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Meine sehr geehrten Damen und Herren, in Schleswig-Holstein leben die glücklichsten Menschen Deutschlands, das war vor wenigen Wochen in allen Zeitungen zu lesen. Dass unsere Stadt Ratzeburg eine Glückshochburg im Lande darstellt, steht wohl außer Zweifel und ich will dies zu Beginn des neuen Jahres gern an einigen Beispielen belegen.

1. In Ratzeburg wird viel investiert, Wohnungsbau, Wirtschaft, Schulen, Infrastruktur; alle Schulen sind neu, Kindergärtenplätze stehen ausreichend zur Verfügung, der Gesundheitsstandort auf dem Röpersberg entwickelt sich immer weiter positiv, ein Gewerbegebiet am Bahnhof wird neu entstehen. Wo investiert wird, da ist Vertrauen, Zukunft, Arbeit und Lebensqualität.

In keiner Kreisstadt im Lande werden auch so viele Brücken gleichzeitig gebaut wie in unserer Stadt. Zur Zeit drei. Zum Glück aber können wir 2014 sagen: Wir haben fertig! Wir schließen damit 30 Jahre Planungen und lange Bauarbeiten ab. Danke für alles Verständnis für die damit verbundenen Einschränkungen bei allen Betroffenen. Alle großen Straßenbauten in der Innenstadt sind dann fertig. Wir werden uns an die geänderte Verkehrsführung schnell gewöhnen; sehen wir dem Neuen konstruktiv entgegen, sachlich und mit der notwendigen Gelassenheit.

Was uns zum vollständigen Glück noch fehlt, ist die Verlegung der Bundesstraße 208. Und unser gemeinsamer Einsatz für die Verlegung, wie von der Stadtvertretung Ratzeburg, in Mölln, und Ziethen beschlossen und gefordert wird, darf nicht nachlassen. In der Zwischenzeit würde uns die bereits im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung und von den Verkehrsministern vereinbarte LKW-Maut für alle Bundesstraßen sehr helfen. Maut-Flüchtlinge sind nur durch Mautzahlungen von einer Durchfahrt durch unsere Stadt abzuschrecken.

Wir hoffen bei diesen Fragen auf die nachhaltige und baldige Hilfe der neuen Bundesregierung und des Bundestages.

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2. Die Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden im Amt Lauenburgische Seen wird nicht nur im Schulverband, sondern auch durch unser gemeinsames Zukunftsprojekt „Daseinsvorsorge“ immer enger. Das Amt und die Nachbar- Feuerwehren haben den Bau des Übungsturmes bei der Feuerwehr unterstützt. Vielen Dank dafür. Zusammen geht alles besser.

Und ich möchte vorschlagen, Herr Amtsvorsteher Dohrendorf, dass wir uns – wie in früheren Jahren wieder ein bis zweimal jährlich auf Bürgermeister-Ebene zusammen mit der Stadtpolitik mal in Ratzeburg, mal in einer Gemeinde zum Gedankenaustausch treffen. Die Zeit ist wieder reif dafür und ich will gerne zu einem ersten, lockeren Treffen einladen. Wer gute Nachbarn hat, kann doch wirklich glücklich sein.

Der ganze Nordkreis gehört zu unserer seit 2008 so erfolgreichen AktivRegion. Jetzt arbeiten wir an unserer gemeinsamen Strategie für die Jahre bis 2020 und treffen uns dazu schon im März. Wir sind im Nordkreis viel besser vernetzt, kennen uns besser als vorher, vertrauen uns und identifizieren uns mit der Region. Gemeinsamer Erfolg macht glücklich.

Zwischen Mölln und Ratzeburg gibt es eigentlich gar keine Animositäten. Die merkt man nur beim Bürger- oder Altstadtfest oder bei Weihnachts- oder Maibaum- Wettbewerben. Wir lieben und wir necken uns. Im Gegenteil, wir wissen, je schöner und attraktiver beide Städte sind und werden, je stärker wird die ganze Region. Wir haben gemeinsam die Vereinigten Stadtwerke, der Städteschnellbus trägt gemeinsam die Werbung unserer beiden Städte, die Busgesellschaft trägt noch unseren gemeinsamen Namen. Das Krankenhaus führt im Namen das DRK und Mölln-Ratzeburg. Ja, die freundschaftlichen Bande werden immer enger. Jan Wiegels ist dafür Beispiel gebend: Er hat ein Opfer gebracht, dass nur Freunde bringen können. Denn allein aus Solidarität mit Bürgervorsteher Feußner hat er sich beim Sport genau die gleiche Verletzung zugezogen, um ins Krankenhaus nach Ratzeburg zu kommen und das Leid zu teilen. Nie ist die Freundschaft zwischen unseren Städten enger empfunden worden! 3

Möllner investieren in Ratzeburg; immer mehr Möllner ziehen auch nach Ratzeburg, was früher fast undenkbar war, aber wir lassen das inzwischen gern zu, die Integration gelingt durchaus.

3. Zwar steht es mit den Finanzen der Stadt Ratzeburg nicht wirklich gut. Aber Geld macht auch nicht glücklich – heißt es doch immer. Trotzdem ein gute Nachricht: Als wir den Haushaltsplan für 2013 vorlegten, gab es noch einen ungedeckten Fehlbedarf von rd. 2,5 Mio. €. Schon bei der Nachtragshaushaltssatzung 2013 zeigte sich Besserung. Die Zahlen entwickelten sich zum Ende des letzten Quartals immer positiver, so dass beim Beschluss über den Haushalt 2014 im Dezember schon berichtet werden konnte, dass das Defizit deutlich unter 1 Mio. € liegen würde. Heute können wir sagen, dass wir aufgrund einer Vielzahl von Minderausgaben und Mehreinnahmen, insbesondere bei der Gewerbesteuer und durch die Fehlbetragszuweisung des Landes für 2012 wir den Jahresabschluss 2013 mit einer „schwarzen Null“ abschließen werden können. Das hatte ich zu Beginn des Haushaltsjahres 2013 nicht für möglich gehalten. Wir haben also tatsächlich Glück gehabt. Wir verdanken das unseren Geldinstituten vor Ort (die uns auch immer mit ausreichenden Krediten versorgen) , den Gewerbebetrieben, dem Handel und den Dienstleistern aller Bereiche , den Handwerksbetrieben und allen anderen Unternehmern, die hier in Ratzeburg ihren Betrieb haben, Arbeitsplätze halten und schaffen, ausbilden und hier Steuern zahlen und der Stadt die Treue halten. Direktbanken und Große Internet-Versandhandelsunternehmen schaffen weder in Ratzeburg Arbeitsplätze noch zahlen sie hier Steuern und sie sponsern auch nicht Sport, Kultur und Caritatives. Wir haben es als Stadt noch lange nicht geschafft, wir schleppen noch ein Defizit aus 2012 mit und in unserem Haushalt für 2014 fehlen uns noch 3 Mio. €. 2015 hilft uns dann – so hoffen wir – das neue Finanzausgleichgesetz und eine Entlastung bei den sozialen Kosten durch den Bund, so dass wir dann immerhin um rd. 1 Mio. € besser gestellt werden können. Ich möchte an dieser Stelle auch allen Sponsoren herzlich danken, die Vereine und Verbände direkt und großzügig unterstützen, ohne die manches nicht finanziert 4

werden könnte. Dazu kommen viele Einzelspenden, z.B. für den Feuerwehrturm, die Schwimmhalle und die Domanstrahlung, 2013 kamen über Einzahlungen in die Stadtkasse auf diese Weise für zweckgebundene Spenden insgesamt 16.625 € zusammen.

4. Demokratie macht glücklich – in diesem Jahr können wir 65 Jahre Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland feiern. Wie selbstverständlich ist uns das allen geworden. Gleichzeitig werden wir aber auch an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren, an den Ausbruch des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren, an die Auschwitzprozesse vor 50 Jahren und an die Mauer- und Grenzöffnung vor 25 Jahren und das Ende der DDR-Diktatur erinnert. Viel Stoff, um nachzudenken und sich vor Augen zu halten, welches Glück wir doch haben, in Demokratie und Freiheit zu leben – und welche Verantwortung! Wir hatten drei Wahlen im vergangenen Jahr, mancher hatte dabei mehr Glück, mancher weniger. Dass ausgerechnet aber bei der Kommunalwahl die Beteiligung so gering war, verpflichtet uns zum Forschen nach Ursachen, Nachdenken und Handeln. Besonders freue ich mich deswegen über die Arbeit der Demokratiescouts, das sind viele junge Leute aus Ratzeburg, Mölln und auch aus , die sich aufgemacht haben, für Ziele der Jugend zu werben und dies in die politische Diskussion einzubringen und andere Jugendliche zum Gang ins Wahllokal zu motivieren. Die Demokratiescouts (dazu kamen auch noch viele Demokratiesucher) sind für ihren Einsatz mit dem Deutschen Bürgerpreis 2013 Schleswig-Holstein unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Schlie belohnt worden. Jetzt bereiten sich viele Jugendliche nach einem Workshop im Dezember auf die Bildung eines Jugendbeirates vor, um ihrer Stimme in der Stadt Gehör zu verschaffen. Demokratie beginnt nicht erst mit 18! Demokratiebildung ist unverzichtbar. Auch deswegen wollen wir schon in diesem Monat über die Zukunft und die Finanzierung der Jugendarbeit, die zurzeit nur bis Ende dieses Jahres gesichert ist, beraten.

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Bundespräsident Gauck hat zu Weihnachten gesagt, das größte Geschenk, das unser Land sich selbst macht – das sind die Ehrenamtlichen. Wissen Sie eigentlich, wie viele Einsatzstunden die Aktiven von unserer Feuerwehr, von THW, DRK und DLRG allein bei der Elbeflut in Lauenburg geleistet haben, neben all den täglichen Einsätzen und Aufgaben und wie gleichzeitig ehrenamtlich und doch so hoch professionell die Arbeit geleistet wurde? Und das im Prinzip jederzeit, Tag für Tag und Jahr für Jahr! Manchmal habe ich gedacht, einige Helfer seien geklont, sie waren eben noch dort im Einsatz, jetzt schon wieder hier. Und manchmal bin ich aber auch enttäuscht über die Reaktion von Unbeteiligten, die diesen Einsatz gar nicht würdigen oder nicht wissen, dass das alles ehrenamtlich geschieht.

Wissen Sie, dass über 200 Frauen und Männer z.B. beim Adventslauf des RSV mithelfen, um für die über 2.500 Teilnehmer aus ganz Norddeutschland eine perfekte Organisation zu bieten? Und das seit vielen Jahren? Unsere Sportvereine leisten Großartiges. 2014 findet z.B. der 25. Adventslauf des RSV statt, der 30. Inseltriathlon des RSV, das 55. Internationale Fechtturnier des FCIR und die 55. Internationale Ruderregatta des RRC. Ein Jahr voller sportlicher Jubiläen. Bürgerfest und Inseladvent, die Pflege des Baumparks durch den Freundeskreis, der große, gemeinschaftliche Einsatz für den Bolzplatz an der LG, die 1000. Bankrenovierung unserer Bankdirektoren, die 5. Marktplatzsäuberung am Neujahrsmorgen 2014 mit der Amadyya-Gemeinde, die Helferinnen und Helfer der Ratzeburger Tafel, die seit mehr als 10 Jahren gespendete Lebensmittel ausgeben. Das sind natürlich nur einige Beispiele von vielen mehr. Wir möchten Ihnen allen, die Sie ehrenamtlich bei den Hilfsorganisationen, den Sportvereinen, im caritativen und kulturellen Bereich, bei Verbänden und Organisation mitwirken und allen anderen, die sich unermüdlich für viele, ja für uns alle engagieren, von Herzen danken und wir wollen weiterhin alles tun, was uns möglich ist, um Ihre Arbeit zu erleichtern und Wege zu ebnen.

Vielleicht können wir im Rahmen der Aktionen Sauberes Ratzeburg auch zusammen die Lampenmasten und Schilder von den üblen Aufklebern reinigen, die in der letzten 6

Zeit vermehrt geklebt werden. Wenn sich dafür eine Gruppe findet, bitte bei mir melden. Ich mach auch mit.

6. Wollen wir auch in Zukunft glücklich sein? Ja, denn gemeinsam mit den Umlandgemeinden arbeiten wir auch daran, wo wir 2025 stehen wollen. Wir nennen es „Zukunftskonzept Daseinsvorsorge“. Viel ist dazu bereits mit Fachleuten aus Vereinen, Verbänden, Wirtschaft und Verwaltung erarbeitet worden und zusammen mit Ihnen allen, die daran interessiert sind, wollen wir in einer „Zukunftswerkstatt Ratzeburg und Umlandgemeinden“ am 22. Januar um 19.00 Uhr, in der LG, beraten, wohin sich Ratzeburg und die Region entwickeln soll. Sie sind schon jetzt dazu herzlich eingeladen. Da geht es um Mobilität, ÖPNV, Ehrenamtliches Engagement, Netzwerke, Kultur, Bildung, Kinderbetreuung und Jugendarbeit, Gesundheit, Sport und Erholung. Als die Stadt sich für das Städtebauförderprogramm Kleine Städte und Netzwerke (Daseinsvorsorge) beworben hatte, wussten wir, dass viel Vorbereitungsarbeit erforderlich werden würde. Die Stadtvertretung hat das Gebiet für die eigentlichen Investitionen festgelegt, aber es musste eine Einigkeit in der Region über die Bedarfe für die Daseinsvorsorge geschaffen werden. Viele Voruntersuchungen sind notwendig, begleitende Workshops, Arbeitsgruppen, die Anforderungen sind hoch und manchmal denkt man in der Öffentlichkeit und in der Politik, wie lange dauert das eigentlich? Man braucht eine klare Linie, Beharrlichkeit und Geduld, um zum Ziel zu gelangen. Schlüsselprojekte bei der Antragstellung waren die Nachnutzung der Ernst-Barlach-Schule als Bildungszentrum, der Neubau der Brücke am Kleinbahndamm zwischen kleinem und großem Küchensee, der Kurpark und vor allem die Sanierung des Aqua Siwa. Heute können wir sagen, dass wir bei der Brücke in die Vorplanung eintreten können, dass grundsätzlich nicht nur eine Sanierung sondern auch ein Neubau einer zweckmäßigen Schwimmhalle, die der Daseinsvorsorge dient, gefördert werden könnte. Weitere Untersuchungen folgen noch. Mit der Städtebauförderung werden 2/3 der Kosten von Bund und Land finanziert, aber nur in dem Plangebiet am Südstrand und auf der Stadtinsel. Viele Jahre vorbereitende Arbeit lassen uns jetzt die Bewilligung von Fördermitteln für Sanierung oder Neubau gerade auch der Schwimmhalle zum Greifen nah erscheinen. Das ganze Projekt ist sehr groß gedacht und die Politik war auch in allen 7

Arbeitsgruppen beteiligt. Fallen große Schlüsselprojekte weg, dann ist das ganze Programm gefährdet. Und noch eins, wir müssen so viele Funktionen der Daseinsvorsorge wie möglich auf der Stadtinsel behalten. Wir brauchen die Attraktivität und die Besucher auf der Altstadtinsel. Jede öffentliche Funktion, die von der Altstadtinsel weggeht, schwächt sie, wie wir das beim Wegzug der Gemeinschaftsschule – ohne natürlich das Vorhaben an sich damit kritisieren zu wollen – gemerkt haben. Weniger Kinder und weniger Eltern in der Altstadt bei Einkäufen und Inanspruchnahme aller möglicher Dienstleistungen. Von Ruhe kann man nicht leben! ------Und warum sollten wir uns nicht mit Hamburg zusammen in der Metropolregion erneut ins Gespräch bringen als möglicher Austragungsort für die olympischen Ruderwettbewerbe 2028?

7. Willkommenskultur und Glück Beim Tag des Flüchtlings 2013 haben wir festgestellt, dass Ratzeburg immer offen war für Menschen, die aus politischen, religiösen, aus Gründen von Krieg, Terror und Gewalt, eine sichere und neue Heimat suchten. Viele Menschen kommen aus vielen Ländern genau aus diesen Gründen zu uns. Wir wollen daher einen runden Tisch für Willkommenskultur und Flüchtlingsbegleitung gründen (Am 30. Januar 2014 im Ratssaal). Jeder Interessierte ist dazu herzlich eingeladen und mag sich gern an mich wenden. Was mich besonders freut ist, dass ein junger Mann aus Afghanistan, der seit 2010 in Deutschland lebt, nach seinem Realschulabschluss an unserer Gemeinschaftsschule weiter zum Fachgymnasium ans RBZ nach Mölln geht und er nun als Wirtschaftsassistent im Frühjahr ein Praktikum bei uns im Rathaus machen wird.

Zum Abschluss möchte ich herzlich Dank sagen dem Vokalensemble unter Leitung von Holger Martens für die musikalische Neujahrsbegrüßung nachher, Herr Martens hat auch gleich die Technik mit übernommen, dem ganzen Team der Stadtverwaltung, das heute alles für uns vorbereitet hat und Sie nachher in der Mensa mit Sekt empfangen wird, der LG für die Gastfreundschaft und dem Team von 8

Volker Wilms, das für das Rommeldeus sorgen wird. Vielen Dank auch dem WIR für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr, bei diesem gemeinsamen Empfang und für die Kostenteilung.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns also auf das Erreichte schauen und gemeinsam die Ziele für die Zukunft anstreben, dafür brennend, mutig, offen für Neues, mit Herz und Verstand.

Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Glück, Erfolg und Gottes Segen für das Neue Jahr 2014.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!