Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreises

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham

Herausgeber

Lokale Aktionsgruppe Landkreis Cham

Kontakt:

Geschäftsstelle der LAG Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V. c/o Landratsamt Cham Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement Frau Isabella Bauer Rachelstr. 6 93413 Cham

Tel. 0 99 71 / 78 – 4 39 Fax 0 99 71 / 8 45 – 4 39 e-mail: [email protected] www.landkreis-cham.de

Cham, im November 2014

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

(Fotos Titelseite: Photographie Stefan Hanke, Sinzing)

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 1

Gemeinsam die regionale Zukunft gestalten

– das hat sich die LAG Cham vorgenommen.

Dazu haben wir mit breiter Bürgerbeteiligung die vorliegende Lokale Entwicklungsstrategie (LES) erarbeitet.

Im vergangenen Jahr haben wir Akteure aus den verschiedensten Bereichen zusammengebracht, den bisherigen Entwicklungsprozess beleuchtet und darauf aufbauend neue Zielsetzungen für die Zukunft erarbeitet.

Mit dieser gemeinsamen Strategie für die nächsten Jahre wollen wir nun zielgerichtet notwendige Veränderungsprozesse über verschiedene Bereiche hinweg angehen und innovative Maßnahmen umsetzen.

Die Mitglieder der LAG Landkreis Cham

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Inhaltsverzeichnis

A Inhalte des Evaluierungsberichts Leader 2007 - 2013 ...... 4

1 Methode ...... 4 2 Lokale Aktionsgruppe ...... 5 3 Handlungsfelder und Projekte ...... 8 4 Entwicklungsstrategie und Zielerreichung ...... 10 5 Zusammenfassung und Folgerungen für die Zukunft...... 12

B Lokale Entwicklungsstrategie LEADER 2014 - 2020 ...... 15

1 Festlegung des LAG-Gebiets ...... 15

2 Lokale Aktionsgruppe ...... 19 a) Rechtsform, Zusammensetzung, Struktur ...... 19 b) Aufgaben und Arbeitsweise ...... 20 c) LAG-Management ...... 22

3 Ausgangslage und SWOT-Analyse...... 26

Regionalentwicklungsprozess ...... 26 Demographie / Bevölkerung ...... 27 Wohnraumentwicklung ...... 28 Wirtschaft und Arbeitsmarkt ...... 29 Land- und Forstwirtschaft ...... 31 Klimaschutz / Regenerative Energien ...... 32 Bildungsmöglichkeiten ...... 33 Soziales: Familie, Jugend, Senioren ...... 34 Ehrenamtliches Engagement ...... 36 Tourismus, Naherholung und Kultur ...... 36 Umwelt- und Naturschutz ...... 39 Vorhandene Planungen ...... 40

Prozess der SWOT-Analyse ...... 41

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4 Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge ...... 45

a) innovativer Charakter für die Region ...... 45 b) Beitrag zu den übergreifenden ELER-Zielsetzungen Umweltschutz und Klimawandel ... 46 c) Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels...... 47 d) Mehrwert durch Kooperationen ...... 49 e) Entwicklungsziele ...... 50 f) Bürgerbeteiligung und Einbeziehung der Ergebnisse ...... 56

5 LAG-Projektauswahlverfahren ...... 60 a) Regeln für das Projektauswahlverfahren ...... 60 b) Projektauswahlkriterien ...... 61

6 Prozesssteuerung und Kontrolle ...... 62 a) Aktionsplan ...... 62 b) Monitoring ...... 63 c) Evaluierung ...... 64

Schlussbemerkung ...... 66

Anhangverzeichnis ...... 68

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A Inhalte des Evaluierungsberichts Leader 2007 - 2013

1 Methode Die LAG Landkreis Cham hat den zurückliegenden Entwicklungsprozess während Methodenvielfalt der Förderphase Leader in ELER 2007 - 2013 untersucht und lässt die Ergebnisse bei der auch in die aktuelle Erarbeitung der LES einfließen. Analysiert wurden neben der Evaluierung Arbeit und den Ergebnissen der Regionalentwicklung auch die Struktur und Arbeitsweise der LAG. Informationen wurden dazu in erster Linie vom Entscheidungsgremium und von der Koordinierungsgruppe innerhalb der LAG eingeholt. Zusätzlich wurden aber auch die Projektträger und die gesamte Landkreisbevölkerung zu einzelnen Punkten der Evaluierung auf Evaluierung befragt. Zusammenfassend dargestellt wurde die Evaluierung zeitlich 3 Ebenen fortlaufend auf 3 Ebenen durchgeführt:

1. Ebene: LAG intern Befragung aller • Befragung aller 236 LAG-Mitglieder im Jahr 2010 zur Vereinsarbeit allgemein, 236 LAG- zu ihrer Zufriedenheit und Motivation, zum Nutzen und Erfolg der LAG und zu Mitglieder zukünftigen Themenvorschlägen (-> Anhang 0.4)

• Einholen von Erfahrungswerten und Diskussion innerhalb der Entscheidungsebene bei der Vorstandssitzung des Aktionskreis e.V. am 15.01.2014 (v.a. Bewährung der Organisation, Struktur und Rechtsform der LAG, Zufriedenheit mit der Arbeit der Geschäftsstelle, Zielerreichung der Entwicklungsstrategie, Mehrwert von Leader, Fortentwicklung der Region

durch Leader). Auch bei den vorhergehenden 12 Sitzungen des Entscheidungsgremiums wurden regelmäßig Rückmeldungen zum Prozess und zu den Projekten eingeholt.

2. Ebene: Fachspezifische Partner Fachspezifische • Einholen von Informationen bei verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen, z.B. am 4. Dezember 2013 Arbeitsgruppe der Touristiker im Landkreis oder Partner am 20.01.2014 Arbeitsgruppe im Rahmen des „Bündnis für Familie“ im Landkreis • Enge Zusammenarbeit und Austausch mit den verschiedenen Netzwerken im Landkreis (Regionalmanagement, Aktionsbündnisse (ILEs), Naturpark, Zukunftscoach, Netzwerk Forst & Holz, Ausbildungskampagne, Seniorenbeauftragte…) bei verschiedenen Koordinierungsbesprechungen

3. Ebene: Bevölkerung • Als Zwischenbilanz: Leitbildkonferenz für den Landkreis Cham am 11. Feb. Zwischenbilanz 2011 in Cham (Wandelgangdiskussion innerhalb von 10 Themengebieten mit insgesamt 120 Teilnehmern, vorangegangen war ein intensiver Prozess mit Leitbildkonferenz Internetplattform und Zeitungsserie ->Anhang 0.5 und 0.6) am 11. Feb. 2011 • Im Rahmen der landkreisweiten Regionalkonferenz am 28. März 2014 erfolgte ein Rückblick auf die vergangene Leader-Periode sowie eine Analyse Abschluss- der Stärken und Schwächen. Rund 140 Personen aus allen relevanten Themen und Bevölkerungsbereichen haben in 4 Workshops die aktuelle Evaluierung Situation analysiert (->Anhang 0.7).

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Weiterhin wurden die einzelnen Projektträger und Ansprechpartner von im REK Informationen von geplanten Projekten zu den geplanten Projekten und deren Umsetzung befragt. Seiten der Dadurch konnten Erkenntnisse über den Umsetzungsstand und Erfolg der einzelnen Projektträger Projekte, insbesondere auch von nicht über Leader geförderten Projekten, gewonnen werden.

Zwischenbilanz: Leitbildkonferenz am 11. Feb. 2011

All diese, über den gesamten Umsetzungszeitraum auf verschiedenen Ebenen Evaluierung als eingeholten Informationen, Erfahrungswerte und Einschätzungen flossen in den Grundlage für die vorliegenden Evaluierungsbericht ein und sind für die LAG Landkreis Cham eine weitere Arbeit wichtige Grundlage für die weitere Arbeit.

2 Lokale Aktionsgruppe

Gebietskulisse Die Gebietskulisse der LAG Landkreis Cham bezieht sich auf das gesamte Landkreisgebiet. Der Landkreis Cham umfasst 39 Gemeinden, darunter 6 Städte. Der Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Cham. Das Gebiet ist nahezu identisch mit dem Gebiet des Naturparks „Oberer Bayerischer Wald“, so dass das Gebiet der Leader- Gebietskulisse Region Landkreis Cham sowohl durch Verwaltungsgrenzen als auch durch umfasst gesamten naturräumliche und touristische Grenzen festgelegt wird. Der Landkreis Cham stellt Landkreis somit eine wirtschaftlich, touristisch, sozial und kulturell homogene und arbeitsfähige Einheit dar. Der fortgeschrittene Entwicklungsprozess im Landkreis Cham und die Projekterfolge innerhalb dieses Prozesses verdeutlichen die Zweckmäßigkeit und Arbeitsfähigkeit dieser Abgrenzung.

Fazit: Aufgrund dieser Erfahrungswerte soll auch zukünftig die Leader-Arbeit Gebietskulisse innerhalb dieser Gebietskulisse erfolgen. hat sich bewährt

Organisation und Struktur Im Landkreis Cham ist die Organisation der LAG seit 2001 auf bereits vorhandene Aufbau auf und erfolgreich arbeitende Strukturen aufgebaut: Der Aktionskreis Lebens- und erfolgreich Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V. mit seinen rund 250 Mitgliedern stellt eine arbeitende bewährte rechtliche Basis für die Leader-Aktionsgruppe im Landkreis Cham dar. Strukturen

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Er steuert und koordiniert in Abstimmung mit allen 39 Gemeinden des Landkreises Einbindung aller und den zahlreichen Netzwerken im Landkreis den regionalen Entwicklungsprozess 39 Gemeinden in der Region. Durch eine klar gegliederte Struktur ist die Klarheit der Entscheidungsabläufe gegeben. Die Geschäftsstelle des Vereins am Landratsamt Cham (Wirtschaftsförderung und Geschäftsstelle Regionalmanagement) sichert die Handlungsfähigkeit der LAG und stellt die am Landratsamt organisatorische Schnittstelle im Landkreis dar. Der Austausch und die enge Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement im Landkreis Cham sind damit bestens gewährleistet. Verwaltungs- und Organisationsaufgaben der LAG, Beratung und Unterstützung bei Projektideen und Projektanträgen, sowie die Kommunikation Handlungsfähig- nach innen und außen werden in der Geschäftsstelle der LAG abgewickelt. Dadurch, keit und dass das Leader-Management also eingebettet ist in die Abteilung Finanzierung Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement am Landratsamt in Cham übernimmt dauerhaft auch die Finanzierung komplett der Landkreis Cham. Das Leader-Management im gesichert Landkreis ist so dauerhaft gesichert. Organisatorisch ist die LAG auf drei Ebenen aufgebaut, der Entwicklungs- und Realisierungsebene, der Koordinierungsebene und der Entscheidungsebene. Die Drei Ebenen Ideen und Projektvorschläge aus der Entwicklungs- und Realisierungsebene werden in der Koordinierungsebene vorgestellt, diskutiert und priorisiert. Dabei wird auch geprüft, inwiefern verschiedene Themenbereiche von einem Projekt betroffen sind bzw. ob positive oder negative Auswirkungen auf andere Arbeitsbereiche zu erwarten sind. Die von der Koordinierungsgruppe in die engere Auswahl genommenen Projekte werden im Entscheidungsgremium präsentiert und zur Entscheidung vorgelegt. Die Vorstandsmitglieder des Aktionskreis e.V. stellen die Entscheidungsebene der LAG dar. Die Vorstandschaft des Aktionskreises bildet so den Kopf der LAG und entscheidet gemäß der Satzung des Aktionskreises und des bereits eingeführten Leader-Qualitätsmanagements. Grundlage der Entscheidungen bildet das REK bzw. der entwickelte Projektbewertungsbogen Damit ist gewährleistet, dass die Transparente und Entscheidungen nachvollziehbar und transparent sind. Vorsitzender ist der Landrat, nachvollziehbare seine beiden Stellvertreter stammen aus der Wirtschaft. Das Entscheidungsgremium Entscheidungen besteht aus 18 Personen, von denen über 60 % die Wirtschafts- und Sozialpartner stellen. Es handelt sich also um ein zwar thematisch breit besetztes, aber dennoch von der Personenanzahl begrenztes Gremium, das zügige und tragfähige Entscheidungen herbeiführen kann. In 12 Sitzungen des Entscheidungsgremiums Entscheidungs- wurden insgesamt 55 Projektanträge diskutiert und bewertet sowie die gremium dazugehörigen Beschlüsse gefasst.

Fazit: Da sich Struktur und Arbeitsweise der LAG in der Praxis bewährt haben, sollen sie auch in Zukunft in gleicher Art und Weise fortgeführt werden.

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Einbindung der Bevölkerung, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit

Die Bevölkerung wird durch regelmäßige Presseberichte (rund 100 Presseberichte Rund 100 von 2007 – 2013, -> siehe Anhang 0.3) und durch Informationen im Internet Presseberichte (http://www.landkreis-cham.de/Innovation/LeaderAktionsgruppe.aspx) in den Entwick- lungsprozess innerhalb der LAG eingebunden. So besteht jederzeit die Möglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger sich bei den verschiedenen Themen einzuklinken und mitzuarbeiten. Bei den einzelnen Projekten wurden zudem interessierte und betroffene Bürger aktiv Jährlicher angesprochen und für die Mitarbeit gewonnen. Weiterhin Tätigkeitsbericht wird im Botschafterinfobrief (Newsletter) immer wieder über Leader in ELER berichtet. Ebenso erfolgen regelmäßige Berichte im Jahresbericht der LAG (Tätigkeitsbericht des Aktionskreises Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V.), im Jahresbericht des Landkreises und im Jahresbericht des Naturparks Oberer Bayer. Wald. Durch die regelmäßige Präsentation der LAG auf regionalen Messen (Chamlandschau, Rodinger Messe, Waldmünchner Messe…) wurden die Bürger zusätzlich informiert.

Am 16.09.2012 wurde am Landratsamt Cham im Rahmen des „Tages der offenen Aktive Information Tür“ die Arbeit der LAG, die Leader- der Bevölkerung Region und eine Zwischenbilanz über die Umsetzung der Leader- Projekte präsentiert. So konnte der Landkreisbevölkerung im direkten Kontakt der Inhalt und Nutzen der Leader-Arbeit nahegebracht werden. Zusätzlich fanden Informations- veranstaltungen über die LAG und Leader in ELER statt, z.B. vor den Bürgermeistern im Landkreis.

Weiterhin wurde bei den Mitgliederversammlungen des Aktionskreises Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V. regelmäßig über Leader und die laufenden Projekte berichtet. Bei Einweihungen, Eröffnungen und dergleichen wird die Arbeit Breite der LAG und die Förderung durch Leader in ELER regelmäßig thematisiert und so Öffentlichkeits- „Leader“ einer breiten Bevölkerungsschicht bekannt gemacht. Trotz intensiver arbeit Öffentlichkeitsarbeit zeigen aber Rückmeldungen aus dem Leader-Gremium und der Bevölkerung, dass das Thema Leader zwar sehr positiv besetzt ist, aber die Bekanntheit von Leader weiter steigerungsfähig ist.

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3 Handlungsfelder und Projekte

Für die Förderperiode Leader in ELER 2007 – 2013 hatte sich die LAG Cham die Bearbeitung folgender 4 Handlungsfelder vorgenommen: Alle 4 Handlungsfelder • Antworten auf den demographischen Wandel abgedeckt • Ausbau der Freizeit- und Tourismusregion • Die regionale (Land-) Wirtschaft stärken • Natürliche Ressourcen schonen und sinnvoll nutzen

In allen 4 Handlungsfeldern des REK konnten Projekte umgesetzt und damit diese Themenbereiche weiterentwickelt werden. Nachdem in der Förderperiode von Leader+ das Handlungsfeld Landschaftsschutz / Land- und Forstwirtschaft besondere Bedeutung hatte, wurde nun mit insgesamt 19 Projekten das Handlungsfeld „Ausbau 30 Projekte der Freizeit- und Tourismusregion“ am stärksten bearbeitet. Insgesamt wurden von 2008 - 2014 30 Projekte mit Hilfe von Leader umgesetzt. Die Investitionen von Gesamtinvestitionssumme der Projekte beläuft sich auf rund 6 Mio €, wofür rund 6 Mio € Fördermittel in Höhe von 2,3 Mio. € von Leader in ELER bereitgestellt wurden. Der Anteil der Landesmittel an den Fördermitteln betrug dabei 19 %. Dies zeigt, dass auch viele private Antragsteller sich mit konkreten Projekten am Entwicklungsprozess beteiligten. Den Großteil der Antragsteller stellen Städte und Gemeinden dar (70%) wobei hier Hoher Anteil an jedoch oft örtliche Vereine dahinterstanden, von denen entweder die Initiative Eigenleistung und ausgegangen ist oder die stark in die Projektentwicklung und -umsetzung Kooperations- eingebunden waren. Dies drückt z.B. auch der Anteil an Projekten mit Eigenleistung projekten aus (17%). Der Anteil von Kooperationsprojekten an der Gesamtzahl aller Projekte ist mit 47% sehr hoch. Die Kooperation erstreckt sich hier meist über deutlich mehr als zwei LAGs und ist häufig sogar übergreifend. Für das umfassende Kooperationsprojekt „Qualitätswanderweg Goldsteig“ übernahm die LAG Cham die Federführung. Betrachtet man die Verteilung der Projekte über das LAG-Gebiet, zeigt sich eine gleichmäßige Verteilung über die gesamte Region. Auch die zeitliche Verteilung der Projekte (Antragstellung bzw. Bescheid-Erteilung) ist von 2009 – 2013 relativ gleichmäßig (5 – 4 – 3 – 6 – 12 Bescheide pro Jahr), wobei der vergleichsweise starke Beginn und vor allem der sehr starke Schluss hervorstechen (-> Koope- rationsprojekte benötigten mehr Vorlauf.). Die im REK geplante Anzahl an Projekten Zielsetzung des (31 Projekte sind genannt) wurde damit erreicht. Es konnten jedoch nicht alle REK erreicht geplanten Projekte umgesetzt werden. Dafür wurden zusätzliche Projekte, die sich sehr gut in die Zielsetzungen der Handlungsfelder des REK einfügen und damit die Strategie der Region optimal unterstützen, im Rahmen von Leader umgesetzt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Projekte, die im REK genannt sind, mit Eigenmitteln oder mit Hilfe anderer Fördermittel (EFRE, ALE, Multifondsansatz Regionalmanagement…) umgesetzt. Zur Umsetzung der Projekte in den vier Handlungsfeldern siehe auch Anhang 0.1 „Umsetzung REK nach Handlungsfeldern“.

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Bezugnehmend auf die vier Handlungsfelder und die darin formulierten Ziele zeigt sich folgendes Bild:

HF 1 Antworten auf den demografischen Wandel

Die Zielsetzung „Austausch der Generationen“ wurde durch Projekte wie Austausch der „Mehrgenerationenhaus Hiltersried“, „Haus der Begegnung Bad Kötzting“, durch das Generationen Kooperationsprojekt „Bewegter Bayerischer Wald“ oder den Mehrgenerationenplatz hervorragend umgesetzt. Es wurden Angebote für Jung und Alt geschaffen, die Jugend- und Seniorenarbeit weiter vorangetrieben und insbesondere auch im Bereich Prävention ein weiterer Schritt vorwärts gemacht. Mit attraktiven Angeboten Prävention und Einrichtungen, die im Rahmen aller vier Handlungsfelder geschaffen wurden, wird auch der Abwanderung entgegengewirkt. Auch außerhalb von Leader wurden hier eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt: Mit der Erarbeitung eines seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes wurde der Grundstein für eine weitere seniorengerechte Entwicklung der Region gelegt. Der Bereich des Ehrenamts wurde Seniorenpolit. durch Initiativen wie Treffpunkt Ehrenamt, Ehrenamtscard oder „Ehrenamt macht Gesamtkonzept Schule“ weiter ausgebaut.

HF 2 Ausbau der Freizeit und Tourismusregion

Die Zielsetzung, den Wander- und Radtourismus weiter auszubauen wurde durch Wander– und Projekte wie das Kooperationsprojekt „Jakobuswege“ oder den „Qualitätswanderweg Radtourismus Goldsteig“ gut umgesetzt. Das Kooperationsprojekt Goldsteig mit seiner Vielzahl an Partnern und Einzelprojekten wurde in der LAG Cham federführend betreut und hat einen enormen Beitrag zur Aufwertung des Wandertourismus im Allgemeinen und auf dem Goldsteig im Besonderen geleistet. Als Projekte außerhalb von Leader sind hier z.B. die Neubeschilderung der Fernradwege (Radtourismus) oder die Initiative „Landgenuss“ zur Stärkung der regionalen Küche zu nennen. Mit neuen Angeboten wie dem Naturbad Neukirchen, den Bewegungsparks oder dem Attraktivität der Freilichtmuseum Burgruine wurde die Attraktivität als Tourismus- und Region gesteigert Freizeitregion weiter gesteigert (Ziel: qualitative Steigerung im Tourismus).

HF 3 Die regionale (Land-) Wirtschaft stärken

Der Bereich Land- und Forstwirtschaft wurde durch Projekte wie das Netzwerk Forst Forst & Holz und Holz Bayerischer Wald (u.a. mit Aktionen wie „Messe Gut Holz in Bad Kötzting“) oder dem Infozentrum Holz und Energie in Waldmünchen weiterentwickelt. Der Aufbau alternativer Erwerbsquellen und die Nutzung erneuerbarer Energien wurden Erneuerbare vorangetrieben. Hier spielte neben Leader die Förderung über weitere Programme Energien innerhalb der Land- Forstwirtschaft eine wesentliche Rolle. Das Thema wirtschaftliche Entwicklung und Fachkräfte wurde intensiv bearbeitet, Fachkräfte allerdings weniger im Rahmen der Leader-Förderung sondern über Projekte im

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Rahmen des Regionalmanagements und des Zukunftscoachs. Für Initiativen im Bereich Berufsorientierung, Fachkräfteanwerbung und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften (Ausbildungskampagne, Berufswahltage, Spanische Azubis, Unternehmerseminar etc.) erfolgte die Finanzierung auch vermehrt durch Mittel des Landkreises und durch Eigenmittel des Vereins.

HF 4 Natürliche Ressourcen schonen und sinnvoll nutzen

Der Themenbereich Umweltbildung wurde durch mehrere Projekte (Wassererlebnis Bodenwöhrer Senke, Naturerlebnis Regenaue Cham, Energiepark Waldmünchen) bearbeitet. Insbesondere das Element Wasser (zusätzlich Kooperationsprojekt Umweltbildung WaldWasser) wurde hierbei gut berücksichtigt. Die Verbindung von Naturerlebnis und Umweltbildung ist sowohl bei diesen als auch bei Projekten anderer Handlungsfelder gut gelungen. Entwicklungspotential gibt es noch bei der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und im Bereich Pflege und Erhalt der Landschaft bzw. die Sensibilisierung dafür.

4 Entwicklungsstrategie und Zielerreichung

Übergeordnetes Ziel der Regionalentwicklung in der LAG Landkreis Cham ist es, einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu schaffen und zu bewahren. Oberste Angestrebt wird die Entwicklung vom strukturschwachen Gebiet in europäischer Zielsetzung Randlage zu einem attraktiven und erfolgreichen Lebens- und Wirtschaftsraum in der Mitte Europas. Ziel ist es, durch Erhalt und Verbesserung der Situation im ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereich, die Lebensqualität für Bürger, Unternehmen, Arbeitnehmer und Gäste im Landkreis Cham bestmöglich zu gestalten. Durch die erfolgreichen Projekte der vergangenen Jahre, sowohl im Rahmen von Projekte Leader als auch durch Projekte im Rahmen der grenzüberschreitenden unterstützen Zusammenarbeit (Ziel 3 Bayern-Tschechien), im Rahmen des Regionalmanagements Strategie (EFRE) als auch im Rahmen des Zukunftscoach (ESF) konnte das Ziel eines gemeinsamen, attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraumes ein Stück weit mehr verwirklicht werden. Insbesondere der Teilaspekt „Ausbau der Freizeit- und Tourismusregion“ konnte mit Hilfe von Leader stark weiterentwickelt werden. Im Stellenwert von Vergleich zum Förderzeitraum von Leader+ hat die LAG Landkreis Cham in dieser Leader gesteigert Förderperiode einen wesentlich stärkeren Fokus auf Leader gerichtet und konnte die Zahl der Leader-Projekte gegenüber der Vor-Periode von 11 auf 30 Projekte steigern Laufende (+ 272 %). Mit Hilfe eines laufenden Qualitätsmanagements durch das LAG- Zielkontrolle Management wurde die Zielerreichung der Entwicklungsstrategie überwacht (siehe auch Anhang 0.2 „Zielkontrolle Umsetzung REK“ und regelmäßige Berichte im Keine Entscheidungsgremium der LAG). Die Entwicklungsstrategie wurde wie geplant Änderungen im umgesetzt, Änderungen des REK waren deshalb nicht notwendig. REK notwendig

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Mehrwert von Leader Leader in ELER hat für ländliche Regionen wie den Landkreis Cham große Bedeutung. Mit Hilfe von Leader konnten viele für die Fortentwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraums Landkreis Cham wichtige Projekte umgesetzt werden. Damit Aktive Impulse wurden in Bereichen, die anderweitig nicht förderfähig waren und mangels eigener durch Leader Mittel nicht umgesetzt hätten werden können, aktive Impulse gesetzt. Durch Leader wurde zudem eine Reihe von Projekten initiiert, die zwar nicht durch Leader gefördert werden konnten, für die aber andere Finanzierungsmöglichkeiten gefunden wurden. Auch anderweitig Insofern entstand durch Leader sowohl ein direkter als auch indirekter finanzieller Projekte Nutzen. Durch die Leader-Projekte wurden auch eine Reihe von Investitionen angestoßen angestoßen (6 Mio Investitionen allein durch Leader-Projekte) und ein Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet (z. B. Haus der Begegnung Bad Kötzting). Neben dem finanziellen Nutzen hat Leader jedoch noch wesentlich mehr für die Region bewirkt. So ergeben sich durch Querverbindungen bisher voneinander Vernetzung und getrennter Bereiche neue Formen der Organisation und der Beteiligung. Gerade Kooperation durch Kooperationsprojekte zweier oder mehrerer LAGs erhalten die Beteiligten Einblicke in andere Regionen, erweitern ihr Wissen und ihre Kompetenzen und entwickeln so oft innovative Lösungsansätze, die alleine nicht möglich gewesen wären.

Durch die Fortführung des Leitbildprozesses in der Region und durch die Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes wurde der vorhandene Bottom-up-Prozess zielstrebig fortgeführt und die Vernetzung innerhalb der Region weiter gefördert. Sowohl die interkommunale Zusammenarbeit als auch Kooperationen auf Projektebene wurden gestärkt. Durch die Verknüpfung verschiedener Themen und Projekte konnten Synergieeffekte erreicht werden. Synergieeffekte Die geschaffenen Netzwerkstrukturen haben dazu geführt, dass sektor- und themenübergreifend ein breites Spektrum von regionsspezifischen und nachhaltigen Aktivitäten angestoßen wurde. Die regionale Zusammenarbeit unter einem regionalen Management hat sich dabei als wichtiger Faktor für die Entwicklung der Region herausgestellt. Insgesamt kann von einer Attraktivitätssteigerung für die gesamte Region und einer Verbesserung der Lebensqualität, bedingt durch die Ergebnisse der einzelnen Projekte, gesprochen werden. Mit Hilfe von Leader konnte eine auf die LAG Landkreis Cham und ihre örtlichen Bedürfnisse und Stärken abgestimmte Entwicklung erreicht werden. Die kommunalen Handlungsspielräume konnten erweitert und die weichen Standortfaktoren gestärkt werden.

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5 Zusammenfassung und Folgerungen für die Zukunft

Die LAG Landkreis Cham hat den zurückliegenden Entwicklungsprozess während der Förderphase Leader in ELER 2007 - 2013 zeitlich fortlaufend auf Ebene der LAG, Evaluierung auf auf Ebene der fachspezifischen Partner und auf Ebene der Bevölkerung untersucht. mehreren Ebenen Dazu wurden mehrere unterschiedliche Methoden (schriftliche Mitgliederbefragung, persönliche Interviews, Leitbildkonferenz etc.) angewendet, die hilfreiche Ergebnisse für die weitere Regionalentwicklungsarbeit erbracht haben. Analysiert wurden neben der Arbeit und den Ergebnissen der Regionalentwicklung auch die Struktur und Arbeitsweise der LAG. Das Gebiet der LAG Cham stellt eine wirtschaftlich, touristisch, sozial und kulturell homogene und arbeitsfähige Einheit dar. In diesem Gebietszuschnitt arbeiten die Gebietskulisse Akteure seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in der Regionalentwicklung zusammen. bewährt Diese Gebietskulisse hat sich bewährt und soll deshalb auch so bestehen bleiben. Der Landkreis Cham hat die Organisation der LAG im Jahr 2001 auf die bereits LAG- vorhandenen und erfolgreich arbeitenden Strukturen des Aktionskreis Lebens- und Organisation und Wirtschaftraum Landkreis Cham e.V. aufgebaut. Geschäftsstelle des Vereins ist das Finanzierung Amt für Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement am Landratsamt Cham. Hier gesichert laufen die Fäden der Regionalentwicklung im Landkreis zusammen, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Initiativen wie Regionalmanagement, Zukunftscoach, ILEs etc. funktioniert sehr gut. Die personelle Besetzung und Struktur und Finanzierung der Geschäftsstelle ist dauerhaft gesichert, die Projektarbeit im Organisation Landkreis ist neben Leader auf eine breite Finanzierungsbasis gestellt. Die beibehalten Vernetzung im gesamten LAG-Gebiet wird als sehr gut bewertet, das hat z.B. auch die Befragung aller 236 LAG-Mitglieder ergeben. An der grundsätzlichen Struktur und Regionales Organisation der LAG soll sich deshalb nichts ändern. Das regionale Netzwerk wird Netzwerk pflegen weiterhin intensiv gepflegt und neue regionale Partner (z.B. neue ILEs und IREs) werden in den Prozess integriert. Die im REK innerhalb der vier Handlungsfelder aufgeführten Projekte wurden zu einem großen Teil umgesetzt bzw. befinden sich in der Umsetzung. Ein Teil davon alle wurde als Leader-Projekt umgesetzt, andere mit Hilfe von Eigenmitteln oder anderen Handlungsfelder Förderprogrammen. Durch die vernetzte und querschnittsorientierte Arbeitsweise des bearbeitet LAG-Managements konnte von der LAG Cham neben der stattlichen Anzahl von 30 Leader-Projekten auch eine ganze Reihe anderweitig finanzierter Projekte umgesetzt werden. Besonders stark innerhalb der Entwicklungsstrategie erwies sich das Strategie hat Handlungsfeld „Ausbau der Freizeit- und Tourismusregion“. gepasst Aber auch in den weiteren drei Handlungsfeldern wurden für die Region eine Reihe wichtiger Projekte realisiert, so dass sich das Strategiekonzept als sinnvoll und Leader-Förderung zielführend erwiesen hat. sinnvoll und Leader in ELER hat für ländliche Regionen wie den Landkreis Cham große notwendig Bedeutung. Durch die Leader-Projekte wurden auch eine Reihe von Investitionen angestoßen und ein Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet. Eine Herausforderung bei der Umsetzung von Leader-Projekten stellten Hürden im

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 13 jedoch, insbesondere bei privaten Projektträgern oder Vereinen, die Antragstellung Fördervollzug und Projektdokumentation sowie die Vorfinanzierung des Gesamtprojekts und die Eigenfinanzierung der Mehrwertsteuer dar. Durch die Arbeit der LAG wurde der vorhandene Bottom-up-Prozess zielstrebig fortgeführt und die Vernetzung innerhalb der Region weiter gefördert. Insgesamt kann von einer Steigerung der Attraktivität und Bekanntheit der Region Landkreis Cham und einer Verbesserung der Lebensqualität gesprochen werden, was jedoch Schritt für Schritt noch weiter ausgebaut werden muss.

Erste Themenschwerpunkte für die neue Förderperiode Die LAG Landkreis Cham wird ihren begonnenen Entwicklungsprozess zielstrebig weiterführen. erfolgreichen Auch in Zukunft wird der Landkreis Cham seine lokale Entwicklungsstrategie breit Prozess ausrichten und auch andere Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für die fortführen geplanten Projekte einbeziehen. Die fokussierte Ausrichtung im Rahmen von Leader auf vier Handlungsfelder hat sich als richtig erwiesen. Aus diesem Grund wird sich die LAG Landkreis Cham auch in Zukunft auf die vier wichtigsten Entwicklungsziele beschränken.

Die Herausforderungen des demographischen Wandels werden die Region weiterhin stark beschäftigen. Insofern wird dieses Thema alle Handlungsfelder berühren, sollte Demographischer aber auch Inhalt eines eigenen Handlungsfeldes sein. Besonderen Wandel Entwicklungsbedarf für die Zukunft weist das Thema „Mobile Angebote im Flächenlandkreis Cham“ und die Förderung der Mobilität im Allgemeinen auf. Die Mobile Angebote Verknüpfung mit dem ehrenamtlichen Engagement wird zukünftig eine noch größere Rolle spielen. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs stellt eine große Ehrenamt Herausforderung für die Region dar, weshalb diese Thematik ebenfalls Inhalt eines eigenen Handlungsfeldes sein sollte. Die Verknüpfung des Wirtschafts- und Bildungsbereiches bietet sich hier an. Angefangen von der Bindung des eigenen Fachkräftepotentials (Aus-und Weiterbildung, Regionalmarketing, Vereinbarkeit von Familie und Beruf) bis hin zur (Rück-)Gewinnung von Fachkräften (Pendler Fachkräfte zurückholen, Fachkräfte aus dem Ausland anwerben) wird diese Thematik ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit der Suche nach Erwerbsalternativen, die regionale Wertschöpfung und die Entwicklung der Dörfer und Ortskerne ist ebenfalls ein wichtiger Themenbereich im Rahmen von Leader. Dorfstrukturen Die positive Entwicklung der Freizeit- und Tourismusregion sollte weiter vorangetrieben werden, um Bewohnern und Gästen gleichermaßen attraktive Bedingungen bieten zu können. Mit dem Zusammenschluss von Werbegemeinschaften innerhalb der LAG Cham wurde schon ein Schritt in Richtung Vernetzung und engere Zusammenarbeit getan. Hier sind jedoch noch weitere Anstrengungen notwendig, um das in Teilen noch vorhandene Kirchturmdenken zu Vernetzte überwinden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Bereich Kultur und die Verknüpfung Tourismusarbeit

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 14 touristischer und kultureller Angebote im Rahmen eines „Kulturtourismus“ muss noch weiter forciert werden. Als weiteres Ziel für die zukünftige Entwicklung bleibt das Thema „barrierefreier Tourismus“, der auch gerade angesichts des demographischen Wandels eine wichtige Zielsetzung darstellt. Der Ausbau der Bereiche „Wellness- Barrierefreiheit Urlaub“ und „Familienurlaub“ bleibt ebenfalls als wichtiges Ziel für die Zukunft bestehen.

Insgesamt kann man sagen, dass der Landkreis Cham in der vergangenen Leaderperiode seinem angestrebten Entwicklungsziel bereits ein gutes Stück näher gekommen ist. Die breit angelegte Entwicklungsstrategie, wie sie im Regionalen Entwicklungskonzept beschrieben wird, hat sich als erfolgreich erwiesen. Die LAG Landkreis Cham wird deshalb auch in Zukunft an diesen Entwicklungszielen weiterarbeiten. Dabei wird vermehrt die demographische Entwicklung mit ihren Entwicklungsziele verschiedenen Auswirkungen Einfluss auf die Entscheidungen innerhalb der LAG weiter verfolgen nehmen.

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B Lokale Entwicklungsstrategie LEADER 2014 - 2020

1 Festlegung des LAG-Gebiets

Das Gebiet der LAG Cham umfasst zusammenhängend alle 39 Gemeinden des Gesamter Landkreises Cham einschließlich gemeindefreier Gebiete. In dieser Gebietskulisse Landkreis arbeitet die LAG Cham bereits mehr als 20 Jahre erfolgreich zusammen und hat auf dieser Ebene auch erfolgreiche Regionalmanagement-Strukturen aufgebaut. Es gibt keine räumlichen Überschneidungen mit anderen Leader-LAGen (siehe Anhang

1.1 und 1.2). Der Landkreis Cham bildet den südöstlichen Teil des

Oberpfalz. Im Süden und Südosten grenzt er an die niederbayerischen Landkreise

Straubing-Bogen und , weitere Nachbarn sind die oberpfälzischen Landkreise Kooperation Regensburg im Südwesten sowie Schwandorf im Westen und Norden. Mit den

LAGen in der Oberpfalz und in Niederbayern besteht seit vielen Jahren eine enge

Zusammenarbeit.

Lage in Bayern Die 39 Gemeinden im Landkreis Cham

Der Landkreis Cham ist der Planungsregion 11 (Regensburg) zugeordnet. Er ist Fördergebiet Fördergebiet nach den bayerischen regionalen Förderprogrammen und innerhalb der

Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Außerdem liegt er im Fördergebiet für INTERREG V A Bayern-Tschechien (EFRE).

Im Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 wird das gesamte Gebiet der LAG LEP 2013 Cham als „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ eingestuft (siehe Karte im

Anhang 1.3).

Der Landkreis Cham hat eine Fläche von 1.510 km² , eine Nord-Süd-Ausdehnung Fläche von 51 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 64 km. Der höchste Punkt befindet sich mit 1.439 m ü. NN am Großen Arber, der tiefste Punkt mit 331 m ü. NN am

Regen bei Reichenbach. Der Landkreis Cham liegt unter den 71 Landkreisen

Bayerns mit seiner Fläche an 5. Stelle, in der Oberpfalz an 1. Stelle. Die durchschnittliche Gebietsfläche der bayerischen Landkreise beträgt 985 km². Durch Ländlicher diese Flächenausdehnung hat die Region einen überwiegend ländlichen Charakter Charakter und einen hohen Anteil an land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Diese

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 16 dörflich geprägte Struktur hat sich bis heute erhalten. In den letzten Jahren hat sich der Landkreis Cham in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht jedoch stark entwickelt. Der Landkreis Cham hat bei einer Fläche von 1510 km² eine Bevölkerung von Einwohner 125.482 Einwohnern (30.06.2013). Dies ergibt eine für Grenzräume typische geringe Bevölkerungsdichte (83 EW/ km²). Seit 2006 hat der Landkreis Cham rund 5.000 Einwohner verloren und spürt damit bereits die Auswirkungen des demographischen Kreisstadt Cham Wandels. Die größte Stadt im LAG – Gebiet ist mit 16.437 Einwohnern die Kreisstadt Cham. Der Landkreis Cham ist nahezu identisch mit dem Gebiet des Naturparks Oberer Naturpark Bayerischer Wald . Dieser hat eine Größe von 173.800 ha und grenzt im Nordwesten an den Naturpark Oberpfälzer Wald, im Südosten an den Naturpark Bayerischer Wald und im Osten an die Tschechische Republik an. Mit 72 km gemeinsamer Grenze zu Tschechien kommt dem Landkreis Cham eine herausgehobene Brückenfunktion zum Osten zu. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Gemeinsamer Begegnung der Menschen , die sich in zahlreichen Partnerschaften und Raum Ostbayern/ Einrichtungen wie z. B. dem grenzüberschreitenden Wallfahrts-, Begegnungs- und Westböhmen Umweltbildungszentrum „Haus der Aussaat“ Neukirchen b. Hl. Blut oder der Jugendbildungsstätte Waldmünchen äußert. Um die Herausforderungen der Osterweiterung der Europäischen Union zu bewältigen, werden gemeinsame Projekte wie in den kommunalen Aktionsbündnissen „Künisches Gebirge“ und „Čerchov“ durchgeführt. Ziel ist es, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum Westböhmen/Ostbayern zu schaffen und so den Menschen diesseits und jenseits der Grenze positive Entwicklungsaussichten zu geben. Im LAG-Gebiet befinden sich drei ILEs sowie weitere Arbeitsgemeinschaften, die ILEs seit vielen Jahren erfolgreiche Regionalentwicklungsarbeit betreiben (siehe unten) . Die Abstimmung und Zusammenarbeit mit den auf wenige Gemeinden begrenzten Zusammenschlüssen (kommunale Ebene ) hat sich dabei als sehr gut erwiesen und stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit der LAG dar . Der Arbeitsschwerpunkt dieser Zusammenschlüsse liegt auf kommunaler und grenzüberschreitender Ebene. Örtlich bedeutende Themen können hier tiefer bearbeitet und dann über die Zusammenarbeit mit der LAG und dem Regionalmanagement wieder in die LAG einfließen (Karten im Anhang 1.4 und 1.5).

Aktionsbündnis Künisches Gebirge (gegründet 17.05.2000) Im grenzüberschreitenden Aktionsbündnis „Künisches Gebirge“ haben sich fünf Künisches bayerische und sechs tschechische Gemeinden rund um den böhmischen Gebirge Grenzkamm mit dem markanten Grenzberg Osser zusammengeschlossen. Der Schwerpunkt der gemeinsamen Entwicklung liegt unter dem Entwicklungsleitbild „Zwei Welten - eine Region“ in den fünf vorrangigen Handlungsfeldern ‚Freizeit und Erholung / Tourismus’, ‚Ländliche Entwicklung / nachhaltige Land- und Forstwirtschaft’, ‚Umwelt- und Naturschutz’, ‚Humanressourcen – Soziales / Bildung‚ Kunst und Kultur’ sowie ‚Information und Kommunikation’.

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 17

Aktionsbündnis Čerchov plus (2014, Vorläufer Aktionsbündnis Čerchov 2004) Im grenzüberschreitenden „Aktionsbündnis Čerchov plus" haben sich aktuell Čerchov plus sieben Gemeinden im östlichen Landkreis Cham und über 40 tschechische Gemeinden (rund um die Städte Domazlice und Klenci) zusammengeschlossen (Gesellschaftsvertrag vom 05.02.2014). Das frühere Aktionsbündnis Čerchov hat unter dem Leitbild "Čerchov – Landschaft voller Energie" in den vergangenen Jahren das Gebiet entwickelt als bayerisch-böhmischen Naturerlebnisraum im Einklang von Natur, Landschaft und Tourismus, als Kompetenzraum im Bereich Umwelttechnologie, regenerative Energien und Holznutzung, als Kulturraum in den Bereichen Landnutzung, Bauen und Geschichte und als Kooperationsraum. Der Landkreis Cham, vertreten durch das Regionalmanagement, ist assoziiertes Mitglied im Aktionsbündnis. Derzeit stellt sich das erweiterte Aktionsbündnis im Hinblick auf die neue EU-Förderperiode neu auf für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, außerdem haben sich die sieben Landkreis-Gemeinden auch als IRE beworben .

Aktionsbündnis Chambtal (Entwicklung seit 2004, 2014 ergänzt durch ) Das Aktionsbündnis Chambtal (Gemeinden , , Runding, Chambtal Chamerau) versteht sich als interkommunaler Verbund als Lückenschluss zwischen den östlichen Städten im Landkreis zur Kreisstadt Cham hin. Die überwiegend landwirtschaftlich geprägten Kommunen sind durch eine Vielzahl von traditionellen Dorfkernen und naturräumlichen Besonderheiten und Strukturen gekennzeichnet. Die direkte Nähe zum Landkreiszentrum Cham bringt sie in die meist glückliche Lage bzgl. der Bevölkerungszahl relativ stabil zu bleiben, wobei jedoch auch hier die Altersstrukturveränderung sich in Richtung über 60 Jähriger verschieben wird. Unter dem Leitbild „Leben und Arbeiten zwischen und Regen“ stellen sich die Kommunen der Zukunft durch pragmatische und zielgerichtete interkommunale Zusammenarbeit. Wichtige Handlungsfelder wie der Infrastrukturerhalt und - anpassung, Immobilienmanagement und touristische Attraktivität im Dorf-und Kommunalleben stehen im Mittelpunkt. Der Aktionsplan für die nächsten 7 Jahre wird überwiegend durch die Anpassungsbemühungen aufgrund des demografischen Wandels geprägt (z. B. Aufbau eines interkommunalen Leerstands- und Wohnmanagements zum Erhalt der öffentlichen Daseinsvorsorgestrukturen).

Darüber hinaus haben sich im westlichen Landkreis elf Gemeinden aus den drei Landkreisen Cham, Regensburg und Straubing-Bogen zur Arbeitsgemeinschaft Vorderer Vorderer Bayerischer Wald e.V. zusammengeschlossen, um interkommunal Bayer. Wald Aufgaben im touristischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich anzugehen.

Folgende Gemeinden haben sich aktuell als IRE beworben: • Regentalgemeinden (Reichenbach) IREs • Aktionsbündnis Čerchov

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 18

Durch regelmäßige Treffen mit den Aktionsbündnissen innerhalb der LAG konnten die Entwicklungskonzepte bereits frühzeitig miteinander abgestimmt werden. Durch den Regionalmanager des Landkreises Cham, der in der Geschäftsstelle der LAG angesiedelt ist und in enger Zusammenarbeit mit den Aktionsbündnissen enge Einbindung im Landkreis steht, wird eine optimale Abstimmung und Kooperation im und Abstimmung Landkreisgebiet erreicht. In die Fortschreibung der LES wurden die Aktionsbündnisse intensiv mit einbezogen. Es kommt somit zu keinen Widersprüchen zwischen der LES und den Konzepten der ILEs und IREs, vielmehr ergänzen sich die Konzepte in hervorragender Weise.

Der Landkreis Cham stellt eine wirtschaftlich, touristisch, sozial und kulturell homogene und arbeitsfähige Einheit dar Der Landkreis Cham ist ein kohärentes Gebiet , mit dem sich die Bevölkerung identifiziert. In den verschiedenen Arbeitsgruppen und Projektgruppen sind Akteure aus dem ganzen Landkreis bewährte und vertreten. In diesem Gebietszuschnitt arbeiten die Bürgerinnen und Bürger seit vielen arbeitsfähige Jahren zusammen. Der fortgeschrittene Entwicklungsprozess im Landkreis Cham Gebietseinheit und die Projekterfolge innerhalb dieses Prozesses verdeutlichen die Zweckmäßigkeit und Arbeitsfähigkeit dieser Abgrenzung. Auch aufgrund der positiven Erfahrungswerte in den vergangenen beiden Leader- Perioden soll die zukünftige Leader-Arbeit weiterhin innerhalb dieser Gebietskulisse erfolgen.

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 19

2 Lokale Aktionsgruppe

a) Rechtsform, Zusammensetzung, Struktur Im Landkreis Cham ist die Organisation der LAG seit 2001 auf bereits vorhandene Bewährte und erfolgreich arbeitende Strukturen aufgebaut: Der Aktionskreis Lebens- und Strukturen Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V. mit seinen rund 250 Mitgliedern stellt eine bewährte rechtliche Basis für die Leader-Aktionsgruppe im Landkreis Cham dar. Die Struktur der LAG hat sich in den beiden vergangenen LEADER-Perioden bewährt und soll deswegen in ihrer Grundstruktur so erhalten bleiben.

Motto für die Region

Der Verein Aktionskreis wurde auf Initiative der Wirtschaft und kommunalpolitisch Verantwortlicher im Jahr 1993 gegründet. Am 22.03.2001 wurde die offizielle Gründung der Gründung der LAG im Verein beschlossen. Organe des Vereins sind der Vorstand LAG 2001 und die Mitgliederversammlung, sowie ein Kuratorium als fachlicher Beirat. Der Vorstand ist für die satzungsgemäße Führung des Vereins verantwortlich und ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch die Satzung der Mitgliederversammlung zugeordnet sind (siehe Satzung Anhang 2.4). Ein erweiterter Vorstand bildet dabei das Leader-Entscheidungsgremium. Im Aktionskreis e.V. engagieren sich rund 270 Mitglieder (aus Wirtschaft, privatem 270 LAG- Sektor, Kommunen, Organisationen, Vereinen (siehe Mitgliederverzeichnis im Mitglieder Anhang 2.1 mit Zuordnung, > 70 %WiSO-Partner ). Der Verein fungiert unter dem Motto “gemeinsam für die Region” als Kooperationsplattform für Wirtschaft, 70 % WiSo Verwaltung, Politik und Gesellschaft. Er ist die gemeinschaftliche Zukunftswerkstatt aller Bürger im Landkreis Cham und Impulsgeber für die regionale Entwicklung . Jeder kann Mitglied werden und die Regionalentwicklung mitgestalten. Die Zielsetzungen des Vereins sind die Verbesserung der Lebensqualität im Landkreis, die Stärkung der Wirtschaftskraft, Erhöhung der Attraktivität der Region Integrativer und der Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Akteuren der verschiedenen Charakter Gesellschaftsbereiche. Der Verein hat sich als “runder Tisch der Regionalentwicklung” innerhalb der Region etabliert und mit Hilfe verschiedener Förderinstrumente zahlreiche Projekte im Landkreis Cham initiiert und begleitet. Organisatorisch ist die LAG in drei Ebenen gegliedert, die Entscheidungsebene, die Koordinierungsebene und die Entwicklungs- und Umsetzungsebene.

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 20

Folgendes Schaubild verdeutlicht den Aufbau:

LAG im Landkreis Cham LeaderManagerLeaderManager / /Ministerien, Ministerien, DVS, DVS, andere andere LAGen LAGs usw. usw. 3 Ebenen Schnittstelle nach außen

Fachl. Beirat Fachl. (Kuratorium) LAGManagement Entscheidung Entscheidungsgremium Regionalmanagerin Wirtschafts- und Sozialpartner, Verbände, Wissenschaft, Bank, Landwirtschaft ( > 7060 %), Verwaltung,Öffentliche Verwalt Politik ung Entscheidung über Organisation, Beratende Organisatorisch. Projektanträge Betreuung, Vorbereitung Koordination, Projektanträge von Sitzungen, Aufbau Beratung, Öffentlichtkeitsarbeit… Vernetzung Koordinierungsgruppe Themenpaten

Projektvorschläge, Koordination, Beratung, Vernetzung Zwischenberichte

Projektvorschläge, Projektentwicklung Entwicklungs- und Umsetzungsebene und umsetzung Projektgruppen, Netzwerke, Aktionsbündnisse, Gemeinden, regionale Akteure

b) Aufgaben und Arbeitsweise

Entscheidungsebene Die erweiterte Vorstandschaft des Aktionskreis e.V. bildet das Entscheidungs- Wahl des gremium der LAG, das bei der Mitgliederversammlung am 19.11.2014 gewählt Gremiums wurde (-> Anhang 2.2). Es entscheidet gemäß den Entscheidungskriterien (siehe Projektbewertungsblatt 5.1) über die im Rahmen von Leader umzusetzenden Projekte. Das Entscheidungsgremium ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte Beschluss- der Mitglieder an der Beschlussfassung mitwirkt. Das Gremium fasst seine fassung Beschlüsse mit der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Sitzungsleiters den Ausschlag (siehe Satzung und Geschäftsordnung des Aktionskreis e.V. im Anhang 2.4 und 2.5). Vorsitzender ist der Landrat, seine beiden Stellvertreter stammen aus der Wirtschaft. thematisch Das Entscheidungsgremium besteht aus insgesamt 17 Personen von denen über breit besetzt 70% den Wirtschafts- und Sozialpartnern und sonstigen Vertretern der Zivilgesellschaft zuzuordnen sind. Es handelt sich also um ein zwar thematisch breit besetztes, aber dennoch von der Personenanzahl begrenztes Gremium, das tragfähige zügige und tragfähige Entscheidungen herbeiführen kann. Entscheidungen Im Entscheidungsgremium werden sowohl geplante als auch laufende und abgeschlossene Projekte vorgestellt und diskutiert, so dass eine laufende Kontrolle der lokalen Entwicklungsstrategie möglich ist. Das LAG-Management übernimmt laufende Kontrolle dazu die Vorbereitung. Der Vorsitzende informiert das Gremium über den

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Entwicklungsprozess innerhalb der LAG insgesamt und über die Projektfortschritte im Einzelnen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Entscheidungsgremium immer bestens informiert ist.

Kuratorium als fachlicher Beirat Dem Entscheidungsgremium steht das Kuratorium als fachlicher Beirat beratend zur Unterstützung des Seite. Das Kuratorium besteht aus 18 Personen . Es handelt sich dabei um Vertreter Entscheidungs- von Bildungseinrichtungen, Behörden (Amt für Landwirtschaft und Forsten, Agentur gremiums für Arbeit, Landratsamt, Amt für ländliche Entwicklung), Kammern, Institutionen und Verbänden (siehe dazu Anhang 2.3). Sie bringen aus den verschiedensten Bereichen ihr Fachwissen in die Entscheidungsebene ein und können so das Entscheidungsgremium durch fachspezifische Informationen unterstützen. Die Entscheidung über die Bewertung und Förderung von Projekten wird jedoch allein vom Entscheidungsgremium getroffen.

Entwicklungs- und Umsetzungsebene Auf der Entwicklungs- und Umsetzungsebene sind die Projektgruppen, die Netzwerke Projekt- und Aktionsbündnisse im Landkreis, die Vertreter der Gemeinden und weitere entwicklung Akteure des regionalen Entwicklungsprozesses angesiedelt. Auf dieser Ebene erfolgt die Projektentwicklung und Projektumsetzung . Hier werden Ideen für Maßnahmen und Projekte geboren, hier werden die Projektgruppen zur Umsetzung der Projekte Umsetzung gebildet und die Umsetzungsschritte festgelegt. In Zusammenarbeit mit dem LAG- Management und den Netzwerken im Landkreis werden Projektideen fortentwickelt, Kosten- und Finanzierungspläne erarbeitet, weitere Projektpartner einbezogen und die Zusammenarbeit mit weiteren Projekten im Landkreis oder darüber hinaus angebahnt (=> interkommunale Zusammenarbeit ). Innerhalb dieser Ebene ergeben sich im Laufe des Entwicklungsprozesses naturgemäß die meisten Veränderungen. So kommen mit neuen Projekten neue Akteure und Projektgruppen hinzu, mit Abschluss einer Maßnahme oder eines Projektes scheiden manche Akteure auch wieder aus. Graphisch kann die Umsetzungsebene als großes regionales Netzwerk dargestellt offene werden: Das große Netz im Landkreis ist geknüpft, weitere Unterverknüpfungen sind Beteiligungs- möglich und gewünscht, neue Akteure sind jederzeit willkommen . Durch diese strukturen Struktur wird die sinnvolle Vernetzung von Projekten mit verschiedenen Themenbereichen und Akteuren unterstützt.

Als übergeordnetes thematisches und personelles Netzwerk fungiert die LAG in LAG als Form des Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V. in der gemeinsame Region. Unter diesem gemeinsamen Dach agieren die einzelnen Netzwerke mit ihren Dachstruktur besonderen thematischen Schwerpunkten. Beispiele: Mechatronik-Netzwerk, Ausbildungsnetzwerk, Existenzgründerinitiative mit Gründeragentur und Gründerzentren im Landkreis, Innovationsnetzwerk, grenzüberschreitende Aktionsbündnisse, Netzwerk Regenerative Energien, ÖPNV-Netz im Landkreis,

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 22

Kulturnetzwerk (Festspiele etc.), Tourismusnetzwerk, Aktion Ehrenamt, Seniorennetz, Familienbüro, Botschafternetzwerk und einige weitere.

Regionales Netzwerk

Diese Netzwerke sind in ständigem Kontakt mit den verschiedenen Zielgruppen in der Region. In Gesprächen mit den betroffenen Personenkreisen erfahren sie deren Probleme und Wünsche und können gut auf die aktuellen Entwicklungserfordernisse der Region eingehen. Gleichzeitig beziehen sie so die betroffenen und interessierten Akteure in die Entwicklung aktiv mit ein. Der Bottom-up Ansatz wird so in Bottom up beispielhafter Weise umgesetzt. Die Umsetzungsmaßnahmen werden nicht von oben aufgesetzt, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern in der Region eingebracht und in Zusammenarbeit verwirklicht.

c) LAG-Management

Geschäftsstelle des Aktionskreis e.V. und damit der LAG ist das Amt für Zentrale Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement am Landratsamt Cham. Hier ist auch Organisation der das Landkreis-Regionalmanagement angesiedelt, welches zusätzlich die ILE- Regionalentwick. Initiativen vor Ort betreut. Durch diese gemeinsame organisatorische Bündelung der in der Regionalentwicklung tätigen Personen laufen zentral alle Fäden der

Regionalentwicklung im Landkreis in der Geschäftsstelle zusammenlaufen und Einbeziehung so ist auch gewährleistet, dass die Vertreter der ILEs im LAG-Gebiet in die LAG ILEs eingebunden sind. Entsprechend gut sind der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Leadermanagement und Regionalmanagement: Beide Managements arbeiten gemeinsam und engagiert an der regionalen Entwicklung im LAG-Gebiet und stimmen sich sowohl bei den Konzepten als auch Projekten eng miteinander ab. Über das Regionalmanagement, das auch als zentraler

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Ansprechpartner für die Aktionsbündnisse im Landkreis Cham zur Verfügung steht, Koordinierung erfolgt eine koordinierte Information und Kooperation mit den ILEs im LAG- von Konzepten, Gebiet. So sind durch die enge Zusammenarbeit zwischen Leader-Management und Akteuren und Regionalmanagement sowohl die LAG als auch die ILEs gegenseitig immer bestens Prozessen informiert und können so gemeinsam eine erfolgreiche und abgestimmte Regionalentwicklung betreiben. Die Bürgermeister der ILE-Kommunen sind Mitglied in der LAG und mit Herrn Willi Perzl ist ein Vertreter des ALE Tirschenreuth im Fachbeirat der LAG vertreten.

Enger Austausch / Zusammenarbeit mit Regional- management und ILEs

Die Finanzierung der Geschäftsstelle / des LAG-Managements erfolgt von Finanziell und Anbeginn an ausschließlich durch Eigenmittel des Landkreises Cham und ist damit personell finanziell wie personell nachhaltig gesichert. Die Geschäftsstelle ist mit fünf Vollzeit- gesichert Arbeitskräften besetzt, für das Leadermanagement steht mindestens eine Vollzeit-AK zur Verfügung (siehe Stellenbeschreibung im Anhang 2.6). Alle Verwaltungs- und Organisationsaufgaben der LAG, die außerhalb der einzelnen Projekte anfallen, werden durch das LAG-Management abgewickelt. Dazu gehören Aufgaben LAG- die Vorbereitung von Sitzungen der Koordinierungsgruppe und des Management Entscheidungsgremiums, die Kommunikation nach innen und außen (Infobriefe, Internet, Presseberichte), die Koordination und Vernetzung der einzelnen Projektgruppen und die beratende Unterstützung und Motivation der Projektbeteiligten. Weiterhin stellt das LAG-Management die Schnittstelle der LAG

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 24 nach außen dar, z. B. zur Regierung, den Ministerien, der Deutschen Leader Vernetzungsstelle usw. Für den Leader-Manager ist das LAG-Management der erste Ansprechpartner der LAG. Innerhalb der LAG fungiert das LAG-Management als zentrale Anlaufstelle wenn es um Fragen zu Projektplanung, Projektumsetzung und Projektförderung geht. Dabei reagiert die Geschäftsstelle nicht nur auf Projektanfragen, sondern initiiert LAG als Berater auch selbst Projekte und Kooperationen zwischen mehreren Partnern in und und Impulsgeber außerhalb der Region. Eine der Hauptaufgaben des LAG-Managements besteht in der Unterstützung der Projektträger bei der Antragstellung. So wird Hilfestellung bei der Projektplanung und Projektbeschreibung geleistet, die dann in die konkrete Antragsstellung mündet. Hier ist das LAG-Management das Bindeglied und der Koordinator zwischen dem Projektträger und dem Leader-Manager. Das LAG- Management bereitet die Projektvorschläge zur Beschlussfassung innerhalb des Entscheidungsgremiums vor und dokumentiert die Entscheidung mit Hilfe der Projektbewertungsblätter. Weiterhin agiert die LAG selbst als aktiver Impulsgeber für Projekte und unterstützt so die Umsetzung der LES. Zu den Aufgaben des LAG-Managements zählt weiterhin ein regelmäßiges Monitoring Monitoring, mit dem die Umsetzung der LES im Landkreis Cham gesteuert und überwacht wird (z.B. Kontrolle und Anpassung des Aktionsplans, Zielfortschrittsanalyse…). Zur Zwischen- und Endbilanz führt die LAG umfassende Evaluierungsaktivitäten (Befragung, Workshops, Prozessanalysen…) durch, in die sie die LAG-Mitglieder, Projektträger und Bürger mit einbezieht. Das LAG-Management kümmert sich um die Weitergabe aktueller Informationen und Öffentlichkeits- betreibt aktive Öffentlichkeitsarbeit für die LAG und ihre Projekte (Newsletter, arbeit Presseberichte, Messepräsentationen auf regionalen Messen, Projekt-Eröffnungen, Internetauftritt mit Darstellung der LAG-Arbeit und der Projekte, jährlicher Tätigkeitsbericht des Aktionskreis e.V., Jahresbericht des Landkreises und des Naturparks etc.). Im Internet präsentiert sich die LAG auf eigenen Seiten innerhalb des Landkreis-Auftrittes http://www.landkreis-cham.de/Innovation/ LeaderAktionsgruppe.aspx . und zukünftig auch auf den eigenen Seiten der LAG unter www.aktionskreis-cham.de.

Erfahrungsaustausch Der überregionale Erfahrungsaustausch (Vernetzungsstelle ländliche Räume, Bundesweite Leader-Treffen, Kompetenznetzwerk Regionalmanagements in Bayern, Überregionaler ADR-Futuregio, Leader–Regionen in Oberpfalz und Niederbayern) wird innerhalb Erfahrungs- Deutschlands und mit dem Nachbarland Tschechien (Ekoregion Uhlava) intensiv austausch gepflegt. Projektansätze des Landkreises Cham werden an andere weitergegeben, Erfahrungen anderer Regionen fließen wiederum in die eigene Projektarbeit ein. So finden ein gegenseitiges Lernen und ein gesunder Wettbewerbsvergleich statt, von dem beide Seiten profitieren. Eigene Erfahrungen werden über Vorträge und persönliche Kontakte an andere Regionen weitergegeben. Auf diese Weise entstehen Kooperationen zwischen den Regionen, die über den reinen Erfahrungsaustausch hinausgehen.

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 25

Förderlich für den gesamten Regionalentwicklungsprozess in der Region und damit auch die Umsetzung des LES ist die Einbettung des LAG-Managements in die Wirtschaftsabteilung des Landratsamtes. Damit ist das LAG-Management Teil einer übergeordneten Koordinierungsstruktur für die Kreisentwicklung. Innerhalb des Landratsamtes sind wichtige Fachreferate angesiedelt, die für die Umsetzung der Entwicklungsziele von Bedeutung sind:

Fachbereich im LRA Verbindung zu Entwicklungsziel(en) - LAG-Management Alle

- Regionalmanagement Alle, zusätzlich ILE-Begleitung

- Wirtschaftsförderung EZ 2: „Profilierung als wettbewerbsstarker Wirtschafts- und Arbeitsraum“ - Tourismus EZ 1: „Ausbau des vielfältigen Profils einer traditionellen Tourismus und Kulturregion“ - Kultur EZ 1: „Ausbau des vielfältigen Profils einer traditionellen Tourismus und Kulturregion“ - Ehrenamt EZ 3: „Verbesserung der Chancengleichheit und Stärkung des ehrenamtl. Engagements“ - Naturschutz als Querschnittsbereich

- Kreiswerke/ EZ 4 Bewahrung des natürlichen Erbes und der Energieberatung ländlichen und dörflichen Strukturen - Naturpark - Gartenbau - Amt für Jugend u. Fam. EZ 3: „Verbesserung der Chancengleichheit - Seniorenkontaktstelle verschiedener Generationen /Gesellschafts- - Familienbündnis gruppen“ - Gleichstellungsstelle - …

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3 Ausgangslage und SWOT-Analyse

Regionalentwicklungsprozess

Bis zur Öffnung der Grenze zum Osten wurde der Landkreis Cham als strukturschwacher Raum in europäischer Randlage eingestuft, der in der Grenzlage wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklung weit hinter dem bundesdeutschen Durchschnitt zurückblieb. Als Stichworte seien nur die niedrige Bevölkerungsdichte, das Fehlen eines Oberzentrums mit weitreichender Versorgungsfunktion sowie die unterdurchschnittliche Verkehrsinfrastruktur genannt. Damit einher geht das Image einer unterentwickelten, wenig attraktiven und peripher gelegenen Region . Das Grenzgebiet zu den Staaten des ehemaligen Ostblocks war infolge des Krieges Entwicklungs- und des „Eisernen Vorhangs“ über 40 Jahre in eine extreme Randlage innerhalb ihrer rückstand Volkswirtschaft gedrängt. Zwei entgegen gesetzte politische und wirtschaftliche Systeme trafen unmittelbar aufeinander. Seit 1989 hat die Region die Herausforderungen des Hineinwachsens in ein erweitertes Europa zu bewältigen. Der Landkreis sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, als sog. „Brücke zum Osten“ einen erfolgreichen, gemeinsamen Wirtschaftsraum Ostbayern-Westböhmen Brücke zum Osten zu schaffen. Die Öffnung der Grenzen hat die Standortsituation verbessert und den Raum in die Nähe einer wichtigen europäischen Transitachse gebracht. Nach wie vor ist der Landkreis Cham jedoch durch seine periphere Lage benachteiligt. Trotz der Öffnung des Eisernen Vorhangs ergeben sich Begrenzungen hinsichtlich einer eigenständigen Entwicklung, bedingt durch diese periphere Lage: das begrenzte Bevölkerungs- und Wirtschaftspotential, die veränderten volkswirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Seit Mitte der 90er Jahre geht es dem Landkreis Cham verstärkt darum, Ziele und Prozess für Strategien für eine positive und nachhaltige Entwicklung im ökonomischen, nachhaltige ökologischen und sozialen Bereich zu definieren sowie die vorhandenen Potenziale Entwicklung zu erkennen und entsprechend zu nutzen. Ganz entscheidend dabei war, die zahlreichen Ansätze und Initiativen der verschiedenen Akteure zusammenzuführen , aufeinander abzustimmen und an einer gemeinsam erarbeiteten Gesamtstrategie auszurichten. Durch die jahrelange Randlage und die Gesamtstrategie wirtschaftlichen sowie infrastrukturellen Probleme, hat sich in der Region ein starkes Wir-Gefühl ausgeprägt. Daraus hat sich ein umfangreiches Engagement entwickelt, das viele Projekte, Innovationen und Netzwerke entstehen ließ. Handlungsschwerpunkt war dabei immer, einen attraktiven Lebens- und Zielsetzung Wirtschaftsraum zu schaffen und zu erhalten. So wurde im Jahr 1993 der Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Aktionskreis e.V. Cham e.V. gegründet , der als Kommunikations- und Kooperationsplattform

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 27 zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft fungiert. Auf seine Initiative wurde auch der Regionalentwicklungsprozess mit Imageanalyse und Leitbilderarbeitung in die Wege geleitet. Viele Gemeinschaftsprojekte sind seitdem erfolgreich umgesetzt worden. Eine hilfreiche Unterstützung war hierbei die Fördermöglichkeit über Leader, die bereits seit Leader II für die Region genutzt wird. Unter Leader+ wurde der seit Leader II Landkreis Cham offiziell Leader-Region und der Verein Aktionskreis fungiert seither aktiv als Lokale-Leader-Aktionsgruppe . Die Bemühungen um eine nachhaltige Regionalentwicklung wurden im Juli 2000 im Rahmen des Bundeswettbewerbs " Regionen der Zukunft " mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Dies war Bestätigung und Ansporn zugleich, den eingeschlagenen Entwicklungsprozess konsequent fortzuführen. So folgte im Jahr 2000 die Erarbeitung und Umsetzung der Regionalmarketingstrategie, die mit der Dachmarke Marketing „Beste Aussichten“ und den „Botschaftern für den Landkreis Cham“ überregional auf den Landkreis Cham aufmerksam macht. Die Anstrengungen auf breiter Ebene führten im Laufe der Jahre zu einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen und Preise.

Demographie / Bevölkerung Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Cham wird vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: • eine niedrige Geburtenrate (<1000 Geburten/Jahr, Sterbezahl > Geburtenzahl) Überalterung und welche bei weitem nicht für einen langfristigen Gleichstand der Bevölkerungszahl Abnahme der ausreicht; Bevölkerung • die stark besetzten Jahrgänge um das Geburtsjahr 1963, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten den Altersaufbau der Bevölkerung zunehmend zum alterslastigen Teil verschieben werden.

Die Höchstmarke der Bevölkerung war 2002 mit 131.622 Einwohnern erreicht. Im Jahre 2011 waren es 127.993 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Cham, davon 64.179 weiblichen Geschlechts (siehe dazu auch Anhang 3.1 und 3.2). Nach vorliegenden Bevölkerungsgprognosen (Bayer. Landesamt für Statistik und Bevölkerungs- Datenverarbeitung) wird die Zahl der gesamten Bevölkerung im Landkreis Cham im prognosen Jahr 2031 bei nur noch 120.000 Einwohnern liegen. Die Bevölkerungsverteilung in den Gemeinden ist dabei heterogen. Es lässt sich beobachten, dass die bevölkerungsstärksten Kommunen im westlichen Landkreis beheimatet sind. Gerade die Gemeinden nahe der tschechischen Grenze sind am dünnsten besiedelt und werden zukünftig eher zu den Problemregionen des demographischen Wandels gehören. Nicht nur die natürliche Bevölkerungsbewegung charakterisiert die Entwicklung im Landkreis Cham, sondern auch Wanderungsveränderungen waren schon immer maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Positiv zu verzeichnen ist, dass seit 2010 mehr Personen zuziehen als wegziehen und die Region damit einen positiven Wanderungssaldo aufweist. Die prognostizierte Bevölkerungsminderung ist hauptsächlich getrieben von den geringen Geburtenzahlen und den darüber

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 28 liegenden Sterbezahlen (negativer Geburtensaldo seit 1999). Neben dem allgemeinen Bevölkerungsrückgang ist eine erhebliche Veränderung der Altersstruktur festzustellen. Besonders gravierend wird die Zahl der unter 18- Jährigen um ca. 22 % zurückgehen. Ab dem Jahr 2025 wird bereits von einer Drohende deutlichen Überalterung gesprochen. Von 2011 bis 2031 nimmt die Zahl der Überalterung Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 60 und 75 Jahren um 42,3 % zu, zudem steigt die Zahl der 75 -Jährigen und Älteren um 33,9 %. Für den Landkreis Cham beinhaltet die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bereits in unmittelbarer demographischer Betrachtung eine Reihe von gravierenden Folgen. Neben den erkennbaren Auswirkungen für die Systeme der sozialen Sicherung lassen sich folgende Konsequenzen aufzählen:

• Die Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt deutlich ab. Folgen der • Der Anteil der Ausländer sowie der ausländischen Kinder und Jugendlichen Bevölkerungs- nimmt geringfügig zu. entwicklung • Das soziokulturelle Bild wird in Zukunft zunehmend von den Interessen älterer Einwohner geprägt. • Die kommende Bevölkerungsentwicklung wird die Bevölkerungsgruppe der Kinder und Jugendlichen zukünftig in einem bislang noch nicht bekannten Ausmaß zu einer Minderheit degenerieren lassen.

Den Herausforderungen dieser demographischen Entwicklung, die nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft (Sozialwesen, Wirtschaft, Infrastruktur usw.) betrifft, muss frühzeitig mit breit angelegten Maßnahmen begegnet werden. Im Seniorenpol. Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises Cham aus dem Jahr 2013 Gesamtkonzept sind bereits eine Reihe von Maßnahmen aufgeführt, die zusammen mit rund 30 Betroffenen und Verantwortlichen im Landkreis erarbeitet wurden. Diese Aspekte und Maßnahmen werden auch bei der Umsetzung des LES einfließen und beachtet, um hier Synergien zu erzielen. Deshalb wurde das Entwicklungsziel 3 „Verbesserung der Chancengleichheit verschiedener Generationen / Gesellschaftsgruppen und EZ3 Stärkung des ehrenamtlichen Engagements“ in das LES aufgenommen.

Wohnraumentwicklung Im Jahre 1987 gab es im Landkreis Cham 44.961 Wohnungen mit 4.567.258 qm Wohnraum- Wohnfläche, bezogen auf 121.402 Einwohner belief sich der Mittelwert der entwicklung Wohnfläche auf ca. 37 qm pro Bürger. Bis zum Jahre 2002 nahm zugleich die Bevölkerung wie auch der zur Verfügung stehende Wohnraum kontinuierlich zu bis auf 5.970.803 qm und 131.622 Personen Wohnbevölkerung, also ca. 45 qm pro Bürger. Der Trend zum Neubau von Wohnungen bleibt ungebrochen. Jedoch nimmt die Bevölkerung seit diesem Zeitpunkt ab. Vorausgesetzt die Entwicklung geht analog zur ex post Entwicklung weiter und unter Beachtung der offiziellen Bevölkerungsprognose für den Landkreis Cham ergeben sich im Jahre 2032 8.553.779 qm Wohnfläche für 120.100 Einwohner, also 71,22 qm pro Bürger. Im

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 29

Zeitraum von 1987 bis 2032 steigt somit die Zahl der verfügbaren Räume pro Bürger von 1,88 auf 3,28. Bei einem Bevölkerungsrückgang vom Stand 2013 bis Stand 2032 von ca. 5.500 Drohende Personen bezogen auf durchschnittlich 52 qm/Bürger ergeben sich so zusätzlich Leerstände 286.000 qm nicht mehr benötigte Wohnfläche oder umgerechnet ca. 4.700 Wohnungen die leer stehen könnten. Neben der Veränderung der Immobilienpreisstrukturen, die zudem höchst heterogen über den Landkreis Cham streuen (Cham und Roding wachsend, Grenzstädte stark Innenraum- schrumpfend und ländliche Kommunen, die nicht im Gürtel um Cham und Roding aktivierung sind ebenso stark schrumpfend), wird das Thema Leerstand und das Thema der Innenraumaktivierung zusehends nach vernetzten, sektorübergreifenden Lösungsansätzen verlangen, die mit Hilfe der Städtebauförderung, des Amtes für ländliche Entwicklung und Leader realisiert werden sollen (siehe EZ 4 „Dörfliche EZ 4 und ländliche Strukturen“)

Wirtschaft und Arbeitsmarkt Der Nachholbedarf der Region gerade im wirtschaftlichen Bereich ist nach wie vor Wirtschaftlicher vorhanden. Nichtsdestotrotz ist die positive Entwicklung des Landkreises Cham Nachholbedarf deutlich sichtbar und in einem neuen Standortbewusstsein auch spürbar. Der Landkreis gehört heute – anders als vor zwanzig Jahren – nicht mehr zu den strukturschwächsten Gebieten innerhalb der alten Bundesländer. Die Positive Wirtschaftsstruktur im Landkreis Cham ist von mittelständischen Unternehmen in Entwicklung Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistungsgewerbe geprägt. Schwerpunkte des verarbeitenden Gewerbes sind Elektrotechnik, Maschinenbau, Kunststofftechnik und Metallerzeugnisse. Das Handwerk hat eine bedeutende Rolle in der Region. Der Landkreis Cham gilt bayernweit als innovativ bei der Unterstützung der Wirtschaftsstrukturen. Regionalmanagement wird auf breiter bürgerschaftlicher Basis als Kernelement einer nachhaltigen und engagierten Wirtschaftsförderung betrieben. Schaffung von Mit 46.109 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort, 30.06.2013, Arbeitsplätzen rund 66.000 Erwerbstätige) ein Höchststand an Beschäftigten (+23% gegenüber 1990), eine Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukt (3,84 Mrd. € in 2012) und eine Arbeitslosenquote weit unter Bundesdurchschnitt sind das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen in der Region. Der Zuwachs an Arbeitsplätzen ist dabei nicht auf Betriebsansiedlungen von außen, sondern auf die positive Entwicklung eigener Betriebe in der Region zurückzuführen. Gerade in diesem endogenen Potential liegt Endogenes die Stärke des Landkreises Cham, nicht auf externe Hilfe zu warten, sondern selbst Potential anzupacken und dabei an einem Strang zu ziehen. Durch die hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen und durch Aktionen von Seiten des Aktionskreises (=LAG) wie z.B: Berufswahltage, Ausbildungsplatz- kampagne usw. konnte der Landkreis Cham in den vergangenen Jahren im Bereich der Berufsausbildung große Erfolge verbuchen. Durch die abnehmenden Schülerzahlen können jedoch in den letzten Jahren jährlich rund 300 – 500 Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden.

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Gerade vermeintlich weniger attraktive Berufe im Handwerk oder Mangel an Dienstleistungsbereich haben Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen. Auszubildenden Der drohende Fachkräftemangel ist so im Landkreis Cham bereits zu spüren. Mit strategischen Maßnahmen im Bereich der Qualifizierung, der Bindung und der Anwerbung von Arbeitskräften sowie dem Ausschöpfen sogenannter stiller Reserven soll der Fachkräftebedarf auch in Zukunft sichergestellt werden. Erste Modellprojekte sind dazu bereits in der Umsetzung (z.B: Arbeitnehmer aus Tschechien oder Spanische Azubis für Unternehmen im Landkreis Cham). Geplant ist die Erarbeitung eines umfassenden Fachkräftekonzeptes, um dieses wichtige Themenfeld strategisch angehen zu können. Deshalb hat die LAG diesem Themenbereich ein eigenes Entwicklungsziel „Profilierung als EZ 2 wettbewerbsstarker Wirtschafts –und Arbeitsraum an der Grenze zu Tschechien“ gewidmet. Die Nähe zu Tschechien und zu den osteuropäischen Märkten sowie die zentrale Grenzüber- Lage innerhalb Europas bringen zum einen zukünftige Entwicklungspotentiale für schreitende Wirtschaft und Arbeitsmarkt mit sich. Zum anderen kann die Konkurrenz zum Zusammenarbeit tschechischen Arbeitsmarkt auch Risiken für die Entwicklung bergen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich hat sich in den vergangen Jahren gut entwickelt. Für manche Unternehmen und Branchen bringen die EU-Osterweiterung und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit durchaus Vorteile. Heute arbeiten fast 2.000 tschechische Staatsbürger als dringend benötigte Fachkräfte in der Region und etwa 60 Firmen haben auf beiden Seiten der Grenze Zunehmender ihre Betriebsstandorte. Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 2,5% (Nov. 2013) Fachkräftemangel zeigt sich der Arbeitsmarkt einerseits sehr positiv, andererseits ist zukünftig wie erwähnt von einem zunehmenden Fachkräftemangel auszugehen.

Arbeitskräftelücke

Sinkende Schülerzahlen

Arbeitskräftelücke im Lkr. Cham nach Qualifikationen Quelle: Prognos Leise Hoffnung gibt in diesem Zusammenhang ein Ergebnis der Jugendbefragung Jugendbefragung im Jahr 2013, nach der 82% der Befragten beabsichtigen, im Landkreis Cham zu 2013 bleiben , 52% wenn ein passender Arbeitsplatz gefunden wird. 18% können es sich gegenwärtig nicht vorstellen. Dies zeigt jedoch auch, dass durchaus noch Potential vorhanden ist, was die Bindung des Arbeitskräftepotentials an die Region betrifft. Dies ist ebenfalls ein Aufgabenschwerpunkt innerhalb von EZ 2 „Wirtschafts- und Arbeitsraum“.

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Land- und Forstwirtschaft Trotz des Strukturwandels ist der Landkreis Cham nach wie vor vergleichsweise Landwirtschaft- stark von der Landwirtschaft geprägt. 6% der Erwerbstätigen arbeiten im Bereich lich geprägtes Land- und Forstwirtschaft. Der Anteil an der Bruttowertschöpfung liegt bei über 2 %. Gebiet

Die landwirtschaftliche Betriebsstruktur im Landkreis Cham ist durch eine Mischung aus Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben gekennzeichnet: Ca. 40 % der Betriebe werden im Haupterwerb und ca. 60 % im Nebenerwerb bewirtschaftet. Insgesamt gibt es derzeit im Landkreis Cham 2.821 landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 22,8 ha (im Vergleich: Oberpfalz 28,6 ha, Bayern 28,8 ha). (Quelle: INVEKOS). Die Wachstumsschwelle liegt bei ca. 50 ha. Derzeit bewirtschaften 335 Betriebe mehr als 50 ha. Schwerpunkt der Landwirtschaft im Landkreis Cham sind der Futterbau und die Milchviehhaltung bzw. Rinderhaltung. Andere Tierarten haben eine eher untergeordnete Bedeutung. Bezogen auf die Faktorausstattung (Milchliefermenge, Ackerfläche, Grünlandfläche, Tierzahl...) bieten die landwirtschaftlichen Betriebe ca. 1200 Vollarbeitskräften Beschäftigung und Auskommen auf den Bauernhöfen. Es herrscht ein großer Konkurrenzkampf um die Landwirtschaftliche Fläche (LF). Die Pachtpreise sind deshalb in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Gefahr, dass in absehbarer Zukunft größere Flächenanteile im Landkreis nicht mehr genutzt werden Pflege der könnten, ist derzeit nicht erkennbar. So kann die Kulturlandschaft, die mit ihrem Kulturlandschaft Wechsel von offenen Ackerflächen und Wiesen mit Wald das charakteristische Bild des Naturparks Oberer Bayerischer Wald prägt, erhalten bleiben. Diese abwechslungsreiche und gepflegte Landschaft ist Garant für den sanften EZ 1 Tourismus (siehe EZ 1 ), der in der Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, gerade auch für die vielen Betriebe mit Urlaub auf dem Bauernhof.

Forst und Holz Der Landkreis Cham ist mit 64.800 ha einer der waldreichsten Landkreise Wald als Bayerns (42% der Landkreisfläche). Die Waldflächen bilden einen wichtigen Teil der Erwerbsgrundlage Lebens- und Erwerbsgrundlage der rd. 13.000 Waldbesitzer. Ein Drittel der Waldbesitzer sind mit 72% der Waldfläche in fünf Waldbesitzervereinigungen organisiert. Pro Jahr vermarkten diese rd. 100.000 Festmeter Holz und sind somit ein Gemeinsame wichtiger Wirtschaftsfaktor im Landkreis. Vermarktung Auf den Waldflächen des Landkreises wächst nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur pro Jahr eine Menge von 625.000 Erntefestmetern nachhaltig

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 32 nutzbares Holz heran. Davon werden nur ca. 250.000 Erntefestmeter tatsächlich genutzt. Eine Menge von über 375.000 Erntefestmetern verbleibt jährlich ungenutzt in den Wäldern. Dieses Potenzial ist zu erschließen und weiter zu entwickeln (-> EZ 4 ). Vorhandene Unterstützung bietet hierbei auch das Netzwerk Forst & Holz Bayerischer Wald, dem Ressourcen der Landkreis Cham angehört und das er durch regelmäßige Aktionen wie die stärker nutzen Ausrichtung der Messe „Gut Holz“ aktiv unterstützt.

Klimaschutz / Regenerative Energien Als Antwort auf den Strukturwandel haben sich viele Landwirte in den vergangenen Alternative Jahren zusätzliche Erwerbsquellen erschlossen, unter anderem Tourismus, Erwerbs- Direktvermarktung, Photovoltaik oder Biogasanlagen. Möglichkeiten Die Erzeugung von Biogas aus der Vergärung von Gülle bzw. Energiepflanzen (Silomais, Gras, Grassilage, Getreide...) hat in den letzten Jahren im Landkreis Cham stark zugenommen. Derzeit sind 69 Biogasanlagen in Betrieb mit einer installierten Biogasanlagen elektrische Leistung von ca. 22 MW el . Bei einer Jahreslaufzeit von 7.500 Betriebsstunden (= 85% der Jahresstunden) können 165 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Bei einem geschätzten durchschnittlichen Stromverbrauch eines Einfamilienwohnhauses von 4.000 Kilowattstunden können durch Chamer Biogas- Strom rund 40.000 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden. Dazu ist ein Flächenbedarf von etwa 10 – 12.000 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) erforderlich. Somit werden derzeit rund 15 – 18 % der LF zur Energiegewinnung im Landkreis Cham genutzt. Damit kommen beinahe 20 % des Gesamtstromverbrauchs im Landkreis Cham aus Biogasanlagen. Obwohl viele Anlagenbetreiber versuchen, die Abwärme von den Anlagen zu nutzen, besteht hier noch ein gewisser Handlungsbedarf, um möglichst viel der Abwärme zu verwerten. Abwärmenutzung Viele Landwirte betreiben zwischenzeitlich auch eine oder mehrere

Photovoltaikanlagen (PV). Insgesamt ca. 160 MW KWp sind im Landkreis installiert. Sie decken damit beinahe ¼ des Gesamtstrombedarfs im Landkreis.

Insgesamt hat der Landkreis Cham in den vergangenen Jahren stark daran gearbeitet, die Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energieformen zu Intensive Nutzung verbreiten und die Bevölkerung zur Beteiligung an derartigen Projekten zu gewinnen. regenerativer Dazu wurde eigens ein „Zukunftsbüro“ innerhalb der Landkreisverwaltung Energien (Kreiswerke) geschaffen, das die Bürger entsprechend beraten kann. Der Landkreis hat sich aber nicht nur auf populäre Energieformen, wie z.B. die Sonnenenergie, konzentriert, sondern die komplette Palette der Nutzungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien verfolgt. Die Nutzung erneuerbarer Energien hat im Landkreis Cham zwischenzeitlich beachtliche Dimensionen erreicht. Trotz des Strommehrverbrauches konnte der Anteil des Stromes, der aus erneuerbaren Energien im Landkreisgebiet gewonnen wurde, auf 48,9% des Jahresverbrauches 60 % Strom aus gesteigert werden. Der Landkreis Cham hat sich zum Ziel gesetzt , bis zum Jahre erneuerbaren 2020 60 % des Gesamtstromverbrauches im Landkreisgebiet aus erneuerbaren Energien Energien zu erzeugen.

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Die Erarbeitung eines Energienutzungsplanes , der im Frühjahr 2013 fertiggestellt Energie- wurde, ist die Grundlage für weitere Planungen. Das vorliegende Konzept des Nutzungsplan Energienutzungsplanes beinhaltet eine umfassende Ist-Zustands-Analyse des Strom- und Wärmeverbrauchs sowie der Anteile erneuerbarer Energien. Energieeinspar- und Energieeffizienzpotenziale sowie die Potenziale zum Ausbau erneuerbarer Energien werden dargestellt. Daraus abgeleitet ergeben sich die CO2-Bilanz und mögliche Energiewende Emissionseinsparungen . Als Ergebnis des Konzeptes werden die erforderlichen Maßnahmen in einem Katalog zusammengefasst und deren Ziele und Umsetzungsnotwendigkeiten beschrieben. Die Einrichtung von sogenannten Energy Energy Scouts in Scouts in allen 39 Gemeinden des LAG-Gebiets, die als bürgernahe Anlaufstellen für allen Gemeinden alle Themen rund um die Themen Energiesparen und Bioenergie zur Verfügung stehen sollen, ist eine weitere Maßnahme in diesem Zusammenhang. Damit wird auch im Leadergebiet den übergeordneten Kernzielen der EU im Rahmen der Europastrategie 2020 Rechnung getragen . Kernziel der EU ist es u.a., die Europa 2020 Treibhausemissionen um 20 % zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien auf über 20 % zu steigern. Dies hat das Leadergebiet im Landkreis Cham schon erreicht und wird auch bei der Umsetzung der LES weiterhin an einer Steigerung der Energieeffizienz und damit CO²-Reduzierung arbeiten ( -> EZ 4 Bewahrung des EZ 4 natürlichen Erbes…“, Ressourcenschonung und Umweltbildung). Weiterhin wurde der Landkreis Cham im Jahre 2012 Zwillingsregion der Bioenergieregion Bioenergie-Region Straubing-Bogen und wird in diesem Zusammenhang gemeinsame Modellprojekte durchführen.

Bildungsmöglichkeiten In der Vergangenheit haben der Ausbau des allgemeinbildenden Schulwesens und Bildungsgefälle die Verbesserung des Angebotes für berufliche und allgemeine Erwachsenenbildung abgemildert das Bildungsgefälle zu den Verdichtungsräumen abgemildert und waren eine der Grundvoraussetzungen für eine eigenständige Regionalentwicklung. Mit dem Start des Lehrbetriebs am neuen Technologiecampus Mechatronik in Cham wurde 2011 Technologie- ein Meilenstein in der Bildungslandschaft des Landkreises Cham gesetzt. Damit campus können nun alle Bildungsabschlüsse vor Ort angeboten werden . Weiterhin Mechatronik wurden die Möglichkeiten der beruflichen Bildung weiter verbessert. Gleich drei neue Schulen bieten ihr Angebot an: die Technikerschule für erneuerbare Energien in Waldmünchen, die Berufsfachschule für Euro-Management-Assistenten mit Profilfach neue Fachschulen Tschechisch in Waldmünchen, in dieser Art die erste in Bayern und die Fachschule für Maschinenbautechnik, Fachrichtung Zerspanungstechnik, in Roding. So soll durch umfassende Bildungsangebote vor Ort auch der Bildungs-Abwanderung entgegengewirkt werden ( siehe auch EZ 2 ). In den letzten Jahren wurden jedoch gerade im Bereich der Mittelschulen einige Mittelschulen Standorte geschlossen bzw. zusammengefasst, so dass die wohnortnahe Schule und Berufsschul- zunehmend gefährdet bzw. nicht mehr vorhanden ist. Auch an den Berufsschulen klassen gefährdet wird zunehmend um den Erhalt von Berufsausbildungsmöglichkeiten gekämpft. Fehlende Ausbildungsmöglichkeiten in der Region führen zum einen zur

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Abwanderung junger Menschen, zum anderen zu einem Fachkräftemangel bis hin zum Aussterben vieler Berufe in der Region. Dies stellt für immer mehr Firmen ein Problem bei der Suche nach Arbeitskräften und für landwirtschaftliche Betriebe einen Mangel an qualifizierten Hofnachfolgern dar. Zur Berufsvorbereitung der Schulabgänger werden im Landkreis Cham seit 1994 die Förderung der Berufswahltage als Gemeinschaftsaktion von Wirtschaft, Schulen, Arbeitsamt und Ausbildung Aktionskreis durchgeführt. Ebenso werden zur Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten, vor allem im Bereich der Fach– und Führungskräfte, spezielle Weiterbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Weiterbildung der Volkshochschule im Landkreis Cham erarbeitet (z.B. im Rahmen des Mechatronik-Netzwerks, Innovationsworkshops, Ausbildung zum erfolgreichen Unternehmer usw.). Die Berufs- und Studienorientierung wurde weiter ergänzt durch Veranstaltungen wie die Messe Cham-Sozial (für Berufe im sozialen Bereich) oder die Messe Academicus-live, bei der die Schüler der Gymnasien und der FOS/BOS über (duale) Studienmöglichkeiten informiert werden sollen. Durch starkes Wachstum der Firmen in den vergangenen Jahren, durch verbesserte, berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten und durch ein ausgebautes Angebot von Fach- und Führungspositionen in den Firmen konnte der Trend der Abwanderung Abwanderung gebremst werden. Begleitet wurde dieser Prozess von entsprechender entgegenwirken Öffentlichkeitsarbeit der Firmen und des Landkreises, z.B. durch Teilnahme an Jobbörsen der Hochschulen. Der Erfolg all dieser Maßnahmen spricht für den weiteren Ausbau der Aktivitäten im Bildungsbereich. Deshalb beteiligt sich der Landkreis Cham an der Initiative Bewerbung als „Bildungsregionen in Bayern“. Im Vorfeld dieses landesweiten Vernetzungsprojekts Bildungsregion des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst wurde der Landkreis Cham bereits 2011 als vorbildhafte Pilotregion bei der Berufsorientierung ausgewählt. Aktuell wird nun im Landkreis Cham ein alle Aspekte von Bildung umfassendes Konzept ausgearbeitet, das die Verbesserung und die intensive Vernetzung der regionalen Bildungsangebote zum Ziel hat. Mit all diesen Maßnahmen unterstützt die LAG Cham auch die Europa-2020- Europa 2020 Strategie im Bereich der Bildung (Verringerung der Schulabbrecher < 10% und der Hochschulabsolventen > 40%).

Soziales: Familie, Jugend, Senioren Grundsätzlich weist der Landkreis Cham - insbesondere im Vergleich zu anderen Positive Regionen - eine positive Sozialraumstruktur auf. Dies gilt vor allem für folgende Sozialraum- Phänomene: struktur • relativ niedrige Arbeitslosenquoten (insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Heranwachsenden) • niedrige Sozialhilfedichten • niedrige Kriminalitätsraten Bei einer regional differenzierten Betrachtung müssen jedoch die großen Unterschiede im Vergleich zwischen den einzelnen Gemeinden des Landkreises

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 35 beachtet werden. So liegen v.a. in den urbaneren Regionen nennenswerte soziale Brennpunkte vor, während in einigen Gemeinden des Landkreises eine weitgehend sozial „heile“ Welt besteht. Um diesen Entwicklungen frühzeitig entgegenzutreten wird im Landkreis Cham seit vielen Jahren eine intensive Präventionsarbeit geleistet . In Zusammenarbeit mit Prävention den Freien Trägern der Jugendhilfe und den Gemeinden stellt er bereits heute ein breites Angebot an Diensten und Einrichtungen bereit, z.B. Schulsozialarbeit, Koordinationsstelle frühe Kindheit oder eine Fachstelle für Gewalt- und Dienste und Suchtprävention, um nur wenige zu nennen. Einrichtungen Diese Angebote müssen in Zukunft bedarfsorientiert ausgebaut werden. Der Landkreis wird dabei weiterhin neue Wege in der Vorbeugung und in der Hilfegestaltung gehen. Um die Erwartungen der Jugendlichen an die Jugendarbeit im Landkreis besser einschätzen zu können, wurde im Jahr 2013 eine umfangreiche Datenerhebung zum Online-Befragung Organisationsgrad der Jugendarbeit veranlasst. Mittels einer offenen Online- der Jugendlichen Befragung wurde die Zielgruppe der 10- bis 21-Jährigen zu Ihren Wünschen, Erwartungen und Anregungen zu Jugendarbeit und Freizeitangeboten in ihren Heimatgemeinden und im Landkreis befragt. Es zeigte sich dabei, dass die 14- jährigen Jugendlichen die Kerngruppe der Jugendarbeit im Landkreis Cham darstellen. 76% der befragten Jugendlichen sind Mitglied in mindestens einem Jugendarbeit in Verein , die meisten davon im Sportverein und bei der Feuerwehr. 63% würden auch Vereinen ein Ehrenamt in einem Verein übernehmen . Dies zeigt, dass die Jugendarbeit in Vereinen weiterhin einen großen Stellenwert im Landkreis Cham einnimmt.

Familienfreundlichkeit gehört zu den zentralen Themen der Kommunalentwicklung, gilt sie doch als wichtiger Standortfaktor bei der Werbung um Einwohner, Familien Familienfreund- und Unternehmen. Kinder- und familienfreundliche Zielsetzungen werden die lichkeit zukünftige Entwicklung der Region wesentlich mit prägen. Mit der Gründung eines lokalen Bündnisses für Familie im Landkreis Cham als Teil einer bundesweiten Initiative für mehr Familienfreundlichkeit im Jahr 2009 werden die Belange der Familien noch stärker in den Mittelpunkt des Handelns gestellt. Als Bündnisakteure finden sich bisher 34 Ansprechpartner/innen bei den Gemeinden und 62 Bündnispartner/innen aus der Verwaltung, der Wirtschaft und vielen gesellschaftlichen Gruppen zusammen. Im Mittelpunkt der Bündnisarbeit steht die Vernetzung; bestehende Ressourcen werden gebündelt und der Austausch untereinander angeregt. Das „ Familien-Netzwerk“ engagiert sich für • ein lebenswertes Umfeld für Familien • das Zusammenwirken der Generationen • eine gute Ausbildung in Schule und Beruf für Kinder und Jugendliche • die Vereinbarkeit von Familie und Beruf / Pflege und Beruf • Bewusstseinsbildung für Belange der Familien

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Der Anteil der Senioren im LAG–Gebiet wird laut Bevölkerungsprognosen in Zukunft Anteil der Älteren stark ansteigen. Das soziokulturelle Bild wird somit in Zukunft zunehmend von den steigt stark an Interessen älterer Einwohner geprägt sein. Um die Lebenssituation und die Wünsche der über 60-Jährigen besser einschätzen zu können, wurden im Jahr 2012 über 3000 Senioren im Landkreis Cham befragt. Die Ergebnisse flossen in das Seniorenpolit. seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises ein. Gesamtkonzept Über die Gemeinden wurden die kommunalen Seniorenvertretungen aufgebaut, die als Sprachrohr der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis wirken. Sie Senioren- sind mehr als nur Programmgestalter und Kummerkasten. Sie decken das ganze vertretungen Spektrum der verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten für den älteren Menschen in der Gesellschaft ab. Im Rahmen der LES wird deshalb auch als Entwicklungsziel 4 die „Verbesserung der Chancengleichheit verschiedener Generationen / EZ 4 Gesellschaftsgruppen…“ formuliert, um im Rahmen einer vernetzten Gesamtstrategie im Leadergebiet die Zielsetzungen des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes aktiv unterstützen zu können.

Ehrenamtliches Engagement Mit dem Treffpunkt Ehrenamt wurde im Jahr 2000 eine Kontaktstelle für Treffpunkt ehrenamtliches Helfen eingerichtet, die seitdem eine beträchtliche Anzahl Ehrenamt ehrenamtlicher Tätigkeiten vermitteln konnte. Der Treffpunkt Ehrenamt ist zu einer Entwicklungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement geworden, in die sich viele Landkreisbürger einbinden haben lassen. Unterschiedliche Projekte wurden zum Wohle der Menschen initiiert, gegründet und fortgeschrieben. Das führte dazu, dass der Treffpunkt Ehrenamt auch überregional auf sich aufmerksam machte und zu Modellprojekt einem gefragten Kooperationspartner z. B. für das bayerische Modell für die Ehrenamtscard EhrenamtsCard oder das bundesweite „Leuchtturmprojekt“ im Rahmen der Freiwilligendienste aller Generationen wurde. Durch Projekte wie „Ehrenamt macht Ehrenamt macht Schule“ werden junge Menschen für ehrenamtliches Engagement gewonnen und Schule gleichzeitig verschiedene Generationen zusammengeführt. Um diesen eingeschlagenen Weg weiter fortzuschreiten und das breite ehrenamtliche Engagement zu unterstützen hat die LAG die „Stärkung des Ehrenamts“ als ein wesentliches Entwicklungsziel in ihrer lokalen Entwicklungsstrategie formuliert.

Tourismus, Naherholung und Kultur

Der Landkreis Cham im Naturpark Oberer Bayerischer Wald ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Ostbayerns mit jährlich rund 2,4 Millionen Starke Übernachtungen. Das gut strukturierte Beherbergungsangebot reicht vom Tourismusregion anerkannten Wohlfühlbauernhof über bestens ausgestattete Wellness-Hotels bis zum Tagungshotel. Ein umfangreiches Sport-, Freizeit- und Erholungsangebot mit Erlebnisbädern, dem Freizeitpark Churpfalzpark , dem Bayerwald-Tierpark und einem dicht ausgebauten Rad- und Wanderwegenetz trägt zur hohen Qualität

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 37 im Tourismus bei. Besondere Pluspunkte sind das gut ausgebaute Radwegenetz (200 km) entlang romantischer Flusstäler und eine Bootswanderstrecke auf dem Prädikats- Fluss Regen vom Blaibacher See bis Regensburg. Auf rund 140 Kilometern führt der wanderweg Goldsteig, einer der „Top Trails of “ , auf zwei Routen durch den Goldsteig Landkreis Cham. Namenspate des neuen Prädikatsweges ist übrigens die Goldsteig Käsereien GmbH, die in Cham ihren Sitz hat. Mit insgesamt rund 600 km zieht sich der „Goldsteig“ auf verschiedenen Trassen quer durch den Bayerischen Wald und den Oberpfälzer Wald. Im Rahmen eines übergreifenden Leader- Kooperationsprojektes wurde der Goldsteig in den vergangenen Jahren in seinem gesamten Wegeverlauf aufgewertet und mit einer einheitlichen Wandermöblierung versehen. Die Vernetzung des Rad- und Wanderwegenetzes erstreckt sich sowohl auf die angrenzenden Landkreise als auch den Böhmerwald.

Mit rund 4000 Vollbeschäftigten und einem Umsatz von rund 220 Mio Euro stellt der Positive Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region dar (Oberpfalz Platz Entwicklung dank 1, Bayer. Wald Platz 2). gemeinsamer Dank neuer Angebotssegmente konnte der Tourismus in den letzten Jahren im Anstrengung Landkreis Cham auf hohem Niveau gefestigt werden. Die Aus- und Fortbildung der Tourismusakademie Ostbayern und die Qualifizierungsmaßnahmen der Betriebe haben sich zu einer starken Vernetzung im Landkreis Cham entwickelt. Nur so war es möglich, dass Projekte wie z.B. Ge(h)nuss-Wanderbetriebe, Gesundheitshöfe, Kinderbauernhöfe, Well-Vital-Hotels und Wellness-Hotels erfolgreich agieren können. Mit der Anerkennung zum Kneipp-Heilbad hat sich Bad Kötzting zum exzellenten Kneippheilbad Werbeträger für die gesamte Region Ostbayern entwickelt. Das Freizeit- und Erholungsangebot für Familien wurde ebenfalls verbessert. So wurde z. B. das Baby & Kinder Bio Resort Ulrichshof vom Magazin Geo Saison zum Familienurlaub besten Familienhotel in Europa gekürt. Der Luftkurort Waldmünchen wurde mit fünf Kinderlandbärchen ausgezeichnet. Eine Qualitätssteigerung in Zusammenarbeit mit Landwirten und Direktvermarktern konnte durch das Projekt „Landgenuss Bayerwald“ erzielt werden: Landgenuss Qualitätsbewusste Gastronomen und Landwirte haben im Landkreis Cham ein Bayerwald Netzwerk aufgebaut, um sich für Erhalt und Pflege regionaler Produkte und Speisen stark zu machen. Grenzüberschreitende Erlebnistouren führen interessierte Gruppen zu Gastronomen und Direktvermarktern im Landkreis Cham und grenzüberschreitend nach Böhmen. Mit der Beteiligung am Projekt E-Wald, einem Modellprojekt für Elektromobilität , Modellprojekt wird Imagearbeit für „sauberen“ Urlaub im Bayerischen Wald geleistet. In eine E-Wald ähnliche Richtung geht die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für Urlaubsgäste im Landkreis Cham, die seit 2011 angeboten wird. Ein weiterer Schwerpunkt sind die kulturellen Aktivitäten: Der Festspielsommer im Landkreis Cham wird zunehmend professioneller vermarktet. Das Angebot reicht vom Freilichtspiele traditionellen Volksschauspiel bis zum „Klassiker auf Bairisch“. Weithin bekannt sind z. B. der Further Drachenstich, das Trenck-Festspiel in Waldmünchen und der Bad

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Kötztinger Pfingstritt. Die Nachhaltigkeit im Tourismus wird durch die enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald gefördert. Naturnaher Urlaub ist sehr beliebt. Naturpark Projekte wie Regentalaue, Öko-Region, die Aktionsbündnisse Künisches Gebirge oder Čerchov erweisen sich als gewinnbringend. So wurde der Naturpark im September 2004 mit dem Qualitätssiegel Viabono ausgezeichnet. Viabono ist eine Naturnaher Urlaub umweltorientierte Qualitätsmarke im Tourismus, die nur von Anbietern geführt werden darf, die den umfassenden Qualitätskriterien gerecht werden. Die Lizenz, mit der Marke Viabono werben zu dürfen, ist ein Beleg dafür, dass der Naturpark sanften Tourismus mit höchster Qualität verbindet.

Kultur Kulturarbeit im Landkreis Cham lebt von der Vielzahl der Anbieter, nicht nur im Ehrenamtliches kommerziellen Bereich, sondern auch vor allem im Bereich der ehrenamtlich Engagement Tätigen , seien sie in Kulturvereinen organisiert oder als kreative Einzelgänger tätig. So engagieren sich heute viele Anbieter aller öffentlichen und gesellschaftlichen Kräfte für das kulturelle Leben des Gemeinwesens in der Region. Im Landkreis Cham hat sich in den vergangenen Jahren eine facettenreiche Museumslandschaft entwickelt. Wissenschaftlich fundiert geführte Spezialmuseen Museumsarbeit und liebenswerte Heimatmuseen sind das „kulturelle Gedächtnis“ der Region. Einige neue Fachmuseen, die sich mit regionaltypischen Themen und Alleinstellungsmerkmalen befassen, konnten eingerichtet werden. Die außerordentliche Vielfalt der über 40 Museen und Galerien ist mittlerweile in einem ansprechenden Museumsführer dargestellt, der eine gelungene Handreichung für Besucher und Bewohner des Landkreises Cham ist. Zwölf der Museen des Landkreises Cham werden über eine Zweckvereinbarung, das „Chamer Modell“ Bayerischer wissenschaftlich betreut und geleitet. Für diese besondere Form der Museumspreis Museumsbetreuung wurde dem Landkreis 2005 der „Bayerische Museumspreis“ zuerkannt. Seit der Gründung verschiedener Galerien in den 1980er Jahren, u.a. der Galerien Städtischen Galerie im Cordonhaus in Cham im Jahr 1982, hat Zeitgenössische Bildende Kunst in der Region ein wichtiges Forum. Der Landkreis verfügt über eine große Anzahl von Boden-, Kultur- und Baudenkmälern . Eines der herausragendsten Beispiele ist die Burgruine Runding, Denkmäler die größte flächig freigelegte Burganlage Bayerns, die mit Leadermitteln touristisch aufgewertet wurde. Ein pädagogisch unterstütztes Mittelalter-Jugendzeltlager soll nun vor allem Jugendlichen die historische Bedeutung näher bringen und ist deshalb als Startprojekt im EZ 3 vorgesehen. Seit 1999 werden hier bereits Grabungen durchgeführt. Das große Engagement des Fördervereins wurde mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. Die Darstellende Kunst, das Theaterspiel , bricht sich seit Jahrzehnten im Landkreis Cham in überbordender Spielfreude Bann. Im Sommer finden auf zahlreichen Theaterspiel Festspielbühnen im Wald und vor historischer Kulisse der Burgen und Schlösser

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Freilichtspiele statt. Die Festspielgemeinschaften sind mittlerweile sehr gut organisiert und beispielhaft vernetzt. Darüber hinaus soll das Theater für junge Leute weiter entwickelt werden. Auch hier hat die Leader-Aktionsgruppe in der Vergangenheit die ehrenamtlichen Organisatoren bei ihren Bestrebungen nach mehr Professionalität unterstützt. Zahlreiche Kulturfestivals und Konzertreihen , die in verschiedenen Orten Festivals stattfinden, gestalten das äußerst vielfältige Konzert- und Kulturangebot des Landkreises Cham. In den vergangenen Jahren wurde hier durch die Initiative und das große Engagement von Gemeinden, aber auch in Vereinen organisierten Bürgern, Innovatives auf hohem Niveau geschaffen. Grenzüberschrei- Auch im kulturellen Bereich erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn in tende Kulturarbeit Tschechien (DIALOG MUZEUM, made in Cham – made in Klaovy). Aus dieser enormen Bedeutung sowohl für den Tourismus als auch für die einheimische Bevölkerung heraus hat die LAG deshalb das Entwicklungsziel EZ 1 „Ausbau des vielfältigen Potentials einer traditionellen Tourismus- und Kulturregion in der Oberpfalz formuliert“.

Umwelt- und Naturschutz Die Bemühungen des Landkreises im Natur- und Landschaftsschutz sind vielfältig Hohes und weitreichend. So wurde neben der Schaffung der sog. „Regentalaue“ die Engagement für Europäische Vogelzughauptachse Regental-Chambtal-Böhmische Weiherkette mit Umweltschutz einem weiteren ökologischen „Highlight“ verstärkt, nämlich der Fertigstellung des Drachensees östlich von . Mit der Regentalaue betreut der Landkreis ein Naturschutzgroßprojekt von staatlich Naturschutzgebiet repräsentativer (nationaler) Bedeutung, welches im Jahr 2010 als Naturschutzgebiet Regentalaue ausgewiesen wurde und mit 1.427 ha das mit Abstand größte Naturschutzgebiet der Oberpfalz darstellt. Das Naturschutzgebiet weist eine beträchtliche Biotopdiversität mit hoher Artenvielfalt, darunter eine Vielzahl gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Arten auf. Die Planungen des Hochwasserspeichers „Drachensee“ reichen bis in die 60er Drachensee Jahre zurück. Zur Hochwasserfreihaltung der Stadt Furth im Wald als auch zur Furth im Wald Verbesserung der Erholungsinfrastruktur in diesem Raum wurde der Drachensee geplant. Am 29.05.2009 wurde er offiziell eingeweiht und in Betrieb genommen. Die Unterteilung des Hochwasserspeichers in eine Betriebs-, Freizeit-, Umweltbildungs- und ökologische Regenerationszone stellt die Grundlage für einen angemessenen Ausgleich von ökologischen, touristischen und sicherheitstechnischen Interessen dar. Dies führt dazu, dass der Drachensee heute von der gesamten Bevölkerung sehr positiv beurteilt und angenommen wird. Der Landkreis ist nahezu identisch mit dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald, Naturpark der mit einer Fläche von 173.800 ha den zweitgrößten Naturpark in Bayern darstellt. Naturschonender und sozialverträglicher Tourismus haben im Landkreis Cham eine lange Tradition. Das größte Kapital der Region, nämlich Natur und Schutzgebiets- Landschaft, werden seit jeher weitgehend geschützt. So sind 76% des flächen

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Landkreisgebietes als Landschaftsschutzgebiet und 1.972 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. An FFH-Gebieten hat der Landkreis inzwischen eine Fläche von 10.491 ha, an SPA-Gebieten von 6358 ha ausgewiesen. Weitere Auerwild-Projekt Schutzgebiete ergeben sich durch drei Naturwaldreservate mit 218 ha und einem Wildschutzgebiet für Auerwild.

Umweltstationen und Umweltpädagogik In Nößwartling in der Gemeinde Arnschwang hat sich mit dem LBV-Zentrum "Mensch und Natur" eine anerkannte Umweltstation etabliert, die mit ihrem Umweltstationen artenreichen Naturerlebnisgelände und mit ihrem Umweltlabor ein breites Angebot im Bereich der Umweltpädagogik bietet. Das Programm wurde in den vergangenen Jahren für die verschiedenen Zielgruppen (Kinder, Schüler, Lehrer etc.) enorm ausgebaut und wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Als weitere Umweltstation wurde im Jahr 2013 die Jugendbildungsstätte in Waldmünchen anerkannt. Das Herzstück der Umweltstation „Natur-Energie“ stellt das Leader- Projekt „Energiepark Waldmünchen“ dar, das im September 2014 feierlich eröffnet wurde. Zusätzlich bieten der Naturpark Oberer Bayerischer Wald mit einer eigenen Gebietsbetreuerin, die Forstbetriebe, die Untere Naturschutzbehörde, die ausgebildeten Natur- und Landschaftsführer sowie Kräuterpädagogen im Landkreis das ganze Jahr über eine Vielzahl an Führungen, Vorträgen und Projekttagen Umweltbildung zum Thema Natur- und Artenschutz an. Einrichtungen wie der Kreislehrgarten, der auf breiter Basis Wildgarten mit Unterwasserbeobachtungsstation, der Tierpark Lohberg und eine Reihe von Natur- und Waldlehrpfaden fördern das Naturerlebnis und unterstützen das Ziel der Umweltbildung. Die LAG Cham ist sich ihren wertvollen Kapitals in Form der Naturparklandschaft mit ihrer reichhaltigen Flora und Fauna bewusst und hat deshalb das Entwicklungsziel 4 „ Bewahrung des natürlichen Erbes und der EZ 4 dörflichen und ländlichen Strukturen“ in die LES aufgenommen. Als Startprojekt ist ein Projekt des Naturparks „ Naturpark macht Schule “ geplant. Startprojekt

Vorhandene Planungen

Planungskonzepte bestehen im Landkreis Cham bereits für verschiedene, spezielle Themenbereiche bzw. Teilgebiete, so z. B. für den Naturpark Oberer Bayerischer Wald, für die Aktionsbündnisse (ILE), für den Jugendbereich, für den Tourismus, die Seniorenarbeit oder die Energienutzung.

Auszugsweise einige dieser Planungen im Überblick:

• Seniorenpolitisches Gesamtkonzept (2013) Vorhandene • Konzept zur Bildungsregion (2014) Planungs- • Regionales Entwicklungskonzept für das „Grenzüberschreitende konzepte Aktionsbündnis „Künisches Gebirge“(2014)

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• Regionales Entwicklungskonzept für das „Grenzüberschreitende Aktionsbündnis Čerchov plus“ (2014) • Regionales Entwicklungskonzept für das „Aktionsbündnis Chambtal“ • Strategiekonzept „Netzwerk Forst & Holz“ (2014) • Grenzüberschreitendes Nahverkehrsgutachten • Jugendhilfeplan des Landkreises Cham (Teil 3, 2012) • Schulentwicklungsplan (jährliche Fortschreibung) • Tourismusbarometer Landkreis Cham (jährliche Sommer- und Winterbefragung) • Regionalmarketingkonzept des Landkreises Cham • Strategiekonzept zur wirtschaftlichen Entwicklung (Syntegration 2003) • Pflege und Entwicklungsplan für den Naturpark „Oberer Bayerischer Wald“ (2001, Fortschreibung 2014/15) • Energienutzungsplan 2013 (CO²-Bilanz, Emissionseinsparungen)

Die LAG Cham hat all diese vorhandenen Planungen bei der Erarbeitung ihrer Einbeziehung Lokalen Entwicklungsstrategie berücksichtigt und wird sie bei der Umsetzung ihrer in die LES Projekte und Zielsetzungen einbeziehen. Bei vielen Konzepten war sie aktiv in den Erstellungsprozess mit eingebunden , so dass bereits hier eine enge Abstimmung stattgefunden hat und damit möglichen Zielkonflikten vorgebaut werden konnte. Auf die Planungen und die Zusammenarbeit mit den weiteren Initiativen, wie z.B. den ILEs im LAG-Gebiet, wurde bereits in den Kapiteln 1 und 2 näher eingegangen.

Prozess der SWOT-Analyse

Die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken wurden beim SWOT-Analyse im Leitbildprozess des Landkreises Cham in den Jahren 1997 / 1998 in einer breit Rahmen des angelegten Analyse erhoben und ausgewertet (siehe REK 2007-2013). Im Rahmen Leitbildprozesses der umfangreichen Fortschreibung des Leitbildes im Jahr 2009 -2011 wurden für die zehn zentralen Handlungsfelder jeweils die Stärken und Zukunftsbilder analysiert und erarbeitet. Diese vorliegende SWOT-Analyse wurde im Rahmen der Fortschreibung des REK Aktualisierung aktualisiert und ergänzt. Dabei wurden die Stärken und Schwächen dahingehend Leitbildfort- präzisiert, dass sie nun nicht nur allgemein auf die Region bezogen erhoben wurden, schreibung sondern speziell im Bezug auf die einzelnen Themenfelder . So wurden die aktuellen Stärken und Schwächen der wichtigsten Themengebiete erarbeitet. Bei der Regionalkonferenz in Cham am 28.03.2014 wurden die Stärken und Schwächen in Regional- vier thematischen Workshops von den rund 120 Teilnehmern aus aktueller Sicht konferenz beleuchtet. Mit diesen aktuellen Erkenntnissen wurden dann die Resultate der Leitbildfortschreibung ergänzt. Das Ergebnis ist eine aktuelle Darstellung der Stärken und Schwächen, geordnet nach den zentralen Themengebieten der Regionalentwicklung im Landkreis Cham.

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Prozess der SWOT-Analyse

Nachfolgend soll nun zuerst auf die SWOT-Analyse im Rahmen der Leitbildfortschreibung 2009-2011 und anschließend auf die Stärken- Schwächen-Analyse als Ergebnis der Regionalkonferenz am 28.03.2014 eingegangen werden.

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SWOT-Analyse im Rahmen der Leitbildfortschreibung

Erstmals wurde im Jahr 1997 im Landkreis Cham eine ausführliche Imageanalyse mit Stärken-Schwächen-Analyse, Identifikationsanalyse und Untersuchung der Standort- und Lebensqualität durchgeführt, bei der über 600 Personen persönlich Imageanalyse oder schriftlich befragt wurden. Im Rahmen der Fortschreibung des Leitbildes wurde im Jahr 2010 ein umfangreicher Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt. Mit Hilfe einer zehn–wöchigen Zeitungsserie in beiden regionalen Tageszeitungen wurde die Bevölkerung über die verschiedensten Themengebiete der Regionalentwicklung informiert und zur Mitarbeit im Leitbildprozess motiviert. Parallel Zeitungsserie dazu wurde eine Internetplattform geschaltet, die Informationen zum Leitbildentwurf gab und die Internetplattform Bürger um ihre Meinungsäußerung und um Ergänzungen zu den zehn Themenfeldern des Leitbildentwurfes bat. Die Bürger gaben hier ihre Anregungen und Ideen zu den Oberzielen sowie in den Rubriken „ Stärken“, „Zukunftsbilder“ und „Ziele“ in jedem der zehn Handlungsfelder ab. Im Rahmen einer landkreisweiten Leitbildkonferenz am 11. Feb. 2011 wurden die erarbeiteten Stärken und Ziele nochmals von den rund 120 Teilnehmern ergänzt und abschließend diskutiert. So wurde die Stärken- Leitbildkonferenz Schwächen-Analyse in einem mehrstufigen Verfahren (online und persönlich) durch breite Bürgerbeteiligung erarbeitet . Breite Dokumentiert wurden alle Bürgerbeteiligung Ergebnisse im „Leitbild für den Landkreis Cham“, das im Juli 2011 vom Kreistag als Richtschnur für das zukünftige Handeln beschlossen wurde (siehe Anhang Leitbild in der 3.4 „Leitbild Landkreis Cham“). Anlage

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Stärken-Schwächen Analyse im Rahmen der Regionalkonferenz 2014

Am 28. März 2014 fand im Kolpinghaus in Cham eine Regional- Regionalkonferenz statt, konferenz in deren Verlauf die 2014 Stärken und Schwächen in den vier für die Leader- Arbeit zentralen Themen- bereichen nochmals aus aktueller Sicht erarbeitet wurden. Das Ergebnis, eine aktuelle ausführliche Darstellung der wesentlichen Stärken und Schwächen, geordnet nach den zentralen SWOT-Analyse im Themengebieten der Regionalentwicklung im Landkreis Cham, ist im Anhang 3.3 Anhang dargestellt.

Eine Wertung dieser aktuell erarbeiteten Stärken und Schwächen , unter Einbeziehung der Ergebnisse der Leitbildentwicklung und der in diesem Kapitel beschriebenen Ausgangslage , führt zum spezifischen Handlungsbedarf für die Region , der mit Hilfe der bereits erwähnten vier Entwicklungsziele angegangen werden soll. Die direkten Bezüge dazu wurden bereits bei den einzelnen Themen dargestellt und werden im Kapitel 4 „Ziele“ nochmals aufgegriffen (Zusammengefasst in der Zieltabelle, Anhang 4.1).

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4 Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge

Die lokale Entwicklungsstrategie für die LAG Cham verfolgt einen integrierten und Integriert Sektor übergreifenden Ansatz (Einbindung aller betroffenen und beteiligten Partner Sektor sowie Themengebiete von Tourismus/Kultur über Wirtschaft und Bildung, übergreifend Demographie und Ehrenamt bis hin zu Landwirtschaft und Dorfleben). Die vier Entwicklungsziele wurden intensiv abgestimmt / koordiniert und sind eng miteinander vernetzt (z.B. die Fachkräftebindung und -gewinnung (EZ 2) wird unterstützt durch die Freizeit- und Kultureinrichtungen (EZ 1), durch Maßnahmen für Jugend und Familie (EZ 3) und durch Maßnahmen zur Stärkung der Dorf- und Innenentwicklung (EZ 4)).

Enge Vernetzung der 4 Ziele

Die Entwicklungsstrategie stimmt überein mit der Europa-2020-Strategie für Europa 2020 intelligentes, nachhaltiges und integriertes Wachstum: Entwicklung einer auf Wissen und Innovation gestützten Wirtschaft; Förderung einer ressourcenschonenden, ökologischeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft; Förderung einer Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und ausgeprägtem sozialen und territorialen Zusammenhalt.

a) innovativer Charakter für die Region

Die Entwicklungsstrategie der LAG Cham weist in mehrfacher Hinsicht einen Innovative innovativen Charakter auf. Neben den innovativen Ideen innerhalb der einzelnen Projekte Projekte ist dies zum einen die neue Herangehensweise . So sollen Herausforderungen noch mehr als bisher in Kooperation mit mehreren Partnern und Regionen angegangen werden. Im Tourismus wurde dies in der vergangenen Leader-Periode bereits praktiziert (Wanderweg Goldsteig, Bewegter Bayerischer Neue Wald…). Nun soll dies auch vermehrt in anderen Themenbereichen wie bei Natur Kooperationen und Garten (Gartennetzwerk Oberpfalz) oder beim Erhalt der Dorfstrukturen (z.B. Leerstandsmanagement, zusammen mit ILEs…) in Kooperation angegangen werden. In Zukunft wird die LAG auch mit neuen Partnern und LAGen , wie z.B. beim Projekt „Phänomen Tracht in der Oberpfalz“ oder beim „Gartennetzwerk Oberpfalz“ zusammenarbeiten. So hat die LAG Cham bereits in der vergangenen Entwicklungsperiode die Bedeutung und den Mehrwert von Kooperationen erkannt. Neue Themen Weiterhin beinhaltet die Entwicklungsstrategie neue und bedeutende Themen , wie z.B. die Dorf- und Innenentwicklung oder die Fachkräftebindung und –gewinnung als

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Folge der demographischen Entwicklung. Ein wichtiger Ansatz wird hier die Bildung als Instrument zur Fachkräftesicherung darstellen. Auch in diesem Bereich ergibt sich die Zusammenarbeit mit neuen Partnern, angefangen von den Unternehmen bis hin zu Bildungsträgern und Marketingspezialisten.

b) Beitrag zu den übergreifenden ELER-Zielsetzungen Umweltschutz und Klimawandel Die LAG Landkreis Cham strebt mit der vorliegenden Entwicklungsstrategie eine Nachhaltig nachhaltige und damit zukunftsfähige Entwicklung an. Das Ziel, einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu schaffen, wird deshalb immer unter der Prämisse verfolgt, dass nicht nur die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigen kann, sondern auch die nachfolgenden Generationen dazu in der Lage sein werden. Innerhalb des Leitbildprozesses und während der vergangenen Leader-Periode hat sich unter den Akteuren der LAG das Bewusstsein weiter gestärkt, dass langfristig die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit der Region nur sichergestellt werden kann, wenn umweltbezogene, soziale und wirtschaftliche Ziele gleichberechtigt verfolgt werden. Durch die Beteiligung aller relevanten Gruppen (ökologisch, ökonomisch, sozial) bei Alle relevanten der Erarbeitung der LES und insbesondere bei der Regionalkonferenz in Cham kann Gruppen beteiligt gewährleistet werden, dass alle drei Aspekte entsprechend Berücksichtigung innerhalb der Entwicklungsstrategie finden. Ebenso wurden die jeweils zuständigen Fachbehörden bei der Regionalkonferenz und bei der Abstimmung der LES mit eingebunden. Die Vernetzung der verschiedenen Entwicklungs- und Handlungsziele fördert die Gesamtsicht auf die Nachhaltigkeit, den Umweltschutz und den Klimawandel und verhindert so eine eingeschränkte Beachtung einzelner Aspekte. Das Handlungsziel „Aufbau von Initiativen zur Ressourcenschonung und Konkretes Umweltbildung“ trägt dieser ELER-Zielsetzung ganz besonders Rechnung. Die Handlungsziel Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange der Natur und des Klimawandels durch Umweltbildungsmaßnahmen wird Zielsetzung mehrerer Projekte sein. Die Umweltbildung Umweltpädagogik wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Dabei wird eng mit den bestehenden Umweltbildungseinrichtungen (z.B. Umweltstationen in Nößwartling und Waldmünchen) zusammengearbeitet. In die vorliegende LES wurde der Pflege- und Entwicklungsplan für den Naturpark Naturparkplan Oberer Bayerischer Wald mit einbezogen und berücksichtigt. Er ist Grundlage für die zukünftige Landschaftsentwicklung, den Natur- und Artenschutz sowie die naturverträgliche Erholungsnutzung des Naturparks. Dieser Plan wurde mit allen Gemeinden, zuständigen Behörden, Institutionen und Verbänden abgestimmt. Bei allen Maßnahmen wird darauf geachtet, dass keine Beeinträchtigung der Richtlinie Natura 2000 Natura 2000 erfolgt. Das gesamte Handeln in der Region ist darauf ausgerichtet, möglichst eine Verbesserung des Schutzes der Arten und der Lebensräume zu erreichen.

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Klima-Wandel Der Landkreis Cham hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 60 % des Energieziel Gesamtstromverbrauches im Landkreisgebiet aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und so einen Beitrag zur effektiven Begrenzung der Erderwärmung zu leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist neben dem Ausbau der Photovoltaikanlagen und der Optimierung der Nutzung von Biogasanlagen und Biomasseheizkraftwerken auch die intensivere Nutzung der Windkraft notwendig. Die Erarbeitung eines Energie- Energienutzungsplanes mit einer umfassenden Ist-Zustands-Analyse des Strom- nutzungsplan und Wärmeverbrauchs sowie der Anteile erneuerbarer Energien, der im Frühjahr 2013 fertiggestellt wurde, ist die Grundlage für weitere Planungen und wurde auch in die aktuelle LES miteinbezogen (z.B. Handlungsziel „Aufbau von Initiativen zur Ressourcenschonung und Umweltbildung“). Energieeinspar- und Energieeffizienzpotenziale sowie die Potenziale zum Ausbau erneuerbarer Energien werden hier dargestellt. Daraus abgeleitet ergeben sich die CO²-Bilanz CO²-Bilanz und mögliche Emissionseinsparungen . Die Einrichtung von sogenannten Energy Scouts in allen 39 Gemeinden des LAG-Gebiets, die als bürgernahe Anlaufstellen Energy-Scouts für alle Themen rund um die Themen Energiesparen und Bioenergie zur Verfügung stehen sollen, ist eine weitere Maßnahme in diesem Zusammenhang. In Zusammenarbeit mit ihnen wird auch bei allen Leader-Projekten darauf geachtet werden, dass die Zielsetzungen des Umwelt- und Klimaschutzes immer Beachtung finden .

c) Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels

Die Herausforderungen des demographischen Wandels für den Landkreis Cham wurden in Kapitel 3 bereits umfangreich beschrieben. Diesen Herausforderungen soll im Landkreis Cham mit zwei parallelen Ansätzen begegnet werden : Zum einen sollen Anpassungsmaßnahmen an eine sich verringernde und älter werdende Anpassungen Bevölkerung getroffen werden. Notwendig sind Maßnahmen, die gewährleisten, dass auch eine kleiner und älter werdende Gesellschaft ihren Wohlstand und ihre Innovationskraft erhält. Zum anderen soll die Abnahme der Bevölkerung abgebremst Bevölkerungsrück werden. Es kommt entscheidend darauf an, dass der natürliche gang abbremsen Bevölkerungsrückgang nicht noch durch Abwanderungen verstärkt wird. Vielmehr soll er durch Erhöhung der Geburtenzahlen und durch Zuzüge von außen abgefedert werden. Eine sinkende Bevölkerungszahl stellt die Region nicht nur bezüglich des Arbeitskräfteangebots und der Aufrechterhaltung der Infrastruktur vor Probleme, sie führt auch zu sinkenden Einnahmen bei Staat und Wirtschaft, v.a. im Einzelhandel. Zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl im Landkreis Cham ist eine breite Palette Breite Palette an von Maßnahmen notwendig. Der Schwerpunkt wird vor allem in der Schaffung Maßnahmen qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze liegen. Gute Arbeitsplätze sind die Voraussetzung, dass Menschen in die Region kommen bzw. hier bleiben.

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Des Weiteren sind bedarfsgerechte und wohnortnahe Infrastrukturangebote zur Daseinsvorsorge in allen Gemeinden vorzuhalten. Insgesamt muss betont werden, dass die LAG Cham den demographischen Wandel und die Verlängerung der durchschnittlichen Lebenszeit nicht in erster Linie als Problem sieht, sondern als Herausforderung und Chance , die Region als Chance sehen weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu erhalten. Mit vorausschauenden Planungen und sinnvollen Maßnahmen anstelle hilflosem Verzagen und Beharren auf bestehenden Strukturen will sie diesen Weg gehen. Zu den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen wurden bei der Erarbeitung der LES zahlreiche Projektideen eingebracht. Dabei steht die Jugend- und Jugend- und Seniorenarbeit im Mittelpunkt . Auf der Agenda stehen Themen wie Seniorenarbeit Familienstützpunkte in den Gemeinden, Seniorengenossenschaften, wohnortnahe Bildungseinrichtungen, vielfältige Jugendarbeit und insgesamt gute Freizeit-, Bildungs- und Förderangebote für alle Generationen. Der Vernetzung bestehender und neuer Angebote sowie der Förderung und Einbeziehung ehrenamtlicher Aktivitäten wird ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt.

Mit speziellen Angeboten für Familien und Jugendliche soll der drohenden Familien Abwanderung, vor allem der jüngeren Bevölkerung, vorgebeugt werden. Gleichzeitig soll der Zuzug gefördert werden. Mit Hilfe von Leader wird daran gearbeitet werden, die sog. „Weichen Standortfaktoren“ zu verbessern. Die Menschen müssen sich in Standortfaktoren der Region wohlfühlen, die Region muss familien- und kinderfreundlich sein, die Lebensqualität und das Wohnumfeld müssen stimmen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch ein gutes Aus- und Weiterbildungsangebot, um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit speziellen Angeboten und Hilfen für Senioren soll dem steigenden Anteil Seniorenangebote älterer Menschen entsprechend Rechnung getragen werden. Insgesamt sollen die Belange benachteiligter Bevölkerungsgruppen stärker berücksichtigt und die Chancengleichheit verbessert werden. Ziel ist eine Erhöhung Gleiche Chancen der Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen. Dabei finden die unterschiedlichen Bedürfnisse und Problemlagen der verschiedenen Familienmodelle und die insgesamt veränderten Familienstrukturen besondere Berücksichtigung. Zur Förderung eines guten Verhältnisses zwischen den Generationen sollen vermehrt Angebote und Projekte für mehrere Generationen erarbeitet werden, wie dies Generationen teilweise schon bei Leader-Projekten, wie z.B. den Mehrgenerationenplätzen, der Fall ist. Zu den Herausforderungen der demographischen Entwicklung zählen auch der Erhalt einer tragfähigen und dennoch leistungsfähigen Infrastruktur und die Nahversorgung Sicherung der Nahversorgung in den Gemeinden des Landkreises. Aufgrund der großen Ausdehnung des Landkreises soll verstärkt auf mobile Angebote und auf eine bessere Vernetzung einzelner Angebote gesetzt werden. Die noch bessere Ehrenamt Einbindung ehrenamtlicher Aktivitäten wird ein weiterer Ansatz sein. Wohnortnahe Schulen und Kindergärten zu gewährleisten, wird immer schwieriger werden. Auch hierzu sollen neue Lösungsansätze erarbeitet werden.

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Die LAG Cham hat dieser Thematik mit einem eigenen Entwicklungsziel „Den Eigenes Herausforderungen des demographischen Wandels begegnen und das Entwicklungsziel ehrenamtliche Engagement stärken“ einen hohen Stellenwert eingeräumt.

d) Mehrwert durch Kooperationen Innerhalb der LAG Landkreis Cham wurden in der Vergangenheit (LEADER II, LEADER+, Leader in ELER) gut funktionierende Netzwerkstrukturen aufgebaut. Funktionierendes Dieser Arbeit in Netzwerken quer durch alle Themenbereiche ist es zu verdanken, Netzwerk dass sich der Landkreis Cham in den vergangen Jahren so positiv entwickeln konnte. Die LAG Landkreis Cham wird deswegen daran arbeiten, diese Netzwerkstrukturen zu pflegen und weiter auszubauen. Sie setzt dabei auch stark auf die interkommunale Zusammenarbeit innerhalb des LAG-Gebiets. Nur mit einem Interkommunale gemeinsamen, vernetzten Arbeiten und mit innovativen Ideen wird sich der Landkreis Zusammenarbeit Cham im Wettbewerb der Regionen weiterhin behaupten können.

Weiterhin arbeitet die LAG Cham im Rahmen der Regionalentwicklung mit einer Reihe von Regionen im In- und Ausland , insbesondere aber mit den benachbarten ländlichen Gebieten zusammen. Bayernweit arbeitet der Landkreis Cham im Überregionale Netzwerk „Regionalmanagements in Bayern“ mit. Als Mitglied in den Netzwerken Zusammenarbeit „Regionen der Zukunft“ und „Futuregio“ war er einer der Regionen, die sich von Anfang an um eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der Regionen in Bayern und darüber hinaus bemüht haben. In der vergangenen Leader-Periode hat die LAG Cham insgesamt an 14 Zahlreiche Koope- Kooperationsprojekten mitgewirkt bzw. die Federführung übernommen , z.B. rationsprojekte beim Kooperationsprojekt „Prädikatswanderweg Goldsteig“. Der Kontakt mit den umliegenden LAGs auf Oberpfälzer und Niederbayerischer Seite ist in der Zwischenzeit sehr eng, so dass bereits die Vorbereitungen für einige wichtige Kooperationsprojekte in der zukünftigen Leader-Phase getroffen werden konnten (z.B. Phänomen Tracht in der Oberpfalz, Entwicklung des Bayerischen Waldes als führende MTB Mittelgebirgsregion in Deutschland, Gartennetzwerk Oberpfalz etc.). Über bayern- und bundesweite Netzwerke (z.B: DVS) besteht weiterhin Kontakt und Austausch mit LAGen in ganz Deutschland. Im Rahmen von Leader will die LAG Cham in Zukunft verstärkt mit folgenden Regionen zusammenarbeiten: LAG Regensburg, LAG Straubing-Bogen, LAG Regen, Partner-Regionen LAG Schwandorf, LAG Amberg-Sulzbach, LAG Freyung-Grafenau, LAG Passau Nord, LAG Deggendorf, ca. 15 Bayerische LAGs (Kompetenznetzwerk Regionalmanagement), LAGs bzw. Partner aus Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen (z.B. Kooperationsprojekt transnationale Jakobuswege). Eine weitere Kooperation ist entlang des Radwegs Geplante Falkenstein – Regensburg geplant: Hier haben vier Gemeinden ihre Ideen zur Kooperations- Aufwertung des Radwegs eingebracht und wollen bei der Weiterentwicklung und projekte Vermarktung des Radwegs zukünftig eng zusammenarbeiten.

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Zielsetzung der zukünftigen Zusammenarbeit ist vor allem eine Weiterentwicklung der LAG Landkreis Cham, die nicht an den Grenzen des LAG-Gebiets aufhört . So ergeben sich gerade im touristischen, aber auch im wirtschaftlichen und ökologischen Bereich gemeinsame Themen, die das Gebiet von zwei oder mehreren LAGen betreffen. Mit Hilfe von Kooperationsprojekten lassen sich diese Projektideen gut durchführen. Ziel der Kooperationsprojekte soll es sein, Synergien zu nutzen, Synergien nutzen gemeinsame Konzepte für die Weiterentwicklung der Region zu erarbeiten und gleiche oder ähnliche Projekte nicht unwissend neben- oder gegeneinander, sondern miteinander umzusetzen. Auf diese Weise profitiert jeder vom Erfahrungsschatz des Erfahrungs- anderen und die Entwicklung einer Region macht nicht Halt an der Regionsgrenze. austausch

e) Entwicklungsziele

Entwicklungsziele

Integrativ

Sektor übergreifend

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Mit den nachfolgend aufgeführten Entwicklungszielen sollen die im Rahmen der Evaluation, der Bestandsaufnahme und im Rahmen der Stärken-Schwächen-Analyse bedarfsorientiert eruierten Themen und Herausforderungen für die Zukunft gemeistert werden . Die Entwicklungsziele sind dabei nicht isoliert für sich zu betrachten, sondern sind eng miteinander vernetzt . Die Projekte und Maßnahmen innerhalb der vier vernetzt Entwicklungsziele ergänzen sich gegenseitig und führen so in Summe zu einer stimmigen Gesamtentwicklung innerhalb der Region. Dies wird auch dadurch stimmige Gesamt- deutlich, dass viele der geplanten Projekte gleichzeitig mehrere Entwicklungsziele entwicklung unterstützen.

Für die Darstellung der Ziele und ihrer Hierarchie sowie die Darstellung der Excel-Tabelle im geplanten qualitativen und quantitativen Indikatoren für die Zielerreichung darf Anhang ich Sie auf die tabellarische Darstellung im Anhang 4.1 verweisen, die hier auszugsweise dargestellt ist.

Herleitung Entwicklungsziele

Finanzplanung

Handlungsziele, Indikatoren, Zielgrößen Termine

Nachfolgend nun die nähere Erläuterung der vier Entwicklungsziele:

EZ 1 Ausbau des vielfältigen Profils einer traditionellen Tourismus- und Entwicklungs- Kulturregion in der Oberpfalz ziel 1 Tourismus – Naherholung – Freizeit – Sport – Kulturelles Leben

Im Bereich Tourismus, Freizeit und Kultur verfügt der Landkreis Cham über lange Erfahrung und hohe Kompetenz. So ist der Landkreis Cham die übernachtungsstärkste Region im Regierungsbezirk Oberpfalz. In der vergangenen LEADER-Periode wurden die Angebotssegmente Erholungs-/Gesundheitsurlaub,

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Familienurlaub sowie Wandern zielgerichtet ausgebaut und erfreuen sich guter Nachfrage. Privatinvestoren, Kommunen und Landkreis haben in Qualitäts- und Angebotsverbesserungen investiert, so dass der Bereich Tourismus trotz sich verschärfender Wettbewerbsbedingungen positiv in die Zukunft blickt. Einheimischen wie Urlaubsgästen steht ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot offen. Das breite Angebot geht einher mit einer guten Infrastruktur und einem abwechslungsreichen Landschaftsbild. Ziel ist es, diese qualitative Vielfalt weiterhin zu erhalten und sogar noch auszubauen . Mit neuen Themen und Angeboten muss die Tourismusregion weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, ohne aber bisher erfolgreiche Schwerpunkte zu vernachlässigen. So wird das Trendthema Wandern , das mit dem Goldsteig Wandern erfolgreich positioniert wurde, in verschiedenen Facetten fortgeführt werden. Ein weiter Schwerpunkt wird das Thema Radfahren und Mountain-Bike sein. Ein Mountain-Bike Ansatz ist hier z.B. die Entwicklung einer Mountainbikeroute Trans-Bayerwald (Startprojekt : Radoffensive) in Zusammenarbeit mit den niederbayerischen Leader- Regionen. Hier bietet sich auch eine gute Möglichkeit, Naherholung und Naherholung touristische Nutzung miteinander zu verbinden , eine weitere Zielsetzung für die zukünftige Entwicklung. Als anerkannte Gesundheitsregion soll auch der Bereich Erholungs- und Gesundheitsurlaub bzw. Wellness noch weiter ausgebaut Gesundheit werden. Ein in Zukunft wichtiges Thema stellt zudem die Zertifizierung und Qualifizierung der touristischen Angebote und Anbieter dar. Nur so wird die Qualifizierung Tourismusregion Oberer Bayerischer Wald in Zukunft im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen können.

Der Landkreis verfügt über eine große Anzahl von Boden-, Kultur- und Kulturdenkmäler Baudenkmälern , die erforscht und touristisch in Wert gesetzt werden sollen . Durch Dokumentation und öffentliches Zugänglichmachen soll Einheimischen wie Gästen die Geschichte der Region vermittelt und so Identität mit der Region erzeugt werden. Die Bewahrung des kulturellen und des universellen Erbes ist dabei von touristischer wie auch heimatgeschichtlicher Bedeutung (siehe auch Startprojekt: „Phänomen Tracht in der Oberpfalz“ ). Das wertvolle kulturelle Erbe in Form von Burgen, historischen / regional bedeutenden Gebäuden und Einrichtungen soll erhalten, in Wert gesetzt und belebt werden (z. B. Kulturcafé, lebendige Industriegeschichte…). Zeitgenössische Bildende Kunst ist Teil regionaler Ausdrucksmöglichkeiten Bildende Kunst geworden. Der Bildenden Kunst Foren zu bieten, wird auch künftig eine wichtige Aufgabe sein. Zu denken ist an Kinder-Kunst-Werkstätten ebenso wie an Projekte Offener Ateliers , an die Darstellung der Bildenden Künstler, die im Landkreis Cham Kunst- leben und arbeiten – als ein Teil des Regionalmarketings – sowie an die Organisation Werkstätten von Ausstellungen, Symposien, Colloquien etc.

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EZ 2 Profilierung als wettbewerbsstarker Wirtschafts- und Arbeitsraum an der Entwicklungs- Grenze zu Tschechien ziel 2 Wirtschaftsstandort – Fachkräfte – Aus- und Weiterbildung

Der demographische Wandel mit einer insgesamt abnehmenden und im Durchschnitt älter werdenden Bevölkerung wird sich in Zukunft auch verstärkt auf den Arbeitsmarkt Fachkräfte- und damit auf die Wirtschaft insgesamt auswirken. gewinnung Die Unternehmen beklagen die zunehmend schwierige Situation bei der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden . In den vergangenen Jahren konnten jährlich rund 300 - 500 Ausbildungsstellen im Landkreis Cham nicht besetzt werden. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird sich diese Problematik in den nächsten Jahren noch verstärken. Um den Wirtschaftsstandort Landkreis Cham dauerhaft sichern zu können, wird die Anwerbung von Arbeitskräften zu einem der Anwerbung Kernthemen für die Zukunft werden. Im Landkreis Cham wurde dazu in den vergangenen Jahren bereits eine Fülle an Maßnahmen angegangen und in die Wege geleitet. So wurde das Thema „Aus- und Weiterbildung / Berufsorientierung“ von allen Seiten sehr intensiv und erfolgreich bearbeitet. Die Bindung der (jungen) Leute an die Region wurde als zentrale Aufgabe für die Bindung an die weitere Entwicklung erkannt. Sie reicht von der Information über die beruflichen und Region privaten Möglichkeiten in der Region (z.B. duales Studium, Karrierechancen in der Region), über ein aktives Regionalmarketing bis hin zum Ausbau des Infrastruktur- und Freizeitangebots (Verknüpfung mit EZ Tourismus!) im Landkreis. Des Weiteren stehen die vorhandenen „stillen“ Reserven im Blick, z.B. Frauen und Erziehende für Frauen den Arbeitsmarkt zu gewinnen , die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Pflege zu verbessern und das Zurückholen der (Tages-)Pendler in den Landkreis. Pendler Da diese Maßnahmen aber mittel- und langfristig nicht ausreichen werden, ist auch die Anwerbung von Auszubildenden und Arbeitskräften aus anderen Regionen und aus dem europäischen Ausland (z.B. Tschechien, Spanien) geplant. Erste Erfahrungen wurden hier bei einem Modellprojekt mit spanischen Azubis bereits gesammelt. Für die Zukunft soll hier ein umfassendes Strategiekonzept zur Umfassendes Fachkräfteentwicklung und –anwerbung (->Startprojekt) erarbeitet werden, um Strategiekonzept die Fachkräftesicherung fundiert und mit gezielten, aufeinander abgestimmten Maßnahmen angehen zu können. Flankiert werden müssen diese Maßnahmen durch spezielle Initiativen im Bildungsbereich , die von den Schülern (z.B. Vorbereitung auf das Berufsleben) bis Bildung hin zu erfahrenen Arbeitskräften (z.B. Spezialisierung für bestimmte berufliche Anforderungen) reichen werden und direkt vor Ort angeboten werden sollen (Fachkräftebindung!).

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EZ 3 Verbesserung der Chancengleichheit verschiedener Generationen Entwicklungs- /Gesellschaftsgruppen und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements Ziel 3 Demographischer Wandel – Jugend - Familie – Senioren – Soziales – Ehrenamt

Wie bereits angesprochen wird es im Zuge des demographischen Wandels zu einer deutlichen Veränderung der Bevölkerungsstruktur und damit auch der Bedürfnisse Angebote für kommen. Angebote für die speziellen Wünsche und Bedürfnisse der älteren Ältere Bevölkerungsschicht , angefangen von Freizeitangeboten über Fahrdienste und mobile Angebote bis hin zu Betreuung und Pflege (z.B. Barrierefreiheit, Tagespflege, Betreutes Wohnen…) werden zunehmend notwendiger werden. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises Cham stellt hier eine wichtige Seniorenpolit. Grundlage für die Durchführung gezielter Maßnahmen dar. Gesamtkonzept Aber auch bei allen anderen, nicht seniorenspezifischen Projekten wird zunehmend auf Punkte wie Barrierefreiheit geachtet werden. Im Zuge der Chancengleichheit geht es hierbei auch um die Einbindung aller gesellschaftlicher Gruppen , wie z.B. Barrierefreiheit Behinderter und Kranker oder Familien und Alleinerziehender (EU-Kernziel: Soziale Ausgrenzung senken). Projektideen sind hier z.B. Familienstützpunkte in den Chancengleich- Gemeinden oder Nachbarschaftshilfevereine zur gegenseitigen Unterstützung vor heit Ort. Trotz oder gerade wegen des steigenden Anteils der Älteren dürfen aber auch die anderen Altersklassen nicht vernachlässigt werden. Nicht nur im Hinblick auf den Arbeitsmarkt (Verzahnung mit EZ 2 Wirtschaftsraum) gilt es, die Region für die Jugend attraktiv zu gestalten und diese für ein Bleiben in der Heimat zu begeistern. Jugend-Angebote Genauso wichtig ist es, die Belange der Familien zu unterstützen und so als familienfreundliche Region auch in Punkto Arbeits- und Wirtschaftsraum zu punkten (z.B. (Ferien-)Betreuungsangebote). Viele dieser Maßnahmen werden im Familienfreund- Aufgabenbereich des Landkreises und der Kommunen liegen, aber auch private lichkeit Initiativen und Vereine werden hier wie bereits in der Vergangenheit tätig werden (-> Startprojekt „Mittelalter-Jugendzeltlager“) . Das ehrenamtliche Engagement ist im Landkreis Cham sehr hoch, durch den Treffpunkt Ehrenamt am Landratsamt Cham wurden hier sehr gute Grundlagen geschaffen. Ohne ehrenamtliches Engagement wären all diese Aufgaben nicht mehr zu bewältigen. Deswegen ist es Ehrenamt Ziel, die ehrenamtlichen Strukturen zu stärken und weiter auszubauen und insgesamt das Ehrenamt entsprechend zu würdigen.

EZ 4 Bewahrung des natürlichen Erbes und der dörflichen und ländl. Strukturen Entwicklungs- Land-/ Forstwirtschaft – Natürliche Ressourcen – Energie – Klimawandel - Ziel 4 Umweltbildung - Dorf-/ Innenentwicklung

Die attraktive Landschaft (Naturpark!), die wertvollen Schutzgebiete und die vorhandenen natürlichen Ressourcen stellen ein großes Kapital für die Region Natürliche dar. Dieses wertvolle natürliche Erbe gilt es zu schützen, zu erhalten und nachhaltig Ressourcen

Lokale Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham 55 zu nutzen, so dass auch nachfolgende Generationen noch davon profitieren können. Mit einem „Erleben“ der Natur und mit zielgruppengerechten Umwelt- bildungsmaßnahmen sollen Kindern und Erwachsenen die Zusammenhänge der Umweltbildung Natur vermittelt und sie für notwendige Schutz- und Pflegemaßnahmen sensibilisiert werden ( Startprojekt „Naturpark macht Schule“ , weitere Ideen z.B. Freiluftklassenzimmer, Infozentrum Regentalaue, Umweltstation). Die Herausforderung wird vor allem auch darin bestehen, die Ausgewogenheit Ausgewogenheit zwischen Schutz und Pflege der Landschaft in ihrer Eigenart und Schönheit und der sinnvollen Nutzung der Kulturlandschaft durch Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft, Verkehr etc. zu schaffen. Auch bei den natürlichen Ressourcen wie z.B. Wasser oder Holz sowie bei Wiesen und Ackerland gilt es die Ausgewogenheit zwischen Schutz und Nutzung zu meistern. Geplante Maßnahmen zum Gewässerschutz (Höllbachtal) oder gegen Bodenerosion sind hier typische Beispiele. Die Nutzung der regenerativen Energien wird auch in Zukunft eine bedeutende Regenerative Rolle spielen, wie bereits an der Zielsetzung des Energienutzungsplanes (60 % des Energien Strombedarfs aus regenerativen Energien erzeugt) deutlich wird. Biogasanlagen (Energiepflanzen) und Biomasseheizkraftwerke (Holzhackschnitzel), aber auch Photovoltaikanlagen und Windräder werden dann den Großteil des benötigten Erwerbs- Stroms liefern und damit ein zweites Standbein für viele Land- und Forstwirte alternativen darstellen. So sollen die Bürger der Region dazu befähigt werden, mit den vorhandenen Ressourcen ihr Einkommen zu erzielen und so auch die regionale Wertschöpfung zu steigern . Genauso wird die Erzeugung und Verarbeitung Regionale regionaler Produkte für einige Betriebe eine weitere Einkommensquelle darstellen. Produkte In Zusammenarbeit zwischen Direktvermarktern, Regionalläden und Gastronomiebetrieben kann hier ebenfalls die regionale Wertschöpfung verbessert und die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus verstärkt werden, wie erste Erfahrungen der Initiative LandGenuss Bayerwald zeigen. Der Ausbau vorhandener, die Gründung neuer Initiativen und die Koordination von solchen Netzwerken aus Landwirtschaft, Direktvermarktern und Gastronomie ist erklärtes Ziel für die Zukunft. Die landwirtschaftlich geprägte Region mit ihren wertvollen Landschafts- und Dorfstrukturen Dorfstrukturen gilt es auch in Zukunft zu erhalten. Dorf, Landschaft und Landwirtschaft gehören zusammen, dies soll erhalten und zukunftsfähig weiterentwickelt werden (siehe z.B. oben Einkommensalternativen). Durch eine Aufwertung der Dorfkerne und eine aktive Innenentwicklung (z.B. Innenentwicklung Wohnraummanagement, aktive Planungskultur) soll die Attraktivität der Dörfer gesteigert und die Bevölkerung gehalten werden, insbesondere vor dem Hintergrund des schon mehrmals angesprochenen demographischen Wandels in der Region. Vitalisierung Zusammen mit weiteren Aktivitäten zur Vitalisierung der Dörfer und Ortskerne (z.B. Jugendzentrum, Kulturcafé…) unterstützt dies auch die Zielsetzungen des EZ 3 „Fachkräftebindung“.

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Zusammenfassung der Startprojekte in den vier Entwicklungszielen:

• Kooperation: Radoffensive - Mountainbikeroute Trans Bayerwald Startprojekte • Kooperation: Phänomen Tracht in der Oberpfalz • Strategiekonzept für die Fachkräfteentwicklung im Landkreis Cham • Mittelalterjugendzeltlager auf Burg Runding • Naturpark macht Schule

Die ausführlichen Projektbeschreibungen dazu ersehen Sie im Anhang 4.2.1 – 4.2.5, weitere Projektideen sind im Anhang 4.3 aufgelistet.

Interdisziplinärer Ansatz der LAG

Neben diesen hier beschriebenen Entwicklungszielen wird die LAG auch weitere Weitere Themen bedeutende Themen der regionalen Entwicklung bearbeiten , wie z.B. den auch außerhalb gesamten Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien oder von Leader den Auf- und Ausbau von regionalen Clustern zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Diese Themenfelder sollen allerdings nicht im Rahmen von Leader bearbeitet werden und werden deswegen hier nicht näher beschrieben. Bereits in der vergangenen Leader-Periode hat der Landkreis Cham viele Projekte über andere Finanzierungswege realisiert, sei es durch Mittel aus der Region heraus (großes Engagement aus Wirtschaft und Bevölkerung!) oder durch andere Förderprogramme, wie z.B. INTERREG (EFRE) oder ESF. Der breite und interdisziplinäre Ansatz bedingt den Einsatz verschiedener Finanzierungsquellen und hat sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreich erwiesen. Dieses Vorgehen soll deswegen auch in Zukunft so beibehalten werden.

f) Bürgerbeteiligung und Einbeziehung der Ergebnisse

Die lokale Entwicklungsstrategie basiert auf einem fundierten, über viele Jahre Gewachsener gewachsenen Entwicklungsprozess im Landkreis Cham. Bereits im Jahr 1997 Prozess startete der Landkreis mit der Imageanalyse die Leitbildentwicklung, die dann 2001 in die Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts für die Bewerbung als LEADER+-Region mündete. Mit der Fortschreibung des REK im Jahr 2007 wurde dieser Weg konsequent fortgeführt. Mit der aktuell vorliegenden Lokalen Konsequente Entwicklungsstrategie will die LAG Landkreis Cham nun den erfolgreichen Weg der Fortführung Regionalentwicklung fortführen (siehe detaillierte Darstellung im Anhang 4.6.1).

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Leitbildprozess 2010: Zwischenbilanz für die Leader-Arbeit

2009 – 2011 wurde das vorhandene Leitbild (Anhang 3.4) Aktuelles Leitbild im Landkreis Cham in einem umfangreichen aus dem Jahr Beteiligungsprozess aktualisiert und fortgeschrieben. 2011 Im ersten Schritt erarbeitete die Landkreisverwaltung unter Beteiligung der verschiedenen Fachstellen einen Entwurf, Fachstellen der allen Kreistagsmitgliedern, Bürgermeistern und Landkreisgemeinden zur Verfügung gestellt wurde. Durch Maßnahmen wie eine 10-wöchige Zeitungsserie sowie Zeitungsserie eine Internetplattform zur Information über den Leitbildentwurf und als Möglichkeit, um Anregungen und Internetplattform Ergänzungen zum Leitbild einzubringen, wurde die Bevölkerung gesamte Landkreisbevölkerung in den Leitbildprozess einbezogen . Während der abschließenden Leitbildkonferenz am 11. Februar 2011 in Cham (Anhang 0.5 / 0.6) wurde nochmals allen Interessierten die Möglichkeit gegeben, sich Leitbildkonferenz persönlich mit dem Leitbildentwurf auseinander zu setzen und Anregungen einzubringen. Im Juli 2011 beschloss der Kreistag das Leitbild als Kreistags- Orientierungsrahmen für eine nachhaltige regionale Entwicklung im Landkreis Cham. beschluss

Das vorliegende Leitbild für den Landkreis Cham aus dem Jahr 2011 war damit auch Grundlage für die aktuelle Fortschreibung der LES für die Bewerbung als Leader-Region für die Förderperiode 2014 – 2020.

Erarbeitung der Lokalen Entwicklungsstrategie 2014

Nachdem in kleineren Arbeitskreisrunden (z.B. Tourismus am 4.12.13, Familie am Arbeitskreise 20.1.14) bereits themenspezifisch Zielsetzungen und Projektideen diskutiert worden waren, fand Ende März 2014 eine landkreisweite Regionalkonferenz statt (siehe Regional- dazu Anhang 4.5.1 bis 4.5.10). Hier trafen sich rund 120 Vertreter aus den konferenz verschiedensten Bereichen (Kultur/Tourismus, Wirtschaft, Bildung, Soziales, Land- und Forstwirtschaft, Gemeinden usw.) im Kolpinghaus in Cham, um über die weitere regionale Entwicklung zu beraten. Als Gast aus München war dazu extra der Leader- Verantwortliche des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Herr Dieter Ofenhitzer, angereist.

Nach den Eröffnungsreden und einem kompakten Rückblick arbeiteten die Teilnehmer aufgeteilt in vier parallelen Arbeitsgruppen :

1 Tourismus und Kultur 3 Landwirtschaft und Dorfleben Workshops 2 Wirtschaft und Bildung 4 Demographie und Ehrenamt

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Nach einer Analyse der vorhanden Stärken und Schwächen wurden darauf aufbauend die Ziele und Projektvorschläge für die zukünftige Entwicklung bis 2020 erarbeitet. Die Teilnehmer waren äußerst engagiert bei der Arbeit, so dass am Ende des Dokumentation Nachmittags ein umfangreicher Katalog an Zielen und Maßnahmen vorgestellt werden konnte (siehe Anhang 4.4). Diese wurden dokumentiert, allen Teilnehmern Einbeziehung in zur Verfügung gestellt und in die lokale Entwicklungsstrategie eingearbeitet. LES

Regionalkonferenz am 28.03.2014

Auch im Nachgang zur Regionalkonferenz wurden von engagierten Bürgern Ideen bei der Leader-Geschäftsstelle eingereicht. Über die Internetseite der LAG wurde Internet außerdem aktiv zur Mitarbeit und zur Einreichung von Projektideen aufgerufen (Anhang 4.6.2 und 4.6.3). Der Diskussionsprozess und die Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie wurden stetig fortgeführt (z.B. LAG-Versammlung am 20.5. oder Bürgermeisterversammlung am 15.7., Anhang 4.6.4 und 4.6.5). So wurden in einem umfangreichen Bottom-up-Prozess die SWOT-Analyse durchgeführt und die Entwicklungsziele und Projektvorschläge ausgearbeitet. Earbeitung und Abgestimmt und beschlossen wurde die Entwicklungsstrategie innerhalb der Abstimmung der LAG im Entscheidungsgremium der LAG (14.10.2014, Anhang 4.7) sowie in der Strategie Mitgliederversammlung des Aktionskreis e.V. (19.11.2014, Anhang 4.8).

Ausgehend von den Evaluationsergebnissen, einer umfassenden Situationsanalyse der Region und der aktuellen Stärken-Schwächen-Analyse (Kap. 3) wurde der spezifische Handlungsbedarf für die Region ermittelt und daraus konkrete Entwicklungsziele (Kap. 4) abgeleitet. Mit diesen Entwicklungszielen will die LAG nun Wegweiser für im Rahmen von Leader wichtige Themen für die Zukunft angehen. Die Entwicklung Entwicklungsstrategie ist der Wegweiser für die Entwicklung in der Region. Sie ist integrativ angelegt und schließt alle wesentlichen Themen ein .

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Prozess zur Erarbeitung der LES

Eine ausführliche Darstellung des Regionalentwicklungsprozesses von 1993 bis 2014 ersehen Sie im Anhang 4.6.1.

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5 LAG-Projektauswahlverfahren

a) Regeln für das Projektauswahlverfahren Im Rahmen der regionalen Entwicklungsstrategie des Landkreises Cham sollen nur Projekte umgesetzt werden, die für die Region einen nachvollziehbaren Nutzen bringen und den Regionalentwicklungsprozess insgesamt voranbringen. Um innerhalb des Entscheidungsgremiums der LAG Landkreis Cham klare Entscheidungen darüber treffen zu können, welche Projekte im Rahmen von Leader Klare Regeln für durchgeführt werden sollen und welche nicht, wurden klare Regeln für das Projektauswahl Projektauswahlverfahren und transparente Projektauswahlkriterien aufgestellt. Das Projektauswahlverfahren ist in der Geschäftsordnung des „Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V.“ eindeutig geregelt. Geschäftsordn. (siehe Geschäftsordnung im Anhang 2.5 und Kapitel 2 „Arbeitsweise der Lokalen Aktionsgruppe“). Wie in Kapitel 2 bereits beschrieben steht die Geschäftsstelle den LAG Projektträgern bei der Entwicklung von Projekten mit Rat und Tat zur Seite. Die vorgelegten Projekte werden dem Entscheidungsgremium bei Gremiumssitzungen , die mindestens Sitzungen zweimal jährlich stattfinden, vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Anschließend findet die Bewertung und Beschlussfassung zu jedem einzelnen Projekt statt. Die Bewertung erfolgt mit Hilfe des Projektbewertungsblattes (Anhang 5.1), das mit Projektbewertung einer ausführlichen Bewertungsmatrix (Anhang 5.2) hinterlegt ist und auf der Website der LAG veröffentlicht ist. Für jedes Auswahlkriterium werden 0-3 Punkte vergeben. Damit wird bewertet, inwieweit der Projektvorschlag die einzelnen Zielsetzungen erfüllt und zur Umsetzung der LES beiträgt (Zuordnung zu mindestens einem Handlungsziel erforderlich!). Die Projektauswahl wird so nicht diskriminierend und für Transparenz alle transparent durchgeführt. Zu den Sitzungen wird mit einer Ladungsfrist von mindestens sieben Tagen (in der Regel wesentlich früher) und unter Angabe der Tagesordnung schriftlich eingeladen. Auf der Internetseite der LAG wird die Sitzung mit Angabe der Tagesordnung und Veröffentlichung aller zu beratenden Projektvorschläge angekündigt . Nach der Sitzung werden hier auch die Ergebnisse veröffentlicht . In Ausnahmefällen ist auch die schriftliche Abstimmung im Umlaufverfahren möglich. Die Bewertung und Beschlussfassung sowie die Einhaltung der Regeln werden für jedes Projekt / jede Auswahlentscheidung dokumentiert , so dass die Entscheidung transparent, Dokumentation eindeutig und nachvollziehbar ist. Die Projektauswahl wird auf diese Weise nicht diskriminierend gestaltet und Interessenskonflikte werden vermieden. Jede einzelne Auswahlentscheidung ist Bestandteil des Gesamtprotokolls der Sitzung . Um Protokoll Interessenskonflikte zu vermeiden, wird bei jeder Beschlussfassung vorher überprüft, ob einzelne Gremiumsmitglieder wegen Befangenheit von der Abstimmung auszuschließen sind. Außerdem müssen mindestens 50% der Stimmen aus dem Doppeltes Bereich der WISO-Partner stammen und keine Interessensgruppe darf mit mehr als Quorum 49 % der Stimmrechte vertreten sein.

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Der Projektträger wird im Falle einer Ablehnung seines Projektes über die Gründe für die Ablehnung informiert und es wird ihm die Möglichkeit eröffnet, Einwendungen Einwendungen gegen diese Entscheidung zu erheben. möglich Die hier dargestellten Regelungen für das Projektauswahlverfahren sind in der Geschäftsordnung eindeutig geregelt und für jeden einsehbar. Für die Förderhöhe von Projekten gelten die Fördersätze der Bayerischen LEADER- Förderrichtlinie in der jeweils gültigen Fassung. Fördersätze

b) Projektauswahlkriterien Die Projektauswahlkriterien wurden in einer „Checkliste Projektauswahlkriterien“ Checkliste übersichtlich zusammengefasst und mit einem Punktesystem samt einer ausführlichen Bewertungsmatrix (Transparenz!) hinterlegt ( siehe dazu Anhang 5.1 Bewertungsmatrix und 5.2 „Checkliste Projektauswahlkriterien). Die Checkliste enthält alle verpflichtend vorgegebenen Auswahlkriterien: innovativer Ansatz des Projektes, Beitrag zum Umweltschutz, Beitrag zur Eindämmung des Verpflichtende Klimawandels, Beitrag zum Thema Demographie, Beitrag zu mind. 1 Handlungsziel, Kriterien Nutzen für das LAG-Gebiet, Bürgerbeteiligung sowie Vernetzungsgrad. Zusatzpunkte sind möglich, wenn das Projekt gleichzeitig mehrere Entwicklungsziele positiv unterstützt.

Als weitere fakultative Kriterien hat die LAG folgende Kriterien ergänzt: • Erhaltung und Aufwertung eines vorhandenen Projektes / Einrichtung Projekte, die vorhandene (Leader)Projekte oder Einrichtungen positiv Fakultative unterstützen und aufwerten und damit für entsprechende Synergieeffekte in Kriterien der LAG sorgen, sollen bevorzugt umgesetzt werden. Auf diese Weise wird nicht nur durch das neue Projekt allein, sondern zusätzlich durch die Aufwertung eines vorhandenen Projektes ein Nutzen für das LAG-Gebiet erzeugt. Ein solches Projekt trägt damit auch zur Nachhaltigkeit „älterer“ Projekte bei. • Beitrag zur Umsetzung des Landkreis-Leitbildes als übergeordnete regionale Strategie Der Landkreis Cham hat erstmals 1998 ein umfangreiches Landkreisleitbild erarbeitet und verabschiedet. Dieses wurde 2011 fortgeschrieben und aktualisiert. Dieses, alle wesentlichen Themenbereiche der Landkreis- entwicklung umfassende Strategiepapier ist Grundlage des zukünftigen regionalen Handelns. Insofern ist es folgerichtig, die geplanten Leaderprojekte auch hinsichtlich ihres Beitrags zum Umsetzung des Landkreisleitbildes zu bewerten. Die Dokumentation des Auswahlverfahrens und die Projektbewertung sowie das Protokoll der Gremiumssitzung werden jedem Leader-Förderantrag beigefügt. Die maximale Gesamtpunktzahl beträgt 39 Punkte (plus evtl. Zusatzpunkte). Für die Auswahl eines Projektes sind mindestens 20 Punkte notwendig. Mindestpunktzahl

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6 Prozesssteuerung und Kontrolle

Die LAG Cham nutzt für die Prozesssteuerung und Kontrolle einen Aktionsplan, der regelmäßig fortgeschrieben wird. Weiterhin führt sie laufend Monitoring-Aktivitäten durch, um den Prozess- und Projektfortschritt zu kontrollieren. Zur Erfolgskontrolle werden eine Zwischen – und Endevaluation durchgeführt. Monitoring und (Selbst- Akzeptanz und )Evaluation dienen auch dazu, die Akzeptanz und die Motivation innerhalb der Motivation fördern Region zu fördern

a) Aktionsplan

Zur Prozesssteuerung und Kontrolle wurde in Zusammenarbeit von LAG-

Management, Leader-Entscheidungsgremium und den Projektträgern der

Startprojekte für die ersten beiden Jahre ein Aktionsplan erstellt. Er beinhaltet alle Aktionsplan wesentlichen Aktivitäten im Rahmen des Prozessmanagements, des

Qualitätsmanagements, der Öffentlichkeitsarbeit sowie eine Planung der

Kooperationstätigkeit und das Management der Projektumsetzung innerhalb der

Entwicklungsziele ( Siehe Aktionsplan im Anhang 6.1).

In diesem Punkt nimmt der Aktionsplan auch Bezug auf die Excel-Übersicht „Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge“ , die im Anhang 4.1 beigefügt ist und im Kapitel 4 bereits angesprochen wurde. In dieser Übersicht werden alle

Entwicklungsziele sowie Handlungsziele samt Indikatoren und Zeitangaben aufgeführt . Der Aktionsplan und die Ziel-Übersicht machen so aufeinander Ziele und aufbauend klare Aussagen über die Zeitplanung zur Umsetzung der projekt- und Indikatoren prozessbezogenen Handlungsziele der LAG sowie zur Umsetzung der Startprojekte in den ersten beiden Jahren.

Bezüglich des Prozessmanagements, Qualitätsmanagements, der

Öffentlichkeitsarbeit und des Kooperationsmanagements setzt der Aktionsplan

Meilensteine und steuert so die Aktivitäten der LAG.

Der Aktionsplan wird laufend, mindestens einmal jährlich im Rahmen der LAG- Meilensteine Vollversammlung (Mitgliederversammlung) hinsichtlich Status und Zielerreichung

überprüft. Damit stellt er ein wichtiges Steuerungsinstrument für frist- und zielgerechte Umsetzung der einzelnen Meilensteine dar. Können Meilensteine aus Steuerung wichtigen und nachvollziehbaren Gründen nicht eingehalten werden, so muss der

Aktionsplan entsprechend angepasst werden. So werden bei Bedarf einzelne

Meilensteine angepasst und aktualisiert . Der Aktionsplan wird laufend geführt und um neue Projekte und Aktivitäten ergänzt. Im zweiten Umsetzungsjahr wird die Anpassung Fortschreibung des Aktionsplans für die nächsten zwei Jahre in die Wege geleitet.

Dabei werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus den ersten beiden Jahren (von

LAG-Managament, LAG-Entscheidungsgremium, Projektträgern, Arbeitsgruppen…) Fortschreibung berücksichtigt und in die Fortschreibung miteinbezogen (z.B. mehr oder weniger

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Sitzungen notwendig…). Auf diese Art und Weise hat die LAG immer einen aktuellen „Handlungsleitfaden“ zur Hand, mit dem der Regionalentwicklungsprozess und die Projekte geplant, überwacht und zielgerichtet umgesetzt werden können. Handlungs- leitfaden

b) Monitoring In Form einer inhaltlichen, zeitlichen und finanziellen Fortschrittskontrolle (= Monitoring) sollen während des gesamten Prozesses Informationen und Daten zu den Projekten und zum Gesamtprozess gesammelt werden. Diese dienen der Monitoring Bewertung des Projekt- und Prozessfortschritts und helfen Abweichungen und Probleme zu erkennen . Damit erhält die LAG wichtige Informationen, um bei Bedarf steuernd eingreifen und notwendige Änderungen durchführen zu können. Abweichungen erkennen Die LAG Cham hat sich für ihre Monitoring-Aktivitäten mehrere Werkzeuge in Form von Übersichtstabellen erarbeitet (siehe Anlagen):

• Übersichtstabelle über alle LAG-Sitzungen und Projekt-bewertungen (Anzahl Projektanträge und Bewertungen, Rangfolge der Projekte, Anzahl der Sitzungen…-> Anhang 6.2)) Monitoring- Damit hat das LAG-Management laufend einen Überblick über die LAG- Werkzeuge Sitzungen und die vorgelegten und bewerteten Projekte und kann daraus auch eine Rangfolge aufgrund der Bewertungsergebnisse erstellen.

• Überwachung der Ziele des LES (Zielfortschrittsanalyse) (Entwicklungsziele, Handlungsziele, Indikatoren, Zielkontrolle) Damit hat das LAG-Management die Umsetzung der Entwicklungs- und Handlungsziele der LES im Auge und kann den unmittelbaren Nutzen der einzelnen Projekte überschauen (-> Anhang 6.3)

• Überwachung der Finanzplanung und Abrechnung (Projektkosten, Fördermittel, Mittelaufteilung, Mittelabrufe) Damit werden für jedes Projekt die Gesamtkosten und Fördermittel dargestellt und die Mittelabrufe überwacht. Die LAG hat damit in Kombination mit dem Aktionsplan (Projektfortschritt) eine gute Übersicht über fällige Verwendungsnachweise und kann die Projektträger entsprechend darauf hinweisen und damit die Mittelauszahlung zeitlich steuern (-> Anhang 6.4).

• Steuerung des Leader-Prozesses und der Öffentlichkeitsarbeit : Die Presseartikel werden fortlaufend dokumentiert und so Informationen darüber gewonnen, wann und in welchen Bereichen noch aktive Pressearbeit notwendig ist. Darauf kann dann mit gezielten Aktionen reagiert werden.

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Die LAG Geschäftsstelle stellt die Ergebnisse der Monitoring-Aktivitäten regelmäßig den Mitgliedern des LAG-Entscheidungsgremiums vor und bespricht die weitere Vorgehensweise bzw. zu ergreifende Konsequenzen im weiteren Umsetzungsprozess (z.B. Änderung der Mittelaufteilung auf Gremiums- Entwicklungsziele oder Steigerung der Maßnahmen innerhalb eines sitzungen Entwicklungszieles etc.). Konsequenzen

c) Evaluierung Die LAG Cham nutzt die (Selbst-)Evaluation bewusst, um Diskussionen über Erfolge und Hemmnisse der Regionalentwicklungsarbeit anzustoßen. Die Methoden der Evaluation werden eingesetzt, um Inhalte und Strategie weiterzuentwickeln und Prozesse und Strukturen zu optimieren. Diskussionen anstoßen So sind für den Gesamtprozess eine öffentliche Zwischenbilanz (2018) und zum Ende der Förderphase eine Abschlussbilanz in Form einer landkreisweiten Regionalkonferenz mit thematischen Workshops (2021) geplant. So wird der Bilanz ziehen gesamte Förderzeitraum betrachtet und bilanziert. Solche Konferenzen sind für die LAG neben der Erfolgskontrolle und dem Erkennen von Fehlentwicklungen sehr Regional- wichtig für die Einbeziehung der Öffentlichkeit, für die Gewinnung weiterer Akteure konferenz und für die Fortschreibung der Entwicklungsstrategie. Hierbei wird immer auf eine breite Bürgerbeteiligung geachtet und damit dem Anspruch der Communite Led Local Development (CLLD) Rechnung getragen. Zu Zwecken der Erfolgskontrolle und der stetigen Fortentwicklung nutzt der Landkreis CLLD Cham ebenso den intensiven Erfahrungsaustausch und Vergleich mit anderen Regionen und betreibt so Benchmarking. Geplant ist auch das Instrument der kollegialen Beratung , insbesondere mit LAGen aus Oberpfalz und Niederbayern zu Benchmarking nutzen, um die Qualität der Leader-Arbeit (Prozess und Struktur, Aufgaben des Leader-Managements) weiter zu verbessern und mögliche Synergien (z.B. auch Kollegiale hinsichtlich Kooperationsprojekten) aufzudecken. Außerdem soll dadurch die eigene Beratung Arbeit vor Ort reflektiert werden. Eine systematische Analyse der Arbeitsbeziehungen des Leader-Managements soll ebenfalls der Selbstreflexion dienen und weitere Erkenntnisse zur möglichen Verbesserung von Prozess und Analyse Arbeits- Struktur erbringen. beziehungen

Eine jährliche Evaluation findet innerhalb des Leader-Gremiums statt. Dazu fließen neben den Erkenntnissen des LAG-Managements und der Gremiumsmitglieder auch die Erfahrungen und Berichte der einzelnen Projektträger Leader-Gremium ein. Zum Ende des Förderzeitraums ist eine schriftliche Befragung der Projektträger und der LAG-Mitglieder mittels Bewertungsfragebogen (LAG- Management, Projektumsetzung etc.) geplant. Die gewonnenen Informationen sollen zur weiteren Verbesserung der Projektträgerbetreuung und Projektumsetzung Fragebogen genutzt werden.

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Die regelmäßige Zielfortschrittsanalyse (siehe Monitoring, Überwachung der Ziele des LES) wird am Ende des Förderzeitraums zur Überprüfung der Entwicklungsziele genutzt. Die Überprüfung der Handlungsziele mit Hilfe von Zielkontrolle Indikatoren und Terminen erfolgt mit Hilfe der Excel-Tabelle „Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge“.

Als Indikatoren der Erfolgskontrolle dienen zum Beispiel:

• zusätzliche touristische und kulturelle Angebote Indikatoren • zusätzliche Bildungsangebote • Anzahl und Art der in Wert gesetzten kulturellen Objekte • Anzahl und Art der Initiativen zur Ressourcenschonung und Umweltbildung • Anzahl und Art der Maßnahmen zur Stärkung der Dorf- und Innenentwicklung • Anzahl der geschaffenen Einrichtungen und Angebote für benachteiligte Bevölkerungsgruppen (Jugendliche, Frauen, Senioren, Behinderte...) • Geschaffene Kooperationen zur Förderung des Ehrenamts • … Die Daten für diese Indikatoren werden durch eigene Erhebungen der LAG gewonnen.

Aktionsplan, regelmäßige Monitoring-Aktivitäten und eine Evaluation zu fest geplanten Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Methoden führen in der Summe dazu, dass die LAG laufend überprüfen kann, ob der Weg zum Ziel Richtung noch passt und sie bei Bedarf entsprechende Konsequenzen vornehmen kann. überprüfen Positive Bewertungsergebnisse sollen weiterhin dazu genutzt werden, die Erfolge der Regionalentwicklungsarbeit in der Region zu kommunizieren und so die Akteure für die weitere Mitarbeit zu motivieren – im Sinne eines nachhaltigen und erfolgreichen Erfolge Regionalentwicklungsprozesses. kommunizieren und motivieren

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Schlussbemerkung

Der Landkreis Cham widmet sich seit 1997 intensiv dem Thema „nachhaltige Regionalentwicklung“. Angestoßen wurde der Prozess durch die Kräfte vor Ort, insbesondere durch die Kooperationsplattform „Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum Landkreis Cham e.V.“ Mit der Imageanalyse und der Erarbeitung des Leitbilds wurde ein umfassender Bottom-up-Prozess begonnen und damit innerhalb der Bevölkerung ein breites Bewusstsein und Engagement für die Entwicklung vor Ort geschaffen. Ungeahntes Potential konnte so aktiviert und für die zukünftige Gestaltung des Landkreises Cham gewonnen werden. Nachhaltig wird hier im Sinne von „teilhaben lassen und einbinden“ verstanden. Damit verfolgt die Leader-Region Cham in besonderem Maße die Aktivierung der endogenen Potentiale im Sinne einer Regionalentwicklung unter besonderer Steuerungsfunktion der Bevölkerung (CLLD Communite Led Local Development).

Die Bewältigung großer Herausforderungen für den ländlichen Raum, wie die Globalisierung, die Osterweiterung der Europäischen Union, der fortschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft oder die demographische Entwicklung, bedarf dieser aktiven Regionalentwicklung auf breiter Basis stärker denn je, insbesondere in einer Grenzregion wie dem Landkreis Cham.

Ich bin deswegen sehr froh, dass in einem gewohnt partnerschaftlichen Prozess innerhalb der LAG die vorliegende Lokale Entwicklungsstrategie unter breiter Bürgerbeteiligung und Einbeziehung vielfältiger Interessensgruppen erarbeitet und damit die Zielsetzungen für die nächsten Jahre festgelegt werden konnten.

Die Bürger nehmen hier die Zukunft der Region selbst in die Hand und freuen sich, wenn dieses Engagement von außen anerkannt und unterstützt wird. Durch Erfolge, wie die zahlreichen Auszeichnungen des Landkreises oder die Auswahl als Leader-Region, werden sie in ihrem Tun immer wieder bestärkt. Die Arbeit innerhalb der LAG ist geprägt vom Zusammenhalt und dem großen Engagement innerhalb der Bevölkerung.

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„Beste Aussichten – Landkreis Cham“ ist der Slogan, den sich die Region gegeben hat, und der als Motto auch über der lokalen Entwicklungsstrategie für den Landkreis Cham steht. Wie bereits in den Bewerbungsprozessen 2001 und 2007 wurde es mit vereinten Kräften erarbeitet und eigenhändig geschrieben. Nicht ein professionelles Büro, sondern die Mitglieder der LAG selbst sind die „Autoren“ dieses Werks. Dadurch mag vielleicht nicht jeder Satz so perfekt und geschliffen sein wie das anderweitig der Fall wäre, die Eigenidentifikation aller Akteure mit der Entwicklungsstrategie dürfte dadurch jedoch wesentlich höher sein.

Inhaltlich und für die weitere Gestaltung des Prozesses vor Ort dürfte dies außerdem kein Nachteil sein. Hier zeigt sich ein weiteres Mal, wie endogenes Potential genutzt und Eigenverantwortung und Eigenengagement gefördert werden können.

Der Landkreis Cham möchte seinen Weg hin zu einer nachhaltigen regionalen Entwicklung selbstbewusst und konsequent fortsetzen und bewirbt sich deshalb mit diesem Konzept für die Teilnahme am Förderprogramm Leader 2014 – 2020.

Franz Löffler Vorsitzender der LAG Landkreis Cham Landrat des Landkreises Cham, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz

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Anhangverzeichnis

Anhang 0: Evaluierungsbericht 0.1 Liste „Umsetzung REK nach Handlungsfeldern“ 0.2 Liste „Zielkontrolle Umsetzung REK“ 0.3 Übersicht Öffentlichkeitsarbeit 0.4 Befragung aller LAG-Mitglieder 0.5 Pressebericht Leitbildkonferenz 2011 (CZ) 0.6 Pressebericht Leitbildkonferenz 2011 (BE) 0.7 Pressebericht Regionalkonferenz 2014 (Evaluation)

Anhang 1: LAG-Gebiet 1.1 Karte des LAG-Gebiets mit der Darstellung weiterer Initiativen 1.2 Regionale Entwicklungsinitiativen in der Oberpfalz 1.3 Strukturkarte des Landesentwicklungsprogramms (LEP) 1.4 Karte der Verfahren der ländlichen Entwicklung (ALE) 1.5 Liste der Verfahren der ländlichen Entwicklung im LAG-Gebiet

Anhang 2: Lokale Aktionsgruppe 2.1 Mitgliederverzeichnis mit Zuordnung der Interessensgruppe 2.2 Mitglieder des Entscheidungsgremiums 2.3 Mitglieder des fachlichen Beirats 2.4 Satzung des Vereins „Aktionskreis e.V.“ (LAG) 2.5 Geschäftsordnung 2.6 LAG-Management, Stellenbeschreibung

Anhang 3: Ausgangslage und SWOT-Analyse 3.1 Statistische Daten zum LAG-Gebiet 3.2 Demographische Entwicklung 3.3 Ergebnis der SWOT-Analyse 3.4 Leitbild für den Landkreis Cham

Anhang 4: Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge 4.1 Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge 4.2 Startprojekte 4.2.1 Koop-Projekt: Radoffensive – Mountainbikeroute Trans-Bayerwald 4.2.2 Koop-Projekt: Phänomen Tracht in der Oberpfalz 4.2.3 Strategiekonzept für die Fachkräfteentwicklung im Landkreis Cham 4.2.4 Mittelalter-Jugendzeltlager auf Burg Runding 4.2.5 Naturpark macht Schule

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4.3 Übersicht über weitere Projektideen 4.4 Ziele und Maßnahmenvorschläge (Ergebnis der Regionalkonferenz)

4.5 Regionalkonferenz am 28. März 2014 4.5.1 Ankündigung auf der Internetseite der LAG 4.5.2 Ankündigung als Pressemeldung auf der Internetseite des Landkreises 4.5.3 Ankündigungen in der Tageszeitung 4.5.4 Einladungsschreiben mit Tagesordnung 4.5.5 Teilnehmerliste Regionalkonferenz 4.5.6 Pressebericht Regionalkonferenz (Chamer Zeitung) 4.5.7 Pressebericht Regionalkonferenz (Bayernwald-Echo) 4.5.8 Presse „Junge Leute“ 4.5.9 Dokumentation zur Regionalkonferenz 4.5.10 Email mit Dokumentation an alle Teilnehmer der Regionalkonferenz

4.6 Erarbeitungsprozess LES 4.6.1 Regionalentwicklungsprozess 1993 – 2014 4.6.2 Information und Aufruf auf der Internetseite 4.6.3 Formular „Projektvorschläge“ 4.6.4 Pressebericht zur Bürgermeisterdienstversammlung (CZ) 4.6.5 Pressebericht zur Bürgermeisterdienstversammlung (BE) 4.6.6 Email an alle Gemeinden (Projektideen)

4.7 Protokoll der Vorstandssitzung vom 14.10.2014 4.8 LAG-Beschluss zur LES und zum LAG-Gebiet (Protokoll)

Anhang 5: LAG-Projektauswahlverfahren 5.1 Checkliste Projektauswahlkriterien (Bewertungsblatt) 5.2 Bewertungsmatrix für die Punktebewertung

Anhang 6: Prozesssteuerung und Kontrolle 6.1 Aktionsplan 6.2 Rangliste Projekte (Übersicht LAG-Sitzungen und Projektbewertung) 6.3 Zielkontrolle zur Umsetzung der LES (Zielfortschrittsanalyse) 6.4 Überwachung der Finanzplanung