Oper Journal 2D Oper Journal
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2 2012/13 OKTOBER, NOVEMBER DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER MADAMA BUTTERFLY Premiere mit Alexia Voulgaridou CHOPIN DANCES Ballette von Jerome Robbins wieder im Repertoire FALSTAFF Andrzej Dobber debütiert in der Titelrolle Ob Ihr Minijobber im Haushalt eine Hilfe oder eine Gefahr ist, liegt ganz bei Ihnen. Schon die kleinste Unachtsamkeit im Haushalt kann böse Folgen haben – für alle Beteiligten. Denn eine nicht angemeldete Haushaltshilfe arbeitet illegal und Unfälle passieren schnell. Sichern Sie sich ab, bei minimalen Kosten und maximalen Vorteilen. Deshalb informieren und anmelden ganz einfach unter www.minijob-zentrale.de oder 0355 2902 70799. Unser Titel: Entwurf zu »Madama Butterfly« von Christian Lacroix Inhalt Oktober, November 2012 OPER BALLETT 04 Premiere »Madama Butterfly« Die Geschichte einer unmög- 10 Repertoire »Chopin Dances« Zum letzten Mal in dieser lichen Liebe erzählt Puccinis »Madama Butterfly«. Trotz des Spielzeit stehen zwei Ballette von Jerome Robbins auf dem exotischen Kolorits geht es um mehr als um den Zusammen- Programm. Der US-amerikanische Choreograf schuf mit prall zweier Kulturen. Das Regieteam Vincent Boussard und »Dances at a Gathering« ein klassisch-reduziertes Ballett, das Vincent Lemaire gibt sein Hamburg-Debüt, Stardesigner viel Raum für zehn Tänzer lässt. »The Concert« zählt hinge- Christian Lacroix entwirft die Kostüme. gen zu den wenigen international erfolgreichen komödianti- schen Balletten. Mit viel Witz und einem untrüglichen Gefühl 16 Repertoire »Falstaff« Ein Rollendebüt mit prallen Herausfor- für Timing beleuchtet es die Mechanismen eines Konzertbe- derungen: Andrzej Dobber gestaltet erstmals die Titelpartie in triebs tänzerisch und pantomimisch. Verdis altersweisem Meisterwerk »Falstaff«. 11 »Die kleine Meerjungfrau« Am 27. Oktober taucht Hans Christian Andersens Geschöpf wieder aus dem Meer auf. In 20 Repertoire »Der fliegende Holländer« Vom Grünen Hügel John Neumeiers Ballett bewegt sich das zarte Meerwesen kehrt Wilhelm Schwinghammer zurück. Ricarda Merbeth ist unter Menschen. Ihr Verlangen, die Liebe des Prinzen zu ge- dort 2013 als Senta zu hören – zuerst aber in Hamburg. winnen, misslingt. Und so tritt die Meerjungfrau an der Seite ihres Schöpfers ein in die unendliche Weite eines entmateria- 24 Premiere »I am your opus« Die aufwühlenden Verse von Syl- lisierten Seins. via Plath und die Musik von Aribert Reimann verbinden sich in der Opera stabile zu einer intensiven szenischen Collage. RUBRIKEN 28 Ensemble Jan Buchwald widmet sich mit seinem nuancierten 09 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen Bariton neben seiner Opernkarriere auch intensiv und liebe- 27 Opera stabile »After work«, Sängersalon, Jürgen Kesting und voll dem Liedgesang. Gesprächskonzert zu Hans Pfitzner PHILHARMONIKER 30 Namen und Nachrichten 36 Leute Saisoneröffnung mit »Fürst Igor« und »Nijinsky-Epilog« 34 Konzerte Daniel Müller-Schott gastiert mit Dvoˇráks Cello- konzert unter Leitung von Jun Märkl. Roger Willemsen mo- 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick deriert ein philharmonisches Benefiz-Kammerkonzert. 40 Finale Impressum TITELBILD: CHRISTIAN LACROIX 2.2012/13 JOURNAL 1 OPER Momentaufnahme »Fürst Igor« 2 JOURNAL 2.2012/13 DAS LOB DES FÜRSTEN Als Panorama russischer Geschichte inszenierte David Pountney Borodins Oper »Fürst Igor«. In starken Bil- dern erzählt die Inszenierung von Igors Feldzug gegen die Polowetzer. Obwohl er scheitert, wird er vom Volk als Held verherrlicht. Borodins zwischen exotischen Orientalismen, prächtigen Chören und Verdi’schen Kantilenen schillernde Musik ist hierzu- lande selten zu erleben. Umso begeisterter feierte das Publikum Simone Young am Pult, Andrzej Dobber als tragischen Titelhelden und Veronika Dzhioeva als be- rührende Jaroslawna. Die jungen Tänzer der Ballett- schule und des BUNDESJUGENDBALLETT wirkten in den mitreißenden »Polowetzer Tänzen« mit. FOTO: KARL FORSTER KARL FOTO: 2.2012/13 JOURNAL 3 OPER Premiere »Madama Butterfly« Cio-Cio San Premiere A Musikalische Il Principe Yamadori »Vor der Premiere« Leitung Alexia Voulgaridou Viktor Rud Einführungsmatinee 11. November 2012 Alexander Joel Suzuki Lo Zio Bonzo mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung Cristina Damian Jongmin Park der Produktion und Premiere B Vincent Boussard Kate Pinkerton Yakusidé Musikeinlagen Ida Aldrian 14. November 2012 Bühnenbild Eun-Seok Jang/ Moderation: Vincent Lemaire B. F. Pinkerton Bernhard Weindorf Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Kostüme Teodor Ilincai Il Commissario Aufführungen Christian Lacroix Sharpless Imperiale 28. Oktober 2012 17., 22., 25., 28. No- Licht Guido Levi Lauri Vasar Thomas Florio um 11.00 Uhr Goro vember; 3., 5. De- Dramaturgie L’Ufficiale del Registro Probebühne 1 Barbara Weigel Jürgen Sacher Doo-Jong Kim/ zember 2012 Chor Christian Günther Chris tian Bodenburg jeweils 19.00 Uhr Die Premiere wird von mitgeschnitten Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper »Rinnegato e felice« »Verstoßen und glücklich« fühlte sich Giacomo Puccini nach dem Durchbruch seiner Oper »Madama Butterfly«. Dieselben Worte legte er seiner Protagonistin in den Mund, als sie die Verbindungen zu ihren heimatlichen Wurzeln kappt, um mit dem Mann ihrer Träume in eine verheißungsvollere Zukunft zu blicken. Unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel wird Puccinis Meisterwerk vom franko-belgischen Team Vincent Boussard und Vincent Lemaire in Szene gesetzt. Stardesigner Christian Lacroix ent- wirft die Kostüme. Stark und neu, aber nicht einfach« – mit diesen Untertitel »Die kleine Frau Schmetterling« wurde 1907 Worten beschrieb Luigi Illica 1901 das Sujet, erstmals an der Lindenoper Berlin gespielt. »an dem er und Giuseppe Giacosa als Librettis - ten für Giacomo Puccini arbeiteten: »Madama Menschen unterschiedlicher Herkunft Butterfly«. Puccini selbst betrachtete diese neue Oper Die Geschichte von »Madama Butterfly« spielt vor schon während ihrer Entstehungszeit als sein wichtigs - einem japanischen Hintergrund, ganz nach der »japani- tes, da für ihn vom kompositionstechnischen Stand- schen« Mode der Zeit. Eine denkbar einfache Handlung, punkt aus reifstes Werk. Dennoch wurde »Madama But- eine geläufige romantische Grundkonstellation mit tra- terfly« bei der Uraufführung am Aschermittwoch, dem gischem Ausgang: Eine junge Frau niedriger Herkunft 17. Februar 1904 am Teatro alla Scala gnadenlos ausge- gibt sich einem besser situierten Mann hin, liebt ihn und pfiffen. Als die »am tiefsten empfundene und aus - hofft sich wiedergeliebt. Der Mann verlässt sie mit dem drucks vollste Oper«, die er je geschrieben habe, vertei- Versprechen, wiederzukommen. Sie wartet drei Jahre digte Puccini das Werk, pochte auf »Revanche« und lang und bleibt ihm, gegen den besseren Rat aller, treu, arbeitete sie um. Die neue Fassung brachte wenige Mo- zieht insgeheim das gemeinsame Kind groß. Als er nate später, am 28. Mai am Teatro Grande in Brescia, den schließlich wiederkehrt, nur in der Absicht, »sein« Kind Erfolg. »Rinnegato e felice«, »Verstoßen und glücklich«, zu holen, muss sie erkennen, dass er ihr nicht treu war, nannte sich Puccini nach diesem Durchbruch, einen dass also die Welt um sie herum Recht hatte, und gibt Satz seiner Protagonistin Butterfly zitierend. Weitere sich den Tod. Was die Geschichte »stark« macht, ist die zwei Versionen entstanden (London, 1905 und Paris, Tatsache, dass alles Unglück vorgezeichnet ist, dass alle, 1906) bis »Madama Butterfly. Eine japanische Tragödie« einschließlich ihm, der Verbindung keine Zukunft ge - schließlich zu einer der meistgespielten Opern der Welt ben und sie trotzdem an ihrer Liebe festhält. Vor dem ja- wurde. Eine deutsche Fassung mit dem wenig passenden panischen Hintergrund bekommt dieselbe Handlung 4 JOURNAL 2.2012/13 2.2012/13 JOURNAL 5 OPER Premiere »Madama Butterfly« Giacomo Puccini; Geishas auf zeitgenössischen Fotografien 12-minütige Intermezzo, in dem Butterfly die Nacht durch auf ihren Geliebten wartet, übernahm er sogar direkt, Be- lascos Drama diente dem Duo Giacosa und Illica als Grund - lage für den zweiten und drit- ten Akt der Oper. Puccinis ers - noch andere Farben: Der Mann ist ein amerikanischer ter Akt verschob jedoch die Akzente der Geschichte Marineoffizier auf Landgang, die junge Frau eine japa- grundlegend. Während Belasco Butterfly nur wartend nische Geisha, also eine Art Schauspielerin, er bezahlt zeigte, als verlassenes Opfer, erzählte Puccini nun die für Haus und Frau, und die beiden heiraten sogar, »auf Vorgeschichte und damit die Ursache dieses Wartens, japanisch«. Trotzdem ist er bei seiner Rückkehr in Be- die eigentliche Liebesgeschichte: Er komponierte die gleitung seiner amerikanischen Ehefrau, die dem armen große japanische Hochzeitszeremonie zwischen der Kind eine bessere Zukunft bieten will. Man möchte fast Geisha Madama Butterfly und dem Marineoffizier B. F. sagen, »trotz der exotischen Umgebung«, »trotz des ko- Pinkerton, ein wahres Bühnenfest nach der »exotischen lonialen Hintergrunds« legt Puccini den musikalischen Mode«, in dem die Distanz der beiden Welten voll zum Mittelpunkt seiner »starken, neuen und nicht einfa- Ausdruck kam. Der zweite Teil des ersten Akts, Puccinis chen« Oper in die Gefühle einer liebenden, wartenden längstes und komplexestes Liebesduett, brachte die Kon- Frau und in ihre Wandlung über drei Akte der Oper. Die zentration auf das Eigentliche, die Begegnung der bei- Musik, die diese Emotionen transportiert, ist ebenso den Liebenden. Die musikalischen Motive aus diesem universal verständlich, komplex, manchmal wider- Duett durchziehen – in