<<

Dora Lenart

Johann Wolfgang von Goethe: ''Erlkönig''

Warum wird diese Ballade so oft parodiert?

©Taryn R. Gerstenberger

Gimnazija Ptuj

2007/08 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ______4

2. Über den Autor______5

3. Johann Wolfgang von Goethe:''Erlkönig'' ______7

4. Über das Gedicht ______8

4.1 Herkunft ______8

4.1.2 Goethes Inspiration war auch eine Legende ______8

4.3 Hinter den Zeilen...______12

4.4 Interpretation ______13

4.5 Reim- und Metrikschema ______13

5. Parodien ______14

5.1 Was ist eine Parodie? ______14

5.2 Voraussetzungen ______14

5.3 Wo findet man Parodien zum Erlkönig? ______18

5.3.1 Stephans Homepage - Lyrik und Prosa - Parodien auf Erlkönig ______15

5.3.2 Goethe: Der Erlkönig ______20

5.3.3 Forum ______20

5.4 AusgewählteParodien______17

5.4.1 Der Erlkönig – ''Herr der Ringe'' ______21

5.4.2 Zur Wiedervereinigung ______22

5.4.3 Der Erlkönig: Kurzfassung______19

6. Andere Nutzung______24

6.1 Erlkönig – Das Auto von Morgen ______24

7. Zusammenfassung______26

Seite 2

8. Quellen ______27

Literatur: ______27

Internet:______27

Quellen von Fotos: ______27

Ein Bild mit den Noten von Versen: Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Seite 3

1. Einleitung

Erlkönig – eine der besten deutschen Balladen, eine der besten Werke Goethes und einer der meistparodierten Stücke deutschen Literatur. Jeder Mensch der etwas über die deutsche Literatur weiss kennt oder soll diese Ballade kennen. Unglückliche und tragische Geschichte, wo das Kind von dem Erlkönig getöttet wurde, und wo ihm niemand helfen konnte.

In dieser Arbeit wird vorallem untersucht, warum es so vielen Parodien gibt, wo die Ursachen dafür liegen, was anderes aus diesen Parodien stammt, und auch woher die Ballade stammt und warum Goethe sie geschrieben hat.

Seite 4

2. Über den Autor

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in am Main geboren. Sein Vater, Johann Caspar war ein wohlhabender Jurist und Kaiserlicher Rat. Goethes Mutter, Catharina Elisabeth geb. Textor, heiratete mit 17 Goethes Vater. Goethe's Kindheit war nicht sehr schön. Alle seine Geschwister, außer Schwester Cornelia Friderike Christiana starben sehr früh.

Goethe wurde zusammen mit seiner Schwester von seinem Vater und Privatlehrer unterrichtet. Sie lernten alle übliche Fächer und Fremdsprachen, wie Latein, Griechisch, Französisch und Englisch. Er bekam auch Unterricht im Reiten, Tanzen und Fechten.

Zwischen 1765 – 68 studierte er Jura in Leipzig. Er hat schon Gedichte geschrieben, und zwar seine Dichtungen waren noch anakreontisch1. Er gerät in eine tiefe seelische Krise, ist krank geworden und zog ins Elternhaus zurück. 1770 – 1771 endete er sein Studium in Strassburg und lernte Herder kennen. Einen grossen Einfluss auf ihn in dieser Zeit machten: Homer, Shakespeare, Ossian, Volkslied und die altdeutsche Literatur. 1771 – 1775 entstanden ''Die leiden des jungen Werthers'', ''Der Götz'' und er schrieb auch die Pläne zum Faust. Vom Herzog Karl August, wurde er nach eingeladen. Er verlobte sich mit Lili Schönemann und verreiste in die Schweiz. In 1775 hat die Wendung von der Bewegung des ''Sturm und Drangs'' zur Klassik begonnen. Im November 1775 kam er nach Weimar und begegnete Charlotte von Stein. Sie beeinflusste seine Dichtung in dieser Zeit (Gedichte von Frau von Stein). Der Weimarer Kreis: Herzog Karl August, Herzogin Luise, Herzogin-Witwe Anna Amalia, Charlotte von Stein, Wieland, später auch Herder. 1780 begann er zu schreiben. In den folgenden Jahren nahm er am Leben der Weimarer Hofgesselschaft teil (als er ab 1775 Herzogs Rat wurde) und beschäftigte sich mit Naturwissenschaften. Er gerät auch in die zweite Krise. Von 1786 bis 1788 machte er eine Reise durch Italien. Er erlebte da eine geistige Wiedergeburt. Er begeisterte sich für Werke aus Antike und Renaissance, studierte auch diese Werke und seine künstlerischen und naturwissenschaftlichen Interessen traten wieder hervor. 1788 – 1794: Christiane Vulpius wurde seine Lebenspartnerin. Er unterließ alle Regierungsgeschäften und wurde zum Oberleiter aller künstlerischen und wissenschaftlichen Anstalten des Herzogtums promoviert. 1794 – 1805: Grosse Freundschaft mit Schiller. Das war die Zeit, in der er sehr viel im

1 ''literarische Richtung, Lyrik zur Zeit des Rokokos mit den Hauptthemen Liebe, Wein, heitere Geselligkeit''; nach Duden Deutsches Universalwörterbuch, Dudenverlag, Wien u.A., 1989 Seite 5 wissenschaftlichen Feld machte. Daraus stammen auch seine grössten Werke, wie z.B. Wilhelm Meisters Lehrjahre und Faust I. Im Jahr 1805 starb Schiller und Goethe wurde zutiefst verletzt. 1805 – 1823: In dieser Zeit verlor er seine Frau Christiane Vulpius und wurde Großvater. Er setzte sich nicht besonders für die nationale Bewegung ein. In dieser Zeit sind folgende Werken enstanden: Die Wahlverwandschaften, Farbenlehre, Selbstbiographische Schriften und Westöstlicher Diwan. 1823 – 1832: In der Zeit endete er Wilhelm Meisters Wanderjahre, Faust II., Italienische Reise und Zweiter römischer Aufenthalt. Am 28. 8. 1831 feierte er seinen letzten Geburtstag in Ilmenau. Im März 1832 wurde er sehr krank und am 22. 3. 1832 starb er.

Goethes Unterschrift

Goethe

Seite 6

3. Johann Wolfgang von Goethe:ʹʹErlkönigʹʹ2

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?" "Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?" "Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; Manch' bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

"Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht?" "Sei ruhig, bleib ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind."

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und singen dich ein."

"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort?" "Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau."

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." "Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!"

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh' und Not; In seinen Armen das Kind war tot.

2Quelle: Marcel Reich-Ranicki, Deutsche Gedichte, Johann Wolfgan von Goethe,Frankfurt am M., 2002, s.145 4. Über das Gedicht

4.1 Herkunft

4.1.1 Dänemark

Stoff von Erlkönig stammt aus Dänemark, und das Wort Erlkönig stammt aus dem dänischen Wort ''Ellerkonge''. ''Ellerkonge'' bedeutet ''Elfenkönig'', aber wegen falscher Übersetzung , wo ''Eller'' als ''Erle'' übersetzt wurde, wurde der ganze Titel falsch übersetzt und daraus kam der Begriff ''Erlkönig''. Erlkönig ist ein dämonischer und todbringender Verführer. Da der Titel im Ursprung Elfenkönig bedeutet, soll man auch Elfen beschreiben. Elfen sind magische mythologische Kreaturen, die eine ganz besondere Anziehungsmacht an die Menschen haben und ausüben sollen. Das Wort ''Elfe'' wurde zuerst in der Dichtung des 18. Jh. benutzt. Es wurde aus dem englischen Wort ''elf'' entlehnt, und bedeutete etwas ähnliches wie ''Zwerg''. Das Wort ''Elbe'', könnte nach einer Theorie auch Plural-Form für das Wort ''alb'' bzw. ''alp'' sein, was schon im Mittelalter eine Bezeichnung für den Alptraum wurde. Goethe interpretierte den Erlkönig 3''als alptraumartigen Fiebertraum des Aberglaubens''.

4.1.2 Goethes Inspiration war auch eine Legende

Inspiration um diese Ballade zu schreiben, bekam Goethe in Jena, wohin er einige Tage nach einer tragischen Begebenheit kam. Und zwar, es war im April 1781, als ein wohlhabender Landwirt, dessen einziges Kind von einer schlimmen Krankenheit ergriffen worden war und es gab keinen Arzt, der ihm helfen könnte, nahm das Kind mit und ritt nach Jena, wo damals ein durch seine Kuren berühmter Professor der Medizin wohnte. Der Landwirt wollte ihn um Rat fragen. Aber leider konnte auch der Professor dem Kind nicht helfen. So bestieg der Vater mit dem Kind wieder sein Pferd und ritt zurück daheim. Aber ehe er nach Hause kam, war das Kind in seinem Arm tot … Diese Geschichte und auch der Stoff von Herders Übersetzung des dänischen Volksliedes ''Erlkönigs Töchter'' waren Goethes Inspiration um die Ballade Erlkönig zu schreiben.

Goethe schrieb die Ballade als Einlage zum Singspiel ''Die Fischerin''. Die Darstellerin Dortchen singt, ehe es sich anschickt, ihrem Verlobten und dessen Vater einen Streich zu spielen. Ironisch ist, dass ''Die Fischerin'' eine Komödie ist…

3 http://www.rivin.de/forum/viewtopic.php?p=100696&sid=7291c9c3015fcc0d2bb6700e82f378 8f Seite 8

Erlkönig ist auch einer von meist parodierten Stücken deutscher Literatur. Parodien wurden auch von unbekannten Autoren gemacht.

Erlkönigs Denkmal in Jena

4.1.3 Die weiße Farbe, Mythologie und Erlkönig – 2. Theorie

Es gab Fragen, warum Goethe die Ballade statt ''Elfenkönig'' ''Erlkönig'' nannte. Jetzt ist es klar, dass er wusste, was er macht. Das erklärte Burkhardt Schröder in seinem Essay ''Die Erlkönigin''. Wir müssen zurück zur Mythologie gehen. Schröder sagt noch, dass alles mit der weißen Farbe verbunden sein soll.

Weiße Farbe wurde immer mit misteriösen Sachen verbunden. Im Melvilles Werk Moby Dick ist ein ganzes Kapitel über die weiße Farbe, und es befasst sich mit der Frage, warum die weiße Farbe unheimliche Assoziationen weckt.

So ist es auch beim Erlkönig. Die Worte ''Ellerkonge'' bzw. ''Elberich'' (-rich bedeutet König) und Alberich haben die selbe etymologische Wurzel. Alberich ist ein Zwerg, der der König der Unterwelt ist, und war schon im deutschen Nationalepos Nibelungenlied gezeigt. Ursprünglich bedeutet die Wurzel ''alb'' weiß. Das griechische Wort ''alphos'' bedeutet ''weißer Aussatz''.

Es stammt aus dem Name der Göttin Alphito, der die Gerste geweiht war. Gerste

Seite 9 bedeutet ''alphiton''. Sie straft jeden, der sie nicht mochte, mit der Krankenheit Lepra. Das ist eine Infektionskrankenheit und wird auch als Aussatz bezeihnet. So kommen wir wieder zurück an die Wurzel ''alb''. Aus dieser Wurzel stammen auch Wörter ''Alptraum'' und ''Albino'' und der Flussname Elbe. Der römische Schriftsteller Plinius benutzte das Wort ''Albion'' für die Britische Insel, und der Historiker Nennion behauptete, dass ''Albion'' die weiße Göttin von Danaiden bedeutet.

Und so sind am Ende Elfen, Erlen und die weiße Farbe verbunden: Der dänische ''Elberich'' ist eigentlich gleich wie altenglisches Gott Bran, der König der Erlen. Und die Lösung dieses Rätsels findet man in einer Uralten walisischer Sage, die Minnensänger mündlich übertragen haben. Diese Sage schildert in verschlüsselter Form die Eroberung einer Totenstadt auf der Ebene von Salisbury während der Invasion Britanniens durch die Kelten in der Eisenzeit. Die Götter der Sieger und Besiegten kämpfen als Bäume gegeneinander.

Und hinter Alphito steht noch Lillith, die erste Frau Adams.

Cerridwen alias Alphito , die aus Griechenland stammt, und deren Kult von Spanien nach England gebracht wurde. Da war das eine Legende über eine uralte weiße Göttin, Alphito, die ihr Geschlecht wechselte und Bran geworden ist. Der Mythos sagt klar, das Bran die Kinder in die andere Welt brachte. So wie Erlkönig. Und warum sie Kron und Schweif trägt, erklärt die Jüdische Mythologie. Obwohl Alphito viel älter ist, verbirgt sich hinter ihr Lillith, im Judentum soll das die erste Frau Adams sein. Sie wurde verstoßen, weil sie sich weigerte, Adam zu gehören. Sie wollte gleichgestellt sein. Sie wollte nicht zurück ins Paradies kehren, und deshalb befahl Jahwe, dass drei Engel täglich einhundert ihrer Kinder umbringen müssen, weshalb sie noch immer die neugeborenen Babies stiehlt.

Erlkönig könnte auch ein Wesen, in dem griechische Alphito, dänischer Alberich, englischer Bran und judische Lillith zusammenkommen sein.

Seite 10 Lillith

Seite 11 4.3 Hinter den Zeilen...

Es gibt Theorien, wo gut vorgestellt ist, dass Goethe in Erlkönig über Kindermissbräuche spricht. Und zwar, es gibt das Kind, den Vater und den Erlkönig. Das Kind ist ein Symbol für alle Menschen, die gezwungen und missbraucht sind, die Angst haben. Der Vater ist ein Symbol für Leute, die wegschauen, weggehen, nichts glauben bzw. nichts glauben wollen. Und der Erlkönig, die Figur, die das Böse tut, missbraucht, ängstigt. In Goethes Zeiten wurde nicht viel über sexuelle Missbräuche von Kindern gesprochen. Eigentlich sollte es noch mehr verbreitet sein als heute. Vor allem in der katholischen Kirche sollten Jungen von Priestern missbraucht werden. Und niemand wollte einen Priester anklagen. Geholfen wurde dem Kind nie. Eigentlich war es verboten.

Und solche Situation beschrieb Goethe im Erlkönig. Das Kind leidet, der Vater hört nicht, sagt, dass es ''nur ein Nebelstreif'' ist, und der Erlkönig bringt das Kind um. Und das Reiten könnte bedeuten, dass sich die Welt noch immer weiter dreht.

Albert Sterner: Erlkönig, 1910

Seite 12 4.4 Interpretation

Die Ballade Erlkönig ist eine Tragödie. Die Tragödie ist eigentlich ein 4''Drama, in dem es um Schicksal, Unglück und tragische Katastrophen geht, und das meistens ein negatives Ende hat.'' In der Ballade geht es um das Thema, wo der Erlkönig ein Kind haben will, und der Vater kann dem Kind nicht helfen. Das Kind ist eigentlich kurz vor dem Tod und es hat Visionen von dem Erlkönig. Dass Erlkönig es nehmen will, dass seine Töchter schon auf das Kind warten, und wenn das Kind nicht freiwillig mitkommen will, dann wird er Gewalt benutzen. Der Vater versucht das Kind zu beruhigen und so versucht er die Fieberphantasien des Sohnes auf rationale Weise zu erklären (der Nebel, das Rascheln der Blätter, der Schimmer der Bäume, ...). Aber das Kind wird immer unruhiger und am Ende stirbt es. Das Gedicht hat erzählende Strophen und Dialogstrophen. Die ganze Zeit werden Dialoge zwischen dem Vater und dem Kind und dem Kind und Erlkönig gelesen, und ein Erzähler verbindet die ganze Geschichte. Durch das ganze Lied fühlt man Spannung und verschiedene dramatische Situationen.

4.5 Reim‐ und Metrikschema

Die Ballade ''Erlkönig'' besteht aus acht Strophen. Jede Strophe wird aus vier Versen bestehen. Das Reimschema ist ABAB, ein Kreuzreim, nur in der fünften Strophe ist eine kleinere Ausnahme, wo Reimschema ABCC ist, also der gemischte Reim.

Auch Metrikschema ist gemischt (als Beweis erste vier Strophen5)

4 http://dictionary.reference.com/browse/tragedie (Übersetzt) 5 http://www.gedichteforen.de/12996_welches_metrum.html - User: Marot Seite 13 5. Parodien

5.1 Was ist eine Parodie?

Begriff Parodie stammt aus griechisches Wort ''παρωδία'' (parodía), und bedeutet in der Kunst die verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes oder einer prominenten Person. Alles kann parodiert sein. Literarische, theatralische, musikalische oder filmische Werke, Computerspiele, bekannte Personen... Die Form und typische Verhaltensweisen bleiben bei der Parodie die gleichen wie bei dem Original, aber das Inhalt ist verändert und meistens auch nicht dazu passend. Durch die dadurch aufgebaute deutliche Abweichung gegenüber dem bekannten Original entsteht ein humoristischer Effekt. Ein humoristischer Effekt ist auch der Sinn der Parodie. In der Literatur ist die Parodie eine bestimmte Technik des Schreibens. Sehr oft ist die Parodie als eine Gesellschaftskritik geschrieben, und enthält auch satirische Züge. Es gibt sehr viele Formen von Parodien. Sehr bekannte sind:

Travestie – Stoff eines Werkes ist behalten, aber der Stil wird verändert. Die Behaltung des Inhalts und gleichzeitiger stilistischer Transformation führen zu einer Aktualisierung, die zum Beispiel Gesellschaftsformen und Tradition kritisieren kann. (Bekannte Travestie: ''Karl Meisl: Othellerl, der Mohr von Wien oder Die geheilte Eifersucht'') Persiflage – Eine geistreiche, nachahmende und oft auch kritische Verspottung eines Genres oder einer bestimmten Geisteshaltung allgemein. Benutzt wird sie meistens in der Malerei, beim Film und im Theater. Pastiche – Ein Werk, der in der gleichen Form wie ein anderer Werk geschrieben ist. (Beispiel: ''Vergil: Aeneis'') Cento – ein Text, der ausschließlich oder zumindest zum größten Teil aus Zitaten eines anderen Textes zusammengesetzt ist. Dabei verlieren die zitierten Passagen regelmäßig ihren Kontext und erhalten durch die Zusammensetzung einen neuen Kontext.

Bekannte literarische Parodien:

Miguel Cervantes - Saavedra: ''Leben und Taten des Scharfsinnigen Edlen Don Quixote von La Mancha'' Michael Gerber: ''Barry Trotter'' George Orwell: ''Farm der Tiere'' James Joyce: ''Ulysses''

Seite 14

Seite 15 5. 2 Voraussetzungen

Als ich mit diesem Titel angefangen habe, wollte ich wissen, warum es so viele Parodien zu diesem Gedicht gibt. Da sind einige Voraussetzungen:

1.) Es ist eine weltbekannte, spannende und effektvolle Geschichte. Der Text bleibt irgendwie hängen und das macht ihn besonders dramatisch. 2.) Es gibt mehrere Interpretationen, die als Erklärungen möglich sind, die den Ritt, die Gefahr und den Tod des "Knaben" erklären. Aber es gibt keine Lösung des Verlaufs - die Ursache des Todes ist undeutig. Alles bleibt im Magischen. 3.) Man kann damit gut mit dem Bildungstext angeben; man kann mit dem veränderten Text alles behaupten, was einem an Unfall, Tod, Tragik mit einiger Phantasie einfällt. 4.) Beim Unterricht in Deutschland musste man dieses Gedicht sehr gut kennen. Es geht alles leichter, auch lernen, wenn man eine komische Geschichte daraus macht, wenn man Assoziationen findet, sowie auch, wenn man eine Parodie an etwas ''langweiliges'' schreibt. 5.) Wie ich schon gesagt habe, auch das Reim- und Metrikschema sind wichtig. Vor allem das Metrikschema. Der Rhythmus ist sehr monoton, leicht, drehend und mit dem Gefühl des Reiten. Es ist ziemlich einfach eine Parodie an den Erlkönig zu machen.

Marco Rima, der den Erlkönig im Fernsehen parodiert hat.

Seite 16

Seite 17 5.3. Wo findet man Parodien zu Erlkönig?

Vor allem kann man Parodien im Internet finden, und zwar an verschieden Adressen. Eine von diesen Web Sites sind da auch beschrieben.

4.3.1 Stephans Homepage – Lyrik und Prosa – Parodien auf Erlkönig

Weblink: http://privat.stephan.manske-net.de/lyrik/erlkg.html

Auf dieser Seite gibt es 14 Parodien zum Erlkönig-Gedicht:

Der Eisenbahner Biker I Biker II Der Anwalt EDV-Version Der Erldecker (ShadowRun) Der Erlkönig in weiß Ein "stinkiger" Erlkönig Ein weiterer "stinkiger" Erlkönig Der fliegende Erlkönig Der König Erl Der Erlkönig Der Erlkönig als Geograph Der Torschützenkönig

Seite 18

Seite 19 5.3.2 Goethe: Der Erlkönig

Weblink: http://www.beepworld.de/members19/vietmeier/erlkoenig.htm Das ist auch eine Sammlung von Parodien zu Erlkönig. Einige Parodien sind gleich wie an den anderen Adressen, aber da gibt es viel mehr Parodien als irgendwoanders.

Der "Anwalts"-Erlkönig Der Erlkönig [Kuhhandel] Der Ballabend Der Erlkönig [Kurzfassung 1] Bierdosen-Erlkönig Der Erlkönig [Kurzfassung 2] Der "Biker"-Erlkönig [Biker 1] Literaturballade Der Erlkönig von Gasgeber [Biker 2] Nebel-Erlkönig Daten-Erlkönig [EDV 1] Der Erlkönig als Oma Erlkönig in der Informatik [EDV 2] Pfauenkönig Der Erlkönig [EDV 3] Plattdeutscher Erlkönig Erlkönig für Computerfreaks[EDV 4] Erlkönig 2002 [Rinderwahn] Der "Eisenbahner"- Erlkönig Schwäbischer Erlkönig Der Erlkönig" [Englisch 1] Dr Erlgeenich [sächsisch] Der Erlkönig [Englisch 2] Der Earl King [Sprach- Lost son [Englisch 3] verenglischigung] Der Erldecker [ShadowRun] "Stinkiger" Erlkönig [stinkig 1] Auch ein Erlkönig [erotisch] "Stinkiger" Erlkönig [stinkig 2] Der fliegende Erlkönig Der Tazelwurm Fußball-Erlkönig [Fußball 1] Der Torschützenkönig [Torschütze 1] Der Erlkönig für Fußballer [Fußball 2] Der Torschützenkönig [Torschütze 2] Der Erlkönig als Geograph Der Erlkönig [unplugged] Figlio perduto [Italienisch] Der Erlkönig [Verkauf-Erlkönig] Der König Erl "Erlkönig" [Verkehr] Der Erlkönig in Der Erlkönig [Vierziger Jahre] weiß [Krankenwagen] Zur Wiedervereinigung

5.3.3 Forum

Viele Parodien kann man auch an verscheden Forums finden. An fast jedem Gedichforum gibt wenigstens eine Parodie zum Erlkönig. Da sind eine Beispiele: http://www.cooling-solutions.de/printthread.php?t=9865 http://www.xprog.ch/thread.php?postid=249 http://www.denkforum.at/forum/showthread.php?t=3497 http://www.gedichte.com/showthread.php?t=9841

Seite 20 5.4 Ausgewählte Parodien wohl nicht so zappeln! Das ist bloß der Wind in 5.4.1 Der Erlkönig – ʹʹHerr der verdorrenden Pappeln! Ringeʹʹ -Oh Gandalf, oh Gandalf, sag

hörst du denn nicht Wer reitet durch Rohan bei was der Hexenkönig mir leise Nacht und Wind? verspricht? Gandalf ist's, der mal wieder "Willst, schmackhafter Hobbit, die Abkürzung nimmt. du mit mir gehn? Er hat Pippin, in Decken Mordor by night ist unheimlich gewickelt, im Arm. schön ..." Der kriegt da kaum Luft, und ihm ist reichlich warm. -Und Gandalf, oh Gandalf, guck wie der Wald glimmt! -He, Pippin, du bist ja ganz Da drin lauert der Balrog, ich rot im Gesicht! weiß es bestimmt! -Ach, Gandalf, ich vertrag' -Ha! Glaub mir, den habe ich so diesen Turbo-Trab nicht. arg vermöbelt Ich brauch jetzt mein dass er keinen von uns jemals Pfeifchen, muss trinken ... und wieder anpöbelt! essen! -Aber nicht bis Edoras – das "Gehn wir zu dir, oder zu mir? kannst du vergessen! Ich zeig dir meinen Palantir ..." Ich mach diesen Job, um mein -D-d-das Lidlose Auge! Jetzt Image zu pflegen, blinzelt's mich an! drum werd ich überhaupt keine Wie ist es bloß möglich, dass Pause einlegen! es auch so was kann?! So was kann, grübelt Pippin, auch nur mir passieren – Dem Gandalf grauset's, besorgt jetzt gilt's, meine Taktik zu macht er Halt, adaptieren ...: errichtet ein Lager mitten im Wald, -Mir wird schwarz vor Augen, schleppt Pippin ans Feuer mit aaargh! Ich könnte schwören Mühe und Not ... den fliegenden Nazgûl flattern -Duuu, Gandalf? Gibt's jetzt zu hören! bald Abendbrod? -Aua! Närrischer Tuk! Wirst du

Das ist eine Parodie an die Trilogie von J.R.R. Tolkien: ''Herr der Ringe''. Pippin wurde im Gedicht von Saruman entführt - Saruman ist der bösartige Zauberer. Pippin hatte auch immer Hunger. Und der Gandalf – der nette Zauberer hilft allen, also warscheinlich hat er auch Pippin geholfen.

Seite 21

Gandalf und Pippin

5.4.2 Zur Wiedervereinigung "Willst, feines Volk, du mit mir gehn? Meine Partei soll dich warten schön; Wer reitet so spät durch Nacht und meine Versprechen führen den Wind nächtlichen Es ist die SED mit ihrem Kind Sie hat das murrende Volk in ihren Reihn Klauen und wiegen und tanzen und lullen dich sie fasst sie hart, die Arbeiter und ein." Bauern "Meine SED, meine SED, und siehst du "Mein Volk, was lächelt so glücklich nicht dort dein Gesicht?" Ks Begrüssungsgeld an hellem Ort?" "Siehst, SED, du den grossen K nicht, "Mein Volk, mein Volk, ich seh es den grossen K mit Kron und Schweif?" genau, "Mein Volk, es ist ein Nebelstreif." es scheinen die alten Chemiekombinate so grau." "Mein liebes Volk, komm, geh mit mir!

Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; "Ich liebe dich, mich reizt deine manch bunte Blumen sind am Strand, schöne Gestalt; Ich mache aus der DDR ein blühendes und wählst du mich, so kriegst du ab Land." sofort in West-Mark dein Gehalt." "Meine SED, meine SED, und hörest du "Meine SED, meine SED, jetzt fasst er nicht, mich an! Was K mir alles verspricht?" K hat 100 Mark Begrüssungsgeld in "Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; mein Portemonnaie getan!" in den Blättern säuselt der Wind." Der SED grausets, sie wendet ihren Hals geschwind,

Seite 22 doch aus ihren Armen entflieht das ab heut nennt sich die Partei der Kind, Mauerschützen PDS. gibt sich einen neuen Namen ganz kess

Das Lied, geschrieben zur Wiedervereinigung von der DDR und BRD. Warscheinlich geht es darüber, wie SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, die Regierungspartei in der ehemaligen DDR war, die Rolle des Vaters übernimmt – am Ende verliert er das Kind; SED hat eigentlich den Staat, also die DDR, verloren. Ich glaube, diese Geschichte schildert ein Bild darüber, wie es in der DDR war, und dass es den Leuten in der BRD besser ging.

Seite 23 5.4.3. Der Erlkönig – Kurzfassung6

Vater und Kind Reiten geschwind Durch Nacht und Wind.

Kommt ein Mann, Quatscht sie an, ob der Kleine mitkommen kann. Vater sagt "Nee!", Kind sagt "Bäh",

Kommen nach Haus, Kind tot, aus!

Eine Kurzfassung Erlkönigs.

6. Andere Nutzung

6.1. Erlkönig – Das Auto von Morgen

Den Ausdruck ''Erlkönig'' benutzt man in den Medien als Begriff für die Prototypen von neuen Autos. Zuerst benutzten diesen Begriff die Journalisten, Heinz-Ulrich Wieselmann, Chefredakteur der Automobilzeitschrift ''Auto, Motor und Sport'' und Werner Oswald, im Jahr 1952. Als sie die aller ersten Fotos von einem Prototyp (es ging um Merzedes-Benz 180) bekamen, waren sie sich nicht sicher, ob sowas in den Zeitungen erscheinen darf, aber sie gaben die Fotos und den Artikel darüber in die Zeitungen. Sie wollten aber das bittere Schicksal der Autofirma etwas versüßern und so hat Wieselmann ein Gedicht nach Goethes Erlkönig geschrieben. Eigentlich eine Parodie.

Erlkönig 1. Folge

6 http://www.beepworld.de/members19/vietmeier/erlkoenig.htm - alle 3 Parodien Seite 24 Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind? Ist es ein Straßenkreuzer von drüben, der nur im Umfang zurückgeblieben oder gar Daimlers jüngstes Kind?

Der stille Betrachter wär gar nicht verwundert, wenn jenes durchgreifend neue Modell, das selbst dem Fotografen zu schnell, nichts anderes wär als der Sohn vom »Dreihundert«

Und als sie nicht wussten, wie so ein Prototyp genannt sein soll, sagte Oswald: »Schreiben wir doch einfach ›Erlkönig‹ drüber!«.

Und so heißen auch noch heute diese Auto-Prototypen Erlkönige.

Die Fotos von diesen Autos werden durch Fotoreporter, die Erlkönig-Jäger heissen, an Fachmagazine, Boulevardpresse oder Websites verkauft.

An dieser Stelle fragen wir uns aber, warum diese Prototypen so ein Geheimnis sind? So wie jeder Produkt, haben auch die Wagen ein Produktlebenszyklus. Produktlebenszyklus eines Autos dauert 5 bis 7 Jahre, und dannach gehen auch die Preise nach unten, denn die Käufer erwarten neuere Technik und neue Modelle. Oft werden neue Motore und neue Technik in der Karroserie von vorgehenden Modellen getestet. Aber bei den Erlkönigen sind vor allem Interior und Exterior wichtig.

Prototypen, oder besser Erlkönige, sind nur wegen der fallenden Preise von früheren Modellen wichtig. Diese Verkaufszahlen würden sich nochmals reduzieren, wenn vor dem Ende des Produktlebenszyklus des Vorgängermodells Bilder vom ungetarnten Nachfolgermodell in den Medien erschienen. Um besonders extreme Witterungsverhältnisse zu testen, sind Erlkönige in der Kälte im schwedischen Arjeplog und im Staub und in der Hitze in der Wüste Mojave getestet. Da macht man auch die meisten Fotos von Erlkönigen.

Seite 25 7. Zusammenfassung

Durch die ganze Arbeit ist über Parodien und warum es so viele gibt gesprochen worden. Ganz sicher kann man nicht sein, dass es so viele Parodien nur wegen der vorherigen Voraussetzungen gibt. Also wegen der Tatsachen, dass Erlkönig eine weltbekannte, spannende und effektvolle Geschichte ist, dass es keine Lösung des Verlaufs gibt, dass man mit dem veränderten Text alles behaupten kann, was einem an Unfall, Tod, Tragik mit einiger Phantasie einfällt, dass die Schüller beim Unterricht in Deutschland dieses Gedicht sehr gut kennen müssen und dass die ganz interessanten und leichten Reim- und Metrikschemata gebraucht werden. Und klar, auch alle mögliche Herkunftstheorien, die einen Einfluss darauf haben, obwohl viele Menschen alle diese Theorien nicht kennen. Ganz bestimmt ist da auch noch was anderes, aber schon diese Ursachen sind genug für eine grosse Zahl von Parodien. Man kann aber sicher sein, warum die Prototype von Automobilen Erlkönig genannt sind. Wegen einer Parodie von Heinz-Ulrich Wieselmann, dem Chefredakteur von einem Magazin, der als erster in Deutschland ein Prototyp gezeigt hat.

Seite 26 8. Quellen

Literatur:

Marcel Reich-Ranicki: 1000 Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen. Insel. Frankfurt am Main. 1996.

Burkhard Schröder: Die Erlkönigin. Essay. 2002.

Helena Stupan: Nemško literarno berilo. DZS. Ljubljana. 1969.

Johann Wolfgang von Goethe: Lirika Johann W. Goethe (Sammlung). Mladinska knjiga založba. Ljubljana. 2002.

Werner Oswald: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. 5. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1991.

Internet:

• German Myth 9 - Goethe and the “Erlkönig” Mistranslation: http://german.about.com/library/blgermyth09.htm

• Burk's Blog: http://www.burks.de/burksblog/2008/02/11/die-erlkonigin/

• Erlkönig (Ballade): http://de.wikipedia.org/wiki/Erlk%C3%B6nig_%28Ballade%29

• Erlkönig (Auto): http://de.wikipedia.org/wiki/Erlk%C3%B6nig_%28Auto%29

• Erlkönig – Referat: http://www.referate10.com/referate/Literatur/35/Der-Erlkonig-reon.php

• Parodien – Seite; Goethe: Der Erlkönig: http://www.beepworld.de/members19/vietmeier/erlkoenig.htm

Quellen von Fotos: http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/Images/db/wiss/goethe/schnellkurs_goethe/k_4/e rlkoenig.jpg http://images.elfwood.com/art/t/a/tarybear/erlkonig.jpg http://www.nw.schule.de/st/goethe-ibb/proj_goethe/markus_michael/goethe.gif http://www.lilibernard.com/Images/Misc/GoetheColor.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Erlkoenig_Jena_01.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b2/Lilitu.jpg

Seite 27 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/3/30/Erl_king_sterner.jpg http://www.news.ch/news_img/article/124605-marco-rima.jpg http://www.realschule-roethenbach.de/joms/images/stories/artikel/erlkoenig.gif http://img-fan.theonering.net/rolozo/images/howe/guarded.jpg http://www.fontshop.de/fontblog/files/page0_blog_entry226_2.jpg

Seite 28

Seite 29