2 2012/13 OKTOBER, NOVEMBER

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

MADAMA BUTTERFLY Premiere mit Alexia Voulgaridou CHOPIN DANCES Ballette von Jerome Robbins wieder im Repertoire FALSTAFF Andrzej Dobber debütiert in der Titelrolle Ob Ihr Minijobber im Haushalt eine Hilfe oder eine Gefahr ist, liegt ganz bei Ihnen.

Schon die kleinste Unachtsamkeit im Haushalt kann böse Folgen haben – für alle Beteiligten. Denn eine nicht angemeldete Haushaltshilfe arbeitet illegal und Unfälle passieren schnell. Sichern Sie sich ab, bei minimalen Kosten und maximalen Vorteilen. Deshalb informieren und anmelden ganz einfach unter www.minijob-zentrale.de oder 0355 2902 70799. Unser Titel: Entwurf zu »Madama Butterfly« von Christian Lacroix

Inhalt Oktober, November 2012

OPER BALLETT

04 Premiere »Madama Butterfly« Die Geschichte einer unmög- 10 Repertoire »Chopin Dances« Zum letzten Mal in dieser lichen Liebe erzählt Puccinis »Madama Butterfly«. Trotz des Spielzeit stehen zwei Ballette von Jerome Robbins auf dem exotischen Kolorits geht es um mehr als um den Zusammen- Programm. Der US-amerikanische Choreograf schuf mit prall zweier Kulturen. Das Regieteam Vincent Boussard und »Dances at a Gathering« ein klassisch-reduziertes Ballett, das Vincent Lemaire gibt sein -Debüt, Stardesigner viel Raum für zehn Tänzer lässt. »The Concert« zählt hinge- Christian Lacroix entwirft die Kostüme. gen zu den wenigen international erfolgreichen komödianti- schen Balletten. Mit viel Witz und einem untrüglichen Gefühl 16 Repertoire »Falstaff« Ein Rollendebüt mit prallen Herausfor- für Timing beleuchtet es die Mechanismen eines Konzertbe- derungen: Andrzej Dobber gestaltet erstmals die Titelpartie in triebs tänzerisch und pantomimisch. Verdis altersweisem Meisterwerk »Falstaff«. 11 »Die kleine Meerjungfrau« Am 27. Oktober taucht Hans Christian Andersens Geschöpf wieder aus dem Meer auf. In 20 Repertoire »Der fliegende Holländer« Vom Grünen Hügel John Neumeiers Ballett bewegt sich das zarte Meerwesen kehrt Wilhelm Schwinghammer zurück. Ricarda Merbeth ist unter Menschen. Ihr Verlangen, die Liebe des Prinzen zu ge- dort 2013 als Senta zu hören – zuerst aber in Hamburg. winnen, misslingt. Und so tritt die Meerjungfrau an der Seite ihres Schöpfers ein in die unendliche Weite eines entmateria- 24 Premiere »I am your opus« Die aufwühlenden Verse von Syl- lisierten Seins. via Plath und die Musik von Aribert Reimann verbinden sich in der stabile zu einer intensiven szenischen Collage. RUBRIKEN

28 Ensemble Jan Buchwald widmet sich mit seinem nuancierten 09 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen Bariton neben seiner Opernkarriere auch intensiv und liebe- 27 Opera stabile »After work«, Sängersalon, Jürgen Kesting und voll dem Liedgesang. Gesprächskonzert zu Hans Pfitzner

PHILHARMONIKER 30 Namen und Nachrichten

36 Leute Saisoneröffnung mit »Fürst Igor« und »Nijinsky-Epilog« 34 Konzerte Daniel Müller-Schott gastiert mit Dvoˇráks Cello- konzert unter Leitung von Jun Märkl. Roger Willemsen mo- 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick deriert ein philharmonisches Benefiz-Kammerkonzert. 40 Finale Impressum

TITELBILD: CHRISTIAN LACROIX

2.2012/13 JOURNAL 1 OPER Momentaufnahme »Fürst Igor«

2 JOURNAL 2.2012/13 DAS LOB DES FÜRSTEN Als Panorama russischer Geschichte inszenierte David Pountney Borodins Oper »Fürst Igor«. In starken Bil- dern erzählt die Inszenierung von Igors Feldzug gegen die Polowetzer. Obwohl er scheitert, wird er vom Volk als Held verherrlicht. Borodins zwischen exotischen Orientalismen, prächtigen Chören und Verdi’schen Kantilenen schillernde Musik ist hierzu- lande selten zu erleben. Umso begeisterter feierte das Publikum am Pult, Andrzej Dobber als tragischen Titelhelden und Veronika Dzhioeva als be- rührende Jaroslawna. Die jungen Tänzer der Ballett- schule und des BUNDESJUGENDBALLETT wirkten in den mitreißenden »Polowetzer Tänzen« mit. FOTO: KARL FORSTER KARL FOTO:

2.2012/13 JOURNAL 3 OPER Premiere »Madama Butterfly«

Cio-Cio San Premiere A Musikalische Il Principe Yamadori »Vor der Premiere« Leitung Alexia Voulgaridou Viktor Rud Einführungsmatinee 11. November 2012 Alexander Joel Suzuki Lo Zio Bonzo mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung Cristina Damian Jongmin Park der Produktion und Premiere B Vincent Boussard Kate Pinkerton Yakusidé Musikeinlagen Ida Aldrian 14. November 2012 Bühnenbild Eun-Seok Jang/ Moderation: Vincent Lemaire B. F. Pinkerton Bernhard Weindorf Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Kostüme Teodor Ilincai Il Commissario Aufführungen Christian Lacroix Sharpless Imperiale 28. Oktober 2012 17., 22., 25., 28. No- Licht Guido Levi Lauri Vasar Thomas Florio um 11.00 Uhr Goro vember; 3., 5. De- Dramaturgie L’Ufficiale del Registro Probebühne 1 Barbara Weigel Jürgen Sacher Doo-Jong Kim/ zember 2012 Chor Christian Günther Chris tian Bodenburg jeweils 19.00 Uhr

Die Premiere wird von mitgeschnitten

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

»Rinnegato e felice« »Verstoßen und glücklich« fühlte sich nach dem Durchbruch seiner Oper »Madama Butterfly«. Dieselben Worte legte er seiner Protagonistin in den Mund, als sie die Verbindungen zu ihren heimatlichen Wurzeln kappt, um mit dem Mann ihrer Träume in eine verheißungsvollere Zukunft zu blicken. Unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel wird Puccinis Meisterwerk vom franko-belgischen Team Vincent Boussard und Vincent Lemaire in Szene gesetzt. Stardesigner Christian Lacroix ent- wirft die Kostüme.

Stark und neu, aber nicht einfach« – mit diesen Untertitel »Die kleine Frau Schmetterling« wurde 1907 Worten beschrieb Luigi Illica 1901 das Sujet, erstmals an der Lindenoper gespielt. »an dem er und Giuseppe Giacosa als Librettis- ten für Giacomo Puccini arbeiteten: »Madama Menschen unterschiedlicher Herkunft Butterfly«. Puccini selbst betrachtete diese neue Oper Die Geschichte von »Madama Butterfly« spielt vor schon während ihrer Entstehungszeit als sein wichtigs - einem japanischen Hintergrund, ganz nach der »japani- tes, da für ihn vom kompositionstechnischen Stand- schen« Mode der Zeit. Eine denkbar einfache Handlung, punkt aus reifstes Werk. Dennoch wurde »Madama But- eine geläufige romantische Grundkonstellation mit tra- terfly« bei der Uraufführung am Aschermittwoch, dem gischem Ausgang: Eine junge Frau niedriger Herkunft 17. Februar 1904 am Teatro alla Scala gnadenlos ausge- gibt sich einem besser situierten Mann hin, liebt ihn und pfiffen. Als die »am tiefsten empfundene und aus - hofft sich wiedergeliebt. Der Mann verlässt sie mit dem drucks vollste Oper«, die er je geschrieben habe, vertei- Versprechen, wiederzukommen. Sie wartet drei Jahre digte Puccini das Werk, pochte auf »Revanche« und lang und bleibt ihm, gegen den besseren Rat aller, treu, arbeitete sie um. Die neue Fassung brachte wenige Mo- zieht insgeheim das gemeinsame Kind groß. Als er nate später, am 28. Mai am Teatro Grande in Brescia, den schließlich wiederkehrt, nur in der Absicht, »sein« Kind Erfolg. »Rinnegato e felice«, »Verstoßen und glücklich«, zu holen, muss sie erkennen, dass er ihr nicht treu war, nannte sich Puccini nach diesem Durchbruch, einen dass also die Welt um sie herum Recht hatte, und gibt Satz seiner Protagonistin Butterfly zitierend. Weitere sich den Tod. Was die Geschichte »stark« macht, ist die zwei Versionen entstanden (London, 1905 und , Tatsache, dass alles Unglück vorgezeichnet ist, dass alle, 1906) bis »Madama Butterfly. Eine japanische Tragödie« einschließlich ihm, der Verbindung keine Zukunft ge - schließlich zu einer der meistgespielten Opern der Welt ben und sie trotzdem an ihrer Liebe festhält. Vor dem ja- wurde. Eine deutsche Fassung mit dem wenig passenden panischen Hintergrund bekommt dieselbe Handlung

4 JOURNAL 2.2012/13 2.2012/13 JOURNAL 5 OPER Premiere »Madama Butterfly«

Giacomo Puccini; Geishas auf zeitgenössischen Fotografien

12-minütige Intermezzo, in dem Butterfly die Nacht durch auf ihren Geliebten wartet, übernahm er sogar direkt, Be- lascos Drama diente dem Duo Giacosa und Illica als Grund- lage für den zweiten und drit- ten Akt der Oper. Puccinis ers- noch andere Farben: Der Mann ist ein amerikanischer ter Akt verschob jedoch die Akzente der Geschichte Marineoffizier auf Landgang, die junge Frau eine japa- grundlegend. Während Belasco Butterfly nur wartend nische Geisha, also eine Art Schauspielerin, er bezahlt zeigte, als verlassenes Opfer, erzählte Puccini nun die für Haus und Frau, und die beiden heiraten sogar, »auf Vorgeschichte und damit die Ursache dieses Wartens, japanisch«. Trotzdem ist er bei seiner Rückkehr in Be- die eigentliche Liebesgeschichte: Er komponierte die gleitung seiner amerikanischen Ehefrau, die dem armen große japanische Hochzeitszeremonie zwischen der Kind eine bessere Zukunft bieten will. Man möchte fast Geisha Madama Butterfly und dem Marineoffizier B. F. sagen, »trotz der exotischen Umgebung«, »trotz des ko- Pinkerton, ein wahres Bühnenfest nach der »exotischen lonialen Hintergrunds« legt Puccini den musikalischen Mode«, in dem die Distanz der beiden Welten voll zum Mittelpunkt seiner »starken, neuen und nicht einfa- Ausdruck kam. Der zweite Teil des ersten Akts, Puccinis chen« Oper in die Gefühle einer liebenden, wartenden längstes und komplexestes Liebesduett, brachte die Kon- Frau und in ihre Wandlung über drei Akte der Oper. Die zentration auf das Eigentliche, die Begegnung der bei- Musik, die diese Emotionen transportiert, ist ebenso den Liebenden. Die musikalischen Motive aus diesem universal verständlich, komplex, manchmal wider- Duett durchziehen – in Variationen – die gesamte Oper. sprüchlich wie die Liebe selbst. Butterfly steht im Mit- Textlich wie kompositorisch vielschichtig und ambiva- telpunkt, eine Frau, die »trotz allem« an einer hoff- lent, wurde die Geschichte so von Anfang an als Liebes- nungslosen Liebe festhält. Sie hat keine Antagonisten, geschichte, als Drama der Begegnung und der – wider- Opernwerkstatt alle anderen sind nur dazu da, ihre vorhersehbare und sprüchlichen – Gefühle zweier Personen erzählt. Die erst »Madama Butterfly« doch überraschende, vielschichtige Entwicklung zu zei- bezaubernde, dann tiefgründige Musik, die Puccini für Kompaktseminar zu Stoff, Musik und In- gen. Und letztendlich kämpft sie nur gegen sich selbst. Butterfly schrieb, zeichnet eine Figur, die nichts unwil- szenierung mit Die japanische Umgebung liefert dazu eine exotische lentlich Naives hat (bestimmte Redeformen sind Teil der Volker Wacker. Färbung, auch viele interessante musikalische Ele- Kunst der Geisha) und deren Emotionen – Erinnerung, Vorkenntnisse sind mente – sie stellt die Requisiten –, aber ausschlaggebend Hoffnung, Vision und Schmerz sind musikalisch in die nicht erforderlich, Unterlagen werden für die eigentliche Tragödie ist sie nicht. Figur eingeschrieben – weltweit, gestern wie heute, als den Teilnehmern »Madama Butterfly. Eine japanische Tragödie« ist Sprache der Liebe verstanden werden. Trotz des japani- ausgehändigt zum Teil nach der Vorlage des gleichnamigen, erfolgrei- schen Hin tergrunds … Fast wie ein Verfremdungseffekt Freitag, 9. November, chen amerikanischen Theaterstücks entstanden, ein diente Puccini der Kontrast zwischen den zwei Welten 18.00-21.00 Uhr und Samstag, Einakter, der 1900 von dem Autor und Regisseur David USA und Japan als Folie seiner Tragödie – die viel we- 10. September , 11.00- Belasco auf die englischsprachigen Bühnen gebracht niger die eines armen betrogenen japanischen Mäd- 17.00 Uhr (mit ent- worden war. Puccini, der einen großen Theaterinstinkt chens ist als die einer großen, von Anfang an unmögli- sprechenden und eine außerordentliche Fähigkeit als Dramatiker chen Liebe zwi schen zwei Menschen von extrem Pausen) Probebühne 2 besaß und als schwierig in der Wahl seiner Libretti galt, unterschiedlicher Herkunft. sah Belascos Stück 1900 in London und begeisterte sich | Barbara Weigel unmittelbar dafür. Etliche szenische Einfälle, so das über

6 JOURNAL 2.2012/13 OPER Premiere »Madama Butterfly« Ein komplexes psychologisches Profil Regisseur Vincent Boussard zu »Madama Butterfly«

er ursprüngliche Text für »Madama Butterfly«, das ßes, ein schreckliches Explosionspotential. Das ins Heute bringen, darf man nicht vergessen, stammt aus Amerika. Das heißt für mich, zur Zündung zu bringen, was die Oper an psycho- Thema »Kolonialismus« taucht schon an der Quelle logischem und poetischem Potential in sich trägt. Dabei überrascht Dbei Belasco auf und ist damit kein von Puccini erfun- mich bei Puccini immer der psychologisch-musikalische Reich tum denes Thema. Sicher gibt es eine Spur Kolonialismus, seiner Figuren. Auf der Textebene, im Libretto, sind seine Geschich- aber die stellt höchstens den Rahmen dar. Nehmen wir den zweiten ten und Figuren einfach und manchmal sogar wenig tiefgründig. Akt, Butterflys Warten, das wäre für mich das eigentliche Zentrum Dennoch besitzen sie eine enorme psychologische Poesie. Puccini der Figur – wo ist hier das kolonialistische Element? Es gibt da nur schafft es, seinen Figuren mittels der Musik ein überaus reiches, die Entfernung zwischen ihm und ihr. Die beiden Welten brauchen komplexes psychologisches Profil zu geben. Dieses Profil muss man wir, um uns eine unmögliche Begegnung zwischen diesen beiden in eine andere Epoche übersetzen – und entdeckt dabei fasziniert, Menschen vorzustellen, die sich dann verlieren. Dabei ist nicht wich- dass das musikalische Material, das Puccini zur Verfügung stellt, in tig, wie Japan mit der Präsenz der USA umgeht. Allerdings ist zu- seinem Reichtum alles beinhaltet, was man braucht, um ein zeitge- treffend, dass hier eine Kultur verkauft wird – ich meine die Hoch- nössisches, für uns glaubhaftes psychologisches Profil seiner Figuren zeit, die Zeremonie – wie ein Objekt, eine Ware. Aber auch da weiß zu gestalten. Man konstruiert es mit einer heutigen Formensprache man nicht, ob es ein kolonialistischer Akt ist, weil der Amerikaner und setzt es in eine heutige Perspektive, aber eben ausschließlich mit zahlt, oder ob es sich um Merkantilismus seitens der Japaner han- dem Material, das man in der Musik findet, sozusagen wiederfindet. delt. Sicher ist, dass da einer reich ist in einer Welt, die kein Geld hat Puccini charakterisiert Butterfly mit einer großen Fülle solcher mu- und die, um an Geld zu kommen, aus der eigenen Kultur und den sikalischer Elemente – Wiederholungen, Themen, Akzente –und, eigenen Leuten Verkaufsobjekte macht. Dieses Thema ist da, dieser wie er sie sah, ist sie voller Mysterium und Faszination. Dieselben Hintergrund, ein Reicher und eine Arme, also alles so gegensätzlich Elemente funktionieren aber auch für das, was die Psyche einer jun- wie möglich. Die Oper im Ganzen hat eine Spur von Kolonialismus, gen Frau heute, in derselben Situation, ausmachen würde, obwohl aber der ist – wie auch die Vögel am Anfang des dritten Akts – ein der psychologische Zusammenhang und die Umstände der Selbst- wenig veraltet, ein fast »dekoratives« Thema, ein Kontext, aber sicher verwirklichung hundert Jahre später ganz andere sind. Und Butter- nicht das Herz der Oper. Generell, wenn wir »Madama Butterfly« fly könnte auch Italienerin sein, oder Deutsche, es ist nicht wichtig, nur von einem dekorativen Standpunkt aus betrachten, ist und dass sie Japanerin ist. Japan ist nur ein Vorwand, den man natürlich bleibt die Oper ein Werk des späten 19. Jahrhunderts. Und rein »ori- auch aktualisieren kann, aber viel wichtiger ist, dass der Schmerz entalistisch« oder »japonistisch« inszeniert, also von ihrer exoti- und die Emotionen, die es in »Madama Butterfly« gibt, für uns heute schen, dekorativen Seite her, verliert sie 90% ihrer dramatischen glaubhaft gestaltet sind, und dass man versucht, ihr diese ursprüng- Wirkungskraft und ihres poetischen Potentials. Ich denke, man liche Explosionskraft zurückzugeben. Dazu muss man den dunklen muss sehr wohl versuchen, einen starken visuellen und dekorativen Seiten der Figuren folgen, dahin, wo sie beunruhigend werden, dann Eindruck zu schaffen, aber der muss in eine Perspektive gesetzt wer- wird das Stück explosiv. den, man muss durch ihn durchdringen, um die Poesie der Figuren Auszug aus einem Gespräch mit Barbara Weigel freizulegen. Puccinis kreative Obsession war auch nie die »Dekora- tion« und nicht die Form – meiner Meinung nach war er ein intui- tiver Komponist, er hat auch nie Manifeste verfasst. Seine Obsession galt immer der Wahrheit seiner Figuren, der Poesie und der drama- tischen Wirkung. Als er Belascos Stück in London gesehen hatte, war er hingerissen. Er konnte kein Wort Englisch und hat den konkreten Teil, also die Dialoge, wohl kaum verstanden. Trotzdem war er zu- tiefst bewegt von der Figur, von ihrem inneren Drama, ihrer Situa- tion. Es ist überliefert, dass er unmittelbar nach der Vorstellung Be- lasco traf und ihn um das Stück bat, so sehr hat es ihn bewegt. Möglich, dass er sofort die emotionale und poetische Kraft erkannte, er war ja immer daran interessiert, Theater zu machen, das zu Trä- nen rührt, das bewegt. Ganz ehrlich denke ich sogar, dass man »Ma- dama Butterfly« nicht wirklich respektiert, wenn man sie nur »ori- entalistisch« macht. Das Herz der Oper hat für mich mit dem Mysterium einer unmöglichen Begegnung zu tun, und dem, was diese in Butterfly weckt. Sie respektieren bedeutet also, ihre Explo- sionskraft herauszuarbeiten, und »Madama Butterfly« hat ein gro-

2.2012/13 JOURNAL 7 OPER Premiere »Madama Butterfly«

Biografien der Mitwirkenden Madama Butterfly

ALEXANDER JOEL tutte« am Théâtre Royal de , »Agrip- brillierte sie als Marguerite in der Premiere von (Musikali sche Leitung) pina« und »Candide« an der Staatsoper Berlin und Gounods »Faust«. »I Capuleti e i Montecchi« an der Bayerischen gab sein Debüt 1995 im Alter Staats oper. In Liège sanierte er zusammen mit dem CRISTINA DAMIAN von 24 Jahren am Opernhaus Architekten Daniel Dethier die Manège de la Ca- (Suzuki) Nürnberg. Seitdem gastiert serne Fonck, die sich als Theater- und Auffüh - er regelmäßig an namhaften rungs ort etabliert hat. 1999 und 2001 war Vincent ist seit 2008 Ensemblemit- Opernhäusern wie der Sem- Lemaire Preisträger des Thea terpreises der Com- glied der Staatsoper. Zum peroper , der Bayerischen Staatsoper munauté française de Belgique. Re pertoire der Rumänin zäh- München, der Vlaamse Opera Antwerpen, der len Partien wie , Deutschen Oper Berlin, dem Tokyo New Natio- CHRISTIAN LACROIX Donna Elvira (»Don Gio- nal Theatre und dem Teatro Municipal Santiago (Kostüme) vanni«) oder Rosina (»Il Barbiere di Siviglia«). de Chile. Von 2001 bis 2008 war Alexander Joel 2010 wurde sie mit dem Dr. Wilhelm Oberdörf- Erster Kapellmeister an der Deutschen Oper am ist einer der renommiertesten fer-Preis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2012 war sie Rhein. Seit der Spielzeit 2007/08 ist er General- Modedesigner unserer Zeit. als Komponist in der Neupro duktion »Ariadne musikdirektor am Staatstheater Braunschweig. 1978 begann er für Hermès auf Naxos« erfolgreich, bei der Eröffnungspre- An der Hamburgischen Staatsoper gab Alexander und zwei Jahre später für Guy miere der laufenden Saison sang sie die Kont- Joel im Februar 2008 mit »La Bohème« sein Paulin zu arbeiten. 1986 er- schakowna in »Fürst Igor«. Hausdebüt und übernahm bisher die musikali- hielt er seinen ersten »Golden Thimble«-Preis sche Leitung von »Don Carlos«, »Madama But- sowie die Auszeichnung der CFDA in New York TEODOR ILINCAI terfly, »Carmen« und »Le Nozze di Figaro«. als einflussreichster ausländischer Designer. Zu (B. F. Pinkerton) diesem Zeitpunkt lernte er Bernard Arnault, der VINCENT BOUSSARD später das Haus Lacroix gründete, kennen. 2002 studierte am Konservatorium (Regie) erhielt er den Orden des Chevalier de la Légion Bukarest. Seit 2006 gehört er d’Honneur. Neben seiner Tätigkeit als Mode- dem Ensemble der National- ist seit seinem Debüt am Stu- schöpfer begann Christian Lacroix bereits in den oper Bukarest an. Gastspiele dio-Theater der Comédie- 1980er-Jahren Kostüme für Opern-, Ballett- und führten ihn in letzter Zeit als Française 1999 als Opernre- Schauspielproduktionen zu entwerfen. So arbei- Rodolfo (»La Bohème«) ans ROH London, an die gisseur sehr erfolgreich. Er tete er unter anderem für die Opéra Garnier und , ans Théâtre du Capitole erar beitete Inszenierungen die Comédie Française in Paris, das Théâtre Royal und das Gran Teatre del Barcelo- mit Nachwuchssängern an verschiedenen Opern- de la Monnaie in Brüssel, die na, als Ismaele (»Nabucco«) an die Wiener Staats- studios, darunter in Madrid, Gent, Brüssel und New York, das Festival in Aix-en-Provence, die oper, als Alfredo (»La Traviata«) ans Tea tro de la Lyon. Er führte außerdem Regie bei Auftritten Wiener Staatsoper und die Staatsoper Berlin. Im Maestranza Sevilla, als Lenski (»Eugen Onegin«) von Popstars wie etwa Chris tophe (»Victoire de la Jahr 2003 arbeitete Christian Lacroix erstmals mit an die Oper in Monte Carlo und als Gounods musique« für die beste Show) und Alain Ba- Vincent Boussard am Théâtre Royal de la Mon- Faust zu den Festspielen in Macerata. 2011 und shung. Zusammen mit William Christie gastiert naie in Brüssel zusammen, wo er die Kostüme zur 2012 gastierte der rumänische Tenor außerdem er regelmäßig beim »Jardin des Voix«. Seine Inszenierung von Mozarts »Il Re Pastore« entwi - als Roméo (»Roméo et Juliette«) an der Oper in jüngs ten Produktionen im Bereich Oper waren ckelte. Die Kooperation des Designers mit dem Marseille sowie als Pinkerton im Théâtre du Ca- »Louise« an der Opéra National du Rhin, »Ham- Regisseur wurde in den folgenden Jahren fortge- pitole in Toulouse. An der Alster debütierte Teo- let« am Opernhaus von Marseille, »Agrippina« setzt. »Madama Butterfly« ist die erste Arbeit von dor Ilincai 2009 mit der Rolle des Macduff. und »Candide« an der Berliner Staats oper, »I Ca- Christian Lacroix an der Staatsoper Hamburg. puleti e i Montecchi« an der Baye rischen Staats- LAURI VASAR oper und an der Oper Graz sowie »Adriana Le- ALEXIA VOULGARIDOU (Sharpless) couvreur« an der . Seit 2003 (Cio-Cio San) verbindet Vincent Boussard eine en ge Zusam- gehört seit 2009/10 zum menarbeit mit dem Bühnenbildner Vincent Le- studierte Gesang in Athen Ham burger Ensemble. Er maire und dem Designer Christian Lacroix. und in München. Ihr Opern - sang hier u. a. die Titelpartie debüt gab sie 1993 mit der in »Don Giovan ni«, Conte VINCENT LEMAIRE »Figaro«-Susanna am Prinz - (»Le Nozze di Figaro«), (Bühne) regententheater in München Eugen Onegin, Escamillo (»Carmen«), Marcello unter der Leitung von Sir . Enga ge - (»La Bohème«), Schaklowitij (»Cho wansch tschi- schloss sein Studium 1991 an ments führten die griechische Sopranistin an die na«), Papage no (»Die Zau berflö te«), Wolfram der Kunsthochschule La Cam- Mai länder Scala, an das ROH Covent Garden in (»Tannhäuser«), den Gloster in der Neuproduk- bre in Brüssel ab. Seitdem ent- London, an die Bay e ri sche Staatsoper, an die tion »Lear« und Lescaut in der Neuproduktion wirft er Bühnenbilder für Deutsche Oper Berlin sowie nach , Se - von »Manon Lescaut«. 2010 übernahm der aus Schauspiel-, Tanz- und villa, Bor deaux, Genf, Genua und Sydney. An der Estland stammende Bariton in in Opern produktionen vor allem in Belgien, Frank- Staatsoper Hamburg debütierte Alexia Voul gari - einer Neu produktion von »Il Prigioniero« die Ti- reich, der Schweiz, Österreich und Deutschland, dou in der Saison 2006/2007 als Des de mo na in telrolle, 2011 an der Zürcher Oper den Kowaljow beispielsweise an den Opernhäusern von Lyon, »Otello« und sang außerdem Mimì in der Pre - in »Die Nase«. Ebenfalls 2011 gab er an der Deut- Marseille, Zürich, Straßburg, am Festspielhaus in mieren serie »La Bohème«. In der darauf folgen- schen Oper am Rhein die Titelpartie in »Billy Baden-Ba den, bei den Innsbrucker Festwochen und den Saison übernahm sie Blanche in »Dia lo gues Budd«. Für die Interpretation dieser Rolle wurde beim Festival d‘Aix-en-Provence. Zusammen mit des Car mé lites«. Diese Produktion wur de von er für den Deutschen Theaterpreis FAUST als Vincent Boussard erarbeitete er u. a. »Così fan 3sat gesendet und auf DVD aufgezeichnet. 2011 bester Sängerdarsteller 2011 nominiert.

8 JOURNAL 2.2012/13 Das Opernrätsel Nr. 2 Ein Möchtegern-Gigolo Wussten Sie eigentlich ...

... dass wir auf den gesunden Menschen- verstand als zielführenden ZEICHNUNG: BIRGIT KIUPEL Leitfaden vertrauen?

Viel schmutzige Wäsche wird in dieser Oper gewaschen. Außerdem findet sich ein stämmiger Möchtegern-Gigolo in einem Wäschekorb wieder. Tatkräftige und attraktive Damen haben ihn da hineinbugsiert – angeblich nur zu seinem Bes- ten! Doch statt unter frischduftender Damenwäsche unent- deckt zu bleiben, landet der Ritter dann samt Korb unsanft im übelriechenden Wassergraben.

Wie heißen die Damen, denen jedes Wasch- mittel recht ist – und in welcher Oper ent- Durch unsere unkomplizierte Denkweise sorgen sie so den unliebsamen Liebhaber? unterscheiden wir uns von anderen Banken.

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. November Gehen Sie mit uns den dänischen Weg im 2012 an die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Private Banking! Staats oper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitarbeiter der Hambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist Persönlich. Ehrlich. Nah. ausgeschlossen. jbpb.de DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1. Preis: Zwei Karten für »Liliom« am 6. Januar 2013 2. Preis: Zwei Karten für »Don Carlos« am 20. Januar 2013 3. Preis: Zwei Karten für »La Cenerentola« am 24. Januar 2013 Jyske Bank t#BMMJOEBNNt)BNCVSH Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: 5FM >>> Le Nozze di Figaro &.BJMQSJWBUFCBOLJOH!KZTLFCBOLEF Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt. +ZTLF#BOL1SJWBUF#BOLJOHJTUFJOF(FTDI»GUTFJOIFJUEFS +ZTLF#BOL"4 7FTUFSHBEF%,4JMLFCPSH  $73/S%JF#BOLXJSEWPOEFSE»OJTDIFO2.2012/13 JOURNAL 9 'JOBO[BVGTJDIUCFBVGTJDIUJHU BALLETT Repertoire »Chopin Dances« Anmut und Klarträumerei »Chopin Dances« aus dem Blickwinkel einer Schülerin

ANMUTIG, AUSDRUCKSSTARK, LEIDENSCHAFTLICH –so Der zweite Abschnitt der Vorstellung bestand ausnahmslos aus beschrieben die Oberstufenschüler des Charlotte-Paulsen-Gym- mitreißendem Humor und ungehemmtem Vergnügen. Von der nasiums die geschmeidigen Bewegungen der Tänzerinnen und Tän- Klarträumerei zu perfekt inszenierten, lebensnahen Situationen zer des HAMBURG BALLETT in »Chopin Dances«. Der Abend – es wirkte beinahe so, als würden die Tänzer mit den Emotionen war in zwei Werke mit den Titeln »Dances at a Gathering« und ihrer gebannten Zuschauer spielen. Die Zeit schien unter lauter »The Concert« unterteilt, welche beide von Jerome Robbins hell auflachenden Menschen wie im Flug zu vergehen und spätes- (1918-1998) choreografiert worden sind. Bereits das erste Bra- tens beim letzten, tosenden Applaus musste das Publikum die vourstück überraschte den Schulkurs des ästhetischen Profils mit Zauberei notgedrungen loslassen. Dieses heitere Gefühl, welches überragender Hingabe und verfehlte seine Wirkung nicht – pas - das HAMBURG BALLETT geschaffen hatte, sollte den Anwesen- tellfarbene Kleider aus Chiffon begleiteten die fließenden Bewe- den jedoch noch weiter erhalten bleiben. gungen der Tänzerinnen rückhaltlos, und die harmonische Stim- Tammy Bohlens, Schülerin am Charlotte-Paulsen-Gymnasium mung lud zum Träumen ein. Aufführungen: 12., 15., 16. November

10 JOURNAL 2.2012/13 BALLETT Repertoire »Die kleine Meerjungfrau«

Von der unsterblichen Seele Die Sehnsucht der kleinen Meerjungfrau auf Bühne und Podium

Silvia Azzoni, seit 2001 Erste Solistin beim HAMBURG BALLETT, tanzte die Titelrolle in John Neumeiers Märchenballett bereits in der Hamburger Premiere im Juli 2007. Nun steht das Ballett wieder auf dem Spielplan und erzählt eindrucksvoll die unerfüllte Liebe des Meeresgeschöpfes zum Prinzen, die zwischen zwei Welten spielt. So wie Silvia, die für den Tanz ihr Heimatland Italien gegen die Hansestadt getauscht hat, und ihre Kollegin Laura Cazzaniga, die über 20 Jahre lang Tänzerin in John Neumeiers Ensemble war und seit 2008 als Ballettmeisterin für die Einstudierung seiner Ballette zuständig ist. In einem Gesprächsabend am 30. Oktober (siehe Kasten) berichten sie über ihr Leben an der Alster und geben einen Blick hinter die Kulissen des HAMBURG BALLETT. Aufführungen: 27. Oktober; 2., 9., 10. November FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

EIN LEBEN ALS ITALIENISCHE TÄNZERIN IN HAMBURG

Ein Gesprächsabend mit Silvia Azzoni und Laura Cazzaniga, Erste Solistin und Ballettmeisterin des HAMBURG BALLETT. Italienisches Kulturinstitut Hamburg, Hansastraße 6, 20149 Hamburg. Eintritt frei. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. An- meldung unter Tel.: 040 / 39 99 91 30, per E-mail an: iicam- [email protected] oder direkt über die Homepage des Instituts. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem HAMBURG BALLETT.

Beginn: 19 Uhr am Dienstag, den 30. Oktober 2012

ECHO Preis für »Die kleine Meerjungfrau« Auszeichnung von John Neumeiers Erfolgsballett DER LIVE-MITSCHNITT von John Neumeiers Erfolgsballett »Die kleine Meerjungfrau« ist mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet worden. Die im Frühjahr erschienene Filmauf- nahme des Berliner Labels C Major Entertainment mit Musik von Lera Auerbach und dem San Francisco Ballet erhielt in der Kategorie »Musik-DVD-Produktion des Jahres« einen der begehrten Preise. Der ECHO Klassik wurde am 14. Oktober 2012 im Konzerthaus Berlin verliehen. John Neumeier, der mit seinem Ballett nach Hans Christian Andersen einen Mix aus Tanz und Dramatik auf die Bühne gebracht hat, zeigte sich über die Nachricht über- rascht: »Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, welche die erfolgreiche Symbiose aus Ballett und Fernsehen ehrt. Wir fühlen uns durch den Preis bestätigt, auch weiterhin Ballett für das Fernsehen zu produzieren. Dabei danke ich allen Beteiligten, die diese wundervolle Live-Aufzeichnung möglich gemacht haben.«

2.2012/13 JOURNAL 11 BALLETT News Auszeichnungen FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

Ausgezeichnet! Tänzer des HAMBURG BALLETT international erfolgreich ALINA COJOCARU UND CARSTEN JUNG sind von der Fach- ganzer Seele und mit allen Emotionen. Dass dies auch das Publikum zeitschrift »tanz« als Tänzerin und Tänzer des Jahres ausgezeichnet fesselt, tut einfach gut.« worden. Die Jury aus 36 renommierten Tanzkritikern zählte im ak- Sasha, für den John Neumeier den Luftballonmann in »Liliom« kre- tuellen Jahrbuch der Zeitschrift außerdem die Gruppentänzer Aleix iert hat, schwärmt: »Dass Menschen so viel Hoffnung und Zuver- Martínez und Sasha Riva zu den Hoffnungsträgern. Die Arbeit mit sicht in mich setzen, fühlt sich wundervoll an.« Aleix gibt die Aner- John Neumeier und Alina Cojocaru sieht Carsten Jung als großes kennung des Publikums weiteren Mut. »Sie setzt neue Energien Privileg und wunderbare Erfahrung: »Ich lebe, was ich tanze – von frei«, wie er bewegt verrät.

12 JOURNAL 2.2012/13 BALLETT News Neue Mitglieder

Beförderungen und Ernennungen n KAUM WAR DER VORHANG zum letzten Mal nach der Nijin- sky-Gala gefallen, versammelte sich die gesamte Compagnie auf der Bühne und vernahm von einem sichtlich erleichterten und gelösten John Neumeier traditionell die Beförderungen für die nächste Spiel- zeit. Dieses Jahr konnte sich Leslie Heylmann freuen, den Sprung in die Liga der Ersten Solisten geschafft zu haben. 2008 war sie von Dresden als Solistin nach Hamburg gewechselt und kam nach einer weiteren Spielzeit in Sachsens Barockstadt wieder zurück in die Hansestadt. Seither ist sie dem Hamburger Publikum aus zahlrei- chen Rollen vertraut, so als Helena in »Ein Sommernachtstraum«, Manon Lescaut und Prudence in »Die Kameliendame« und Stella in »Endstation Sehnsucht«. Außerdem ernannte John Neumeier die Gruppentänzer Florencia Chinellato und Silvano Ballone zu Soli- sten. Florencia gehört dem Hamburger Ensemble seit 2005 an und stammt aus Argentinien. Sie war u.a. als Marie in »Der Nusskna - cker«, als Ein Mädchen in »Daphnis und Chloë«, als Olympia in »Die Kameliendame« sowie als Henriette/Die Prinzessin in »Die kleine Meerjungfrau« zu sehen. Der Italo-Schweizer Silvano ist dem Aus der Ballettschule des HAMBURG BALLETT können sich Publikum seit der letzten Spielzeit u.a. als Drosselmeier in »Der dieses Jahr folgende Tänzer über ein Engagement in der Compagnie Nussknacker« lebhaft in Erinnerung. Er gehört dem HAMBURG freuen: Christopher Evans als Gruppentänzer sowie Aurore Lis- BALLETT seit 2004 an und hat hier sein vielseitiges Können mehr- sitzky, Yaiza Coll, Ekaterina Mamrenko, Dale Rhodes, Paco La- fach unter Beweis gestellt, u.a. als Gaston Rieux in »Die Kamelien- guna und Eliot Worrell als Aspiranten. Außerdem werden Jacopo dame«, als Mann in Blau in Jerome Robbins’ »Dances at a Gathe- Bellussi, der zuvor beim Bayerischen Staatsballett II getanzt hat, und ring«, als Erster Mann in »The Concert«, eine auf den klassischen Natalie Ogonek aus der Compagnie des BUNDESJUGENDBAL- Konzertbetrieb angelegte Parodie, sowie als einer der magischen LETT Gruppentänzer des HAMBURG BALLETT. Schatten in »Die kleine Meerjungfrau«. Wir wünschen allen »Neuen« einen guten Start!

v.l.n.r. Jacopo Bellussi, Paco Laguna, Natalie Ogonek, Aurore Lissitzky, Christopher Evans, Eliot Worrell, Yaiza Coll, Ekaterina Mamrenko, Dale Rhodes

2.2012/13 JOURNAL 13 GASTSPIEL

»Hamburg Season« in Brisbane Gastspiel der Oper, der Philharmoniker Hamburg und des HAMBURG BALLETT in Australien

OPER UND PHILHARMONIKER rung mit den Philharmonikern dirigiert. »Sie arbeiten für die Hamburger Oper? Die Besucher, unter ihnen auch zahlreiche Das ist ja toll« Der freundliche Verkäufer Musikfans aus Sydney, Melbourne und reicht die Telefonkarten über den Counter Perth, dankten ihrer berühmten Landsmän- und lässt seiner Begeisterung freien Lauf: nin und den fabelhaft musizierenden Musi- »Großartig, dass wir hier die Gelegenheit kern mit Standing Ovations und nicht haben, diese Konzerte und Ballette zu erle- enden wollendem Beifall. Parallel wurde das ben. Ich habe schon Karten für ›Das Rhein- Konzert live in sieben Kinos in Queensland gold‹ und ›Nijinsky‹.« Solche Szenen waren – der Bundesstaat ist fünf Mal so groß wie häufig in diesem August in Brisbane. Die Deutschland – übertragen und war so in lässige Metropole an der Ostküste Austra- Cairns am Great Barrier Reef ebenso zu er- liens bereitete sich auf den kulturellen Hö- leben wie in Mount Isa im Nordwesten. Wer hepunkt des ausklingenden Winters vor: die keine Karten mehr ergattert hatte, ging zum »Hamburg Season«. Zum ersten Mal nach Public Viewing vor dem Konzertsaal direkt 38 Jahren gingen die Philharmoniker Ham- am Fluss – bei 25 Grad vor stimmungsvoll burg, die Staatsoper und das HAMBURG ausgeleuchteter Stadtkulisse ein berau- BALLETT gemeinsam auf Gastspielreise schendes Vergnügen. Auch die australischen und folgten einer von dem australischen Wagnerianer kamen auf ihre Kosten – Kultur magnaten Leo Schofield initiierten waren noch 2011 400 von ihnen für den Einladung des Queensland Performing Arts Hamburger »Ring des Nibelungen« um den Centre. halben Erdball geflogen, freuten sie sich nun Ein »Heimspiel« für Hamburgs Opern- über deutlich kürzere Wege. Das Wieder - chefin und Generalmusikdirektorin Simone sehen und -hören mit den Solisten der Staats- Young, die zwei konzertante Vorstellungen oper begeisterte sie ebenso wie das Dirigat von Richard Wagners »Das Rheingold« und »ihrer« Simone Young. Hamburgs Opernin- ein Konzert mit Gustav Mahlers 2. Sinfonie tendantin zeigte sich auch entsprechend dirigierte. Mit der »Auferstehungs-Sinfo- glücklich: »Es ist wirklich unglaublich, wie nie« brachte die australische Dirigentin begeistert wir hier empfangen wurden und auch ein Stück Hamburger Musikgeschichte wie groß die Freude über unser Gastspiel ans andere Ende der Welt – immerhin war«, sagt sie. »Persönlich berührt es mich wurde Gustav Mahler im Hamburger Mi- sehr, mit den Philharmonikern und den So- v.l.n.r.: Leo Schofield , John Kotzas (Chef des QPAC), Simone Young, chel zum Finale des Werkes inspiriert und listen der Staatsoper dort gewesen zu sein: Ian McRae (Koproduzent der Hamburg hat die erste nicht öffentliche Teilauffüh- Ich habe alle Orchester Australiens dirigiert, Season) und nun konnte ich in meiner Heimat das Orchester präsentieren, mit dem ich schon seit sieben Jahren in Hamburg arbeite.« Dass viele Musikerinnen und Musiker die wenige freie Zeit nutzten, um die Schönheit Australiens zu entdecken, freut Simone Young natürlich auch – Ausflüge zum Whale watching in der Moreton Bay, Baden in Surfer’s Paradise an der Gold Coast oder eine Wandertour im Regenwald standen dann ebenso auf dem Programm wie Koala- Streicheln in der Schutzstation. | Bettina Bermbach DAS HAMBURG BALLETT nen Stühlen, und wie von einer höheren Für das HAMBURG BALLETT war Aus- Macht orchestriert, erschallte tosender Ap- tralien die lang ersehnte Eroberung des plaus. Die Intimität des Raumes hatte die fünften Kontinentes. Zwar ist die Compa- Geschichte noch unmittelbarer gemacht. Und gnie seit langem an mindestens drei Gast- auch »Ein Sommernachtstraum« ist weder spiele im Jahr gewöhnt und es ging 2012 be- an die Zeit noch an einen Ort gebunden. Die reits nach China und Russland. Doch Down Reaktionen des australischen Publikums Under war etwas ganz Besonderes. »Austra- waren von den ersten Sekunden an überwäl- liens neue Weltstadt im Aufbruch« – wie tigend. Immer wieder gab es Zwischenap- Brisbane für sich wirbt, empfing die Com- plaus, am Ende Wellen der Begeisterung pagnie, die Oper und das Orchester mit und des Jubels. »Es ist ein ungeheurer Auf- einem haushohen Plakat aus »Nijinsky« am wand, mehr als hundert Menschen auf den Queensland Performing Arts Center. Im langen Weg von Hamburg nach Brisbane zu Gepäck hatte Ballettdirektor und Chef- bringen, doch Australien bestätigt uns«, Choreograf John Neumeier mit »Nijinsky« sagt Neumeier. »Ein Ballett, das Liebhaber und »Ein Sommernachtstraum« zwei aus- und Laien gleichermaßen verzaubert«, gewählte Ballette. »Nijinsky« wurde im Jahr schrieb die größte Tageszeitung des Landes, 2000 in Hamburg uraufgeführt. Doch wür - der »Australian«. »Einfach genial«, meldete de dieses Ballett auch in Australien Gefallen die größte lokale Zeitung vor Ort, der »Cou- finden? Im zweiten Koffer hatte John Neu- rier Mail«. »Unsere Welt ist in vielerlei Hin- meier »Ein Sommernachtstraum«. Doch sicht enger zusammengerückt. Doch was wie würden die Australier auf einen Shake- sind das Internet, was sind Breitbandverbin- speare ohne Sprache reagieren? »Die beiden dungen und Satellitentelefone ohne Inhalte, Ballette in Australien zu zeigen, war ein Ex- ohne Emotionen? Und welchen Stellenwert periment«, sagt der Ballettdirektor. haben sie im Vergleich mit einem Ballett live Brisbane ist etwa einundzwanzig Flug- auf der Bühne?«, fragt Neumeier am Ende stunden von Hamburg entfernt, der weiteste des Gastspiels. Mit dem HAMBURG BAL- Weg, den Neumeier bislang mit seiner Com- LETT versuchte er eine Antwort. Australien pagnie zurückgelegt hat. »Aber Gastspiele war begeistert, die zwölf Vorstellungen alle bedeuten unverzichtbare neue Erfahrun- ausverkauft. gen, neue Reaktionen und neue Inspira- | Jerome Cholet tion«, sagt er. Nur drei Tage nach Ankunft des HAMBURG BALLETT war Premiere. Die Bühne des Queensland Performing Arts Centre war enger als die der Hambur- gischen Staatsoper und nur knapp einein- halb Meter vom Publikum entfernt. Der Raum war deshalb sehr intim, die Tänzer konnten den Zuschauern direkt ins Gesicht sehen. Voller Leidenschaft tanzte Alexandre Ri- abko den Nijinsky. Brisbane hielt inne, eis- kalt war der Raum von der Klimaanlage, die Spannung groß. Beim Applaus dann über- wältigende Begeisterung. Im Bruchteil einer Sekunde erhob sich das Publikum von sei- OPER Repertoire

GIUSEPPE VERDI Falstaff

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli Kostüme: Dagmar Niefind-Marelli Chor: Christian Günther Spiel leitung: Petra Müller Falstaff Andrzej Dobber Ford Artur Rucinski Fenton Dovlet Nurgeldiyev Dr. Cajus Chris Lysack Bardolfo Peter Galliard Pistola Tuncay Kurtoglu Alice Ford Katja Pieweck Nannetta Katerina Tretyakova Mrs. Quickly Larissa Diadkova Meg Page Maria Markina

Aufführungen 24., 26. Oktober; 1., 6. November 2012 um 19.30 Uhr; 4. November, 15.00 Uhr

Andrzej Dobber als Fürst Igor in der gleichnamigen Oper

16 JOURNAL 2.2012/13 OPER Interview

»Ich genieße es, endlich Komödie zu spielen.« Besonders als Verdi-Interpret hat sich Andrzej Dobber in seiner internationalen Karriere einen großen Namen gemacht. An der Hamburgischen Staatsoper, der er seit mehreren Jahren eng verbunden ist, übernimmt er zum ersten Mal die Titelrolle in »Falstaff«.

Einige Ihrer Glanzpartien aus Verdi-Opern haben Sie be- Shakespeare’schen Theaters in seiner »Falstaff«-Musik? reits in Hamburg mit großem Erfolg gesungen: Simon Andrzej Dobber In der Musik ist alles gesagt! Und Bocca negra, Amonasro, Giorgio Germont, oder entsprechend müssen Gesang und Szene in jedem Takt Macbeth. Nun werden Sie im Oktober das erste Mal als einander entsprechen. Für den Sänger ist das eine ziem- Falstaff zu erleben sein. Handelt es sich um ein Rollende- lich komplexe Angelegenheit: Wenn Falstaff nicht opti- büt? mal mit den verschiedensten Farben gesungen wird, Andrzej Dobber Ja, es ist mein Rollendebüt. Lange kann das Porträt auch schauspielerisch nicht gelingen. Zeit habe ich um dieses Stück einen großen Bogen ge- Technisch verlangt die Partie alles, was die Stimme her- macht. Der Ford wurde mir mehrfach angeboten, und geben kann: Jede koloristische Nuance muss mit Leich- Andrzej Dobber ich lehnte jedes Mal ab. Ich habe immer gedacht, wenn tigkeit bewältigt werden, die deklamatorischen Passagen ich eine Rolle in dieser Oper übernehme, kann es nur müssen mit rundem Klang gesungen werden. Es gibt der Falstaff sein. Und ich glaube, jetzt ist für mich der pianissimo und fortissimo, es gibt Stellen, die sind tief, richtige Zeitpunkt gekommen. es gibt Stellen, die sind hoch, es gibt Stellen im Falsett zu singen, und das alles ist nicht immer einfach … Wie haben Sie sich vorbereitet? Andrzej Dobber Normalerweise bereite ich eine neue Das klingt nach einer echten Herausforderung … Partie für mich allein am Klavier vor. Oder ich höre mir Andrzej Dobber Verdi ist mein liebster Opernkom- ein paar gute Einspielungen an, das habe ich früher häu- ponist, und »Falstaff« ist sein absolutes Meisterwerk. figer gemacht, um die Phrasierungen anderer Sänger Seit langem hat mir keine Partie mehr so viel Spaß be- kennenzulernen. Inzwischen habe ich so viele Verdi- reitet. Ich liebe meinen Beruf, liebe das Singen und habe Partien gesungen, dass ich darauf verzichte. Mit Falstaff viele Partien gelernt. Sogar wenn ich müde war, habe ich ist das anders – über ihn habe ich viel gelesen und nach- Rollen einstudiert, weil ich einen Vertrag unterschrieben gedacht. Sogar ein paar DVDs mit Inszenierungen habe hatte und weil es mir wichtig ist, meinen Verpflichtun- ich mir angeschaut, da man diese Rolle sehr unter- gen nachzukommen. Aber diese Rolle macht mir wirk- schiedlich anlegen kann. Verdi hat ja nicht nur den pos- lich Riesenspaß, und ich bin selbst neugierig, wie gut ich senhaften Falstaff der »Lustigen Weiber von Windsor« das bewältigen werde. Szene aus »Falstaff« für seinen Protagonisten zum Vorbild genommen, son- dern auch den der beiden König-Heinrich-Dramen von Shakespeare, in denen er eher ein philosophierender Au- ßenseiter ist. Man kann als Bühnendarsteller bei der Charakterisierung dieser Figur deshalb auch ganz un- terschiedliche Schwerpunkte setzen, ja, man könnte sie theoretisch von Vorstellung zu Vorstellung anders spie- len. Das hängt natürlich auch von den anderen Darstel- lern ab, denn es handelt sich ja um eine Oper, die immer das kollektive Spiel betont. Natürlich habe ich längst meine eigene Auffassung der Figur entwickelt. Aber ich spiele in einer vorgegebenen Regie und passe mich an oder finde Kompromisse. In diesem Sinn ist es für mich bis jetzt die größte Herausforderung in meiner Bühnen- laufbahn.

Verdi bezeichnete William Shakespeare als den Vater aller Belange des Theaters und hat ihn als den größten Theaterdichter bewundert. Findet man den Geist des

2.2012/13 JOURNAL 17 OPER Repertoire »Falstaff«

Szene aus »Falstaff«

Ein besonders sympathischer Typ ist Falstaff nicht ge- Andrzej Dobber Falstaff muss psychisch fett sein. Wie rade: ein heruntergekommener alter Kerl, der glaubt, dass stelle ich mir denn dicke Menschen vor? Nicht immer, die Frauen noch auf ihn fliegen, und der versucht, sich aber meistens besitzen sie gutmütige Züge. Manche sind durch faule Tricks und Intrigen durchs Leben zu mogeln. auch fett und selbstverliebt. Magere Leute hält man für As - Finden Sie trotzdem Identifikationspunkte, oder brauchen keten, und das ist Falstaff ja ganz und gar nicht. Natürlich Sie die gar nicht? kann man als Sänger nicht 180 Kilo wiegen – dann schafft Andrzej Dobber Was die Schauspielerei betrifft, so man das nicht. Trotzdem sollte die Stimme einen satten, muss ich mich tatsächlich weitgehend mit einer Figur vollen Klang haben. Also psychologisch und von der identifizieren können. Nur Spielen funktioniert bei mir Klangfigur her gesehen hat Jürgen Kesting sicher recht. nicht: Man hat dann das Gefühl, man steht neben sich. Die eher eindimensionalen Charaktere verkörpern sich Von seinen Darstellern erfordert diese Figur ein beson- leichter, wie zum Beispiel Fürst Igor, den ich hier vor deres komödiantisches Talent. Können Sie eigentlich über kurzem gesungen habe. Da konzentriert man sich die sich selbst lachen? ganze Zeit auf eine melancholische Farbpalette, um die Andrzej Dobber Im Allgemeinen lache ich nicht be- Einsamkeit und Resignation dieser Figur zu vermitteln. sonders viel, sondern bin eher der melancholische und Falstaff ist da viel schwieriger! Bei ihm handelt es sich introvertierte Typ. Es gibt aber manchmal Tage, an um eine sehr menschliche Figur mit allen Fehlern und denen ich ausgesprochen gut aufgelegt bin und auch viel Schwächen. Wenn man ihn mit all seinen charakterli- über mich selbst lachen muss. Da ich bisher eher in erns - chen Facetten zeigen will, muss man sich in ihn hinein- ten Rollen wie Macbeth, Rigoletto oder Simon Boccane- versetzen können. Und natürlich kann ich viel von Fal- gra aufgetreten bin, kann sich manch einer das vielleicht staff auch in mir finden, vielleicht nicht so sehr seine kaum vorstellen. Aber als Sänger sollte man doch die Neigung zu Betrügereien, aber sicher sein aufmüpfiges verschiedensten Gefühle auf die Bühne bringen können. oder chauvihaftes Verhalten und seine Lust, ein paar Darum freue ich mich besonders, dass ich mich dem Tricks anzuwenden, um sich das Leben angenehmer zu Hamburger Publikum oder auch den Kollegen hier am gestalten. Ich lebe ja auch schon ein paar Jahre … Haus das erste Mal in einer komischen Rolle präsentie- ren darf. Ich genieße es, endlich Komödie zu spielen. Als Großinquisitor in »Don Carlos« Falstaff steht im Herbst seines Lebens und hat sich der sorgte er in der Erotik des Alters verschrieben: dem fröhlichen Fressen und Viele Sänger stehen bereits im Herbst ihrer Karriere, Hansestadt für Fu- Saufen. Sein Königreich ist sein Bauch: »Ihr zehrt an mei- wenn sie sich dieser Partie widmen. Das kann man nun rore. In der Rolle nem Fleisch. Und wenn Falstaff vom Fleische fällt, ist er von Ihnen nicht gerade behaupten, trotzdem: Woran mag des Pistola zeigt sich Tuncay Kurto- nicht mehr er selbst. In diesem Bauche gibt es tausend es liegen, dass sich viele Sänger diese Rolle erst spät vorneh- glu von seiner ko- Stimmen, die meinen Namen rühmen.« Muss, wie der men? mödiantischen Opernkritiker und Stimmenkenner Jürgen Kesting be- Andrzej Dobber Vielleicht, weil man Lebenserfah- Seite. hauptete, Falstaff wirklich fett sein? rung braucht, um den Charakter dieser Figur zu verste-

18 JOURNAL 2.2012/13 OPER Repertoire

hen. Man muss im Leben etwas getrunken und gegessen, dann fasst er wieder Mut, trinkt Wein und wird geselli- Gleich mehrere Mit- gelebt und geliebt haben, um das auf der Bühne umzu- ger. Er ringt sich aus seiner Verzweiflung heraus in eine glieder des Hambur- ger Ensembles feiern setzen. Junge Leute können diese Erfahrung nicht ohne einsichtige Gelassenheit. ihren Einstand in Ver- weiteres durch Phantasie ersetzen. Manches muss man Das hat viel Tiefe und bringt uns wieder zu Shake- dis »Falstaff«: selbst erlebt haben, um es glaubhaft auf die Bühne zu speare: Schon vor hunderten von Jahren gab es die glei- Katerina Tretyakova, stellen. Andererseits sollte man sich die Rolle des Falstaff chen Überlegungen, die gleichen Pro bleme, gleichen Maria Markina und Chris Lysack aber auf keinen Fall zu spät vornehmen, denn man muss Fragen, gleichen Antworten. Die Welt dreht sich mit den noch topfit sein. Diese Partie müssen erfahrene Sänger Menschen, seit jeher. Und man fragt sich: Warum wie- verkörpern, die noch über eine frische Stimme verfügen derholen wir immer wieder dieselben Fehler und lernen und über eine sehr gute Technik. Man muss alles, was in nicht aus den Erfahrungen? Deshalb ist Shakespeares den Noten geschrieben steht, auch umsetzen. Komödie so klug! Sie ist zwar lustig und leicht geschrie- Dazu braucht man physische Kraft, aber für mich ist ben, aber gleichzeitig ernst und vielschichtig. Falstaffs es die größte Kunst, mit den unterschiedlichsten Farben Botschaft in der Schlussfuge lautet bekanntlich: »Tutto singen zu können und das auch auf der Bühne zu zeigen. nel mondo è burla… Tutti gabbati«. Alles in der Welt ist Schauspiel ist für mich nicht nur Bewegung oder Cho- Posse, und ein jeder wird geprellt. reografie. Alle Emotionen müssen über den Körper und über den Gesang kommen. Wenn man in diesem Sinn Wie geht es Ihnen, sehen Sie optimistischer in die Welt? abgesungen ist, zu alt ist oder nicht genug Kondition Andrzej Dobber Ich bin kein Optimist, ich bin Rea- hat, dann sollte man nicht mehr den Falstaff gestalten, list. Und realistisch zu sein, ist oft nicht so lustig. Wenn den man weder schreien noch flüstern darf, sondern sin- man versucht, sein eigenes Leben zu verstehen und zu gen muss. begreifen, wie alles funktioniert, ja, dann ist es manch- mal gar nicht so einfach zu lachen ... Ein Eigenporträt des Komponisten – der ja im Herbst seines Lebens stand – könnte Falstaffs Monolog am Anfang Sie feiern in diesem Jahr Ihr 25-jähriges Bühnenjubi- des letzten Aktes sein: »Es gibt keine Tugend mehr. Alles läum. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? wird schlechter, geh deinen Weg, alter John, bis du stirbst, Andrzej Dobber Dass ich weiterhin so gesund bleibe, dann wird die wahre Mannesehre verschwinden« … Eine dass meine Stimme intakt bleibt, dass ich weiterhin so Art Abgesang also? viel Glück habe mit Partien, die mir angeboten werden Andrzej Dobber Meinen Sie die Szene, in der Falstaff und mit den Menschen, denen ich begegne. Fünfund- ins Wasser geworfen wurde? Das ist ja das Geniale an zwanzig Jahre habe ich bereits in Deutschland gesungen. Shakespeare und Verdi! Da ist eben alles drin, auch diese Meinen Beruf übe ich schon länger aus. Ich wünsche Szene ist nicht einseitig geschrieben: Weil Falstaff gerade mir, dass ich weiterhin genug Arbeit habe – zwar sind aus dem Wasser gezogen wurde, weil ihm kalt ist, sagt er, die Zeiten schwierig, aber mir geht es sehr gut. Ich kann die Welt ist schlecht. Die Leute haben heute keine Ma- mich wirklich nicht beklagen. nieren mehr, die werfen ihn ins Wasser usw. Und er be- klagt sich, fühlt sich irgendwie alt, fett und müde ... Aber Interview Annedore Cordes

Szene aus »Falstaff«

Artur Rucinski gastiert u. a. Larissa Diadkova ist Ensem- in Berlin, Wien, Bregenz und blemitglied des St. Peters- Tokio. An der Alster war der burger Kirov-Theaters. Die polnische Bariton bisher als russische Mezzosopranistin Lord Ashton in »Lucia di Lam- ist gefragter Gast in den Mu- mermoor«, Figaro in »Il Bar- sikmetropolen der Welt, bei- biere di Siviglia« und als Padre spielsweise New York, Paris, Germont in »La Traviata« zu Lon don, Florenz und Madrid. erleben. Im Oktober folgt erst- Als Mrs. Quickly feiert sie im mals Ford in »Falstaff«. Herbst ihr Hamburg-Debüt.

2.2012/13 JOURNAL 19 OPER Repertoire »Der fliegende Holländer«

RICHARD WAGNER Der fliegende Holländer

Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli Kostüme Dagmar Niefind-Marelli Chor: Christian Günther Spiel leitung: Heiko Hentschel/ Wolfgang Bücker Der Holländer Albert Dohmen Senta Ricarda Merbeth Erik Martin Homrich Daland Wilhelm Schwinghammer Steuermann Dovlet Nurgeldiyev Mary Renate Spingler

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen 13., 18. (19.00 Uhr), 24., 27. November 2012 um 19.30 Uhr

20 JOURNAL 5.2011/122.2012/13 OPER Repertoire

Abenteuerliche Schiffsreise Während die Herbststürme über die Hansestadt brausen, kann man in der Hamburgi- schen Staatsoper – passend zur Jahreszeit – den Klängen von Wagners »Der fliegende Holländer« lauschen; auch in dieser Aufführungsserie gibt es spannende Debüts.

Diese Seefahrt wird mir ewig unvergesslich Marco Arturo Marelli wirft – im Unterschied zu Senta- bleiben; sie dauerte drei und eine halbe orientierten Deutungen – durch konsequente Personen- Woche und war reich an Unfällen. Dreimal führung einen Blick auf das Gesamtkonzept. Viele genau »litten wir von heftigstem Sturme, und ein- beobachtete Details summieren sich im Lauf des Abends mal sah sich der Kapitän genötigt, in einen norwegi- zu einem großen Bogen. Da sind die fein abgestimmten schen Hafen einzulaufen. Die Durchfahrt durch die Kostüme von Dagmar Niefind-Marelli, die spießige Ge- norwegischen Schären machte einen wunderbaren Ein- schäftigkeit der Chordamen im Nähmaschinenzimmer, druck auf meine Phantasie; die Sage vom fliegenden wo sich allein die Aufseherin Mary noch am antiquier- Hol län der, wie ich sie aus dem Munde der Matrosen be- ten Spinnrad zu schaffen macht oder das hintergründige stätigt erhielt, gewann in mir eine bestimmte, eigentüm- Bühnenbild mit seiner intensiven Farb- und Lichtdra- liche Farbe, die ihr nur die von mir erlebten Seeaben- maturgie – rotglühend die Taue des Holländerschiffs, teuer verleihen konnten ... Ein unsägliches Wohlgefühl mausgrau dagegen alles bei Daland. erfasste mich, als das Echo der ungeheuren Granitwände Der nächste Landgang des Holländers im November den Schiffsruf der Mannschaft zurückgab, unter wel- wartet mit einer herausragenden Sängerbesetzung auf. chen diese den Anker warf und die Segel aufhisste. Der Albert Dohmen kehrt in der Titelpartie zurück. Ricarda kurze Rhythmus dieses Rufes haftete in mir wie eine Merbeth gab im Sommer als Senta mit den Bayreuther kräftig tröstende Vorbedeutung und gestaltete sich bald Festspielen ein umjubeltes Gastspiel in Barcelona, 2013 zu dem Thema meines Matrosenliedes in meinem ›Flie- wird sie diese Partie auch auf dem Grünen Hügel singen, genden Holländer‹.« zuvor aber das Hamburger Publikum begeistern: »Eine Eine abenteuerliche Schiffsreise nach London – auf fantastische, reife, hochdramatisch leidende Senta. Ri- der Flucht vor seinen Gläubigern in Riga – mit Frau und carda Merbeth elektrisiert, bannt und bietet Weltni- zugelaufenem Hund, aber ohne Pässe inspirierte Ri- veau«, urteilte die Presse. Hamburger Publikumsliebling chard Wagner zur Musik seiner vierten Oper, einer ein- und Ensemblemitglied Wilhelm Schwinghammer gibt drücklichen musikalischen Darstellung von Naturge- sein Rollendebüt in der Partie des allzu menschlichen, walten. Streicher lassen hohe Wogen an zerklüftete im Verschachern seiner Tochter ganz großen Bieder- Küsten prallen, Blechbläser imitieren mit prägnanten manns Daland. Am Pult steht Nürnbergs GMD Marcus Motiven Blitz und Donner. Nach dem sagenhaften Stoff Bosch – man darf auf sein erstes Wagner-Dirigat im des »Fliegenden Holländers«, den Wagner aus Schriften Haus an der Dammtorstraße gespannt sein. Heinrich Heines kannte, schuf er ein Drama um das | Daniela Becker zentrale Thema der immerwährenden Treue einer ge- Ricarda Merbeth, Albert Dohmen liebten Frau, durch die der zur ewigen Seefahrt ver- und Wilhelm Schwinghammer dammte Hol länder Erlösung findet – nur alle sieben Jahre ist ihm vergönnt, an Land zu gehen. Daland lässt die Aussicht auf die riesigen Schätze des geisterhaften Seefahrers schnell an seine Tochter als Ehekandidatin denken. Senta, die dem Mief und der Enge des Vaterhau- ses entgehen will, ist bereit, dem Fremden die Treue zu schwören, wird aber durch die von Wagner hinzugefügte Figur des Jägers Erik zwischen realem Geliebten und der mystischen Figur des Holländers hin- und hergerissen. Die Unvereinbarkeit von Wirklichkeit und Vision ist auch in einem der berühmtesten Opernchöre nachge- zeichnet, dem Matrosenchor zu Beginn des dritten Bilds, wo das scheinbar so kräftige Lied der Matrosen Dalands langsam von den unwirklichen Klängen aus dem Holländerschiff aufgesogen wird. Die eindrückliche Hamburger Inszenierung von

Szene aus »Der fliegende Holländer« 2.2012/13 JOURNAL 21 OPER Repertoire »Turandot«»« »Tannhäuser« »Ariadne auf Naxos«

Weiter im Repertoire

»BÜHNE FREI!« Das beliebte Ensemblekonzert ist diesmal der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. gewidmet.

Seit 30 Jahren unterstützt die Staatsoper Hamburg die Arbeit der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. Auch in dieser Saison setzt das Ensemble der Staatsoper dieses Engagement fort und widmet den Abend »Bühne frei!« der Deutschen Muskelschwund-Hilfe. »Wir freuen uns sehr, mit diesem Konzert auch weiterhin einen Beitrag für die wichtige Arbeit des Vereins leisten zu können«, sagt Opernintendantin Simone Young. Das Konzert am 1. Dezember 2012 ist ein besonderes Erlebnis, weil Opernfreunde hier die Gelegenheit haben, die Künstler auf der großen Opernbühne einmal in einem intimeren Rahmen zu erleben.

»Bühne frei!« Benefizkonzert zu Gunsten der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V Samstag, 1. Dezember 2012, 20.00 Uhr

Szene aus »Ariadne auf Naxos«

WOLFGANG AMADEUS MOZART Don Giovanni Tannhäuser Ariadne auf Naxos

Musikalische Leitung: Constantin Trinks Musikalische Leitung: Simone Young Musikalische Leitung: Constantin Trinks Inszenierung: Doris Dörrie Inszenierung: Harry Kupfer Inszenierung: Christian Stückl Bühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Bühnenbild: Hans Schavernoch Bühnenbild und Kostüme: Choreografie: Tadashi Endo Kostüme: Reinhard Heinrich Stefan Hageneier Licht: Linus Fellbom Licht: Manfred Voss Spiel leitung: Wolfgang Bücker Chor: Christian Günther Chor: Christian Günther Musiklehrer Wolfgang Schöne Spiel leitung: Petra Ingeborg Beyerlein Spiel leitung: Petra Müller Komponist Rachel Frenkel Don Giovanni Nicola Ulivieri Landgraf Hermann Georg Zeppenfeld Tenor/Bacchus Peter Seiffert Donna Anna Hayoung Lee Tannhäuser Franco Farina Tanzmeister Manuel Günther/ Don Ottavio Antonio Poli Wolfram von Eschenbach Lauri Vasar Jürgen Sacher Il Commendatore Tigran Martirossian Walther von der Vogelweide Jun-Sang Han Perückenmacher Thomas Florio Donna Elvira Hellen Kwon Biterolf Moritz Gogg Haushofmeister Levente Páll Leporello Adrian Sâmpetrean Heinrich der Schreiber Chris Lysack Zerbinetta Daniela Fally Masetto Szymon Kobylinski Reinmar von Zweter Levente Páll Primadonna/Ariadne Melanie Diener Zerlina Gabriele Rossmanith Elisabeth/Venus Angela Denoke Harlekin Moritz Gogg La Morte Tadashi Endo Hirt Mélissa Petit Scaramuccio Chris Lysack Truffaldin Jongmin Park Unterstützt durch die Stiftung zur Unterstützt durch die Stiftung zur Brighella Jun-Sang Han Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Förderung der Hamburgischen Staatsoper Gefördert durch die Deutschen Philips- Najade Mélissa Petit Unternehmen Dryade Rebecca Jo Loeb Aufführung Echo Gabriele Rossmanith 23. Oktober 2012 Aufführung um 19.00 Uhr 28. Oktober 2012 Aufführungen um 16.00 Uhr 25. Oktober; 3. November 2012 um 19.30 Uhr

22 JOURNAL 2.2012/13 SYLT // KITZBÜHEL // SCHARMÜTZELSEE // TRAVEMÜNDE

FINEST HIDEAWAY MOMENTS // DAS KLINGEN EINER KOMPOSITION AUS WOHLTUENDEN ANWENDUNGEN, EINZIGARTIGER NATUR UND PERFEKTEM SERVICE – nur einer von vielen Momenten, die Sie nur in einem A-ROSA Finest Hideaway Resort erleben. Genießen Sie ganzheitliche Entspannung im SPA-ROSA, und entdecken Sie dabei unsere rein natürliche Pflegeproduktlinie SPA-ROSA Infinita. In unseren Resorts erwarten Sie unvergessliche Tage und nachhaltige Erholung für Körper und Seele. Beratung und Buchung unter 040-69 63 52 33-3 oder www.a-rosa.de

210x280_ARO_SPA_Klingen_Staatsopernj_OCV2.indd 1 17.09.12 15:19 OPER Black Box 20_21 I am your opus

24 JOURNAL 2.2012/13 OPER Black Box 20_21

I AM YOUR OPUS Musikalische Leitung Sylvia 2 Premiere Werke von Aribert Reimann Samuel Hogarth Hayoung Lee 24. November 2012 »Lady Lazarus« (Sylvia Plath) Inszenierung Byron 20.00 Uhr »Unrevealed« (Lord Byron) Petra Müller Viktor Rud Bühnenbild Sylvia 1 Texte von Sylvia Plath und Heinrich Tröger von Birte Leest Weitere Aufführungen Ted Hughes Allwörden Ted 26., 30. November; Kostüme Doris Kirchhof Martin Timmy Haberger 2. Dezember, 20.00 Uhr Konzept/Dramaturgie Streichquartett Opera stabile Kerstin Schüssler-Bach Marianne Engel, Felix Francis Hüsers Heckhausen (Violine), Minako Uno-Tollmann (Bratsche), Brigitte Maaß (Violoncello)

Ihren eigenen Tod überlebt Spannungsverhältnisse: die Lyrik von Sylvia Plath und die Musik von Aribert Reimann

ls sich Sylvia Plath am 11. Februar 1963 Gedichte als literarische Trauerarbeit voller Zärtlichkeit mit dreißig Jahren das Leben nahm, und Ohnmacht – Botschaften ohne Antworten. wurde ihr Mythos geboren. »In nur zehn Dass Plath mit ihrem Suizid zugleich den Grundstein Avorwärtsgetriebenen Jahren wurde sie zu ihrer eigenen Legende legte, scheint sie vorausgeahnt zur bes ten – aufregendsten, rücksichts- zu haben. Und so wohnt ihrer Selbstbespiegelung als losesten – Dichterin ihrer Generation«, urteilte John Lady Lazarus neben aller Verwundbarkeit auch die Per- Updike. Doch erst posthum entwickelte sich Sylvia Plath spektive der Unsterblichkeit inne: »Dying is an art like zur Ikone der literarischen Moderne. Ihre zornigen, ra- everything else. I do it exceptionally well«, heißt es in dikalen Gedichte, zu Lebzeiten größtenteils unveröf- dem gleichnamigen Gedicht »Lady Lazarus«. Das glei- fentlicht, trafen das Lebensgefühl der sechziger und chermaßen verstörende wie ironische Poem bildet den siebziger Jahre. Ausgangspunkt für das neue Projekt in der Opera sta- Sylvia Plaths gefährdete Psyche taumelte in mehrfa- bile: »I am your opus« – auch dies ein Zitat aus »Lady chen Selbstmordversuchen am Abgrund. Als die Ame- Lazarus«. rikanerin 1956 den englischen Dichter Ted Hughes ken- »Black Box 20_21«: Die Black box der Opera stabile Aribert Reimann nenlernte, schien sich ihre Situation zu stabilisieren. wird zum Experimentierfeld für eine innovative Form, Hughes – so sah es zunächst aus – war nicht nur ihre in der sich Texte und Kompositionen aus dem 20. und große Liebe, sondern auch ihr bester Kritiker. Im Aus- 21. Jahrhundert gleichberechtigt ergänzen und aufei - tausch mit ihm gewann ihre eigene literarische Stimme nander wirken. In dieser Reihe macht »I am your opus« noch schärfere Kontur; enthusiastisch feierte Plath ihr den Auftakt. Nach dem überwältigenden Erfolg von Ari- neues Leben als »einzigen Gesang der Bejahung und bert Reimanns »Lear« in der vergangenen Spielzeit ist Liebe, da ich auf der anderen Seite des Lebens war wie nun sein starkes Gespür für eindringliche vokale Szenen Lazarus«. erneut zu erleben. In enger Zusammenarbeit mit Rei- Doch Plaths Auferweckung war von kurzer Dauer. mann entstand eine szenische Collage aus zweien seiner Eifersucht und Rivalität zerstörten diese Beziehung, in Kompositionen, die durch Texte des Liebespaares Sylvia der sich die Gleichberechtigung zweier freier Geister Plath und Ted Hughes aufgebrochen werden und so eine letztlich als utopisch erwies. Hughes’ Untreue und neue interpretative Richtung gewinnen. »Lady Lazarus« Plaths Depressionen führten zur Katastrophe ihres schrieb Reimann 1992 als Szene für Sopran solo, in der Selbstmords. 25 Jahre lang schwieg Ted Hughes über sich Sylvia Plaths Verse noch einmal wie in einem dieses Ende seiner Ehe. Erst kurz vor seinem eigenen Brennglas bündeln und intensivieren. Eine expressive Tod veröffentlichte er etliche an Sylvia Plath adressierte Tour de force – und nicht zuletzt eine hochvirtuose ge-

2.2012/13 JOURNAL 25 OPER Black Box 20_21

sangliche Herausforderung! Auf diese herausgeschleu- den Schauspielern Birte Leest und Martin Timmy Ha- derte Todessehnsucht reagiert Reimanns zweite Kom- berger übernommen werden. Petra Müller, die seit positon: »Unrevealed« auf Texte des englischen Roman- 1998 als Spielleiterin an der Staatsoper engagiert ist, er- tikers Lord Byron, entstanden zwei Jahre nach dem gänzt: »Diese Frau hat ihren eigenen Tod überlebt. Ein- »Lear«. Das viersätzige Werk für Bariton und Streich- mal ganz wörtlich, indem sie sich nach einem Selbst- quartett, das wie »Lear« auch von Fischer-Dieskau in- mordversuch wie Lazarus von den Toten auferstanden terpretiert wurde, ist die introspektive Betrachtung der fühlte. Dann aber vor allem in einem übertragenen unmöglichen Liebe zwischen Lord Byron und seiner Sinne, denn obwohl sie sehr ehrgeizig war, schuf para- Halbschwester, vor allem aber ein Reflex der Wechsel- doxerweise erst ihr Tod die Voraussetzungen für ihre wirkung von Kunst und Realität, von vitaler Obsession Anerkennung als eine der größten Lyrikerinnen engli- und Überhöhung in der Dichtung, von Erleben und scher Sprache.« Unter der schillernden Oberfläche war Nachschöpfen, von Leben und Legende. So fügen sich Sylvia Plath eine extrem widersprüchliche Persönlich- beide Stücke unter das Thema »I am your opus«. keit, die in der rigiden Gesellschaft der fünfziger Jahre Hayoung Lee, die »Lady Lazarus« singen wird, hat zwischen Anpassung und Ausbruch aus den Konventio- als Cordelia in »Lear« bereits Erfahrung mit Reimanns nen pendelte. Petra Müller: »Nach und nach hat sie alle, Musik sammeln können. Dennoch gibt es Unterschiede: die sie liebte und von denen sie geliebt wurde, von sich »Cordelia hat wunderbare legato-Bögen, selbst in Ex- abgestoßen. In der Psychiatrie wurde sie mit Elektro- tremsituationen, und sie macht das ganze Stück hin- schocks ›behandelt‹, und dieses Trauma hat sie trotz durch eine Entwicklung«, meint die koreanische Sopra - aller künstlerischen Bewältigungsversuche nicht über- nis tin. »Aber in ›Lady Lazarus‹ ist die Figur schon am wunden. Ihre Ängste mündeten in ein radikales Besitz- Anfang aus der Realität ausgestiegen und wiederholt be- denken, an dem auch ihre reale Beziehung zerbrach.« stimmte Bilder in psychischer Obsession.« Ihre Musik Für solche grenzgängerischen Erfahrungen erscheint ist nur für Stimme allein geschrieben – ganz ohne Be- der intime Raum der Opera stabile wie geschaffen. Ari- gleitung. »Eine seltene Chance, dass sich der Sänger so- bert Reimanns Musik ist in ihrer suggestiven klangli- viel Zeit nehmen kann, wie er es als richtig empfindet«, chen Verdichtung ein großartiger Katalysator für seeli- freut sich Hayoung Lee. »Dieses Stück erlaubt jede mög- sche Extreme. Der englische Dirigent und Pianist liche Nuance. Impressionismus mit Worten – brillant!« Samuel Hogarth ist seit 2011 an der Staatsoper tätig Auch Viktor Rud blickt dem neuen Projekt, das in und übernimmt die musikalische Leitung: »Diese seiner offenen Form den Sängern noch einmal andere Stücke sind voller komplexer und differenzierter Emo- Facetten abverlangt, gespannt entgegen: »So wie die bei- tionen«, sagt Samuel Hogarth. »Es gibt Feinheiten in den Stücke jetzt aufeinander bezogen sind, hat sich eine jeder Phrase, die um Hoffnung, Trost, Selbstbestim- sehr innovative Architektur ergeben. Aus Eins plus Eins mung und Verantwortung kreisen. Die Herausforde- wird hier Drei«, findet der ukrainische Bariton. »Die rung ist es, all das durch unsere Interpretation deutlich Sprache von Lord Byron ist hochpoetisch, und Reimann zu machen. Aber wenn man eine absolut klare Vorstel- hat das völlig organisch umgesetzt. Seine Musik ist wun- lung über die Bedeutung jeder Phrase hat, wird der Aus- derbar für die Stimme geschrieben. Die Notation druck auf einmal ganz natürlich. Wenn wir Mozart auf- scheint zunächst kompliziert, aber man muss die Tech- führen, verstehen wir das ganz intuitiv, und bei Neuer nik ganz in den Dienst des Ausdrucks stellen, dann er- Musik scheinen wir es manchmal zu vergessen. Aber bei gibt sich alles ganz selbstverständlich. Bildlich gespro- großer Musik muss man eigentlich gar nichts anderes chen: Die Halbtöne werden zu Zwischentönen in der machen, egal ob Mozart oder Reimann.« Farbe und Textausdeutung.« Zur Premiere wird auch der Komponist anreisen. Regisseurin Petra Müller, die in der Opera stabile be- Nach seinem großen Lob für die Hamburger »Lear«- reits u. a. Werke von Thomas Adès, HK Gruber, Chris- Produktion weiß Aribert Reimann sein Werk hier in den tian Jost und John Tavener inszenierte, nimmt das dra- besten Händen. Dass mit »I am your opus« nun ein maturgische Konzept von »I am your opus« als »neues« Stück von ihm entsteht, verfolgt er mit großem He raus forderung an: »Natürlich habe ich mich in der Interesse: »Durch diese Collage aus meinen Komposi- Vorbereitung sehr viel mit der Lebensgeschichte von tionen und den Textfragmenten sind neue Möglichkei- Sylvia Plath beschäftigt, denn in ihren Texten liegt ja ten entstanden, diese Werke in das Musiktheater einzu- auch ein starkes autobiographisches Moment. Aber ich beziehen«, so Reimann. »›Lady Lazarus‹ ist von mir ja werde mich nicht an einzelnen Stationen ihrer Vita ab- schon sehr theatralisch gedacht, ›Unrevealed‹ ist eigent- Hayoung Lee, Viktor Rud arbeiten. Es geht mir um Atmosphären, um seelische lich ein Konzertstück. Aber so, wie es jetzt aufgeteilt ist, Birte Leest Zustände.« Das wollen auch die eingestreuten Textfrag- hat es eine theatralische Funktion. Ich finde das ein sehr Martin T. Haberger mente aus Sylvia Plaths Roman »The Bell Jar« (»Die spannendes Experiment, auf das ich mich ganz beson- Glasglocke«), aus ihrer Gedichtsammlung »Ariel« und ders freue.« aus Ted Hughes’ »Birthday Letters« vermitteln, die von | Kerstin Schüssler-Bach

26 JOURNAL 2.2012/13 OPERA STABILE

After work Gesprächskonzert

HUMORIG-HINTERGRÜNDIGE Lieder HANS PFITZNERS »Palestrina« an der Logenplatz nach Texten von Karl Valentin, Daniil Staatsoper (2011) hat neugierig gemacht im Opernhimmel Charms und Ror Wolf präsentiert Kam- auf seine Musik. Doch die politischen Dis- mersängerin Gabriele Rossmanith beim kussionen um seine Stellung im National- Ihre Weihnachtsfeier in der nächsten »After work«. Die kleinen, feinen sozialismus scheinen heute den Blick auf Hamburgischen Staatsoper Musikminiaturen stammen aus der Feder seine kompositorische Leistung mehr von Stefan Schäfer, im Hauptberuf Solo- denn je zu verstellen. Während Carl Orff Sie suchen nach einem Kontrabassist der Philharmoniker Ham- und Richard Strauss, die sich im NS-Re- besonders festlichen Rahmen burg. Mit kuriosen Titeln wie »Gesang gime ähnlich opportunistisch verhielten, für Ihre Weihnachtsfeier? beim Aufhängen nasser Wäsche« oder ohne nachhaltige Schrammen davonge- Dann haben wir genau das Richtige »Rezept zum komischen Salat« kann man kommen sind, muss sich jede Pfitzner-Ver- für Sie: Genießen Sie eine Opern- sich auf ein schräges Stündchen in der Sta- anstaltung mit seinen nicht zu beschöni- oder Ballettvorstellung in Ihrer bile gefasst machen. genden Aussagen auseinandersetzen. exklusiven Loge – hochwertiges After work: »Humor!?« Pfitzners Fall ist zweifellos ein »deutscher Catering eingeschlossen. Kompositionen von Stefan Schäfer Fall« – das gilt auch für sein enges Verhält- mit Gabriele Rossmanith (Sopran), Björn nis zum Lied. Pfitzners Lieder schreiben Westlund (Flöte), Eberhard Hasenfratz das Erbe der deutschen Romantik fort und Details zu diesem Arrangement unter: (Klavier), Arne Klein (Violoncello), Stefan fragen zugleich, wohin sich Irrationalität, www.staatsoper-hamburg.de/opernhimmel Schäfer (Kontrabass), Frank Polter Weltfremdheit und Subjektivismus der [email protected] (Schlagzeug) Romantik im 20. Jahrhundert entwickelt Tel. 040-35 68 257 16. November, 18.00 Uhr, Opera stabile haben. Im Spannungsfeld zwischen den Sehnsüchten eines Zuspätgeborenen und Opernwerkstatt einer eigenwilligen, avancierten Harmonik zeigen sie sich als psychologisch feinfüh- MAN HÖRT UND SIEHT nur, was man lige Miniaturen. Die Ensemblemitglieder weiß: Volker Wacker führt ebenso kennt- Katja Pieweck und Moritz Gogg singen nisreich wie unterhaltsam in die Neuinsze- Pfitzner-Lieder und Parallelvertonungen nierung von Puccinis »Madama Butterfly« von Johannes Brahms, Franz Schubert, Ri- ein. Auch Opernneulinge sind herzlich chard Strauss und Hugo Wolf. Dramatur- willkommen! Von Freitagabend (18.00- gin Kerstin Schüssler-Bach stellt Pfitzners 21.00 Uhr) bis Samstagnachmittag (11.00- suggestive Musik in ihren historischen 17.00 Uhr, mit Pausen) lernen die Teilneh- Kontext. mer wieder Aspekte zu Musik und Inszenierung kennen. Vorkenntnisse sind Ein »deutscher Fall« Hans Pfitzner und nicht erforderlich. das romantische Lied Opernwerkstatt »Madama Butterfly« mit Katja Pieweck (Sopran), Moritz Gogg 9./10. November, Probebühne 2 (Bariton), François Salignat (Klavier) und Kerstin Schüssler-Bach (Moderation) Jürgen Kesting Kooperation der Freien Akademie der Künste, der Johannes-Brahms-Gesellschaft »DIE KLEINE FRAU SCHMETTER- Hamburg, der Hans Pfitzner-Gesellschaft LING« wurde Puccinis »Madama Butter- und der Staatsoper Hamburg fly« in Deutschland zunächst süßlich beti- 10. November, 19.00 Uhr, Freie Akademie telt. Jürgen Kesting öffnet wieder sein der Künste, Klosterwall 23 un er schöpfliches Tonträgerarchiv und Karten: www.akademie-der-kuenste.de, stellt legendäre Interpreten vor, wie Ro- (040) 324632 setta Pampanini, Toti dal Monte, Victoria de los Angeles, Maria Callas, Renata Scotto, Jussi Björling, Carlo Bergonzi und Giuseppe di Stefano. Jürgen Kesting »Madama Butterfly« im Interpretationsvergleich 2. November, 19.30 Uhr OPER Hinter den Kulissen Opernensemble Die Lizenz zum Singen Neben Auftritten auf der Opernbühne widmet sich Jan Buchwald intensiv dem Liedgesang. Journalistin Verena Fischer-Zernin und Fotograf Jörn Kipping trafen den Bariton vor seinem Liederabend bei der Hamburger Theaternacht.

ie kommt der jugendliche Liebhaber zu Raritäten und Kuriositäten hat Buchwald beim Wäl- seinem Mädchen, unentdeckt vom zen der Kataloge gefunden. »Es gibt sogar Wagner auf W Wachhund und der gestrengen Mutter? Esperanto«, sagt er wie nebenbei. Soll doch der Ge- Solche und andere Menschheitsfragen sprächspartner selbst darauf kommen, wie absurd diese verhandeln die Volkslieder, die Johannes Brahms mit Vorstellung ist. Man muss schon direkt in Buchwalds einer Klavierbegleitung versehen hat. Jan Buchwald dunkle Augen sehen, um den Schalk dort zu finden. adelt sie zu Kleinodien mit seinem klaren Bariton und Buchwald lacht gewissermaßen nach innen. einem Gespür für feinste Regungen, das man bei seiner Einer Schallplatte verdankt er auch sein musikali- Körperfülle nicht erwarten würde. Ein winziges Inne- sches Erweckungserlebnis. Der Vater schenkte dem halten, ein kaum merkliches Abphrasieren reichen ihm, Zwölf jährigen zu Weihnachten eine Aufnahme von um anzudeuten, welche Tiefe, welcher Schmerz oder gar Beethovens Neunter. »Freude, schöner Götterfunken« Todessehnsucht hinter den so unbedarft wirkenden Lie- kannte der Junge, das hörte er zuerst. Zu den Solisten ge- besweisen aufscheinen. Was den jungen Verliebten be- hörte Dietrich Fischer-Dieskau: »Ab da wollte ich im- trifft, so braucht Buchwald nur aus seinen großen brau- mer mehr davon.« Und die Großeltern, die ihm bis da - nen Augen unter der Lockenpracht hervorzublicken hin Kinderhörspiele wie »Hui Buh, das Schlossgespenst« oder die Hand wie ratlos ans Kinn zu heben, und schon geschenkt hatten, schwenkten um auf Opernquer- füllt das Slapstickhafte an der Situation den ganzen schnitte. Raum. Dass er einmal selbst bei Fischer-Dieskau lernen »Ich wollte dem Affen nicht zuviel Zucker geben«, würde, konnte damals niemand absehen. Doch seine sagt er ein paar Tage nach dem Liederabend in seinem Begabung fiel bald auf, im Schulchor wie in der Thea- Wohnzimmer und gießt Tee in dünnwandige asiatische tergruppe seines Leverkusener Gymnasiums. Als 16- Tässchen. »Lieder sind für mich kleine Hörspiele und Jähriger sang er Martha Mödl vor, der großen alten Da- keine Theaterszenen.« Natürlich ist der 38-Jährige bei- me des Wagnergesangs. »Sie hat mir die Lizenz zum des, Sänger und Darsteller. Seit zehn Jahren gehört er Singen gegeben«, sagt er in Anspielung auf einen James- zum Ensemble der Hamburgischen Staatsoper. Den Bond-Film – unbewegte Miene, ein kleines Funkeln in Grafen Almaviva aus Mozarts »Figaro« hat er gesungen den Augen. und Zar Peter in Lortzings »Zar und Zimmermann«, er Er hat sie genutzt, die Lizenz. Doch jede Stimme ver- hat bei der deutschen Erstaufführung von Henzes ändert sich und die Karriere mit ihr. Strauss-Partien wie »L’Upupa« mitgewirkt und, sein größter Erfolg, die Ti- Mandryka aus »Arabella« oder Orest aus »Elektra«, die telfigur in der barocken Komödie »Der lächerliche Prinz wären Buchwalds Ziel. »Aber dafür muss die Stimme Jodelet« von Reinhard Keiser verkörpert. Dafür hat er noch ein bisschen schwerer werden.« den Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis bekommen. Die Liebe zu Text und kleiner Form wird ihm bleiben »Ich bin Allesverwerter«, fasst Buchwald zusammen. – genau wie sein rheinischer Humor. So findet sich in Mit Vorliebe buddelt er nach Abgelegenem; 2008 hat er seiner Wohnung neben Kelims, Seidenkissen und Bie- unter dem Titel »Hommage« romantische Lieder mit dermeierstühlen eine Kuckucksuhr. »Die ist von Netto, Orgelbegleitung herausgebracht. Dass sein künstleri- aus Plastik. Die wollte ich gern haben.« Und deshalb Jan Buchwald scher Horizont über die Kategorien Oper – Konzert – geht die Frage »Wie komm ich denn zur Tür herein?«, in der Opera sta- Lied weit hinausreicht, verrät ein Blick auf seine Bücher- die Peter Schreier einst artig auf hochdeutsch sang, bei bile, kurz vor sei- wand. Fachliteratur, Krimis und Lyrikbände, Noten, Buchwald so: »We kumm ich dann de Pooz erenn?« Ist nem Auftritt bei der CDs und DVDs drängen sich dort – und meterweise ja schließlich ein rheinisches Volkslied. Hamburger Thea- ternacht. Schallplatten. Aber nicht irgendwelche. Buchwald sam- Der Bariton melt alte Aufnahmen und besonders Schellackplatten. begann seine Lauf- Hin und wieder legt er eine auf. Wenn der Tenor Paul Verena Fischer-Zernin arbeitet u.a. bahn im Inter natio- nalen Opernstudio Hansen den Lohengrin singt, muss man die Lautstärke für das »Hamburger Abendblatt«, und wechselte schon ziemlich weit aufdrehen, um etwas zu verstehen. den »Tagesspiegel«, die Neue Musik- 2002 zum Ensem- Es ist, als rauschten die acht Jahrzehnte selbst mit, die zeitung und »Spiegel Wissen«. ble der Staatsoper. seit der Aufnahme vergangen sind.

28 JOURNAL 2.2012/13 2.2012/13 JOURNAL 29 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

Abschlusskonzert für »Sängerpaten«

n MIT EINEM GROSSEN Konzert in der Staatsoper fei- erten 150 Schülerinnen und Schüler mit Mitgliedern des Staatsopernchores am 9. Sep- tember den Abschluss des Projekts »Sängerpate«. Zwei Jahre lang engagier- ten sich Mitglieder des Cho- res ehrenamtlich und beglei- teten sieben Grundschul - klassen musikalisch, um sie für die Welt der Oper zu begeistern. Sie besuchten dazu ihre Patenklassen in der Musikstunde, sangen den Schülerinnen und Schülern vor und mit ihnen ge- meinsam, organisierten aber auch Besuche in der Oper, sodass die Kinder den

Hamburger »Ring« jetzt auch Ablauf einer Probe kennen lernen und einen Blick hinter die Kulissen werfen in der CD-Box konnten. So brachten sie den Schülerinnen und Schülern klassische Musik und den Alltag eines Berufsmusikers nahe. Initiiert und geleitet wurde das Projekt Ein Mitschnitt der erfolgreichen Hambur- von der Musikpädagogin Doris Mallasch, die Sängerin Gesine Grube unter- ger »Ring«-Produktion 2008-2010 ist bei OehmsClassics erschienen. Rechtzeitig stützte es maßgeblich. Die gemeinnützige GmbH Feldtmann Culturell förderte zum Jubiläumsjahr des Komponisten das Projekt. Im Großen Haus der Staatsoper traten nun Schüler und Chormit- werden die CDs nun auch in einer Box glieder gemeinsam auf und präsentierten ein Programm zum Thema »Die Reise herauskommen. Die 14 CDs im elegant zu den Operninseln«. Katharina Dierks, Sängerin im Staatsopernchor und en- gestalteten Schuber sparen Platz im Regal und sind das ideale Weihnachtsge- gagierte Sängerpatin, erzählt: »Die Kinder waren sehr begeistert und konzen- schenk für alle Wagner-Fans. triert bei der Sache. Und wenn 150 Kinderstimmen lauthals den ›Steuermann- schor‹ aus ›Der fliegende Holländer‹ schmettern, geht einem wirklich das Herz Richard Wagner auf!« Arien aus »Don Giovanni« und »Die Zauberflöte« standen ebenso auf dem »Der Ring des Nibelungen« Dirgentin: Simone Young Programm wie der »Abendsegen« aus Humperdincks »Hänsel und Gretel« und OehmsClassics Lieder von Johannes Brahms. Katharina Dierks: »Die Kinder werden diesen Tag OC 929 bestimmt nicht vergessen, und ich bin sicher, wir haben viele neue Opernfans erscheint am 12. November 2012 dazugewonnen!« Weitere Informationen zum Projekt »Sängerpate« unter www.saengerpate.de

Golfen pro Opera

n ZUM ZEHNJÄHRIGEN JUBILÄUM von »Golfen pro Opera« lud die Stiftung zur Förderung der Hambur- gischen Staatsoper wieder auf den wunderbaren Golf- platz in Travemünde ein. Ein festliches Dinner im Co- lumbia Hotel Casino Travemünde schloss sich an. Musikalisch begeisterte der neue Jahrgang des Interna- tionalen Opernstudios, am Flügel begleitet von Simone Young und vorgestellt von Kerstin Schüssler-Bach. Auch diesmal kam der Reinerlös der Benefiz-Veranstaltung der Unterstützung des Opernstudios zugute, großzügig aufgestockt von Else Schnabel. TUI Cruises spendierte eine Kreuzfahrt für die Tombola. So konnte Detlef Mei- erjohann, Geschäftsführer der Staatsoper, einen Scheck Die Stipendiaten des Opernstu- dios: Sergiu Saplacan, Solen über 45.000 Euro entgegennehmen – eine großartige Am Abschlag: Detlef Meierjohann, Dr. h.c. Mainguené, Szymon Kobylinski, Förderung des künstlerischen Nachwuchses. Hans-Heinrich Bruns, Jürgen Abraham, Manuel Günther, Thomas Florio Dr. Ursula Möller und Frank Nörenberg

30 JOURNAL 2.2012/13 Das Neueste aus Oper und Ballett! Gut informiert mit einem Abonnement des »Journal« n ALS »DOCTOR OF the University« wurde Simone Young am 24. Juli von der Griffin University im austra- lischen Queensland ausge- zeichnet. Professor Ian O’ Connor (li.), Präsident der Grif fin University, würdigte damit Simone Youngs Ver- dienste um das Musikleben ihrer Heimat und besuchte auch die Gastspiele der Ham burgischen Staatsoper in Brisbane.

Kooperation mit der Deutschen Bahn Sie erhalten das »Journal« sechsmal pro Spielzeit per Post n BIS ZUM 30. NOVEMBER 2012 bietet direkt nach Hause und sind so immer auf dem Laufenden. die Hamburgische Staatsoper in Koopera- Das »Journal« kostet im Abonnement € 2,- pro Ausgabe tion mit der Deutschen Bahn eine beson- (für Abonnenten der Staatsoper oder der Philharmoniker ders günstige Fahrkarte an. Im Zusam- € 1,-). Das »Journal«-Abonnement verlängert sich automa- menhang mit dem Besuch einer Opern- tisch auf die Folgespielzeit, sofern es nicht bis zum 1. Juni oder Ballettvorstellung beträgt der Preis 2013 schriftlich gekündigt wird. für die Hin- und Rückfahrt von allen deutschen Bahnhöfen nach Hamburg in der zweiten Klasse nur 99,00 Euro. In der ersten Klasse kostet das Ticket 159,00 Euro. Dieses ist ausschließlich online buch- bar (3 Tage Vorkaufsfrist, mit Zugbindung, solange der Vorrat Hiermit abonniere ich ab sofort das »Journal« der reicht). Damit ist die Hamburgische Staatsoper das erste Opern- Hamburgischen Staatsoper. haus, das in Kooperation mit der Deutschen Bahn seinen Besuchern ______eine Fahrkarte zu Sonderkonditionen anbietet. »Unsere Besucher Name, Vorname können beim Kartenkauf auf unserer Webseite das Ticket über einen ______Link zur Deutschen Bahn direkt buchen«, sagt Matthias Forster, Straße, Hausnummer Marketingleiter der Staatsoper Hamburg. »Wir haben bereits sehr ______viele Gäste, die von außerhalb anreisen. Das neue Angebot macht PLZ, Ort den Opernbesuch in Hamburg für auswärtige Zuschauer nun noch attraktiver.«  Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker und beziehe das »Journal«-Abonnement zum ermäßigten Preis.

______Abschied in den Ruhestand Datum/Unterschrift n 37 JAHRE BEGRÜSSTE er die Opern- und Ballettbesucher im Hiermit erteile ich der Hamburgischen Staatsoper eine Eingangsfoyer der Staatsoper – nun hat sich Fatehali Muhammed Einzugsermächtigung. Ende der letzten Spielzeit in den Ruhestand verabschiedet. Er erlebte die Ära von acht Intendanten und traf zahllose große Künstlerper- ______Kontonummer sönlichkeiten. Am wichtigsten war ihm jedoch immer der Kontakt zu den Besuchern, von denen er viele persönlich kannte und für die ______Bankleitzahl er über all die Jahre eines der »Gesichter« der Staatsoper war. Nun ______hat er die Staatsoper verlassen, bleibt dem Haus aber auch in Zu- Kreditinstitut kunft eng verbunden: »Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht«, ______sagte er bei seinem Abschied. Die Hamburgische Staatsoper bedankt Datum/Unterschrift sich bei Fatehali Muhammed für sein langjähriges Engagement!

2.2012/13 JOURNAL 31 JUGENDPROJEKTE »Musikkontakte«, TUSCH, Ballettinternat

Rein in die Oper! Patenklassen werfen einen Blick hinter die Kulissen

n IN DIESER SPIELZEIT gibt es bei den Musikkontakten für Schulklassen eine besondere Möglichkeit, hinter die Kulissen einer Opernproduktion zu schauen. Zu der Premiere »Madama Butterfly« in einer Inszenierung von Vincent Boussard begleiten zwei Schul- klassen den Entstehungsprozess an der Staatsoper Hamburg. Zu Beginn beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit den Themen des Opernstoffes und seiner Umsetzung auf der Opernbühne. Bei einem Probenbesuch können sie sehen, wie das Regieteam an die Arbeit geht und wie alle Mitwirkenden schon bei der Probe zusammenarbeiten müssen, damit am Ende eine rei- bungslose Aufführung für den Zuschauer zu erleben ist. Das Resultat sehen die Schülerinnen und Schüler dann beim abschließenden Vorstellungsbesuch. Für das Gymnasium Oberalster ist dieses Pro- jekt außerdem der Auftakt für die Zusammenarbeit im Rahmen der zweijährigen TUSCH-Partnerschaft mit der Staatsoper. Diese wurde Mitte September in der Körber-Stiftung besiegelt.

Im Rahmen der Musikkontakte werden für diese Spielzeit Patenklassen zu mehreren Opern- und Ballettproduktionen angeboten. Weitere Informationen zu den Terminen und der Anmeldung finden Sie in der aktuellen Broschüre »Musikkontakte«.

Philharmoniker nah dran! Öffentliche Probe der Philharmoniker Hamburg für Schulen ab Klasse 9 n AM 16. NOVEMBER 2012 ist es wieder soweit, Schulklassen aus Instrumentation nimmt auch bei Ravel im »Boléro« eine entschei- Hamburg und dem Hamburger Umland sind herzlich eingeladen, dende Rolle ein. Das zentrale Thema des Stücks wird mehrere Male den Philharmonikern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. wiederholt und dabei in unterschiedlichen Orchesterinstrumenten Dabei gibt es nicht nur spannende Einblicke in den Probenalltag, und Instrumentengruppen in immer neuen Klangnuancen vorge- sondern auch viel über die Werke zu erfahren, die auf dem Pro- führt. Dieser Farbenreichtum der Musik sowie die tänzerischen gramm stehen. Der Dirigent Jun Märkl, der neben seiner Zusam- Rhythmen beider Stücke bieten ein mitreißendes Erlebnis, das zum menarbeit mit den Philharmonikern Hamburg auch schon an vielen Abschluss beim »Boléro« mit einem fulminanten Crescendo im Or- bekannten Opernhäusern der Welt wie zum Beispiel dem London chestertutti endet. Covent Garden und der New York Metropolitan 16. November, 11.30-13.00 Uhr, Laeiszhalle Opera zu Gast war, führt in die zentralen Themen der Kompositio- nen ein. Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Werke französischer Impres- Ab sofort schriftliche Anmeldung unter sionisten, die von einem spanischen Kolorit inspiriert sind: »Ibéria« [email protected]. von Claude Debussy (1862-1918) und mit dem »Boléro« eines der Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihre Schul- populärsten Stücke von Maurice Ravel (1875-1937). Debussys Be- Adresse, die Kartenanzahl (Teilnehmende und geisterung für spanische Musik ist wahrscheinlich auf der Pariser Begleitpersonen), Ihren Namen und einen Weltausstellung 1889 geweckt worden. Obwohl er selbst nie in An- Telefon-Kontakt an. dalusien war, machte er sich mit Elementen der spanischen Volks- Karten € 5,- pro Person (inkl. HVV) musik vertraut. Diese zeigen sich in dem Orchester-Triptychon Im Vorfeld der Öffentlichen Probe erhalten »Ibéria« zum Beispiel in der Instrumentation durch den Einsatz von Lehrerinnen und Lehrer ein Informationsblatt spezifischen Instrumenten, wie Kastagnetten oder Tamburin. Die zur Unterrichtsvorbereitung.

32 JOURNAL 2.2012/13 »Zimmerzeit« im Ballett-Internat

Dann ist sie 12 und darf eine halbe Stunde länger aufbleiben. Die 13-jährige Sofia, die vorher an der Ballettschule der Mailänder Scala gelernt hat, ist nicht das erste Familienmitglied, das hier im Ballettinternat von John Neumeier wohnt. »Meine Schwester war auch schon hier«, erzählt sie, »jetzt tanzt sie in Berlin«. Mit ihr telefoniert sie öfter noch als mit ihren Eltern. Heimweh, sagt sie, hat sie nicht. Francesca Zavalloni, 14 Jahre alt, pflich tet ihr bei: »Ich habe bereits in Rom im Internat gewohnt, deshalb kenne ich das schon.« Ihre Eltern, die in der Provinz An- cona wohnen, hört sie morgens kurz am Handy und abends dann auf Skype. »So kann ich sie sogar sehen.« Antonin Jager, Hannike Martens, Francesca Zavalloni, Sofia Tortorella Hannike hingegen sieht ihre Eltern fast jedes Wochenende bei sich zu Hause. Sie n FRANZÖSISCH-VOKABELN, ein Refe- erklärt Ulrike Oergel. So auch die beiden kommt aus der Stadt Jever, in Friesland. Wie rat über Schmetterlinge und gleichzeitig Freundinnen Francesca Zavalloni und Sofia es da so ist, will ich wissen. »Hübsch.« Han- Ballettunterricht – ein ganz schönes Pensum, Tortorella. Kennengelernt haben sie sich in nike ist eine Freundin der klaren Worte. Was wenn man alles sehr gut machen möchte. So Hamburg beim Vortanzen, seitdem teilen macht man da so in der Freizeit? »Man fährt wie die 11-jährige Hannike Martens. Sie sie sich ein Zimmer. »Ihr seid ja ganz schön zum Strand.« Natürlich. Und badest du sitzt gerade im Büro von Ulrike Oergel und viele Italiener hier, oder?«, frage ich. Die bei- gern? »Ja, klar.« Hannike strahlt. In Jever sucht Rat der Internatsleiterin. Seit einem den grinsen. Eigentlich finden sie das ganz sind noch ihre beiden jüngeren Brüder, Monat wohnt sie im Ballettzentrum. gut, weil ihnen die neue Umgebung dann auch sie tanzen. Hannike ist es also ge- Bei Ulrike Oergel braucht man nicht vor- nicht so fremd vorkommt. wohnt, dass auch Jungs Ballett machen. her um einen Termin zu bitten. Man klopft Sofia und Francesca gehen auf das Gym- Im Internat wohnen momentan 11 einfach an. »Manchmal möchte ich auch, nasium Hamm in sogenannte Vorberei- Jungs. Einer davon ist der 14-jährige Anto- dass ein Kind kommt. Dann hänge ich ihm tungsklassen. »Das sind spezielle Klassen für nin Jager aus Frankreich. Wieso er sich aus- einen Zettel an die Tür«, erzählt sie. Für 36 ausländische Kinder in Hamburg. Da lernen gerechnet Hamburg ausgesucht hat? »Der Kinder zwischen 11 und 16 Jahren ist sie ge- sie im ersten Jahr nur Deutsch«, erklärt Ul- Ballettmeister des BUNDESJUGENDBAL- meinsam mit sechs Erzieherinnen verant- rike Oergel. Eine neue Sprache lernen, das LETT kommt aus derselben Ballettschule in wortlich – was gerade jetzt zu Beginn des normale Schulpensum und nebenbei noch Marseille wie ich«, verrät Antonin. Yohan Schuljahres ein Maximum an Organisati- an einer Ballettkarriere arbeiten. »Was un- Stegli? Ach so! Der ehemalige Solist des onstalent bedeutet. Sind alle richtig einge- sere Kinder leisten, ist enorm. Zum Glück HAMBURG BALLETT ist seit 2011 Stellver- schult? Fühlen sie sich wohl im Klassenver- haben die meisten Lehrer Verständnis«, be- tretender Künstlerischer Leiter des BUN- band? Wo manche Eltern schon bei einem richtet Ulrike Oergel. Die kleine Hannike DESJUGENDBALLETT. Und hast du ihn Kind ins Rudern geraten, haben Ulrike Oer- erzählt mir stellvertretend für alle von ihrem denn schon kennengelernt? Natürlich. gel und ihr Team den Stress mal sechsund- Tagesablauf: »Erstmal aufstehen, fertig ma- »Yohan fragt mich oft, wie es Antonin geht«, dreißig. »Gestern Abend musste ich zu fünf chen, frühstücken. Dann Schulweg, Mittag- erzählt Ulrike Oergel. »Er hat versprochen Elternabenden gleichzeitig.« 20 Kinder sind essen, für das Ballett fertig machen, Trai- nach ihm zu gucken und seine Fortschritte mit dieser Spielzeit neu ins Internat gezo- ning. Abends Hausaufgaben, Abendbrot zu begutachten.« gen. Sie wohnen in Zwei- bis Vierbettzim- und dann ist meist schon Zimmerzeit.« Antonin schaut ein wenig verlegen. mern und kommen unter anderem aus Dieses Wort kennen sie alle: Zimmerzeit. Dabei ist es doch nicht verkehrt, ein Vorbild Korea, China, Japan, Frankreich, Zypern, Die Stunde, zu der man das Rumtollen auf zu haben. Und möchtest du auch einmal Großbritannien und der Türkei. dem Flur mit seinen Freunden gegen die Tanzen zum Beruf machen? »Ja«, kommt Auf dem Flur höre ich aber ausschließ- Abend ruhe tauschen muss, ist nach Alter aus vollem Herzen zurück. Ulrike Oergel lä- lich italienische Sprachmelodien. »Dieses gestaffelt. Für Hannike heißt das momentan chelt. Ihre Kinder haben alle den einen Jahr haben wir eine besondere Situation. noch halb neun. Aber nicht mehr lange, Traum: eine Zukunft als Balletttänzer. Die Hälfte der Kinder kommt aus Italien«, denn in ein paar Tagen hat sie Geburtstag. | Daniela Rothensee

2.2012/13 JOURNAL 33 PHILHARMONIKER Konzerte

Bolero-Rhythmen, Benefizkonzert und Geburtstagsständchen

Nach der Pause ziehen die Philharmoni- Kunstlosigkeit des »Boléro« liegt seine Sog- ker dann in Spanien ein. In seiner »Ibéria«- kraft: die Urgewalt des immergleichen Suite zollt Claude Debussy dem spanischen Rhythmus feiert in einem riesigen orches - Lokalkolorit mit Tambourin und Kasta- tralen Crescendo Triumphe. Jun Märkl, bis gnetten Tribut. Doch Debussys Klangsinn zum Sommer 2012 Chefdirigent des Leipzi- geht natürlich weit über ein realistisches ger MDR-Sinfonieorchesters und zuvor Folklore-Abbild hinaus. Mit raffiniertem beim Orchestre National in Lyon, ist ausge- Farbenzauber malt »Ibéria« eine atmosphä- wiesener Experte für das französische Re- rische Vision Spaniens – vom stolzen Bo- pertoire: Der deutsch-japanische Dirigent lero-Thema des ersten Satzes über die erntete für seine bei NAXOS erschienene nächtlichen Düfte einer Sommernacht im Einspielung von Debussys kompletten Or- zweiten bis zum ausgelassenen Volksfest- chesterwerken internationales Kritikerlob. Trubel im dritten Satz. Obwohl Debussy »Debussy war ein ganz großer Neuerer und niemals nach Zentralspanien vordrang und sich mit einem Abstecher ins Baskenland begnügte, verschmolz er doch hier Rhyth- men, Instrumente und Effekte der spani- schen Volksmusik mit der suggestiven Or- chesterpalette des Impressionismus. 1928, zwanzig Jahre nach Debussys Bo- lero-Rhythmen, schrieb Maurice Ravel eine Ballettmusik für die Choreografin Ida Ru- binstein. Das 15-minütige Stück wurde ein Welthit, über den Ravel selbst pointiert meinte: »Ich habe nur ein einziges Meister- werk komponiert – den ›Boléro‹. Leider völ- n SEINEN »PRACHTVOLLEN, satten lig ohne Musik.« Doch in der vorgeblichen Valentin Serov: Ida Rubinstein Cello ton« lobte die »New York Times«, und sein kürzlich erfolgtes Debüt bei den Lon- doner Proms wurde mit Bestnoten im »Te- legraph« gewürdigt: »Daniel Müller-Schott gehört heute zu den besten jungen Cellisten, 3. PHILHARMONISCHES KONZERT BENEFIZ-KAMMERKONZERT mit seiner souveränen, sicheren Ausstrah- lung, dem virtuosen Spiel und dem musika- Jun Märkl, Dirigent Mitglieder der Philharmoniker Hamburg lischen Stilempfinden.« Nun macht Müller- Daniel Müller-Schott, Violoncello und des Albert-Schweitzer-Jugendorchesters Roger Willemsen, Moderation Schott wieder bei den Philharmonikern Antonín Dvoˇrák Hamburg Station, wo er bereits 1995 debü- Der Wassermann op. 107 Benefizkonzert für Japan tierte. Immer noch ist der Münchner Cellist, Cellokonzert h-Moll op. 104 Werke von Giovanni Gabrieli, Claude Debussy Giacomo Puccini, Philip Glass u.a. Jahrgang 1976, ein junger Künstler, der sich Ibéria aus »Images pour Orchestre« freilich längst auf den internationalen Kon- Maurice Ravel zugunsten des Kodomo Gakki Projekts / zertpodien etabliert hat. Auch seine CDs mit Boléro Anja Fichte Stiftung Werken von Britten, Beethoven oder Schos- 18. November, 11.00 Uhr 09. Dezember, 11.00 Uhr takowitsch wurden vielfach ausgezeichnet. 19. November, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal Im 3. Philharmonischen Konzert spielt Da- Laeiszhalle, Großer Saal niel Müller-Schott eines der schönsten Solo- Konzerte der Romantik: Dvoˇráks Cellokon- Einführung am So. um 10.15 Uhr und am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal zert h-Moll, das zwischen gefühlvoller lyrischer Innigkeit und feurigen böhmi- Kindereinführung zu »Ibéria« und »Boléro« schen Tanzmelodien wechselt. Dirigent Jun sowie Kinderbetreuung Märkl stellt dazu passend eine Sinfonische am 18.11. ab 10.45 Uhr im Studio E Dichtung aus dem gleichen Entstehungs- Öffentliche Probe für Schulklassen: jahr 1896 vor: »Der Wassermann« nach 16.11., 11.30 Uhr, Laeiszhalle einer naturgewaltigen Legende.

34 JOURNAL 2.2012/13 Adolph von Menzel: Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci Inspirator. Nicht wenige Komponisten ver- den Alltag zurückfinden. Alle philharmoni- suchten, seinen Stil zu imitieren, fast alle schen Musiker dieses Benefizkonzerts wir- haben von Debussys Werk gelernt. Seine Be- ken unentgeltlich mit. Und auch das Paten- deutung für die Musikgeschichte ist emi- orchester der Philharmoniker, das Albert- nent. Für mich ist Debussy ohne Frage der Schwei tzer-Ju gendorchester, stellt sich in wichtigste französische Komponist des 20. den Dienst dieser guten Sache. Das bunte Jahrhunderts«, sagt Jun Märkl. Und da ihm Programm mit Werken aus vier Jahrhun- die Arbeit mit jungen Hörern besonders am derten wird moderiert von Roger Willem- Herzen liegt, wird seine Öffentliche Probe sen, der sich neben seiner vielfältigen publi- mit den Philharmonikern für Schulklassen zistischen Tätigkeit auch stark für karitative sicher ein besonderes Erlebnis. und soziale Zwecke engagiert. Auch »Einzelkinder« können die span- | Kerstin Schüssler-Bach nenden Werke »Ibéria« und »Boléro« ent- decken, und zwar mit der beliebten Kinder- 2. PHILHARMONISCHES einführung beim Sonntagskonzert. Kleinere KAMMERKONZERT Geschwisterkinder bleiben in der zweiten n AM HOF Friedrichs des Großen wurde Jun Märkl, Claude Debussy Konzerthälfte dann einfach bei der pädago- musikalisch Einiges geboten: Der König, gischen Kinderbetreuung. selbst als Flötist und Komponist tätig, ver- Ein Jugendprojekt ganz besonderer Art fügte über ein großes Orchester und scharte unterstützen die Philharmoniker bei ihrem wichtige Komponisten seiner Zeit um sich, Benefiz-Kammerkonzert im Dezember. darunter Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel. 2. KAMMERKONZERT 2011 hat das verheerende Erdbeben in Dem Zeitvertreib rund um das Schloss Japan auch zahlreiche Schulen zerstört. Das Sanssouci widmet sich das 2. Kammerkon- »Ein Geburtstag auf Schloss Sanssouci« Hilfsprojekt »Kodomo Gakki« fördert den zert zum 300. Geburtstag des musikaffinen Wiederaufbau dieser Schulen und die Wie- Souveräns. Die Soloflötistin Anke Braun, Friedrich der Große Flötensonate deranschaffung von Instrumenten, sodass die eine Sonate Friedrichs II. darbieten wird, Carl Heinrich Graun betroffene Kinder mit Hilfe der Musik in ist fasziniert vom Potsdamer Hof als »einem Trio für Violine, Horn und B.c. Musikzentrum, das sich mit Städten wie Johann Joachim Quantz Sonate D-Dur Dresden, Hamburg oder Wien messen Carl Philipp Emanuel Bach konnte«. Mit Werken von Graun, Quantz, Triosonate d-Moll Benda und C. P. E. Bach werden Anke Georg Philipp Telemann Braun, die Geigerin Marianne Engel, der Concerto a tre F-Dur Georg Benda Cellist Ryuichi R. Suzuki, der Hornist Dá- Sonate für Violine und B.c. niel Ember und die Cembalistin Isolde Kit- Johann Sebastian Bach tel-Zerer die Potsdamer Komponisten Triosonate aus dem »Musikalischen Opfer« hoch leben lassen. Auch ein Konzert von Te- Anke Braun (Flöte/Blockflöte), lemann, den der König besonders verehrte, Marianne Engel (Violine), darf natürlich nicht fehlen, genauso wenig Ryuichi R. Suzuki (Violoncello), wie die Triosonate aus dem »Musikalischen Dániel Ember (Horn) Opfer«, das J. S. Bach persönlich auf Anre- Isolde Kittel-Zerer (Cembalo) gung des Königs komponiert hat. 04. November, 11.00 Uhr | Ruth Zapf Laeiszhalle, Kleiner Saal Roger Willemsen

2.2012/13 JOURNAL 35 LEUTE

1 2

GLANZVOLLE SAISONERÖFFNUNG

Mit einem fulminanten Eröffnungswochenende starteten die Staatsoper Hamburg und das HAMBURG BALLETT am 15. und 16. September ganz »russisch« in die neue Spielzeit. Alexander Borodins selten gespielte Oper »Fürst Igor« und John Neumeiers »Nijinsky-Epilog« stimmten das begeis terte Publikum auf eine musikalisch und szenisch spannende Saison ein. Viel Lob gab es für Simone Young und ihr Dirigat des russischen 5 Fürstendramas, auch Regisseur David Pountney, Kostümbildnerin Marie-Jeanne Lecca und Bühnen- bildner Robert Innes Hopkins (1) freuten sich über den Erfolg. Initiiert und finanziert wurde die auf- wändige Produktion von »Fürst Igor« maßgeblich von Prof. Dr. h.c. Klaus-Michael Kühne und seiner Frau Christine (2), die sich angeregt mit Prof. Dr. Karin von Welck unterhielten. Auch Barbara und Ian Karan (4) unterstützten die erste Opernpremiere der Saison mit finanziellen Mitteln und waren mit der Aufführung hoch zufrieden. Ballettintendant John Neumeier und Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner (3) genossen sowohl die Opernvorstellung als 7

9 10 11

36 JOURNAL 2.2012/13 3 4 auch den Erfolg der Ballett-Wiederaufnahme am Sonntag. Unter den Gästen des Premieren- wochenendes waren außerdem Schauspielerin Marie-Luise Marjan und Gerd Schulte-Hillen (5), Edgar Biervliet, Grammatik-Papst Bastian Sick, Hubert Neubacher, Norbert Wiwianka, beide Barkas- sen-Meyer (6) und die amerikanische General- konsulin Inmi Patterson mit In Sook Kim und Tochter Soo Jung Kim aus Washington D.C. (8).

Schauspieler Gustav Peter Wöhler, hier in Beglei- 6 tung von Marie-Theres Cramer, (7) steht bald selbst auf der Bühne der Staatsoper: Im Dezem- ber übernimmt er die Rolle des Frosch in Johann Strauß' »Fledermaus«. Als Fans des HAMBURG BALLETT gaben sich Schauspieler Volker Lechten- brink und seine Lebensgefährtin Gül Ural-Aytekin zu erkennen (9), auch Monika Veit und Tochter Carola Veit, Präsidentin der Bürgerschaft, genos- sen den Abend (11). Ebenfalls dabei: Dr. Wolfgang Peiner (10), Jost Deitmar, Hotel Louis C. Jacob, mit seinem Sohn Moritz (12), Christiane Arp (VOGUE Chefredakteurin) und Ewald Walgenbach (13) sowie Jessica Broscheit und Bent Angelo Jensen (Herr von Eden) (14). 8

12 13 14

2.2012/13 JOURNAL 37 DER SPIELPLAN

OKTOBER »Madama Butterfly« OpernIntro »Madama Butterfly« in Interpretationsvergleichen › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene Vortrag von und mit Jürgen Kesting Veranstaltung für Schulklassen Ariadne auf Naxos* › 19:30 › € 7,– (Anmeldung erforderlich) 20 Sa Richard Strauss › Opera stabile Einführung 18.50 Uhr Madama Butterfly* › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– Ariadne auf Naxos* 14 Mi Giacomo Puccini A | Sa2 03 Sa Richard Strauss Einführung 18.20 Uhr Einführung 18.50 Uhr (Stifter- (Stifter-Lounge) Tannhäuser* Richard Wagner Lounge) › 19:00 - 21:45 Uhr › € 4,– bis 79,– 21 So Einführung 15.20 Uhr › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– C | PrB › 16:00 - 20:15 Uhr › € 4,– bis 89,– A | Fr1, VB B | Wagner OpernIntro »Madama Butterfly« Falstaff* › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene 04 So Don Giovanni* › 15:00 - 17:45 Uhr › € 4,– bis 89,– Veranstaltung für Schulklassen 23 Di B | Nachm (Anmeldung erforderlich) › 19:00 - 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Di2, Oper kl.1 2. Kammerkonzert BALLETT › 11:00 Uhr › € 8,– bis 18,– 15 Do Chopin Dances Frédéric Chopin Falstaff* Giuseppe Verdi › Laeiszhalle, Kleiner Saal › 19:30 - 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,– 24 Mi › 19:30 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Do1 C | Mi2, VB ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 06 Di Falstaff* Giuseppe Verdi OpernIntro »Madama Butterfly« Ariadne auf Naxos* › 19:30 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene C | Di1, VB 25 Do Richard Strauss Veranstaltung für Schulklassen Einführung 18.50 Uhr (Anmeldung erforderlich) › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– BALLETT – JOHN NEUMEIER 09 Fr C | Do1, VB Die kleine Meerjungfrau BALLETT� ZUM LETZTEN MAL IN Lera Auerbach 16 Fr DIESER SPIELZEIT Falstaff* Giuseppe Verdi › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Chopin Dances Frédéric Chopin 26 Fr › 19:30 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– B | VB › 19:30 - 21:30 Uhr › € 4,– bis 89,– B | Fr2, VB B Opern-Werkstatt: »Madama But- BALLETT – JOHN NEUMEIER terfly« Einführungsveranstaltung After work 27 Sa Die kleine Meerjungfrau von und mit Volker Wacker »Humor !?« Lera Auerbach › 18:00 - 21:00 Uhr › Fortsetzung › 18:00 - 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Familieneinführung 18.45 Uhr 10. November, 11:00 - 17:00 Uhr Getränk) › Opera stabile › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › € 48,– Probebühne 2 A, VB Madama Butterfly* BALLETT – JOHN NEUMEIER 17 Sa Giacomo Puccini 10 Sa Tannhäuser* Richard Wagner Die kleine Meerjungfrau Einführung 18.20 Uhr 28 So › 16:00 - 20:15 Uhr › € 4,– bis 89,– Lera Auerbach (Stifter-Lounge) Einführung 15.20 Uhr › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › 19:00 Uhr › € 5,– bis 97,– B | So1, Serie 39 A | VB A | Sa2, VB

Vor der Premiere PREMIERE A Der fliegende Holländer* »Madama Butterfly« 11 So Madama Butterfly* 18 So Richard Wagner Einführungsveranstaltung mit Mit- Giacomo Puccini › 19:00 - 21:15 Uhr › € 4,– bis 89,– wirkenden der Produktion und Einführung 17.20 Uhr B | VTg3, Serie 69 Musik › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– › 11:00 Uhr › € 7,– › Probebühne 1 P | PrA 3. Philharmonisches Konzert Einführung 10.15 Uhr im Kl. Saal BALLETT Kindereinführung 11.00 Uhr Studio E NOVEMBER 12 Mo Chopin Dances Frédéric Chopin › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– › 19:30 - 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,– › Laeiszhalle, Großer Saal C | VTg4, VB Falstaff* Giuseppe Verdi 3. Philharmonisches Konzert 01 Do › 19:30 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– OpernIntro »Madama Butterfly« 19 Mo Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal C | Ital2, VTg1, VB 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– Veranstaltung für Schulklassen › Laeiszhalle, Großer Saal (Anmeldung erforderlich) BALLETT – JOHN NEUMEIER 02 Fr Die kleine Meerjungfrau OpernIntro »Madama Butterfly« Lera Auerbach Der fliegende Holländer* 20 Di › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– 13 Di Richard Wagner Veranstaltung für Schulklassen B | Ball Jug, VB › 19:30 - 21:45 Uhr › € 4,– bis 79,– (Anmeldung erforderlich) C | Wagner, VB

38 JOURNAL 2.2012/13 Die Zauberflöte Der fliegende Holländer Madama Butterfly* 21 Mi Wolfgang Amadeus Mozart 27 Di Richard Wagner 03 Mo Giacomo Puccini › 19:00 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– › 19:30 - 21:45 Uhr Einführung 18.20 Uhr (Stifter- C | Mi2 › € 4,– bis 79,– | C | Di3, VB Lounge) › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– OpernIntro »Madama Butterfly« Musikkontakte C | Oper gr.2, Jugend Oper, VB › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene Musikinstrumente be-greifen Veranstaltung für Schulklassen › 10:00 und 11:30 Uhr › Täglich bis PREMIERE B | BALLETT (Anmeldung erforderlich) 29. November Uhr › Geschlossene 04 Di Onegin Peter I. Tschaikowsky Veranstaltungen für Schulklassen › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Madama Butterfly* (Anmeldung erforderlich) C | PrB 22 Do Giacomo Puccini Einführung 18.20 Uhr Madama Butterfly* ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT (Stifter-Lounge) 28 Mi Giacomo Puccini 05 Mi Madama Butterfly* › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Einführung 18.20 Uhr Giacomo Puccini C | Do2, VB › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Einführung 18.20 Uhr (Stifter- C | Mi1, VB Lounge) OpernIntro › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– »Der fliegende Holländer« Die Zauberflöte C | Ital1, VB › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene 29 Do Wolfgang Amadeus Mozart Veranstaltung für Schulklassen › 19:00 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– Manon Lescaut* Giacomo Puccini (Anmeldung erforderlich) C | VB 06 Do Einführung 18.50 Uhr (Stifter- Lounge) Die Zauberflöte BLACK BOX 20_21 › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 23 Fr Wolfgang Amadeus Mozart 30 Fr I am your opus* Aribert Reimann C | Ital2, VB › 19:00 - 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– › 20:00 Uhr › € 15,–, erm. 10,– B | Fr2 › Opera stabile * Aufführung mit deutschen Übertexten. OpernIntro »Der fliegende Holländer« DEZEMBER › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene Die Produktion »Le Nozze di Figaro« wird Veranstaltung für Schulklassen gefördert durch die Daimler Benz AG. (Anmeldung erforderlich) Bühne frei! Die Produktionen »Don Giovanni«, »Tannhäu- 01 Sa Benefizkonzert mit Mitgliedern des ser«, »Die kleine Meerjungfrau«, »Madama Der fliegende Holländer* Ensembles der Hamburgischen Butterfly«, »Chopin Dances«, »Der fliegende 24 Sa Richard Wagner Staatsoper zu Gunsten der Deut- Holländer« werden unterstützt durch die › 19:30 - 21:45 Uhr › € 5,– bis 97,– schen Muskelschwund-Hilfe Stiftung zur Förderung der Hamburgischen A | Sa4, Serie 29, VB › 20:00 Uhr › € 11,– bis 44,– Staatsoper. Die Produktion »Tannhäuser« wird gefördert BLACK BOX 20_21 � PREMIERE PREMIERE A | BALLETT durch die deutschen Philips-Unternehmen. I am your opus* Aribert Reimann 02 So Onegin Peter I. Tschaikowsky › 20:00 Uhr › € 15,–, erm. 10,– › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– › Opera stabile P | PrA

Madama Butterfly* BLACK BOX 20_21 Öffentliche Führungen durch die Staatsoper 25 So Giacomo Puccini I am your opus* Aribert Reimann am 2., 12., 21. November 2012; Einführung 18.20 Uhr 20:00 Uhr › € 15,–, erm. 10,– 3., 5., 14. Dezember 2012 (Stifter-Lounge) › Opera stabile jeweils 13.30 Uhr Treffpunkt Bühneneingang › 19:00 - 21:45 Uhr › € 4,– bis 89,– Karten zu € 6,- sind an der Kasse oder online B | So1, Serie 39 erhältlich Ballett-Werkstatt Leitung John Neumeier KASSENPREISE Benefiz zu Gunsten ????? Platzgruppe Öffentliches Training ab 10.30 Uhr › 11:00 Uhr (Ausverkauft!) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,– BLACK BOX 20_21 D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,– 26 Mo I am your opus* Aribert Reimann › 20:00 Uhr › € 15,–, erm. 10,– C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,– › Opera stabile B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,– A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,– Preisgruppe P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,– L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–

* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

2.2012/13 JOURNAL 39 FINALE

»Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein« Gedanken zu »Musiktheater heute«

Was kann und sollte Musiktheater heute leisten?«. Die Frage fallsreicher gewesen: »Public Viewing – Interaktivität – Simultanoper«. war noch nicht zu Ende gestellt, da haute es mich schon um. Das sei Zukunft! Zu mir gewandt: »Nichts weiter?!« Doch: »Regie dürfe » Heureka, Hm-ta-ta und Ho-jo-to-ho. Erwacht, befand ich weder zu konventionell noch beliebig modern sein, sondern müsse mich in einem Gefilde wie in Franz Kafkas Roman »Ame- immer wieder neu den Spannungsraum von Text, Musik, Zeit, Raum, rika«, mitten im Traum-Naturtheater. Ob es Oklahoma war? Sah eher Licht und Geste aus…« Da schrie mein Gegenüber los: »Hat er Regie aus wie Bayburg oder Salzreuth – Himmel oder Hölle? gesagt?!« Die drei Stimmen aus dem Megaphon: »Ach, da hat man seine Neben schmetternden Zinken (Monteverdi lässt grüßen), ohrenbe- liebe Not. Das Regie-Theater, ist es nicht tot?« täubenden Engelschören (wer braucht Mahlers »Achte« szenisch?) und Jetzt wurde es mir aber zu bunt. Ich holte mächtig aus, zum Beispiel Menschenmengen mit Plakaten »Karte gesucht!« (standen alle vor dem Hamburg: X-Uraufführungen, Schönberg-Abend, Schreker-Renais- neuen Woody Allen-Film »Love in Opera«) wiesen Riesenschilder ins sance, Ring-und Strauss-Zyklen, Fürsten wie Igor, Tribunen wie Rienzi, Fegefeuer. Während ich noch sinnierte, warum da weder »Musik« noch Queens wie Gloriana, Seven Angels… Plötzlich hörte ich mich sagen: »Theater« stand (von »Oper« zu schweigen), während ich noch mut- »1978 kam ich nach Hamburg, sah vom obersten Rang ›Otello‹, wack- maßte, dass auch hier das Fegefeuer der in den Tod führende Mittelweg lige Kulissen, staubige Teppiche. Aber hörte: Vickers, Ricciarelli, Milnes. ist, wurde ich weiter gestoßen. Esultate!« »O je«, raunte es. »Wieder so einer. Schickt ihn zurück, am Neben mir stand eine Riesenmenge, sauber geordnet nach A wie besten mit unserer Kooperations-Bahn!« Abonnenten, B wie Bühnenmusiker, C wie Choristen …. Staunte noch, Hinausgeworfen! (Dabei wollte ich gerade erzählen, warum und wie warum einzig bei N wie Neue Musik eine Lücke war, da rempelte ich man »das« inszeniert.) Die zwei Männer und die Frau lachten. »Haben zwei Männer und eine Frau an. Der eine trug eine Partitur, der andere sie Dich auch nach Musiktheater heute gefragt?« Ich nickte. »Alter eine Taschenlampe, die Frau hatte einen Kasten über den Kopf gestülpt. Trick!« Der eine zeigte sein Buch: »Die Noten!«. Der andere knipste die Durch ein Megaphon riefen drei Figuren – Mephisto, Monostatos und Taschenlampe an: »Das Licht!« Die Frau sagte: »Das Stück!« Jetzt er- Mime – mit berserkerhaften Stimmen: »Alles, was Gutes schafft und kannte ich sie: Regieassistent, Inspizient und Souffleuse. Und die Frage Böses will, fühlt der Liebe zwangvolle Plage, Müh’ ohne Zweck«. vom Anfang? Alle drei trugen dasselbe Gewand. Auf einem stand: Ich zückte ein Notizbuch, schrieb schon »1. Akt, 1. Szene«, da prallte Musik. Auf dem anderen: Theater. Auf dem dritten: Oper. Lediglich vier, ich auf eine Gestalt, die mir seltsam vertraut erschien. »Was kann und fünf oder sieben Buchstaben. Aber wie die klingen! sollte Musiktheater heute leisten?« Ich wollte zuerst die Besetzung wis- sen, essentiell fürs Theatermachen. »Sind Sie der liebe Go…., Verzei- WOLFGANG WILLASCHEK ist Dramaturg, hung: der Intendant?« Dröhnendes Lachen: »Nein, der Bühnenmeister- Buchautor und Librettist. Er war u. a. an der chefdisponent. Intendanten gibt es bald nur noch beim Rundfunk. Staatsoper Hamburg, den Salzburger Festspie- Also?!» »Na ja«, stammelte ich, »Musik-Theater sollte Perspek tiven, Vi- len und an der San Francisco Opera engagiert. sionen und Utopien bieten!«. Meinem Gegenüber fiel die Kinnlade run- An der Hamburger Hochschule für Ange- ter. Er rief nach Mephisto. »Was will denn der hier – ein Dramaturg?!« wandte Wissenschaften hat er eine Professur Da sei die Presse-Marketing-OpenAir-Expertin von gestern viel ein- für Künstlerische Gestaltung/Dramaturgie.

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm- bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Jerome Cholet (Ballett) | Autoren: Kathrin Barthels, Daniela Becker, Anja Bornhöft, Verena Fischer-Zernin, Daniela Rothensee, Barbara Weigel, Wolfgang Willaschek, Ruth Zapf | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Birgit Kiupel | Fotos: Holger Badekow, Brinkhoff/Mögenburg, Martin Brinkmann, Johannes Caspersen, Sammlung Rainer Fabian, Gaby Gerster, Sammlung Ludwig Hoerner, Karl Forster, Jürgen Joost, Jörn Kipping, Ann-Christine Krings, Jörg Landsberg, Klaus Lefebvre, Monika Rittershaus, Patrick Swirk, Darren Thomas, Gerd Wagner, Kurt-Michael Westermann, Renato Zacchia NY, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel: Christian Lacroix | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Design Konzept Arne Kluge | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777; Die Hamburgische Staatsoper ist online: Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr www.hamburg-tourismus.de) erwerben. www.staatsoper-hamburg.de Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonisch www.staatsoper-hamburg.mobi Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne www.philharmoniker-hamburg.de Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je- zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei- www.hamburgballett.de weilige Vorstellung verkauft. tungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68 Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand Das nächste Journal erscheint Ende November. Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr erfolgt nach Eingang der Zahlung. Abonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800 Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach, Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages- 20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610 kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann- Gastronomie in der Staatsoper: ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der Tel. 040/35019658, Fax: 35019659 www.godionline.com Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

40 JOURNAL 2.2012/13 Reservieren Sie Ihre Karten music-opera.com reserviert für Sie die besten Opern,- Konzert- und Ballettkarten rund um die Welt, dank unseres Kontingents und unserer Partner für große Veranstaltungen, Musikhäuser und Tanzkompanien:

Bayerische Staatsoper, Teatro la Fenice - Venedig, Berliner Staatsoper, Teatro alla Scala - Mailand, Wiener Philharmoniker, The Metropolitan Opera - New-York, Covent Garden - London, Glyndebourne Festival, Opéra national de Paris ...

Arena di Verona 1913-2013

Hamburg-München-Verona 8.40-9.55 LH2059 LH1918 Verona-München-Hamburg 12.55-16.50 LH 1919 LH 2074

14-16 Juni 2013 Freitag-Sonntag 2013 Nabucco N°1 21-24 Juni 2013 Freitag-Montag Nabucco Traviata Aida 2013 N°2 27-30 Juni 2013 Donnerstag-Sonntag Aida 2013 Traviata Nabucco N°3

3-5 Juli 2013 Mittwoch-Freitag Aida 2013 Nabucco Domingo singt N°4 5-8 Juli 2013 Freitag-Montag Traviata Trovatore Aida 2013 N°5 9-12 Juli 2013 Dienstag-Freitag Aida 2013 Trovatore Nabucco N°6 12-15 Juli 2013 Freitag-Montag Traviata Requiem (Verdi) Aida 2013 N°7 17-19 Juli 2013 Mittwoch-Freitag Gala Verdi Aida 2013 N°8 19-22 Juli 2013 Freitag-Montag Traviata Trovatore Aida 2013 N°9 23-26 Juli 2013 Dienstag-Freitag Traviata Trovatore Nabucco N°10 26-29 Juli 2013 Freitag-Montag Traviata Trovatore Aida 2013 N°11 1-3 August 2013 Donnerstag-Samstag Nabucco Traviata N°12 3-5 August 2013 Samstag-Montag Aida 2013 Nabucco N°13 8-10 August 2013 Donnerstag-Samstag Traviata Rigoletto N°14 10-12 August 2013 Samstag-Montag Aida 1913 Nabucco N°15 13-16 August 2013 Dienstag-Freitag Rigoletto Nabucco Gala Domingo/Harding N°16

16-19 August 2013 Freitag-Montag Rigoletto Domingo dirigiert Aida 1913 Nabucco Domingo singt N°17 20-22 August 2013 Dienstag-Donnerstag Gala Domingo Nabucco N°18

23-25 August 2013 Freitag-Sonntag Rigoletto Domingo dirigiert Aida 1913 Domingo dirigiert N°19 29 Aug-1 Sept 2013 Donnerstag-Sonntag Aida 1913 Rigoletto Roméo et Juliette N°20 3-6 Sep 2013 Dienstag-Freitag Aida 1913 Roméo et Juliette Nabucco N°21 6-9 Sept 2013 Freitag-Montag Rigoletto Roméo et Juliette Aida 1913 N°22

1Sep2012 Aida 2013: Neue Produktion La Fura dels Baus Aida 1913: Inszenierung 1913 17.7.2013 Gala Verdi: 1. Akt Traviata, 2. Akt Rigoletto, 4. Akt Trovatore 15.8.2013 Gala Domingo/Harding: Domingo singt Wagner und Verdi 20.8.2013 Gala Domingo: Domingo dirigiert, es singen die Gewinner des Concorso Operalia

3 Opern 3 Nächte € 2400 - 2 Opern 2 Nächte € 2200 Inkl. Arena Eintrittskarten, Lufthansa economy, Hotel, Champagner-Frühstück auf der Piazza, Champagner in den Pausen, Transfers Flughafen-Hotel-Flughafen, VIP Lounge + Fast Track Verona, nach jeder 3. Vorstellung Applausparade und Essen mit den Künstlern im kleinen Kreise. Eigene Anreise: 3 Opern 3 Nächte € 2000 2 Opern 2 Nächte € 1800

Meine Dauerplätze in der Arena: Reihe 1, unmittelbar links und rechts des Mittelgangs 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 - 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 Reihe 11 am 1. Quergang: 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47

In den Preisen enthalten sind die Hotels Milano***Arena 82 Meter, Bologna***Arena 85 Meter, Colomba d’Oro****Arena 198 Meter, Palazzo Victoria*****Arena 377 Meter, San Luca***Arena 449 Meter.

Näheres, Sitzplan, Luftbild Arena mit Piazza, Hotels und Restaurants, Langer Verona-Brief (beschreibt auch die Mängel): Robert Schweitzer Opernreisen nach Verona seit 1977 Nieder-Ramstädter Str. 44, 64372 Ober-Ramstadt Telefon 06154-3021 [email protected] www.robert-schweitzer.com Ich bin als Veranstalter die ganze Saison in Verona und immer selbst am Telefon.