Verlegung der Bundesstraße 9 zwischen und Inhalt

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 3

GRUSSWORTE 4

VORGESCHICHTE DER PLANUNG 8

PLANUNG DER B 9 NEU 11

STRASSENBAU 15

BRÜCKENBAU 18

GRUNDERWERB/LANDESPFLEGE 22

IMPRESSUM

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Trägerschaft. Herausgeber: Änderungswünsche, Anregungen und Ergänzungen für die Landesbetrieb Mobilität Worms nächste Aufl age dieser Broschüre nimmt die Verwaltung oder Schönauer Straße 5 das zuständige entgegen. Titel, Umschlaggestaltung sowie 67547 Worms WEKA info verlag gmbh Art und Anordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Tel. 06241/401-5 Lechstraße 2 Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck Fax: 06241/401-600 D-86415 Mering und Übersetzungen sind – auch auszugsweise – nicht gestattet. E-Mail: [email protected] Telefon +49 (0) 82 33 / 3 84-0 Nachdruck oder Reproduktion, gleich welcher Art, ob Foto- Telefax +49 (0) 82 33 / 3 84-1 03 kopie, Mikrofi lm, Datenerfassung, Datenträger oder Online Bild- und Textbeiträge [email protected] nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Landesbetrieb Mobilität Worms 67547172 / 1. Aufl age / 2007 www.weka-info.de

2 Zahlen, Daten, Fakten

Beschreibung Daten: B 9 neu, Verlegung zwischen Gunters- Juli 1986 Planungsbeginn im Rahmen blum und Oppenheim, Umgehung für die des Raumplanerischen Verfahrens Ortsgemeinden Ludwigshöhe, Mai/Juni 1997 Planfeststellung Offenlage und Oppenheim (teilweise). Dezember 1998 Beschluss Mai 1999 Rechtskraft (Baurecht) Bauherr, Planung und Durchführung 31.03.2001 Spatenstich Bundesrepublik Deutschland, vertre- 18.12.2007 Verkehrsfreigabe ten durch den Landesbetrieb Mobilität Worms Zahlen: 5,83 km Gesamtlänge Beteiligte Firmen und 0,95 km Anschlüsse Vertragspartner Ingenieur- und Straßenbau: Massen Firma Jaeschke&Preuss, Duisburg ca. 20.000 m³ Abtragsmassen Firma Max Früh, Achern ca. 150.000 m³ Auftragsmassen Firma Fritz Herzog AG, Andernach ca. 138.000 m² befestigte Fahrbahn Firma Sonntag, Dörth Firma J. G. Müller, Idar-Oberstein Trassierung und Querschnitt Firma Faber, Alzey Regelquerschnitt RQ 10,5 Firma Kirchner, Bad Hersfeld mit 7,50 = 2 x 3,75 m Fahrbahnbreite, 70 cm Gesamtaufbau gem. RStO 01 Beteiligte Ingenieurbüros, Gutachter etc. Verkehrsbedeutung Ing.-Büro Haja, DTV 2010 = von 7.500 Kfz/24 h Faunistisch-Ökologische Arbeits­ (Bereich Ludwigshöhe) bis gemeinschaft, 11.000 Kfz/24 h (Bereich Oppenheim), WPW Geoconsult, Landstuhl davon bis zu 13 Prozent Güterverkehr Baucontrol, Bingen Entlastung der Ortsdurchfahrten IBES, Neustadt/Weinstraße Ludwigshöhe (–80 %), Schönhofen Ingenieure, Dienheim (–70 %) und Trischler und Partner, Darmstadt Oppenheim (–55 %) Jagsch, Kaiserslautern Heppding, Dr.-Ing, Idar-Oberstein Bauzeit Markworth, Kaiserslautern, 6,5 Jahre Weimer, Trippstadt Krebs & Kiefer, Darmstadt Baukosten Schenk, Neustadt a. d. W. 32,75 Mio. Euro

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weiter. Die Anforderungen an die Flexibili- entlasteten Ortsdurchfahrten eine gute tät im Warenverkehr und bei logistischen Zukunft und eine erfolgreiche städtebau- Dienstleistungen steigen. Hinzu kommt liche Entwicklung. Die straßenbaube- die berufliche und private Mobilität von dingten Eingriffe in Natur und Landschaft Millionen von Menschen. konnten durch die Bündelung mit der Der Bau und Erhalt von Infrastruktur ist parallel verlaufenden Eisenbahnstrecke jedoch kein Selbstzweck. Mobilität darf erheblich reduziert werden. Die Aufwen- keinen Raubbau auf Kosten von Mensch dungen des Bundes für die rund 6 km und Natur verursachen. Wir haben uns lange neue Bundesstraße in Höhe von deshalb zu einer integrierten Verkehrs-, rd. 31 Mio. Euro sind daher gut angelegt. Städtebau- und Raumordnungspolitik Ein solches Projekt wäre nicht möglich entschlossen. In diesem Zusammenhang ohne den professionellen Einsatz und die gehört auch die sichere und umweltver- verantwortungsbewusste Arbeit aller an trägliche Abwicklung des Verkehrs. Planung und Bau Beteiligten. Ihnen allen Die Verlegung der Bundesstraße 9 zwi- gilt mein Dank. Ich danke aber auch den schen Guntersblum und Oppenheim Bürgerinnen und Bürgern, die während Mobilität stärkt die wachstumsorientierte ist ein gelungenes Beispiel für unsere der Bauzeit die unvermeidlichen Belas- Wirtschaft, schafft und sichert Arbeits- Bemühungen. Wir entlasten die an der tungen auf sich genommen haben. Den plätze und sorgt für Freiheit und Flexibi- bisherigen Bundesstraße gelegenen Verkehrsteilnehmern wünsche ich auf lität des Einzelnen. Nur eine moderne, Orte vom Durchgangsverkehr. Das be- der neuen Straße eine allzeit gute und leistungsstarke und effiziente Verkehrs­ deutet dort vor allem weniger Lärm und unfallfreie Fahrt. infrastruktur ist in der Lage, Mobilität weniger Abgase sowie mehr Sicherheit heute und in Zukunft zu gewährleisten. gerade für schwächere Verkehrsteil- Die Sicherung der Mobilität als Grundlage nehmer wie Fußgänger und Radfahrer. des wirtschaftlichen Erfolges Deutsch- Dies ist ein wichtiger Beitrag für die lands ist deshalb das zentrale verkehrs- städtebauliche Entwicklung von Oppen­ Wolfgang Tiefensee politische Ziel der Bundesregierung. heim, Dienheim und Ludwigshöhe. Bundesminister für Verkehr, Bau und Und die Bedeutung der Mobilität wächst Ich wünsche den Anwohnern an den Stadtentwicklung

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Landesbetriebes Mobilität Worms über weiten Teilen von Oppenheim auch die zwanzig kleinere und größere Bauwerke Ortslagen von Dienheim und Ludwigshö- realisiert. Dabei stellten insbesondere die he vom Durchgangsverkehr der Bundes- Unterführungen der Eisenbahnlinie unter straße entlastet. Mit dem Rückgang des Aufrechterhaltung des Schienenverkehrs Verkehrs in den Orten ergeben sich ein eine besondere Herausforderung dar. deutliches Plus an Verkehrssicherheit und 33 Millionen Euro haben Bund, die Deut- Lebensqualität. Darüber hinaus eröffnen sche Bahn und die Stadt Oppenheim sich auch neue städtebauliche Gestal- zusammen für die Maßnahme investiert. tungs- und Entwicklungsmöglichkeiten Der Löwenanteil von rund 31 Millionen für die Ortslagen. Euro wurde dabei vom Bund übernom- Allen Verkehrsteilnehmern wünsche ich men. Hierfür gilt es dem Bund einen allzeit eine gute und unfallfreie Fahrt auf besonderen Dank auszusprechen. Aber der neuen Straße. Mein besonderer Ap- auch der Deutschen Bahn und der Stadt pell richtet sich an alle Verkehrsteilnehmer Oppenheim danke ich für ihr finanzielles für ein faires Miteinander im Straßenver- Engagement. Mein besonderer Dank gilt kehr und eine angepasste Fahrgeschwin- Liebe Bürgerinnen und Bürger, dem Landesbetrieb Mobilität in Worms digkeit auf der neuen Bundesstraße. sowie allen bauausführenden Firmen für nach 6-jähriger Bauzeit kann jetzt die ver- die planerische und bauliche Umsetzung legte Bundesstraße 9 zwischen Oppen- des Vorhabens. Herzliche Grüße heim und Guntersblum für den Verkehr Die Verlegung der Bundesstraße ist die freigegeben werden. konsequente und logische Weiterführung Für die rund 6 Kilometer lange Neubau- der 1997 fertig gestellten Umgehung von strecke wurden unter der Leitung des Guntersblum. Zukünftig werden neben Hendrik Hering

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abgegrenzten Gehwege boten insbe- daher in unser aller Interesse, alles daran sondere beim Begegnungsverkehr von zu setzen, dass die B 9 eine sichere und Schwerlastern keine Sicherheit mehr. schnelle Verbindung zu den - Aber auch unsere Guntersblumerinnen schnittpunkten in Mainz und Worms wird. und Guntersblumer können nach der Mit der Fertigstellung der Umgehung der Fertigstellung von Bahnübergang und B 9 von Guntersblum bis Oppenheim ist neuer Anbindung an die B 9 in dazu ein wichtiger Schritt getan. Was fehlt mit einer weiteren Entlastung vom inner­ ist eine schnelle Lösung für , die örtlichen Durchgangsverkehr rechnen, zum einen das Bedürfnis der Menschen da bisher viele Alsheimer Autofahrer das nach Schutz vor Lärm, Abgasen und oft lange Warten vor den geschlossenen weiteren Belästigungen befriedigt und zum Bahnschranken scheuten und lieber die anderen die Notwendigkeit eines reibungs- enge und oft auch überlastete Ortsdurch- losen Straßenverkehrs berücksichtigt. fahrt in Guntersblum benutzten. Die Verbandsgemeinde Guntersblum ist Angesichts dessen, was die Menschen wegen ihrer Randlage zu den Metropolre- an der „alten B 9“ jahrzehntelang ertra- gionen Rhein-Main und Rhein-Neckar zu Lange haben die Menschen an der alten gen mussten, war der Bau der Umge- ihrer weiteren, wirtschaftlichen Entwick- B 9 auf den Bau und die Fertigstellung hung für sie eine zwingende Notwendig- lung in besonderem Maße auf schnelle der Umgehungsstraße von Guntersblum keit und kein Geschenk der Politik für das und sichere Verkehrsanbindungen ange- nach Oppenheim warten müssen. sie dankbar sein müssen. wiesen. Sie begrüßt daher die Fertigstel- Lärm, Schmutz, Fahrzeugabgase sogar lung der neuen B 9 von Guntersblum bis Schäden an ihren Häusern, all das hat Zu wünschen wäre den Dienheimer und Ludwigshöhe, fordert aber auch nunmehr das Leben an dieser Straße für sie oft Oppenheimer Bürgerinnen und Bürgern alle Kraft daran zu setzen für Nierstein unerträglich gemacht. Mit der Verkehrs­ allerdings auch, dass die Querspange der eine schnelle Lösung zu finden und diese übergabe der B 9 Umgehung können die K 41 vor Dienheim bald realisiert würde, zeitnah zu realisieren. Anwohner mit einer spürbaren Reduzie- damit für sie die volle Wirkung der neuen Mein Dank gilt der Leitung und den Mit­ rung des Verkehrs und dabei insbeson- Verkehrsführung spürbar wird. arbeitern des Landesbetriebes Mobilität dere des Schwerlastverkehrs rechnen. in Worms für die gute Zusammenarbeit Sie gewinnen damit ein gutes Stück Straßen verbinden, seit jeher ziehen sie während der Bauzeit, aber auch der Lebensqualität zurück. in ihrem Umkreis Menschen und damit „Bürgerinitiative B 9 raus“, die sich konse­ Handel und Gewerbe an und schaffen quent und unnachgiebig aber auch fair Besonders freue ich mich natürlich für damit die Grundlage für Existenz und für die Umgehung B 9 eingesetzt hat. unsere Ludwigshöher Mitbürgerinnen Wohlergehen. So gesehen ist die B 9 und Mitbürger, die wegen der engen für uns und unsere Region eine wichtige Ortsdurchfahrt besonders unter dem Lebensader und eine unverzichtbare Robert Kunnen, immer mehr zunehmenden Verkehr zu Verbindung zu den Metropolregionen Bürgermeister der Verbandsgemeinde leiden hatten. Selbst die durch Poller Rhein-Main und Rhein-Neckar. Es ist Guntersblum

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Grusswort Verlegung Bundesstrasse 9

Liebe Oppenheimerinnen und Oppenhei- fließen. Für die Anlieger wird die Ruhe mer, an der ehemaligen Trasse zunächst sehr geehrte Damen und Herren, ungewöhnlich sein, aber sie werden sie schnell zu schätzen lernen. Und auch für nach vielen Jahren der Planung und Dis- die Pendler zwischen Mainz und Worms kussion und einer jahrelangen Bauzeit ist wird es eine spürbare Entlastung geben. es in diesem Herbst endlich so weit: Die Insgesamt profitieren also alle von der Bundesstraße 9 verschwindet endgültig neuen Verkehrsführung. aus Oppenheim. Ich freue mich über die Entlastung unse­ Der stetig zunehmende Verkehrsfluss auf rer Stadt und glaube, dass wir alle von der B9 wurde in den vergangenen Jahren der Verlegung profitieren werden. Die ste- zu einer immer größeren Belastung für tig zunehmende Lärmbelastung ist nicht unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger. zuletzt ein gesundheitliches Risiko. Umso Nicht zuletzt die Diskussion nach Einfüh- schöner ist es, wenn es gelingt Lärm zu rung der LKW-Maut hat gezeigt, dass vermeiden. Lange haben die politisch die Belastungsgrenze der Anlieger fast verantwortlichen in der Stadt Oppenheim erreicht ist. Abhilfe hat hier die Sperrung und in für diesen Tag gekämpft – der B9 zwischen Guntersblum und Lau- ich persönlich betrachte ihn als einen der benheim für den Transitverkehr geschaf- größten Erfolge meiner Amtszeit. fen. Aber immer noch hat sich jeden Tag eine lange Blechkarawane den Weg Ich freue mich mit den Bürgerinnen und durch Oppenheim gebahnt – in der mor- Bürgern Oppenheims über ein Stück gendlichen und abendlichen Rush-Hour gewonnene Ruhe und eine gesteigerte staute sich der Verkehr tagtäglich an der Lebensqualität in unserer Stadt. Ampel unter der Bahnunterführung. Mit freundlichen Grüßen, Mit der Verkehrsfreigabe gehören diese Ihr Probleme der Vergangenheit an. End- lich kann der Verkehr ungehindert und Marcus Held kreuzungsfrei an Oppenheim vorbei- Stadtbürgermeister

 Vorgeschichte der Planung

Eine Verlegung der B 9 im Abschnitt zweibahniger Ausbau mit einer Kronen- kommen gerecht wird. Dem im Jahr 1989 Guntersblum–Oppenheim wurde bereits breite von 26 m. abgeschlossenen Raumordnerischen in den 60er-Jahren untersucht. Ziel war Die spürbare Entlastung der B 9 zwi- Verfahren lagen drei Varianten zugrunde, eine anbaufreie Verbindung mit ge- schen Mainz und Worms, die nach der bei dem letztendlich als Ergebnis des trennten Richtungsfahrbahnen zwischen Verkehrsfreigabe der A 61 sowie der A 63 Verfahrens und der Linienbestimmung im Mainz und Worms. Im selben zeitlichen zwischen Mainz und Alzey festgestellt Jahr 1990 die Wahl auf die Variante 1 mit Rahmen fanden auch Vorplanungen für wurde, führte 1981 zur Aufhebung des der bahnparallelen Trassenführung fiel. die jetzigen Autobahnen A 61 sowie A 63 1969 eingeleiteten Raumplanerischen Ziel der Raumordnung war die Bünde- statt. 1969 wurde ein Raumplanerisches Verfahrens. In einem 1987 eingeleiteten lung der Trassen der beiden Verkehrs- Verfahren für die B 9 Guntersblum–Op- zweiten Raumplanerischen Verfahren wege Bahn und Straße. Die Bahnstrecke penheim für einen 2-bahnigen Quer- wurde nur noch von einem zweistreifigen Mainz– war im Bundesver- schnitt eingeleitet. In der Folge wurde Ausbau ausgegangen, was auch, folgt kehrswegeplan als Ausbaustrecke (ABS) 1972 ein erster RE-Vorentwurf für einen man der 1983 eingeleiteten und auf Basis eingestuft. Die Bahnlinie sollte stre- Teilabschnitt zwischen Guntersblum und der Werte von 1991 fortgeschriebenen ckenweise so ertüchtigt werden, dass Dienheim erstellt. Vorgesehen war ein Verkehrsuntersuchung, dem Verkehrsauf- als Höchstgeschwindigkeit 200 km/h

Übersichtskarte Raum Guntersblum – Oppenheim

 Vorgeschichte der Planung

gefahren werden konnte; zur Kapazitäts- Anfang der 90er-Jahre begann man Zusammenhang wurde die zunächst im erweiterung war der Bau eines dritten mit dem RE-Entwurf des zweiten Entwurf berücksichtigte „Querspange Streckengleises geplant. Dies bedingte Abschnittes der „Verlegung der B 9 Dienheim“ aus dem Verfahren heraus­ die Schließung aller höhengleichen zwischen Guntersblum und Oppen- genommen und in einem eigenen Pla- Bahnübergänge. heim“ und schloss diesen nach vielen nungsverfahren als verlängerte Kreisstra- Für die Planung der B 9 neu unterteilte Abstimmungsgesprächen vor allem mit ße K 41 an die neue B 9 (Baulastträger man die Strecke in zwei Abschnitte, den betroffenen Gemeinden und der Kreis Mainz-Bingen) abgehandelt. Nach nämlich in die „Umgehung Guntersblum“ DB AG Mitte 1995 ab. Die Genehmigung der Offenlegung der Planfeststellungs- und in die „Verlegung der B 9 zwischen des Vorentwurfes durch den Bundes- unterlagen von 05.05. bis 06.06.1997 Guntersblum und Oppenheim“. Der verkehrsminister erfolgte dann im Juli folgte im September des gleichen Jahres erste Teil wurde nach dem genehmigten 1996. Im März 1997 wurde durch die der Erörterungstermin. Insgesamt wur- RE-Entwurf im Jahr 1990 und dem damalige Planfeststellungsbehörde bei den 56 Einwendungen bearbeitet, davon Planfeststellungsbeschluss im Jahr der Bezirksregierung Rheinland-Pfalz in 35 von Trägern öffentlicher Belange 1992 im Dezember 1997 dem Verkehr Neustadt das Planfeststellungsverfahren und 21 private. Es folgten viele Ab- freigegeben. eingeleitet und durchgeführt. In diesem stimmungstermine mit den betroffenen Gemeinden, weiteren Trägern öffentlicher Belange und Privatpersonen, bis dann schließlich am 29. Dezember 1998 der Planfeststellungsbeschluss erfolgte. Rechtskraft erlangte der Beschluss mit Ablauf des 31.05.1999, so dass sofort mit der Ausführungsplanung begonnen werden konnte. Nachdem die Finanzierung erst offen war, wurden im Jahr 2000 nach der Verstei- gerung der UMTS-Lizenzen zusätzliche Mittel für den Straßenbauhaushalt zur Verfügung gestellt, dies waren Haushalts- mittel aus dem sogenannten „Zukunfts- Investitions-Programm“. In sehr kurzer Zeit wurde dann die Ausführungsplanung für Straße und die Bauwerke begonnen, so konnte bereits im März 2001 mit dem feierlichen ersten Spatenstich der Bau offiziell starten. Eine über 30-jährige Planungsgeschichte konnte nun abge- schlossen werden.

Situation vor Bau der B 9 neu

 10 Planung der B 9 neu

Allgemeine Beschreibung

Die Neubaustrecke der B 9 neu verläuft auf der ganzen Strecke unmittelbar öst- lich der Bahnlinie Mannheim–Mainz. Die Baulänge beträgt 5,83 km. Die Neubaustrecke liegt im Zuge der B 9 Mainz–Worms und soll die Ortsdurch- fahrten Ludwigshöhe, Dienheim und Oppenheim entlasten. Sie ist Teil einer Gesamtverlegung zwischen Guntersblum und Oppenheim, deren südlicher Beginn, die Umgehung Guntersblum, bereits Ende 1997 dem Verkehr freigegeben wurde. Die Maßnahme ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen als zweistreifige Neubaustrecke enthalten, wobei der hier behandelte Abschnitt als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft ist. Bedingt durch die Parallellage zur Bahnstrecke müssen vier höhengleiche Bahnübergänge in Lud- wigshöhe, in der Gemarkung Dienheim und zwei in Oppenheim beseitigt werden. Die vorhandene B 9 verläuft im Pla- nungsbereich durch die Ortslagen Ludwigshöhe, Dienheim und Oppenheim und weist in den Ortsdurchfahrten die Streckencharakteristik einer städtischen Straße auf. Die verkehrliche Situation auf der B 9 ist durch einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr in/aus Richtung des Oberzentrums Mainz gekennzeichnet. Die Querverbindung B 9 alt–B 9 neu im südlichen Bereich von Oppenheim (Querspange „Kette-Saar“) bindet das Gewerbegebiet „Kette-Saar“ westlich der Bahn an die B 9 neu an. Die neue B 9 ist als anbaufreie Straße mit einem

Regelquerschnitt RQ 10.5 vorgesehen. Übersichtsplan der B 9 neu

11 Planung der B 9 neu

Die Einmündungen sind plangleich mit Linksabbiegestreifen angebunden. Die B 9 neu soll als Kraftfahrstraße gewidmet werden. Der landwirtschaftliche Verkehr soll von der geplanten B 9 ferngehalten werden. Anbindungen bzw. plangleiche Querungen von landwirtschaftlichen Wegen sind nicht vorgesehen.

Trassierung Einbau der Frostschutzschicht, Baulos 1 Die B 9 stellt eine überregionale Straße der Straßenkategorie „A ll“ dar. Aufgrund lung) eine zusätzliche Zerschneidung von Querschnitte der Führung der Trasse parallel zur Lebensräumen. Für die B 9 neu ist mit einem Prognose- Bahnlinie, des nahezu ebenen Geländes Der Option für ein drittes DB-Gleis wurde verkehr von 7.500 bis 11.000 Kfz/24 h und der gewählten plangleichen Einmün- im gesamten Planungsbereich Rechnung für das Jahr 2010 zu rechnen. Der Anteil dungen wurde die Entwurfsgeschwindig- getragen, wurde aber seitens der Bahn des Güterverkehrs liegt bei ca. 10 bis keit mit Ve = 80 km/h angesetzt. nach dem Planfeststellungsverfahren wie- 13 Prozent. Die B 9 neu weist folgende Mindest-Tras- der relativiert. Insbesondere im Bereich sierungselemente auf: Oppenheim wurden die Lage von Straße Die Wahl des Regelquerschnittes für die min R = 800 m und Schiene eng abgestimmt. Die Paral- B 9 neu wurde nach RAS-Q wie folgt min A = 150 m lellage zur Bahnstrecke (Gesamtabstand festgelegt: min Hk = 2.700 m von rund 21 Metern zwischen Achse des Straßenbreite 10,50 m mit: min Hw = 2.500 m heutigen östlichen Bahngleises und west- 2 Fahrstreifen mit je 3,50 m Breite max s = 3,00 % lichem Rand der geplanten B 9) und die 2 Randstreifen mit je 0,25 m Breite und Generell verhindert die Parallelführung sinnvolle Bündelung der Verkehrswege 2 Bankettstreifen mit je 1,50 Breite von Straße und Schiene (Verkehrsbünde- legen die Linienführung weitgehend fest. Fahrbahnbefestigung Der Deckenaufbau wurde gemäß der RStO 01 in Bauklasse II festgelegt.

Daraus ergibt sich für die Straßen ent- sprechend der Verkehrsbelastungszahlen folgender Aufbau: Splittmastixasphalt: 3,5 cm Binderschicht: 8,5 cm Bit. Tragschicht: 14,0 cm Frostschutzschicht: 44,0 cm

Regelquerschnitt der B 9 neu Gesamtstärke: 70,0 cm

12 Planung der B 9 neu

Entwässerung

Die B 9 entwässert größtenteils großflä- und Grundstückszufahrten einer sicheren Nierstein, wo ein Anstieg der Verkehrs- chig über die Bankette meist in seitlich und flüssigen Passage des starken belastung von den Jahren 1985 bis 1990 gelegene landespflegerische Ausgleichs- Durchgangsverkehres (bis zu 70 % des von 30 Prozent zu verzeichnen ist. flächen. Die Trasse liegt von Bau-km Gesamtverkehrsaufkommens) entgegen. Überschlägliche schalltechnische Be- 1+400 (Bauanfang) bis Bau-km 2+300 Es gab Bemühungen, die Ortsdurch- rechnungen haben ergeben, dass ohne in einem Wasserschutzgebiet Zone III b. fahrten durch geschwindigkeitsreduzie- Verlegung der B 9 die Lärmpegel in den Es waren diesbezüglich keine baulichen rende Maßnahmen oder Abgrenzung Ortsdurchfahrten bis zum Prognosejahr Maßnahmen vorzusehen. eines minimalen Fußgängerraumes etwas 2010 um weitere 1 bis 2 dB(A) angestie- Die Unterführungen Ludwigshöhe und sicherer zu gestalten (z. B. Ludwigshöhe). gen wären. Mit der Verlegung der B 9 Kette-Saar werden jeweils mittels Pump- Ohne eine einschneidende Reduzie- reduzieren sich in den Ortsdurchfahrten station und Regenrückhaltebecken mit rung des hohen Durchgangsverkehres die prognostizierten Verkehrsmengen um Sickermöglichkeiten und Notüberlauf in bleiben diese Anstrengungen jedoch nur ca. 55 bis 80 Prozent und die Lärmpegel einen Vorfluter entwässert. Notbehelfe ohne durchgreifenden Erfolg. um 3 bis 7 dB(A) bezogen auf das Jahr Ein weiteres Regenrückhaltebecken Die aufgrund der straßenbaulichen Ge- 2010. befindet sich im Bereich der Einmündung gebenheiten sowie der städtebaulichen Da sich eine wirtschaftlich vertretbare Lö- B 9 alt/B 9 neu am Ende der Baustrecke. Situation vorhandenen Verkehrsverhält- sung des Lärmproblems durch innerört- nisse machten somit eine Entlastung der liche Baumaßnahmen nicht erzielen lässt, Verkehrsbedeutung und Notwen- Ortsdurchfahrten dringend notwendig. stellte die Verlegung der B 9 die einzige digkeit der Baumaßnahme Eine aktualisierte Verkehrsuntersuchung Möglichkeit dar, die Ortsdurchfahrten von Die B 9 hat zwischen Worms-Rheindürk- geht von einer Steigerung der Belas- dem stetig zunehmenden Durchgangs- heim bis Guntersblum und von Nierstein tungszahlen von 1991 bis 2010 um verkehr zu entlasten. bis Mainz den Charakter einer gut ausge- 19 Prozent bis 28 Prozent aus. Gestärkt Außer der Lärmbelastung wird auch die bauten Straße ohne Ortsdurchfahrten. wird diese Prognose beispielsweise Schadstoffbelastung im vergleichbaren Der Wegfall der Ortsdurchfahrten Lud- durch Ergebnisse einer Dauerzählstelle in Umfang deutlich zurückgehen. wigshöhe, Dienheim und partiell auch Oppenheim vereinheitlicht die Strecken- charakteristik der B 9. Im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe wurde ein verkehrs- gerechter und möglichst ortsdurch- fahrtsfreier Ausbau der B 9 entlang der Bahntrasse gefordert. Die völlig unzureichenden Verkehrs- verhältnisse in dem durch die Planung betroffenen Bereich der B 9 stellten sich in den Ortsdurchfahrten besonders negativ dar. So standen die große Anzahl von unübersichtlichen Einmündungen Nördlicher Anschluss in Oppenheim

13 Seit 1926 ist KIRCHNER mit modernsten Maschinen und hoch qualifizierten Mitarbeitern in allen Bereichen des Bauens aktiv. Von der Projektplanung über Finanzierung und Bau bis hin zur Refinanzierung alles aus einer Hand. Abgestimmt auf die individuellen Interessen der Investoren und Nutzer. Mit der Innovationskraft und dem Know-how einer starken Unternehmensgruppe Diplomingenieure Simon & Nowicki bauen wir aus guten Ideen Institut für Baustoff-,Boden- und Umweltprüfungen tragfähige Lösungen. Nach RAP Stra anerkannte Prüfstelle, Mitglied im bup 55411 Bingen/Rhein Termingenau Tel.: 06721/9425-0 (Fax: -99) Qualitätsgerecht Auch bei dieser Straße unsere verantwortungsvolle Kostenoptimiert Mithilfe im Auftrag des Bauherrn

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14 Strassenbau

Finanzierung

Baulastträger für die B 9 neu ist die Bundesrepublik Deutschland. Wegen der Parallellage zur Bahnlinie und der Ausweisung der Bahnstrecke im da- maligen Bundesverkehrswegeplan als Ausbaustrecke (ABS) sollten die Kosten für die Beseitigung und den Ersatz der höhengleichen Bahnübergänge nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zwi- schen dem Baulastträger der querenden Straßen, der Bahn und dem Bund (Inte­ ressensdrittel) geteilt werden. Aufgrund der fehlenden Widmung der verlängerten Kirchstraße in Ludwigshöhe wurde die Bauzeit im Überblick Kostentragung für die Ersatzmaßnahme Ludwigshöhe aus dem Planfeststellungs- verfahren herausgenommen. Im aktuellen Nach langen und zähen Verhandlungen sich der LBM und die Deutsche Bahn Bundesverkehrswegeplan ist die ABS unter Beteiligung des Bundesministe- über die Kostentragung. Demnach vertei- Mainz–Mannheim nicht mehr enthalten. riums für Verkehr, Bau und Stadtent- len sich die Kosten wie folgt: Danach entfiel nach Ansicht der DB die wicklung und des rheinland-pfälzischen Bundesrepublik Deutschland: Rechtsgrundlage für eine Kostenbeteili- Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, 30,03 Mio. Euro + 0,84 Mio. Euro gung der Bahn. Landwirtschaft und Weinbau einigten Interessensanteil Deutsche Bahn: 0,84 Mio. Euro Stadt Oppenheim: 1,04 Mio. Euro Gesamtkosten: 32,75 Mio. Euro

Ausschreibung und Vergabe Die einzelnen Bauwerke sowie der Stra- ßenbau wurden aufgrund der Größen- ordnung der Gesamtmaßnahme europa- weit ausgeschrieben. Die Gesamtlänge der B 9 neu beträgt ca. 5,8 km; daher erschien die Aufteilung des Erd- und Deckenbaus in drei Baulose sinnvoll. Zudem hatten durch die Aufteilung auch mittelständische Unternehmen eine gute Chance im Wettbewerb, dies belegten

Kompaktasphalt-Fertiger im Einsatz auch die Ausschreibungsergebnisse.

15 Strassenbau

Massenbilanz

Der Umfang der zu gewinnenden Erd- derung der Gesamtstrecke, der drei herkömmlichen Einbau liegt in dem sehr massen beläuft sich auf rund 20.000 m³. Knotenpunkte und die Änderungen der guten Schichtenverbund; die Gefahr einer Der Großteil dieser Massen ergibt sich wegweisenden Beschilderung im Umfeld. Trennung der Schichten beispielsweise aus dem Aushub der Grundwasserwan- durch Verschmutzung besteht praktisch nen. Kompaktasphalt nicht mehr. Allerdings rechnet sich das Demgegenüber besteht ein Bedarf an Die Bauweise Kompaktasphalt als Verfahren aufgrund der sehr aufwendigen Erdmassen zur Anhebung der Gradiente Sonderbauweise für die Binder- und Logistik erst ab größeren Strecken im und zur Aufschüttung der Erdwälle von Deckschicht wurde als Nebenangebot im Neubaubereich. rund 150.000 m³. 1. Baulos von der Fa. Kirchner angebo- Für den Straßenbau nicht brauchbare ten. Nach Prüfung des Angebots wurde Planumsverbesserung durch Erdmassen wurden für die Schüttung von diese Bauweise gewählt. Hierbei werden Vermörtelung Sichtschutzwällen verwendet. die Binder- und Deckschicht in einem Aufgrund der Baugrunduntersuchungen Arbeitsgang aufgebracht. Ein Spezial- zeigte sich, dass die Tragfähigkeit des Ausstattung fertiger wird mit Materialien für beide Erdplanums abschnittsweise durch An Ausstattungsarbeiten wurden ca. Schichten beschickt und baut über zwei eine Vermörtelung verbessert werden 1200 m Betonschutzwand und ca. hintereinander geschaltete Förderschne- musste. Dabei wird der Zementmörtel 2000 m Stahlschutzplanken ausgeschrie- cken und Einbaubohlen das Material heiß in das Planum ca. 30 cm tief einge- ben sowie die Markierung und Beschil- in heiß ein. Der Vorteil gegenüber dem fräst.

Vermörtelung des Planums

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17 Brückenbau

Bemerkenswert beim Bau der neu- wände und drei Bahnüberführungen. Grabendurchlässe en B 9 zwischen Guntersblum und Aufgrund der Nähe zur bestehenden und Die Gräben wurden mit Ausnahme Oppenheim ist zweifelsohne die Vielzahl setzungsempfindlichen Bahnlinie musste des Grabens Ludwigshöhe alle in der an Ingenieurbauwerken, die zum Teil beim Bau aller Bauwerke auf erschütte- gleichen Konstruktionsweise mit Spund- sowohl die Bahn als auch die neue rungsarme Bauverfahren zurückgegriffen wandwiderlagern und Fahrbahnplatten B 9 unterqueren und zum anderen Grä- werden. Die Gleise wurden vor, während aus Stahlbeton ausgeführt. In Ludwigs- ben überbrücken. Von 2002 bis 2007 und nach den Bauarbeiten kontinuierlich höhe wurde der Graben aufgrund seiner wurden 20 Bauwerke errichtet, davon vermessen, um kurzfristig auf Setzungen Nähe zum parallel verlaufenden und neu fünf Grabendurchlässe, fünf Überfüh- reagieren zu können und Gefahren für gebauten Wannenbauwerk mit diesem rungsbauwerke im Zuge der B 9, vier den laufenden Bahnverkehr abzuwen- zusammen mittels eines Zweifeldbau- Wannenbauwerke, drei Lärmschutz­ den. werks aus Stahlbeton überbrückt.

Unterführung Kette-Saar in Oppenheim

18 Brückenbau

Überführungsbauwerke der B 9 dient zur Anbindung des städtischen Dienheim Über die Grundwasserwannen Kette- Straßennetzes an die neue B 9. Es ist im Durch die Deutsche Bahn wurde in den Saar, Hasenbrunnengasse, Dienheim und mittleren Bereich mit Stahlspundwänden Jahren 1994/1995 der schienengleiche Oppenheim mussten einfeldrige Bau- und einer Stahlbetonsohle hergestellt. In Bahnübergang Dienheim im Zuge eines werke mit verschiedenen Abmessungen, den Endbereichen ist die Grundwasser- Wirtschaftsweges beseitigt und als in Ludwigshöhe wie bereits erwähnt ein wanne als Stahlbetontrog ausgebildet. Unterführung ein Brückenbauwerk zweifeldriges Bauwerk vorgesehen wer- Die Gesamtlänge des Trogbauwerkes mit Grundwasserwanne in Stahlbeton den. Die Einzelstützweiten betragen hier beträgt 210 m. Im Bauwerksbereich liegt errichtet. 2 x 12,75 m, die Gesamtbrückenlänge die lichte Weite zwischen den Trogwän- Bei der Planung und dem Bau der Eisen- somit 25,50 m. Aufgrund der Boden- den bei 8,30 m, die kleinste lichte Höhe bahnbrücke und der Grundwasserwanne verhältnisse war für alle diese Bauwerke im Brückenbereich 4,70 m. Der parallel durch die DB wurde berücksichtigt, dass jeweils eine Tiefgründung auf Großbohr- zur Straße verlaufende 80 m lange Rad- im Zuge des Neubaues der B 9 der öst- pfählen erforderlich. und Gehweg wird in einem separaten liche Teil des Grundwassertroges wieder Stahlbetontrogbauwerk unterführt. Die abgebrochen wird, um die Wanne um Grundwasserwannen Fahrbahnbreite des Rad- und Geh- das erforderliche Maß zur Überbrückung Aufgrund der hydrologischen Verhältnisse weges beträgt 2,50 m, die kleinste lichte der B 9 zu verlängern. Dieser Abbruch war zur Unterquerung der Bahn und der Höhe zu den Brückenüberbauten 2,50 begann direkt neben dem bestehenden B 9 jeweils der Bau einer Grundwasser- m. Zum Bau des Troges wurden über DB-Bauwerk. Der Anbau des neuen wanne erforderlich. 4200 m² Spundwände bis zu 15,00 m Trogbauwerkteiles erfolgte zusammen mit tief bis in natürlich anstehende wasse- der Erstellung des B-9-Überführungsbau- Kette-Saar rundurchlässige Schichten eingeschla- werks. Die Lichte Weite beträgt 7,00 m, Das größte Bauwerk „Kette-Saar“ befin- gen. An Betonmassen wurden über davon nimmt die Fahrbahn 5,00 m ein. det sich südöstlich von Oppenheim und 2500 m³ verbaut. Südlich ist ein 1,50 m breiter und nördlich

Unterführung Hasenbrunnengasse im Bau

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ein 50 cm breiter Gehweg in Stahlbeton angeordnet. Die Gesamtlänge des Bau- werkes beträgt 126 m.

Hasenbrunnengasse Das Bauwerk dient zur Unterführung eines Rad- und Gehweges unter der B-9-Brücke und der DB-Brücke. Durch die Baumaßnahme entfällt der be- schrankte Bahnübergang. Das 105 m lange Bauwerk wurde in Spundwand- bauweise erstellt. Lediglich die ersten zehn Meter der Endbereiche wurden als Hilfsbrücke unter den Gleisen in Ludwigshöhe Stahlbetontrog ausgebildet. Die lichte Breite beträgt 4,30 m, die Durchfahrts- keine wasserundurchlässigen Schichten eingebrachten Spundwänden der Boden höhe 2,50 m. Im Kreuzungsbereich im Baugrund vorhanden waren, in die im Grundwasser ausgehoben und zur mit der B 9 dienen die Spundwände die Spundwände eingebunden werden Abdichtung Unterwasserbeton einge- gleichzeitig zur Auflagerung des Über- konnten, wurde hier eine Unterwas- bracht. Anschließend kann die Baugrube baues des Überführungsbauwerkes. serbetonsohle erforderlich. Bei dieser gelenzt und die eigentliche Trogsohle Da im Bereich der Hasenbrunnengasse Bauweise wird zwischen den bereits betoniert werden.

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Ludwigshöhe Lärmschutzwände menarbeit zwischen der DB AG und dem Der hier vorhandene schienengleiche Zum Schutz der Anlieger vor zusätzlichem Landesbetrieb Mobilität Worms. Bahnübergang eines Hauptwirtschafts- Straßenlärm durch die neu hinzukom- Lange im Voraus wurden Sperrpausen weges wurde beseitigt und durch mende B 9 wurden im Bereich Oppen- mit der Bahn abgestimmt, in denen eine Unterführung ersetzt. Diese neue heim drei Lärmschutzwände gebaut. Für ein Gleis zwischen 12 und 48 Stunden Grundwasserwanne mit Stahlspund- die erforderliche Schallabsorbtion sorgen zum Bau freigegeben wurde; innerhalb Trogwänden ist 147 m lang und hat eine Holzelemente, die zwischen Stahlträgern dieser Zeitfenster mussten Hilfsbrücken lichte Breite von 6,00 m. Die geringste befestigt und auf einem Stahlbetonsockel eingebracht werden, um den Bahnver- Durchfahrtshöhe beträgt 4,00 m. Die aufgesetzt wurden. Zur Gründung wurden kehr während der Bauarbeiten aufrecht- Abdichtung der Baugrube erfolgte hier auch hier Pfähle vorgesehen, die auf- zuerhalten. Für diese Zeit erstellten die über eine Weichgel-Injektionssohle. Bei grund der Nähe zur Bahn nicht gerammt, beauftragten Firmen einen separaten dieser Bauweise wird durch Bohrungen sondern gebohrt wurden. Bauzeitenplan, der die genauen Arbeits- bis in die erforderliche Tiefe zwischen schritte in Stunden vorgab. Innerhalb der den bereits gerammten Spundwänden Bahnunterführungen Sperrpausen erfolgte z. B. der Abbau der eine Gelmasse in den Porenraum des Eine große Herausforderung waren die Gleise, das Aufbauen einer Ramm- und natürlich anstehenden Bodens einge- Arbeiten im Bahnbereich. Unter dem Bohrebene, das Rammen von Spund- bracht und kondensiert dort. Dieser Bahnkörper im Bereich Kette-Saar, wänden, das Erstellen von Bohrpfählen wird somit für den Bau der eigentlichen Ludwigshöhe und Hasenbrunnengasse als Gründungskörper für das Bahn- Stahlbetontrogsohle wasserundurchläs- mussten Kreuzungsbauwerke hergestellt bauwerk. Zum Schluss wurde die neue sig gemacht. werden. Dies erfolgte in enger Zusam- Hilfsbrücke für die Bahn eingebaut.

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Grunderwerb eigentümern ebenfalls mit rund 100 werbsverhandlungen konnten weitge- Für den Neubau der B 9 zwischen Pächtern Entschädigungsverhandlungen hend allen Forderungen seitens der Guntersblum und Oppenheim und die mit geführt wurden. Betroffenen Rechnung getragen werden dem Straßenbau verbundenen landes- Mit dem Grunderwerb begonnen wurde und sämtliche Verhandlungen zu einem pflegerischen Ausgleichsmaßnahmen im Bereich der Bauwerke, da diese einvernehmlichen Abschluss gebracht wurden insgesamt rund 680.000 qm vor Beginn des Trassenbaus errichtet werden. Land erworben. Durch den Trassenver- werden mussten. Anschließend erfolgten Die Gesamtsumme der Grunderwerbs- lauf war eine Vielzahl von Weinbergs- die Verhandlungen mit den übrigen kosten haben sich bisher auf rund grundstücken tangiert. Eigentümern entsprechend der Inan- 5,12 Mio. Euro aufsummiert. Nachdem die Planfeststellung Rechts- spruchnahme durch die eingeteilten drei kraft erlangt hatte, wurden die Grund- Bauabschnitte – beginnend aus Richtung Landespflege stücksverhandlungen mit den jeweiligen Guntersblum. Abschließend wurden und Die B 9 neu zwischen Guntersblum Eigentümern aufgenommen. Insgesamt werden noch mit den Eigentümern Ver- und Oppenheim verläuft naturräum- waren 445 Grundstücke betroffen, für die handlungen geführt, deren Grundstücke lich betrachtet im Übergangsbereich mit rund 230 verschiedenen Grundstücks­ als landespflegerische Ausgleichsflächen zwischen dem Vorderpfälzer Tiefland und eigentümern Verkaufsverhandlungen vorgesehen sind. der Mannheim-Oppenheimer Rheinnie- geführt und abgeschlossen wurden. Die anfangs unterbreiteten Grund- derung. Die nach Osten anschließende Eine Vielzahl der Grundstücke war stücksangebote erfolgten auf der Rheinaue ist durch vielfältige Nutzungen verpachtet, sodass zusätzlich zu den Grundlage eines amtlichen Boden- und zahlreiche Feuchtgebiete gekenn- Verhandlungen mit den Grundstücks­ wertgutachtens. Im Zuge der Grunder- zeichnet. Der auffällige Geländeanstieg

Amphibien- und Kleintierschutzanlage

22 Grunderwerb/Landespflege

Wasserfläche in künftigem Biotopkomplex westlich der alten B 9 leitet zum Rhein- rischen Maßnahmen verbindlich aufge- · Ausweisung von 10 m breiten Puffer- hessischen Tafel- und Hügelland über. führt und beschrieben. streifen an den Gräben mit stellen- Der Bau einer neuen Straße stellt einen In Absprache mit der Naturschutzbe- weiser Uferabflachung Eingriff in Natur und Landschaft dar, der hörde und den betroffenen Kommunen (Gewässerrenaturierung) sich vielfältig auswirkt: Flächenversiege- wurde ein Gesamtkonzept erstellt, das · Anlage von 30 Amphibien- bzw. lung, dauerhafte Zerschneidungswirkung, ca. 36 ha Ausgleichsflächen beinhaltet. Kleintierdurchlässen und ca. 6.600 m Biotopzerstörung, Landschaftsbildbeein- Ein Großteil dieser Flächen wird in der Amphibienleiteinrichtung trächtigungen und Lärm- und Schad- Rheinaue umgesetzt. · Neuanlage von vier Tümpeln mit stoffimmissionen sind die wesentlichen entsprechend großem und extensivem Konflikte. Maßnahmen des Konzeptes sind: Umfeld Der Gesetzgeber hat durch das Bundes- · Anpflanzung von Hecken, Gehölzgrup- · Herstellung einer Vernetzung zwischen naturschutzgesetz und das Landesnatur- pen und Einzelbäumen den Naturschutzgebieten über geplante schutzgesetz vorgegeben, dass derartige · Anlage von Streuobstwiesen Feuchtwiesen und Schilfflächen und Eingriffe möglichst zu vermeiden bzw. · Herstellung von Pufferflächen um die über die auszubauenden Gräben durch entsprechende Ausgleichs- und beiden Naturschutzgebiete durch Ersatzmaßnahmen zu kompensieren sind. Entwicklung von Röhricht- und Wiesen­ Mit dem Straßenneubau wurde bereits Im sogenannten Landschaftspflege- flächen auf ehemaligen Ackerstand- die Amphibien- und Kleintierschutzanla- rischen Begleitplan, das ist der Fachbei- orten ge, drei große Tümpel und der Schutz- trag Naturschutz zur Straßenplanung, · Anlage eines Schutzwalles zum Natur- wall zum Naturschutzgebiet Michelröder sind die erforderlichen landschaftspflege- schutzgebiet Michelröder mitgebaut.

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