Monitoringprogramme Für Die Überwachung Der Fließ-, Stand- Und Küstengewässer Und Des Grundwassers in Mecklenburg-Vorpommern Nach WRRL
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Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Monitoringprogramme für die Überwachung der Fließ-, Stand- und Küstengewässer und des Grundwassers in Mecklenburg-Vorpommern nach WRRL im ersten Bewirtschaftungszeitraum 2010 - 2015 Stand: 31.08.2010 Impressum Herausgeber: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Abteilung Wasser und Boden Paulshöher Weg 1, 19 061 Schwerin Telefon 0385 588 6424, Fax 0385 588 6454 Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern Goldberger Straße 12, 18273 Güstrow Telefon 03843 777-0, Fax 03843 777-106 Bearbeiter: Schumann, André; Oberflächenwassermenge Carstens, Dr. Marina; Fließgewässergüte Mathes, Dr. Jürgen; Standgewässerbeschaffenheit Korczynski, Ilona; Standgewässerbeschaffenheit Müller, Jörg; Standgewässerbeschaffenheit Tonn, Bärbel; Standgewässerbeschaffenheit Weber, Mario von; Küstengewässergüte Schwerdtfeger, Dr. Beate; Grundwassermenge Lemke, Gabriele; Grundwasserbeschaffenheit Bachor, Dr. Alexander; Redaktion Titelfotos: Ablauf Richtenberger See, 08.12.2009 (oben rechts, Foto: LU MV, Seenreferat) Pinnower See, Westufer, 18.06.2006 (unten links, Foto: LU MV, Seenreferat) Ostsee, Anschluss Materialentnahme für Aufspülung Landdeich Darss, 24.06.2010 (oben links, Foto: LU M-V, Seenreferat) Grundwassermessstelle Gülze, 24.04.2009 (unten rechts, Foto: LUNG M-V) Einführung Die gewässerkundliche Überwachung der Oberflächengewässer und des Grundwassers zählt zu den hoheitlichen Kernaufgaben der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes. Die im Rahmen der behördlichen Überwachungsprogramme erhaltenen gewässerkundlichen Daten bilden die Grundlage für eine Bewertung der Gewässer nach den derzeitig gültigen gesetzlichen Regelungen (z.B. EG-WRRL, EG-Nitrat-Richtlinie, EG-Grundwasserrichtlinie), für die Ableitung von Maßnahmen zum Schutz der Gewässer und dienen oft gleichzeitig der Erfolgskontrolle solcher Maßnahmen. Relativ lange Datenreihen über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren liegen für die Mengenparameter Wasserstand und Abfluss für eine Reihe von Pegeln in Mecklenburg- Vorpommern vor. Die hydrologischen Daten sind die Basis sämtlichen wasserwirtschaflichen Planens und Handelns. Das gewachsene Pegelmessnetz an den oberirdischen Gewässern des Landes wurde erst kürzlich einer Messnetzoptimierung unterworfen, in dessen Ergebnis ein stabiles und ausgewogenes Oberflächenmengenmessnetz für Mecklenburg-Vorpommern abgeleitet wurde, welches als behördliches Landesmessnetz Eingang in den Gewässerüber- wachungserlass des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (LU) gefunden hat. Es gewährleistet eine landesweit ausgewogene Erfassung der hydrologischen Grundparameter an den Fließ- und Standgewässern. Für den Bewirtschaftungsplan des Zeitraumes 2010-2015 ist nur mit geringfügigen Änderungen im Pegelbestand zu rechnen. Erste regelmäßige Gewässergüteuntersuchungen in Oberflächengewässern (Fließ-, Stand- und Küstengewässer) Mecklenburg-Vorpommerns setzten Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre ein, wobei im Laufe der Jahre eine stetig steigende Anzahl von Güteparametern erfasst wurde. Waren die Messprogramme bis in die 1990er Jahre hinein hauptsächlich durch chemische Kenngrößen gekennzeichnet, gewinnt seit Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie die Erfassung biologischer Qualitätskomponenten zunehmend an Bedeutung. Außerdem haben sich die qualitativen und quantitativen Anforderungen an die Bestimmung von Schadstoffen bzw. Schadstoffgruppen deutlich erhöht. Dieser Wandel in den Messprogrammen lässt sich in den Gewässerüberwachungs- erlassen für das Land Mecklenburg-Vorpommern deutlich ablesen. Neben diesen Veränderungen bei den Messprogrammen kommen neue Anforderungen bezüglich der Messstellendichte hinzu. Dies trifft in besonderem Maße auf die Überwachung der Fließgewässer zu, was mit der Ausweisung der gütemäßig zu erfassenden und zu bewertenden Wasserkörper zusammenhängt. Um die große Anzahl ausgewiesener Wasser- körper im Zeitraum des ersten Bewirtschaftungsplans nach WRRL mit vertretbarem Aufwand überwachen zu können, wurden Gruppierungsmessstellen eingerichtet und ein mehrstufiges Überwachungssystem erarbeitet. Gegenüber früheren Messnetzen zeichnet sich dieses dadurch aus, dass es auch die Gewässergüte kleinerer Gewässer in ausreichender Anzahl erfasst. Die vorliegende Messnetzkonzeption sieht neben einem festen Messnetz, welches zur Erfassung zeitlicher Trends notwendig ist, ein rotierendes Messnetz vor, welches einer verbesserten räumlichen Abdeckung bei der Zustandsbewertung der Wasserkörper dient. Die vorliegende Messnetzkonzeption zur Überwachung der Standgewässer im ersten Bewirtschaftungszeitraum von 2010 bis 2015 bezieht sich auf die Erfassung von Seen bzw. Seewasserkörpern im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie, also mit Wasserflächen ab 50 ha und basiert auf den Erfahrungen des gleichgearteten Monitoringprogramms 2007 - 2009. Die Untersuchung von kleineren Seen mit Flächen zwischen 1 und 50 ha, die über die jährliche Fortschreibung des Gewässerüberwachungserlasses des Landes geregelt wird, ist nicht Gegenstand des Konzepts. Im Unterschied zu Fließgewässern reagieren Standgewässer relativ träge auf die Änderung von Umwelteinflüssen, haben aber insbesondere in den biologischen Bewertungs- komponenten eine relativ hohe saisonale Variabilität. Aus diesem Grunde werden Seen über den Verlauf eines Jahres verhältnismäßig intensiv untersucht. Wiederholungsunter- suchungen sind in Abhängigkeit von der Bedeutung des Gewässers aber erst nach mehreren Jahren fällig. Die unterschiedliche Untersuchungsfrequenz der Messprogramme bei den einzelnen biologischen Qualitätskomponenten (Phytoplankton, Makrophyten/benthische Diatomeen, Makrozoobenthos, Fische) bedingt, dass sich die Mindestanzahl der Seen- bereisungen im betreffenden Untersuchungsjahr nach den Anforderungen des in dieser Hinsicht intensivsten Parameters richtet. Während zur Erfassung der Makrophyten/ benthischen Diatomeen und des Makrozoobenthos nach derzeitigem Stand der Methoden jeweils nur eine Beprobung erforderlich sein wird, müssen für die Bewertung des Phytoplanktons mindestens 6 Probenahmen im Zeitraum März/April bis Oktober/November durchgeführt werden, um statistisch sichere Ergebnisse zu erzielen. Der dementsprechende Aufwand für die Erfassung der Fischfauna kann z.Z. noch nicht abgeschätzt werden, da die Bewertungsmethode noch erarbeitet werden muss. Obwohl es die Wasserrahmenrichtlinie ermöglicht, Gewässer gleicher Typen zu gruppieren, jeweils ausgewählte Wasserkörper zu untersuchen und die Bewertungsergebnisse auf die nicht untersuchten Wasserkörper zu übertragen, wird in Mecklenburg-Vorpommern der trotz Typenbildung jedem See eigenen Individualität Rechnung getragen und somit auf Analogieschlüsse verzichtet. Somit gewährleistet das vorliegende Monitoringkonzept, dass alle gemäß Wasserrahmenrichtlinie berichtspflichtigen Standgewässer im Zeitraum 2010 – 2015 mindestens in einem Jahr untersucht, klassifiziert und bewertet werden. Ebenso wie bei den Fließ- und Standgewässern wird die aktuelle und zukünftige Überwachung der Küstengewässer durch ein wesentlich umfassenderes biologisches Untersuchungsspektrum geprägt als dies noch vor Jahren der Fall war. Der Umfang der Schadstoffmessungen wird zunächst ebenfalls ansteigen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die meisten dieser Stoffe die Umweltqualitätsnormen gemäß Richtlinie 2008/105/EG nicht überschreiten werden, so dass der Untersuchungsaufwand nach 2015 voraussichtlich wieder abgesenkt werden kann. Die hydrographischen und chemischen Grundparameter, die u.a. für die Interpretation der biologischen Befunde erforderlich sind, werden nach wie vor die Basis der Küstengewässerüberwachung darstellen. Bezüglich des Aufwandes für die Probenahme ist mit keinen größeren Veränderungen zu rechnen, da mit dem bestehenden Messnetz bereits alle ausgewiesenen Wasserkörper abgedeckt werden. Das Küstenmonitoring M-V ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil des gemeinsamen deutschen Bund/Länder-Messprogramms (BLMP) und erhebt auch Daten für das Überwachungsprogramm der HELCOM. Wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung der Messnetzkonzeption zur Überwachung der Küstengewässer ist die Gewährleistung einer kontinuierlichen Probenahme mit dem Gewässerüberwachnugs- und Ölbekämpfungsschiff „Strelasund“. Die Überwachung des Grundwassers ist eine eminent wichtige Aufgabe, da das Grundwasser Hauptquelle der Trinkwasserversorgung in Mecklenburg-Vorpommern ist. Anders als bei den oberirdischen Gewässern sind Grundwasseruntersuchungen auf die Erfassung des mengenmäßigen und des chemischen Zustandes beschränkt, d.h. biologische Untersuchungen werden hier nicht gefordert. Der Aufbau und Betrieb von Messnetzen zur Überwachung der Grundwassermenge und -beschaffenheit ist allerdings wesentlich aufwendiger als bei den oberirdischen Gewässern. Es gibt zwar eine Vielzahl von Grundwassermessstellen in Mecklenburg-Vorpommern, diese sind aber oft aufgrund baulicher Mängel nicht geeignet als repräsentative Messstelle in das Landesmessnetz aufgenommen zu werden. Grundsätzlich sind der bauliche Zustand sowie die Funktions- tüchtigkeit von Grundwassermessstellen regelmäßig zu überprüfen. Aus dieser Überprüfung ergibt sich, ob eine Messstelle saniert oder ein Ersatzneubau vorgenommen werden muss. In bisher nicht überwachten Regionen ist zudem die Errichtung gänzlich neuer Messstellen einzuplanen. Der weitere Aufbau eines Landesmessnetzes, das die Belange der WRRL