PURA. SURSELVA. Treffpunkt : Der Verein bezweckt gemäss seinen ­Statuten:

– Die Förderung des Kontakts und des Dialogs zwischen Zweitwohnungs- eigentümern, Gästen und Einheimi- schen sowie mit der Gemeinde und Zweitheimische: Aktive Partner und den touristischen Leistungsträgern – Die Initialisierung und Bearbeitung ­Botschafter der Surselva von Ideen sowie Ideenbündelung zuhanden der zuständigen Organisa- tionen Die Tourismusdestination Surselva zählt rund 5400 Zweitwohnungs- – Generell Aktivitäten, welche zur Stei- eigentümer. Die Zweitwohnungseigentümer – sie nennen sich Zweit- gerung der Attraktivität und Ver­ schönerung von heimische – sind für die Region wichtige Partner, welche die Gemein- dienen schaft in der Tourismusdestination Surselva stark prägen. Die Zweitheimischen verbringen einen grossen Teil ihrer Freizeit – und www.treffpunkt-obersaxenmundaun.ch dank Homeoffice zunehmend auch ihrer Arbeitszeit – in der Surselva. Viele von ihnen sind Mitglieder in lokalen Vereinen und tragen zusam- Amitgs da men mit den Einheimischen zu einem lebendigen und aktiven Dorf­ Ziel und Zweck: leben bei. Die Tourismusdestination ist sich der Bedeutung der Zweit- – Förderung der gesellschaftlichen Kon- heimischen bewusst. Um ihnen für ihre oft langjährige Treue und takte der Mitglieder untereinander, Verbundenheit mit der Region zu danken, bietet Surselva Tourismus zur einheimischen Bevölkerung und zu den Feriengästen ein Mehrwert-Programm mit attraktiven Leistungen an. – Unterstützung und Förderung von In der Tourismusdestination Surselva gibt es unter anderem folgende kulturellen, sportlichen sowie gesell- Interessensgemeinschaften: «Interessensgemeinschaft Zweitwohnungs- schaftlichen Anlässen der Gemeinde und der örtlichen Vereine besitzer Surselva (IGZWB)», «Treffpunkt Obersaxen Mundaun», – Förderung des Dialogs über den Tou- «Amitgs da Surcuolm», «ir novas vias», «Pro Siat», «Pro Andiast» etc. rismus, inklusive Web-Site mit Aktuali- Um sich über die Anliegen der Zweitheimischen zu informieren, sowie täten, Wetterbilder und vielen Links in und um «unsere» Gemeinde das touristische Angebot laufend zu verbessern, sind Surselva Tourismus und die politischen Gemeinden in regelmässigem Kontakt und Aus- tausch mit den Vertretern der oben aufgeführten Gemeinschaften. ir novas vias Der Verein entwickelt Visionen und Stra- tegien für eine nachhaltige und zu- Nachfolgend beantworten Jörg Hertig, Präsident IGZWB, und Jan kunftsgerichtete Entwicklung der Region. Seffinga, Vorstand/Kommunikation derselben Organisation, Fragen Durch gezielte Kontakte, einen offenen zur Entstehung der IGZWB und zum touristischen Angebot. Gedankenaustausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit sollen Projekte und Ideen gefördert werden. Herr Hertig: Was waren damals die Gründe für die Gründung der IGZWB? www.irnovasvias.ch JÖRG HERTIG: Die IGZWB wurde als Forum der Zweitheimischen zuerst in Brigels gegründet. Aufgrund der Gründung der Surselva Tou- rismus AG ( STAG ), die sich um die Anliegen des Tourismus der Ge- meinden /Glion, , Breil/Brigels und Obersaxen Mundaun kümmert, wurde die IG ebenfalls auf diese Gemeinden ausgeweitet und umfasst derzeit 741 Mitglieder. Hauptgründe für die Gründung der Aus dem Gesetz über die Gäste- und IG waren das neue Tourismusgesetz, insbesondere die Tourismus­ Tourismustaxen – Tourismusgesetz (TG) abgaben und die Unzufriedenheit der Zweitheimischen mit der fehlen- Art. 1 den Mitsprachemöglichkeit in den Tourismusangeboten der Gemeinden Die Gemeinde erhebt zur Förderung des und der STAG. Ein weiterer Grund war die ungenügend wahrgenom- Tourismus eine Gäste- und eine Touris- mene Relevanz der Zweitheimischen, die doch einen ganz erheblichen mustaxe. Anteil am Tourismus und der Wirtschaftsleistung in der Surselva dar- stellen. Viele Zweitheimische sehen oftmals den Payback für ihre Touris- mustaxen nicht.

40 Pro Andiast PURA. SURSELVA. Der Verein «Pro Andiast» will in den fol- genden Bereichen einen aktiven Beitrag zum gesellschaftlichen Leben und zum Wohl der Allgemeinheit in Andiast leis- ten: Wie ist die IGZWB organisiert? – Förderung des Kontaktes zwischen Gästen und der Dorfbevölkerung JAN SEFFINGA: Die IGZWB ist so aufgestellt, dass der Gesamtvor- – Organisation und Durchführung von stand grundsätzlich die Gesamtinteressen der Zweitheimischen im Ge- kulturellen Anlässen in Andiast biet der STAG vertritt, je zwei Vorstandsmitglieder stehen zusätzlich – Ausführung von Projekten zum Wohl der Dorfbevölkerung und der Gäste, den Sektionen Breil/Brigels, Lumnezia und Obersaxen Mundaun vor. in Abstimmung mit den anderen Ver- Gibt es noch Gebiete in der Surselva, die in der IG untervertreten einen von Andiast und den Gemeinde- sind? behörden HERTIG: Die Entwicklung der Mitglieder und der Aktivitäten in Breil/ www.pro-andiast.ch Brigels, Lumnezia und Obersaxen Mundaun sind insgesamt sehr er- freulich. Hingegen ist es schwierig, eine ähnliche Mobilisierung in Ilanz/ Pro Siat Glion zu erreichen, da dort die Interessen sehr verschieden sind. Ge- Die «Pro Siat» bezweckt: wisse Fraktionen wie gehören thematisch eher zu Obersaxen Mundaun, da sie diesem Skigebiet angeschlossen sind. Andere Frak- – Die Förderung des gemeinschaftlichen tionen orientieren sich eher nach / . Ilanz/Glion selbst ist we- Zusammenlebens in Siat – Die Unterstützung bei der Organisa- niger eine Tourismusgemeinde. Hier würden wir uns jedoch über mehr tion und Realisierung von Projekten, Mitglieder und Verstärkung im Vorstand sehr freuen! die dem Interesse des Dorfes, der Be- Wie steht es um die politische Unterstützung? völkerung und den Gästen dienen, ­namentlich in den Bereichen Freizeit, SEFFINGA: Erfreulicherweise konnten in den wenigen Jahren seit der Kultur und Sport Gründung der IGZWB sehr gute Kontakte zu den Gemeinden und der – Die Unterstützung und Wahrung der STAG geknüpft werden. Es finden regelmässige Treffen Interessen der örtlichen Dorfvereine. Die «Pro Siat» pflegt ein gutes Einver- mit den Behörden in allen Gemeinden und der STAG nehmen mit der Gemeinde Ilanz/Glion statt. Am Anfang gab es uns gegenüber eine gros- und darf auf eine vorbehaltlose Unter- se Skepsis, mittlerweile haben wir aber den Ein- stützung seitens der Gemeindebehör- den zählen. druck, dass ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut werden konnte und gegenseitige www.prosiat.ch Wertschätzung entstanden ist. Entscheidend dazu beigetragen hat sicher, dass wir unseren Grund- satz «Dialog, gegenseitige Transparenz, Wertschät- zung und Solidarität» aktiv leben und keinesfalls kon- frontativ auftreten. Jörg Hertig Ein Reizthema ist die Mittelverwendung der Gästetaxen. Wo genau ergeben sich Probleme? HERTIG: Ein grosses Thema bei den Mitgliedern ist der Einsatz der Gästetaxen. Von diesen Geldern gehen fast 50 Prozent an die STAG, der Rest bleibt bei den Gemeinden. Diskussionspunkte sind die Höhe dieser Abgabe, das touristische Angebot und die Frage, wer genau davon profitieren soll. Vom Gesetzgeber ist keinerlei Mitsprache vorgesehen. Art. 2 Die Einnahmen aus der Gästetaxe sind Deshalb muss die IGZWB primär im Dialog ihre Ziele kommunizieren und zur Finanzierung von touristischen Ein- umsetzen. Im Bereich Mitsprache sind Fortschritte erzielt worden, erste richtungen und Veranstaltungen zu ver- Massnahmen wurden aufgrund unserer Anregungen umgesetzt. Wir wenden, welche für den Gast geschaffen und von ihm in überwiegendem Masse sind optimistisch, dass diese noch verbessert werden. benützt werden können. Welche Projekte oder Massnahmen sollen speziell angestossen Die Einnahmen aus der Tourismustaxe und gefördert werden? sind für Ausgaben einzusetzen, die in überwiegendem Masse im Interesse der SEFFINGA: Aufgrund unserer Mitgliederzahl wissen wir genau, wo der Tourismuswirtschaft liegen. Sie sollen Schuh drückt. Zusätzlich zu den vorgängig genannten grundsätzlichen insbesondere eine wirksame Marktbe- Problemen betrifft dies Themen wie Betriebszeiten der Bergbahnen im arbeitung sowie die Förderung werbe- wirksamer sportlicher und kultureller Anlässe ermöglichen. PURA. SURSELVA.

Sommer, Fahrpläne der Wanderbusse, Instandstellung von Wander­ wegen, Vergünstigungen auf Bergbahnen wie sie für Einheimische gelten, aber auch WC-Anlagen, Aufstellen von Bänken etc. Im Allgemeinen werden solche Themen aufgegriffen, in einigen Fällen auch schon umgesetzt, wofür wir sehr dankbar sind. Welche weiteren Ziele bestehen noch, wo gibt es weiteren Handlungsbedarf? HERTIG: Beim Thema Transparenz bei den Einnahmen von Tourismusabgaben und deren Verwendung besteht immer noch Handlungsbedarf. Die Zweitheimischen möchten sehr genau verstehen, wie viel Geld durch diese Abgaben einge- nommen werden und wofür sie verwendet werden. Deshalb su- chen wir dort das Gespräch, wo wir eine andere Meinung haben Jan Seffinga respektive alternative Vorschläge einbringen möchten. Ein ganz grosses Anliegen der Zweitheimischen ist das Thema Gäste- karte. Hier sind wir mit der STAG in Diskussionen und schauen zusammen auf Systeme, wie sie heute in Flims Laax eingesetzt werden. Dort kommen Übernachtungsgäste und Ferienwohnungseigentümer mit einer digitalen Gästekarte in den Genuss von vielen Vorteilen. Wann findet die nächste Mitgliederversammlung statt, welche ­Themen werden auf der Traktandenliste stehen? HERTIG: Unsere nächste Mitgliederversammlung – wenn es die aku- telle Situation zulässt – findet am 16. Januar 2021 um 16 Uhr in Ilanz statt. Nebst den üblichen Standardtraktanden inklusiv aktuellen Infor- mationen aus den Sektionen planen wir zur Eröffnung ein Referat zum Thema «Fernsteuerung der Heizung». Neue Mitglieder sind natürlich sehr willkommen, weitere Informationen findet man jederzeit auf un- www.igzwb.ch serer Webseite. Welche Wünsche haben die Zweitheimischen für die Zukunft? HERTIG: Wir wünschen uns sehr, als aktive Partner und Vertreter der Zweitheimischen bei allen relevanten Organisationen aktiv mitarbeiten und unsere Interessen noch besser einbringen zu können. Es würde uns sehr freuen, wenn die Zweitheimischen noch wirksamer als starke Kraft integriert würden, schlussendlich sind unsere Mitglieder die stärksten Botschafter für die Schönheiten der Surselva. Hinsichtlich der Rolle, die Homeoffice während der Pandemie spielt, würden sich zudem weitere Möglichkeiten ergeben, die Surselva als attraktiven Arbeitsstandort auch für Zweitheimische zu etablieren.

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