Braunkohlenbergbau Und Sanierung Im Raum Lauchhammer
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Braunkohlenbergbau und Sanierung im Raum Lauchhammer Landschaft im Wandel 2 Geschichte 3 Mit der Stillegung des Tagebaus Klettwitz- Nord im Jahr 1992 ging der Braunkohlenberg- bau im Raum Lauchhammer mit seiner über 150-jährigen Geschichte zu Ende. Im Miozän (zweitjüngste Abteilung im Tertiär) wurde das reliefarme Schelfgebiet der Nord- west-europäischen Tertiärsenke zu einem rie- sigen Moorgebiet, das von Polen z. T. bis nach Dänemark reichte. In den Randbereichen dieser Senke bildete sich ein einheitlicher Flözkörper von 10 bis 12 Metern Mächtigkeit. Dieser wurde später teilweise durch marine Zwischenmittel, herrührend aus einzelnem Eindringen des Meeres in den Flözbildungs- raum, in mehrere Flözbänke aufgespalten. Die Flözbänke der Braunkohle sind genau wie Die erste Abraumförderbrücke im Lausitzer Revier: 5 F 25 in der Grube Agnes bei Plessa im Jahr 1924 das ungespaltene Flöz aus einzelnen Moorab- lagerungen aufgebaut. Feuchte Bruchwaldmoore entwickelten sich Der Abbau erfolgte durch Kleinbetriebe. So- In dem Maße, wie sich die Brikettierung über Zwischenstadien zu trockeneren Hoch- lange die Kohle an Hängen und Bruchrändern durchsetzte und eine Brikettfabrik nach der mooren. Nachgewiesen sind die Moortypen beinahe offen zutage trat, waren für ihre Ge- anderen entstand, wuchs der Bedarf an Auwald, Sumpfwald, Buschmoor, Riedmoor, winnung keine größeren technischen Mittel Braunkohle. Als erste Brikettfabrik in der Kiefern-Waldmoor und Schirmtannen-Hoch- Braunkohlenbergbau zu Beginn unseres Jahrhunderts erforderlich. Es genügten Hacken, Schaufeln Lausitz wurde 1871 die Fabrik Victoria (später moor. und Schubkarren. Im Zeitraum von 1870 bis Morgenrot) bei Senftenberg errichtet. 1874 förderten im Raum Lauchhammer 22 Die ersten Braunkohlenfunde in der Lausitz z. B. nahe Finsterwalde, im Gebiet Kostebrau- Gruben. Die oberflächigen Vorkommen er- Die Gewinnung der Braunkohle im Tiefbau gab es im Jahr 1789 auf dem Butterberg Gohra (heute Bergheide). schöpften sich bald, und es wurde der Über- war nun nicht mehr ergiebig genug. Um die bei Bockwitz. Ihnen wurde aber noch keine gang zum Tiefbau notwendig. Damit ging die Förderleistung rascher steigern zu können, Bedeutung beigemessen. Den ersten Braun- Der Abbau der Braunkohle begann im Ober- Zeit der Kleinsttagebaue zu Ende. musste der Abbau zügiger und in größeren kohlenschacht teufte man im Jahr 1815 bei flöz, auch als 1. Lausitzer Flöz bezeichnet, Mengen erfolgen. Deshalb ging man dazu Kostebrau ab. Als eine der ältesten Förder- das im wesentlichen den Raum der Berghei- Der anfänglich geringe, durch Pferdegespann über, das ganze Deckgebirge abzutragen und stätten gilt auch die Grube Felix bei Klettwitz. de-Kostebrauer Hochfläche umfasst. Später und Pferdebahn bewältigte, Absatz im Lausit- die Kohle im Tagebau zu gewinnen. Neben Die zahlreichen, während der 50er und 60er wurde der Bergbau auf das unter einem zer Revier erfuhr mit Inbetriebnahme der Ei- der schnellen Steigerung der Förderleistung Jahre des vorigen Jahrhunderts, eröffneten mächtigeren Deckgebirge gelegene Unterflöz senbahnstrecken Cottbus–Großenhain (1870), wurde damit auch eine rapide Senkung der Braunkohlengruben lagen über dem ganzen (2. Lausitzer Flöz) ausgedehnt. Cottbus–Falkenberg (1871) und Lübbenau–Ka- Abbauverluste und der Kosten erreicht. Lausitzer Grenzwall verstreut. Sie konzentrier- menz (1874) einen ersten Aufschwung. ten sich aber in der Nähe von Textilstädten, so Verbereitung des 1. und 2. Lausitzer Flözes (Ober- und Unterflöz) mit den ehemaligen Gruben Abraumzugbetrieb im Tagebau Klettwitz-Nord 4 5 Mit dem Aufschluss der Gruben Louise (1882, Territoriale Lage und Entwicklung südlich von Lauchhammer-Ost), Milly (1897, südwestlich von Lauchhammer-Mitte) und Emanuel (1901, nordöstlich von Lauchham- mer-Süd) setzte der Abbau des Braunkoh- lenunterflözes ein. Es folgten die Kleintage- baue Wehlenteich, Kuth, Lauchhammer und Zschornegosda. Um 1900 erfuhr die Entwicklung der Braun- kohlenindustrie im Raum Lauchhammer einen neuen Aufschwung. Ursache dafür war das entstehende Eisenbahnnetz, der nunmehr kostengünstige und schnelle Transport der Braunkohle zu den Verbrauchern. Nach und Schauffelradbagger nach wurden zuerst die Abraumförderung und dann die Kohlegewinnung mechanisiert. Tagebauen Friedländer (1929), Kleinleipisch Um die Jahrhundertwende begann die Elektri- (Marie-Anne, 1931) und Koyne (1933) zum fizierung der Tagebaubetriebe. Einsatz. Für den großflächigen Abbau der Braunkohle Aus den Kapitalgesellschaften und ihren Tage- in Tagebauen mussten die Unternehmen über bauen entstanden ab 1945 volkseigene Braun- zusammenhängende Kohlefelder verfügen. kohlenwerke. In der DDR entwickelte sich die Das führte zum Wettbewerb der Kohlebetrie- Braunkohle zum wichtigsten Energieträger. be bezüglich des Aufkaufs großer, abbauwür- Es entstanden die größten Förderstätten Eu- diger Flächen. ropas mit beeindruckender Großtechnik. So bildeten sich nach und nach folgende Un- ternehmensgruppen heraus: - Anhaltinische Kohlewerke AG (AKW) mit Das Lauchhammer-Flöz bildete die Grundlage Aus der Endstellung des Tagebaus Friedlän- den Tagebauen Schipkau und Schwarz- der Entstehung des Braunkohlenbergbaus der nahm 1946/47 der Tagebau Schwarzheide heide, und der Entwicklung der Braunkohlenindus- seinen Betrieb auf. Dieser Tagebau entwickel- - Mitteldeutsche Stahlwerke AG mit dem trie im Raum westlich von Senftenberg. Das te sich nördlich von Schwarzheide bis 1955. Tagebau Koyne, Braunkohlen- und Bri- Bergbaugebiet wird begrenzt: Im Jahr 1951 wurde westlich von Schipkau kett-Industrie-AG (Bubi-AG) mit den Tage- der Tagebau Klettwitz aufgeschlossen. Der bauen Friedländer und Kleinleipisch - im Osten durch die Pößnitz und die Orte Aufschluss des Tagebaus Grünewalde erfolg- sowie Schipkau, Klettwitz, Annahütte, te 1953. Hier wurde von 1954 bis 1962 Kohle - Plessaer Braunkohlenwerke GmbH mit - im Norden durch die Orte Sallgast, gefördert. dem Tagebau Agnes. Dollenchen, Zürchel, Lichterfeld, - im Westen durch die Orte Staupitz, Die Industrialisierung in Deutschland hatte Grünewalde und das stetige Wachsen der Elektroenergieerzeu- - im Süden durch die Ortsteile Lauchham- gung und der Produktion fester Brennstoffe mer-Süd (Dolsthaida), Lauchhammer- zur Folge. Mit dieser Entwicklung betrieb man West (Mückenberg) und Schwarzheide immer mehr und leistungsstärkere Tagebaue (Zschornegosda). zur Gewinnung von Rohbraunkohle. Der Abbau des 2. Lausitzer Flözes im Tagebau Als spezifische technische Leistung wurden begann in der Braunkohlenlagerstätte Lauch- in den Lausitzer Tagebauen erstmalig und in hammer im Jahre 1897 mit der Grube Agnes. relativ großer Anzahl die effizienten Abraum- Es folgten 1910 der Aufschluss des Tagebaus förderbrücken eingesetzt. Die weltweit erste Kleinleipisch und 1920 der Tagebau Koyne, Förderbrücke ist 1924 in der Grube Agnes bei der sich nördlich von Grünewalde bis um die Plessa in Betrieb genommen worden. Weite- Ortslage Koyne entwickelte (1954). Ebenfalls re Förderbrücken kamen damals z. B. in den um 1920 wurde östlich von Lauchhammer- Ost der Tagebau Friedländer aufgeschlos- sen. Diesen Tagebau betrieb man zwischen Lauchhammer-Ost und Kostebrau bis 1944. Südwestlich von Schipkau wurde Ende der 30er Jahre der Tagebau Anna-Süd in Betrieb genommen. Er förderte bis zum Jahre 1947. Abraumförderbrücke Kleinleipisch, erbaut 1931 von der Mitteldeutschen Stahlwerke AG Brikettfabrik im Raum Lauchhammer 6 Geologische Verhältnisse 7 Geologischer Schnitt durch die Braunkohlenlagerstätte Lauchhammer Das Lauchhammer-Flöz ist vom eigentlichen Schluffen, Tonen und Feinsanden mit meh- Senftenberger Flöz durch die sogenannte reren eingelagerten Kohlebänken. Diese sind Pößnitzauswaschung getrennt. durch den Altbergbau weitgehend ausgekohlt worden. Lokal wird diese Folge durch den Während die Tagebaue Koyne, Friedländer, Die Rohkohleförderung betrug im Raum Das Abbaufeld Klettwitz-Nord befindet sich bis zu acht Metern mächtigen Flaschenton Schwarzheide und Anna-Süd im südlichen Be- Lauchhammer seit Beginn des Bergbaus ins- am Nordrand der Kostebrau-Sallgaster Hoch- abgeschlossen, der im Rahmen des Tage- reich der Lagerstätte förderten, wurde durch gesamt etwa 900 Millionen Tonnen. Rohkoh- fläche. In diesem Feld sind alle vier Lausitzer baubetriebs selektiv gewonnen und für eine die Tagebaue Kleinleipisch und Klettwitz der le-Hauptabnehmer waren die Brikettfabriken Flöze abgelagert, von denen aber nur das 2. spätere Verwendung aufgehaldet wurde. Die Hauptteil des Braunkohlefeldes abgebaut. und Kraftwerke im Raum Lauchhammer, Ples- Lausitzer Flöz abbauwürdig war. Das maximal Mächtigkeit des Flözes schwankt zwischen Der Tagebau Kleinleipisch erreichte 1978 sa, Domsdorf, Tröbitz und Senftenberg. 90 Meter mächtige Deckgebirge besteht aus vier und zwölf Metern. seine Endstellung, nachdem er das ihm zu- pleistozänen und tertiären Bildungen, aus geordnete Abbaufeld vollständig ausgekohlt Es wurden der Ort Grünhaus und Bergheide hatte. Der Tagebau Klettwitz entwickelte sich sowie Teile der Orte Schipkau (Kolonie Vo- entgegen dem Uhrzeigersinn um die Ortslage gelberg), Klettwitz, Kostebrau (Römerkeller, Kostebrau und befand sich 1991 westlich des Wischgrund) und Lichterfeld (Buschmühle Ortes in seiner Endstellung. und Klingmühl) in Anspruch genommen. Im Norden der Lagerstätte, im Bereich Zum überwiegenden Teil sind forst- und land- Bergheide/Lichterfeld, wurde 1984 der Nach- wirtschaftliche Flächen, die bereits durch den folgetagebau Klettwitz-Nord aufgeschlossen. Abbau des Oberflözes geprägt waren, über- Diese Förderstätte ist 1992