Rough Guide Rock
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Rough Guide Rock Der ultimative Führer zur Rockmusik. 1000 Künstler und Bands Bearbeitet von Peter Buckley, Dieter Fuchs, Ralf Brunkow, Nicola Halschke, u.a u.a erweitert, überarbeitet 2004. Taschenbuch. VIII, 953 S. Paperback ISBN 978 3 476 01891 5 Format (B x L): 17 x 24 cm Gewicht: 1569 g Weitere Fachgebiete > Musik, Darstellende Künste, Film > Musikgattungen > Jazz schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. A Die Band zog sich zurück – normalerweise fatal im A TRIBE CALLED QUEST HipHop – und kam erst im November 1993 mit Mid- night Marauders zurück. Weniger jazzorientiert, Gegründet 1989 in Queens, New York. dennoch cool und entspannt, präsentierten sie einen schlichteren, unauffälligeren Sound. Amerika war be- er Einstieg für A Tribe Called Quest war ziemlich geistert, die LP erreichte Platz Nr. 8 in den Billboard D einfach, vielleicht untypisch für Rapper. Bereits Charts – ein großer Sprung im Vergleich zu Love End, vor Veröffentlichung des Erstlingswerks People’s In- das es nur bis auf Platz Nr. 45 schaffte. stinctive Travels And The Paths Of Rhythm (1990) Das langersehnte vierte Album erschien in Form von Jonathan Davis, alias Q-Tip (Rapper/Produzent), von Beats, Rhyme And Life (1996), wirkte allerdings Malik Taylor, alias Phife Dog (Rapper) und Ali Sha- wie der Kater, der auf den Rausch folgt, und war im heed Muhammad (DJ) waren die Gegebenheiten op- Vergleich zu Instinctive Travel eine müde Angele- timal: Auf dem 3 Feet High And Rising-Album von De genheit. Recht verhalten kam dann auch The Love La Soul (1989), einem Welterfolg, war Q-Tip Gastmu- Moment (1998). Q-Tip, mit 25 bereits ein Veteran, siker. HipHop hatte sich über Nacht verändert, und produzierte damals schon Teen-Rapper wie Nas and vom Tribes-Album erwartete man, daß sie diese Revo- Shyheim und ist mittlerweile ein gefragter Handanle- lution fortführen würden. Außerdem hatte Q-Tip ger. Sein Kollektiv arbeitete weiter und wirkte dabei auch auf einer der Top-Singles des Jahres 1990 ge- trotz allem stets wie eine der HipHop-Bands, denen rappt: »Groove Is In The Heart« von Deee-Lite. Die es auf Dauer gelingen könnte, gleichermaßen ange- Band versprach also, zur Personifizierung des Rap-Op- sagt wie glaubwürdig zu bleiben. Daumen hoch, daß timismus der 90er Jahre zu werden. Durch afrozen- das so bleibt. trisch-politische Haltung, spielerische Art und unge- b People’s Instinctive Travels And The Paths of Rhythm wöhnliche, aber interessante Samples schienen sie (1990; Jive). Gags, wilde Samples, inkl. dem Nike-Hit »Can I schlaffe Beats, einfallslose MC-Sprüche und gold- Kick It?« A schmuckbehängte Rap-Pioniere wie Run DMC zu b The Low End Theory (1991; Jive). Eines der allerbesten emanzipieren. HipHop-Alben. Jazzige Grooves mit erstklassigen Raps; Instinctive Travel mitverantwortlich für Trip-Hop und andere seltsame Dinge. enthielt alle wichtigen Zutaten. b 3 Midnight Marauders (1993; Jive). Eine Empfehlung für Die Scheibe, witzig, schnell und komplex, stand alle, vom Turnschuh-Rapper bis zum HipHop-Rocker: Feet High in nichts nach. Sie erzählte amüsante Ge- Spitzenklasse. schichten über wilde Wochenenden, z.B. in »I Left My Marc Elliot Wallet In El Segundo«, und stellte unerwartete (heut- zutage unumgängliche) Samples vor: so war der Hit »Can I Kick It« aus »Walk On The Wild Side« geba- ABBA stelt. ATCQ – oder Native Tongues, wie sie sich selbst Gegründet 1972 in Schweden aufgelöst 1982. gerne nannten – hatten Glück. Sie waren am richti- gen Ort zur rechten Zeit. Allerdings hielt das Glück »Ihre Songs triefen von ehrlicher Melancholie … nicht lange an. HipHop veränderte sich ständig, und all die Verzierungen, z.B. doppelte Oktaven am bald wurden die Tribes – trotz auffallender Afrozen- Klavier – wir klauten, was das Zeug hielt.« trik – als soft und mittelständisch gebrandmarkt. Das Elvis Costello HipHop-Zentrum verlagerte sich nach L.A. und favo- risierte rauhe Gangsta-Raps von NWA mit harten as Elvis Costello-Zitat ist echt: Er sprach nicht Steel-Vibes (auch wenn Ice Cube genauso zur Mittel- D über die Beatles oder die Beach Boys, sondern klasse gehörte wie De La Soul). De La Soul veröffent- über Abba, das schwedische Boy/Girl-Quartett, das lichte das morbide Album De La Soul Is Dead. Ein oft als Krönung des Kitsch-Trends der 70er verhöhnt Flop, die Glanzzeit war vorbei. wurde. Costello war nur einer von vielen, die Anfang Ausgerechnet dann landeten die Tribes den großen der 90er überraschenderweise in Lobeshymnen aus- Coup mit der Veröffentlichung von The Low End brachen. Nach ihrem Sieg mit »Waterloo« im Grand Theory (1991). Insgesamt viel einfacher und sehr fi- Prix d’Eurovision 1974, in Samtanzügen und silber- xiert auf die jazzigen Bass-Sequenzen von J. Ron nen Plateaustiefeln, stürmten Abba zwanzig Jahre Carter. Eine mutige, innovative Platte, die den Ruf später erneut die Hitparaden. der Tribes gegenüber unbeständigen Hardcore-Hip- Alle vier Mitglieder – Benny Andersson (keyb./ Hop-Bands verteidigte. voc.), Agnetha Faltskög (voc., blond), Anni-Frid ABBA 1 Lyngstad (voc., rothaarig) und Björn Ulvaeus (git./ Of Us« und »The Day Before You Came«. Die Tage des voc.) – waren in Schweden bereits als Solokünstler fröhlichen Beisammenseins waren längst vorbei. erfolgreich, bevor sie als Paare Ulvaeus/Faltskög und Nach ihrem letzten Studioalbum, dem komplexen Andersson/Lyngstad 1972 das Quartett Abba gründe- The Visitors (1981), das wenig Anklang fand, verein- ten. Zum dritten Mal angetreten, gewannen sie ten sich Abba ein Jahr später noch einmal, um das schließlich 1974 den Grand Prix und landeten mit aufwendig gestaltete Doppel-LP-Set The Singles: The »Waterloo« einen Welthit. In England erreichten sie First Ten Years (1982) zu promoten. Danach, obwohl die Nr. 1, und sogar in Amerika schafften sie die Top es nie eine offizielle Trennung gab, entschlossen sich 10 (der Anfang einer merkwürdigen Beziehung zum alle vier Mitglieder, sich auf Soloprojekte zu konzen- amerikanischen Plattenkäufer. Obwohl ihnen der trieren. Andersson und Ulvaeus blieben zusammen Durchbruch nie richtig gelang, hatten sie doch zehn und schrieben (mit Tim Rice) das Musical Chess, wäh- Top-20-Hits, unter anderem sogar eine Nr. 1 mit rend Faltskög und Lyngstad wenig erfolgreiche Solo- »Dancing Queen«). Danach kam die Flaute. Der Mana- LPs veröffentlichten. ger der Gruppe, Stig Anderson, der Andersson/Ulva- Zehn Jahre danach, 1992, wurde die Abba-Legende eus anfangs beim Texten in englisch tatkräftig unter- wieder zum Leben erweckt. Die Tribut-EP von Erasure, stützt hatte, zog sich mehr und mehr zurück. Das ein Hitparadenstürmer, und der Erfolg von Abba-Ko- Paar entwickelte jedoch ziemlich rasch eine Eigendy- pien wie Björn Again inspirierte Polydor, eine Abba- namik. Promotion-Kampagne zu starten, angefangen mit Die Single »SOS« machte der Flaute ein Ende. Die dem Singles-Sampler Abba Gold (1992). Den weltwei- Spector-ähnliche Produktion mit gestaffelten Chor- ten Erfolg konnte man nicht einfach als billige 70er- elementen katapultierte Abba zurück in die Top 10 Nostalgiewelle entschuldigen: Gary Glitter zieht zwar und war der Ausgangspunkt für zehn weitere Erfolgs- nach wie vor sein Publikum, aber sieben Millionen jahre. Das Rezept war einfach: gefühlvolle, ausgegli- LPs, 20 Jahre später, verkauft er nicht. 1997 warf Po- chene Verse mit dramatischen, mitreißenden Re- lydor sämtliche Alben remastered auf den Markt, an- frains. Sie schafften es, ein Momentum der Inspira- gefangen bei Ring Ring und bis hin zu Abba Live, und tion mit täuschend einfachen Mitteln zu kreieren: eine weitere Kompilation, Love Stories, ließ Ende das A-Kapella-Intro bei »Take A Chance On Me«, die 1998 die Kassen süß erklingen. Im März 1999 nahm Chöre bei »Name Of The Game« oder das unbefangene die Geschichte der Band eine neue Wendung, als im ›oh yeah‹ in »Dancing Queen« zählen zu den deut- Londoner Westend Mamma Mia startete, ein Musical, lichsten Beispielen. Diese genialen Feinheiten unter- das rund um 27 beliebte ABBA-Songs gebaut war. Mal schieden sie eindeutig von anderen Boy/Girl-Quar- abgesehen von den schrägen Frisuren und schrillen A tetts, die später versuchten, den Abba-Sound wieder Kostümen ist Abbas Popularität beständig geblieben aufleben zu lassen. und hat sich sogar, dank ihres musikalischen Ver- Ein weiterer, wichtiger Aspekt in der Erfolgsge- mächtnisses, zu einem brillant ausgewogenen Ge- schichte von Abba war, daß sie Pionierarbeit im Mu- samtwerk entwickelt, was Andersson und Ulvaeus sikvideobereich geleistet hatten, und zwar in den durchaus das Recht einräumt, sich zu den Top-Kom- 70ern, bevor es die MTV-Generation gab. Zu jeder Sin- ponisten der modernen Zeit zählen zu dürfen. gle gab es einen ›Promo-Film‹. So hatte die Gruppe b Abba Gold und More Abba Gold (1992 & 1993; Polydor). die Möglichkeit, ohne aufwendige Tourneen weltweit Der erste Teil dieser Anthologie reiht eine Anzahl von Hits präsent zu sein. Diese Strategie entstand 1977 im wie eine Kette glitzernder Juwelen aneinander, während der Zuge der Produktion des Kinofilms Abba: The Movie. zweite Teil etwas tiefer greift und die kleineren Hits (darunter Inhaltlich dünn, nach dem Motto ›unermüdlicher das hervorragende »The Day Before You Came«) präsentiert. Journalist