Vertraute Fremde Nachbarn in der Geschichte

Nachbarn gegen einen neuen Nachbarn: Wie sich die Bahrenfelder gegen die A7 wehrten

Nils Michalke August-Kirch-Straße 15 j 22525

Schüler der Klasse 7 a am Goethe-Gymnasium Rispenweg 28 22547 Hamburg

- 1 - Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung…………………………………………...... 3

2. Quellen………………………………………………….. 3

3. Hauptteil…………………………………………………4

3.1 die bauliche Geschichte Bahrenfelds…………………………4 3.1.1 Bahrenfeld vor dem Bau der Autobahn……………………………...... 4 3.1.2 Bahrenfeld nach dem Bau der Autobahn……………………………….5

3.2 Nachbarschaft…………………………………………………7 3.2.1 Anwohner…………………………………………………………………7 3.2.2 Lutherkirche……………………………………………………………..10 3.2.3 Bürgerinitiativen……………………………………………………….. 13

3.3 Kampf für Lärmschutz……………………………………..16

4. Schluss……………………………………………….25

5. Arbeitsbericht……………………………………… 27

- 2 - 1. Einleitung

Als ich noch in der 6. Klasse war, fragte mich mein Geschichtslehrer, ob ich nicht Lust hätte, am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilzunehmen. Zuerst dachte ich, das ist doch viel zu viel Arbeit, aber trotzdem hörte es sich spannend an! Schon als Grundschüler nervte ich meinen Vater damit, mir geschichtliche Bücher aus der Bücherhalle mitzubringen.

In Hamburg Bahrenfeld, wo ich wohne, wird zurzeit eine neue Durchgangsstraße geplant. Sofort nach Bekanntwerden der Planungen gründete sich eine Bürgerinitiative, die den Bau verhindern möchte. Ich dachte mir, was haben denn die Anwohner der jetzigen Autobahn A 7 erlebt, als in den 70 er Jahren mitten durch ihren Stadtteil Bahrenfeld die Autobahn gebaut wurde. Ich fragte mich: “Wie reagierten die Menschen in den 70er Jahren auf die Autobahn, und was haben sie dagegen unternommen?“

In meiner Arbeit wollte ich herausfinden, wie sich die Nachbarschaft in Bahrenfeld durch den Autobahnbau veränderte. In welcher Form wehrten sich die Nachbarn gegen den Bau der Autobahn. War der nachbarschaftliche Zusammenhalt nicht stark genug, die Autobahn zu verhindern, warum funktionierte es nicht? Welche Personen wohnten an der heutigen Autobahn, wer zog weg und wohin? Wie veränderte sich Bahrenfeld baulich? Welche Bedeutung hatte die Nachbarschaft für die Bahrenfelder? Welche Vorstellungen hatten die Bahrenfelder vom Leben mit einer Autobahn in der Nachbarschaft?

2. Quellen

Briefe, die Herr James Kölle gesammelt hat

Zeitzeugeninterview Herrn James Kölle, 88 Jahre alt, wurde im großen Hamburg-Buch des Hamburger Abenblattes als „Gedächtnis Bahrenfelds“ bezeichnet, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Frau Rupp-Unger, 91 Jahre alt, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Herrn Franz Jung, 62 Jahre alt, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Herrn Prof. Dr. Holger Schwemer, 70 Jahre alt, Hamburg

Gerd Breitbart, Hamburg, Dokumentation Bürgerinitiativen gegen Stadtautobahnen, Stadtautobahn in Hamburg, kein Erscheinungsjahr, schätzungsweise 1976

Peter Warmke, Husum, Fotos aus dem Jahre 1976

Hans-Werner Fitz, Vorsitzender des Bahrenfelder Bürgervereins, Fotos aus den 1930er Jahren

700 Jahre Bahrenfeld, Festschrift zur 700-Jahr-Feier 1956

- 3 - 3. Hauptteil

3.1 die bauliche Geschichte Bahrenfelds

3.1.1 Bahrenfeld vor dem Bau der Autobahn

Die folgenden Informationen über die Geschichte Bahrenfelds habe ich dem Buch „Historisches Bahrenfeld Lexikon“ von James Kölle entnommen. Vor 1800 war Bahrenfeld ein selbständiges Bauerndorf im Landkreis Pinneberg, in dem die Menschen von der Landwirtschaft lebten. Nach und nach kauften sich reiche Hamburger und Altonaer Grundstücke in Bahrenfeld und bauten darauf ihre „Residenz im Grünen.“ Dies führte dazu, dass nach 1800 die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verlor und mehr und mehr auch Wohnungen gebaut wurden. Diese Veränderungen gingen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weiter und Bahrenfeld wurde zu einem Vorort von Hamburg und Altona. Am 01.04.1890 wurde Bahrenfeld zur damalig dänischen Stadt Altona eingemeindet. Da die Menschen in Altona sehr dicht gedrängt wohnten und viele aufgrund der schlechten Luft krank wurden, wurde 1914 mit dem Anlegen eines großen Erholungsparks, dem Altonaer Volkspark begonnen. „Die Stadtverwaltung von Altona schuf diese für ‚die Werktätigen Bewohner der Großstadt’, damit diese ‚nach getaner Arbeit hinaus in die freie Gottesnatur’ sich begeben konnten und sie die Besucher ‚stärkt und stählt zu neuem Schaffen’ – ein Beitrag zur Volksgesundheit.“ (750 Jahre Bahrenfeld, Bürgerverein Bahrenfeld, 2006, Seite 22) Zusammen mit dem Freizeitgebiet rund um den Bahrenfelder See und den vielen Sportplätzen, wie Trabrennbahn, Freiluftbad, Tennisplätzen wird Bahrenfeld zur „grünen Lunge“ Altonas.

Grünflächen in Bahrenfeld vor dem Bau der Autobahn, James Kölle

- 4 - 1937 wurde Altona Hamburg zugeführt und somit wurde Bahrenfeld hamburgisch.

Während große Teile Hamburgs nach dem 2. Weltkrieg zerstört waren, ist Bahrenfeld wie durch ein Wunder von großen Bombenangriffen verschont geblieben.

3.1.2 Bahrenfeld nach dem Bau der Autobahn

Bahrenfeld ist seit dem Bau der Autobahn in den 1970er Jahren kein einheitlicher Stadtteil mehr. Die Autobahn zerschneidet Bahrenfeld in 2 Teile, nämlich in westlich der Autobahn und in östlich der Autobahn.

Dort wo früher der Bahrenfelder Markplatz war, befinden sich heute die Autobahnauf- und abfahrten „Bahrenfeld“. Ein Zentrum, wie es früher der Marktplatz war, gibt es nicht mehr.

Im Gebiet westlich der Autobahn befinden sich überwiegend hochwertigere, grüne Wohngebiete, kleine Gewerbegebiete sowie der Volkspark. Hier gibt es bis auf wenige kleinere Läden keine Einkaufsmöglichkeiten, dafür sehr viele Grünflächen.

Grünes Wohngebiet westlich der Autobahn

- 5 - Im östlichen Teil befinden sich Wohnblocks, mehrere Supermärkte, große Gewerbegebiete, und eine Stadtteilschule.

Gewerbegebiete östlich der Autobahn

In beiden Teilen gibt es eine Grundschule. Da es für Grundschüler fast nicht möglich ist, alleine die großen Kreuzungen der Autobahnausfahrt zu passieren, gehen fast alle Schüler in ihrem „Teil“ zur Grundschule.

Autobahnauf- und Abfahrt „Bahrenfeld“ 2013

Insgesamt ist Bahrenfeld immer noch ein sehr grüner Stadtteil, mit 40 % Grünflächen sogar der zweit grünste Stadtteil Hamburgs. Aufgrund der Autobahn jedoch sind die grünen Flächen so verlärmt, dass die Benutzung des Lutherparks, sowie den Randteilen des Volksparkes nicht mehr ohne erhebliche Lärmbelästigungen möglich ist.

- 6 - 3. 2 Nachbarschaft

3.2.1. Anwohner

Der Autobahnbau brachte, wie oben erwähnt, große Veränderungen für den Stadtteil. Ich habe mich gefragt: Wie hat sich die Nachbarschaft nach dem Autobahnbau verändert?

Häuser an der Bahrenfelder Chaussee, ehemals Nr. 130 - 142, die heute nicht mehr existieren, Historisches Bahrenfeldlexikon, Seite 57

Auf diesem Bild, das mir der Vorsitzende des Bahrenfelder Bürgervereins, Herr Fitz, zur Verfügung stellte, kann man sehr gut Häuser an der Bahrenfelder Chaussee erkennen. Mir viel auf, dass diese Häuser an der Stelle stehen, an der sich heute die Autobahn befindet. (Später stellte sich heraus, dass dieses Foto von James Kölle in seinem Buch veröffentlicht wurde.) Ich versuchte herauszufinden, was für Leute an der Bahrenfelder Chaussee wohnten und ob nachbarschaftliche Kontakte und Freundschaften trotz Wegzug erhalten blieben.

Haus Bahrenfelder Chaussee Nr. 130 während des Abbruchs, James Kölle

Den Zeitzeugen James Kölle, 88 Jahre alt, befrage ich in einem Interview sehr genau über die Häuser an der Bahrenfelder Chaussee, die abgerissen wurden, über die Leute, die dort wohnten und über die Nachbarschaft dort. Hier der Filmausschnitt. - 7 -

Film Nr. 1

Später fragte ich Herrn Kölle, ob er jemanden kennt, der in einem der Häuser wohnte, und ob er noch Kontakt zu ehemaligen Bewohnern hat. Er stellte mir einen Kontakt her zu Herrn Jung, der auch in Bahrenfeld wohnt. Seine 91-jährige Tante, Frau Rupp-Unger ist eine Freundin von Herrn Kölle aus der Nachbarschaf. Sie lebt heute in einem Altenheim in Bahrenfeld und war früher Eigentümerin eines der abgerissenen Häuser an der Bahrenfelder Chaussee. Auch mit dieser älteren Dame führte ich ein Zeitzeugeninterview. Leider konnte sich Frau Rupp-Unger an nichts Wichtiges mehr erinnern. So befragte ich Herrn Jung, ihren Neffen: Das Haus in der Bahrenfelder Chaussee Nr. 136 gehörte den Großeltern von Frau Rupp-Unger, danach ihren Eltern. Als diese starben, erbte es Frau Rupp-Unger, wohnte dort allerdings nie. In dem Haus befanden sich 8 Wohnungen, sowie ein Krämer und eine Heißmangel. Nachdem die Stadt das Grundstück um 1965 unbedingt haben wollte, machte die Stadt den Eigentümern 2 Angebote: 1. Tausch gegen ein sehr heruntergekommenes Mehrfamilienhaus in der Mörkenstraße in Altona-Altstadt (Dieses Haus gibt es heute immer noch!) oder 2. Verkauf des Hauses an die Stadt. Obwohl die Stadt einen viel zu niedrigen Preis bot, verkaufte Frau Rupp-Unger das Haus, um sich weiteren Ärger zu ersparen. Leider erinnert sich niemand mehr an den Kaufpreis und es gibt auch keine Unterlagen mehr. Den Bewohnern des Hauses wurden die Mietverträge einfach gekündigt. Ich konnte herausfinden, dass eine Familie, die aus dem Haus ausziehen musste, ganz in der Nähe, in der Lutherhöhe, ein Haus baute und Familie Unger ein Haus im Rosenwinkel, auch ganz in der Nähe, kaufte. Beide Familien sind also in Bahrenfeld geblieben, vielleicht wegen der guten Nachbarschaft hier.

Die Familie Unger fand es sehr schade, dass das Haus, das über Generationen hinweg in Familienbesitz war, verkauft werden musste und alle Bewohner weg ziehen mussten.

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Herr Kölle hatte noch ein altes Adressbuch der Stadt Altona aus dem Jahre 1925, in dem man sehr gut sehen kann, dass Familie Unger das Haus Bahrenfelder Chaussee Nr. 136 gehörte.

So sieht der oben abgebildete Straßenabschnitt heute aus:

- 9 - 3.2.2. Luthergemeinde

Seit 1910 gibt es in Bahrenfeld eine eigene Kirche, die Lutherkirche, mit Gemeindemitgliedern aus ganz Bahrenfeld. Heute, nach dem Bau der Autobahn, liegt die Kirche im östlichen Teil direkt neben der Autobahn und hat somit Gemeindemitglieder auf beiden Seiten der Autobahn.

Wichernhöhe Es gehörte zur Luthergemeinde auch eine Außenstelle, die Wichernhöhe, die sich am Rande des Volksparkes, in der Nansenstraße 21 befand. Für den Bau der Autobahn wurde die Wichernhöhe abgerissen und die Kirchengemeinde musste sich vorerst mit einem Provisorium in der Von-Hutten-Straße zufrieden geben. Heute existiert auch dieses nicht mehr.

Wichernhöhe

- 10 - Brücke bei der Lutherkirche Für den Bau der Autobahn wurde zunächst in Verlängerung des Kielkamps eine Behelfsbrücke für Fußgänger gebaut, die nach Abschluss der Bauarbeiten wieder abgerissen wurde.

Behelfsbrücke während des Autobahnbaus

Erst jetzt wurde registriert, dass durch den Autobahnbau die Kirchengemeinde zerschnitten wurde. Für alle Gemeindemitglieder im westlichen Teil Bahrenfelds wurde der Weg zur Kirche, die Luftline teilweise nur 100 m entfernt lag, zu einer „kleinen Weltreise“. Sie mussten, wie die Karte zeigt, erst über die große Brücke der Bahrenfelder Chaussee gehen.

Der weite Weg zur Lutherkirche Quelle: Google Maps

- 11 - Aufgrund erheblicher Proteste der gesamten Luthergemeinde wurde eine neue zusätzliche Brücke über die Autobahn gebaut. Ich habe versucht, mehr über den Protest der Luthergemeinde für die zusätzliche Brücke herauszufinden. Leider besitzt die Luthergemeinde kein eigenes Archiv und ich konnte nicht herausfinden, ob und wo sich Dokumente finden lassen.

Brücke bei der Lutherkirche

Opferschale Im Jahre 1921 wurde auf einem Grundstück gegenüber der Lutherkirche ein Ehrenmal eingeweiht, das an 295 Bahrenfeldern erinnert, die im 1. Weltkrieg gefallen sind. Da es sich um eine eiserne Schale handelt, wird sie Opferschale genannt.

Opferschale 1927

- 12 - Leider stand auch diese Schale auf dem Gelände der Autobahn. Bereits im Jahre 1950 tauschte die Stadt das Grundstück ein. Ich vermute, dass sich die Stadt schon 25 Jahre vor dem Bau der Autobahn sich die entsprechenden Grundstücke „besorgte“. Kurz vor dem Bau der Autobahn wurde die Opferschale auf ihren heutigen Platz, einer Anhöhe im Lutherpark, versetzt.

Opferschale heute

3.2.3. Bürgerinitiativen

Hier zitiere ich aus dem Buch „Spaziergänge durch Bahrenfeld“, von Johanna Wolff: „Der Ausbau eines modernen Verkehrsnetzes würde den Bahrenfeldern „gewisse Opfer“ abverlangen, hatten die Verkehrsplaner und Politiker damals vorsichtig angedeutet und die Bahrenfelder bis zu dem Tag, als die Planierraupen anrückten, so gut wie gar nicht informiert, hatten ihnen arglos und verständnisbereit zugenickt, nicht ahnend, was damit eigentlich gemeint war: die Zerstörung ihres Stadtteils“. aus dem Buch „Spaziergänge durch Bahrenfeld“, Johanna Wolff:

Autobahnbaustelle an der Bahrenfelder Chaussee - 13 -

In dem Zeitzeugeninterview mit Herrn Kölle habe ich ihn sehr genau befragt, wie die Nachbarn auf den Bau der Autobahn reagiert haben. Hier der entsprechende Filmausschnitt:

Film 2 (3:45 – 13.25)

Während meiner Recherchen zu diesem Thema wurden mir 3 Punkte sehr klar:

1. In den 70er Jahren wurden die Bürger nicht, wie heute, in große Planungen mit einbezogen und sie wurden so gut wie gar nicht informiert. 2. Die Bürger haben sich jedoch auch nicht von sich aus um dieses Planungen gekümmert. 3. Die rechtliche Lage war damals anders als heute. Ich zitiere aus „Bürgerinitiativen Hamburg“ von Gerd Breitbart, Seite 17. „Noch schlechter sieht es mit dem Bürger aus, wenn die Autobahnplanung auf einen Bebauungsplan zurückgeht. Gegen Bebauungspläne – in Hamburg Gesetze - gibt es in Hamburg keine Rechtsmittel. Die Autobahn wird dann gebaut, ohne dass man sich dagegen wehren kann. In der Regel wird dann der Verkehr eröffnet, Jahre später wird sie dann gewidmet. Erst gegen die Widmung kann der Bürger Widerspruch und Klage vor dem Verwaltungsgericht einlegen. Sie ist rechtswidrig, wenn die Planung ungültig ist. So ist z. B. die Autobahn Hamburg – Flensburg auf Hamburger Gebiet im Jahre 1968 durch den Bebauungsplan festgelegt worden. Im Jahr 1975 ist der Verkehr durch den Elbtunnel eröffnet worden, im Dezember 1975 ist sie gewidmet worden. Erst gegen diesen letzten Akt haben die Bürger Widerspruch einlegen können, eine erstinstanzliche Entscheidung wird hier – das lässt sich ohne weiteres denken – ca. 4 – 5 Jahre nach Verkehrseröffnung der Autobahn vorliegen. An all dem zeigt sich, dass es ziemlich sinnlos ist, gerichtlichen Rechtsschutz gegen Planungsentscheide in Anspruch zu nehmen. Dies ist auch der Behörde bei ihren Planungen bekannt. Deshalb wählt sie – wie z. B. in Hamburg – ein Planungsverfahren, das auch dem verständigen Bürger ohne Weiteres klar macht, dass er seine Zeit vergeudet, wenn er gegen derartige Planungsentscheide etwas unternimmt.“

Die Bürger haben erst als die Autobahn in Betrieb genommen wurde, festgestellt, welche negativen Folgen auf sie zu kommen, nämlich Lärm und Luftverschmutzung.

Daraufhin schlossen sich die Nachbarn verschiedener Straßen zu Anwohnerinitativen zusammen. Folgende Initiativen konnte ich herausfinden:

BI Lärmschutz an der Autobahn Eine kleine Bürgerinitiative der Anwohner der Bahrenfelder Chaussee, deren Ziel es war, für Lärmschutz an der Autobahn zu sorgen. Zitat Herr Kölle: „Es gab die Bürgerinitiative Lärmschutz an der Autobahn. Das war aber nur sehr begrenzt. Das war eine kleine Bürgerinitiative, vielleicht 20 Leute...... Das Ziel der Bürgerinitiative war es: Die Behörde dazu zu bringen, für Lärmschutz zu sorgen."

- 14 - Mieterinitiative Lyserstraße Ein nachbarschaftlicher Zusammenschluss der Mieter der Lyserstaße / Sibeliusstraße. Die Straßen bestehen, wie das Bild zeigt, überwiegend aus Hochhäusern, die direkt an der Autobahn stehen. Sie forderte einen Deckel auf die Autobahn. In den Negativen, die mir Herr Warmke zur Verfügung stellte, fand ich diese beeindruckenden Bilder.

Hochhäuser direkt an der Autobahn, Peter Warmke

Initiative Gottorpstraße (heute „Ohne Dach ist Krach“) Diese Bürgerinitiative fordert die Überdeckelung der Autobahn in Bahrenfeld. Dies ist die einzige Bürgerinitiative, die immer noch aktiv ist und heißt seit 1994„Ohne Dach ist Krach“.

Ich (im orange farbenen T-Shirt) als Achtjähriger bei einer Demo von Ohne Dach ist Krach

- 15 - Aktionsgemeinschaft (ASO) Dies ist ein Zusammenschluss vieler Nachbarn in Ottensen, die einen Autobahnzubringer durch ihren Stadtteil verhindeten. Hier gehe ich nicht weiter darauf ein, weil diese Gemeinschaft einen anderen Stadtteil betrifft.

3.3 Kampf für Lärmschutz

Als die Autobahn in Betrieb genommen wurde, begannen die Nachbarn, mit dem Kampf für Lärmschutz und gegen Luftverschmutzung.

Am 10.01.1975 wurde der Elbtunnel und damit die durchgängige A 7 durch Hamburg eröffnet, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Eröffnung des Elbtunnels 1975

Viele Bahrenfelder fanden es fortschrittlich, dass der Stadtteil so gut an das Autobahnnetz angebunden wurde, sagte mir Herr Kölle.

Doch die direkten Anwohner der Autobahn, die während der Bauzeit durch Lärm und Staub belästigt wurden, hofften, dass der Alptraum nun ein Ende habe. Jedoch das Gegenteil war der Fall: Der Lärm und die Luftverschmutzung wurde durch den stark angestiegenen Verkehr noch mehr. Einige Nachbarn, auch Herr Kölle, schließen sich zu Anwohnerinitativen zusammen, und führen in eigener Initiative Lärmmessungen durch. Die handschriftlichen Aufzeichnungen von ihm entdeckten wir in seinem Keller:

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Die Messungen zeigen Lärm bis 85 Dezibel. Mit diesen Aufzeichnungen wenden sich die Nachbarschaftsinitativen, wie Herr Gerd Breitart in seiner Dokumentation „Bürgerinitiativen, Stadtautobahn für Hamburg?“ festgehalten hat, an folgende Adressen:

- den Lärmschutzbeauftragten des Senats Hamburg - die Baubehörde, an Senator Biallas - die Bezirksversammlung Altona und auch an

- die Gesundheitsbehörde, an Senator Dr. Nölling

Viele der Briefe habe ich im Original bei Herrn Kölle gefunden. Die wichtigsten habe ich hier in die Arbeit eingefügt:

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Brief der Initiative Lyserstraße an die Gesundheitsbehörde:

- 18 - Und hier die Antwort des Gesundheitssenators Dr. Nölling:

Weitere Briefe der Initiative Lyserstraße, diesmal an die Nachbarn:

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Ein Brief an die Nachbarschaft rund um die Gottorpstraße. Aus dieser Gruppierung ist die Initiative „Ohne Dach ist Krach“ entstanden.

- 20 - Zusammenfassend fordern die Initiativen folgende Maßnahmen von der Stadt

Entschädigung für den entstandenen Wertverlust ihrer Häuser und Grundstücke Schallschutzmauern entlang der Autobahnböschung Bepflanzung der Autobahnböschung Einbau von Schallschutzfenstern mit schallgeschützter Dauerentlüftung in die anliegenden Häuser Überdeckelung der Autobahn

Wie in den Briefen zu lesen ist, fühlte sich keine Behörde für die Forderungen verantwortlich. Für die Nachbarn muss es enttäuschend gewesen sein zu erfahren, dass von Anfang an der Autobahn überhaupt kein Lärmschutz vorgesehen war.

Stattdessen wurde jedoch, wie ich in einem Schreiben des Presse- und Informationsdienstes der FDP aus dem Jahre 1976 gefunden haben, vom Bund eine Rasenmäher- Lärmschutzverordnung beschlossen. Selbst FDP-Politiker aus der Hamburger Bürgerschaft fanden, dass eine Verordnung zur Begrenzung von Straßenlärm dringender gewesen wäre!

FDP Presse- und Informationsdienst, Peter Warmke

- 21 - In den Norddeutschen Nachrichten vom 20.März 1975 steht, dass sich die bestehenden Bürgerinitativen zur gegenseitigen Unterstützung vereinigten.

Am 07. Mai 1975 treffen sich alle Bürgerinitativen, die sich gegen die A 7 gebildet haben, im „Othmarscher Bürgerverein“, um “gemeinsam Vorkehrungen gegen die Verplanungen und mangelnden Maßnahmen zur Deckung der entstandenen Schäden vorzubereiten“. (Gerd Breitbart, 1976). Mit dabei ist auch Rechtsanwalt Dr. Holger Schwemer. Ergebnis der Sitzung ist, dass eine Pressekonferenz vorbereitet werden soll und folgende Punkte über die Zeitung verbreitet werden sollen. - Verhalten der Politiker - Gemeinden fallen um, Behörden setzt sich durch! - 70 Dezibel – und keine Lärmschutzwände! - Anzahl der Initiativen - Steuergelder gehen bei den Überflüssigen Messung weg! - Der Gesundheitszustand wird vermindert - Schwarze Liste der Politiker - Aufklärungsarbeit! - Erschwerung des Rechtsschutzes!

Dazu werden folgende Forderungen an die Politik aufgestellt: - Demokratisierung der Planungen - Schutz vor Lärm auch unter 70 Dezibel - Verbindliche Gutachten - Verständnis der Politiker - Es müssen in Zukunft Auflagen an Bauherren, die „Hochhäuser“ an der Autobahn errichten lassen wollen, gemacht werden. - Gesundheitsschutz als gleichwertige Belange

Eine Pressekonferenz am 25. Mai 1975 wird organisiert. Ich habe sogar eine handgeschriebene Einladung an alle Nachbarn gefunden.

Folgende wichtige Punkte werden veröffentlicht: - Die Verwaltung macht selbst dort Schwierigkeiten, wo die Bürger Lärmschutz finanzieren - Steuergelder werden für Gutachten, nicht für Lärmschutz ausgegeben - Wir sind heute weit entfernt von einer demokratischen Planung - Niemand nimmt Warnungen vor Gesundheitsschäden bei Lärm ernst - Der Rechtsschutz der Anlieger ist unzureichend

- 22 - Hier ein Foto einer Podiumsdiskussion der BI Lärmschutz an der Autobahn, zur Verfügung gestellt von Peter Warmke:

Am 10. Juni 1975 erscheint ein großer Artikel in den „Altonaer Nachrichten“ in dem steht, dass der Rechtsanwalt Dr. Holger Schwemer, Vorstandsmitglied im Bürgerverein „Flottbek- “, im Namen lärmgeplagten Bürger zwei Prozesse gegen Hamburg führt. In dem Artikel werden zusätzlich eine Überdachung der Autobahn im Bereich Bahrenfeld gefordert und auch, bei unzureichendem Lärmschutz, eine Schließung des Elbtunnels für den Verkehr von 20 bis 06 Uhr. In den Unterlagen von Herrn Kölle habe ich folgende handschriftliche Notiz gefunden: „Klage der Bürger aus Bahrenfeld / Othmarschen auf Errichtung von Lärmschutzwänden (III VG 643/76) und gegen Widmung der Autobahn (III VG 1110/76) Rechtsanwalt Dr. Holger Schwemer.“ Mich interessierte, wie der Prozess abgelaufen und ausgegangen ist. Im Internet fand ich die Adresse der Kanzlei von Herrn Dr. Schwemer, der heute Professor für öffentliches Verwaltungsrecht ist. Nach mehreren Anläufen habe ich folgendes Telefoninterview mit ihm geführt:

Film 3

Bei den Prozessen gab es kein Urteil sondern es wurde ein Vergleich geschlossen. Die Anwohner sollen Lärmschutz bekommen. Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Interview ist für mich die Aussage, dass die Nachbarn der Autobahn damals für das geklagt haben, was heute Gesetz ist. Wenn es diese Menschen nicht gegeben hätte, gäbe es heute kein Bundesimmissionschutzgesetz!

- 23 - Wie im Elbe Wochenblatt vom 25./26.Juni 1975 steht, veranstaltete der Ausschuss für Umweltschutz der Bezirksversammlung Altona im Gemeindezentrum Lyserstaße ein Anhör-verfahren zum „Lärmschutz an der Autobahn.“ Hier der Zeitungsauschnitt:

Um Druck auf die Stadt auszuüben, drohen die Nachbarn sogar mit der Besetzung der Autobahn!

In der Chronik der Bezirksversammlung Altona steht zum Jahr 1976 folgender Eintrag: „Immer wieder Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung durch die Autobahn: Die CDU-Fraktion beantragt Schallmessungen, eine Entscheidung über Entschädigungsansprüche der Anlieger und über den Bau von Lärmschutzanlagen.“

Zum Jahr 1977 befindet sich folgender Eintrag: „Entschieden wird, dass ein Lärmschutz an der Bundesautobahn errichtet werden soll.“

Hier interessierte mich, warum die CDU den Antrag eingebracht hat und warum dann Lärmschutzwände gebaut wurden. Deswegen habe ich Herrn Szczesny, der damals und noch heute in der Bezirksversammlung Altona ist, folgende Email geschrieben:

Lieder habe ich, trotz Nachfrage, bis heute keine Antwort erhalten

- 24 - Nach der Entscheidung der Bezirksversammlung Altona, für Lärmschutz an der Autobahn zu sorgen, haben die meisten Initiativen ihre Arbeit eingestellt.

1978/79 wurden dann die Lärmschutzmauern gebaut.

Nur die Initiative „Ohne Dach ist Krach“ kämpft noch heute für einen Deckel über die Autobahn in Bahrenfeld. Dieser soll ab 2019 gebaut werden.

4. Schluss

Tatsache ist, die Autobahn ist gebaut. Deswegen war ich zu Beginn meiner Recherchen der Meinung, dass die Nachbarn sich nicht genug gegen den Bau der Autobahn zur Wehr gesetzt haben. Im Laufe meiner Recherche bin ich allerdings auf viele sehr engagierte Menschen gestoßen, die tatsächlich über Jahre hinweg gemeinsam einen fast aussichtslosen Kampf für ihre Ziele geführt haben. Der nachbarschaftliche Zusammenhalt war stark genug, um das damals maximal mögliche an Lärmschutzmaßnahmen zu erreichen. Das Verhindern der Autobahn durch Nachbarn war in den 70er Jahren gar nicht möglich, weil, wie ich in Punkt 3.2.3 beschrieben habe, die rechtlichen Voraussetzungen dazu gar nicht da waren.

Viele der damals Aktiven werden jedoch leider den ganz großen Erfolg ihrer Bemühungen gar nicht mehr erleben. Zur Zeit laufen Planungen für einen Deckel über die A 7 in Othmarschen/Bahrenfeld. Dieser Deckel soll ab 2019 gebaut werden und als Grünachse vom Volkspark bis zur Elbe reichen. Er wird Bahrenfeld wieder zu einem gemeinsamen Stadtteil vereinen. Bis der Deckel fertig ist, ist es dann über 50 Jahre her, dass die ersten Initiativen ihn gefordert haben.

Computeranimation Autobahndeckel in Bahrenfeld (Bild aus: http://thecityfix.com/blog/hamburg-germany-to-cover-expanded-highway- with-public-park/#topics 19.02.2013)

- 25 - Wie ich bei den Planungen der neuen Durchgangsstraße in Bahrenfeld mit bekommen habe, gibt es heute Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Veranstaltungen der Behörden. Die bisherigen Veranstaltungen zu der neuen Straße habe ich selbstverständlich besucht. Diese Bürgerbeteiligung wurde nur möglich, weil früher engagierte Bürger dafür gekämpft haben. Ich danke diesen Menschen herzlich dafür!

Für die neue Durchgangsstraße wünsche ich mir so einen vorbildlichen nachbarschaftlichen Zusammenhalt, wie ihn die Anwohner der Autobahn in den 1970er Jahren hatten. Denn nur gemeinsam kann eine Lösung im Sinne der Anwohner gefunden werden.

Diese engagierten Menschen zeigen mir, dass es sich lohnt, sich für eigene Interessen einzusetzen.

Ganz aktuell habe ich im Hamburger Abendblatt folgenden Artikel mit der Überschrift „Bezirke rangeln um A-7-Informationszentrum“ gefunden. Daraus zitiere ich: „Demnach hat die Altonaer Bezirksversammlung sowohl die Umweltbehörde als auch die Wirtschaftbehörde aufgefordert, das Infozentrum „Hamburger Deckel“ als mobile Containervariante im Bereich des Altonaer Teilstücks zu etablieren. Grund sei das „bürgerliche und politische Engagement“ der Altonaer, das wesentlich zum Bau eines Lärmschutztunnels beigetragen habe. Wer will da widersprechen?“

Das finde ich auch!

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5. Arbeitsbericht

Als ich das Thema “Vertraute Fremde, Nachbarn in der Geschichte“ erfahren habe, bin ich beim Recherchieren folgendermaßen vorgegangen: Ab 13.09.12 Ideen für Themen gesammelt 20.09.2012 Besuch im Stadtteilarchiv Ottensen, Suche nach Quellen zu verschieden Themen, keine weiteren Erkenntnisse 18.10.2012 Entscheidung für das Thema „Die Autobahnbrücke bei der Lutherkirche“ 21.10.2012 Termin mit Herrn Wrede, dem Pastor der Lutherkirche, um Quellen zu finden. Information von ihm, dass die Lutherkirche kein eigenes Archiv hat, Verweis an den Bahrenfelder Bürger Herrn James Kölle, der Bücher über Bahrenfeld geschrieben hat Herr Wrede schenkt mir zur Unterstützung das Buch „Lutherkirche Hamburg Bahrenfeld“ 25.10.2012 nach telefonischer Terminabsprache erster Besuch bei Herrn Kölle, einem 88-jährigen Zeitzeugen. Er zeigt seine Fotos, erzählt über den Autobahnbau, zeigt mir Ordner mit seinen gesammelten Dokumenten der BI Lärmschutz an der Autobahn 28.10.2012 Herrn Fitz, Vorsitzender des Bahrenfelder Bürgervereins per Email kontaktiert. 29.10.2012 Antwort per Email von Herrn Fitz mit 5 Fotos. Auch Herr Fitz verweist mich an Herrn Kölle 30.10.2012 Entscheidung zum Themawechsel. Auf einem Foto von Herrn Fitz sehe ich, dass an der Bahrenfelder Chaussee Häuser standen, die für den Autobahnbau abgerissen wurden. Dies wollte ich zum Thema machen. „Nachbarn gegen einen neuen Nachbarn: Wie sich die Bahrenfelder gegen die A7 wehrten“

Herr Kölle erleidet einen Hexenschuss, kann sich nur sehr eingeschränkt bewegen, kann nicht mehr in den Keller gehen, um die Quellen zu holen.

03.-05.11.2012 Bücher in der Bücherhalle Hamburg und bei geschichtlich interessierten Nachbarn besorgt

30.11.2012 ½-stündiges Interview mit Herrn Kölle, er ist gesundheitlich eingeschränkt und wird durch seine Tochter unterstützt. Anfrage von mir, ob Herr Kölle Kontakt zu ehemaligen Nachbarn herstellen kann.

04.-13.12.2012 Krankenhausaufenthalt von mir, ich kann zunächst nicht laufen

06.12.2012 Herr Jung, Neffe von Frau Rupp-Unger, meldet sich zunächst bei meinen Eltern zu Hause, später auch bei mir im Krankenhaus. Terminvereinbarung für Zeitzeugeninterview mit Frau Rupp-Unger im Altersheim

14.12.2012 Zeitzeugeninterview mit Frau Rupp-Unger

Katja Kölle, Tochter von Herrn Kölle, bringt Dokumentation „Bürgerinitiativen – Stadtautobahn für Hamburg?“. Erzählt von Herrn

- 27 - Breitbart, der als Studienarbeit oben genannte Dokumentation und einen Film dazu erstellt hat. Frau Kölle stellt Kontakt zu Herrn Breitbart her.

04.01.2013 Telefonat mit Herrn Breitbart. Ich versuche, den Film zu bekommen. Herr Breitbart findet ihn nicht mehr, verweist mich auf seinen Studienkollegen Herrn Warmke in Husum. Frau Kölle stellt Kontakt zu Herrn Warmke her.

07.01.2013 Herr Kölle hat jetzt Treppenlifte, kann mir die Dokumente zeigen. Alles was für mich wichtig ist, wird von ihm gescannt und mir zur Verfügung gestellt.

14.-19.01.2013 diverse Telefonate mit Herrn Warmke, um Film zu bekommen. Findet Film nicht, schickt mir dafür aber ca. 250 Negative von Fotos über die Aktionen der Bürgerinitiativen und den Bau der Autobahn

26.01.2013 Beginn der schriftlichen Arbeit

09.02.2013 Kontakterstellung durch Herrn Prof. Dr. Köhler zu Herrn Prof. Dr. Schwemer Aufnahme von eigenen Fotos Email an Herrn Szczesny.

15.02.2013 Telefoninterview mit Herrn Jung Anfrage eines Telefoninterviews bei Herrn Prof. Dr. Schwemer

16.02.2013 telefonische Klärung letzter Fragen mit Herrn Jung

18.02.2013 Telefoninterview mit Herrn Prof. Dr. Holger Schwemer

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich sehr viel Unterstützung von Menschen bekommen habe, die sich selber für Geschichte interessieren. Die meisten haben sich richtig gefreut, dass sie mir über ihre Erlebnisse erzählen konnten. Beim nächsten Mal würde ich noch mehr darauf achten, dass ich Quellen, die ich gefunden habe, sofort sichere. Durch die Krankheit von Herrn Kölle kam ich fast in Zeitdruck. Das wäre mir nicht passiert, wenn ich bereits beim ersten Besuch die Quellen eingescannt hätte. Bei einigen Leuten hatte ich das Gefühl, dass sie mich nicht richtig ernst genommen haben, weil ich erst 12 Jahre alt bin. Bei der Luthergemeinde zum Beispiel wurde mir bei einem persönlichen Besuch gesagt, dass die Luthergemeinde kein eigenes Archiv habe. Als ich am Ende meiner Arbeit dann per Email anfragte, ob ich die Fotos aus dem Buch verwenden darf, wurde mir folgende Antwort geschrieben:

Auf jeden Fall habe ich daraus gelernt, dass ich beim nächsten Mal bei wichtigen Quellen immer gleich mehrere Personen kontaktieren werde.

- 28 - Bestimmt vergesse ich auch nie wieder, am Anfang eines Interviews zu fragen, ob ich es aufzeichnen darf. Mir war es richtig unangenehm, dass ich ausgerechnet bei dem Interview mit einem Rechtsprofessor erst zum Schluss danach gefragt habe! Seine Antwort haben Sie ja gehört!

Noch eine weiterer sehr wichtige Erkenntnis habe ich bei dem Geschichtswettbewerb gewonnen: Eine geschichtliche Arbeit ist nie fertig! Bei jedem Punkt, den ich bearbeitet habe, hatte ich viele Ideen, an denen ich gerne weiter geforscht hätte. Die Arbeit ist nur deswegen fertig, weil ich sie am 28.02.2013 abgeben muss und nicht, weil ich das Gefühl habe, alles recherchiert zu haben! Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, irgendwann weiter daran zu arbeiten! Ich würde mich freuen!

- 29 - Quellen

Briefe, die Herr James Kölle gesammelt hat

Zeitzeugeninterview Herrn James Kölle, 88 Jahre alt, wurde im großen Hamburg-Buch des Hamburger Abenblattes als „Gedächtnis Bahrenfelds“ bezeichnet, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Frau Rupp-Unger, 91 Jahre alt, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Herrn Franz Jung, 62 Jahre alt, Hamburg Bahrenfeld Zeitzeugeninterview mit Herrn Prof. Dr. Holger Schwemer, 70 Jahre alt, Hamburg

Gerd Breitbart, Hamburg, Dokumentation Bürgerinitiativen gegen Stadtautobahnen, Stadtautobahn in Hamburg, kein Erscheinungsjahr, schätzungsweise 1976

Peter Warmke, Husum, Fotos aus dem Jahre 1976

Hans-Werner Fitz, Vorsitzender des Bahrenfelder Bürgervereins, Fotos aus den 1930er Jahren

700 Jahre Bahrenfeld, Festschrift zur 700-Jahr-Feier, 1956

Literaturverzeichnis

Lutherkirche Hamburg Bahrenfeld, Festbuch zum 100-jährigen Jubiläum der Lutherkirche 2010

Johanna Wolff, Spaziergänge durch Bahrenfeld, 1990

Historisches Bahrenfeld-Lexikon, James Kölle, 2009

750 Jahre Bahrenfeld, Ein lebendiger Hamburger Stadtteil feiert Geburtstag, Festschrift zum Jubiläum von Bahrenfeld, 2006 Chronik der Bezirksversammlung Altona aus den Niederschriften 1949 – 2009, kein Erscheinungsjahr

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Ich bedanke mich herzlich für die Mithilfe bei

James Kölle und Katja Kölle die mich mit Rat und Tat unterstützt haben und denen kein Gang in den Keller zu viel war, um Akten zu holen

Herrn Jung und bei Frau Rupp-Unger

Herrn Peter Warmke

Herrn Gerd Breitbart

Frau Elke Mayer

Herrn Pfarrer Wrede und der Luthergemeinde

Herrn Fitz vom Bahrenfelder Bürgerverein

Herrn Prof. Dr. Holger Schwemer

Herrn Prof. Dr. Michael Köhler

allen meinen Nachbarn, die mich immer freundlich mit Scans und Infos versorgt haben

meinen Lehrern Herrn Braunmüller, der mich für den Wettbewerb vorgeschlagen hat

Frau Göbel, die mich während des Wettbewerbes motiviert und unterstützt hat

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