Zur Flora Des Sihltales. Von Der Stadt Zürich Bis Zum Höhronen
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Zur Flora des Sihltales von der Stadt Zürich bis zum Höhronen Elias Landolt Umschlagbild / Cover picture: Verlauf des Sihltales. Panoramasicht in drei aufeinander folgenden Bildern. Oberes Bild: Die Sihl entspringt am Druesberg (2281 m) (erstes Drittel, hinten, mit Felsbän- dern von links oben nach rechts unten). Der höchste Berg hinten ist der Tödi (3614 m). Die Sihl erreicht den Kanton Zürich etwa 20 km nordwärts auf der linken Seite des Bildes am Fuss des Höhronen (lang gestreckter Hügelzug, 1229 m, in der Mitte des Bildes). Im Vordergrund am rechten Rand liegt Horgen. Mittleres Bild: Im Vordergrund zieht sich längs des Sees der Zimmerberg, dahinter liegt das Sihltal vor der Fortsetzung des Höhronen. Am rechten Bildrand beginnt der Rossberg. Unteres Bild: Am linken Bildrand erhebt sich vor dem Rossberg der südliche Teil der Albiskette. Der höchste Punkt am rechten Rand ist der Bürglen (915 m). Der ganze bewaldete Hang gehört zum nationalen Wildnispark Sihlwald. Zwischen dem Zimmerberg und der Albiskette liegt das Sihltal. Die Sihl fliesst etwas über 10 km weiter längs der Kette nordwärts bis in die Stadt Zürich und mündet unterhalb des Hauptbahnhofes in die Limmat. Course of the Sihl valley. Panorama view in three pictures. Upper photo: The Sihl river originates from Druesberg (2281 m, the mountain in the back- ground on the left side. It enters the Canton of Zurich on the left side of the photo at the base of Höhronen (1220 m), the chain in the middle. The highest mountain in the background is Tödi (3614 m). In front at the base of the Zimmerberg the city of Horgen can be seen. Middle photo. In front the chain of Zimmerberg stretches along the lake. In between Zimmer- berg and Höhronen (behind) lies the valley of the Sihl. Lower photo: The southern part of the chain of Albis forms the background of the photo. The highest point of the chain is Bürglen (915 m). The wooded slope of the Albis belongs to the national park Sihlwald. The Sihl continues between the chains of Zimmerberg (in front) and Albis continues towards northwest. About 10 km further the Sihl reaches the city of Zurich where it flows into the river Limmat not far from the main train station. Fotos: W. Lämmler NEUJAHRSBLATT herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich auf das Jahr 2012 214. Stück 2011 Veröffentlichung der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich im Anschluss an den Jahrgang 156 der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich Redaktion: Conradin A. Burga, Frank Klötzli und Marlies Gloor Ausgegeben am 31. Dezember 2011 ISSN 0379-1327 Die Redaktion der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich dankt der Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich und der Stiftung Rübel für einen Beitrag an die Druckkosten. Druck und Verlag: KOPRINT AG, Untere Gründlistrasse 3, CH-6055 Alpnach Dorf Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Quellenregister gestattet Zur Flora des Sihltales von der Stadt Zürich zum Höhronen Elias Landolt (Zürich) Zur Flora des Sihltales von der Stadt Zürich zum Höhronen 5 ZUSAMMENFASSUNG Im Anschluss an eine floristische Kar- ter im Süden. Sie beträgt im Norden des tierung der Stadt Zürich in den Jahren Untersuchungsgebietes etwa 450, im 1984 – 1998 auf Quadratkilometerba- mittleren Teil 400 und im Süden 350. sis wurde als Fortsetzung das Gebiet Von den 204 Arten, die nur in der Stadt des Sihltales zwischen Zürich und dem und nicht ausserhalb vorkommen, sind Höhronen in zwei Schritten untersucht 48 % Neophyten, 32 % Archaeophyten (1999 – 2005 und 2005 – 2011). Insgesamt und nur 20 % Indigene, während von sind (Zürich eingeschlossen) 249 km2 fest- den 90 Arten, die nur ausserhalb der gehalten worden. Eine «Flora» sämtlicher Stadt vorkommen oder vorkamen, 91 % Arten mit Beschreibungen, Schlüssel und Indigene, 4 % Archaeophyten und nur Verbreitungskarten ist daraus entstan- 6 % Neophyten sind. In der Stadt Zürich den (ca. 1500 Seiten), die später beim (1400 Arten, ausgestorbene Arten einge- ZDSF (Zentrum des Datenverbundnetzes schlossen) und im gesamten Gebiet (1500 der Schweizer Flora, http://www.crsf.ch), Arten) sind fast 60 % indigene Arten, Genf und beim Amt für Landschaft und etwa 20 % Archaeophyten und gut 20 % Natur des Kantons Zürich (www.natur- Neophyten. In stark versiegelten Stadttei- schutz.zh.ch) deponiert wird und abge- len steigt der Anteil Neophyten bis über rufen werden kann. Einige Resultate wer- 50 %. Die Prozentzahlen in der höchsten, den in der vorliegenden Arbeit erwähnt. wenig dicht besiedelten Gemeinde Hüt- Insgesamt wurden 2113 Arten in die ten (738 Arten) betragen 81, 7 und 12. «Flora» aufgenommen; davon sind 615 Nach dem Vorkommen von Pflanzen- häufige Kultur- und Zierpflanzen oder arten wurden im Gebiet 7 Landschaften zufällig eingeschleppte Arten, die höch- unterschieden und geomorphologisch, stens lokal und kurzfristig verwildern. klimatisch und floristisch verglichen. 1498 Arten sind oder waren während der Der deutliche Rückgang der Pflanzendi- letzten 160 Jahre mindestens 30 Jahre versität in einzelnen Vegetationen wird lang in stabilen Populationen vorhanden. demonstriert und die Ursachen und mög- Von diesen sind 177 oder 13 % ausgestor- liche Gegenmassnahmen werden dis- ben und 284 wurden neu eingebracht kutiert. Die Verbreitung von invasiven und bürgerten sich ein. Die Flora ist also Neophyten wird kurz aufgezeigt und artenreicher geworden, wobei die Diver- Bekämpfungsmöglichkeiten erörtert. sität vor allem in der Stadt zugenommen In kühleren und höheren Lagen spie- hat. Allerdings haben 42 % der bishe- len invasive Neophyten nur noch eine rigen Arten abgenommen und nur 30 % geringe Rolle. zeigen eine höhere Frequenz. Verschiedene kritische Arten, die man Die mittlere Artenzahl pro km2 ist in der früher nicht oder selten unterschied, wer- Stadt und Umgebung grösser als wei- den kurz vorgestellt. Schlagwörter: Albis – Hirzel – Höhronen – Hütten – Üetliberg – Zimmerberg – Zürich – Moorlandschaft – Steilhänge – Florenwandel – Florenkar- tierung – Biodiversität – invasive Arten – Schutzmassnahmen 6 Flora of the valley of Sihl between Zurich and Höhronen SUMMARY From 1984 to 1998, a square-kilometer south (about 400 in the middle part of base floristic map of the city of Zurich the study area and 350 in the southern was completed, after which, from 1999 part). 48 % of the 204 species growing to 2011, the mapping was continued only within the city and not outside of south of the city of Zurich, into the it are Neophytes, 32 % Archaeophytes, region of the Sihl Valley towards Höhro- and only 20 % indigenous species. Of nen, a mountain range that straddles the 99 species occurring only outside the borders of the cantons of Zurich, Zug the city 91 % are indigenous species and and Schwyz. In total, an area of 249 km2 Archaeo phytes and Neophytes comprise was investigated. A «Flora» of all species only 4 % and 6 %, respectively. Of the of the region, with morphological and species in the City of Zurich (1400 spe- ecological descriptions, a key, and distri- cies, including extinct species) and in the bution maps, was created (approx. 1500 whole study area (1500 species) nearly pages). The «Flora» will be distributed at 60 % are indigenous species, about 20 % ZDSF (Zentrum des Datenverbundnetzes Archaeophytes and a little more than der Schweizer Flora, http://www.crsf.ch) 20 % Neophytes. In the densely popula- in Geneva and at the Canton of Zurich ted inner city with a high percentage of Office of Landscape and Nature (Amt sealed soils, the Neophytes consisted of für Landschaft und Natur des Kantons more than 50 % of the species. Hütten, Zürich), from where it will be accessible the highest situated and sparsely popu- by download for the general public. lated community of the study area had In this paper some results of the investi- 738 plant species, of which 81 % were gation are presented. indigenous species, 7 % were Archaeo- The «Flora» contains 2113 species alto- phytes and 12 % were Neophytes. gether. Of these 615 are frequently cul- The study area was divided into 7 lands- tivated or ephemerophytes. The rest of capes according to geomorphological, 1498 species are native or have been climatic and floristic properties. established in the study area for at least The study demonstrates the reduction 30 years. Of these species 177, or 13 %, of plant diversity in various vegetations, are extinct and 284 are newly introdu- outlines the reasons of the loss, and dis- ced and established within the last 160 cusses possible countermeasures. years. During this time, the flora became The distribution of invasive Neophytes and richer, especially in the city of Zurich. possibilities of controlling the expansion However, of the presently occurring spe- are shown. Generally, invaders are less cies, 42 % decreased and only 30 % incre- important in cooler and higher regions. ased in frequency. The average number Various critical species not previously, or of species per km2 is larger in the city, very rarely distinguished are presented (approx. 450), than in the regions further shortly. Key words: Albis – Hirzel – Hütten – Höhronen – Üetliberg – Zimmerberg – Wetlands – Steep Slopes – Flora Change – Flora Mapping – Bio- diversity – Invasive Species – Flora Protection Zur Flora des Sihltales von der Stadt Zürich zum Höhronen 7 INHALT A TEXT ZUSAMMENFASSUNG / SUMMARY 5 VORWORT 9 1 ERFORSCHUNG DES GEBIETES 11 1.1 Bisherige Untersuchungen 11 1.2 Neue Abklärungen und Methoden der Kartierung 13 2 BESCHREIBUNG DES GEBIETES UND DER LANDSCHAFTEN 15 2.1 Lage, Geologie 15 2.2 Klima