Stonewatch-Aradacademy E.V. Die Welt Der Felsbilder Tafeln
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StoneWatch-AradAcademy e.V. Die Welt der Felsbilder Tafeln Nicole Khan, Josef Otto Tafel 1 Warum denken wir heute, die Vorzeitmenschen müssen groß gewesen sein? Ihre Zeichnungen oder Gravuren sind an Orte plaziert, die eine Größe bzw. Höhe der Person erkennen lassen. Richtig aber ist, in den meisten Situationen wurde im Laufe der Zeit der Boden weggespült oder die Steine abgetragen. Zeichnung Archiv StoneWatch 198 Tafel 2 Ein Gesamtbild entsteht, Phase 1, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem Valcamonica. Nach D. Evers Valcamonica (auch Val Camonica) ist ein Tal der Lombardei in der Provinz Brescia zwischen dem Tonalepass und dem Iseosee. Es wird vom Fluss Oglio durchflossen. Größter Ort ist Breno (Brenn). Der Name leitet sich von den Camunen, einem prähistorischen Volk der Jungsteinzeit, her, die das Tal besiedel- ten und eine Vielzahl an Felsgravuren (Alltagsmotive, geometrische Muster und abstrakte Formen) hinterließen. Die Gravuren sind Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. 199 Tafel 3 Ein Gesamtbild entsteht, Phases 2, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem ValCamonica. Nach D. Evers 200 Tafel 4 Ein Gesamtbild entsteht, Phase 3, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem ValCamonica. Nach D. Evers 201 Tafel 5 nach D. Evers 202 Tafel 6 Petroglyphen sind Bilder, die in Stein gekratzt, gemeißelt, geschlagen oder gebohrt wurden. Ihre Herstellung erfordert einen großen Zeit- und Kraftauf- wand. Diese Technik wurde angewandt, wo Fels (verschiedene Sandsteintypen) von dunklen Mangan- und Eisenkrusten (Patina, entsteht durch chemische Reak- tionen mithilfe des trockenen Klimas sowie Sauerstoff und Lichteinwirkungen) überzogen waren sowie auf normalen Felsoberflächen. Ob auch Bakterien und Flechten für den Überzug verantwortlich sind, ist nicht bekannt. Sie Petroglyphen wirken nicht nur räumlich, sondern sie heben sich wegen des Helligkeitskontrastes vom Untergund ab. Solche Petroglyphen können Jahrhun- derte überstehen. Felszeichnungen erfordern hingegen keinen besonderen Kraftaufwand und brauchen nur eine geglättete Wand und die Phantasie. Um Bilder und Symbole darstellen zu können, werden bestimmte Substanzen benötigt. Nicht nur Farbe, Pinsel oder Hände wurden gebraucht, sondern auch Materialien, die die Farbe an der Wand haften ließ. Man verwendete als Binder Blut, Eiweiß, Pflanzensäfte, Öle, Milch und Honig. Um die Farbe streichfähig zu machen, kamen wiederum bestimmte Pflanzensäfte, Öle oder Urin zur Anwendung. Als Farbe verwendete man für Braun- und Rottöne Hämatit, für Weiß Kalk und Gips, für Schwarz Graphit, Kohle, Mangan und für Blau und Grün Azurit, Malachit oder andere Mineralien. Aber auch pflanzliche Farbstoffe kamen zum Einsatz, die aber sich über längere Zeit zersetzten. Gegen Erosion, Wind und Wetter sind Felsbilder empfindlicher und deshalb nur angeschützten Felswänden bzw. in Höhlen oder Abris (Abri, franz. Unterstand, Schutz, Obdach) ist ein durch Erosion entstandener, zumeist in Tälern von Buntsandstein- oder Jurakalkgebieten gelegener Felsüberhang. In der Archäologie versteht man unter einem "Abri" eine steinzeitlich genutzte Halbhöhle (eng. Rock shelter), mit Spuren ehemaliger menschlicher Anwesen- heit unter einem Felsdach oder in einer Felsnische.zu finden. 203 Tafel 7 Vorwiegend ist die Farbe ROT anzutreffen, in der Natur ist alles zu finden. Die Farbe Rot ist die am meisten vorkommende natürliche Farbe hier als Beispiel in Felsablagerungen 204 Tafel 8 Kaktus-Pflanze mit Coschenille-Läuse Die weißen Coschenille-Läuse im getrockneten Zustand werden dunkelbraun... Fotos StoneWatch 205 Tafel 9 ... und gemahlen werden sie zur roten Farbsubstanz. Fotos StoneWatch Der Feigenkaktus, auch "Tunera", "Chumbera", "Nopal", oder "Opuntiaficus- indica" genannt, ist eine südamerikanische Kaktusart, die nach der Eroberung Perus durch Pizarro aus Amerika mitgebracht wurde. Auf diesem Feigenkaktus entwickelt sich die Coschenille ein natürlicher Parasit, der zur Herstellung roten Farbstoffes dient. Der organische Farbstoff, der komerziell als "Carminrot", "Carminnaccarat", "Carmin Nr 4", "Carminic Lake" oder üblicherweise als "Carmin" bekannt ist, wird aus der Carminsäure hergestellt, die wiederum aus dem weiblichen Dactylopius Coccus Cacti (Coschenille) gewonnen wird. Sie schützen sich mit einer Schicht aus weißem Wachs. Zur Laichzeit wird ein Teil der weiblichen Coschenille mit einer Art langstieligem Löffel abgenommen und in poröse Beutel aus Leinen gelegt, damit die Eier sich durch die winzigen Löcher wieder auf den Blättern einnisten. Der Rest wird an der Sonne getrocknet und später gemahlen. Erst dann kann aus dem Rohstoff der Farbstoff gewonnen werden. 206 Tafel 10 Verwendete Naturfarben an einem geschütztem Ort überdauerten ca. 2000 Jahre Teotihuacán/Mexiko-Mexiko Fotos StoneWatch. 207 Tafel 11 Vulvadarstellung auf einem Stein, Fundort Negev, Israel Vulvendarstellungen von La Ferrassie Abri Cellier, Dordogne, Frankreich Fotos Archiv StoneWatch Die Höhlenkunstforscherin Marie E. P. König dechiffrierte diese Frauensprache. Nicht Abbilder ihrer selbst sondern anfaßbare Sinnbilder ihres Weltbildes, ihrer religiösen Vorstellungen, Sinnbilder, die sie als Amulette bei sich tragen - oder an ihren heiligen Stätten aufstellen können, werden dargestellt. Der gerundete Leib, in dem neues Leben entsteht, mit dem vertieften Nabel in der Mitte, gleicht dem kugelförmigen Kosmos, in dessen Zentrum der urgeschichtliche Mensch sich selbst sieht. Zum Sinnbild des Kosmos werden auch die vollen runden Brüste, die Nahrung und Wohlgefühl geben können, sowie die ausgeprägten Rundungen von Oberschenkeln und Gesäßen. Die Vulva wird zum Symbol für das Tor zum Leben. 208 Tafel 12 Viele benennen diese Art der Gravuren den "Vulva-Stil", was aber nicht immer heißen muss, dass eine solche damit gemeint ist. In unmittelbarer Nähe der beiden Tierspuren befinden sich fast gleiche Spuren als Gravuren im Sandsteinboden. Neuzeitliche Abbildung eines weiblichen Geschlechtes. 209 Tafel 13 Vom Symbol zum Logo könnte man hier sagen, denn dieses Zeichen, gefunden an einer Felswand im Wadi-Samar / Israel, könnte auch für ein Ohr oder Glaskolben stehen. Vergrößerung - Der Ausdruck Logo bezeichnet: ein grafisch gestaltetes Signet einer Firma 210 Tafel 14 Einkerbungen auf den Boden von Keramikfunden in Frankreich, Foto Archiv StoneWatch Auch heute noch wird dies praktiziert, ein Beispiel: Werkstattzeichen, Keramik, Steinzeug, Porzellan, hier von Sebastian Scheid. Stempel 1 wurde bis 1986 verwendet. Die anderen beiden Stempel werden mit Jahreszusatz parallel verwendet. 211 Tafel 15 Gebrauchgegenstände Abbildungen aus dem Felsbildbereich finden sich auch auf Gebrauchsgegenständen. Eine Öllampe aus vorchristlicher Zeit, die zwei Augen symbolisiert und zeigt, dass diese Augen geöffnet sind. Die große runde Öffnung ist das Einfüll- und das (Feuerloch), in dem das Licht brennt. Die Symbolische Bedeutung: Wenn du diese Lampe hast, kannst du im Dunkeln die Augen öffnen und sehen. Fundort: Akko / Israel Foto Archiv StoneWatch 212 Tafel 16 Links: Weibliche Statuette aus Speckstein, Aurignacien-Schicht von Mentone. Rechts: Elfenbeinstatuette aus der Lespugue-Höhle Links: Pferdekopf, Mas de Azil, Skulptur aus Rentierhorn Mitte: Bison, Kieselgravur aus Laugerie-Basse Rechts: Teils gemalt und gravierte anthropomorphe Darstellung aus Trois-Frères 213 Tafel 16a a - b Schematisierte Tierdarstellungen a. sitzende Steinböcke b. Stilisierte Köpfe vom Hirsch und Steinbockn. H. Breul c. Schematisierte weibliche Figur, Elfenbeingravur, Predmost n. M. Kriz 214 Tafel 16b Darstellungen Oben links, Statuette von Willendorf (Venus von Willendorf) Oben rechts,Weibliche Darstellungen von Laussel Unten, "Adonis von Zschernitz" Verzierungen der Plastik und Begleitfunde veranlassen die Archäologen zu der Vermutung, dass die Figur ungefähr 7.000 Jahre alt ist. Das 8 cm große Bruchstück ist Teil einer etwa 30 Zentimeter großen Figur, die um 5.000 vor Christus zerbrochen sei. Dame mit Kaputze, Mammut-Elfenbein 3,65 cm, Grotte de Pape, ca. 21.000 v. Chr. 215 Tafel 16c Darstellungen Frühneolithische Fundstellen von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, NÖ Peter Stadler, Prähistorische Abteilung, Naturhistorisches Museum, Wien Im Jahre 1989 konnten in Brunn am Gebirge, am südlichen Stadtrand von Wien, 3 Fundstellen einer frühneolithischen Siedlung bei Straßenbauarbeiten entdeckt werden. Von Beginn an führte die Prähistorische Abteilung Rettungsgrabungen, seit Unterschutzstellung Plangrabungen durch. Auf ca. 100.000 m² konnten bisher ca. 34 Langhäuser (20x7-8m) abge- deckt werden. Das besondere an Fundstelle II ist das Fehlen von Linearverzierungen auf der Keramik, fast 99% der Keramik ist grob und häckselgemagert und teilweise plastisch verziert. Die Steingeräte, Lamellen und Trapeze stehen in einer mesolithischen Tradition. Das Fundmaterial der Fundstelle II ist der älteren Linearbandkeramik (Phase I nach Tichý) und innerhalb dieser wohl eher an den Beginn zu stellen. 28 14C-Datierungen von beiden Fundstellen zusammen ergeben bei der Gruppenkalibration eine Datierung von etwa 5.600-5.100 v.Chr. Auf Fundstelle II konnten mehrere Idole gefunden werden. Am besten erhalten ist eine Frauen- figur, die ihre Hände auf die Hüften stützt. Der Kopfbereich fehlt leider, ebenso Unterschenkel und Füße. Am Unterkörper sind auf beiden Seiten tiefe Ritzlinien vorhanden, die mit Birkenrin- den-Schwelpech ausgefüllt waren (Analysen Fritz Sauter, TU-Wien). 216 Tafel 16d Darstellungen? „Es gibt nur eine Art, die Dinge zu sehen, bis uns jemand lehrt, sie mit anderen Augen zu betrachten“.... Pablo Picasso ....dies