BILLA IN Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe/ Kategorie Verbrauchermarkt

BILLA AG Industriezentrum NÖ Süd Str. 3, Objekt 16 2355 Wiener Neudorf

Vers. 0 vom 18.10.2016

BILLA Kuchl Standortverordnung

Projektleitung: Mag. Silvia Enzensberger

Bearbeitung: Mag. Silvia Enzensberger Mag. Doris Winkler

ProjektProjekt----Nr.:Nr.:Nr.:Nr.: 15 KEP 1009/03a

REGIOPLAN INGENIEURE GmbH Siezenheimer Straße 39A A-5020 Salzburg

Tel. +43/662/45 16 22-0 Fax +43/662/45 16 22-20 email: [email protected] Internet http://www.regioplan.org

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INHALT 111 Veranlassung und Projekt 444 1.1 Lage, Funktion- und Nutzungsstruktur 7 1.2 Bestehende Verkehrsstruktur und technische Infrastruktur 9 1.3 Wichtige Umweltmerkmale 13 222 Rechtliche Rahmenbedingungen im Bundesland Salzburg 141414 2.1 Ziele der überörtlichen Raumplanung 14 2.2 Ziele der örtlichen Raumplanung 18 333 Strukturanalyse mit Umwelterheblichkeitsprüfung 202020 3.1 Schwellenwertprüfung für Umweltprüfung: 20 3.2 Prüfung nach Ausschlusskriterien 21 444 Sonstige Auswirkungen der Planung 222222 4.1 Verkehrserschließung und technische Infrastruktur 22 4.2 Wirtschaft und Handelsstruktur 24 555 Quellenverzeichnis 272727 666 AnlageAnlagennnn 272727

ABBILDUNGENABBILDUNGEN:::: Abb. 1: Abgrenzung des Planungsgebietes (ohne Maßstab) 5 Abb. 2 Situationsplan mit Darstellung der zusätzlichen Verkaufsfläche 8 Abb. 3: BILLA Standort mit Isophonen (Lnight Zonen) der Lärmbelastung 13 Abb. 4: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben 17 Abb. 5: Auszug aus dem REK Kuchl 18 Abb. 6: Auszug aus dem Flächenwidmungsplan Kuchl 19

FOTOVERZEICHNISFOTOVERZEICHNIS:::: Foto 1: Eingangsbereich der Billa Filiale in Kuchl, Blick Richtung Westen 10 Foto 2: BILLA Standort in Kuchl, Zu- und Ausfahrt; Blick Richtung Nord 10 Foto 3: BILLA Standort, Teil des Parkplatzes und B 159, Blick Richtung Osten 11 Foto 4: Zu- und Ausfahrt B 159, Blick Richtung Süden 11 Foto 5: Bushaltestelle sowie Rad- und Fußweganbindung, Blick Richtung Norden 12

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111 Veranlassung und Projekt Für den bereits bestehenden BILLA Lebensmittelmarkt in der Marktge- meinde Kuchl ist eine geringfügige Erweiterung der Verkaufsfläche vor- gesehen. Die BILLA Österreichische Warenhandels AG beabsichtigt ei- nerseits im nördlichen Gebäudebereich, der derzeitigen Lagerflächen (82,8 m²) und im Eingangsbereich (17,8 m²) ihrer Zweigniederlassung in Kuchl die Verkaufsfläche somit in Summe um 101 m² auf 600 m² zu erweitern. Die betroffenen Grundstücke GP 584/2, 596 (Gebäude), 580/4 (Zu- fahrt), 583/3, 924/1 (Parkflächen) in der KG 56211 Jadorf umfassen Bebauung, Zufahrt und Parkflächen. Die Flächen stehen im Eigentum von Herrn Johann Siller, St. Kolomann (EZ 417, 137) und Herrn Johann Wimmer (EZ 69). Aufgrund der Überschreitung der in der Marktgemeinde Kuchl zulässi- gen Gesamtverkaufsfläche (VKF) von 500 m² (gem. Anlage 1 zu § 32 Abs. 1 ROG) bedarf es einer Änderung der Flächenwidmung. Für die ge- genständlichen Grundstücke wird aufgrund der beabsichtigten Erhö- hung der Gesamtverkaufsfläche eine Flächenwidmungsplanänderung von derzeit „Gewerbegebiet - GG“ in ein (gemäß § 30 Abs. 1. lit. 10 bzw. § 32 Abs. 3 lit. 1 des Sbg. ROG 2009) „Gebiet für Handelsgroßbe- triebe - Verbrauchermärkte/HG-V mit einer Gesamtverkaufsfläche von 600 m²“ angestrebt. Allgemein ist es das Ziel der Raumordnung, die Widmung für Handels- großbetriebe der Kategorie Verbrauchermärkte (HG-V) vordergründig innerhalb ausgewiesener Ortskernabgrenzungen durchzuführen, um Ortskerne zu stärken und deren Entwicklung zu fördern. Außerhalb von Ortskernabgrenzungen ist die Voraussetzung für eine Widmung von Flächen für Handelsgroßbetriebe der Erlass einer Stand- ortverordnung für Handelsgroßbetriebe gem. § 14 Sbg. ROG 2009 durch die Landesregierung notwendig. Diese legt fest, ob die Verwen- dung dieser Flächen vom Standpunkt der überörtlichen Raumplanung aus zulässig ist. Die Unterlagen für eine Standortverordnung haben Aussagen zum Pla- nungsvorhaben und Standortbereich, zu den Zielen der Raumordnung und Umweltziele mit Bedeutung für die Planung, ggf. eine Strukturana- lyse mit Umwelterheblichkeitsprüfung und sonstige Auswirkungen zu enthalten. Diese sonstigen Auswirkungen sind bzgl. der Fachbereiche Verkehrserschließung, sowie der Wirtschafts- und Handelsstruktur zu prüfen und sind als separat erstellte Gutachten den Unterlagen beige- legt.

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Projektbasisdaten: Verkaufsfläche Bestand: 499,37 m² Verkaufsfläche Planung: 600 m² Bestehende Flächenwidmung: GG (Gewerbegebiet) Geplante Flächenwidmung: HG-V (Handelsgroßbetrieb - Kategorie Ver- brauchermarkt) Bestand /Geplante Stellplätze: ca.38 PP / 37 PP (zukünftig) Lage (Ortskern/integrierte Lage/Peripherie): integrierte Lage Nutzungsbeschränkungen: Lärmzone B159 Salzachtal Straße 55-60 dB Nacht,

Die Erweiterung des Verkaufsraumes erfolgt im derzeitigen Lagerbe- reich und im Eingangsbereich des bestehenden Objektes. Gleichzeitig erfolgt in einem Teil des derzeitigen Lagerbereiches ein Umbau in Flä- chen für Verkaufstätigkeiten. Folgende Darstellung zeigt die Abgrenzung und Größe des Planungsge- bietes im Ausmaß von 5.140 m², wofür die Umwidmung in HG-V Han- delsgroßbetrieb, Kategorie Verbrauchermarkt mit max. 600 m² bean- tragt wird.

Abb. 1: Abgrenzung des Planungsgebietes (ohne Maßstab) [Quelle: SAGIS Juni 2016, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH) Die Gemeindevertretung von Kuchl steht diesem Vorhaben grundsätz- lich positiv gegenüber, welches bei einer Projektpräsentation am 05. April 2016 und einer weiteren Besprechung am 06.09.2016 bekräftigt wurde. Es ist jedoch von Bedeutung, eine Akkordierung hinsichtlich der Beteiligung der BILLA zu einer Verkehrsverbesserung vor Ort zu erzie- len. Die im Zusammenhang der Planungen des Verkehrstechnikers ste- henden Vorarbeiten, wie die Feststellung der Verfügbarkeit von not-

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wendigen Grundstücksbereichen, die Festlegung des Kostenschlüssels für die einzelnen Projektbestandteile und Projektbeteiligten. Den Unterlagen zur Anregung auf Standortverordnung liegt eine shp.- Datei bei, welche die flächenscharfe Abgrenzung und Größe des Pla- nungsgebietes beinhaltet und als Grundlage für die Darstellung der be- antragten Umwidmung in HG-V mit einer VKF von 600 m² dient. Begründung für den zusätzlichen Bedarf an Verkaufsflächen

Das Unternehmen der REWE Group begründet den Wunsch der Erwei- terung der Verkaufsflächen von 499 m² auf 600 m² mit der Erweite- rung des Frischwarenangebotes und der komfortableren Gestaltung der Gänge. Im Detail ist es vorgesehen, den Frischebereich, die O&G Abteilung zu vergrößern, den Bereich der Feinkost auf das Doppelte zu erweitern, sowie zur Unterstützung der regionalen Produzenten Produkte aus der Region in das Sortiment zu nehmen, wofür Regalmeter benötigt wer- den. Durch das neue und moderne Ladenkonzept mit breiteren Gängen soll dem Kunden eine ganz besonders angenehme und komfortable Einkaufsatmosphäre mit perfektem Service geboten werden. Die Mo- dernisierung dient damit der Bestandssicherung des Filialstandortes durch Steigerung der Attraktivität und damit Stärkung der Kundenbin- dung vor Ort und bietet die Voraussetzung zur Unterstützung der Ver- kehrsreduzierung. Darüber hinaus ist durch die Erweiterung eine Erhö- hung der Anzahl der Arbeitsplätze von derzeit 16 auf 20 Voll- und Teil- zeitstellen geplant. Die für die Erweiterung notwendige Fläche von rund 100 m² wird an der Front- bzw. dem bestehenden Eingangsbereich angebaut, ein Teil der Lagerfläche wird umgenutzt und als Verkaufsfläche gestaltet.

Die Anzahl der Stellplätze von 37 KFZ wird voraussichtlich um einen KFZ Stellplatz reduziert. Das optische Erscheinungsbild des Bauobjek- tes wird dem Bestandsgebäude ähnlich sein. Weitere infrastrukturelle Maßnahmen sind aufgrund der Bestandssituation nicht notwendig und auch nicht vorgesehen.

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1.11.11.1 Lage, FunktionFunktion---- und Nutzungsstruktur Standort:

Bundesland: Salzburg Politischer Bezirk: Planungsregion: --Tennengau Gemeinde: Marktgemeinde Kuchl Katastralgemeinde: KG 56211 Jadorf 5 Katastralgemeinden: Kuchl, Jadorf, Weissenbach, Georgenberg, Kellau. 9 Ortschaften (mit Angabe der jeweiligen Hauptwohnsitze 2011): Garnei (873), Gasteig (119), Georgenberg (1.723), Jadorf (512), Kellau (633), Kuchl (1.735), Moos (403), Unterlangenberg (383), Weißenbach (427). Nachbargemeinden: Hallein (NW), (N), St. Koloman (O), Scheffau am Tennengebirge (SO), (S), Schönau am Königsee - Bayern (SW) Die gegenständliche Liegenschaft des BILLA Standortes befindet sich in der KG Jadorf an der Salzachtalstraße B 159 nördlich angrenzend an die zentralen Ortslagen von Kuchl. Der historische Ortsmittelpunkt mit der Kirche, sowie das Gemeindeamt sind vom Standort der BILLA Filiale ca. 800 m entfernt. Der BILLA-Markt grenzt im Norden und Westen an Grünland (bzw. die Bahnstrecke an). Südlich befindet sich ebenfalls Gewerbegebiet, wel- ches von einem Holzunternehmen genutzt wird und östlich, gegenüber der B 159, befindet sich Wohnbauland, welches u.a. von Handelsbe- trieben (NKD, BIPA). Unmittelbar im Westen verlaufen die Bahngleise der ÖBB parallel zum Flusslauf der Salzach. Im fußläufigen Einzugsgebiet sind keine weiteren Versorger situiert. Der Standort der BILLA Filiale wird unmittelbar durch die B 159 erschlos- sen. Entlang der Bundesstraße besteht auf beiden Seiten ein Geh- wie auch Radweg, die von der BILLA bis in das Ortszentrum von Kuchl füh- ren.

Um die Verkehrssituation insbesonders den Linksabbieger zu verbes- sern, ist eine Verkehrsplanung samt Querungshilfe und Verbreiterung des Radweges in Zusammenarbeit mit dem Amt der Salzburger Landes- regierung, der Gemeinde und dem Technischen Büro der AIP vorgese- hen und derzeit in Planung. Dem Bericht zur Standortverordnung ist ein Lageplan (Plannr.: KUC-ep- 100 LA vom 08.04.2016) beigefügt, welcher sowohl die Fläche des Be- standobjektes wie auch die beabsichtigte Erweiterungsfläche der BILLA Filiale darstellt (siehe folgende Abb. 2).

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Abb. 2 Situationsplan mit Darstellung der zusätzlichen Verkaufsfläche [Quelle: Scharler & Lautner, April 2016]

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1.21.21.2 Bestehende Verkehrsstruktur und technische Infrastruktur Der Standort der BILLA befindet sich unmittelbar an der Salzachtal Straße (B159), welche eine Hauptverbindungsroute zwischen Salzburg und Kuchl darstellt. Die Lage des Stan- dortes an der Salzachtal Straße ist für das Vorhaben verkehrstechnisch günstig, da neben einer guten Erreichbarkeit durch den MIV auch eine gute Erreichbarkeit mittels Fuß- und Radwegen möglich ist. Die Entfernung des Nahversorgerstandortes zu den nächst gelege- nen Haltestellen des ÖPNV beträgt etwa 600 m. Hier fährt der Regionalbus Linie 170, 925 (und S 3 und REX 1509 der Bahn) ein- bis zwei Mal pro Stunde vom Salzburger Hbf. Richtung Hallein, Golling durch das Ortszentrum von Kuchl. Die Distanz zum nächst gele- genen Bahnhof beträgt etwa 800 m.

Hinsichtlich der Parkplatzsituation sind künftig für den MIV 37 Parkplätze vorgesehen. Mit der Erweiterung im Eingangsbereich verbunden, ist voraussichtlich eine Reduzierung der derzeitig bestehenden Stellflächenanzahl um 1 Stellplatz. Gemäß Angaben des Bauherrn konnte mit den bis dato zur Verfügung gestellten Stellplätzen im Ausmaß von 38 Stellplät- zen das Auslangen gefunden werden. Es wird davon ausgegangen, dass anhand von Er- fahrungswerten zukünftig auch mit 37 Stellplätzen das Auslangen gefunden werden kann (vgl. Stellungnahme Verkehr der AIP). Als Anbieter eines zentrenrelevanten Warensortiments ist die Erreichbarkeit für Fußgän- ger und Radfahrer von großer Bedeutung. Aus den benachbarten Wohngebieten ist eine weitgehendst gefahrlose Anbindung für Fußgänger- und Radfahrer gegeben. Für die Be- wohner aus den östlich benachbarten Wohnsiedlungen ist die Querung der B 159 (vgl. Foto 1) erforderlich, welche derzeit trotz des starken Verkehrsaufkommens über keinen Zebrastreifen mit direkter Anbindung zur BILLA Filiale verfügt. Diese Querungssituation soll sich zukünftig mit der Umsetzung eines derzeit in Ausarbeitung befindlichen Ver- kehrskonzeptes maßgeblich verbessern. Da sich im Querungsbereich ein immer wieder unzufriedenstellender Verkehrsablauf beo- bachtet wird, wurde seitens der Gemeinde Kuchl die Ausarbeitung eines Konzeptes zur Verbesserung der Kreuzungsbereiche sowie Schaffung von Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Auftrag gegeben, welches seitens des Ingenieurbüro AIP ausgear- beitet wurde. Im Wesentlichen sieht dieses die Nachrüstung von 2 Linksabbiegestreifen, einmal für die Anbindung des Billa-Marktes sowie einmal für die die Anbindung des Nechlweges, mit Schaffung einer dazwischenliegenden Querungshilfe vor. Desweiteren soll der östlich der B159 verlaufende Geh- und Radweg auf eine nutzbare Breite von 2,50m ausgebaut werden (vgl. Verkehrstechnische Stellungnahme der AIP).

Sämtliche sonstige erforderliche technische Infrastruktur, wie Wasserversorgung, Abwas- serentsorgung, Stromversorgung etc., ist aufgrund der Bestandnutzung der BILLA-Filiale am Standort bereits im ausreichenden Ausmaß vorhanden. Folgende Abbildungen stellen den Standort selbst und die Lage in seiner unmittelbaren Umgebung dar:

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Foto 1: Eingangsbereich der Billa Filiale in Kuchl, Blick Richtung Westen

Foto 2: BILLA Standort in Kuchl, Zu- und Ausfahrt; Blick Richtung Nord [Fotos: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2016]

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Foto 3: BILLA Standort, Teil des Parkplatzes und B 159, Blick Richtung Osten

Foto 4: Zu- und Ausfahrt B 159, Blick Richtung Süden [Fotos: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2016]

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Foto 5: Bushaltestelle sowie Rad- und Fußweganbindung, Blick Richtung Norden [Foto: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2016]

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1.31.31.3 Wichtige Umweltmerkmale Der Standort des Unternehmens weist aufgrund der Lage an der stark befahrenen B 159, der Bundesstraße Nord bereits eine erhöhte Lärmbelastung auf. Die Wohngebiete der nä- heren Umgebung, wie auch die Gewerbegebiete und sonstigen Nutzungsflächen sind im Flächenwidmungsplan mit Isophonen gekennzeichnet, welche Werte von 55 bis 60 dB(A) (Immissionskataster B+L Prognose 2025 – Lnight Zone Landesstraßen) neben der Land- straße aufweisen. Weiters befindet sich das Vorhaben innerhalb der 65 dB (Lnight) der Bahnlinie Salzburg – Bischofshofen.

Die benachbarten Widmungsflächen sind bereits im FWP als lärmbelastet gekennzeichnet (EW/L und LK/L).

Abb. 3: BILLA Standort mit Isophonen (Lnight Zonen) der Lärmbelastung [Quelle: SAGIS, 2016] Nördlich des Standortes grenzt in unmittelbarer Nachbarschaft das Trinkwasserschonge- biet Taugl (WV Salzburger Becken) an, wird jedoch vom Erweiterungsvorhaben der BILLA nicht mehr berührt. Ein geringer nördlicher Teilbereich der von der Umwidmung betroffe- nen Grundstücke befindet sich innerhalb der 30 jährigen Hochwasserlinie. Im Nahbereich und am Standort der BILLA Filiale selbst, bestehen lt. SAGIS keine Biotope gem. §24 und 26 SNSCHG, keine Schutzgebiete gem. Naturschutzbuch oder Internationa- lem Naturschutzrecht. Weitere Nutzungsbeschränkungen oder Gefährdungsbereiche sind am Standort des Vor- habens dem Flächenwidmungsplan nicht zu entnehmen. Das Umfeld des BILLA Lebensmittelmarktes weist eine typische Mischfunktion in Form von gewerblich Funktionen sowie klassischer Wohnfunktionen mit geringer baulicher Ver- dichtung auf. Der Standort kann aufgrund der umgebenden Bestandsnutzung jedenfalls als städtebaulich geprägt bezeichnet werden und ist in das Siedlungsgefüge baulich inte- griert. Die Erweiterung des Bestandobjektes ist auf einer bereits versiegelten Fläche vor- gesehen, sodass kein weiterer Bodenverbrauch notwendig ist. Da die baulichen Maß- nahmen das äußere Erscheinungsbild der BILLA Filiale nur sehr geringfügig verändern, ist durch das Erweiterungsvorhaben mit keinen nachteiligen Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild zu rechnen.

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222 Rechtliche Rahmenbedingungen im Bundesland Salzburg Das Vorhaben in der Marktgemeinde Kuchl ist von folgenden rechtlichen Rahmenbedin- gungen betroffen.

2.12.12.1 Ziele der überörtlichen Raumplanung

2.1.1 Alpenkonvention Die Marktgemeinde Kuchl liegt im Geltungsbereich der Alpenkonvention. Die im Protokoll „Raumplanung und nachhaltige Entwicklung“ (Protokoll „Raumplanung und nachhaltige Entwicklung“) BGBl. III Nr. 232/2002, vorgegebenen Ziele sind für das gegenständliche Vorhaben nur in folgender Aussage von Relevanz:

Artikel 9 Inhalt der Pläne und/oder Programme für Raumplanung und nachhaltige EnEnt-t-t-t- wicklung (3) Siedlungsraum a) Angemessene und haushälterische Abgrenzung von Siedlungsgebieten, ein- schließlich der Maßnahmen zur Gewährleistung deren tatsächlicher Bebauung, b) Sicherung der erforderlichen Standorte für wirtschaftliche und kulturelle Tätig- keiten, für Versorgung sowie für Freizeitaktivitäten. f) Ausrichtung und Konzentration der Siedlungen an den Achsen der Infrastruktu- ren des Verkehrs und/oder angrenzend an bestehender Bebauung (5) Verkehr

a) Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Erschließung b) Maßnahmen zur Förderung der Benutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel e) Maßnahmen zur Verstärkung der Koordinierung und Zusammenarbeit der Ver- kehrsmittel

2.1.2 Salzburger Landesentwicklungsprogramm 2003 (LEP) Im Salzburger LEP ist eine zentralörtliche Struktur der Stadt- und Umlandbereiche festge- legt, die als angestrebte Funktion der jeweiligen Gemeinden zu sehen ist. Lt. LEP 2003 ist Kuchl eine Verdichtungsgemeinde des ländlichen Raumes und liegt an der „Entwicklungsachse Süd“, welche von der Stadt Salzburg bis Golling reicht und die zum Ziel hat, die zukünftige Bautätigkeit an den Einrichtungen des Öffentlichen Verkehrs, der ausgebaut werden soll, zu konzentrieren. In Funktionsteilung mit Golling hat Kuchl die Stellung eines zentralen Ortes der Stufe C mit dem Ziel der Versorgung der Bevölkerung einer Planungsregion mit Gütern und Diens- ten des höheren Grundbedarfs.

Ziele und Maßnahmen zur Versorgungsinfrastruktur gem. LEP 2003:

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Unter Punkt D.1 Standortsicherung und Betriebsansiedlung sind folgende Ziele und Maß- nahmen formuliert:

Ñ Vordringliche Entwicklung von Betriebsstandorten dort, wo dies aufgrund der an- gestrebten Wirtschafts- und raumstrukturellen Ziele des Landes besonders not- wendig ist.

Ñ Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Gewerbe- und Industriebe- trieben durch Sicherung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten

Im Kapitel D. Wirtschaft wurden unter Punkt D.5. Versorgungsinfrastruktur folgende Ziele und Maßnahmen formuliert: Ziele:

Ñ D.5.(Z. 1) Sicherstellung einer möglichst gleichwertigen Versorgung der Bevölke- rung bei möglichst geringer Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr.

Ñ D.5.(Z. 2) Sicherstellung der angestrebten zentralörtlichen Strukturen bei der Ent- wicklung und Veränderung der Versorgungsstrukturen. Maßnahmen:

Ñ D.5.(M. 1) Die Errichtung und Erweiterung von Versorgungseinrichtungen soll an der Versorgungsfunktion der Gemeinde gemessen werden.

Ñ D.5.(M. 5) Die Gewährleistung der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedar- fes, insbesondere mit Lebens- und Genussmittel, soll besondere Berücksichtigung finden.

2.1.3 Regionalprogramm Tennengau Die Marktgemeinde Kuchl gehört dem Regionalverband Tennengau an, dessen Regional- programm von der Salzburger Landesregierung mit Verordnung vom 1. Mai 2002, LGBl Nr. 60/2002 für verbindlich erklärt wurde. Das Regionalprogramm gilt für die Stadtgemeinde Hallein (Regionalzentrum), für die regi- onalen Nebenzentren , Golling und Kuchl und für weitere Siedlungszentren (Zent- rale Orte der Stufe E i. Sinne des Regionalprogrammes) , Annaberg, Bad Vigaun, , , Puch, Rußbach, St. Koloman und Scheffau. Im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Vorhaben sind folgende Leitbilder und Zie- le von Relevanz:

RegionaRegionallllee ZentrenstZentrenstrurururukturktur und ihre funktionalen Aufgaben: Regionale Nebenzentren Abtenau, Golling und Kuchl:

► Regionale Sicherung und Ausbau mit der Aufgabe der Versorgung des südlichen Ten- nengaus mit Gütern und Diensten des höheren Grundbedarfes (regionale Versor- gungs-, Wohn- und Arbeitsplatzfunktion). Ausbau insbesondere der gemischtwirt- schaftlichen Struktur und der Tourismusinfrastruktur sowie als vielfältige regionale

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Impulsgeber. Die beiden Nachbargemeinden Kuchl und Golling sollen sich dabei funktional eng aufeinander abstimme

Vorrangbereiche für WohnWohn---- und funktionsgemischte Gebiete:

► Die regionale Siedlungsentwicklung soll vorrangig entlang der Entwicklungsachsen im Salzachtal (entlang Tauernbahnstrecke von Salzburg nach Puch-Oberalm-Hallein- Vigaun-Kuchl bis Golling) sowie Lammertal und dabei noch stärker als bisher in aus- gewählten Siedlungsschwerpunkten (Gemeindehauptorte, wenige Gemeindeneben- zentren) erfolgen. Hier sollen sich die Vorrangbereiche für künftige Wohn- und funkti- onsgemischte Gebiete konzentrieren. Durch die Ausweisung von Gemeindefunktionen soll eine funktionale Arbeitsteilung im Raum planerisch unterstützt werden. Sie soll die vorhandenen besonderen Qualitäten von Standorten und die dementsprechende infrastrukturelle Ausstattung sichern helfen. In den Umgebungsgemeinden sollen Gemeindehauptorte als voll- bis sehr gut ausgestat- tete Grund- und Nahversorgungszentren gesichert und in ihrer Versorgungs-, Wohn- und Arbeitsplatzfunktion weiter ausgebaut und verdichtet werden.

2.1.4 Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Sbg. ZentraZentral-l-l-l- raum 2009“ Am 26. Jänner 2009 wurde das Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ per Verordnung der Salzburger Landesregierung für verbindlich erklärt (LGBL Nr. 13/2009). Es ergänzt und konkretisiert die planerischen Rahmenvorgaben des Landesentwicklungsprogramms und des Raumordnungsgesetzes für den Zentralraum. Das Sachprogramm zur Standortentwicklung für Wohnen und Arbei- ten im Salzburger Zentralraum dient sowohl der Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit der öffentlichen Verkehrserschließung als auch der Sicherung von bedarfsgerechten Standorten für Erwerbsmöglichkeiten. Um das Leitbild der „Region der kurzen Wege“ auch im Erwerbsleben umzusetzen ist eines der erforderlichen Maßnahmen die stärkere In- tegration von Betriebsstandorten in bestehende Versorgungs- und Siedlungsstrukturen um diese damit durch sorgfältige Planung in die Nähe von Einrichtungen der Grundver- sorgung (u.a. der Nahversorgung) zu rücken. Die Marktgemeinde Kuchl befindet sich im südlichen Salzburger Zentralraum und hier zwischen der Kernstadt Hallein und dem Regionalen Nebenzentrum Golling.

Gemäß Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungs- standorte und -achsen“ wurde die Gemeinde Kuchl als „RegionalesRegionales NebenzentrumNebenzentrum““““ ge- nannt. Regionale Nebenzentren sind Gemeinden der Stufe C oder D gem. LEP, die durch hohe Versorgungs- und Standortqualität und hinreichende Bauland- oder Baulanderweiterungspotentiale gekennzeichnet sind. In diesen Gemeinden soll die Eigendynamik der Siedlungs- und Arbeitsplatzentwicklung weiterhin zugelassen werden. In den Regionalen Nebenzentren sowie den Ergänzungsgemeinden soll über den jeweili- gen gemeindeeigenen Bedarf an Wohnungen hinaus auch zuwandernde Wohnbevölke- rung aufgenommen werden können.

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2.1.5 SalzburSalzburgerger Raumordnungsgesetz (Sbg. ROG vom 01.04.2009) Das Salzburger ROG 2009 bestimmt im § 2 die Ziele und Grundsätze der Raumordnung, wobei hinsichtlich des Einzelhandels neben der haushälterischen Nutzung von Grund und Boden u.a. auf folgende Ziele hinzuweisen ist: Ñ Für die Bevölkerung ist in allen Teilen des Landes die Herstellung möglichst gleichwertiger Lebensbedingungen sowie deren Verbesserung durch die Schaf- fung einer ausgeglichenen Wirtschafts- und Sozialstruktur anzustreben (1) lit.1. Ñ Die Versorgung der Bevölkerung ist in ausreichendem Umfang und angemessener Qualität sicherzustellen (1) lit.5. Ñ Bei der Entwicklung der gewachsenen Lebensräume des Landes entsprechend ih- ren natürlichen Voraussetzungen, ihrer bisherigen Entwicklung, ihren absehbaren Entwicklungsmöglichkeiten und der Initiative ihrer Bevölkerung ist eine entspre- chende Ausstattung der Räume mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge in zumut- barer Entfernung zu gewährleisten (1) lit. 12. Dabei sind gem. § 2 (2) ROG u.a. folgende Grundsätze zu beachten: Ñ sparsamer Umgang mit Bauland Ñ Vorrang für die Siedlungsentwicklung nach Innen Ñ Entwicklung der Raumstruktur entsprechend dem Prinzip der gestreuten Schwer- punktbildung Gemäß § 32 Abs. 1 sind Handelsgroßbetriebe Bauten oder Teile von Bauten mit Verkaufs- räumen von Betrieben des Handels allein oder zusammen mit solchen des Gewerbes, in denen die in der Anlage 1 festgelegten Gesamtverkaufsflächen überschritten werden. Die Grenzwerte für die Gesamtverkaufsflächen stehen in Abhängigkeit von der zentralörtli- chen Einstufung der Gemeinden, wobei die jeweilige Versorgungsfunktion der Gemeinde berücksichtigt wird. In der Anlage 1 zu § 32 Abs. 1 sind die jeweiligen Grenzwerte definiert (vgl. nachfolgende Abb.)

Abb. 4: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben [Quelle: Salzburger Raumordnungsgesetz, ROG 2009] Für die Marktgemeinde Kuchl ist der Schwellenwert von 500 m² VKF (für Verbraucher- märkte), ab dem eine überörtliche Prüfung und Genehmigung in Form einer Standortver- ordnung gem. § 14 Sbg. ROG 2009 notwendig ist, gültig.

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2.22.22.2 Ziele der örtlichen Raumplanung

2.2.1 Räumliches Entwicklungskonzept der Marktgemeinde Kuchl (REK 2020200620 060606)))) Das Räumliche Entwicklungskonzept der Marktgemeinde Kuchl beinhaltet hinsichtlich der Versorgungssituation folgende Zielsetzungen:

Kuchl besitzt als Arbeitsstandort (Gewerbezone) sowie als Schulstandort (Holztechnikum) überörtliche Bedeutung. Pkt. 1.3 Wirtschaftsentwicklung

Sicherstellung der vielfältigen Handels- und Dienstleistungsstruktur im Ortszentrum und Sicherstellung der Nahversorgung (mit guter Erreichbarkeit zu Fuß/mit dem Fahrrad) un- ter Berücksichtigung der Hauptsiedlungsgebiete der Gemeinde. Dies soll im Bedarfsfalle mit einer Ausweisung von Standorten für Handelsgroßbetriebe an geeigneten Standorten mit Rücksichtnahme auf die örtliche Handelsstruktur und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen erfolgen.

Abb. 5: Auszug aus dem REK Kuchl [Quelle: Marktgemeinde Kuchl, 2006] In Abb. 5 ist gut zu erkennen, dass sich der BILLA-Markt in Nachbarschaft zu Siedlungsbe- reichen befindet und hier für die Anrainer die Nahversorgungsfunktion übernimmt, dies wird auch explizit im Ziel- und Maßnahmenkatalog zum REK erläutert. Die orange schraf- fierten Flächen deuten auf die Absicht weiterer Wohnnutzung hin. Der Baulandstreifen zwischen Bahn und Bundesstraße ist ausschließlich für Gewerbegebiete vorgesehen.

Eine Ortskernabgrenzung i.S. des Salzburger ROG 2009 wurde für die Marktgemeinde Kuchl bisher nicht festgelegt und ist aufgrund der Ergebnisse der GIS-Analysen derzeit auch nicht vorgesehen.

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2.2.2 Flächenwidmungsplan der Marktgemeinde Kuchl Der Standort des bestehenden BILLA-Marktes befindet sich nördlich des traditionellen Ortsgebietes und ist in seinem unmittelbaren Umfeld von Wohngebieten, Grünland sowie Gewerbegebiet umgeben. Westlich davon befinden sich die Gleise der ÖBB (Salzburg- Wörgl) und darüber hinaus der Verlauf der Salzach. Die BILLA Filiale befindet sich auf den Grundstücken GP 569, 584/2, 580/4, 583/3, 924/1, 936/6 (EZ 417, EZ69 und EZ 61). Das Bauobjekt und die zugehörige Parkfläche befindet sich auf einer als „GG – Gewerbegebiet“ gewidmeten Fläche.

Abb. 6: Auszug aus dem Flächenwidmungsplan Kuchl [Quelle: SAGIS, Juni 2016]

Nördlich des Standortes der BILLA ist für den Hofer-Discountmarkt eine Standortverord- nung erlassen worden, weshalb hier eine HG-V Widmung mit Verordnung von 18.01.2008 vorliegt. Die Marktgemeinde Kuchl verfügt über keine Ortskernabgrenzung gemäß dem Leitfaden der Salzburger Landesregierung. Obwohl die Ausweisung von HG-Widmungen zukünftig nur mehr in ausgewiesenen Ortskernen erfolgen soll, ist für bestehende Standorte außer- halb eines ausgewiesenen und verordneten Ortskernes, bei Vorhandenseins eines ausrei- chenden Kundenpotentials im fußläufigen Einzugsbereich, die Standortsicherung zu be- rücksichtigen. Entsprechend der Vorbeurteilungsmatrix der Salzburger Landesregierung ist ab dem Vor- handensein von mehr als 300 HWS eine gute, ab 600 HWS eine sehr gute Eignung als Nahversorgungsstandort gegeben. Nahversorger haben besonders für Bürger mit einge- schränkter Mobilität, d.h. oft ältere Menschen, Mütter mit Kleinkindern etc., eine große Bedeutung. Der Standort der BILLA Kuchl liegt in einem fußläufigen Einzugsbereich von 500 m mit 443 Hauptwohnsitzen, 37 Nebenwohnsitzen und 72 Beschäftigten. D.h. für etwa 500

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Personen bietet der Filialstandort eine Möglichkeit der Nahversorgung durch unkompli- zierte Erreichbarkeit ohne ein Verkehrsmittel nutzen zu müssen. Bei einer Verkaufsflächenerweiterung von 100 m² kann nicht von einem Ausbau von Großflächen gesprochen werden. Um die steigenden Ansprüche des Kunden an attrakti- ver und moderner Gestaltung der Verkaufsräume und entsprechenden Produktplazierun- gen ist ein, wenn auch marginal größerer Flächenbedarf gegeben.

333 Strukturanalyse mit Umwelterheblichkeitsprüfung Planungen der Raumordnung, so auch Standortverordnungen, sind auf Grund von § 5 ROG 2009 unter bestimmten Voraussetzungen einer Umweltprüfung zu unterziehen. Demnach ist hinsichtlich der Feststellung einer allfälligen Verpflichtung zur Umweltprü- fung folgendes Verfahren anzuwenden.

3.13.13.1 Schwellenwertprüfung für Umweltprüfung:

Schritt 1: Schwellenwertprüfung Gemäß § 5 Abs. 1 Z 1 ROG 2009 sind Planungen - dazu zählt eine Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe -einer Umweltprüfung zu unterziehen, wenn sie geeignet sind, Grundlage für ein Projekt zu sein, das gemäß dem Anhang 1 des Umweltverträglichkeits- prüfungsgesetzes 2000 (UVPG 2000 in der Fassung des Gesetzes BGBl I Nr. 89/2000) einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt. Diese Regelung bezieht sich auf Art. 3 Abs. 2 der Richtlinie 2001/42/EG vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltaus- wirkungen bestimmter Pläne und Programme (SUP Richtlinie), wonach eine Umweltprü- fung unter anderem bei Plänen und Programmen der Raumordnung vorzunehmen ist, durch die der Rahmen für die künftige Genehmigung der in den Anhängen I und II der Richtlinie 85/337/EWG aufgeführten Projekte gesetzt wird.

Eine Umweltprüfung ist allerdings gemäß § 5 ROG nicht erforderlich, wenn es sich um ge- ringfügige Änderungen von Plänen oder zusätzlich bei Standortverordnungen, Räumlichen Entwicklungskonzepten und Flächenwidmungsplänen um die Nutzung kleiner Gebiete handelt. Dies unter Bezug auf Artikel 3 Abs. 3 der SUP–Richtlinie, wonach unter Art. 3 Abs. 2 fallende Pläne und Programme, die die Nutzung kleiner Gebiete auf lokaler Ebene festlegen, sowie geringfügige Änderungen der unter Absatz 2 fallenden Pläne und Pro- gramme nur dann einer Umweltprüfung bedürfen, wenn die Mitgliedstaaten bestimmen, dass sie voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkungen haben. Als Größenbezug zur Einstufung wird hier die in Anhang 1 zum UVP -G 2000 (Spalte 2, Z 19) angeführte Größe von "Einkaufszentren mit einer Flächeninanspruchnahme von mindestens 10 ha oder mindestens 1.000 Stellplätzen für Kraftfahrzeuge" (außerhalb von geschützten Gebieten) herangezogen. Unter Umlegung eines (für Salzburg aufgrund von bestehenden Handels- großbetrieben ermittelten) Durchschnittswertes von 1 Stellplatz je 15 m² Verkaufsfläche bei großflächigen Einzelhandelsprojekten ergibt sich eine Vergleichsgröße von 15.000 m² Verkaufsfläche (in schutzwürdigen Gebieten die Hälfte dieses Wertes) zur Abgrenzung der obligatorischen Durchführung einer Umweltprüfung.

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Das Vorhaben mit einer vorgesehenen Widmungsfläche von 5.140 m² für den Verbrau- chermarkt mit einer gesamt geplanten Verkaufsfläche von maximal 600 m² liegt offen- kundig wesentlich unterhalb einer Größenordnung, die geeignet ist, Grundlage für ein Pro- jekt zu sein, das gemäß dem Anhang 1 des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes 2000 –UVP G 2000 in der Fassung des Gesetzes BGBl I Nr. 89/2000 einer Umweltver- träglichkeitsprüfung unterliegt (§ 5 Abs. 1 ROG 2009). Auch hinsichtlich des in Anhang 1 zum UVP-G 2000 (Spalte 2, Z 18) gegebenen Bezuges auf "Städtebauvorhaben mit einer Nutzfläche von mehr als 100.000 m²" kann festgehalten werden, dass das Vorhaben weit unterhalb einer solchen Größenordnung liegt. Es ist damit für das Vorhaben nicht von vornherein eine Umweltprüfung obligatorisch.

3.23.23.2 Prüfung nach Ausschlusskriterien

Die Prüfung nach Ausschlusskriterien dient zum einen der Feststellung von Ausnahmen auf Grund § 5 Abs. 1 ROG, andererseits der Abgrenzung hinsichtlich der Verpflichtung zur Umwelterheblichkeitsprüfung (§ 5 Abs. 3 ROG). Folgende mögliche Ausschlusskriterien sind dabei zu beachten: A) Für das Planungsgebiet wurde bereits auf höherer Stufe oder durch einen anderen Pla- nungsträger eine Umweltprüfung durchgeführt, deren Ergebnisse hinreichend aktuell sind, und aus einer neuerlichen Umweltprüfung sind keine zusätzlichen Erkenntnisse zu erwarten. B) Die Planung stellt eine Anpassung an tatsächlich gegebene (rechtskonforme) Struktur und Nutzungsverhältnisse dar. C) Mit der Planung sind offensichtlich keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. D) Es handelt sich um eine geringfügige Änderung (Überarbeitung, Fortschreibung) einer Planung, durch welche die Art und das Ausmaß der Umweltauswirkungen offensichtlich nur unwesentlich geändert werden. Beim gegenständlichen Vorhaben ist davon auszugehen, dass es sich um eine geringfügi- ge Änderung einer Planung handelt und dass im Sinne des § 5 Abs. 3 Z 2 ROG 2009 die Eigenart und der Charakter des Gebietes nicht geändert werden und erhebliche Umwelt- auswirkungen bei Verwirklichung der Planung offensichtlich ausgeschlossen werden kön- nen. Begründet wird dies damit, dass die Verkaufsflächenerweiterung nur durch Verwen- dung einer Lagerfläche in Verkehrsfläche und einem geringen Anbau im Bereich des heu- tigen Eingangsbereichs und einer damit verbundenen Reduzierung von 1 PKW-Stellplatz vorgesehen ist. Da bereits jetzt eine ausreichende Anzahl bzw. Überangebot gemäß Bau- technikgesetz an Abstellflächen für Kraftfahrzeuge besteht, ergeben sich auch bei den Freiflächen nur geringe Änderungen. Für die geplante Erweiterung des bestehenden Lebensmittelmarktes unter Vergrößerung der Verkaufsfläche soll zwar eine Umwidmung in die Kategorie Handelsgroßbetrieb – Ver- brauchermarkt erfolgen, die Kundenfrequenz und damit das Verkehrsaufkommen werden gegenüber dem bestehenden Markt durch die kleinräumige Erweiterung nur in geringem Ausmaß zunehmen (vgl. Verkehrsgutachten AIP). Erhebliche Umweltauswirkungen (Luft, Lärm) können daraus nicht abgeleitet werden.

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Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass auf Grund der geringfügigen Erweite- rung der Verkaufsfläche keine nachteiligen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt zu erwarten sind. Für die Erweiterung wird eine bereits versiegelte Fläche genutzt, sodass kein zusätzlicher Bodenverbrauch verursacht wird. Daher wurde von einer tiefer gehenden Analyse möglicher Umweltauswirkungen i.R. einer Umwelterheblichkeitsprüfung abgese- hen.

444 Sonstige Auswirkungen der Planung

4.14.14.1 Verkehrserschließung und technische Infrastruktur Die Erweiterungsplanung der BILLA Filiale in Kuchl erfordert eine verkehrstechnische Stel- lungnahme. Die gutachterliche Stellungnahme zu den Auswirkungen des Vorhabens auf den Verkehr von September 2016 wurde von der Fa. AIP, Hr. DI Alexander Grubinger er- stellt und liegt den Unterlagen im Original bei:

AIP Allgemeine Ingenieurprojektierungen GmbH Dr. – Hans-Lechner-Straße 15 A-5071 Wals-Siezenheim Tel.: 0662/854311

Im Folgenden sind die zusammenfassenden Ergebnisse des verkehrstechnischen GutacGutach-h-h-h- tens angeführt:

Seitens der BILLA AG ist am bestehenden Standort des Verbrauchermarktes in Kuchl eine Erweiterung der Verkaufsflächen beabsichtigt. Die Erweiterung sollte in einem Ausmaß von ca. 101 m² erfolgen, sodass zukünftig eine Gesamt-Verkaufsfläche von ca. 600 m² zur Verfügung steht. Die Anbindung an das übergeordnete Straßennetz erfolgt derzeit an die B159 Salzachtal Straße bei ca. km 15,67 mittels eines klassischen T-Knotens. Das bestehende Verkehrsaufkommen im Bereich der B159 wird anhand der Zähldaten von in der Nähe befindlichen Zählstellen des Landes Salzburg beschrieben. Entsprechend vorhandener Daten wird eine aktuelle Verkehrsbelastung im Jahr 2015 von ca. 12.650 KFZ/24h im Gesamtquerschnitt angegeben. Das zusätzlich induzierte Verkehrsaufkommen infolge der Erweiterung des Verbraucher- marktes wurde gem. RVS 02.01.13 „Verkehrserzeugung von Einkaufszentren und multi- funktionalen Zentren“ ermittelt, die zugehörige Verkehrserzeugung wurde mit ca. 175 KFZ /24h im Gesamtquerschnitt errechnet. Unter der Prämisse, dass sich die Verkehrsbewe- gungen am Knoten Anbindung Billa-Markt in einem Verhältnis von ca. 70% Von-und Nach Süden sowie ca. 30% Von- und Nach Norden aufteilen, ergeben sich Verkehrserhöhungen im Bereich der B159 im Ausmaß von ca. 0,40% bis ca. 0,90%. Aus verkehrstechnischer Sicht sind derartige prozentuelle Verkehrserhöhungen als unproblematisch einzustufen. Unter Zugrundelegung einer statistischen Schwankungsbreite sind derartige Erhöhungen als verschwindend klein anzusehen.

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Die zukünftig zur Verfügung gestellten Stellplätze im Ausmaß von 37 PKW-Abstellplätzen können lediglich entsprechend den Vorgaben gemäß Salzburger Bautechnikgesetz nach- gewiesen werden. Es wird davon ausgegangen, dass anhand von Erfahrungswerten des Bauherrn, auch zukünftig eine funktionierende Parkraumbewirtschaftung gewährleistet werden kann. Anbindungen an den öffentlichen Personen-Nahverkehr sowie an das Radwegenetz sind in entsprechender Qualität vorhandenen und gegeben.

Entsprechend den unter Pkt. 9 des gegenständlichen Berichtes angeführten Maßnahmen zur Verbesserung der Kreuzungsbereiche sowie Schaffung von Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, sollte aus verkehrstechnischer Sicht in jedem Fall eine gemein- same Lösung zur Umsetzung diesbezüglicher Umgestaltungen in Zusammenarbeit mit der Landesstraßenverwaltung des Landes Salzburg sowie der Gemeinde Kuchl angestrebt werden. Die Schaffung von zukünftigen Linksabbiegstreifen an der B159 für die Anbin- dung Billa-Markt sowie des Nechlweges, die Schaffung einer Querungshilfe (Fahrbahntei- ler) sowie der Ausbau der bestehenden Geh- und Radweganlage sollten aus verkehrs- technischer Sicht im Sinne der Verkehrssicherheit nach Möglichkeit umgesetzt werden.

Einer beabsichtigten Erweiterung des gegenständlichen Verbrauchermarktes ist aus ver- kehrstechnischer Sicht grundsätzlich nichts entgegen zu setzen. Begleitende Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsablaufes sowie Maßnahmen zur Schaffung einer erhöhten Verkehrssicherheit sollten jedoch nach Möglichkeit zur Umsetzung gelangen, sodass auch zukünftig von einer unproblematischen und konfliktfreien Verkehrsabwicklung im überge- ordneten Landesstraßennetz ausgegangen werden kann.

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4.24.24.2 WirtsWirtschaftchaft und Handelsstruktur Die Erweiterungsplanung der BILLA Filiale in Kuchl erfordert eine handelsstrukturelle Un- tersuchung, welche als Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse der REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH den Unterlagen im Original beiliegt. Im Folgenden sind die zusammenfassenden Ergebnisse der handelsstrukturellen Untersuchungen angeführt:

REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Mag. Silvia Enzensberger A-5020 Salzburg, Siezenheimer Straße 49A T +43 / 662 / 45 16 22 - 12 [email protected]

Zusammenfassende Bewertung der Handelsstrukturanalyse BILLA KuchlKuchl:::: In der Gemeinde Kuchl ist eine Erweiterung der Verkaufsfläche des BILLA Lebensmittel- marktes von 499 m² Verkaufsfläche um 101 m² auf 600 m² Gesamtverkaufsfläche vor- gesehen. Für das gegenständliche Grundstück ist aufgrund der neuen Gesamtverkaufs- fläche eine Änderung des Flächenwidmungsplanes erforderlich. Geplant ist die Widmung „Gebiet für Handelsgroßbetriebe - Verbrauchermärkte / HG-V mit 600 m² Verkaufsfläche“. Im Rahmen der dabei notwendigen Standortverordnung werden in gegenständlichem Handelsstrukturgutachten die Auswirkungen des Vorhabens u.a. auf den Wettbewerb und die Nahversorgung im Einzugsgebiet untersucht. Die Erweiterung des Verkaufsraumes erfolgt mit 17,8 m² beim derzeitigen Eingangs- bzw. Windfangbereich des bestehenden Objektes und mit 82,82 m² durch Ausbau der derzeiti- gen Lagerfläche. Der zusätzliche Bedarf an Verkaufsflächen wird durch die geänderten Kundenansprüche begründet. Besonders die Erweiterung der Frischebereiche (Obst + Gemüse, Frischfleisch, Feinkost) verlangt eine Ausweitung der Verkaufsfläche. Weiters wird mehr Augenmerk auf breitere Gänge (Fluchtwege, ungestörtes Einkaufen) und eine insgesamt attraktivere Gestaltung gelegt. Um die Standortsicherheit, aber auch die Kauf- kraftbindung am Ort zu garantieren, ist eine Attraktivitätssteigerung der Filiale sowohl für Mitarbeiter wie Kunden wünschenswert. Hinsichtlich der Standortbewertung des gegen- ständlichen BILLA-Lebensmittelmarktes ist grundsätzlich von einer guten Eignung auszu- gehen. Diese positive Bewertung ist sowohl aufgrund der fußläufigen als auch auf die gu- te verkehrlichen Erreichbarkeit und vor allem auf das Vorhandensein eines ausreichen- den Verbraucherpotentials zurückzuführen. Das auf Basis von GIS initiierten Verkehrsgraphen ermittelte Naheinzugsgebiet (TEZG I) des BILLA Marktes reicht südlich bis zur Abzweigung der Untermarktstraße nahe dem tra- ditionellen Ortskern von Kuchl und umfasst hier 443 Hauptwohnsitze. Nördlich reicht das Naheinzugsgebiet bis knapp vor den Standort der Hofer-Filiale. Die räumliche Ausdehnung des sekundären Marktgebietes (TEZG II) erstreckt sich auf Basis dieser GIS – Berechnun- gen im Norden bis in das Gemeindegebiet von Bad Vigaun, südlich bis in die Ortschaft Kellau. Das rechnerisch ermittelte tertiäre Einzugsgebiet (TEZG III) dehnt sich im Norden

18.10.2016 Seite 24 von 27 BILLA Kuchl Standortverordnung bis in den Stadtbereich von Hallein aus und umfasst Teilbereiche der Gemeinde Oberalm und Puch. Südlich reicht das TEZG III bis über die Gemeinde Golling. Das für den Lebensmittelhandel relevante Kaufkraftpotential für den geplanten Standort beträgt, bezogen auf das Jahr 2011 insgesamt € 55,9 Mio. Die Umsatzerwartung des BILLA Marktes liegt bei € 4,75 Mio. pro Jahr. Durch die Realisierung des Objektes rechnet der Auftraggeber mit einem zusätzlich zu erwartenden wettbewerbswirksamen Umsatz von € 620.000. Die Ermittlung der durch die Erweiterung des BILLA-Marktes ausgelösten Kaufkraftbewegung ergab eine Umsatzumverteilungsquote am derzeit relevanten Einzel- handelsumsatz der Lebensmittelbranche von 0,8-0,9 %. Aufgrund der geringfügigen Er- weiterung des BILLA-Marktes ist daher mit nur sehr geringen Wettbewerbswirkungen zu rechnen. Inwieweit der kleinstrukturierte Einzelhandel (Teilnahversorger) im Ort Umsatz- einbußen hinnehmen muss, wird stark von der Intensität der traditionellen Kundenbin- dung und des jeweiligen Spezialisierungsgrad abhängen. Insgesamt werden sich die zu erwartenden Umsatzeffekte auf die Lebensmittelbranche in Kuchl welche als Vollversor- ger den bestehenden BILLA zwei weitere SPAR-Filialen, einen Naturkostladen und weitere Teilnahversorger in den zentralen Ortslagen, wie auch evtl. den UNI Markt im Südteil der Gemeinde an der Gemeindegrenze zu Golling betreffen, verteilen. Ein Ausscheiden von Klein-Betrieben aus dem Markt kann aufgrund der geplanten Ver- kaufsflächenerweiterung des Planobjektes nicht prognostiziert werden. Durch die v.a. qualitative Verbesserung der Sortimentsstruktur, einer komfortableren Gestaltung der Zu- gänge und einer Erweiterung des Frischebereichs wird es insgesamt zu einer qualitativen Verbesserung der Nahversorgung kommen. Der größte Umsatzeffekt der durch das Vor- haben ausgelösten Veränderungen resultiert voraussichtlich in einer verstärkten Kauf- kraftbindung des Kaufkraftvolumens in der Gemeinde. Hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Raumplanung und das zentralörtliche System ist festzustellen, dass es durch die Erweiterung der BILLA von 499 m² auf 600 m² nicht möglich sein wird, Veränderungen der hierarchischen Einstufung zu bewirken. Durch die Realisierung des Objektes kann es zu einer Umkehr von bisher abfließender Kaufkraft aus dem Einzugsgebiet kommen. Eine Beeinträchtigung benachbarter zentraler Orte ist auf- grund der geringen Umsatzumverteilungswerte allerdings auszuschließen. Auch Verschie- bungen der Zentralität umliegender (Stadt-) Gemeinden bzw. der Standortgemeinde selbst, können durch die geringfügige Erweiterung nicht verursacht werden. Wichtig er- scheint darauf hinzuweisen, dass der Standort des BILLA-Lebensmittelmarktes dafür ge- eignet ist, die Erreichbarkeit aus den Wohngebieten und aus den Ortskernlagen per Fahr- rad oder zu Fuß zu gewährleisten. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine geringfügige Flächenerweiterung, welche der Attraktivierung und damit auch Bestands- und Arbeits- platzsicherung in der Gemeinde Kuchl dient. Nach der Umsetzung der geplanten Erweite- rung ist eine Personalaufstockung um drei Mitarbeiter vorgesehen. Strukturell sind 1 Voll- zeit-, sowie 2 Teilzeitarbeitsstellen geplant. Das Planungsvorhaben steht im Einklang mit den Vorgaben der überörtlichen Planungen und Programme (Landesentwicklungsprogramm, Sachprogramm, Regionalprogramm), weil es sich hier um keine Neuerrichtung eines Verbrauchermarktes, sondern lediglich um eine geringfügige Erweiterung eines Bestandes handelt und aufgrund der Lage und der

18.10.2016 Seite 25 von 27 BILLA Kuchl Standortverordnung gegebenen Erreichbarkeit gute Standortvoraussetzungen gegeben sind. Damit kann an diesem Siedlungsstandort die entsprechende Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs sichergestellt werden.

Zusammenfassend wird durch die geringfügige Verkaufsflächenerweiterung der BILLA Fi- liale in Kuchl keine unzumutbar bzw. erheblich negativen Auswirkungen auf bestehende Handelsstrukturen im Einzugsgebiet erwartet. Die Umsetzung und Erweiterung des BILLA Lebensmittelmarktes kann sowohl wirtschafts- strukturell als auch aus Sicht der Raumordnung als verträglich beurteilt werden und wird sich ggf. positiv auf die örtliche Kaufkraftbindung und damit verbunden die Sicherung der Nahversorgung auswirken.

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555 Quellenverzeichnis AIP, Allgemeine Ingenieurprojektierungen GmbH, Verkehrstechnische Stellungnahme, Er- weiterung Billa-Kuchl, Wals-Siezenheim. Amt der Salzburger Landesregierung, 2003, Salzburger Landesentwicklungsprogramm, Gesamtüberarbeitung 2003, Salzburg.

Amt der Salzburger Landesregierung, 2009, Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum, Salzburg. Amt der Salzburger Landesregierung, 2015, Salzburger Raumordnungsbericht 2011- 2014, Salzburg. Marktgemeinde Kuchl 2006, Räumliches Entwicklungskonzept, erstellt durch allee42, Salzburg.

Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, 2016, Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse BILLA Kuchl, Salzburg. Regionalverband Tennengau, 2002, Regionalprogramm Tennengau. Kurzfassung. Regio- nalplanung Heft 5 – Salzburg.

666 Anlagen Anregung auf Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe nach § 14 ROG,

Situationsplan „Ansuchen Widmungsänderung“, Stellungnahme des Verkehrsgutachters AIP, 2016, Stellungnahme der Marktgemeinde Kuchl, 2016, Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse, Regioplan Ing. Salzburg GmbH 2016 (inkl. Pläne der Einzugsgebiete), Grundriss-Erweiterungsplan, Scharler& Lautner, 2016 Aktueller Grundbuchauszug, Daten CD inkl. Widmungsfläche (.shp-File).

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