Offizielles Fachorgan des Deutschen .-Bundes e. V., des Deutschen Dan-Kollegiums und des Österreichischen .Judo-Verbandes

Es ist nicht alles Gold, was glänzt ... aber reales Silber und reale Bronz·e

Mit Freude und Stolz begrüßen wir un­ Freizeit mitbringen, um arbeiten zu in der letzten Ausgabe dieses sonst so sere Olympia-Teilnehmer und gratulie­ dürfen; die Mitglieder aller unserer schönen Fachorgans nur eine über zwei ren insbesondere recht herzlich unseren Vereine, ob viel oder wenig auf der Seiten lange negative Abhandlung kri­ beiden Medaillengewinnern Matte, die ihre Groschen geben, wie tischer Art von seiten der Redaktion auch alle Förderer und Freunde unse­ beigesteuert wurde. Wolfgang Hofmann, res edlen Sportes, ihnen allen gilt un­ Wir wollen angesichts der Erfolge un­ Silbermedaille der Olympiade 1964, ser Dank. serer Kämpfer in Tokio auch mal das Tokio, Judo-Mittelgewicht, und Wir wollen einmal von Herzen dan­ Gute beachten, so schwer es auch man­ chem fallen mag. Klaus Glahn, ken - denn es wird zuviel kritisiert und zu wenig gedankt -, und stolz Die Leistungen dieser beiden Sportka­ Gewinner der Bronzemedaille sein wollen wir heute auf die Leistun­ meraden sollen ein Ansporn sein für der Olympiade 1964, Tokio, gen unserer Olympioniken und auch unsere Kämpfer und für unsere jungen Judo-Allkategorie auf unser aller Leistung·en, auf die Lei­ Judoka. Sie sind für sie selbst, für den Deut­ zu ihren außerordentlichen und über• stungen des Deutschen Judo-Bundes, denn wir alle sind .. Der DJB", wenn schen Judo-Bund und für jeden deut­ ragenden Leistungen bei dem Treffen schen Judoka Quittungen in Silber und mit den Besten der Welt. Wir danken auch einzelne von uns (nicht gerade die Schlechtesten) im Falle einer Kritik Bronze für geleistete Arbeit. ihnen besonders dafür, daß sie dem Dafür dankt Ihnen von ganzem Herzen deutschen Judosport und dem Deut­ nicht .,wir", sondern der .,DJB" schrei­ schen Judo-Bund zu weiterem Ansehen ben, wenn auch statt eines frohen Ge­ der Deutsche Judo-Bund verholfen haben. Sie haben damit be­ leitwortes für unsere Olympiafahrer gez. J. Lappas wiesen, daß die Erfolge der letzten Jahre verschiedene Europa-Einzelmeis ter, diverse überzeugend gewonnene Länderkämpfe, Vize-Europa-Mannschafts;rneister 1963 knapp hinter der UdSSR trotz gegenteiliger, unsachgemäßer Presse-Kommentare, keine Zufallser­ scheinungen waren, sondern daß unser Bullld nach langen Jahren des Aufbaues und des .,Sichbegnügenmüssens" nun auch Kämpfer hat, die selbst in der Weltspitze unseres Sportes nicht mehr übersehen werden können. Unser Dank soll weiterhin gelten un­ seren anderen Spitzenkämpferp, die nicht das Glück hatten dabeizusein; auch sie taten ihr Bestes, denn ihre kämpferische Aufbauarbeit half mit, an der Basis für Tokio zu bauen. Uberhaupt - niemanden sollten wir heute vergessen. Diejenigen, die unse­ ren schönelll Sport in Deutschland vor 40 Jahren einführten, ihn pflegten, formten und weiterbrachten Jahr für Jahr; die Trainer der Vereine, der Kreise, des Bundes (auch die früheren) und der Länder, Kampfrichter, Kassie­ rer, Mattenwarte etc.; alle aruderen Die westdeutsche Judo-Mannschaft kurz vor ihrem Abflug nach Tokio (v. l. n. r.): DJB­ Funktionäre - ja auch die, die seit bis Präsident Max Depke, Kämpfer Matthias Schießleder, Wolfgang Hofmann, Klaus Glahn, zu 40 Jahren jahrein, jahraus Geld und DJB-Kampfrichterreferent Otto Brief. Bild: P. Hoppen, Frankfurt/Main

JUDO 11 /64 I 3 rI Geesink ist der Beste!

Ein Bericht über die Judowettkämpfe der Olympisc~ en Spiele 1964 in Tokio

Das Wichtigste im Telegrammstil:

e Wolfgang Hofmann holte Silbermedaille fü r Deutschla nd -. Klaus Glahn erkämpfte Bronzemedaille in der Allkategorie e Matthias Schießleder und Herbert Niemann ausgeschieden e wurde zum zweiten Male Judoweltmeister e Japanischer Triumph nur in den Gewichtsklassen geglückt e Deutschland steht an bemerkenswerter dritter Stelle e Kamikaze-Kampf des Japaners Kaminaga nicht geg,lückt e Sowjetisches Sambo unterlag dem japanischen Judo e Weltmeister Anton Geesink stahl den Japanern die Schau Von Herber! Velte {Redaktion) Die.deutsche Judomannschaft will Nr. 1 in Europa werden und Fritz Nadler e {dem nach entsandten e Trotzdem ~elten Japaner als "Hochmeister" des Judo Berichterstatter) e Japanische Judoväter nennen ihre Neugeborenen "Geesink-ko"

Die Judowettkämpfe der XVIII. Olympischen Sommerspiele, die in der Zeit vom 20. bis 23. Oktober 1964 in der neuen Nippon­ Budokan-Hall in Tokio ausgetragen wurden, endeten mit einem dreifachen Erfolg für das westliche Judo: 1. Anton Geesink verhinderte durch seinen Sieg über den Japaner Akio Kaminaga in der Allkategorie (Weltmeisterschaften 1964) den totalen Triumph der Söhne Nippans und gilt - obwohl Europäer - als bester Judokämpfer der Welt. 2. Mit dem erhoffte!! Sieg des Köl ners Wolfgang Hofmann im Mittelgewicht (Silbermedaille) und dem unerwarteten Erfolg des Hannoveraners Klaus Glahn in der Allkategorie (Bropzemedaille) liegt Deutschland hinter Japan und Holland im Judo-Medaillenspiegel an dritter Stelle (zwei europäische Judonationen also lwrz hinter Japan). 3. Durch die_stark e Beteiligung westlicher Judo Iänder, durch deren Erfolge über die asiatischen Judokämpfer und durch die reibungslose Organisatio" der Judowettkämpfe überhaupt hat sich der Judosport einen ständigen Platz im olympischEm Programm verdient. Mit diesem einzigartigen Erfolg im Mutterland des Judosports dü r f~n die deutschen Judosportler vollauf zufrieden sein. Damit gilt die gesamtdeutsche Judomannschaft als ~r folgre i chstes europäisches Judoteam.

Nachdem Indonesien und Nordkorea ihre Lei.chtgewicht nach 1 :52 Minuten durch Okuri-eri-jimi Teilnahl;lle an den Olympischen Spielen ab­ über Arredondo (Mexiko). 7. Kampf: gesagt hatten und der von Finnland ge­ (bis 68 kg) Haenni (Schweiz) siegte nach 41 Sekunden meldete Kämpfer nicht starten durfte, gin­ durch Uchi-mata über Chu Yi (Panama) . gen bei den Judowettkämpfen insgesamt l. DURCHGANG 8. Kampf: Park (Korea) siegte nach 5:34 Mi­ 74 Judoka aus 27 Nationen an den Start. 1. Kampf: Reisinger (Osterreich) siegte nuten durch Kaeshi-waza (Kontertechnik) Deutschland hatte in allen vier Klassen ge­ durch K.E (Kampfrichter-Entscheid) über über Bourreau (Frankreich). 9. Kampf: meldet: Mattbias Schießleder aus Essen im Schießleder (Deut·schland) . 2. Kampf: N~ka­ Harssarungsri (Thailand) siegte durch Leichtgewicht; Wolfgang Hofmann aus Köln tani (Japan) siegte nach 1:24 Minuten du'rch Waza-ari über Nguyen-Van (Vietnam). im Mittelgewicht'; Herbert Niemann aus Yoko-shiho-gatame über Rasmelungon Berlin im Schwergewicht und Klaus Glahn (Thailand). 3. Kampf: DaHon (Australien) 2. DURCHGANG aus Hannover in der Allkategorie. siegte durch KE über Suh (Korea). · 4. Auf der internationalen Judobühne stan­ Kampf: Carmeni (Italien) siegte durch KE 10. Kampf: Maruyama ·(USA) siegte nach den zum ersten Male die Länder "I:"unesien, über Chang (Taiwan). 5. Kampf: Zotter 5:27 Minu ten durch Awase-waza über Rei­ Costa Rica, Venezuela, Brasilien, Mexiko, (Osterreich) siegte nach 3:32 Minuten durch singer (Osterreich). 11. Kampf: Nakatani Irland, Portugal und Vietnam. - Die Uchi-mata über Uematsu (Philippinen). 6. (Japan) siegte nadJ. 1 :37 Minuten durch Kämpfe im einzelnen: Kampf: Karpencopf (Argentinien) siegte Kuzure-kami-shiho-gatame über Ja&s . -

8 1- JUDO 11 /64 (England) . 12. Kampf: Stepanow (UdSSR) sieg.ue durch KE über Dalton (Australien) . 13. Kampf: Lesturgeon (Frankreich) siegte Leich tgewicht bis 68 kg durch zwei W aza-ari über Carmeni (Ita­ SCHIESS LEDER · lien) . 14. Kampf: Arredondo (Mexiko) (Deutschland) 25 Teilnehmer aus 18 Nationen siegte durch KE ü ber Uema tsu (Philippi­ ö Reisinger 2 nen) . 1S. Kampf: Zotter (Osterreich) siegte ,f (Ö sterreich ) nach 5 :01 Minuten durch Kesa-gatame über Maruyama Karpencopf (Argentinien) . 16. Kampf: Chu Maruyama 3 (USA) , Yi (Panama) siegte durch Fusen-gachi über _Gamba (Ita'uen). 17. Kampf: Park (Korea) siegte n ach 1 :56 Minu ten durch Seoi-nage Nakatani über Ford (Australien) . 18. Kampf: Bogol­ ' Rasmelungon 4 jubow (UdSSR) sieg te nach acht Sekunden (Thailand) durch H ane-maki-komi ü ber N guyen-V an . .... N akatani (Vie tnam). 0 Naka.tani 5 0 (Japan) "- 3. DURCHGANG Jacks 6 ' 19. Kampf : Maruyama (USA) siegte nach (England) 2 :49 Minu ten durch Awase-w aza über Schießleder (Deutschland). 20. Ka mpf: J acks l (England) siegte nach 44 Sekunden durch Nakatani Harai-tsuri-komi-ashi über Rasmelungon Suh Sang Chul 7 (Korea) (Thailand). 21. Kampf: Stepanow (UdSSR) .., siegte nach 5:20 Minuten durch Ude-hishigi­ 0 Dalton 8 - juji-gatame über Suh (Korea) . 22. Kampf: · 0 (Australien) .... Stepanow Chang (Taiwan) siegte durch zwei Waza-ari Stepanaw 9 ü ber Lesturgeon (Frankreich) . 23. Kampf: (UdSSR) Uematsu (Philippinen) siegte durch Fusen­ Stepanow gachi über Karpencopf (Argentinien). 24. Kampf : Zotter (Osterreich) siegte durch KE über Arredondo (Mexiko). 25. Kampf: Chang Won Ku 10 (Taiwan) Haenni (Schweiz) siegte durch Fusen-gachi Chang über Gamba (Italien). 26. Kampf: Bou rreau ... I 0 Carmeni 11 (Frankreich) siegte durch zwei Waza-ari ....0 (Italien) über Ford (Au stralien). 27. Kampf: Bo­ Lesturgeon 12 goljubow (UdSSR) siegte nach 24 Sekun­ (Frankreich) ' den durch Ude-hishigi-juji-gata me über Harssarungsri (Thailand) .

V IERTELFIN A LE Uematsu 13 28. Kampf: Nakatani (Japan) siegte nach (Philippinen) 24 Sekunden durch De-ashi-barai über Ma­ Zotter 14 ruyama (USA) . 29. Kampf: Stepanow "'0 (Österreich) 0 (UdSSR) siegte nach 2:10 Minuten durch .... Arredondo 15 Sukui-nage über Chang (Taiwan). 30. Kampf: (Mexiko) Zptter Haenni (Schw eiz) siegle nach 44 Sekunden Karpencopf 16 durch Uchi-mata über Zotter (Osterreich) . (Argentinien) 31. Kampf: Bogoljubow (UdSSR) siegte durch W aza-ari über Park (Korea). Haenni HALBFII'OALE Haenni 17 (Schweiz) , 32. Kampf: N akatani (Japan) siegte nach Haenni "'0 Chu Yi 18 4:25 - Minu ten durch A w ase-waza über 0 (Panama) Stepanow (UdSSR). 33. Kampf: H aenni .... (Schweiz) siegte durch KE über Bogoljubow Gamba 19 (UdSSR) . (Italien) Haenni FINALE

34. Kampf: N akatani (Japan) siegte nach Bourreau 20 1:15 M inuten durch Awase-waza über (Frankreich ) Haenni (Schweiz). Die Unbekümmertheit, ..... 0 Park 21 die Haenni in seinen ersten Kämpfen an den 0 (Ko rea) "- Tag legte, war in diesem Finalkampf gewi­ Park chen . Seine Kondition dürfte in der Begeg­ Fo rd 22 (Australien) nung mit dem Russen Bogoljubow sichtlich Bogol jubow verbraucht wo·rcien sein. Der J apaner war klar überlegen; sein KE-Sieg berechtigt. Und das Interessanteste dabei: Um ein Haar Hars sarungsri 23 wäre Haenni gar nicht mit nach Tokio ge­ (Tha iland) kommen. Ein Offizieller der schweize rischen 00 Bogoljubow Mannschaft sagte :- .,Eigentlich wollten wir 0 Nguyen Von 24 0 (Vietnam) gar keinen Judoka nach Tokio en tsenden. "- Nach längeren Uberlegungen wurde dann Bo goljubow 25 aber beschlossen, als ,symbolische M ann­ (UdSSR) schaft' einen Mann zu schicken . Haenn i schien dazu der geeignete Mann." W elch eine Uberraschung, als diese .. symbolische M annschaft" auch noch eine Silbermedaille erringen konnte ! und einzigen Kämpfen gegen den Osterrei­ Mattbias Schießleder war schon vbr den Der deutsche Teilnehmer Ma ttbias ( .. Matte ") cher Reisinger und gegen den Amerikaner Kä mpfen sehr traurig: Er hatte in seiner Schießleder aus Essen war offensichtlich Maruyama e twas zu defensiv , w artete au f V orrunde einen Amerikaner japanisd1 e r · nervös und nicht in seiner b esten Form. seine Chance und kam dadurch zu keinem Abstammung und Schule (Maruyama) zu Er verhielt sich in seinen beiden ersten Sieg. übe rwinden und w äre im Siegesfalle sofo >t

JUDO 11 /64 9 11 . Kampf: Bregman (USA) siegte nach 2 :45 Minuten durch Seoi-nage über Paige (Australien). 12. Kampf: Hofmann (Deutsch­ land) siegte nach 3:30 Minuten durch Awase-waza über Leberre (Frankreich). 13. Kampf: Sinhasema (Thailand) siegte nach 3:25 Minuten durch Hane-goshi über Thai-Thuc (Vietnam). 14. Kampf: Shiozawa (Brasilien) siegte nach 3:10 Minuten durch Awase-waza über Redl (Osterreich) . 15 . Kampf: Garcia' (Philippinen) siegte nach 29 Sekunden durch Kaeshi-waza (Konter· technik) über Barquero (Costa Rica). 16. Kampf: Kim Ih Tae (Korea) siegte nach 14 Sekunden durch Uchi-mata über Huang (Taiwan). 17. Kampf: Johannes Snijders (Holland) siegte nach 4 :16 Minuten durch Kaeshi·waza (Kontertechnik) über Hoare (England). 18. Kampf: Okano (Japan) siegte nach 44 Sekunden durch Seoi-nage über Matos (Portugal).

3.DURCHGANG 19. Kampf: Perez (Argentinien) siegte nach 1:48 Minuten durch Awase-waza über Re­ puyan (Philippinen). 20. Kampf: Gold­ schmied (Mexiko) siegte durch KE über Leichtgewicht Bild oben: Der spätere Olympiasieger Nakatani bei dem Versuch eines Yoko-shiho-gatame. Durch diesen Haltegriff erhielt der Japaner über den Thailänder Rasmelungon nach 1:24 Minuten den verdienten Sieg. - Bild unten: Im Endkampf des Leichtgewichts siegte der IJF-Kongreß 1964 Favorit dieser Gew~chtsklasse Takehite Nakatani gegen den überraschend vorgestoßenen Schweizer Erle Haenni nach 1:15 Minuten durch 0-uchi-gari. Wie der in Tokio eröffnete Welt-Kongreß der IJF (Internationial Judo Federation) bewies, hat man seit der Gründung im Jahre 1956 in Europa viel gelernt. Die Ent­ wicklung ging in Europa wesentlich sdmel­ ler vor sich, als in den anderen Kontinen­ ten. Das liegt hauptsächlich daran, daß die Länder Europas in engerem Kontakt mit­ einander stehen, als dies in den anderen Kontinenten der Fall ist. Es zeichnen sich im Judo die Fronten ab. Deutlich stehen sich die Kontinente Europa und Japan fast a llein gegenüber. Der Schüler hat von sei­ nem Lehrme ister gelernt und drängt heute stark nach vorn. Die Vormachtstellung Ja­ pans scheint auch auf dem Gebiete der Or­ ganisation ihrem Ende entgegenzugehen. Man nimmt längst nicht mehr alles, was von Japan kommt, widerspruchslos hin. Man ist bemüht, Judo auch 1968 in Mexiko wieder zu den Olympischen Spielen zu bringen.

Paige (Austra!ien). 21. Kampf: Hofmann (Deutschland) siegte nach 1:04 Minuten durch Kuzure-kesa-gatame über Madrigal (Co&ta Rica). 22. Kampf: Peter Snijders (Holland) siegte nach 1 :06 Minuten durch auf den Goldmedaillengewinner Nakatani Leberre (Frankreich) siegte nach 1:15 Mi­ 0-uchi-gari über Thai-Thuc (Vietnam). gestoßen. Das war also schon von vornher· nuten durch Uchi-mata über Madrigal (Co­ 23. Kampf: Red! (Osterreich) siegte nach e in eine schlechte Ausgangsposition. Dazu sta Rica). 4. Kampf: Peter Snijders (Holland) 2:31 Minuten durch Awase-waza über Bar­ Mattbias Schießleder in einem Interview: siegte nach 2:46 Minuten durch Awase· quere (Costa Rica). 24. Kampf: Shiozawa ,.Man kann schon b ei der Auslosung ver­ waza über 'Sinhasema (Thailand). 5. Kampf: (Brasilien) siegte nach 26 Sekunden durch lieren!" Aber auch hier ist der einzige Red! (O sterreich) siegte nach 1:13 Minuten Ko-soto-gake über Garcia (Philippinen). deutsche Kampfrichter Otto Brief Freund durch Kesa-gatame über Garcia (Philippi­ 25. Kampf: Kim Ih Tae (Korea) siegte nach und Helfer: ,.Unsinn, ich habe andere Amis nen). 6. Kampf: Shiozawa (Brasilien) siegte 19 Sekunden durch Awase-waza über Le gesehen, die früher Japaner waren, die sind nach 1:23 Minu~en durch Awase-waza über Ba (Vietnam). 26. Kampf: Grossain (Fra nk­ längst nicht so gut wie die richtigen Ja­ Barquero (Costa Rica). 7. Kampf: Huang reich) siegte nach 5:46 Minuten durch paner." - Wahrscheinlich aber doch! (Taiwan) siegte nach 19 Sekunden durch Awase·waza über Johannes Snijders (Hol­ Seoi-nage über Le Ba (Vietnam). 8. Kampf: land). 27. Kampf: Okano (Japan:) siegte Grossain (Frankreich) siegte durch ' Waza­ nach 1:06 Minuten durch Awase·waza über Mittelgewicht ari über Hoare (England). 9. Kampf: Matos Lugo (Venezuela). (bis 80 kg) (Portugal) siegte durch zwei Waza·ari über 1. DURCHGANG Lugo (Venezuela). VIERTELFINALE 1. Kampf: Perez (Argentinien) siegte nach 28. Kampf: Bregman (USA) siegte nach 5:16 2. DURCHGANG 1:3 1 Minuten durch Awase-waza über Minuten durch Awase-waza über Perez Moorthy (Malaisia). 2. Kampf: Bregman 10. Kampf: Moorthy (Malaisia) siegte nach (Argentinien). 29. Kampf: Hofmann (USA) siegte nach 3:10 Minuten durch Uchi­ 2:06 Minuten durch Kaeshi-waza (Konter­ (Deutschland) siegte nach 3:10 Minuten . mata übe r Goldschmied (Mexiko). 3. Kampf: technik) über Repuyan (Philippinen). durch Uchi-mata über Peter Snijders (Hol-

10 JUDO ll/64 land},, 30. Kampf: Kim Ih Tae (Korea} siegte nach 1:33 Minuten durch Awase­ waza über Shiozawa (Brasilien}. 31. Kampf: Mittelgewicht bis 80 kg Okano (Japan} siegte nach 5:18 Minuten Perex durch Okuri-eri-jime über Grossain (Frank­ (Argentinien) I 25 Teilnehmer aus 20 Nationen reich}. ö Moorthy 2 HALBFINALE 0 (Malaisia) ... Perex 32. Kampf: Hofmann (Deutschland} siegte Repuyan 3 nach 1 :21 Minuten durch Ude-hishigi-juji­ (Philippinen) gatame über Bregman (USA}. 33. Kampf: Okano (Japan} siegte durch zwei Waza-ari über Kim Ih Tae (Korea}. Bregman Goldschmidt 4 FINALE (Mexico) ' Bregman 34. Kampf: Okano (Japan} siegte nach 1 :36 ... ö Bregman 5 Minuten durch Yoko-shiho-gatame über 0 (USA) Hofmann (Deutschland}. ... Paige 6 Der Deutsche hat sich durch den Namen (Australien) Okano nicht beeindrucken lassen und ging gleich in den ersten Sekunden zum Angriff über. Durch eine Fußtechnik des Japaners, Hofmann die jedoch nicht bewertet werden konnte, Madrigal 7 kam Hofmann in die Bodenlage, die Okano (Costa Rico) zu einem Yoko-shiho-gatame nutzte unä .., ö Le Berre 8 über die -volle Zeit hielt. 0 (Frankreich) ... Hofmann Schachzug, nicht den bekannteren HOFMANN 9 Seki, sondern den erst 20jährigen Okano (Deutschland) in der Mittelgewichtsklasse einzusetzen, hat Hofmann sich gelohnt und den Japanern die zweite Goldmedaille der Judowettkämpfe einge­ bracht. Wäre Seki an den Start gegangen, Snijders P. 10 (Holland) so hätte sich die Chance eines Sieges un­ Snijders P. seres Wolfgang Hofmann verdoppelt, denn ... ö Sinhasema 11 Hofmann (,.der Japaner aus Köln"} ver­ 0 (Thailand) mochte schon bei den vorolympischen ... Thai-Thuc 12 Kämpfen in Tokio im vergangeneu Jahr den (Vietnam) J apaner zu schlagen. Der deutsche Teilnehmer Wolfgang Hof­ mann aus Köln, der durch seine Silberme­ daille für eine Uberraschung sorgte, hat die Red I 13 in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt. In den (Österreich) Vorkämpfen bewegte sich Hofmann voll­ Garcia 14 (Philippinen) kommen gelöst und unbefangen. Der Kämp• ö fer, der ihm am meisten Widerstand ent­ ...0 Shiozawa 15 gegensetzte, war der Franzose Leberre, (Brasilien) Shioza"!'a den Hofmann erst nach 3:30 Minuten durch Barquero 16 Awase-waza zu schlagen vermochte. (Costa Rica) Ichiro Abe, Beauftragter des KODOKAN für Europa: .,Hofmann hat eine gute Cliance, I die Silbermedaille zu gewinnen. Er hat zwar Kim lh Tae in dem Amerika'ner einen gefährlichen Geg­ Le-Ba 17 ner. Aber wenn er an Bregman vorbei­ (Vietnam) ..., Kim lh Tae kommt, .ist ihm die silberne Medaille oJicher." ö Huang Chin Chun 18 ...0 (Taiwan) Kim lh Tae 19 (Korea) Okano

Grossein 20 .... (Frankreich) ö Hoare 21 0 (England) ... Grossein Snijders J, 22 (Holland) Okano

Lugo 23 (Venezuela) 00 Okano ö Matos 24 ...0 (Portugal) Okano 25 (Japan)

Nach dem Kampf erklärte Wolfgang Hof­ wesen als er selbst. Durch die Auslosung Nach der Siegerehrung im Mittelgewicht mann auf eine entsprechende Frage in schö• sei er jedoch nicht auf den Koreaner ge­ (v. I. n. r.): Silbermedaille: Wolfgang Hol­ mann (Deutschland}, Goldmedaille: Isao ner Bescheidenheit, daß der wirkliche Ge­ troffen. Inokuma (Japan}, Bronzemedaillen: James winner der Silbermedaille der Koreaner Die Frage: .. Verdanken Sie einen Teil Ihres Bregman (USA} und Kim Ih Tae (Korea). Kim Ih Tae sei, denn dieser sei besser ge- Erfolges Ihrem Training in Japan?" beant-

JUDO 11/64 11 wartete Wolfgang Hofmann: ,.Den ganzen Erfolg verdanke ich meinem Training in Japan. Alles v erdanke ich diesem Trai­ ning." ,.Was halten Sie davon, daß J udo nicht zur Olympiade in M exiko zugelassen wurde ?" . Ich glaube, daß kein Sport so olympisch ist, w ie gerade Judo." ,. Glauben Sie, d aß Anton Geesink die Gold­ medaille in der Allka tegorie gewinnen wird?" ,.Geesink hat die Vormachtstellung der J a­ paner einmal durchbrachen, und er wird sie wieder durchbrechen." ,.Was halten Sie dav on, daß die Japaner vor den Olympischen Spielen noch ihren zukünftigen Gegnern ihre Tricks zeigten (z. B. Ihr Training und das Training von Geesink in Japan)? Finden Sie das fair; war das dumm von den J apanern ode r wollte man die zukünftigen GegJ;ter nur ausforschen und erfah ren, was sie können und w issen ? u ,. Ich halte das für fair und für eine gewisse WeltoffenheiL Es sind auch in J apan jün­ gere Kräfte im Vormarsch, die das Judo als Mittelgewicht einen weltweiten internationalen Spor t Im En,dkampi des Mittelgew ichts unterlag der Kölner Wollgang Holma nn seine m japa­ sehen. Dies.e ju ngen Kräfte wollen, daß d as nischen Gegner Isao Oka no durch Yoko-shiho-gatame. Trotzdem ein stolzer Erfolg für de n J udo wirklich international wird." jungen deutschen Kämpfer. Fritz Nadler : Zum Training von Wolfgang Hofmann möchte ich sagen, daß Hofmann sein Training wirklich ernst genommen daß er trainiert wird. Bei dem olympischen Chikv iladze (UdSSR) siegte durch Waza­ hat, er h at w irklieb h art und u nablässig Vorbereitungslehrgang in Berlin hat Hof­ ari über Ha rris (USA). 8. Kampf: Gou­ trainiert. V or allem hat Hofmann auch mann das harte Training wohl als einziger welleeuw (Holland) siegte durch KE über selbst trainiert und nicht darauf gew artet, Judoka ohne Schongang und Selbstbetrug in N iemann (Deutschland). 9. Kampf: Inoku ma Lau f, Sprung, Gewichtheben und Uchi­ (J apan) siegte nach 42 Seku nde n durch komi vollauf absolviert. Er hat sich nich ts Seoi-nage ü ber Casella (Argentinien) . geschenk t und war vielen anderen Judoka 10. Kampf: Kim Jong-Dal (Korea) siegte ein Ansporn. nach 1 :36 Minuten durch Kesa-gatame über Tempesta (Italien). 11. Kampf: Rogers (Ka­ Schwergewicht n ada) siegte nach 2:29 Minuten durch Uchi­ mata. über Goldschmied (Mexiko) . 12. (über 80 kg) Kampf: Chikviladze (UdSSR) siegte durd1 1. DURCHGANG zwei Waza-ari über Sweeney (England). 1. Kampf: Rogers (Kanada) siegte nach 1 :23 Minuten du rch Yoko-shiho-gatame über VIERTELFINALE Chang (Taiwan). 2. Kampf: Harris (USA) 13. Kampf: Kiknadze (UdSSR) siegte durch siegte nach 3:23 Minuten durch Seoi-nage KE ü ber Gouweleeuw (Holland). 14. Kampf: über S::weeney (England) . 3. Kampf: Inokuma (Japan) siegte durch Fusen-gachi Unser Kiknadze (UdSSR) siegte durch zwei W aza­ überAng (Malaisia). 15. Kampf: Tempesta ari über N iemann (D eu tschland). 4. Kampf: (Italien) siegte nach 4 :35 M in u ten durch Casella {Argentinien) siegte durm Fusen­ A shi-guruma über Huang (Taiwan) . 16. gachi über Ang (M alaisia) . 5. Kampf:' Kim Kampf:• Inokuma (Japan) siegte nach 2 :57 Jong-Dal (Korea) siegte nach 1:30 Minuten Minuten durch Kuzure·kami-shiho-gatame köstliches durch Okuri-eri-jime über Huang (Taiwan) . ü ber Klm Jong-Dal (Korea).

2. DURCHGANG HALBFINALE 6. Kampf: Chang (Taiwan) siegte durch KE 17. Kampf: .Rogers (Kanada) sieg te durch Oetränk I I I über Goldschmied (Mexiko). 7. Kampf: KE über Chikviladze (UdSSR). 18. Kampf:

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12 JUDOll/64 I Scbwerge~icht über 80 kg Rogers (Kanada ) 15 Teilnehmer aus 13 Nationen ö Chang Chung Huei 0 (Ta iwanl .... Rogers Goldschmied (Mexiko)

Ragers Sweeney 4 (E ng I an d) Chikviladze .... - 5 ö Harris ....0 (USA) ' I Chikviladze 6 (UdSSR)

lnokuma Kiknadz~ 7 (UdSSR) M ö NIEMANN 8 0 (Deutschland) .... Kiknadze Goewefeeuw 9 (Holland) In

FINALE 19. Kampf: Inokuma (Japan) siegte über Huang Yong Chun 13 Rog er ~ (Kanada). Der baumlange und rie­ (Taiwan) Kim Jcng Dal senstarke Kanadier Rogers v ersuchte alles, ö Kim Jong Dal 14 um , seinen Gegner Inokuma entscheidend ....0 (Korea) zu besiegen. Durch seine Größe bot er je­ Tempesta 15 doch dem 'Japaner schon den Schulterwurf (Italien) an. Tatsächlich vermochte Inokuma zwei einwandfreie Seoi-nage-Ansätze auszufüh• ren, die aber leider außerhalb der Matte lahdeten. Da Inokuma im gesamten Kampf­ v erlauf ständig angriff, wurde ihm am Ende dieser Begegnung der v erdiente Kampfrich­ ter-En!!scheid zugesprochen. Der deutsche Teilnehmer Herbert Niemann (B erlin) kämpfte in seinem ersten Kampf gegen den Russen Kiknadze zu defensiv. Den Versuchen des Russen, dem Deutschen seine bekannten Sambotechniken (Gürtel­ fassen und Beinstellen) aufzudrängen, be­ gegnete Niemann geschickt. Trotzdem konnte er den KE-Sieg des Sowjetsportlers Kiknadze nicht verhindern. 'In seinem zwei­ ten Kampf gegen den Holländer Gou­ welleeuw unterlag Niem ann ebenfalls durch KE, w eil der Holländer einwandfrei akti­ ver war und ständig v ersuchte, Techniken anzubiingen. Niemann war zwar sichtlich der Stärkere, ging jedoch nicht voll aus sich heraus.

Allkategorie (ohne 'Gewichtsbeschränkung) Judo-Weltmeisterschaften 1964

1. DURCHGANG 1. Kampf: Geesink (Holland) siegte nach ·sieben Sekunden .durch Harai-tsuri-komi­ ashi über Petherbridge (England) . .,David" Petherbridge v ermochte hier .,Goliath" Geesink nicht zu schlagen. 2. Kampf: Boro­ Schwergewicht novskis (Australien) siegte nach 3:33 Mi­ Mit diesem Schulterwurf siegte der farbige Amerikaner Harris über seinen britischen nuten durch Harai-goshi über Ry an (Ir- Gegner Sweeney. Links der deutsche Kampfrichter Otto Brief aus Essen.

JUDO 11 /64 113

• I FINALE 14. Kampf: Geesink (Holland) siegte nach 9:22 Minuten durch Kesa-gatame über Kaminaga (Japan). Die mit der größten Spannung erwartete Kampfbegeg­ nung verlief schon am Anfang sehr turbu­ lent. Schon in den ersten Sekunden des Kampfes gelan-g Geesink ein Sasae-tsuri­ komi-ashi, der Kaminaga zu Boden brachte. Diese Technik wurde jedoch nicht bewertet, obwohl Kaminaga mit beiden Beinen vom Boden war. Geesink ging dann sofort in einen Haltegriff über, aus dem sich aber

Interessant Wolfgang Hofmann in einem Interview: .,Hier in Japan ist es immer so gewesen, daß die Väter ihren Kindern mit vielen Hoffnungen die Namen berühmter Judoka geben .. Inzwischen heißen z. B. schon sehr viele Geesink-ko." - Kein Wunder, denn Geesink hat bisher sein Versprechen ge­ halten: .,Niemand wird mich schlagen!" Die Redaktion bedankt sich hiermit bei der deutschen Olympiamannschait für diesen Kartengruß aus dem olympischen Dorf. * Klaus Glahn aus Hannover verzog nur sel­ ten eine Miene. In seiner ruhigen und re­ land). 3. Kampf: Campbell (USA) siegte Awase-waza über Hachicha (Tunesien). servierten Art beteiligte er sich ebenso auch nach 1 :06 Minuten durch Okuri-ashi-barai 9. Kampf: Glahn (Deutschland) siegte nach nur selten an den Gesprächen seiner Lands­ über Ong (Philippinen). 5:02 Minuten durch KE über Campbell leute. Und er lachte und grinste nicht, als (USA). 10. Kampf: Kaminaga (Japan) ihn seine Kameraden zum Medaillen-An­ 2. DURCHGANG siegte nach 1:10 Minuten durch Awase­ wärter erhoben. Er reagiert wie einJapaner, 4. Kampf: Geesink (Holland) siegte durch waza über Ryan (Irland). nämlich überhaupt nicht. - Das schrieb KE-Entscheid über Kaminaga (Japan). eine deutsche Tageszeitung. 5. Kampf: Boronovskis (Australien) siegte TROSTRUNDE nach 21 Sekunden durch Hane-goshi über 11. Kampf: Ryan (Irland) siegte nach sechs * Hachicha (Tunesien). 6. Kampf: Glahn Sekunden durch Uchi-mata über Ong (Phi­ Als man Judoweltmeister Anton Geesink (Deutschland) siegte nach 2:26 Minuten lippinen). 12. Kampf: Kaminaga (Japan) fragte, wie er sich so in der Höhle der Lö• durch Kesa-gatame über Ong (Philippinen). siegte nach vier Sekunden durch Tai-otoshi wen- also hier in Japan- fühle, antwor­ über Ong (Philippinen). 13. Kampf: Ka­ tete der hünenhafte Judomeister aller VIERTELFINALE minaga (Japan) siegte nach 4:10 Minuten Klassen kühl: .,Gut! Denn ich habe hier 7. Kampf: Kaminaga (Japan) siegte nach durch linken Tai-otoshi über Glahn noch keine Löwen gesehen!" 1 :48 Minuten durch 0-uchi-gari über (Deutschland) und hatte damit durch diese Petherbridge (England). 8. Kampf: Ryan zusätzliche Qualifikationsrunde den End­ (Irland) siegte nach 2:19 Minuten durch kampf erreicht.

Nippon-Budokan-Hall Zu den Neubauten, die für die Olympischen Spiele 1964 erstellt wurden, gehört auch die neue Nippon-Budokan-Sporthalle, wo die Judowettkämpfe ausgetragen wurden. Da Judo zum erstenmal in das olympische Programm aufgenommen wurde, worauf die Japaner übrigens sehr stolz sind, haben sie für ihren Lieblingssport in der Nähe des Kaiserpalastes diese Sonderhalle (Bau­ kosten 22 Millionen DM) gebaut. Auf drei Stockwerken bietet sie Platz für über 15 000 Zuschauer. Die neue Nippon-Budokan­ Sporthaile ist neben den anderen olympi­ schen Neubauten architektonisch hochinter­ essant: sie wurde nach den traditionellen ästhetischen Grundsätzen der klassischen japanischen Kulturperiode der Heinau-Zeit (794-1192 n. Chr.) erbaut und steht a II e n japanischen Kampfkünsten zur Verfügung.

sein Gegner erstaunlicherweise befreien konnte. Mehrere Versuche, Geesink als­ dann mit Tai-otoshi auch nur anzulüften, schlugen fehl. Nach einer Art Tani-otoshi Allkategorie von Geesink gingen beide Kämpfer in die Bodenlage, und Geesink setzte Kesa-ga­ Schon hier in den ersten Sekunden des Kampfes zwischen Geesink und Kaminaga (3) bahnt sich das Ende der japanischen Olympiahoffnung an: Judo-Weltmeister Geesink brachte tame an, aus dem es für Kaminaga kein seinen Gegner mit einem Sasae-tsuri-komi-ashi zu Bod.en und verschaifte sich dadurch Entrinnen mehr gab. Nach neun Minuten einen großen Vorteil. 22 Sekunden war der Kampf zugunsten Gee-

14 JUDO 11/64 sinks entschieden. Die Goldmedaille ging an den Holländer, den nach einer Schreck­ sekunde tosender Beifall überschüttete. Die Japaner waren sichtlich schockiert, und man sah sogar Tränen . . Zweimal trafen der I ,92 Meter große und 220 Pfund schwere Judolehrer Anton Gee­ sink und Akio Kaminaga aufeinander. In der ersten Begegnung innerhalb der Aus­ scheidungsrunde lieferte Geesink eine tak­ tische Meisterleistung, er studierte seinen kleineren und leichteren Gegner für das Fi­ nale, in das Kaminaga erst als Sieger einer Qualifikationsrunde und dem Sieg über Glahn gelangte. Als Geesink den Japaner zum zweitenmal im Festhaltegriff amBoden hatte, gab es gegen die Bärenkräfte des Hol­ länders kein Entrinnen. Die Kämpfe davor waren für Geesink ein Spaziergang. Der 37jährige Engländer Petherbridge verlor nach sieben, der Au­ sbralier Boronovskis nach zwölf Sekunden. "Die Vorbereitungen der Japaner auf das olympische Turnier waren völlig richtig. Ich habe nur diesmal Glück gehabt", antwortete Geesink vor der Fernsehkamera auf die Frage, warum Kaminaga gegen ihn unterlag. Kaminaga sagte noch kurz vor den Kämp• fen: "Ich bin bereit, alles in diesen End­ kampf zu setzen. Ich muß gegen Geesink ge­ winnen und ich bin bereit, umzufallen und Diese 30 Sekunden im Haltegriff Geesinks wird der Japaner Akio Kaminaga in seinem zu sterben, sobald ich ihn besiegt habe." Leben nicht vergessen_ Geesink wurde durch diesen Sieg Goldmedaillengewinner der All­ Diese etwas unjapanische Ubertreibung, kategorie und zum zweitenmal Judo-Weltmeister, Eine ungewöhnliche Laufbahn. weitab von jeder Zen-Ideologie, stempelte den Endkampf zwischen Geesink und Kami- Spielen ein großer Erfolg für unseren Sport. Lesern in den nächsten Ausgaben nicht Wie es zu diesem großen Erfolg kam, schil­ vorenthalten wollen, vor allem die faszinie­ dert einmal die Beschreibung der Kämpfe rende Demonstration mehr~rer Budokünste in dieser Ausgabe, aber auch das viele vor Beginn der Judowettkämpfe in' der 11 "Drum und Dran , welches wir unseren neuen Budokau-Halle und schließlich die

Offene Klasse I Allkategorie Petherbridge (Eng land) 9 Teilnehmer aus 9 Nationen Geesink ö 'Geesink 2 ~ .,_0 (Holland) Kaminaga Geesink Kaminaga 3 Judo-Weltmeisterschaften 1961 (Japan) naga zu einem "Kampf des Jahrhunderts". ----- Doch wie wurden die Zuschauer. enttäuscht, Geesink denn Kaminaga verhielt sich relativ ruhig, Ryan 4 ja sogar defensiv, und das Gegenteil von (Irland) Boranowskis einem angriffslustigen und jähzornigen Ka­ N Boronowskis ö Boronowskis ~ mikaze-Kämpfer wurde offenbar. Oder hatte .,_0 (Australien), ihm Geesink schon durch den Fußwurfan• Hachicha Hachicha 6 satz in den ersten Kampfsekunden den (Tunesien) Schneid abgekauft? Der deutsche Teilnehmer Klaus Glahn aus Hannover bezwang auf seinem Weg zur Geesink I Campbell 7 -I Bronzemedaille den Philippinen Thomas Chi Ong nach 2:26 Minuten und anschließend .., (USA) Campbell den Amerikaner Ben Campbell nach 5:02 Ong Thomas 8 ö GI ahn GI ahn Minuten, bevor er dem Silbermedaillen­ .,_0 (Philippinen) gewinner Kaminaga im dritten Kampf un­ GLAHN 9 ~ terlag. "Mehr war nicht zu erreichen. Ich (Deutschland) habe Kaminaga einen starken Vorteil ab­ genommen. Das will gegen den Weltklasse­ Kaminaga mann schon etwas heißen. Das olympiscj:J.e Turnier war eine gewaltige Nervenbela­ Petherbridge stung, nach der ich mich erst erholen muß", sagte Klaus Glahn, dessen Rezept für das Geesink Halbfinale der bedingungslose Angriff ge­ Kaminaga "C.. gen Kaminaga war. c Kaminaga * ~ ~ ----- Mit dem Endkampf zwischen Geesink und 0 ,!:: Kaminaga in der neuen Budokau-Halle Ryan Ryan waren die Judowettkämpfe der Olym­ Boronowskis pischen Sommerspiele 1964 in Tokio zu Ende: Es gab viele Freudentränen, aber Hachicha l auch viele Tränen, die wegen enttäuschter Hoffnungen flossen. Alles in allem aber war dieses Judo-Debüt bei den Olympischen

JUDO 11/64 15 Good-w ill-Tour der deutschen Olympia­ .mannschaft quer durch Tokio. Nachdem auch IOC-Präsident Avery Brun­ Die Sieger der 1. olym­ dage im großen Tokioter O lympiastadion • die obligatorischen Abschiedsworte sprach, pischen Judowettkämpfe war wieder eine weltweite Schlacht für den Sport und für die friedliche Verbindung (Tokio 1964) aller Völker geschlagen. Leichtgewicht . .. daß der Trainer des Osterreichischen Gerade wir Judosportler hoffen und ban­ Goldmedaille: Takehide Naka'tani Judo-Verbandes, der Japaner Mahito Ogho gen um die Wahrheit der Abschiedsworte (Japan) ' (4. Dan). vier Wochen vor Beginn der .. Sayonara Tokio - Hasta Luego Mexico" Olympischen Spiele in Polen weilte und (Auf Wiedersehen Tokio - bis bald Silbermedaille:. Eric Haenni während eines Trainings-Lagers in War­ Mexico). Und im Herzen aller Menschen (Schweiz) schau die besten polnischen Judoka in die dieser Welt glimmt die Hoffnung: Mögen Bronzemedaillen: Oleg Stepanow Geheimnisse des richtigen Kämpfens ein­ wir auch 1968 wieder so friedlich zusam­ und Aron Bogoljubow wies? menkommen wie 1964 in Tokio. Vielleicht (beide UdSSR) hätte in diesem Zusammenhang IOC­ 5. bis 8. Platz: Maruyama (USA). ... daß es im Karate (härteste und wir­ Präsident Avery Brundage seine Abschieds­ Zotter (Osterreich). Chang (Tai­ kungsvollste .Selbstverteidigung der Welt) worte mit dem sehnlichsten Anliegen aller wan) und Park (Korea) zum Beispiel 15 verschiedene Angriffsfor­ Menschen ergänzen sollen: .,Sayonara men mit den Händen bzw. Fingern gibt? Tokio -'- Hasta Luego Me·xico ... und ... Mittelgewicht haltet Frieden bis dorthin!" Goldmedaille: (J apan) ... daß bei einem Städtekampf am 6. 9. Silbermedaille: Wolfgang Hofmann * 1964 zwischen .,Gwardia" Polen und .Dy­ Einen Rückblick sowie das Vorstellen der (Deutschland) namo" Berlin die Ostdeutschen 13:3 gewan­ Judo-Olympiasieger bringen wir im De­ Bronzemedaillen: Kim Ih Tae zemberheft. nen, während aber ., Dynamo" Magdeburg (Korea) und J ames Bregmann am 8. 9. 1964 gegen die gleiche polnische (USA) Vertretung 5:12 unterlag? 5. bis 8. Platz: Perez (Argentinien). Peter Snijders (Holland) , ... daß Ex-Europameister und Olympiafah­ Lhofei Shiozawa (Brasilien) und rer Mattbias Schießleder in einem Interi Liane! Grossain (Frankreich) Judo-Medaillenspiegel view bek anntgab : .,Vielleicht bedeutet To­ ') kio auch den Abschluß meiner aktiven Schwergewicht (Olympische Spiele 1964) sportlichen Betätigung?" Goldmedaille: Isao ~no kuma Nation Gold' (4) Silber (4) Bronze (8) (J apan) ... daß Editha Leppich in Köln die ... Erste Silbermedaille: Alfred Rogers deutsche Ikebana-Schule" gründete? Ike­ J apan 3 (Kanada) Holland ban a ist die japanische Kunst des Blumen­ Deutschld. - Bronzemedaillen: Anzor Kiknadze stellens, die die Seele des Menschen - Schweiz und Parnaoz Chikviladze durch ihre verschiedenen symboliscllen Kanada (beide UdSSR) Kompositionen - zur Anmut, Geduld und UdSSR 4 5. Platz: Kim Jung-Da! (Korea) Demut erziehen soll. Australien - Allkategorie Korea ... daß der Deutsche Karate-Bund e. V. zur offene Klasse USA Zeit 38 Karate-Dojo in Deutschland unter­ (Judo-Weltmeisterschaften 1964) hält? Goldmedaille: Anion Geesink (Holland) Die Punktbewertung ... daß der Deutsche Judo-Bund e. V. am (Judo-W.eltrangliste 1964) Silbermedaille: Akio Kaminaga 9. 8. 1953 in Harnburg vorläufig und am (Japan) 31. 7. 1955 in Frankfurt/Main endgültig (für Goldmedaille 6 Punkte, für Bronzemedaillen: Klaus Glahn gegründet wurde? Mit Wirkung vom 31. 7. Silbermedaille 5 Punkte, für Bronze­ (Deutschland) und Theodore 1955 wurde der DJB ebenfalls als gleich­ medaille je 4 Punkte, fü r 5. bis 8. Boronowsk is (Australien) berechtigtes Mitglied in die Europäische Platz je 2 Punkte- bei Punktgleich­ 5. bis 7. Platz: Hachicha (Tunesien). Judo-Union und in die Internationale Judo­ heit alphabetisch geordnet) Campbell (USA) u. Ryan (Irland) Föderation aufgenommen. I. Japan 23 Punkte 2.' UdSSR 16 Punkte ... daß durch die vorbildliche und zur Nach­ 3. Deutschland 9 Punkte ahmung empfehlenswerte Initiative von 4. Holland 8 Punkte Die bisherigen Walter Kirgis die Bochumer Stadtverwal­ 5. Korea 8 Punkte tung in der Ruhrlandhalle eine den inter­ 6. USA 6 Punkte Judo-Weltmeister: nationalen Erfordernissen entsprechende 7. Kanada 5 Punkte Judomatte von 10 x 10 m angeschafft .hat, 8. Schweiz 5 Punkte 1956 die es ermöglicht, jede Meisterschaft aus­ 9. Australien 4 Punkte I. Natsui (Japan) zurichten? 10. Argentinien 2 Punkte 2. Yoshimatsu (Japan) II. Brasilien 2 Punkte 3. Geesink (Holland) 12. Frankreich 2 Punkte ... daß vier Danträger in Deutschland am 13. Osterreich 2 Punkte 1958 gleichen Tag Geburtstag haben? Es sind ' 14. Taiwan 2 Punkte I. Sone (Japan) ·dies Ilse Brief, Alfred Knarr, Herbert Nie­ 2. Kaminaga (Japan) mann und 'werner Heim, die am 12. De­ Interessant .. . 3. Yamashiki (Japan) zember eines jeden Jahres den gleichen daß anhand des gesamten Me­ Geburtstag feiern. daillenspiegels (aller Sportarten) 19'6 1 die große europäische Sportnation I. Geesink (Holland) ... daß auch in Malaisia (Südostasien) jähr• Frankreich nur eine einzige Gold­ 2. Sone (Japan) lich Judomeisterschaften ausgetragen wer­ medaille erzielte, daß Mexiko - 3. Koga (Japan) den ? Die diesjährigen Kämpfe wurden im Austragungsort der Olympischen Negara-Stadion in Kuala Lumpur, der 1964 Spiele für 1968 - nur eine Bronze­ Hauptstadt von Malaisia, ausgetragen. Sie­ medaille ' err'eichte und daß Oster­ 1. Geesink (Holland) ger im Leichtgewicht w urde Georgie Lee reich überhaupt keine Medaille er­ 2. Kaminaga (Japan) (1. Dan). Sieger im Mittelgewicht K. S. ringen konnte! 3. Glahn (Deutschland) Moorthy (2. Dan) und Sieger im Schwer­ gewicht Ang Teik Bee (2. Dan) - alle aus Singapur.

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