Österreich Hat Eine Neue Regierung Knapp Zwei Monate Nach Der Wahl Haben Sich SPÖ Und Und ÖVP Auf Die Bildung Einer Großen Koalition Geeinigt
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Ausg. Nr. 66 • 28. November 2008 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Österreich hat eine neue Regierung Knapp zwei Monate nach der Wahl haben sich SPÖ und und ÖVP auf die Bildung einer Großen Koalition geeinigt. Das Kabinett Faymann endet im Oktober 2013, da die Legislaturperiode von bisher vier auf fünf Jahre verlängert wurde. Von Michael Mössmer. Foto: BKA/HBF / Dragan Tatic Am 2. Dezember 2008 wurde die neue Bundesregierung mit Werner Faymann (r.) als neuen Bundeskanzler und Josef Pröll als neuen Vizekanzler und Finanzminister (l.) von Bundespräsident Heinz Fischer in der Präsidentschaftskanzlei angelobt. och Anfang November sorgte die Kon- nommen werden“, um die Ausweitung der weiterer Arbeitslosigkeit führen. Dennoch be- Njunkturkrise für wesentliche Hemm- öffentlichen Investitionen, die Förderung gab man sich auf die Suche nach einer ge- nisse im Fortgang der Regierungsfindung von Unternehmensinvestitionen und die Ent- meinsamen Linie, auch wenn zu diesem nach der Neuwahl am 28. September 2008, lastung der Arbeitnehmer gewährleisten zu Zeitpunkt an einer schnellen Lösung gezwei- denn alle Verhandlungen wurden von der können – womit in Zeiten des Wirtschafts- felt wurde. Jedenfalls stieg durch die alar- Grundsatzfrage dominiert, ob und wie weit abschwungs die Konjunktur stabilisiert wer- mierenden Wirtschaftsnachrichten und die sich der Staat angesichts der Wirtschaftlage den könne, hielt die ÖVP dagenen, es dürfe düsteren -prognosen der Druck vor allem auf und der drohenden Probleme verschulden keine Schuldenexplosion geben. Überborden- die ÖVP, sich ausschließlich auf die Ver- solle. Während die SPÖ auf dem Standpunkt de Schulden auf dem Rücken unserer Kinder handlungen mit der SPÖ zu konzentrieren. stand, es solle nun „Geld in die Hand ge- dürfe es nicht geben, sie würden auch zu Lesen Sie weiter auf der Seite 3 ¾ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 66 / 28. 11. 2008 2 Die Seite 2 Aus dem Inhalt Gemeinsam für Österreich 12 War mit großer Freude Kanzler 14 Molterer: Neuwahlentscheidung ist nicht leicht gefallen 15 BMWF-Fachenquete E-Voting 16 Republikausstellung eröffnet 19 »Kulturerbe als Kraftquelle nutzen« 21 Die neue Regierung S 3 Dem Reiche der Natur… S 53 30 Jahre Alpen-Adria 22 Grenzenlose Schweiz 23 Festakt in München 24 54. Österreich-Bibliothek 25 Smear Campaign & Going Bananas 26 ÖW beim Melbourne Cup 28 Derzeit keine Lichtblicke für Österreichs Industrie 30 Leitl: Kreditgewährung an Betriebe bald sicherstellen 31 BMWF-Enquete E-Voting S 16 Wirtschaft kaum mehr gewachsen 32 Egon Schiele-Ausstellung in St. Pölten S 70 Wohn(t)raum Waldviertel 33 Der VW-»Käfer« 34 Vorweihnachtliches Shoppen 35 Matador: 100 Jahre altes Spielzeug 36 Villach hat das innovativste Einkaufszentrum der Welt 40 Christbaum für den Vatikan 41 Eislaufen über den Dächern Wiens 42 wienXtra: kinder.kultur 43 Keine Lichtblicke für die Industrie S 30 Europas größter Schneemann 45 Zauber der Ferne im Wien Museum S 74 »Bewegende« Tramway-Geschichte 46 Zweite Haube für Europa Stüberl 48 »Dialogue of Civilizations« 49 Ehrung für Klaus Maria Brandauer 50 Ehrenpreis an Prof. Paul Lendvai 51 »Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung« 53 Apeiron Biologics 61 Intercell in Wien ist »Technology Pioneer 2009« 63 Matador: 100 Jahre altes Spielzeug S 36 »Wien und der Tod« S 77 Steuert der Vollmond biologische Rhythmen? 64 »Patients in Focus 2009« 65 Die hohe Schule des Verkostens 66 Physikstandort Österreich 67 Drei Jahre eb-haus Austria 68 Ein Phantom kehrt zurück 69 Egon Schiele — Das Werden eines Künstlers 70 Markus Schinwald in Bregenz 72 Zauber der Ferne im Wien Museum 74 Ehrenpreis für Prof. Paul Lendvai S 51 »Wien und der Tod« 77 Auch Stille Nächte klingen S 87 »Haydn-Jahr 2009« 84 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich »Rigoletto« in St. Margarethen 86 Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- Auch stille Nächte klingen 87 ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- Beste Nachwuchsfilme 89 torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- II. MA Filmfestival in Wien 90 chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos Serie »Österreicher in Hollywood« - S. 1 und 2: BKA/HBF / D. Tatic; BMWF / O. Schal- Diesmal: Erich von Stroheim 91 ler; Bilderbox; Matador; HVB/Franz-Karl Nebua; ÖJ; NÖ Landesmuseum; Wien Museum; ARGE Traunsee: Glöckler vertreiben Stille Nacht Land Salzburg; Fotoclub Ebensee Rauhnacht-Geister 94 Brauchtum am Traunsee S 94 In Zsuammenarbeit mit dem Auslandsösterreicher-Weltbund und »Rot-Weiss-Rot« – http://www.weltbund.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 66 / 28. 11. 2008 3 Innenpolitik ¾ Neben der Suche nach Wegen aus der Der gf. ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Tage ihre Verhandlungen abschließen wür- Krise fanden also Koalitionsverhandlungen Pröll erklärte, es müsse es eine Einigung auf den. „Es geht ins Finale“, so Faymann, der zwischen SPÖ und ÖVP statt. SPÖ-Vor- die Eckpunkte der zukünftigen Finanzierung davon ausging, daß Ende November „Klar- sitzender Werner Faymann hatte im Anschluß des Landes geben, dann sei er optimistisch, heit darüber herrscht, ob noch eine offene an eine „große Runde“ mit der ÖVP am 30. daß bald eine Entscheidung über eine zu- Frage auszureden ist oder ob wir fertig sind.“ Oktober Optimismus verbreitet. Jeder der künftige Regierung getroffen werden könne. Zum Thema EU meinte Faymann, er Verhandlungsteilnehmer habe das Gefühl, „Die Volkspartei will mit erhöhter Intensität finde es gut, würde es zu einer Formulierung die Beteiligten seien gefordert, rasch, gut verhandeln, davor muß aber erst die Ba- kommen, die eine positive Kontrolle der EU und intensiv zu verhandeln. Alle, die am sisarbeit erledigt werden“, so Pröll weiter. beinhalte. „Sollte ein Nein für von der SPÖ Die ÖVP-Wähler hätten nicht die Volkspar- tei gewählt, „damit bei den Regierungsver- handlungen ein SPÖ-Parteiprogramm her- ausschaut – und umgekehrt genauso“. Das müßten beide respektieren und daher zu Kompromissen kommen, die beide gegen- über ihren Wählern vertreten könnten, be- tonte Pröll. Zurückhaltung und Annäherung Sollte es keinen Kompromiß in diesen Budgetfragen geben, sei allerdings die ge- meinsame Basis für ein erfolgreiches Arbei- ten nicht da. Für die ÖVP sei klar: „Keine neuen Steuern, sondern eine Steuerreform, die die Menschen entlastet. Es muß alles getan werden, um die Wirtschaft anzukur- beln und Klein- und Mittelbetriebe zu unter- stützen. Immerhin bilden diese für 66 Pro- zent der Arbeitnehmer eine Heimat, indem sie Arbeitsplätze schaffen“, unterstrich Pröll. Neben der Frage der Finanzen stand zu diesem Zeitpunkt auch noch die Frage des Zugangs zu EU-Entscheidungen trennend zwischen den beiden möglichen Koalitio- nären. Zur Erinnerung: Vor der Wahl hatte SPÖ-Vorsitzender die SPÖ angekündigt, Änderungen in EU- ÖVP-Bundesparteiobmann Werner Faymann Josef Pröll (Foto: SPÖ / Zinner) Verträgen, die Österreich massiv beträften, (Foto: ÖVP / Loebell) nicht mehr nur ihm Parlament ratifizieren, Tisch säßen, bemühten sich, wenn auch mit sondern einer Volksbefragung unterziehen geforderte Volksabstimmungen gefordert verschiedenen Zugängen, um ein gemeinsa- zu wollen. Der damalige ÖVP-Obmann und werden, würde ich dies nicht unterschrei- mes Ergebnis. Es werde jetzt ohne Ruhetag Vizekanzler Wilhelm Molterer sah diese Aus- ben“, so Faymann. weiterverhandelt. Faymann: Es werde kei- sage ja als eindeutigen Bruch der Koali- ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll nen Tag geben, an dem nicht am Auftrag des tionsvereinbarung mit der SPÖ und löste klang damals, auf die entscheidende Koali- Bundespräsidenten, eine Regierung zu bil- damit die Neuwahl Ende September aus. tionsfrage angesprochen, ein wenig zurück- den, gearbeitet werde. Umso gespannter wartete die Öffentlichkeit haltender. „Man wirde sehen“, erklärte er, Ergebnisse gebe es, so Faymann damals, auf die Klärung speziell dieser Frage, hieß es „es sind schließlich noch einige wesentliche noch keine, er wolle aber auch „keine halb- doch aus der SPÖ, man würde von diesem Fragen ungeklärt – doch das Verhandlungs- fertigen Einigungen präsentieren. Die Be- Standpunkt nicht abrücken. klima ist freundschaftlich“. völkerung soll die Gewissheit haben, bevor Nach einer, so könnte man fast sagen, Für FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz- ein Ergebnis bekanntgeben würde“, sei dies freundschaftlichen Einigung der Noch-Koa- Christian Strache konstatierte, habe sich ein- reiflich überlegt worden. „Wer zu früh ein litionäre SPÖ und ÖVP auf Banken- und mal mehr als glühender Rot-Schwarz-Koali- Endergebnis verlautbart, hat dann alle Hände Konjunkturpakete zur Festigung der heimi- tionär erwiesen. Die SPÖ hänge nach wie voll zu tun, zu erklären, warum es nicht schen Finanzlage sieht es so aus, als wäre vor am Gängelband der ÖVP. Das hätten hält“, so Faymann der Weg frei für die vielzitierte „Koalition auch die Ausflüchte des SPÖ-Obmanns bei Auch zeitliche Limits wolle der SPÖ- neu“. der Frage nach Volksabstimmungen zu EU- Vorsitzende nicht setzen, wobei er natürlich Wie SPÖ-Parteivorsitzender Werner Fay- Themen gezeigt. „Faymann hat auch nicht betonte: „Je früher, desto lieber ist es mir. mann am 8. November im Ö1-Radio „Jour- darüber hinwegtäuschen können, daß die ach Und: Wenn man durchverhandelt, könnte nal zu Gast“ erklärte, habe man sich geei- so großartige Steuerreform nur ein Reförm- wir deutlich vor Weihnachten fertig sein.“ nigt, daß die Arbeitsgruppen der nächsten chen ohne nachhaltige Wirkung sind.