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Corporate Citizenship Report 2001 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 2

4 Vorwort 7 Über diesen Bericht 8 auf einen Blick 10 Aus- und Weiterbildung 14 Diversity 18 Mitarbeiterorientierung 22 Dialog 26 Bildung und Wissenschaft 30 Förderung sozialer Anliegen 34 Kunst und Kultur 37 Daten und Fakten 44 Glossar 46 Mit Siemens im Dialog 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 3

Mit unserem Wissen und unseren Lösungen leisten wir einen Beitrag für eine bessere Welt.

(Aus dem Siemens-Unternehmensleitbild) 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 4

4 Vorwort

Zu unserem Selbstverständnis als globales Unternehmen gehört, dass Geschäftserfolg, verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und gesellschaftliches Engagement eine Einheit bilden und sich gegenseitig bedingen.

Im Dezember 2000 haben wir erstmals einen Corporate Citizenship Report veröffentlicht. Dieser Bericht hat bei den Lesern viel Beachtung gefunden. Wir wollten mit dieser Publikation den Dialog mit unseren Stakeholdern, also unseren Kunden, Lieferanten, Investoren, Mitarbeitern und der an Siemens interessierten Öffentlichkeit um ein wichtiges Thema, unser gesellschaftli- ches Engagement in aller Welt, erweitern. Der vorliegende Report 2001 setzt diesen Dialog in intensivierter Form fort.

Selten haben sich binnen Jahresfrist die Rahmenbedingungen für unsere Aktivitäten so grundlegend geändert wie während der vergangenen zwölf Monate. Zu allen branchenspezifischen, konjunkturellen und weltwirtschaft- lichen Veränderungen kam im Herbst noch die Herausforderung durch den Terrorismus, die für die gesamte Welt einen tiefen Einschnitt markiert. Ohne dass wir heute bereits mit Gewissheit absehen können, worauf wir uns in nächster Zukunft einstellen müssen, ist doch eines sicher: Gerade in einer Zeit so umfassender Herausforderungen sind der gesellschaftliche Dialog und die verantwortungsvolle Ausübung unserer Rolle als Corporate Citizen wichtiger denn je.

In unserem Unternehmensleitbild bekennen wir uns ausdrücklich zur gesellschaftlichen Verantwortung unseres Unternehmens. Wir haben dort formuliert: „Mit unserem Wissen und unseren Lösungen leisten wir einen Beitrag für eine bessere Welt.“ Nach unserer Überzeugung hat jedes Unter- nehmen als Teil der Gesellschaft auch die Verpflichtung, seinen Part für das Gemeinwesen beizusteuern. Bei Siemens reicht dieses Verständnis und das daraus resultierende Engagement historisch betrachtet bis zum Firmen- gründer zurück. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 5

5 Vorwort

Unser Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verant- wortung füllen wir auf vielfältige Art mit Leben: Durch die Ausbildung von jährlich etwa 13.000 jun- gen Menschen und umfassende Qualifizierungsmaß- nahmen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen wir dazu bei, die berufliche Zukunft dieser Menschen zu sichern. „Employability“, also lebens- langes Lernen und die dazu notwendigen Vorausset- zungen, ist integraler Bestandteil unseres Verständ- nisses von Weiterbildung bei Siemens. In die gleiche Richtung zielen auch unsere umfangreichen welt- weiten Aktivitäten, mit denen wir die schulische und universitäre Bildung fördern.

Ebenfalls am Herzen liegt uns die Pflege von Kunst und Kultur. Hier tritt Siemens bereits seit vielen Jahrzehnten als Förderer von Museen und Ausstellungen, Veranstaltungen, aber auch von ein- zelnen Künstlern auf. Unser Siemens Arts Program hat sich der Entwicklung neuer Kunstformen ver- schrieben. Über den schönen Künsten vernachläs- sigen wir aber nicht die Grundbedürfnisse der Men- schen, sondern helfen dort schnell und unbürokra- tisch, wo Hilfe dringend benötigt wird: in Katastrophenfällen, im Kampf gegen Not, Armut und Benachteiligung – besonders von Kindern. Natürlich regen wir auch unsere Mitarbeiter dazu an, Verantwortung für ihre Mit- menschen zu übernehmen. So wird wirksam geholfen, wie beim Kälteein- bruch in der Mongolei oder bei der Erdbebenkatastrophe in Indien. Dies wäre ohne die freiwillige Unterstützung vieler Siemens-Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Auch nach den Terrorangriffen auf die Vereinigten Staaten am 11. September 2001 haben das Unternehmen und seine Mitarbeiter über unsere eigens zu diesem Zweck gegründete „Siemens Caring Hands Foundation“ schnell Hilfsmittel bereitgestellt.

Für die Menschen, die in aller Welt für Siemens arbeiten, fühlen wir uns natürlich besonders verantwortlich. Hier stehen Themen wie die Sicherheit am Arbeitsplatz und die Sorge für die Gesundheit mit an erster Stelle. Damit einher geht ein vielfältiges Angebot an Sport- und Freizeitaktivitäten sowie die Unterstützung der Familien von Mitarbeitern bei vielerlei Alltagsproble- men. Auch die Vorsorge für das Alter ist uns ein wichtiges Anliegen. Und dass 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 6

6 Vorwort

unsere Mitarbeiter aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen stammen und vielfältige Talente, Kulturen und Mentalitäten ins Unternehmen einbringen, betrachten wir als wertvolles Potenzial, das wir fördern und schützen.

Wir bemühen uns in all unserem Tun um Integrität. Das gilt für den Um- gang mit unseren Geschäftspartnern, unseren Aktionären, der Öffentlichkeit und unseren Mitarbeitern. Diese Verpflichtung, die wir ebenfalls in unserem Unternehmensleitbild festgeschrieben haben, ist die Basis unserer Business Conduct Guidelines, also der Verhaltensregeln des Unternehmens. Sowohl bei unseren strategischen Überlegungen als auch in unserem Tagesgeschäft wollen wir stets die hohen ethischen und rechtlichen Standards wahren, zu denen wir uns selbst verpflichtet haben und die wir auch von anderen im Umgang mit unserem Unternehmen und seinen Angehörigen erwarten. Die Business Conduct Guidelines sind deshalb weltweit für alle Mitarbeiter im Unternehmen verbindlich. Wichtige Aspekte unserer Richtlinien sind gegen- seitiger Respekt, Ehrlichkeit und Integrität, gesetzestreues Verhalten, Beach- tung des Wettbewerbs- und des Kartellrechts.

Corporate Citizenship ist ein wesentlicher Aspekt des Konzepts der Nach- haltigkeit, das sich seit dem UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 zu einem politischen Leitthema entwickelt hat. Unter Nachhaltigkeit verstehen wir das Bemühen, die Lebensgrundlage heutiger und zukünftiger Generationen zu sichern. Unser Eigeninteresse richtet sich zusätzlich darauf, die dauerhafte Existenz von Siemens als Unternehmen abzusichern. Dafür ist eine Balance ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Ziele geboten. Siemens bekennt sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit und berücksichtigt in seinem Handeln alle drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung. Eine Anerkennung für erfolgreiches Handeln in diesem Sinn ist die Aufnahme unseres Unter- nehmens in den Dow Jones Sustainability Index, in dem Siemens seit dem vergangenen Jahr gelistet ist.

Ich hoffe, dass Sie unser Unternehmen durch den vorliegenden Corporate Citizenship Report noch besser kennen lernen, und freue mich, wenn Sie unser Angebot zum Dialog annehmen. Denn Ihr Feedback und Ihre Anre- gungen helfen uns, besser zu werden.

Dr. Heinrich v. Pierer Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 7

7 Über diesen Bericht

Corporate Citizenship Report 2001

Diese Publikation ist unsere zweite Veröffentlichung würde den Rahmen sprengen. Die in diesem Bericht zum Thema Corporate Citizenship, das wir damit weiter genannten Beispiele sind daher so ausgewählt, dass vertiefen. Dazu haben wir dem Bericht einen Daten- sie einen möglichst repräsentativen Einblick in unser und-Fakten-Teil hinzugefügt, in dem wir unser Engage- gesellschaftliches Engagement geben. ment nun auch in Zahlen darstellen.* Darüber hinaus stellen wir unsere Aktivitäten auch im Internet vor Seit Erscheinen des ersten Berichts haben sich die (www.siemens.de/corporate_citizenship). Dort be- Corporate-Citizenship-Aktivitäten unseres Unterneh- finden sich ein internationaler Überblick sowie spezifi- mens deutlich weiterentwickelt. Wir haben deshalb sche Länderpräsentationen. unsere Themenfelder gegenüber dem Vorjahresbericht entsprechend angepasst und erweitert: Hinzugekommen Das umfassende soziale Engagement eines Kon- sind die Kapitel „Diversity“, „Dialog“ und „Mitarbeiter- zerns wie Siemens kann auf 48 Seiten nicht im Detail orientierung“ (in diesem wurden „Sicherheit und Ge- erläutert werden. So dienen die hier genannten Pro- sundheit“ sowie „Sport und Freizeit“ integriert). Das gramme, Projekte und Einzelmaßnahmen als Beispiele Kapitel „Umwelt“ entfällt in diesem Corporate Citizen- für unsere weltweiten Aktivitäten. Der Blick auf einige ship Report und wird in unserem nächsten, im Mai Zahlen soll dies verdeutlichen: Für Siemens arbeiten 2002 erscheinenden Umweltbericht behandelt. 484.000 Menschen. Wir betreiben rund In Zukunft werden Aus- und Bildung und 570 Produktions- Weiterbildung Wissenschaft wir dann anstelle eines stätten in 50 Ländern, separaten Corporate Forschungsstandorte Citizenship- und eines Förderung Diversity Dialog in über 30 Ländern sozialer Anliegen Umwelt-Reports einen und haben Vertriebe Sustainability Report in fast jedem Land veröffentlichen, erst- Mitarbeiter- Kunst und der Welt. Es gibt allein orientierung Kultur mals in unserer Bericht- 67 Regionalgesell- erstattung über das

schaften, die beispiels- Die Themenfelder in diesem Bericht. Der Dialog ist für uns das verbindende Ele- laufende Geschäftsjahr. weise als Siemens ment unseres Engagements für die Mitarbeiter (linke Spalte) und für die Gesell- Wir entsprechen damit schaft (rechte Spalte). S.A., Buenos Aires, dem Nachhaltigkeits- oder Siemens Ltd., Hong Kong, firmieren. Eine detail- ansatz, also der Verknüpfung von ökonomischen, öko- lierte Aufstellung aller Maßnahmen in allen Ländern logischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen.

* Alle Angaben beziehen sich auf das Siemens-Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2000 bis zum 30. September 2001 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:24 Uhr Seite 8

8 Siemens auf einen Blick

Mitarbeiter und Auszubildende Mitarbeiter weltweit

Zum Geschäftsjahresende haben wir 484.000 Mitarbeiter beschäftigt, da- von 34.000 bei der AG. Insgesamt waren das 36.000 mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahrs. Dieser Anstieg geht vor allem 41% 25% 22%11 % 1% auf die Eingliederung von Mannesmann VDO und Mannesmann zurück. 26 Prozent unserer weltweiten Belegschaft sind Frauen. Während der Anteil der Frauen an den fast 70.000 Führungspositionen derzeit erst Deutschland Europa Amerika Asien/ Afrika, Naher bei 8,5 Prozent liegt, können wir bei den Neueinstellungen von Hochschul- (ohne Pazifik und Mittlerer Deutschland) Osten, GUS absolventen bereits einen Frauenanteil von 21 Prozent berichten.

Ungebrochen stark engagieren wir uns für die Ausbildung junger Menschen und die Qualifizierung unserer Mitarbeiter. Dafür haben wir im vergangenen Geschäftsjahr über 500 Millionen EUR aufgewendet. Etwa 40 Prozent davon entfallen auf die Ausbildung, 60 Prozent investieren wir in Weiterbildung. Unser Ausbildungsprogramm umfasst rund 35 Aus- bildungs- und Studiengänge. 13.000 junge Leute absolvieren derzeit bei uns eine Lehre oder ein duales Studium. An Qualifizierungsmaßnah- men hat mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter teilgenommen. Schwer- punktthema der Weiterbildung ist derzeit das E-Business.

Im Geschäftsjahr 2001 konnte Umsätze nach Regionen Siemens seinen Umsatz um 12 Prozent auf insgesamt 87 Milliar- den EUR steigern. Während der Umsatz in Deutschland nahezu www.siemens. de unverändert blieb, stieg unser Ge- (in Mrd. EUR) 87,0 schäft in den anderen Regionen 77,5 5% um 16 Prozent auf 67,9 Milliarden 13 % 68,1 5% EUR. Damit erzielte Siemens 78 Afrika, Naher und Mittlerer 13 % Osten, GUS 5% 30% Prozent seines Umsatzes außerhalb 12 % Asien/Pazifik 27% Deutschlands. Besonders stark fiel 25% der Umsatzanstieg in den USA mit Amerika 24 Prozent aus. In Asien/Pazifik 30% 31% legten wir 11 Prozent zu. Hier ist 31% besonders China ein Wachstums- Europa (ohne Deutschland) markt, an dem wir einen Umsatz- sprung von 43 Prozent erzielt haben. 27% 24% 22% In Europa (ohne Deutschland) stieg Deutschland der Umsatz um 9 Prozent. 1999 2000 2001

Unser Umweltmanagement Dabei hilft uns ein umfassendes Umweltmanagement. Wir haben uns das Ziel gesetzt, mit unserem Umweltmanagement an allen unseren Erfolgreicher Umweltschutz wirkt bei Siemens in zwei Richtungen: Einer- Standorten der internationalen Norm ISO 14001 zu entsprechen. Heute seits trägt er maßgeblich dazu bei, unserer gesellschaftlichen Verantwor- können wir auf 180 entsprechende Zertifikate in 19 Ländern verweisen; tung gerecht zu werden; andererseits birgt er auch Potenziale für Kosten- darüber hinaus unterziehen sich 45 Standorte regelmäßig freiwilligen senkungen und Produktivitätssteigerungen. Daher arbeiten unsere Ferti- Überprüfungen entsprechend der EG-Öko-Audit-Verordnung. gungen möglichst ressourcenschonend und mit geringen Emissionen. Unsere Produkte kommen mit immer weniger Rohstoffen aus, sie ver- Unser Umweltmanagement erleichtert es uns, unsere Umweltpolitik brauchen immer weniger Energie und lassen sich immer leichter recyceln. am gesamten Lebenszyklus unserer Produkte auszurichten. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 9

9 Siemens auf einen Blick

Forschungskooperationen

Wissenschaft und Industrie stehen im regen Austausch miteinander. Auf den ersten Blick wirken ihre Interessen Diplomanden sehr unterschiedlich: Während Natur- und Ingenieur- Doktoranden wissenschaften durch neuartige und erstmalige Ergeb- Berater nisse das eigene Profil zu schärfen suchen, müssen Forschungs- er Unternehmen den Balanceakt zwischen technischer kooperationen er Innovation und kalkulierbarem wirtschaftlichem Risiko Gastwissen- meistern. Erst im koordinierten Zusammenspiel führen schaftler die Fähigkeiten beider Partner zum Erfolg.

Unser Ziel ist daher eine optimale Verbindung der eigenen Forschungsanstrengungen mit denen unserer rationen sind Software und Engineering, Information und Kooperationspartner. Unter dem zunehmenden Druck Kommunikation, Material und Fertigungsverfahren, Pro- des Wettbewerbs um weltweite Marktanteile bei immer duktionsprozesse, Mikrosysteme und Energie. Das inter- kürzeren Produkt- und Innovationszyklen kommt es nationale Netz unserer Hochschulkontakte besteht aus darauf an, die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft – Diplomanden, Doktoranden, mehr als 500 Forschungs- überwiegend Universitäten – möglichst ergebniswirk- kooperationen sowie Berater- und Gastwissenschaftler- sam zu gestalten. Fachliche Schwerpunkte dieser Koope- verträgen. Die Grafik zeigt deren relative Verteilung.

Unternehmens-Kennzahlen ns. de/corporate_citizenship (in Mio. EUR) 2001 2000

Auftragseingang 92.528 83.426

Umsatz 87.000 77.484

Gewinn (nach Steuern) 2.088 8.860 Nachhaltige Entwicklung Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 7.016 6.154 Nachhaltigkeit, also dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg, gesellschaft- Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit – 5.886 – 435 liche Verantwortung als Corporate Citizen und umweltbewusstes Verhalten, ist Maxime unseres Handelns. Die mehr als 150-jährige Forschungs- und Entwicklungskosten 6.782 5.848 Firmengeschichte von Siemens ist Beleg für erfolgreiche Unterneh- mensführung über Generationen hinweg. Unsere Nach- Eigenkapital (Geschäftsjahresende) 23.812 28.480 haltigkeitsstrategie entwickeln wir in einem eigens dafür ins Leben gerufenen Sustainability Strategy Council. Nachhaltigkeit ist in unserem eigenen Interesse, zugleich liegt zunehmende Aufmerk- Das Geschäftsjahr 2001 war von einer Reihe unerwarteter Faktoren beein- samkeit von Investoren und Öffentlichkeit auf flusst: Von branchenspezifischen konjunkturellen Einbrüchen ebenso wie diesem Feld. durch die sich abschwächende Weltwirtschaft und die Bedrohung durch den Dies wird auch durch die wachsende Bedeutung des Dow Jones Terrorismus. Während Auftragseingang und Umsatz um elf bzw. zwölf Prozent Sustainability Index (DJSI) bestätigt. Siemens ist in diesem Index stiegen, belasteten Sondereffekte das Ergebnis. Zu den negativen Effekten seit dem vergangenen Jahr gelistet. Hervorgehoben wurden insbeson- gehörten Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen, Sonderabschrei- dere unsere Umweltaktivitäten, unser Umweltmanagementsystem, bungen sowie das negative Ergebnis von Infineon. Positiv wirkten Erträge unser soziales Engagement und unsere langfristige Orientierung an aus der Übertragung von Infineon-Aktien auf den deutschen Siemens Pension Profitabilität. Trust und Erlöse aus verschiedenen Kapitalerhöhungen von Infineon. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 10

10 Aus- und Weiterbildung

Durch fundierte Aus- und Weiterbildung machen wir uns und unsere Mitarbeiter fit für die Zukunft.

Yinghong Dong, bei Siemens in Beijing seit November 1999 in der Personalabteilung verantwortlich für Recruitment und Personalentwicklung der Industrie- bereiche, hat bereits die ersten beiden Seminare des fünfteiligen Management Learning Program durchlaufen und bereitet sich damit auf zukünftige Führungs- aufgaben vor. Auch im Privatleben sehr zielstrebig, plant sie derzeit eine Tibetreise. Neben dem Reisen ist Lesen ihre liebste Freizeitbeschäftigung. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 11

11 Aus- und Weiterbildung

Aus- und Weiterbildung Um seine führende Position in der Elektronik und Elektrotechnik zu halten und auszubauen, muss Siemens den technologi- schen Wandel aktiv mitgestalten und prägen. Grundvoraussetzung dafür sind qualifizierte Mitarbeiter. Daher legen wir großen Wert auf eine fundierte Ausbildung und fortlaufende Weiterbildung. Indem wir unsere Mitarbeiter fit halten für die sich rasant verändernde Arbeitswelt, sichern wir sowohl ihre beruflichen Chancen als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

nsere Berufsausbildung spiegelt die sich ständig davon über 9.000 in Deutschland. Der Schwerpunkt U verändernden Bedingungen der Arbeitswelt liegt dabei auf den technischen Berufen. Die Aus- wider. „Berufe-Teams“, bestehend aus Ausbildungs- bildungskosten beliefen sich weltweit auf insgesamt und Geschäftsexperten, befassen sich intensiv mit rund 200 Millionen EUR. Zusätzlich bildeten wir vor- der Weiterentwicklung der Ausbildungs- und Studien- wiegend im IT-Bereich 2.900 junge Leute für andere gänge, je nach den Erfordernissen des Geschäfts. Unternehmen aus. Die Theorie lernen diese Auszu- Ergebnisse der Arbeit dieser Teams sind die Ausbil- bildenden bei uns, die praktische Ausbildung erhal- dung in Projekten, die Orientierung am Geschäft, ten sie in der Regel in „ihren“ Unternehmen. das Zusammenwachsen von technischem und kauf- männischem Verständnis, die Verlagerung von Aus- Studium mit Zukunft bildungsabschnitten an andere Standorte – auch in Eine Besonderheit unseres Ausbildungsangebots andere Länder – oder die Vermittlung von Fremd- sind die dualen Studiengänge. Hier wurde das duale sprachenkenntnissen (www.siemens-ausbildung.de). System von Theorie und Praxis auf das Studium übertragen; es verknüpft betriebliche Praxis und Und nicht nur das. Auch an der Entwicklung neuer wissenschaftliche Theorie miteinander. Duale Studien- Berufe sind wir maßgeblich beteiligt. So entstand gänge werden in direkter Zusammenarbeit mit ein- unter anderem der Lehrberuf „Mikrotechnologe“. zelnen Hochschulen entwickelt. Ein Beispiel ist der Da die Mikrotechnologie aus vielen Branchen nicht neue Studiengang „Bachelor of Business Administra- mehr wegzudenken ist, haben sich Fachleute von tion” mit integrierter Ausbildung zum Industrie- Siemens, dem North Tyneside College in Nordeng- kaufmann. Das gemeinsame Projekt von Siemens land und dem Institut für Feinwerktechnik der TU und den Fachhochschulen Berlin und Ingolstadt Wien zusammengefunden, um die Lehrunterlagen führt in nur sieben Semestern zum akademischen für diesen neuen Beruf zu erarbeiten. Die ersten Abschluss. Die Auszubildenden erhalten einen Aus- 27 Mikrotechnologen konnten nach dreijähriger bildungsvertrag sowie ein Stipendium von Siemens Ausbildung in Regensburg und Dresden bereits im und immatrikulieren sich gleichzeitig an der Fach- Sommer 2001 ins Berufsleben starten. hochschule. Die Praxisausbildung geschieht während der Semesterferien. Rund 35 Berufe haben wir in unser Ausbildungsan- gebot aufgenommen. Es umfasst kaufmännische, Der Besuch einer der fünf Technik-Akademien in technische sowie IT-Ausbildungs- und -Studien- Deutschland ist als Alternative für Abiturienten ge- gänge. Im Geschäftsjahr 2001 haben wir bei Siemens dacht, denen die Studienzeiten an den Hochschulen weltweit etwa 13.000 junge Menschen ausgebildet, zu lang sind und der Praxisbezug zu gering ist. In 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 12

12 Aus- und Weiterbildung

zwei Jahren können sie eine Ausbildung zum der wir bei der Qualifizierung von Dozenten im Be- Industrietechnologen durchlaufen. Für Akademie- reich der Automatisierung kooperieren. In diesem absolventen mit ausgeprägten Fähigkeiten zu theo- Ausbildungszentrum bilden wir zurzeit über 100 retisch-abstraktem Denken öffnet sich mit einem Lehrlinge zu Industrieelektronikern, Mess- und Regel- viersemestrigen Aufbaustudium zum „Bachelor“ noch technikern, Industriemechanikern und Mechatroni- ein neuer Weg. kern aus. Jährlich bewerben sich dafür über 1.000 Personen. Obwohl sie erst im Februar 2001 eröffnet wurde, haben sich an der ersten Siemens-IT-Consulting- Eine ähnliche Situation besteht an der Werner-von- Akademie in Paderborn bereits 150 Studenten ein- Siemens-Schule in Buenos Aires, Argentinien, wo wir geschrieben. Für die rasch wachsende IT-Branche rund 60 junge Menschen zu Kommunikationselektro- entstand in Kooperation mit der Universität Pader- nikern und Technikern ausbilden. Auch hier koope- born ein zukunftweisendes Ausbildungskonzept, rieren wir mit der Universität und qualifizieren das universitäre Lehre mit praktischer Ausbildung deren Dozenten und Studenten in speziellen Kursen. verbindet. Angeboten werden fünf Technik- und Am Ende der Siemens-Ausbildung steht eine Ab- Wirtschaftsstudiengänge. Während ihrer Ausbildung schlussprüfung für unsere Auszubildenden, die der erhalten die Studenten ein Siemens-Stipendium. deutschen IHK-Prüfung entspricht. Sowohl Siemens Indonesien als auch Siemens Argentinien planen, Beispielhaft: Indonesien und Argentinien ihre Ausbildungsstätten auch für Qualifizierungs- Außerhalb Deutschlands bildeten wir im vergange- maßnahmen von Mitarbeitern und Kunden zu öffnen. nen Geschäftsjahr in 24 Ländern 3.800 Jugendliche Dafür wurden zwei Modulkurse für Automatisierungs- aus – in fast allen Siemens-Regionalgesellschaften in technik entwickelt. Das nötige Wissen dazu erhalten Europa, aber auch in Afrika, Asien sowie Nord- und die Ausbilder in unseren deutschen Ausbildungs- Südamerika. In einigen Ländern haben wir das deut- stätten. Die Universitäten in Cilegon und Buenos sche duale Ausbildungssystem eingeführt, zum Aires werden diese Zusatzqualifizierung zertifizieren. Beispiel in Indonesien: In Cilegon bei Jakarta betrei- ben wir unsere zentrale Ausbildungsstätte für den In anderen Ländern haben wir unser Ausbildungs- technischen Nachwuchs. Hier gibt es eine technische system an die länderspezifischen Gegebenheiten Universität mit der Fachrichtung Elektrotechnik, mit angepasst. So bilden wir in China jährlich rund 200 junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus, in Südafrika sind es etwa 100. Rund um die Welt Weiterbildung groß geschrieben Ungarn, für Kaufmännische Leiter finden bis zu vier Mal jährlich die „Siemens-Gespräche“ mit angesehenen Vertretern der unterschied- In einer sich wandelnden Arbeitswelt sind ständig lichen Wirtschaftslehren statt • Pakistan, jährlich bewerben sich in neue Denk- und Handlungsweisen gefragt. Häufig Karachi und Haripur etwa 1.200 junge Leute um 50 Ausbildungs- wechselnde Anforderungen lösen das lebenslange plätze für die dreijährige Berufsausbildung zum Elektriker, Werkzeug- Arbeiten im einmal erlernten Beruf ab. Dies fordert macher, Maschineneinrichter, und für andere technische Berufe von jedem Mitarbeiter, seine Fähigkeiten und Kennt- • Litauen, alle Mitarbeiter sind eingeladen, an Englisch- oder nisse laufend den Erfordernissen anzupassen, was Deutschkursen teilzunehmen • Großbritannien, Manager erhalten die Möglichkeit, ein Managementdiplom der Henley University zu auch bedeutet, eigenverantwortlich und selbstständig erwerben • Australien, die Siemens-Zentrale in Bayswater, Melbourne, für die eigene Fortbildung zu sorgen. Neben der bietet während der jährlichen Sicherheits- und Gesundheitswoche breiten fachlichen Qualifikation stehen dabei so einstündige Workshops in der Mittagszeit an. Die Kurse – Motivations- genannte Schlüsselqualifikationen wie Kommunika- training, Arbeitsorganisation, Karriereplanung, Gesprächsführung tions- und Kooperationsfähigkeit, unternehmerisches u.a. – kamen bei den Mitarbeitern so gut an, dass das Angebot auf andere Standorte ausgeweitet werden soll. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 13

13 Aus- und Weiterbildung

Denken und Handeln in Prozessen, die effiziente sandt werden, wurde ein Paket von Coaching-, Nutzung der elektronischen Medien und internatio- Trainings- und Beratungsmaßnahmen entwickelt, nale Zusammenarbeit im Vordergrund. Ein wesent- um sie gezielt auf eine internationale Führungs- licher Partner für die Qualifizierung im Unterneh- aufgabe vorzubereiten. men ist unsere Geschäftseinheit Siemens Qualifica- tion and Training (SQT), die Niederlassungen in Schwerpunkte der Weiterbildung sind heute das vier Ländern (China, USA, Portugal und Frankreich) Internet und das unternehmensinterne Intranet. betreibt. Mehr als 100.000 Teilnehmer besuchten im Für Mitarbeiter einer „E-Company“ muss es selbst- vergangenen Geschäftsjahr die Seminare von SQT, verständlich sein, via Internet zu kaufen und zu beispielsweise zu internationalen Business Skills, verkaufen, mit Kunden, Partnern und Lieferanten Multimediaapplikationen, Führungskompetenz und vernetzt zu sein sowie die internen Prozesse über Methodenkenntnissen. Daneben bieten die Siemens- das Intranet zu synchronisieren. Dies bezeichnen Regionalgesellschaften und -Bereiche in allen Ländern wir als „E-Readiness“. Um die Mitarbeiter für auch eigene Seminare an, die ihren speziellen Bedürf- die Arbeit im Internet zu schulen, wurde ein spe- nissen entsprechen. zielles Qualifizierungsprogramm entwickelt: Das Online-Basistraining „Netracer” vermittelt die Ein wichtiger Baustein unserer Qualifizierung ist Grundlagen des E-Business, die bei Siemens jeder das fünfteilige „Management Learning Program“, beherrschen sollte. Für Mitarbeiter in der Produk- mit dem wir Mitarbeiter für Führungs- und Schlüs- tion werden Informationskioske installiert, an selpositionen qualifizieren. Seminare dieser Art denen sie sich mit dem neuen Medium vertraut wurden beispielsweise bereits in der Türkei, in Tai- machen können. Für das Management steht das wan, Thailand, Saudi-Arabien, Russland, Singapur, webbasierte Lernprogramm „From Siemens to Indonesien, Ungarn, China und Südafrika durchge- e-Siemens“ zur Verfügung, mit dem sich die weit führt. Da Veränderungen und Umstrukturierungen über 60.000 Führungskräfte für das Siemens-weite auch in den kommenden Jahren zum Unternehmens- E-Business fit machen sollen. Speziell für die An- alltag gehören werden, erarbeiten Führungskräfte forderungen des Bereichs Information and Com- in speziellen „Change Management“-Seminaren munication Mobile wurde das Training „Fit for neben anderen Themen, wie man in Zeiten des Um- Mobile“ entwickelt. bruchs die Bedürfnisse der Mitarbeiter besser berück- sichtigt. Für Mitarbeiter, die als „Delegates“ in ein für sie fremdes Land ent-

Nach dem Germanistik- und Neu- rolinguistikstudium in Shanghai und Erlangen kam Yinghong Dong 1997 zu Siemens Beijing. Hier ar- beitete sie zwei Jahre lang als Assis- tentin des Direktors des Siemens Management Institute und wech- selte danach in die Personalbetreu- ung, wo sie die Koordination des Management Learning, Recruit- ment, Human Resources Marketing und die Unterstützung der Joint Ventures übernahm. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 14

14 Diversity

Die Vielfalt unserer Mitarbeiter bereichert unser Unternehmen.

Mike Mahuma kam schon 1973 nach dem Abschluss der High School zu Siemens in Johannesburg. Hier stieg er in acht Jahren vom Junior Commercial Clerk zum Commercial Officer mit weitreichender Verantwortung auf. Während dieser Jahre profitierte er von der „Affirmative Action Policy“ des Unternehmens, die zum Ziel hat, ehemals benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu fördern. Er durchlief mehrere Qualifizierungsmaßnahmen, darunter die erste gemeinsame kaufmännische Schulung für Schwarze und Weiße. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 15

15 Diversity

Diversity bedeutet, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit zu akzeptieren – hinsichtlich Kultur, Nationalität, Geschlecht, Religion, Hautfarbe und Alter. Als weltweit vernetztes Unternehmen leben wir von der Vielfalt unserer Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, ihren Talenten und Fähigkeiten. Dabei ist der tolerante und respektvolle Umgang miteinander maßgeblich für eine erfolg- reiche Zusammenarbeit. Diese ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Wettbewerbsfähigkeit und wird von uns aktiv gefördert.

m die Vielfalt unserer Mitarbeiterinnen und Mitar- NACME*. INROADS betreut derzeit rund 6.000 Universi- U beiter zu fördern, haben wir Leitsätze, die „Guiding täts- und College-Studenten, die durch spezielle Kurse, Principles for Promoting and Managing Diversity“, ent- Praktika sowie laufende akademische Begleitung und wickelt. Wir erfüllen sie weltweit mit Leben, indem wir Beratung gefördert werden. Sponsorfirmen wie Siemens sie den Bedürfnissen in den einzelnen Ländern anpas- bieten Praktika an, stellen Mitarbeiter als Berater zur Ver- sen. Die Förderung und Umsetzung von Diversity inte- fügung und unterstützen INROADS finanziell. Siemens grieren wir sowohl in das Siemens-Management und betreut derzeit 34 Praktikanten dieser Organisation. -Führungssystem als auch in unser Management Trai- Im Durchschnitt werden etwa 60 Prozent der Prakti- ning. In Ländern, die historisch bedingt eine ethnisch kanten nach ihrer Ausbildung als Mitarbeiter einge- vielfältige Bevölkerung aufweisen, wie beispielsweise stellt. NACME hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die USA oder Großbritannien, haben wir schon vor spezielle Förderprogramme den Anteil der Amerikaner vielen Jahren Richtlinien (Equal Opportunity Policies) afrikanischer, asiatischer und lateinamerikanischer geschaffen, die Chancengleichheit im Unternehmen ge- Herkunft in den technischen, mathematischen und währleisten. ingenieurwissenschaftlichen Ausbildungsgängen zu erhöhen. Siemens unterstützt NACME seit 1998 finan- In den USA hat sich Siemens das Ziel gesteckt, in einer ziell und durch das Angebot von Praktika. fünfjährigen „Diversity Strategic Initiative“ das Potenzial der gesellschaftlichen Vielfalt des Landes für sich zu er- schließen. Die Siemens-Gesellschaften haben sich dazu Behinderung überwinden verpflichtet, multikulturelle Organisationen frei von jeg- Ein sehr erfolgreiches Qualifizierungsprogramm für blinde und licher Diskriminierung zu werden, die allen Mitarbeitern schwerstsehbehinderte Menschen wird bei Siemens in Österreich genügend Freiraum zur Entfaltung ihrer besonderen durchgeführt. Hier erkannte man, welche Integrationschancen und Fähigkeiten bieten. Auch die Führungskräfte werden da- Beschäftigungsmöglichkeiten die Informations- und Kommunika- für geschult, Mitarbeiter unterschiedlicher Herkunft in tionstechnologien bieten, und entwickelte Seminare zur IT-Qualifi- Teams zusammenzubringen und ein Umfeld zu schaffen, zierung im Bereich Applications und Programming mit Schwerpunkt das die Vielfalt fördert. Siemens soll dadurch zu einem Networking und Internetcomputing (www.blind-e.at). Jeweils 13 Sehbehinderte können an der 15-monatigen Ausbildung teilneh- bevorzugten Arbeitgeber für alle Bevölkerungsgruppen men – mit sehr guten Berufschancen. Die Ausbildung wird im Auf- werden. Um begabten jungen Menschen, die einer trag des Bundessozialamts mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds ethnischen Minderheit angehören, den Zugang zu quali- durchgeführt. Siemens und Einrichtungen des Bundessozialamts fizierten Aufgaben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft helfen den Absolventen dabei, einen entsprechenden Arbeitsplatz zu ermöglichen, unterstützen wir in den USA vorrangig zu finden. Das Tor zum Internet wurde für Sehbehinderte erst vor zwei unabhängige Organisationen: INROADS und kurzem geöffnet: Der blinde Informatiker Klaus-Peter Wegge ent- wickelte eine Software, die Informationen aus dem World Wide Web * National Action Council for Minorities in Engineering, Inc. in Blindenschrift und synthetische Sprache umsetzt. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 16

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Auch in Südafrika ist Siemens auf diesem Gebiet aktiv. erreichen, 40 Prozent unseres Einkaufs von „Empower- So haben wir bereits in den siebziger Jahren eine Stra- ment Companies“ zu beziehen. In Zusammenarbeit mit tegie entwickelt, um schwarze Mitarbeiter an der wirt- der „Action Foundation“, die es sich zur Aufgabe gemacht schaftlichen Entwicklung teilhaben zu lassen. Unsere hat, Menschen zu einer Arbeitsstelle zu verhelfen, haben „Affirmative Action Policy“ zielt darauf ab, die Fähig- wir eine Bäckerei ausgestattet, in der zehn Personen ar- keiten der früher in Bezug auf Bildung benachteiligten beiten – mehr als die Hälfte von ihnen sind sehbehindert. Mitarbeiter individuell zu fördern. Damit erfüllen wir alle Anforderungen des „Employment Equity Act“ der In China bemühen wir uns um die Schulbildung der Regierung. Das Programm dient nicht zuletzt dazu, Kinder des Bulang-Volksstamms. Die Bulang sind eine frühzeitig Führungspotenzial zu erkennen und zu för- der 56 ethnischen Minderheiten Chinas. Sie leben sehr dern. Derzeit haben ehemals benachteiligte Gruppen entlegen im gebirgigen Westen der Provinz Yunnan. 30 Prozent der Führungspositionen bei Siemens in Aufgrund ihrer geografischen Lage ist die Heimat der Südafrika inne, über die nächsten fünf Jahre soll sich Bulang nur schwer zu erreichen, was sowohl die Ver- dieser Anteil auf annähernd 50 Prozent erhöhen. Die sorgung der Menschen als auch ihre Bildungsmöglich- Wirksamkeit unseres Programms überprüfen wir lau- keiten stark einschränkt. Mit der Unterstützung von fend. Zusätzlich zur individuellen Förderung bieten wir Siemens Automation and Drives wird eine Grundschule Qualifizierungsprogramme für alle Mitarbeiter an, die in Stand gesetzt, die von 60 Kindern besucht wird. ihre Rechen-, Lese- und Schreibfähigkeiten verbessern Ebenfalls in der Provinz Yunnan entsteht mit Hilfe von oder PC-Kenntnisse erwerben möchten. Siemens eine Grundschule in der autonomen Region der Minderheitengruppen Lu Quan Yi und Miao. Chancengleichheit herstellen Ausbildungsdefizite der Mitarbeiter auszugleichen, ist Frauen fördern ein wichtiger Teil unserer Qualifizierungsmaßnahmen. Kreativität, Problemlösung und Führung sind keine Darüber hinaus helfen wir bereits im Vorfeld mit, allen speziell männlichen Kompetenzen. Die Kombination Bevölkerungsgruppen die gleichen Chancen zu ver- männlicher und weiblicher Fähigkeiten macht uns schaffen, am Erwerbsleben teilzuhaben. In Südafrika gemeinsam stärker. Auch in technischen Berufen und haben wir zu diesem Zweck mehrere Projekte gestartet, in Führungspositionen werden Frauen gebraucht. an anderen beteiligen wir uns. So unterstützen wir ein Die Realität wird dieser Erkenntnis derzeit noch nicht gemeinsames Bildungsprojekt von Zeitungsverlagen: gerecht – vor allem in Deutschland, wo bei Siemens In regelmäßigen Beilagen werden Themen aus den zwar 25 Prozent aller Beschäftigten Frauen sind, Naturwissenschaften und der Mathematik sowie Buch- aber nur sieben Prozent der Ingenieure. Der Frauen- führung und Englisch behandelt, die in den Schulen anteil in Führungspositionen beträgt 6,4 Prozent. unterrichtet oder zu Hause erarbeitet werden können. Über unser Hilfsprojekt „Youth Space“ übernehmen wir die Unterbringung, Versorgung und Ausbildung von Toleranz lernen derzeit neun Straßenkindern aus Johannesburg. In einem anderen Projekt helfen wir mit, Schulen mit Büchern und Dass Menschen verschiedener Kulturen und Nationen freundschaft- sonstigen Lernhilfen auszustatten. lich und vorurteilsfrei miteinander umgehen, ist für uns bei Siemens selbstverständlich. Aus diesem Grund fühlen wir uns aufgerufen, auch außerhalb des Unternehmens für Toleranz und Verständnis einzu- Als Teil unserer „Empowerment Policy“ unterstützen wir treten. Daher unterstützen wir das Projekt „K.I.D.S. – Kreativität in interessierte ehemalige Siemens-Mitarbeiter in Südafrika die Schule“, das an Berliner und Münchner Schulen mit hohem dabei, sich selbstständig zu machen. Auf diese Weise ent- Ausländeranteil durchgeführt wird, um kulturelle Barrieren und stand die Seyiko Transport Ltd., die inzwischen 20 Mitar- Aggressionen abzubauen. 1998 waren wir Gründungsmitglied der beiter hat. Bis zum Jahr 2002 wollen wir auch unser Ziel bundesweiten Jugendinitiative „Step21“. Sie hat das Ziel, Toleranz, Verantwortung, Zivilcourage und Engagement von Jugendlichen zu fördern (www.step21.de). 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 15:06 Uhr Seite 17

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Deshalb treiben wir in Deutschland eine spezielle Vari- Familie. Dazu gehört, dass wir flexible Arbeitszeiten in ante unseres Projekts „Promoting Diversity“ voran, das vielen Varianten anbieten, Telearbeit fördern und pro- Arbeitssituation und Chancen der Frauen bei Siemens fessionelle Hilfe für die Kinderbetreuung vermitteln. An verbessern soll. Die beiden wichtigsten Ziele des verschiedenen Stellen im Unternehmen haben Führungs- Projekts sind, den Frauenanteil im Unternehmen auf kräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits mit der allen Ebenen in den nächsten Jahren deutlich zu er- Umsetzung begonnen und entwickeln bedarfsgerechte höhen und möglichst viele junge Frauen zu ermutigen Konzepte zur Frauenförderung in den Siemens-Berei- und zu fördern, einen technischen Beruf zu ergreifen. chen. Siemens Qualification and Training (SQT) unter- stützt die persönliche Entwicklungsplanung von karriere- Um jungen Frauen Technik nahe zu bringen, haben wir willigen Mitarbeiterinnen durch spezielle Seminare. uns viel vorgenommen: Wir werden ab 2002 jährlich jedes zweite Stipendium an eine Frau vergeben und Beispiele für die gezielte Förderung von Frauen finden den Frauenanteil in unseren Studenten- und Graduate- sich aber auch in anderen Ländern. So wird in Brasilien Programmen erhöhen. Wir unterstützen außerdem die seit einem Jahr besonderes Augenmerk auf die Rekru- femtech, eine Initiative an der Technischen Universität tierung und Förderung von Frauen gelegt, auch im Hin- Berlin, die zusammen mit international tätigen Unter- blick auf zukünftige Führungsaufgaben. Aktiv helfen nehmen ein innovatives Qualifizierungsprogramm für wir, die Lage der Frauen in Pakistan zu verbessern. Hier den weiblichen Führungsnachwuchs in Natur- und haben sich zu diesem Zweck verschiedene Organisa- Ingenieurwissenschaften entwickelt und erprobt. Für tionen gegründet. Wir arbeiten mit ihnen zusammen, Schülerinnen haben Mitarbeiter schon an vielen um auch über die Ausbildung von Frauen die Armut im Siemens-Standorten und in Unternehmensbereichen Land zu bekämpfen. Außerdem versuchen wir damit, die unterschiedlichsten Aktionen entwickelt und durch- seit Jahrhunderten bestehende Barrieren zu überwinden, geführt, um die Scheu vor der Technik in Neugier zu die Frauen von beruflicher Tätigkeit fernhalten. Siemens verwandeln. Die Palette reicht von Informationstagen selbst gibt in Pakistan ein Beispiel für die Gleichbehand- über PC-Kurse für Mädchen bis hin zu Outdoortrainings lung von Männern und Frauen: In offener, vorurteils- und Technik-Abenteuer-Camps. Letztere führt Siemens freier Atmosphäre arbeiten sie gleichberechtigt und bereits seit zehn Jahren mit großem Erfolg durch. Da- mit den gleichen beruflichen Entwicklungschancen rüber hinaus planen wir, jährlich 100 Abiturientinnen miteinander. durch ein Technikstudium zu begleiten.

Im eigenen Unternehmen widmen wir der Personalent- wicklung unserer Mitarbeite- rinnen besondere Aufmerk- samkeit und bemühen uns im Interesse unserer jünge- ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Verein- barkeit von Beruf und

Seit 1988 ist Mike Mahuma Social Fund Manager bei Siemens in Süd- afrika. In dieser Funktion betreut er auch ein Programm des Unterneh- mens, das Mitarbeiter dabei unter- stützt, ein eigenes Haus zu kaufen. Er vermittelt günstige Kredite und betreut die Bauprojekte. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 18

18 Mitarbeiterorientierung

Die Motivation unserer Mitarbeiter macht uns erfolgreich.

Hilde Vangelabbeek arbeitet bei Siemens in Brüssel. Im Geschäftsgebiet Industrial Services ist sie für die kaufmännische Abwicklung von Bereitschaftsdienst und Instandhaltung zuständig. Vor drei Jahren einigte sich die Mutter von drei Kindern mit Siemens auf eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um 20 Prozent. Das hilft ihr zwar, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren, aber zu ihrem Hobby, dem Gestalten von Gärten, kommt sie trotzdem nur selten. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 19

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Mitarbeiterorientierung Wir pflegen eine Unternehmenskultur, die unseren Mitarbeitern hilft, ihr Wissen zu mehren und sie motiviert und unterstützt, hervorragende Leistungen zu erbringen. Sicherheit am Arbeitsplatz und Ge- sundheit stellen wir ganz oben an. Daneben engagieren wir uns auch für alle anderen Belange unserer Mitarbeiter, bei Weiterbildung, Sport und Freizeit, der Unterstützung der Familie im Alltag oder der Vorsorge fürs Alter.

ie Kunst, langfristig erfolgreich zu sein, beruht Eine Stichprobe bei 20 Siemens-Regionalgesellschaften D nicht nur auf dem Geschäftsergebnis und der in Europa, Asien, Nord- und Lateinamerika hat bestätigt, Vision eines Unternehmens, sondern auch auf einer dass überall Ärzte, Sicherheitsexperten und Hilfsperso- Unternehmenskultur, die es schafft, die Mitarbeiter nal an Maßnahmen zur Förderung von Sicherheit und für das Unternehmen zu begeistern. Gesundheit arbeiten. In der Regel sind sie Siemens- Mitarbeiter, zum Teil auch externe Spezialisten und Gesundheitsvorsorge und Sicherheit Mediziner, deren Leistungen wir uns vertraglich gesi- Weltweit haben dabei die Themen Sicherheit und Ge- chert haben. So hat beispielsweise Siemens Nieder- sundheit einen besonders hohen Stellenwert. Denn nur lande dem „blauen Dunst“ den Kampf angesagt. Wer gesunde, leistungsfähige Mitarbeiter sind auf Dauer so das Rauchen aufgeben will, wird auf vielerlei Art unter- engagiert, kreativ und belastbar, dass unser Unterneh- stützt: durch den Betriebsarzt, ein Entzugsprogramm men im globalen Wettbewerb bestehen kann. Wir stel- mit Hilfe von Hypnose, durch Medikamente oder len daher allen Mitarbeitern eine kompetente betriebs- Akupunktur. Auf einer Veranstaltung wurden rund 400 ärztliche Betreuung zur Verfügung. Mitarbeiter zum Nichtrauchen motiviert. In China kön- nen sich alle Mitarbeiter auf Kosten des Unternehmens 80 Betriebsärzte und 200 medizinische Fachkräfte gegen Hepatitis impfen lassen. Außerdem unterstützt sind allein in Deutschland tätig. Zur arbeitsmedizini- Siemens die Mitarbeiter bei der Krankenversicherung. schen Betreuung gehören neben der Präsenz vor Ort Per Internet und Video, aber auch in Vorträgen und und der Notfallversorgung auch Beratungen – bei- Diskussionen klären die Betriebsärzte von Siemens spielsweise bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes –, Brasilien die Mitarbeiter über die richtige Ernährung, Untersuchungen und Gesundheitsinformationen. Eine die Gefahren des Rauchens sowie Krebs- und Herz- Erweiterung der individuellen Gesundheitsberatung Kreislauf-Erkrankungen auf und geben Tipps für die sind die dreitägigen Gesundheitsseminare, in denen Vorbeugung. Siemens Argentinien bietet Mitarbeitern, die Mitarbeiter lernen, eigenverantwortlich und aktiv die sich zusätzlich privat versichern wollen, einen für ihre Gesundheit zu sorgen. In der dreiwöchigen finanziellen Zuschuss. Für die Studenten der Siemens- „Siemens-Kur“ werden durch Bewegung, Entspannung eigenen Technischen Schule werden die Kosten für die und eine ausgewogene Ernährung für die Teilnehmer Krankenversicherung komplett übernommen. Leistungssteigerung und Wohlbefinden erfahrbar. An vielen Standorten entwickeln „Arbeitskreise Gesund- In allen Siemens-Gesellschaften erfassen wir sorgfältig heit“ betriebsspezifische Gesundheitsprojekte. Den jeden Unfall und arbeiten laufend an Verbesserungen, Arbeitskreisen gehören Betriebsleiter, Betriebsärzte, um stets einen hohen Standard zu gewährleisten. In Sicherheitsfachkräfte und Betriebsräte an. Deutschland sorgen rund 300 hauptamtliche Sicher- 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 20

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heitsfachkräfte und 5.000 Sicherheitsbeauftragte dafür, Beruf und Privates im Einklang dass die Unfälle im Unternehmen in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen sind. Die Quote der Ar- Engagement, Motivation und Leistungsbereitschaft beitsunfälle (also Betriebs- und Wegeunfälle) pro 1.000 unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hängen Mitarbeiter der Siemens AG liegt derzeit bei 4,7, und neben anderen Faktoren auch davon ab, dass Beruf damit weit unter dem branchenweiten Durchschnitt von und privater Bereich in Einklang gebracht werden 20,6 Unfällen. können. Wir fördern daher eine Unternehmenskultur, die familiäre Belange ernst nimmt. Personalvorstand In Großbritannien werden einmal im Jahr einwöchige Peter Pribilla kann sich sogar vorstellen, in Zeiten des Trainingskurse und Aktionen zu den Themen Gesund- E-Business über das Intranet den Mitarbeitern zukünf- heit und Sicherheit veranstaltet, um das Bewusstsein tig auch Dienstleistungen rund ums Privatleben anzu- für diese Themen zu stärken. Siemens Building Tech- bieten. nologies in der Schweiz untersuchte die Ursachen von Unfällen und entwickelte ein Programm zur Unfallver- Die unterschiedlichsten Modelle – von einer reduzierten meidung. Dazu gehören unter anderem: Fahrtraining täglichen Arbeitszeit bis hin zu arbeitsfreien Monaten – für Servicetechniker, eine Risikoanalyse von Gebäuden, geben den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit Feuer- und Sicherheitschecks sowie Erste-Hilfe-Program- den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Führungs- me. In Vietnam sind Motorräder oder Mofas wichtige aufgaben und Teilzeit sind für Siemens keine Gegen- Verkehrsmittel. Nach der Unfallstatistik sind sie in 60 Pro- sätze. In der Telearbeit sieht das Unternehmen eine zent aller Verkehrsunfälle verwickelt. Da fast alle der 250 innovative Arbeitsform der Zukunft, die mehr Selbst- Siemens-Mitarbeiter mit Mofa oder Motorrad zur Arbeit bestimmung hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort kommen, wurden sie vom Unternehmen mit Motorrad- bietet und dabei sowohl persönlichen als auch betrieb- helmen ausgestattet. Siemens VDO in den USA hat das lichen Belangen und dem Kundenbedarf gerecht wird. Programm „Savings in Safety“ entwickelt. Es zeigt, dass Investitionen in den Arbeitsschutz – und somit niedri- Um Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren gere Unfallzahlen – sich wirtschaftlich positiv auswirken. zu können, arbeiten wir in vielen Ländern mit unab- hängigen Beratungs- und Vermittlungsdiensten für die Sport- und Freizeitangebote für alle Kinderbetreuung zusammen. In der Regel übernimmt Viele Mitarbeiter, deren Angehörige oder Pensionäre Siemens die Gebühren für Beratung und Vermittlung, gehören einer Siemens-Freizeitgruppe an. Siemens die Kosten für die Betreuung tragen die Betroffenen. unterstützt diese Sport- und Freizeitaktivitäten auf viel- Ein Beispiel aus Belgien: Hier kümmern sich ausgebil- fältige Weise: durch den Betrieb firmeneigener Sport- dete Krankenschwestern um erkrankte Kinder. einrichtungen an Großstandorten, durch finanzielle Hilfe für lokale Sportvereine oder durch Freigabe von In Wien betreibt Siemens an den drei größten Stand- Räumlichkeiten, zum Beispiel für örtliche Film- und Foto- orten eigene Kindergärten. Siemens Österreich kam für clubs, Theatervereine oder Orchester. die von der öffentlichen Hand geförderten Baukosten auf. Der laufende Betrieb wird durch einen professio- Einen eigenen Fußballclub unterhält beispielsweise nellen Kindergartenbetreiber geführt und finanziert Siemens Thailand. Der „Football Club of Siemens Ltd.” sich selbst. Die Siemens-Kantine liefert das Essen für zählt 35 aktive Mitglieder aus allen Bereichen – und sie die Kinder. Mitarbeiter bei Siemens Australien können sind äußerst erfolgreich. Das Siemens-Team ist dieses sich bei Problemen beruflicher oder privater Natur im Jahr zum zweiten Mal hintereinander Champion in der Rahmen des „Employee Assistance Program“ an ein Not- Farang-League geworden, in der Teams internationaler ruftelefon wenden. Hier stehen von Siemens unabhängi- Unternehmen mit Niederlassungen in Thailand spielen. ge Fachkräfte Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 21

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Vorsorgen für das Alter Da die gesetzlichen, ordnungspolitischen und adminis- trativen Rahmenbedingungen sich landesspezifisch stark Die Firmenpension, die heute die gesetzliche Renten- unterscheiden, war es jedoch leider nicht möglich, versicherung und die private Lebensversicherung er- Belegschaftsaktien in allen Ländern, in denen wir tätig gänzt, wurde bei Siemens in Deutschland schon 1872 sind, anzubieten. In solchen Fällen haben wir auf andere eingeführt. Derartige Systeme gibt es in über 30 Ländern Möglichkeiten zurückgegriffen. So haben wir Zuschüsse in unterschiedlicher Ausgestaltung, abhängig von den in Pensionsfonds eingezahlt oder neue betriebliche nationalen Rahmenbedingungen. Auf den Philippinen Sozialfonds gegründet, durch die unsere Mitarbeiter beispielsweise wird pensionierten Mitarbeitern der günstige Kredite erhalten können, beispielsweise für Siemens Building Technologies AG ein Teil ihres Basis- die Finanzierung von Wohneigentum oder die Ausbil- gehalts weitergezahlt. In Deutschland werden monatlich dung der Kinder. Dennoch konnten wir das Aktien- mehr als 130.000 Firmenpensionen überwiesen, davon sonderprogramm in 32 Ländern durchführen, was bei etwa drei Viertel an die Pensionäre selbst, ein Viertel Personal- und Finanzfachleuten als Benchmark und an Hinterbliebene. 1,4 Prozent der Überweisungen Best-Practice-Beispiel Anerkennung fand. Das „Let’s gehen auf ein Konto jenseits der deutschen Grenzen, Share“ genannte Projekt wurde von Siemens mit 600 weil die Empfänger inzwischen (wieder) dort leben. Millionen EUR finanziert. Gut 80 Prozent der angespro- Die Zahlungen für Pensionen durch die Siemens AG und chenen Mitarbeiter nahmen daran teil. Damit erhielten die Siemens Altersfürsorge betrugen im Geschäftsjahr nahezu 240.000 Siemens-Mitarbeiter insgesamt rund 2001 rund 544 Millionen EUR. 6,6 Millionen Siemens-Aktien.

Aktiensonderprogramm Mitarbeiterorientierung bei Siemens hat viele Facetten Belegschaftsaktien sind ein Teil des Siemens-Konzepts, und sieht je nach Land ganz verschieden aus. Dies zeigt die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen. sich an zwei weiteren Beispielen: So ist in Pakistan das Durch ihre Ausgabe erkennt das Unternehmen den An- Mittagessen für Mitarbeiter in ihrer Kantine kostenlos. teil seiner Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg an und Siemens Building Technologies AG auf den Philippinen fördert ihre Identifizierung mit den Unternehmenszielen. beschenkt seine rund 120 Festangestellten jedes Jahr In Deutschland geben wir deshalb bereits seit 1969 zu Weihnachten mit einem üppigen Lebensmittelkorb, Belegschaftsaktien aus. Aufgrund des außerordent- der großen Anklang findet. lichen Ergebnisses des Geschäftsjahrs 2000 hat Siemens beschlossen, allen Mitarbeitern in einer Son- deraktion unternehmens- weit Aktien anzubieten.

Mit Beruf und drei Kindern – mit im Bild ist die einjährige Anouk – ist Hilde Vangelabbeek mehr als aus- gelastet. Unter besonderen Druck geriet sie bisher, wenn eines der Kinder plötzlich krank wurde und sie deshalb den Tag freinehmen musste. Heute ruft sie in solchen Fällen einen von Siemens ver- mittelten Betreuungsdienst an, für den Siemens die Hälfte der Kosten übernimmt. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 22

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Im Dialog mit der Gesellschaft gewinnen wir Perspektiven.

Alphons N. Müggler ist seit Juni 2000 Generalkonsul der Schweiz in Bayern. Vorher hatte er dieses Amt für fünf Jahre in Houston, Texas, inne. Seit er in München tätig ist, hat sich Herr Müggler zu einem regelmäßigen Besucher der Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsrunden im SiemensForum entwickelt. Dabei interessieren ihn besonders Themen, die in einer Beziehung zu den Menschen stehen, wie beispielsweise die Ausstellung über Produktdesign. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 23

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Dialog Gesellschaftlich verantwortliches Handeln braucht den Dialog. Wir führen ihn konsequent mit den Menschen, die in einer besonderen Be- ziehung zu unserem Unternehmen stehen: mit der interessierten Öffent- lichkeit, dem politischen Umfeld, Foren und Verbänden, sowie Nicht- regierungsorganisationen (NGOs). Mit den Ideen und Meinungen unserer Stakeholder setzen wir uns auseinander und nehmen neue Impulse auf.

Dialog mit der Öffentlichkeit ... Einheit in Mainz stellte Siemens in einem großen Corporate-Citizenship-Themenzelt die Projekte „Jugend ie Zukunft beginnt im Dialog – unter diesem Motto und Wissen“, „Computer helfen leben“, „Switch“, den D öffnet sich Siemens für die Auseinandersetzung Aufbau eines Kinderdorfs in der Tschechischen Republik mit gesellschaftspolitischen Themen: Die SiemensForen durch Siemens-Mitarbeiter sowie unsere Konzepte zur in Berlin, Erlangen, München, Wien und Zürich sind nachhaltigen Entwicklung vor. Die rund 500 Besucher Plattformen für den Meinungsaustausch und den Wett- fragten auch nach unserem Angebot als Ausbilder bewerb von Ideen (www.siemensforum.de). Rund und hatten Spaß an einer Filmpräsentation und einem 200.000 Gäste kamen im letzten Jahr in die Foren. Sie Gewinnspiel. besuchten unsere Ausstellungen zu den Themen „Inter- net Economy“, „Industrie im Umbruch“ oder „Stadt der Siemens sucht das Gespräch mit der Öffentlichkeit nicht Zukunft“. In Tagungen und Diskussionsrunden wurde nur in den Foren, sondern auch an anderen Standorten. zum Beispiel über „Ethik für den Kapitalmarkt“ oder die So laden zum Beispiel viele Werke und Zweignieder- gesellschaftlichen Auswirkungen des E-Business debat- lassungen regelmäßig wichtige Meinungsbildner ihrer tiert. Auch die gesellschaftliche Verantwortung von Region zu Vorträgen ein, in denen über aktuelle Fragen Unternehmen wird in den Foren thematisiert. So berich- mit kompetenten Referenten diskutiert wird. Im Dialog tete Otto Graf Lambsdorff im Berliner SiemensForum sind wir auch mit den Anwohnern unserer Standorte: über den langen und schwierigen Weg bei der Entschä- Weltweit finden regelmäßig Tage der offenen Tür statt, digung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter. zu denen nicht nur unsere Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch unsere Nachbarn und Klassen Eine Attraktion des SiemensForums in Wien ist die Ver- aus Schulen der Umgebung eingeladen werden. In der gabe des „Siemens Life Award“ (www.siemens.at/ Münchner Hofmannstraße beteiligen wir uns an der Neu- academyoflife). Mit dem Preis werden international gestaltung eines ganzen Stadtteils. Mit 16.000 Beschäf- bekannte Persönlichkeiten für außergewöhnliche Leis- tigten ist der Standort der weltweit größte. Dort soll ein tungen geehrt. Sie stehen im SiemensForum bei der offenes Firmengelände entstehen, auf dem Wohnen, „Academy of Life“ jungen Managern und Unternehmern Arbeiten und Erholung zusammengebracht werden. Rede und Antwort. Dabei geht es besonders um die individuellen Erfolgsrezepte der Preisträger. Ausgezeich- Auch unsere jüngsten Mitarbeiter pflegen den Dialog: net wurden beispielsweise der ehemalige deutsche Siemens-Auszubildende in Erlangen luden 100 Jugend- Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Initiator der Hilfs- liche mit Sprach- und Hörfehlern zu einem gemeinsa- organisation „Menschen für Menschen“, Karlheinz Böhm. men Tag ein und gestalteten für sie ein abwechslungs- Den Besuchern der Veranstaltung zum Tag der Deutschen reiches Programm. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 24

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... mit der Politik ... 500 unserer Mitarbeiter zugleich ein politisches Mandat aus. Unsere Mandatsträger-Richtlinie wird in der Öffent- Siemens widmet sich intensiv dem Dialog mit politischen lichkeit als vorbildlich bewertet und gilt auch in anderen Partnern, um seine unternehmerische Position darzu- europäischen Ländern. stellen. Ein Höhepunkt im SiemensForum München im April 2001: Auf der Tagung „Corporate Citizenship – ... in Foren und Verbänden ... Gesellschaftliches Engagement – Unternehmerischer Siemens leistet in vielen Gremien, Verbänden und Nutzen“ diskutierten Spitzenvertreter der deutschen Organisationen einen Beitrag für die nachhaltige Ent- Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit Bundeskanzler wicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. So Gerhard Schröder, dem Siemens-Vorstandsvorsitzenden sind wir Mitglied des „econsense – Forum für Nach- Dr. Heinrich v. Pierer, Professor Klaus Schwab vom World haltige Entwicklung“, das im Jahr 2000 vom Bundesver- Economic Forum und BDI-Präsident Michael Rogowski. band der Deutschen Industrie (BDI) gegründet wurde. Dort arbeiten wir in verschiedenen Projektgruppen mit, Schwerpunktmäßig in Deutschland veranstalten wir für beispielsweise zum Thema „Nachhaltige Produkte – Parlamentarier aller demokratischen Parteien regelmäßig Nachhaltiger Konsum“. Bei Siemens selbst haben wir Informations- und Gesprächsabende. Dort findet ein den international ausgerichteten Sustainability Strategy intensiver Austausch zu unternehmensrelevanten und Council gegründet, um eigene Schritte zur Nachhaltig- wirtschaftspolitischen Themen statt. Auch auf EU-Ebene pflegen wir den Meinungsaustausch. Im Arbeitskreis In Netzwerken rund um die Welt aktiv Politik – Kirche – Wirtschaft treffen sich regelmäßig hoch- karätige Entscheidungsträger. Hier leisten wir fachliche Einige Beispiele unserer Mitarbeit: Copenhagen Centre: Als interna- Beiträge und nehmen derzeit die Sprecherfunktion wahr. tionale und autonome Institution will es den sozialen Zusammen- Die Mitglieder tauschen sich über langfristige gesell- halt stärken, indem es die Kooperation von Regierung und Wirt- schaftliche Aufgaben aus und unterstützen sich gegen- schaft unterstützt (www.copenhagencentre.org) • Internationale seitig. Aktuelle Themen derzeit sind zum Beispiel das Handelskammer (ICC), Arbeitsgruppe Business and Society: Als Stimme der privaten Wirtschaft bringt sie ihre Positionen zur gesell- Konzept der Bürgergesellschaft und die Vereinbarkeit schaftlichen Verantwortung von Unternehmen gegenüber den von Beruf und Familie. nationalen Regierungen ein (www.iccwbo.de) • Global Reporting Initiative: Ihr Ziel ist die Entwicklung weltweit anwendbarer Emp- In den USA führen wir den politischen Dialog mit beiden fehlungen für die Berichterstattung über wirtschaftliche, ökologi- Häusern des Kongresses in Washington und in vielen sche und soziale Leistungen von Unternehmen und Organisationen Bundesstaaten. Bei den verschiedensten Anlässen disku- (www.globalreporting.org) • econsense – Forum für Nachhaltige Entwicklung: Aufgaben und Chancen der Nachhaltigkeit innerhalb tieren wir mit Wahlkreisabgeordneten. Auch im Rahmen der deutschen Wirtschaft werden gemeinsam mit Politikern, NGOs, unserer Mitarbeit in deutschen und internationalen Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutiert (www.econsense.de) Verbänden kommt es zu zahlreichen Begegnungen mit • Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik: Die Initiative verfolgt das Politikern. Ziel, den offenen Austausch über alle ethischen Fragen des Wirtschaf- tens zu fördern und wirtschaftliches Handeln ethisch zu orientieren Siemens befürwortet es ausdrücklich, wenn Mitarbeiter (www.dnwe.de) • Transparency International: weltweit aktive NGO auf dem Gebiet der Korruptionsbekämpfung (www.transparency.org) sich aktiv an der Gestaltung des politischen Lebens be- • Center for Corporate Citizenship at Boston College: 350 führende teiligen, indem sie politische Mandate übernehmen Unternehmen werden mit Schulungen, Beratung, Studien und Ver- oder sich für ehrenamtliche Aufgaben zur Verfügung gleichen darin unterstützt, ein guter Corporate Citizen zu werden stellen. Seit 1975 gilt bei Siemens eine verbindliche (www.bc.edu/bc_org/avp/csom/ccc/index.html) • German Business Regelung, die die Vereinbarkeit von Beruf und Mandat Group for Sustainable Development (China): Diese Gruppe fördert erleichtert. Dazu gehört auch die Möglichkeit der bezahl- die Zusammenarbeit von Regierungen, Industrie und Organisationen in Deutschland und China auf den Gebieten Umweltschutz und ten Freistellung. In Deutschland üben derzeit mehr als ressourcenschonende Stadtentwicklung (www.siemens.de/china/en/ introduction/citizenship/engagement.html) 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 25

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keit zu entwickeln (www.siemens.de/nachhaltigkeit). Bei der Global Reporting Initiative leisten Mitglieder Dem World Economic Forum hat sich Siemens als stra- unseres Sustainability Strategy Council intensive Sach- tegischer Partner verpflichtet. Unsere Experten und arbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen. Diese NGO ist Führungskräfte beteiligen sich dort an Tagungen und ein Netzwerk aus Unternehmen, wissenschaftlichen sind in Arbeitsgruppen aktiv. So leisten wir zum Beispiel Institutionen, Umwelt- und Sozialverbänden. Sie hat sich einen Beitrag in der Global Digital Divide Initiative, deren zum Ziel gesetzt, weltweit anwendbare Empfehlungen Ziel es ist, möglichst vielen Menschen den Zugang zum für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entwickeln. Internet zu ermöglichen. Der aktuelle Leitfaden 2000 enthält Schlüsselindikatoren der nachhaltigen Entwicklung: umweltbezogene, wirt- In Peking wirken wir mit im „International Business schaftliche und soziale Leistungen. Leaders Advisory Council for the Mayor of Beijing“ und in Shanghai fand mit unserer Unterstützung die „Interna- Weitere Beispiele für den Dialog mit NGOs sind unsere tional Urban Environment and Sustainable Development Zusammenarbeit mit dem Deutschen Netzwerk Wirt- Conference“ statt. Diskutiert wurden Fragen der nach- schaftsethik, dem European Business Ethics Network und haltigen Stadtentwicklung, der Energie- und Verkehrs- der International Society of Business, Economics and politik sowie der Wasserversorgung. Darüber hinaus ist Ethics. Zu unserem Selbstverständnis gehört auch das Ge- Siemens Mitglied im European Round Table (ERT). Dort spräch mit Partnern, die kritische Fragen an uns richten. sind große europäische Industrieunternehmen versam- Deshalb sind wir mit den Initiatoren von Boykotts und melt, um gegenüber der EU-Kommission und den natio- Kritikern der Globalisierung in Kontakt. nalen Regierungen die Interessen der Wirtschaft zu ver- treten. Wir arbeiten beim ERT auch in Gremien mit, die sozialpolitische Themen behandeln.

Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sind für Siemens bedeutsame Leitlinien, die wir unserem Handeln überall auf der Welt zugrunde legen.

... mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs)* Mit unserer Größe und unseren Aktivitäten finden wir auch bei vielen NGOs Beachtung und sind umgekehrt offen für einen konstruktiven, sachlichen Dialog. So engagieren wir uns bei Transparency International, einer namhaften, weltweit tätigen NGO auf dem Gebiet der Korruptionsbekämpfung. Mit unseren Business Conduct Guidelines haben wir weltweit verbindliche Regeln ge- schaffen, die für alle Mitarbeiter gelten. Sie sollen dabei helfen, ein faires und korruptionsfreies Wettbewerbs- verhalten zu gewährleisten.

* Englisch: Non-Governmental Organizations

Alphons Müggler, Vater von zwei erwachsenen Töchtern, ist ein leidenschaftlicher Motorradfahrer und Inlineskater. Bei aller sport- lichen Betätigung kommen aber die Münchner Theater und Museen sowie die Literatur nicht zu kurz, wenn ihm seine öffentlichen Auftritte dazu Zeit lassen. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 26

26 Bildung und Wissenschaft

In Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten sichern wir die Zukunft.

César Beltrán Correa studiert Ingenieurwissenschaften an der Universidad de Chile in Santiago. Aufgrund seiner guten akademischen Leistungen im ersten Studienjahr erhält er für die gesamte restliche Studienzeit ein Stipendium unserer chilenischen Regionalgesellschaft. Diese fördert seit 1998 hervorragende Studenten (jeweils zwei über die gesamte Studienzeit). Sie übernimmt die Studiengebühren und auch die üblichen Lebenshaltungskosten. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 27

27 Bildung und Wissenschaft

Bildung und Wissenschaft Als ein führendes Technologieunternehmen arbeiten wir eng mit Universitäten, Hochschulen und Schulen zusammen. Wir wollen qualifizierte Nachwuchskräfte für uns begeistern und Ideen aufnehmen. Wir fördern das Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis und setzen uns zum Ziel, überall auf der Welt junge Menschen für Technik und die Naturwissen- schaften zu begeistern. Die Besten wollen wir gezielt fördern.

as Bild vom einsamen Wissenschaftler ist schon schaften und der technisch orientierten Naturwissen- D lange nicht mehr zeitgemäß. In der heutigen Zeit schaften wird von uns unterstützt. Qualifizierte Studen- geht es um Teamarbeit, vernetztes Denken und Wissens- ten erhalten ein Stipendium für ein Auslandssemester transfer. und außerdem das Angebot, ein Siemens-Praktikum im jeweiligen Land zu absolvieren. Im Fokus unserer Akti- Engagement an Hochschulen vitäten sind die Hochschulen in Asien, Osteuropa und In aller Welt unterstützen wir Hochschulprojekte, so zum Lateinamerika sowie der Ausbau der Master-Studien- Beispiel LAOTSE, ein Austauschprogramm zwischen der gänge in Deutschland. Allein im vergangenen Geschäfts- Technischen Universität München und Universitäten in jahr wurden 72 Studenten aus China, Thailand, Malaysia, Singapur, Hongkong, Bangkok und Bandung (Indonesien) Indien, Vietnam, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Russ- mit besonders förderungswürdigen Studenten und land, Ungarn, Estland und Polen mit Master-Stipendien herausragenden Dozenten. Das Programm ermöglicht gefördert. Auch unser internationales Siemens-Studen- den Teilnehmern, an der jeweiligen Partneruniversität ten-Programm (SSP) bietet den Teilnehmern die Mög- zu studieren, ohne Studiengebühren bezahlen zu müs- lichkeit, als Werkstudent oder Praktikant in unserem sen. Siemens bietet den teilnehmenden Studenten ein Unternehmen Praxiserfahrung zu sammeln. Derzeit vier- bis sechsmonatiges Praktikum an. betreuen wir weltweit über 700 Studenten im Rahmen des SSP (www.siemens.de/career). Mit der Entsendung von über 350 Siemens-Mitarbeitern als Lehrbeauftragte fördern wir in Deutschland die Be- Netzwerk für die Forschung ziehung zwischen unserem Unternehmen und wissen- Um die Partnerschaft mit Universitäten in aller Welt zu schaftlichen Institutionen. Unsere Mitarbeiter bringen intensivieren, haben wir damit begonnen, ein überre- in ihren Kursen und Seminaren nicht nur ihr Fachwissen gionales Kooperationsnetzwerk mit der Bezeichnung ein, sie leben auch die Bedeutung von sozialer Kompe- Knowledge Interchange Network (KIN) zu knüpfen. Ziel tenz, Transferdenken und der Aufgeschlossenheit gegen- dieser strategischen Allianz ist der systematische Wis- über anderen Kulturen vor. Werte, die für unser Unter- senstransfer zwischen Universität und Unternehmen, nehmen große Bedeutung haben. um Schrittmachertechnologien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Ebenso wichtig ist uns die Förde- Das Programm „Jugend und Wissen“ (www.siemens.de/ rung von jungem akademischem Nachwuchs. In den knowlegde-zone) fördert seit 1997 die Zusammenar- Centers of Knowledge Interchange (CKI) sollen diejeni- beit mit internationalen Hochschulen. Dies geschieht gen Wissens- und Ideenträger beider Seiten zusammen- in erster Linie durch einen internationalen Studenten- geführt werden, die am meisten voneinander profitieren. austausch. Vor allem der Bereich der Ingenieurwissen- Dazu verschaffen sich die Beteiligten zunächst einen 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 28

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Überblick über das vorhandene Wissen, definieren dann, des Bundes und der Länderregierungen werden Konzepte welche Kenntnisse noch erworben und weiterentwickelt erarbeitet, um Deutschland für das Informationszeitalter werden sollen, und vereinbaren anschließend Koopera- fit zu machen und junge Menschen für die Informations- tionsprojekte zwischen den Partnern. Den Grundstein und Kommunikationstechnik zu begeistern. Siemens- für das Knowledge Interchange Network haben wir mit Mitarbeiter arbeiten in allen Gremien und Arbeitsgrup- der Gründung eines CKI an der Multi Media University pen von D21 intensiv mit, mehr als 650 unserer Mitar- in Kuala Lumpur im Januar 2001 und an der Technischen beiter gehen als „Ambassadors“ in die Schulen und Universität in München im Juli 2001 gelegt. Bereits seit informieren Lehrer, Schüler und Eltern über die Mög- April 1998 läuft ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt mit lichkeiten der Informationstechnik. Ein Beispiel für der TU Berlin. die Aktivitäten von D21 ist die Intel-Initiative „Lehren für die Zukunft“, für die Siemens und Fujitsu Siemens Ein Beispiel für eine erfolgreiche Forschungskooperation Computers die Infrastruktur zur Qualifizierung von ist unsere Partnerschaft mit dem brasilianischen Bil- Lehrern bereitgestellt haben. Fast 90.000 Lehrer haben dungs- und Forschungsinstitut Cefet (Centro Federal bereits an dem einwöchigen Lehrgang teilgenommen. de Educação Tecnológica). Bereits seit 1970 führen wir gemeinsame Kurse in Ingenieur- und Kommunikations- Siemens fördert den „Verein mathematisch-naturwis- wissenschaften durch. Sechs Forschungslabors werden senschaftlicher Excellence-Center an Schulen e.V.“ mit unserer Unterstützung unterhalten. (MINT-EC), der sich zum Ziel gesetzt hat, den Unter- richt in Mathematik, Informatik und den Naturwissen- Wir gehen in die Schule schaften gezielt zu verbessern und stärker an der Praxis Eine fundierte Ausbildung beginnt nicht erst an der zu orientieren. Um dieses Engagement zu unterstützen, Hochschule. Daher wollen wir dazu beitragen, Schülern hat Siemens einen Preis für die Schulen ausgeschrieben, möglichst gute Grundlagen mit auf den Weg zu geben, wobei für uns wirtschaftliche, naturwissenschaftliche und technische Fächer im Vordergrund stehen. Insge- Rund um die Welt samt zwölf Millionen EUR – verteilt auf fünf Jahre – Israel, eine 25-köpfige Gruppe von Studenten aus den palästinensi- verwenden wir für die schulische Bildung. Der Wettbe- schen Autonomiegebieten und Israel führte gemeinschaftlich ein IT- werb „Join Multimedia“ gehört zum Förderprogramm Trainingsprojekt in Hamburg durch • Vietnam, gemeinsam mit der „Jugend und Wissen“. Über die Aufgabe, eine informa- Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) wurde ein tive und unterhaltsame Multimediashow am Computer Ausbildungszentrum für Steuer- und Regelungstechnik eingerichtet zu erstellen, möchten wir bei Schülern und Schüler- • Schweiz, Förderung des „Festivals des Wissens“, bei dem Wissen- innen von zwölf bis 24 Jahren Lust auf die neuen Tech- schaftler einen Einblick in ihre Arbeit ermöglichten • Kasachstan, Siemens und die staatliche kasachische TU eröffneten ein Ausbildungs- nologien wecken. Im Geschäftsjahr 2001 wurde der zentrum für Automatisierungs- und Antriebstechnik • Ägypten, zur Wettbewerb in Deutschland, Frankreich, Russland und Förderung von Fremdsprachen wird die Hosni Mubarak Grammar der Tschechischen Republik durchgeführt. Die Teil- School gesponsert • Pakistan, jährlich wird ein Stipendium für das nahme von insgesamt über 3.000 Schulen und 34.000 Studium an der renommierten Agha-Khan-Universität an herausra- Schülern zeigt, dass unser Wettbewerb sein Ziel er- gende Medizinstudenten vergeben • Australien, im „The Siemens reicht hat. Science Experience“, einem dreitägigen Workshop für Schüler, öff- nen verschiedene Universitäten ihre Laboratorien und geben so Einblick in ihre Projekte • Dänemark, der Roboter „GuideBot“ wurde Siemens ist Gründungsmitglied und Förderer der 1999 von Studenten der TU Dänemark mit gestifteten Siemens-Kompo- ins Leben gerufenen Initiative D21, eines branchen- nenten zusammengebaut • Norwegen, Partnerschulen erhalten übergreifenden Zusammenschlusses von mittlerweile technische Ausrüstung von Siemens • Großbritannien, „Adopt-a- 180 Unternehmen und Institutionen in Deutschland school“-Initiative: Siemens-Mitarbeiter geben Schülern der Green- (www.initiatived21.de). Gemeinsam mit Vertretern wood Dales School Nachhilfeunterricht • Japan, Unterstützung der medizinischen Forschung an der Hokkaido-Universität • Slowakische Republik, an einigen Universitäten finden „Siemens-Tage“ statt. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 29

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die ihre Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen Mariangela Lisanti ein Stipendium im Wert von 100.000 intensivieren, IuK-Technologien in den Unterricht inte- US-Dollar. Sie baute ein Gerät zur Messung der elek- grieren und Schülerinnen in den MINT-Fächern beson- trischen Leitfähigkeit in so genannten Nanodrähten. ders fördern. Für die drei besten Mitgliedsschulen gibt Durch diese Leistung hat sie die Realisierung von es Preise im Gesamtwert von 30.000 EUR zu gewinnen. Nanochips (die künftige Generation der Mikrochips mit Strukturen in Nanometergröße) erheblich voran- Voraussetzungen für eine gute Schulbildung sind die gebracht. Qualität und Motivation der Lehrer. Lehrer müssen sich heute ständig weiterbilden, denn die Anforderungen In Argentinien unterstützt die Fundación Ingenium des Arbeitslebens an die Schulbildung wandeln sich Bildungseinrichtungen durch Spenden oder Schenkun- kontinuierlich. Deshalb haben wir in Deutschland die gen, wie z. B. PCs, die Ausbildung an Schulen und Lehrerfortbildungsreihe ZuWAS (Zukunft bestehen – Hochschulen. Seit 1999 hat Siemens in Russland zehn Wirtschaft, Arbeitswelt, Schule) geschaffen, um Lehrern Stipendien an Schüler des Lyceums am Ioffe-Institut die Zusammenhänge von Technologie, Wirtschaft, Politik der Russischen Akademie der Wissenschaften und und Gesellschaft näher zu bringen. Auf den Philippinen zwei Stipendien an Absolventen des Instituts für ein haben wir 32 Lehrern aus 17 Schulen, deren Schüler in Studium in Deutschland vergeben. In Australien wird einem Test deutlich unter dem Durchschnitt aller Teil- der „Siemens Prize for Innovation” an Studenten der nehmer lagen, in Zusammenarbeit mit der University Elektrotechnik, der Kommunikationstechnik und der of the Philippines in Manila ein Fortbildungsprogramm Informationstechnik vergeben. Die Gewinner erhalten angeboten, mit dem sie ihre mathematischen und ein Stipendium, das sie für das weitere Studium oder naturwissenschaftlichen Kenntnisse vertiefen konnten. für einen Auslandsaufenthalt verwenden können.

Stiftungen und Stipendien Das Ziel der 1958 von Ernst von Siemens gegründeten Bildung und Wissenschaft werden auch von vielen Carl Friedrich von Siemens Stiftung, München, ist die Siemens-Regionalgesellschaften gefördert. So widmet Förderung der Wissenschaften. Vor allem dient die sich die (USA) der Förderung von Stiftung mit ihren Vortragsreihen und Veranstaltungen Wissenschaft und Technologie an High Schools. Zu dem Gedankenaustausch zwischen Wissenschaftlern, diesem Zweck wird jährlich ein landesweiter Schüler- Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen. wettbewerb, der Siemens Westinghouse Science and Technology Award, ausge- schrieben (www.siemens- foundation.org). An die Sieger werden Universitäts- stipendien vergeben. Die Leistungen der Schüler sind außerordentlich: So erhielt die diesjährige Siegerin

Der 22-jährige César Beltrán Correa ist ein fleißiger Student. Vom Lernen erholt er sich am liebs- ten beim Fernsehen und natürlich beim Stöbern durch die Regale der gut ausgestatteten Universitäts- bibliothek. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 30

30 Förderung sozialer Anliegen

Durch soziales Engagement verbessern wir das Leben vieler Menschen.

„Viele unserer Kollegen erfüllt es mit Stolz, aber auch Enthusiasmus, in einem Unternehmen zu arbeiten, das seine soziale Verantwortung ernst nimmt“, sagt Gabriele Estill, Community Relations Manager von Siemens Information and Communication Networks in den USA. Damit meint sie nicht nur Geld- und Sachspenden durch Siemens, sondern vor allem die Hilfsaktionen der Mitarbeiter. Unter ihrer Anleitung machen die Kolleginnen und Kollegen vieles mit: Lebensmittel und Kleidung sammeln und verteilen, Blut spenden, Häuser bauen oder renovieren und manch anderes mehr. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 31

31 Förderung sozialer Anliegen

Förderung sozialer Anliegen In unserem gesellschaftlichen Engagement setzen wir gezielt Schwerpunkte, etwa bei Bildung und Ausbildung von Jugendlichen. Wir sehen darin die beste Möglichkeit zur dauerhaften Ver- besserung der Lebensverhältnisse benachteiligter Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel in weniger entwickelten Ländern und Regionen. Darüber hi- naus wollen wir in unserem Umfeld in akuten Notlagen schnell und gezielt hel- fen. Unsere Aktivitäten richten wir an den konkreten lokalen Erfordernissen aus.

m systematisch Hilfe leisten zu können, haben nützigen Institutionen, für die sich Mitarbeiter ehren- U wir zum Beispiel in den USA mit dem Corporate amtlich engagieren, mit jeweils bis zu 300 Dollar jähr- Citizenship Advisory Council ein Gremium geschaffen, lich. Im vergangenen Geschäftsjahr haben allein die in dem alle großen Siemens-Gesellschaften vertreten Mitarbeiter von ICN insgesamt 5.000 Stunden ihrer sind. Dort werden Empfehlungen für die gemein- Freizeit geopfert, um obdachlose Menschen mit Lebens- nützigen Leistungen der Siemens-Gesellschaften er- mitteln zu versorgen, behinderte Schüler mit Computer- arbeitet, seien es Fördermaßnahmen im Bildungs- technologie vertraut zu machen oder aus gebrauchten bereich, das soziale Engagement der Mitarbeiter, die Büromaterialien Hilfsmittel für anschaulichen natur- Mitwirkung im Gemeinwesen oder in nationalen Förder- wissenschaftlichen Unterricht zu basteln. programmen. Panafrikanisches Wissensnetzwerk Mitarbeiter aus allen Einheiten unserer US-Gesellschaf- Ein anderer Erdteil, in dem sich Siemens seit Jahren sozial ten unterstützen die verschiedensten Aktionen in ihrem engagiert, ist Afrika. In vielen afrikanischen Staaten ist es Umfeld, beispielsweise karitative Einrichtungen oder den Einwohnern nicht möglich, ein menschenwürdiges Gesundheitskampagnen, Blutspenden, aber auch die Leben zu führen. Da wir der Überzeugung sind, dass Betreuung von gefährdeten Jugendlichen. Freiwillig besonders gute Bildungs- und Ausbildungschancen für engagieren sich Teams von Siemens-Mitarbeitern bei Programmen wie der „FIRST Robotics Competition“ oder dem „Junior Achievement“. Diese Initiativen haben zum Helfen und Lernen Ziel, das Interesse von jungen Menschen an Technik und „Switch – die andere Seite“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Siemens- Wirtschaft zu fördern. Im Herbst 2001 haben mehrere Bereichs Information and Communication Networks und der Stadt US-Gesellschaften und Geschäftsbereiche das „Siemens München. Im Rahmen einer Weiterbildung arbeiten Führungskräfte Caring Hands“-Programm ins Leben gerufen. Es soll die eine Woche lang in ausgewählten sozialen Einrichtungen mit Jugend- Mitarbeiter dazu ermutigen, ihr Umfeld aktiv mitzuge- lichen, Obdachlosen, Aidskranken oder Behinderten. Beide Seiten stalten und so für alle lebenswerter zu machen. Im Jahr profitieren davon: Soziale Organisationen können in einigen Fällen 2002, hoffen die Initiatoren, werden Siemens-Mitar- Manager langfristig für bürgerschaftliches Engagement gewinnen – und erhalten neue Impulse für ihre Arbeit. Siemens beschreitet beiter in den USA über das „Caring Hands”-Programm damit einen neuen Weg in seinem gesellschaftlichen Engagement insgesamt 150.000 Stunden Freiwilligenarbeit leisten. und fördert gleichzeitig die soziale Kompetenz der Führungskräfte. Diese erfahren die Bedeutung sozialer Arbeit und lernen den kon- Siemens Information and Communication Networks struktiven Umgang mit schwierigen zwischenmenschlichen Situa- (ICN) in den USA hat bereits das Förderprogramm tionen. Im vergangenen Geschäftsjahr haben 17 Siemens-Mitar- „Dollars for Doers“ eingeführt. Es fördert die gemein- beiter an dem Programm teilgenommen, das vor kurzem auch beim Bereich Information and Communication Mobile in Berlin gestartet wurde. Andere Städte und Unternehmensbereiche sollen folgen. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 32

32 Förderung sozialer Anliegen

alle die Lebensumstände dauerhaft verbessern können, besonderen Gelegenheiten wie dem Neujahrsfest auch hat unsere belgische Landesgesellschaft das Projekt Geschenke mit. „Euclides“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, in afrikanischen Ländern Techniker und Ingenieure für die Information In Brasilien möchte Siemens jungen Leuten mit man- und Kommunikation praxisnah auszubilden. Dafür wer- gelnder Schulbildung den Start ins Berufsleben erleich- den sich in den nächsten Jahren mit Unterstützung von tern. Wir unterstützen die Aktion „Young Citizen: My Siemens belgische und afrikanische Hochschulen zu First Job“ der Regierung des Staates São Paulo, mit der einem panafrikanischen Netzwerk zusammenschließen, die Schüler für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden um den Wissenstransfer von Europa nach Afrika zu ver- sollen, beispielsweise durch Praktika, Computerkurse, stärken. Als erste afrikanische Teilnehmer sind Kenia Berufsberatung sowie finanziell. Um die Chancen mittel- (University of Nairobi und Kenya College of Communi- loser Jugendlicher auf eine Anstellung zu verbessern, cations Technology) und der Senegal (Université Cheikh bieten wir in eigenen Räumen Computerkurse an. Anta Diop und École Supérieure Multinationale de Télé- communication de Dakar) dem Verbund beigetreten. Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und Armut be- In der Anfangsphase ist vorgesehen, bis Mitte 2002 kommen auch Kinder in reichen Industrienationen – eine Kommunikationsinfrastruktur auf der Basis von dort vor allem in den Großstädten – zu spüren. Zahlrei- Internettechnologien zu schaffen, um beispielsweise che Institutionen versuchen, für die Jüngsten Perspekti- Hochschülern ein Fernstudium zu ermöglichen. In einer ven zu schaffen, etwa in Berlin: Die „Schlesische Straße späteren Phase wird „Euclides“ auf weitere afrikanische 27“ ist ein Jugend- und Kulturzentrum im Bezirk Kreuz- Länder ausgedehnt. berg, das sozial benachteiligten Kindern eine Heimat gibt. Seit zehn Jahren unterstützt Siemens als Förder- In die Zukunft investieren kreismitglied das Jugendzentrum finanziell und wirkt als Lesen und Schreiben – in den Industriestaaten ist dies eine Selbstverständlichkeit, in anderen Teilen der Welt fehlt den Menschen oft der Zugang zu einer Schule. Rund um die Welt So können in China rund 18 Prozent der Bevölkerung Frankreich, Siemens-Mitarbeiter stellen humanitären Organisationen weder lesen noch schreiben. Nach Angaben des und Bildungseinrichtungen Fachwissen zur Verfügung • Argentinien, chinesischen Bildungsministeriums verlassen jedes Siemens spendet finanzielle Mittel für zahlreiche Bildungseinrichtungen Jahr mehr als vier Millionen Kinder die Schule ohne und den Bau eines Kinderheims • Großbritannien, an einer Schule Abschluss, weil die Armut sie zwingt, mit ihrer Arbeit wird eine moderne Brandmeldeanlage installiert • Vietnam, Siemens zum Familieneinkommen beizutragen. „The Hope spendet für die Opfer der letzten Flutkatastrophe • Polen, Siemens Project“ will Abhilfe schaffen, und Siemens und rund spendet Hörgeräte an Krankenhäuser • Chile, Siemens unterstützt einen Fonds für mittellose Schüler • Ägypten, die „Bibliotheca Alexan- 20 Geschäftspartner haben sich entschlossen, die drina“ erhält Computer von Fujitsu Siemens Computers • Korea, Non-Profit-Organisation finanziell zu unterstützen. bedürftige Studenten erhalten ein Siemens-Stipendium • Malaysia, Die Mittel fließen in den Bau und die Renovierung von Siemens spendet Rollstühle für Schwerbehinderte • Pakistan, von Bildungsstätten. Siemens gespendete Computer unterstützen die Polizei beim Auf- finden gestohlener Fahrzeuge und Waffen • Kanada, Siemens unter- Bereits seit vier Jahren unterstützt unsere vietnamesi- stützt verschiedene Organisationen bei ihrer Hilfe für bedürftige Kinder • Litauen, mit Sachspenden hilft Siemens Kinderheimen für sche Regionalgesellschaft gemeinsam mit anderen Waise und Schwerbehinderte • Schweiz, Siemens unterstützt „Terre Unternehmen zwei Schulen für Waisenkinder in den des Hommes“ beim Kampf für die Rechte der Kinder • Thailand, Provinzen Ha Tay und Binh Duong. Die Unterstützung im Projekt „Widen the Little World“ richtet Siemens Bibliotheken für beschränkt sich aber nicht auf die Übersendung von Schulen im ländlichen Raum ein • Griechenland, das Krankenhaus Schecks. Siemens-Mitarbeiter besuchen die Kinder der Insel Paros erhält medizinische Geräte und Computer • Belgien, häufig, machen Ausflüge mit ihnen und bringen zu Siemens ist Mitbegründer des „Corporate Funding Programme“. Die Organisation sammelt Geld bei belgischen Unternehmen und vergibt es für nachhaltige Entwicklungsprojekte. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 33

33 Förderung sozialer Anliegen

Beirat im Vorstand mit. Kinder und Jugendliche können einen Fonds gegründet. Mit diesen Mitteln werden be- in den Werkstätten des Jugendzentrums in allen künst- troffene Dörfer und Städte ihre Infrastruktur, aber auch lerischen Bereichen aktiv werden. Dies geschieht über ihr Bildungswesen wieder aufbauen. Auch von der Kooperationsprojekte mit ihrer Schule, über die Teil- Siemens-Regionalgesellschaft in Singapur kam finanzi- nahme an Kursen oder Sonderprojekten oder über elle Hilfe über den „Times of India Fund“. einen europäischen Jugendaustausch. Die kostenlosen Kurse werden von professionellen Künstlern geleitet. Nach den grausamen Terroranschlägen auf New York Die Ergebnisse werden Freunden, Eltern, Nachbarn, und Washington am 11. September hat Siemens sofort Lehrern und Förderern präsentiert. Finanzmittel bereitgestellt, um das Leid zu lindern, das so viele Menschen getroffen hat. Dazu haben wir der Hilfe in akuter Not „Siemens Caring Hands Foundation“ in den USA als Es sind aber nicht nur Armut, Vernachlässigung oder Basisbetrag zwei Millionen Dollar zur Verfügung ge- soziale Probleme, die den Menschen zu schaffen stellt. In Absprache mit Organen der Städte New York machen. Manchmal ist es die Natur, die für schwierige und Washington sollen damit Hilfsbedürftige unter- Lebensbedingungen sorgt. Etwa in der Mongolei, die stützt werden. Darüber hinaus haben wir alle Siemens- im Sommer 2000 unter der schlimmsten Dürre seit Mitarbeiter weltweit aufgerufen, privat zu spenden. 40 Jahren und danach unter dem strengsten Winter Jede Spende haben wir aus Firmenmitteln verdoppelt. seit Menschengedenken zu leiden hatte. Für die be- So konnten wir insgesamt etwa sechs Millionen EUR troffenen Menschen sammelten Siemens-Mitarbeiter für die betroffenen Familien aufbringen. in China Kleidungsstücke und Decken.

Auch die indische Bevölkerung wurde Opfer einer Natur- katastrophe. Am Nationalfeiertag, dem 26. Januar 2001, wurde das Land durch ein schweres Erdbeben erschüt- tert. Das Epizentrum lag im Bundesstaat Gujarat im Nordwesten des Subkontinents. Die Kollegen der indi- schen Regionalgesellschaft reagierten sofort und sam- melten spontan innerhalb von nur sechs Stunden rund 60.000 EUR. Mit diesen Mitteln wurden Nahrung, Wasser und andere dringend benötigte Güter gekauft, um die erste Not zu lindern. 72 Stunden nach der Katastrophe begleitete eine Gruppe von 14 Freiwilligen zehn Lkw in das betroffene Gebiet und half bei der Verteilung der Hilfsgüter. Ein zweites Team brachte 150 Zelte und baute sie auf. In diesen Notunterkünften fanden rund 600 Menschen Platz. Auch zwei mobile Röntgengeräte wurden zur Verfügung gestellt und Siemens installierte im Umspannwerk des Gujarat Electricity Board zwei Leistungsschalter, um die Energieversorgung wieder- herzustellen. Mittlerweile hat Siemens gemeinsam mit dem deutschen Generalkonsulat und anderen Firmen

Gabriele Estill ist gebürtige Deutsche und lebt seit zwölf Jahren in Kalifornien. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für ihre besonderen Leistungen für gute Zwecke wurde sie von der gemeinnützigen Organi- sation America’s Charities ausgezeichnet. Sie selbst schätzt solche Projekte besonders, aus denen Betroffene und Helfer gemeinsam einen Nutzen ziehen können. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:25 Uhr Seite 34

34 Kunst und Kultur

Indem wir Kunst und Kultur fördern, überwinden wir Grenzen.

Die Malerin Elvyrra Jon erhielt den Siemens Acquisition Award 2001 unserer australischen Landesgesellschaft. Dieser Award wird jährlich in Zusammenhang mit einem Kunstwettbewerb vergeben, den das Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) gemeinsam mit Siemens durchführt. Sechs Siemens-Mit- arbeiter wählten Elvyrra Jons Werk „Untitled“ aus, das vom Unternehmen erworben wurde und jeweils für ein Jahr in den verschiedenen Siemens-Nieder- lassungen ausgestellt wird. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 35

35 Kunst und Kultur

Kunst und Kultur Wir verstehen uns in jedem Land als Teil der Gesellschaft und der Kultur – und dies aus Tradition. So nehmen wir Anregungen aus unserem gesellschaftlichen Umfeld gezielt auf und geben sie in Form von neuen und innovativen Produkten an die Gesellschaft zurück. Museen und Künstler unterstützen wir durch die privaten Stiftungen und die Aktivitäten unserer Regionalgesellschaften; zeitgenössische Kunst und die Entwicklung neuer Kunstformen fördern wir durch das Siemens Arts Program.

Das Siemens Arts Program von zeitgenössischem Tanz. Zu der zweiwöchigen Ver- anstaltung mit Tanzvorstellungen, Diskussionen und In den vier Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Installationen waren neben Choreografen und Tänzern Musik sowie Zeit- und Kulturgeschichte arbeitet das auch bildende Künstler und Wissenschaftler eingeladen. Siemens Arts Program (www.siemensartsprogram.de) seit 1987 mit den verschiedensten Institutionen wie bei- Global denken – lokal fördern spielsweise der Biennale, München, oder der Stanislavsky Als Global Player fördern wir lokale Projekte – dies Oper, Moskau, zusammen. Die Projektarbeit ist interna- jedoch auf der ganzen Welt. Hierfür stehen die zahl- tional angelegt und richtet sich sowohl an die Mitarbei- reichen Förderprojekte der Siemens-Regionalgesell- ter des Unternehmens als auch an eine kunst- und kul- schaften. Im Rahmen einer von Siemens-Mitarbeitern turinteressierte Öffentlichkeit. Im Vordergrund stehen initiierten Partnerschaft mit der RMIT-Universität in gesellschaftliche Entwicklungen im Spannungsfeld zwi- Melbourne, Australien, vergeben wir Stipendien in schen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft, die nach einer Höhe von 2.000 bis 7.000 Dollar an Kunststudenten, öffentlichen Diskussion verlangen. Neben der Vermittlung die so die Gelegenheit erhalten, sich fortzubilden, sei von zeitgenössischen Positionen aus Kunst und Kultur

geht es immer auch um die Verbindung von Kunst- und Rund um die Welt Arbeitswelt. Litauen, fünf Jahre fördern wir die litauische Staatsoper und das So wurde im August 2001 bei der Siemens Technology Balletttheater • Pakistan, wir helfen Dichtern und Autoren dabei, ihre Werke zu publizieren • Brasilien, Siemens unterstützt das Development Corporation in Beijing ein Kunstwerk aus Mozarteum in São Paulo bei der Veranstaltung von Konzerten und der Projektreihe „What are they doing here?“ durch Yin der Vergabe von Musikstipendien • Argentinien, Siemens fördert Xiuzhen realisiert – ein Flugzeug aus Stoff, das chinesi- verschiedene Musikveranstaltungen und Aufführungen • Israel, wir sche Mitarbeiter gemeinsam mit der Künstlerin gebaut fördern ein Sommerlager für junge Musiker • Polen, wir bieten jun- haben. Diese Projektreihe versucht, eine lebendige gen Künstlern Raum in der Siemens-Galerie • Schweiz, Siemens ist Kommunikation zwischen chinesischen Künstlern und Förderer des Theaters Neuchâtel und des Tonhallenorchesters und Opernhauses Zürich sowie der Musikfestwochen in Luzern • Italien, Mitarbeitern von Joint Ventures der Siemens AG anzu- unsere Hilfe ermöglichte eine umfassende Ausstellung über Karl den regen. Durch die Projekte sind die Mitarbeiter eingela- Großen im Vatikanmuseum • Philippinen, gemeinsam mit anderen den, ihr Arbeitsumfeld nicht nur aus einer geschäft- Unternehmen und der deutschen Botschaft unterstützen wir Theater- lichen Perspektive wahrzunehmen, sondern auch die und Musikaufführungen • Japan, Siemens veranstaltet ein Konzert emotionalen, sozialen und kreativen Aspekte zu er- des Berliner Philharmonischen Oktetts • Niederlande, mit Studenten leben. Das schwedische Festival „I’ll never let you go“ der Kunstakademien geben wir jährlich einen Kunstkalender heraus • Malaysia, Siemens unterstützt eine Ausstellung des einheimischen erprobte im März 2001 neue Formen der Präsentation Künstlers Eric Chan • Lettland, die Ausstellung „Metropole Riga“ zur 800-Jahr-Feier der Stadt wurde von Siemens gefördert. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 36

36 Kunst und Kultur

es auf Reisen oder durch weitere Studien im Ausland. zeichnet seit 1972 jedes Jahr das Lebenswerk eines be- Im Rahmen eines Austauschprogramms besuchen deutenden Komponisten, Interpreten oder Musikwissen- Siemens-Mitarbeiter Kunstworkshops an der RMIT- schaftlers aus. Dieses Jahr ging der Ernst von Siemens Universität; so lernen beide Seiten voneinander. Musikpreis an den deutschen Musikwissenschaftler Rein- hold Brinkmann. Neben dem Renommee, das der Musik- In der Türkei vergibt Siemens seit 1993 jährlich den preis auch international hat („Nobelpreis der Musik“), Siemens-Kunstpreis an begabte junge Leute, die in unter- wächst die Bedeutung der Förderpreise für junge Kom- schiedlichen Kunstgattungen arbeiten. Im Geschäfts- ponisten, Ensembles und für musikwissenschaftliche jahr 2001 wurde er im Rahmen eines Opernwettbewerbs Institutionen. Ab 2001 stehen der Stiftung, zunächst für an drei junge Sänger verliehen. Dem Empfänger des drei Jahre, 1,28 Millionen EUR zur Verfügung. ersten Preises ermöglichen wir ein Studium an der Uni- versität Mozarteum Salzburg. Die Ernst von Siemens Kunststiftung (www.ernst-von- siemens-kunststiftung.de) hilft seit 1983 Museen und Der Erhaltung der Industriekultur hat sich Siemens Sammlungen beim Ankauf bedeutender Werke und Irland verschrieben. In Kooperation mit dem Energiever- fördert öffentliche Ausstellungen sowie in Einzelfällen sorgungsunternehmen E.S.B., unserem ersten Kunden in die Herausgabe von Bestandskatalogen. Im Jahr 2001 Irland, 1925, wollen wir die Erinnerung an die frühen hat die Stiftung Mittel unter anderem für den Kauf fol- technischen Errungenschaften im Land wach halten. Da- gender Kunstwerke bereitgestellt: den Staatlichen für wurden Maschinen restauriert und in eine gemein- Sammlungen zu Berlin für das Gemälde „Potsdamer same Wanderausstellung zur Geschichte der Elektrifizie- Platz“ von Ernst Ludwig Kirchner, dem Völkerkunde- rung Irlands eingebracht. Weitere Aktionen sind eine Aus- museum in Leipzig für die Bronze „Oba-Kopf“, dem stellung mit Gemälden von Sean Keating zum Shannon- Schlossmuseum Murnau für das Bild „Kandinsky und Wasserkraftwerk sowie Veröffentlichungen über die ge- Erma Bossi am Tisch“ von Gabriele Münter. Die Ernst schichtliche Bedeutung der Wasserkraft für Irland. von Siemens Kunststiftung wird durch die Siemens AG im Rahmen des Ernst von Siemens Kunstfonds unter- Die Stiftungen stützt. Die dritte große Stiftung, die Carl Friedrich von Mit Ernst von Siemens, einem Enkel des Firmengründers, Siemens Stiftung, hat die Förderung der Wissenschaften gewann die Kunst- und Kulturförderung besondere Be- zum Ziel (siehe Seite 29). deutung: Er legte den Grundstein für drei Stiftungen, mit denen die Nachfahren des Firmengründers mäzenatisch tätig sind. Die Ernst von Siemens Musikstiftung mit Sitz in der Schweiz (www.ernst- von-siemens-musikstiftung.de)

Elvyrra Jon stammt aus Korea und lebt seit zwölf Jahren in Australien. Sie studiert Kunst am RMIT und möchte, nachdem sie bereits 1999 das Masters- Studium abgeschlossen hat, ihren Doctor of Philosophy (PhD) machen. Dafür führt sie derzeit ein Forschungsprojekt über westliche und östliche Einflüsse in der modernen abstrakten Malerei durch. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 37

Daten und Fakten

Mitarbeiter bei Siemens 38 Auszubildende 40 Forschung und Entwicklung 40 Neueinstellungen 41 Frauen-Anteile 41 Jugend und Wissen 42 Siemens Foundation 42 Siemens Arts Program 43 Caring Hands Organization 43 Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft 43 Auszeichnungen 43 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 38

38 Daten und Fakten

Wir haben uns im Geschäftsjahr 2001 die Auf- gabe gestellt, unseren Corporate Citizenship Report erstmals mit Daten und Fakten anzureichern.

Unser Ziel war es, einen detaillierten Bericht über das gesellschaftliche Engagement unseres Unternehmens abzugeben. Eine große Aufgabe bei Aktivitäten in 190 Ländern der Erde.

Da Infineon zukünftig nicht mehr in den Konsolidie- rungskreis des Siemens-Konzerns fällt, beziehen sich die nachfolgenden Personalzahlen auf den Siemens-Konzern ohne Infineon.

Mitarbeiterbestand bei Siemens Mitarbeiter weltweit (ohne Infineon) Die Innovationskraft eines Technologieunternehmens stammt vor allem von seinen Ingenieuren, Informatikern und Naturwissenschaftlern. Wir sind uns darüber im Klaren, dass das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter auch in Zu- Anzahl der Mitarbeiter 2000: 419.000 kunft ausschlaggebend für die Wettbewerbsstärke unseres Unternehmens sein wird. Daher treten wir möglichst früh Anzahl der Mitarbeiter 2001: 450.000 in Kontakt zu hochqualifizierten potenziellen Mitarbeitern.

Im Geschäftsjahr 2001 beschäftigte Siemens weltweit 450.000 Mitarbeiter. Davon konnten 35 Prozent einen Hoch- schulabschluss vorweisen. Die große Mehrheit unserer Akademiker, nämlich 78 Prozent, hat einen technischen bzw. naturwissenschaftlichen Hintergrund.

Management

Anzahl Mitarbeiter: 450.000 Im Management arbeiteten im vergangenen Geschäftsjahr davon im Management: 64.000 64.000 Personen, das entspricht 14 Prozent der gesamten Belegschaft, davon 6.500 Personen oder 1,4 Prozent im Senior Management. 8.300 6.500

Wir unterscheiden zwischen Senior Management und mitt- 386.000414.600 61.10057.500 lerem Management. Ein Senior Manager hat innerhalb eines definierten Rahmens die Befugnis, Entscheidungen mit erheblichen Auswirkungen auf das Unternehmen direkt und ohne Absprache zu treffen. Außerdem trifft er Senior Management Entscheidungen bezüglich der Mitarbeiterführung. Mittleres Management Andere Mitarbeiter 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 39

39 Daten und Fakten

Mitarbeiter nach Funktionen Funktionen Mitarbeiter

Siemens entwickelt Produkte, Systeme und Dienstleistun- gen und positioniert sich damit als attraktiver Anbieter 56.100 58.800 integrierter Lösungskonzepte. Allein das Produktspek- trum umfasst eine Million Produkte, vom Handy über 3-D Ultraschallgeräte bis zur Ausstattung von Postverteil- 143.200 191.900 zentren. Diese Produkte werden in rund 570 Produktions- stätten weltweit hergestellt. Eine Tatsache die erklärt, wie es dazu kommt, dass wir etwa 43 Prozent unserer Mitar-

beiter in der Produktion beschäftigen. Mit dem Vertrieb Forschung und Entwicklung Vertrieb unserer Produkte sind 32 Prozent unserer Mitarbeiter be- Produktion Verwaltung schäftigt.

Qualifikation der Mitarbeiter Anzahl Mitarbeiter: 450.000 davon Hochschulabsolventen: 159.400 Für unser „Global network of innovation” ist die Qualifi- kation der Mitarbeiter besonders entscheidend. Wir för- dern unsere Mitarbeiter und bieten ihnen die Möglichkeit, sich im Laufe ihres Berufslebens kontinuierlich weiter- 124.400 zuqualifizieren, um sich beispielsweise neuen technolo- 290.600 gischen Entwicklungen anzupassen, neue Management- 35.000 systeme oder Fremdsprachen zu erlernen und veränderten Anforderungen an die Personalführung gerecht zu werden.

Ingenieure/Naturwissenschaftler/Informatiker Hochschulabsolventen mit wirtschaftswissenschaft- lichen/sonstigen Fachrichtungen Andere Qualifikationen

Im Jahr 2001 haben wir über 500 Mio. EUR für die Aus- Aufwand Aus- und Weiterbildung und Weiterbildung unserer Mitarbeiter verwendet. 60 Pro- (über 500 Mio. EUR) zent unseres Etats flossen in die Qualifizierung unserer 60 % Mitarbeiter.

40 %

Weiterbildung Ausbildung 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 40

40 Daten und Fakten

Unsere Auszubildenden Auszubildende: 12.600

Wir sehen es als wichtigen Teil unserer gesellschaftlichen 9.500 Verantwortung, jungen Menschen die bestmögliche Ausbildung mit auf den Weg zu geben. Im vergangenen Geschäftsjahr hatten wir 12.600 Auszubildende.

Jährlich bewerben sich bei uns weitaus mehr Auszu- 3.100 bildende als wir einstellen können. Ein Indiz dafür, dass

wir von jungen Menschen als Unternehmen mit Zukunft in technischen in kaufmännischen gesehen werden. Vor allem unsere Ausbildung in tech- Berufen Berufen nischen Berufen ist begehrt: Über drei Viertel unserer Aus- bildungsplätze sind in technischen Berufen angesiedelt.

Bedeutung von Forschung und Entwicklung Deutsches Patent- und Markenamt

Heute ist Siemens mit 56.100 Mitarbeitern in Forschung Siemens und Entwicklung sowie Forschungsstandorten in mehr Bosch

als 30 Ländern die Nummer eins in Forschung und Ent- DaimlerChrysler

wicklung weltweit. Der Kreativität unserer Mitarbeiter BASF haben wir es zu verdanken, dass wir im vergangenen Volkswagen Geschäftsjahr 6.330 Erfindungen zum Patent anmelden 0 1000 2000 3000 4000 konnten. Sowohl beim Deutschen Patent- und Markenamt

als auch beim Europäischen Patentamt ist Siemens der Europäisches Patentamt größte Patentanmelder. In den USA, dem innovativsten Siemens und wettbewerbsintensivsten Markt der Welt, stehen wir Philips immerhin auf Platz 6. Im Ranking der World Intellectual Property Organization, einer Unterorganisation der UNO, Matsushita belegt Siemens mit Abstand den ersten Platz. Sony Bosch

Wir leben von Innovationen. Das belegt vor allem die Tat- 0 1000 2000 sache, dass wir mittlerweile 75 Prozent unseres Umsatzes mit Produkten, die nicht älter als fünf Jahre sind, erwirt- US Patent and Trademark Office

schaften. IBM

NEC

Canon

Samsung

Lucent

Siemens

0 1000 2000 3000 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 41

41 Daten und Fakten

Qualifikation unserer neuen Mitarbeiter Einstellungen Mitarbeiter: 61.800 davon mit Hochschulabschluss: 21.700 Obwohl sich die Rahmenbedingungen für unsere geschäft-

lichen Tätigkeiten im Jahr 2001 von Grund auf geändert 5.100 haben, konnten wir im letzten Jahr 61.800 Personen erfolg- reich anwerben und so frei gewordene Arbeitsplätze wieder- besetzen oder neu geschaffene Arbeitsplätze erstmals be- 16.600 40.100 setzen. Über ein Drittel unserer neuen Mitarbeiter haben einen Hochschulabschluss. Die meisten unserer neuen Mit- arbeiter mit Hochschulabschluss sind Ingenieure, Informa- tiker oder Naturwissenschaftler, 24 Prozent haben einen wirtschaftswissenschaftlichen oder sonstigen Hintergrund. Ingenieure/Naturwissenschaftler/Informatiker Hochschulabsolventen mit wirtschaftswissenschaft- lichen/sonstigen Fachrichtungen Andere Qualifikationen

Frauen

Weltweit arbeiten 118.000 Frauen bei Siemens. Mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 26 Prozent liegen wir zwar im Durchschnitt vergleichbarer Unternehmen unserer Branche, doch zukünftig wollen wir als Arbeitgeber noch attraktiver für Frauen werden. Unsere Ausbildungsplätze im kaufmännischen Bereich haben diesen Anspruch be- reits erfüllt. Dort bewerben sich überdurchschnittlich viele jungen Frauen bei uns, und diese Tatsache schlägt sich auch in unseren Einstellungszahlen nieder.

Frauen-Anteile

26% = 118.000 Mitarbeiter 450.000

17% = 26.400 Mitarbeiter mit Hochschulabschluss 159.400

8,6% = 5.500 Management 64.000

26% = 16.200 Einstellungen 61.800

21% = 4.550 Einstellungen mit Hochschulabschluss 21.700

15 % = 8.200 Forschung und Entwicklung 56.100

32% = 61.600 Produktion 191.900

19% = 26.700 Vertrieb 143.200

37% = 21.500 Verwaltung 58.800

10% = 950 Auszubildende – technische Berufe 9.500

56% = 1.750 Auszubildende – kaufmännische Berufe 3.100 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 42

42 Daten und Fakten

Jugend und Wissen Jugend und Wissen – Schule Gesamtsumme 2001: 2,4 Mio. EUR Mit einem Budget von 25 Millionen EUR auf fünf Jahre ver- teilt haben wir das Programm „Jugend und Wissen” groß- 1.630.000 zügig ausgestattet.

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 2,4 Millionen EUR für „Jugend und Wissen” – Schule verwendet. Davon gingen 770.000 Projekte: Technik 68 Prozent in technische Projekte und 32 Prozent in Projekte: Wirtschafts- Projekte zur Förderung der sozialen Kompetenz und der wissen, soziale Kompetenz Wirtschaftswissenschaften.

Jugend und Wissen – Hochschule „Jugend und Wissen” – Hochschule investierte 2,88 Gesamtsumme 2001: 2,88 Mio. EUR Millionen EUR in die Hochschulbildung. Davon wurden für rund 1,8 Millionen EUR Stipendien zum Masterstu- 1.795.000 dium für Studenten vergeben. Die restlichen Mittel wur-

den für verschiedene Projekte wie Austauschprogramme, Stipendien zum Master- 1.085.000 Promotionen, Veranstaltungen und anderes benötigt. studium in Deutschland Sonstige Projekte wie Austauschprogramme, Promotionen, Geräte für Unis, Veranstaltungen

Siemens Foundation Budget 2001: 3,9 Mio. EUR

In den USA nimmt sich die Siemens Foundation dem glei- chen Thema wie das europäische Projekt „Jugend und Wissen” an. Ausgestattet mit einem Jahresbudget von 1.100.000 3,9 Mio. EUR vergibt die Siemens Foundation jedes Jahr 1.800.000 Stipendien und Preise im Gesamtwert von 1,1 Mio. EUR an 332.000 herausragende Schüler und Studenten. Mit 332.000 EUR unterstützt die Siemens Foundation namhafte US-Universi- 664.000 täten, darunter das prominente Massachusetts Institute of Technology oder die University of California in Berkeley. Universitäten College Board und ETS Stipendien und weitere Projekte zur Ver- Preise besserung der Schulbildung Ferner erhalten das College Board und der Educational Testing Service (ETS) insgesamt 664.000 EUR. Diese gemeinnützigen Organisationen helfen Schülern bei der Suche nach einem geeigneten College und begleiten sie durch die in den USA üblichen Eignungstests. Mit den restlichen Mitteln werden verschiedene Projekte zur Ver- besserung des mathematischen bzw. naturwissenschaft- lichen Unterrichts an Schulen durchgeführt. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 43

43 Daten und Fakten

Siemens Arts Program Budget 2001: 2,0 Mio. EUR

Im Rahmen seiner programmatischen Arbeit führt das

Siemens Arts Program zusammen mit anderen kulturel- 200.000 len Institutionen internationale Projekte insbesondere 300.000 600.000 in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater sowie Mitarbeiterprogramme durch. Schwerpunkt ist hierbei 200.000 die Förderung zeitgenössischer künstlerischer Positionen 400.000 300.000 und Themen.

So wurden u.a. Projekte wie „What are they doing here“ Mitarbeiterprogramme Musik (China), „I’ll never let you go“ (Schweden), „Europäisches Bildende Kunst Zeit- und Kulturgeschichte Theater Presse, PR Tanzfestival“ (Russland) oder „Mode als Skulptur“ (Deutschland) durchgeführt.

Caring Hands Organization Auszeichnungen für Good Corporate Citizenship Nach den Terroranschlägen vom 11. September in New York und Washington haben wir über unsere 1991 ge- Wir sind in vielen Ländern auch von offizieller Seite für gründete Siemens Caring Hands Foundation in den USA, unser Engagement als Good Corporate Citizen ausgezeich- über den neu gegründeten Siemens Caring Hands e.V. in net worden. Deutschland und über unsere Caring Hands Organization Wir können in diesem Rahmen nicht alle Preise, die wir in einer Vielzahl weiterer Länder Mittel für die Betroffenen 2001 erhielten, darstellen, daher heben wir nur einige bereitgestellt. Die Summe aller Hilfsleistungen aus den exemplarisch hervor: beteiligten Ländern beträgt 6 Millionen EUR, davon stam- • Australien: „Greenhouse Challenge Prize”, vergeben men über 1,5 Millionen EUR aus Mitarbeiterspenden. durch das australische Greenhouse Office. • Brasilien: Auszeichnung für die „Adoption” einer Schule durch die American Chamber. • Polen: „Diamond Sponsor Award” für den Beitrag zum Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft Programm „Internet in der Schule” übergeben vom polnischen Präsidenten. Siemens beschäftigte während des Zweiten Weltkriegs • Türkei: Nationaler Preis als „Donator Company of the Zwangsarbeiter im Rahmen eines Programms des natio- Year”. nalsozialistischen Gewaltregimes. Wir bekennen uns zu unserer daraus resultierenden moralischen Verantwortung. Als Gründungsmitglied der Stiftung „Erinnerung, Verant- wortung und Zukunft”, die 2001 mit Auszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter beginnen konnte, und mit unserer Beteiligung an der nationalen österreichischen Stiftung haben wir uns umfassend finanziell engagiert – insgesamt mit 150 Millionen EUR. Darin enthalten sind auch Mittel, mit denen wir den „Siemens Humanitären Hilfsfonds” ausgestattet hatten, sowie frühere Zahlungen an die Jewish Claims Conference. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 44

44 Glossar

Glossar

Affirmative Action Fördermaßnahmen zugunsten von Minderheiten, z. B. in Form von Weiterbildungsprogrammen.

Bachelor’s Degree Akademischer Grad in der angelsächsischen Welt nach – in der Regel – vierjährigem Universitätsstudium.

Business Conduct Guidelines Richtlinien eines Unternehmens für das Verhalten seiner Mitarbeiter bei der Ausübung von geschäftlichen Aktivitäten.

Change Management Systematisches Betreiben von Veränderungsprozessen im Unternehmen durch das Management.

Corporate Citizenship Verantwortungsbewusste, die Unternehmensziele flankierende Mitwirkung eines Unternehmens in seinem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld.

Delegate Mitarbeiter, der für einen begrenzten Zeitraum in ein anderes Land versetzt wird.

Digital Divide Kluft zwischen Nutzern von Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere des Internet, und Nicht- Nutzern. Heute stammen fast 90 Prozent aller Internet-Nutzer aus den Industrieländern, die nur 15 Prozent der Weltbevölkerung stellen.

Diversity Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Nationalitäten, Altersgruppen sowie ethnischen und gesellschaft- lichen Gruppen in einem Unternehmen.

Dow Jones Sustainability Index (DJSI) Bewertungsmaßstab für Unternehmen an Hand von Nachhaltigkeitskriterien. DJSI umfasst in seinem aktuellen Ranking rund 300 Firmen, deren Produkte, Prozesse und Managementsysteme den Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung entsprechen. ➔ Sustainability

econsense „econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung“, gegründet im Jahr 2000 vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zur Erarbeitung von Nachhaltigkeitsstrategien und für den Dialog mit anderen gesellschaftlichen Gruppen. Siemens ist Gründungsmitglied.

Employability Qualifikation des einzelnen Arbeitnehmers für aktuelle und künftige Anforderungen der unternehmensinternen wie der externen Arbeitswelt an seine Person und Kompetenz.

Empowerment Policy Systematischer, geschäftsbezogener Kompetenzaufbau bei Mitarbeitern und Partnern zum Ausgleich von Defiziten durch Qualifizierungsmaßnahmen. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 45

45 Glossar

Global Digital Divide Initiative Eine Initiative des World Economic Forum mit dem Ziel, größere Chancengleichheit herzustellen.

Management Learning / Management Learning Program Management Learning ist mit seinen Programmen S1 (für das Top-Management) bis S5 (für den Führungskräfte- nachwuchs) das weltweite Trainingsprogramm für Führungskräfte bei Siemens.

Master’s Degree Akademischer Abschluss aus der angelsächsischen Welt (Graduate Schools), auch an deutschen Universitäten – insbesondere in philologischen Studiengängen – verbreitet.

Mitarbeiterorientierung Eine an den Belangen der Mitarbeiter orientierte Unternehmenskultur mit Unterthemen wie Sicherheit und Gesundheit, Altersvorsorge, Sozialleistungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Nachhaltigkeit / nachhaltige Entwicklung Leitbegriff zur Umschreibung einer generationenübergreifend zukunftsverträglichen Entwicklung, die ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Belangen (➔ Triple Bottom Line) dauerhaft gerecht wird. Häufig in Verbindung gebracht mit der 1992 auf der Uno-Konferenz in Rio de Janeiro verabschiedeten Agenda 21. Englischer Begriff: Sustainability/sustainable development.

Non-Governmental Organization (NGO) Deutsch: Nichtregierungsorganisation. Zusammenschluss von Bürgern zur Durchsetzung bestimmter Interessen und Anliegen, in Abgrenzung von Staat, Politik, Parteien und Wirtschaft (non-governmental and non-profit). NGOs ver- schreiben sich oft einem einzigen Ziel, beispielsweise der Durchsetzung von Menschenrechten oder Umweltstandards.

Recruiting Sammelbegriff für alle Aktivitäten eines Unternehmens zum Anwerben neuer Mitarbeiter.

Siemens Qualification and Training (SQT) Geschäftseinheit der Siemens AG mit rund 330 Mitarbeitern in fünf Ländern, die Siemens-intern und auf dem Markt Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter anbietet.

Stakeholder Personen und Anspruchsgruppen, die direkt oder indirekt in Beziehung zu einem Unternehmen stehen: Aktionäre, Investoren, Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Öffentlichkeit.

Sustainability ➔ Nachhaltigkeit, nachhaltige Entwicklung

Triple Bottom Line Charakterisiert die drei Säulen nachhaltigen Wirtschaftens: ökonomischen Erfolg, Umweltqualität und gesellschaftlichen Ausgleich. Das Konzept der Triple Bottom Line postuliert, alle drei Säulen wirtschaftlichen Handelns als Voraussetzung für dauerhaften Unternehmenserfolg ausgewogen zu berücksichtigen. ➔ Nachhaltigkeit

Unternehmensleitbild Grundsätze, die Werte und Selbstverständnis eines Unternehmens beschreiben – das heutige Siemens-Leitbild wurde 1997 zum 150-jährigen Bestehen des Unternehmens auf Basis einer weltweiten Mitarbeiterbefragung formuliert. Es besteht aus sieben Grundsätzen. Einer davon beschreibt unser Bekenntnis zu Corporate Citizenship. 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 46

46 Mit Siemens im Dialog

Informationen zum Bestellen

Wenn Sie mehr über unser Unternehmen und unsere vielfachen Aktivitäten wissen möchten, kreuzen Sie einfach die gewünschten Informationen an und faxen Sie diese Seite an die angegebene Adresse.

Siemens Geschäftsbericht 2001 Fax: Siemens Corporate Citizenship Report 2000 +49 (0)9 11 9 78 33 21 Siemens Corporate Citizenship Report 2001 Siemens Business Services Siemens Umweltbericht 2000 Infoservice CC/Z216 Siemens Umweltbericht 2002 (erhältlich ab Mai 2002) Postfach 2348 Lösungen für Städte von morgen (Broschüre) 90713 Fürth, Deutschland Mit Innovationen die Zukunft gestalten (Broschüre) NEW WORLD – das Siemens-Magazin Bestellungen per E-Mail an: Pictures of the Future – die Siemens-Zeitschrift für [email protected] Forschung und Innovation (mit „Betreff“: CC/Z216)

Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen

Besuchen Sie uns im Internet: www.siemens.de www.siemens.de/corporate_citizenship www.siemens.de/umweltschutz www.siemens.de/nachhaltigkeit

Falls Sie weitere Fragen haben oder mit uns Kontakt aufnehmen möchten, mailen Sie bitte an: [email protected]

Sollten Sie nicht über E-Mail verfügen, können Sie uns auch telefonisch erreichen, oder ein Fax schicken an:

Siemens Corporate Personnel PL, Carmen E. Kühnl Tel.: +49 (0) 89 63 63 38 14; Fax: +49 (0) 89 63 63 62 00

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Impressum Gestaltung Kai Brüninghaus Kommunikationsdesign, Hamburg Herausgeber: Siemens AG Produktion © 2001 by Siemens AG, Berlin und München Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA, München

Verantwortlich für den Inhalt Fotografie Dr. Stephan Heimbach Augusto Jose Dominguez Barros, Santiago de Chile (Seite 26, 29) Corporate Communications James Grant, Victoria, Australien (Seite 1, 2, 34, 36) Enno Kapitza, München, Deutschland (Seite 8, 18, 21, 22, 25, 30, 33) Redaktion Hush Naidoo, Johannesburg, Südafrika (Seite 14, 17) Communication Services, Editorial Team Regina Recht, München, Deutschland (Seite 5) Teamsprecher: Dr. Ulrich Eberl Yu Ting, Beijing, China (Seite 10, 13) Koordination: Karin Hofmann E-Mail: [email protected] Das Titelbild zeigt Elvyrra Jon (siehe auch Seite 34) 33RZ CITIZEN_REPORT_2001_D 11.12.2001 12:26 Uhr Seite 48

»Wir sind ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft in allen Ländern, in denen wir uns unternehmerisch betätigen. Qualifizierung durch Wissen sichert die Zukunft unserer Mitarbeiter. Integrität prägt den Umgang mit unseren Geschäfts- partnern, Mitarbeitern, Aktionären und der Öffentlichkeit. Kulturelle Unterschiede bereichern unser Unternehmen.«

Siemens Aktiengesellschaft

Bestell-Nr. A19100 -F -V091 Printed in Germany