Dmitri Hvorostovsky
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DMITRI HVOROSTOVSKY BELLINI | ROSSINI | TCHAIKOVSKY |VERDI I PURITANI | IL BARBIERE DI SIVIGLIA PIQUE DAME | DON CARLO | RIGOLETTO EUGEN ONEGIN | SIMON BOCCANEGRA Live Recordings LA TRAVIATA | UN BALLO IN MASCHERA 1994 –2016 zurückliegenden Vorstellungen ist eine musikalische Landkarte der Wiener Staatsoper entstanden, die viel von der einzigartigen Tradition und Klangkultur Es ist Eigenart des Theaters, des Musik- erkennen lässt. Und vor allem eines ein- theaters, dass es seine größte Wirkung drucksvoll unter Beweis stellt: Dass das in- stets im Unverfälschten, Nicht-Retuchier- ternational unvergleichliche Orchester, ten, im ununterbrochenen Fluss entfal- die größten Dirigenten, einzigartige Sän- ten kann. Hier entzünden sich die gro- gerinnen und Sänger, das unersetzbare ßen Sternstunden der Oper, die einzelne Ensemble jene über die Zeiten Verbin- Momente zur Geschichte werden las- dende sind, die der Wiener Staatsoper sen. Eben der Live-Charakter zeigt den in der Vergangenheit wie der Gegen- Künstler, den Menschen auf der Bühne wart einen unvergleichlichen Stellenwert in seinem wahrsten Ausdruck, und gera- unter den großen Opernhäusern einräu- de in diesem Live-Charakter liegt auch men. die besondere Kraft, die das Musikthea- ter einer oftmals perfektioniert dahinglei- Dominique Meyer tenden Welt entgegensetzen kann. Die Direktor der Wiener Staatsoper CD-Edition Wiener Staatsoper Live, die unvergessliche Aufzeichnungen aus der Geschichte des Hauses am Ring präsen- It is characteristic of theatre – of music tiert, ist ganz diesem unmittelbaren Aus- theatre – that it always unleashes its grea- druck verpflichtet: In regelmäßiger Fol- test impact in an unadulterated, unal- ge werden Live-Mitschnitte des Öster- tered, unbroken flow. Here, the great mo- reichischen Rundfunks aus dem Haus ments of opera take wing: those indivi- am Ring veröffentlicht und damit erinne- dual moments that become history. rungswürdige Aufführungen seit der Wie- When it is live, we see the truest ex- dereröffnung im Jahr 1955 für eine große pression of the artist, the human being Zuhörerschaft zugänglich gemacht. So on stage. It is precisely in the cha- können jene Abende der Wiener Staats- racter of these live moments that lies oper, die als Legende in die Geschich- the special power of music theatre in te eingegangen sind, aufs Neue erlebt the midst of a world where an easy werden. perfection seems often to dominate. Im Laufe der Jahre ist die Zahl dieser ver- The CD series Wiener Staatsoper Live, öffentlichten Einspielungen beträchtlich which presents unforgettable historical angewachsen, und im Überblick über recordings from the house on the Ring- diese so gesicherten, weiter und näher straße, is committed completely to this art of direct expression. At regular in- leurs feux, instants magiques appelés à tervals, live recordings are published rester dans l’histoire. C’est saisis sur le vif, that Austrian Radio made at the Wie- dans le feu de l’action scénique, que les ner Staatsoper. Thus a large audien- artistes, êtres de chair et de sang, ap- ce gains access to memorable perfor- paraissent dans toute leur authenticité. mances that have taken place there La force du live nous rappelle égale- since the reopening of the house in 1955. ment que le théâtre se situe bien à l’op- Those evenings at the Wiener Staatsoper posé d’un univers lisse et aseptisé. L’édi- that have become legend in the histo- tion Wiener Staatsoper Live, qui reg- ry of the art can now be experienced roupe des représentations inoubliables again anew. de la Staatsoper, en est l’exemple par- In the course of the years, the number fait: des captations réalisées par la Ra- of recordings published has grown con- diodiffusion Autrichienne se trouvent ré- siderably. The overview of these perfor- gulièrement publiées, rendant accessi- mances from recent and not-so-recent bles à un large public les plus mémo- history has created a kind of musi- rables représentations offertes par le cal map of the Wiener Staatsoper that Haus am Ring depuis sa réouverture en allows the observer to recognize much 1955. De la sorte, chaque soirée entrée of its unique tradition and musical cul- dans la légende de notre maison peut ture. And above all, it offers impressive être vécue de nouveau. proof that the Opera’s unique orchestra, Au fil des ans, le nombre de ces publi- its greatest conductors, its unique singers cations est devenu très important. Avec and its irreplaceable ensemble are what le recul, tous ces documents accumulés link the Wiener Staatsoper of the past font apparaître un paysage musical à la with the Wiener Staatsoper of today, gi- fois vaste et varié, qui se nourrit d’une ving it an incomparable position among tradition et d’un style sans équivalent. the great opera houses of the world. Une réalité s’impose également de ma- nière indiscutable: l’orchestre incompa- Dominique Meyer rable, les chefs les plus illustres, les so- Director of the Wiener Staatsoper listes d’exception, la troupe irremplaça- ble, sont les éléments qui, tous ensem- ble, ont assuré à la Wiener Staatsoper, C’est le propre du théâtre, du théâtre quelle que soit l’époque, une position musical en particulier, de pouvoir don- unique au monde. ner sa pleine mesure en direct, sans cou- pure ni retouche d’aucune sorte. Les mo- Dominique Meyer ments forts de l’opéra y brillent de tous Directeur de la Wiener Staatsoper VINCENZO BELLINI (1801–1835) I Puritani 1 Ah! Per sempre io ti perdei – 6’57 bel sogno beato 1. Akt · Riccardo, Bruno Bruno – Ruben Broitman Dirigent: Plácido Domingo (2. Mai 1994) GIOACHINO ROSSINI (1792 –1868) Il Barbiere di Siviglia 2 All’idea di quel metallo 8’15 1. Akt · Figaro, Conte Almaviva Conte Almaviva – Michael Schade Dirigentin: Simone Young (14. Mai 1999) PYOTR ILYTCH TCHAIKOVSKY (1840 –1893) Pique Dame 3 Ya vas lyublyu 5’20 2. Akt · Fürst Jeletzky Dirigent: Seiji Ozawa (1. Juni 1999) GIUSEPPE VERDI (1813 –1901) Don Carlo 4 Signora! Per Vostra Maestà – Che mai si fa 6’04 nel suol francese – Carlo, ch’è sol il nostro amore 1. Akt · Posa, Eboli, Elisabetta Eboli – Violeta Urmana Elisabetta – Miriam Gauci Dirigent: Vjekoslav Šutej (25. Mai 1999) GIUSEPPE VERDI Rigoletto 5 Pari siamo – Figlia! Mio padre! 16’10 1. Akt · Rigoletto, Gilda, Giovanna, Duca Gilda – Patrizia Ciofi Giovanna – Donna Ellen Duca – Ramón Vargas Dirigent: Michael Güttler (16. November 2010) PYOTR ILYTCH TCHAIKOVSKY Eugen Onegin 6 Vi mnye pisali – Kogda bi zhizn 5’34 domashnim krugom 1. Akt · Tatiana, Eugen Onegin Tatiana – Olga Guryakova Dirigent: Kirill Petrenko (5. Juni 2010) GIUSEPPE VERDI Simon Boccanegra 7 Plebe! Patrizi! Popolo 10’35 1. Akt · Simon Boccanegra, Coro, Amelia, Gabriele Adorno, Fiesco, Pietro, Paolo Amelia – Barbara Frittoli Gabriele Adorno – Francesco Meli Fiesco – Ferruccio Furlanetto Pietro – Sorin Coliban Paolo – Adam Plachetka Chor der Wiener Staatsoper Dirigent: Marco Armiliato (4. Juni 2016) GIUSEPPE VERDI La Traviata 8 Pura siccome un angelo 12’26 2. Akt · Giorgio Germont, Violetta Violetta – Marina Rebeka Dirigentin: Speranza Scappuci (29. November 2016) GIUSEPPE VERDI Un Ballo in Maschera 9 Alzati! – Eri tu 6’39 3. Akt · Anckarström Dirigent: Jesús López Cobos (23. April 2016) DMITRI HVOROSTOVSKY Orchester der Wiener Staatsoper Chor der Wiener Staatsoper Im Rückblick erscheint einem Auf - Liederabend ausführlich bejubelt, führungsgeschichte mitunter rät - ebenso im Sommer zuvor bei den selhaft. Da debütiert ein junger Salzburger Festspielen. Opern-Afi - russischer Bariton, genauer: der cionados erinnern sich an die er - junge russische Bariton bei einer sten Wiener Opernauftritte: Der Sän - Premiere im Haus am Ring – und ger mit der großen, schönen, wei - nur wenige würdigen den Abend chen Stimme war ihnen aufgefal - als das, was er war – der Wiener len, den Namen musste man sich Opern-Erstauftritt eines der führen- merken! Apropos Namen: Welche den Sänger seiner Generation. man ihm verlieh! Samtstimme aus Si- Man weiß, die Wiener Mühlen mah - birien, der sanfte Tiger aus Sibirien, len mitunter langsam, aber es er - der schöne Sänger oder russisches staunt dennoch: Die Wiener Kritik Aufputschmittel! Blättert man in konzentrierte sich bei der I Puritani- den Zeitungen der frühen 90er- Premiere anno 1994 verstärkt auf Jahre, findet sich ein ganzes Arse- Vertrautes (auf Edita Gruberova als nal an solchen und ähnlichen Um- Elvira) und auf damals Unerwar - schreibungen. Doch Hvorostovsky tetes (auf die Inszenierung von John ließ sich von dieser Etikettierung Dew), aber weniger auf den sän - nicht stören. Schon in seinen frü - gerischen Neuling. Aber natürlich hen Interviews erfahren wir, wie fun - gab es auch andere, die Süddeut- diert seine Beschäftigung mit Musik sche Zeitung schrieb nach der Pre - und der Bühne war – und entdecken miere über die gut geführte Stim - einen Sänger, der nie auf den Mund me Hvorostovskys, in der Kleinen gefallen zu sein schien. Es war die Zeitung las man über einen pracht- Mischung aus Demut vor dem Be - vollen lyrischen Bariton… Was hier trieb sowie den großen Sänger- vereinzelt stand, sollte später zum persönlichkeiten und einem wohl - Alltäglichen gehören: die allge - dosierten Draufgängertum, die ihn meine Euphorie nach Hvorostovs - auszeichnete. Bis zuletzt: Er konnte kys Auftritten wurde bald zum Nor - in Interviews durchaus auch knackig malfall. Doch abgesehen von den widersprechen, um dann wieder po - Zeitungs-Reaktionen: Hvorostovskys etisch zu schwelgen. Gegensätze, künstlerische Ausdrucksstärke war verbunden in einer ehrlichen Künst - zumindest beim Publikum bereits in lerseele. den 90ern bekannt: Schon zwei Mo - nate vor seinem Staatsopern-Debüt Doch spulen wir zurück: 1962 in Kras - wurde er im Musikverein bei einem nojarsk geboren gewann Hvoro - stovsky – noch in der Sowjetunion – die Aufnahmen vom Roten Platz in mit 25 einen nationalen Wettbe - Moskau gesehen hat, bei dem er werb, um zwei Jahre später, 1989, mit prominenten Kollegen vor Zehn - in Cardiff den berühmten Singer of tausenden auftrat, weiß um die the World-Preis zu erhalten. Er kam, charismatische Wirkungskraft des sah und siegte schrieb die Times in Baritons. London, die Washington Post wies auf seine sängerische Qualität hin, Als zynischer Onegin stand er eben - für die jede Parallele fehlt .