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Die Welt der Felsbilder Tafeln

Nicole Khan, Josef Otto Tafel 1

Warum denken wir heute, die Vorzeitmenschen müssen groß gewesen sein? Ihre Zeichnungen oder Gravuren sind an Orte plaziert, die eine Größe bzw. Höhe der Person erkennen lassen. Richtig aber ist, in den meisten Situationen wurde im Laufe der Zeit der Boden weggespült oder die Steine abgetragen.

Zeichnung Archiv StoneWatch

198 Tafel 2

Ein Gesamtbild entsteht, Phase 1, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem Valcamonica. Nach D. Evers

Valcamonica (auch Val Camonica) ist ein Tal der Lombardei in der Provinz Brescia zwischen dem Tonalepass und dem Iseosee. Es wird vom Fluss Oglio durchflossen. Größter Ort ist Breno (Brenn). Der Name leitet sich von den Camunen, einem prähistorischen Volk der Jungsteinzeit, her, die das Tal besiedel- ten und eine Vielzahl an Felsgravuren (Alltagsmotive, geometrische Muster und abstrakte Formen) hinterließen. Die Gravuren sind Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. 199 Tafel 3

Ein Gesamtbild entsteht, Phases 2, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem ValCamonica. Nach D. Evers

200 Tafel 4

Ein Gesamtbild entsteht, Phase 3, hier verdeutlicht bei einer Gravur aus dem ValCamonica. Nach D. Evers

201 Tafel 5

nach D. Evers

202 Tafel 6

Petroglyphen sind Bilder, die in Stein gekratzt, gemeißelt, geschlagen oder gebohrt wurden. Ihre Herstellung erfordert einen großen Zeit- und Kraftauf- wand.

Diese Technik wurde angewandt, wo Fels (verschiedene Sandsteintypen) von dunklen Mangan- und Eisenkrusten (Patina, entsteht durch chemische Reak- tionen mithilfe des trockenen Klimas sowie Sauerstoff und Lichteinwirkungen) überzogen waren sowie auf normalen Felsoberflächen. Ob auch Bakterien und Flechten für den Überzug verantwortlich sind, ist nicht bekannt.

Sie Petroglyphen wirken nicht nur räumlich, sondern sie heben sich wegen des Helligkeitskontrastes vom Untergund ab. Solche Petroglyphen können Jahrhun- derte überstehen.

Felszeichnungen erfordern hingegen keinen besonderen Kraftaufwand und brauchen nur eine geglättete Wand und die Phantasie.

Um Bilder und Symbole darstellen zu können, werden bestimmte Substanzen benötigt. Nicht nur Farbe, Pinsel oder Hände wurden gebraucht, sondern auch Materialien, die die Farbe an der Wand haften ließ.

Man verwendete als Binder Blut, Eiweiß, Pflanzensäfte, Öle, Milch und Honig. Um die Farbe streichfähig zu machen, kamen wiederum bestimmte Pflanzensäfte, Öle oder Urin zur Anwendung.

Als Farbe verwendete man für Braun- und Rottöne Hämatit, für Weiß Kalk und Gips, für Schwarz Graphit, Kohle, Mangan und für Blau und Grün Azurit, Malachit oder andere Mineralien. Aber auch pflanzliche Farbstoffe kamen zum Einsatz, die aber sich über längere Zeit zersetzten.

Gegen Erosion, Wind und Wetter sind Felsbilder empfindlicher und deshalb nur angeschützten Felswänden bzw. in Höhlen oder Abris (Abri, franz. Unterstand, Schutz, Obdach) ist ein durch Erosion entstandener, zumeist in Tälern von Buntsandstein- oder Jurakalkgebieten gelegener Felsüberhang.

In der Archäologie versteht man unter einem "Abri" eine steinzeitlich genutzte Halbhöhle (eng. Rock shelter), mit Spuren ehemaliger menschlicher Anwesen- heit unter einem Felsdach oder in einer Felsnische.zu finden.

203 Tafel 7

Vorwiegend ist die Farbe ROT anzutreffen, in der Natur ist alles zu finden.

Die Farbe Rot ist die am meisten vorkommende natürliche Farbe hier als Beispiel in Felsablagerungen

204 Tafel 8

Kaktus-Pflanze mit Coschenille-Läuse

Die weißen Coschenille-Läuse im getrockneten Zustand werden dunkelbraun... Fotos StoneWatch

205 Tafel 9

... und gemahlen werden sie zur roten Farbsubstanz. Fotos StoneWatch

Der Feigenkaktus, auch "Tunera", "Chumbera", "Nopal", oder "Opuntiaficus- indica" genannt, ist eine südamerikanische Kaktusart, die nach der Eroberung Perus durch Pizarro aus Amerika mitgebracht wurde.

Auf diesem Feigenkaktus entwickelt sich die Coschenille ein natürlicher Parasit, der zur Herstellung roten Farbstoffes dient.

Der organische Farbstoff, der komerziell als "Carminrot", "Carminnaccarat", "Carmin Nr 4", "Carminic Lake" oder üblicherweise als "Carmin" bekannt ist, wird aus der Carminsäure hergestellt, die wiederum aus dem weiblichen Dactylopius Coccus Cacti (Coschenille) gewonnen wird.

Sie schützen sich mit einer Schicht aus weißem Wachs. Zur Laichzeit wird ein Teil der weiblichen Coschenille mit einer Art langstieligem Löffel abgenommen und in poröse Beutel aus Leinen gelegt, damit die Eier sich durch die winzigen Löcher wieder auf den Blättern einnisten. Der Rest wird an der Sonne getrocknet und später gemahlen. Erst dann kann aus dem Rohstoff der Farbstoff gewonnen werden.

206 Tafel 10

Verwendete Naturfarben an einem geschütztem Ort überdauerten ca. 2000 Jahre Teotihuacán/Mexiko-Mexiko Fotos StoneWatch.

207 Tafel 11

Vulvadarstellung auf einem Stein, Fundort Negev,

Vulvendarstellungen von Abri Cellier, Dordogne, Frankreich

Fotos Archiv StoneWatch

Die Höhlenkunstforscherin Marie E. P. König dechiffrierte diese Frauensprache.

Nicht Abbilder ihrer selbst sondern anfaßbare Sinnbilder ihres Weltbildes, ihrer religiösen Vorstellungen, Sinnbilder, die sie als Amulette bei sich tragen - oder an ihren heiligen Stätten aufstellen können, werden dargestellt.

Der gerundete Leib, in dem neues Leben entsteht, mit dem vertieften Nabel in der Mitte, gleicht dem kugelförmigen Kosmos, in dessen Zentrum der urgeschichtliche Mensch sich selbst sieht. Zum Sinnbild des Kosmos werden auch die vollen runden Brüste, die Nahrung und Wohlgefühl geben können, sowie die ausgeprägten Rundungen von Oberschenkeln und Gesäßen. Die Vulva wird zum Symbol für das Tor zum Leben.

208 Tafel 12

Viele benennen diese Art der Gravuren den "Vulva-Stil", was aber nicht immer heißen muss, dass eine solche damit gemeint ist. In unmittelbarer Nähe der beiden Tierspuren befinden sich fast gleiche Spuren als Gravuren im Sandsteinboden.

Neuzeitliche Abbildung eines weiblichen Geschlechtes. 209 Tafel 13

Vom Symbol zum Logo könnte man hier sagen, denn dieses Zeichen, gefunden an einer Felswand im Wadi-Samar / Israel, könnte auch für ein Ohr oder Glaskolben stehen.

Vergrößerung - Der Ausdruck Logo bezeichnet: ein grafisch gestaltetes Signet einer Firma

210 Tafel 14

Einkerbungen auf den Boden von Keramikfunden in Frankreich, Foto Archiv StoneWatch

Auch heute noch wird dies praktiziert, ein Beispiel:

Werkstattzeichen, Keramik, Steinzeug, Porzellan, hier von Sebastian Scheid. Stempel 1 wurde bis 1986 verwendet. Die anderen beiden Stempel werden mit Jahreszusatz parallel verwendet.

211 Tafel 15

Gebrauchgegenstände

Abbildungen aus dem Felsbildbereich finden sich auch auf Gebrauchsgegenständen.

Eine Öllampe aus vorchristlicher Zeit, die zwei Augen symbolisiert und zeigt, dass diese Augen geöffnet sind. Die große runde Öffnung ist das Einfüll- und das (Feuerloch), in dem das Licht brennt. Die Symbolische Bedeutung: Wenn du diese Lampe hast, kannst du im Dunkeln die Augen öffnen und sehen. Fundort: Akko / Israel Foto Archiv StoneWatch

212 Tafel 16

Links: Weibliche Statuette aus Speckstein, Aurignacien-Schicht von Mentone. Rechts: Elfenbeinstatuette aus der Lespugue-Höhle

Links: Pferdekopf, Mas de Azil, Skulptur aus Rentierhorn Mitte: Bison, Kieselgravur aus Laugerie-Basse Rechts: Teils gemalt und gravierte anthropomorphe Darstellung aus Trois-Frères

213 Tafel 16a

a - b Schematisierte Tierdarstellungen a. sitzende Steinböcke b. Stilisierte Köpfe vom Hirsch und Steinbockn. H. Breul c. Schematisierte weibliche Figur, Elfenbeingravur, Predmost n. M. Kriz

214 Tafel 16b

Darstellungen

Oben links, Statuette von Willendorf (Venus von Willendorf) Oben rechts,Weibliche Darstellungen von Laussel

Unten, "Adonis von Zschernitz" Verzierungen der Plastik und Begleitfunde veranlassen die Archäologen zu der Vermutung, dass die Figur ungefähr 7.000 Jahre alt ist. Das 8 cm große Bruchstück ist Teil einer etwa 30 Zentimeter großen Figur, die um 5.000 vor Christus zerbrochen sei.

Dame mit Kaputze, Mammut-Elfenbein 3,65 cm, Grotte de Pape, ca. 21.000 v. Chr.

215 Tafel 16c

Darstellungen

Frühneolithische Fundstellen von Brunn am Gebirge, Flur Wolfholz, NÖ Peter Stadler, Prähistorische Abteilung, Naturhistorisches Museum, Wien

Im Jahre 1989 konnten in Brunn am Gebirge, am südlichen Stadtrand von Wien, 3 Fundstellen einer frühneolithischen Siedlung bei Straßenbauarbeiten entdeckt werden.

Von Beginn an führte die Prähistorische Abteilung Rettungsgrabungen, seit Unterschutzstellung Plangrabungen durch. Auf ca. 100.000 m² konnten bisher ca. 34 Langhäuser (20x7-8m) abge- deckt werden. Das besondere an Fundstelle II ist das Fehlen von Linearverzierungen auf der Keramik, fast 99% der Keramik ist grob und häckselgemagert und teilweise plastisch verziert. Die Steingeräte, Lamellen und Trapeze stehen in einer mesolithischen Tradition.

Das Fundmaterial der Fundstelle II ist der älteren Linearbandkeramik (Phase I nach Tichý) und innerhalb dieser wohl eher an den Beginn zu stellen.

28 14C-Datierungen von beiden Fundstellen zusammen ergeben bei der Gruppenkalibration eine Datierung von etwa 5.600-5.100 v.Chr.

Auf Fundstelle II konnten mehrere Idole gefunden werden. Am besten erhalten ist eine Frauen- figur, die ihre Hände auf die Hüften stützt. Der Kopfbereich fehlt leider, ebenso Unterschenkel und Füße. Am Unterkörper sind auf beiden Seiten tiefe Ritzlinien vorhanden, die mit Birkenrin- den-Schwelpech ausgefüllt waren (Analysen Fritz Sauter, TU-Wien).

216 Tafel 16d Darstellungen?

„Es gibt nur eine Art, die Dinge zu sehen, bis uns jemand lehrt, sie mit anderen Augen zu betrachten“.... Pablo Picasso ....dies betrifft die Tafeln 16d, 16e und 16f.

400.000 Jahre alte Skulptur entdeckt ?

Eine von der Natur "vorgearbeitete" Form eines Men- schen oder von Menschen gestaltet? Vor 400.000 Jahren schon, behauptet R. Bednarik in einem Beitrag der Zeitschrift "Current Anthropology", erschufen Menschen ihr Abbild aus Tuffstein.

Der Beweis: Ein sechs Zentimeter hohes Steinchen, das eine gewisse Ähnlichkeit mit menschlichen Pro- portionen aufzuweisen hat.

Der Zufall brachte das Artefakt in die Hände von Bednarik, das Dr. Lutz Fiedler, Prähistoriker aus Mar- burg, als er 1999 in Marokko nach alten Handäxten aus der Acheuléen-Zeit grub, gefunden hatte. Dr. Fiedler sah den Fund "lediglich als eine Art Kuriosum an", sagt er heute, ohne auf die Idee gekommen zu sein, diese Form sei von Menschenhand geschaffen.

Bednarik sah sich das Objekt zwei Tage intensiv unter dem Mikroskop an und fand Spuren, die seiner An-sicht nach eine durchdachte, künstlerische Bearbei-tung mit spitzen Steinen beweisen.

Die Auffassung Bednariks ist nicht unumstritten. Stanley Ambrose, Paläoanthropologe der Universität Illinois, bestreitet die angeblichen Beweise für menschliche Eingriffe am Objekt. Seiner Ansicht nach ist die Form allein durch Witterungseinflüsse entstanden.

Das stellt auch Bednarik nicht infrage, soweit es die groben Umrisse angeht. Die Feinbe- arbeitung aber, so schreibt er, sei künstlicher Natur. Auch will er Spuren von aufgetragener roter Farbe entdeckt haben.

Literatur: Robert G. Bednarik. 2003. A figurine from the African Acheulian. Current Anthropology 44(3): 405-13.

217 Tafel 16e Darstellungen

Ein Menschliches Portrait, graviert vor 200.000 Jahren

A HUMAN PORTRAIT CARVED 200,000 YEARS AGO DESCRIBED BY MEANS OF THE DIDACTICS OF THE ARCHEOARTOLOGY

Pietro Gaietto, Director of the website of the Museum of the Origins of Man

The sculpture here introduced is particularly beloved by me, not only why it is the sculpted portrait more ancient that I know, but also why it has been discovered two times; before by me, and the second time by my wife Licia, some months ago, when she photographed it and discovered the portrait.

Ein Menschliches Portrait, graviert vor 200.000 Jahren von Pietro Gaietto, Direktor der Website „of the Museum of the Origins of Man“

Die Skulptur, die hier beschrieben wird, liebe ich besonderst, nicht nur weil sie das älteste gravierte Portrait ist von dem ich weiß, aber auch dadurch, dass es zweimal entdeckt wurde; zuerst von mir und das zweite Mal von meiner Frau Licia, einige Monate nachdem sie es fotografierte und das Portrait entdeckte.

218 Tafel 16f Darstellungen

Die Venus von Berekhat Ram ist eine zwischen 250.000 und 280.000 alte und noch immer umstrittene Venusfigurine, die 1981 von von der israelischen Archäologin Naama Goren-Inbar (Hebräische Universität Jerusalem) in Israel bei den Golanhöhen entdeckt wurde.

Diesen 35 mm hohe Tuff-"Stein" fand man zwischen zwei Basalt-Schichten die auf 233.000 - 470.000 v. Chr. datiert wurden. Auch hier, so sagt man, sehen Wissenschaftler Spuren menschlichen Werkens am "Stein", die in der Zeit zwischen 233.000 - 470.000 v. Chr. angebracht wurden.

Literatur d'Errico, F. & Nowell, A. (2000): A new look at the Berekhat Ram figurine: implications for the origins of symbolism. Cambridge Archaeological Journal, 10: 123-67. d'Errico, F. et al. (2003): "Archaeological Evidence for the Emergence of Language, Symbolism, and Music— An Alternative Multidisciplinary Perspective". Journal of World Prehistory, 17(1): 70pp. Online als Goren- Inbar, N. (1985): The lithic assemblages of Berekhat Ram Acheulian site, Golan Heights. Paléorient, 11: 7-28.

Goren-Inbar, N. (1986): A figurine from the Acheulian site of Berekhat Ram. Mi’Tekufat Ha’Even 19: 7-12.

Goren-Inbar, N. & Peltz, S. (1995): Additional remarks on the Berekhat Ram figurine. Journal, 12: 153-154. Auch zitiert auf Seiten 131-132 in Scarre, C (Hrsg.) (2005). The Human Past, London: Thames and Hudson. ISBN 0-500-28531-4.

Marshack, A. (1997): "The Berekhat Ram figurine: a late Acheulian carving from the Middle East". Antiquity, 71(272): 327. Online als PDF Noble, W. & Davidson, I. (1996): "Human Evolution, Language and Mind: A Psychological and Archaeological Inquiry". Cambridge University Press : Cambridge

Pelcin, Andrew (1994): "A Geological Explanation for the Berekhat Ram Figurine". Current Anthropology, 35(5): 674-675.

Ronnen, Meir (2001): "The world's oldest art work". The Jerulsalem Post vom 28. Februar 2001. Online als PDF

219 Tafel 16g Darstellungen

Anthropomorpher Lehmkopf 14 cm Kupferzeit 4600-4200 v. Chr. Fundort Varna

Weibliches Idol Knochen 7,6 cm Kupferzeit 4.600-4.200 v. Chr. Fundort Varna

220 Tafel 16h Darstellungen

Venus von Willendorf:

Dieses 25.000 Jahre alte Fruchtbarkeitssymbol ist das berühmteste Beispiel für altsteinzeitliche Menschenplastik.

Die Figur ist 11 cm hoch und wurde mit Feuersteinwerkzeugen aus feinem Kalkstein herge- stellt. Die Venus wurde 1908 bei einer Grabung im Auftrag des Museums in der Wachau bei Willendorf gefunden. Die Statuette ist so gut wie unversehrt erhalten. Ursprünglich war die Venus jedoch dick mit Rötel bemalt. Ihre eigentliche Bedeutung gibt den Wissenschaftern weltweit bis heute Rätsel auf.

221 Tafel 17

Schematisierte Darstellungen

a. Rote menschliche Schematisierungen (Piedra Escrita)/Fuencaliente (Ciudad Real) b. Schematisierte Menschengestalt c. Bemalter Kiesel Mas d'Azil d. Spanische Felsmalereien, weibliche Idole darstellend e. Neolithische Steinidole aus Süd-Spanien

222 Tafel 18

Schematische Petroglyphen

Südspaniens und ihre Parallelen in den bemalten Kiesel von Mas d'Azil.

1. a, b , c, Jimena, d. Covatillas,

e. Jimena

2. a. Fuente de los Molinos, b, c, Fuencaliente, d. Vélez Blanco, e. Barranco de la Cueva

3. Weibliche Gestalten a, e, Prado de Reches, b, f, Barranco de la Cueva, c, d, Azogue

4. Männliche Gestalten a. La Golondrina, b, f, Azogue, c. Tabla de Pochico, d. Cueva de los Leteros, e, Cimbarillo de Maria Antonia

223 Tafel 19

Die Größte Vorgabe der Natur: Die Sonne

Rechts, Bronzezeitliche Sonnendarstellung von Saimaly Tash, Kyrgyzstan Links, Bronzezeitlicher anthropomorpher Sonnengott von Saimaly Tash, Tien Berge, Kyrgyzstan

Die Sonne: Bronzezeitliche Darstellungen Val Camonica / Italien

224 Tafel 19 a

Vorgabe der Natur

Dass die Herstellung ältester plastischer Darstellungen vielfach durch bizarre Naturgebilde wie Figuren nachempfundene natürliche Steingebilde o. ä., angeregt oder gefördert wurde, ist sehr wohl möglich und letzteres bei vielen Felsbildern zu sehen.

Hier könnte man von einem modellierten Tierkopf (evtl. Katzenwesen) sprechen. Eruptionsgestein, Fundort: Marokko

Rückseite von oben, auch dies erinnert an ein Kunst- werk, zwei Hände, etwas schützend haltend. Erup- tionsgestein, Fundort: Marokko

Sieht es nicht aus wie ein schmollender Affe, eine natürliche Gesteinsformation bei Altlinster / Luxem- burg.

225 Tafel 19b

Vorgabe der Natur

Einige Beispiele aus der Natur, die sogar heute noch Künstler inspirieren könnten, daraus oder darin ein Kunstobjekt zu machen oder zu sehen.

Links, prähistorisches "Spiegelei", Lavablub, Fundort: Israel

Konservierter Penis, Lavablub, hier mit Gasaustrittsöffnung Fundort: Israel

226 Tafel 19c

Vorgaben Natur

Dass die Herstellung ältester plastischer Darstellungen vielfach durch bizarre Naturgebilde wie Figuren nachempfundene natürliche Steingebilde o. ä. angeregt oder gefördert wurde, ist sehr wohl möglich und letzteres bei vielen Felsbildern zu sehen.

Die Natur schuf viele Vorbilder in denen man Kunst- und Fabelwesen hinein interpretieren kann.

Hier einige Beispiele

Links oben, eine Keule, oder eine Ente, deren Hals-Kopf dem Boden zugeneigt ist. Rechts oben, ein Muttertier mit säugenden jungen. Links unten, ein Frauenkopf Rechts unten, ein Insekt

227 Tafel 19d

Vorgaben der Natur wurden vielerorts auch von den Vorzeitmenschen für den eigenen Bedarf verwendet.

So fand man unmittelbar in der Nähe Reste von Keramik und Spuren von Holzkohle.

Die beiden äußeren Mulden sind durch starke Erhitzung innen glasiert, was darauf schließen lässt, dass hier möglicherweise in der durch die Natur vorgegebenen Form eines "Tempels" etwas erhitzt wurde. Foto StoneWatch: Timna-Tal / Israel

228 Tafel 20

Sogenannte "tektiforme" + art-verwandte Zeichen

a - g Keulen, Äxte, Wurfkeulen oder Bumerange h- i Skutiforme Zeichen k - n Tektiforme Zeichen o - q artverwandte Zeichen a, b, c, Santián-Höhle d - e Niaux-Höhle f, g, o, q, Pasiega-Höhle h, i, l, p, Castillo-Höhle m, n, Font-de-Gaume

229 Tafel 21

Verschiedene Arten von Handflächen-Darstellungen in der Welt der Felsbilder

Handdarstellungen wie hier in der Cueva de Manos/Argentinien findet man unter anderem in der Sahara, Mexiko und Nord- und Süd-Amerika.

Auch heute werden noch Hand und Fußabdrücke für die Nachwelt hinterlassen. Hier z.B. Füße und Hande des Schauspielers Eddie Murphy

230 Tafel 21a Hand- und Fußabbildungen zählen in vielen Regionen zu den am meisten vorkommenden Darstellungen.

Loltun /Yukatan, Mexiko Foto StoneWatch

Norwegen/Finnmark Abreibung D. Evers

231 Tafel 21b

Fuß und Handabbildungen

Darstellungen in der Felsbildkunst müssen nicht immer mit der Realität etwas zu tun haben, wie hier das Muster auf dem Stein. Es sieht zwar aus wie ein Fußabdruck, aber es wird wohl keiner sein. Der Absatz ist nicht zu sehen, und warum sollte man sich die große Mühe machen, einen Fußabdruck zu gravieren bzw. die Sohle, wenn auch genügend Platz für den Absatz vorhanden ist.

Auch ist das kleine auf dem Kopf ste- hende "U"-förmige Anhängsel, nicht geklärt, da es doch zu der Gravur ge- hört. Handelt es sich hier um eine soge- nannte Vulva-Darstellung? Abb. Sudan / Unteres Wadi Howar Archiv StoneWatch (M. Westphal)

Hier handelt es sich um eine Schuhsoh- lenabbildung, deutlich ist sogar eine Verzierung zu erkennen. Zu den Füßen gehört auch die Hand, die Sohlen sind hier mit Punkten, Vertiefungen ver- sehen. Foto: Algerien, Dr. Graf, Archiv StoneWatch

232 Tafel 21c

Fuß- bzw. Schuhsohlenabbildungen Brastad: Backa/Bohuslän-Schweden Abreibung D. Evers.

233 Tafel 22

Interpretation (v. latein. interpretatio „Auslegung, Übersetzung, Erklärung“) bedeutet im allgemeinen oder alltäglichen Sinne das Verstehen oder die Deutung der zugrundegelegten Bedeutung, Aussage oder des Kontextes.

Eine eigenwillige Abbildung, weiße Figuren mit teilweise rot angesetzten Gliedmaßen.

Diese Zeichnung aus Libyen zeigt, so könnte man meinen, ein Kunstverständnis. Aber, hatte der Maler auch einen Kunstgedanken als er es anbrachte?

Wir sehen 4 weiße Figuren. Die augenscheinlichste stehende Figur hat alles, was zu einer Figur gehört: Kopf, Arme, Oberkörper und Unterkörper und dazu noch einen weißen Kopf- schmuck und eine Art Gürtel.

234 Tafel 22a

Die zweite Figur links oben im Bild weist ebenfalls diese Merkmale auf, alles vorhanden, bis auf dass sie sitzt und ihre Beine rot sind. Bei den beiden anderen Figuren ist alles vorhanden, bis auf dass Hände, Arme, Beine und Füße in roter Farbe gemalt wurden.

Dass sie zusammen gehören, wird durch den sie umschließenden Kreis symbolisiert, aber der Kopf der linken oberen Figur ragt aus diesem Kreis heraus bzw. der Kreis macht einen be- wussten Knick und trennt quasi den Kopf vom Körper.

Die Gestik dieser Figuren zeigt eine arttypische Haltung diskutierender, die ihre Aussprache mit Handbewegungen verfeinern. Die mit dem "abgetrennten Kopf" hat die Stellung "basta, das war's". Die anderen haben die Stellung der Erregung und des Erstaunens.

Dass die mit dem abgetrennten Kopf zudem noch erhöht, mit gekreuzten Beinen sitzt, stellt ohne Zweifel klar, sie ist die, die etwas zu sagen hat.

Somit ist das Bild eine ganze Geschichte und stellt einen Ablauf oder Zustand dar. Das Hinzufügen von Rot bei den Gliedmaßen weist auf eine Stammesfarbe hin, farblicher Kör- perschmuck oder Tätowierung. Die farblichen Trennungen verdeutlichen die Anwendung von Weiß und Rot.

235 Tafel 22b

Sorgfältig abgetragene Patina in kleinen Punkten 5 - 6 cm Durchmesser und ca. 1 - 2 mm Tiefe auf einem glatten senkrechten Stein. Hier könnte etwas dargestellt sein, das dem Menschen viel bedeutete. Die einzelnen Punkte zu erstellen, war eine langwierige Arbeit, nichts auf die Schnelle. Es könnte sich um ein Tier gehandelt haben, da die größten Flächen leider abgeplatzt sind. Foto: Waid Amrum / Israel Foto StoneWatch

Hier wurden ebenfalls Punkte verwendet um ein Tier darzustellen,

236 Tafel 22c

Der Mensch als Opfer?

Lascaux/Frankreich wurde der Mann niedergestoßen?? Wurde er vom gleichen Maler dargestellt, ist das Gemälde ein Opfer einer perspektivischen Verzerrung und steht der Mann vor dem Tier in erschrockener Position??? Viele Fragen tauchen auf. Foto Archiv StoneWatch

237 Tafel 22d

Mensch und Tier

Man lebte mit und durch die Tiere. Mit ihnen, indem man sie in ein Bild einbezieht, wo eine Hirte ein Tier, wahrscheinlich der Herde, bewacht und...

... durch die Tiere, indem man sie jagte, um sich zu ernähren und eventuell zu kleiden.

Fotos: Libyen, Archiv StoneWatch

238 Tafel 22e

Frauen unter sich

Für den Felsbildmaler war es wichtig ein Medium zu finden, auf dem er darstellen konnte, so dass jeder zumindest damals wusste, was gemeint war. Wenn wir heute die Bilder betrachten, sehen wir in eine Einbahnstraße, nur das, was da ist. Das Bild reflektiert uns nicht mehr das was es den Menschen von damals sagen will.

Libyen, Archiv StoneWatch

Oben sehen wir drei Gruppen, zwei der Gruppen bestehen aus jeweils 3 Personen und sind mit etwas beschäftigt, die andere Gruppe besteht aus einer Person die abseits eine beobach- tende Stellung einnimmt.

Den Tätigkeiten und dem Wesensgehalt des Bildes nach handelt es sich um Frauen. Die Gruppe links, so könnte man meinen, kleidet eine Person an, die Gruppe rechts bearbeitet oder färbt das Haar einer anderen. Der Haarstrang ist deutlich zu sehen und unter diesem ein Topf.

Die 3. Person dieser Gruppe deutet mit einem Pfeil auf etwas, dem besondere Aufmerksam- keit geschenkt werden soll.

Diese Person sitzt auf einer Grenze, denn der Maler zog eine Gesteinsabbruch als Mauer mit in das Bild ein.

Die Einzel-Figur sitzt außerhalb der Mauer (Grenze) und beobachtet. Dies ist die Dorf- oder (Clan) älteste und beobachtet, wie ein junges Mädchen für das Frauwerden oder eine Hochzeit vorbereitet wird. Dies entspricht den Gebaren der Wüstenregionen.

239 Tafel 22f

Libyen, Archiv StoneWatch

240 Tafel 23

Auf das Einfachste beschränken..

...bedeutet etwas mit minimalstem Aufwand darzustellen und trotzdem kann jeder sehen um was es sich handelt

Zeichenbeispiele von afrikanischen Felszeichnungen. Archiv StoneWatch

241 Tafel 24

Karte aus: Als der Mensch zum Schöpfer wurde – An den Wurzeln der Kultur von Martin Kuckenberg, Klett- Cotta

Fundorte des klassischen Neandertalers (Karte aus wikipedia)

242 Tafel 25

Ähnlichkeiten der Motive in der globalen Felsbildkunst

243 Tafel 25a

Gravuren aus Val Camonica / Italien Nach D. Evers

244 Tafel 25b

Gravuren aus Val Camonica / Italien Nach D. Evers

245 Tafel 26

Jaranga

Schwarz/weiss-Abb. aus: Das große Bilderlexikon der Vorzeit von J. Jelinek

Zeichnung eines Jaranga. Aus: Pilt raamatust Memoi- res of the American Muse- um of Natural History – Volume XI - Part 1. The Chukchee - Material Cultu- re by W. Bogoras 1904 New York G. E. Stechert & Co, American Agents

246 Tafel 27

Gönnersdorf: Frauendarstellungen

Abb. aus: „Die Menschendarstellungen von Gönnersdorf der Ausgrabung von 1968, Gerhard Bosinski und Gisela Fischer, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden1974

247 Tafel 28

Abb. aus: Ausstellung Eiszeit. Historisches Museum der Pfalz, Speyer. Pädagogisches Begleitheft

248 Tafel 29

Versinterung: Gesichtsabbildung in Israel

Im westlichen Ausläufer des Carmel Gebirges haben nicht nur die Vorzeitmenschen ihre Spuren in Höhlen hinterlassen, es sind auch sehr viele Gravuren, Schleifstellen und model- lierte Steine bzw. bearbeitete Sinterschichten zu finden. (Sinter (v. ahd. sintar „Schlacke“ ugspr. Versinterung) ist eine mineralische Ablagerung. S. bildet sich durch Abscheiden von in Wasser gelösten Mineralien, also in Gewässern, Wasserleitungen und -behältern oder in feuchtem Milieu. S. bildet krustenförmige Überzüge an Hängen oder an Terrassen, in Höhlen und Bergwerken oder auch als mächtige Bänke.

Die wohl eindrucksvollste Abbildung eines Gesichtes in einer ehemals weichen Gesteinsoberschicht, die sich im Laufe der Zeit von Kalksinter überzog, befindet sich auf einer kleinen Anhöhe in unmittelbarer Nähe einer Schiffsdarstellung. Foto StoneWatch

249

Tafel 30f Felsbilder in Deutschland

Krimhildenstuhl, ein in Deutschland einmaliges Kulturdenkmal war ein römischer Steinbruch der in Mainz stationierten XXII Legion. Er wurde in mehreren Grabungskampagnen zwischen 1884 und 1935 freigelegt.

Hier befinden sich 24 römische Inschriften: Weihinschriften, Arbeitseinteilungen und -regelungen, aber auch der Name der XXII. Legion ist zu finden. Darüber hinaus sieht man 40 Felszeichnungen: Hauptsächlich Sonnen- räder, Fruchtbarkeitssymbole, Pferde und Menschen. Alle Fotos StoneWatch

Krimhildenstuhl, ein in Deutschland einmaliges Kulturdenkmal war ein römischer Stein- bruch der in Mainz stationierten XXII Legion. Er wurde in mehreren Grabungskampagnen zwischen 1884 und 1935 freigelegt. Hier befinden sich 24 römische Inschriften: Weihin- schriften, Arbeitseinteilungen und -regelungen, aber auch der Name der XXII. Legion ist zu finden. Darüber hinaus sieht man 40 Felszeichnungen: Hauptsächlich Sonnenräder, Frucht- barkeitssymbole, Pferde und Menschen. Die Fundstelle ist seit dem Mittelalter bekannt und wurde daher mit der Sagenwelt des Nibelungenliedes in Verbindung gebracht. In dem halbrunden Steinbruch, der etwa 70 m breit und 20 m hoch ist, wurde im 2. und 3., möglicherweise auch noch im 4. Jahrhundert der weißliche quarzitische Sandstein der Karls- talschichten des Mittleren Buntsandsteins abgebaut. Graffiti zufolge waren hier Soldaten der XXII. Legion tätig, die in Moguntiacum, dem heutigen Mainz, stationiert war. Neben Legions- inschriften finden sich auch Pferdedarstellungen, die vielleicht Abzeichen der hier tätigen Einheit waren, außerdem Abbildungen von Menschen, Phalli und Vulven. Ob die Geschlechtssymbole in Verbindung zu einem religiösen Kult stehen oder heutigen Lat- rinenschmierereien entsprechen, ist nicht eindeutig zu beurteilen. Bei Raddarstellungen und Hakenkreuzen könnte es sich um religiöse Symbole, aber auch um Arbeitsmarkierungen handeln. Da die unteren Schichten des Steinbruchs während des Betriebs mit Abraum verfüllt wurden, blieben hier die Spuren römischer Werkzeuge und die Graffitis sehr gut erhalten. Kursiver Text aus: wikipedia

250 Tafel 30a

Pferdedarstellung

Pferdedarstellung Alle Fotos StoneWatch

251 Tafel 30b

Hahn

Männliche Figur die zur besseren Sicht rot angemalt wurde Alle Fotos StoneWatch

252 Tafel 30c

Sonnenrad

Lateinische Inschrift: I(ovi) o (ptimo) m (aximo) /et Geniol/ (m) peratore/Luc (io) Septimo/ Severo vex (i) l (latio) l (egionis) XXII p (iae) f (idelis) (Dem größten und besten Jupiter und Genius des Imperators Lucius Septimius Severus durch das Fähnlein der XXII. Legion, der getreuen und rechtschaffenen, geweiht).

Alle Fotos StoneWatch

253 Tafel 31

Stein der Inschriften Luxemburg

Ein mit Mulden, Schalen und Schleifrillen geradezu skulptierter Stein in Altlinster / Luxem- burg. Es ist ein psychologisches Problem des Menches, beim Anblick von zeichnerischen Darstellungen, wie hier auf dem Stein, weitere hinzuzufügen.

Dies kann man auch an den Wänden von Herrentoiletten sehen und gehört zu dem Phänomen "Schutt abladen verboten", das Menschen geradezu herausfordert, es dennoch zu tun.

254 Tafel 31a

HÄRTCHESLÄ bei Altlinster, Luxemburg Fotos: J. Otto, StoneWatch Archiv

HÄRTCHESLÄ heißt ein etwa 6 x 5 x 5 m großer Felsblock im O-Hang einer bewaldeten Anhöhe, HÄRTCHEN genannt, knapp 1 km nördlich von Altlinster. Sie ist wegen eines Felsreliefs aus gallorömischer Zeit bekannt, "de Mann an d'Fra op der Lä"* (, das an der O- Seite eingemeißelt ist.

Gesamtansicht

Beginn der Gleitfurche

*Galloromanisch, die aus dem in Gallien gesprochenen Vulgärlatein entstandenen romanischen Sprachen Französisch und Provenzalisch, (die Frau und der Mann auf der Härtcheslä).

255 Tafel 31b

Mittlere Gleitfurche

Auf dem unregelmäßig gestalteten Felsenkopf befinden sich zwei mit besonderem Namen benannte Vertiefungen.

Der Härtchesschrein, ist eine kubische, ausgemeißelte Grube von 80 x 76 x 38,5 cm und un- bekannter Bestimmung und der Härtcheswee (Härtchesweg) oder die Härtcheswe'i (Härtches- wiege), ist nichts anderes als eine Gleitfurche von außergewöhnlicher Tiefe und Richtung.

Ihr Anfang liegt in der NNO-Ecke des Kopfes, der hier in eine nach Osten geneigten Ebene übergeht. Ihre Breite ist nacheinander 21, 24, 19, 14, 8, 8, 8 cm. Im Abschnitt des ersten Meters ist sie am größten; die Furche ist dort deutlich zweigleisig eingeschliffen. Die Tiefe beginnt mit 9 cm, und beträgt nacheinander 34, 20, 12, 8 cm. Ihre Bahn ist auf einer Strecke von 2,87 m gerade nach unten gerichtet, wendet sich dann in einem Winkel von 40˚ nach rechts, erreicht nach 1 m einen horizontalen Felsspalt mit 80 cm Öffnung, den sie überspringt, um unterhalb noch 95 cm bis zum Ende der Felsfläche zu durchlaufen. Nur ein schwerer, sich schnell fortbewegter Körper (Metall oder Steinkugel) kann diesen Weg aus eigener Kraft rollen. Vom Kopf bis zum äußersten Ende der Gleitfurche sind es im ganzen 5,62 m. Der Neigungswinkel ist nacheinander von oben nach unten 37,5˚, 35˚, 18˚, 20˚, 30˚, 37˚, 5˚, 30˚.

256 Tafel 31c

Ein nach unten offenes Dreieck, teilweise bis zu 3 - 5 cm in den Fels eingekerbt, darunter zwei miteinander verbundene Vertiefungen und zwei Punkte.

Seite mit Lochstufen und neuzeitliche Gravuren

An der NO-Seite dieser Gleitfurche sind am Felsen zwei Reihen von 10 bzw. 6 Lochstufen unregel- mäßig angeordnet, die sich zum Ersteigen nicht eignen.

An der gleichen Felsfläche befinden sich 7 waage- rechte, armstarke und mindestens einen halben Arm lange Rillen mit halbkreisförmigen Durchschnitt nach Art von Leitersprossen übereinander ange- bracht. An der senkrechten NW-Wand sind weitere 13 Lochstufen und 4 Greiflöcher angebracht, die zum Ersteigen gedacht sind.

Im weiteren Umfeld findet man einige Gravuren, die man in eine vorrömische Zeit einordnen kann.

257 Tafel 31d

Links, eine weitere Gravur ist an einem separa- ten, stark mit Moos bewachsenen Stein, die an das hebräische Schriftzeichen SIN / S oder SCHIN / sch erinnert.

Rechts, Postkartenfoto von 1909, bei der Figur rechts kann man deutlich beide Arme erkennen und den links und rechts runterhängenden Umhang.

Foto 2003; Auf dem Postkartenfoto oben sind noch klar die gekreuzten Arme der Frau? zu erkennen, ebenfalls eine Art Umhang auf der linken Seite der rechten Figur. Heute kann man nur noch etwas erahnen.

Schon damals war dies ein beliebter Ausflugsort, die Anfänge der Zer- störung sind zu sehen. Postkarte von 1910

258 Tafel 32

Darstellungsarten der span. Levante (span. für "Sonnenaufgang", allegorisch für "Osten") die südliche Ostküste der iberischen Halbinsel.Aus: wikipedia

Linke Seite oben: Jäger vom "cestosomatischen Typ", Teilausschnitt aus dem dunkelroten Hauptfries der Cueva del Civil, (Valltorta-Schlucht)

Linke Seite unten: Jäger vom "pachypoden Typ" Dunkelrotes Felsbild aus der Cueva de los Caballos (Valltorta-Schlucht)

Rechte Seite oben: Hirschjagd, Hellrote Malerei vom Mas d'en Josep (Valltorta-Schlucht)

Rechte Seite unten: Bogenschütze, Alpera-Typ, Dunkelrote Felsmalerei aus der Cueva Saltadora, (Valltorta-Schlucht)

Jäger vom nematomorphen Typ, Hellrote Felsmalerei aus der Cueva de los Caballos (Valltorta-Schlucht) Nach D. Evers

259 Tafel 33

Schleifrillen: In Schleifrillen oder Wetzrillen erkennt der Archäologe, aufgrund menschlicher Aktivitäten in Stein geschliffene Rillen, die einzeln oder parallel in drei verschiedenen immer länglichen Formen auftreten: Aus: wikipedia

Die Psychologie sieht im schriftlichen sowie im malerischen Mitteilen einen inneren Zwang und bringt zum Beweis, dass wir bei längeren Telefongesprächen den Stift in die Hand nehmen und zu kritzeln beginnen.

Ob auch der frühe Vorfahre mit scharfer Steinklinge in der Hand unter Zwang stand, Kerbzeichen in Materialien zu ritzen, können wir nicht wissen, aber sicherlich wird er unter Stress gestanden haben, zu versuchen etwas mitzuteilen, das ein anderer verstehen konnte.

Einschnitte in einer Steinversinterung bei Nahal Me’arot/Israel...

Foto StoneWatch

260 Tafel 33a

...ebenfalls Einschnitte in einer Steinversinterung, hier gehen die bis zu 1,5 cm tiefen Einschnitte über die Versinterung hinaus. Nahal Me’arot / Israel

Einschnitte in eine Steinwand bei Nahal Me’arot, / Israel, bis zu 1 cm tief sind die sich kreuzenden Rillen im porösen Tuffstein. Foto StoneWatch

261 Tafel 34

Felszeichnungen im Bergland von Ifedaniouéne Tassili n`Ajjer / Süd-Algerien 2 Fotos U. W. Hallier

Drei steatopyge tanzende Frauen in unterschiedlichen langen schwarzen Kleidern. Pferdezeit.

Zwei Frauen- und eine Männerfigur der Pferdezeit.

262 Tafel 35

Felszeichnungen in den Bergen des Aharhar Tasset Tassili n`Ajjer / Süd-Algerien 2 Zeichnungen U. W. HALLIER

Zwei Reihen etwa 18 cm großer europider Menschen in der Art von Ihéren-Tahilahi, mit reicher Körperbemalung. Obere Reihe: mit Federn (?) und Waffen

(?) - Männer? Untere Reihe: 5 Guirba (?)-tragende Frauen (?) und ein Kind. Die weißen, mit Troddeln verzierten Wassersäcke (?) sind besonders hervorgehoben.

263 Tafel 36

Hier zerstörte Steinschalg eine Gravur. Unten Umzeichnung, so wie die Gravur einmal ausgesehen hat. Arava-Ebene/Samar, Israel (Foto StoneWatch)

264 Tafel 36a

Durch Erosion, insbesondere kalte Winter zerspringen viele Steine, dies ist mit Sicherheit auf klimatische Veränderungen zurückzuführen. Hier 2 Fotos vom Onega See. (Foto StoneWatch)

265 Tafel 36b

Kein Klima, keine Erosion, hier entfernte der Mensch eine Steinoberschicht, auf der sich eine Gravur befand. Arava-Ebene, Israel

266 Tafel 36c

Zersprungene Steinplatten,

267 Tafel 36d

Hier beginnt sich der Stein zu spalten, was auf Temperatureinflüsse zurückzuführen ist. Die Pfeile weisen auf die Bruchstellen hin, unten ist als Montage das Stück zu sehen, das sich vom Hauptstein abhebt. Santo Tomás Jalieza/Mexiko

268 Anhang

Auf allen Kontinenten sind Felsbilder anzutreffen: Hier einige Beispile der bekanntesten Regionen.

Afrika Laas Geel, Oase Charga, Ägypten Region von Uweinat und im Gilf Kebir durch Ladislaus Almasy Tassili n'Ajjer - über 15.000 Felsbilder, die zwischen 12.000 und 8000 Jahre alt sind; Entdeckung durch die Afrikaforscher Heinrich Barth (1850) und Henri Duveyrier (1860); das Hochplateau steht unter Landschaftsschutz und ist seit 1982 als Weltkulturerbe der UNESCO Illizi bei Djanet - Darstellungen von Elefanten, Giraffen und Krokodilen Hoggar (Algerien) Sefar (Algerien) Tadrart Acacus (Algerien/Libyen) Tamrit (Algerien) Oued de Lechou (Algerien) Brandberg () Twyfelfontein (Namibia) Spitzkoppe (Namibia) Drakensberge (Südafrika) Zederberge, Westkap (Südafrika) Chongoni (Malawi)

Australien Uluru (früher „Ayers Rock“) Kakadu-Nationalpark

Brasilien Nationalpark Serra da Capivara

Frankreich Höhle von , Montignac, Dordogne - Alter zwischen 17.000 und 10.000 Jahre, Entdeckung 1940 Cussac, Dordogne - etwa 28.000 Jahre alt, Entdeckung 2000 Cellier, Dordogne Castanet, Dordogne Höhle von Ariège, Niaux, Pyrenäen - etwa 13.000 bis 14.000 Jahre alt, Erforschung seit 1906 - etwa 20.000 Jahre alt, Entdeckung 1922 Gargas (Abris Gargas), Hautes-Pyrénées - etwa 25.000 Jahre alt, Entdeckung von Höhlengemälden 1902 Pair-non-Pair La Mouthe Gabillou Höhle von Niaux Font-de-Gaume Arcy-sur-Cure, Yonne - Tierdarstellungen; Entdeckung der Höhlenmalereien 1990 Höhle von Rouffignac Chauvet-Höhle bei Vallon-Pont d’Arc an der Ardèche - über 300 Wandbilder, die zwischen 33.000 und 30.000 Jahre alt, also die bisher ältesten bekannten der Welt, sind; Entdeckung 1994 durch Jean-Marie Chauvet; über 400 Tierdarstellungen 269 Henry-Cosquer-Höhle bei Marseille - Alter zwischen 27.000 und 19.000 Jahre, Entdeckung 1985 durch Henry Cosquer; der Eingang liegt 37 Meter unter dem Meeresspiegel; Zeichnungen von Seehunden, Fischen und großen Meeresvögeln

Indonesien Ostkalimantan

Italien Grotta del Genovese auf Levanzo Grotta d'Addaura im Monte Pellegrino bei Palermo

Mexiko Sierra de San Francisco Baja California Sur

Portugal - Felsritzungen, keine Höhlenmalerei Tal von Côa - mehrere tausend Zeichnungen an den Uferhängen des Flusses Côa von Auerochsen, Pferden und Steinböcken aus der Altsteinzeit auf einer Länge von über 17 Kilometern; seit 1998 als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt. (Felsritzungen)

Russland Höhle von Kapova und Höhle von Ignatievka, Ural - etwa 16.000 Jahre alt

Spanien Höhle von Altamira, Höhle von Santillana del Mar, Kantabrien - über 150 Wandbilder, die zwischen 14.000 und 16.000 Jahre alt sind; Entdeckung 1868 Höhle von Ekain und Höhle von Altxerri bei San Sebastián

270 Felsbilder in Argentinien

Umzeichnungen aus: Arte en el Noroeste Argentino GRABADOS RUPESTRES en el Dpto. de Cachi Salta Matilde M. Lanza

271 Felsbilder in Argentinien

Umzeichnungen aus: Arte en el Noroeste Argentino GRABADOS RUPESTRES en el Dpto. de Cachi Salta Matilde M. Lanza

272 Felsbilder in Kolumbien

Umzeichnungen aus: El Jeroglifico Chibcha por Miguel Triana de la Academia de Historia 1924

273 Felsbilder in Kolumbien

Umzeichnungen aus: El Jeroglifico Chibcha por Miguel Triana de la Academia de Historia 1924

274 Felsbilder in Afrika

Umzeichnungen aus: Les Gravures du Pourtour occidental et du Centre de L’Aïr von Henri Lhote

275 Felsbilder in Afrika

Umzeichnungen aus: Les Gravures du Pourtour occidental et du Centre de L’Aïr von Henri Lhote

276 Felsbilder in Nordamerika

Umzeichnungen aus: Messages on Stone by W.M.Stokes+W.L.Stokes

277 Felsbilder in Nordamerika

Umzeichnungen aus: Messages on Stone by W.M.Stokes+W.L.Stokes

278 Felsbilder in Nordamerika

Umzeichnungen aus: Pictographs & Petroglyphs of the Oregon Country by J.Malcolm Loring + Luise Loring

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Felsbilder in Nordamerika

Umzeichnungen aus: Pictographs & Petroglyphs of the Oregon Country by J.Malcolm Loring + Luise Loring

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