Spongebob Squarepants
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newyork SpongeBob SquarePants – Musik / Songtexte: diverse; Buch: Kyle Jarrow, nach der Fernsehserie von Stephen Hillenburg; zusätzliche Texte: Jonathan Coulton; zusätzliche Mu- sik / Arrangements / Orchestrierung / Musical Supervision: Tom Kitt; Idee / Regie: Tina Landau; Choreografie: Christopher Gattelli; Ausstattung: David Zinn; Licht: Kevin Adams; Ton: Walter Trarbach; Musikalische Leitung: Julie McBride. Darsteller: u.a. Ethan Slater (SpongeBob SquarePants), Lilli Cooper (Sandy Cheeks), Gavin Lee (Squid- ward Q. Tentacles), Brian Ray Norris (Eugene Krabs), Danny Skinner (Patrick Star), Wesley Taylor (Sheldon Plankton), Gaelen Gilliland (The Mayor / Undersea Creature), Kyle Matthew Hamilton (Electric Skate / Undersea Creature), Curtis Holbrook (Electric Skate / Undersea Creature), Stephanie Hsu (Karen the Computer / Undersea Creature), L'ogan J'ones (Electric Skate / Undersea Creature), Jai'Len Christine Li Josey (Pearl Krabs / Undersea Creature), Tom Kenny (French Narrator), Kelvin Moon Loh (Perch Per- kins). Broadway-Premiere: 04.12.2017, The Palace Theatre, New York. http://spongebobbroadway.com SpongeBob SquarePants Absolut albern und doch geistreich von Didier C. Deutsch Wer sagt, dass Musicals ernst sein müssen? Zugegeben, man muss als Zuschauer schon Follies’ (nicht denen von Sondheim) oder Sicher nicht der Schriftsteller und Musiker ein wenig Kenntnis der Schwammkopf- ‘Hellzapoppin’ aus dem Jahr 1938. Es Kyle Jarrow, dessen geistreiche Musical - Vorlage mitbringen, dieser Kinder-Zei- nimmt ihre eindrucksvollsten Bühnenerfin- adaption der vor fast 20 Jahren von Stephen chentrickserie mit ihrem albernen, dem er- dungen auf und fügt seine ganz eigene Do- Hillenburg entwickelten Nickelodeon- wachsenen Zugriff oft entgehenden Hu- sis humoristischer Highlights bei – das Fernsehserie ‘SpongeBob SquarePants’ als mor. Aber wenn man das Stück unter sei- Komikerduo Olsen und Johnson, Autoren letzter Neuzugang des Kalenderjahres 2017 nen eigenen Bedingungen akzeptiert und von ‘Hellzapoppin’, hätte ‘SpongeBob’ ge- im Palace Theatre ihre Broadway-Premiere genießt, wenn man die Albernheit ein we- liebt! feierte und sich direkt als Wettbewerber nig abstrahiert, dann sieht man plötzlich um die beste Show der Spielzeit 2017/18 ein Musical, das so vielen seiner Vorgänger Tina Landau hat sich das Stück raffiniert empfahl. voller Wonne huldigt, etwa den ‘Ziegfeld ausgedacht und es pfiffig inszeniert, sekun- Joan Marcus Fotos: Foto links: Ethan Slater (SpongeBob SquarePants); Foto rechts oben: in der Mitte Gavin Lee (Squidward Q. Tentacles); Foto rechts unten: Danny Skinner (Patrick Star) und Ethan Slater (SpongeBob SquarePants) 92 musicals 02.18 newyork dengenaues Timing triumphiert als heraus- Reaktionen der amerikanischen Presse ragende Qualität des Abends. Alldieweil auch Choreograf Christopher Gattelli in der People who've not watched a single epi - head with an inflated plastic orb (lawsuit Kunst der Parodie höchst bewandert ist, sode … will quickly fall under Bikini pending) during the crowd-pleasing powert ‘SpongeBob’ seine Zuschauer fast Bottom's spell. To those who can't imagine closing number. genauso aus wie seine Darsteller, denn der this as anything beyond basic kids' fare, David Rooney, The Hollywood Reporter Spaß hört keine einzige Minute lang auf. here's some advice. Check your preconcep- Der rasante Schwung aus der ersten Hälfte tions at the door and enjoy the ride. Under the joyfully maximalist hand of mutiert im noch viel besseren zweiten Akt Barbara Schuler, Newsday Steppenwolf vet Tina Landau (who also zum verzweifelten Lachkrampf, das über- directed the show's Chicago premiere), mütige Ensemble gibt wirklich alles und Whether it wore me down like coral Bikini Bottom gets the more-is-more-is- verschwendet keinen unnötigen Augen- erosion or grew on me like algae, the more-is-more treatment – with a DIY blick. Soundeffekte und wilde Bühnenfaxen show's unstinting commitment to anarchic twist that's both endlessly charming and provozieren immer wieder enthusiastisches plotting, goopy sentiment and bonkers integral to the production's spirit. Entzücken beim Publikum, ob bei Kindern ADHD juvenilia had me grinning like an Isabella Biedenharn, Entertainment Weekly oder Erwachsenen. Nur echte Griesgrame idiot, even before I got knocked in the können diesem Einfallsreichtum, dieser Verrücktheit widerstehen, aber das ist dann wirklich ihr eigenes Pech … bester Freund, und mit dem texanischen Zu den weiteren Unterwasserbewohnern, Die Handlung spielt in Bikini Bottom, Eichhörnchen-Mädchen Sandy Cheeks, die die im ausbrechenden Chaos ihre Unter- dem Unterwasserreich unseres Schwamm- einen “Eruptor Interrupter” erfindet, um stützung anbieten, gehört der Tintenfisch- kopfs, das von der unmittelbar bevorste- das bevorstehende Unglück im Keim zu er- Loser Thaddäus Quentin Tentakel (im Ori- henden Eruption des Vulkans Mount sticken. Nicht alles klappt wie vorgesehen, ginal Squidward Q Tentacles), ein Ge- Humongous bedroht wird, “morgen bei so sehen sich SpongeBob und seine Helfer schäftsmann, der eigentlich Ausdruckstän- Sonnenuntergang”, wie es heißt. Das dünne vom fiesen Einzeller Sheldon Plankton be- zer werden will und seinen Traum in Erfül- Geschichtlein erzählt von SpongeBobs Ent- droht, der mithilfe seiner Computerfrau lung gehen sieht, als er einen Schwarm schluss, die Katastrophe mithilfe seiner Karen seinen eigenen Nutzen aus dem Vul- herrlicher Seeanemonen in einer großarti- Freunde zu verhindern, mit dem geistig kanausbruch ziehen will, indem er schwer gen Stepptanznummer anführt. Dann hät- eher langsamen Patrick Star, seines Zei- verdauliche Krabbenburger verkauft. Am ten wir Eugene Krabs, der mit seiner eige- chens rosaroter Seestern und SpongeBobs Ende geht natürlich alles gut aus. nen Sorte Krabbenburger einfach nur so Foto links oben: vorne in der Mitte Wesley Taylor (Sheldon Plankton); Foto links unten: Lilli Cooper (Sandy Cheeks) und Ethan Slater (SpongeBob SquarePants); Foto rechts oben: vorne Ethan Slater (SpongeBob SquarePants) und Danny Skinner (Patrick Star) musicals 02.18 93 newyork/london reich wie möglich werden möchte, sowie Brian Ray Norris als Mr. Krabs, Wesley Tay- Tyler und Joe Perry von Aerosmith lauten seine Tochter, die riesige Pearl Krabs mit lor als ruchlosem Sheldon, Stephanie Hsu als die bekanntesten Namen, denen die anderer einer herrlichen Singstimme (hier muss Karen, Gavin Lee als Squidward, Danny Superstars folgen. Diese Sturzflut berühm- man die unglaubliche Broadway-Debütan- Skinner als Patrick und natürlich dem ter Künstler hätte auch locker zu einer An- tin Jai'Len Christine Li Josey herausheben). Broadway-Debütanten Ethan Slater, dessen sammlung guter Songs führen können, die Dann kreucht noch der Hummer Larry von verwegener, stürmischer SpongeBob so oft recht und schlecht in eine Handlung einge- Lobster herum, und wir dürfen auch den die gleichen liebenswerten Eigenschaften passt werden, vor allem bei so einer derart Piraten Patchy nicht vergessen, dessen Ein- an den Tag legt, die einstmals das Marken- verkasperten Handlung, aber überraschen- greifen zu Beginn des zweiten Aktes zu ei- zeichen von Robert Morse waren, dem Ur- derweise passen die Songs bestens zueinan- ner Showstopper-Nummer mit dem Titel aufführungshelden von “How To Succeed der, der Abend klingt ganz erstaunlich ein- “Poor pirates” führt. Hier unterstützen ihn In Business Without Really Trying”. heitlich und wirkt wie aus einem Guss. seine tüchtigen Männer nach allen Kräften, darunter ein Catcher von den … genau, Die wahren Stars des Abends aber sind Da- Natürlich ragen ein paar Stellen ganz be- von den Pittsburgh Pirates, dem berühm- vid Zinn, der das wilde Bühnenbild und die sonders heraus: “Super sea star saviour”, ein ten Baseball-Team. Man sieht, die Pointen extravaganten Kostüme entwarf, Kevin Gospel-Song für Patrick und einen schwirren ohne Unterlass durch diese völlig Adams und sein lebhaftes Lichtdesign, der Schwarm Sardinen, oder “Bikini Bottom zügellose Produktion. Make-up-Künstler Joe Dulude II und vor al- Boogie”, wozu Pearl die Bühne mit dem lem Walter Trarbach, dessen originelle Car- akrobatischen Trio The Electric Skates teilt. All die Unterwasserfiguren stecken in toon-Soundeffekte einen herrlich komi- Ebenfalls dazu gehört das bereits erwähnte knallbunten, oft fluoreszierenden Kos- schen Kontrapunkt zu den meisten Dialo- “I'm not a loser” für den Tintenfisch und tümen; sie sind den jüngsten Zuschauern gen und auch zu einigen Aktionen auf der seine Seeanemonen – und dennoch bilden sicher bestens bekannt, manche Erwachsene Bühne liefern. all die Songs eine durchgängige, bestens aber fragen sich sicher, was das alles bedeu- ausgewogene musikalische Ergänzung zur tet. Tatsache ist, dass sie in diesem Fall ein- Als wäre ‘SpongeBob’ nicht schon originell Handlung und verbinden sich zu einer fach nur Entertainer sind und ihr Publikum genug, haben die Autoren auch noch be- kohärenten Struktur. bis an die Grenzen des Menschenmöglichen schlossen, dem Stück Musik der bekanntes- unterhalten – das Einzige, worauf es hier ten Songwriter der heutigen Musikindus- All diese Elemente fließen in einer geistrei- wirklich ankommt. trie mitzugeben: David Bowie, Cyndi Lau- chen, albernen und absolut beglückenden per, Sarah Bareilles, John Legend, Lady An- Aufführung zusammen. Kinder und Er- Hohes Lob gebührt der Besetzung aller tebellum, Yolanda Adams, The Flaming wachsene sollten sich auf Generationen hin- Hauptrollen, vor allem Jon Rua als Patchy, Lips, They Might Be Giants oder Steven aus bestens darüber amüsieren.