Die Entwicklung des American und dessen Einsatzmöglichkeit im Unterrichts- gegenstand Bewegung und

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Stefan Ochensberger

am Institut für Sportwissenschaften

Begutachter: Mag. Dr. phil. Gerald Payer

Graz, Mai 2013

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inlän- dischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

25. Mai 2013 Stefan Ochensberger

Vorwort

Vorwort

Für mich persönlich war schon immer eine interessante Sport- art. Vor einigen Jahren gab es noch kaum Möglichkeiten sich die Sportart aus Übersee Live im TV anzusehen. Playoff Spiele oder Spiele der Regular wurden nicht übertragen. Einzig der wurde übertragen, dieser lief je- doch, auf Grund der geographischen Distanz zum Austragungsort und dem damit entstehenden Zeitunterschied, zu einer sehr unchristlichen Zeit. Im Zuge meiner ersten Amerikareise kam ich dem Sport näher. Der College Foot- ist vor allem in den Südstaaten Amerikas allgegenwärtig. An den Gameday Wochenenden reisen Menschenmassen, mit ihren Wohnmobilen aus allen Win- keln des Staates, an. Von September bis Anfang Februar grillen und feiern hun- derttausende Fans auf den sogenannten Tailgate Partys rund um das Gelände der Stadien. Die Stadien selbst sind in den meisten Fällen restlos ausverkauft, es herrscht eine richtige Volksfeststimmung. Das Spektakel gipfelt im Spiel der Mannschaften. So exotisch die Rituale der Fans sind, so unbekannt ist auch der Sport selbst. In den letzten fünf Jahren hat sich einiges, hinsichtlich American Football in Öster- reich getan. Durch regelmäßige Fernsehübertragungen der NFL Spiele schaffte es der Sport aus dem fernen Amerika in unsere Wohnzimmer. Auch die Arbeit des AFBÖ (American Football Bund Österreich) trägt einen großen Anteil dieser positi- ven Entwicklung, so konnte die Football Weltmeisterschaft 2011 in Österreich ausgetragen werden. Zum ersten Mal wurde Football, auch in Österreich, einer breiten Masse zugänglich gemacht. Zu diesem Zeitpunkte hatte mich das „Foot- ball-Fieber“ schon längst erfasst. American Football ist für mich mehr als nur eine Sportart. Durch Football kam ich, lange nach meiner Schulzeit am Gymnasium, der englischen Sprache näher als in den gesamten acht Jahren die ich dort verbracht hatte. Rückblickend finde ich es schade, dass mir persönlich immer die Authentizität der Sprache im Unterricht ge- fehlt hat. Durch den Sport bekam ich auch Einblicke in die amerikanische Kultur und dem amerikanischen „Way of Life“. Football ist viel mehr als der Kampf um Yards. Der Facettenreichtum des spiegelt sich in vielen Bereichen des Lebens wieder.

3 Vorwort

Auf diesem Wege möchte ich mich in erster Linie bei meinem Betreuer Mag. Dr. phil. Gerald Payer bedanken. Bei Fragen hatte er immer Zeit für mich, ließ mir aber gleichzeitig den nötigen Freiraum um meine Arbeit so zu gestalten wie ich es für richtig halte. Bedanken möchte ich mich auch noch beim Leiter der zukünftigen Football Aka- demie Höttingen-West, Herr Mag. Dieplinger der sich die Zeit nahm und meine Fragen gewissenhaft beantwortete. Weiteres möchte ich mich auch beim Koordi- nator für Jugend- und Breitensport des AFBÖ, Herr Zenker bedanken der mir auch mit Rat und Tat zur Seite stand.

Ein großer Dank gebührt natürlich ebenso meiner Familie, insbesondere meinen Eltern. Ihr habt mir nicht nur das Studieren ermöglicht, sondern habt in jeder Lage meines Lebens meine Interessen in den Vordergrund gerückt. Auch bei dir liebe Astrid, möchte ich mich bedanken, du hast dir immer Zeit für meine Fragen genommen. Durch unsere produktiven Gespräche bin ich immer wieder auf neue Aspekte gestoßen.

4 Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3

Inhaltsverzeichnis ...... 5

Einleitung ...... 7

1 Die Entstehung der Ballspiele ...... 9

1.1 Das „runde Leder“ im Orient und Fernost ...... 9 1.2 Die Ballspiele der Griechen und Römer ...... 10 1.3 Das Mittelalter – „Calcio und Football“ ...... 11

2 Die Entstehung von Fußball und Rugby ...... 13

2.1 Die Public Schools Englands ...... 13 2.2 Verbreitung von Rugby durch die Public Schools ...... 16

3 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten ...... 19

3.1 Colleges und Universitäten – Die Wiege des American Football ...... 19 3.1.1 Vom zu Rugby ...... 21 3.1.2 Walter Camp – „Der Vater des American Football“ ...... 22 3.2 Hart – Härter – American Football des späten 19. Jahrhunderts ...... 26 3.3 American Football und die Einführung des Vorwärtspass ...... 32 3.4 Die Athletic Clubs – Die Wiege des Pro Football ...... 38 3.4.1 Die amerikanischen Athletic Clubs des 19. Jahrhunderts ...... 38 3.4.2 Pennsylvania – Die geographische Wiege des professionellen Football ...... 39 3.4.3 Collegespieler die ersten Profis ...... 42 3.4.4 – Ein erster Versuch ...... 43 3.4.5 James „Jim“ Francis Thorpe ...... 44 3.1 Die Enstehung der National Football League ...... 47 3.1.1 Die „ League“ – Dominanz von Canton und Massillon...... 47 3.1.2 Die Gegner der Football „Revolution“...... 49 3.1.3 Gründung der American Professional Football Association ...... 50 3.2 Die National Football League im Zeitraffer ...... 55

5 Inhaltsverzeichnis

3.3 Österreich und die National Football League...... 58

4 Die Entwicklung von American Football in Österreich ...... 59

4.1 Die ersten Schritte ...... 59 4.2 Die erste Europameisterschaft ...... 60 4.3 Der American Football Bund Österreich ...... 61 4.1 Die Regelunterschiede ...... 62 4.2 Überblick über die Entwicklung von American Football in Österreich .... 63

5 American Football in der Schule ...... 64

5.1 Einleitung – „The Austrian Way“ ...... 64 5.2 Projekte des American Football Bund Österreich an Schulen ...... 66 5.2.1 Football & Cheerleader – Schoolday ...... 67 5.2.2 Football @ School ...... 78 5.2.3 Football & Cheerleader – Tryout ...... 79 5.2.4 – Schoolbowl ...... 80 5.3 Was ist Flag Football? ...... 81 5.4 Österreichs erste Football Akademie ...... 85 5.4.1 Mit Sport in vier Jahren auf Top-Schul-Niveau ...... 85 5.4.2 Interview mit Mag. Dieplinger – Leiter der Football Akademie NMS Höttingen-West ...... 86 5.1 Lehrplan für Bewegung und Sport der Neuen Mittelschule ...... 92 5.1.1 Kompetenzerwerb auch im Sportunterricht ...... 92 5.1.2 Einführung einer neuen Sportart ...... 93 5.1.3 Der Erwerb von Sozialkompetenzen im Sportunterricht ...... 97 5.1.4 Das Anforderungsprofil von Flag Football ...... 99

6 Resümee und Ausblick ...... 100

Literaturverzeichnis ...... 102

Abbildungsverzeichnis ...... 113

Tabellenverzeichnis ...... 119

Abkürzungsverzeichnis ...... 120

6 Einleitung

Einleitung

American Football ist eine sehr dynamische Sportart, dies gilt nicht nur für das Spiel an sich, sondern auch für seine Entwicklung. In England aber auch in den Vereinigten Staaten wurden Mannschaftssportarten immer wieder dahingehend eingesetzt um der zukünftigen Generation verschiedenste Werte und Normen zu vermitteln. Football kann, im Gegensatz zu anderen Sportarten Österreichs, zu den noch re- lativ jungen Sportarten gezählt werden. Dennoch erfreut sich die „Randsportart“ American Football in den letzten Jahren an einer stetig wachsender Beliebtheit. „Football ist cool!“ Dies war die allgemeine Erkenntnis der vielen Schülerinnen und Schüler die am 2. steirischen Schoolday teilgenommen haben.

Die vorliegende Diplomarbeit kann gewissermaßen in zwei Teile gegliedert wer- den. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Entwicklung der Ballspiele und der Ent- stehung von American Football in den Vereinigten Staaten von Amerika des 19. Jahrhunderts. Von den heutigen Eliteuniversitäten ausgehend über die damaligen Athletic Clubs bis hin zur Sportart Nummer 1 in Amerika. In Kapitel 1 wird die Entstehung der Ballspiele im Allgemeinen behandelt. Von den altertümlichen Ballspielen asiatischer Kulturen bis hin zu den rauen und brutalen „Fußballspiele“ des Mittelalters. Kapitel 2 befasst sich mit der Entstehung von Fußball und Rugby und dessen Verbreitung durch die englischen Public Schools des 19. Jahrhunderts. Kapitel 3 behandelt die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten des 19. und 20. Jahrhunderts. Von den Anfängen an den heutigen Elite- universitäten Harvard und Yale bis hin zur Entstehung des Professionalismus in den Athletic Clubs. Auch auf die Entwicklung der einflussreichsten Liga der Welt, der National Football League (NFL) wird in diesem Kapitel eingegangen.

Der zweite Teil befasst sich mit der Entwicklung der Sportart in Österreich und stellt gleichzeitig einen Bezug zur Schule her. In Kapitel 4 werden die ersten Schritte der neuen Sportart in Österreich erläutert. Von der Gründung des Ameri- can Football Bund Österreich (AFBÖ) und die Teilnahme an der ersten Europa-

7 Einleitung meisterschaft einer österreichischen Auswahl bis hin zur ersten Football Meister- schaft im Jahre 1984. In Kapitel 5 wird der Bezug zur Schule hergestellt. Es wer- den aktuelle Projekte des AFBÖ vorgestellt und beschrieben. Darüberhinaus wird ein neues und in Österreich einzigartiges Projekt einer Neuen Mittelschule mittels einem Interview des Leiters der ersten Football Akademie Österreichs vorgestellt. In diesem Kapitel wird auch der Bezug zum Lehrplan hinsichtlich Erreichung der vorgegebenen Ziele und der Erwerb von Kompetenzen mittels Football hergestellt. Kapitel 6 schließt mit einer kurzen Zusammenfassung der Arbeit ab und gibt einen Ausblick der Weiterentwicklung von American Football in den Schulen.

8 Die Entstehung der Ballspiele

1 Die Entstehung der Ballspiele

Dieses Kapitel befasst sich mit altertümlichen Arten von Ballspielen. Vom zeremo- niellen Ballspiel der asiatischen Kulturen über den Körperkult der Griechen und Römer bis hin zum äußerst rauen und brutalen „Fußballspiel“ im Mittelalter.

1.1 Das „runde Leder“ im Orient und Fernost

Die Wurzeln von Fußball, Rugby-Fußball und American Football liegen weit zurück in der Vergangenheit. Aufzeichnungen belegen, dass Ballspiele schon im alten Ägypten bekannt waren, diese hatten meist einen kulturellen bzw. zeremoniellen Hintergrund (Touny & Wenig, 1969, S. 52; Stemmler, 1998, S. 11-13). Die chinesische Kultur „kickte“, bereits um 2697 vor Christus, in einem Spiel das sich „Ts‟uh küh“ nannte, einen Ball ähnlichen Gegenstand durch Tore, die sich fünf Meter in der Luft befanden. „Ts‟uh küh“, dies bedeutet den Ball mit dem Fuß spielen, war für damalige Verhältnisse ziemlich modern und fortgeschritten. Es gab sogar ein niedergeschriebenes Regelwerk, in dem Verstöße und Taktiken be- schrieben wurden (Stemmler, 1998, S. 14-16). Auch in der japanischen Kultur war eine Art des Ballspieles, das sich „“ nannte, bekannt. Die Überlieferungen stammen aus dem Jahre 720 nach Christus. Dieses Spiel hatte auch einen strengen rituellen und kulturellen Hintergrund und wurde nur einmal im Jahr ausgeübt (Hopf, 1998, S. 37; Kuhn & Rosenstein, 2004 S. 20). Aus Kult wurde Tradition, so wird bis heute noch an einigen Orten Japans „Kemari“ gespielt (Hopf, 1998, S. 40). Eine Mannschaft, bestehend aus vier bis acht Spielern, versucht dabei einen Ball ausschließlich mit den Füßen in der Luft zu halten (Hopf, 1998, S. 37). „Kemari“ kann nicht mit dem modernen Fußball verglichen werden, da es völlig ohne Körperkontakt gespielt wurde (Stemmler, 1998, S. 20). Es gibt aber keine Hinweise dafür, dass das „Kicken“ der fernöstlichen Kulturen, eines mit Haaren und Federn gefüllten Lederballes, Einfluss auf die Entstehung der Ballspiele in den westlichen Teilen der Erde nahm (Stemmler, 1998, S. 14-22).

9 Die Entstehung der Ballspiele

1.2 Die Ballspiele der Griechen und Römer

Im alten Rom waren Ballspiele bei Alt und Jung sehr beliebt (Wegner, 1938, S. 5). Gespielt wurde mit verschiedenartigsten Bällen, deren Größe und Beschaffenheit, je nach Art des Spiels variierten (Lukas, 1982, S. 91). Aber auch die Griechen liebten es Ball zu spielen, diverse altgriechische Schriften, in denen Ballspiele wie etwa das „“ oder das „Phainindaspiel“ erwähnt werden, können dies belegen (Wegner, 1938, S. 28-37). Nach Wegner (1938, S. 31) ist das „“ der Römer, welches eines ihrer bekanntesten Ballspiele war, eine weiterentwickelte Form des „Phainindaspiels“ der Griechen. Dieses Spiel wurde mit einem festen Gegenstand, der mit Federn und Haaren gefüllt war und „Pila“ genannt wurde, gespielt (Wegner, 1938, S. 9). Das „Harpastum“ der Römer ist mit dem heutigen Kinderspiel „Foppball“ oder „Neckball“ 1 zu vergleichen (Wegner, 1938, S. 33). Wegner (1938) beschreibt das „Harpastum“ der Römer folgendermaßen: „Es kam also darauf an, dass der Spieler, der sich im Besitze des Balles befand, die Mit- spieler täuschte, indem er tat, als wolle er den Ball diesem oder jenem zuwerfen, ihn in Wirklichkeit aber einem anderen zuwarf“ (S. 29).

Beim „Episkyros“ der Griechen wurde zwischen zwei Mannschaften eine Mittelline gezogen. Hinter jeder der zwei Mannschaften wurde noch eine weitere Linie ge- zogen, die sogenannte Mallinie. Über diese Mallinie versuchten die gegnerischen Parteien den Ball zu befördern (Wegner, 1938, S. 37). Die unterschiedlichen Übersetzungen und Interpretationen der überlieferten Texte führte dazu, dass fälschlicherweise die Meinung aufkam, dass schon die Griechen und Römer der vor christlichen Zeit, Rugby-Fußball bzw. Fußball so wie wir es heute kennen, spielten.

Harris (1973) dazu:

1 Bei diesem Spiel werden mindesten drei Spieler/innen benötigt. Zwei Spieler/innen stellen sich mit einem gewissen Abstand gegenüber auf. Ein/r Spieler/in steht dabei in der Mitte und die ande- ren versuchen sich den Ball zu zuwerfen. Ziel ist es die Person in der Mitte so zu täuschen, mittels Bewegungen oder Finten, dass diese den Ball nicht abfangen kann (Müller, 1999, S. 116-117).

10 Die Entstehung der Ballspiele

The mention of getting a ball across a line in Episkuros has proved fatal to modern writers on sport. Even the latest edition of Liddell and Scott‟s Lex- icon defines the word as „a game resembling „. But Rugby football, like any other kind of football, is based on kicking the ball; there is not the slightest evidence, either in Pollux or in Eustathius, our only two authorities for the game, that kicking played any part in it (S. 87).

Lukas (1982, S.97) und auch schon Wegner (1938, S. 40) teilen diese Meinung. Auch wenn es keine Beweise dafür gibt, dass die Griechen oder Römer bereits in unserem Sinne Fußball bzw. Rugby-Fußball spielten, kann aber mit großer Wahr- scheinlichkeit gesagt werden, dass die Ballspiele der Römer durch ihre Feldzüge verbreitet wurden (Heineken, 1993, S. 11).

1.3 Das Mittelalter – „Calcio und Football“

Um 1480 wurde in Florenz ein Ballspiel gespielt das sich „Calcio“ nannte, was übersetzt so viel bedeutet wie „Fußtritt“. Noch heute wird der Begriff, im italieni- schen Sprachgebrauch, als Synonym für den modernen italienischen Fußball ver- wendet. Es beinhaltete verschiedene Elemente des Hand- bzw. Fußballspiels und war ausschließlich dem Adel vorbehalten (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 21-22). Gespielt wurde „Calcio“ auf einem etwa 100 Meter langen Feld wobei die Anzahl der Akteure, zwischen 20 und 40 Personen, schwankte. Das Ziel war es, ähnlich wie im heutigen Rugby-Fußball, den Ball hinter die gegnerische Mallinie zu tragen. Schon im damaligen „Calcio“ waren Wendigkeit, Schnelligkeit und Geschicklichkeit ausschlaggebend für einen Sieg (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 22). Dennoch hat das Spiel der Florentiner keinen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Fußballs bzw. Rugby-Fußball genommen (Stemmler, 1998, S. 56).

In der Fachliteratur wird die Legende des britischen Soldaten, der den Totenschä- del eines dänischen Soldaten vor sich her kickt, als Geburtsstunde des britischen Fußballs erwähnt. Jedoch gibt es keine handfesten Beweise die diese Geschichte festigen können (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 22-23).

11 Die Entstehung der Ballspiele

Erwiesen ist, dass der Bürgermeister im Namen von König Edward II. im Jahr 1314 das Fußballspiel, auf Grund des Lärms der durch diese Aktivität in den Städten herrschte, per Edikt verbieten ließ (Marples, 1954, S. 24). Zweifelsohne gab es viele Gründe dieses Treiben zu unterbinden, das „frühe Fuß- ballspiel“ ähnelte eher einer Schlacht als einem Spiel, dabei immer wieder zu schweren Verletzungen (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 23-24). Darunter hat nicht nur die Verteidigung der Städte gelitten, sondern auch das Training und die Aus- bildung der Soldaten (Eisenberg, 1997, S. 22). Anders als beim „Calcio“ der Flo- rentiner, war das Fußballspiel der Briten im 14. Jahrhundert eine Angelegenheit des einfachen Volkes, dessen Gepflogenheiten und Sitten zu dieser Zeit ziemlich „roh“ waren. Auch die königlichen Nachfolger von Edward II. fanden keine Freude an diesem Sport und ließen ihn per Strafe verbieten, so dass er im Laufe der Jahrhunderte in den Hintergrund trat (Heineken, 1993, S. 11-13). Erst mit Beginn der Renaissance, im 16. und 17. Jahrhundert, taucht der Fußball ebenso wieder auf (Stemmler, 1998, S. 59).

Das Spielen mit Gegenständen, sei es das Werfen oder Fangen von Bällen oder ballähnlichen Gegenständen, liegt in der Natur des Menschen. Es ist ein angebo- rener Urtrieb, der bei spielenden Kindern gut sichtbar ist. Sie erlernen und verbes- sern damit spielend Fertigkeiten und Fähigkeiten. Mendner (1956) bezeichnet dies als „spielendes Experimentieren, das zu einer stetig ansteigenden Linie der Ent- wicklung führt“ (S. 14). Auch bei Tieren, wie z.B. Katzen oder Hunde, ist dieser Trieb zu beobachten. Durch verschiedene Antriebe konnten im Laufe der Zeit, in den verschiedensten Kulturen und an den unterschiedlichsten Orten der Erde, Ballspiele entstehen. Re- ligiöse und kulturelle Einflüsse haben zu ihrer Entstehung beigetragen (Stemmler, 1998, S. 25).

12 Die Entstehung von Fußball und Rugby

2 Die Entstehung von Fußball und Rugby

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass der Autor dieser Arbeit, in weiterer Folge, Fußball mit der europäischen Version dem „Association Football“, Rugby mit „Rugby-Fußball“ und Football, die amerikanische Variante, mit “American Football“ gleichsetzen wird.

2.1 Die Public Schools Englands

In den Public Schools2 des 19. Jahrhunderts wird der Grundstein für den moder- nen Fußball und Rugby gelegt (Stemmler, 1998, S. 92). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in britischen Dörfern und Städten zwei Arten von „Fußball“ gespielt. Bei einer Art wird ausschließlich mit den Füßen ge- spielt. Nauright und Chandler (1996, S. 15) bezeichnen diese Art als eine Form des „Spielplatz-Fußballs“, da sie hauptsächlich von Kindern gespielt wurde. Die zweite Art wird hingegen von jungen Erwachsenen, mit Händen so wie Füßen ge- spielt. Beide Formen hielten Einzug in die Public Schools und wurden dort je nach Beschaffenheit des Schulgeländes und der Interessen der Schüler angepasst, da- durch haben sich viele verschiedene Variationen des Spiels entwickelt (Nauright & Chandler, 1996, S. 15). Im Viktorianischen Zeitalter spielten die Public Schools und Universitäten Eng- lands bei der Entwicklung von Fußball und Rugby eine wichtige Rolle. Die Akzep- tanz, für Sport in England, stieg. Fußball und speziell Rugby, wurden zu einem erzieherischen Instrument, mit dem Moral und Männlichkeit vermittelte wurde (Nauright & Chandler, 1996, S. 13). Hierbei ist aber zu erwähnen, dass nur die oberste Schicht Englands es sich leis- ten konnte, ihre Sprösslinge auf eine Privatschule bzw. Universität zu schicken. In diesen Institutionen wurde versucht die viktorianische Elite zu Formen. Kuhn und Rosenstein (2004) schreiben dazu:

2 Anders als im amerikanischen Sprachgebrauch (Privat Schools) werden im britischen Englisch Public Schools als Privatschulen bezeichnet.

13 Die Entstehung von Fußball und Rugby

Im Schulsport der Internate sahen die Erzieher eine Chance, den Söhnen der besser gestellten Herrschaften den „Gentlemantismus“ über Tugenden wie Fair Play, Mannschaftsgeist, Mut, Ausdauer, Siegeswille und Kampf zu vermitteln. Nicht mehr die Belustigung der Massen, sondern der Sieg, nicht mehr die planlose Rauferei, sondern das taktische Vorgehen stan- den nun im Vordergrund. Der Sport wurde zum pädagogischen Werkzeug, das den Schülern eine disziplinierte Einordnung in die Gesellschaft ermög- lichen sollte (S. 25).

Nun stellt sich die Frage, wie es eigentlich zur unterschiedlichen Entwicklung zwischen Rugby und Fußball kam? In den meisten literarischen Werken, die sich mit der Geschichte von Fußball und Rugby befassen, taucht immer wieder der Name des jungen William Webb Ellis. Es heißt, im Jahr 1823, war an der Schule von Rugby ein Fußballspiel im Gange. In diesem Spiel soll sich, den Erzählungen nach, ein einschneidendes Ereignis ereignet haben: Der Schüler, William Webb Ellis, bekam in einem Ballspiel einen Freistoß zuge- sprochen, dieser konnte jedoch auf Grund der fehlenden Zeit nicht mehr ausge- führt werden. Ellis konnte dies, wahrscheinlich aus Frust, nicht akzeptieren. Er nahm den Ball auf, klemmte ihn unter die Arme und rannte damit über die Torlinie des Gegners. Nicht nur die Gegner, sondern auch seine Mitspieler staunten nicht schlecht über solch ein Verhalten (Plassmann, 1995, S. 10). Es gab zwar keine niedergeschriebenen und standardisierten Regeln doch das Rennen mit dem Ball unter die Arme geklemmt galt als klarer Regelverstoß und brachte Ellis sicher einige ausfällige Bemerkungen ein. Ungeachtet ob es sich wirklich so zugetragen hatte, Fakt ist, dass auf dem Schul- gelände von Rugby, um an die Tat des jungen Ellis zu erinnern - und damit die Entstehung von Rugby zeitlich und örtlich zu bestimmen - eine Gedenktafel errich- tet wurde (Maltby, 1997, S. 4). Der Wortlaut der Gedenktafel: This stone commemorates the exploit of William Webb Ellis who with a fine disregard of the rules of football, as played in his time, first took the ball in his arms and ran with it, thus originating the distinctive feature of the Rugby Game. A.D. 1823 (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 26).

14 Die Entstehung von Fußball und Rugby

Maltby (1997, S. 4) sieht, angesichts der fehlenden Beweise für dieses Ereignis- ses, eher die unterschiedlichen Spielbedingungen der jeweiligen Schulen als Grund für diese Entwicklung. Er schreibt „What seems more credible than a fru- strated or confused player grabbing the football, running with it, and thus changing the rules forever, is a difference in rules emerging because of contrasting playing conditions at various schools” (S. 4). In Eton wurde hingegen, das Spiel mit den Füßen, bevorzugt. Grund dafür war, der sehr harte und steinige Untergrund, der das Risiko von Verletzungen erhöhte. In der Schule von Rugby, wurde stattdessen auf einem weichen Spielfeld gespielt, der das zu Fall bringen des Gegenspielers ohne schwere Verletzungen zu er- leiden, ermöglichte (Maltby, 1997, S. 4). Rugbys Art und Weise Ball zu spielen entwickelte sich weiter, wurde immer orga- nisierter und wettkampfbetonter. Dies, und die Tatsache, dass ab dem Jahr 1840 immer mehr junge Männer die Schule besuchten, von denen die meisten eigene und vor allem unterschiedliche Regeln für ihr Fußballspiel mitbrachten, führte da- zu, dass sich im Jahre 1846 die Verantwortlichen der Schule von Rugby ent- schlossen einen offiziellen Regelkatalog zu erstellen (Marples, 1954, S. 136-137). Dieser gilt heute als der erste niedergeschriebene Katalog und wurde damals von anderen Schulen als Basis für ihre Regeln übernommen. Im Jahr 1847 erstellte Eton einen eigenen Regelkatalog, der mehr das „Kicken“ forcierte und das erste Mal den Gebrauch der Hände verbot (Hopf, 1998, S. 52; Nauright & Chandler, 1996, S. 18). Ab diesen Zeitpunkt kann gesagt werden, dass sich Fußball und Rugby unterschiedlich weiterentwickelten. Nicht nur die unterschiedlichen Versionen des Spiels, sonder auch die steigende Brutalität im Spiel, führten zur Entwicklung eines verbindlichen Regelwerks (Stemmler, 1998, S. 99). In den damaligen „Fußball- und Rugbyschlachten“ war fast alles erlaubt - außer Mord - und die Spieler durften alles tun um den Ball vom Gegenspieler zu trenne (Markham zitiert nach Dunning, 1998, S. 45). Dies wird durch die berechtigte Frage eines Franzosen, der sich ein Fußballspiel im engli- schen Derby ansah, untermauert: „If this is what they call football, what do they call fighting?“ (Walvin, 1975, S. 179). Weder „Rugbys-Fußball“ noch „Etons-Fußball“ konnten sich nach der Einfüh- rung diverser Regelkataloge in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, vom Image der brutalen Ballsportarten entfernen.

15 Die Entstehung von Fußball und Rugby

2.2 Verbreitung von Rugby durch die Public Schools

Die Public Schools waren es, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Rug- by auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machten. Es entstanden die ersten Vereine innerhalb und außerhalb der Grenzen Londons. Mit der Gründung der am 26. Januar 1871, mit 21 Vereinen, wurde versucht dem Image, einer brutalen und „barbarischen“ Sportart entgegenzutreten. Unabhängig von der im Jahr 1863 gegründeten Football Association (FA) und als eigenständiger Dach- verband handlungsfähig, konnte man sich der Weiterentwicklung, besonders in Bezug auf das Regelwerk, der Sportart annehmen (Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 27). Die Entstehung und Entwicklung von Fußball und Rugby kann nach Dunning (1998, S. 13) in vier Phasen (siehe Tab. 1) eingeteilt werden.

1. Phase

In den ersten Jahrhunderten ist „Fußball“ ein rohes und 14.-20. Jahrhundert brutales Spiel, es ist ein Volksspiel, das ohne Regelwerk betrieben wird.

2. Phase

Das Spiel wird in den Public Schools gespielt und weiter- 1750-1840 entwickelt.

3. Phase

Fußball erfährt zum ersten Mal eine „Zivilisierung“, durch 1830-1860 die Einführung von schriftlichen Regelkatalogen. Es kommt zur Trennung zwischen Fußball und Rugby.

4. Phase

Fußball und Rugby verbreiteten sich. Mit der Gründung der Football Association und der Rugby Union können Fußball 1850-1900 und Rugby, auf nationaler Ebene, weiterentwickelt und reguliert werden. Das steigende Zuseherinteresse begüns- tigt die Entstehung des Professionalismus.

Tab. 1: Vier Phasen der Entwicklung des Fußballs bzw. Rugbys

16 Die Entstehung von Fußball und Rugby

Das sich Fußball und Rugby im Laufe der Entwicklung soweit von einander trenn- ten und sich somit unterschiedlich entwickelten liegt wie schon Maltby (1997, S. 4) erwähnt, sicher nicht nur an einer einzigen Person. Marples (1954) erwähnt in diesem Zusammenhang: Probably the main reason was that Association Football was admirably suited for filling in an idle half hour under any conditions in any place. To play Rugby football it is necessary to have a soft turf, and the players must change, unless they want to ruin their clothes. They have to be physically fit and in good training, if they are to stand the pace. Moreover it is a game which demands courage, endurance and the capacity for self-sacrifice to a considerable degree; nor can it be played properly without practice and coaching. But “soccer” can be played on any kind of ground, hard or soft, of any size or shape, indoors or out, with any kind of ball (S. 189-190). Auch Walvin (1975) sieht das ähnlich: It was simple to play, easy to grasp and could be played on any surface under any conditions, by indeterminate numbers of men. It needed no equipment but a ball, and could last from dawn to dust. Football could be played by anyone, regardless of size, skill and strength (S. 45-46).

Die Autoren Kuhn und Rosenstein (2004, S. 187) sind der Meinung, dass die un- terschiedliche Entwicklung einen gesellschaftlichen Hintergrund hat. Nur die Ober- schicht der damaligen Zeit konnte es sich leisten, ihre Sprösslinge auf teure Pri- vatschulen zu schicken, wo es gepflegte Rasenplätze gab. Im Gegensatz zu den Sport- und Spielplätzen der Public Schools, wurde auf den Straßen und Hinterhöfe der Städte, aufgrund der höheren Verletzungsgefahr, die „kickenden Variante“ be- vorzugt.

Dunning (1998, S. 52) wiederum macht die Statusrivalität zwischen Eton und Rugby, für die Trennung der beiden Ballsportarten, verantwortlich. In Rugby wurde versucht ein Spiel zu „kreieren“, das sich von den Anderen und speziell von Etons Version eindeutig abhebt. Dadurch sollte die Stellung und der Status der eigenen Schule innerhalb der Public Schools in England hervorgehoben werden.

17 Die Entstehung von Fußball und Rugby

Im Gegenzug dazu wollte sich Eton, mit ihren Regeln, völlig gegensätzlich zu de- nen von Rugby positionieren. So kam es, übrigens das erste Mal in der Geschich- te des britischen Fußballs, zum absoluten Verbot des Gebrauchs der Hände. Dunning (1998) dazu: „Das entscheidende Kennzeichen der Spielform, die man heute oft allein als Fußball bezeichnet, entstand also, wie man annehmen darf, als Versuch, die „Emporkömmlinge“ aus Rugby in ihre Schranken zu weisen“ (S. 52). Für ihn waren auch noch die gesamtgesellschaftlichen Prozesse, die durch das Einsetzen der Industrialisierung und die Verbürgerlichung der oberen Klassen, mit ein Grund, für die Trennung von Fußball und Rugby (Dunning, 1998, S. 53).

Die weitere Entwicklung der beiden Ballsportarten im Laufe der nächsten 150 Jah- re zeigt, dass „König“ Fußball, Rugby in den Hintergrund gedrängt hat. Laut einer Statistik der Fédération Internationale de Football Association (FIFA), liegt die „ki- ckende Variante“, mit mehr als 265 Millionen aktiven Spielern in über 200 Ländern auf der ganzen Welt, weit voran.3 In den meisten Ländern, abgesehen vom Verei- nigten Königreich, Irland, Frankreich, Australien, Südafrika und Neuseeland - in denen Rugby noch als Nationalsportart zählt, gilt es als Randsportart (Kuhn & Ro- senstein, 2004, S. 43-51). Und dennoch oder gerade deswegen ging aus Rugby, mit mehr Anteil der Spiel- kultur als Fußball, American Football hervor. Heute ist American Football die Sportart „Nummer 1“ in Amerika. Die National Football League (NFL) wuchs zur einflussreichsten Liga der Welt heran. Aber auch der , ganz be- sonders im Süden der Vereinigten Staaten, füllt die Stadien wie kaum eine andere Sportart. Wie in dieser Arbeit, im Kapitel 4.1.1, noch näher Erläutert werden wird, wurden die Regeln der Rugby Union, mit ein paar Neuerungen als Vorlage für die „ameri- kanische Version“, übernommen (Maltby, 1997, S. 8). Es sollten wieder die Bil- dungsstätten, dieses Mal der Neuen Welt, sein die das Spiel weiterentwickeln und zu dem machen was es heute ist. Wenn Rugby und American Football heute viel- leicht auf den ersten Blick nicht mehr allzu viel gemeinsam haben, verbindet sie doch eine gemeinsame Vergangenheit.

3 Fédération Internationale de Football Association (FIFA) (2006). Big Count [online].

18 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3 Die Entwicklung von American Football in den Verei- nigten Staaten

Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von American Football, in Amerika, im 19. Jahrhundert. Beginnend mit den Anfängen an den Universitäten, den Problemen mit denen der Sport zu kämpfen hatte, seine Befür- worter aber auch seine Gegner.

3.1 Colleges und Universitäten – Die Wiege des American Foot- ball

Die Kolonialisierung brachte auch das Fußballspielen mit in die neue Welt. So wa- ren es englische Kolonialisten, die Anfang des 17. Jahrhunderts, das Kicken einer mit Lederüberzogenen Blase ausübten (Maltby, 1997, S. 3). Anfang des 19. Jahrhunderts wurde an den amerikanischen Universitäten, nach ähnlichen Regeln wie auch in England und speziell nach den Regeln der Football Association, Fußball gespielt (Maltby, 1997, S. 4). In der neuen Welt wurde Asso- ciation Football zu „Assoc“ abgekürzt daraus entstand, der heute noch im ameri- kanischen Sprachgebraucht verwendeter Begriff, Soccer (Bowy et al., 2002, S. 14). Um 1840 wurde Fußball nur innerhalb der Universitäten gespielt. Von organisier- ten Spielen unter den einzelnen Universitäten oder gar Ligen, wie sie uns heute bekannt sind, waren die Universitäten damals noch weit entfernt gewesen. Die auf den Anlagen rund um die Universitäten veranstalteten Fußballspiele wurden so hart ausgetragen, dass die Verantwortlichen das Spiel verboten ließen. Erst nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs kam Fußball, mit Hilfe einiger ambitionier- ten Studenten, an den Universitäten wieder auf (Maltby, 1997, S. 4-5). Im Jahr 1867, wurde an der Universität von Princeton eine modifizierte Form der englischen Londoner Football Association, gespielt. Dabei standen sich 25 Spieler pro Mannschaft gegenüber. Gespielt wurde auf zwei Tore, die jeweils am Ende

19 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten des Feldes standen, Punkte wurden erzielt, in dem der Ball zwischen die beiden Torpfosten geschossen wurde (Matby, 1997, S.5). An der Universität von Rutgers wurde ein ähnliches Spiel wie in Princeton gespielt. Da die Universitäten nur etwa 70 Kilometer voneinander entfernt sind, entstand zwischen ihnen eine große Rivalität. Rutgers forderte Princeton, am 6. November 1869 zum offiziell ersten anerkannten Fußballspiel zwischen zwei Universitäten, heraus. Zu diesem Zeitpunkt waren die Regeln des Spiels mehr an der Football Association angelehnt. Erst zwei Jahre später wurde mit der Gründung der Rugby Union ein einheitliches Regelwerk, für die Laufvariante des Spiels, aufgestellt (Maltby, 1997, S. 6; Kuhn & Rosenstein, 2004, S. 27). Mit der Gründung der Princeton Football Association durch Studenten, im Oktober 1871 und ein Jahr später der Gründung der Yale Football Association, sah es so aus, dass sich „American Football“ basierend auf dem Regelwerk der Londoner Football Association entwickeln sollte. Aber ähnlich wie in England, gab es auch an den Universitäten der Vereinigten Staaten Befürworter für das Laufspiel (Malt- by, 1997, S. 6). An der ältesten Universität der Vereinigten Staaten, die Universität von Harvard, spielte wurde das sogenannte Boston Game gespielt. Beim Boston Game durfte der Ball auch tragen werden, wenn der Ballträger von einem Angreifer verfolgt wurde. Dieses Spiel wurde vom Oneida Football Club, der wahrscheinlich ersten organisierten Fußballmannschaft Amerikas, gespielt und bekannt gemacht. Die Mannschaft bestand aus High School Schülern die das Spiel in weiterer Folge an die Universitäten Neuenglands weiterverbreiteten. Im Oktober 1873 hielten Vertreter der Universitäten, Rutgers, Princeton, Columbia und Yale eine Konferenz, in New York ab. Das Ziel war es, einheitliche und uni- versitätsübergreifende Regeln, basierend auf denen der Football Association zu formulieren. Die Vertreter der Universität von Harvard entschlossen sich, dem Treffen fern zu bleiben. Der Grund dafür war schlicht und einfach, dass sie die Befürchtung hatten, überstimmt zu werden und damit, ihre Variante Fußball zu spielen aufgeben mussten. Geschichtlich betrachtet, beeinflusste das Fernbleiben der Harvard Spieler die Entwicklung von American Football enorm (Maltby, 1997, S. 5-7; Eisenberg, 1997, S. 191).

20 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Wie hätte sich das Spiel wohl entwickelt, hätten die Spieler der Universität von Harvard dem Treffen beigewohnt? Gäbe es ein American Football mit der Variante Kick and Rush4 anstatt einem Hail Mary Pass5?

3.1.1 Vom Association Football zu Rugby

Einen weiteren Schritt, in der Entwicklung, in Richtung heutiges American Foot- ball, nahm das Spiel im Jahr 1874. Anfang des Jahres, auf der Suche nach Geg- ner die auch das Laufspiel favorisierten, forderte Harvard die kanadische McGill Universität heraus. Da an der McGill Universität Rugby gespielt wurde, einigten sich die Parteien darauf, die erste „Partie“ nach den Regeln von Harvard und die Zweite, nach den Regeln von McGill zu spielen. Den Harvard Spielern gefiel die Variante der McGill Universität so gut, dass sie diese Übernahmen und ihr bis da- hin bevorzugtes Boston Game, eine Mischung aus Fußball und Rugby, fallen lie- ßen (Maltby, 1997, S. 7; Eisenberg, 1997, S. 191-192). Harvards Laufspiel fand bei anderen Universitäten gefallen und so formten Prince- ton, Yale, Harvard und Columbia, basierend auf dem Regelwerk der Rugby Union am 23. November 1876 die Intercollegiate Football Association (IFA). Mit Walter Camp an ihrer Spitze, sollte die IFA, die Geschicke des College Footballs fast 30 Jahre lang lenken (Plassmann, 1995, S. 11). Um die Jahrhundertwende war American Football als Nachfolger oder besser ge- sagt als Abkömmling von Rugby ein fester Bestandteil des Sportgeschehens in den amerikanischen Colleges. 30.000 und mehr Zuseher waren keine Seltenheit. Die kickende Variante des Spiels, die zunächst in Europa und vor allem in Groß- britannien eine steile Karriere hinlegte, verfiel in der „Neuen Welt“ in eine Starre und fristet dort noch heute ihr Dasein als Außenseiter. An den amerikanischen Universitäten aber auch im Profigeschäft kann Fußball oder Soccer, wie die Amerikaner den Sport nennen, mit den „großen Dreieinhalb“

4 Frei Übersetzt bedeutet Kick and , „schießen und stürmen“. Dabei wird der Ball, vom Tor- mann oder einem Defensivspieler, hoch nach vorne geschossen. Dies ist eine offensiv Variante die gerne zum Schluss eines Spiels, bei einem Rückstand angewendet wird um doch noch ein Tor zu schießen (Thömmes, 2011, S. 80). 5 Im American Football ist ein der oft letzte Versuch einer Mannschaft doch noch zu Punkten und das Spiel dadurch zu gewinnen bzw. in die Verlängerung zu gelangen.

21 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Baseball, , Football und Eishockey (als Halber) nicht mithalten (Eisen- berg, 1997, S. 187).

3.1.2 Walter Camp – „Der Vater des American Football“

Der Autor möchte in dieser Arbeit, einen Kleinen aber durchaus wichtigen Teil, einem Mann namens Walter Camp widmen. Er ist der Geschichte nach, das was William Webb Ellis für Rugby war, für American Football. Nur mit einem großen Unterschied, bei seiner Person handelt es sich um keine Legende. Maltby (1997) ist der Meinung: „It is reasonably safe to say that were it not for Wal- ter Camp, American Football would not have taken the form it has today“ (S. 18). Er gilt heute als „Vater des American Football“ und war von Anfang an die treiben- de Kraft in der Entwicklung des Sports (Plassmann, 1995, S. 11). Die wichtigste Neuerung war die Einführung der „Scrimmage“6, im Jahr 1880, wel- che die vom Rugby übernommene Scrummage7 ersetzte. Wie Scrimmage und Scrummage heute aussehen, ist in den Abbildungen 1 bis 4 ersichtlich.

Abb. 1: Scrimmage: Ansicht von der Seite Abb. 2: Scrimmage: Ansicht von oben

6 Als Scrimmage, was übersetzt so viel bedeutet wie Gedränge, bezeichnet im American Football die sich vor dem Anspiel gegenüberstehenden gegnerischen Mannschaften (Bowy et al., 2002, S. 224). 7 Scrummage (abgekürzt Scrum) oder Gedränge wird nach einem Regelverstoß vom Schiedsrich- ter angeordnet. Es müssen mindestens fünf, maximal aber acht Spieler, pro Mannschaft teilneh- men. In der Regel nehmen acht Stürmer von jeder Mannschaft am Gedränge teil. Ziel eines Ge- dränges ist den Besitz des Balles zu erlagen (Bach, 1992, S. 27-28).

22 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Abb. 3: Scrummage: Ansicht von der Seite Abb. 4: Scrummage: Ansicht von oben

Bei der Scrimmage wurde, vom sogenannten -Back (heutiger Center8), der Ball mit der Ferse zurück zu einem Spieler der eigenen Mannschaft, gespielt (Maltby, 1997, S. 19). Es entstand eine neue Position, die im heutigen Football die wichtigste Rolle einnimmt, der Quarterback9 (Plassmann, 1995, S. 12). Maltby (1997, S. 19) und Umphlett (1992, S. 10) sind sich einig, erst mit der Ein- führung der Scrimmage und den definitiven Ballbesitz einer Mannschaft, kann Football als eigenständig und getrennt von Rugby und damit als American Foot- ball, angesehen werden. Perrin (1987) erwähnt dazu: „American Football began with the scrimmage line of 1880 and a who handled the ball first on every play, including punts and attempts” (S. 1). Walter Camp erhoffte sich, das Spiel für die Zuseher, durch die Regeländerung attraktiver zu gestalten (Maltby, 1997, S. 19). Er hatte nur nicht bedacht, dass durch Erlangen des definitiven Ballbesitzes einer Mannschaft, auch Probleme auf- treten könnten. Das Problem an der Neuerung war, dass es keine Regel gab, wie lange eine Mannschaft im Ballbesitz bleiben darf (Umphlett, 1992, S. 10-11). Dies hatte zur Folge, dass schwächere Mannschaften im Vorteil waren. Sobald sie Be- sitz des Balles erlangten, konnten sie diesen das ganze Spiel hindurch behalten und so zumindest ein Unentschieden, was zur damaligen Zeit keine Ausnahme war, erlangen (Maltby, 1997, S. 19). So auch im, zur unrühmlichen Bekanntheit

8 Der Center (C) befindet sich, wie der Name schon sagt, zentral in der Offense Line (= vorderste Angriffslinie). Er führt den Snap (= das Anspielen des Balles mit den Händen durch die Beine des Centers hindurch) aus (Brinke & Kränzle, 2012, S. 116). 9 Der Quarterback kurz QB ist der wichtigste und wertvollste Spieler einer Footballmannschaft. Er ist das Hirn der Offense (= Angriff) und gilt als Leitfigur der gesamten Mannschaft (Auerbach et al., 1992, S. 173-174).

23 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten gelangten, Block Game von 1881 zwischen Princeton und Yale. Princeton hielt den Ball die gesamte erste Hälfte hindurch. Zum Leitragen der Zuseher ging Yale mit derselben Strategie in die zweite Hälfte. Das Spiel endete mit einem Unent- schieden (Nelson, 1994, S 49; Perrin, 1987, S. 1). Die Einführung der Scrimmage war, abgesehen von der Trennung zu Rugby, der erste Schritt in ein Dilemma dass weder Walter Camp noch die anderen Mitglieder der IFA vorhersehen konn- ten (Maltby, 1997, S. 19). Am selben Treffen konnte Camp, den Rest der IFA Mitglieder davon überzeugen, die von ihm und speziell von der Universität Yale schon lange geforderte Reduzie- rung der Anzahl der Spieler pro Team von fünfzehn auf elf durchzuführen (Umph- lett, 1992, S. 10). In Folge des Block Game und um dem Problem des ständigen Ballbesitzes entge- gen zu treten, führte die IFA, 1882 das -10 und Yards-11 System ein (Nelson, 1994, S. 49-50). Das eingeführte Down-System war dem Heutigen ähnlich, außer, dass anstatt der zehn Yards mittels vier Downs, fünf Yards mittels drei Downs er- zielen werden musste um im Ballbesitz zu bleiben. Fünf Yards scheinen eine recht kurze Distanz zu sein, jedoch wurde der Vorwärtspass erst mehr als dreißig Jahre später legalisiert. Durch die Einführung des Down-Systems entstand auch das charakteristische Gridiron12. Das Punktesystem ist ebenso eine weitere Entwicklung die auf Walter Camp zu- rückzuführen ist. Bis 1883 gab es kein eindeutiges System, welches Punkte klar definierte. Dies hatte zur Folge, dass es immer wieder zu Uneinigkeiten über das Endresultat kam. Die Entwicklung des Punktesystems ist in Tab. 2 ersichtlich. Im Jahr 1889 wählte Walter Camp das erste College Football All-America Team, dieses sollte damals wie auch noch heute die besten College Spieler der abgelau- fenen Saison repräsentieren. Die Idee dazu stammte, nicht von Camp, sondern von einem Sportjournalisten namens Caspar Whitney. In den ersten Jahren be-

10 Als Down bezeichnet man jeden einzelnen der insgesamt vier Versuche, den Ball mindestens 10 Yards in Richtung der gegnerischen Endzone (ist der Bereich, an beiden Enden des Spielfeldes zehn Yards tief, in den der Ball gebracht werden muss um Punkte zu erlangen) zu bewegen (Brinke & Kränzle, 2012, S. 117). 11 Ein Yard entspricht 0,9144 Meter 12 Gridiron bedeutet wörtlich übersetzt Bratrost. Im amerikanischen Sprachgebrauch wird Gridiron Synonym für das Footballfeld verwendet, da dieses, durch die fünf Yard Markierungen, einem Bratrost ähnlich sieht. Es wird aber auch als Überbegriff für American Football als solches ver- wendet (Bowy et al., 2002, S. 219).

24 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten stand das All-America Team hauptsächlich aus Spielern von den Big Three das waren Harvard, Yale und Princeton (Perrin, 1987, S. 14). Diese, von Walter Camp und Caspar Whitney, initiierte Tradition hat auch noch mehr als 120 Jahre später noch festen Bestand im Wesen des heutigen College Football.

1958 1994 1883 1884 1897 1904 1909 1912 NCAA NFL Football Touchdown13 2 4 5 5 5 6 6 6 Extra Point14 (PAT = Point 4 2 1 1 1 1 1 1 after - down) Field Goal15 5 5 5 4 3 3 3 3 Safety16 1 2 2 2 2 2 2 2 Two-Point ------2 2 Conversion17

Tab. 2: Entwicklung des Punktesystems

13 Ein ist ein Punktgewinn, der sechs Punkte wert ist. Dabei muss die gegnerische Torlinie (sie trennt Endzone und Spielfeld) im Besitz des Balles überquert werden (Bass, 1991, S. 403). 14 Der Extrapunkt Versuch (kurz PAT=Point after Touchdown) findet nach einem gültigen Touch- down, an der drei Yard Linie (College Football) bzw. zwei Yard Linie (NFL), des Gegners statt. 15 Beim Fieldgoal wird der Ball durch das Tor der gegnerischen Mannschaft gekickt (Bowy et al., 2002, S. 218). 16 Beim Safety, nicht zu verwechseln mit dem Spieler, gelingt es der Verteidigung den Ballträger der angreifenden Mannschaft innerhalb der eigenen Endzone zu Fall zu bringen. Es ist zwei Punkte wert (Brinke & Kränzle, 2012, S. 121). 17 Die Two-Point Conversion kann anstelle eines Extrapunkt Versuchs durchgeführt werden. Der Ball wird dabei nicht durch die Torstangen gekickt, sondern mittels einem Pass- oder Laufspiel- zugs über die gegnerische Torlinie gebracht. Die Two-Point Conversion ist zwei Punkte wert.

25 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.2 Hart – Härter – American Football des späten 19. Jahrhun- derts

Die in den Jahren davor gemachten Regeländerungen, die das Spiel eigentlich interessanter und attraktiver machen sollten, führten dazu, dass gegen Ende der 1880er und zu Beginn der 1890er das Spiel immer brutaler und roher wurde (Maltby, 1997, S. 22-23; Nelson, 1994, S. 54-55). Viele Universitäten entschlossen sich das Spiel aufgrund der Brutalität zu verbie- ten. So auch die Universität von Harvard. Die Verantwortlichen der Universität nach dem sie sich mehrere Spiele ansahen: In every one of these games there was brutal fighting with the fists where the men had to be separated by other players, or by the judges and refe- ree, or by the bystanders and the police….In all the games the manifesta- tion of gentlemanly spirit was lacking-the spirit had scorned to take advan- tage of an opponent (Maltby, 1997, S. 22).

Es sollte aber noch schlimmer werden. Den Anfang machte ausgerechnet ein Schachexperte. Lorin Deland führte 1892 den Flying Wedge18 ein, einer von vielen und vor allem brutalen Massenspielzügen. In Abb. 5, ist die Ausführung des Flying Wedge durch Harvard‟s , ersichtlich. Beim Flying Wedge wurde der Kick-Off19 zu einem mehr oder weniger gewinnbringenden offensiv Spielzug. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts gab es keine Regel, welche eine Min- destreichweite des gekickten Balles vorschrieb. Deland erkannte dies und ließ im Spiel Harvard gegen Yale, den Flying Wedge zum ersten Mal ausführen. Dabei sollte der Kicker20 den Ball nur kurz „antippen“, anstatt wie üblich, ihn zur gegneri- schen Mannschaft zu kicken. Die restlichen Spieler stellten sich V-förmig etwa 25

18 Flying Wedge bedeutet übersetzt „fliegender Keil“. 19 Unter einem Kick-Off versteht man den Ankick am Anfang des Spiels, zu Beginn der zweiten Halbzeit, nach einem Touchdown und einem erfolgreichen Fieldgoal. Der Kicker darf dabei den Ball auf eine Halterung „stellen“ dem sogenannten Tee (Plassmann, 1995, S. 227). 20 Der Kicker (K) gehört zu den Special Teams (diese kommen nur zu „speziellen“ Situationen aufs Feld, dazu zählen, der Kick-Off, das Fieldgoals, der Extrapunkt Versuch etc.). Zu den Aufgaben des Kickers zählen die Ausführung des Kick-Off, des Fieldgoals und der Extrapunkt Versuch (Au- erbach et al., 1992, S. 181).

26 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Yards hinter dem Ball auf. Noch bevor der Ball gekickt wurde begannen die Spie- ler zu laufen. Erst wenn diese auf Höhe des Balles waren „tippte“ der Kicker ihn an nahm ihn auf und lief hinter seinen Mitspielern „geschützt“ in Richtung gegneri- scher Mannschaft (Maltby, 1997, S. 24). Man kann sich vorstellen welche Verlet- zungen die Spieler davon trugen nachdem sie, beinahe ungeschützt, mit hohem Tempo ineinander liefen. In Abb. 6, ist die „Keil-Formation“ der Yale Mannschaft von 1893, ersichtlich.

Abb. 5: Harvard's Flying Wedge von 1892

Abb. 6: Das Yale Team von 1893 in "Keil-Formation"

27 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Der Flying Wedge und die V-Formationen wurden 1894 verboten. Keilformationen, vor allem beim Ankick eines Spiels, einer Halbzeit oder beim Punktgewinn, wur- den unterbunden, indem der Kick-Off mindestens zehn Yards weit gekickt werden musste ehe der Ball von einem Spieler der kickenden Mannschaft berührt werden darf (Perrin, 1987, S. 23). Diese Regel ist auch heute noch in den Regelbüchern der National Football League und der National Collegiate Athletic Association (NCAA), mit Anpassungen, verankert (National Football League (NFL), 2012, rule 3, sect. 1, art. 4; National Collegiate Athletic Association (NCAA), 2011, rule 6, sect. 1, art. 3 a). Auch das Verbot einen Keil – siehe Flying Wedge und V- Formationen - zu bilden ist in den aktuellen Regelbüchern der NFL und NCAA zu finden (National Football League (NFL), 2012, 6-1-3e; National Football League (NFL), 2012, 6-1-10). Schutzausrüstungen, wie uns heute bekannt sind, gab es damals noch nicht. Stattdessen wurden Hosen mit eingenähten Knie- und Oberschenkelpolsterungen und eventuell Schienbeinschoner aus Leder getragen (Peterson, 1997, S. 16-17). Anstatt einen Helm zutragen, der Erste wurde 1896 getragen, ließen sich viele Spieler, in der Hoffnung ihren Kopf und vor allem ihre Ohren etwas zu schützen, die Haare wachsen (Maltby, 1997, S. 24; Perrin, 1987, S. 10-29). Heutzutage ist die Geschwindigkeit des Spiels und der Akteure mit Sicherheit um ein vielfaches höher als zur damaligen Zeit. Der Schutz der Spieler ist aber durch die Weiterentwicklung diverser Protektoren, sei es der Helm oder die Schulterpols- ter, gestiegen. Darüber hinaus hat heute die Sicherheit der Akteure höchste Priori- tät. Ein Zeitungsartikel der New York Times vom 25. November 1894, der die Ver- letzungen im Spiel Yale gegen Harvard verdeutlicht, zeigt wie hart die Spiele, vor allem Spiele zwischen lokal rivalisierenden Universitäten, ausgetragen wurden:

… Murphy, the gigantic right tackle of the Yale team, had died at the Springfield Hospital. This proved untrue, though he is very badly hurt and is at the hospital suffering from contusion of the brain. Charles Brewer of the Harvard team had his leg broken, Wrightington had a collarbone broken, and Hallowell goes back to Cambridge with a broken nose. These are the chief casualties to the Harvard team, for black eyes, sore shins, and strained backs cut no figure in this context.

28 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jerrems and Butterworth of the Yale team were seriously injured about the head and, with Murphy‟s aparently [sic] very serious injury, this completes the serious damages to the Yalesians, though Adee and a few others re- ceived injuries that would land any one [sic] but a football player in a hos- pital for repairs.21

Das Spiel zwischen Yale und Harvard ging als Hampden Park Bloodbath in die Rekordbücher der Historiker eingehen. In Folge dessen wurden die „au- ßeruniversitären Begegnungen“, zwischen den beiden Universitäten, die nächsten zwei Jahre ausgesetzt (Perrin, 1987, S. 25).

In den frühen Anfangsjahren von American Football waren die Spieler um einiges kleiner und leichter als sie es heute sind. Im Spiel um die Nationale College Meis- terschaft zwischen Yale und Princeton 1888 wog der schwerste Spieler 203 Pfund, was etwa 92 Kilogramm entspricht. Der durchschnittlichen Linemen22 wog 171 Pfund, das sind etwa 78 kg und die Backs23, 151 Pfund etwa 68 kg (Peterson, 1997, S. 17). Nicht nur die Größe der Spieler, sondern auch die des Kaders einer College Foot- ballmannschaft hat sich im Laufe der Zeit geändert. Die NCAA reguliert die Kader- größe der Division I Colleges24 auf 105 bzw. 95 aktive Spieler (National Collegiate Athletic Association (NCAA), 2011, S. 260-261). In Abb. 7 ist ersichtlich, dass Ya- les Footballteam, im Jahr 1888, nur aus elf Spielern bestand. Damals war es nicht üblich Wechselspieler zu haben. Falls es welche gab, dann lediglich drei bis fünf Spieler (Peterson, 1997, S. 73). Dies bedeutet, dass die Spieler auf beiden Seiten, sprich in der Offensive und in der Defensive spielen mussten. Im heutigen College Football aber auch bei den Profis in der NFL wäre dies nicht möglich. Die Einfüh-

21 The New York Times (1894). Yale Again Triumphant, S. 1 [online]. 22 Linemen werden deshalb sogenannt weil sie sich an der positionieren. Man unterscheidet dabei die Linemen der Offensive und der Defensive (Bowy et al., 2002, S. 221). 23 Die Backs sind nicht direkt an der Line of Scrimmage positioniert, sie befinden sich hinter den Offensiv bzw. Defensiv Linemen. Es wird zwischen, Quarterback (QB) und Running Back (RB) in der Offensive und zwischen (LB) und Cornerback (CB) in der Defensive, unterschie- den. Ihre Aufgaben sind nach (Auerbach et al., 1992,S. 174-180). 24 Zur Erklärung, der College Football wird innerhalb der NCAA in Division I, Division II und Division III unterteilt. Dabei wird die Division I nochmals in Division I - Football Bowl Subdivision (DI-FBS) und Division I - Football Championship Subdivision (DI-FCS). Die Einteilung in die verschiedenen Divisions erfolgt durch die Anzahl der Zuseher, das Budget für das Football Programm, etc. (Na- tional Collegiate Athletic Association NCAA, 2011, S. 327).

29 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten rung des sogenannten Two-Platoon System25 erfolgte Mitte des 20. Jahrhunderts, nach dem das Ein- und Auswechseln von Spielern liberalisiert wurde. Der österreichische Football befindet sich, speziell in den unteren Ligen, noch in dieser Phase.

Abb. 7: Yale„s 1888 College Football Meistermannschaft

Bei diesem Vergleich mit dem letzten Gewinner der College Football Meisterschaft 2012 (Universität von Alabama) ist ersichtlich, dass sich die Statur der Spieler ge- ändert hat. Der schwerste Spieler, im Spiel zwischen den Universitäten von Loui- siana und Alabama, wog 340 Pfund, das sind mehr als 150 Kilogramm. Für die Linemen, im Durchschnitt mit 303 Pfund entspricht etwa 137 kg und Backs 297 Pfund etwa 94 kg, gilt dasselbe.26 In den letzten 124 Jahren hat sich so einiges im American Football getan. Durch das dynamische Wesen des Sports, der sich ständig anpasst und ändert, haben sich „Spezialisten“ herausgebildet. Die Statur

25 Bis zu den Regeländerungen in den 1950er Jahre (im College Football wurde das unbegrenzte Ein- bzw. Auswechseln von Spielern erst Mitte der 60er Jahre wieder eingeführt), spielten die Ak- teure auf beiden Seiten, das bedeutet in der Offensive als auch in der Defensive (Perrin, 1987; S. 305; Siwoff et al., 2012, S. 357). Die Ära, als die Spieler noch die gesamte Spieldauer am Feld standen, wird auch als „Iron Man Football“ bezeichnet. Erst mit dem Two-, konn- ten sich „Spezialisten“ bilden. 26 University of Alabama (2011). 2011 Football Media Guide, S. 8-9 [online]. University of Louisiana (2011). 2011 Football Roster [online].

30 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten eines Running Backs soll eher etwas kleiner aber dafür umso muskulöser sein. Im Gegensatz zu einem der groß gewachsen sein soll, um sich so im „Luftkampf“, durch seine Größe, den nötigen Vorteil gegen die Verteidigung ver- schaffen zu können.

Das Spiel wurde beliebter und die Zuseherzahlen stiegen stetig. Leider auch die Zahl der schwer Verletzten. Dieser Umstand ließ die Stimmen der Kritiker immer lauter werden. Der Ruf von Football als grausamer und brutaler Sport hallte bis in den Süden der Vereinigten Staaten. Im Bundestaat Georgia, versuchte man 1897, mit Hilfe des Gesetzes, dem Sport einen Riegel vor zu schieben. Der Grund dafür war der tragische Tod eines Spielers der Universität von Georgia. Nur das Veto des Gouverneurs - der damit auf einen Brief der Mutter, deren Wunsch es war das Spiel nicht zu verbieten, reagierte - konnte dies verhindern (Maltby, 1997, S.29; Umphlett, 1992, S. 54-55).

Die Versuche der „Regelhüter“, das Spiel sicherer zu machen, war der sprichwört- liche Tropfen auf dem heißen Stein. Es sollten noch einige Konferenzen, Verbote leider aber auch Verletzte und Tote folgen bis man die Probleme in den Griff be- kam.

Kein geringerer als John W. Heisman - nach ihm ist die begehrte Heisman Trophy, für den besten Collegespieler des Jahres, benannt - sah, im wahrsten Sinne des Wortes, schon 1895 die Lösung für das Problem. In einem Spiel zwischen Georgia und North Carolina wusste sich der Punter27 von Carolina nicht mehr anders zu helfen und warf, anstelle zu kicken, den Ball nach vorne. Der Ball wurde von ei- nem Mitspieler gefangen und führte zum Touchdown. Mehr als zehn Jahre vor der Legalisierung des Vorwärtspasses war dies ein klarer Regelverstoß. Der Schieds- richter konnte in dem Getümmel nicht erkennen, dass der Ball anstelle eines Kicks, geworfen wurde. Heisman erkannte sofort, dass der Vorwärtspass ein ge-

27 Der Punter (P) führt den sogenannten aus. Dabei wird dieser anders als der Kick nicht vom Boden, sondern aus der Luft gekickt. Der Punt ist ein Spielzug der von der angreifenden Mann- schaft genutzt wird wenn sie sich bereits im vierten Versuch befindet und der Versuch auf das erste Down zu riskant wäre – wird dieses nicht erreicht, bekommt die verteidigende Mannschaft den Ballbesitz an der Stelle zugesprochen an der die angreifende Mannschaft ihren letzten Spiel- zug begonnen hat - oder wenn die Distanz für ein Fieldgoal zu groß ist. Der Punter versucht den Gegner so weit als möglich von der eigenen Endzone weg zu halten.

31 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten eignetes Mittel um die Massenformationen zu verhindern, wäre (Peterson, 1997, S. 51; Perrin, 1987, S. 27).

3.3 American Football und die Einführung des Vorwärtspass

Um die Jahrhundertwende hatte sich Football, trotz seines brutalen Images und dessen lautstarken Kritiker, in den Universitäten im ganzen Land fest gesetzt. Diverse Regeleinführungen und Anpassungen in den voran gegangenen Jahren konnten jedoch das Problem der Massenformationen nicht in den Griff bekommen. Die Stimmen gegen Football wurden so laut, dass sie der Präsident der Vereinig- ten Staaten nicht mehr überhören konnte. Der damalige Präsident, Theodore Roosevelt, sah sich gezwungen sich in die Angelegenheit ein zu mischen. Er lud Vertreter der Universitäten von Princeton, Yale und Harvard zu sich in das Weiße Haus ein. Roosevelt hatte nicht nur ein generelles Interesse an der Sache sondern auch ein Persönliches - sein Sohn spielte selbst in der Footballmannschaft von Harvard. Die New York Times schrieb in einem Artikel vom 10. Oktober 1905: Mr. Roosevelt, in beginning his talk to his guests, told them that he liked the game, but that he felt that something should be done to reform the rules, especially in the interest of fair play and the discouragement of rough play, and asked them to undertake to start a movement to that end.28

Jedoch sollte sich nichts ändern. Am Ende der Saison gab es 18 Todesfälle und 159 Schwerverletzte (Plassmann, 1995, S. 13). Diese Zahlen mögen in Anbetracht der heutigen Zeit unvorstellbar sein doch damals unterschied sich die Saison von 1905 hinsichtlich der Anzahl von Verletzten und Toten kaum zu den voran gegan- genen Saisonen (Maltby, 1997, S. 32). Einige Universitäten im Lande, darunter auch namhafte wie Stanford oder Colum- bia, entschlossen sich daher die Sportart zu verbieten und anstelle von Football wieder Rugby zu spielen (Perrin, 1987, S. 54). Es stand wirklich schlecht um

28 The New York Times (1905). Roosevelt Campaign For Football Reform [online].

32 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Football fast möchte man meinen die Würfel, für das Aus der Sportart, waren ge- fallen. Just zu diesem Zeitpunkt, war es nämlich niemand geringerer als Walter Camp, der die Weiterentwicklung „seines“ Sports verhinderte. Der einstige Innovator des Spiels wurde zu einem sehr Konservativen Verfechter des Laufspiels (Maltby, 1997, S. 33). Camp und viele der IFA Mitglieder versuchten, mit allen Mitteln, die „Revolution“ zu verhindern. Doch es formte sich Widerstand gegen Camps die Blockaden. Hen- ry MacCracken, von der Universität New York, lud Vertreter von 13 weiteren Uni- versitäten zu einer Konferenz ein. Noch im Dezember des Jahres 1905 kam es zur Gründung der Intercollegiate Athletic Association. Dies war der Vorgänger der Na- tional Collegiate Athletic Association - welche im Laufe der Jahrzehnte zu einer starken und einflussreichen Institution wurde die Ihresgleichen sucht (Maltby, 1997, S.33; Umphlett, 1992, S. 89).

Die wichtigsten Regeleinführungen von 1906:

 Einführung der neutralen Zone – entspricht der Länge des Balles  Die Spielzeit wird auf 60 Minuten verkürzt  Anstatt der Fünf, benötigt man zehn Yards, in drei Versuchen für das erste Down  Vorwärtspass wird legalisiert (mit Einschränkungen)  Massenformationen und Massenspielzüge werden verboten  Mindestens sechs Spieler der angreifenden Mannschaft müssen sich an der Line of Scrimmage29 befinden, wenn der Ball ins Spiel gebracht wird (Umphlett, 1992, S. 90)

Die wohl wichtigste Regeleinführung, welche auch zugleich die Trennlinie zwi- schen American Football der Anfangszeit und der Moderne ist, war die Einführung des Vorwärtspasses, im Jahr 1906. Restriktionen, die zu Beginn für das Passspiel

29 Die Line of Scrimmage oder Scrimmage Line, ist eine gedachte Line, die von Seitenaus zu Sei- tenaus parallel zu den Endzonen verläuft (Bass, 1991, S. 402). An der Line of Scrimmage beginnt jeder Spielzug, bevor der Ball im Spiel ist müssen sich alle Spieler auf der Seite ihrer Mannschaft befinden (Auerbach et al., 1992, S. 188).

33 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten noch galten, führten nicht ganz zum erhofften Erfolg. Trotzdem reichten die Ände- rungen aus um die Kritiker zumindest fürs Erste verstummen zu lassen (Bergin, 1984, S. 90-91). Bergin (1987) zur Einführung des Vorwärtspasses und weitere Regeländerungen in diesem Jahr: The most significant innovations, in order of public impact if not perhaps of effectiveness in achieving the purpose of the reformers, were the legaliz- ing of the , the requirement of at least six men in the line when the ball is put in play, imposition of the team in possession to make ten yards instead of five in three downs…, and the establishment of a neu- tral zone between offensive and defensive linemen (S. 90).

Sporthistoriker sehen die Intervention von Präsident Roosevelt als ausschlagge- bend für das Überleben der noch relativ jungen Sportart. Jedoch sollte Bill Reid, Harvards damaliger Footballtrainer, nicht unerwähnt bleiben. Er war es, der einen Brief an die Verantwortlichen der Universität schickte, in dem er seiner Meinung nach die nötigen Reformen, die Football revolutionieren sollten, darlegte. Es wa- ren unteranderem auch Reids Gedanken die in der von MacCracken initiierten Konferenz (siehe oben S. 30) einflossen, und somit einen großen Teil dazu beitru- gen, um das Überleben von American Football zu sichern (Bergin, 1984, S. 90- 91). Mit der Einführung des Vorwärtspasses wurde auch gleichzeitig die letzte Gemeinsamkeit zum Rugby durchtrennt.

Die Änderungen und Anpassungen in den kommenden sechs Jahren werden American Football, ein Stück näher bringen, zudem was heute, an den Wochen- enden zwischen September und Februar, auf dem grünen Rasen zu sehen ist. Vor allem jene getätigten Änderungen in den Jahren zwischen 1909 und 1912, sind heute noch in den Regelbüchern verankert (Siehe dazu Tab. 3; Jahre 1909-1912). In Tab. 3 sind markante Regeleinführungen bzw. Regeländerungen, zwischen den Jahren 1880 und 2012, ersichtlich.

34 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jahr Regeleinführung/Regeländerung

Einführung der Scrimmage anstelle der Scrummage. Der Ball wird dabei noch mit der Ferse nachhinten gekickt. 1880

Reduktion der Spieler, pro Mannschaft auf elf. 1882 Einführung des Down- und Yards-Systems, mittels drei Downs zu fünf Yards. 1883 Einführung eines Punktesystems (Entwicklung siehe Tab. 1). 1885 Der Raumverlust, bei Begehen einer Strafe, wird eingeführt. 1887 Einführung eines zweiten Schiedsrichters (Umpire30). 1888 Das Tackeln unterhalb der Hüfte, bis zu den Knien, wird legalisiert. 1890 Der Snap darf mit den Händen durchgeführt werden. Der Kickoff muss mindestens zehn Yards weit gekickt werden, bevor ein Spie- ler der kickenden Mannschaft den Ball aufnehmen darf.

1894 Die Spielzeit wird von 45 Minuten je Halbzeit auf 35 Minuten je Halbzeit (ins- gesamt 70 Minuten) verkürzt.

Ein dritter Offizieller (der Linesman31) wird hinzugefügt. 1897 Der Touchdown wird aufgewertet (siehe auch Tab. 1). 1904 Das Field Goal wird auf vier Punkte reduziert (siehe auch Tab. 1). Der Vorwärtspass wird legalisiert.

Die neutrale Zone (entspricht der Länge des Balles), zwischen Angriff und Verteidigung, wird eingeführt.

1906 Die Spielzeit wird auf 60 Minuten, zu je zwei Halbzeiten (30 Minuten), ver- kürzt.

Anstatt der fünf Yards müssen zehn Yards mittels drei Downs erreicht wer- den. 1909 Das Field Goal wird zum letzten Mal reduziert (siehe auch Tab.1). Die Spielzeit von 60 Minuten wird in vier Viertel, zu jeweils 15 Minuten, geteilt.

1910 Die Regeln für den Vorwärtspass werden gelockert, jedoch darf er nicht mehr als 20 Yards Raumgewinn erzielen.

30 Der Umpire gehört zu den Officials (= Schiedsrichterteam) und ist dem Hauptschiedsrichter dem Referee (er trägt zur Erkennung eine weiße Kappe, anstelle einer Schwarzen) untergeordnet. In der NFL werden sieben Schiedsrichter eingesetzt. Der Umpire hat die Aufgabe die Ausrüstung der Spieler zu kontrollieren und die Geschehnisse an der Line of Scrimmage zu beobachten (Na- tional Football League, 2012, S. 85-87). 31 Der Linesman gehört zur Schiedsrichtercrew und ist dem Referee untergeordnet. Er hatte bei seiner Einführung 1894 nur eine Aufgabe und zwar die Zeitmessung (Perrin, 1987, S. 23).

35 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jahr Regeleinführung/Regeländerung Mindestens sieben Spieler der Offensive müssen an der Line of Scrimmage positioniert sein. Der Touchdown wird das letzte Mal aufgewertet (siehe auch Tab. 1).

Die 20 Yards Begrenzung des Vorwärtspasses wird aufgehoben.

1912 Das Spielfeld wird auf seine jetzige Länge von 100 Yards verkürzt. Zusätzlich werden Endzonen von 10 Yards pro Spielfeldende eingeführt.

Ein zusätzliches viertes Down wird eingeführt. Der Puntout32 nach dem Touchdown wird abgeschafft. Somit bekommt der 1922 Extrapunkt seine „heutige“ Form. Die Torpfosten werden um zehn Yards, ans Ende des Feldes, zurück ver- setzt.

1927 Um Zeitverzögerungen zu verhindern, wird eine 30 Sekunden Frist eingeführt. Die Angreifende Mannschaft hat 30 Sekunden Zeit um das Spiel, nach dem der Schiedsrichter den Ball ins Spiel bringt, zu eröffnen. Der Dead Ball33 wird eingeführt. Wenn ein Körperteil des Ballträgers, ausge- 1932 nommen Füße und Hände, den Boden berühren gilt der Spielzug als beendet. Die NFL erstellt zum ersten Mal ein eigenes Regelwerk. Ab dem Jahr 1933, 1933 unterscheiden sich das Spiel und manche Regeln der Profis, etwas von de- nen im College Football. Regeleinführungen im College Football 1958 Einführung der Two-Point Conversion (siehe auch Tab. 1). Uneingeschränktes Ein- und Auswechslung von Spielern, nach erzielten 1965 Punkten und nach dem Wechsel des Ballbesitzes, wird legalisiert. 1968 Die Uhr wird nach einem erreichten First Down angehalten. Ein Spieler, der seinen Helm während eines Spielzuges verliert, muss für das 2012 nächste Down aus dem Spiel genommen werden (Ausnahme: Foulspiel). Der Kick-Off wird an der 35 Yards Linie ausgeführt. Regeleinführungen der NFL Hash Marks werden offiziell eingeführt. Der Vorwärtspass darf von jedem be- 1933 liebigen Punkt hinter der Line of Scrimmage geworfen werden. 15 Yards Strafe für den neu eingeführten Regelverstoß - Roughing the 1938 Passer34.

32 Um nach einem Touchdown in eine bessere Feldposition zu kommen, konnte die angreifende Mannschat einen Puntout durchführen und damit die Erfolgschancen des Extrapunkts erhöhen (Perrin, 1987, S. 8; Umphlett, 1992, S. 181). 33 bedeutet übersetzt „Toter Ball“, die Schiedsrichter haben den Spielzug abgepfiffen haben, d.h. der Ball ist nicht mehr „spielfähig“. Dies geschieht wenn der Ballträger zu Fall ge- bracht wird, der Ball bei einem nicht vollendeten Pass den Boden berührt oder wenn der Ballträ- ger mit dem Ball ins Seitenaus läuft (Auerbach et al., 1992, S. 186).

36 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jahr Regeleinführung/Regeländerung

1943 Die NFL macht das Tragen des Helms verpflichtend. 1950 Uneingeschränktes Ein- bzw. Auswechseln wird neuerlich erlaubt. Die Regel Dead Ball wird eingeführt (siehe auch College Football Jahr 1932). 1955 Im Gegensatz zum College Football, muss der Spieler dabei von einem Ge- genspieler, berührt werden (= Down by Contact). Ein Nummernsystem für die Trikots, der unterschiedlichen Spielerpositionen, 1973 wird eingeführt. Die Tore werden von der Torlinie, ans Ende des Feldes, versetzt. 1974 Eine zusätzliches Viertel (= zu 15 Minuten) wird eingeführt. Um das Passspiel zu fördern, dürfen die Verteidiger nur mehr innerhalb von 1978 fünf Yards nach der Line of Scrimmage einen Passempfänger „berühren“. Zum Schutz des muss ein Spielzug sofort von den Schiedsrich- 1979 tern abgepfiffen werden, sobald dieser von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft erfasst wird. Die Spielersicherheit wird verbessert indem das schlagen gegen Kopf, Na- 1980 cken und Gesicht verboten wird. 1994 Die Two-Point Conversion wird eingeführt (siehe auch Tab.1). Der Kick-Off wird an der 35 Yards Linie, anstelle der 30 Yards Linie, ausge- 2011 führt.

Tab. 3: Zeittafel der Regeleinführungen bzw. Regeländerungen

34 Wird der Quarterback, nachdem er einen Pass geworfen hat, angegriffen können die Schieds- richter, wenn sie der Meinung sind der angreifende Spieler hätte seinen Angriff noch stoppen können, dies als Foul deklarieren (Auerbach et al., 1992, S. 189).

37 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.4 Die Athletic Clubs – Die Wiege des Pro Football

Dieses Unterkapitel ist den Athletic Clubs des 19. Jahrhunderts gewidmet. Außer- dem wird die geographische Wiege des Pro Footballs näher erklärt.

3.4.1 Die amerikanischen Athletic Clubs des 19. Jahrhunderts

Neben den amerikanischen Universitäten, hielt die Sportart auch in den Athletic Clubs35 Einzug. Die damaligen Athletic Clubs, können von ihrer Struktur und Or- ganisation her, in gewisser Weise, mit unseren Sportvereinen verglichen werden. Sie waren nicht gewinnbringend orientiert und eine Eigenheit der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts (Maltby, 1997, S. 9). Die Mitgliedschaft in einem Athletic Club signalisierte die gesellschaftliche Zuge- hörigkeit. Ihre Mitglieder erhofften sich dadurch, einen Aufstieg auf der sozialen Leiter und mehr Ansehen in der Gesellschaft (Maltby, 1997, S. 10). Das Idealbild eines Athleten wurde von den britischen Gentlemen‟s Clubs über- nommen, es zeichnete sich dadurch aus, dass Ruhm und Ehre für den erfolgrei- chen Sieger genug sein muss. Dies war die damalige Einstellung zu Sport, ganz besonders der gebildeten Oberschicht (Maltby, 1997, S. 11). So waren z.B. Walter Camp aber auch der spätere Präsident der Vereinigten Staaten, Theodore Roose- velt strikte Gegner von Professionalismus (Maltby, 1997, S. 31). Mit Beginn der Industrialisierung änderte sich auch das Denken innerhalb der Athletic Clubs. Gewinnen wurde zu einem wichtigen Begriff (Maltby, 1997, S. 11). Man war lieber ein Mitglied eines erfolgreichen Clubs. Wegen diesem Denken, waren es auch die Athletic Clubs die Professionalismus und in späterer Folge Pro- fessional Football mit entstehen ließen. Um 1890 wurde Football, von der Westküste bis an die Ostküste und auch ganz im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika, in den Athletic Clubs, gespielt. Die

35 Der New Yorker Athletic Club (NYAC) wurde 1868 gegründet und zählt heute zu den bekanntes- ten der Welt. Unter den Mitgliedern befinden sich 131 Olympia Goldmedaillen Gewinner. 2012 nahmen 55 aktive Mitglieder bei den Olympischen Spielen in teil (New Yorker Athletic Club (NYAC), 2006, Club History m[online]; New Yorker Athletic Club (NYAC), 2012, 2012 Lon- don Olympics, 2012 [online]).

38 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Verbreitung fand überwiegend durch die Universitäten des Landes statt (Maltby, 1997, S. 60-61). Doch in den meisten Regionen, war der Sport weit hinter Base- ball und der Leichtathletik zurück (Peterson, 1997, S. 44).

3.4.2 Pennsylvania – Die geographische Wiege des professionellen Football

Professionalismus existierte wahrscheinlich schon vor den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts (Maltby, 1997, S. 43). Der erste schriftliche Beweis datiert zurück auf den 12. November 1892 (siehe Abb. 10). Es sind Kostenaufwendungen der Allegheny Athletic Association (AAA), die im Spiel gegen den damaligen Stadtriva- len Pittsburgh Athletic Club (PAC), anfielen. Ein Name sticht dabei hervor, es ist William W. „Pudge“ Heffelfinger. Der genannte Spieler bekam, wie am Schriftstück in Abb. 8 ersichtlich ist, $ 500 in bar für seine Dienste. Das Schriftstück wird heute in der Football Hall of Fame in Canton, Ohio, ausgestellt.

Abb. 8: Kostenauflistung der Allegheny Athletic Association (AAA)

39 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Heffelfinger war ein ausgezeichneter Footballspieler, so spielte er eine wesentli- che Rolle im 1888 Meisterschaftsteam von Yale und wurde in Walter Camps ers- tes College Football All-America Team von 1889 (Peterson, 1997, S. 29-30). Hätte es damals bereits die Heisman Trophäe für den besten College Spieler gegeben wäre Pudge Heffelfinger mit Sicherheit in die engere Wahl gefallen. Unabhängig von seinem Talent und seine Fähigkeiten als Footballspieler soll eine solch hohe Summe, für einen einzelnen Spieler, in den nächsten dreißig Jahren nicht mehr bezahlt werden (Maltby, 1997, S. 48). Umgerechnet wären das heute mehr als 11.000 US-Dollar36. Geographisch gesehen gilt der Westen von Pennsylvania rund um Pittsburgh als Ursprungsort des Professional Football. Vor allem aber die Allegheny Athletic As- sociation und der Pittsburgh Athletic Club hägten auf Grund ihrer Nähe, Alleghney ist heute der nördlichste Stadtteil Pittsburghs, eine besondere Rivalität. Heute sowie damals förderte die Konkurrenz den Wettkampf und im weiteren Sinne die Entwicklung des „Profi-Footballs“. Um die Vormachtstellung in Pittsburgh und unter den Athletic Clubs im ganzen Land zu sichern, mussten sie sich nach „Verstärkungen“ umsehen. Verstärkung im Sinne von Collegespielern wie es Pudge Heffelfinger war. Die Allegheny Athletic Association war der damaligen Zeit einiges voraus. Heute ist bekannt, dass die Allegheny Athletic Association nicht nur den ersten offiziell bezahlten Footballspieler der Geschichte in ihren Reihen hatte sondern auch die ersten regulär bezahlten Spieler. Im Jahr 1896 war der Club im Stande die erste Footballmannschaft, bestehend aus reinen Profis, zu führen (Peterson, 1997, S. 32). Im Laufe der nächsten dreißig Jahre bis hin zur Gründung der NFL werden es immer wieder die sogenannten Rivalries37 und der damit verbundene Place Pride sein die den professionellen Football vorantreiben.

Als Place Pride verstanden und verstehen die Amerikaner auch heute noch die Verbundenheit mit dem Team der eigenen Stadt (Bale, 1989, S. 16). Bale (1989)

36 Bureau of Labor Statistics, 2012, CPI Inflation Calculator [online]. 37 Der im amerikanischen Sprachgebrauch verwendete Begriff Rivalry, kann mit dem deutschen Wort „Derby“ gleichgesetzt werden. Der Terminus beschreibt die besondere Wichtigkeit eines sportlichen Wettkampfes. Nicht nur die Spieler und Trainer sondern vor allem die Fans sind da- von besonders betroffen. Eine der ältesten und bekanntesten Rivalry im amerikanischen College Football ist jene zwischen Harvard und Yale und geht zurück bis ins Jahr 1875.

40 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten dazu: „Place pride is often generated by success in sport, be it by a national team or a small high school squad. At the city limits of many American towns the welcoming billboard often proclaims the place‟s sporting achievements, however modest“ (S. 16). Zurzeit als der Proffesional Football noch in seinen “Kinderschuhen“ steckte, wurde dieser besonders in den größeren Städten wie etwa oder New York, oft nur mit einzelnen Straßen oder Stadtteilen assoziert. So etwa auch der Morgan Athletic Club, benannt nach einer Straße im südlichen Teil Chicagos (Maltby, 1997, S. 197). Der Morgan Athletic Club wurde 1898 gegründet, im Laufe der letzten 114 Jahre wechselte er mindestens genau so oft den Name wie auch seinen Sitz. Chicago Cardinals, Racine Cardinals und St. Louis Cardinals um nur einige Beispiele zu nennen. Vom Lake Michigan über St. Louis, Missouri bis in das 2300 Kilometer entfernte Phoenix, Arizona ging die Reise der heute als bekannten und zugleich ältesten Football Franchise38 der NFL.39. Der Grund weshalb Profimannschaften hauptsächlich in kleineren Städten mit einer überschaubaren Einwohnerzahl entstanden, war der, dass der College Football aber auch andere Sportarten allen voran ein weitaus größeres Interesse in den frühen Großstädten der USA genossen und somit die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen. Doch der Stolz und das Zusammengehörigkeitsgefühl kleinerer Gemeinschaften sollten dabei helfen den Pro Football über die Grenzen von Pannsylvania hinaus zu verbreiten (Maltby, 1997, S. 64).

Die Clubs aus Pennsylvania beherrschten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts das Geschehen im American Football außerhalb der Universitäten. An dieser Stel- le ist darauf hinzuweisen, dass der Professional Football bis in die 1940er Jahre des 20. Jahrhunderts ein recht kümmerliches Dasein, hinter seinem „großen Bru- der“ dem College Football, fristete. (Peterson, 1997, S. 3). Erst nach dem Zweiten

38 Im Gegensatz zu den europäischen Fußballligen kann man aus der National Football League (NFL) nicht absteigen. Der Grund ist, um in der NFL teilnehmen zu dürfen, muss man eine Lizenz erwerben, die sogenannte Franchise. Man erwirbt sich sozusagen das Recht, einen professionel- len Football Club zu führen und Spiele innerhalb der NFL austragen zu dürfen. Um eine solche zu erlangen muss man einige Auflagen und Bestimmungen erfüllen (Auerbach et al., 1992, S. 20; National Football League (NFL), 2006, S. 3-12). Heute liegt der Wert der teuersten Football Fran- chise (Dallas Cowboys) bei 2,1 Milliarden US-Dollar (Ozanian, 2012, [online]). 39 Arizona Cardinals (2010), History [online].

41 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Weltkrieg konnte sich die National Football League etablieren (Maltby, 1997, S. 3). Es dauerte aber noch einige Zeit bis die NFL dem College Football den Rang ab- lief und auch Baseball, von der Spitze des amerikanischen Sportinteresses, ver- drängte (Peterson, 1997, S. 3).

3.4.3 Collegespieler die ersten Profis

Um 1890 waren es hauptsächlich Collegespieler, die sich mit Football, etwas Geld dazu verdienten. Sie waren als Ringers oder Tramp Athletes40 an den Universitäten bekannt und wurden von den umliegenden Athletic Clubs für wichtige Spiele verpflichtet. Die Collegespieler nahmen die Namen der Spieler an die sie ersetzten oder spielten unter Decknamen (Maltby, 1997, S. 163). Dies war zur damaligen Zeit, hinsichtlich des strikten Amateurwesen im Sport, nicht erlaubt und wurde als ernstes Problem angesehen (Maltby, 1997, S. 43). Aus heutiger Sicht mag das unverständlich klingen aber für eine entgeltliche Gegenleistung, in Form von Dollar, Football zu spielen konnte damals den Ruf eines jungen Mannes schaden. Der Ausdruck selbst entstand an den Colleges um 1880 da die Verantwortlichen bemerkten, dass der Sport zur Steigerung des eigenen Ansehens der Universität beitragen konnte. Klarerweise ist Gewinnen ein weitaus geeigneteres Werbemittel als Verlieren und deshalb wurden Ringer an die Universitäten geholt, um die eigene Mannschaft zu verstärken (Maltby, 1997, S. 30). Das man hart mit ihnen ins Gericht ging, wenn sie dabei entlarvt wurden, zeigt das Beispiel George „Peggy“ Parratt. Er ist laut Experten der erste „College Star“ der zugab, dass er an Sonntagen für Geld beim Shelby Athletic Club, unter dem Decknamen Jimmy Murphy, mitwirkte. Trotz seiner Ehrlichkeit, kam der Universitätsausschuss zum Entschluss, Parrat die weitere Teilnahme am Universitätssport zu verbieten. Er war nicht der Einzige der damals unter falschem Namen bei den Athletic Clubs spielte, doch er war einer der wenigen der es nicht leugnete (Peterson, 1997, S. 53). Parratt war nicht nur wegen seiner Ehrlichkeit bekannt sondern auch dafür, dass er die neu eingeführte offensive Waffe als einer der ersten beherrschte (Roberts,

40 Engl.: Betrügerisch eingeschleuster Wettkampfteilnehmer

42 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

1979, S. 2). So wurde, laut den Historikern der Professional Football Researchers Association (PFRA)41, der erste professionelle Forwärtspass der Geschichte am 25. Oktober 1906 von George Peggy Parratt geworfen (Peterson, 1997, S. 52-53). In der Tat wurde damals alles versucht um die besten Spieler für das eigene Team zu gewinnen. So vergaben manche Clubs wertvolle Uhren als „Trophäen“, offiziell galt diese nicht als Bezahlung. Jedoch hinterlegte der Spieler die Uhr in einem Pfandhaus und erhielt dafür Geld und ein Pfandticket, dieses Ticket verkaufte der „Amateurspieler“ der Person die ihm die Uhr „geschenkt“ hatte. Der Clubmanager seinerseits, löste die Uhr wieder im Pfandhaus aus und der Kreislauf konnte am nächsten Wochenende neu beginnen (Peterson, 1997, S. 24).

3.4.4 National Football League – Ein erster Versuch

Die NFL gibt ihr „Geburtsjahr“ mit 1920 an. Was aber in den Wirren der Geschichte verloren gegangen ist, ist die Tatsache, dass es lange vor offiziellen Gründung der NFL, einen zaghaften Versuch gab eine Liga zu gründen. Dieser erste Versuch fand im Jahr 1902 statt. Die „erste“ National Football League bestand nur aus drei Teams, die allesamt aus dem Raum Philadelpia stammten (Peterson, 1997, S. 34). Nach nur einer, mangels Zuseher- und Presseinteresse, entäuschenden Saison wurde die Liga wieder aufgelöst (Maltby, 1997, S. 74). Es sollen fast 20 Jahre vergehen bis zur Gründung der American Professional Football Association (APFA), dem Vorreiter der heutigen NFL. Um die Jahrhundertwende war die Zeit einfach noch nicht reif für professionellen Football, denn ohne die Einnahmen an den Stadienkassen konnten auch die Spielergehälter nicht bezahlt werden. Million teure Fernsehverträge gab es damals genau so wenig wie hochspezialisierte Marketingabteilungen. Der viel beliebtere College- und Highschool Football war zur Jahrhundertwende noch ein zustarker Konkurrent mit denen es die meist privat finanzierten kleinen Teams kaum aufnehmen konnten. Erst mit dem Auftauchen einiger „Ikonen“, allen voran Jim Thorpe, bekamen die „Profis“ mehr Aufmerksamkeit.

41 Die Professional Football Researchers Association wurde 1979 gegründet und ist eine gemein- nützige Organisation die sich der Geschichte des professionellen Football widmet (Professional Football Researchers Association (PFRA), 2011, Organization [online]).

43 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Mit der Saison von 1903 ging nicht nur der erste Versuch einer gemeinsamen Liga, sondern gleichzeitig die Ära der starken Teams aus Pennsylvania und speziell rund um Pittsburgh zu ende (Peterson, 1997, S. 49). Erst 30 Jahre später mit der Gründung der Pittsburgh Pirates - heute – sollte die Stadt wieder ein starkes Football Team besitzen.

3.4.5 James „Jim“ Francis Thorpe

Jim Thorpe war eine der ersten „Ikonen“ des noch rela- tiv jungen Sports. Als er 1915 einwilligte für die Canton Bulldogs42 zu spielen, war das hinsichtlich der Entwick- lung des Images in der Öffentlichkeit und bei den Me- dien positiv (Peterson, 1997, S. 57). In Abb. 9 ist Jim Thorpe, in seiner spärlichen Ausrüstung, im Mann- schaftsdress der „Bulldoggen“ zusehen. Thorpe ge- wann bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm zwei Goldmedaillen – im Fünfkampf und Zehnkampf - Abb. 9: Jim Thorpe und hatte daher, bescheiden gesagt, einen gewissen Bekanntheitsgrad (Peterson, 1997, S. 58). Er dominierte nicht nur die Olympischen Spiele sondern auch den Football der damaligen Zeit. Ein ehemaliger Gegenspieler bringt es auf den Punkt: „He is superhuman, that is all“ (Wheeler zitiert nach Maltby, 1997, S. 131). Thorpe sollte im Laufe der Geschichte nicht der einzige Olympische Goldmedaillen Ge- winner, der auch in der NFL als Footballspieler sein Geldverdiente, bleiben. Sei- nem Weg folgten einige großartige Athleten.43 Die oben angesprochenen Reglementierungen des strikten Amateurwesens galten damals auch für die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Die beiden Titel wurden Thorpe aberkannt, nicht wegen der Überführung des Dopings, sondern weil herausgefunden wurde, dass Thorpe 1909 für ein paar „unterklassige“ Base- ballspiele Geld bekommen hatte. Er verstieß somit gegen die Regeln der Amateur

42 Die Canton Bulldogs haben in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zu den be- kanntesten und stärksten Football Clubs gezählt. Die „Bulldoggen“ aus dem Bundesstaat Ohio gewannen, von 1922 bis 1923, zwei Mal die Meisterschaft der noch relativ jungen NFL. 43 NFL, 2012, Olympians in the NFL [online].

44 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Athletic Union (AAU)44, die entgeltliche Bezahlung als Gegenleistung für sportliche Dienste nicht duldete. Auch eine persönliche Entschuldigung von Jim Thorpe half nicht, die Verantwortlichen davon abzuhalten die Medaillen von ihm zurückzufor- dern. Bis zu seinem Tod, im Jahre 1953, versuchte er vergeblich seine Reputation wiederherzustellen und die Medaillen zurück zu holen. Erst 29 Jahre nach seinem Tod sollte Jim Thorpe durch die AAU und dem International Olympic Committee (IOC), rehabilitiert werden (Peterson, 1997, S. 59). Nichtsdestotrotz dominierte er als Spieler und Trainer der Canton Bulldogs die Ohio League (siehe Kapitel 3.1.1) von 1916-1919 und spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der American Professional Football Association (APFA). Peterson (1997) schreibt über Jim Thorpe und seinen Wert für Football: „It is not too much to say that Thorpe lifted professional football out of the minor sports among the truss ads on the nation‟s sports pages to a position of some respectability” (S. 57).

Nach aussenhin besteht das Bild des strengen Amateurwesens auch heute noch an den amerikanischen Universitäten. Aufrechterhalten wird es durch die rigorose Kontrolle der NCAA. In den Statuten der National Collegite Athletic Association es mit den Worten verankert: Student-athletes shall be amateurs in an intercollegiate sport, and their participation should be motivated primarily by education and by the physical, mental and social benefits to be derived. Student participation in intercollegiate athletics is an avocation, and student-athletes should be protected from exploitation by professional and commercial enterprises (National Collegiate Athletic Association (NCAA), 2011, S. 4).

Colleges die sich nicht an die Regeln der NCAA gehalten haben, mussten mit drastischen Strafen rechnen. Dies zeigt sich am Beispiel der Southern Methodist Universität (SMU). SMU wurde 1987 von der NCAA, auf Grund von unerlaubten Zahlungen an aktiven Collegespielern, mit dem sogenannten Death Penalty45 be-

44 Die Amateur Athletic Union wurde im Jahre 1888, in New York, mit dem Ziel die bestehenden Strukturen im Amateursport zu vereinheitlichen, gegründet. Die AAU ist einer der größten ge- meinnützigen Organisationen der Vereinigten Staaten von Amerika (Amateur Athletic Union (AAU), 2012, AAU History [online]. 45 Engl.: Todesstrafe

45 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten straft. Die Auswirkungen, auf das Football Programm der Universität, waren dras- tisch. Neben der einjährigen Sperre für die Saison 1987 und alle Heimspiele der Saison 1988, wurden Liveübertragungen im Fernsehen verboten sowie die Teil- nahme an den sogenannten Bowl Spielen46 für die nächsten drei Jahre. Hinzu kamen noch die Kürzungen der Anzahl an Stipendien für Footballspieler und der Anzahl an Trainer. Der Term Death Penalty mag makaber sein jedoch beschreibt dieser genau die Auswirkungen, in dem Fall, auf das Football Programm der Uni- versität. Erst zehn Jahre nach den, von der NCAA auferlegten, Sanktionen schaff- ten es die SMU Mustangs, eine positive Spielbilanz zu erzielen. Weitere zwölf Jah- re später wurde die Teilnahme an einem Bowl Spiel geschafft. Mit ihrem rigorosen Vorgehen setzte die NCAA ein Zeichen für die anderen Universitäten.47

Der College Sport, ganz besonders der College Football, hat sich zum „Big Busi- ness“ für die Universitäten entwickelt. Die Athletic Departments48, vor allem jene mit erfolgreichen Football Programm, erwirtschaften Millionenbeträge. Zu den größten Einnahmequellen zählen Ticketverkauf, Fernsehverträge, Fanartikel und Werbeverträge. Von den Einnahmen profitieren nicht nur die Infrastruktur der Campus der einzelnen Universitäten, sondern auch die unterschiedlichsten „Randsportarten“, wie etwa Soccer.49 Nicht selten verdienen College Trainer mehrere Millionen US-Dollar pro Jahr und können, abhängig vom Erfolg den sie haben, zu den einflussreichsten Personen an den Universitäten avancieren.50

46 Die Bowl Spiele sind im amerikanischen College Football die jährlichen Endspiele der Universi- tätsmannschaften. Ähnlich dem Super Bowl der Profis, ist dies der der College Mannschaften. 47 Smith, 2012, Worse Punishment: Penn State Sanctions or SMU Death Penalty [online]. 48 Das Athletic Department ist, an den Universitäten, für die Administration des Sports verantwort- lich. Dabei nimmt es nicht nur administrative Aufgaben wahr, sondern bildet auch gleichzeitig das Bindeglied zwischen sportlichen und akademischen Leistungen (University of Alabama, 2011, S. 10 [online]). 49 Smith, 2011, College Football‟s Most Valuable Teams [online]. 50 Rishe, 2012, College Football Coaching Salaries Grow Astronomically Due to Escalating Media Rights Deals [online].

46 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.1 Die Enstehung der National Football League

Bis zur Gründung der National Football League (NFL) war es ein Weg voller gesellschaftlicher Vorurteile, Rückschläge und Skandale. Anders als Baseball, musste sich der Football in den Athletic Clubs immer den tonangebenden Universitäten unterordnen. Ebenso musste dieser, von der Amateur Athletic Union (AAU) beeinflussten Zeitungen und Öffentlichkeit, aufgebauten Barrieren nicht überwinden (Maltby, 1997, S. 197).

3.1.1 Die „Ohio League“ – Dominanz von Canton und Massillon

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts übernahmen die Mannschaften aus dem Bun- desstaat Ohio die Vormachtstellung im Pro Football. Die „Ohio League“, im Sinne einer heutigen Liga, war keine richtige Liga. Eine Liga ist eine feste Organisation, deren Mitglieder nicht nur Aufgaben und Pflichten sondern auch Rechte haben und gemeinsame Interessen verfolgen. Die heutige NFL erklärt in ihrer Satzung ihren Zweck, die Anzahl ihrer Mitglieder, die Ernennung eines Exekutivkomitees und die Aufgaben und Pflichten des Commissioners51. In weiterer folge, die Fest- legung von Spielterminen und Spielregeln, Spielertransfers und Spielerverträge etc. Die „Ohio League“ war dagegen eine sehr lockere Verbindung, die Anzahl der Mannschaften die um einen inoffiziellen Titel spielten variierte von Jahr zu Jahr, die Ausnahmen davon waren Canton und Massillion (Peterson, 1997, S. 49). Gründe sich nicht zu einer offiziellen Liga zusammenzuschließen fanden Clubma- nager und Besitzer viele, der Größte davon war sich nicht den Regeln einer Über- geordneten Institution beugen zu wollen. Dies führte dazu, dass Spieler während der Saison, für etwas mehr Geld, die Mannschaften wechselten und in weiterer Folge zum finanziellen Kollaps vieler Clubs (Braunwart & Carroll, 1981, S. 3-4). Nicht nur die Finanzierung der Spielergehälter und die Bezahlung von Schieds- richtern machten den Mannschaften aus Ohio Probleme (Maltby, 1997, S. 167).

51 Die Satzung der NFL sieht die Position eines Commissioners vor. Diese wurde 1941, anstelle des Präsidenten, eingeführt. Der Commissioner wird durch die Clubeigentümer bzw. deren Ver- treter gewählt. Er ist das höchste Exekutivorgan der Liga, zu seinen Aufgabengebieten zählen: Streitschlichtung zwischen der Liga, den Clubs, der Spieler und den Trainern; bei Verstößen ge- gen die Statuten der NFL etwaige Sanktionen zu erheben etc. (Constitution and Bylaws of the National Football League (NFL), 2006, S. 28-36).

47 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Nach dem Kriegseintritt der Amerikaner in den Ersten Weltkrieg, im April 1917, mussten viele junge Männer anstatt Football zu spielen den Wehrdienst leisten. Die meisten Universitäten und Profimannschaften wurden kurzerhand gezwungen ihre Spielpläne zu verkürzen oder ganz abzusagen, da das Reisen mittels der Ei- senbahn eingeschränkt war und die Spieler fehlten. Obwohl professioneller Base- ball schon seit 1871 in Amerika etabliert war, ging die amerikanische Kriegspolitik auch hier nicht spurlos vorüber. Aus Sicht des damaligen Militärpolizei- Kommandanten, Enoch Crowder muss jeder Mann zwischen 18 und 45 Arbeiten oder Kämpfen. Als „non-useful“ Bürger, wie Crowder sie bezeichnete, galten Ar- beitslose, Kellner, Aufzugführer, Hausangestellte, Platzanweiser und Baseball- spieler. Footballspieler gehörten somit auch zu dieser Gruppe (Maltby, 1997, S. 143-144).

Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs, im Sommer 1919, waren viele Mannschaf- ten bereit für Gespräche bezüglich einer gemeinsamen Liga. Vertreter der stärks- ten Mannschaften des Landes darunter Canton, Massillion und Akron, setzten sich an einen Tisch und versuchten die Probleme der Clubs, hauptsächlich finanzieller Natur, zu lösen. Ebenso wurde über die Einführung eines Salary Cap52 gespro- chen, jedoch wurde ein solches erst 1993 durch die damalige Tarifverhandlungs- vereinbarung dem Collective Bargaining Agreement (CBA) eingeführt. Das Salary Cap von 2011 betrug mehr als 120 Million US-Dollar pro Club (National Football League (NFL) & National Football League Players Association (NFLPA), 2011, S. 80). Die treibenden Kräfte hinsichtlich der Gründung einer gemeinsamen Liga waren Clubs aus Ohio, diese erkannten, dass Pro Football beim Publikum immer belieb- ter wurde und dass man mit dem Sport Geld verdienen konnte. In Hinblick auf die Entwicklung der letzten 92Jahre sollten die Clubmanager, allen voran Ralph Hay, recht behalten.

52 Jeder Club darf im Jahr eine gewisse Summe an Spielergehälter auszahlen. Das Salary Cap (= Gehaltsobergrenze) ist dabei die Obergrenze der gesamten Spielergehälter eines Teams die in einem Jahr bezahlt werden dürfen (Plassmann, 1995, S. 212). Seit der Einführung einer Gehalts- obergrenze 1994 ist diese stetig gestiegen (mit Ausnahme von 2010, in dieser Saison gab es keine Gehaltsobergrenze). Im Jahr 1994 betrug die Gehaltsobergrenze mehr als 34 Millionen US- Dollar (National Football League (NFL), 2010, Year-by-Year Salary Cap [online]).

48 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.1.2 Die Gegner der Football „Revolution“

Mit wachsender Beliebtheit beim amerikanischen Sportpublikum stieg auch die Anzahl der Gegner der Proficlubs. Ein besonderer Verfechter des College Foot- balls und dessen Werte war Amos Alonzo Stagg. Er war einer der bekanntesten und einflussreichsten College Football Trainer seiner Zeit aber auch gleichzeitig der größte Gegner des professionellen Footballs. Stagg war insgesamt 68 Jahre als Football Coach tätig und konnte in dieser Zeit 314 Siege mit seinen Mann- schaften erzielen (Umphlett, 1992, S. 230; Perrin, 1987, S. 365). Nicht nur als Trainer sondern auch als aktiver Spieler konnte A. A. Stagg sich einen Namen machen, so wurde er auch in das erste All-America College Football Team ge- wählt (Umphlett, 1992, S. 43). Für ihn war klar, dass seine aktive Karriere mit Ab- schluss des Colleges enden wird. Stagg dazu: „A real man, would never turn to professionalism“ (Maltby, 1997, S. 163). Er sah „Profi-Football“ als ernste Bedrohung für den College Football und die da- mit einhergehende „Formung“ zukünftiger Generationen. 1924 verfasste er einen Brief, gerichtet an alle „Freunde des College Footballs“. In seinem Schreiben ver- sucht Stagg seine Sorgen und Befürchtungen über die Zukunft des College Foot- balls zum Ausdruck zu bringen. Er schreibt: If you believe in preserving interscholastic and intercollegiate football for the upbuilding of the present and future generations of clean, healthy, right-minded and patriotic citizens, you will not lend your assistance to any of the forces helping to destroy it. Intercollegiate football will live only so long as it contributes to the well- being of the students; that is while the influences of the game are predo- minately on the side of amateur principles, right ideals, proper standards and wholesome conditions (Clary, 1993, S. 2).

Dieser Brief wurde zu einer Zeit verfasst als Pro Football und besonders die Nati- onal Football League gerade erst ihren gemeinsamen „Siegeszug“ bis an die Spit- ze des amerikanischen Sportgeschehens begonnen hatten. In einem Punkt hatte sich Stagg jedoch geirrt: Der College Football ist heute, ge- nauso wie damals, ein integraler Bestandteil der Amerikanischen

49 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

(Sport)Erfolgsgeschichte und auf keinen Fall wurde er vom „sonntägigen Sportge- schehen“ verdrängt. Mit einem Punkt sollte „The Grand Old Man of the Midway“, wie er auch genannt wurde, rechtbehalten und zwar mit der Tatsache, dass sich das Spiel und seine Akteure, sei es im Profigeschäft oder auch im College, dem Dollar verschrieben haben. Auch wenn die zigtausend Sportler und Sportlerinnen der NCAA kein Ge- halt beziehen dürfen, um damit den reinen Amateurstatus aufrecht erhalten, haben die meisten von ihnen hoch dotierte Stipendien bezogen, die es ermöglicht haben auf amerikanischen Elitecolleges zu studieren. Abseits des Collegegeschehens werden in der NFL jedes Jahr Multimillionen- Dollar Verträge, von Managern und Geschäftsmännern in Luxuslogen hoch über dem Spielfeld, verhandelt. Schlagwörter wie Leidenschaft, Teamgeist und Idealis- mus werden zwar nach außen transportiert aber dahinter steckt, wie in so vielen modernen Erfolgsgeschichten, das Geld.

3.1.3 Gründung der American Professional Football Association

Am 20. August 1920 lud Ralph Hay, seines Zeichen Clubmanager der Canton Bulldogs, Clubbesitzer und Manager zu sich nach Canton ein. Darunter waren Vertreter der Cleveland Tigers, Akron Pros und Dayton Triangles. Die heute ein- flussreichste Liga der Welt wurde in einem kleinen Büro, eines Autohauses in Canton, aus der Taufe gehoben (Maltby, 1997, S. 179-180). Die American Profes- sional Football Conference (APFC) wurde am 20.8.1920 in Canton, Ohio, gegrün- det. Dieser Tag kann auch als offizielles Gründungsdatum der NFL angesehen werden. Schließlich wurde man sich in Sachen Spielergehälter, das Abwerben von Spielern innerhalb der APFC und einer Gehaltsobergrenze - ähnlich dem heutigen Salary Cap, einig (Plassmann, 1995, S. 19-22). Nicht ganz einen Monat später, am 17. September 1920, trafen sich Hay und 13 weitere Vertreter diverser Clubs, ein zweites Mal in Canton. Das Interesse an ei- ner „gemeinsamen Liga“ schien gestiegen zu sein. Beim „September-Meeting“ wurde der Name in American Professional Football Association (APFA) umgeän- dert. Von einer gemeinsamen Liga war aber noch keine Rede, da sich die Beteilig- ten eine gewisse Eigenständigkeit, wie auch schon in den Jahren zuvor, erhalten

50 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten wollten. Außerdem wurde der Einsatz und die Verpflichtung von Collegespielern - auch auf Grund des Drucks der Medien und der Öffentlichkeit - verboten. Jim Thorpe wurde zum ersten Präsidenten gewählt, die Wahl von Thorpe diente mehr der „Publicity“, er sollte der Association ein bekanntes und zugleich namhaftes Gesicht geben (Peterson, 1997, S. 69). Aus dem Protokoll des Treffens geht ebenso hervor, dass am Ende der Saison ein Gewinner der Meisterschaft gewählt werden soll. Anders als heute, in dem der Sieger der NFL mittels eines Endspiels – dem Super Bowl - ermittelt wird, wurde damals der Sieger durch eine Wahl erklärt (Peterson, 1997, S. 70). Solch ein Vor- gehen mag eher nach Politik, als nach Sport, klingen. Vor allem wenn davon aus- gegangen wird, dass eine Meisterschaft durch sportliche Wettkämpfe entschieden wird. Da sich aber die Teambesitzer darauf einigten den Saisonplan und die Geg- ner, unabhängig von der APFA selbst zu bestimmen, war die Konsequenz daraus, den „World Champion“ per Wahl zu ermitteln. Gegenwärtig wird in der National Football League und auch im College Football der sogenannte Win-Loss-Tie Per- centage53 zur Ermittlung eines Division bzw. Conference54 Siegers verwendet. Von 1920 bis 1971, wurden in den Tabellen der NFL, Unentschieden nicht berücksich- tigt. Erst seit 1972 werden Unentschieden als halber Sieg bzw. halbe Niederlage gewertet (Siwoff et al., 2012, S. 392-393; Peterson, 1997, S. 107). Die schwäche dieser Vorgehensweise liegt klar auf der Hand, ohne vorgegebenen Spielplan und Gegner konnte die „Siegesbilanz“ mit Spielen gegen schwächere Mannschaften manipuliert werden. 1936 fand die erste Saison statt in dem alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Spiele austrugen (Siwoff et al., 2012, S. 356). In Tab. 4 ist die Abschlusstabelle der Saison 1920 ersichtlich, es ist deutlich zu erkennen, dass die Mannschaften unterschiedlich viele Spiele austrugen und Un- entschieden nicht in die Wertung aufgenommen wurden. Die Mannschaften konn- ten, wie oben erwähnt, auch gegen Gegner spielen die nicht der APFA angehör- ten. Erst im April 1921, fast ein halbes Jahr nach Ende der Saison, wurden die

53 Anders als im europäischen Fußball bekommt man im American Football keine Punkte für einen Sieg bzw. Unentschieden. Die Tabellen der Divisions ergeben sich aus einem prozentuellen An- teil aus Siegen, Niederlagen und Unentschieden. Man spricht von der Win-Loss-Lie Percentage, dabei zählt ein Tie (=Unentschieden) als halber Sieg bzw. halbe Niederlage. 54 Die NFL setzt sich aus zwei Conferences, welche wiederum in Divisions unterteilt werden, zu- sammen. Es wird unterschieden zwischen National Football Conference (NFC) und American Football Conference (AFC). Diese Einteilung hat einen geschichtlichen Hintergrund. Die Untertei- lung der NFC und AFC in die einzelnen Divisions hat hauptsächlich geographische Gründe.

51 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Akron Pros offiziell von der jährlichen Versammlung zum World Professional Foot- ball Champion ernannt (Peterson, 1997, S. 70).

Mannschaft S N U Prozent Punkte-Gegner

Akron Pros 8 0 3 1.000 151-7

Decatur Staleys 10 1 2 .909 164-21

Buffalo All-Americans 9 1 1 .900 258-21 Chicago Racine 6 2 2 .750 115-43 Cardinals Rock Island 6 2 2 .750 201-49 Independents Dayton Triangles 5 2 2 .714 150-50 Rochester Jeffersons 6 3 2 .667 156-57 Canton Bulldogs 7 4 2 .636 208-57 Detroit Heralds 2 3 3 .400 53-82 Cleveland Tigers 2 4 2 .333 28-46 Chicago Tigers 2 5 1 .286 49-63 Hammond Pros 2 5 0 .286 41-154 Columbus 2 6 2 .250 41-121 Panhandles Muncie Flyers 0 1 0 .000 0-45

Tab. 4: American Professional Football Association – Abschlusstabelle der Saison 1920 Saison

Mit den Decatur Staleys, heute und den Chicago Racine Cardinals, heute Arizona Cardinals waren damals bereits zwei aktuelle NFL Teams in der APFA vertreten (Hoch & Korber, 2005, S. 16). Bis 1923 wurde der Gewinner der Meisterschaft durch eine Wahl beim jährlichen Treffen der Clubbesitzer entschieden. Erst 1924 wurde ein Win-Loss Record ein- geführt, welcher am Ende der Saison den Sieger bestimmen soll (Peterson, 1997, S. 83). 1932 kam es zum ersten „Finalspiel“ der NFL – das erste offizielle Endspiel fand ein Jahr später statt. Nachdem die Chicago Bears und die Portsmouth Spar- tans55 am Ende der Saison exakt dieselbe Gewinnbilanz hatten, entschieden sich

55 1934 wurden die Portsmouth Spartans verkauft und nach Detroit umgesiedelt. Ihr Name wurde in Detroit Lions umbenannt (Peterson, 1997, S. 106). Die Franchise ist seit 1930 ständiges Mitglie- de der NFL und konnte sich in dieser Zeit vier Mal, zuletzt 1957, den Meistertitel holen (Detroit Lions, 2010, History [online]).

52 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten die Verantwortlichen den „Champion“ auf dem Spielfeld zu ermitteln. Auf Grund des schlechten Wetters in Chicago – nicht umsonst wird die Stadt auch „The Win- dy City“ genannt - musste das Spiel nach drinnen verlegt werden (Plassmann, 1995, S. 29). Dies war nicht das erste Mal, dass ein Footballspiel „Indoors“ ausge- tragen wurde. Bereits im Dezember 1902 fand im New Yorker ein „Hallenfootballspiel“, statt (Maltby, 1997, S. 76).56 Seit 1981 wird auch eine abgewandelte Form des American Footballs in der Halle ausgetragen, sie nennt sich Football. Diese Variante wird auf Kunstrasen und mit Banden umrandeten Spielfeld ausgetragen. Auf Grund der kleineren Spielfläche, die Länge des Feldes beträgt 50 Yards, stehen sich anstelle der elf Spieler nur acht gegen- über (Brinke & Kränzle, 2012, S. 91). Die (AFL) besteht bereits seit 1987, aktuell spielen 14 Clubs um die Arena Bowl dem Gegenstück zum Super Bowl.57

Historisch gesehen war das Spiel, der Vorgänger des heutigen Super , zwi- schen den Chicago Bears und den Portsmouth Spartans ein weiterer großer Schritt in die Unabhängigkeit vom College Football. Auf Grund der Größe des Spielfeldes, mussten einige Regeln angepasst werden. Da üblicherweise Eishockey im Chicago Stadium gespielt wurde, begann um das Verletzungsrisiko zu senken, jeder Spielzug mindestens zehn Yards vom Seite- naus entfernt. Dies war die Geburtsstunde der Hash Marks58. Ein umstrittener Touchdown durch Bronislau “Bronko“ Nagurski in der Schlussphase des Spieles gab Joseph F. Carr, der Jim Thorpe 1921 als Ligapräsidenten ablöste, den Anstoß die letzte verbliebenen Einschränkung des Vorwärtspasses endgültig abzuschaf- fen. Seit 1933 ist der Vorwärtspass von jeder beliebigen Stelle hinter der Line of Scrimmage erlaubt und konnte sich somit erst zu einer „Offensivwaffe“ entwickeln. Eine weitere zukunftsweisende Änderung, die auf das Spiel zwischen Chicago und Portsmouth zurückgeht, ist die Teilung der Liga in zwei Divisions, so dass am En-

56 Pro Football Hall of Fame (2012), Football History [online]. 57 Arena Football, 2011, Schedule [online]; Walker, 2001, A good idea…on paper [online]. 58 Als Hash Marks oder auch Inbound Lines (= Innenfeldlinien) werden die zwei unterbrochenen Linien innerhalb des Feldes bezeichnet die das Spielfeld, der Länge nach, teilen. Sie reichen von Endzone zu Endzone und werden in einem Abstand von einem Yard markiert (National Football League (NFL), 2012, S. 1). Erstmals wurden die Innenfeldlinien im Jahr 1932 verwendet, seit damals sind sie stetig Richtung Zentrum des Feldes gerückt (Siwoff et al., 2012, S. 355-356). Die Hash Marks sind der Ausgangspunkt jedes neuen Spielzuges (Kriegl, 2009, S. 8).

53 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten de der Saison die beiden Divisonsieger in einem Endspiel um den Meistertitel an- treten (Hoch & Korber, 2005, S. 29). Die neu eingeführten Regeln führten zum Bruch einer langen Tradition. Es war das erste Mal in der Geschichte des Pro Footballs, dass Neuerungen im Spiel, selbst initiiert und nicht vom College Foot- ball übernommen wurden (Peterson, 1997, S. 109). 1933 verfasste die NFL ihr erstes eigenständiges Regelbuch.59 Mit der Gründung einer „Liga“ wurde einerseits versucht die finanzielle und sportli- che Stabilität der Vereine zu sichern und andererseits sollte auch das Ansehen und Interesse der Öffentlichkeit für den Profi-Football, über die Grenzen Ohios hinaus, gesteigert werden (Maltby, 1997, S. 177). Mit Hilfe von allgemeingültigen Regeln und einer Organisation die, die Einhaltung überwachte, wollte man die Probleme der ständig steigenden Spielergehälter, die unerlaubte Verwendung von Collegespielern und die zahlreichen Spielerwechsel in den Griff bekommen (Siwoff et al., 2012, S. 353).

Nach einer Umfrage unter Sportbegeisterten übernahm der Pro Football 1965 das erste Mal in der Geschichte des amerikanischen Sportgeschehens die Spitze als beliebteste Sportart und löste damit Baseball, die bis dahin unangefochtene Nummer eins, ab (Siwoff et al., 2012, S. 359). Die Popularität und Begeisterung für den Sport sollten weiter wachsen und in Dimensionen vorstoßen mit denen damals, im kleinen Büro von Ralph Hay, nicht gerechnet wurden. Weder Weltkriege noch Wirtschaftskrisen konnten American Football auf den Weg zum „Publikumsliebling“ aufhalten.

59 Pro Football Hall of Fame, 2012, Football Firsts [online].

54 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.2 Die National Football League im Zeitraffer

Mit Hilfe der nachfolgenden Tabelle soll ein grober Überblick über die bedeutends- ten Ereignisse im Laufe der Geschichte der National Football League gegeben werden.

Jahr Ereignis Gründung der APFA mit zehn Mannschaften. Jim Thorpe wird zum Präsiden- 1920 ten gewählt. Joe Carr löst Thorpe nach nur einem Jahr als Präsident der APFA ab. Die 1921 Anzahl der Mannschaften steigt auf 22, seit 1921 sind auch die Green Bay Packers Mitglied der NFL. Die APFA ändert ihren Namen in NFL. Die Chicago Staleys werden zu den 1922 Chicago Bears. Die New York Giants treten der NFL bei. Mit All-American Halfback Harold “Red” Grange können die Bears, nach Jim Thorpe den zweiten „Superstar“ 1925 der Liga verpflichten. 76.000 Zuseher, bis dahin eine Rekord für den professi- onellen Football, sehen das Spiel zwischen den Chicago Bears und den New York Giants am Ground. Gründung der ersten Konkurrenzliga der NFL. Die American Football League 1926 (AFL), löst sich nach nur einem Jahr wieder auf. Nur Acht der vormals 22 Mannschaften „überleben“ die Finanzkrise – dies ist 1932 bis heute die niedrigste Mitgliederzahl der NFL Geschichte. Erstes Endspiel zweier NFL Mannschaften. Erstes eigenständiges Regelwerk der Profis. Die Liga wird in zwei Divisions 1933 geteilt. Die beiden Divisionssieger spielen am Ende der Saison um den Titel. Zum ersten Mal wird ein NFL Spiel, zwischen den Chicago Bears und den 1934 Detroit Lions, an Thanksgiving, landesweit im Radio übertragen. Der erste College Draft wird durchgeführt. Jay Berwanger wird zum ersten „gedrafteten“ Collegespieler. Zum ersten Mal absolvieren die Mannschaften 1936 der Liga dieselbe Anzahl an Spiele. Der zweite Versuch einer Konkurrenzliga, mit dem Namen American Football League, wird gestartet. 1937 Die American Football League stellt ihren Betrieb ein. Die erste findet in Los Angeles, zwischen den New York Giants und 1939 den Pro All-Stars statt. Mehr als eine Million Zuseher verfolgen die Spiele der NFL, in den Stadien. Bereits zum dritten Mal wird eine Liga namens American Football League, als 1940 Gegenstück zur NFL, gegründet. Elmer Layden wird zum ersten Commissioner der NFL. Nach nur zwei Jahren 1941 wird der Spielbetrieb, der AFL, eingestellt. 1943 Die NFL führt die Helmpflicht ein. 1944 Das „Coachen“ von der Trainerbank wird legalisiert.

55 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jahr Ereignis 1945 Die All-America Football Conference (AAFC) wird gegründet. Bert Bell wird zum neuen Commissioner gewählt. Die AAFC nimmt ihren 1946 Spielbetrieb mit acht Mannschaften, darunter die Cleveland Browns, auf. 1947 Ein fünfter Schiedsrichter wird zur Schiedsrichtercrew hinzugefügt. Die unbeschränkte Aus- und Wiedereinwechselung wird wiedereingeführt. 1950 Der Weg ist frei für das Two-Platoon System. 1956 Die National Football League Players Association (NFLPA) wird gegründet. Lamar Hunt und weitere Clubmanger gründen eine zweite Profiliga, zum vier- 1959 ten Mal endscheidet man sich für den Namen, American Football League. Der fünfte Versuch binnen dreißig Jahren. Pete Rozelle wird zum neuen Commissioner der NFL. Lamar Hunt wird zum 1960 Präsidenten der AFL, diese nimmt den Spielbetrieb mit acht Mannschaften auf. 1963 Die Pro Football Hall of Fame wird in Canton, Ohio eröffnet. Zum ersten Mal in der Geschichte des Pro Footballs, kann dieser Baseball als 1965 Sportart Nummer eins in Amerika ablösen. Ein sechster „Offizieller“ wird zur Schiedsrichtercrew hinzugefügt. 1966 Beginn von Verhandlungen bezüglich einer Fusion zwischen NFL und AFL. Das erste World Championship Spiel zwischen den beiden Ligen findet am 1967 15. Januar, statt. Die Green Bay Packers schlagen die Kansas City Chiefs, im Super Bowl I, mit 35-10. Nach dem Zusammenschluss der NFL und AFL wird die Liga in zwei Confe- rences, American Conference und National Conference, geteilt. Das erste 1970 Monday Night Spiel, zwischen den Cleveland Browns und den New York Jets, läuft über die amerikanischen Bildschirme. Anton „Toni“ Fritsch kürt sich mit den Dallas Cowboys zum einzigen Super Bowl Gewinner Österreichs. 1972 Unentschieden werden, mit einem halben Sieg bzw. einer halben Niederlage, in die Tabellenkalkulation mit einbezogen. Die Miami Dolphins küren sich mit dem Sieg, der Super Bowl VII, zur ersten ungeschlagen Mannschaft in der Saison (in Regular Season und Play-Off). 1973 Diese Leistung bleibt bis heute unerreicht. Die NFL führt ein System für die Nummerierung der Spielertrikots ein. Eine Konkurrenzliga namens World Football League (WFL) wird gegründet. Die Schiedsrichter werden mit kabellosen Mikrofonen ausgestattet. Die WFL 1975 stellt ihren Spielbetrieb ein. Das letzte Spiel, zwischen einer NFL Mannschaft und einer College All-Star 1976 Mannschaft, findet statt. Im gleichen Jahr findet auch das erste Spiel, außer- halb Nordamerikas in Tokyo, statt. Die Regular Season wird auf 16 und die Preseason auf vier Spiele festgelegt. 1978 Der siebte und letzte Schiedsrichter wird zur Schiedsrichtermannschaft hinzu- gefügt. Die Saison wird von 16 auf neun Spiele verkürzt. Der Grund ist ein 57 Tage 1982 andauernder Streik der Spieler.

56 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

Jahr Ereignis Das erste Spiel zwischen zwei NFL Teams findet in Europa statt. Die Minne- sota Vikings schlagen die St. Louis Cardinals im ausverkauften Londoner 1983 Wembley Stadion. Die letzte ernsthafte Konkurrenzliga der NFL, die United States Football League (USFL), nimmt ihren Spielbetrieb auf. Der Videobeweis, als unterstützendes Mittel für die Schiedsrichter, wird durch 1986 die NFL eingeführt. Paul Tagliabue wird zum neuen Commissioner der NFL. Tex Schramm, Prä- 1989 sident der Dallas Cowboys und Mitglied der Pro Football Hall of Fame, wird zum Präsidenten der World League of American Football (WLAF) ernannt. Die World League of American Football nimmt ihren Spielbetrieb, mit sechs amerikanischen, drei europäischen und einer kanadischen Mannschaft, auf 1991 (Auerbach et al., 1992, S. 149-164). Die WLAF ist die erste Liga, die auf zwei unterschiedlichen Kontinenten, Spiele ausführt. Die WLAF stellt, auf Grund zu hoher Ausgaben, ihren Spielbetrieb ein (Kalwa, 1993 1995, S. 106). Nach zwei Jahren Unterbrechung nimmt die WLAF den Spielbetrieb, mit 1995 sechs Mannschaften aus Europa, auf. 1998 Die World League of American Football wird in NFL Europa umbenannt. Houston, Texas bekommt den Zuspruch, als letzte Vergrößerung der Liga auf 1999 32 Mannschaften. Mehr als 20 Millionen Zuseher verfolgen die Spiele der NFL in den Stadien. 2000 Der Durchschnitt beträgt mehr als 65.000 Zuseher pro Spiel. Mit der Aufnahme der Houston Texans erfolgt die letzte große Umstrukturie- rung der NFL. Die Liga wird in acht Divisions, mit jeweils vier Mannschaften, 2001 aufgeteilt. Ein neuer mehrjähriger Spielplan soll sicherstellen, dass die Mann- schaften der Liga zumindest einmal in vier Jahren aufeinander treffen. 2004 Die Sea Devils werden Mitglied der NFL Europa. 2006 Roger Goodell löst Paul Tagliabue als Commissioner der NFL ab. Die NFL Europa wird nach der 15. Saison aufgelöst. Mehr als 80.000 Zuseher verfolgen das Spiel, zwischen den New York Giants und den Miami Dolphins, 2007 im Londoner Wembley Stadium. Es ist das erste Regular Season Spiel au- ßerhalb Nordamerikas und zugleich der Beginn der International Series. Roger Goodell beginnt umfangreiche Neuerungen, bezüglich der Gesundheit 2009 und Sicherheit der Spieler, umzusetzen. Höchste Priorität wird auf die Ver- meidung von Gehirnerschütterungen und deren Erkennung gelegt. Das NFL Head, Neck and Spine Komitee erstellt ein standardisiertes Protokoll 2011 zur Erkennung von Gehirnerschütterungen, durch das medizinische Personal, während eines Spiels. Shannon Eastin ist die erste Frau, in der Geschichte der NFL, die als Teil der 2012 Schiedsrichter-Crew ein Preseason Spiel leitet.60

Tab. 5: Ereignisse im Laufe der NFL Geschichte

60 Pro Football Hall of Fame, 2012, Football History [online].

57 Die Entwicklung von American Football in den Vereinigten Staaten

3.3 Österreich und die National Football League

Auch in einer der größten Ligen der Welt hat Österreich seine Spuren hinterlas- sen. So haben es auch ein paar Österreicher geschafft, sich in der National Foot- ball League, zu etablieren. Eigentlich sind es zwei und ein „halber“. Der bekann- teste von ihnen ist, Anton „Wembley-Toni“ Fritsch.

Es war Tom Landry der damalige Headcoach der Dallas Cowboys der die Fähig- keiten eines europäischen Fußballers für sein Team nutzen wollte. So wurde Fritsch, bekannt geworden durch seine zwei legendären Tore für das österreichi- sche Fußballnationalteam gegen England, im Jahr 1971 als Kicker verpflichtet. Insgesamt spielte er 11 Saisonen lang in der NFL und konnte im Jahr 1972 sogar den Super Bowl, mit den Cowboys, gewinnen. Im Jahr 1976, in seiner letzten Sai- son für Dallas, sollte Toni Fritsch sein Team ein weiteres Mal in den Super Bowl kicken.61 Auch Anton Linhart, der aus Donawitz in der Steiermark stammende und ehemali- ge Wiener Sportclub Spieler, schaffte den Sprung über den Atlantik in die NFL. So wie Fritsch machte auch er sich als Kicker einen Namen, unteranderem spielte Linhart sechs Saisonen lang für die Baltimore Colts, die heute unter dem Namen Indianapolis Colts in der AFC vertreten sind.62 Ein weiterer Kicker mit österreichischen Wurzeln ist Ray „Raimund“ Wersching. Geboren wurde er am 21. August 1950 in Mondsee, seine Eltern wanderten in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Amerika aus. Wersching ge- wann, mit den San Francisco 49ers und den legendären Quarterback Joe Monta- na in den Jahren 1982 und 1985, zwei Mal den Super Bowl.63

61 Pro Football Reference, 2013, Toni Fritsch [online]. 62 National Football League (NFL), 2012, Players [online]. 63 Pro Football Reference, 2013, Ray Wersching [online].

58 Die Entwicklung von American Football in Österreich

4 Die Entwicklung von American Football in Österreich

Österreich war und ist, in Sachen American Football was Europa anbelangt, ein Vorreiter. Der American Football fand neben Deutschland, Italien und Frankreich fand auch in Österreich, Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, sei- ne AnhängerInnen. So wurde nicht nur einer der ersten Footballvereine Europas in Österreich gegründet, auch hinsichtlich der Trainer- und Lehrwartausbildung leis- tet der am 13. Januar 1982 gegründete American Football Bund Österreich (AF- BÖ) europäische Pionierarbeit (Plenk, 1993, S. 114).

4.1 Die ersten Schritte

Im Gegensatz zum „Mutterland“ von American Football, dessen mehr als 100 jäh- rige Geschichte fest mit der Kultur und der Gesellschaft der Vereinigten Staaten verbunden ist, wird in Österreich erst seit etwas mehr als dreißig Jahren Football gespielt.

Am 11. Juni 1976 wurde der First Austrian American Football Club (FAAFC) ge- gründet. Der FAAFC ist somit einer der ältesten American Football Vereine Euro- pas, seine Gründung geht auf den Wiener HTL-Lehrer Gerhard Bahula zurück. Die ersten Schritte, der damals noch sehr exotischen Sportart, erinnern an die An- fänge in den Vereinigten Staaten, in dem noch das Chaos regierte und fast alles erlaubt war. Plenk (1993) erwähnt dazu: „Unter der Leitung von Gerhard Bahula trainieren ungefähr 20 Jugendliche eine Mischung aus Rugby, Ringen, Fußball und . Statt Ausrüstungen haben sich die Spieler mehrere Pullover über- gezogen (S. 16).“ Unter den jungen Männern, des FAAFC, befindet sich nicht nur der erste österrei- chische Quarterback, Arno Köpplinger sondern auch Thomas Aichmair. Aichmair gründete die Ramblocks. Zusammen mit den Graz Giants und den Inns- bruck Eagles wird im Jänner des Jahres 1982 der AFBÖ aus der Taufe gehoben.

59 Die Entwicklung von American Football in Österreich

Im Jahre 1993 wurde der American Football Bund Österreich in die Bundessport- organisation (BSO) als ordentliches Mitglied aufgenommen (Plenk, 1993, S. 114).

4.2 Die erste Europameisterschaft

Der AFBÖ war auch eines der Gründungsmitglieder der American Football Euro- pean Federation (AFEF). Die AFEF wurde im Juli 1982 durch die nationalen Ame- rican Football Verbände Österreichs, Frankreichs, Deutschlands, Italiens und Finnlands gegründet (Plenk, 1993, S. 9). Seit dem Jahr 1993 wird Football inner- halb Europas, durch die European Federation of American Football (EFAF), orga- nisiert.64 Die EFAF organisiert u.a. die (EFL) und des- sen Finale die , an der Europas beste Clubmannschaften teilnehmen. Außerdem wird die Europameisterschaft im American Football und Flag Football65 unter der Leitung der EFAF, mit der Unterstützung der nationalen Verbände, orga- nisiert.66 Die erste Europameisterschaft fand im Jahre 1983 in Italien statt. Neben einer ös- terreichischen Auswahl waren auch Nationalmannschaften aus Deutschland, Ita- lien, Frankreich und Finnland vertreten. Die „Feuertaufe“ des österreichischen Teams fand am 14. Juli 1983 gegen Italien statt. Die Österreicher waren der italie- nischen Auswahl in jeglicher Hinsicht unterlegen, dies führte zum Endergebnis von 87:0. Es ist aber zu erwähnen, dass das erste Nationalteam nicht in erster Linie nach sportlichen Kriterien zusammengestellt werden konnte. Zur damaligen Zeit gab es kaum mehr als 100 aktive Footballspieler. Die ohnehin sehr überschaubare Auswahl an Spielern wurde nochmals kleiner, denn die Reisekosten mussten aus der eigenen Tasche bezahlt werden und auch der hart verdiente Urlaub musste dafür geopfert werden (Plenk, 1993, S. 22-23). Im Zuge der Vorbereitungen auf die Europameisterschaft in Italien fand im Jahr 1983 die erste inoffizielle österreichische Meisterschaft mit drei Mannschaften

64 European Federation of American Football (EFAF), 2012, EFAF Fact Sheet 2012, S.4 [online]. 65 Flag Football ist eine Variante von American Football. Im Gegensatz zum „großen Bruder“ ist beim Flag Football jeglicher Körperkontakt untersagt (International Federation of American Foot- ball (IFAF), 2011, International Flag Football Rules). Weitere Informationen siehe Kapitel 5.3. 66 European Federation of American Football (EFAF), 2012, About EFAF [online].

60 Die Entwicklung von American Football in Österreich statt. Im darauffolgenden Jahr wurde die erste offizielle österreichische American Football Meisterschaft vom AFBÖ organisiert (Plenk, 1993, S. 114). Die Austrian Bowl I, das Endspiel um die österreichische Meisterschaft, wurde am 20. Oktober 1984 zwischen den Salzburg Lions und den Graz Giants ausgetragen. Mit elf Austrian Bowl Titeln sind die im Jahre 1983 gegründeten Vienna Vikings der öster- reichische Rekordmeister, gefolgt von den „Grazer Giganten“ mit zehn Titeln.67 Auch Europaweit brauchen sich die österreichischen Clubs vor ihrer Konkurrenz nicht zu verstecken. Seit dem Jahr 2001 schaffte es, mit Ausnahme vom Jahr 2002, jedes Mal eine Mannschaft aus Österreich in das Eurobowl Finale. Darüber hinaus konnten die österreichischen Mannschaften die Eurobowl sieben Mal für sich entscheiden.68

4.3 Der American Football Bund Österreich

Der AFBÖ zählt heute mehr als 6.500 aktive Mitglieder, in 46 anerkannten Verei- nen.69 Aufgeteilt werden diese auf die drei Standbeine des AFBÖ - Tackle Foot- ball, Flag Football und Cheerleading. Die Anzahl der Mitglieder variiert von Bundesland zu Bundesland stark. An der Spitze mit jeweils mehr als 2.000 aktiven Mitgliedern liegen Tirol und Wien. Laut der aktuellsten Mitgliederstatistik der österreichischen Bundes- Sportorganisation gibt es österreichweit, mit Ausnahme dem Bundesland Burgen- land, in jedem Bundesland zumindest einen American Football Verein. Erfreulich ist, dass nicht nur ein Trend in Richtung stetig steigender Mitgliederzah- len zu erkennen ist, sondern auch hinsichtlich der Vereinsgründungen gibt es posi- tive Zahlen. So hat sich, ausgehend vom Jahr 2007 bis zum Jahr 2013, die Anzahl der Vereine verdoppelt (siehe Tab. 6).

67 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2012, Austrian Bowl [online]. 68 European Federation of American Football (EFAF), 2012, Eurobowl History [online]. 69 Bundes-Sportorganisation (BSO), 2012, Mitgliederstatistik [online].

61 Die Entwicklung von American Football in Österreich

Jahr Vereine Mitglieder 1998 31 3.959 1999 33 4.217 2000 33 4.217 2001 36 4.500 2002 41 4.620 2003 24 4.051 2004 23 4.073 2005 30 4.520 2006 25 4.446 2007 22 4.482 2008 32 4.860 2009 33 5.113 2010 36 5.420 2011 40 6.135 2012 46 6.510 2013 46 6.620

Tab. 6: Vereins- und Mitgliederstatistik des AFBÖ von 1999 bis 2012

4.1 Die Regelunterschiede

Der College Football hat die ersten 60 Jahre, Regeln und Neuerungen der Sport- art, diktiert. Heute gelten im professionellen Football der NFL und im Amateurbe- reich der Colleges zwei eigenständige Regelwerke. Europaweit und auch in Öster- reich wird Football grundsätzlich nach den Regeln der NCAA gespielt. Dafür wird der Regelkatalog, der jeweils vorangegangen College Saison, herangezogen. Die für Österreich geltenden Ausnahmebestimmungen werden in der Wettspielord- nung für American Football des AFBÖ erläutert. Die bedeutendste Ausnahmebe- stimmung, zum Unterschied des Regelwerks der NCAA, ist die Dauer eines Vier- tels. Anstatt der 15 Minuten pro Viertel (NFL und NCAA) beträgt dieses nur zwölf Minuten (Wettspielordnung Teil 2 für American Football, 2013, S. 15). Für die Austragung von Flag Football Spielen wird das Regelwerk der IFAF Inter- national Flag Football Rules herangezogen (Wettspielordnung Flag Football, 2013, S.1).

62 Die Entwicklung von American Football in Österreich

4.2 Überblick über die Entwicklung von American Football in Österreich

Mit Hilfe der nachfolgenden Tabelle soll ein kurzer Überblick über die bedeutends- ten Ereignisse im Laufe der Geschichte des österreichischen Footballs gegeben werden.

Jahr Ereignis Gründung des First Austrian American Football Club (FAAFC), der erste Ame- 1976 rican Football Verein in Österreich. Das erste Spiel einer Österreichischen Football Mannschaft findet im Juli die- ses Jahres in München statt. Die Vienna Falcons verlieren gegen das Ju- 1980 gendteam der Munich Cowboys mit 12:6. Noch im selben Jahr bestreiten die Vienna Ramblocks das erste Footballspiel auf österreichischen Boden. Am 13. Januar wird der American Football Bund Österreich (AFBÖ) gegrün- 1982 det. Thomas Aichmair wird der erste Präsident des AFBÖ. 1983 Österreich nimmt an der ersten Europameisterschaft in Italien teil. Die erste österreichische Meisterschaft in American Football findet statt. Das 1984 Finale, die Austrian Bowl I, wird am 20. Oktober in Salzburg, zwischen den Salzburg Lions und Graz Giants (Endresultat 27:10), ausgetragen. 1985 Gerhard Almer löst Thomas Aichmair als Präsident des AFBÖ ab. Die erste Jugendmeisterschaft (im Alter zwischen 14 und 18 Jahren) wird 1990 ausgetragen. Gerhard Almer wird als Präsident von Werner Raabe abgelöst. 1992 Der erste Lehrwartekurs für American Football findet statt. Der AFBÖ wird als 51. Fachverband in die Bundessportorganisation (BSO) 1993 aufgenommen. 1995 Gründung der ersten Damen Footballmannschaft, die Vienna Cherokees. 1997 Rudolf Schedl organsiert das erste Flag Football-Turnier in Österreich. Die Austrian Football Division Ladies startet in ihre erste Meisterschaft. Im 2000 Oktober wird an nur einem Wochenende die erste österreichische Flag Foot- ball Meisterschaft in Wien-Floridsdorf ausgetragen. Die erste österreichweit ausgetragene und vom AFBÖ organisierte Flag Foot- 2001 ball Meisterschaft (damals noch Austrian Flag League) findet statt. Das Fina- le, die Flag Bowl I, geht an die Klosterneuburg Indians. Österreich gewinnt, die Flag Football Weltmeisterschaft der Herren (im 7 ge- 2002 gen 7 Modus), im eigenen Land. 2003 Michael Eschlböck löst Werner Raabe als neuer Präsident des AFBÖ ab. Bereits zum zweiten Mal kann das Herren Nationalteam, die Weltmeister- 2004 schaft im Flag Football, gewinnen. 2008 Flag Football wird von der Bundes-Sportorganisation als Sportart anerkannt. 2009 Das Damen Nationalteam holt sich die Goldmedaille bei der Europameister-

63 American Football in der Schule

Jahr Ereignis schaft in Belfast. Erster nicht österreichischer Club (Prague Panthers) nimmt an der Austrian 2010 Football League AFL teil. Das Damen Flag Football Nationalteam erobert den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft. Die Herren Weltmeisterschaft, im American Football, wird in Österreich aus- 2011 getragen. Das österreichische Team muss sich mit dem 7. Platz zufriedenge- ben. Das Herren Nationalteam gewinnt den dritten Weltmeistertitel im Flag Foot- 2012 ball. Österreich hält somit, im Ranking der Nationen, den Rekord.

Tab. 7: Historische Überblick der Entwicklung von American Football in Österreich

5 American Football in der Schule

In den ersten Kapiteln dieser Arbeit wurde zunächst die historische Entwicklung von American Football aufgearbeitet. Ob in den englischen Public Schools oder den amerikanischen Colleges des 19. Jahrhunderts, damals wie auch heute sind Ballsportarten speziell Teamsportarten Instrumente um Schülerinnen und Schüler Werte und Normen der Gesellschaft zu vermitteln.

5.1 Einleitung – „The Austrian Way“

Bis vor zehn Jahren waren es aus Amerika importierte Spieler die vorrangig die Schlagzeilen in Österreich beherrschten. Damals war es noch undenkbar, dass ein österreichischer Quarterback, europaweit aber auch österreichweit sein Team zu einem Titelgewinn führen kann. Der AFBÖ vertritt, in Hinblick auf die Spielberechtigten Importspieler, einen klaren Standpunkt. Unter § 19 Wettbewerbsfähigkeit, der Wettspielordnung (WSO) für American Football, des Allgemeinen Teils (Teil 1) wird der Einsatz und die Defini-

64 American Football in der Schule tion von sogenannten A-Spielern70 erläutert. Für die Saison 2013 dürfen maximal zwei A-Spieler pro Mannschaft im Einsatz sein.

Um das Anrecht, auf den Einsatz von A-Spielern, zu erlangen muss jeder Verein laut § 20 der WSO Allgemeiner Teil, die vom AFBÖ vorgegebene Nachwuchsar- beit erbringen. Wird diese, aus welchen Gründen auch immer, nicht erbracht wird seitens des AFBÖ die Möglichkeit eingeräumt sich die Plätze für A-Spieler käuflich zu erwerben. Der Erlös wird für Schiedsrichterkosten, Ausbildung von Trainern und Fahrtkosten im Nachwuchsbereich verwendet (Wettspielordnung Teil 1 für American Football, 2013, S. 16-18). Angesichts dieser Tatsache könnte interpre- tiert werden, dass ein „Schlupfloch“ für Vereine mittels dieses Paragraphen instal- liert wurde, um sich so der Nachwuchsarbeit entledigen zu können. Werden je- doch die die Kosten für das Anrecht auf einen A-Spieler (entspricht für die Saison 2013 pro Spieler - € 10.000,--) berücksichtigt wird der Standpunkt des AFBÖ deut- lich unterstrichen (Abgabeordnung des American Football Bund Österreich (AF- BÖ), 2013, S. 4).

Gründe für die Regeleinführungen laut AFBÖ (2013):  Förderung von Spielern, die bei einem Mitgliedsverein des AFBÖ begonnen haben, Football zu spielen  Vermeidung eines „Wettrüstens” der Vereine durch Importspieler, Profis, etc.  Drosselung der Kostenspirale am Importsektor  Chancengleichheit auch für finanziell schwächere Vereine  Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen durch Einzelspieler, die in an- deren Ländern (USA, Kanada, Mexiko, Japan etc.) unter wesentlich besse- ren Rahmenbedingungen Football gespielt haben (Wettspielordnung Teil 1 für American Football, S. 16)

70 Ein A-Spieler ist, nach den Regelungen des AFBÖ, jemand der in den Vereinigten Staaten, Ka- nada, Japan oder Mexiko in einem College oder in einer Profiliga eingesetzt wurde oder dort zu- mindest regelmäßig trainiert hat. Außerdem wird ein Spieler als A-Spieler deklariert, wenn dieser für seine Tätigkeit finanziell entlohnt wird (Wettspielordnung Teil 1 für American Football, 2013, S. 16).

65 American Football in der Schule

Mit diesen Maßnahmen geht der AFBÖ europaweit einen einzigartigen Weg. Kriti- ker dieser „Legionärsregelung“ sehen den österreichischen Football dadurch in Gefahr. Auf europäischer Ebene gelten in Bewerben wie der European Football League (EFL), hinsichtlich des Einsatzes von Importspielern, andere Richtlinien als auf nationaler Ebene. So wird befürchtet, dass andere Nationen dem österrei- chischen Football den Rang ablaufen könnten und dadurch die Weiterentwicklung des Sports auf der Strecke bleiben würde.

Nichtsdestotrotz hat der AFBÖ erkannt, dass die Schule, insbesondere der Sport- unterricht, ein wichtiges Medium für die Weiterentwicklung von American Football ist. In Verbindung mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sol- len bis zum Sommer 2014 mehr als 35.000 Schülerinnen und Schüler durch Pro- jekte wie dem Football & Cheerleader – Schoolday erreicht werden.71

5.2 Projekte des American Football Bund Österreich an Schulen

Schon seit einiger Zeit ist der österreichischen Football Bund bestrebt die Sportar- ten Tackle Football, Flag Football und Cheerleading, Kinder und Jugendliche nä- her zu bringen. Es wurden Schul- und Nachwuchsprojekte ins Leben gerufen, die nicht nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler, sondern auch das der Leh- rerinnen und Lehrer wecken sollen. Diese speziell konzipierten Aktionstage wer- den in Kooperation mit lokal ansässigen Vereinen ausgeführt. Die Zusammenar- beit zwischen den Landesschulräten, dem AFBÖ und „Eat the Ball“ als Sponsor ermöglicht den Beteiligten, nicht nur in sportlicher Hinsicht ein tolles Erlebnis, son- dern ermöglicht ihnen auch einen Einblick in neue Sportarten. In den folgenden Unterkapiteln werden diese Projekte, vor allem der in der Stei- ermark ausgerichtete Football & Cheerleader – Schoolday, etwas genauer vorge- stellt.

71 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, News [online].

66 American Football in der Schule

5.2.1 Football & Cheerleader – Schoolday

Die vom AFBÖ, in ganz Österreich, organisierten Schooldays sind eine kostenlos Möglichkeit für Schüle- rinnen und Schüler die Sportarten American Football, Flag Football und Cheerleading, angeleitet durch erfah- rene Personen, einmal selbst auszuprobieren und da- mit kennen zu lernen. Die Schooldays finden einmal im Jahr in jedem Bundesland statt und können von allen Abb. 10: AFBÖ Logo Schoolday Schulen mit Schulkassen von 5. bis 13. besucht wer- den. In den Vordergrund rücken dabei die jungen ProtagonistInnen, die sich mehr als zwei Stunden lang körperlich betätigen können. Der AFBÖ arbeitet hierbei mit den umliegenden Vereinen zusammen. Diese bekommen die Möglichkeit sich selbst und ihren Sport zu präsentieren. Die LehrerInnen nehmen an diesem Tag die Rol- le der Beobachterin bzw. des Beobachters ein. Sie können sich dadurch Informa- tionen über die Sportarten holen und sich mit den anwesenden TrainerInnen aus- tauschen. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit des Schooldays hängt unter anderem in gewisser Weise vom Interesse der PädagogenInnen ab. Durch die Kooperation zwischen dem AFBÖ und den Landesschulräten, kann das Event von Schulen als schulbezogene Veranstaltung besucht werden.72

Im Zuge dieser Diplomarbeit hat der Autor den „2. steirischen Schoolday“ in der ASVÖ-Halle, Graz besucht. Die folgenden Seiten sollen nicht nur einen Einblick über den Ablauf des Projekttages geben, sondern auch einen Eindruck vermitteln, wie die Schülerinnen und Schüler diesen Tag erlebt haben.

72 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Play Football - Schoolday [online].

67 American Football in der Schule

Ablauf:

Wer schon einmal bei einem Foot- ballspiel war, der weiß, dass das „Rundherum“ mindestens genau so wichtig ist wie das eigentliche Spiel selbst. So wird auch bei der Orga- nisation des Events darauf Wert gelegt, dass alle Beteiligten eine gewisse „Show“ geboten wird. Vor der Sporthalle steht schon ein riesi- ger, aufblasbarer Football (siehe Abb. 11: Aufgeblasener American Football Abb. 11), der auf den Schoolday aufmerksam machen soll. Bereits während sich die Schülerinnen und Schüler umziehen, sorgt bereits rocki- ge Musik aus den Hallenlautsprechern für Stimmung. Der extra für diesen Tag organisierte Hallensprecher versucht die TeilnehmerInnen auf den Schoolday ein- zustimmen und erklärt kurz den Ablauf. Danach folgt der Auftritt einer Cheerlea- ding-Gruppe (siehe Abb.12) die die Stimmung und vor allem die Vorfreude auf die Bevorstehenden zwei Stunden der Schülerinnen und Schüler weiter steigen las- sen.

Die Schülerinnen und Schüler werden schon im Vorhinein in Gruppen aufgeteilt. Jede Grup- pe bekommt außerdem einen Guide zugeteilt, dieser führt sie durch die einzelnen Stationen.

Abb. 12: Auftritt der Giants Graz Cheerleading Gruppe

68 American Football in der Schule

Die Stationen:

Die Stationen sind ähnlich einem Zirkeltraining kreisförmig in der Halle angeord- net. Jede Gruppe hat etwa 20 Minuten Zeit, sich an jeder einzelnen Station auszu- toben und durch Tipps der Guides bereits erste Lernfortschritte zu erfahren. Die Gruppen wechseln die Stationen im Uhrzeigersinn. Jeder Wechsel wird vom Hal- lensprecher angekündigt.

Wie im American Football üblich wird auch beim Schoolday die Gruppe als Team, von ihrem Guide, auf die bevorstehenden Stationen eingeschworen (siehe Abb. 13 und 14).

Abb. 13: Teil 1 - Des rituellen Vorbereitens, durch den Mann- schafts-Guide

Schon jetzt ist allen Beob- achterInnen ersichtlich, dass die Jugendlichen mit voller Motivation an die Sache herangehen und etwaige anfängliche Unsi- cherheiten abgelegt wur- den.

Abb. 14: Teil 2 - Des rituellen Vorbereitens, durch den Mannschafts-Guide

69 American Football in der Schule

Station - Kick a Field Goal:

Jede/r der schon einmal versucht hat einen Football zu kicken, weiß dass dieser andere Flugeigenschaften besitzt als ein runder Fußball. Egal ob Mädchen oder Junge, die Kids fanden sehr schnell die richtige Schusstechnik heraus (siehe Abb.15 und 16).

Abb. 15: Station - Field Goal

Abb. 16: Station - Field Goal

70 American Football in der Schule

Station - Wirf einen Touchdown:

Nach kurzen Instruktionen des Guides durfte jede/r selbst (für die Meisten zum allerersten Mal) versuchen den Ball zu werfen. Interessant zu beobachten war, dass die Schülerinnen und Schüler sofort erkannten, dass eine Rotation des Bal- les von Nöten ist, damit dieser eine stabile Fluglage bekommt. Gegen Ende der Station waren manche bereits in der Lage den Ball fast wie ein echter Quarterback zu werfen (siehe Abb. 17 und 19). Auch die LehrerInnen konnten sich in American Football versuchen (siehe Abb. 18).

Abb. 17: Station - Touchdown

Abb. 18: Auch die LehrerInnen pro- bierten die neue Sportart aus

Abb. 19: Station - Touchdown

71 American Football in der Schule

Station - Erinnerungsfoto an den Schoolday mit einem „Football Star“

Für alle Beteiligten, egal ob SchülerIn, LehrerIn oder Guide, war der Vormittag mit Sicherheit ein echtes Erlebnis. Bei dieser Station war weniger das sportliche ge- fragt, sondern der Versuch den Spaß und die Freude auf einem Erinnerungsfoto fest zu halten.

Abb. 20: Station - Erinnerungsfoto

Abb. 21: Station - Erinnerungsfoto

72 American Football in der Schule

Station - Running & Tackling:

Beim Football geht es natürlich nicht nur um das Werfen und Ki- cken des Balles. Das Laufen mit dem Ball und gleichzeitig die geg- nerischen Verteidiger auszuwei- chen ist ebenso ein wichtiger Be- standteil des Spiels (siehe Abb. 22).

Abb. 22: Station - Running & Tackling

In kürzester Zeit haben die Akteure, mit Hilfe der Guides (siehe Abb. 23), ge- lernt wie das sichere Tragen des Balles funktioniert und so in einem echten Spiel nicht nur ein First Down sondern vielleicht sogar einen Touchdown zu erlaufen (siehe Abb. 24).

Abb. 23: Station - Running und Tackling

Die aus Schaumstoff, extra zu Trainingszwecken von American Football, herge- stellten Dummies oder Shields (siehe Abb. 24) sind ideal für die Simulation ei- nes Tackles oder Blocks der Verteidigung.

Abb. 24: Station - Running & Tackling

73 American Football in der Schule

Station - Flag Football:

Die Station Flag Football stellt eine Variante des American Footballs dar. Anders als beim Tackle Football ist beim „Flag“, Körperkontakt, sprich das zu bodenreißen des Gegners strengstens verboten. Umso mehr ist Wendigkeit und Geschwindig- keit gefragt. Diese Variante des Footballs ist besonders für den Bewegungsunter- richt geeignet, da neben einem Ball nur der sogenannte Flag-Gurt mit zwei Flag- gen benötigt werden, um es spielen zu können.

In Abb. 25 ist ersichtlich, dass Flag Football auch in sogenannten Mixed Teams73 gespielt werden kann. Die Kids haben sicht- lich Spaß daran sich zu messen.

Abb. 25: Station - Flag Football

Da Flag Football grundsätzlich ohne Kör- perkontakt gespielt wird, können SpielerIn- nen, die auf Grund ihrer Körperstatur bei anderen Sportarten im Nachteil sind, hier ihre Stärken mit einbringen. Nur wenn jede/r seine Talente und Stärken in die Mann- schaft mit einbringt, unabhängig ob jemand etwas kleiner oder etwas stärker gebaut ist, wird das Team gewinnen können (siehe Abb. 26). Abb. 26: Station - Flag Football

73 In einem Mixed Team, spielen beide Geschlechter in einer Mannschaft.

74 American Football in der Schule

Station - Fangen und Passen:

Zum „kleinen Football 1x1“ gehört natürlich auch das Fangen und Passen des Bal- les. Konzentration und vor allem richtiges Timing sind hier gefragt. Es könnte an- genommen werden, dass spektakuläre „Catches“ nur in der NFL oder im College Football, zusehen sind. Dies stimmt aber nicht ganz, denn auch am Schoolday in der Steiermark haben einige AkteurInnen gezeigt was sie können (siehe Abb. 27- 29).

Abb. 28: Station - Fangen & Passen

Abb. 27: Station - Fangen & Passen

Abb. 29: Station - Fangen & Passen Abb. 30: Station - Fangen & Passen

75 American Football in der Schule

Station - Cheerleading und Cheerdance:

Das Cheerleading ist fast schon so alt wie der Football selbst. Bereits gegen Ende des 19. Jahr- hunderts sorgten die ersten Cheerleader für Stimmung in den Stadien der damaligen Zeit. Cheerleading und American Football gehören seit jeher zusammen. Im Laufe der Jahrzehnte entwi- ckelte sich nicht nur der Football sondern auch das Cheerleading weiter (Bowy et al., 2002, S. 205).

Heute wird zwischen dem klassischen Cheerlea- ding und dem Cheerdance unterschieden. Beim Cheerdance stehen die tänzerischen Aspekte im Abb. 31: Station - Cheerleading Mittelpunkt. Hebefiguren oder Anfeuerungsrufe werden nicht dargeboten (siehe Abb. 33).74

Abb. 33: Cheerdance Choreographie

Die ersten Cheerleader waren Männer. Anders als heute standen dabei mehr die Sprechchöre im Abb. 32: Cheerleading - kein Sport nur für Mädchen Vordergrund. Erst im Laufe der Zeit wurden die

74 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Cheerleading [online].

76 American Football in der Schule tänzerischen Aspekte mehr und mehr in die Showeinlagen eingebaut (Meier, 2000, S. 112). Heute zählt das Cheerleading zu eine der beliebtesten Frauen- sportarten Österreichs.75 In manchen Cheerleader Squads sind auch Männer ein gut integrierter Bestandteil des Teams (siehe Abb. 32).

Station - Der Infostand

Der Infostand befindet sich im Mittelpunkt der in Kreisform an- gelegten Stationen. Hier können sich die Kids Autogramme geben lassen, siehe Abb. 34, oder wie in den Abb. 35 und Abb. 36 ersicht- lich ist, einmal eine echte Foot- ball Ausrüstung anprobieren.

Abb. 34: Autogramme, für die interessierten Kids, schreiben

Abb. 36: So sehen richtige Footballer aus Abb. 35: Einmal eine ganze Football Aus- rüstung tragen

Am Infostand können sich Interessierte nicht nur über Vereine in der Nähe erkun- digen sondern auch den Ort und die Zeiten des nächsten Trainings herausfinden.

75 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Cheerleading [online].

77 American Football in der Schule

Nicht nur die SchülerInnen sondern auch die LehreInnen können sich hier Informationen aus erster Hand über die Sportarten einholen (siehe Abb. 37). Durch den Austausch zwischen den Pä- dagogenInnen und den erfahrenen Coa- ches soll der Transfer in den Bewe- gungsunterricht erleichtert werden.

Abb. 37: Lehrerin im Austausch mit den Profis Beim Schoolday der Steiermark, in der Grazer ASVÖ Halle, fanden sich mehr als 350 Schülerinnen und Schüler, aufgeteilt in zwei Gruppen (Vor- und Nachmittag), ein. Die Kritik an unsere Jugend, dass sie nicht mehr in der Lage sei sich zu be- wegen und dies auch nicht will, kann an diesem Tag mit Sicherheit nicht geteilt werden. Im Gegenteil, alle TeilnehmerInnen waren von Anfang an mit Freude und Begeisterung bei der Sache. Auch wenn die meisten zum ersten Mal in Kontakt mit der amerikanischen Nationalsportart rund um den „eiförmigen Ball“ kamen, lernten sie schnell den Umgang damit. Am Ende des Tages bekommt noch jede/r TeilnehmerIn einen Turnbeutel von „Eat the Ball“, gefüllt mit Zeitschriften, Infoblättern und einem essbaren Football, als Erinnerung für Zuhause.

5.2.2 Football @ School

Falls es Schulen oder auch Vereine nicht möglich ist am Schoolday teilnehmen zu nehmen, ist Football @ School gedacht. Da der Schoolday einmal im Jahr pro Bundesland veranstaltet wird und sich in Folge des- sen für manche Vereine eine große geographische Abb. 38: AFBÖ Logo Entfernung zum Veranstaltungsort ergibt, hat der AF- Football @ School BÖ als eine weitere Möglichkeit, sich und den Sport vorzustellen, Football @ School ins Leben gerufen. Der AFBÖ agiert dabei als Bindeglied zwischen dem Verein und der Schule. Football @ School läuft ähnlich

78 American Football in der Schule aber doch etwas anders als der Schoolday ab. Es ist ein Projekttag einer einzigen Schule. In Zusammenarbeit des AFBÖ und einem naheliegenden Football Verein werden die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Klassen betreut und in die meist neue und ungewohnte Sportart professionell eingewiesen. Der Spaß und die Freude am Lernen neuer Bewegungen stehen dabei im Mittelpunkt. Football @ School soll neben dem AFBÖ auch dem Verein der das Projekt mit organisiert die Möglichkeit geben sich zu präsentieren und vielleicht den einen oder die andere für ein „Schnuppertraining“ außerhalb der Schule zu begeistern. Wie auch beim Schoolday wird versucht die Lehrerinnen und Lehrer, für die meis- ten noch recht unbekannte Sportart zu begeistern, sind sie es doch die in weiterer Folge, Football in den Bewegungsunterricht der Schule miteinbeziehen.76 „Für die Schule ist es wichtig, Partner zu finden: diese Partner sollen helfen, das Angebot der Schule zu ergänzen und zu vervielfachen.“77 Der AFBÖ und seine Vereine helfen mit dem Projekt Football @ School „die Vernetzung von schuli- scher Bewegungserziehung und außerschulischer Bewegungskultur auszubau- en“.78

5.2.3 Football & Cheerleader – Tryout

In Kooperation zwischen dem AFBÖ und den Verei- nen findet das Football & Cheerleader Tryout in ganz Österreich zwei Mal jährlich statt. Es ist laut AFBÖ das größte Probetraining Österreichs. Ziel dieses Tryouts ist es, junge Sportbegeisterte Leute auf die Sportarten Tackle Football, Flag Football und Abb. 39: AFBÖ Logo Tryout Cheerleading aufmerksam zu machen. Und so viel- leicht den einen oder anderen für die vereinsmäßige Ausübung der Sportart be- geistern zu können.79

76 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Play Football - Football @ School [online]. 77 Bewegung & Sport, 2013, Schule und Verein [online]. 78 Bewegung & Sport, 2013, Schule und Verein [online]. 79 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Tryout-Informationen [online].

79 American Football in der Schule

5.2.4 Flag Football – Schoolbowl

Die erste Schulmeisterschaft wurde in im Jahr 2012 ausgetragen. Was als Pilotprojekt begonnen hat, fand nicht nur bei den Spielerinnen und Spieler großen Anklang, sondern auch bei den Verantwortli- chen des Schulwesens und des österreichischen Foot- ball Verbandes.80 Abb. 40: AFBÖ Logo Mittlerweile wurde das Projekt auf weitere Bundeslän- Schoolbowl der ausgeweitet. Im Jahr 2014 wird die erste Unterstufen Bundesmeisterschaft im Flag Football ausgetragen werden. Mit der Aufnahme in den Veranstaltungskalen- der für Schulsport soll sich die Flag Football - Schoolbowl als fixer Bestandteil des Wettkampfkalenders im Schulsport etablieren. Ziel ist es laut dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur: „Vielseitige Möglichkeiten des Leistungsvergleichs für begabte und begeisterte Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Andererseits sind die Schulwettkämpfe auch ein Angebot an jene Schülerinnen und Schüler, die bisher nicht den Weg zur sportlichen Betä- tigung gefunden haben, um sie für den außerschulischen Sport auch in Sportver- einen zu motivieren.“81 Für interessierte Schulen stellt der AFBÖ nicht nur ausgebildete TrainerInnen so- genannte Schoolcoaches für fünf Einheiten zur Verfügung, sondern auch das da- für nötige Equipment wie Bälle und Flag-Gurte. Die fünf Doppelstunden im Zuge des Bewegungsunterrichts dienen nicht nur dazu die Schülerinnen und Schüler auf die Schoolbowl vorzubereiten, sondern auch den Lehrerinnen und Lehrer soll gezeigt werden wie Flag Football in den Sportunterricht integriert werden kann.82

80 Spiel Flag Football, 2012, Schülerliga [online]. 81 Bewegung & Sport, 2013, Schulsportbewerbe [onine]. 82 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2013, Play Football – Schoolbowl [online].

80 American Football in der Schule

5.3 Was ist Flag Football?

In den vorangegangen Kapiteln wurde immer wieder der Begriff Flag Football er- wähnt. Auf Seite 57 wurde bereits versucht die Sportart kurz zu beschreiben. Flag Football, oder einfach nur „Flag“, wird auch als die Speed-Variante von Ame- rican Football bezeichnet. Anders als beim American Tackle Football (=American Football) ist beim Flag Football das Tacklen, Blocken und Kicken verboten. Flag ist sozusagen die kontaktarme Variante von American Football. Auch wenn die Regeln es verbieten, gänzlich ohne Körperkontakt läuft das Spiel in der Praxis je- doch nicht ab. Durch das Regelwerk werden vorsätzliche Angriffe, auf den Körpers eines/einer GegenspielerIn, sofort mit einer Strafe geahndet. Wie also wird der/die BallträgerIn gestoppt bzw. daran gehindert, damit kein Touchdown erzielt wird? Hier kommt das Wort Flag ins Spiel. Früher wurde lediglich ein T-Shirt in die Hose gesteckt. Heute werden anstatt der Leibchen sogenannte Flags mittels Klettver- schluss an einen Gurt, der wie ein Gürtel auf der Hüfte getragen wird, befestigt. In Abb. 41 ist die notwendige Ausrüstung ersichtlich. Wird eine dieser Flaggen „ab- gerissen“ endet sofort an dieser Stelle der Spielzug.

Abb. 41: Flag Football Ausrüstung – Gurt, Flags und Ball

Flag Football seit dem Jahr 2008 in Österreich als Sportart anerkannt. Heute ist die Sportart, die von Jahr zu Jahr sich an wachsender Beliebtheit erfreut, eines der drei Standbeine des AFBÖ.

81 American Football in der Schule

Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll Flag Football als Methode, American Football auch im Sportunterricht ausüben zu können, nur kurz erläutert werden. Basierend auf den IFAF International Flag Football Rules besteht eine Mannschaft aus fünf FeldspielerInnen (aktiv auf dem Feld) und maximal sieben Ersatzspiele- rInnen (WechselspielerInnen). Auf Grund der Eigenschaften des Spiels besteht die Möglichkeit, dass Frauen und Männer, in sogenannten Mixed Teams, in einer Mannschaft spielen können. Die Dauer eines Spiels beträgt 40 Minuten, aufgeteilt in zwei Hälften zu je 20 Minuten. Das Spielfeld (siehe Abb. 41), ist kleiner als das eines Tackle Football Feldes. Die kontaktarme Form von Flag Football erfordert lediglich einen Flag-Gurt und jeweils zwei Flaggen. Weitere Ausrüstung wie Helme oder Shoulder Pads werden nicht benötigt.

Abb. 42: IFAF Flag Football Feld-Diagramm

Bei beiden Varianten steht der Grundgedanke des Raumgewinnes im Vorder- grund. Das Kicken und Punten des Balles ist beim Flag Football nicht erlaubt, deshalb beginnen die Mannschaften, zur Eröffnung der Halbzeiten, nach einem Touchdown, , Safety und nach jedem Wechsel des Angriffrechts, ihren Spielzug an der eigenen fünf Yards Linie. Dem angreifenden Team stehen vier Downs zur Verfügung, um von der eigenen fünf Yards Line über die Mittelline zu kommen. Gelingt dies, bekommt die Offense weitere vier Downs um die Endzone der verteidigenden Mannschaft zu erreichen. Bei der Tackle Variante erhält das angreifende Team weitere vier Downs, wenn es mindestens zehn Yards, gemes- sen von der Line of Scrimmage, Raumgewinn schafft.

82 American Football in der Schule

Nach einem erfolgreich erzielten Touchdown (sechs Punkte wert) bekommt die angreifende Mannschaft die Möglichkeit, weitere Punkte durch ein extra Down zu erzielen. Ein erfolgreiches extra Down von der gegnerischen fünf Yards Linie ist einen Punkt und zwei Punkte von der gegnerischen 12 Yards Linie wert. Beim American Football können nach einem erfolgreichen Touchdown weitere Punkte mittels dem Point after Touchdown (ein Punkt wert) und der Two-Point Conversion (zwei Punkte wert) erzielt werden (Erläuterungen siehe Seite 22). Ein weiterer Unterschied zwischen Flag und Tackle Football sind die sogenannten No Running Zones (siehe Abb. 41). Beginnt ein Spielzug innerhalb dieser Zonen darf die Offense den Ball nur mittels Passspielzug in die gegnerische Endzone bringen.

Unterschiede Flag Football American Football

Tackeln, Blocken Verboten Erlaubt und Kicken

50 x 25 Yards (exklusive 100 x 53 Yards (exklusive Spielfeldgröße Endzonen) Endzonen)

5 (maximal 7 Ersatzspiele- SpielerInnen am Feld 11 rInnen)

4 x 15 (nach NFL und Col- Spieldauer 2 x 20 Minuten lege Regulativ; in Öster- reich 4 x 12 Minuten)

Ausrüstung Flag-Gürtel und Flags Helm, Shoulder Pads etc.

Fieldgoal Nein Ja

Von der 5 Yards Linie 1 Mittels Kick 1 Punkt Wert Point after Touch- Punkt wert Durch die Two-Point Con- down Von der 12 Yards Linie 2 version 2 Punkte wert Punkte wert

Vorhanden (jeweils 5 No Running Zones Nicht vorhanden Yards vor der Endzone)

Tab. 8: Unterschiede zwischen Flag Football und American Football

83 American Football in der Schule

Flag Football kann im Prinzip überall gespielt werden. Im Park, im Turnsaal oder auf Kunstrasen. Dementsprechend ergeben sich einige Vorteile von Flag Football gegenüber der Tackle Variante:  weniger Ausrüstung  geringer Materialbedarf  am Sportplatz aber auch in der Halle spielbar  kleinere Mannschaftsgrößen  Sicherheit - Verletzungsgefahr, auf Grund des Tackle-Verbots, niedriger  leichter und schneller erlernbar  Mixed Teams möglich

Durch diese Transformation von American Football werden organisatorische und sicherheitsrelevante Probleme gelöst. Und dennoch bleibt der Grundgedanke der „Originalversion“, der des Raumgewinnes und um somit die Endzone des Gegners zu erreichen, erhalten. Flag Football ist, wie in Abb. 42 ersichtlich, ein Spiel mit unterschiedlichen Facetten.

Mannschaftsspiel Ballspiel

American Football

Flag Football

Fangspiel Endzonenspiel

Abb. 43: Flag Football als Sportspiel

Die vielen Aspekte von Flag Football bieten die Möglichkeit erlernte Fähigkeiten und Fertigkeiten auch in andere Sportarten anzuwenden. So kann das Fangen, Werfen oder das Bewegen im Raum aber auch die Kooperation innerhalb einer Mannschaft auf andere Ballspielsportarten wie Handball oder Basketball übertra- gen werden.

84 American Football in der Schule

5.4 Österreichs erste Football Akademie

Mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 wird auch Österreichs erste Football Aka- demie ihren Betrieb aufnehmen. Standort dieses, in Österreich einzigartigen Pro- jekts, ist die Neue Sportmittelschule Höttingen-West in Innsbruck.

5.4.1 Mit Sport in vier Jahren auf Top-Schul-Niveau

Das Motto der Akademie soll auch gleichzeitig die Überschrift dieses Kapitels sein. In den ersten Kapiteln dieser Arbeit wurde, die geschichtliche Entwicklung von Ballspielen bis hin zur Entstehung und Entwicklung von American Football an den amerikanischen Universitäten des 19. Jahrhunderts, erläutert. Football prägte amerikanische Werte wie Respekt, Stolz, Leidenschaft, Ehre, Teamwork, Kampf- geist wie kaum ein anderer Sport in den Staaten. In Hinblick auf die Charakter prägende Wirkung von College Football sagte Peggy Parratt: “Football gives a man proper confidence in himself, and this confidence makes him better- fitted to fight the battle of life when he leaves his Alma Mater” (Roberts, 1979, S. 1). Die Verantwortlichen des Projektes greifen die heutigen Werte von American Football auf und versuchen diese mittels Sport in das Klassenzimmer und darüber hinaus zu transferieren.

Basierend auf dem Lehrplan der Neuen Sportmittelschule können die Schülerin- nen und Schüler zwischen drei Schwerpunkten wählen:

 Tackle Football

 Flag Football

 Cheerleading

Football bzw. Cheerleading dienen dabei als Mittel zum Zweck. „Die Neue Mittel- schule hat die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für den Übertritt in mittlere oder in höhere Schulen zu

85 American Football in der Schule befähigen und auf das Berufsleben vorzubereiten“ (bm:ukk, 2012, S. 1). Der Sport soll dabei helfen die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Neben der schulischen Ausbildung wird natürlich auch auf die sportliche Ausbil- dung und Entwicklung der SchülerInnen wertgelegt. Um die Bildungsziele des Lehrplans für den Bewegungs- und Sportunterricht erreichen zu können stehen den Schülerinnen und Schülern SpezialtrainerInnen der Akademie zur Seite. Im Zuge des Lehrplans der Neue Mittelschule, unter besonderer Berücksichtigung der sportlichen Ausbildung, stehen den TrainerInnen dafür insgesamt sieben Wochen- stunden für Bewegung und Sport zur Verfügung.83

5.4.2 Interview mit Mag. Dieplinger – Leiter der Football Akademie NMS Höt- tingen-West

1. Fragen zu den BewerberInnen

Wie werden die zukünftigen SchülerInnen auf die Schule aufmerksam gemacht?  Vorstellung der Football Akademie (FA) auf einer Vielzahl an Elternabenden der 3. und 4. Klassen Volksschule  Hochwertige Drucksorten (Poster, Flyer), die in allen Volksschulen in Innsbruck sowie in Innsbruck und Umgebung aufgehängt/aufgelegt werden  Tag der offenen Tür, der im Setup angelehnt ist an einen NFL Experience Park  Hochwertige Give-aways (Kullis, Sticker, Lanyards, Luftballone)  Intensive und regelmäßige Medienarbeit

Wie gewinnt man Kinder und vor allem Eltern, hinsichtlich des Körperkontaktes und des Verletzungsrisikos, für American Football?  Es dürfen nur Footballvereinssportler den Schwerpunkt Tackle Football wählen

Wie viele BewerberInnen hat es für die erste Klasse der Football Akademie gege- ben?  An die 35-40 BewerberInnen, von denen 18 genommen wurden

83 Football Akademie, 2012, Die erste Football Akademie Österreichs [online].

86 American Football in der Schule

Wie viele davon haben sich für Tackle Football, Flag Football und Cheerleading angemeldet?  Die Auswahl des Schwerpunktes erfolgt erst am Beginn des Schuljahres

Wie viele SchülerInnen wurden für Tackle Football aufgenommen und welche Kri- terien wurden dabei in Betracht gezogen?  Kriterien s. o.

2. Fragen zum Lehrplan

Welcher Lehrplan liegt zu Grunde?  Neue Mittelschule (NMS) Lehrplan mit Stundentafel einer Sport-NMS. Zuzüglich wird es vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich zusätzliche Unterrichtsange- bote geben (unverbindliche Übungen, Vertiefungen), um das Bildungsziel „in vier Jahren auf AHS-Niveau“ zu gewährleisten.

Wie ist Tackle Football, Flag Football und Cheerleading im Lehrplan verankert?  Die Football Akademie wird im Schulformat einer Sport-NMS geführt, das heißt es werden 7 Stunden Turnen pro Woche ( tatsächlich „tägliche Turnstunde“) ab- gehalten. Von diesen 7 Stunden sind formal bis zu 4 Stunden dem Schwerpunkt vorbehalten. Beim Schwerpunkt-Turnunterricht – an dem neben dem/r Schulleh- rerIn noch zwei Football Akademie SpezialtrainerInnen unterrichten - wird dann Tackle Football, Flag Football und Cheerleading durchgeführt.

3. Fragen zur Organisationform der Football Akademie

Woran orientiert sich die Organisationsform der Football Akademie?  Sport-NMS

Wird es ein ähnliches System wie an den Junior/High Schools bzw. Colleges in Amerika geben? Das heißt ein einziges Team mit Freshman, Sophomore, Junior und Senioroder wird es in jedem neuen Schuljahr ein neues Team geben?  Bei der Football Akademie steht die Akademie (schulische Ausbildung) im Vorder- grund, die Sportart Football (bzw. Schwerpunkte Tackle Football, Flag Football und Cheerleading) sind in erster Linie Mittel zum Zweck. Durch Erziehung werden SchülerInnen zu einem Verhalten befähigt, produktiv dem Unterricht zu folgen. Die Mannschaftssportarten Football & Cheerleading eignen sich besonders, die Er- ziehung junger Menschen zu unterstützen. Nicht umsonst wurde Football Ende

87 American Football in der Schule

des 19. Jahrhunderts in den USA zuerst in den Elite-Unis Harvard und Yale instal- liert. Es wird daher keine eigenen Football Mannschaften bzw. Cheerleader Squads an der FA geben, sondern die oben genannten Schwerpunktsportarten sind Mittel zum Zweck. Nichts desto trotz werden a) Vereins Tackle Footballer und Cheerleader enorm profitieren, weil sie in einem mit Verein und Schule abge- stimmten System zusätzliche 4 Stunden Spezialsporttraining plus 3 Stunden hoch- wertiges polysportives Training haben werden und b) es anzunehmen ist, dass ei- nige FA-SchülerInnen (die nicht in einem Football/Cheerleader Verein sind) in ei- nen regionalen Football/Cheerleader Verein eintreten werden, um die Sportart wettkampfmäßig zu betreiben.

Welche Unterschiede gibt es diesbezüglich zu den Schulen in den USA?  S. o.

4. Fragen zur Finanzierung

Wie wird die Ausrüstung finanziert?  Die Tackle Footballer müssen ihre Ausrüstung vom Verein mitnehmen. Ausrüstung für Flag Football und Cheerleading wird von der Akademie bereitgestellt.

Gibt es Sponsoren dafür (der Verband, das Land, die Stadt Innsbruck)?  Die Football Akademie ist ein Ergebnis einer pädagogischen Neuausrichtung der NMS Hötting-West, das mittels einem Stadtsenat und Gemeinderatsbeschluss po- litisch gewünscht wurde. Somit ist der Auftraggeber der FA die Stadt Innsbruck.

Tragen die Eltern einen Teil der Ausrüstungskosten?  Nein (ausgenommen private Tackle Football Ausrüstung, die im jeweiligen Verein vorgeschrieben ist), ausgenommen einem kleinen symbolischen Selbstbehalt bei der für Schüler exklusiven Schuljacke.

5. Fragen zum Regelwerk

Nach welchen Regeln wird gespielt bzw. gibt es eigene Regelanpassungen?  Tackle Football und Cheerleading wird nach dem jeweils gültigen AFBÖ Football Nachwuchsregeln bzw. Cheerleader Regelwerk unterrichtet, Flag Football nach den Internationalen IFAF Regeln.

Mit welchem Ball wird trainiert bzw. gespielt? Reguläre Größe oder kleiner?  S. o.

88 American Football in der Schule

Welche Schutzbekleidung (Tackle Football) muss verpflichtend getragen werden? Wird diese bei jeder Einheit getragen oder unterscheidet man Trainingseinheit mit „Pads“ bzw. ohne?  Im Rahmen des Schulunterrichts der FA gibt es keinen „fullcontact“ Unterricht, maximales Tempo ist „wrapup“. Je nach Tempo wird die Schutzbekleidung ange- passt.

Gibt es Größen bzw. Gewichts Limitierungen, um ein Ungleichgewicht zwischen den Spielern zu verhindern?  Da nach den AFBÖ Nachwuchsregeln trainiert wird und maximales Tempo wrapup ist, nein.

6. Fragen zur sportlichen Ausbildung der Schüler

Wie wird die Trainingseinheit gestaltet? Werden die SchülerInnen dabei, nach den von Ihnen gewählten Schwerpunkten, aufgeteilt?  SchülerInnen werden nach den Schwerpunkten aufgeteilt. Es wird nach einem Jah- resplan unterrichtet/trainiert, der mit den Tackle Football Vereinen und Cheerle- ader Vereinen akkordiert ist.

Wie oft wird pro Woche trainiert?  Maximal 4 Stunden pro Woche wird das Schwerpunkttraining stattfinden.

Gibt es ein eigenes Konditionstraining (Kraft, Koordination, Ausdauer, Schnellig- keit, Beweglichkeit etc.) oder wird dieses in die Trainingseinheiten integriert?  Das Konditionstraining wird im Jahresplanesin die 7 Stunden Turnen integriert.

Hinsichtlich der geographischen Nähe zu den , wird es in Zu- kunft eine Kooperation mit dem AFL Club geben?  Zusammengearbeitet wird mit allen Tackle, Flag und Cheerleader Vereine Tirols. Selbstverständlich werden aufgrund der geographischen Nähe die SWARCO Rai- ders am meisten SchülerInnen aus ihrem Programm in die FA schicken können und somit am meisten profitieren.

89 American Football in der Schule

7. Fragen zur Spielpraxis

Wer sind die Gegner? Gibt es Schulmeisterschaften und/oder spielt man gegen Teams aus Deutschland? Im Rahmen der Flag Football Schülerliga fand ein sol- ches Projekt im letzten Jahr unter Ihrer Mithilfe bereits statt. Plant man ähnliches auch im Tackle Football?  Tackle Footballer der FA sind ja Vereinsspieler, die treten mit ihren Clubs an. Es ist nicht geplant, dass die Tackle Footballer der FA mit einer eigenen Mannschaft an einem Wettbewerb teilnehmen.  Geplant ist, dass die FA Flag Footballer an der Tiroler Flag Schülerliga bzw. bei ent- sprechender Qualifikation bei der Österreichischen Flag Schülerliga teilnehmen.

Gibt es bzw. wird es eine Schulpartnerschaft mit ähnlichen Programmen geben? Könnte man sich ein Austauschprogramm, eventuell auch mit einer amerikani- schen Junior High School“, vorstellen?  Eine noch zu definierende Form eines akademischen und sportlichen Austausch- programms mit einer amerikanischen High School ist durchaus denkbar und sinn- haft.

8. Fragen zur Integration des Tackle Football im schulischen Sportunterricht?

Wie kann American Football an einer „normalen Schule“ im Turnunterricht besser integriert werden? Wäre es Ihrer Meinung nach besser diese Sportart in den Turn- unterricht zu integrieren oder den SchülerInnen als Freigegenstand anzubieten?  Flag Football ist bedenkenlos in jeder Schule anbietbar und. bei entsprechend qua- lifizierten SportlehrerInnen durchführbar. Hier kann - und u. a. in Innsbruck ist - die Flag Football Schülerliga ein Instrument sein, mit dem LehrerInnen ausgebildet werden und Flag Football erfolgreich in den Turnunterricht implementiert wird. Von jeglicher Form von Tackle Football würde ich zu derzeitigen Stand in „norma- len Schulen“ abraten.

Welche organisatorischen Herausforderungen gilt es dafür zu bewältigen (Ausrüs- tung, Mannschaftsgröße, Verletzungsgefahr, etc.)?  Flag Football benötigt relativ wenig Ausrüstung, die entweder vom AFBÖ im Rah- men der Schülerliga oder von der jeweiligen Schule im Rahmen des Schulbudgets angeschafft werden kann. Weiteres braucht es kleine Mannschaftsgrößen und die Verletzungsgefahr ist nicht größer als beim Fußball oder .

90 American Football in der Schule

Glauben Sie, dass Englisch als „Arbeitssprache“ im Training auch den normalen Englischunterricht positiv beeinflusst?  Definitiv. Je mehr die SchülerInnen mit Englisch als „Arbeitssprache“ in Berührung kommen, desto leichter tun sie sich.

9. Fragen zum Status quo und zur weiteren Entwicklung

Wie ist der aktuelle Ist-Zustand von American Football an Schulen bzw. Vereinen bezüglich des Nachwuchses?  Der aktuelle Ist-Zustand von American (bzw. Flag) Football an Schulen ist noch sehr ausbaufähig. Mit den ehrgeizigen Bemühungen seitens des AFBÖ, eine öster- reichweite Flag Football Schülerliga (Schoolbowl) zu errichten, werden wir dieses Potential in den nächsten Jahren sicher maximieren können.  Der Ist-Zustand von Nachwuchs Football in den Vereinen ist sehr unterschiedlich. Einige haben erkannt, dass nur über die Quantität des Nachwuchses eine nachhal- tige Qualität der Kampfmannschaft generiert und gesichert wird bzw. dass über die Quantität des Nachwuchses die Wahrscheinlichkeit neue (Eltern)-Sponsoren zu gewinnen exponentiell steigt.

Wie wird sich die Situation Ihrer Meinung nach entwickeln? Wird American Foot- ball bei den SchülerInnen immer populärer?  Definitiv. Football ist seit ein paar Jahren bei den SchülerInnen auf der „Überhol- spur“. Football Europameisterschaft, Weltmeisterschaft, attraktive Austrian Foot- ball League (AFL), TV-Übertragungen, Schülerligen, Schoolbowl, …

Welchen Vorteil bringt die Kombination aus American Football und Schule für die SchülerInnen?  Football ist einerseits trendig, cool, stark, schnell, gutaussehende AthletenInnen,… und andererseits ist die Mannschaftssportart Football mit seinen hierarchischen Strukturen und hohem Maß an Disziplin bestens für die Erziehung von Jugendli- chen geeignet.

Kann durch das Angebot von American Football, im Turnunterricht oder als Frei- gegenstand, auch die Schule davon profitieren?  Voll und ganz. Siehe Antwort der vorherigen Frage.

Da ich selbst an einer Sportakademie maturiert habe, weiß ich, dass durch die Kombination

91 American Football in der Schule aus Sport und solider schulischer Ausbildung die Bewerbungen an der Schule speziell für diese Klasse von Jahr zu Jahr gestiegen sind. Glauben Sie daher, dass American Football auch das Potenzial hat ein Aushängeschild für Schulen zu werden?  Definitiv. Vor allem, wenn die Schule American Football geschickt vermarktet, eine pädagogische Corporate Identity mit Football aufbaut.

Glauben Sie, dass sich Football Akademien in anderen Schulen des Landes durchsetzen werden?  Die zu erwartenden schulischen Erfolge sollten ein Garant dafür sein, dass sich in mittelbarer Zukunft in anderen Schulen des Landes, Football Akademien durchset- zen werden.

5.1 Lehrplan für Bewegung und Sport der Neuen Mittelschule

Das Modell der Football Akademie liegt dem Lehrplan einer Neuen Mittelschule, unter besonderer Berücksichtigung der sportlichen Ausbildung (Neue Sportmittel- schule), zu Grunde. Der Akademie stehen daher vier Wochenstunden mehr und somit insgesamt sieben Wochenstunden für den Gegenstand Bewegung und Sport zur Verfügung. Die Mehrstunden werden für die Weiterentwicklung der SchülerInnen in den ausgewählten Schwerpunkten verwendet. Ansonsten ist der Rahmenlehrplan für Bewegung und Sport einer Neuen Mittel- schule identisch.

5.1.1 Kompetenzerwerb auch im Sportunterricht

Durch die Einführung von Bildungsstandards in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik wird die damit verbundene kompetenzorientierte Unterrichtsges- taltung gleichzeitig immer wichtiger. Auch im Rahmen des Lehrplans der Neuen Mittelschule sollen Sach-, Selbst- und Sozialkompetenzen im Gegenstand Bewegung und Sport entwickelt werden (bm:ukk, 2012, S. 91).

92 American Football in der Schule

Weinert (2001) definiert den Begriff Kompetenzen wie folgt: Unter Kompetenzen versteht man die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um be- stimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um Problemlö- sungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (S. 27-28). Das Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des öster- reichischen Schulwesens definiert den Begriff Kompetenzen wie folgt: Kompetenzen ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, in variab- len Situationen zu handeln und ihr Wissen zielgerichtet einsetzen zu kön- nen. Sie schaffen die Basis für den Erwerb und die Anwendung spezifi- scher Fähigkeiten und Fertigkeiten und verkörpern damit ein weitgehend stabiles Werkzeug, das zur Bewältigung wechselnder Herausforderungen befähigen soll84.

Die somit auch im Sportunterricht erworbenen Kompetenzen sollen die Schülerin- nen und Schüler dazu befähigen diese auf andere Lebenslagen zu übertragen und anzuwenden. Vor allem Sozialkompetenzen können mittels Football vermittelt werden. Im American Football aber auch im Flag Football können Erfolge nur über die Kooperation und Kommunikation zwischen den einzelnen Mannschaftsmitglie- dern erzielt werden. Gleichzeitig können gesellschaftliche Werte wie Integration, Fairness und Respekt an die Schülerinnen und Schüler weitergebeben werden.

5.1.2 Einführung einer neuen Sportart

American Football ist eine angesagte und trendige Sportart, dessen besonderer Reiz im Neuen und Unbekannten liegt. Flag Football bietet die Möglichkeit etwas gänzlich Neues und bisher noch Unbekanntes zu erlernen. Die meisten SchülerIn- nen kennen zwar die Sportart aus diversen Medien, haben sie aber noch nie selbst gespielt. Hofmann und Sinning (2006) beschreiben den Reiz, der von ame-

84 Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schul- wesens, 2012, Kompetenzen und Modelle [online].

93 American Football in der Schule rikanischen Sportarten ausgeht folgendermaßen: „Für viele Kinder und Jugendli- che hat alles Neue und Unbekannte einen hohen Aufforderungscharakter, da die aus den USA stammenden Bewegungsangebote eine Fülle von neuen, interes- santen Facetten bietet. Dazu zählen ungewöhnliche Sportgeräte, Spielfelder, die Sportbekleidung und das Regelwerk“ (S. 7). Gottschalk (2001) erwähnt in diesem Zusammenhang: „Die Motivationslage der SchülerInnen, ist mit hoher Wahr- scheinlichkeit besonders dazu geeignet, einen nachhaltig wirksamen Unterricht anbieten zu können“ (S. 5). Football bietet im Rahmen des Lehrplans die Möglich- keit bereits erworbenes Bewegungskönnen und erworbene Bewegungserfahrun- gen zu erweitern und so die Wahrnehmungsfähigkeit für den eigenen Körper zu verbessern (bm:ukk, 2012, S. 92). Hinsichtlich der Tauglichkeit für den Schulsport erwähnt Ullrich (2012): Im Flag Football erlernte pädagogische und taktische Verhaltensweisen sowie motorische Fähigkeiten sind auf andere Sportarten übertragbar. Ge- rade die Schulung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Fangen, Passen, Schnelligkeit und Koordination sind für die großen Sportspiele sowie auch für Individualsportarten wie Leichtathletik von Bedeutung; al- lein dies liefert bereits einen ersten Ansatz zur Legitimierung dieser Sport- art für den Schulsport (S. 280).

Durch die besondere Spiel- und Regelstruktur von Football starten alle SchülerIn- nen auf etwa demselben Ausgansniveau. Schülerinnen und Schüler die ansonsten das Laufen, Fangen, Werfen usw. besser beherrschen als andere, können diese Vorteile zunächst, auf Grund der andersartigen Struktur des Sports, nicht transfe- rieren. Dies gibt den ansonsten sportschwächeren SchülerInnen das Gefühl, dass alle unter denselben Voraussetzungen starten (Gottschalk, 2001, S.12). Football bietet ein breites Spektrum verschiedenartiger SpielerInnenpositionen mit den unterschiedlichsten Anforderungsprofilen. Unabhängig von Größe oder Ge- wicht können die SpielerInnen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in das Team ein- bringen und dadurch positive Erfahrungen sammeln und gleichzeitig ihr Selbstver- trauen und Selbstbewusstsein stärken. Die „neu“ entdeckten Stärken können in weiterer Folge positionsspezifisch gezielt gefördert und somit weiter verbessert werden.

94 American Football in der Schule

Das Kennenlernen und Erlernen von American Football im Allgemeinen und Flag Football im Speziellen soll Kinder und Jugendliche als Alternative zu anderen Ballsportarten die Gelegenheit bieten, sportliche Aktivitäten mit Freunden über die Schule hinaus, auch in der Freizeit zu integrieren. Da Flag beinahe überall und ohne großen Aufwand spielbar ist, kann es hervorragend in die Freizeitgestaltung integriert werden. Vor allem wegen der vereinfachten Regeln kann das Spiel sehr schnell erlernt werden. In etwa fünf bis sechs Doppelturnstunden sollte eine all- gemeine Spielfähigkeit erreicht werden. Darüber hinaus sollten die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt sein Spiele selbst und ohne Anleitung zu organisieren und durchzuführen.

Die Initiativen des AFBÖ, vor allem aber die Schoolbowl die ab 2014 in als Bun- desmeisterschaft ausgetragen wird, ermöglichen eine vom Lehrplan geforderte Schwerpunktsetzung und so die wettkampfmäßigen Ausübung der Sportart. Auch der Schoolday und speziell Football @ School bieten hinsichtlich des Lehrplans die Möglichkeit die Schülerinnen und Schüler mit Vereinen und Verbände in Kon- takt zu treten und dadurch vielleicht die Eine oder den Einen in einen Verein zu integrieren. Ob Tackle, Flag, oder Cheerleading Football bietet allen SchülerInnen eine Chance sich auch außerhalb der Schule in einer Gemeinschaft zu etablieren (bm:ukk, 2012, S. 92). Hier sei noch zu erwähnen, dass der AFBÖ interessierten Klassen einen School- coach zur Seite stellt, der die Lehrkräfte und die SchülerInnen in den ersten Stun- den zur Seite steht und die Sportart näher bringt. In weiterer Folge kann sich auch die Lehrperson wertvolle Tipps zum „Coachen“ geben lassen.

An der Flag Football - Schoolbowl können auch sogenannte Mixed Teams teil- nehmen. Dabei spielen Mädchen und Jungen in einer Mannschaft. Dies wird durch die kontaktarme Spielweise ermöglicht. Flag Football kann somit koedukativ unter- richtet werden. Um Spannungen zwischen den unterschiedlichen Geschlechter aufzulösen, vertritt Kleinmann (2005) die Meinung, dass koedukativer Sportunter- richt Kontinuität braucht. Er schreibt in diesem Zusammenhang: „Allein durch die Kontinuität des Bestehens der gemischten Teams im Teamkonzept besteht die große Chance, diese Spannungen zu verringern und die Gleichwertigkeit aller körper-, bewegungs- und sportbezogenen Gegenstandsbereiche jenseits von Ge-

95 American Football in der Schule schlechtergrenzen zu erreichen.“ Im Zuge der Vorbereitung auf die Schulmeister- schaft kann diese Kontinuität erreicht werden“ (S. 40).

Selbst in Österreich ist die „Amtssprache“ von Football Englisch. Natürlich können die Begriffe vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden jedoch klingen diese Versuche immer etwas ungeschickt. Dies bietet die Möglichkeit verschiedene In- halte auch fächerübergreifend zu vernetzen. In einem Projekt der 9. Klasse einer deutschen Hauptschule, hat Trömel gezeigt, dass Football auch fächerübergreifend mit dem Unterrichtsgegenstand Englisch vernetzt werden kann. Im Englischunterricht wurde das Spiel theoretisch erarbei- tet. Neben dem Ablauf des Spiels wurden auch noch die Regeln, das Spielfeld, Mannschaftsteile und Positionen erklärt und erläutert. Die Verbindung zwischen Sport und Sprache machte aus einem abstrakten Unterrichtsgegenstand eine le- bendige Sprache. Trömel (2006) dazu: Englischlernen liefert am Sportspiel einen konkreten und greifbaren Lern- gegenstand. Durch die integrative Vermittlung von sachfachlichen Inhalten und Sprachmitteln wird ein wird ein ganzheitliches Lernen ermöglicht. Zu- dem bekommen die SchülerInnen eine direkte und vor allem sofortige Rückmeldung über ihre Bemühungen. Wenn sie Lehrer verstehen, können sie seine Anweisungen und Hilfestellungen nachvollziehen (S. 42). Die bilinguale Vermittlung von Sportspielen eignet sich auf Grund der Authentizität besonders bei amerikanischen Sportspielen wie American Football, Baseball oder Basketball (Trömel, 2006, S. 42-45). Auch der österreichische Lehrplan (2012) sieht eine fächerübergreifende Unter- richtsgestaltung vor: Im Sinne der gemeinsamen Bildungswirkung aller Unterrichtsgegenstände hat der Unterricht die fachspezifischen Aspekte der einzelnen Unterrichts- gegenstände und damit vernetzt fächerübergreifende und fächerverbin- dende Aspekte zu berücksichtigen. Dies entspricht der Vernetzung und gegenseitigen Ergänzung der einzelnen Disziplinen und soll den Schüle- rinnen und Schülern bei der Bewältigung von Herausforderungen des täg- lichen Lebens helfen (S. 2).

96 American Football in der Schule

5.1.3 Der Erwerb von Sozialkompetenzen im Sportunterricht

Im Zuge der Entwicklung von sozialen Kompetenzen können vor allem Teamfä- higkeit, Kommunikation, Kooperation, Konfliktlösung, Integration und Fairness he- rausgehoben werden. Kleinmann (2005) definiert Teamfähigkeit wie folgt: „Teamfähigkeit ist die Kompe- tenz eines Einzelnen bzw. einer Einzelnen zur geeigneten, effektiven, zielgerichte- ten und letztlich positiv erlebbaren Zusammenarbeit mit anderen“ (S. 14). Diese positive Zusammenarbeit kann beim Football nur über die Kooperation zwi- schen den einzelnen Teammitgliedern erfolgen. Dies erfordert zunächst die Kenntnis des Regelwerks und der einzelnen Aufgaben der unterschiedlichen Posi- tionen im Team (= Aufgabenteilung). Die Kooperation beginnt bei der kreativen Ausarbeitung von Spielzügen und geht bis zu deren praktischen Ausführung im Spiel. Dabei müssen die einzelnen Teammitglieder untereinander mittels verbaler oder nonverbaler Kommunikation interagieren. Ein Beispiel: Der Quarterback ist nicht nur der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld, sondern auch der Denker und Lenker des Angriffs. Vor fast jedem Spielzug kom- men die SpielerInnen zum sogenannten Huddel zusammen. Im Huddel wird der nächste Spielzug besprochen. Jede/r SpielerIn bekommt eigene Anweisungen. Der Quarterback versichert sich mit Ready ob der Spielzug verstanden wurde und alle SpielerInnen den Laufweg kennen. Mit Break wird der Huddle, vom Quarter- back, aufgelöst. Wurde der angesagte Spielzug nicht verstanden oder nicht gehört kann die/der jenige SpielerIn dies dem Quarterback mit Check mitteilen. Dieser wiederholt nochmal den Spielzug und die Aufgabenverteilung. Um den Spielzug zu starten, verwendet der Quarterback, üblicherweise eine ein- fache Wortkombination wie zum Beispiel: „Set, Go, Hut, Hut“. Somit wissen die SpielerInnen bescheid wann der Spielzug beginnt.85

Neben der verbalen Kommunikation müssen die SpielerInnen auch die nonverbale Kommunikation beherrschen. Regelverstöße oder andere Entscheidungen der/des Schiedsrichterin/Schiedsrichters werden mittels Handzeichen den sogenannten

85 American Football Bund Österreich (AFBÖ), 2012, Flag Football Playbook [online].

97 American Football in der Schule

Official Signals angezeigt. In Abbildung 44 sind die Handzeichen für Touchdown, und First Down ersichtlich.

Abb. 44: Official Signals von links nach rechts: Touchdown, Incomplete Pass, First Down

Ein Spielzug kann nur dann erfolgreich sein, wenn sich alle Teammitglieder an die zuvor ausgemachte Lauf- oder Passroute halten. Dies erfordert nicht nur die Ko- operation der Spielerinnen und Spieler, sondern verlangt auch ein gewisses Maß an Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen MitspielerInnen. Fairness wird im Flag Football und auch im American Football großgeschrieben. Das Regelwerk lässt keinen Platz für unfaires Verhalten. Der Spaß und die Freude an der Bewegung und das Spielen im Team stehen im Vordergrund. Unfaires oder Regelwidriges Verhalten wird von den Schiedsrichtern sofort bestraft. Dabei wer- den nicht einzelne SpielerInnen sondern immer das gesamte Team zur Verantwor- tung gezogen. Daher wird die Mannschaft mit zehn Yards Raumverlust bestraft, wenn ein/e SpielerIn ein/e GegnerIn hält oder ein Bein stellt. Der Respekt inner- halb der eigenen Mannschaft als auch gegenüber der gegnerischen Mannschaft und vor allem gegenüber dem SchiedsrichterInnen ist ein wesentlicher Bestandteil der Sportart.

98 American Football in der Schule

5.1.4 Das Anforderungsprofil von Flag Football

Beim Flag Football geht es in erster Linie um Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Werfen, Fangen, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Koordination aber auch Tak- tik, Reaktionsfähigkeit und Antizipationsfähigkeit werden geschult (Ullrich 2012, S. 279; Ullrich, 2010, S. 12). Die erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten sind auch für andere Sportarten relevant. Spezielle Lauftechniken wie das sogenannte Backpe- dal, das kontrollierte Rückwärtslaufen der Verteidiger, schult und verbessert nicht nur koordinative Fähigkeiten, sondern auch die Wahrnehmung, da sich die/der VerteidigerIn auf die GegenspielerInnen und den Ball konzentrieren muss. Das Flaggenziehen erfordert höchste Konzentration und fördert darüber hinaus die Hand-Augen-Koordination der Spielerinnen und Spieler, die sich dabei nicht nur auf die Flagge des Gegners konzentrieren, sondern auch auf die anderen Spiele- rInnen achten müssen. Die richtige Wurftechnik, des ungewohnten Balles, birgt Schwierigkeiten. Um eine stabile Flugbahn des Balles zu erreichen, muss dieser um die Längsachse rotie- ren. Auch wenn nicht jede/r SpielerIn den Ball perfekt werfen kann oder ein/e sehr sicherer FängerIn ist, können dennoch andere Talente und Stärken wie zum Bei- spiel Geschicklichkeit und Schnelligkeit beim Flaggenziehen oder gutes Antizipati- onsvermögen in der Verteidigung, zu Erfolgen führen. Ullrich (2010) dazu: „Die spielimmanente Aufgabenverteilung macht gerade den besonderen Charakter der Sportart aus und sorgt dafür, dass jeder seine Stärken aus- und seine Schwächen überspielen kann und so Erfolgserlebnisse erfährt“ (S. 16). Die dadurch erfahrenen Erfolgserlebnisse führen wiederum zur Steigerung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls. Das vorhin bereits angesprochene Antizipationsvermögens kann ebenso mittels Football verbessert werden. Durch das „Lesen“ eines gegnerischen Spielzuges kann die Verteidigung mögliche Passspielzüge oder Laufspielzüge schon im An- satz auf Grund von Körperhaltungen oder Blickkontakt zwischen angreifenden SpielerInnen erkennen und dadurch den Angriffsversuch stoppen. Diese Fähigkeit kann folglich auch bei anderen Ballsportarten angewendet werden.

99 Resümee und Ausblick

6 Resümee und Ausblick

Geschichtlich gesehen wurden Sportspiele und insbesondere Mannschaftssportar- ten schon früh für die Erziehung zukünftiger Generationen verwendet. Dabei stand die körperliche Entwicklung im Vordergrund. Auch im England des 19. Jahrhun- derts wurden die erzieherischen Möglichkeiten von Rugby und Fußball in den da- maligen Public Schools aufgegriffen. Daher war es auch kein Zufall, dass sich American Football in den Vereinigten Staaten an den Universitäten entwickelte. Auch dort wurde der Sport als pädago- gisches Mittel eingesetzt. Werte und Normen einer aufstrebenden Nation wurden nicht nur in den Hörsälen vermittelt sondern auch auf dem Football Feld.

In Österreich ist American Football noch eine relativ junge Sportart. Die Verant- wortlichen sind seit Jahren darum bemüht, Football einer breiteren Masse zugäng- lich zu machen. Mit den aktuellen Projekten des AFBÖ, insbesondere jenen die in den Schulen durchgeführt werden, wird meiner Meinung nach der richtige Weg bestritten. Football liegt im Trend. Die Sportart hat das Zeug, Kinder und Jugendli- che auch außerhalb der Schule, in der Freizeit oder im Verein, zu mehr Sport zu animieren. Projekte wie der Schoolday oder Football @ School sollen dabei helfen die neue und für die meisten noch unbekannte Sportart zugänglicher zu machen. Die Nachhaltigkeit dieser Arbeit bedarf aber mehrerer Faktoren. In erster Linie müssen sich die Lehrerinnen und Lehrer für die Sportart gleichermaßen interessieren und diese ebenso annehmen, wie es die Schülerinnen und Schüler tun. Die vom AFBÖ bereitgestellten Schoolcoaches sollen in diesem Sinne Lehrpersonen bei der Ein- führung der Sportart in den Bewegungsunterricht unterstützen. Dies wirft schon die Frage auf in welcher Art und Weise der Sport an österreichi- schen Schulen ausgeübt werden kann. American Football in der Tackle Variante wird im „normalen“ Sportunterricht kaum zu realisieren sein. Abgesehen vom Ma- terialaufwand macht grundsätzlich das Tragen einer Schutzausrüstung wie Helm oder Shoulder Pads noch niemanden zu einem Footballspieler. Grundlegende Techniken wie das Blocken oder Tackeln müssen richtig erlernt werden. Dies be- darf einerseits viel Zeit, die im Rahmen des Bewegungs- und Sportunterrichts oh-

100

nehin knapp bemessen ist, andererseits müssen diese Techniken von Personen vermittelt, werden die wissen wie sie korrekt ausgeführt werden. Die in dieser Diplomarbeit erwähnten Autoren sind sich ausnahmslos einig, dass American Football in der kontaktarmen Variante, dass heißt in der Form von Flag Football, für die Schule wesentlich besser geeignet ist. Die Transformation von Tackle Football in die kontaktärmere Variante bedient sich der Grundelemente der „Muttersportart“ und löst gleichzeitig Probleme wie Materi- alaufwand, Mannschaftsgröße, Sicherheit usw. Selbst in vielen amerikanischen Schulen wird Flag Football als „Einstiegsvariante“ bevorzugt (Asmus et al., 1998, S. 91). Die Ausübung von Flag Football in der Schule soll dazu beitragen, dass Schüle- rinnen und Schüler verborgenen Stärken entdecken, diese Stärken in einem Team zur Geltung bringen und dadurch sportliche Erfolgserlebnisse erfahren können. Durch den Facettenreichtum der Sportart gibt es kaum jemanden der sich nicht in irgendeiner Art und Weise in einer Footballmannschaft etablieren kann. Teamgeist, Disziplin, Respekt, Integration und Fairplay sind Werte die von diesem Sport getragen werden. Es sind aber auch genau diese Werte die eine funktionie- rende Gesellschaft ausmachen. Der Football kann in dieser Hinsicht den Sportun- terricht mit Sicherheit bereichern. Ziel ist nicht die traditionellen Sportarten wie Fußball oder Handball zu verdrän- gen, viel mehr sollen im Rahmen des Sportunterrichts verschiedene Alternativen auf gezeigt werden. In diesem Sinne könnte eine weitere Diplomarbeit verfasst werden, die sich mit der Umsetzung von American Football im Bewegungs- und Sportunterricht be- fasst.

101 Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis

Zeitschriften und Bücher

Asmus, S., Görgner, D. & Merwar, S. (1998). American Football und Baseball – Spiele für die Schule? Sportunterricht, 47,(3), S. 85-102.

Auerbach, M., Goslar, C. & Hoch, D. (1992). American Football: Supersport. Ber- lin: Sportverlag.

Bach, C.-P. (1992). Rugby verständlich gemacht. München: Copress.

Bale, J. (1989). Sports Geography. London und New York: E. & F.N. Spon.

Bass, T. (1991). Play American football: The official NFL training manual. London: Collins Willow.

Bergin, T. G. (1984). The Game: The Harvard-Yale football rivalry, 1875-1983. New Haven, Conn.: Yale University

Brinke, M. & Kränzle, P. (2012). American Football: Spielidee und Regeln, Teams und Akteure, die Szene in Deutschland und USA, mit ausführlichem Glossar (4. aktualisierte Auflage). München: Copress Sport.

Bowy, E., Knitter, W. & Rosenstein, M. (2002). American Football: ... vom Kick-off zum Touchdown (5. Aufl.). : Weinmann.

Dunning, E. (1998). Die Entstehung des Fußballsports. In W. Hopf (Hrsg.), Fuss- ball: Soziologie und Sozialgeschichte einer populären Sportart (3. Aufl.) (S. 42-53). Münster: Lit.

Eisenberg, C. (1997). Fussball, soccer, calcio: Ein englischer Sport auf seinem Weg um die Welt. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.

102 Literaturverzeichnis

Gottschalk, B. (2001). NFL Flag-Football. Eine spielgemäße Einführung. Sport & Spiel, 1(3), S. 12-17.

Harris, H. A. (1972). Sport in greece and rome. London: Thames and Hudson.

Heineken, P. (1993). Das Fussballspiel: Association und Rugby. Hannover: Th. Schäfer.

Hofmann, A. R. & Sinning, S. (2006). American Sports begreifen. Kulturelle Aspek- te und didaktische Zugänge. Sportpädagogik, 30(2), 4-9.

Kleinmann, A. (2005). Teamfähigkeit. Schorndorf: Hofmann.

Kriegl, S. (2009). American Football: Eine Monographie (2. Aufl.). Norderstedt: Books on Demand.

König, S., Memmert, D., Moosmann, K. (Hrsg.) (2012). Das große Limpert-Buch der Sportspiele. Regeln, Technik und Spielformen von Mannschafts- und Rück- schlagspiele. Wiebelsheim: Limpert.

Kuhn, D. & Rosenstein, M. (2004). Rugby: Kampf in Gasse und Gedränge (2. Aufl.). Berlin: Weinmann.

Lukas, G. (1982). Der Sport im alten Rom. Berlin: Sportverlag Berlin.

Maltby, M. S. (1997). The origins and early development of professional football. New York: Garland Pub.

Marples, M. (1954). A history of football. London: Secker & Warburg.

Meier, G. (2000). That‟s American Football. : Pietsch.

Mendner, S. (1956). Das Ballspiel im Leben der Vö lker. Münster: Aschendorff.

103 Literaturverzeichnis

Müller, B. (1999). Spaß für alle durch kleine Ballspiele (Band 2). Aachen: Meyer & Meyer.

Nauright, J. & Chandler, T. J. L. (1996). Making men: Rugby and masculine identi- ty. London: F. Cass.

Nelson, D. M. (1994). The anatomy of a game: Football, the rules, and the men who made the game. Newark: University of Delaware Press.

Perrin, T. (1987). Football: A college history. Jefferson, N.C. und London: McFar- land.

Plassmann, J. (1995). NFL - American Football: Das Spiel, die Stars, die Stories. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Siwoff, S., Zimmer, J., Marini, M. & National Football League (NFL) (2012). Official 2012 National Football League Record & Fact Book. New York: Time Inc. Home Entertainment.

Stemmler, T. (1998). Kleine Geschichte des Fußballspiels (2. Aufl.). am Main und Leipzig: Insel.

Thömmes, F. (2011). Fußball-Coaching: die 100 Prinzipien; Handbuch für Trainer und Übungsleiter. München: Copress Sport 2011.

Touny, A. D. & Wenig, S. (1969). Der Sport im alten Ä gypten . Leipzig: Edition Leipzig.

Trömel, L. (2006). Learning Flag Football. Ein amerikanisches Sportspiel bilingual unterrichten. Sportpädagogik, 30,(2), 18-22.

Ullrich, J. (2010). Flag Football spielend lernen – ein Unterrichtskonzept für die Praxis. Sportpraxis, 51,(3/4), 12-22.

104 Literaturverzeichnis

Umphlett, W. L. (1992). Creating the Big Game: John W. Heisman and the Inven- tion of American football. Westport, Conn. und London: Greenwood Press.

Walvin, J. (1975). The people's game: A social history of British football. London: Allen Lane.

Wegner, E. (1938). Das Ballspiel der Römer. Würzburg: Richard Mayr.

Weinert, F. E. (Hrsg.) (2002). Leistungsmessungen in Schulen (2. Aufl.). Wein- heim und Basel: Beltz.

Internetquellen

Amateur Athletic Union (AAU) (2012). AAU History. Zugriff am 16. Dezember 2012 unter http://aausports.org/Resources/AboutAAU/AAUHistory.aspx

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2012). Austrian Bowl. Zugriff am 7. Januar 2013 unter http://afboe.at/ueber-den-afboe/hall-of-fame/austrian-bowl/

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Abgabeordnung des American Football Bund Österreich. Zugriff am 11. April 2013 unter http://football- .com/downloads/Abgabenordnung.pdf

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Football als Bereicherung für den Bewegungsunterricht. Zugriff am 15. April 2013 unter http://afboe.at/nc/aktuell/news/article/football-als-bereicherung-fuer-den- bewegungsunter- richt/?tx_ttnews[backPid]=1&cHash=ee05c1d0bef9e25ddbf3bb0a1aacc389

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Play Football – Schoolday. Zugriff am 22. April 2013 unter http://afboe.at/events/play-football/school-day/

105 Literaturverzeichnis

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Play Football – Football @ School. Zugriff am 22. April 2013 unter http://afboe.at/events/play-football/football- school/

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Play Football – Schoolbowl. Zugriff am 22. April 2013 unter http://afboe.at/events/play-football/school-bowl/

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Cheerleading. Zugriff am 23. April 2013 unter http://afboe.at/cheerleading/

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Tryout- Informationen. Zugriff am 23. April 2013 unter http://afboe.at/events/tryout/tryout-informationen/

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Flag Football Playbook. Zugriff am 7. Mai 2013 unter http://www.flagfootball.at/uploads/media/Playbook_Teil1_Offense.pdf

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Wettspielordnung für Flag Football. Zugriff am 13. Mai 2013 unter http://www.flagfootball.at/uploads/media/WSO_Flag_2013.pdf?PHPSESSID=06af 2ac117b692bfeb7e9f6830e21b0d

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Wettspielordnung Teil 1 für American Football. Zugriff am 13. Mai 2013 unter http://afboe.at/uploads/media/AFBOE-5-Wettspielordnung-20-01-2013.pdf

American Football Bund Österreich (AFBÖ) (2013). Wettspielordnung Teil 2 für American Football. Zugriff am 13. Mai 2013 unter http://afboe.at/uploads/media/AFBOE-5-Wettspielordnung-20-01-2013.pdf

Arena Football (2011). Schedule. Zugriff am 11. Dezember 2012 unter http://www.arenafootball.com/schedule

106 Literaturverzeichnis

Arizona Cardinals (2010). History. Zugriff am 23. Oktober 2012 unter http://www.azcardinals.com/history/franchise.html

Bewegung & Sport (2013). Schule & Verein. Zugriff am 7. Mai 2013 unter http://www.bewegung.ac.at/index.php?id=124

Bewegung & Sport (2013). Schulsportbewerbe. Zugriff am 7. Mai 2013 unter http://www.bewegung.ac.at/index.php?id=82

Braunwart, B. & Carroll, B. (1981). The Ohio League. The Coffin Corner, 3(7). Zu- griff am 24. Oktober 2012 unter http://www.profootballresearchers.org/Coffin_Corner/03-07-068.pdf

Bureau of Labor Statictics (2012). CPI Inflation Calculator. Zugriff am 16. Dezem- ber 2012 unter http://www.bls.gov/data/inflation_calculator.htm

Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichi- schen Schulwesens (2012). Kompetenzen und Modelle. Zugriff am 13. Mai 2013 unter https://www.bifie.at/node/49

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) (2012). Lehrplan der Neuen Mittelschule. BGBl. II Nr. 185/2012 Ausgegeben am 30. Mai 2012. Zugriff am 24. April 2013 unter http://www.bmukk.gv.at/medienpool/22513/bgbla_2012_ii_185_anl1.pdf

Bundes-Sportorganisation (BSO) (2012). Mitgliederstatistik. Zugriff am 11. März 2013 unter http://www.bso.or.at/fileadmin/Inhalte/Dokumente/Mitgliedsstatistik/BSO_Mitgliede r_Stat_2012.pdf

Clary, J. (1993). Stagg‟s Lines: The great coach hated pro football. The Coffin Corner, 15(3). Zugriff am 26. November 2012 unter http://www.profootballresearchers.org/Coffin_Corner/15-03-523.pdf

107 Literaturverzeichnis

Danube Dragons (2013). Micros. Zugriff am 14. März 2013 unter http://www.danubedragons.com/football/nachwuchs/fbu10

Detroit Lions (2010). History: All-Time Results. Zugriff am 30. November 2012 un- ter http://www.detroitlions.com/team/history/all-time-results.html

European Federation of American Football (EFAF) (2012). EFAF Fact Sheet 2012. Zugriff am 4. Januar 2013 unter http://www.eurobowl.info/download/EFAF_Fact_Sheet_2012.pdf

European Federation of American Football (EFAF) (2012). About EFAF. Zugriff am 8. Januar 2013 unter http://efaf.info/text.php?Inhalt=aboutus

European Federation of American Football (EFAF) (2012). Eurobowl History. Zugriff am 8. Januar 2013 unter http://efaf.info/text.php?Inhalt=page&ID=38

Fédération Internationale de Football Association (FIFA) (2006). Big Count. Zugriff am 3. Oktober 2012 unter http://de.fifa.com/worldfootball/bigcount/index.html

Football Akademie (2012). Die erste Football Akademie Österreichs. Zugriff am 4. Oktober 2012 unter http://www.football-akademie.at/football_akademie.html

Gottschalk, B. (2000). Einführung in das Flagfootball-Spiel. Zugriff am 4. Mai 2013 unter http://www.afvd.de/download/Flag-Reader.pdf

International Federation of American Football (IFAF) (2011). International Flag Football Rules 2011. Zugriff am 16. April 2013 unter http://www.ifaf.info/pdf/flag/ifaf_flag_rules_2011.pdf

National Collegiate Athletic Association (NCAA) (2011). Football 2011 – 2012 Rules and Interpretations. Zugriff am 24. September 2012 unter http://www.ncaapublications.com/productdownloads/FR12.pdf

108 Literaturverzeichnis

National Collegiate Athletic Association (NCAA) (2011). 2011-2012 Division I Ma- nual: Constitution, Operating Bylaws, Administrative Bylaws. Zugriff am 30. Okto- ber 2012 unter http://www.ncaapublications.com/DownloadPublication.aspx?download=D112.pdf

National Football League (NFL) (2012). 2012 Official Playing Rules and Case Book of the National Football League. Zugriff am 24. September 2012 unter http://static.nfl.com/static/content/public/image/rulebook/pdfs/2012%20- %20Rule%20Book.pdf

National Football League (NFL) (2012). Olympians in the NFL. Zugriff am 10. De- zember 2012 unter http://www.nfl.com/photoessays/09000d5d82aed82d/olympians-in-the-nfl

National Football League (NFL) (2012). Historical Players. Zugriff am 11. April 2013 unter http://www.nfl.com/player/tonilinhart/2519548/profile

National Football League & National Football League Players Association (NFLPA) (2011). Collective Bargaining Agreement (CBA). Zugriff am 24. Oktober 2012 unter http://images.nflplayers.com/mediaResources/files/PDFs/General/2011_Final_CB A_Searchable_Bookmarked.pdf

National Football League (NFL) (2010). Year-by-Year Salary Cap. Zugriff am 24. Oktober 2012 unter http://nflcommunications.com/2010/02/24/year-by-year-salary- cap/

National Football League (NFL) (2006). Constitution and Bylaws of the National Football League. Zugriff am 18. Dezember 2012 unter http://static.nfl.com/static/content//public/static/html/careers/pdf/co_.pdf

New Yorker Athletic Club (NYAC) (2006). Club History. Zugriff am 23. Oktober 2012 unter

109 Literaturverzeichnis http://www.nyac.org/Default.aspx?p=DynamicModule&pageid=235907&ssid=8926 2&vnf=1

New Yorker Athletic Club (NYAC) (2012). 2012 London Olympics. Zugriff am 23. Oktober 2012 unter http://www.nyac.org/Default.aspx?p=DynamicModule&pageid=358460&ssid=2664 36&vnf=1

Ozanian, M. (2012). Dallas Cowboys Lead NFL With $2.1 Billion Valuation. Zugriff am 24. Oktober 2012 unter http://www.forbes.com/sites/mikeozanian/2012/09/05/dallas-cowboys-lead-nfl-with- 2-1-billion-valuation/

Pro Football Hall of Fame (2012). Football Firsts. Zugriff am 29. November 2012 unter http://www.profootballhof.com/history/release.aspx?release_id=1476

Pro Football Reference (2013). Toni Fritsch. Zugriff am 11. April 2013 unter http://www.pro-football-reference.com/players/F/fritston01.htm

Pro Football Reference (2013). Ray Wersching. Zugriff am 11. April 2013 unter http://www.pro-football-reference.com/players/W/werscray01.htm

Professional Football Researchers Association (PFRA) (2011). Organization. Zugriff am 23. Oktober 2012 unter http://www.profootballresearchers.org/organization.htm

Rishe, J. (2012). College Football Coaching Salaries Grow Astronomically Due to Escalating Media Rights Deals. Zugriff am 18. Dezember 2012 unter http://www.forbes.com/sites/prishe/2012/11/20/college-football-coaching-salaries- grow-astronomically-due-to-escalating-media-rights-deals/

Roberts, M. (1979). Paggy Parratt, MVP. The Coffin Corner, 1(6). Zugriff am 24. Oktober 2012 unter http://www.profootballresearchers.org/Coffin_Corner/01-06- 008.pdf

110 Literaturverzeichnis

Smith, C. (2011). College Football‟s Most Valuable Teams. Zugriff am 18. Dezem- ber 2012 unter http://www.forbes.com/sites/chrissmith/2011/12/22/college- footballs-most-valuable-teams/2/

Smith, C. (2012). Worse Penalty: Penn State Sanctions or SMU Death Penalty. Zugriff am 18. Dezember 2012 unter http://www.forbes.com/sites/chrissmith/2012/07/24/worse-punishment-penn-state- sanctions-or-smu-death-penalty/

Spiel Flag Football (2012). Schülerliga. Zugriff am 22. April 2013 unter http://www.spielflagfootball.at/

The New York Times (1894). Yale Again Triumphant: Defeats Harvard in the Great Football Battle 12 to 4. Zugriff am 24. September 2012 unter http://query.nytimes.com/mem/archivefree/pdf?res=9D05E1DE1E31E033A25756 C2A9679D94659ED7CF

The New York Times (1905). Roosevelt Campaign For Football Reform: He Sum- mons University Advisers and Asks Them to Agitate. Zugriff am 24. September 2012 unter http://query.nytimes.com/gst/abstract.html?res=9D05E4D6103AE733A25753C1A9 669D946497D6CF

University of Alabama (2011). 2011 Alabama Football Media Guide. Zugriff am 4. Oktober 2012 unter http://grfx.cstv.com/photos/schools/alab/sports/m- footbl/auto_pdf/2011-12/misc_non_event/2011-bcs-bowl-guide.pdf

University of Alabama (2011). The University of Alabama: Student-Athlete Hand- book and Planner 2011/2012. Zugriff am 16. Dezember 2012 unter http://grfx.cstv.com/photos/schools/alab/genrel/auto_pdf/2011- 12/misc_non_event/student-athlete-handbook.pdf

111

University of Louisiana (2011). 2011 Football Roster. Zugriff am 4. Oktober 2012 unter http://www.lsusports.net/SportSelect.dbml?SPSID=27812&SPID=2164&DB _OEM_ID=5200&Q_SEASON=2011

Walker, J. (2011). A good idea…on paper. Zugriff am 17. Dezember 2012 unter http://jacksonville.com/tu-online/stories/051201/spo_6156030.html

112 Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Scrimmage: Ansicht von der Seite ...... 22 http://blog.thetailoredscholar.com/harvard-yale-princeton-penn-cornell-brown- columbia-dartmouth/?Tag=harvard, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

Abb. 2: Scrimmage: Ansicht von oben ...... 22 http://espn.go.com/espn/page2/story/_/id/7235092/tmq-says-going-games-key- appreciating-football, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

Abb. 3: Scrummage: Ansicht von der Seite ...... 23 http://blogs.independent.co.uk/2011/09/27/talking-rugby-the-problems-with-the- scrum/, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

Abb. 4: Scrummage: Ansicht von oben ...... 23 http://socrates1995.wordpress.com/2008/11/15/the-basics-of-rugby/, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

Abb. 5: Harvard's Flying Wedge von 1892 ...... 27

Bergin, 1984, S. 49

Abb. 6: Das Yale Team von 1893 in "Keil-Formation" ...... 27

Bergin, 1984, S. 50

Abb. 7: Yale„s 1888 College Football Meistermannschaft ...... 30

Bergin, 1984, S. 38

Abb. 8: Kostenauflistung der Allegheny Athletic Association (AAA) ...... 39 http://www.profootballhof.com/history/general/birth_certificate.aspx, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

Abb. 9: Jim Thorpe ...... 44 http://www.profootballhof.com/hof/member.aspx?PlayerId=213, letzter Zugriff am 17. Dezember 2012

113 Abbildungsverzeichnis

Abb. 10: AFBÖ Logo ...... 67 http://afboe.at/uploads/media/Schulfolder_AFBOE_01.pdf, S. 3, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 11: Aufgeblasener American Football ...... 68 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772689541115&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 12: Auftritt der Giants Graz Cheerleading Gruppe ...... 68 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438768832874834&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 13: Teil 1 - Des rituellen Vorbereitens, durch den Mannschafts-Guide ...... 69 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772612874456&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 14: Teil 2 - Des rituellen Vorbereitens, durch den Mannschafts-Guide ...... 69 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772632874454&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 15: Station - Field Goal...... 70 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772539541130&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 16: Station - Field Goal...... 70 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438770859541298&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 17: Station - Touchdown ...... 71 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438768949541489&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

114 Abbildungsverzeichnis

Abb. 18: Auch die LehrerInnen probierten die neue Sportart aus ...... 71 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769632874754&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 19: Station - Touchdown ...... 71 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438771836207867&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 20: Station - Erinnerungsfoto ...... 72 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438774116207639&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 21: Station - Erinnerungsfoto ...... 72 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772646207786&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 22: Station - Running & Tackling ...... 73 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769219541462&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 23: Station - Running und Tackling ...... 73 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769176208133&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 24: Station - Running & Tackling ...... 73 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769256208125&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 25: Station - Flag Football ...... 74 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769372874780&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

115 Abbildungsverzeichnis

Abb. 26: Station - Flag Football ...... 74 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438771579541226&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 27: Station - Fangen & Passen ...... 75 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772982874419&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 28: Station - Fangen & Passen ...... 75 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438772199541164&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 29: Station - Fangen & Passen ...... 75 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769609541423&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 30: Station - Fangen & Passen ...... 75 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438775332874184&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 31: Station - Cheerleading ...... 76 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769372874780&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 32: Cheerleading - kein Sport nur für Mädchen ...... 76 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438771102874607&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 33: Cheerdance Choreographie ...... 76 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769372874780&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

116 Abbildungsverzeichnis

Abb. 34: Autogramme, für die interessierten Kids, schreiben ...... 77 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438773669541017&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 35: Einmal eine ganze Football Ausrüstung tragen ...... 77 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438769996208051&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 36: So sehen richtige Footballer aus ...... 77 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438773719541012&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 37: Lehrerin im Austausch mit den Profis ...... 78 https://www.facebook.com/photo.php?fbid=438773119541072&set=a.4387687762 08173.1073741830.173718062713247&type=3&theater, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 38: AFBÖ Logo ...... 78 http://afboe.at/uploads/media/Schulfolder_AFBOE_01.pdf, S. 3, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 39: AFBÖ Logo Tryout ...... 79 http://afboe.at/uploads/media/Schulfolder_AFBOE_01.pdf, S. 3, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 40: AFBÖ Logo Schoolbowl ...... 80 http://afboe.at/uploads/media/Schulfolder_AFBOE_01.pdf, S. 3, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 41: Flag Football Ausrüstung – Gurt, Flags und Ball ...... 81 http://youthsportsdaily.palmbeachpost.com/west/football-west/acreage-flag- football/2009/08/25/freshman-packers-top-steelers-in-acreage-flag-football, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

117 Abbildungsverzeichnis

Abb. 42: IFAF Flag Football Feld-Diagramm ...... 82 http://www.ifaf.info/pdf/flag/ifaf_flag_rules_2011.pdf, S. 4, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 43: Flag Football als Sportspiel ...... 84 Eigene Abbildung in Anlehnung an: http://www.afvd.de/download/Flag-Reader.pdf S. 6, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Abb. 44: Official Signals von links nach rechts: Touchdown, Incomplete Pass, First Down ...... 98 Eigene Abbildung in Anlehnung an: http://www.nfl.com/rulebook/signals, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

118 Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Vier Phasen der Entwicklung des Fußballs bzw. Rugbys ...... 16 Dunning, 1998, S. 13

Tab. 2: Entwicklung des Punktesystems ...... 25

Eigene Tabelle in Anlehnung an: Perrin, 1987, S. 1-279

Tab. 3: Zeittafel der Regeleinführungen bzw. Regeländerungen ...... 37

Eigene Tabelle in Anlehnung an: Perrin, 1987, S. 1-316; Maltby, 1997, S. 19-36

Tab. 4: American Professional Football Association – Abschlusstabelle der Saison 1920 Saison ...... 52 Peterson, 1997, S. 74-75

Tab. 5: Ereignisse im Laufe der Geschichte der NFL ...... 57

Eigene Tabelle in Anlehnung an: Siwoff et al., 2012, S. 353-372; http://www.profootballhof.com/history/2012/8/16/NFL-first-woman-official-noted-by- hall-of-fame/, letzter Zugriff am 18. Dezember 2012

Tab. 6: Vereins- und Mitgliederstatistik des AFBÖ von 1999 bis 2012 ...... 62 Eigene Tabelle in Anlehnung an: http://www.bso.or.at/de/ueber- uns/mitglieder/mitgliederstatistik/, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Tab. 7: Historische Überblick der Entwicklung von American Football in Österreich ...... 64 Eigene Tabelle in Anlehnung an: http://www.vikingsladies.at/sites/geschichte.html, letzter Zugriff am 12. Mai 2013; http://afboe.at/football/damen/, letzter Zugriff am 12. Mai 2013; http://afboe.at/flag-football/geschichte/, letzter Zugriff am 12. Mai 2013; http://flag-indians.at/mambo/index.php, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

Tab. 8: Unterschiede zwischen Flag Football und American Football ...... 83 Eigene Tabelle in Anlehnung an : http://www.ifaf.info/pdf/flag/ifaf_flag_rules_2011.pdf, letzter Zugriff am 12. Mai 2013

119 Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

AAA Allegheny Athletic Association AAFC All-America Football Conference AAU Amateur Athletic Union AFBÖ American Football Bund Österreich AFC American Football Conference AFEF American Football European Federation AFL Arena Football League AFL APFA American Professional Football Association BSO Bundes-Sportorganisation C Center CB Cornerback CBA Collective Bargaining Agreement EFAF European Federation of American Football EFL European Football League FA Football Akademie FA Football Association FAAFC First Austrian American Football Club FIFA Fédération Internationale de Football Association HTL Höhere Technische Lehranstalt IFA Intercollegiate Football Association IOC International Olympic Committee K Kicker LB Linebacker NCAA National Collegiate Athletic Association NFC National Football Conference NFL National Football League NFLPA National Football League Players Association NMS Neue Mittelschule P Punter PAC Pittsburgh Athletic Club

120 Abkürzungsverzeichnis

PFRA Professional Football Researchers Association QB Quarterback RB Running Back SMU Southern Methodist Universität USFL United States Football League WFL World Football League WLAF World League of American Football WSO Wettspielordnung

121