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DMITRI HVOROSTOVSKY

BELLINI | ROSSINI | TCHAIKOVSKY |VERDI | IL BARBIERE DI SIVIGLIA PIQUE DAME | DON CARLO | EUGEN ONEGIN | Live Recordings LA TRAVIATA | 1994 –2016 zurückliegenden Vorstellungen ist eine musikalische Landkarte der Wiener Staatsoper entstanden, die viel von der einzigartigen Tradition und Klangkultur Es ist Eigenart des Theaters, des Musik- erkennen lässt. Und vor allem eines ein- theaters, dass es seine größte Wirkung drucksvoll unter Beweis stellt: Dass das in- stets im Unverfälschten, Nicht-Retuchier- ternational unvergleichliche Orchester, ten, im ununterbrochenen Fluss entfal- die größten Dirigenten, einzigartige Sän- ten kann. Hier entzünden sich die gro- gerinnen und Sänger, das unersetzbare ßen Sternstunden der Oper, die einzelne Ensemble jene über die Zeiten Verbin- Momente zur Geschichte werden las- dende sind, die der Wiener Staatsoper sen. Eben der Live-Charakter zeigt den in der Vergangenheit wie der Gegen- Künstler, den Menschen auf der Bühne wart einen unvergleichlichen Stellenwert in seinem wahrsten Ausdruck, und gera- unter den großen Opernhäusern einräu- de in diesem Live-Charakter liegt auch men. die besondere Kraft, die das Musikthea- ter einer oftmals perfektioniert dahinglei- Dominique Meyer tenden Welt entgegensetzen kann. Die Direktor der Wiener Staatsoper CD-Edition Wiener Staatsoper Live, die unvergessliche Aufzeichnungen aus der Geschichte des Hauses am Ring präsen- It is characteristic of theatre – of music tiert, ist ganz diesem unmittelbaren Aus- theatre – that it always unleashes its grea- druck verpflichtet: In regelmäßiger Fol- test impact in an unadulterated, unal- ge werden Live-Mitschnitte des Öster- tered, unbroken flow. Here, the great mo- reichischen Rundfunks aus dem Haus ments of take wing: those indivi- am Ring veröffentlicht und damit erinne- dual moments that become history. rungswürdige Aufführungen seit der Wie- When it is live, we see the truest ex- dereröffnung im Jahr 1955 für eine große pression of the artist, the human being Zuhörerschaft zugänglich gemacht. So on stage. It is precisely in the cha- können jene Abende der Wiener Staats- racter of these live moments that lies oper, die als Legende in die Geschich- the special power of music theatre in te eingegangen sind, aufs Neue erlebt the midst of a world where an easy werden. perfection seems often to dominate. Im Laufe der Jahre ist die Zahl dieser ver- The CD series Wiener Staatsoper Live, öffentlichten Einspielungen beträchtlich which presents unforgettable historical angewachsen, und im Überblick über recordings from the house on the Ring- diese so gesicherten, weiter und näher straße, is committed completely to this art of direct expression. At regular in- leurs feux, instants magiques appelés à tervals, live recordings are published rester dans l’histoire. C’est saisis sur le vif, that Austrian Radio made at the Wie- dans le feu de l’action scénique, que les ner Staatsoper. Thus a large audien- artistes, êtres de chair et de sang, ap- ce gains access to memorable perfor- paraissent dans toute leur authenticité. mances that have taken place there La force du live nous rappelle égale- since the reopening of the house in 1955. ment que le théâtre se situe bien à l’op- Those evenings at the Wiener Staatsoper posé d’un univers lisse et aseptisé. L’édi- that have become legend in the histo- tion Wiener Staatsoper Live, qui reg- ry of the art can now be experienced roupe des représentations inoubliables again anew. de la Staatsoper, en est l’exemple par- In the course of the years, the number fait: des captations réalisées par la Ra- of recordings published has grown con- diodiffusion Autrichienne se trouvent ré- siderably. The overview of these perfor- gulièrement publiées, rendant accessi- mances from recent and not-so-recent bles à un large public les plus mémo- history has created a kind of musi- rables représentations offertes par le cal map of the Wiener Staatsoper that Haus am Ring depuis sa réouverture en allows the observer to recognize much 1955. De la sorte, chaque soirée entrée of its unique tradition and musical cul- dans la légende de notre maison peut ture. And above all, it offers impressive être vécue de nouveau. proof that the Opera’s unique orchestra, Au fil des ans, le nombre de ces publi- its greatest conductors, its unique singers cations est devenu très important. Avec and its irreplaceable ensemble are what le recul, tous ces documents accumulés link the Wiener Staatsoper of the past font apparaître un paysage musical à la with the Wiener Staatsoper of today, gi- fois vaste et varié, qui se nourrit d’une ving it an incomparable position among tradition et d’un style sans équivalent. the great opera houses of the world. Une réalité s’impose également de ma- nière indiscutable: l’orchestre incompa- Dominique Meyer rable, les chefs les plus illustres, les so- Director of the Wiener Staatsoper listes d’exception, la troupe irremplaça- ble, sont les éléments qui, tous ensem- ble, ont assuré à la Wiener Staatsoper, C’est le propre du théâtre, du théâtre quelle que soit l’époque, une position musical en particulier, de pouvoir don- unique au monde. ner sa pleine mesure en direct, sans cou- pure ni retouche d’aucune sorte. Les mo- Dominique Meyer ments forts de l’opéra y brillent de tous Directeur de la Wiener Staatsoper

VINCENZO BELLINI (1801–1835) I Puritani 1 Ah! Per sempre io ti perdei – 6’57 bel sogno beato 1. Akt · Riccardo, Bruno Bruno – Ruben Broitman Dirigent: Plácido Domingo (2. Mai 1994)

GIOACHINO ROSSINI (1792 –1868) Il Barbiere di Siviglia 2 All’idea di quel metallo 8’15 1. Akt ∙ Figaro, Conte Almaviva Conte Almaviva – Michael Schade Dirigentin: Simone Young (14. Mai 1999)

PYOTR ILYTCH TCHAIKOVSKY (1840 –1893) Pique Dame 3 Ya vas lyublyu 5’20

2. Akt · Fürst Jeletzky Dirigent: (1. Juni 1999)

GIUSEPPE VERDI (1813 –1901) Don Carlo 4 Signora! Per Vostra Maestà – Che mai si fa 6’04 nel suol francese – Carlo, ch’è sol il nostro amore 1. Akt · Posa, Eboli, Elisabetta Eboli – Violeta Urmana Elisabetta – Miriam Gauci Dirigent: Vjekoslav Šutej (25. Mai 1999)

GIUSEPPE VERDI Rigoletto 5 Pari siamo – Figlia! Mio padre! 16’10 1. Akt · Rigoletto, Gilda, Giovanna, Duca Gilda – Patrizia Ciofi Giovanna – Donna Ellen Duca – Ramón Vargas Dirigent: Michael Güttler (16. November 2010)

PYOTR ILYTCH TCHAIKOVSKY Eugen Onegin 6 Vi mnye pisali – Kogda bi zhizn 5’34 domashnim krugom 1. Akt · Tatiana, Eugen Onegin Tatiana – Olga Guryakova Dirigent: (5. Juni 2010)

GIUSEPPE VERDI Simon Boccanegra 7 Plebe! Patrizi! Popolo 10’35 1. Akt · Simon Boccanegra, Coro, Amelia, Gabriele Adorno, Fiesco, Pietro, Paolo Amelia – Gabriele Adorno – Francesco Meli Fiesco – Ferruccio Furlanetto Pietro – Paolo – Adam Plachetka Chor der Wiener Staatsoper Dirigent: (4. Juni 2016)

GIUSEPPE VERDI La Traviata 8 Pura siccome un angelo 12’26 2. Akt · Giorgio Germont, Violetta Violetta – Marina Rebeka Dirigentin: Speranza Scappuci (29. November 2016)

GIUSEPPE VERDI Un Ballo in Maschera 9 Alzati! – Eri tu 6’39 3. Akt · Anckarström Dirigent: Jesús López Cobos (23. April 2016)

DMITRI HVOROSTOVSKY Orchester der Wiener Staatsoper Chor der Wiener Staatsoper Im Rückblick erscheint einem Auf - Liederabend ausführlich bejubelt, führungsgeschichte mitunter rät - ebenso im Sommer zuvor bei den selhaft. Da debütiert ein junger Salzburger Festspielen. Opern-Afi - russischer Bariton, genauer: der cionados erinnern sich an die er - junge russische Bariton bei einer sten Wiener Opernauftritte: Der Sän - Premiere im Haus am Ring – und ger mit der großen, schönen, wei - nur wenige würdigen den Abend chen Stimme war ihnen aufgefal - als das, was er war – der Wiener len, den Namen musste man sich Opern-Erstauftritt eines der führen- merken! Apropos Namen: Welche den Sänger seiner Generation. man ihm verlieh! Samtstimme aus Si- Man weiß, die Wiener Mühlen mah - birien, der sanfte Tiger aus Sibirien, len mitunter langsam, aber es er - der schöne Sänger oder russisches staunt dennoch: Die Wiener Kritik Aufputschmittel! Blättert man in konzentrierte sich bei der I Puritani- den Zeitungen der frühen 90er- Premiere anno 1994 verstärkt auf Jahre, findet sich ein ganzes Arse- Vertrautes (auf Edita Gruberova als nal an solchen und ähnlichen Um- Elvira) und auf damals Unerwar - schreibungen. Doch Hvorostovsky tetes (auf die Inszenierung von John ließ sich von dieser Etikettierung Dew), aber weniger auf den sän - nicht stören. Schon in seinen frü - gerischen Neuling. Aber natürlich hen Interviews erfahren wir, wie fun - gab es auch andere, die Süddeut- diert seine Beschäftigung mit Musik sche Zeitung schrieb nach der Pre - und der Bühne war – und entdecken miere über die gut geführte Stim - einen Sänger, der nie auf den Mund me Hvorostovskys, in der Kleinen gefallen zu sein schien. Es war die Zeitung las man über einen pracht- Mischung aus Demut vor dem Be - vollen lyrischen Bariton… Was hier trieb sowie den großen Sänger- vereinzelt stand, sollte später zum persönlichkeiten und einem wohl - Alltäglichen gehören: die allge - dosierten Draufgängertum, die ihn meine Euphorie nach Hvorostovs - auszeichnete. Bis zuletzt: Er konnte kys Auftritten wurde bald zum Nor - in Interviews durchaus auch knackig malfall. Doch abgesehen von den widersprechen, um dann wieder po - Zeitungs-Reaktionen: Hvorostovskys etisch zu schwelgen. Gegensätze, künstlerische Ausdrucksstärke war verbunden in einer ehrlichen Künst - zumindest beim Publikum bereits in lerseele. den 90ern bekannt: Schon zwei Mo - nate vor seinem Staatsopern-Debüt Doch spulen wir zurück: 1962 in Kras - wurde er im Musikverein bei einem nojarsk geboren gewann Hvoro - stovsky – noch in der Sowjetunion – die Aufnahmen vom Roten Platz in mit 25 einen nationalen Wettbe - Moskau gesehen hat, bei dem er werb, um zwei Jahre später, 1989, mit prominenten Kollegen vor Zehn - in Cardiff den berühmten Singer of tausenden auftrat, weiß um die the World-Preis zu erhalten. Er kam, charismatische Wirkungskraft des sah und siegte schrieb die Times in Baritons. London, die Washington Post wies auf seine sängerische Qualität hin, Als zynischer Onegin stand er eben - für die jede Parallele fehlt . Die so auf der Staatsopern-Bühne wie Besonderheit: Hvorostovsky stach als tragischer Rigoletto, als hinrei - seinen Konkurrenten, den als Fa - ßender Posa wie auch als beeindru - voriten gehandelten aus... Sein Name ging um die Welt Eugen und wurde auch von jungen Kolle - Onegin gen und Studenten wahrgenom - men. Der Tenor Michael Schade, mit dem er 1999 an der Wiener Staats - oper in einem Barbiere gemeinsam auf der Bühne stand, erinnert sich, wie Kassetten mit Aufnahmen „Di - mas” herumgereicht wurden: 1989, in meinem letzten Jahr am Cur - tis-Institut, kam ein aufgeregter Re - petitor und rief: ,Sofort alles aufhö - ren und sofort die Kassette einle - gen, zuhören, anschauen! Der jun - ge sibirische Bariton wird die Welt verändern! Und er tat es: Die Kar - riere ging schnell voran, die groß - en Opernhäuser waren rasch er- obert. New York, London – sein Wohnsitz ab den 90ern – Berlin, Venedig, Mailand, Salzburg, Paris, München, Tokio, Barcelona – und natürlich St. Petersburg und Mos- kau: kein Opernzentrum, in dem er nicht zu erleben gewesen wäre. Wer ckend-abgeklärter Boccanegra. Für als Anckarström in Un Ballo in Ma - das Italienische wie Russische war schera, sein letztes Wiener Rollen - das lyrische, füllige Timbre ideal: er debüt! Er begeistert als kultivierter, konnte Biss entwickeln, gleichzei - überaus nachdrücklicher Graf, tig aber auch eine dunklen Schat - dessen so nobler Bariton exzellent tierung ins Spiel bringen. Dass er fließt, schwärmte der Kurier. Wenige nicht nur als Sänger, sondern auch Wochen darauf gestaltete er den als charismatischer Darsteller zu Boccanegra: Vorrang hat immer punkten verstand, das machte ei - die dramaturgische Wahrhaftigkeit: nen Teil seines Ruhmes aus: wie bei Dmitri Hvorostovsky, der musikalisch so vielen der Großen war es eben eher auf Empfindsamkeit setzt, ver- das magisch-magnetische Konglo- leiht der imposanten Erscheinung in merat aus Stimme und Darstellung, der Gerichtsszene das für die Absi - aus Musikalität und Präsenz, das cherung der Regentschaft nötige ihn auszeichnete. Natürlich durfte Charisma, notierte die Presse. Im auch ein Fürst Jeletzky in der Pique Spätherbst 2016 kehrte er als Giorgio Dame nicht fehlen, eine Figur, die Germont in La Traviata wieder: Ein Hvorostovsky gekonnt aus dem dra - unerbittlicher, aber mit seinem Sohn maturgischen Halbdunkel hervorzu- mitleidender Vater singt da die - holen verstand, in dem der trau - se wunderbaren Phrasen gerade - rig-einsame Bühnencharakter oft- zu feierlich und berührend , las man mals steht; 73 Abende sang der Bari- in der Kronen Zeitung. Die Krank- ton im Haus am Ring und konnte auf heit aber zwang ihn in die Knie, ge - die Herzen der Zuhörer zählen, die plante Auftritte mussten abgesagt ihn auch in den schwierigen Zeiten werden. Im November 2017 verstarb treu bejubelten. der große russische Sänger: Dima hinterlässt eine unbeschreibliche Die schwierigen Zeiten kamen: Der Lücke. Er wird uns im Gedächtnis Sänger erkrankte an Gehirntumor, bleiben als ein Ausnahmekünstler, zog sich zurück, kehrte wieder, um der immer hundert Prozent gegeben bis zuletzt gegen die Krankheit zu hat – und als Mensch, der uns mit kämpfen. Man erinnert sich auch seinem Lachen, seiner Freude, sei - an einen gezeichneten Hvorosto - ner Warmherzigkeit, seiner Positivi- vsky, der künstlerisch bis zur Auf- tät und seiner Großzügigkeit be- opferung und an alle Grenzen ging. reichert hat, so Staatsopern-Direk- 2016 beeindruckte er gleich in meh - tor Dominique Meyer nach dem reren Verdi-Partien, unter anderem tragischen Tod. Für jene, die da - bei waren, bleiben die Staats - ninow sang. Sein „Wiener” Reper - opern-Abende Hvorostovskys in der toire bot einerseits große Verdi-Par- Erinnerung bestehen: und mit ih - tien, wie es, naheliegenderweise, nen der Klang seines noblen, farb - auch zwei zentrale russische Werke lich weit gefächerten Materials. Vor einbezog. Dazu kamen jeweils ein allem aber als stetig vorwärtstrei - Rossini und ein Bellini. Damit hörte bender Künstler in einer bewegten man in Wien die zentralen Bereiche Welt, der mit Kollegen und Ge - seines internationalen Repertoires – sprächspartnern sein Wissen teilte: mit Ausnahme von Mozart, den er Charisma entsteht aus zwei Dingen: hier leider niemals sang. Man hat ein Geschenk bekommen, aus dem man etwas machen muss. I Puritani Arbeiten, neugierig sein, wie ein Schwamm alles aufsaugen, sich um- schauen und wieder arbeiten und arbeiten. Man kann von den Kolle - gen lernen, vom Leben an sich, bei jedem Bühnenauftritt lernen. Und wenn man die Augen offenhält, er - kennt man, dass das Leben einem eine große Anzahl an Möglichkeiten bietet, die man nützen kann, soll! Die Hauptsache ist, dass man nie müde wird zu lernen und sich weiter zu entwickeln!

Dmitri Hvorostovsky war zwischen seinem Debüt im Jahr 1994 und seinem letzten Auftritt im Haus am Ring am 29. November 2016 an 73 Abenden an der Wiener Staats - oper zu hören. Dabei sang er in zehn Opern und gestaltete darüber hinaus ein Solistenkonzert, bei dem er Lieder von unter anderem Tschaikowski, Liszt und Rachma - Der Ausgangspunkt an der Wiener ihn, mit einer großen Unterbre - Staatsoper war das Belcanto-Fach chung, die nächsten 20 Staats - mit Riccardo in Bellinis I Puritani: opern-Jahre begleiten. Es war mit Hvorostovskys erster Auftritt im Haus elf Auftritten seine meistgesunge- am 2. Mai 1994 war gleichzeitig ne Staatsopern-Partie, die er in auch die Premiere der Neuproduk- zwei unterschiedlichen Produk- tion der kontrovers aufgenom - tionen gestaltete. 1996, bei seinem menen Inszenierung und die Erst - Wiener Germont-Debüt, war es aufführung dieser Oper am Haus. noch die aus 1971 stammende In - Hvorostovsky stand dabei unter an- szenierung von Otto Schenk, Nancy derem neben Edita Gruberova Gustafson sang die Violetta, Giu - (Elvira) und Marcello Giordani (Ar - seppe Sabbatini den Alfredo. Fast turo) auf der Bühne, die musika - 20 Jahre später, im März 2015, sang lische Leitung lag in den Händen Plácido Domingos. Das Wiener La Traviata Publikum hatte sechsmal die Ge - legenheit, Hvorostovsky in dieser Partie zu erleben – es sollte sein einziger Staatsopern-Bellini bleiben.

Zwei Jahre später, im Frühjahr 1996, kehrte er in gleich zwei Rollen wie - der, als Figaro im Barbiere (seine einzige heitere Partie in mehr als 20 Jahren Wiener Staatsoper!) so - wie als Giorgio Germont in La Tra- viata. Im Barbiere sang er bis 1999 fünfmal, in unterschiedlichen Be - setzungen und unter unterschied - lichen Dirigenten. Zu seinen Alma - vivas gehörte Michael Schade, zu den Rosinas Jennifer Larmore, zu den Dirigenten Asher Fisch und Si - mone Young – beides Orchester - leiter, die eine enge Beziehung zur Wiener Staatsoper haben. Der Giorgio Germont wiederum sollte Hvorostovsky die Partie wieder im Wien zu den besonderen Höhe- Haus am Ring, diesmal in der neu - punkten des Hvorostovsky-Reper- en Inszenierung von Jean-François toires. War er als Jeletzky ein zwar Sivadier – und er sollte die Rolle glücklos, doch ehrlich Liebender, bis zu seinem letzten Staatsopern- so zielte die Figur des Onegin in ei - Auftritt noch siebenmal gestalten. ne gänzlich andere Richtung. Als Am 29. November 2016, ein Jahr verschnöselter Dandy am Beginn vor seinem Tod, schlüpfte er für den der Oper, als Verzweifelter im Fina- letzten Staatsopern-Auftritt noch le – der Onegin bietet stets ein wei- einmal in das Kostüm des Gior - tes Betätigungsfeld an psycholo - gio. Mehr verletzlich als herrisch gischer Ausdeutung. Vielleicht ist legte er den Vater Germont an, er ja nur in sich verliebt? , fragte stattete ihn mit wissender Ruhe Hvorostovsky im Gespräch über die und Gelassenheit aus. Emotionale Rolle. Und ließ die Antwort offen: Höhepunkte des Abends: die Di Umso mehr Fragen man hat, desto provenza-Ansprache und die fina - besser. Auf der vorliegenden Auf - le Versöhnungsszene, stand in der nahme aus 2010 war es Kirill Petren - Wiener Zeitung. ko, der die Vorstellungen exempla - risch leitete, erinnerungswürdige Im Herbst 1996 erlebte ihn das Wie - Onegin-Vorstellungen fanden im ner Publikum endlich in einer rus - Haus am Ring auch 2013 statt, als sischen Rolle, als Jeletzky in Tschai - Hvorostovsky mit ei- kovskys Meisterwerk Pique Dame: ne Vorstellungsserie des Onegin im Die berührende Arie des glücklosen Haus am Ring sang. Insgesamt acht- Fürsten, der Lisa liebt, die wiederum mal erlebte ihn das Wiener Staats - dem disparaten Hermann verfällt, opern-Publikum in der Partie des ist einer der tragischen Ruhepunk- einsamen und verzweifelten Lebe - te der Oper, den Hvorostovsky – ein manns. erneutes Wiener Zusammentreffen mit Domingo, der diesmal den Her- Das größte zusammenhängende mann sang – mehrfach unter dem Kapitel der Wiener Auftritte betrifft späteren Musikdirektor der Staats - Giuseppe Verdi. Neben dem be - oper, Seiji Ozawa, gestaltete. reits genannten Giorgio Germont sang Hvorostovsky weitere 35 Ver - Das Tschaikovsky-Zweigestirn Pique di-Abende im Haus am Ring: Den Dame / Eugen Onegin zählte nicht Posa in Don Carlo (in zwei unter - nur international, sondern auch in schiedlichen Produktionen), den Ri - goletto, Simon Boccanegra und le als der Onegin, und ich wollte Jago in Otello. Die meistgesungene sie seit meinem 19. Lebensjahr sin - Partie war dabei der Posa, den gen. Es dauerte dann noch rund Hvorostovsky zehnmal übernahm: 20 Jahre bis zu meinem ersten Ri- Abgesehen von einer Aufführungs - goletto. Und selbst heute ist die Par- serie im Jahr 1999 (unter Vjekoslav tie immer noch eine Herausforde - Šutej, auf der CD zu hören) sang rung für mich: eine, wie gesagt, dra - er ihn noch 2002 unter Marcello matische Rolle, vom Emotionalen Viotti, 2005 unter Philippe Jordan her ausgesprochen schwer zu ge - und 2015 unter Marco Armiliato – stalten. Nach einem solchen Abend mit Charisma und volltönendem fühle ich mich wie eine ausge - Bariton (Kurier), berührend (Presse) quetschte Zitrone, erzählte er 2010 und strömend baritonaler Mittellage anlässlich seines Wiener Rigoletto- (Standard). Ähnliche Zustimmung Debüts. erhielt er für seine vier Auftritte als Anckarström in Un Ballo in Masche - Ein echtes persönliches Rollende- ra, die er im April 2016 absolvierte büt Hvorostovskys erlebte das Pub- – sein letztes Wiener Staatsopern- likum der Wiener Staatsoper am Rollendebüt übrigens. Zurückge- 14. September 2013: erstmals sang kehrt von seiner krankheitsbeding- der Bariton den Jago in Otello. Als ten Zwangspause wurde er vom markant-dunkle, dämonische Fi - Wiener Publikum bei seinem ers- gur in der bilderstarken Inszenierung ten Erscheinen mit warmem Auf - von Christine Mielitz gab er viermal trittsapplaus begrüßt: nicht nur ei - den Erzbösewicht und entwickelte ne Auszeichnung sondergleichen, mit José Cura (Otello) und Anja Har- die kaum einem anderen Sänger teros (Desdemona) ein einzigar - zuteil wird, sondern vor allem auch tiges Kräftedreieck: Dmitri Hvoros- ein Zeichen der Dankbarkeit und tovsky gibt dem Jago mittels Ver- Wertschätzung. In der Wiener Aus - einigung der kühlen, klaren Schön - wahl an Verdi-Partien finden sich heit seiner Stimme mit einer pa - auch neun Rigoletto-Vorstellungen, ckenden Darstellung ereignishaftes die der Bariton 2010 in zwei Serien Profil, las man in der Presse, im Stan- sang. Nicht nur eine Herzensrolle dard hieß es Stimmlich verfügt er wie der Onegin, sondern auch ei - neben der nötigen diabolischen ne, die ihn sein ganzes Sängerleben Schwärze über so viele Zwischen - lang begleitete. Rigoletto ist eine töne, dass er einen Charakter ent - deutlich dramatischere Bariton-Rol- wirft, der weit über den im Stück gezeigten nihilistischen Intriganten Vermählung bevorsteht. Am Tag der hinausreicht. Mut zu fahlen Farben Hochzeit ist Riccardo verzweifelt, steigert noch seine Souveränität. dass er seine Angebetete an sei- nen Feind Arturo verloren hat. Bleibt noch der Simon Boccanegra, Sein Begleiter Bruno sinnt wäh - jene Verdi-Oper, die bei den Fein - renddessen auf Rache. Doch Ar - schmeckern ob ihrer musikalischen turo trifft auf die gefangene Kö - Dichte und unaufgeregten musi- nigin, mit der er – um sie zu ret - kalischen Emotionalität einen be - ten – flieht. Am Altar verlassen, ver - sonderen Stellenwert hat: Achtmal fällt Elvira dem Wahnsinn. 2 Graf (in zwei Serien, 2012 und 2016) ge - Almaviva liebt Rosina, die von staltete Hvorostovsky in Wien den ihrem Vormund Dr. Bartolo im Haus abgeklärten Dogen, der zwischen festgehalten wird, da dieser sie Liebe und Politik sein Schicksal zu (und ihr Vermögen) selber hei- steuern versucht. Und wer in der raten möchte. Der gewiefte Bar - magisch anmutenden Inszenie - bier Figaro hilft – durch einen or- rung von Peter Stein erlebt hat, wie dentlichen Batzen Geld als Ge- Hvorostovsky den sterbenden Boc - genleistung angespornt – dem canegra gibt, wie die gedeckten Grafen bei der Kontaktaufnahme. Farben der Bühnengestaltung das 3 Lisa ist die Enkelin der sagen- verschattete Schicksal und die umwobenen Gräfin, die das Ge - Melancholie der Musik widerspie - heimnis der drei Karten, die alle geln, wie Hvorostovsky in dieser Spiele gewinnen, kennt. Hermann Rolle aufging: der behält den möchte sich mittels dieses Geheim - Bariton als das in Erinnerung, was nisses ein Vermögen erspielen, er war und sein wollte: ein singen- um Lisa heiraten zu können. Aber der Darsteller, ein Menschendar- auch der Fürst Jeletzy macht Lisa steller von außerordentlicher Güte. eine Liebeserklärung. 4 Einst wa- Oliver Láng ren Don Carlo und Elisabetta di Francia füreinander bestimmt, doch um Frieden zwischen Frank- Die Szenen im Einzelnen reich und Spanien zu garantieren heiratete König Filippo, Don Car - 1 Im puritanischen Schottland los Vater, Elisabetta selbst. Der - während des englischen Bürger- Marquis von Posa überbringt einen krieges: Riccardo liebt Elvira, vertraulichen Brief des Infanten Don die jedoch Arturo liebt und deren Carlo an Elisabetta, um sie zu einer geheimen Unterredung zu treffen, an, er weist ihn jedoch ab, nicht doch muss er gleichzeitig die neu - ohne Ähnlichkeiten ihrer Aufga - gierige Prinzessin Eboli ablenken. ben festzustellen. Zu Hause ver - 5 Rigoletto, Hofnarr beim Her - bietet er seiner Tochter das Haus zog von Mantua, hält zu Hause – außer zum Kirchgang – zu verlas - ängstlich seine Tochter Gilda ver - sen, die Gesellschafterin Giovan - steckt: Der Herzog hat schon zu na lässt trotz Ermahnungen heim - viele Töchter der Stadt entehrt, lich den als Studenten verkleideten der Fluch eines von Rigoletto ver- Herzog, der Gilda in der Kirche ge - spotteten Vaters lastet schwer sehen hat, ins Haus. 6 Die schüch- auf ihm. Vor seinem Haus bie - terne Tatjana hat sich auf dem tet ein Auftragsmörder Rigolet- Landgut ihrer Mutter in den eben - to in der Dunkelheit seine Dienste so weltmännischen wie blasier -

Eugen Onegin (Dmitri Hvorostovsky, Olga Guryakova) ten Eugen Onegin verliebt und ge - steht ihm in einem schwärmerischen Un Ballo in Maschera Brief ihre Liebe. Dieser – nicht für die Ehe geschaffen – gibt ihr den Brief zurück und mahnt sie zur Kon - trolle ihrer Gefühle. 7 Simon Boc - canegra, allseits verehrter Doge von Genua, beschwichtigt im Se - nat das hereinstürmende und durch eine geplante Entführung der ade - ligen Amelia (in der Simon zuvor seine verloren geglaubte Tochter erkannt hat) aufgebrachte Volk und bittet um Frieden und Eintracht. Den intriganten Höfling Paolo je - doch fordert Simon auf, den unbe - kannten Auftraggeber der Entfüh - rung zu verfluchen – wohlwissend, dass Paolo als Drahtzieher diesen Fluch an sich selbst richten muss. 8 Giorgio Germont, Vater von Alfre - do, sucht dessen Geliebte, die Kur- tisane Violetta, auf. Er will die Be - ziehung seines Sohnes zu der nicht standesgemäßen Frau verbieten, da er die Ehre und das Ansehen sei - ner Familie, besonders seiner Toch - ter, gefährdet sieht. 9 Graf Anck- arström entdeckt, dass seine Gat - tin Amelia und König Gustaf ei - nander lieben. Er beschließt, nicht Amelia für den Ehebruch zu töten sondern sich an Gustaf zu rächen. Ein Maskenball am selben Abend scheint der perfekte Anlass zu sein.

Thomas Barthol In retrospect, the story of that per - the Salzburg Festival. Opera afi - formance may seem somewhat puz - cionados recall his first Viennese zling. A young Russian – or opera appearances: the singer with rather the young Russian baritone – the great, gorgeous, gentle voice makes his debut at a Vienna State had caught their attention, they Opera premiere, and only a few ac - simply must remember the name! knowledge the evening for what it Apropos the name... what names was – the first appearance, at the they gave him! “Velvet voice from opera house on the Ringstrasse, ”, “the gentle Siberian tiger”, of one of the leading singers of his the “sweet singer”, the “Russian generation. We know Vienna’s mills stimulant”! You only have to leaf grind slowly, but it is amazing all through the papers of the early the same: at the 1994 premiere of I 1990s to find a whole gallery of such Puritani, the Viennese critics con - expressions. But Hvorostovsky did centrated their attention on famil - not let such labelling turn his head. iar names (Edita Gruberova as El - Early interviews tell us how intimate - vira) and on the unexpected (John ly his life was bound up with music Dew’s staging), but gave little space and the stage – and reveal a sing - to the operatic newcomer. There er who seems never to have been were others, needless to say; the lost for words. His personality was Süddeutsche Zeitung wrote after characterized by respect for the the premiere about the well-direct - business of opera and its great ed voice of Hvorostovsky, the Kleine voices, tempered by a well-judged Zeitung praised a “splendid lyri - determination to succeed come cal baritone”... These isolated ref - what may. Right up to the end, erences were to become a mat - he could sharply contradict in in - ter of course: the general euphoria terviews, only to come back and after Hvorostovsky’s appearances revel in the poetic justice of it all. was soon the norm. Press reactions Contrasts born of a sincere artistic apart, however, Hvorostovsky’s artis- soul. tic expressiveness was certainly well understood by his audience as early But to begin at the beginning: born as the Nineties: only two months in in 1962, Hvorostovsky after his State Opera debut he was – back in the days of the USSR – extensively applauded at a Lie- won a national competition at der recital in the Musikverein, as he 25, then two years later, in 1989, had been the previous summer at claimed the famous prize of Singer of the World in Cardiff. “He came, saw and conquered” wrote the Lon- Eugen don Times, while the Washington Onegin Post praised his unparalleled vocal quality. What stood out was that he had beaten the favourite in a “Battle of the ” final with Bryn Terfel... His name went round the world and it was soon a name to reckon with for young colleagues and students. Tenor Michael Scha- de, with whom he sang in 1999 at a Barber of Seville at the , remembers how cassettes with “Dima’s” recordings were cir - culated: “In 1989, in my last year at the Curtis Institute, an excited re- petiteur came in and called out ‘Stop what you’re doing at once and put this cassette on straight away, listen to it, look at it! This young Siberian baritone is going to change the world!” And so he did: his ca - reer went from strength to strength, the great opera houses were soon taken by storm. New York, London – his home from the Nineties – Berlin, of this baritone. Venice, Milan, Salzburg, Paris, Mu - nich, Tokyo, Barcelona – and of He took the Staatsoper stage as course St Petersburg and Moscow: a cynical Onegin and as a tragic you could not name a centre of Rigoletto, as a ravishing Posa and opera where he had not appeared. as an impressively serene Boc - No one who saw the recordings canegra. Whether in Italian works from Red Square in Moscow, at or in Russian, his rich lyrical tim- which he sang to tens of thousands bre was ideal: he could give his alongside prominent colleagues, singing bite, while simultaneous - could doubt the charismatic effect ly bringing dark shadows into play. That he could score not only as a aturgical twilight in which this sad singer but as a charismatic actor and lonely stage character is of - was part of his greatness: as with ten placed; the baritone sang the so many of the great names, it was role at the Ringstrasse opera house that magic, magnetic alloy of voi- on 73 evenings and could count ce and portrayal, of musicality on the hearts of his loyal audience, and presence, that distinguished who continued their ovations to him him. Of course he had to be Prince even in hard times. Yeletsky in Queen of Spades, a per- sonage whom Hvorostovsky bril - And the hard times came: the sing - liantly conjured up from the dram - er was diagnosed with a brain tu - mour, retired from the stage, re - Pique turned, fought for his health to the Dame last. We also remember a Hvoros - tovsky whose days were numbered, who made artistic sacrifices that knew no limits. He was still impres - sive in 2016 in several Verdi roles, including Anckarström in Un ballo in maschera, his very last new role in Vienna. “He captivates as a culti - vated, altogether emphatic Count, whose noble baritone flows so beautifully,” enthused Kurier. A few weeks later he embodied Simon Boccanegra: “Priority is always giv- en to dramaturgical veracity: Dmitri Hvorostovsky, who tends towards sensitivity in his musical treatment, lends the imposing appearance in the court scene the charisma nec - essary to the security of the regen - cy,” noted Die Presse. He was back in the late autumn of 2016 as Gior - gio Germont in La traviata: “An un- forgiving father, who yet feels for his son, sings these wonderful phrases with genuine solemnity and mov - Hvorostovsky and the Vienna State ing emotion,” said the Kronen Zei- Opera tung. His sickness took its toll of him, however; planned appearances Between his debut in 1994 and his had to be cancelled. The great Rus - final appearance at the Vienna sian singer died in November 2017: State Opera, Dmitri Hvorostovsky “Dima leaves an indescribable was to be heard there on 73 eve - void. He will live on in the memory nings, singing in ten and al - as a peerless artist who always ga- so giving a solo concert in which ve 100 per cent – and as a human he sang Lieder by Tchaikovsky, Liszt being who enriched our lives with and Rachmaninoff among others. his warm-heartedness, his posi - His “Viennese” repertoire includ - tivity and his generosity,” as State ed great Verdi roles, and appropri - Opera director Dominique Meyer ately enough, these were comple- put it after his tragic death. For mented by two key Russian works. those who were there, it is Hvoros - Then there was a Rossini and a tovsky’s Staatsoper nights that lin - Bellini. Thus Viennese opera-goers ger in the memory; and with them, heard the core areas of his inter- the sound of his noble voice with its national repertoire – with the ex- wide palette of tone colours. Above ception of Mozart, which he never all, however, he will be remembered sang on the Ringstrasse. as a forward-looking artist in a turbulent world, who always shared He started out at the Vienna State his knowledge with colleagues and Opera in the bel canto fach as interviewers. “Charisma consists of Riccardo in Bellini’s I puritani: Hvor- two things: one has received a gift ostovsky’s first appearance on sta- and one must make something of ge there was on May 2, 1994, which it. Work, inquire, soak up everything was at the same time the premiere like a sponge, look around and just of the new production of the con - work and work. We can learn from troversial staging by John Dew – our colleagues, from life itself, from and the first performance of the every appearance on stage. And opera on that stage. Hvorostovsky if we keep our eyes open, we can was joined by Edita Gruberova tell that life offers a great range of (Elvira) and Marcello Giordani (Ar - possibilities that one can and must turo), the musical direction resting use! The main thing is never to tire of in the hands of Plácido Domingo. leaning and to keep developing!” The Viennese audience had six opportunities to see and hear Hvor- era appearance on November 29, ostovsky in this role – it was to re- 2016, a year before his death. “More main his only State Opera Bellini. vulnerable than domineering, he portrayed Germont the father, en - Two years later, in the spring of dowed him with the peace and 1996, he returned in two roles: as serenity that comes of experience. Figaro in (his The emotional climax of the evening only comic part in over 20 years was his ‘Di Provenza’ appeal and at the Vienna State Opera!) and the final reconciliation scene,” wrote as Giorgio Germont in La Traviata. the Wiener Zeitung. He sang in the Barber five times up to 1999, in various casts and under The autumn of 1996 saw him final - a variety of conductors. His Alma - ly play a Russian role in Vienna, as vivas included Michael Schade, Prince Yeletsky in Tchaikovsky’s mas- his Rosinas Jennifer Larmore, his terpiece The Queen of Spades: conductors Asher Fisch and Simone the moving aria of the luckless Young – both of them orchestra prince, who is in love with Lisa but directors with close connexions to falls foul of the desperate Her- the Vienna State Opera. Mean- mann, is one of the tragic moments while, Giorgio Germont was to of calm in the opera, and this is a accompany him – with one ma - part which Hvorostovsky – again jor break – throughout his next 20 encountering Domingo, who on years on the Ringstrasse. It was this occasion sang Hermann – of - the role he most often performed ten played under the man who at the State Opera, making elev - was to become music director of en appearances in two different the State Opera, Seiji Ozawa. productions. His 1996 Viennese de - but as Germont was in the 1971 stag - The Tchaikovsky “double bill” of ing by Otto Schenk; Nancy Gustaf - The Queen of Spades and Eugene son sang Violetta, Giuseppe Sab - Onegin was one of the highlights batini was Alfredo. Almost 20 years of the Hvorostovsky repertoire, no later, in March 2015, Hvorostovsky less in Vienna than international - once again sang the role there, this ly. If Yeletsky made him into a luck - time in the new staging by Jean- less yet honourable lover, the char- François Sivadier – and he was to acter of Onegin took him in quite embody Giorgio Germont seven another direction. A suave dan - times more before his last State Op - dy when the opera begins, a man in despair at the end, Onegin al - ways offers broad scope for psy- Don Carlo chological interpretation. Perhaps he is only in love with himself?, as- ked Hvorostovsky when discussing the role. And left the question un- answered: The more questions one has, the better. The present record - ing of 2010 features the exemplary conducting of Kirill Petrenko; there were further memorable Onegin evenings in 2013 when Hvorostovsky joined Anna Netrebko at the Vien - na State Opera. Audiences in the Ringstrasse opera house heard him eight times in all in the role of the lonely and despairing gentleman.

The longest series of related Vien - nese appearances was due to Giu- seppe Verdi. Apart from Giorgio Germont, Hvorostovsky gave an - other 35 Verdi performances in the State Opera: Rodrigo, Marquis of ly” (Presse) and in “full-flowing bar - Posa, in (in two differ - itone middle register” (Standard). ent productions), Iago in Otello, He received equal commendation and the title roles of Rigoletto and for his four appearances as Anck - Simon Boccanegra. The part he arström in Un ballo in Maschera, sang most often was that of Po - which he sang – in his last Vienna sa, which Hvorostovsky played ten State Opera role debut – in April times: in a series of 1999 perfor - 2016. Back from his enforced break mances (under Vjekoslav Šutej, to due to poor health, he was greet - be heard on the CD), in 2002 under ed with hearty applause when he Marcello Viotti, 2005 under Philippe made his first appearance before Jordan and 2015 under Marco his Viennese audience: not only a Armiliato – with “charisma and full- rare accolade granted to few oth - toned baritone” (Kurier), “moving- er singers, but above all a sign of gratitude and appreciation. His for me: a dramatic role, as I say, Viennese selection of Verdi roles exceptionally difficult to play from includes nine Rigoletto perform- an emotional point of view. Af - ances, two sets of which the bar - ter one of those evenings I feel like itone sang in 2010. Not only a a squeezed-out lemon,” he con - heartfelt role like Onegin, but one fessed in 2010 on the occasion of that accompanied him through - his Viennese Rigoletto debut. out his life as a singer. “Rigoletto is a significantly more dramatic bari- The audience of the Vienna State tone role than Onegin, and I had Opera experienced a truly person- wanted to sing it since I was 19. al role debut by Hvorostovsky on It took another 20 years or so be- September 14, 2013, when the bar - fore I sang my first Rigoletto. And itone first sang Iago in Otello. As even today the role is a challenge a strikingly dark, demonic figure in the graphically depicted staging of Christine Mielitz, he played the villain four times, developing a re - markable power triangle with José Cura (Otello) and (Desdemona): “Dmitri Hvorostovsky gives Iago an adventurous profile by uniting the cool, clear beauty of his voice with a forceful portrayal of his character,” one learnt from the newspaper Presse, while the Stand- ard reported: “Vocally he possesses the necessary diabolical blackness along with so many intermediate gradations that he builds up a char- acter whose personality goes far be- yond the nihilistic schemer outlined in the libretto. The courage to offer Rigoletto shades of grey emphasizes his su - (Dmitri preme command of the role.” Hvorostovsky, Patrizia Ciofi) And then there is Simon Boccane- gra, the Verdi opera that has a par - Simon Boccanegra ticular place in the hearts of dis - Believing herself betrayed, Elvira cerning opera-lovers for its musical goes mad. complexity and profound musical emotionalism: eight times in all (dur- 2 The Barber of Seville ing two Vienna seasons, in 2012 and Count Almaviva loves Rosina, who 2016) did Hvorostovsky embody the is held under house arrest by her unworldly Doge, seeking to balance guardian Dr Bartolo, who hopes to his fate between love and politics. marry her (and her fortune) himself. And anyone who saw the magical The wily barber Figaro – encourag- reality of Peter Stein’s staging and ed by generous remuneration – experienced Hvorostovsky singing agrees to arrange an introduction the dying Boccanegra as the sub - for the Count. dued colours of the stage sets re - flected the dark fate and the mel - 3 The Queen of Spades / Pique ancholy of the music, will remember Dame how Hvorostovsky embodied the Lisa is the granddaughter of the role, remember the baritone as what legendary Countess, who knows he was and what he wished to be: the secret of the Three Cards that a singing artist, an actor who lived win all games. Hermann aims to out his role in an exceptional man - learn this secret and gamble himself ner. a fortune, so as to be able to mar - ry Lisa. But she is already engaged Oliver Láng to Prince Yeletsky, who declares his love for her.

The individual scenes 4 Don Carlos Don Carlos and Elisabeth de Valois 1 I Puritani are betrothed, but to ensure peace Puritan Scotland during the English between France and Spain the fa - Civil War: Richard (Riccardo) loves ther of Don Carlos, King Philip II, Elvira, who is in love with the loyalist marries Elisabeth himself. Rodrigo, Arthur. On their wedding day Rich - Marquis of Posa, brings Elisabeth ard fears Elvira lost, as Arthur finds a secret letter from the heir to the Queen Henrietta and escorts her – throne Don Carlos, to arrange a disguised as Elvira – to safety. Rich - clandestine meeting, but first he ard is heartbroken at having lost must deter the inquisitive Princess the woman he loved for so long. Eboli. 5 Rigoletto of his house after dark, but he turns Rigoletto, court jester to the Duke him away, while recognizing the of Mantua, has hidden his daugh - similarity of their aims. Once home ter Gilda at home: the Duke has he forbids his daughter to leave already deflowered too many of the house – except to attend church the city’s daughters, the curse of a – and in spite of his warnings her father mocked by Rigoletto weighs duenna Giovanna admits the Duke, heavily upon him. A hired killer of - disguised as a student, who has fers Rigoletto his services in front seen Gilda in church.

Rigoletto 6 On Madame Larina’s country es - tate, her shy daughter Tatyana has fallen in love with the worldly and world-weary Eugene Onegin, con - fessing her love for him in a pas- sionate letter. Onegin – not the marrying kind – gives her back the letter and tells her to control her feelings.

7 Simon Boccanegra Simon Boccanegra, honoured Doge of Genoa, seeks to calm the indig - nant populace who have stormed into the Council Chamber to pro - test against the planned abduction of the patrician Amelia (in whom Simon had previously recognized his long lost daughter) and pleads for peace and harmony. But then Simon turns to Paolo (who had planned the abduction) and, pro - nouncing a curse on the abduc - tor, forces him to repeat it. Having cursed himself, Paolo trembles with fear as all repeat the curse. La Traviata (Dmitri Hvorostovsky, Marina Rebeka)

8 La Traviata forbid his son a relationship with a Giorgio Germont, father of Alfredo, woman of low breeding, fearing seeks out his son’s sweetheart, the for the honour and reputation of his courtesan Violetta. He means to family, particularly his daughter. Un Ballo in Maschera

9 Un Ballo in Maschera Count Anckarström discovers that his wife Amelia and King Gustaf are lovers. He resolves not to kill Amelia for her adultery but to re - venge himself upon Gustaf. A mas- ked ball that very evening provides the perfect opportunity.

Thomas Barthol (Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin) WIENER STAATSOPER LIVE Herausgegeben von der Wiener Staatsoper GmbH Aufnahmen des Österreichischen Rundfunks / Ö1 und der Wiener Staatsoper Artistic Supervision: Michael Blees Aufnahmeleitung · Recording Supervision Directeur de l’enregistrement: Hans Moralt 1 N.N. 2 4 5 Harald Steger 3 Wolfgang Racher 6 Silvia Schmidt 7 Georg Wiesmüller 8 Florian Rosensteiner 9 Toningenieur · Recording Engineer · Ingénieur du son: Kurt Kindl 1 3 N.N. 2 4 5 Wolfgang Fahrner 6 Athanasios Rovakis 7 Florian Tomsic 8 Christian Gorz 9 Remastering: Ton Eichinger Sound Design: Othmar Eichinger Redaktion · Literary Editing · Rédaction: Christiane Delank · Michael Barenius Cover-Foto : Barbara Zeininger (Eugen Onegin) Foto Inlaycard: Michael Pöhn (Rigoletto) Bildnachweis innen: Barbara Zeininger · Axel Zeininger und Michael Pöhn, Archiv der Wiener Staatsoper Cover-Design: Atelier Langenfass, Ismaning www.orfeo-international.com © 2018 ORFEO International Music GmbH, Poing · Trademark(s) Registered }8175

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