Mitteilungen Journal Des Hessischen Museumsverbandes 46/2014 46/2014 Mitteilungen 46/2014
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MITTEILUNGEN JOURNAL DES HESSISCHEN MUSEUMSVERBANDES 46/2014 46/2014 MITTEILUNGEN 46/2014 NEUE MUSEUMS- EINRICHTUNGEN NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN FORSCHUNG Rüsselsheimer Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim: Historische Wahlurnen im Industriegeschichte Vom Dorfhandwerk zur Industrialisierung 2 Bad Homburger Museum 40 Konrad-Zuse-Museum Hünfeld mit neuer Abteilung zur Bahngeschichte Hünfelds 4 „Blut ist ein ganz besonderer Saft“: NEUE PUBLIKATIONEN 42 Neue Emil-von-Behring-Ausstellung in Marburg 5 PERSONALIA 44 AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN 6 MELDUNGEN 47 VERMITTLUNG UND KOMMUNIKATION Gemeinsam Natur erleben – interkultureller VERBANDSMITTEILUNGEN Austausch in Frankfurt am Main 28 Rückblick auf den Verbandstag 2013 Das inklusive Museum – in Kassel 54 RESTAURIERUNG barrierefrei und demografiefest 30 Internationaler Museumstag UND KONSERVIERUNG am 18. Mai 2014 57 Rekonstruktion eines Ist das Kultur oder kann das weg? Giraffenskeletts SAMMLUNG UND DOKUMENTATION Fachkonferenz am 5. Juli 2014 in Marburg 57 Das „Open Lab“: Eine interaktive Neue Museumsverbandstexte: Plattform des Weltkulturen Museums 32 Wenn Erwartungen auf Besucher treffen 58 Wella-Sammlung geht an das Hessische Landesmuseum Darmstadt 34 Museum Jagdschloss Kranichstein: AUTORINNEN UND AUTOREN 59 Hirsche auf Reisen 36 VORSTAND DES HESSISCHEN RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG MUSEUMSVERBANDES 59 Ein Skelett und seine Geschichte: Die Montage des Giraffenbullen „Otto“ für das Hessische Landesmuseum Darmstadt 38 IMPRESSUM 60 MELDUNGEN Kaulbach-Porträt in Bad Arolsen führen beispielhaft vor Augen, wie sich das Neben drei Unternehmergenerationen der Der Sämereienladen erzählt von Handwerk im Zeitalter der Industrialisierung Familie Opel treffen wir auch auf ihren Wider Selbstversorgung und Konsum auf neue Produkte und Werkzeuge einstellen part in Gestalt eines Gewerkschaftsfunktionärs, muss. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen der erst nach Jahren als Verhandlungspartner findet sich auch im Wechselspiel des wach akzeptiert wurde. Eine Facharbeiterdynastie, senden Ortes und der boomenden Industrie, die ihre Maßwerkzeuge über Generationen zu deren Hauptakteur sich in Rüsselsheim das vererbte, zeigt die Schere zwischen Qualifi OpelWerk entwickelte. zierung und Dequalifizierung durch die in Dieser große Erzählbogen „Vom Dorfhand dustrielle Entwicklung auf. Vertiefende Bio werk zur Industrialisierung“ und das spannungs grafiestationen mit Objekten und Quellen zu reiche Verhältnis von Alltags und Arbeits Opfern, Tätern und Widerständlern geben welt bestimmen die Grundstruktur der Aus Einblicke in den Alltag und die Handlungs stellung. Den Eingangsbereich prägt ein aura spielräume unter der nationalsozialistischen tisch präsentierter Amboss als Sinnbild des Diktatur. schaffenden Menschen. Ein Schattenrissfilm Besucherinnen und Besucher werden akti zweier Schmiede am Amboss macht das Ty viert und ermutigt, sich Geschichte zu erarbei pische der Handwerksarbeit sichtbar: Kunst ten. Während heute durch eine Drehung des Erlebnis des Ersten Weltkrieges Inszenierung zum „schaffenden fertigkeit, Vielseitigkeit und selbstbestimmter Zündschlüssels ein Automobil startet, müssen an der Front und vor Ort Menschen“ als Einstieg in die Arbeitsrhythmus. an einer Spielstation am OpelOldtimer alle Ausstellung und Hinführung Historische Wandlungsprozesse Von hier aus eröffnet sich eine lange Sicht damals nötigen Schritte nachvollzogen wer zum Thema „Handwerk“ achse zum gegenüberliegenden Ende des Aus den. Ein auf Gaze aufgedrucktes Foto einer sinnlich erfahrbar stellungsraumes, wo ein zweites lebensgroßes Rüsselsheimer Straßenszene symbolisiert nicht Die neu gestaltete Abteilung „Vom Schattenspiel das Zentrum des Abschnitts zum allein den „Weg zur Stadt“. Dadurch, dass ent 20. Jahrhundert bildet. Dieses zeigt drei Arbei sprechende Objekte hinter der Gaze beleuchtet Dorfhandwerk zur Industrialisierung“ ter mit ihren eingetakteten, immer wieder und sichtbar gemacht werden können, lassen Ausstellungsbereich zur zweiten in Rüsselsheim kehrenden Arbeitshandlungen bei der Moto sich verschiedene Aspekte des Infrastruktur Unternehmergeneration bei renmontage am Fließband – ein Hinweis auf ausbaus nachvollziehen. Opel mit Produkten und Gegen- die Einführung des Fließbandes bei Opel im Die großen Ereignisse und Entwicklungs ständen aus der Alltagswelt Seit seiner Gründung steht das Stadt und Jahr 1924. stränge der Geschichte werden immer wieder Industriemuseum Rüsselsheim dafür, die In Am Anfang des Rundganges gelangen die auf lokaler Ebene anschaulich gemacht: Der dustrialisierung nicht als abstrakten Prozess Besucher in die Werkstätten von Dorfschmied Militarismus des Kaiserreiches spiegelt sich in Erklärtes Ziel vonseiten des Museumsteams oder technische Leistungsschau zu vermitteln, und Wagner. Dann teilt sich der Weg: Auf der den Andenken hiesiger Wehrpflichtiger. Das war es, die Rüsselsheimer Bevölkerung von An sondern den arbeitenden Menschen in Bezie einen Seite entwickelt sich das Dorf zur Stadt. Grauen des industrialisierten Ersten Weltkrie fang an mit auf den Weg in ihr neues Museum hung zu technischen Innovationen zu setzen. Auf der anderen Seite entstehen zunächst Manu ges zeigt sich in einer Grabenkampfinszenie zu nehmen. Vorträge, Diskussionsrunden und Für dieses Konzept erhielt das Museum 1979 fakturen, später erste Fabriken und schließ rung und in Feldpostsendungen nach Rüssels Baustellenführungen gaben daher immer wie den Preis des Europarates. Nun präsentiert lich das Opelwerk. Beide Erzählstränge sind heim; aber auch die Rüstungsproduktion bei der Einblicke in den Stand der Arbeiten, in sich die Abteilung „Von der Industrialisierung durch thematische Anbindungen, Sichtachsen Opel ist hier Thema. formierten über ausgewählte Objekte und bis 1945“ nach dreijähriger Überarbeitung in und Objektgruppen in Beziehung gesetzt: So Für Anschaulichkeit durch Unmittelbarkeit wichtige Themenkomplexe. neuem Gewand. Noch schärfer wird der Fokus blickt man aus der Automobilfertigung im sorgen ausgewählte Biografien, die die konkre Jens Scholten auf das Geschehen vor Ort gerichtet, indem Werk über einen Opel „Torpedo“ hin zu Woh te Lebenswelt ihrer Zeit vor Augen führen. So exemplarisch die fundamentalen Veränderun nungsbau und Infrastrukturentwicklung. Die sitzt die kleine Tochter des Schmieds, Anna, auf gen dieser Epoche konkret erlebbar werden. Herstellung des Autos und seine Vermarktung dem Großfoto der Werkstatt mit am Arbeits Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim Fotos S. 2 und 3: Wenn sich aus einer Landgemeinde eine werden so mit der Frage verbunden, welche platz und zeigt die Einheit von Arbeits und Hauptmann-Scheuermann-Weg 4 Frank Möllenberg/Stadt- und Stadt mit heute 60.000 Einwohnern aus über negativen Konsequenzen etwa das Einfahren Wohnort auf. Als alte Frau zwischen ihren 65428 Rüsselsheim Industriemuseum Rüsselsheim 100 Nationen entwickelt, wird deutlich: Wan der „Stinkkutschen“ auf den unbefestigten Gemüsebeeten schlägt sie die Brücke zum Tel.: (0 61 42) 83 29 50 del war immer. Wagner und Dorfschmied Straßen der Kleinstadt hatte. Thema Selbstversorgung. www.museum-ruesselsheim.de 2 NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN NEUE MUSEUMSEINRICHTUNGEN 3 Via Hünfeld in die Welt: die verkehrsmäßige Erschließung der Region „Blut ist ein ganz tete durch sein verbessertes Tetanusserum im begeben sich die Besucher auf eine Reise in die Ersten Weltkrieg vielen Soldaten das Leben. Neue Abteilung zur Hünfelder Bahngeschichte entlang eines zur besonderer Saft“ Durch die gemeinsamen Anstrengungen der Bahngeschichte Hünfelds „Zeitschiene“ umfunktionierten alten Schie Stadt Marburg und der PhilippsUniversität nenstrangs. Im ersten Abschnitt geht es um Eine neue Dauerausstellung im Kontext ist es nun gelungen, der Ausstellung über das die Entwicklung des Eisenbahnwesens vom der Marburger „Behring-Route“ Leben und Wirken des Marburger Professors 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart und um für Hygiene wieder einen festen Platz zu geben: Im alten Wasserturm des Bahnhofs Hünfeld, die ab 1866 erfolgte Anbindung Hünfelds an Am 10. Dezember 2013, dem Tag der jährlichen der von der Stadt erworben und für museale das expandierende Streckennetz. Entlang der Nobelpreisverleihung in Stockholm, wurde sie Zwecke zur Verfügung gestellt wurde, ist seit unverputzt belassenen Wandflächen wird da im ersten Obergeschoss der Arbeitsstelle für August 2013 die neue Abteilung „Bahngeschich zu ergänzend die Bedeutung der Bahn für die die Geschichte der Medizin im Beisein des te“ des KonradZuseMuseums beheimatet. Menschen in und um Hünfeld geschildert. Ein Oberbürgermeisters Egon Vaupel und des Vize Den Grundstock für diese Präsentation legte gesonderter Themenbereich beschäftigt sich präsidenten der PhilippsUniversität, Prof. Dr. Porträt Emil von Behrings aus die Schenkung von zwei bahngeschichtlichen mit der Bahn als Arbeitgeber und der Vorstel Joachim Schachtner, eröffnet. Nach Einzel dem Jahr 1896; Foto: Behring- Sammlungen an das Museum, ergänzt um Ein lung unterschiedlicher Arbeitsfelder. Zahlreiche präsentationen im Marburger Schloss und im Archiv EvB/L 16 zelobjekte von Privatleuten. Ein Glücksfall Originalexponate veranschaulichen teilweise Rathaus sowie der 2011 erfolgten Übergabe waren dabei die zeitlich parallel laufenden schon gar nicht mehr existente Berufe und des BehringArchivs an die PhilippsUniver Umbauarbeiten am Hünfelder Bahnhof, wo Tätigkeiten, die per Hand ausgeführt wurden. sität konnte die Ausstellung nun dauerhaft Themenbereich „Im Gleis“; durch mehrere