DIPLOMARBEIT Deipara Est Ecclesiae Typus
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View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DIPLOMARBEIT Titel der wissenschaftlichen Arbeit Deipara est Ecclesiae typus – eine mariologische Standortbestimmung im Zweiten Vatikanischen Konzil Verfasser Stefan Lobnig angestrebter akademischer Grad Magister der Theologie (Mag. theol.) Wien, im März 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 0020255 Studienrichtung lt. Studienblatt: Katholische Religionspädagogik (A 012) Betreuerin: Univ.-Prof. Dr. Marianne Schlosser + Stefan Lobnig Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 1. Strömungen vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil 7 1.1 Entwicklung der Typologie als Theologik 7 1.1.1 Funktionen der biblischen Typologie 8 1.1.2 Typologie in der Patristik 10 1.2 Mariologische Entwicklungen bis ins 19. Jahrhundert 12 1.2.1 Verdrängung der Ekklesia im Mittelalter 12 1.2.2 Verdopplung der Christologie in Früh- und Hochscholastik 12 1.2.3 Isolation der Mariologie in der Barockscholastik 13 1.3 Matthias J. Scheeben 16 1.3.1 Biografische Notizen 16 1.3.2 Gottesmütterliche Brautschaft 19 1.3.3 Relation Maria und Kirche 22 1.3.4 Kritik an der Brautschaft Marias 24 1.4 Hugo Rahner 27 1.4.1 Biografische Notizen 27 1.4.2 Bräutlicher Typus für Maria und die Kirche 29 1.4.3 Mütterlicher Typus für Maria und die Kirche 30 1.4.4 Hermeneutische Überlegungen zur Typologie 33 2. Die Genesis von Lumen Gentium VIII 36 2.1 Die Chronologie 36 2.1.1 Antepraeparatoria 37 2.1.2 Erste Sitzungsperiode (1962) 38 2.1.3 Zweite Sitzungsperiode (1963) 39 2.1.4 Dritte Sitzungsperiode (1964) 41 2.2 Christotypische und ekklesiotypische Mariologie 44 2.2.1 Nutzen und Gefahren mariologischer Kategorisierungen 44 2.2.2 Eine christotypische Mariologie 45 2.2.3 Eine ekklesiotypische Mariologie 46 2.3 Santos und König ringen um die Struktur 48 2.3.1 Taktische Überlegungen 49 2.3.2 Formale Überlegungen 50 2.3.3 Theologische Überlegungen 51 3 Deipara est Ecclesiae typus – eine mariologische Standortbestimmung 3. Maria im Geheimnis Christi und der Kirche 55 3.1 Maria als Typus 58 3.1.1 Christus ist der Prototypus 58 3.1.2 Die Kirche ist Sakrament 59 3.1.3 Die Eva-Maria-Parallele 60 3.1.4 Die Jungfrau und Braut 62 3.2 Maria als (herausragendes) Glied der Kirche 66 3.2.1 Die nova creatura und die cooperatio der Glieder 66 3.2.2 Die nova creatura und die cooperatio Marias 67 3.2.3 Die Solidarität unter den Gliedern 69 3.3 Maria als Mutter (der) Kirche 71 3.3.1 Mutter der Gläubigen 72 3.3.2 Maria vor der Kirche 73 3.3.3 Die Kirche als Mutter 74 3.3.4 Die mütterliche Dimension der Glieder 76 4. Perspektiven 77 4.1 Maria als Repräsentantin des Volkes Gottes 77 4.1.1 Ekklesiologie als Standort Marias 77 4.1.2 Die bräutliche Dimension Marias 79 4.1.3 Maria als Repräsentantin des heiligen Restes Israels 80 4.2 Perspektiven für die Wiederherstellung der Einheit 83 4.2.1 Prüfstein einer gemeinsamen Rechtfertigungslehre 83 4.2.2 Gemeinsames mariologisches Erbe in Ost und West 86 4.3 Marianische Spiritualität als achahmung und Verehrung 89 4.3.1 Persönliche Beziehung zu Maria 89 4.3.2 Maria als Vorbild zur Nachahmung 90 5. Anhang 93 5.1 Allgemeines Abkürzungsverzeichnis 93 5.2 Bibliografie 94 Lebenslauf des Verfassers 100 Abstract 101 4 Stefan Lobnig Einleitung Die vorliegende Arbeit „Deipara est Ecclesiae typus“ erarbeitet eine mariologische Standortbestimmung im Zweiten Vatikanischen Konzil. Nach (a) einer Skizze der gestellten Forschungsfrage werden (b) Motivation und Relevanz für die Theologie erörtert. Die (c) Methoden und Quellen geben einen ersten Überblick über die inhaltliche Struktur der Arbeit. a) Forschungsfrage Im Rahmen der Rezeption von Lumen Gentium VIII ist in den vergangenen Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum viel über die Konsequenzen für die Ekklesiologie gesprochen und geschrieben worden: zum Beispiel HANS URS VON BALTHASAR Der Antirömische Affekt 1974, JOSEPH RATZINGER Maria – Kirche im Ursprung 1980 und RANIERO CANTALAMESSA OFMCap Maria - ein Spiegel für die Kirche 1994. Schwerpunkt bildet dabei das „marianische Prinzip“ 1 der Kirche, wie es HANS URS VON BALTHASAR (1905-1988) ausdrückt. Doch scheint mir die Integration „Marias“ in die Dogmatische Konstitution über die Kirche eher eine mariologische als eine ekklesiologische Aussage zu sein. Es geht mir in dieser Arbeit somit nicht um eine mariologische Ekklesiologie, sondern vielmehr um eine ekklesiotypische Mariologie. Doch gerade diese Konsequenzen für eine Mariologie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil blieben bislang weitgehend unbeachtet. Die konzipierte Diplomarbeit soll einen Beitrag dazu leisten und stellt sich folgenden Forschungsfragen: Welche Konsequenzen hat die Entscheidung für die Integration von „De Beata Maria Virgine …“ in das Schema „De Ecclesia“ für die Mariologie? Wie wird das Verhältnis von Maria und Kirche in der Tradition bestimmt? Inwieweit hat die Ökumene von dieser Entscheidung profitiert? b) Motivation und Relevanz Fünfzig Jahre nach Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) möchte ich zu einer notwendigen und nachhaltigen Rezeption der von den Bischöfen in Einheit mit dem Bischof von Rom getroffenen Entscheidungen beitragen. Diese Arbeit ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit den Hintergründen und der Entstehung der verbindlichen Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils. Mit der Arbeit möchte ich einen Beitrag für „eine weithin unerfüllte Aufgabe“ leisten, die FRANZ COURTH SAC (1940-1998) folgendermaßen umschreibt: „Dass Maria ‚Mutter des Herrn‘ (Lk 1,43) ist, bestimmt das Einmalige und Konkrete ihrer Berufung; es kennzeichnet sie als geschichtliche Person mit ihrer spezifischen Stellung im Heilsgeschehen. In diesem Sinne sind für den gesamten Bereich der Mariologie typologische und personale Aussagen in ihrer Unterschiedenheit wie in ihrer inneren Zuordnung aufzuzeigen.“2 1 BALTHASAR , Hans Urs von, Das Marianische Prinzip, in: DERS ., Der antirömische Affekt, Freiburg im Breisgau 1974, 170. 2 COURTH , Franz, Mariologie. Maria, die Mutter des Christus, in: BEINERT , Wolfgang (Hrsg.), Glaubenszugänge. Lehrbuch der katholischen Dogmatik, Band 2, Paderborn 1995, 312. 5 Deipara est Ecclesiae typus – eine mariologische Standortbestimmung Darüber hinaus bietet die Mariologie als „Knotenpunkt der Theologie“ 3 oder nexus mysteriorum [Verbindung der Geheimnisse] 4 eine ideale Gelegenheit, sich im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit mit den wesentlichen Themen der Theologie auseinanderzusetzen: „Denn Maria vereinigt […] gewissermaßen die größten Glaubensgeheimnisse in sich und strahlt sie wider“ (LG 65). c) Methoden und Quellen Das objektive Fundament der (Diplom-)Arbeit bildet das depositum fidei [Schatz des Glaubens], das aus der Heiligen Schrift und der Heiligen Überlieferung (DV 10; vgl. LG 55) gebildet wird. Das erste Kapitel wird durch die kritische Klärung des Begriffs „Typus“ als Kategorie der Mariologie hinsichtlich seiner Bedeutung eröffnet, um die Frage nach der mariologischen Standortbestimmung als Ecclesiae typus [Typus der Kirche] zu diskutieren. Um die Traditionsgeschichte des achten Kapitels der dogmatischen Konstitution Lumen Gentium besser zu verstehen, werden exemplarische mariologische Strömungen vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil untersucht, die einen Beitrag zur Entstehung geleistet haben. Die katholische Entwicklung der Mariologie bis ins 19. Jahrhundert steht im Verdacht der Isolation, die im Zweiten Vatikanischen Konzil durch eine ekklesiologische Kontextualisierung aufgebrochen werden sollte. Zwei ausgewählte Theologen stehen für die Erarbeitung der ekklesiotypischen Mariologie: MATTHIAS J. SCHEEBEN liefert bedeutende systematische Überlegungen und HUGO RAHNER SJ stellt in seinem Buch Maria und die Kirche eine wichtige Sammlung der Kirchenväter zum Thema zur Verfügung. Im zweiten Kapitel steht die Genese von Lumen Gentium VIII mit den unterschiedlichen mariologischen Konzepten im Zentrum, die durch die bedeutenden Reden von RUFINO J. SANTOS und FRANZ KÖNIG illustriert werden. Unter Einbeziehung einschlägiger Kommentare wird der textus approbatus als Endtext des Zweiten Vatikanischen Konzils im dritten Kapitel analysiert und auf seinen ekklesiotypischen Gehalt untersucht. Im vierten und letzten Kapitel werden zusammenfassend die Konsequenzen, die sich aus Lumen Gentium VIII für die Mariologie, die Ökumene und die Spiritualität ergeben, gezogen. Sie geben einen Ausblick für Fragen, die im Zweiten Vatikanischen Konzil offen geblieben sind oder sich erst infolge dessen stellen. 3 SCHEFFZYK , Leo, Der systematische Ort der Mariologie heute, in: ThGl 68 (1978), 413. 4 4 RATZINGER , Joseph, Maria – Kirche im Ursprung, Freiburg im Breisgau 1997, 23. 6 Stefan Lobnig 1. Strömungen vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil Seit das Dritte Ökumenische Konzil in Ephesos (431) Maria als qeoto koj, [Gottesgebärerin] titulierte (vgl. DH 252) und die Jungfräulichkeit in den Taufsymbola 5 (3./4. Jh.) als „Zeichen der Gottessohnschaft“ 6 gilt, ist die Mariologie „ein unentbehrliches Stück der objektiven christlichen Heilslehre“ 7 und ein Satz der Christologie, um den „wahren Menschen“ in Jesus Christus zu sichern. Diese weist nach HANS URS VON BALTHASAR neben der christologischen Perspektive auch stets eine ekklesiologische auf, indem sie der „Bundestheologie und damit der Lehre vom Kirchenvolk“ 8 entspricht. Bis zur Trennung von Ostkirche und Westkirche 1054 gab es keine weiteren nennenswerten Entwicklungen in der Mariologie. Mit MARTIN LUTHER (1483-1546) wurde deutliche Kritik am Verständnis der Mariologie laut. Nachdem MARTIN LUTHER die drei reformatorischen Hauptschriften