Oswald, Marianne

Marianne Oswald Geboren in Saargemünd (heute Sarreguemines), einem Geburtsname: Sarah Alice Bloch kleinen Ort in Lothringen, wuchs Marianne Oswald ge- Ehename: Marianne Sarah Alice Colin wissermaßen zwischen Deutschland und Frankreich auf. Varianten: Marianne Bloch, Marianne Colin, Marianne Ihre Chansonkarriere begann sie im Berlin der 1920er Bloch-Colin, Marianne Sarah Alice Oswald, Marianne Jahre, aber ihr Bezugs- und Sehnsuchtspunkt war seit Sarah Alice Bloch, Marianne Sarah Alice Bloch-Colin frühester Kindheit Paris. Dort machte sie in den 1930er Jahren eine blitzartige Karriere als Chansonsängerin auf * 9. Januar 1901 in Saargemünd (heute Kabarett- und Music-Hall-Bühnen. Tourneen innerhalb Sarreguemines), Frankreichs, in die Schweiz und Belgien folgten. Kurz † 25. Februar 1985 in Limeil-Brévannes, vor Kriegsausbruch wurde sie an ein französisches Kaba- rett in New York engagiert. 1947 kehrte sie nach Frank- Chansonsängerin, Schauspielerin, Schriftstellerin, reich zurück, das, wenn sie auch gelegentlich in Deutsch- Drehbuchautorin, Produzentin land auftrat, ihr Hauptwirkungsland blieb.

Biografie „C'est pour ceux-là qu'elle chante et si sa voix ne ressemble à aucune autre c'est parce qu'el- „Mit einem Fuß in Frankreich, mit dem anderen in Deut- le est à peine sa voix mais bien plutôt la voix de milliers schland“ d'autres qui ne chantent pas, qui ne chantent plus ou qui n'ont jamais osé chanter“ Marianne Oswald wurde als Alice Bloch am 9. Januar 1901 in eine wohlhabende jüdische Familie im damals („Die sind es, für die sie singt deutschen Städtchen Saargemünd (heute Sarreguemi- und wenn ihre Stimme keiner anderen gleicht liegt das nes) in Lothringen, direkt an der Grenze zum Saarland, daran, dass es kaum ihre Stimme ist, sondern viel eher geboren. Lothringen, das nach dem deutsch-französi- die Stimme tausend anderer, die nicht singen, die nicht schen Krieg annektiert wurde, gehörte zu diesem Zeit- mehr singen oder die nie gewagt haben zu singen“) punkt zum Deutschen Reich, die offizielle Landessprache und damit auch die Unterrichtssprache an den Schulen, (Jacques Prévert. Introduction. In: Marianne Oswald. Je die Marianne als Kind besuchte, war also deutsch. Gleich- n'ai pas appris à vivre, Sarreguemines: Editions Pierrons zeitig fühlten sich die alteingesessenen Familien weiter- 1999, S. 10) hin zu Frankreich gehörig und sprachen ihren eigenen Dialekt, das „patois lorrain“, einen deutsch-französi- schen Mischdialekt, den Marianne Oswald in ihren Kind- Profil heitserinnerungen als eigentliche Sprache ihrer Kindheit Marianne Oswald war eine französische Chansonsänge- bezeichnet (Marianne Oswald. Je n'ai pas appris à vivre, rin, die nach mäßig erfolgreichen Anfängen in Berliner Sarreguemines: Editions Pierrons 1999, S. 18). Sie sch- Kabaretts ab etwa 1933 in Paris eine große und heftig um- reibt dort über ein Spiel der Kinder von Sarreguemines: strittene Karriere auf Kabarett- und Music-Hall-Bühnen „Ils avaient un pied en France et l'autre en Allemagne.“ machte: Der expressionistische Stil ihrer Darstellung, ih- („Sie standen mit einem Fuß in Frankreich und mit dem re ungewöhnliche Stimme und ihr vorwiegend sozialkriti- anderen in Deutschland.“ Oswald 1999, S. 17) Diese Exis- sches Repertoire polarisierten das Publikum. Als Interp- tenz im „Dazwischen“ prägte ihr Leben sehr stark. retin Kurt Weills, Jean Cocteaus, Arthur Honeggers, Jac- Ihre Familie stammte ursprünglich aus Polen, der Vater ques Préverts, Joseph Kosmas und vieler anderer war sie war Lehrer, die Mutter führte ein gutgehendes Stoffge- ein Bezugspunkt der französischen künstlerischen Avant- schäft. Die Familie gehörte zu den gutsituierten und an- garde der dreißiger Jahre. Später auch als Schriftstelle- gesehenen in Saargemünd. rin, Drehbuchautorin und Filmschauspielerin tätig, Mariannes Kindheit war nicht glücklich. Von ihren El- bleibt sie vor allem als eine der großen Vorläuferinnen tern, die sich ausdrücklich einen Jungen gewünscht hat- des „Chanson Rive gauche“ der Nachkriegszeit in Erinne- ten, und besonders von ihrer Mutter fühlte sie sich unge- rung. liebt, auch das Verhältnis zu ihrer älteren Schwester Ma- deleine war ausgesprochen schwierig (vgl. Oswald 1999, Orte und Länder S. 24/25). Als beide Eltern relativ kurz hintereinander

– 1 – Oswald, Marianne starben und sie im Alter von 13 Jahren Waise wurde, innerungsbilder im Rückblick deutete. Insofern ist man wurde sie auch aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen. geneigt, die Beschreibung ihres Vaters und seines Vor- Ein Onkel schickte sie in ein Mädchenpensionat in Mün- tragsstils – „Papa récitait un poème. On aurait dit qu'il chen. chantait une chanson“ („Papa sprach ein Gedicht. Man hätte meinen können, er sänge ein Lied“, Oswald 1999, Erste Erfahrungen mit Gesang und Theater S. 112) – für bedeutungsvoll zu halten. Genau dieser flie- ßende Übergang zwischen Sprechen und Singen, zwi- Ersten Kontakt zum Gesang bekam Marianne Oswald im schen Dichtung und Musik ist es nämlich, der Oswalds Kindergarten, in dem sehr viel und offenbar sogar mehrs- späteren Gesangs- und Rezitationsstil kennzeichnet. timmig gesungen wurde, und durch Catherine, die Kö- Während ihre Mutter in Straßburg todkrank im Kranken- chin der Familie, vielleicht die wichtigste Bezugsperson haus lag, besuchte sie mit ihrer Cousine eine Vorstellung ihrer Kindheit, von der sie französische Liebeslieder lern- von Henrik Ibsens Familiendrama „Gespenster“. Dort te (Oswald 1999, S. 141f.). Aus dem Kindergarten berich- entdeckte sie ihre Begeisterung für das Theater: „Comme tet sie eine Episode, die in gewisser Weise charakteristi- ce devait être merveilleux d'être debout sur la scène, de sch ist für ihr spätere Entwicklung: „J'adorais chanter“, se promener de long en large, d'être regardé par les gens schreibt sie, „et je me disais que si l'école, c'était chanter, assis dans toute la salle, de faire de longs discours devant ce devait être merveilleux. Lorsque nous chantâmes le eux en remuant les bras et les jambes!“ („Wie großartig couplet tout entier, sœur Jeanne nous arrêta au milieu et musste es sein, auf der Bühne zu stehen, von hier nach regarda du côté des filles d'un air étonné. Puis elle de- dort zu schreiten, von allen im Saal sitzenden Menschen manda: - D'où vient cette voix de garçon? Toutes les fil- gesehen zu werden, lange Reden vor ihnen zu halten und les se mirent à rire. [...] On avait fait une telle histoire à dazu Arme und Beine zu bewegen!“ Oswald 1999, S. 197) la maison parce que j'étais une petite fille, et qu'on atten- Von dieser ersten Theatererfahrung leitet sich ihr Künst- dait un garçon, que j'étais très fière d'avoir une voix de lername – Marianne Oswald – ab, der so sehr zu ihrem garçon. Maintenant que j'avais quelque chose d'un gar- eigentlichen Namen wurde, dass über ihren Geburtsna- çon, cela semblait être mal.“ („Singen liebte ich, und men offenbar einige Uneinigkeit herrscht. In Ibsens wenn zur Schule gehen singen hieß, dann musste das Stück hatte sie besonders die Figur des Oswald faszi- großartig sein. Als wir dann die ganze Strophe sangen, niert. Wie sie berichtet, war seine Forderung „Mutter, unterbrach uns Schwester Jeanne mittendrin und schau- gib mir die Sonne!“ der erste Satz, den sie wieder spre- te erstaunt in Richtung der Mädchen. Dann fragte sie: - chen konnte, nachdem sie nach einer schweren Halsope- Wo kommt diese Jungenstimme her? Alle Mädchen lach- ration – ihr musste ein Kropf entfernt werden – durch ei- ten. [...] Zu Hause hatten sie ein solches Theater veran- ne Stimmbandlähmung für Monate die Stimme verloren staltet, weil ich ein kleines Mädchen war und sie einen hatte (Oswald 1999, S. 361). Während dieser Zeit des to- Jungen erwarteten, dass ich sehr stolz auf meine Jungen- talen Stimmverlustes und der verzweifelten Versuche, stimme war. Aber jetzt, da ich etwas von einem Jungen wieder sprechen zu lernen, beschloss sie, Sängerin und hatte, schien das schlecht zu sein.“ Oswald 1999, S. 31) Schauspielerin zu werden: „Moi, je savais que je chante- Tatsächlich hatte Marianne Oswald, wie zahlreiche Auf- rais et que je ne chanterais pas du Wagner. Je chanterais nahmen belegen, eine für eine Frau erstaunlich tiefe und de ma propre manière, comme je sentais que je devais raue Stimme. Bezeichnend an dieser Situation ist – und chanter. Mon ancienne voix était morte et je n'en avais möglicherweise erinnert sich Marianne Oswald deshalb pas encore trouvé une nouvelle. Mais quelquefois je l'en- noch Jahrzehnte später daran –, dass hier ein „Publi- tendais, cette nouvelle voix, qui commençait à murmurer kum“ auf ihren Gesang zunächst mit Irritation und zum tout doucement dans ma poitrine.“ („Ich wusste, dass ich Teil mit Häme reagierte. Ähnliche Reaktionen sind spä- singen würde und dass ich nicht Wagner singen würde. ter in Zeitungskritiken und Interviews zu beobachten. Im Ich würde auf meine eigene Art und Weise singen, wie Kindergarten endete der beschriebene Vorfall jedoch po- ich fühlte, dass ich singen musste. Meine alte Stimme sitiv damit, dass sie zur Stimmführerin der Jungen er- war tot und ich hatte noch keine neue gefunden. Aber nannt wurde. manchmal hörte ich sie, diese neue Stimme, die ganz lei- Kindheitserinnerungen sind keine Tatsachenberichte, se in meiner Brust zu murmeln begann.“ Oswald 1999, S. aber sie erlauben Schlüsse darauf, was die Autorin in ih- 357) rem späteren Leben noch für wichtig hielt und wie sie Er-

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zu diversen Gruppierungen des deutschsprachigen Exils Mehr zu Biografie in der französischen Hauptstadt. Chansonkarriere Ab Mitte 1933 machte sie in Paris eine blitzartige Karrie- re als Chansonsängerin auf Kabarett- und Music-Hall- Marianne Oswald debütierte in einem von einer Miss Ba- Bühnen. Sie sang im berühmten Kabarett „Bœuf sur le ba Toc neueröffneten Berliner Kabarett mit den französi- toit“ und traf dort auf die wichtigsten Repräsentanten schen Liebesliedern, die sie als Kind von Catherine ge- der französischen intellektuellen und künstlerischen lernt hatte. Ihre neue Stimme scheint von Beginn an die Avantgarde: , Max Jacob, Jean Tranchant, unterschiedlichsten Reaktionen – von Irritation über Ge- Darius Milhaud, , und lächter bis zu Faszination – hervorgerufen zu haben. Die- viele andere. Ihr Repertoire, das zunächst vor allem aus se neue Stimme auf der Bühne vor allen auszuprobieren, Brecht/Weill-Songs – in der Regel in französischer Über- war für sie eine existentielle Erfahrung: „[...] je sentais setzung – bestand, erweiterte sich rasch. Cocteau schrieb que je ne chantais pas du tout comme ceux qui savent, je Chansons für sie, u.a. „Anna, la bonne“, das eines ihrer sentais que je ne chantais pas comme les chanteuses que großen Erfolge wurde, Yvain und Honegger komponier- j'avais entendues dans les concerts et à l'Opéra. [...] ten ebenfalls für sie. Für die Firma Columbia Records C'était quelque chose de terrible et de doux à la fois que nahm sie zahlreiche Schallplatten auf. Sie trat in den gro- d'entendre devant tout le monde cette nouvelle venue, ßen Pariser Music-Halls wie den Folies-Wagram, dem Al- cette voix qui était la mienne et que, pourtant, je ne con- cazar, Bobino und A.B.C. auf. Als erste brachte sie in die- naissais pas.“ („[...] ich fühlte, dass ich überhaupt nicht sen um die tausend Personen fassenden Etablissements, sang wie die, die es können, ich fühlte, dass ich nicht die dem Variétéspektakel gewidmet waren und eine wich- sang wie die Sängerinnen, die ich in Konzerten und in tige Rolle für die Entwicklung des französischen Chan- der Oper gehört hatte. [...] Es war schrecklich und schön sons spielten, einem breiteren Publikum zeitgenössische zugleich, vor aller Welt diesen Neuankömmling, diese Poesie zu Gehör, neben den schon genannten auch Chan- Stimme, die meine war und die ich doch nicht kannte, zu sons von Jacques Prévert in der Vertonung von Joseph hören.“ Oswald 1999, S. 366) Kosma. Wegen ihres größtenteils sozialkritischen Reper- Nach diesen Anfängen, die sie in ihren Erinnerungen toires und ihres politischen Engagements – 1935 veröff- schildert, sind Informationen über den weiteren Verlauf entlichte sie beispielsweise einen Forderungskatalog, in ihrer Berliner Karriere spärlich. In einem Interview ant- dem sie sich mit den Benachteiligten solidarisiert (vgl. Er- wortete sie auf die Frage nach den folgenden Jahren, die wähnung des Artikels in Anon.. „Les ,revendications’ de vor dem durch die französische Presse vergleichsweise Marianne Oswald”. In: „Comœdia”, 5. Juli 1935) – wird gut dokumentierten Beginn ihrer Pariser Karriere lagen, sie zu den Künstlern im Umkreis des Front Populaire, jedoch keinen Eingang in ihre Kindheitserinnerungen der französischen Volksfrontbewegung zwischen 1935 fanden, sie seien „ein schrecklicher Kampf“ gewesen: und 1938, gerechnet. „Partout, on me refusait, on se moquait de ma voix. Trotz oder wegen ihres enormen Erfolges war sie gleich- J'étais la védette d'un seul soir.“ („Überall lehnte man mi- zeitig Ziel heftigster Kritik. Sie polarisierte das Publikum ch ab, machte man sich über meine Stimme lustig. Ein und vor allem die Presse, die sich zum Teil erbitterte Arti- Star war ich immer nur einen einzigen Abend lang.“ Do- kelgefechte lieferte. Während die einen ihre hochdramati- minique Arban. „Cinq minutes avec... Marianne Os- sche Darstellung der Chansons zu Begeisterungsstürmen wald”. In: „Le Figaro littéraire”, 17. April 1948) Ab etwa hinriss, erntete sie von anderer Seite für ihre Stimme, ihr 1925 sang sie beispielsweise im Kabarett „Korso“ und Aussehen und ihr Repertoire drastischste Polemik – sie zwar wahrscheinlich von Beginn an auch in französi- wurde beispielsweise als „poupée caligaresque“ („caliga- scher Sprache. Vermutlich 1932 zog sie nach Paris, das reske Puppe“) bezeichnet (Gustave Fréjaville: „Le ,cas’ genaue Datum ist unbekannt, ebenso wie die genauen Marianne Oswald. Pourquoi tant de bruit? Question de Gründe des Wechsels. Paris hatte schon seit frühester principe ou question de goût?“. In: „Comœdia“, 22. Janu- Kindheit eine enorme Anziehungskraft auf sie ausgeübt, ar 1934), und ihre Stimme als „rauque, sans portée, com- aber möglicherweise spielte auch das allmähliche Auf- me retenue par les vapeurs soufrées des nuits de Walpur- kommen des NS-Regimes eine Rolle. Von einem Großteil gis“ („heiser, ohne Tragweite, wie von den Schwefeldämp- der französischen Presse wurde sie jedenfalls als deut- fen der Walpurgisnächte unterdrückt“) beschrieben sche Exilantin wahrgenommen und sie pflegte Kontakte (Anon.. „Chronique du Music-hall. Marianne Oswald aux

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Folies-Wagram. - Cora Madou à ,Mon Paris'. - Fredo Gar- mit dem Presserummel der 1930er Jahre, stiller um sie. doni et Cyrano à Bobino“. In: „Le Temps“, 9. Mai 1933). Tendenziell war es vor allem die konservative bis nationa- Schriftstellerin, Schauspielerin und Drehbuchautorin listische Presse, die sich gegen sie stellte, während avant- gardistische oder linke Kritiker sie eher unterstützten. Gleichzeitig begann sie jedoch gleich drei weitere Karrie- 1937 überlebte sie einen Selbstmordversuch, dessen ren: Gründe möglicherweise in diesen permanenten gegen sie In den USA schrieb sie (in englischer Sprache) ihre Kind- gerichteten Kampagnen zu suchen sind. So interpretier- heitserinnerungen, die dort 1945 unter dem Titel „One ten es jedenfalls ihre Anhänger (vgl. Louis Léon-Martin. small voice“ veröffentlicht wurden (Marianne Oswald. „Marianne Oswald. Enfant martyr risqua sa vie pour One small voice. New York: Whittlesey house, 1945). Auf chanter“. In: „Paris Soir”, 14. August 1938). Von ihr selb- Drängen von Albert Camus schrieb sie das Buch nach ih- st gibt es dazu keinerlei Aussagen, da sie, was ihr Privatle- rer Rückkehr nach Frankreich auf französisch noch ein- ben anging, äußerst zurückhaltend war: „Ma vie privée mal neu (vgl. Dominique Arban. „Cinq minutes avec... ne regarde personne“ („Mein Privatleben geht nieman- Marianne Oswald”. In: „Le Figaro littéraire”, 17. April den etwas an“) sagte sie in einem Interview (Alexandra 1948). Es erschien 1948 mit einem Vorwort von Jacques Pecker. „Nos vedettes dans l'intimité. Marianne Oswald Prévert und wurde von der Kritik mit klassischen franzö- et le cinéma”. In: „Comœdia”, 1. Januar 1934). Die Suche sischen Kindheitsbeschreibungen wie Jules Renards nach biografischen Hintergründen zu Marianne Oswald „Poil de Carotte“ verglichen (vgl. z.B.: Louis-Piechaud. gestaltet sich also zum Teil enorm schwierig, wenn es um „Les lettres. ,Je n'ai pas appris à vivre’ par Marianne Os- Ereignisse und Perioden ihres Lebens geht, die weder in wald”. In: „L'Epoque”, 16. April 1948). ihren Kindheitserinnerungen noch in der Presse beschrie- Als Schauspielerin war sie erstmals 1938 in „Le Petit cho- ben sind. Da sie sich dort zu ihrem jeweils aktuellen Pri- se“ unter der Regie von Maurice Cloche aufgetreten. vatleben konsequent nicht äußerte, ist man nur zu oft auf 1948 folgte eine Rolle in André Cayattes Film „Les Memoiren oder Briefe anderer angewiesen. In einem Ar- Amants de Vérone“, sowie in zahlreichen weiteren Fil- tikel wird sie beispielsweise in einem Nebensatz als „Lor- men, wie zum Beispiel „Sans Famille“ (1957) nach Hec- raine par naissance, Française par son marriage“ („Loth- tor Malot. ringerin von Geburt, Französin durch Heirat“) bezeich- Vor allem aber begann sie nach dem Krieg Radiosendun- net (Louis Léon-Martin. „Marianne Oswald. Enfant mar- gen zu produzieren und Drehbücher fürs Fernsehen zu tyr risqua sa vie pour chanter“. In: „Paris Soir”, 14. Au- schreiben (insgesamt etwa 50), für die sie zahlreiche Prei- gust 1938). Für diesen Hinweis auf eine Heirat Marianne se bekam (vgl. „Marianne Oswald et ses amis“. In: Hu- Oswalds ließen sich jedoch bisher keinerlei Belege fin- bert Brissoneau. Vente, Paris, Hôtel Drouot, salle 2, 28 den. Die Tatsache, dass sie nach dem Krieg bis zu ihrem Oktober 2005, Paris: G. Martin 2005, S. 9). Der Großteil Tod als Ehrengast im renommierten Pariser Hôtel Lute- der Radiosendungen und Fernsehfilme konnte nicht aus- tia wohnte, lässt im Gegenteil den Schluss zu, dass sie zu- findig gemacht werden und ist wahrscheinlich nicht er- mindest in dieser Phase ihres Lebens allein lebte. halten, insofern ist über die Sujets dieser Sendungen bis- Nach einer Pause von einigen Monaten nach ihrem lang nichts bekannt. Auffällig viele der erhaltenen Filme Selbstmordversuch knüpfte sie mit einem Comeback in beschäftigten sich mit Dichtern oder sozial bzw. politisch der renommierten Salle Gaveau an ihre bisherigen Erfol- engagierten Themen wie „Ces hommes de l'espérance“ ge an. Sie trat weiterhin in Pariser Music-Halls wie dem von 1964 über den deutschen Widerstand während der Bobino und dem A.B.C. und in Kabaretts auf, 1938 war NS-Zeit. sie Stargast einer Galavorstellung des deutschen Exil-Ka- Marianne Oswald starb am 25. Februar 1985 in Limeil- baretts „Die Laterne“. 1939 wurde sie an ein französi- Brévannes. sches Kabarett in New York engagiert und dort vom Würdigung Kriegsausbruch überrascht. Nach einer Frankreich- tournee 1944 kehrte sie erst 1947 endgültig aus den USA „In weniger als einem Jahr Honegger, Darius Milhaud, nach Paris zurück. Ihre Karriere als Chansonsängerin Maurice Yvain und Jean Cocteau (um nur einige zu nen- setzte sie fort, beispielsweise mit einem Soloabend in der nen) zu neuen Werken zu inspirieren, das heißt beinahe Komödie am Kurfürstendamm 1949 und einer letzten eine neue Art Rekord zu schaffen.“ Schallplatte bei Philips 1957, jedoch wurde es, verglichen

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Trotz der Vielseitigkeit von Marianne Oswalds Berufsle- (Hg.). Cocteau, le Cirque et le music-hall. Textes et docu- ben, der erfolgreichen Arbeit als Sängerin, Schauspiele- ments inédits ou retrouvés de Jean Cocteau, Paris: Passa- rin, Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Produzentin, ges du Marais, 2003, S. 207) ist es vor allem ihre Karriere als Chansonsängerin, die Cocteaus für Oswald geschriebenes Chanson parlée ver- im Gedächtnis bleibt. weist auch auf die wichtige Rolle, die der Interpretin im Als eine der großen Wegbereiterinnen des „Chanson Ri- Entstehungsprozess zukommen kann, indem sie zu ei- ve gauche“, des französischen Chansons der Nachkriegs- nem Chanson inspiriert, in gewisser Weise also eine Mu- zeit, die mit ihrem expressionistischen Vortrags- und senfunktion übernimmt, wie im vorangestellten Zitat be- Darstellungsstil Chanson, Lyrik und Theater vereinte, schrieben: „Inspirer en moins d'un an des œuvres nouvel- brachte Marianne Oswald die Ästhetik des Berliner Kaba- les à Honegger, Darius Milhaud, Maurice Yvain et Jean retts der Weimarer Zeit in das französische Chanson ein Cocteau (pour ne citer que ceux-là) c'est presque créer (vgl. Pascal Ory. La Belle Illusion. Culture et politique un nouveau genre de record.“ („In weniger als einem sous le signe du Front populaire 1935-1938, Paris: Librai- Jahr Honegger, Darius Milhaud, Maurice Yvain und Je- rie Plon 1994, S. 335; Klaus Budzinski. Pfeffer ins Getrie- an Cocteau (um nur einige zu nennen) zu neuen Werken be. So ist und wurde das Kabarett, München: Universitas zu inspirieren, das heißt beinahe eine neue Art Rekord Verlag 1982, S. 149). zu schaffen.“) (Anon. „Marianne Oswald”. In: „La Semai- In den dreißiger Jahren war sie zudem ein Bezugspunkt ne à Paris”, 24.-30. November 1933). der berühmtesten französischen Dichter und Komponis- Marianne Oswald ist ein gutes Beispiel für den Einfluss, ten ihrer Zeit. den eine Interpretin durch die Wahl ihres Repertoires Ihre Rolle als Interpretin ist hier in mehrfacher Hinsicht auf das Musikleben ausübt. Diese Facette zeigt sich in nicht zu unterschätzen: Vordergründig brachte sie die der sozialkritischen, aufrüttelnden Komponente ihres Re- Chansons zunächst einmal zu Gehör, machte sie und ih- pertoires, das sie im Unterschied zu vielen zeitgenössi- re Schöpfer dadurch bekannt, wie es zum Beispiel auf schen Kollegen sorgfältig und kritisch selbst auswählte, das Dichter-Komponisten-Duo Jacques Prévert und Jose- aber auch darin, dass sie als eine der ersten Chansonsän- ph Kosma zutrifft, deren Chansons sie als eine der ersten gerinnen Lyrik der künstlerischen Avantgarde auf die bereits Ende 1936 in ihr Repertoire aufnahm (vgl. Ory, S. Music-Hall-Bühne und vor ein breiteres Publikum brach- 335/336). Es wird immer wieder betont, dass Marianne te. Dementsprechend warnte Oswald davor, Geschmack Oswald durch ihre Interpretation Stücke nicht nur wie- und Interessen des Publikums zu unterschätzen: „Pour- dergab, sondern quasi neu erschuf: „Il y a des œuvres qui quoi ne pas s'attacher à ce qui a un sens profond, et ne sont tellement mêlées à l'interprète qu'on se demande si pas le mettre en valeur?“ fragte sie in einem Interview. elles possèdent encore une attache quelconque avec leur „Le public vaut mieux que ce qu'on en dit...“ („Warum auteur.“ schreibt Jean Cocteau. „Le propre de l'actrice sollte man nicht sein Herz an das hängen, was einen tiefe- est d'avoir l'air d'inventer le texte qu'elle dit. En ce qui ren Sinn hat, und ihm zu Wertschätzung verhelfen? Das concerne ,Anna la bonne', je me demande parfois si la Publikum ist mehr wert, als man gemeinhin sagt...“ And- moindre syllabe n'est pas l'œuvre de Marianne Oswald et ré Ulmann. „Aimer son beau métier... Marianne Oswald si cette pauvre servante d'hôtel pourrait s'exprimer sans en liberté”. In: „Vendredi”, Sept. 1944) l'accent sauvage et mystérieux de celle qui signe ses lett- Rezeption res ,Cette Marianne'.“ („Es gibt Werke, die so sehr mit ih- rem Interpreten verschmolzen sind, dass man sich fragt, „Marianne Oswald kann man lieben oder hassen...“ ob sie überhaupt noch irgendeine Verbindung zu ihrem Autor haben. Die Eigenart einer Schauspielerin ist es, Schon ihre Berliner Kabarettanfänge riefen, wie Marian- den Eindruck zu vermitteln, den Text, den sie spricht, ge- ne Oswald beschreibt, heftige Reaktionen des Publikums rade zu erfinden. Was nun ,Anna la bonne’ betrifft, frage hervor: Offenbar evozierte sie Gelächter, Wut und Irrita- ich mich manchmal, ob es nicht bis in die kleinste Silbe tion, rührte und begeisterte gleichzeitig aber Teile der Zu- Marianne Oswalds Werk ist und ob dieses arme Zimmer- hörer: „Un jour, j'entendis un homme dire dans la salle: mädchen sich überhaupt anders als im wilden und verrät- ,C'est entendu, cette fille n'a peut-être pas une voix de selten Tonfall derjenigen ausdrücken könnte, die ihre rossignol, mais avez-vous vu quelle flamme? Elle n'a Briefe mit ,Diese Marianne' unterschreibt.“ Jean Cocte- peut-être pas de voix du tout, mais il faut reconnaître au. [Cette Marianne, 5. Mai 1955]. In: Borsaro, Brigitte qu'avec cette voix qu'elle n'a pas, elle donne la chair de

– 5 – Oswald, Marianne poule.'„ („Eines Tages hörte ich im Saal einen Mann sa- scheinungen, die unterschwelligen Regungen, die unsere gen: ,Zugegeben, dieses Mädchen hat nicht gerade die Heuchelei verschleiert, und die sie ans Licht zerrt, die sie Stimme einer Nachtigall, aber haben Sie gesehen, was mit gnadenloser Hellsichtigkeit enthüllt.“ L. L.-M. für eine Flamme? Möglicherweise hat sie auch gar keine [verm. Louis Léon-Martin]. „Aux Folies-Wagram. Ma- Stimme, aber man muss doch anerkennen, dass sie mit rianne Oswald“. In: „Paris Midi“, 12. Dezember 1933) dieser Stimme, die sie nicht hat, einem Schauer über den Inmitten des herkömmlichen Variétéunterhaltungsbet- Rücken jagt.’“ Oswald 1999, S. 368) riebs einer Music-Hall stellte der Auftritt Marianne Os- Diese Schilderung weist voraus auf die Szenen, die sich walds mit ihrem reduzierten Darstellungsstil und ihrem in Paris auf dem Höhepunkt ihrer Karriere abspielen soll- gesellschaftskritischen Impetus einen Bruch bestehender ten. Zahlreiche Presseberichte zeigen, wie stark sie polari- Konventionen dar. Die beschriebene Aggressivität und sierte, zu welchen – auch sprachlichen – Niederungen die spezielle Mischung sozialkritischer und schauspieleri- und Höhenflügen sie ihre Kritiker inspirierte. Zwei Kriti- scher Elemente waren nicht typisch für das Genre Chan- ken, die sich beide auf einen Auftritt Oswalds im Dezem- son der Zeit, insofern erklärt sich, warum Oswald oft die ber 1933 in den Pariser Folies-Wagram beziehen, mögen „Tragödin des Chansons“ genannt wurde (vgl. z.B. Louis diesen Grundkonflikt verdeutlichen: Léon-Martin. „Marianne Oswald. Enfant martyr risqua „Ce qui, je pense, émeut surtout le public“, schreibt ein sa vie pour chanter“. In: „Paris Soir”, 14. August 1938). Kritiker des Paris-Midi, „c'est la flamme intérieure que Obwohl der Autor des folgenden Artikels zum Teil die cet art révèle. Une chanson de Marianne Oswald est un gleichen Punkte beschreibt (zum Beispiel die Gestik), sto- cri. Cela jaillit de dedans. Marianne Oswald n'interprète ßen sie bei ihm auf Unverständnis und scharfe Ableh- pas: elle se donne. Elle s'identifie avec les paroles. Elle se nung: substitue aux auteurs. Ce serait dangereux pour ceux-ci „Marianne Oswald reparait sur la scène où elle débuta, si elle ne saisissait leur pensée toute entière. Mais rien ne comme un assassin revient sur le lieu du crime. [/] Elle lui échappe. Elle est une incarnation totale. Et quel style! n'a pas renoncé à son apparence spectrale: Visage verdât- Rien de superflu, rien d'inutile. Mais un sens du trait ex- re, chevelure roussâtre, non défrichée. [/] Par contre, elle pressif développé à un point exceptionnel. Regardez-là: renonce toujours à montrer son âme, se contentant des Elle demeure immobile, les bras au corps jusqu'à l'ins- gestes mécaniques comme sa diction. Elle s'imagine tou- tant précis le geste se détache d'elle, significatif, exact, jours que les désespoirs s'expriment de la sorte, selon la d'une vérité terrible. Car ce qu'elle cherche, ce n'est pas conception caligaresque, qui n'est qu'une forme maladi- la ressemblance, ce ne sont pas les apparences de tous ve du romantisme: que n'écoute-t-elle le chant ,d'enfant les jours, mais sous ces apparences la vérité précisement, battue’ de Mistinguett? [/] Son seul changement a consis- les mouvement de fond que notre hypocrisie dissimule et té à troquer ses souliers verts contre des noirs souliers. qu'elle met en lumière, qu'elle révèle au grand jour avec Mais, toujours, la voix, monocorde, récite des mots dont une lucidité implacable.“ la signification s'est enfuie. Ainsi une de ses chansons dit („Was meiner Ansicht nach das Publikum am meisten be- notamment: [/] Arrêtez-vous, les sans talent... [/] Mani- wegt, ist die innere Flamme, die diese Kunst enthüllt. festement, elle ne l'a pas comprise.“ Ein Chanson von Marianne Oswald ist ein Schrei. Er lo- („Wie ein Mörder an den Schauplatz des Verbrechens dert von innen. Marianne Oswald interpretiert nicht: Sie kehrte Marianne Oswald auf ihre Debüt-Bühne zurück. gibt sich preis. Sie identifiziert sich mit den Worten. Sie Sie verzichtete nicht auf ihre spektrale Erscheinung: setzt sich an die Stelle der Autoren. Das wäre gefährlich Grünliches Gesicht, rötliches wildwachsendes Haar. Da- für diese, wenn sie nicht deren Gedanken komplett erfas- gegen verzichtet sie immer noch darauf, Seele zu zeigen, sen würde. Aber nichts entgeht ihr. Sie ist die vollkomme- und begnügt sich mit Gesten, die genauso mechanisch ne Verkörperung. Und was für ein Stil! Nichts Überflüssi- wirken wie ihre Vortragsweise. Glaubt sie immer noch, ges, nichts Unnützes. Aber ein außergewöhnlich weit ent- dass man so Verzweiflung ausdrückt, auf diese caligares- wickelter Sinn für Ausdruck. Schaut sie an: Sie bleibt un- ke Art, die doch nur eine kränkliche Form der Romantik beweglich, die Arme am Körper, bis sich im entscheiden- ist: Warum hört sie nicht Mistinguetts „chant ,d'enfant den Augenblick die Geste von ihr löst, bedeutungsvoll, ex- battue'„? Ihre einzige Änderung bestand darin, ihre grü- akt, von schrecklicher Wahrhaftigkeit. Denn was sie nen gegen schwarze Schuhe getauscht zu haben. Ansons- sucht, ist nicht Ähnlichkeit, sind nicht alltägliche Erschei- ten rezitiert sie immer noch mit monotoner Stimme sinn- nungen, sondern gerade die Wahrheit hinter diesen Er- entleerte Worte. So heißt es insbesondere in einem ihrer

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Chansons: Hört auf, ihr Talentlosen... visages d'hommes et de femmes qui, de l'autre côté du Ganz offensichtlich hat sie das nicht verstanden.“ Guy La- Rhin, au temps de la débâcle, combattaient comme chez borde. In: „Le Temps“, 12. Dezember 1933) nous pour le même présent et le même avenir de l'hom- Insgesamt finden sich in den zitierten Artikeln die we- me, la liberté et le droit de vivre et travailler dans la sentlichen Punkte der Debatte um Marianne Oswald wie- paix.“ („Diese Sendung ging auf ein einziges Anliegen der: Ihre ungewöhnliche Stimme, ihr Aussehen und wie von mir zurück: Millionen französischer Zuschauer mit sie es in Szene setzte, ihre Art der Dramatisierung, die den Gesichtern einiger Männer und Frauen vertraut zu oft unter dem Stichwort Expressionismus rubriziert wur- machen, die jenseits des Rheins, zur Zeit der Katastro- de, ihre Andersartigkeit, die je nach Autor begeisterte, phe, wie bei uns für dieselbe Gegenwart und dieselbe Zu- verblüffte oder antideutsche oder antisemitische Ressen- kunft der Menschen kämpften, für die Freiheit und das timents hervorrief (vgl. dazu z.B. den Bericht Emile Cer- Recht in Frieden zu leben und zu arbeiten.“ Marianne Os- quants: „Une campagne ultra-chauvine contre les artis- wald. Vorwort zu „Ces hommes de l'espérance. Une évo- tes immigrés“. In: „L’Humanité“, 26. Januar 1934). cation de la résistance allemande au national-socialis- Der Ton beider Artikel – begeistert oder vernichtend – me”, Paris 1964). Sie stieß auch in Deutschland auf Reso- zeigt, was Arthur Honegger über Marianne Oswald sag- nanz, so ist beispielsweise ein Brief Willy Brandts nachge- te: „On peut aimer ou détester Marianne Oswald, mais il wiesen, in dem der damalige Bürgermeister von Berlin si- est impossible de ne pas être frappé de l'étrange pouvoir ch im Namen aller Deutschen bei ihr bedankte (vgl. „ Ma- de sa personnalité.“ („Marianne Oswald kann man lieben rianne Oswald et ses amis“. In: Brissoneau 2005, S. 10). oder hassen, aber es ist unmöglich, gegenüber der son- In der musikwissenschaftlichen Forschung wird sie vor- derbaren Kraft ihrer Persönlichkeit ungerührt zu blei- wiegend als Chansonsängerin erwähnt, im Zusammen- ben.“ Arthur Honegger. In: Marianne Oswald, Broschüre hang mit vor allem als Interpretin von Songs [vermutlich von der Plattenfirma Columbia herausgege- aus der „Dreigroschenoper“ und dem „Mahagon- ben], ohne Autor, Ort und Datum, Bibliothèque Nationa- ny“-Songspiel, als Interpretin im Umkreis des Groupe le de France, Fonds Montpensier, Dossier Marianne Os- des Six und Jean Cocteaus sowie als Interpretin Jacques wald) Préverts und Joseph Kosmas. Nach dem Krieg spiegelten die Presseberichte keine so In der deutschen Öffentlichkeit, wo sie von Beginn an we- kontroversen Reaktionen mehr wieder, allem Anschein niger beachtet wurde, ist sie heute fast vergessen. In nach wurde es insgesamt ruhiger um sie. Ihr Buch wurde Frankreich wird sie jedoch weiterhin rezipiert, so brach- freundlich besprochen, ebenso wie ihre Auftritte als Sän- te Radio France beispielsweise noch im November 2007 gerin und ihre 1957 erschienene letzte Schallplatte. Auch zwei ihr gewidmete Sendungen, und ihre Aufnahmen er- ihre schauspielerischen Aktivitäten wurden als vielversp- scheinen in zahlreichen Chansonanthologien. rechend beschrieben. Ihre Filme hatten zum Teil großen Erfolg, wenn sie auch als Drehbuchautorin und Produ- (Anm.: Sämtliche im obigen Text angeführten Zitate wur- zentin nicht im selben Maße im Rampenlicht stand wie den von der Autorin ins Deutsche übertragen.) auf der Bühne. Ihre Fernsehdokumentation „Ces hom- Werkverzeichnis mes de l'espérance“ über den deutschen Widerstand wäh- rend der NS-Zeit, ausgestrahlt im März 1964 im Vorfeld a) Diskografie: des 20. Jahrestags des 20. Juli, eröffnete den französi- schen Zuschauern – folgt man dem Botschafter Manfred Die Diskografie verzeichnet die ausschließlich Marianne Klaiber – „ganz neue Erkenntnis über Deutschland [...], Oswald gewidmeten Tonträger sowie eine Auswahl von die sie vorher nie für möglich gehalten hätten“ (Botschaf- Anthologien, die Aufnahmen von ihr enthalten. ter Manfred Klaiber an das Auswärtige Amt, zit. nach: Ul- rich Pfeil: „,Nicht alle Deutschen haben ein Herz aus Stein’. Das Bild des deutschen Widerstands in Frank- Schellackplatten: reich nach 1945“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte Bd. 27, Bonn 2004, S. 27). Oswalds Initiative war nach eige- Le Grand Etang (T: J. Tranchant – M: A. Honegger); Su- ner Aussage vor allem von einem Gedanken getragen: rabaya-Johny (T: A. Mauprey (nach B. Brecht) – M. K. „Cette émission m'a été inspirée par un seul souci: faire Weill), 1933, Columbia DF 1114 connaître à des millions de spectateurs français quelques

– 7 – Oswald, Marianne

L'Opéra des Quat'sous (Film): Chants des Canons (T: A. Yvain). Le grand étang (T: J. Tranchant – M: A. Honeg- Mauprey (nach B. Brecht) – M. K. Weill); Complainte de ger); Marianne OSWALD, 1953, Columbia 33FS1026 Kesoubah (T + M: J. Tranchant), 1933, Columbia DF 1115 Le dernier poème (T: R. Desnos – M: C. Rolland). Anna la bonne (T + M: J. Cocteau). La grasse matinée (T: J. Dans les rues (Film): Mon oncle a tout repeint (T: J. No- Prévert – M: J. Kosma). L'Ecolière (R. Char); Marianne hain – M: H. Eisler); Sans repentir (T + M: J. Tran- OSWALD, 1957, Philips 432181NE chant), 1933, Columbia DF 1276

Anna la bonne (T + M: J. Cocteau), 1934, Columbia DF CDs: 1463 L'Art de Marianne Oswald 1932-1937, 1991, EPM Liliom (Film): Viens, gosse de gosse (T + M: J. Lenoir); Le Jeu de massacre (T: H.-G. Clouzot – M: M. Yvain), Jacques Prévert et ses interprètes, 1992, Polygram 1934, Columbia DF 1539 5157722

Embrasse-moi (T: J. Prévert – M: Wal-Berg); Évidem- Le Front Populaire: Paris 1934-1939, 1996, Frémeaux ment bien sur! (T: J. Variot – Ch. Verger), 1935, Colum- FA049 bia DF 1718 Cocteau. Anthologie de l'œuvre enregistrée, 1997, Fré- L'Émigrante (T: G. Bonheur – Arr.: Wal-Berg); Le bate- meaux FA064 au ivre (T: L. Sauvat – M: F. Chagrin), 1935, Columbia DF 1759 Kurt Weill in Paris, 2000, Assai Classics 20719

Mes sœurs, n'aimez pas les marins (T + M: J. Cocteau); O Moon of Alabama. Songs von Kurt Weill in histori- Les boules de neige (T: P. Fort – M: L. Beydts), 1935, Co- schen Originalaufnahmen, 2000, Capriccio 10347 lumbia DF 1865 Saint-Germain-des-Prés: les riches heures de la Rive gau- La dame de Monte-Carlo (T + M: J. Cocteau), 1936, Co- che 1926-1954, 2007, Frémeaux & Associés FA 5167 lumbia DF 1882

La lavandière (T: G. Bonheur – M: Wal-Berg); Toute seu- b) Filme von und mit Marianne Oswald (unvollständig): le (T: J. Prévert – M: Wal-Berg), 1936, Columbia DF 2036 Drehbuchautorin:

La grasse matinée (T: J. Prévert – M: J. Kosma); Les La Première nuit (Regie: Georges Franju, Drehbuch: Ma- bruits de la nuit (T: J. Prévert – M: J. Kosma), 1937, Co- rianne Oswald und Remo Forlani), Frankreich 1958 lumbia DF 2291 Ces hommes de l'espérance (Regie: Yves-André Hubert, Idee: Marianne Oswald, Drehbuch: Marianne Oswald), LPs: Frankreich 1964

Anna la bonne (T + M: J. Cocteau). Evidemment bien René Crevel : poète du soleil noir (Regie: Gérard Pignol, sur (T: J. Variot – Ch. Verger). Toute seule (T: J. Prévert Idee: Marianne Oswald, Drehbuch: Marianne Oswald – M: Wal-Berg). Embrasse-moi (T: J. Prévert – M: Wal- und Jacques Vigoureux), Frankreich 1976 Berg). Chant des canons (T: A. Mauprey (nach B. Brecht) – M. K. Weill). Mon oncle a tout repeint (T: J. Nohain – M: H. Eisler). Les boules de neige (T: P. Fort – M: L. Produzentin: Beydts). Le jeu de massacre (T: H.-G. Clouzot – M: M.

– 8 – Oswald, Marianne

Le chant du nouveau monde: le poète Walt Whitman (Re- One small voice. New York: Whittlesey house, 1945. gie: Jacques Demeure, Produzenten: Marianne Oswald, Jean-Pierre Frayssinhes), Frankreich ORTF 1964 Je n'ai pas appris à vivre (mit einem Vorwort von Jacqu- es Prévert). Paris : Domat, 1948 (Neuauflage als Faksimi- Un homme et une femme qui s'aimaient: Robert Desnos le: Sarreguemines: Éd. Pierron, 1999). (Regie: Jean-Wilfrid Garrett, Produzentin und Spreche- rin: Marianne Oswald), Frankreich ORTF 1972 Ces Hommes de l'Espérance. Une évocation de la résis- tance allemande au national-socialisme. Paris 1964

Repertoire Sprecherin: Das Repertoire wurde mit Hilfe der zur Verfügung ste- A la recherche de Léon Paul Fargue 1876-1947 (Regie: Je- henden Bibliothekskataloge und Konzertprogramme ers- an-Marie Drot), Frankreich RTF 1960 tellt und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

L'Emigrante (Chanson parlée) Schauspielerin: Les Soutiers T.: Gaston Bonheur, M.: Le Petit chose (Regie: Maurice Cloche), Frankreich 1938 La lavandière Les Amants de Vérone (Regie: André Cayatte), Frank- T.: Gaston Bonheur, M.: Wal Berg reich 1948 Chanson de Mandalay Le Guérisseur (Regie: Yves Ciampi), Frankreich 1953 La Fiancée du Pirate Le Chant des Canons Notre Dame de Paris (Regie: Jean Delannoy), Frank- Surabaya Johnny reich, Italien 1956 T.: Bert Brecht (französische Version: André Mauprey), M.: Kurt Weill Montparnasse 19 (Regie: ), Frankreich, Italien 1957 L'Ecolière Sans famille (Regie: André Michel), Frankreich, Italien T.: René Char 1957 Anna la bonne (Regie: ), Kanada 1959 Le bon ménage Le jeu de massacre Léon-Paul Fargue: le piéton de Paris (1876-1947) (Regie: T.: Henri-Georges Clouzot, M.: Maurice Yvain Jean-Marie Drot), Frankreich 1992 (Orig. 1962) Anna la Bonne (Chanson parlée) La Dame de Monte Carlo (Chanson parlée) Dokumentarfilme, in denen Marianne Oswald mitwirkte: Mes sœurs n'aimez pas les marins T. + M.: Jean Cocteau La rue de la Gaité (Regie: Jean-Marie Drot), Frankreich 1990 Le dernier poème T.: Robert Desnos, M.: Claude Rolland La voix des poètes (Regie: Jean-Marie Drot), Frankreich 1990 (Orig. 1963) (Filmsequenz mit Marianne Oswald Les Boules de Neige als Anna la bonne) T.: Paul Fort, M.: Louis Beydts

Viens gosse de gosse (aus dem Film „Liliom“) c) Schriften von Marianne Oswald: T. + M.: Jean Lenoir

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Pour m'avoir dit je t'aime Département de la musique (Zeitungsausschnitte, Bro- T.: André Mauprey, M.: Robert de Mackiels schüren, Konzertprogramme) Département des arts du spectacle (Briefe, Zeitungsaus- En m'en foutant schnitte) T.: André Mauprey, M.: D. Mauprey

Mon oncle a tout repeint Zitierte Zeitungsartikel: T.: Jean Nohain, M.: Hanns Eisler Anon.. „Chronique du Music-hall. Marianne Oswald aux Le petit René Folies-Wagram. - Cora Madou à 'Mon Paris'. - Fredo Gar- T.: Jean Nohain, M.: doni et Cyrano à Bobino“. In: „Le Temps“, 9. Mai 1933.

Le Fusillé Anon.. „Les ,revendications’ de Marianne Oswald”. In: T.: Jacques Prévert, M.: André Caby „Comœdia”, 5. Juli 1935.

Barbara Anon. „Marianne Oswald”. In: „La Semaine à Paris”, Chasse à l'enfant 24.-30. November 1933. Déjeuner du matin La grasse matinée Dominique Arban. „Cinq minutes avec... Marianne Os- Le cauchemar du chauffeur de taxi wald”. In: „Le Figaro littéraire”, 17. April 1948. Les bruits de la nuit Paris la nuit Emile Cerquant. „Une campagne ultra-chauvine contre T.: Jacques Prévert, M.: Joseph Kosma les artistes immigrés“. In: „L’Humanité“, 26. Januar 1934. Embrasse moi Toute seule Gustave Fréjaville. „Le 'cas' Marianne Oswald. Pourquoi T. Jacques Prévert, M.: Wal-Berg tant de bruit? Question de principe ou question de goût?“. In: „Comœdia“, 22.01.1934. Le bateau ivre T.: Louis Sauvat, M.: François Chagrin Guy Laborde. In: „Le Temps“, 12. Dezember 1933.

Le grand étang L. L.-M. [verm. Louis Léon-Martin]. „Aux Folies-Wa- T.: Jean Tranchant, M.: 14. Jh., Arr. Arthur Honegger gram. Marianne Oswald“. In: „Paris Midi“, 12. Dezember 1933. Appel La complainte de Kesoubah Louis Léon-Martin. „Marianne Oswald. Enfant martyr Sans repentir risqua sa vie pour chanter“. In: „Paris Soir”, 14. August T. + M.: Jean Tranchant 1938.

Evidemment bien sûr Louis-Piechaud. „Les lettres. ,Je n'ai pas appris à vivre’ T.: Jean Variot, M.: Christiane Verger par Marianne Oswald”. In: „L'Epoque”, 16. April 1948.

Mon homme Alexandra Pecker. „Nos vedettes dans l'intimité. Marian- T.: Albert Willemetz, M.: Maurice Yvain ne Oswald et le cinéma”. In: „Comœdia”, 1. Januar 1934.

Quellen André Ulmann. „Aimer son beau métier... Marianne Os- Dokumente: wald en liberté”. In: „Vendredi”, Sept. 1944.

Bibliothèque Nationale de France, Paris:

– 10 – Oswald, Marianne

Literatur: Ortsangabe: Edition production marketing, 1992.

Bishop, Michael. Jacques Prévert. From Film and Thea- Richard, Lionel. Cabaret Kabarett. Von Paris nach Euro- ter to Poetry, Art and Song. Amsterdam, New York: Editi- pa. Leipzig: Reclam Verlag, 1993. ons Robopi B. V., 2002. Trapp, Frithjof (Hg.). Handbuch des deutschsprachigen Borsaro, Brigitte (Hg.). Cocteau, le Cirque et le music- Exiltheaters 1933-1945. Bd. 2 Teil 2. München: Saur, hall. Textes et documents inédits ou retrouvés de Jean 1999. Cocteau. Paris: Passages du Marais, 2003.

Brissoneau, Hubert: Vente, Paris, Hôtel Drouot, salle 2, Rundfunkbeiträge: 28 octobre 2005. Paris: G. Martin, 2005. France Musique, 19. März 1995, 22:30 – 23:00 Uhr, Sen- Budzinski, Klaus. Pfeffer ins Getriebe. So ist und wurde dung „Les greniers de la mémoire: Marianne Oswald“ das Kabarett. München: Universitas Verlag,1982. (Produzentin: Karine le Bail)

Cocteau, Jean. Théâtre complet. Paris: Editions Galli- France Culture, 19. April 2000, 00:35 – 01:00 Uhr, Sen- mard, 2003. dung „Chansons dans la nuit. Boulevard des archives: Marianne Oswald“ (Produzentin: Hélène Hazera) Greul, Heinz. Bretter, die die Zeit bedeuten. Die Kulturge- schichte des Kabaretts. München: Deutscher Taschen- France Culture, 26. April 2000, 00:35 – 01:00 Uhr, Sen- buch Verlag, 1971. dung „Chansons dans la nuit. Boulevard des archives: Marianne Oswald“ (Produzentin: Hélène Hazera) Hippen, Reinhard. Satire gegen Hitler. Kabarett im Exil. Zürich: pendo-Verlag, 1986. France Culture, 6. November 2007, 01:01 – 02:26 Uhr, Sendung „Surgi de la mémoire: Marianne Oswald. 1ère Huynh, Pascal. Kurt Weill ou la conquête des masses. Ar- partie“ les: Actes Sud, 2000. France Culture, 7. November 2007, 01:01 – 02:26 Uhr, Jasper, Willi. Hotel Lutetia. Ein deutsches Exil in Paris. Sendung „Surgi de la mémoire: Marianne Oswald. 2ème München, Wien: Carl Hanser Verlag, 1994. partie“

Forschung Marcadet, Christian. „Entre ,Tout va très bien’ et ,Tout fout l'camp’: Les chansons des années 30 comme enjeu Quellen zu Marianne Oswald finden sich vor allem in der de société“. In: Pistone, Danielle (Hg.). Musiques et musi- Bibliothèque nationale de France in Paris. Neben einer ciens à Paris dans les années trente. Paris: Librairie Ho- Mappe mit Zeitungsausschnitten, Programmen und Bro- noré Champion, 2000, S. 223-240. schüren im Fonds Montpensier des Département de la musique gibt es eine weitere Zeitungsartikelsammlung Ory, Pascal. La Belle Illusion. Culture et politique sous le und eine Mappe mit Briefen an Marianne Oswald im Dé- signe du Front populaire 1935-1938. Paris: Librairie Plon partement des arts et du spectacle. Ein zusammenhän- 1994. gender Nachlass existiert nach Kenntnis der Autorin nicht. Pfeil, Ulrich. „,Nicht alle Deutschen haben ein Herz aus Forschungsbedarf Stein'. Das Bild des deutschen Widerstands in Frank- reich nach 1945“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte Bd. Marianne Oswalds Leben und Karriere sind weitgehend 27, Bonn 2004, S. 23-30. unerforscht. Zwar wird sie in Schriften zu Kurt Weill, zur Groupe des Six, zu Jean Cocteau oder Jacques Prévert, Queinnec, Jean; Dacla, François; Robine, Marc. Antholo- zur französischen Musikgeschichte der 30er Jahre sowie gie de la chanson française enrégistrée. 1920-1950. Ohne in Kabarettmonografien erwähnt, eigene wissenschaftli-

– 11 – Oswald, Marianne

che Studien zu ihrer Person, den Besonderheiten ihres Vortragsstils, ihrem Repertoire und ihrer Wirkung ste- hen allerdings bis jetzt noch aus. Zu untersuchen wäre insbesondere ihr Einfluss auf die Entwicklung des „Chan- son Rive gauche“. Interessieren könnte auch das Phäno- men der Intermedialität, das sich in den zum Teil paral- lel ausgeübten Berufen Sängerin, Schauspielerin, Schrift- stellerin, Drehbuchautorin zeigt. Zwar gibt es Hinweise auf eine angeblich 1993 erschiene- ne Biografie Oswalds von der französischen Journalistin Hélène Hazera. Das Buch ist jedoch in keiner französi- schen Bibliothek nachgewiesen.

Normdaten

Virtual International Authority File (VIAF): http://viaf.org/viaf/64135694 Deutsche Nationalbibliothek (GND): http://d-nb.info/gnd/1171859260 Library of Congress (LCCN): http://lccn.loc.gov/no2002045889

Autor/innen

Anna Langenbruch, 25. Februar 2008

Bearbeitungsstand

Redaktion: Regina Back Zuerst eingegeben am 30.04.2008 Zuletzt bearbeitet am 29.01.2019

mugi.hfmt-hamburg.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg

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