Wiko 2019-20 Web.Pdf
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Wissenschaftskolleg zu Berlin INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY JAHRBUCH 2019/ 2020 HERAUSGEGEBEN VON BARBARA STOLLBERG-RILINGER MIT BERICHTEN UND BEITRÄGEN VON Zaid Al-Ali u Marietta Auer u Xóchitl Bada u Lynae M. Brayboy u Nicole Brisch Alastair M. Buchan u Bryan C. Daniels u Nicolas Dodier u Elena Esposito Giovanni Galizia u Georgi Gospodinov u Altay Goyushov u Alon Harel Dirk Helbing u Marie E. Herberstein u Martin Jehne u Michael Karayanni David W. Kikuchi u Jeanne Kormina u Felix Körner SJ u Efraín Kristal Tijana Krstić u Jarosław Kuisz u Krystian Lada u Patrick Lelliott Johanna Mappes u Andreas Mayer u David Motadel u Guoxiang Peng Alexandros Pittis u Stoyan Popkirov u Kimberley Prior u Ulrich Rudolph Holger Spamann u David Stark u Sharon Y. Strauss u Marco Stroppa Benedict Taylor u Derin Terzioğlu u Balázs Trencsényi u Achille C. Varzi Dror Wahrman u Natasha Wheatley u Karolina Wigura u Zhiyi Yang Wissenschaftskolleg zu Berlin INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY JAHRBUCH 2019/ 2020 © 2021 by Wissenschaftskolleg zu Berlin – Institute for Advanced Study Berlin – Redaktion: Maike Voltmer Satz und Druck: Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann, Berlin Printed in Germany 2021 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz Copyrights Porträtfotos: Spencer Barrett: S. 166 Phelia Baruh: S. 63 Casa Ricordi, Milano/Roberto Masotti: S. 171 Camille Cooken: S. 119 Angelika Leuchter, Wissenschaftskolleg: S. 56, 102, 154, 161, 183, 193, 208 ETH Zürich/Giulia Marthaler: S. 77 Bartek Molga: S. 115 Juliane Mosterz: S. 85 SJ-Bild/Christian Ender: S. 98 Sasha Snow: S. 178 Martha Stewart: S. 158 Daniel Vegel: S. 111 Maurice Weiss: S. 21, 130 INHALTSVERZEICHNIS 11 . VORWORT DER HERAUSGEBERIN 13 . THE EDITOR’S FOREWORD ARBEITSBERICHTE 17 . REFLECTIONS ZAID AL-ALI 21 . WISSENSCHAFTSKOLLEG: EINE WINTERREISE MARIETTA AUER 28 . MY YEAR IN A BERLIN FOREST XÓCHITL BADA 33 . OOCYTE MITOCHONDRIAL ATP GENERATION LYNAE M. BRAYBOY 36 . KLEINES FACH, GROSSES FORUM NICOLE BRISCH 39 . SEPTEMBER 1, 2019: WE WERE UNAWARE ALASTAIR M. BUCHAN 43 . THE HIDDEN LIBRARY ANNEX BRYAN C. DANIELS 47 . REDRESSING SUFFERING AND HARM. THE CRIMINAL TRIAL NICOLAS DODIER inhaltsverzeichnis 5 52 . UNPREDICTABLE, UNFORGETTABLE ELENA ESPOSITO 56 . “LOST IN TRANSLATION: BEES DREAM, OR DO THEY?” GIOVAN N I GA LIZIA 63 . TIME SHELTER GEORGI GOSPODINOV 67 . UNFORGETTABLE YEAR IN GRUNEWALD ALTAY GOYUSHOV 73 . THE LEGITIMACY OF LAW ALON HAREL 77 . THE STRUGGLE FOR OUR FUTURE DIRK HELBING 82 . WARNING SIGNALS IN INSECTS MARIE ELISABETH (MARIELLA) HERBERSTEIN 85 . EIN WEITERER KAMPF UM ROM MARTIN JEHNE 91 . EXPECTATIONS MICHAEL KARAYANNI 95 . ECOLOGY OF COMMUNITY IN A PANDEMIC DAVID W. KIKUCHI 98 . PUNKT ACHT FELIX KÖRNER SJ 6 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2019/2020 102 . TIME FOR THINKING JEANNE KORMINA 105 . THIRTY YEARS LATER EFRAÍN KRISTAL 111 . A MEETING OF MINDS (AND DISTANCING OF BODIES) IN THE GREEN FOREST TIJANA KRSTIĆ 115 . THE MAGIC MOUNTAIN OF WIKO JAROSŁAW KUISZ AND KAROLINA WIGURA 119 . THE DON GIOVANNI SYNDROME KRYSTIAN LADA 122 . VIEWING NETS: PERSPECTIVES FROM PEOPLE AND MACHINES PATRICK LELLIOTT 126 . ECOLOGY OF MIMICRY: HOW INTERACTIONS SHAPE INTERACTIONS JOHANNA MAPPES 130 . SPAZIERGANGSWISSENSCHAFT ANDREAS MAYER 135 . EINE RÜCKKEHR DAVID MOTA DEL 140 . A UNIQUE FELLOWSHIP AT THE WISSENSCHAFTSKOLLEG ZU BERLIN GUOXIANG PENG inhaltsverzeichnis 7 145 . EVOLVING AT WIKO ALEXANDROS PITTIS 148 . THE STORIES WE LIVE STOYAN POPKIROV 151 . SHIFTING GEARS KIMBERLEY PRIOR 154 . NACHDENKEN, ÖFFENTLICH UND IM VERBORGENEN ULRICH RUDOLPH 158 . DIE UNVOLLENDETE HOLGER SPAMANN 161 . A LOSS BUT NOT A DEFEAT DAVID STARK 166 . WIKO AND BERLIN ON MY MIND SHARON Y. STRAUSS 171 . NO. 94 MARCO STROPPA 178 . SO LATE OUR HAPPY SEAT… BENEDICT TAYLOR 183 . A TIME OF RESPITE, RETHINKING, SOME CONCLUSIONS, AND SOME NEW QUESTIONS DERIN TERZIOĞLU 188 . THE RESEARCH THEME STRIKES BACK BALÁZS TRENCSÉNYI 8 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2019/2020 193 . THE WOODPECKER ACHILLE C. VARZI 199 ��������� THE PRINCE, THE JEWELER, THE MOGUL, AND THE VIRUS DROR WA HR M AN 202 ��������� SHIPWRECK WITH FRIENDS NATASHA WHEATLEY 208 ��������� THE CONFESSION OF AN OUTLAW ZHIYI YANG inhaltsverzeichnis 9 10 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2019/2020 VORWORT DER HERAUSGEBERIN Wenn ein Fellow sein oder ihr Apartment bezieht, findet er oder sie in den ansonsten leeren Regalen die lange Reihe von Jahrbüchern sämtlicher früherer Fellowjahrgänge vor. In dem „crisp no-nonsense Bauhaus“-Ambiente der Kollegwohnungen sticht das natürlich ins Auge. So beginnt vielleicht mancher Fellow das Jahr damit, in den Jahr- büchern zu blättern, wie es Bryan Daniels in diesem Jahr von sich berichtet. Ihn hat das zu einer imaginären Borges’schen Bibliothek noch ungeschriebener Fellowbücher inspi- riert. Wie immer, so finden sich auch in diesem Jahrbuch allerlei Experimente mit dem Genre des Fellowberichts, von Marietta Auers Kollegtagebuch über den Kolleg-Verfas- sungsartikel von Holger Spamann bis zu Marco Stroppas kleiner Kollegkomposition. Die Vorstellung angeregt blätternder neuer Fellows rechtfertigt es in meinen Augen, die schöne, altmodische Tradition von Jahrbüchern in Gestalt bedruckten Papiers gegen die totale Digitalisierung zu verteidigen. Die Fellowberichte dokumentieren einerseits eine große Vielfalt – nicht nur der Fächer und Projekte, sondern auch der Temperamente und Vorlieben: Winterreise und Berghain, Laokoon und Mogul-Thron, Spaziergang und Langstreckenlauf. Andererseits doku- mentieren die Berichte, dass (fast) alle Fellows ein und derselben globalen akademischen Kultur angehören, was bedeutet, dass sie sich auch in ihrer politischen Haltung alle ähneln. Es stimmt, wie Zaid Al-Ali bemerkt, dass man keine Trump-, Bolsonaro- oder Le-Pen-Wähler unter den Fellows finden wird. Was aber auch kein Wunder ist, denn wie könnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine grundsätzlich wissenschafts- feindliche Politik unterstützen? Fellows aus Polen und Peru, Dänemark und Aserbaid- schan, den USA und der Türkei konnten sich politisch relativ leicht verständigen. Der Austausch über nationale Grenzen hinweg funktioniert in mancher Hinsicht leichter als vorwort der herausgeberin 11 der Austausch über die Grenzen der akademischen Kulturen hinweg. Zwischen Natural Sciences, Social Sciences und Humanities liegen womöglich größere Verständnishürden als zwischen Ost und West, Nord und Süd. Die übliche Rhetorik der Interdisziplinarität verschleiert die Verständigungsprobleme eher, als dass sie sie benennt. Auch für das Wissen schaftskolleg gilt, dass es eines Anstoßes bedarf, um die je eigenen blinden Flecke zu entdecken – so wie wir es dieses Jahr im Fruitful Frictions Forum versucht haben. Das Kolleg hegt und pflegt seit jeher die Erwartung, dass Unerwartetes passiert, wie Elena Esposito es in ihrem Bericht formuliert. Was 2020 eintrat, war dann allerdings auf andere Weise unerwartet, als wir alle erwartet hatten. Die Corona-Pandemie gefährdete, worauf das Wissenschaftskolleg im Kern beruht: internationale Mobilität und persön- lichen Austausch. Der Alltag des Kollegs wird bekanntlich von heiligen Ritualen struk- turiert, und Rituale leben von der gleichzeitigen physischen Präsenz der Beteiligten. Fast alles, was Fellows an ihrem Aufenthalt im Grunewald schätzen, musste in diesem Jahr Schritt für Schritt eingestellt werden: Vorträge vor dem städtischen Publikum, Konzerte, Workshops, Gasteinladungen, Exkursionen, Abendempfänge, am Ende sogar die ge- meinsamen Mahlzeiten. Zum Glück traf uns die Pandemie erst im letzten Drittel des akademischen Jahres, sodass vieles noch stattfinden konnte, das von der Realpräsenz leb- te – zum Beispiel ein Gedicht von Georgi Gospodinov in fünferlei Sprachen zu hören oder im Garten der Wallotstraße die Taufe des Wiko-Babys Alexander zu erleben. Als der Lockdown verhängt wurde, fiel die Gruppe nicht auseinander. Selbst die wenigen Fellows, die sich zur Heimreise entschlossen, hielten uns weiterhin die Treue und ver- folgten die Dienstagskolloquien zu Hause am Bildschirm, wenn nötig auch zu nacht- schlafender Zeit. Die Berichte zeigen, wie verschieden die Fellows den Einbruch der Seuche wahrnah- men. Für die einen war sie eher ein Hintergrundrauschen, während die anderen ihr ei- nen guten Teil ihrer wissenschaftlichen Aufmerksamkeit widmeten. Das Gleiche gilt für den Umgang mit dem Risiko. Viele (mich selbst eingeschlossen) unterschätzten die Ge- fahr des neuen Virus noch, als Alastair Buchan schon eindringlich vor der Pandemie warnte. Auch die Einschränkungen des Alltags waren nicht für alle gleichermaßen belas- tend. Manche Fellows blieben unbekümmert, andere haben gelitten. Die einen mussten sich rund um die Uhr um ihre Kinder kümmern, während andere sich ganz auf ihre Projekte konzentrieren konnten. Doch alles in allem fügte sich die Gruppe wohl oder übel den Einschränkungen. Zhiyi Yang weist zwar darauf hin, dass das chinesische Zei- chen für Green Wooders, Grunewalder, zugleich eine band of outlaws bezeichnet. Doch 12 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2019/2020 eine Bande von Gesetzlosen wurde die Fellowgruppe am Ende nicht. Zumindest hielt sich die Devianz so weit in Grenzen, dass niemand sich mit dem Coronavirus ansteckte. Manche machten dem Kolleg das schöne Kompliment: Wenn schon Lockdown, dann hält man es besser im Wiko aus als irgendwo anders. Die Pandemie hat Segen und Fluch der rein digitalen Kommunikation deutlicher ge- macht als je zuvor. Sitzungen ohne gegenseitigen Augenkontakt,