Sprach-Spiel-Kunst the Dynamics of Wordplay
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Sprach-Spiel-Kunst The Dynamics of Wordplay Edited by Esme Winter-Froemel Editorial Board Salvatore Attardo, Dirk Delabastita, Dirk Geeraerts, Raymond W. Gibbs, Alain Rabatel, Monika Schmitz-Emans and Deirdre Wilson Volume 8 Sprach-Spiel- Kunst Ein Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis Herausgegeben von Esme Winter-Froemel This book series was established in connection with the project “The Dynamics of Wordplay” funded by the German Research Foundation (DFG). Additional funding was provided by the University of Trier. Cette collection de volumes a été créée dans le cadre du projet « La dynamique du jeu de mots », financé par la Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). L’Université de Trèves a fourni un financement complémentaire. ISBN 978-3-11-058676-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-058677-0 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-058698-5 This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 4.0 License. For details go to http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/. Library of Congress Control Number: 2018962428 Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the Internet at http://dnb.dnb.de. © 2018 Esme Winter-Froemel, published by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Cover images: © bigSmile / © Motizova/iStock/Getty Images Plus Printing: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Inhalt Esme Winter-Froemel Sprach-Spiel-Kunst im Dialog 1 Yoko Tawada Interview 17 Stefan Engelberg und Irene Rapp Die Gräten einer Harfe. Metaphorische Transformationen und ihre morphosyntaktische Grundlage 31 Bas Böttcher Interview 45 Joachim Knape Grenzen des Sprachspiels im Dada 57 Klaus Cäsar Zehrer Interview 67 Jochen Malmsheimer Interview 75 Nicolas Potysch Beredte Worte – Sprachspiele als Reflexionsfigur des eigenen Handelns 81 Peter Knopp Bauchreden – das Spiel mit dem Sprechen 95 Christian Hirdes Interview 105 Bodo Wartke Interview 115 Esme Winter-Froemel Das Spiel mit Wiederholung und Variation bei Bodo Wartke und Christian Hirdes – durch müssen oder es einfach laufen lassen 121 VI - Inhalt Christian Hirdes Interview „Sprachkunst & Spracharbeit“ 139 Hans-Martin Gauger Elazar Benyoëtz – der Wortspieler 143 Michael Schönen Interview 157 Maik Goth Im Wortex 165 Philipp Scharrenberg Interview 167 Carlotta Posth Von Retourkutschen, die über Wortfelder fahren: Bedeutungspotenzierung im Wortspiel 177 Franz Hohler Interview 185 Iris Schürmann-Mock Interview 195 Angelika Braun Willy Astors Promi-WG: Zur phonetischen Signalisierung von Wortspielen 205 Murmel Clausen Interview 223 Jakob Nacken Interview 231 Helge Thun Versteckt-Entdeckt-Erweckt 241 Inhalt - VII Helge Thun Interview 243 Esme Winter-Froemel Horizontale und vertikale Wortspiele in der Sprecher-Hörer-Interaktion: Textuelle Signalisierung und Auffälligkeit von Wortspielen 247 Maik Goth Typologie des Wortspiels. Ein Lehrgedicht to go 253 Robert Kirstein Machtverhältnisse und Wortspiele. Yōko Tawada und Plinius der Jüngere 255 Martin Reinl Interview 271 Esme Winter-Froemel Deutungsspielräume – Ambiguität und Motivation sprachlicher Zeichen als Quellen des Wortspiels 285 Wiwaldis Wort zu Wortspielen 324 Esme Winter-Froemel Sprach-Spiel-Kunst im Dialog Wort- und Sprachspiel als seriöses Thema? Verbreitung und Popularität von Wort- und Sprachspielen in der Alltagskommu- nikation können als unbestritten gelten: Sie erscheinen bei schlagfertigen Repliken in der Alltagskommunikation und sind ein wichtiges Gestaltungsmittel bei privaten Festreden. Kinder entdecken im Zuge des Spracherwerbs die Mate- rialität von Sprache, spielen mit Klängen und Strukturen und erfreuen sich an der Manipulation und Verfremdung bekannter Wörter. Bereits auf dem Schulhof und bei Kindergeburtstagen versprechen das Erzählen von Witzen und der Austausch von Sprachspielen Unterhaltung und Anerkennung. Ebenso gewährt im Erwachsenenalter die Gewandtheit im sprachlichen Ausdruck einschließlich der souveränen Beherrschung spielerischer Verfahren und ihrem angemessenen Einsatz sozialen Erfolg. Die Liste von möglichen Begegnungsorten mit Wort- und Sprachspiel in privaten Kontexten ließe sich noch lange fortsetzen. Darüber hinaus sind Wort- und Sprachspiele auch ein Teil des öffentlichen Lebens. Sie sind in neuen Medien und in neu entstandenen Textsorten und Diskurstraditio- nen wie etwa Twitter, der Chatkommunikation oder Internet-Memes ein wichti- ges Gestaltungsmittel, das virale Wirkung entfalten kann. Ebenso werden Wort- und Sprachspiele in der Werbung und Presse vielfach angetroffen, wo sie die Aufmerksamkeit von Leserinnen und Lesern, Zuhörerinnen und Zuhörern erre- gen und die Memorierung der Botschaften verbessern können. Neben klassi- schen Printmedien und elektronischen Medien ist die große Präsenz von Wort- spielen in sprachlichen Landschaften1 zu erwähnen, in denen Wortspiele – über Werbeplakate und andere Werbebotschaften (die Bäckertüte, ausliegende Flyer usw.) sowie andere Manifestationen von Schrift im öffentlichen Raum (etwa wortspielerische Graffitibotschaften) – allgegenwärtig sind. Ebenso kann an Werbung im Fernsehen und Radio gedacht werden, wo spielerische Verfahren darüber hinaus auch anderweitig anzutreffen sind (beispielsweise, um Botschaf- ten wie Staunachrichten im Radio interessanter zu machen). Ein großer und sehr vielseitiger Bereich ist schließlich die Verwendung von Wortspielen in künstle- rischen Kontexten – etwa in der Literatur im Allgemeinen, wo sie häufig als :: 1 Vgl. die neu entstandene Forschungsrichtung, die sich mit Manifestationen von Schrift im öffentlichen Raum – den Linguistic Landscapes – befasst (vgl. Landry und Bourhis 1997; Auer 2010). Open Access. © 2018 Esme Winter-Froemel, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110586770-001 2 1 Esme Winter-Froemel Markenzeichen für bestimmte Autorinnen und Autoren gelten können, in der Kinderliteratur, bei Komikern, Stand-up Comedians, im Kabarett, in der politi- schen Satire usw. Die enorme Verbreitung von Wort- und Sprachspiel belegt also, dass es sich zweifelsfrei und ein relevantes Thema handelt, das eine umfassende Erörterung und wissenschaftliche Untersuchung verdient. In der bisherigen sprach- und literaturwissenschaftlichen Forschung lassen sich durchaus zahlreiche Überlegungen zum Wort- und Sprachspiel ausfindig machen. Dennoch ist eine gewisse Randständigkeit des Themas festzustellen: Vielfach werden spielerische Aspekte nur am Rande anderweitiger Analysen the- matisiert, und innerhalb der Veröffentlichungen einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rangiert das Wortspiel meist nicht als genuines Forschungs- thema, sondern findet sich nur in einzelnen Publikationen, häufig in besonderen Textsorten wie Beiträgen zu wissenschaftlichen Festschriften, wo eine unterhal- tende Zwecksetzung mitschwingt und demnach die Auseinandersetzung mit diesem Thema zu legitimieren scheint. Hier lässt sich auch wieder ein Bogen zurück zur Alltagskommunikation schlagen, wo neben der Häufigkeit von Wort- und Sprachspiel unmittelbar auch die auffällig häufige negative Kommentierung und Bewertung derselben zu konstatieren ist, sei es durch begleitende Kommen- tare des Sprechers oder der Sprecherin oder durch Reaktionen der Kommunika- tionsteilnehmer wie Aufstöhnen, ironische Kommentare wie „ha, ha, sehr witzig!“ oder durch Etikettierungen wie „schlechtes Wortspiel“ (vgl. hierzu auch den „Tag der schlechten Wortspiele“ am 12. November2), „blöder Wortwitz“ usw. sowie den Begriff des Kalauers – im Duden definiert als „nicht sehr geistreicher, meist auf einem Wortspiel beruhender Witz“.3 Die festgestellte Diskrepanz zwischen der großen Bedeutung von Wortspie- len und dem Fehlen umfassender wissenschaftlicher Studien auf diesem Gebiet ist der Ansatzpunkt des seit 2013 geförderten Forschungsprojekts „Dynamik des Wortspiels: Sprachkontakt, sprachliche Innovation, Sprecher-Hörer-Interak- tion“4, in dessen Rahmen auch der vorliegende Band entstanden ist. Das Projekt beinhaltet eine Zusammenarbeit von 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- :: 2 Die genaue Entstehung dieses „Festtags“ konnte nicht vollständig geklärt werden; häufig wird die Einführung dem Cartoonisten und Blogger Bastian Melnyk zugeschrieben und auf das Jahr 2009 datiert (vgl. https://www.kuriose-feiertage.de/tag-der-schlechten-wortspiele/, letzter Zugriff am 12.08.2018). 3 Anzumerken ist, dass das französische Wort calembour, das die Ausgangsform des deutschen Wortes darstellt, keine entsprechende negativ-wertende Dimension aufweist. 4 Wissenschaftliches Netzwerk WI 3826/1-1, vgl. wortspiel.uni-trier.de (letzter Zugriff am 12.08.2018). Das Projekt sieht als Arbeitssprachen neben dem Deutschen auch das Englische und Französische vor. Sprach-Spiel-Kunst im Dialog 1 3 lern aus verschiedenen europäischen Ländern, die sich mit sprach- und literatur- wissenschaftlichen Aspekten der Verwendung von Wortspielen in unterschied- lichen Sprachen und Epochen befassen. Ferner kooperiert das Netzwerk mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt. Darüber hinaus beinhalten das Projekt einen intensiven Austausch mit einem Praxis- board, d. h. mit „Praktikerinnen und Praktikern“ des Wortspiels, die im Rahmen der Projektarbeit zu Tagungen, Workshops und Einzelauftritten eingeladen wurden und die im vorliegenden Band im Vordergrund stehen sollen. Im Rahmen