Ilseder Hütte Landmarke 22
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Landmarke 22 Ilseder Hütte Foto: André Walter, wito GmbH Steinbruch im Wealdensandstein (Unterkreide) Netzwerke der Geoparks 1 Landschaftsschutzgebiet Fissenberg In der Feldmark, zwischen Eddesse und Abbensen, erhebt sich der Fissenberg. Idyllisch: An seiner Westseite finden wir einen Bruchteil der einst so häufigen Heidekrautflächen, die, entstanden durch Beweidung mit Schafen, heute unter Schutz gestellt sind. Hier führt eine alte Heerstraße vorbei. Auf dieser wurden – ur- kundlich belegt – in früheren Zeiten, über viele Jahrhunderte hin- 25 durch noch bis zur Eisenbahnzeit, sämtliche Kaufmannsgüter mit 34 Fuhrwerken befördert. Das zeugt von einer wichtigen Funktion: 22 30 24 28 Sie verbindet in gerader Linie die Städte Celle und Peine und führt 26 33 im Norden nach Lüneburg und Hamburg. Im Süden, unter Umge- hung des Harzes, reicht sie bis nach Halle und Frankfurt am Main. 20 29 32 31 23 27 Übersicht des Geoparks 18 Charmantes Kleinod am Wegesrand 14 Harz • Braunschweiger 3 Vom unbefestigten Feldweg aus, ist der eigentliche Charme dieser Gegend nicht einmal zu ahnen! Erst, wer die kleinen Land • Ostfalen 1 8 2 Waldwege im ehemaligen Steinbruch betritt, findet sich in 4 9 11 13 15 5 17 16 6 10 19 7 12 21 Europäische Geoparks Historisches Bild Fissenberg einer bergigen Wunderwelt wieder. Die schroffen Felswände mit ihrem hohen Baumbestand, die kleinen Pfade, die sich auf und ab schlängeln: Eine anmutig fremdartige Welt über- rascht hier unvermutet jeden Wanderer. Fundament heimischer Architektur Früher galt der Fissenberg regional als sehr wichtiger Stein- bruch für den Wealden-Sandstein. Bedingt durch den Auf- stieg des Oedesser Salzstocks, wurde dieser Stein bis in die 1950er-Jahre abgebaut – allerdings nicht hauptberuflich, son- dern als Ergänzung zur heimischen Landwirtschaft. Fissenberg-Steine begegnen uns hier überall: in vielen Kirchtürmen angrenzender Dörfer, als Grundmauern der Häuser und selbst als Unterbau vieler naher und entfernter Landstraßen. Auch das Celler Schloss und der Celler Mar- stall (das alte Reithaus) wurden einst aus Fissenberg-Steinen erbaut. Der Geopark Harz • Braunschweiger Land • Ostfalen wurde 2002 gegründet. Der oben stehenden Übersichtskarte können Sie die Lage aller bisher eingerichteten Landmarken entnehmen. 3 Theerkuhlen, Kniekuhlen, Queller und Salzsteine Meer bei Meerdorf (Toteis-Loch oder Söller) 2 Öl- und Salzpfad Oelheim/Oedesse 3 Erinnerung an die Eiszeit Zugegeben, die Theerkuhlen, oberflächige Ölaustritte, kann- An der Landstraße zwischen den Ortschaften Meerdorf und te man hier schon seit mindestens 1563. Doch erst am Rüper, befindet sich an der nördlichen Seite ein Relikt aus 21. Juli 1881 hatte Oelheim jegliche öffentliche Aufmerksam- der letzten Eiszeit. Mehrfach hat sich während der vergan- keit: Adolf M. Mohr wurde mit seiner dritten Bohrung fündig. genen Kaltzeiten ein beeindruckender, mehrere hundert Pioniergeist! Goldgräberstimmung! Meter breiter Inlandgletscher bis nach Südniedersachsen Mit verheerenden Folgen – … Bohrtürme sprossen wie ausgedehnt. Pilze aus der ölgesättigten Erde, und jeder dieser einzelnen Holzkolosse stand für eine eigene Aktiengesellschaft. Urstromtal und Geschichte(n) im Geröll Als Fracht hat der Gletscher im Eis und an der Basis Gesteins- Glanz & Gloria bis zum Börsencrash material mitgeschleppt und als Grund- bzw. Endmoränen Weitere Geldquellen sprudelten: Mit „Waltersbad“ und der Ver- abgelagert. Parallel zum Eisrand entstand ein mächtiges wertung der warmen Sole, wurden die Oelheimer Bodenschätze Urstromtal, durch welches das Schmelzwasser in Richtung zur Attraktion. Der Tourismus wurde erfunden. Ganze Busladun- Nordsee abfließen konnte. gen Berliner fielen jetzt zum Zwecke der Erholung ein. Das Öl Als sich der Gletscher zurückzog, hinterließ er große Eis- floss, ebenso das Geld. Spekulantentum und ein kräftiger Bör- brocken (Toteis-Blöcke), weil die Eismasse von den Gletscher- sencrash beendeten die Ära, die den kleinen Ort für wenige Jahre spalten entlang zur Basis taute und in Stücke zerbrach. in den Mittelpunkt der entstehenden Industriealisierung rückte. Bohrfeld 1881 Schemaabbildung Gletscher Einzigartiges Naturschutzgebiet dank Salz-Abbau Vom Toteis-Loch zum lebendigen Kleingewässer In Klein Oedesse setzte man seit 1906 den Bergbau mit dem Das Toteis wurde im Laufe der Zeit von Sand und Kies, Abbau von Kalisalz fort, das als Düngemittel gebräuchlich welche durch Schmelzwasser transportiert wurden, einge- war. Die Endtiefe des Schachtes betrug 905 Meter und war bettet und oft sogar zugedeckt. Dadurch verblieb es eine durch ein Streckensystem mit dem Wetterschacht „Berk- lange Zeit im Boden, bis zum Abschluss der eiszeitlichen höpen“ verbunden. Walmgedeckte Sandsteingebäude und Ablagerungsvorgänge. ein 60 Meter hoher Schornstein bildeten die Kulisse. Ende Nach dem Wegtauen des Eises blieben markante, oft kreis- 1925 wurde das unrentable Kali-Werk stillgelegt; durch ei- runde Mulden, die sogenannten Sölle (Einzahl: „Soll“) oder nen plötzlichen Wassereinbruch am 12. August 1936 wur- Toteis-Löcher zurück. An deren Grund lagerte sich ein fei- de es geflutet. Die meisten Gebäude wurden auf Abbruch ner, wasserdichter Schlamm ab; so gingen aus ihnen die typi- verkauft. Im Jahr 2015 wurde der Kalischacht verfüllt – das schen, eiszeitlich entstandenen Kleingewässer hervor. Ende einer einhundertjährigen Bergbaugeschichte! Die Natur Vermutlich stammen die Toteis-Löcher aus der Saale-Kalt- gewann wieder die Oberhand. Dort, wo der salzige Abraum zeit, da der Hauptgletscher der Weichsel-Kaltzeit nicht mehr gelagert war, entstand ein einzigartiges Naturschutzgebiet nach Südniedersachsen vorgestoßen ist. mit Salzvegetation. Es grüßen Strandwegerich, Queller und Stranddreizack, den es außer an der Nordsee nirgends in Deutschland gibt. 4 www.oelheim.eu/oel_und_salz.htm 5 Abenteuer Wald Dreiherriger Grenzgraben 4 Wald-Erlebnispfad – Zweidorfer Holz 5 Landwehr im Woltorfer Holz Unsere Natur ist vielen Menschen fremd geworden. Wir wol- Ausgrabungen im Winter 2015/16 durch Thomas Budde, in len früh dagegen angehen, schon den Allerkleinsten zeigen, Zusammenhang mit dem Ausbau der Kreisstraße 71 am Wolt- wie faszinierend, schützenswert und erlebnisreich sie ist. orfer Holz, erbrachten weitreichende, neue Erkenntnisse über die im Wald noch obertägig erhaltene Dreiherrige Landwehr. Faszination Wald – erlebte Umweltbildung Zwischen den Ortschaften Meerdorf, Wendeburg und Sophiental Imposante Wall-Anlage, dornenreich geschützt liegt ein größeres Waldstück: das Zweidorfer Holz. Zur Anlage des Die Befestigung des Dreiherrigen Grenzgrabens war insgesamt Walderlebnispfades bot sich hier ein 25.000 m² großer Buchen-, Ei- 26 Meter breit und bestand aus drei Gräben, zwei hohen Innen- chen- und Erlenbestand an. Die 2002 eingeweihte Natureinrichtung und zwei niedrigen Außenwällen. Die steile Grabenböschung war kooperiert mit dem Forstamt Wolfenbüttel und der Aueschule Wen- 2,75 – 3,60 Meter hoch. Zumindest im nördlichen Graben waren deburg. Die Grundsätze der Konzeption des Walderlebnispfades Palisaden (Spitzpfähle) als zusätzliches Hindernis eingefügt. Der sind: umweltbildend – sozial - ökologisch und erlebnisorientiert. typische Flurname „Hinter den Dornen“ lässt auf Wehrhecken schließen, zweifellos platziert auf den Wällen und vermutlich Natürlich phänomenal: 22 Erlebnisstationen auch im Vorgelände. Am westlichen Straßenrand konnte außer- An diesen erklärt eine witzige Logo-Eule Waldphänomene, tie- dem ein früherer Durchlass, in Form einer alten Wegoberfläche rische Rekorde, Waldbilder, Veränderungen im Wald oder wie aus Bruch- und Backsteinen, nachgewiesen werden. Sie lief über Holz wächst, klingt und vieles mehr. den verfüllten nördlichen Graben hinweg. Auch Spuren hölzer- © Walderlebnispfad © Walderlebnispfad © Thomas Budde Baumhaus Schule vorm Baumhaus Landwehr im Woltorfer Holz Wir laden ein zu einem vergnüglich-anregenden Waldaufent- ner Einbauten, die wohl ein Abrutschen des Wallmaterials in den halt. Genießt den Wald: im gemütlichen Waldbett, steigt in die Durchlass verhindern sollten, entdeckte man. Unterwelt des Waldbodens und klettert hinauf ins Kronendach. Schwingt Euch wie Tarzan durch den Wald, geht auf Zeitreise Wie alt ist die Anlage? oder versucht, Tierstimmen zu erraten. Der Pfad bietet unzäh- Gab es im Mittelalter bereits einen Durchlass (Schlag)? An den lige Möglichkeiten zum Beobachten, Nachdenken, Hören, Füh- erfassten Stellen zumindest nicht. Die hochmittelalterliche, len und Ausruhen. schmiedeeiserne Handbeil-Klinge, gefunden in der unteren Der Walderlebnispfad ist nur zu Fuß oder per Rad zu errei- Böschung des nördlichen Landwehrgrabens, lieferte wertvolle chen. Es gibt drei Ausgangspunkte: 1. Hinter dem Camping- Hinweise. Hans Tewes-Schadwinkel datierte das (wohl bei der platz Paradiessee (Meerdorf), 2. am Ortsausgang Sophiental, Anlegung der Landwehr verlorengegangene) Stück in die Zeit 3. an der Zweidorfer Mühle. Der Fußweg (2.100 Meter) dauert vom 11. bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Da die an der ca. eine halbe Stunde. Landwehr beteiligten Territorien sich erst 1235 bzw. 1269 (Tei- „Wald erleben im Peiner Land“ – unter www.wald-erleb- lung des Hauses Braunschweig und Lüneburg) herausgebildet nis-pfad.de findet sich Umfassendes über den Walderlebnis- haben, können wir – in Übereinstimmung mit den Grabungser- pfad, das „Grüne Klassenzimmer“ im Meerdorfer Wald, Füh- gebnissen vom 1,5 km westlich gelegenen Wartenhügel Lum- rungen (z. B. für Schulklassen), Projekttage und Buchung von penburg – nun sicher von einer Anlegung der Landwehr