunas Racius presents Lithuania and its and customs. He points out, however, that some dif- Muslim population. A pattern similar to that in Latvia ferences concerning imam training exist between the and Estonia is revealed, with an even longer history Muslim organizations and “official” Sweden, but un- behind it. The article concludes by suggesting a re- fortunately does not go into a more thorough discus- flection on the current situation regarding the pres- sion about Swedish multiculturalism at its recent ence of Islam and Muslims in Lithuania, vital both to stage, which might have been highly interesting tak- the Tatars and to the state, with the sympathetic point ing the imam issue as a possible point of departure. that scholars should contribute to this process. Chapter 6 by Tuomas Martikainen covering Finland Summing up it should be made clear that the vo- opens by stating that rather than resembling tradition- lume contains many interesting observations and ref- al post-war immigration societies like Germany or lections. However, the relatively comprehensive chap- France, Finland is more similar to countries like ters on the Scandinavian countries represent mostly Greece, Ireland or Portugal. mainstream deliberations and do not provide much It remains somewhat unclear what exactly is meant new insight. Contrary to that the chapters on the Bal- by that and Martikainen to some degree denies his tic countries represent attempts to present new materi- own statement by showing that a development similar al, but lack depth and more focus on recent develop- to that of the Scandinavian countries has taken place ments. All in all the volume is too heterogeneous as to since 1990 resulting in a variety of immigrants (in- content, academic level and documentation. The good cluding refugees) located in and around the big cities intentions in the introduction of presenting a critical in Finland. and self-reflexive approach is hardly fulfilled. But added to that an interesting development can be Khalid & Annett Abdel-Rahman, Hannover found which also is represented in the Baltic coun- tries, namely the continuing existence of a Muslim    community related to the Tatars, which arrived in Fin- land in the 1870s, but has a long history attached to Liverani, Andrea (2008): Civil Society in Algeria, the Czarist regime in Russia. The chapter contains a The political function of associational life, 224 S., fine presentation of the recent number of Muslims in Routledge, New York, ISBN 978-0-415-77583-0. Finland and a similar overview of Islamic institutions Eine verbreitete und zutiefst euphorische Ansicht vie- and mosques – as a basis for an interesting discussion ler westlicher Akteure über demokratische Entwick- on Islam in the public sphere. lungen in Entwicklungsländern lautet nach Liverani The Baltic countries are covered in chapter 7, 8 and wie folgt: NGOs bilden die Stützen der Zivilgesell- 9 – rather shortly, but certainly interesting. Aysha schaft und eine Entwicklung der Zivilgesellschaft ist Özkan is going through the history of Muslim pres- das Wundermittel gegen jegliche Formen autoritärer ence in Estonia, showing that Estonia “has a number Herrschaft und schlechter Regierungsführung. Daraus of Muslims with deep historical roots”. Özkan distin- folgt: Je mehr NGOs es in einem Land gibt, desto guishes between the “older” Muslims belonging to an mehr zivilgesellschaftliches Leben ist vorhanden und ethnic minority and “new” Muslims, namely the con- entsprechend weit ist die demokratische Entwicklung verts – a distinction somewhat void of meaning since vorangeschritten. no impression is given either as to the number of or Diese vereinfachten Annahmen laufen nach the conditions for the latter group. Liverani aber an den Realitäten im Nahen Osten vor- There are around 10,000 Muslims in Estonia of bei. Anhand des Beispiels Algerien zeichnet Liverani which the Tatars with its 2,500 members constitute detailliert ein widersprechendes Bild, denn seit An- the largest group. The history of the Tatars is briefly fang der 90er Jahre hat dort eine massive Expansion described and obviously Islam seems to have played a des NGO-Sektors (associational life) nur oberflächli- role for them in preserving a sense of ethnic identity – che Fortschritte für die Demokratisierung bedeutet. especially under the Soviet regime. Die Vervielfältigung von NGOs habe sich im Gegen- In neighbouring Latvia, analyzed by Emin Poljarev- teil vielmehr als herrschaftsstabilisierend für ein auto- ic and Ingvar Svanberg, the Tatars are also present. ritäres Regime erwies. Poljarevic and Svanberg point to the complex origin Unter dem verwendeten Begriff „associational life“ of this group, and the relation to the Mishars, a large fasst Liverani dabei ein breites Spektrum von group of Tatars located around the river Oka in Rus- Debatierclubs, islamische Hilfsvereinigungen, Ent- sia, some of which later migrated and came to consti- wicklungsorganisationen, Verbrauchervertretungen, tute a part of the basis for the Tatar population in Lat- Clubs, Stiftungen sowie Menschenrechts- und Frau- via. engruppen. Apparently the number has stepped up since the fall Den Rahmen für seine Untersuchung bilden die po- of the Soviet Union and today accounts for a rather litischen und sozialen Entwicklungen in Algerien

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zwischen 1987 und 2005. So durchlebte Algerien ab Liverani beschreibt zahlreiche sogenannte Wohltätig- den 80er Jahren eine langwierige ökonomische Krise, keitsorganisationen, die in Vorgehen und Struktur die dazu führte dass der Rentierstaat den Umfang sei- vielmehr Wirtschaftsunternehmen ähneln als ver- ner sozialen Leistungen nicht mehr aufrechterhalten meintlich altruistische Vereinigung. Signifikante Res- konnte. Auf diese Krise folgte eine politische Libera- sourcen werden in diesen Fällen in Werbung und lisierung, die islamistische FIS drohte durch Wahlen Marketing investiert und ganze Abteilungen arbeiten an die Macht zu gelangen. am öffentlichen Image der Organisation, um immer Das demokratische Zwischenspiel wurde jedoch ab- mehr öffentliche Gelder einzutreiben. (S.61) rupt durch einen Militärputsch am 11. Januar 1992 Auch die innere Struktur der funktionierenden NGO beendet, der die Rückkehr zum Autoritarismus bedeu- lässt dabei aus einem demokratietheoretischen Stand- tete. Der darauf folgende zehnjährige bewaffnete punkt zu wünschen übrig. Denn viele NGOs werden Konflikt zwischen Islamisten und der Armee forderte über Jahre von ein und demselben Präsidenten domi- ca. 150.000 Todesopfer. Zusätzlich wurde der Zent- niert. Dieser umgibt sich als Machtbasis meist mit ralstaat durch einzelne regionale Aufstände, wie im Familienangehörigen, die entweder formale Mitglie- Jahre 2001 durch die Berber der Kabylei, herausge- der der NGO sind oder gleich zum Stamm der Ange- fordert. stellten gehören. (S.62ff) Parallel zu diesen Konflikten expandierte wie er- Liverani zeigt darüber hinaus, dass NGOs manch- wähnt die Anzahl der NGOs in Algerien. So verviel- mal als reine Verteilungskanäle für die Ministerien im fachte sich die Anzahl registrierter Vereine von 1990 Sinne eines politischen Klientelismus fungieren. So bis 2006 von 11.000 bis 73.000. Liverani zeigt anhand stieg der Anteil des Budgets diverser Ministerien, das einer Fülle von Beispielen, dass diese Expansion kei- direkt an NGOs verteilt wird, seit den 90er Jahren neswegs eine Antwort unterdrückter sozialer Gruppen systematisch an. Erklärtes Ziel ist dabei, an möglichst auf die autoritäre Herrschaft war, sondern vielmehr viele Organisationen Geld zu verteilen. Als Nebenef- auf unterschiedliche Weise dem Regime nützte. fekt ergibt sich durch dieses Gießkannenprinzip, dass So zog sich die Regierung aufgrund fallender Ein- ein Anreizsystem etabliert wurde, immer neue NGOs nahmen im Verlauf der Wirtschaftskrise seit Ende der zu gründen, um an die begehrten Staatsgelder zu ge- 80er Jahren aus zahlreichen Bereichen staatlicher langen (S.85). Auch die Tätigkeit von westlichen Dienstleistungen zurück. Diese Lücke wurde in der NGOs in Algerien sieht Liverani in einem pessimisti- Folge durch private Initiativen gefüllt, sodass im Er- schen Licht und bilanziert, dass deren Aktivitäten we- gebnis diverse NGOs weite Bereiche der Fürsorgen niger die Souveränität des algerischen Regimes unter- und Wohlfahrt dominierten (S.31). Für das Regime graben hätten, als vielmehr indirekt entscheidend zu hatte dies gleich zwei positive Effekte: Zum einen seiner internationalen Legitimität beigetragen haben. konnten die Ausgaben reduziert werden, zum anderen Liveranis Buch ist insgesamt ein wertvoller Beitrag wurde die Expansion der NGOs der Internationalen in der stattfindenden Neubewertung der Rolle von lo- Gemeinschaft und den auswärtigen Geldgebern als er- kalen NGOs in der politischen Entwicklungsarbeit. Es folgreiche Demokratisierungsmaßnahme verkauft. bietet einen fundierten Analyserahmen, um viele Zusätzlich nahm der Staat den privaten Sektor öffent- Entwicklungen, insbesondere in den 90er Jahren, kri- lich in die Pflicht. So zeigt Liverani auf, wie bei einer tisch zu reflektieren. verheerenden Flutkatastrophe im November 2001 von Björn Zimprich, Beirut Regierungsseite, erfolgreich vom eigenen Planungs- versagen abgelenkt wurde und die Hauptschuld auf    den angeblich zuständigen NGO-Sektor geschoben wurde. (S.36). Lohlker, Rüdiger (2009): Dschihadismus, Materia- Während von einer westlichen Perspektive große lien. – UTB Islamwissenschaft – Religionswissen- Hoffnungen in das NGO-Leben gesteckt werden, schaft, Facultas WUV: Wien, 248 S. herrscht innerhalb Algeriens hingegen seit längerem Misstrauen vor. So mangelt es den meisten NGOs an Mitgliedern, selbst wenn sie über ein Büro verfügen sind die Organisationen häufig inaktiv. NGOs mit vollmundigen Namen aber nur zwei bis drei Mitglie- dern sind so keine Seltenheit. (S.55) Die beschriebene Vermehrung der Anzahl von NGOs, die als Demokra- tisierungsfortschritt bewertet wurde, hat bei genaue- rem Hinsehen manchmal auch ganz simple Ursachen. So spalten sich viele Vereine schon nach kurzer Zeit aufgrund von Machtkämpfen und Streit zwischen den Mitgliedern, was dann zu einer Reihe von Neugrün- dungen führt. Ein positiver statistischer Effekt kann hier also vielmehr auf Organisationsprobleme zurück- geführt werden, was das positive Gesamtbild eines expandierenden NGO-Sektors infrage stellt (S.56ff.).

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Mit dem Band Dschihadismus, Materialien hat der sich meist durch die Glorifizierung einer Blütezeit am Wiener Institut für Orientalistik lehrende deutsche und das Vorbild einer idealtypischen Urgemeinschaft Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker eine wohl- der Gläubigen auszeichnet. Damit reagiert diese Ideo- durchdachte Auswahl aus dem Arabischen ins Deut- logie auf ein nicht nur im muslimischen Kontext son- sche übersetzter Texte mit Kommentar vorgelegt. In- dern gleichfalls in Eliten- und Intellektuellendiskursen begriffen sind Pamphlete und Aufrufe diverser Onli- vieler post-kolonialer Gesellschaften wahrgenomme- neforen der mittlerweile international und im virtuel- nes Unbehagen gegenüber der Moderne, bedient sich len Raum tätigen jihâdi-Szene. dabei jedoch selbst ihrer Errungenschaften und bejaht Dass es sich bei diesen Kreisen um keine homoge- sie im Wesentlichen. Stereotypen wie die ökonomi- ne, durch die Ereignisse des 11. September 2001 ver- sche und technologische Rückständigkeit muslimi- stärkt in den Interessenmittelpunkt von Regierungs- scher Kulturen gegenüber einer übermächtigen west- kreisen, Medien und Wissenschaftlern geratene Be- lichen „Belehrungskultur“ erscheinen angesichts der wegung handelt, wird in Lohlkers breiter Textauswahl versierten Erschließung und Nutzbarmachung des vir- deutlich. Gerade das einleitende Ideen-geschichtliche tuellen Raums als Proliferationsmedium dschihadist- Kapitel, welches überblicksartig unterschiedliche ischer Inhalte jedoch obsolet. Diese neueren Entwick- Konstruktionen des jihâd-Begriffs anhand muslimi- lungen, die auf die Bedrohungserfahrungen der Kon- scher Gruppen und Theoretiker seit dem 8. Jahrhun- flikte in Afghanistan, auf dem Balkan und im Irak zu- dert vorstellt, bringt dem Leser den evolutionären rückgehen, illustrieren nach Lohlker die bislang letzte Charakter der von Marokko bis zu den Philippinen in Stufe in der Entwicklung des jihâd von einer kollekti- unterschiedlicher Form gebrauchten Konzepte nahe. ven zu einer individuellen Pflicht eines jeden Gläubi- Als Widerstands- und Befreiungsideologie gegen gen. die sozio-ökonomische Hegemonie der seit Ende des Über die ideologische Ebene hinaus werden Web- 15. Jahrhunderts expandierenden europäischen See- seiten und Foren zum Anbieter „dschihadistischer mächte, einem „aus einer individuellen Verzweiflung strategischer Studien“ (S. 36). Dieses neue Genre be- geborenen religiös codierten Kampf“ (S. 24) bis hin inhaltet praxisorientierte Anleitungen zur Guerilla- zur Umsturz-Ideologie gegen die eigenen muslimi- Kriegsführung, Baupläne und Video-Leitfäden zur schen Herrscherhäuser war die Idee von einem jihâd Herstellung von Kampfmitteln etc. und wendet sich vielfältigsten Deutungen unterworfen. Nicht zuletzt damit gezielt an dschihadistische Aktivisten in den die Orient-Strategen der europäischen Kriegsnationen hochselektiven Milieus der Gewaltmärkte im Nahen des 20. Jahrhunderts besannen sich während des Ers- Osten, Süd- und Südostasien. ten Weltkrieges auf das militärische Potenzial eines Ebenfalls als Träger einer „Dschihadisierung“ vor- Heiligen Krieges: Das Deutsche Kaiserreich und mals terroristischer oder nationalistischer Gruppen in Großbritannien betrauten ihre Emissäre Freiherr Max der muslimischen Welt sind die „Arabischen Afgha- von Oppenheim und Thomas Edward Lawrence mit nen“ zu nennen: Diese internationale Gruppe ehema- der Aufgabe, arabische Stammesführer zu einem jihâd liger freiwilliger Aktivisten (mujâhidûn) im bewaffne- gegen die Briten bzw. die Osmanen zu bewegen. ten Kampf gegen die Sowjettruppen in Afghanistan In der zentralen Frage nach der Rolle von Gewalt stellte in den Jahren nach der Rückkehr in ihre Hei- und Gewaltanwendung im jihâd kontrastiert der Autor matländer für die lokalen Sicherheitsdienste ein aku- die für einen inneren, zum Teil spirituellen und ge- tes Gefährdungspotenzial dar. Grund dafür war ihre waltfreien Kampf als „Anstrengung“ stehende Positi- zentrale Rolle bei der deutlichen Radikalisierung von on verschiedener ‘ulamâ’ und muslimischer Denker Subgruppen der islamistischen Szene in einzelnen mit einer dezidiert gewaltbereiten und -verherr- arabischen Staaten, etwa den Maghreb-Staaten, die lichenden Richtung innerhalb einzelner jihâd- sich in einem Anstieg religiös motivierter Gewaltakte Strömungen. Ebenso trägt die Gegenüberstellung der entlud. islamischen Konzepte des Märtyrertums und des Die Bedeutung sogenannter „Online- und Video- Glaubenszeugens – des šahīd – auf der einen und der Botschaften“ und die Zuhilfenahme modernster Me- militärisch-terroristischen Logik des Selbstmordatten- dientechnik in der Verbreitung ideologischer Inhalte tats auf der anderen Seite zum nötigen Verständnis und praktischen Know-hows zur Durchführung terro- eines aktuellen und kontroversen inner-islamischen ristischer Operationen wurde bislang überwiegend Diskurses bei (S. 50-55). anhand des dschihadistischen Gewaltunternehmens Die dschihadistische Strömung des Islam versteht par excellence, Al-Qaida, untersucht, etwa im von Lohlker als die ethisch-moralische Unternehmung ei- Gilles Kepel und Jean-Pierre Milelli herausgegebenen ner sozialen Bewegung der Moderne, die im Gemeinschaftswerk Al-Qaida dans le texte. Auch dschihadistischen Narrativ nach Antworten auf ihre Lohlker widmet dieser Organisation ein Sonderkapitel im Zuge von Kolonialisierung und Globalisierung seines Buches, ordnet sie aber darüber hinaus berei- entstandene Krisenerfahrung sucht und diese im ima- chernd und differenziert in den ideengeschichtlichen ginierten Konzept des Dschihad zu finden glaubt und theoretischen Entwicklungsprozess des Dschiha- (Einleitung). Wie inzwischen aus der umfangreichen dismus ein. Fundamentalismus-Forschung bekannt ist, birgt auch Malte Gaier, Ludwigsburg der Dschihadismus wirkmächtige Elemente, wie ein manichäisches Welt- und Wertesystem oder die Inan-    spruchnahme einer selektiven Geschichtsdeutung, die

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Meier, Astrid, Johannes Pahlitzsch, Lucian islamischen Stiftung und der kirchlichen Stiftung, be- Reinfandt (Hrsg., 2009): Islamische Stiftungen tont aber andererseits die unterschiedliche sozial- zwischen juristischer Norm und sozialer Praxis. – politische Bedeutung in der jeweiligen Rechtskonzep- Akademie Verlag: Berlin, Stiftungsgeschichten Bd. 9, tion (S. 59). 279 S. St. Heidemann beschäftigt sich mit der Abgaben- und Stiftungspolitik in der Mitte des 12. Jh. in Syrien und Nordmesopotamien (S. 61-77). Er räumt mit bis- lang vorherrschenden Meinungen auf, wonach das Stiftungswesen zur gesellschaftlichen Stagnation ge- führt habe. Während der Regierungszeit von Nūr ad- Dīn MaNmūd (1146-1174) „bilden Stiftungen von städtischen, rententragenden Immobilien eine vom staatlichen Fiskalapparat unabhängige Finanzierungs- quelle öffentlicher und semi-öffentlicher Institutionen und Aufgaben“ (S. 73). Der Autor schätzt sie als „ur- banes Äquivalent zum ländlichen iq(ā‛“ ein (S. 73). Gleichzeitig werden islamisch-rechtlich illegitime Steuern abgeschafft. G. Wedel wendet die computergestützte Textanalyse an, um im Werk von Ibn Qallikān „Wafayāt al-a‛yān“ nach Einträgen zur Stiftung und zum Stifter zu suchen (S. 79-116). Seine Ausführungen erläutern zunächst Veröffentlichungen zum Stiftungswesen in der islami- die Datenbasis, Probleme und Möglichkeiten einer schen Welt gehören bislang nicht zum bevorzugten solchen Auswertung von arabischen Texten. Mit Hilfe Genre orientalistischer Literatur; zu Unrecht, wie die- der Concordance-Software (S. 87 f.) würden sich ser zu rezensierende Sammelband nachdrücklich be- auch komplexe Suchfunktionen durchführen lassen. weist. Er greift den Bereich islamischer Stiftungen in Im Ergebnis entwirft der Verf. ein Suchprofil, wel- interdisziplinärer Weise – „aus einer weit gefassten ches auch für andere Textcorpora nutzbar ist (S. 116). gesellschafts-geschichtlichen Perspektive“ (Einleitung Eine Stiftungsurkunde aus mamlukischer Zeit steht S. 13) – auf und vermag den Leser auf ein interessan- im Mittelpunkt des Beitrages von L. Reinfandt (S. tes Feld zu führen, welches reichen Ertrag für ein ge- 117-152). Der Edition des Urkundentextes in arabi- naueres Bild vom Orient verspricht und gleichsam scher Sprache (S. 137-152) ist eine historische Aus- Schlüsse in die Zukunft ermöglichen kann. Die insge- wertung vorangestellt, die die Praxis des Stiftungswe- samt elf Beiträge des Buches basieren auf einem sens in Ägypten in jener Zeit erhellt und dabei Auf- Workshop an der FU Berlin im Jahre 2004. Die ver- schlüsse zur Herauslösung von Stiftungskapital durch bindende Klammer bildet dabei das Spannungsver- Tausch oder Geldzahlungen ermöglicht (S. 126). Ge- hältnis von Stiftungsrecht und Stiftungspraxis (S. 12). rade diese Studie zeigt, dass die Auswertung von Stif- M. Macuch untersucht anhand der Kompilation tungsurkunden unser Orient-Bild ganz wesentlich „Hazār dādestān“ aus dem 7. Jh. die möglichen konkretisieren und erweitern kann. sasanidischen Einflüsse auf die Rechtsgestaltung der Zur Rolle von Frauen im Stiftungswesen der islamischen Stiftung (S. 19-38). Im Ergebnis ihrer Mamlukenzeit analysiert R. Jacobi das sog. Frauenle- Analyse erkennt sie sechs „bemerkenswerte juristi- xikon des as-SaTāwī (gest. 1497). Im Unterschied zu sche Übereinstimmungen zwischen diesen beiden In- einem bestimmten Rechtstext könne eine solche Quel- stitutionen“ (S. 36-38). Sie plädiert vollkommen le „Motivation oder die äußeren Gründe“ für eine überzeugend für die Berücksichtigung der sasanidi- Stiftung stärker in den Vordergrund rücken (S. 156). schen Stiftungen bei der Erforschung der Ursprünge Die Autorin legt dar, dass Frauen aus der einheimi- islamischer auqāf. schen Elite „in größerem Umfang als bisher bekannt Christliche Stiftungen in Syrien und im Irak im 7. oder vermutet“ selbst als Stifterinnen oder als Verwal- und 8. Jh. thematisiert J. Pahlitzsch (S. 39-54). Er terinnen von Stiftungen in Erscheinung getreten sind konstatiert eine „generelle Kontinuität sozialer und (S. 165). ökonomischer Verhältnisse“ am Übergang von byzan- Die folgenden drei Beiträge des Bandes können tinischer zu islamischer Herrschaft (S. 40). Am Bei- durchaus als Fallbeispiele (S. 16) bezeichnet werden, spiel christlicher Stiftungen in frühislamischer Zeit (S. beleuchten sie doch unterschiedliche Aspekte des is- 42-49) sowie aufgrund von Beteiligungen muslimi- lamischen Stiftungswesens in unterschiedlichen Zei- scher Herrscher an der Gründung christlicher Stiftun- ten und Regionen. Zunächst widmet sich Chr. Werner gen wird demonstriert, dass ein kultureller Transfer in der ebenso schwierigen (vgl. die Textbeispiele S. 188- diesem Bereich wahrscheinlich ist, aber im Konkreten 189) wie wichtigen Frage der sozialen Funktion von noch weiterer Untersuchungen bedarf. Stiftungen am Beispiel des schiitischen Schreins von Der einzige englischsprachige Beitrag im Sammel- Mašhad (S. 167-189). Er unterscheidet dabei vier band (S. 55-60) stellt die Frage nach der Rechtsper- hauptsächliche Bereiche: Beleuchtung und Heizung sönlichkeit des waqf. D. Behrens-Abouseif sieht ei- der Gebäude, Durchführung von Trauerveranstaltun- nerseits normative Übereinstimmungen zwischen der gen, Personal- und Betriebskosten sowie Unterstüt-

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zung bedürftiger Pilger (S. 173). Auch die Anwer- bung arabischer Pilger und Sayyids zur Aufwertung des Schreins gehöre zu den Besonderheiten der Stif- tungspraxis in Mašhad (S. 179). Der Beitrag von A. Meier setzt sich mit der Frage auseinander, ob und wie Stiftungen befristet werden können (S. 191-212). Die von ihr gewählten Beispiele von Gerichtsverfahren aus Damaskus des 17. und 18. Jh. bringen anschaulich zum Ausdruck, dass durch die Interpretation von Rechtsnormen – sie spricht von der „Manipulation von Rechtsnormen“ (S. 221) – eine Veränderung von Stiftungen erreicht werden kann. Die aufgeführten islamisch-rechtlichen Methoden (S. 197) bleiben bis in die Gegenwart hinein aktuell. Ein bislang kaum beachtetes Gebiet, die Stadtvier- telstiftungen von Aleppo, fokussiert St. Knost (S. 213-232). Der Autor korrigiert die bisher dominieren- de Auffassung, dass solche Stiftungen nur zur Minde- zonten im Orient zu. Er liefert damit historische Hin- rung der Abgabenlast der Bewohner eines Stadtvier- tergründe in einer Weise, die eines L. v. Rankes wür- tels gegründet wurden. Vielmehr erfüllen sie eine dig sind – aus der Zeit heraus verstehen. So erklärt H. Vielzahl von sozialen und städtischen Funktionen (S. Mejcher u.a. F. F. Schmidt-Dumonts Beitritt zur 213-214). Es wird auch über die Verleihung von Stif- NSDAP im Frühjahr 1934: „ ... dürfte ihn auch dies- tungskapital gegen Zinsen gesprochen, wobei dies in mal in erster Linie die Aussicht auf eine finanzielle Form einer islamisch-korrekten Vertragsgestaltung er- Besserstellung und materielle Absicherung der in Not folgen kann (S. 220, Fn. 29). geratenen Familie zu diesem Schritt bewogen haben.“ Abschließend führt Fr. Kogelmann den Leser in die (S. XXXVI). Wenn man eine so fundierte Abhand- postkoloniale Zeit, indem er die Entwicklung des Stif- lung liest, freut man sich, hinterher überhaupt noch tungswesens in Ägypten, Algerien und Marokko bis etwas kritisch anmerken zu können, auch wenn es nur in die Gegenwart beschreibt, gleichsam Gemeinsam- Peanuts sind. Jedenfalls geht mir das so. keiten und Unterschiede feststellt (S. 233-260). Er be- Auf S. XVI skizziert H. Mejcher akribisch die Ent- tont insbesondere die staatliche Kontrolle der Stiftun- wicklung des Schienennetzes und des Eisenbahnver- gen, die er zu Recht als ein Element der faktischen kehrs bis 1910. Über die „Türkische Post“, deren Säkularisierung charakterisiert (S. 259-260). Dabei Schriftleiter und oft auch einziger Redakteur von verkennt er nicht, dass die national-staatliche Rechts- 1926-1928 und erneut von 1931 bis – ja, bis wann ei- ordnung auf einer unterschiedlichen historischen gentlich? – F. F. Schmidt-Dumont gewesen war, er- Ausgangssituation basiert. wähnt H. Mejcher dagegen weder Auflagenhöhe noch Alles in allem überzeugt der Band in Inhalt und Umfang oder thematische Schwerpunkte. Erst einem Form. Die Indices (S. 269-279) erleichtern die ver- im Anhang wiedergegebenen Artikel aus der „Türki- gleichende Suche nach Orten, Personen und Begrif- schen Post“, IV. Jahrgang, 1. Januar 1934, entnimmt fen. Die Autoren und Herausgeber haben eine hervor- man, dass es sich um eine vierzehntägige Zeitung ge- ragende Arbeit geleistet und es dem Rezensenten handelt hat und F. F. Schmidt-Dumont nicht mehr der schwer gemacht, Kritikpunkte zu finden (das über- Herausgeber ist. flüssige Wort „er“ in der 8. Zeile auf S. 256 steht eher Ach ja, noch eines. Beim Lesen des folgenden Sat- für diese „erfolglose“ Suche). Das Buch sei nicht nur zes stutzte ich: „... – Dr. Hans Posse – dem späteren Historikern und Islamwissenschaftlern, sondern auch Schwiegervater seines Sohnes.“ (S. XXXII). Nein, Juristen, Linguisten und Sozialwissenschaftlern zur keine komplizierten Familienverhältnisse! Gemeint ist Lektüre empfohlen. der Sohn des vor 15 Zeilen zuletzt erwähnten F. F. Hans-Georg Ebert, Leipzig Schmidt-Dumont. Der zweite Teil gibt die Stationen des Lebens von F. F. Schmidt-Dumont wieder, Jugend, Jura- und    Sprachstudium, Heirat und 1913-1919 erster Aufent- halt in Konstantinopel, Letzteres vorwiegend unter- Mejcher, Helmut, Marianne Schmidt-Dumont legt durch Briefe seiner Frau an ihre Mutter. Für die (Hrsg., 2010): Franz Frederik Schmidt-Dumont: Nachkriegszeit in Berlin und den zweiten Aufenthalt Von Altona nach Ankara. Ein hanseatisches Leben in der Türkei von 1926-1942 konnten die Herausgeber im Vorderen Orient (1882 – 1952). – Studien zur vermehrt auf Tagebuchnotizen F. F. Schmidt- Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas, Dumonts zurückgreifen. In manchen von ihnen klingt Bd. 16, Berlin: LIT Verlag, 2010, L+388 Seiten. bereits ein tiefer Sinn für Humor an. Die Zeitspanne Es ist ein fünfteiliges Buch – mit Register und An- von 1934 bis 1942, in der F. F. Schmidt-Dumont als hang besteht es sogar aus sieben Teilen. Im ersten Mitarbeiter des Goebbelschen Propagandaministeri- Teil ordnet H. Mejcher auf 39 Seiten die einzelnen ums im Vorderen Orient tätig war, behandeln die Lebensstationen von F. F. Schmidt-Dumont Zeithori Herausgeber allerdings recht kursorisch. 1942 auf

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Grund der Spannungen zwischen Außenminister v. haltsverzeichnis weist die Abschnitte „1919-1926 Ribbentrop und Propagandaminister Goebbels nach (Deutschland)“ und „1926-1942 (Naher Osten) mit Berlin zurückversetzt, war F. F. Schmidt-Dumont bis Seite 32 bzw. 37 aus. Im Text stehen sie auf Seite 33 zum Ende des Krieges in der Ostabteilung des Propa- bzw. 38. Die Register folgen dem Text. gandaministeriums beschäftigt – 1945 Grund genug Erhard Franz für die sowjetischen Besatzer, in dem mehrfach deko-    rierten Regierungsbeamten einen vermeintlich „be- sonders dicken Fisch“ (S. XLVI) zu sehen, ihn zu Robinson, Kathryn (2009): Gender, Islam and verhaften, nach Moskau zu verschleppen und sechs Democracy in Indonesia. – Routledge: London and Jahre später zum Tode zu verurteilen. 1952 zur Straf- New York, 230 p. arbeit in Sibirien „begnadigt“, verstarb F. F. Schmidt- Dumont im gleichen Jahr in einem sibirischen Kran- kenhaus. Der dritte Teil ist der unterhaltsamste. Er basiert auf einem fast 200 Seiten umfassenden Bändchen, in wel- chem F. F. Schmidt- Dumont „ ... 1932 Freunden und Mitarbeitern seine langjährigen Reiseerfahrungen und Beobachtungen in der Türkei und den arabischen An- rainerstaaten ... präsentierte“ (S.XI). Welch nüchterne Umschreibung dieser mit viel Humor geschilderten Erlebnisse und Anekdoten. Ich würde diese Passagen nicht in einem öffentlichen Verkehrsmittel lesen! Denn bei einigen musste ich lauthals Lachen, z. B. bei der Beschreibung, wie auf dem Platz Eminönü eine große und beleibte Frau mit nur einem Pantoffel an den Füßen beim Versuch, durch den Verkehr den Platz zu überqueren, auch noch ihren zweiten Pantof- fel verliert (S. 113). Und immer wieder zieht F. F. Schmidt-Dumont dabei Vergleiche zwischen den Verhältnissen im Osmanischen Reich vor 1918 und der neuen Türkei unter Mustafa Kemal (später Ata- türk) seit 1923 mit der Wehmut eines dem Orient ver- Kathryn Robinson fasst in diesem Werk die Ergebnis- schriebenen Mannes, der die Farbenprächtigkeit des se ihrer dreißigjährigen Forschung in Indonesien zu- Osmanischen Reiches vermisst. sammen. Ihre Forschungsregion ist die Provinz Süd Auch in dem Teil „Ausgewählte Vorträge und Auf- Sulawesi. Forschungsquellen bilden englisch- und in- sätze“ schimmert stellenweise die mit lustigem Au- donesisch-sprachige öffentliche Publikationen wie genzwinkern durchsetzte Betrachtungsweise von F. F. Biographien, politische Schriften, in Zeitungen und Schmidt-Dumont durch. In ihrer Gesamtheit sind sie Zeitschriften – auch im World Wide Web. Hierbei jedoch ernste zeitgenössische Dokumente, vor allem nutzt sie anthropologische, historische, ökonomische, über die Bagdadbahn (1916-1930). Sicher eine Fund- politikwissenschaftliche und kulturelle Studien. Ihr grube für Historiker. Ein 1944 verfasster Vortrag über Ziel ist die Analyse der aktiven Rolle der Frauen in deutsch-türkischen Beziehungen seit dem 1. Welt- der Demokratisierungsbewegung nach dem Fall krieg sowie ein Aufsatz über die historischen jüdi- Suhartos. schen Bevölkerungsgruppen im Osmanischen Reich Sie beginnt mit einer anthropologischen Studie über und in der Türkei, 1944 oder 1945 verfasst, beschlie- die unterschiedlichen Rollen der Geschlechter auf der ßen diesen Teil des Buches. Der Aufsatz über Juden Inselgruppe. Im nächsten Schritt fragt sie nach den in der Türkei war sicher ein mutiger, damals, im Drit- historischen Wurzeln der Aufteilung der Geschlech- ten Reich, da F. F. Schmidt-Dumont in ihm darlegt, terrollen und erkennt ein „nationales Erwachen“ auch dass die Juden in der Türkei ein Konglomerat aus mo- in der Frauenbewegung der 20er Jahre. Dieses Er- saischen Glaubensbekenntnissen darstellten, die, je wachsen sei beeinflusst durch einen „modernistischen nach geographischer Herkunft, ganz unterschiedliche Islam“ („modernist Islam“) und den kolonialen Ein- Rassenmerkmale aufwiesen. fluss Europas. Ein Register von Personennamen und eines von ge- Die neue Ordnung wird durch den Präsidenten Su- ographischen Namen erleichtern das Auffinden ge- harto mit einer gewalttätigen und militaristischen Re- wisser Textstellen. Im Anhang bringen die Herausge- gierungsform eingeleitet. In dieser Ordnung herrscht – ber überwiegend Dokumente zur Verurteilung F. F. laut der Autorin – nicht nur im Staatswesen die patri- Schmidt-Dumonts in Moskau. archalische und strenge Hierarchie. Diese wird auch Zum Schluss noch zwei Glossen am Rande. Der Ti- in die Familienstrukturen übertragen. tel liest sich, als habe F. F. Schmidt-Dumont von Robinson untersucht die Einflüsse der neuen Ord- 1882-1952 ein hanseatisches Leben im Vorderen Ori- nung auf die Beschäftigung von Frauen in der Wirt- ent geführt. Die Lebensdaten nach dem Namen anzu- schaft und auf den Zusammenhang zwischen der geben, wäre vielleicht sinnvoller gewesen. Das In- Rekonfiguration von Sexualität und Reproduktion.

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Bei ihrer fokussierten Betrachtung der politischen nicht alle Texte ausführlich besprochen werden kön- Bewegung der Frauen bildet das Thema der islami- nen, wird im Folgenden näher auf drei Beiträge ein- schen Religion einen besonders wichtigen Teil ihrer gegangen. Arbeit. Denn der Islam beeinflusst ihrer Ansicht nach Ayşe Günes Ayata und Fatma Tütüncü diskutieren nicht nur das alltägliche Leben, sondern auch die Poli- die Parteipolitik der AKP zwischen 2002 und 2007 tik. Dieser Einfluss lässt sich, laut Robinson, auch in unter dem Gesichtspunkt der politischen Partizipation der Post-Suharto-Ära durch den wachsenden Islamis- von Frauen sowie ihrer Repräsentation in den westli- mus nachvollziehen. Der Islam stelle sich dabei so- chen, islamistischen und feministischen Diskursen in wohl als die Erneuerung des patriarchalischen Erbes der Türkei. Für die Studie haben sie teilnehmend- in Indonesien dar, als auch als die humanistische und beobachtend politischen Aktivitäten beigewohnt so- kosmopolitische Version des Islam in den Vorstellun- wie informelle und formelle Interviews mit Frauen, gen der erstarkten feministischen Bewegung. Sie fragt die mit der AKP assoziiert sind, durchgeführt. Ihre nach den Wurzeln der neuen Formen des islamischen These lautet, dass die erhöhte Sichtbarkeit und Inan- Feminismus. spruchnahme der Dienste von Frauen seit 2003 nicht Kathryn Robinson beschreibt ein sehr detailliertes zu ihrer strukturellen Ermächtigung geführt hat. Um Bild über die Situation der Frauen in Indonesien. Es den Beitrittsanforderungen der EU zu genügen wären eignet sich für Studenten und Forscher mit Interesse zwar einige legale Änderungen vorgenommen wor- an Indonesien. Es ist weniger ein Werk für einen inte- den, doch würde die Einführung einer Frauenquote ressierten Laien, der sich kurz über die Situation und für die Besetzung von politischen Ämtern von AKP- den Islam in Indonesien informieren möchte. Dazu Mitgliedern mit dem Verweis auf die „natürlich sind die wissenschaftlichen Ausführungen entweder schüchternen oder unzureichend gebildeten Frauen“ zu speziell oder zu allgemein verfasst. abgelehnt. Dies verweist auf Strategien der Parteielite, Askim Müller-Bozkurt, Kerpen die teils Normen (Menschenrechte u.a.) adaptiere um dem westlichen Diskurs zu genügen, doch anderer-    seits, türkischen Feministinnen zum Trotz, mit Hin- weisen auf die „Kultur“ und den „Islam“ ein essentia- Salhi, Zahia Smail (ed.; 2010): Gender and Diver- listisches Bild der Frau als Mutter usw. aufrecht erhal- sity in the Middle East and North Africa. – Lon- te und einer strukturellen Ermächtigung von Frauen don/New York: Routledge, 198 p. entgegenstehe. Der von Zahia Smail Salhi herausgegebene Sammel- Dass erhöhte Sichtbarkeit nicht mit größerem Ein- band umfasst zehn Artikel, die erstmals 2008 als spe- fluss gleichgesetzt werden darf, ist ebenfalls die Be- cial issue in dem British Journal of Middle Eastern obachtung von Naomi Sakr. Sie untersucht die Medi- Studies publiziert worden sind. In dem vorangestellten enbranche in Saudi-Arabien zwischen 2004 und 2006. Vorwort legt die Herausgeberin die Intention des Auch als Reaktion auf gestiegenes Interesse externer Bandes explizit dar: Da Frauen der MENA Region Akteure seien seit 2004 mehr und mehr Frauen im meist in orientalischer Manier unter Stereotypen wie saudischen Fernsehen präsent. Wesentlich relevanter, der Burkaträgerin oder Bauchtänzerin repräsentiert so Sakr, sei allerdings wer die Nachrichten produziert sowie subsumiert würden, sei es das Anliegen der und nicht wer sie vorträgt. Unter diesem Kriterium sei Beiträge diese Simplifizierungen intervenierend in zum einen festzustellen, dass Frauen weiterhin eine Frage zu stellen und die Diversität der unterschiedli- Minderheit in den nationalen Zeitungsredaktionen und chen Lebensbedingungen und Identitäten aufzuzeigen. Radio- und Fernsehanstalten seien. Andererseits hät- Um dieser Zielsetzung nachzukommen haben die Au- ten die wenigen Frauen in höheren Positionen dies torinnen, sofern sie nicht selbst den Staaten ihrer Fall- meist dem Einfluss von Mitgliedern der herrschenden studie entstammen, Primärerhebungen in den jeweili- Familie zu verdanken, so dass sie weniger für gesell- gen Ländern durchgeführt. Obwohl damit die Intenti- schaftliche Veränderungen als für eine von oben ein- on, die sowohl wissenschaftlich als auch aktionistisch geleitete Reformierung des autokratischen Systems gefasst ist, kenntlich gemacht und die erkenntnisför- ständen. dernden Methoden dargelegt werden, wären umfas- Nadje Al-Alis Studie umfasst einen größeren Zeit- sendere Hintergrundinformationen und theoretische raum (1950-2008). Ihr Anliegen ist es, die im media- Ausführungen von feministischen Konzepten sowie len und politischen Diskurs verbreitete Auffassung eine Selbstverortung wünschenswert gewesen. Diese der „Diversität irakischer Frauen“ basierend auf den sind weder in dem Vorwort noch in einer theoreti- ethnischen und religiösen Differenzen in Frage zu schen Sektion zu finden. Stattdessen erscheint der stellen. Anstelle dessen werden Herkunft, soziale Band genuin als Sammlung von recht heterogenen Klasse und politische Orientierung als wirkungsvolle- Fallstudien, welche die feministischen Bewegungen, re Differenzmarker identifiziert. Durch ein historisch- politisch-sozialen Lebensbedingungen und Repräsen- vergleichendes Vorgehen wird gezeigt, dass Frauen tationen von Frauen in Israel, Marokko, Tunesien, der aufgrund ihrer politischen Orientierung beispielsweise Türkei, Saudi-Arabien, dem Irak, Afghanistan, dem die Zeit der Monarchie sehr unterschiedlich erinnern: Libanon und Algerien porträtieren. Darin kann er als Während die einen in Nostalgie verfallen, beschreiben erfolgreich gesehen werden und die informativen, andere die Revolution (1958) mit großem Enthusias- aber auch kritischen Artikel profitieren von den Er- mus. Darüber hinaus weist die Autorin darauf hin, fahrungen und Datenerhebungen der Autorinnen. Da dass trotz einer anfänglichen Ausweitung der Partizi-

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pationsmöglichkeiten der Frauen unter dem Baath- eine ausgezeichnet sortierte und aufbereitete Fülle von Regime die Gestattung dieser Privilegien im Zuge des Material, womit man sich selbst ein Bild davon ma- Iran-Irak Krieges schnell wieder zurückgenommen chen kann, wie die wirtschaftlichen, demoskopischen worden sind. Drastischer verhalte es sich mit den und gesellschaftlichen Entwicklungen die verschiede- Entwicklungen der Invasion 2003, die u.a. der Libera- nen Phasen der Urbanisierung dieser drei Städte ge- lisierung von Frauen dienen sollte. Gerade die Beto- prägt haben. nung der Frauenrechte würde den Reiz für radikale Aus der Distanz betrachtet kann der Schluss nahe Gruppierungen begründen, Frauen wieder aus dem öf- liegen, dass Urbanisierung am Golf – bedingt durch fentlichen Leben zu verdrängen und ihre Vorstellun- den Segen der Einnahmen vom Export von Öl und gen der Geschlechterbeziehungen zu realisieren, um Gas – mehr oder weniger nach einem Schema ablief. vor dem Besatzer eine Machtdemonstration vorzu- Hier wird jedoch detailliert dargestellt, warum jede nehmen. Stadt nach ihrer unverwechselbaren Logik gewachsen Die drei Beiträge zeigen, dass der Sammelband eine ist. Der Werdegang in Abu Dhabi wird für den größ- Reihe von interessanten Fallstudien inkludiert, die ei- ten Teil der behandelten Zeiträume als Reaktion auf ne Dekonstruktion gängiger Stereotype vornehmen die Notwendigkeiten beschrieben, dem Wachstum ei- und sich der Diskussion von jüngeren Entwicklungen ner durch Zuzug diversifizierten Bevölkerung gerecht in der MENA Region und ihren Auswirkungen auf zu werden. Dubai erscheint dagegen in allen Stadien die Lebensbedingungen der Frauen stellen. Das Feh- als Ergebnis des planerischen Willens der jeweiligen len eines abschließenden Artikels, der die Erkenntnis- Herrscher. Sharjah’s Stärke zeigt sich meistens darin, se der Artikel systematisiert und reflektiert sowie dass dort aufgebaut wurde auf den Lücken, die die mögliche Bezüge zu relevanten Theorien herstellt, Geographie oder die Planung der Nachbarn gelassen verdeutlicht allerdings erneut den Mangel eines theo- hatten – sei es dass Teile von Sharjah zur Schlafstadt retischen Rahmens für die einzelnen Beiträge. für Arbeitnehmende in Dubai genutzt wurde oder dass Leonie Holthaus, Marburg Sharjah früher als andere Emirate erkannte, dass eine Freigabe des Immobilienmarktes (erst für Golf-Araber    und schließlich für Ausländer) die Wirtschaft ankur- belt und den Städtebau tiefgreifend beeinflusst. Scharfenort, Nadine (2009): Urbane Visionen am Das Kapitel drei bietet eine minutiöse Darstellung Arabischen Golf. Die “Post-Oil-Cities” Abu Dhabi, der schrittweisen räumlichen Ausdehnung jeder Stadt Dubai und Sharjah. – Campus Verlag: Frankfurt, von den Anfängen bis zu den angekündigten kühnen 420 S. Plänen für die Zukunft, wie z. B. Abu Dhabi’s Plan für 2030. Es macht sich hier bemerkbar, dass die Au- torin von der Entwicklung von Dubai, Gegenstand ih- rer früheren Diplomarbeit, in dem Maße beeindruckt war, dass sie dem gängigen Trend der Kontrastierung mit Dubai folgend die negativen Aspekte der Herr- schaft von Scheich Shakhbut in Abu Dhabi mit aus- gewählten Zitaten unterstreicht, die ihn nur als geizig, launenhaft und ohne Zukunftsvision darstellen. In den letzten Jahren der 38-jährigen Regierungszeit von Scheich Zayid’s ältestem Bruder wurden jedoch die wichtigsten Infrastruktur-Projekte, wie der Flugplatz, eine Straße nach Al Ain, die Wasserleitung von Al Ain und die Corniche auf den Weg gebracht. Wenige gegenwärtige Beobachter sind sich auch darüber im Klaren, dass es eben diesem unbeirrbaren Herrscher zu zuschreiben ist, dass das Emirat nicht in den 1930er und 1950er Jahren das Territorium fast aller seiner jetzigen Ölfelder an Saudi Arabien verlor. In dem Kapitel über die Veränderungen der Stadt- landschaft erfährt man wiederum detailliert und facet- tenreich über Hintergründe und Auswirkungen der Die Autorin hat sich keine leichte Aufgabe gestellt. Ausbauphasen in jeder Stadt. Es wird dem Leser da- Titel und Untertitel des Buches provozieren schon alle bei bewusst, in welchem Umfang in allen drei Städten möglichen Fragen, auf die man Antworten erhofft: der Zustrom ausländischer Arbeitnehmer zum logisti- Sind diese drei Städte geplant oder gewachsen? Ist die schen Problem wurde. Im Vordergrund stand das Planung Vision? Ist die Vision eine einheimische Mandat, der einheimischen Bevölkerung durch Be- Eingebung oder wird sie von cleveren Beratern vor- reitstellung von modernen Häusern, Elektrizität, flie- gegeben? Inwieweit sind diese Cities ‚Post-Oil’? Auf ßendem Wasser und Straßenanbindung die Bedingun- diese und viele andere Fragen findet der Leser wenn gen des täglichen Lebens zu revolutionieren, sowie nicht in jedem Fall eine schlüssige Antwort, so doch durch gesetzgeberische Maßnahmen den Staatsbür-

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gern die Möglichkeiten zu geben, sich am wirtschaft- tes Zeitungsarchiv zur Verfügung stand, in dem die lichen Wachstum zu beteiligen. Diese Vorgaben Belange dieser drei Städte über mehrere Jahrzehnte konnten nur umgesetzt werden mit der Hilfe ausländi- Niederschlag fanden. scher Expertise und physischer Arbeitskraft. Der Zu- Frauke Heard-Bey, Abu Dhabi strom der Menschen aus aller Herren Länder schuf dann jeweils einen noch viel größeren Bedarf an all    diesen Einrichtungen und veränderte zugleich fort- schreitend die Stadtlandschaft in einer Weise, dass Schiffer, Sabine, Constantin Wagner (2009): Anti- z. B. die eingangs behandelte Frage, ob diese Städte semitismus und Islamophobie – ein Vergleich. – die Merkmale einer typischen islamischen Stadt auf- HWK Verlag: Wassertrüdingen, 260 S. weisen, inzwischen als müßig erachtet werden muss. In allen drei Städten lebt die einheimische Minorität inzwischen – wenn auch oft in designierten oder pri- vilegierten Wohnlagen – als ein Teil einer Vielvöl- kergemeinschaft. Die Kriterien für die Entwicklung dieser urbanen Landschaften waren deshalb fast von Anbeginn – und sind vor allem jetzt – Verkehrsbewäl- tigung, Versorgung mit Strom, Wasser und Abwas- seranschluss, Industriealisierung und Modernität in der Bereitstellung von Gesundheits- und Bildungs- einrichtungen, Maximalisierung des Profits aus Han- del und Wandel und Immobilienbesitz u. a. m. Die Beschreibung der Einzelprojekte und Planungsten- denzen – wie z. B. der außerterritorialen Freihandels- zonen, die jeweils maßgeschneidert für Industrieun- ternehmen, Finanzhäuser, Bildungsinstitute, Medien- firmen, oder die Unterhaltungsindustrie sind – oder Ausgrenzungsdiskurse beginnen bereits mit der der Konzipierung von Super-Malls, Yachthäfen, Wahrnehmung Golfplätzen und Rennbahnen wird mit vielen span- nenden Einzelbeispielen bereichert. Viele gebildete Deutsche haben angesichts der deut- Nach den Kapiteln, in denen die ‚Oil-Urbani- schen Geschichte mit dem staatlich organisierten sierung’ als „ein erstmals geplantes Wachstum“ (S. Massenmord an Juden ein Schamgefühl verinnerlicht 349) verfolgt worden war, wird die ‚Post-Oil-City’ und zu ihrem Vermächtnis erklärt, dass sich derartiges definiert: „Im Vergleich zur Oil-City, die in erster Li- nicht wiederholen dürfe. Zweifellos stellt die Shoa die nie eine Versorgungsfunktion innehat, tritt die Post- bislang grausamste und extremste Form der Enthu- Oil-City architektonisch, funktional und strukturell manisierung einer zum „Feind“ erklärten Personen- weitaus facettenreicher in Erscheinung“ (S. 350). Hier gruppe dar. Andere Minoritäten sind mit der gleichen herrschen nun thematische Leitbilder (z.B. Dubailand, Qualität wie Quantität an Rassismus seitens der deut- Dubai Waterfront, Saadiyat Museumsmeile, die emis- schen Gesellschaft bislang noch nicht konfrontiert sionsfreie Satellitenstadt Masdar) vor. Im Kielwasser worden. Die Fixierung auf jene für einmalig empfun- der wahrscheinlich überfälligen Entflechtung der denen Kollektivverbrechen als „Mahnmal für Gegen- vormals geballten urbanen Funktionen schwimmt ein wart und Zukunft“ lässt allerdings leicht übersehen, Überangebot an Projekten – oder Visionen – einher, dass Antisemitismus weder erst mit der Massenver- die nicht selten den obersten Entscheidungsträgern nichtung von Juden beginnt noch historisch begonnen schmackhaft gemacht wurden, weil sie besonders hat. Ebenso besteht die Gefahr, die bestehenden Aus- ausgefallen oder ‚noch nie dagewesen’ sind. Die Au- grenzungsdiskurse gegen andere als „Feind“ oder torin sieht meistens eine positive Seite in solchen ‚Vi- „minderwertig“ stigmatisierte Rassen, Religionen sionen’; sie kommt zu dem Schluss, dass „inzwischen oder gesellschaftliche Minoritäten aus dem Auge zu ... die Stadtorte im weltweiten Vergleich beste mo- verlieren. derne politische und ökonomische Standortbedingun- Die Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer sowie gen ... bieten“(S. 374). Sie beurteilt die Zukunft dieser der Politik- und Islamwissenschaftler Constantin drei und der nachbarlichen Golfstädte zwar als posi- Wagner haben sich deshalb in besonderer Weise mit tiv, übersieht dabei jedoch nicht den gesellschaftli- dem Beginn dieses rassistisch begründeten antisemiti- chen und politischen Nachholbedarf. schen Diskurses im ausgehenden 19. Jahrhundert aus- Derartige Aussagen und definitive Analysen sind einandergesetzt. Ihr wissenschaftliches Anliegen be- manchmal schwer auszumachen innerhalb der fast er- stand darin, die Charakteristika jenes frühen Antise- schlagenden Fülle von kondensierten Informationen. mitismus aufzuzeigen und einer neuerdings zu be- Weniger wäre vielleicht manchmal mehr. Da sehr vie- obachtenden Stereotypisierung des Diskurses über le dieser Informationen aus der englisch-sprachigen Muslime und den Islam in der christlich-säkular ge- Presse der VAE stammen, hätte die Autorin erwähnen prägten deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber- können, dass im „Centre for Documentation and Re- zustellen. Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudie prä- search“ in Abu Dhabi ein schon detailliert vorsortier- sentieren sie in dem populärwissenschaftlichen Buch

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„Antisemitismus und Islamophobie – ein Vergleich“ werde jedes dazu gehörige Individuum – unabhängig der Öffentlichkeit. Der dahinter stehende gesell- vom konkreten Verhalten, seinen persönlichen An- schaftspolitische Anspruch ist weniger darin zu er- sichten und dem jeweiligen Kontext – in eine mit be- kennen, beide Gruppenressentiments graduell auf eine stimmten Eigenschaften assoziierte Kategorie hinein- Ebene zu stellen, als mehr die Gesellschaft für eine geschoben. Die Bezeichnung „Neo-Rassismus“ erach- bestehende Islamfeindschaft zu sensibilisieren, um zu ten die Autoren daher für beide Ausgrenzungsdiskur- verhindern, dass sich das dahinter stehende ressenti- se als angemessen. Ergab sich diese „Biologisierung“ mentbeladene Islambild weiter etabliert, und letztlich eines nicht biologischen Merkmals beim Antisemi- ebenso wie der sich vor 100 Jahren ausbreitende Anti- tismus bereits dadurch, dass das Judentum als „Volk semitismus die Grundlage für Vernichtungsabsichten oder Rasse“ und somit Jude als angeborener unverän- darstellen kann. derlicher Status aufgefasst wurde, entstehe die Ver- Obwohl jeder Ausgrenzungsdiskurs immer im Kon- knüpfung bei der Islamfeindschaft, indem die Katego- text zur jeweils betroffenen Personengruppe und der rie „Muslim“ mit einer bestimmten ethnokulturellen diese ausgrenzenden Gesellschaft zu betrachten sei, Abkunft gleichgesetzt werde. erschien Schiffer und Wagner die historische Ent- Die sichtbare Distanzierung von mit der „fremden“ wicklung der Judenfeindschaft als geeignet, die ver- Religion assoziierten Verhaltensweisen, einhergehend schiedenen Komponenten der zeitgenössischen Islam- mit dem Bestreben, sich die kulturellen Gepflogenhei- feindschaft auf Parallelen und wiederkehrende Dis- ten der Majorität anzueignen, impliziert daher nicht kursmuster hin zu untersuchen. Schließlich beruhe selten den Vorwurf, die wahre Identität der Außen- Ausgrenzung und Diskriminierung generell auf be- welt zu verschleiern. Offenbare man diese jedoch und stimmten Mechanismen, die unabhängig von der je- ziele darauf hinaus, sein Leben öffentlich sichtbar weils diskriminierten Gruppe Wirkung zeigten. Hinzu nach jüdischen bzw. islamischen Grundsätzen auszu- komme, dass die Judenfeindschaft – angesichts ihrer richten, bestätige man sozusagen das gegen die eigene langen Historie und extremen Intensivierung bis hin Gruppe gerichtete Ressentiment. Unterstellt werde zur Massenvernichtung – relativ umfangreich er- mangelnde Loyalität zur Mehrheitsgesellschaft, die forscht sei und Juden wie Muslime als Anhänger einer sich im Falle der Juden in dem Terminus „Staat im in Deutschland minoritären Religion mittels Konver- Staate“ und im Falle der heutigen muslimischen Mi- sion prinzipiell aus dem als „anders“ oder „feindlich“ norität in Europa in der Bezeichnung „Parallelgesell- konstruierten Kollektiv heraustreten könnten – eine schaft“ ausdrücke. Möglichkeit, die beim klassischem Rassismus auf- Schiffer und Wagner erkennen dahinter einen Me- grund von biologischen Merkmalen auch theoretisch chanismus der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Die nicht besteht. Feind-Stigmatisierung und Homogenisierung von au- Der Ausgrenzungsdiskurs beginne Schiffer und ßen verleite bei den Betreffenden ihrerseits zu einer Wagner zufolge beim biologisch begründeten Ras- verstärkten Identifikation mit der zugewiesenen sismus ebenso wie bei Antisemitismus und Islamo- Gruppe und dementsprechend zu einem hiermit als phobie bereits damit, indem jeder, der das betreffende „konform“ interpretierten Verhalten, welches an- Merkmal aufweise, einer homogenen Gruppe zuge- schließend für die konstruierte Assoziation als „Be- wiesen werde und dieser generell bestimmte, von der weis“ angeführt werden könne. Tatsächliche oder Majorität abweichende Eigenschaften zugeschrieben vermeintliche Integrationsschwierigkeiten der betref- werden. Diese zugeschriebenen Merkmale müssen fenden Minorität seien somit in erster Linie der nicht notwendigerweise mit negativen Assoziationen Mehrheitsgesellschaft anzulasten, welche die erfolgte verbunden sein. Vor diesem Hintergrund hätten er- Integration entweder nicht als solche wahrzunehmen klärte Philosemiten beispielsweise unbeabsichtigt bereit sei oder Integration mit Assimilation und voll- zum Antisemitismusdiskurs beigetragen, da sie mit ständiger Nachahmung des Verhaltens der gesell- der konstruierten Kategorie „Jude“ stets ebenso wie schaftlichen Majorität einhergehend mit der Aufgabe die Antisemiten verallgemeinerten und eine Homoge- einer jüdischen versus muslimischen Identität gleich- nisierung vornähmen. Sobald Differenzierung unter- setze. bleibe und Eigentümlichkeiten einzelner auf ein Kol- Als weitere Parallele beider Ausgrenzungsdiskurse lektiv übertragen würden, sei der Keim für einen wird die Assoziation der als „homogen“ konstruierten merkmalsspezifischen Ausgrenzungsdiskurs gelegt. Gruppe mit einer Bedrohung für die gesellschaftliche Majorität hervorgehoben. Man selbst könne sich da- Ein Diskursmuster wird nachgezeichnet durch in der Opferrolle wähnen und die Diskriminie-

Durch die umfangreiche Heranziehung von Medien, rung des konstruierten Kollektivs als „Verteidigung“ die Analyse öffentlicher Stellungnahmen antisemiti- rechtfertigen. Erreicht werde dieser Verteidigungsmy- scher wie islamophober Aktivisten und die Reflexion thos, indem man der stigmatisierten Gruppe entweder deren Argumentationsstrategien gelingt es Schiffer die gewöhnlichen humanen Charaktereigenschaften und Wagner, sowohl für den Antisemitismus als auch bestreite – zum Beispiel, indem sie als „Krankheit“ für die Islamophobie ein spezifisches Diskursmuster bezeichnet würde – oder ihr eine besondere über- nachzuzeichnen. Hierbei erkennen sie zahlreiche Pa- menschliche Macht attestiere. In diesen Kontext ord- rallelen. Durch die Homogenisierung und Fixierung nen die Autoren schließlich die Verschwörungstheo- der konstruierten Gruppe als grundsätzlich „anders“ rien ein, die eine Verbindung des für „bedrohlich“ in-

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terpretierten Kollektivs zur politischen oder ökonomi- Stiftung erkennen die beiden Autoren ein Islambild, schen Führungsebene unterstellten. das von jenen Negativassoziationen beeinflusst sei. Diese gemutmaßten Verbindungen werden mit dem Die Methoden, diese Stereotype und Assoziationen Täuschungsvorwurf in Zusammenhang gebracht, so zu erzeugen und damit gesellschaftliche Breitenwir- dass der Eindruck erzeugt werde, die Herrschaftseli- kung zu erzielen, ähneln sich beim antisemitischen ten gehörten entweder selbst der betreffenden Gruppe Diskurs des späten 19. Jahrhunderts und dem gegen- an oder stünden in einem Abhängigkeitsverhältnis zu wärtigen islamophoben Diskurs offenbar so sehr, dass dieser. Um ihre vermeintliche Verbindung zum man auf die Schlussfolgerung gelangen könnte, die „Feind“ nach außen hin zu demonstrieren, würden in Islamophoben hätten von den Antisemiten bewusst islamfeindlichen Internetblogs Politiker und christli- die Strategien übernommen. Als beliebte Methode, che Kirchenfunktionäre, die sich im Sinne der gesell- die konstruierte Andersartigkeit ins öffentliche Be- schaftlichen Ansprüche von Muslimen einsetzten, so- wusstsein dringen zu lassen, werde Schiffer und gar mit muslimischen Namen präsentiert. Die Bun- Wagner zufolge in Medienbeiträgen die jüdische ver- desvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Claudia sus muslimische Religion eines Akteurs permanent Roth, beispielsweise werde als „Claudia Fatima Roth“ angeführt, selbst dort, wo die Religion für die konkre- angeführt, so dass jegliches gesellschaftspolitische te Angelegenheit überhaupt keine Relevanz besitze. Agieren der betreffenden Person als „Einsatz für die Wie in Zeitungsartikeln der 1880er Jahre über kri- Herrschaft des Islam“ erscheine. Die eigene politische tikwürdiges Spekulantentum bei den diesbezüglich Gegnerschaft zu ihr lasse sich somit als „Widerstand“ genannten Juden deren Konfession – im Gegensatz zu gegen eine unermesslich weitreichende bedrohliche ebenfalls beteiligten Nichtjuden – eigenständige Er- Macht des Islam legitimieren. wähnung fand, so würden heutzutage bei Berichten über Kriminalfälle muslimischer oder aus muslimi- Durch die Medien erlangt der Diskurs Breitenwir- schen Ländern stammender Täter deren Religion oder kung ihr Migrationshintergrund in Medienberichten mit an-

Auffällig am antisemitischen wie am islamfeindlichen gegeben, bei Tätern aus der christlich geprägten Diskurs ist die von den Autoren hervorgehobene Tat- Mehrheitsbevölkerung hingegen gewöhnlich nicht. sache, dass beide in einem Kontext entstanden sind, in Der Eindruck eines Zusammenhangs des Islam zu der dem die Religion für die Majorität der Bevölkerung berichteten Tat werde auf diese Weise künstlich her- einen zurückgehenden oder untergeordneten Stellen- vorgerufen, obwohl nicht nur im konkreten Fall für wert besaß. Zum Ende des 19. Jahrhunderts als be- eine Beziehung der Aktion zum Muslim sein des Ak- deutsamer geltenden Identitätsstifter, der Nation, fühl- teurs, sondern nicht einmal für eine überproportionale ten sich die seit Generationen in Deutschland ansässi- Häufigkeit von Tätern muslimischer Religion Belege gen Juden ebenso zugehörig. Die gegenwärtig hierzu- angeführt werden könnten. lande aufgewachsene sogenannte „dritte Immigran- Mögen islamistische Selbstmordattentäter den Be- tengeneration“ besitzt durch den Schulalltag eine zug ihrer Anschläge zum Islam als Religion von sich mindestens ebenso tiefgründige Beziehung zur deut- aus beabsichtigt haben und diese Anschläge sogar als schen Gesellschaft wie zum majoritär muslimischen „islamisch“ rechtfertigen, durch die eigenständige Herkunftsland ihrer Vorfahren. Der Ausschließungs- Erwähnung eines „möglichen islamistischen Hinter- diskurs geht folglich von minoritären Strömungen in- grundes“ bereits bei Verdacht auf einen Anschlag ent- nerhalb der Mehrheitsgesellschaft aus, die an traditio- stehe die allgemeine Assoziation des Islam mit poten- nellen Identitätskriterien festzuhalten beanspruchen, tiellen Gewalttaten im Bewusstsein der Rezipienten. die sie durch den Einfluss des „fremden“ Elements Dies gelte erst recht, wenn der Ausschluss eines spe- bedroht wähnen. Ihnen gelinge es, so die Botschaft zifisch islamistisch motivierten Hintergrundes bei der Autoren, ihre ressentimentbeladene Sichtweise nichtmuslimischen Tätern oder einer nicht auf Gewalt medial so weit zu verbreiten, dass sie auch jenseits ih- zurückgehenden Ursache explizit genannt werde. Ei- rer Klientel auf Resonanz träfen. nem Muslim werde dadurch das Etikett des „potenti- Besonders anschaulich wird anhand der Veröffentli- ellen Gewalttäters“ angehaftet und der Islam gelte im chungen der christlich-fundamentalistischen Kleinpar- öffentlichen Bewusstsein als „gewalttätige Religion“. tei Christliche Mitte (CM) aus den 1980er und frühen Diejenigen, die tatsächlich im Namen des Islam Ge- 1990er Jahren demonstriert, wie darin geäußerte Res- walt zu verüben beanspruchen, hätten hinsichtlich sentiments gegen den als „fremd“ und „feindlich“ dieses im Westen Verbreitung findenden Islambildes stigmatisierten Islam von Gesellschaftsschichten auf- ihr Ziel erreicht. Vielmehr sähen die Muslime sich der genommen werden, in denen die Ideologie der Urhe- Definition Schiffers und Wagners zufolge ihrerseits ber auf andere Themenbereiche bezogen in keiner Gewalt gegenüber, denn Gewalt beginne danach be- Weise geteilt wird. Mag die CM bis heute kaum über reits mit dem Stereotyp, nicht erst mit der physischen 1 % der Stimmen bei Wahlen erhalten, die von ihren Aktion. Funktionären verbreiteten, auf den Islam oder die Muslime bezogenen Stereotype fanden in modifizier- Bestehende Divergenzen zwischen Juden- und Muslimfeindschaft bleiben nicht unberücksichtigt ter Form Eingang bis in die offiziellen interreligiösen Dialogpapiere der Evangelischen Kirche. Sogar in Die zahlreichen entdeckten Parallelen zwischen dem neueren Beiträgen der SPD nahen Friedrich-Ebert- Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts und der

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in jüngster Zeit aufgekommenen Islamophobie lassen der Antisemitismus nicht in erster Linie deshalb ver- die Autoren nicht übersehen, dass zwischen beiden urteilt werde, weil er sich gegen „Juden“ wende, son- Gruppenfeindschaften durchaus Unterschiede beste- dern weil er eine Ungleichwertigkeit von Menschen hen. Diese erschöpfen sich nicht in der Tatsache, dass unterstelle, aus der heraus prinzipiell jeder als „an- jener Antisemitismus in Deutschland sich historisch ders“ konstruierten Gruppe – einschließlich der Mus- bis zur Massenvernichtung des konstruierten Feindes lime das Stigma des „Minderwertigen“ anhaften kön- gesteigert hat – zumal eine vergleichbare Zuspitzung ne. gegenüber anderen als „feindlich“ angesehenen Grup- pen in der Zukunft prinzipiell ebenso wenig ausge- Eine Vergleichsstudie mit pädagogischem Anspruch schlossen sei. Sicherlich wurde der Vergleich der in jüngster Zeit in Die Hauptdivergenz ergebe sich vielmehr daraus, der europäischen Gesellschaft verstärkt aufgekomme- dass die Juden bereits seit Jahrhunderten als Minorität nen Islamophobie mit dem historischen Antisemitis- in Europa gelebt hatten und somit sich Judenfeind- musdiskurs in erster Linie ausgewählt, weil letzterer schaft von vorn herein gegen ein „innergesellschaftli- wissenschaftlich bereits eingehend erforscht ist und ches Element“ gerichtet habe. somit ausreichend Vergleichsmaterial bietet. Die Er- Islamfeindschaft blieb in historischer Dimension kenntnis, dass Antisemitismus in der gegenwärtigen hingegen eine Fixierung auf ein „äußeres Feindbild“. deutschen Mainstream-Öffentlichkeit stets auf Wider- Erst seit der Immigration in den 1960er und 1970er stand trifft und diesbezüglich angesichts der histori- Jahren sieht sich die deutsche Gesellschaft mit Mus- schen Zuspitzung in der Shoa eine allgemeine Sensi- limen als eigenem Bestandteil konfrontiert. Das Be- bilität besteht, erschien jedoch gleichermaßen Motiva- wusstsein, dass deren Religion nun ebenfalls dauer- tion, den Antisemitismusdiskurs als Vergleichsmuster haftes Element des eigenen Kollektivs darstellt, kam für die von vielen als „legitim“ angesehene Islamo- sogar erst mit der in Deutschland aufgewachsenen so- phobie zu prädestinieren. Dahinter verbirgt sich eine genannten „dritten Einwanderungsgeneration“ und ih- pädagogische Strategie und die Botschaft, das „Weh- rer bewussten Ausrichtung auf ein dauerhaftes Leben ret den Anfängen“ dürfe sich nicht nur auf den Wider- in Deutschland auf. Zugleich erschien damit eine der stand gegen vermeintliche oder tatsächliche juden- Mehrheitsgesellschaft zugeschriebene „christliche feindliche Ressentiments beziehen, sondern müsse ei- Identität“ in Frage gestellt, die mancher nun glaubte, ne Wachsamkeit gegenüber jeglichen Tendenzen der gegen die „fremde“ Religion „verteidigen“ zu müs- Homogenisierung und gruppenbezogenen Pauschali- sen. sierung beinhalten. Von diesem Moment an erhalte der Abgrenzungs- Auf diese Weise erhoffen sich die Autoren nicht nur diskurs gegenüber Muslimen erst die gleiche Qualität zu erreichen, dass die Islamophobie gleichermaßen als wie der Antisemitismusdiskurs, der sich im 19. Jahr- Neo-Rassismus eingestuft wird und die Mehrheitsge- hundert durch die Zuerkennung der vollständigen sellschaft der muslimischen Minorität den ihr gebüh- Staatsbürgerrechte an Juden ergab. Nun erfährt er renden Respekt entgegenbringt, sondern darüber hin- durch die Einbürgerung muslimischer Immigranten aus die Reflexion jeglichen gruppenbezogenen Dis- bzw. die Selbstdefinition der hier lebenden Muslime kurses, in wie weit er auf Stereotypen beruht. als „deutsche Bürger muslimischen Glaubens“ seine Letztlich rufen sie ihre Leser zur Zivilcourage auf, Grundlage. Schiffer und Wagner erkennen in der An- eigenständig herauszufinden, wo ein neues Kollektiv tizipation einer spezifischen „deutschen Identität“ und als „Feind“ konstruiert und stigmatisiert wird. Dieser selbstbewussten Partizipierung am deutschen Gesell- beklagenswerten Tendenz gelte es couragiert entge- schaftsleben letztlich die Basis für den Juden wie genzutreten. Muslimen entgegengebrachten Vorwurf, ihre wahr- Der deutschen Mehrheitsbevölkerung wird verdeut- haftige Identität verbunden mit „konspirativen Ab- licht, dass die Erfahrung des Massenmordes an Juden sichten gegen die Mehrheitsgesellschaft“ vor dieser während des Nationalsozialismus sowie der objektive zu verbergen. Rückgang und die Tabuisierung judenfeindlicher An- Da Antisemitismus auch in der heutigen deutschen sichten keineswegs bedeutet, dass die deutsche Ge- Gesellschaft als minoritäre Strömung nach wie vor sellschaft vor der Entstehung eines erneuten Aus- existent sei, erachteten die Verfasser des Buches es schließungssystems immun ist. Der Kampf für die vor allem für bedeutsam, die Divergenzen zwischen Gleichberechtigung und gleichwertige Anerkennung der Auswirkung jenes gegenwärtigen Antisemitismus aller Menschen erweist sich demnach als immerwäh- und dem gleichzeitig an Dynamik gewinnenden rende Aufgabe und erfordert permanente Aufmerk- islamophoben Diskurs herauszustellen. Hierbei kon- samkeit. statieren sie, dass Antisemitismus im Gegensatz zur Der Leser des Buches sieht sich aufgerufen, die Er- Islamophobie in der Mainstream-Öffentlichkeit kaum kenntnisse aus Schiffers und Wagners Vergleichsstu- noch auf Resonanz treffe und dort eindeutig tabuisiert die aufzunehmen und hiervon ausgehend mit ge- sei. Islamophobe Ansichten würden hingegen – wie schärftem kritischem Blick sich in die öffentlichen der Karikaturenstreit belege – nicht selten als „legiti- gesellschaftspolitischen Debatten einzubringen. me Meinungsäußerung“ gewertet, die ein Rechtsstaat Mohammed Khallouk, Marburg zu tolerieren habe. Dieser auf doppelten Standards be- ruhenden Moralität erfordere es, öffentlich entgegen-    zutreten. Hierfür erscheine es wesentlich, dass auch

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Schmid, Hansjörg, Andreas Renz, Bülent Ucar jedoch mit der Feststellung, dass manchmal schon das (Hrsg., 2010): “Nahe ist das Wort …” Schriftaus- Aussprechen einer Tatsache, einer gesellschaftlichen legung in Christentum und Islam. – Friedrich Pus- Wirklichkeit durch einen Innenminister ein Ereignis tet: Regensburg, 277 S. sei. Auf Einzelheiten ging er nicht ein. Dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht, wenn es um die Wahrnehmung der Musliminnen und Muslime geht, sprach Schäuble offen aus und verwies auf die Debatten um den Bau und den Betrieb von Moscheen und das Kopftuch. Die meisten Deutschen dächten “inzwischen recht positiv” über die Integrati- on der nach Deutschland kommenden Zuwanderer, meinte er, fügte jedoch im darauffolgenden Satz hin- zu, beim Stichwort Islam dächten die Deutschen sel- ten an positive Werte wie Friedfertigkeit oder das Streben nach Gerechtigkeit, verbänden mit dem Islam eher die Benachteiligung von Frauen, Rückwärtsge- wandtheit, Fanatismus, Intoleranz und Demokratie- feindlichkeit. Schäuble nannte keine Zahlen, nach sta- tistischen Umfrageergebnissen soll ihr Anteil bei gut 80 Prozent liegen – kaum ein günstiges Anzeichen für ein harmonisches Miteinander von Angehörigen ver- schiedener Religionsgemeinschaften. Wenn etwa der Wolfgang Schäuble war offenbar überrascht, als er, (inzwischen zurückgetretene) Ministerpräsident eines noch Innenminister und Gastgeber der Islam- Bundeslandes, der CDU-Politiker Roland Koch in Konferenz, zur fünften christlich-muslimischen Fach- Hessen, mit einem Appell an die antimuslimischen tagung des Theologischen Forums Christentum – Is- Emotionen auf Stimmenfang bei den Landtagswahlen lam an der Akademie der Diözese Rottenburg- (2008) geht, kann es mit der christlich-muslimischen Stuttgart Anfang März 2009 eingeladen wurde. Das Harmonie in Deutschland nicht weit her sein, trotz al- Forum wird seit seiner Gründung im Jahre 2003 vom ler wohlmeinenden Worte und Veranstaltungen. Bundesinnenministerium gefördert, doch der Minister Als Grund für diese negative Sicht nannte Schäuble ist kaum den 125 christlichen und muslimischen The- die Extremisten, die sich auf den Islam beriefen, fügte ologen aus zwölf Ländern zuzurechnen, die zusam- jedoch zugleich hinzu, solche gebe es auch in anderen mengekommen waren, um über hermeneutische Fra- Religionen – er vermied es jedoch, diese beim Namen gen der Auslegung von Koran und Bibel zu diskutie- zu nennen. Diese Extremisten machen nach Einschät- ren. Kein Wunder, dass der ministerielle Vortrag: zung des Ministers nur eine sehr kleine Gruppe unter “Zusammen in Deutschland – Zum Dialog zwischen den Muslimen aus, diese präge jedoch maßgeblich das Christen und Muslimen” (S. 21-28) und die in diesem Bild des Islams im Westen. Nichtsdestoweniger, der Band vereinigten Beiträge inhaltlich auseinanderklaf- interreligiöse Dialog und der Dialog zwischen Mus- fen und letztere sich vor allem an einen entsprechend limen und öffentlichen Institutionen des Staates kön- gebildeten Leserkreis richten. Ob die 16 abgedruckten nen nach Ansicht des Ministers zu einem “mehr ge- Vorträge über ihren wissenschaftlichen Gehalt hinaus lebten Miteinander” beitragen. “Da haben wir noch einen Beitrag leisten zum besseren Verständnis der viel zu tun.” So fügte er hinzu und erinnerte abermals Christen und Muslime voneinander und ihrem harmo- an die verbreiteten abwertenden Klischeevorstellun- nischeren Zusammenleben förderlich sind, erscheint gen: “Wenn die Menschen in Deutschland einmal fraglich – die bei der Tagung Versammelten brauch- beim Stichwort Islam nicht zuerst an negative Er- ten sich wohl kaum gegenseitig Toleranz und Ach- scheinungen, sondern an den Beitrag der Muslime zu tung zu versichern. unserem Gemeinwesen denken, dann werden wir in Der Minister machte mehrfach klar, dass er einen der Integration ein ganzes Stück weiter sein. Dann weltanschaulich und religiös neutralen Staat auf der wird mehr religiöse Vielfalt nicht mehr Ängste auslö- Grundlage der säkularen Ordnung des Grundgesetzes sen, sondern die Gesellschaft bereichern und auch den vertrete, vermied jedoch tunlichst, auf die religiösen gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland Fundamente der Staaten des Nahen Ostens, der arabi- stärken.” schen ebenso wie Iran, Israel und die Türkei, hinzu- Die Verfasser der Einleitung (S. 11-20), Hansjörg weisen, die allesamt nicht mit den betonten Maßstä- Schmid und Bülent Ucar, erinnern daran, dass die ka- ben des Grundgesetzes übereinstimmen. Er sprach nur nonischen Texte von Christen und Muslimen in einem ganz allgemein von einer “gemeinsamen Basis zwi- kulturellen Umfeld entstanden sind, das heute vielen schen den Religionen” und nannte diese entscheidend Menschen fremd ist, zugleich jedoch beanspruchen, für das Miteinander in einem säkularen und weltan- eine zeitlose und universal gültige Lebensorientierung schaulich neutralen Staat. Überrascht äußerte er sich, zu bieten. Als Aufgabe von Übersetzung und Interpre- dass seine Bemerkung, der Islam sei ein Teil der Ge- tation bezeichnen sie, die Distanz zwischen Ge- genwart und der Zukunft Deutschlands so viel, wie er schichtlichkeit und aktuellem Lebensbezug zu über- sagte, “Aufmerksamkeit” erregt habe, begnügte sich brücken, und weisen darauf hin, dass es eine Ausle-

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gung und Aktualisierung der Schriften sowohl im Gott zu geben, stehe nicht im Koran. Diese Schuld- Christentum wie im Islam von Anfang an gegeben hat zuweisung habe sich in der Entwicklung islamischer – dies sei kein Spezifikum christlicher Theologiege- Anthropologie jedoch nachteilig ausgewirkt auf die schichte. Koranexegese beginne nicht mit der moder- Frauen und ihre gesellschaftspolitischen Einflussmög- nen Hermeneutik, sondern habe eine lange Tradition lichkeiten. Aus Evas überliefertem Verhalten im Pa- in der islamischen Wissenschaftsgeschichte und sei radies sei abgeleitet worden, Frauen seien eine Quelle keineswegs als Reaktion auf die westliche Moderne von fitna und Grund für die moralischen Verfehlun- entstanden, habe Tausende von Werken hervorge- gen der Männer. In einigen Traditionen sei der gesam- bracht. te Körper der Frau, selbst ihre Stimme, als ‘aura defi- In der Bibelwissenschaft komme, so erklären die niert worden – mit dieser Begründung seien die Frau- Verfasser, der historisch-kritischen Methode kein Al- en auf den häuslichen Bereich beschränkt worden. Al- leinvertretungsanspruch mehr zu; diese Methode sei Tabari, so hält sie ihm zugute, habe zu den Gelehrten vielmehr um sprach-, literatur- und sozialwissen- gehört, die qualifizierten Frauen ebenso wie qualifi- schaftliche Ansätze erweitert worden und werde nur zierten Männern das Richteramt zutrauten, Frauen noch selten in Reinform praktiziert. In entsprechender und Männer als gleichwertige Zeugen vor Gericht Weise kenne auch der Islam verschiedene Zugänge, einstuften und Frauen die Eignung für das Amt des schreiben die Verfasser der Einleitung und verweisen Imams zuerkannten. auf muslimische Aktivisten im 19. Jahrhundert, die Wie konnten Texte aus der Überlieferung des Pro- Möglichkeiten ‘ausloteten’, den Koran veränderten pheten in den islamischen Kanon verbindlicher Texte politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedin- gelangen, wenn ihre Inhalte nicht durch Koranstellen gungen anzupassen. Diese Debatten hätten sich im 20. gestützt werden oder gar im Widerspruch zum Koran Jahrhundert fortgesetzt und, so darf angenommen stehen? Zweifel über die Authentizität vieler Texte werden, halten auch in diesem Jahrhundert an. seien angebracht, sagt Tatari und führt beispielhaft Von den Texten des Sammelbandes, die sich zu ih- den Überlieferer Abu Huraira an. Er erwähnt etwa die rem größten Teil vor allem an Bibel- und Koranwis- auf der Arabischen Halbinsel bekannte “Rippenge- senschaftlerInnen richten, verdienen die Beitrage des schichte” und schreibt dem Propheten die Bemerkung Kapitels “Feministische Auslegungen” Interesse auch zu, die Frau sei aus einer krummen Rippe gebildet, jenseits der jeweiligen Expertenkreise. Gegensätzli- wolle man sie geradebiegen, werde sie zerbrechen; ches zur Stellung der Frau im Koran hat wie andere belasse man sie aber in ihrem mangelhaften Zustand, vor ihr die Islamwissenschaftlerin Muna Tatari könne man ein schönes Leben mit ihr führen. Auf (Hamburg) gefunden. Zur Genderfrage enthalte der Abu Huraira geht auch eine andere dem Propheten Text eine Vielzahl an Versen, die von einer ontologi- zugeschriebene Äußerung zurück: Beim Anblick einer schen Gleichheit von Mann und Frau sprechen und Gruppe von Frauen soll er gesagt haben, diese sollten beide gleichermaßen zu ethischem Verhalten aufrufen mehr beten, da sie die Mehrheit der Höllenbewohner und sie zur Gestaltung von gemeinschaftlichem Leben bildeten, eine Versuchung für die Männer seien und und seinen Rahmenbedingungen einladen als Aus- der Vernunft und der Religion ermangelten. druck ihrer von Gott übertragenen Verantwortung. In Nach der “Rekonstruktion” seiner Lebensumstände ihrem Beitrag “Geschlechtergerechtigkeit und Gen- war Abu Huraira ein später Konvertit und stand dem der-Gihad – Möglichkeiten und Grenzen frauenbe- Propheten nicht besonders nahe. Der Unverheiratete freiender Koraninterpretationen” (S. 120-143) führt soll den Frauen nicht wohlgesonnen gewesen sein. sie Koranverse an, die “eine lange Geschichte Frauen Nach manchen Überlieferungen soll er Fehler bei der marginalisierender Interpretationen bergen”: Verse Wiedergabe von Sachverhalten und Aussagen des über Themen wie Mehrehe, Erbrecht, Scheidungs- Propheten eingestanden haben. Viele der frauenfeind- möglichkeiten, Zeugenaussage und “eheliche Kon- lichen Texte seien nur durch ihn überliefert, sagt fliktlösungsstrategien”. In der islamischen Tradition Tatari. “Aber: An Abu Huraira scheiden sich bis heute scheiden sich die Geister an der Frage, wie die von ihr die Geister.” angeführten Verse verstanden werden sollen – wel- Für Tatari sind die widersprüchlichen Texte zu cher Interpretation sie sich anschließt, lässt sich allen- Genderfragen ein Hinweis auf die Kontroversen in der falls erahnen, sie zitiert nur eine weitere Sure über die frühislamischen Gesellschaft über den Einfluss, den unterschiedliche Deutung des Buches. Eben. Muna Frauen hatten oder haben sollten. Ein Drittel der Tex- Tatari führt des weiteren Geschichtswerke wie das te, der zur Grundlage von Recht und Theologie wur- von al-Tabari an, die sich auch auf Quellen aus jüdi- de, sei von Frauen überliefert worden. Nach den von schen und christlichen Traditionen berufen und “eine Tatari angeführten Texten sind die patriarchalischen Fülle frauenfeindlicher Aussagen” enthalten. Strukturen empfindlich beschnitten oder aufgebro- Wie wird Eva dargestellt? Steht sie als eine Art Ur- chen worden; Frauen nahmen Schlüsselfunktionen bei mutter allen Übels da, und lässt sich folglich ihr An- politischen Entscheidungen, in Wirtschaftsunterneh- teil am Sündenfall des ersten Menschenpaares als Be- men und bei der “Produktion” und der Vermittlung gründung für die in muslimisch geprägten Ländern bis von Wissen ein. Sie findet daher eine “Gegenbewe- heute verbreitete Diskriminierung und Unterdrückung gung” nicht verwunderlich und versteht aus patriar- der Frau anführen? Abermals bringt Tatari unter- chalischer Perspektive die Bereitschaft, Texte zur Un- schiedliche Quellen herbei, betont jedoch, Eva die termauerung der “Rückbewegung” aufzunehmen. So Schuld an ihrem und Adams Ungehorsam gegenüber entstanden nach Tataris Befund frauenfeindliche Tex-

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te, die ein Echo in der Gesellschaft fanden und sich sel des Sündenfalls und der hierarchischen Unterord- bis heute auswirken. nung.” Dass die Frau nach den heutzutage allgemeinver- Wolfgang Köhler, London bindlichen Maßstäben in den geheiligten Schriften des Christentums kaum besser wegkommt als in den isla-    mischen ist aus dem Beitrag der Theologin Kerstin Rödiger (Binningen, Schweiz) zu erfahren: “Die Le- Swedish Public State Investigation SOU 2009:52 serin entscheide! Chancen und Grenzen feministischer (Hrsg.): The State and the Imams: Religion, Inte- Interpretationsparadigmen” (S. 144-158). In der Bibel gration, Autonomy. – Stockholm: Fritzes, 2009, 161 werde auf Adam und Eva im Paradies (Gen 2 und 3) p. nur sehr begrenzt Bezug genommen, hat sie bemerkt. Europe is in the process of institutionalising Islam as Im Ersten Testament stelle vor allem die weisheitliche the second largest religion after Christianity, and edu- Literatur an wenigen, aber sehr einflussreich gewor- cation of imams has become a focus-issue for national denen Stellen “Rückbezüge” her: In Sir 25,24 werde policy debates about how to best manage this process. von der Frau gesagt, ihretwegen sei die Sünde in die Currently, imams are recruited from Islamic countries Welt gekommen, und ihretwegen müssten wir ster- and therefore often lack knowledge about the lan- ben. In Koh 7, 26-29 werde das Böse mit dem Tod guages, societies, laws and values of the European und dieser mit der Frau gleichgesetzt. Im Buch der countries in which they are to serve their communi- Sprichwörter werde die Frau sowohl positiv wie nega- ties. Since European Muslim communities overall are tiv beschrieben. (Spr 11, 16. 22) Rödiger findet es low-income groups, most European imams are either kennzeichnend, dass in den meisten nachbiblischen not paid or paid very little for their services, and have Interpretationen nur auf frauenfeindliche Bemerkun- to make a living through other jobs; in most Muslim gen Bezug genommen wird, Positives jedoch unter countries they are paid by the state. Consequently, den Tisch falle. European governments and Muslim organisations see Unter den Jesus-Worten im Neuen Testament seien a need to further educate imams, with the long-term keine negativen Aussprüche über die Frau im Allge- objective that imams should receive their main educa- meinen zu finden. Beim Scheidungsverbot beziehe tion in their European countries. Some governments sich Jesus auf die Genesis-Texte und bezeichne Mann (including the Swedish) have also expressed the idea und Frau als von Gott geschaffen und zu einer Einheit that educating imams could improve integration of zusammengefügt (Mk 10, 2-12 par). Jesus stelle also Muslims. keine Geschlechterhierarchie her. Practical solutions to further imam education vary, Anderes ist in den Schriften von Paulus zu lesen. Im depending on the history and religious policy of each ersten Korinther-Brief werde, wie Tatari schreibt, ex- country (i.e. whether imam education is undertaken plizit eine hierarchische Schöpfungsordnung ange- by state universities or private Muslim organisations, nommen, die aus der sekundären Erschaffung der and whether they are initiated by the state or by Mus- Frau abgeleitet werde. Christus sei das Haupt des lim organisations). Some countries which belonged to Mannes, während der Mann das Haupt des Weibes the former Ottoman Empire – Bosnia-Hercegovina sei, er sei vor ihr geschaffen worden. Weiter heißt es and Turkey – have long established, state organised da: “Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil programs for imam education; Turkey is also one of er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der the major exporters of imams to Western Europe and Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht Scandinavia. Other countries with a history of colo- von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann nial relations with Islamic countries – especially the wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die United Kingdom and the Netherlands – have estab- Frau für den Mann” (1Kor 11,3. 7-9). lished programs since the 1970s which are run either Im ersten Timotheus-Brief hat Rödiger den zweiten by private Muslim organisations, by state universities, “schwerwiegenden” Rückbezug auf den Genesis-Text or by joint state-Muslim organisation colleges. The gefunden, mit dem die Frau dafür verantwortlich ge- other Western European countries and Scandinavia macht wird, dass die Sünde in die Welt gekommen have only recently entered this scene. While some ist: “Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung Scandinavian countries – e.g. Norway – are trying out belehren lassen. Dass eine Frau lehrt, erlaube ich models similar to those found in the United Kingdom nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht; and the Netherlands, others – e.g. Sweden – are still sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam deliberating. erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde ver- It is clear that education of imams is part of broader führt, sondern die Frau ließ sich verführen und über- educational adjustments in multi-cultural societies to trat das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden, meet the needs of immigrated religious leaders from a dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, wide range of religions. Norway – which still has a Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt” Lutheran state church – has introduced a course for (1Tim 2, 11-15). religious leaders about Norwegian society and reli- Beide Textstellen markieren für Rödiger den An- gious studies, requested by imams and other religious fang der Auslegungsrichtung, die für die christliche leaders and provided by the theology department at Interpretation über Jahrhunderte hinweg bestimmend Oslo University. Twenty religious leaders of several bleiben sollte. “Sie lieferte den Interpretationsschlüs- faiths have taken the first course (2007-2008), which

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had more applicants than could be accepted. Oslo (2) to survey and analyse the needs of currently University and the Islamic Council Norway are also practising and future imams for various educational discussing how to develop BA and MA programs in efforts concerning Swedish language and society as Islamic studies, suitable for imams but open for all well as theological education within the systems of students (utrop.no, 4 mars 2009). higher and intermediate education; In Sweden, the transition from a mono-cultural soci- (3) to assess if the already existing educational op- ety with a dominating Lutheran state church to a portunities could meet the needs for imam education multi-cultural and multi-religious society led to the (pp. 111; 115). separation between church and state in 2000. Before 121 imams of different national backgrounds and Is- 2000, the Lutheran priests were educated at theology- lamic traditions and schools have been involved in the and religious studies programs designed and provided investigation. These are estimated to constitute around by the state universities, and complemented by a one- one third of the active imams in Sweden. year pastoral and confessional training provided by Chapter 2 provides a historical outline of Sweden’s the church. Since 2000, the state can no longer make development from the sixteenth century’s national requirements concerning training of priests, and in unification on the religious basis of the Lutheran state 2007 the university priest exam was abolished. How- church, through the emergence of the free churches in ever, state universities continue to offer courses in the nineteenth century, the acceptance of Jewish citi- theology, and currently the bulk of the one-year ‘con- zens in 1870, and the religious freedom act of 1951, fessional’ training that used to be provided by the to an increasingly multi-religious and multi-cultural church has been taken over by the university depart- society. Today Sweden’s religious ‘market’ consists ments of theology and religious studies. Paradoxi- of a range of Christian churches and denominations, cally, the universities today thus provide more of the Jewish, Hindu, Buddhist, Sikh, Zoroastrian and Is- ‘confessional’ pastoral training than before 2000. This lamic communities, as well as several new religious has generated a sharply polarised debate about the de- movements. sirability of the church’s involvement in university Chapter 3 presents the Swedish imams, against a programs (DN.se, 2 June 2009). historical background of Muslim immigration and the Onto this scene entered the Swedish Muslim organi- establishment of Swedish Muslim organisations from sations with a request to the government that educa- the 1970’s onwards. This is followed by another tra- tion programs for imams be introduced at university jectory of how the expectations on imams are chang- or intermediate levels, but excluding the theological ing in Europe, from the traditional role as prayer and confessional parts of the training, which they leader and moral-spiritual-‘legal’ guide towards that want to be provided by Muslim teachers or institu- of a modern priest and chaplain, whose numerous so- tions. One of the organisations’ arguments was that cial responsibilities require knowledge about the law since priests are educated at state universities, imams and the values, regulations and functions of public in- should have the same opportunity. The Swedish min- stitutions. Against this background the data gathered istry of education responded by requesting a public from the imams is presented. The vast majority are investigation in May 2008, to be finished by June trained in Turkey (47 of 102 answering), followed by 2009. Bosnia (10), Saudi Arabia (9), Iraq (7) and Jordan (7) The results are published in the report – The State (p. 42). The main results of the questionnaires are that and the Imams: Religion, integration, autonomy. The imams (even those with long educations from Islamic principal investigator is Erik Amnå, professor of po- countries) are strongly in favour of national education litical science at Örebro University with special ex- programs (94 of 116), and perceive a need for further pertise in democracy and civil society, in cooperation education in Swedish law (81 of 90); Islamic theology with the two investigation secretaries Dr. Göran Lars- (31 of 90); Swedish history and society (68 of 90); son, religious studies at Gothenburg University, and conflict management and family counselling (61 of Dr. Pia Brundin, political science at Örebro Univer- 90); management and leadership (38 of 90); Swedish sity. Larsson in particular has broad expertise in re- language (75 of 90); spiritual counselling (31 of 90); searching Islamic institutions in Sweden. These quali- and religious dialogue (43 of 90) (pp. 46–47). Ac- fications on the part of the investigating team are cording to the report, the results of meetings with the clearly manifested in the report, which is commenda- Muslim organisations complicate the imams’ re- bly accessible and informative. sponses, because there is considerable disagreement The report consists of six chapters, with appendices over how best to provide the education they all agree (the government directive; questionnaires; list of is needed, and the majority want Islamic theology to meetings and organisations involved in the investiga- be provided by Muslim organisations or through stud- tion; and material concerning imam education in ies abroad. Europe). Chapter 1 presents the background, main Chapter 4 surveys the existing educational opportu- questions, delimitations, and methodology of the in- nities. Swedish language for immigrants is provided vestigation. The government directive defines the in- by Swedish municipalities, and sometimes combined vestigation’s three objectives: with professional training courses. A course for newly (1) to survey the needs for national education pro- immigrated religious leaders could be designed, in- grams for imams as expressed by Muslim organisa- cluding both language and the other requested sub- tions; jects. Sweden also provides a wide variety of relevant

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courses through the intermediate education system, tion was in touch with concerning how a proposed which offers separate courses as well as complete education would be constructed, and what level in the programs. Then there is the higher education system education system would be appropriate. The educa- with its courses and programs in social sciences, his- tion requested by the Muslim organisations and com- tory, and religious studies. This survey is followed by munities is to a large extent already available or could an overview of how the Swedish ‘free churches’ (i.e. be provided within the existing education system (p. denominations outside the state church), the Catholic 109; italics added). church, the Orthodox and Oriental churches, and the As already mentioned, this is a competently pro- Jewish community have institutionalised education duced report. However, it has some weaknesses. programs outside of the universities, through the ini- While the imams’ views are presented in an accessible tiatives of the community members, with some state manner through tables, the Muslim organisations’ funding. views are only summarily described in words and nei- The chapter concludes with a brief survey of Euro- ther identified in terms of organisation nor correlated pean models for imam education, including a recent to the views of the imams. Thus it is not transparent EU-initiated model where newly immigrated religious which organisation has which view, how the organisa- leaders of all faiths are encouraged to take state- tions’ views relate to the imams’ views, and over provided courses treating subjects such as integration, which issues they conform or differ. This matters be- law, freedom of religion, identity, and citizenship, the cause nearly half of the imams answering the ques- point being that bringing together leaders from differ- tionnaires are from Turkey and are educated and paid ent faiths will open up new perspectives (p. 78; the by the Turkish state. Thus when 31 of 90 say they Norwegian university course described above is in need Islamic theology, one should take into account line with this EU-initiative). Two outcomes emerge that the ca. 47 Turkish imams are unlikely to express from these surveys: that there are already enough op- a need for more theology. Other sociological data portunities for imams to further their education re- concerning the imams is also lacking, e.g. ethnici- garding Swedish language and society; and that the ty/nationality, general education, income levels, and experiences of non-state church religious communi- other jobs. ties suggest that the best way to provide religious It also seems that the recommendation (above, p. 4) education is through their own initiatives and organi- goes beyond the terms of reference for the investiga- sation. tion (the three points quoted above, p. 2), particularly Chapter 5 treats the conditions and principles rele- regarding the issue of the state’s religious neutrality, vant to education of imams, the most important being which is outside the brief, and not actually researched the objective of Swedish integration policy: ‘Equal in the report. Since 2000, the state cannot regulate the rights, duties and opportunities for everyone regard- contents of religious education – through state univer- less of ethnic and cultural background’ (p. 82). sities or other means – but state universities can of Through an exposition of other relevant laws and course provide education for imams, Buddhist monks, principles, the report concludes that (a) the state and computer engineers alike, the contents of which should not conceive of imams or any other religious are a matter for the university and the professional leader as mechanisms for integration, which should be ‘client’ to decide; as we have seen, this is being done promoted through general political and economic with respect to religious leaders in other countries, measures; and (b) the state should not make imams e.g. Norway. It is obvious that such courses at state the objectives of initiatives regarding education, since universities – which transmit considerable institution- that would mean treating imams differently from alised knowledge about society – support new immi- other religious leaders, and an interference of the state grant communities on the road to full integration. in religious matters, which after 2000 it cannot do. In- Ulrika Mårtensson, Trondheim stead the autonomy of the Muslim organisations to find their own solutions must be maintained. The re-    port stresses that the separation between state and church effectuated in 2000 has a corresponding edu- Thompson, Jason (2010): Edward William Lane. cational objective, that state universities should be re- The Life of the Pioneering Egyptologist and Orien- ligiously neutral (p. 101). talist. – London: Haus Publishing, 742 pp. Chapter 6 sums up the main findings in a conclud- Die meisten Besucher der National Gallery in London ing analysis which leads on to a recommendation: stroemen vorbei an der Terrakotta-Statue von Edward The investigation recommends the alternative to im- William Lane (1801-1876), die sein Bruder Richard prove what is already being done, rather than intro- 1829 von ihm gestaltet hat. Er war so hingerissen von duce a special education for imams/religious leaders der orientalischen Kleidung, die sein Bruder in Ägyp- [in general]. For reasons of principle, establishing an ten angelegt hatte, dass er ihn in dieser Gewandung education for imams is not in accordance with, on the mit untergeschlagenen Beinen und einem Turban dar- one hand, the state’s confessional neutrality, and on stellte. Eine Inschrift auf dem Podest beschränkt sich the other hand, the autonomy of religious communi- auf knappe Auskünfte über den Dargestellten, “einer ties. The practical reasons for not introducing an edu- der führenden Gelehrten des Arabischen in Europa”, cation are that there is disagreement among the Mus- der 1826/27 und 1833 bis 1835 in Ägypten lebte. Von lim organisations and communities that the investiga- seinen Werken ist nur sein bekanntestes angeführt: An

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um diesen zu beherrschen – nach Thompson der “ers- te ernsthafte Angriff auf Lane”, obgleich er ihm nicht einmal vorgeworfen habe, die Fakten nicht richtig mitbekommen zu haben, vielmehr habe er wiederholt die hohe Qualität seiner Beobachtungen hervorgeho- ben. Diese Kritik hatte große Aufmerksamkeit erregt und andere Autoren ermutigt, ihr nachzueifern. (S.2f.) Thompson lässt nichts auf seinen Helden kommen, nimmt ihn gleich zu Beginn und gegen Ende seines Buches gegen Angriffe in Schutz. (S.3,692-696) Sei- nen “Verleumdern” wirft er vor, ihrerseits dem “Irr- tum der Selektivität” verfallen zu sein, indem sie “Krimskrams” aus seinen Werken aufpickten, der in ihre theoretischen Modelle passe. Tatsächlich wussten sie wenig über Lane, ein Vorwurf, der Thompson auch gegen Generationen von Gelehrten erhebt, deren Zitate aus Lanes Werken ebenfalls bejammernswert uninformiert seien. Diesem Missstand will sein Bio- graf abhelfen, indem er Lanes Leben, soweit sich die Einzelheiten rekonstruieren lassen, wohlwollend, wenn auch nicht kritiklos ausbreitet. “Das Problem war nicht, was Lane sagte, sondern wie er es sagte.” Account of the Manners and Customs of the Modern (S.693) Thompson verwirft auch Saids Thesen nicht Egyptians (London 1836), das auch ins Deutsche allesamt, würdigt sie vielmehr als eine bedeutende übersetzt wurde: Sitten und Gebräuche der heutigen Leistung, überkommene Denkvorstellungen zerschla- Ägypter (Leipzig 1856). Immer wieder aufgelegt, war gen und den Weg zu neuen geöffnet zu haben, und das Original niemals vergriffen und begleitet bis in daher als die “Eröffnungsrunde” einer weitreichenden unsere Tage romantisch gestimmte Ägypten-Besucher Neuntersuchung des Orientalismus eingeleitet, nicht als Reiselektüre: eines der “einflussreichsten und eine endgültige Erklärung abgegeben zu haben. meistgelesenen Bücher, das jemals über den Nahen (S.696) Osten geschrieben wurde”. (S.393f.) Thompson be- Nichts von Lanes familiärem Hintergrund deutet auf scheinigt Lane, den Islam westlichen Lesern verständ- seinen Lebensweg als einer der bedeutendsten Orien- lich gemacht zu haben mit einer bemerkenswerten talisten. (S.14ff) Abgewiesen von der Universität Ausgeglichenheit von Sympathie und Objektivität Cambridge, wo er offenbar in die Fußstapfen seines (S.33) – angesichts der heutzutage verbreiteten Islam- Bruders Theo treten und sich auf eine klerikale Lauf- feindlichkeit im Westen offenkundig ohne dauerhafte bahn vorbereiten wollte, folgte er dem Beispiel eines Wirkung. anderen Bruders, Richard, und begann 1819 mit einer Mit seiner monumentalen Biografie hat der ameri- Lehre als Kupferstecher, die ihm später zugutekom- kanische Orientalist Thompson Lane ein literarisches men sollte. Was sein Interesse an Ägypten weckte, hat Denkmal gesetzt. Die Biografie schließt sich der von auch Thompson nicht herausgefunden. Die Napoleo- Thompson besorgten Veröffentlichung seiner Des- nische Expedition hatte eine allgemeine Ägypten- cription of Egypt (Cairo 2008) an, die zu Lebzeiten Begeisterung, vor allem für die Altertümer, ausgelöst. Lanes trotz seiner unermüdlichen Bemühungen nicht Die mit vielen Abbildungen des alten und neuen zustande gekommen war. (S.135) Nach den Maßstä- Ägypten ausgestattete Description de l’Egypte dürfte ben seiner Zeit war Lane ein diskreter Mann, der von Lanes professionellem Interesse kaum entgangen sein. seinem Privatleben keine Aufzeichnungen hinterlas- Der entscheidende Anstoß kam möglicherweise je- sen hat. Wäre er mitteilungsfreudiger gewesen, wie doch von Giovanni Battista Belzonis Ausstellung umfangreich wäre dann Thompsons Biografie ausge- ägyptischer Altertümer, die 1821 in der Egyptian fallen? Nach Auffassung seines Biografen sollte die Hall, einem Gebäude mit seiner ägyptisierenden Fas- Inschrift unter der Statue im Londoner Museum wei- sade und seiner phantastischen Innenausstattung (ab- tere Angaben enthalten: Lane der Verfasser eines ara- gerissen 1905) am Picadilly in London, eröffnet wur- bisch-englischen Wörterbuches, der Übersetzer von de. Tausendundeine Nacht und des Korans, war er doch Von einem bestimmten Zeitpunkt an schloss Lanes einer der hervorragendsten Nahost-Gelehrten, dessen Interesse die zeitgenössische ägyptische Gesellschaft Werk bis heute nicht angemessen gewürdigt worden ein, im besonderen das Arabische, dessen Kenntnis er sei. (S.7) sich größtenteils im Selbststudium aneignete. Zeitle- Dieses Werk ist nicht unangefochten geblieben. bens sollte er ein Außenseiter bleiben, ein “einsamer 1978, als Laila Ahmed die letzte Lane-Biografie vor- Gelehrter”, ein “vollendeter (consummate) Amateur”, legte, schloss Edward Said in seinem “sensationellen” der keinen Platz im britischen Establishment fand und und “explosiven” Buch Orientalism auch Lane in sei- von aristokratischen Gönnern, Familienangehörigen ne Kritik an der westlichen Orient-Forschung als Be- und später auch von der Regierung Unterstützung er- standteil westlicher Projektionen auf den Orient ein, hielt. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verband

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er die traditionelle Buchgelehrsamkeit mit aus eigener bescheinigt ihm Thompson. (S.42), doch die Blüte der Anschauung gewonnenen Kenntnissen. Spät im Le- jungen Ägypterinnen wäre nur einige Jahre. Im Alter ben wurden ihm schließlich zwei Ehrenmitgliedschaf- von 14 bis 18 oder 20 Jahren seien sie im allgemeinen ten angetragen: Royal Society of Literature (1858) Ebenbilder an Schönheit, doch bald nachdem sie völ- und Royal Asiatic Society (1866). Lanes ägyptische lig erwachsen geworden seien, gehe es abwärts mit Forschungen beschreibt Thompson als Bestandteil der ihnen; ihre Busen erschlaffen (the bossom early loses Wiederentdeckungsgeschichte des Landes und der all its beauty, acquiring […] an excessive length and systematischen Erfassung seiner Altertümer. Er war flatness in its forms). Mit 40 seien viele, die in frühen weniger Entdecker als Beobachter und Beschreiber. Jahren von beträchtlicher Attraktivität gewesen seien, (S.169) “absolut hässlich”. (S.36) Diese Sicht der Ägypterin- Als Lanes Schiff sich im September 1825 der ägyp- nen wurde nicht von allen ausländischen Beobachtern tischen Küste nähert, fühlt er sich, so schreibt er spä- wie etwa Lucie Duff Gordon geteilt. ter, wie ein orientalischer Bräutigam, der dabei ist, Dem Elend der Bevölkerungsmehrheit war Lane den Schleier seiner Anvermählten zu lüften. (S.254) freilich entrückt, konnte er sich doch trotz nach euro- Alexandria enttäuschte ihn jedoch, war von dem päischen Maßstäben knappen Finanzen einen Lebens- Ruhm der antiken Metropole, die infolge widriger stil leisten, der dem der türkischen Herrscherschicht Umstände im Laufe der Jahrhunderte zu einem Fi- von etwa 10 000 (gegenüber der einheimischen Be- scherdorf von etwa 15 000 Einwohnern verkommen völkerung von schätzungsweise 2,5 Millionen) ent- war, kaum etwas übriggeblieben. Der Anblick antiker sprach und ging entsprechend gewandet einher, nahm Überreste floesste ihm keine Ehrfurcht ein, brachte selbst einen arabischen Namen an: Mansur Effendi ihn vielmehr auf melancholische Gedanken. “Tatsa- oder al-Faqir Mansur al-Inklisi, bewahrte jedoch seine che war, dass er Alexandria nicht mochte.” (S.29) Die westliche Identität, konvertierte nicht zum Islam, auch Stadt war ihm nicht “orientalisch genug”, trotz seiner wenn er diesen Eindruck gelegentlich erweckte. “Er ersten exotischen Eindrücke bemerkte er beim ge- funktionierte fast ausschließlich in einer fremden naueren Hinsehen, dass westliche “Bräuche” vieles Sprache”, bemerkt Thompson – “konnte seine Identi- von ihrem orientalischen Charakter ausgelöscht hat- tät intakt bleiben, da sein Zusammenwirken mit ten. Lane war geneigt, Alexandria als einen armseli- Ägypten sich intensivierte, während vertraute kultu- gen, elenden Ort abzutun. (S.29f.) Ihn überkam sogar relle Bezugspunkte verschwammen?” (S.56) die Frage, ob er denn seine Zeit verschwende, ob sei- Mansur Effendi scharte bald einen großen Kreis ne Reise nach Ägypten gar ein großer Fehler gewesen ägyptischer Freunde um sich, war es doch leicht, sei. (S.35) Doch vor ihm lag “seine orientalische Menschen zu treffen. Wie Lane schon frühzeitig be- Stadt”, die ihn niemals enttäuschen würde. War er merkte, sind die Ägypter freundlich, fröhlich und Alexandria entflohen in das Landhaus des britischen gastfreundlich, pflegen gesellschaftliche Etiketten, die Generalkonsuls Henry Salt und hatte er dort “idylli- soziale Beziehungen begünstigen, schreibt Thompson. sche Tage” verbracht, so fand er Kairo unwidersteh- “Leutseligkeit ist ein allgemeines Charakteristikum lich attraktiv und “tauchte ein mit Eifer” in die Stadt. der Ägypter aller Klassen”, schrieb Lane. Er passte in Können wir es Lane verargen, dass er sich einnehmen diesen Rahmen, verbesserte sich doch rasch sein Ara- ließ von romantischen Vorstellungen, denen sich aus- bisch, und beherrschte er doch die Feinheiten der ländische Besucher bis heute hingeben, ohne die sich Kleidung und der Manirismen. (S.59) Sein ägypti- der Anblick des Elends der meisten Einwohner dieser scher Bekanntenkreis beschränkte sich im wesentli- inzwischen auf viele Millionen angewachsenen Stadt chen auf Männer. Seine Kenntnisse über das Privatle- vielleicht gar nicht ertragen ließe? ben der Frauen “sickerte durch” zu ihm durch die “Ich fand so viel Vergnügen, die engen, verzweigten “verzerrenden Linsen” männlicher Vorstellungen. Die Straßen zu durchstreifen und die öffentlichen Gebäu- Ausnahmen waren ghazawi, professionelle Tänzerin- de, die Läden und das sich drängende Volk dieser pit- nen, die Lane oft traf und die er als äußerst hübsch toresken und interessanten Stadt zu bestaunen.” (S.41) (handsome) beschrieb. Falls er Intimbeziehungen mit So schrieb Lane in seiner Description (S.160). Diese Ägypterinnen hatte, dann waren es, meint Thompson, Menschenmengen waren ihm eine Quelle endloser vermutlich ghazawi. (S.63-65) Völlig anders war sei- Faszination. Sie regten ihn an, Menschen zu skizzie- ne Beziehung zu einer Griechin namens Anastasia, ren, in Gruppen oder einzeln. Die bunten Trachten Nefeesh genannt, über deren Erwerb auf dem Skla- überwältigen ihn zunächst, bevor er die verschiedenen venmarkt im Alter von acht Jahren Thompson ver- Klassen und Berufe zu unterscheiden lernte, von den schiedene Versionen anführt. Zunächst eine Art Mas- türkischen Granden in ihrer prächtigen Kleidung, um- kottchen, jüngere Schwester, Tochter oder kindliche geben von Dienerschaft, bis herunter zu den barfüßi- Gefährtin, nahm er sie später in England zur Ehefrau. gen, armen Schluckern, die kaum ein Hemd am Leibe (S.224-227) Mit dem Kauf einer Sklavin verbanden hatten. Sodann die verhüllten Frauen, deren Ver- Lanes englische Freunde und andere Europäer in Kai- schleierung gewöhnlich nur ihre “mysteriösen” mit ro gewöhnlich sexuelle Absichten. kohl umrandeten Augen, “schöner als man sie sich Seine Unerfahrenheit im Umgang mit Ägypterinnen vorstellen kann” (eyes more beautiful can hardly be hielt Lane jedoch nicht davon ab, in “ungewöhnlicher conceived), freiließ. Ausführlichkeit” über sie zu schreiben; zehn der 28 Lane habe bald eine andauernde Bewunderung für Kapitel seiner Modern Egyptians enthalten Wesentli- die physische Erscheinung der Ägypter entwickelt, ches über Frauen, nach Thompson höchst Außerge-

113 REZENSIONEN BOOK REVIEW

wöhnliches. Sie seien, so informiere er autoritativ sei- sei unter seiner Herrschaft verarmt, doch an die Stelle ne Leser, die zügellosesten von allen Frauen, die be- von Anarchie sei Ruhe eingekehrt, und unverhüllter anspruchten, Angehörige einer zivilisierten Nation zu Fanatismus sei von gekünstelter Duldsamkeit ersetzt sein; sie setzten jede List ein, um ihre unkontrollierba- worden. (S.343) ren Begierden zu stillen, und dies gelinge ihnen trotz Wer die illustrierte Ausgabe von Lanes Übersetzung aller Beschränkungen. Orientalinnen seien sinnlicher von Tausendunddeine Nacht zur Hand nimmt, kann als Frauen in den meisten anderen Weltgegenden, sich versetzt fühlen in romantische Orientvorstellun- mehr als Männer, so informiere uns Lane, doch die gen, wie sie nicht nur zu seiner Zeit gehegt wurden. Ägypterinnen überträfen sie alle. Woher weiß er das? Besondere Aufmerksamkeit erheischen die Illustrati- Thompson glaubt, die Antwort in einem Notizbuch onen, die in dieser Zahl, 635, keiner vorausgegange- Lanes entdeckt zu haben: Ehemänner der Mittelklasse nen Übersetzung beigefügt worden waren. Das Ori- und einige Höherrangige, die offen über Haremsange- entbild, das sie vermitteln, lässt sich als ‘pittoresk’ legenheiten sprächen. “Mit anderen Worten, seine beschreiben, ein Begriff, mit dem Lane seinerseits Quellen für Ägypterinnen waren einige Gespräche mit Kairo beschrieben hatte (S.41) und den auch andere ägyptischen Männern.” (S.224f.). Orient-Reisende verwendeten, entsprach er doch den Nicht alle Erlebnisse und Beobachtungen Lanes las- vorherrschenden Vorstellungen von dieser Gegend. sen sich als romantisch beschreiben. Das ist auch sei- Die Leser von Tausendundeine Nacht und ihrer zahl- nem Biografen klar, der Kapitel 18 mit der Über- reichen Bearbeitungen konnten sich leicht in ihren schrift “Wahrnehmung und Wirklichkeit” (Perception Vorstellungen, wenn nicht Vorurteilen, bestätigt füh- and Reality) versehen hat. (S.319-344) Thompson be- len. Im Gefolge der Übersetzung von Galland und ih- scheinigt Lane, eines seiner Hauptmotive, über Ägyp- ren Übertragungen ins Englische und Bearbeitungen, ten zu schreiben, sei es gewesen, falsche Vorstellun- mehr 80 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sollen es gen im Westen über den Nahen Osten zu korrigieren. sein, waren diese orientalischen Geschichten im Wes- Hat er gerade mit seinen Bemerkungen über die ten zu einem Klassiker geworden, der nach einer eng- Ägypterinnen nicht vielmehr dazu beigetragen, Vor- lischen Übersetzung aus dem Arabischen verlangte – urteile über die Orientalinnen zu bestätigen? Außer- wer erschien für diese Aufgabe geeigneter als Lane, dem: Nicht alle Ägypter bei all ihnen zugeschriebe- der Verfasser der Modern Egyptians und einer der be- ner Leutseligkeit verhielten sich freundlich gegenüber deutendsten Orientalisten Europas? Fremden, einige bezogen selbst Prügel, namentlich Lane hatte jedoch anderes im Sinne mit der Über- Christen und Juden am Tage der Mahmal-Prozession setzung, die ihm angetragen wurde gerade zwei Tage in Kairo. Solche Erlebnisse bestätigten Lanes Schwes- nach der Ablehnung seiner Description durch einen ter Sophia in ihrer Neigung, Kairo als einen für Au- anderen Verleger. Ihm ging es nicht um literarische ßenseiter bedrohlichen und nicht einladenden Ort zu Vortrefflichkeit, er war nicht darauf bedacht, dem empfinden. (S.547) englischen Lesepublikum eine wortgetreue, verlässli- Lane selbst hat bedrohliche Situationen zu bestehen chere Übersetzung eines so bedeutend gewordenen wie etwa in Assuan, wo er dem (offenbar aus Hab- Werkes zu bieten. In der Überzeugung, dass Tausend- gier) geplanten Mordanschlag von zwei türkischen undeine Nacht die “bewundernswertesten Bilder” von Soldaten dank seines aufmerksamen Dieners entgeht den Sitten und Bräuchen der Araber, im besonderen (S.153), und hat sich einige Tage später in Edfu un- der Ägypter, bot, wollte er eine Übersetzung vorle- freundlicher Bemerkungen eines türkischen Beamten gen, die diese Bilder so getreu wie möglich wieder- über die “Ungläubigen” und die Christen mit Hilfe gab. In diesem Sinne fügte er Anmerkungen an, die von Koran-Versen zu erwehren. Bei einem Überfall in vielfach ausführlicher ausfielen, als die entsprechen- Bani Hassan gerät Lane abermals in Lebensgefahr. den Textstellen. (S.349-351) Die Pest, die Lane 1835 in Kairo über- An diesem Punkt setzt die Kritik an Lanes Überset- lebt, war ebenso wenig ein romantisches Erlebnis. zung an. Thompson findet es absurd, ein Werk, das (S.345-365) schon vom Titel her mit orientalischen Fantasien Die politische Lage in Ägypten und in der Region gleichgesetzt wurde, als einen verlässlichen Führer sowie ihre möglichen Auswirkungen auf die Auslän- durch die orientalische Gesellschaft zu präsentieren, der regten, ebenso wenig wie heute, zu romantischen erscheinen die Geschichten doch oft mehr als Karika- Vorstellungen an. Besorgniserregend namentlich für turen der arabischen Gesellschaft denn als “bewun- die Briten war der Unabhängigkeitskampf der Grie- dernswerte Bilder” von ihr. “Hatten Lanes sorgfältige chen gegen die Osmanen-Herrschaft, die von Mu- Beobachtungen vor Ort in Ägypten ihm so wenig be- hammad Ali unterstützt wurde, während im Westen deutet, dass er so leicht geblendet werden konnte von Griechenland-Begeisterung herrschte. Doch auch einem so fantastischen Werk?” Mit seiner Auffassung nach der Niederlage der ägyptisch-osmanischen Flotte stand Lane freilich nicht allein da. Lucie Duff Gor- in der Schlacht von Navarino geschah ihnen nichts. don, die den Ägyptern nicht weniger sympathisch ge- Muhammad Ali versicherte den Europäern seine genüberstand als Lane und das Leben auf dem Lande Sympathie. Umgekehrt gehörte Lane zu denjenigen, viel besser kannte, pries Tausendundeine Nacht als die seiner Herrschaft weniger freundlich gesinnt wa- den endgültigen Maßstab ihrer eigenen Beobachtun- ren: Er bewunderte ihn einerseits, warf ihm anderer- gen. Eine aufnahmefähige Ethnographin wie Mary seits vor, die gesamte Landbevölkerung fast der Skla- Wortley Montague schrieb aus Konstantinopel, die verei unterworfen zu haben. (S.262) Die Bevölkerung Geschichten von Tausendundeine Nacht seien die

114 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

“wirkliche Schilderung der Sitten hier”. Henry Ashraf Ghani, Clare Lockhart, Blair Glencorse: Torrens, der seine Übersetzung etwa zur selben Zeit Chapter Three: Assessing Linkages between Diplo- begann, jedoch abbrach, verfolgte offenbar dieselben matic Peacemaking and Developmental Peacebuilding Absichten wie Lane: weniger Geschichten als die Sit- Efforts [53-74] ten der Leute darzubieten. (S.412f.) Viele Leser teil- Graciana del Castillo: Chapter Four: The Bretton ten diese Sicht, verwoben viele dieser Geschichten, so Woods Institutions, Reconstruction and Peacebuilding wunderbar (wondrous), magisch und völlig unwahr- James K Boyce: Chapter Five: Aid and Fiscal Capaci- scheinlich sie sein mochten, doch eine Umgebung ty Building in Post-Conflict Countries [101-120] (setting), Ausstattung (trappings) und Schattierungen Päivi Lujala, Siri Aas Rustad, Philippe Le Billon: (nuances) mit den Erfahrungen des täglichen Lebens Chapter Six: Valuable Natural Resources in Conflict- – eine Verbindung, die bis heute Leser und Filmbesu- Affected States [121-136] cher fasziniert, wie die Popularität von Harry Potter Andreea Mihalache-O'Keef, Tatiana Vashchilko: und Lord der Ringe zeigt. Chapter Seven: Foreign Direct Investors in Conflict Die letzten 25 Jahre seines Gelehrtenlebens ver- Zones [137-156] brachte Lane in der Abgeschiedenheit des südengli- Jennifer Hazen: Chapter Eight: War Transitions and schen Küstenortes Worthing, wo er sich fast aus- Armed Groups [157-170] schließlich der Arbeit am Wörterbuch widmete, nicht Ken Menkhaus: Chapter Nine: State Failure and Un- einmal die Eisenbahn nach London nahm, sich jedoch governed Space [171-188] über die Ereignisse in Ägypten auf dem laufenden James Cockayne: Chapter Ten: Crime, Corruption hielt. Er verließ die Stadt nur einmal, im Herbst 1856, and Violent Economies [189-218] um an das – vermeintliche – Sterbebett seines Freun- Achim Wennman: Conclusion [219-226] des James Outram in das zehn Meilen entfernte http://www.informaworld.com Brighton zu eilen, der als Kommandeur an der persi- schen Front noch weitere sieben Jahre leben sollte. In The American Historical Review diese Zeit fiel auch seine Aufnahme als Ehrenmitglied October 2010, Vol. 115, No. 4 in die Deutsche Morgenländische Gesellschaft im Susan Pedersen: Getting Out of Iraq – in 1932: The Jahre 1871. Das Wörterbuch blieb unvollendet. League of Nations and the Road to Normative State- Wolfgang Köhler, London hood [975-1000]

December 2010, Vol. 115, No. 5 Justin Jacobs: The Many Deaths of a Kazak Un-    aligned: Osman Bator, Chinese Decolonization, and the Nationalization of a Nomad [1291-1314] Keith David Watenpaugh: The League of Nations' Rescue of Armenian Genocide Survivors are the Mak- 9.3 Zeitschriftenartikel ing of Modern Humanitarianism, 1920-1927 [1315- Articles in Journals 1339] http://www.journals.uchicago.edu

CURRENT CONTENTS OF PERIODICALS American Politics Research January 2011, Vol. 39, No. 1 ON THE MIDDLE EAST Erin Leon McDaniel, Irfan Nooruddin, Allyson Faith This is a quick-alert publication, reporting in brief Shortle: Divine Boundaries: How Religion Shapes form the appearance of articles on the Middle East Citizens’ Attitudes Toward Immigrants [205-233] in specialized and general journals prepared by http://apr.sagepub.com Marion Gliksberg, Librarian, Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies, Tel Aviv Arab Media & Society University. Electronic current contents appear six Summer 2010, No. 11 times a year. It is distributed to all recipients of the Paul Cochrane: The Coming Contenders [*] MERIA News and Journal (www.biu.ac.il/SOC/ David Faris: (Amplified) Voices for the Voiceless [*] besa/meria.html). Stephen Marmura: Tales of 9/11 – What Conspiracy Theories in Egypt and the United States Tell Us about 'Media Effects' [*] Adelphi Papers Diana Turecek: Is the Global Financial Crisis Aggra- 2010, Vol. 50, Nos. 412, 413 vating Anti-Americanism in the MENA Region? Ending Wars, Consolidating Peace: Economic What Arab Media Coverage Suggests [*] Perspectives Lisa Reinisch: Environmental Journalism in the UAE Mats Berdal: Introduction [7-14] Chiara Bernardi: Saudi Bloggers, Women's Issues Achim Wennmann: Chapter One: Peace Processes, and NGOs [*] Business and New Futures after War [15-32] Evelyn Thai: Alternate Viewpoints: Counter- Robert Muggah: Chapter Two: Stabilising Fragile hegemony in the Transnational Age [*] States and the Humanitarian Space [33-50] http://www.arabmediasociety.com

115 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

Arab Studies Quarterly Peter Andrews, Hidir Temel: Hubyar [287-334] Summer 2010, Vol. 32, No. 3 Caroline Tee: Holy Lineages, Migration and Refor- Omaima Abou-Bakr: Articulating Gender: Muslim mulation of Alevi Tradition: A Study of the Dervi Women Intellectuals in the Pre-modern Period [127- Cemal Ocak from Erzincan [335-392] 144] Robert Langer: Yezidism between Scholarly Litera- Daniel Meir: 'Al-tawteen': The Implantation Problem ture and Actual Practice: From 'Heterodox' Islam and as an Idiom of the Palestinian Presence in Post-Civil 'Syncretism' to the Formation of a Transnational Ye- War Lebanon (1989-2005) [145-162] zidi 'Orthodoxy' [393-403] Gokhan Bacik: Hybrid Sovereignty in the Arab Mid- Amed Gökçen and Caroline Tee: Notes from the dle East: The Cases of Kuwait, Jordan and Iraq [163- Field: Yezidism: A New Voice and an Evolving Cul- 170] www.arabstudiesquarterly.plutojournals.org ture in Every Setting [405-427] Michael Nijhawan: 'Today, We Are All Ahmadi': Fall 2010, Vol. 32, No. 4 Configurations of Heretic Otherness between Lahore Arab Studies Quarterly Commemorates the Life of and Berlin [429-447] http://www.informaworld.com Abbas Abdul-Karim Alnasrawi (1932-2009) [189- 190] Bulletin of the School of Oriental and African Donald Barry: Canada and the Middle East Today: Studies Electoral Politics and Foreign Policy [191-217] October 2010, Vol. 73, No. 3 Dina Jadallah, Laura el-Khoury: State Power and the Khaled El-Rouayheb: Heresy and Sufism in the Arab- Constitution of the Individual: Racial Profiling of ic-Islamic World, 1550-1750: Some Preliminary Ob- Arab Americans [218-237] servations [357-380] http://journals.cambridge.org www.arabstudiesquarterly.plutojournals.org Les Cahiers de l’Orient Armed Forces & Society Autumn 2010, No. 100 October 2010, Vol. 36, No. 5 Benjamin Stora: Algérie, 2010 [9-18] Yagil Levy: The Second Lebanon War: Examining Radidja Nemar: Au-delà des casernes. Le rôle de 'Democratization of War' Theory [786-803] l'armée en Algérie [19-32] Oren Barak, Assaf David: The Arab Security Sector: Delphine Lagrange, Antoine Sfeir: France et Algérie, A New Research Agenda for a Neglected Topic [804- des affaires tout sauf étrangères [33-40] 824] Thierry Coville: L'économie algèrienne, toujours ma- Dalia Gavriely-Nuri: Rainbow, Snow, and the Pop- lade de sa dèpendance aux hydrocarbures? [41-48] lar's Song: The 'Annihilative Naming' of Israeli Mili- Colette Juilliard Beaudan: Beaux arts ou bazar? Les tary Practices [825-842] http://afs.sagepub.com péripéties du museé des beaux-arts d'Alger [49-54] Najam Rafique: Obama et la nouvelle stratégie pour British Journal of Middle Eastern Studies l'AfPak: début d'une nouvelle guerre longue [55-68] August 2010, Vol. 37, No. 2 Mehdi Khalaji: La décadence idéologique de la Khalid Al-Azn: Change and Conflict in Contemporary République islamique [69-76] Omani Society: The Case of Kafa'a in Marriage [121- Saeed Paivandi: Vers un système éducatif davantage 137] islamisé? [77-86] Kobi Peled: The Well of Forgetfulness and Remem- brance: Milieu de Memoire and lieu de Memoire in a City Journal Palestinian Arab Town in Israel [139-158] Autumn 2010, Vol. 20, No. 4 Roham Alvandi: Muhammad Reza Pahlavi and the Sol Stern: Now City: Tel Aviv, a Modern, Capitalist- Bahrain Question, 1968-1970 [159-177] Built Oasis in the Middle East [*] Elie Podeh: From Indifference to Obsession: The http://www.city-journal.org Role of National State Celebrations in Iraq, 1921- 2003 [179-206] Community Development Journal January 2011, Vol. 46, No. 1 December 2010, Vol. 37, No. 3 Barry Checkoway: Multicultural Participation in an David Shankland: Maps and the Alevis: On the Eth- Israeli Neighborhood [42-56] nography of Heterodox Islamic Groups [227-239] http://cdj.oxfordjournals.org Markus Dressler: How to Conceptualize Inner- Islamic Plurality/Difference: 'Heterodoxy' and Comparative Education Review 'Syncretism' in the Writings of Mehmet F. Köprülü November 2010, Vol. 54, No. 4 (1890-1966) [241-260] Anders Breidlid: Sudanese Images of the Other: Edu- Yuri Stoyanov: Early and Recent Formulations of cation and Conflict in Sudan [555-579] Theories for a Formative Christian Heterodox Impact http://www.journals.uchicago.edu on Alevism [261-272] Ayfer Karakaya-Stump: Documents and Buyruk Ma- Comparative Political Studies nuscripts in the Private Archives of Alevi Dede Fami- November 2010, Vol. 43, No. 11 lies: An Overview [273-286]

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117 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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Inamo-spezial: Game Over Frühjahr 2011

Esther Dischereit: Der Gerechte hält Einrede (3) Iran: Die Grüne Bewegung Bahman Nirumand: Nach dem Protest ist vor dem Protest (4-7) Asghar Schirazi: In Erwartung des Mahdi – Macht- spiele und Selbstzerstörungstendenzen innerhalb des Helga Baumgarten: „Ändert das System, es funktio- fundamentalistischen Lagers 8-13) niert nicht mehr…“ Mohammad Maljoo: Die grüne Bewegung wartet auf Tunesien die unsichtbare Hand Kamel Jendoubi: 1999 Bourgibas Erbe - der unmögli- Arshin Adib-Moghaddam: Die „Geographie“ der Op- che Machtwechsel position im Iran. Eine Bestandsaufnahme: Jugendli- Sihem Bensedrin, Omar Mestiri: Auch Europa hält ches Utopia oder klassenbewusster Kommunitaris- sich seine Despoten: Das tunesische Modell mus? (18-21) Werner Ruf: Die tunesische Revolution Elham Gheytanchi: Wahlverwandtschaften zwischen Alfred Hackensberger: Umbruch in Tunesien: Die der Frauenrechtsbewegung und der Grünen Bewe- Menschen hier sind Helden gung (22-24) Laizismus und die Gleichberechtigung von Frauen Asghar Schirazi: Ethnischer Nationalismus und seine und Männern - Interview mit Bochra Bel Haj Hamida, Probleme mit der „Grünen Bewegung“ (25-28) Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin, aktiv in Fereydoon Khavand: Das große Scheitern: National- der Tunesischen Assoziation Demokratischer Frauen ökonomie der Islamischen Republik (29-32) (ATFD). Für inamo: Martina Sabra Ali Fathollah-Nejad: Das Sanktionsregime gegen Lutz Rogler: Rachid Ghannouchi Iran: Entstehungsgeschichte und Auswirkungen (33- Ägypten 39) Ulrich G. Wurzel: Ägyptische Wirtschaftsreform, Afghanistan Vers. 4.3. Freuen Sie sich jetzt schon auf updates Matin Baraki: Beobachtungen in Afghanistan (40-41) Stephan Roll: Marionetten oder Marionettenspieler? Noam Chomsky: Warum WikiLeaks den Krieg nicht Großunternehmer und Finanzmanager als neue Akteu- stoppen wird (42-45) re im Herrschaftsgefüge Ägyptens Libanon Essam Fawzi: Ägypten, von unten gesehen Manuel Samir Sakmani und Manja Riebe: Hizbullahs Lutz Rogler: Al-Jama´a al-islamiyya zwischen Isola- „Disneyland“?: Die Tourismuspolitik der Hizbullah tion und Integration (46-50) Sherif Younis: Justiz und Politik in Ägypten – die Il- Palästina/Israel lusion einer elitären Demokratie Norman Paech: Der Überfall auf die Free Gaza Flot- Joel Beinin: Arbeiterprotest, Neoliberalismus und der tille am 31. Mai 2010: Völkerrechtliches Gutachten Kampf für Demokratie (51-56) Viola Shafik: Mediale Strategie-Spiele – ein ägypti-

119 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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120 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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122 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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123 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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124 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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125 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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126 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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127 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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128 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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129 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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130 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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131 ZEITSCHRIFTENARTIKEL ARTICLES IN JOURNALS

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War in History World Policy Journal November 2010, Vol. 17, No. 4 Spring 2010, Vol. 27, No. 1 Andrea Ungari: The Italian Air Force from the Eve of David Lewis: High Times on the Silk Road: The Cen- the Libyan Conflict to the First World War [403-434] tral Asian Paradox [39-49] http://wih.sagepub.com Missy Ryan: Imagining Iraq, Defining its Future, [65- 73] The Washington Quarterly Kenneth E. Barden: Both a Borrower and Lender Be: 2010, Vol. 33, No. 1 Can Islamic Microfinance Bring Peace to Palestine? Sumit Ganguly, S. Paul Kapur: The Sorcerer's Ap- [97-102] www.mitpressjournals.org prentice: Islamist Militancy in South Asia [47-59] David J. Kramer: Resetting U.S.-Russian Relations: It Yale Journal of International Affairs Takes Two [61-79] Winter 2010, Vol. 5, No. 1 Seth Kaplan: Rethinking State-Building in a Failed Christian Davenport, Molly Inman: The Puzzle of State [81-97] Iraqi Mortality: Surges, Civilian Deaths and Alterna- Giora Eiland: Israel's Military Option [115-130] tive Meanings [*] Suzanne Maloney: Sanctioning Iran: If Only It Were Geoffrey Swenson: Promoting Democracy with nei- So Simple [131-147] ther State nor Security: U.S. Democracy Promotion James Dobbins: Negotiating with Iran: Reflections Efforts in the Palestinian Territories from the Oslo from Personal Experience [149-162] Accords to the Rise of Hamas [85-99] Shahram Chubin: The Iranian Nuclear Riddle after http://yalejournal.org June 12 [163-172] Kayhan Barzegar: Iran's Foreign Policy Strategy after Youth & Society Saddam [173-189] www.informaworld.com September 2010, Vol. 42, No. 1 Moshe Sherer: Attitudes towards Dating Violence 2010, Vol. 33, No. 2 among Jewish and Arab Youth in Israel [132-150] Kenneth M. Pollack, Irena L. Sargsyan: The Other http://yas.sagepub.com Side of the Coin: Perils of Premature Evacuation from Iraq [17-32] Andrew C. Kuchins, Thomas M. Sanderson, David A. Gordon: Afghanistan: Building the Missing Link in the Modern Silk Road [33-47]

132 BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN ARTICLES IN EDITED BOOKS

10.4 Beiträge in Sammelbänden Antar: Dealing With Uncertainties in Climate Change Impacts Assessments: A Case Study on the Nile Basin Articles in Edited Books (765)

Mohamed El Raey: Mapping Areas Affected by Sea- Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring, Level Rise due to Climate Change in the Nile Delta Czeslaw Mesjasz, John Grin, Patricia Kameri- Until 2100 (773) Mbote, Béchir Chourou, Pal Dunay, Jörn Birk- Zafar Adeel: Societal Vulnerability to Desertification mann (eds.): Coping with Global Environmental and Policy Response Options (853) Change, Disasters and Security – Threats, Chal- Ismail Abd El Galil Hussein: Desertification Process lenges, Vulnerabilities and Risks. – Hexagon Series in Egypt 863 on Human and Environmental Security and Peace, vol. 5, Berlin, Heidelberg, New York: Springer-    Verlag, 2011.

Farid Hafez: Jahrbuch für Islamophobieforschung 2010. – Studienverlag GmbH, 2010, 144 S.

Farid Hafez: Anstelle eines Vorworts Iman Attia, Yasemin Shooman: „Aus blankem Hass auf Muslime“. Zur Rezeption des Mordes an Marwa el-Sherbini in deutschen Printmedien und im deutsch- sprachigen Internet Georg Kreis: Zur Islamophobie in der schweizeri- schen Variante Farid Hafez: Islamophobie und die FPÖ im Jahr 2009 Rüdiger Lohlker: Islamkritik.at – ein österreichischer Subdiskurs des europäischen antimuslimischen Ras- sismus Thomas Schönberger: Über die Notwendigkeit Vor- HRH Prince El Hassan bin Talal: The Hashemite behalte und Ängste zu erforschen Kingdom of Jordan (XIII) Alexander Steffek: Islamophobie in Österreich – ein Gamal M. Selim: Perceptions of Hard Security Issues qualitativer Bericht in the Arab World (313) Edith Frank-Rieser, Eva Mückstein, Hermann Spiel- Mohammad El-Sayed Selim: Arab Perceptions of Soft hofer: Islamophobie – Reale und irreale Angstkon- Security Issues (327) struktionen als private bzw. nationale Mythenbildun- Béchir Chourou: Environmental Challenges and Risks gen. Erklärungsansätze aus pychodynamischer Sicht in North Africa (371) Bassam Ossama Hayek, Nisreen Daifallah Al Hmoud:    Water Degradation as a Human Security Challenge in Jordan (395) Lawrence G. Potter (ed.): The Persian Gulf in Marwan Haddad: Water Scarcity and Degradation in History. – New York: Palgrave Macmillan, Palestine as Challenges, Vulnerabilities, and Risks for 2009/2010, 336 S. Environmental Security (409) Hilmi S. Salem: Social, Environmental and Security Impacts of Climate Change on the Eastern Mediterra- nean (421) Arie S. Issar: Progressive Development of the Water Resources of Israel and Palestine to Mitigate the Neg- ative Impact of Global Warming (447) Mohammed S. Dajani Daoudi, Ashraf M. Dajani: Jerusalem: Where To? In Search for Hidden Oppor- tunities (459) Hans Günter Brauch: Global Climate Change Impacts for the Mediterranean in the 21st Century: Challenges for Human and Environmental Security (485) Sıdıka Tekeli Yeşil: Preparation for an Earthquake in the Megacity Istanbul (647) Ebru A. Gencer: Risk Management Strategies for the Predicted Earthquake Hazard in Istanbul (655) Carlo Buontempo, Jens Kristian Lørup, Michael Part 1: Gulf History and Society Sanderson, Michael Butts, Erika Palin, Rachel D. T. Potts: The Archaeology and Early History of the McCarthy, Richard Jones, Richard Betts, Mamdouh Persian Gulf

133 BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN ARTICLES IN EDITED BOOKS

Touraj Daryaee: The Persian Gulf in Late Antiquity: Rüdiger Robert, Daniela Schlicht: Kollektive Identitä- The Sasanian Era (200-700 C.E.) ten im Nahen und Mittleren Osten im Kontext von Donald Whitcomb: The Gulf in the Early Islamic Staat und Religion. Period: The Contribution of Archaeology to Regional Shazia Saleem: Die Umma – Wandel und Interpretati- History onen eines Gemeinschaftskonzepts. Mohammad Begher Vosoughi: The Kings of Hormuz: Daniela Schlicht: Der Pan-Islamismus – eine transna- From the beginning until the Arrival of the Portuguese tionale politische Fiktion? Rudi Matthee: Boom and Bust: The Port of Basra in Sven W. Speer: Der Pan-Arabismus – eine gescheiter- the Sixteenth and Seventeenth Centuries te staatenübergreifende Idee? William O. Beeman: The Arab Presence on the Iranian Marius Meyer, Maximilian Felsch: Zwischen Univer- Coast of the Persian Gulf by Shahnaz Razieh Nad- salismus und Partikularismus – Ägyptens Muslimbrü- jmabadi 7. Gulf Society: An Anthropological View of der the Khalijis, their Evolution and Way of Life Eva-Maria Schrage, Antje Thul: Der Zionismus: Eine Part 2: The Gulf and the Indian Ocean (Trans-)Nationalbewegung. M. Redha Bhacker: The Cultural Unity of the Gulf Werner Ruf: Identität durch antikolonialen Be- and the Indian Ocean: A Longue Durée Historical freiungskampf: Algerien Perspective Verena Voigt: Identität durch Territorialkonflikt: Abdu Sheriff: The Persian Gulf and the Swahili Coast: Palästina A History of Acculturation over the Longue Durée Julia Kaspari, Rüdiger Robert: Identität durch Perso- Patricia Risso: India and the Gulf: Encounters from nenkult: Gamal Abdel Nasser und Rouhollah Kho- the mid-Sixteenth to the mid-Twentieth Centuries meini Part 3: The Role of Outsiders Rüdiger Robert: Identität durch Mythenbildung: João Teles e Cunha: The Portuguese Presence in the Massada. Persian Gulf by Britta Acksel: Identität durch Sozialisation: Das Mili- Willem Floor: Dutch Relations with the Persian Gulf tär in der Türkei Frederick Anscombe: The Ottoman Role in the Gulf Tim Karis: Identität durch neue Medien? Pluralisie- J. E. Peterson: Britain and the Gulf: At the Periphery rung der Identitätsangebote of Empire Anna Catharina Müller, Shazia Saleem: Identität Gary Sick: The United States and the Persian Gulf in durch Recht und Gesetz the Twentieth Century Mahmoud Rambod: Der Iran – ein Republikanischer Gottesstaat?    Oliver Borszik: Der Iran – Eine Dualistische Identi- tätskonstruktion Rüdiger Robert / Daniela Schlicht / Shazia Saleem Menno Preuschaft: Saudi-Arabien zwischen Islam (Hrsg.): Kollektive Identitäten im Nahen und Mitt- und Moderne leren Osten. Studien zum Verhältnis von Staat und Alev Masarwa: Der Irak: Identitätsentwürfe im Wan- Religion. – Münster/New York/München/Berlin: del Waxmann, 2010, 504 S. Hanna Röbbelen: Ägypten: Pharaonismus, Pan- Arabismus und Pan-Islamismus Maximilian Felsch: Der Libanon zwischen Integration und Fragmentierung Zehra Ergi: Der Grundsatz des Laizismus in der Tür- kei Eva-Maria Schrage: Israel: Identitätskonstruktion im Spannungsfeld von Staat, Religion und Nationalismus Fereshte Hedjazi, Rüdiger Robert: Ausgrenzung und Verfolgung: Die Bahai im Iran Daniela Schlicht, Denise Kunkel: Bürger Zweiter Klasse: Die Kopten in Ägypten Handan Aksünger, Rüdiger Robert: Inklusion statt Exklusion? Die Aleviten in der Türkei

  

Samina Yasmeen: Muslims in Australia. The Dy- namics of Exclusion and Inclusion. – Islamic Stu- dies Series, Melbourne University Publishing: Melbourne, 2010.

134 BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN ARTICLES IN EDITED BOOKS

10.5 Reihen / Series

Bonner Islamstudien hrg. v. Stephan Conermann, EB-Berlag

Band 17: Andreas Gorzewski (Hrsg.): Das Alevi- tentum in seinen divergierenden Verhältnisbestim- mungen zum Islam. – Berlin 2010, 331 S.

   Diskussionspapiere, Freie Universität Berlin, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Fachgebiet Volkswirtschaft des Vorderen Orients Klaus Schwarz Verlag, Berlin, hrsg. von Dieter Weiss und Steffen Wippel

Nr. 104: Tina Zintl: Modernisierungspolitik durch Kompetenztransfer? Syrische Remigranten mit deut- schem Hochschulabschluss als Katalysatoren von Brain Gain in Syrien unter Bashar al-Assad. 2009. Samina Yasmeen: Introduction: Muslims in Australia, Inclusion and Exclusion (1) Nr. 105: Thomas Hüsken: Stämme, Staaten und Samina Yasmeen: Understanding the Exclusion/In- Assoziationen. Die neotribale Wettbewerbsordnung clusion Dynamics: Relevance for Muslims in Australia im ägyptisch-libyschen Grenzland. 2009. (11) Nr. 106: Ulrich G. Wurzel: Middle East-Related Geoffrey Brahm Levey: Religious Inclusion, Core Economic Research in Germany. Scientific Commu- Values and the ‘Muslim Question’ in Multicultural nity, Institutional Framework, Subject Choice and Democracies (30) Methodological Selectivity. 2009. Michael Humphrey: Securitisation, Social Inclusion and Muslims in Australia (56) Nr. 107: Dieter Weiss: Migrationsbewegungen aus Anne Aly: Fear, Victimisation and Identity: The den südlichen Mittelmeerländern und Subsahara- Community Victimisation Perspective and Social Afrika in die Europäische Union. 2010. Inclusion of Australian Muslims (79) Nr. 108: Sarah Ruth Sippel: "Resistance is futile"? – Adis Duderija Zivilgesellschaft und Exportproduktion in Süd- Adis Duderija: Identity Construction Among Western Marokko. 2010. (Born) Muslims: Religious Traditions and Social Orientation (96)    Jan A Ali: The Tablighi Jama’at in Australia (118) Islamkundliche Untersuchungen Jeremy Northcote, Suzy Casimiro: Muslim Citizens Klaus Schwarz Verlag Berlin, hrsg. von Gerd Winkel- and Belonging in Australia: Negotiating the Inclu- hane sive/Exclusive Divide in a Multicultural Context (141) Barbara Giles: Somali Narratives on Islam, Education Band 297: Hatice Bayraktar: „Zweideutige Indivi- and Perceptions of Difference (162) duen in schlechter Absicht“. Die antisemitischen Aus- Hanifa Deen: A Question of Boundaries: A Close schreitungen in Thrakien 1934 und ihre Hintergründe. Encounter with Victoria’s Religious Vilification Law 2011. (186) Band 299: Sophie Wagenhofer: „Rassischer“ Feind – Jamila Hussain: Muslim Family Law in Australia: politischer Freund? Inszenierung und Instrumentalisie- Conflicting or Compatible? (204) rung des Araberbildes im nationalsozialistischen Danielle Celermajer: Inclusion, Trust and Democra- Deutschland. 2010. cy: Interfaith and Faith-Secular Dialogue as Strategies for Muslim Inclusion (229) Band 303: Egodi Uchendu: Dawn for Islam in Eas- Fethi Mansouri: Local Governance, Intercultural tern Nigeria. A History of the Arrival of Islam in Tension and the Racialisation of Muslims in the West Igboland. 2011. (250)    William Maley: Australian Approaches to Dealing with Muslim Militancy (270) Studien zum Modernen Orient Samina Yasmeen: Conclusion: Muslims in Australia. Klaus Schwarz Verlag, Berlin Promoting Social Inclusion (291) Band 11: Charlotte Joppien: Die türkische Adalet ve

Kalkιnma Partisi (AKP). Eine Untersuchung des Pro-    gramms »Muhafazakar Demokrasi (Konservative Demokratie)« . – 2011. 211 S.

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Band 12: Sara Winter: „Ein alter Feind wird zum 9.6 Medienspiegel der Deutsch- Freund“. Fremd- uns Selbstbild in der aserbaidschani- schen Geschichtsschreibung. – 2011, 161 S. Maghrebinischen Gesellschaft von Liesel Schulze-Meyer

Der Medienspiegel wird herausgegeben von der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, Turmstr. 26, 53175 Bonn, Tel. 0228-353826, E-Mail dmag- [email protected], Internet www.dmag-bonn.de. Texte und Reaktion Liesel Schulze-Meyer, © Deutsch- Maghrebinische Gesellschaft.

1. Bücher von DAVO-Mitgliedern

Zwischen Orient und Okzident. Studien zu Mobili- tät von Wissen, Konzepten und Praktiken. Fest- schrift für Peter Heine. Herausgegeben von Anke Bentzin, Henner Fürtig, Thomas Krüpper, Riem Spielhaus. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 2010. Hard- Band 13: Fawzi Habashi: Prisoner of All Genera- cover. 368 Seiten. tions. My Life in the Homeland Egypt. – 2011, 293 S.

Band 14: Melani Krebs: Zwischen Handwerkstradi- tion und globalem Markt. Kunsthandwerker in Usbe- kistan und Kirgistan. – 2011, 248 S.

Band 15: Irene Weipert: Starke Reformer oder schwache Revolutionäre? Ländliche Notabeln und das ägyptische Parlament in der 'Urabi-Bewegung, 1866- 1882. – 2011, 140 S.

Band 16: Salem Said: Globalisierung und Regionali- sierung im arabischen Raum – Eine empirische Unter- suchung. – 2011, 380 S.

   Studies on Modern Yemen Klaus Schwarz Verlag, Berlin

Band 11: Marianus Hundhammer: Prophetenvereh- Peter Heine war bis zu seiner Emeritierung Professor rung im Hadramaut. Die Ziyara nach Qabr Hud aus für Islamwissenschaften des nichtarabischen Raumes diachroner und synchroner Perspektive. – 2010, 146 am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der S. Berliner Humboldt-Universität. Diese Festschrift    anlässlich seines 65. Geburtstages, geschrieben von Freunden, Kollegen und Schülern, sollen die wichtigs- Würzburger Geographische Manuskripte ten Themenfelder abdecken, die der Jubilar „in seinem Heft 77: Konrad Schliephake, Tobias Sprafke reichen wissenschaftlichen Leben ‚beackert’ hat“. Die (Hrsg): Die arabische Seite des Golfs – geographische einzelnen Beiträge nach den einleitenden Würdigun- Erkundungen eines Wirtschaftsraumes im Aufbruch, gen: basierend auf Aufzeichnungen von der Exkursion - Der Orient in der Pupille des Westens – der Fall Kuwait – Bahrain – Saudi-Arabien 2008. – Mit weite- Hammer-Purgstall (Bert G. Fragner, Österreichi- ren Beiträgen von Dieter Böhn, Harald Luxen, Hans- sche Akademie der Wissenschaften), Georg Müller, H. Vogel u. a., Würzburg, 2010, 198 S. - Ein Wanderer zwischen den Welten. Philipp Wal- ter Schulz (1864 – 1920): Liebhaber, Sammler und Erforscher islamischer Kunst (Reingart Neu- mann, Universität Münster), - My Body ist here, My Thoughts are in Germany – Dr. Muhammad Iqbal’s Tribute to German Poetry and Philisophie (Muhammas Aslam Syed, Paki- stan), - Zakir Husain und Deutschland – der Präsident als Student in Berlin (Joachim Oesterheld, Hum- boldt-Universität, Berlin),

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- Koran und Bibel – Über die Götter der Polytheis- - Ka’anna as-sarka laysa lahu fam – Nationales ten (Adel Theodor Khoury, früher Universität Selbstverständnis und Selbstbehauptung in der Münster), modernen irakischen Dichtung (Leslie - Vernunftgemäß… Zur universalen Verbindlichkeit Tramintini, Universität Marburg), der Vernunft: Raimund Lull und Nikolaus von - Totgesagte leben länger – 30 Jahre iranische Re- Kues im Gespräch mit dem Islam (Ludwig Ha- volution (Henner Fürtig, GIGA, Hamburg), gemann, Universität Mannheim), - Using the Sheikhs – Zur Kooptierung sunnitischer - Der Mihrab in der Kathedrale – Die Mezquita von Stammesmilizen durch die amerikanische Armee Cordoba und der muslimisch-christliche Dialog im Irak (Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin (Werner Ende, früher Universität Freiburg), „Der Standard“, Wien). - Galal Amin’s Struggle with Progress, Enlighten- ment and Tolerance (Mona Abaza, American Medien-Fatwas@Yusuf al-Qaradawi. Die Popula- University Kairo), risierung des islamischen Rechts. Von Bettina - Reading Gender in The Qur’an – Text, Kotext, and Gräf. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2010. 541 Seiten. Identity in the Work of Amina Wadad (Juliane Hammer, George-Mason-University, Virginia/ USA), - Macht Scharia dick? Islamrechtliche Restriktionen beim Sport und ihre Folgen (Birgit Krawietz, Universität Tübingen), - Karrierestart mit Kopftuch? Wie Musliminnen in Deutschland Religiosität und berufliche Ausbil- dung verbinden (Nadja Nagie, Beratungsstelle Kumulus, Berlin), - Materielle Kultur und Identität – Zur Geschichte der Ethnographie der Krimtataren im Museum Eu- ropäischer Kulturen der staatlichen Museen zu Berlin (Elisabeth Tietmeyer, Stellvertretende Di- rektorin des Museums Europäischer Kulturen, Ber- lin), - Transnationale Räume zwischen der Türkei und Uzbekistan und die Rolle der uzbekischen Ge- meinde in Istanbul (Anke Bentzin, Humboldt- Universität, Berlin), - Continueties and Mutations in Middle Eastern Calinary Cultures (Sami Zubaida, Universität Durch die modernen Medien hat sich der Charakter London), von Fatwas – islamischen religiösen Rechtsgutachten - Der Prophet spricht nicht von Nouvelle Cuisine – – erheblich verändert. In dieser Doktorarbeit an der Kontinuität und Wandel der Kulinarik vom Frühis- Freien Universität Berlin zeigt die Autorin das an der lam bis zum arabisch-islamischen Mittelalter Person von Yusuf al-Qaradawi auf. Dieser 1926 in (Thomas Krüppner, Berlin), Kairo geborene Azhar-Gelehrte, Sympathisant der - Some Reflections on the Meanings and Uses of the Muslimbrüder und Repräsentant des sogenannten Handfan in Sindh and the Punjab (Jürgen Wasim islamischen Erwachens, durchlief die Entwicklung Fremdgen, Leiter der Orient-Abteilung am Staat- vom Verfasser schriftlicher Fatwas, die seit 1950 in lichen Museum für Völkerkunde, München), Printmedien veröffentlicht wurden, bis zum Fernseh- - Die Klassifizierung der Fauna in al Gahiz’ Kitab und Internetstar. Seine wöchentliche Fernsehsendung al-Hayawan und ihre altorientalischen Parallelen „Die Scharia und das Leben“ im katarischen Sender (Linda Heinig, Freie Universität, Berlin), al-Jaseera wird von Millionen Muslimen eingeschal- - Zwei neusumerische Verwaltungstexte aus Umma tet. Mit den neuen Medien veränderte sich auch das über den Arbeitskräfteeinsatz an Wasserläufen Verhältnis zwischen Fragenden und Antwortenden: (Hans Neumann, Universität Münster), früher eine Kontakt zwischen Unwissenden und Wis- - Von der Welthauptstadt zum Weltkulturerbe – senden, heute eher zwischen Star und Fan. Die Auto- Eine Nachlese zur Stadtgeschichte von Babylon rin hat ihre Arbeit in vier Hauptartikel unterteilt. Das (Hannelore Müller und Walter Sommerfeld, erste beschäftigt sich mit Fatwas als Forschungsge- Universität Marburg), genstand, das zweite mit der Person Qaradawi, das - Zivilisten als Militärs? Die madhara’is und die dritte mit der Produktion von Medien-Fatwas und das Baridis im Vorderen Orient am Ende des vierte mit Formaten und Funktionen von Medien- 9./Anfang des 10. Jahrhunderts (Gerhard Hoff- Fatwas. Die Arbeit ist verständlich und lesbar ge- mann, früher Universität Leipzig), schrieben.

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Public Private Partnerships in der Wasserwirt- mus und der Bombenanschlag auf Rafiq al-Hariri im schaft des Nahen Ostens und Nordafrikas. Institu- Libanon. tionelle Bestimmungsfaktoren und Potentiale. Von Rahel Schomaker. Lucius Verlag, Stuttgart 2010. Ben Ali’s „New Tunisia“ (1987 – 2009). A Case 174 Seiten. Kartoniert. Study of Authoritarian Modernization in the Arab Public Private Partnerships, kurz PPPs genannt, sind World. Von Steffen Erdle. Klaus Schwarz Verlag, Zusammenschlüsse von staatlichen und privatwirt- Berlin 2010. 515 Seiten. Kartoniert. schaftlichen Unternehmen, die besonders in der Ent- wicklungszusammenarbeit zu finden sind. Die Autorin hat in ihrer Dissertation an der Universität Münster untersucht, inwieweit die Beteiligung von Unterneh- men bei wasserwirtschaftlichen Infrastrukturmaßnah- men im Nahen Osten und Nordafrika praktikabel und sinnvoll sind: volkswirtschaftlich, betriebswirtschaft- lich, politisch und entwicklungspolitisch. Bei der Abwägung der Fürs und Widers kommt sie zu dem Fazit, dass PPPs in der Wasserver- und -entsorgung die zweitbeste Lösung sind und unter gewissen Vo- raussetzungen durchaus Vorteile für alle Beteiligten haben.

Komplotte, Ketzer und Konspirationen. Zur Logik des Verschwörungsdenkens. Beispiele aus dem Nahen Osten. Herausgegeben von Shirin Fathi. transcript Verlag, Bielefeld 2010. 323 Seiten. Karto- Der Autor dieser Doktorarbeit an der Berliner Hum- niert. boldt-Universität hat das Tunesien des Staatspräsiden- ten Zine el-Abedine Ben Ali, seit 1987 an der Macht, ausführlich untersucht, bewertet und mit dem seines Vorgängers Bourguiba verglichen. Das betrifft vor allem das spezielle politische Gefüge und die Wirt- schaftspolitik, mit kurzen Ausflügen zur Außen-, Sozial- und Kulturpolitik. Er zeigt den politischen Werdegang des Präsidenten in einzelnen Phasen auf und arbeitet die Machtstrukturen und die Rollen der öffentlichen und nicht öffentlichen Eliten heraus. Die Anpassung an die Globalisierung mit „autoritärer Modernisierung“ in der Wirtschaftspolitik führte zu einer „neoliberalen Erfolgsgeschichte“. Aufgezeigt wird – auch im Vergleich zu anderen Ländern der Region – wie es Ben Ali versteht, die Macht und die Kontrolle in Händen zu halten. Er entscheide, „wer gewinnt, wer verliert, wer bleibt und wer geht“. Für seine ausführlichen Recherchen reiste der Autor von 2001 bis 2009 zu Feldstudien siebenmal nach Tunesi- Ist der Nahe Osten besonders anfällig für Verschwö- en und führte Gespräche mit zahlreichen Interview- rungen? Ja sagt die Herausgeberin, die 2003 und 2006 partnern, auch mit Vertretern deutscher Institutionen zu diesem Thema sogar gut besuchte Seminare an der im Lande, die er im Anhang aufführt. Das Buch ist in Universität Hamburg abhielt – trotz der Schwierigkeit, englischer Sprache geschrieben, die vielen Zitate die Materie wissenschaftlich zu behandeln. Zwar gibt blieben Französisch. es auf der ganzen Welt den Glauben an Verschwö- rungsphänomene, aber Auswüchse finde man geballt Les ksour du sud tunisien. Atlas illustré d’un pa- in der Region, ein bekannte Beispiel sind die Ver- trimoine culturel. Von Herbert Popp und Abdel- schwörungstheorien im Zusammenhang mit dem 11. fettah Kassah. Veröffentlichung der Naturwissen- September 2001. Aber dafür gebe es Ursachen, die in schaftlichen Gesellschaft Bayreuth 2010. 400 Seiten dem Buch ergründet werden. Der Band enthält vier mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen. Karto- Kapitel mit insgesamt 12 Beiträgen von den Seminar- niert mit Umschlagklappe im Schuber. teilnehmern. Jedes Kapitel wird von der Herausgebe- Die ksour (Einzahl: ksar) im Süden Tunesiens dienten rin eingeleitet. Behandelt werden unter anderem der früher als hauptsächlich als Speicher. Sie sind meist Konflikt zwischen Sunna und Shia, die Freimaurer, riesige Gebäudekomplexe, die durch ihre Architektur die „Protokolle der Weisen von Zion“, Antisemitis- mit aneinandergereihten tonnendachüberwölbten

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Landschaft und Dorf werden als Gegenpole zur ent- fremdenden Stadt empfunden, hier kann sich ein Indi- viduum entfalten. Landschaft wird häufig auch als Paradiesgarten dargestellt, in dem sich Utopien hin- eindenken lassen, in dem mystische Erfahrungen mög- lich sind und von dem man träumt. Aber es gibt auch Stellen, wo Landschaften bedrohlich und desolat sind.

Symbolische Repräsentation und Wirklichkeit nomadischen Lebens. Herausgegeben von Ute Pietruschka und Michael P. Streck. Reichert Verlag, Wiesbaden 2010. 212 Seiten mit einigen Schwarz- weißfotos. Hardcover. Der Sammelband enthält Beiträge zweier Kolloquien an den Universitäten Halle-Wittenberg und Leipzig, die 2006 bzw. 2005 stattfanden. Die erste dieser Ver- anstaltungen beschäftigte sich mit „Symbolischen Repräsentationen von nomadischen Identitäten“, das zweite mit dem Thema „Kamel, Pferd und Rentier“. Behandelt werden: Nomaden in der syrischen Litera- Ghorfas, oft in mehreren Etagen, beeindrucken. Die- tur, Symbole in verschiedenen Religionen, mongoli- ses Buch ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen sches Weidevieh, Symbole in Teppichen, Symbole in Bestandsaufnahme, die in Zusammenarbeit der Geo- den Felsbildern Südmarokkos, Nomadensprache in graphen Herbert Popp (Lehrstuhl für Stadtgeographie Kasachstan, Arabisch in der Beduinenliteratur, Kame- der Universität Bayreuth) und Abdelfettah Kassah le in assyrischen Quellen und Kamelbeschreibung in (Universität Sfax) erstellt wurde. Sie haben 92 dieser der altarabischen Dichtung. Zwei der Aufsätze sind in auch Speicherburgen genannten Anlagen katalogisiert, englischer, einer in französischer Sprache. beschrieben und fotografiert. Die meisten liegen in der Umgebung der Städte Medinine und Tataouine. Auch Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäi- wer des Französischen nicht mächtig ist, wird an den scher Zugang. Von Angelika Neuwirth. Verlag der vielen schönen Fotos Freude haben. Sie werden von Weltreligionen im Insel Verlag, Berlin 2010. 960 Kartenausschnitten, Grundrissen, Luft- und Satelliten- Seiten. Hardcover mit transparentem Schutzumschlag. aufnahmen sowie Beschreibungen begleitet. Die ein- „Wir wollen die Geisteswelt des Korans rekonstruie- leitenden Texte informieren über ihren architektoni- ren und zeichnen deshalb die Interaktion der koran- schen und ästhetischen Wert und ihre verschiedenen ischen Gemeinde mit ihrem spätantiken, christlichen früheren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen und jüdischen Umfeld nach. Wir wollen herausarbei- Funktionen, ihren Erhaltungszustand sowie ihre heuti- ten, wie der Koran Altes aufgreift, um Neues zu sa- ge Nutzung, zum Beispiel für einen Kulturtourismus. gen.“ So die Autorin, Professorin am Seminar für Die ksour sind ein Kulturerbe Tunesiens, das der Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin, wissenschaftlichen Aufmerksamkeit dringend bedurf- in einem Interview der „Zeit“. Dieser Band ist der te, damit es nicht dem Verfall preisgegeben wird. erste des ehrgeizigen, auf 18 Jahre angelegten Projek- tes „Corpus Coranicum - Textdokumentation“, dem ab 2. Sonstige wissenschaftliche Publikationen 2011 fünf weitere Bände über einzelne Koranab- schnitte mit historisch-kritischem Handkommentar Landschaft und Utopie. Studien zur erzählten folgen sollen. Über den Koran wurde schon jahrhun- Natur in der arabophonen und frankophonen Li- dertelang in Ost und West wissenschaftlich gearbeitet, teratur Marokkos. Von Peter Dové. Harrassowitz doch es gibt noch viele Wissenslücken. Angelika Verlag, Wiesbaden 2010. 158 Seiten, Kartoniert. Neuwirth und ihre Mitarbeiter haben für dieses Buch Welche Rolle spielt Landschaft in der marokkanischen bisherige Forschungsergebnisse zusammengetragen Literatur? Dieser Frage widmet sich diese interessante und bewertet, Forschungslücken gefüllt oder aufge- literaturwissenschaftliche Studie, wohl die Habilitati- zeigt. Sie nähern sich dem Text historisch und litera- onsschrift des Autors, Mitarbeiter am Institut für Is- turwissenschaftlich, wobei auch Methoden der histo- lamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie risch-kritischen Bibelauslegung angewandt werden. der Universität Bern, Dové untersucht Werke aus den Die Autorin will den Koran auf Augenhöhe mit der 1980er und 1990er Jahren, vor allem solche von Laila Bibel rücken, betrachtet ihn sowohl als islamisches Abuzeid, Souad Bahéchar, Mohammed Kheir-Eddine Erbe als auch als spätantikes Vermächtnis. Sie stellt und Muhammad Berrada. Landschaften und naturnahe sich die Frage, wie der Koran in Raum und Zeit ver- Orte, sind oft positiv besetzt. Hier kann abseits der ankert ist, inwieweit er sich in der Spätantike bereits Gesellschaft eine bessere Existenz gelebt und Glück vorhandenes Wissen einverleibt oder darauf reagiert. erfahren werden, hier haben Frauen mehr Freiheit. Man könnte den Koran „mit leichter Übertreibung – in

139 MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW großen Teilen der Gattung ‚Exegese’ zuordnen“, also Recht gilt, in dem Türken mit EU-Bürgern gleichge- als Bibelauslegung. Koranzitate sind in transkribier- stellt sind, werden weiterhin populistische Rechtsver- tem Arabisch und in deutscher Übersetzung aufge- schärfungen gefordert. führt. Das Buch liest sich, auch für interessierte Laien, spannend. Es ist relativ verständlich geschrieben und Fern von Afrika. Die Geschichte der nordafrikani- bringt eine Fülle von interessanten Fakten. schen „Gastarbeiter“ im französischen Industrie- gebiet von Longwy (1945 – 1990). Von Sarah Va- Ein Mann spricht für die Frauen. At-tahir al- nessa Losego. Böhlau Verlag, Köln 2009. 559 Seiten. Haddad und seine Schrift „Die tunesische Frau in Gesetz und Gesellschaft“. Von Iman Hajji. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2009. 120 Seiten mit einigen schwarzweißen Abbildungen. Vielleicht war der eine oder andere Tunis-Besucher schon einmal bei einem Vortrag oder einer Ausstel- lung im Club Tahar Haddad in der Medina von Tunis. Aber weiß er auch, wer der Namensgeber dieser Loka- lität war? Die Autorin dieser Studie, einer Diplomar- beit an der Universität Münster, widmet sich dem tunesischen Reformdenker Tahar Haddad (1899 – 1935), dessen Ideen dazu beitrugen, dass das tunesi- sche Frauenrecht seit der Unabhängigkeit des Landes das liberalste in der arabischen Welt ist. Die Autorin untersucht vor allem Haddads Schrift „Die tunesische Frau in Gesetz und Gesellschaft“ und analysiert die einzelnen Passagen. Haddads Schrift machte ihn über Tunesiens Grenzen hinaus bekannt, führte aber zu Hetzkampagnen gegen ihn, zu Berufsverbot und Isola- tion. Einige mutige Zeitgenossen richteten ihm den- noch eine Feier aus, bei der rund 100 Gäste im Kasino des Botanischen Gartens von Tunis mehreren Lobre- den auf ihn zuhörten. – Im Anhang der Schrift sind Das Buch ist die überarbeitete Fassung einer Doktor- einige Gedanken Tahar Haddads auf Arabisch und in arbeit am Fachbereich Neuere und Neueste Geschich- deutscher Übersetzung aufgeführt. te der Universität Trier. Die Autorin untersucht die Geschichte der maghrebinischen Arbeiter in einem Bedrohung, Gastrecht, Integrationspflicht. Diffe- früheren Industriegebiet, das in dem Zipfel liegt, wo renzkonstruktionen im deutschen Ausweisungsdis- die Grenzen von Frankreich, Belgien und Luxemburg kurs. Von Tobias Schwarz. Transcript Verlag, Biele- zusammenstoßen. Der untersuchte Zeitraum erstreckt feld 2010. 311 Seiten. sich zwischen „Wirtschaftsblüte und Deindustria- Zu unterscheiden ist zwischen „Abschiebung“ und lisierung, zwischen Vollbeschäftigung und Massenar- „Ausweisung“. Abgeschoben werden Menschen, die beitslosigkeit, zwischen nationalen und regionalen sich unrechtmäßig in Deutschland aufhalten. Die Problemlösungsstrategien“. Kritisch dargestellt wer- Ausweisung dagegen ist eine Maßnahme, bei der den die Einbürgerungspraxis und die Integrationspoli- Menschen das Aufenthaltsrecht entzogen wird. In tik. „Erinnerungen“ spürt die Autorin anhand von dieser Dissertation an der Philosophischen Fakultät I Sendungen eines illegalen Radiosenders der Gewerk- der Berliner Humboldt-Universität geht es um Letzte- schaft auf. Dabei geht es vor allem auch um Gründe, res. Warum wird ausgewiesen und wie wird die Aus- die Absonderung oder Anschluss bewirkten, was das weisung von Politikern begründet? Von Januar 1991 Verhältnis zur französischen Bevölkerung betrifft. Die bis April 2007 wurden 270.000 Menschen aus Unterschiede der Integration von europäischen, vor Deutschland ausgewiesen. Der Autor legt den allem italienischen, und nordafrikanischen Einwande- Schwerpunkt auf die Ausweisungspraxis von 1996 bis rern werden aufgezeigt. Die Autorin konnte ein reich- 2007, ein Zeitraum, in dem die Gesetze mehrmals haltiges Quellenmaterial auswerten und sich einem verschärft wurden. Er belegt das anhand von Presse- Thema widmen, das bisher in Frankreich noch nicht beiträgen, Gesetzestexten und parlamentarischen Vor- bearbeitet wurde. gängen. Mit Ausflügen zur Praxis im Deutschen Reich, zur Zeit des Nationalsozialismus und zur Zeit Der verschleierte Völkermord. Die Geschichte des nach 1945 in der DDR und der Bundesreplik stellt er muslimischen Sklavenhandels in Afrika. Von Vergleichen an. In der Bundesrepublik verwirkten das Tidiane N’Diaye. Aus dem Französischen von Chris- „Gastrecht“ zunächst Straftäter, dann auch Terroris- tine und Radouane Belakhdar. Rowohlt Verlag, musverdächtige und schließlich Integrationsverweige- Reinbek bei Hamburg 2010. 153 Seiten mit einigen rer. Obwohl inzwischen bei uns das liberalere EU- Schwarzweißfotos.

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Der Autor, in Frankreich lebender Anthropologe und Karthago. Aufstieg und Fall einer Großmacht. Von Wirtschaftswissenschaftler senegalesischer Herkunft, Klaus Zimmermann. Theiss Verlag, Stuttgart 2010. will mit diesem Buch eine Geschichtslücke auffüllen. 160 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen. Er zeichnet die Geschichte eines „Völkermordes“ auf, dem seinen Schätzungen zufolge 17 Millionen Schwarzafrikaner zum Opfer fielen. Ohne den Skla- venhandel mit Amerika herunter spielen zu wollen, hält er den muslimischen für schwergewichtiger: weil er 13 Jahrhunderte lang andauerte, weil er mehr Opfer zählte und weil er grausamer war. Männer wurden oft kastriert. Die Gefangenen gelangten auf zwei „Han- delswegen“ zu ihrem Bestimmungsort, einmal an der ostafrikanischen Küste entlang, zum anderen durch die Sahara. Der Versklavung von Schwarzafrikanern machten sich hauptsächlich „Länder wie Ägypten, Persien, Arabien, Tunesien, Marokko und die Türkei“ schuldig. Bis heute ist bei vielen Bewohnern Nordaf- rikas und des nahen Ostens Rassismus gegenüber Schwarzen festzustellen. Als „Rassisten“ aus in der Vergangenheit führt er zum Beispiel Ibn Battuta und Ibn Khaldoun an. N’Diaye verschweigt nicht die Grausamkeiten, die bei den Völkern unterhalb der Sahara Usus waren, auch nicht die Mithilfe von Landsleuten bei dem Geschäft. Dem Buch anzukrei- Die Geschichte Karthagos, der „dritten großen, gestal- den ist, dass der Autor oft keine Quellen für Behaup- tenden Kraft der mediterranen Antike“, werde mit tungen angibt oder dass er auf lediglich auf mündlich diesem Buch neu geschrieben, so der Verlag. Der tradierte Geschichtsdaten verweist. Der Stil ist zuwei- Münsteraner Althistoriker Klaus Zimmermann setzt len recht holprig, was vielleicht an der Übersetzung zunächst Fragezeichen hinter Klischees, zum Beispiel liegt, denn immerhin wurde das Werk für den renom- dass die Punier ein Handelsvolk par excellence gewe- mierten französischen Literaturpreis Prix Renoudot sen seien, dass sie Kinderopfer brachten oder das Essay nominiert. Karthago von einer Frau gegründet worden sei. Er beschreibt chronologisch die Geschichte vom 8. oder Wasserkonflikte sind Machtkonflikte. Ursachen 9. Jahrhundert v. Chr. bis 146 v. Chr. Eine Geschich- und Lösungsansätze in Marokko. Von Annabelle te, die kompliziert rekonstruiert werden muss, da es Houdret. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wies- nur wenig Zeugnisse von den Karthagern selbst gibt, baden 2010. 301 Seiten. und die griechischen und römischen Quellen nur be- Bei dieser Studie handelt es sich um eine Doktorarbeit dingt zu verwerten sind. Das Buch, ein großformatiger im Rahmen eines Ko-Doktorats an den Universitäten Text-Bild-Band, ist reich illustriert. Neben Abbildun- Duisberg-Essen und Paris VII. Weltweit ist die Land- gen von punischen Relikten enthält es vor allem Grie- wirtschaft mit Anteilen von durchschnittlich 70 % der chisches und Römisches sowie Werke von Historien- größte Wasserverbraucher. Vor allem in heißen Ge- malern, sogar Filmplakate. Ein Foto etwa von bieten mit wenigen Niederschlägen können viele Kerkouane, die Ausgrabung der vermutlich einzigen Pflanzen nur mit künstlicher Bewässerung angebaut erhaltenen punischen Stadt auf der tunesischen Halb- werden. Die Autorin hat den Schwerpunkt in ihrer insel Cap Bon – UNESCO-Weltkulturerbe – sucht der Arbeit auf die bewässerte Landwirtschaft gelegt. Sie Interessierte vergebens. Der Verfasser legt den zeigt am Beispiel Marokko, und hier vor allem an der Schwerpunkt auf politische Geschehnisse mit Verträ- Region Souss, die ökologischen, wirtschaftlichen und gen, mit Krieg und Frieden, weniger auf die Kultur. sozialen Risiken der Wasserknappheit auf. Dazu kommt: „Von vorkolonialen Zeiten an bis heute wurde und wird die Zuteilung von Wasser und fruchtbarem Land hier zur Bildung und Sicherung von Allianzen 3. Sachbücher zwischen der Zentralmacht und der ländlichen Eliten genutzt.“ Das ist auch bei dem ausführlich behandel- Weißes Gold. Die außergewöhnliche Geschichte ten Pilotprojekt „El Guerdane“ der Fall, das im Rah- von Thomas Pellow und das Schicksal weißer men einer PPP = Public Private Partnership, also einer Sklaven in Afrika. Von Giles Milton. Theiss Verlag, öffentlich-privaten Partnerschaft, betrieben wird, Stuttgart 2010. 288 Seiten. Wasserkonflikte in der Landwirtschaft können sich, Während sich der Autor des vorhergehenden Buches wie die Autorin zeigt, auf viele andere Bereiche aus- auf islamischer Seite hauptsächlich die Länder des wirken. Osmanischen Reiches behandelt, konzentriert sich der britische Journalist Giles Milton auf einen anderen

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Schauplatz, nämlich Marokko, das nicht dem Sultan in von ihrer Gelehrsamkeit, ihrer Kenntnis des Landes Istanbul unterstellt war. Als roter Faden zieht durch und seiner Sprachen. Sie kamen im Zuge mit der fran- sein Buch der Bericht eines Mannes aus Cornwall, zösischen Besatzung im 19. Jahrhundert ins Land und Thomas Pellow, der als Elfjähriger mit der Besatzung entwickelten eine ganz besondere Mission, die auf eines englischen Schiffes 1715 gefangen genommen Bekehrungsversuche verzichtet, die christliche Werte wurde, als Sklave nach Salé und Meknès kam und erst vorlebt und sich auf das Land und seine Kultur ein- nach 23 Jahren entkommen konnte. Wem die Rück- lässt, verbunden mit Wohltätigkeit und sozialer Ar- kehr gelang, der war oft verarmt und schrieb einen beit. Und so soll denn auch noch kein einziger Muslim Bericht über sein Sklavendasein. Solche Berichte von den Weißen Vätern bekehrt worden sein. Heute waren oft übertrieben, damit sie sich besser verkauf- hat der Orden – es gibt auch „Weiße Schwestern“ – in ten. Andere Zeugnisse, auch die aus arabischen Quel- aller Welt Niederlassungen, und viele stammen aus len, beweisen aber, dass Pellow „die Geschehnisse den Ländern ihres Wirkens. Die Autorin schreibt kein bemerkenswert getreu wiedergab“. Inhalte des Be- Geschichtswerk über die „Pères blancs“, sondern baut richts machen aber nur einen kleinen Teil des Buches Historisches in die einzelnen kurzen Episoden ein, die aus. Der Autor informiert ausführlich über den ma- wie in einem Feature persönliches Erleben mit Sachin- rokkanischen Sklavenhandel mit Europäern, ein lukra- formationen über Land und Leute sowie Biographi- tives Geschäft; die Menschen waren „weißes Gold“. schem einzelner Patres unterhaltsam verbinden. Inte- Milton schreibt vor allem über die Verhältnisse am ressant sind die Mitteilungen über das Wirken einzel- Hof des Sultans Mulai Ismael, von dem unvorstellbare ner Ordensleute, einer der Patres sammelt zum Bei- Grausamkeiten überliefert sind. Doch ging es man- spiel Teppiche und erforscht Herstellung und Muster, chen Sklaven auch verhältnismäßig gut. Einige Chro- ein anderer widmet sich der Tuaregkultur, wieder ein nisten überliefern, dass die skrupellosen Plünderungs- anderer befasst sich mit Artefakten der Frühgeschichte züge einiger Clans, die aus Andalusien vertrieben und hat für steinerne Faustkeile, Speerspitzen und wurden, aus Rache geschahen. Die Sklaven konnten andere Funde eigenhändig ein Museum gebaut. Die für bestimmte Lösegeldsummen freigekauft werden Patres betreiben Schulen und Werkstätten, arbeiten als Handwerker oder Hochschullehrer – und sie sind im- Die weißen Väter. Mission in der Wüste. Von Su- mer für Rat und Trost da. In den „schwarzen“ 1990er sanne Sterzenbach. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg Jahren wurden einige weiße Väter von Islamfanatikern 2009. 143 Seiten mit zahlreichen Schwarzweißfotos. ermordet, worüber die meisten Algerier entsetzt wa- ren, denn die „Pères Blancs“ genießen hohes Ansehen bei der Bevölkerung.

Die unbekannte Mitte der Welt. Globalgeschichte aus islamischer Sicht. Von Tamim Ansary. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer. Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2010. 367 Seiten mit einigen Karten. „Mit dem Islam und dem Westen stehen zwei gewalti- ge Welten nebeneinander, doch ist bemerkenswert, wie wenig sie einander zur Kenntnis genommen ha- ben“. In der westlichen Geschichtsschreibung blieb die islamische immer unter der Oberfläche, „eine Art gegenläufige Unterströmung“. Der afghanisch-briti- sche Autor, in den USA lebender Journalist und Pub- lizist, stellt der eurozentrischen Geschichtsauffassung mit diesem Buch eine Alternative entgegen. Mit sei- nem unterhaltsam zu lesenden Buch will er „eine Geschichte“ erzählen, das, „was ich Ihnen in einem Café erzählen würde, wenn Sie mich fragen würden, Susanne Sterzenbach war von 2001 bis 2004 ARD- was es mit dieser parallelen Weltgeschichte auf sich Korrespondentin für den Maghreb mit Wohnsitz Al- hat“. Er beginnt mit der vorislamischen „Welt der gier. Aus dieser Zeit, die den deutschen Zuschauern Mitte“, dem Mittelmeerraum, und arbeitet dann die manch informativen und schönen Film aus Nordafrika Geschichte des Islam chronologisch ab bis zum Jahr bescherte, resultiert auch dieses Buch über den Missi- 2001, dem Zeitpunkt als beide Geschichtsstränge onsorden der Weißen Väter. In der Wüstenstadt zusammen geprallt seien. Was danach geschah, sei Ghardaia konnte sie Einblick in ein Fotoarchiv des noch zu frisch, um es aus der Vogelperspektive be- Ordens nehmen, das zur Grundlage des Buches wurde. trachten zu können. Für den Kundigen, etwa einem So sind auf fast jeder Seite Fotos abgebildet, die zum Islamwissenschaftler, bringt das Buch vielleicht nicht Teil noch aus dem vorvorigen Jahrhundert stammen. viel Neues. Aber auch er wird an dem Buch Freude Susanne Sterzenbach erzählt Geschichten aus der haben, an den Erklärungen für manche Phänomene, an Historie des Ordens, von ihren Leben und Wirken, den Anekdoten. Zum Beispiel, wie ein englischspra-

142 MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW chiger rassistischer Schundroman über die Iraner aus tes, hat ein spannend zu lesendes Buch geschrieben, dem 19. Jahrhundert in der persischen Übersetzung zu das Hintergründe erschließt und einem manchmal einem meisterlichen Vorbild für die moderne iranische schaudern lässt. Literatur wurde. Oder wie im 16. Jahrhundert im Os- manischen Reich eine Dampfmaschine erfunden wur- Marrakesch und der weite Süden. Reiseführer von de, mit der ein Schaf am Drehspieß angetrieben wur- Edith Kohlbach. Verlag Edith Kohlbach Reisebü- de. „Nach dem Fest fiel niemandem eine weitere Ver- cher, Wiesbaden 2010. 461 Seiten mit zahlreichen wendungsmöglichkeit für den Apparat ein und er schwarzweißen und einigen farbigen Abbildungen. wurde wieder vergessen.“ Der Autor schließt mit der Die Autorin, die Marokko wie ihre Westentasche Betrachtung: „Jede Geschichte der Menschheit bein- kennt, hat diesen Reiseführer für Touristen geschrie- haltet alle anderen aus einem ganz bestimmten Blick- ben, die mit dem Flugzeug zum Beispiel nach Marra- winkel“. kesch reisen, sich ein Auto mieten und das Land auf eigene Faust entdecken wollen. Dafür hat sie jede Schattenarmeen. Die Geheimdienste der islami- Menge Insidertipps und Hinweise auf entlegene tou- schen Welt. Von Wilhelm Dietl. Residenz Verlag, ristenferne Landschaften. Zu den Routenbeschreibun- Sankt Pölten-Salzburg 2010. 301 Seiten mit einigen gen gibt es jeweils eine Karte. Sie beschreibt die Schwarzweißfotos. Landschaft und die Straßenverhältnisse, nennt Mög- lichkeiten zum Wandern und weiß, wo es sich lohnt, zu shoppen. Darüber hinaus hat sie auch so manchen Ratschlag, was die besonderen lokalen Verhältnisse angeht, zum Beispiel in Tinerhir: „Ein Problem sind die falschen Führer. Jeder Neuankömmling wird so- fort von ihnen überfallen und in ein bestimmtes Hotel gelotst. Will man z. B. ins nette Hotel Tomboctou des Schwarzen Edi Kunz, so heißt es, dieser sei gestor- ben…“. Aber auch nette und vertrauenswürdige Landsleute werden genannt. Edith Kohlbach gibt sehr viele Unterkunftsmöglichkeiten an – vom Luxushotel bis zum Campingplatz, von denen sie die meisten wohl persönlich kennt. Das gleiche gilt für Restau- rants, Bäckereien usw. Auch GPS-Koordinaten fehlen nicht. Apropos Sehenswürdigkeiten: In welchem an- deren Reiseführer steht zum Beispiel, wo es alte Foggaras, Partnerschaften mit deutschen Orten oder einen guten Hammam gibt? Wer mit dem Auto im Süden des Königreiches unterwegs ist, sollte diesen wertvollen Ratgeber unbedingt bei sich haben. Das Buch beginnt mit einer Panne des PLO- Geheimdienstes Rasd. Ein Dutzend Männer reisten Die sagenhafte Welt von Tausendundeine Nacht. ehedem von Tunis nach Damaskus und waren bestens Von Hedwig Appelt. Theiss Verlag, Stuttgart 2010. auf ihre Mission vorbereitet. Was sie jedoch nicht 160 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen. kannten, waren ihre falschen Namen in den funkelna- gelneuen Pässen. Der Autor des Buches, das über die Geheimdienste des Iran und des Irak, von Syrien, Libyen, Ägypten, Palästina, und Saudi-Arabien infor- miert, weidet sich an Missgriffen und Fehlschlägen. Er bescheinigt den Führern der Geheimdienst jedoch nicht durchweg Dummheit, sondern extreme Grau- samkeit. Sie sind der verlängerte Arm der Diktaturen, die sich auch nicht scheuen, unbequeme Gegner im In- und Ausland ermorden zu lassen. Manch ein östlicher Geheimdienst arbeitet zuweilen auch für den amerika- nischen Geheimdienst CIA. Einzelne bekannte Atten- tate – Mykonos, LaBelle, Hariri, Lockerbie, UTA- Flug 772 – und berühmte Attentäter wie Carlos und, Abu Nidal, auch bekannte Al-Qaida-Anhänger werden ausführlicher behandelt. Das Lockerbie-Attentat hat nach Ansicht des Autors nicht Libyen zu verantwor- ten, sondern der Iran. Der Autor, freier Journalist und ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiens-

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Die Autorin, eine Literaturwissenschaftlerin und Jour- Roman packender und enthält auch gute Dialoge, zum nalistin, hat allerhand Unterhaltsames für diesen groß- Beispiel wenn Mariam sich mit dem frömmelnden formatigen Text-Bild-Band zusammengetragen. Sie Abdelkader unterhält, der ihr wegen ihres Lebens- beginnt mit der komplizierten Herkunfts- und Editi- wandels Vorwürfe macht: „Mann, du bist vielleicht onsgeschichte und endet mit der Rezeptionsgeschichte pathetisch! … Es dreht sich alles allein um Deinen in Europa. Letztere hätte etwas ausführlicher sein eigenen jämmerlichen Profit. Ausgebeutet zu werden, können. Zwischendrin informiert sie den Leser über um genug Geld zu verdienen, um ein besseres Auto die Hauptpersonen (Shahrazad, Ali Baba, Ala ed-Din, und ein größeres Haus zu kaufen als deine Brüder, die Djinnen, Dämonen, König Salomo, Harun ar-Rachid du da hinten zurückgelassen hast. Du willst im westli- und Sindbad). Wer die Geschichten kennt, erfährt hier chen Überfluss schwelgen, dich mit amerikanischem aus dem Nacherzählten kaum Neues. Interessanter ist und deutschem Luxus umgeben und dann fünfmal am schon der Teil, der sich mit der Geographie und den Tag den Arsch in die Luft strecken, um dein Gewissen Erzählschwerpunkten beschäftigt (Luxus, Frauen, zu reinigen.“. Schicksal und Glück sowie Zauberhaftes). Hier gibt es ein wenig Hintergrundwissen. Die Bebilderung be- Die Schuld des Tages an die Nacht. Roman von steht sowohl aus alten und neuen Fotos, als auch aus Yasmina Khadra. Aus dem Französischen von Regi- Malereien, Zeichnungen usw. von der persischen na Keil-Sagave. Ullstein Verlag, München 2010. 414 Miniatur aus dem 12. Jahrhundert über niederländi- Seiten. sche Gemälde und Werke der Orientalisten bis zu kitschigen Märchenbuchillustrationen und Bildern von Marc Chagall und Paul Klee.

4. Belletristik

Frauenland. Roman von Rachida Lamrabet. Aus dem Niederländischen von Heike Baryda. Luchter- hand Verlag, München 2010. 255 Seiten. Der Debütroman der belgischen Menschenrechtsakti- vistin und Schriftstellerin mit marokkanischen Wur- zeln fand in der deutschen Presse ein erstaunlich gro- ßes Echo, das wesentlich besseren Werken nicht be- schieden war. Es ist wohl ein Thema, das hierzulande eine breitere Leserschaft berührte: Die Schwierigkeit für Menschen, besonders Frauen, aus islamisch- Younes Mahieddine erzählt als über Achtzigjähriger orientalischen Ländern, in der neuen Heimat zurecht- seine Lebensgeschichte. Eine Geschichte, die vor zukommen, ihre Identität zu bewahren, einen Weg allem in das koloniale Algerien der 1920er bis 1960er zwischen zwei Kulturen zu finden. Es geht um eine Jahre führt. Sein Lebensweg beginnt auf einem verworrene Liebesgeschichte zwischen der in Belgien Bauerhof, den sein Vater durch einen Sabotageakt lebenden Mariam und dem in Marokko lebenden verliert, über einen Slum in Oran in ein wohlhabendes Younes. Sie haben sich in den Ferien in Marokko von Kolonialisten bewohntes Weindorf an der Küste. kennen gelernt, und die Liebe von Younes ist so groß, Dort findet er als Jugendlicher drei Freunde, die vier dass er fünf Jahre später nach Abschluss seines Studi- bilden die unzertrennliche „Forke“. Aus Younes wird ums beschließt, ihr nach Belgien zu folgen. Er ertrinkt Jonas. Unter den Vieren kommt es zu Zerwürfnissen. aber während der Überfahrt nach Spanien in einem Der Roman handelt vor allem vom Leben der in Alge- Flüchtlingsboot. Mariam hat sich emanzipiert, mit rien lebenden Europäer. Manchmal erscheinen Algeri- Familie und Traditionen völlig gebrochen Durch meh- er, im Slum, in Person des misshandelten Dienstboten rere Zufälle erfährt sie vom Tod ihrer Urlaubsbe- Djelloul, in Gestalt eines Harkis, der auf Seiten der kanntschaft, die sie schon vergessen hatte. Sie lässt Franzosen kämpft. Der Befreiungskrieg verändert das sich von ihrem Bruder überreden, an den Platz zu süße Leben im Weindorf. Die politischen Geschehnis- fahren, wo Younes in Spanien an Land gespült wurde. se bleiben aber immer im Hintergrund. Eine unerfüllte Danach reisen sie weiter nach Marokko zu Verwand- tragische Liebesgeschichte mit Émilie durchzieht vor ten. Mariam beginnt, an ihrem selbstgewählten Le- allem den zweiten Teil das Buch. Younes ist gespal- bensentwurf zu zweifeln. Ein Brief und seltsame ten, er sitzt zwischen den Stühlen, er weiß nicht, wo- Träume spielen dabei eine Rolle. Manches in dem hin er gehört. Und er kann sich nicht entscheiden. Das Roman ist wenig glaubwürdig, die Charaktere der Buch erhält seine Spannung durch das Verschwinden vielen auftretenden Personen sind oberflächlich ge- und Wiederauftauchen der verschiedenen Personen zeichnet. Vor allem am Anfang ist es schwierig, die und durch eine Liebesgeschichte, von der der Leser Handlung, in der sich mehrere Stränge abwechseln, zu bis zum Schluss hofft, dass sie sich erfüllen möge. Am verfolgen. Dann, vor allem zum Ende hin, ist der Ende zieht Younes Bilanz: „Was sollte ich aus dieser

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Fülle an Rohmaterial behalten? Was verwerfen? … Der Abenteuerroman spielt im 16. Jahrhundert unter Wer sind wir denn bei Licht betrachtet? Das Unrecht, Kaufleuten und Piraten. Serafina, Tochter eines Sei- dass wir begangen oder jenes, das wir erlitten ha- denhändlers aus Marseille, wird als 10-Jährige nach ben?… Wir sind alles zugleich, dieses ganze Leben, Algier verschleppt. Ihr bewegtes Leben, verbunden welches das unsrige war, mit seinen Höhen und Tie- mit dem eines englischen Schiffbauers und eines fran- fen, seinen Wagnissen und Wechselfällen… sind zösischen Fieslings, wird bis zum Schluss spannend mehrere Personen in einer und verkörpern die ver- erzählt. Mit Zutaten wie Sex und Crime, Ehebruch schiedenen Rollen so überzeugend, dass es uns am und zweifelhaften Geschäften, unheilvollen Begeg- Ende unmöglich ist zu unterscheiden, wer wir ur- nungen zu Land und See, Türkenschuften und Medici- sprünglich waren, zu wem wir geworden sind.“ Prinzen, und Schiffen, Schiffen, Schiffen. Alles ausge- schmückt mit Samt und Seide, auch viel historischem Zurückkehren. Roman von Tahar Ben Jelloun. Aus Beiwerk, bei dem es nicht so sehr auf den Wahrheits- dem Französischen von Christiane Kayser. Berlin gehalt ankommt. Verlag, Berlin 2010. 142 Seiten. Tahar Ben Jelloun, geboren 1944 in Fes, hatte 2009 Das Herrscherkleid. Roman aus der Sahara. Von quasi das Rentenalter erreicht und genau zu diesem Ibrahim al-Koni. Aus dem Arabischen von Hartmut Zeitpunkt in Frankreich einen Roman über einen Fähndrich. Lenos Verlag, Basel 2010. 184 Seiten. Rentner veröffentlicht. Das Buch ist kürzlich auch bei Taschenbuch. uns erschienen. Es ist die Geschichte von Mohammed Limmigri, der 40 Jahre lang bei Renault am Fließband stand und widerwillig seinen Arbeitsplatz, der sein Leben ausfüllte, verließ. Seine fünf Kinder haben sich ihm entfremdet, seine Frau führt ein Schattendasein. Was soll er jetzt mit seinem Leben anfangen? Mo- hammed kehrt in sein Dorf in Marokko zurück und kommt dort auf die Idee, ein Haus zu bauen – das größte und schönste in der ganzen Gegend. Das be- schwingt ihn; ein monströses Gebäude entsteht. Doch Mohammeds Träume erfüllen sich nicht. Tahar Ben Jelloun erzählt aus der Perspektive eines rechtschaffe- nen, unauffälligen Mannes. Er versetzt sich wunderbar in das Denken und Fühlen eines analphabetischen Gastarbeiters, der nie richtig in Frankreich angekom- men ist und der nicht versteht, dass seine Tochter einen Christen geheiratet hat und sein Sohn Rachid sich inzwischen „Richard“ nennt. Mohammed findet Wie in allen anderen Romanen des libyschen in der schließlich Frieden im Grab. Schweiz wohnenden Autors ist die Handlung auch hier in die Sahara der Tuaregs gelegt. Thema ist ein- Serafinas später Sieg. Roman von Judith Lennox. mal das Machtstreben und seine Verwerflichkeit, zum Aus dem Englischen von Georgia Sommerfeld. Piper andern Gedanken über Transzendenz. Assanaj be- Verlag, München 2010. 572 Seiten. kommt von einem Boten ein ledernes Herrscherkleid, das ihm der Führer schickt. Dieser Führer ist gottähn- lich und unsichtbar. Das Verhalten seines Boten erin- nert manchmal an Jesus. Assanaj missbraucht die ihm durch das Herrscherkleid verliehene Macht und hält bis zu seinem Tode daran fest. Der Übersetzer Hart- mut Fähndrich interpretiert im Nachwort den Roman als Parabel für die politischen Verhältnisse in vielen arabischen Staaten. Das kann man so sehen, aber auch allgemeiner. „Das Herrscherkleid ist der Traum der Zeit, nicht nur weil es irdische Wohltat ist, sondern auch wegen des tief darin verborgenen Geheimnisses, das die einen als Sicherheitsversprechen ansehen, die anderen Macht nennen.“ Al-Koni reichert seine hand- lungsarme Geschichte wie üblich mit vielen philoso- phischen Weisheiten und poetischen Bildern an: „Dann erhob er sich und führte Assanaj auf den Marktplatz, wo sich die Händler, die Neugierigen und die Müßiggänger einfanden, um dort Bedürfnisse zu befriedigen oder ihre Waren anzupreisen, ihr Auge

145 MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW mit Gesehenem zu sättigen oder ihr Ohr mit Gehörtem zu füllen, ihre Zunge mit Gesagtem zu tränken oder ihren Körper fern vom Gespenst des Todes zu erqui- cken.“

Der Mann aus den Bergen. Roman von Abdelhak Serhane. Aus dem Französischen von Ruth Wentzel. Verlag Donata Kinzelbach, Mainz 2010. 232 Seiten. Kartoniert.

längere Erzählungen, Gedichte oder Romanauszüge. Im ersten Teil erzählen Frauen von oder aus der Wüs- te; die Sahara betreffend sind es Ingeborg Bachmann, Assia Djebar, Sabine Kebir und Malika Mokkedem. Im zweiten Teil kommen meist Frauen zu Wort, die sich die Wüste vorstellten.Von den wüstenreisenden Frauen begaben sich Isabell Eberhard, Florence Hervé oder Odette de Puigaudeau in die Sahara

Arabische Nächte. Erzählungen aus Tausend und eine Nacht. Mit 50 farbigen Bildern von Edmund Dulac in einer Zusammenstellung von Ernst Ludwig Schellenberg. Verlag Faber & Faber. Leipzig 2010. „Unaufhörlich musste ich kämpfen gegen die Hysterie Leineneinband im Schuber. 415 Seiten. der religiösen Rede, gegen die Gewalt um mich her- um, die Lüge der Menschen, die Unwürdigkeit unserer Normen, unserer Masken, unserer täglichen Ängste, unserer Schäbigkeit. In der Schule musste ich gegen die Demütigungen kämpfen.“ Der Autor geht hart ins Gericht mit der Kindheit seines Ich-Erzählers, die sich in den 1950er Jahren im marokkanischen Hohen Atlas zuträgt. Auch im Stil gleicht es dem Neorealismus jener Zeit, mit derber Sprache und drastischen Schil- derungen bis zur Blasphemie. Das Buch erschien zuerst 2009 in Frankreich. Die Befreiung aus Elend und Engstirnigkeit beginnt, als das Kind in die franzö- sische Schule am Ort gehen darf. Schließlich besteht der Junge das Abitur und kann in Frankreich studie- ren. Auch sein Freund Thami hat es geschafft und am Ende einen Lehrstuhl an der Universität Bonn, er ist Das Buch ist ein schönes Beispiel Leipziger Buchma- Dolmetscher beim Staatsbesuch von Helmut Kohl in chertradition: Eingebunden mit einem seidig glänzen- Marokko. Der spannend erzählte Roman enthält viele den dunkelblauen Stoff, gedruckt auf dickem, edlem autobiographische Bezüge des marokkanischen Papier in schöner Serifenschrift, in einem stabilen, Schriftstellers, der zurzeit in den USA lebt und Litera- handwerklich perfekt gearbeiteten Schuber. Der Ver- tur lehrt. Wie in allen seinen bisher veröffentlichten lag greift mit dieser Prachtausgabe auf die 1907 von Büchern übt er schonungslose Kritik an Staat und dem französischen, in England lebenden Edmond Gesellschaft in Marokko. Dulac gemalten Aquarelle und die 1919 vom Verlag Gustav Kiepenheuer in Weimar veröffentlichten Aus- Durch den Sand. Schriftstellerinnen in der Wüste. gabe zurück. Die Bilder, in Jugendstilmanier und alle Herausgegeben von Florence Hervé. Aviva Verlag, ein wenig düster, repräsentieren einen zauberhaften Berlin 2010. 223 Seiten mit einigen Schwarzweißfo- Orient westlicher Vorstellungen. Das Buch enthält 11 tos. Hardcover. Erzählungen, darunter die „Geschichte Sindbads, des „Leben in der Wüste“ – „Träume der Wüste“ – „Rei- Seefahrers“, die „Geschichte des Prinzen Ahmed und sen in der Wüste“. In diese drei Rubriken sind die 29 der Fee Pari Banu“ oder die „Geschichte des Ali Baba Beiträge dieser Anthologie eingeteilt: Kürzere und und der vierzig Räuber.“

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