Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. gegründet 2001

„Ich bin geborner Berliner, verließ aber meine Vater- stadt schon mit dem zehnten Jahre und lebte – wie es bei Künstlern häufig der Fall – stets im Auslande: am Rhein, in , Wien etc: ...“

Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 1 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 2

Liebe Mitglieder!

Der Vorstand hat auf seiner letzten Sitzung beschlossen, Ihnen in Zukunft Informationen aus der und für die Gesellschaft in Form von Rundbriefen zu übersenden. Sie erhalten heute die Nr. 1, die wir vielleicht besser „Nr. 0“ genannt hätten, denn es ist ein „Probe-Rundbrief“ und wir freuen uns deshalb auf Ihre Rückmeldung auf diesen - sei es in Form von Kritik oder als Anre- gung, was zukünftig anders und besser gemacht werden kann.

Der Rundbrief soll sich langfristig zu einem Forum für die Mitglieder entwi- ckeln. Bitte helfen Sie uns mit Hinweisen oder eigenen Beiträgen, daß dies gelingt.

Detmold, Neujahr 2004

Im Auftrag des Vorstands: Irmlind Capelle

Impressum: Herausgeber: Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. c/o Prof. Dr. Bodo Gotzkowsky, Leipziger Straße 96, D – 36037 Fulda Tel. 0661 604104 e-Mail: [email protected] Redaktion: Dr. Irmlind Capelle (V.i.S.d.P.) (Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen.) © Lortzing-Gesellschaft e. V., 2004

Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 3 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 2 Jürgen Lodemann

LORTZINGS ANTITERROR-OPER Eine Rede auf der soeben gegründeten Lortzing-Gesellschaft

Wo Lortzing-Kenner beieinander sind, heute fast jedes Haus, auch das älteste droht es, gemütlich zu werden, ist aber Barockspiel als politischen Modellfall alles andere angezeigt, denn der multi- vorzuführen. Ausgerechnet aber der mediale Altmeister deutschsprachigen Autor einer authentischen Freiheits- und Ensemble-Theaters befindet sich im Arbeiter-Oper, der Autor des 1848er- freien Fall. Auf eine Gesellschaft, die Dokuments wird – etwa seit den den komischen Lortzing fördern will, Zeiten um 1968, die sich als „politisch“ wartet ernste Arbeit. Vor noch vier- verstanden – ignoriert, als unpolitisch. zig Jahren war er in Deutschland der Dabei geht es in REGINA um die Themen am häufigsten inszenierte deutsche Terror und Antiterror, ausdrücklich auch Opernmacher, heute ist er aus den Pro- um Selbstmordterror. grammen der Sender und Opernhäuser praktisch verschwunden. Operndrama- In unseren Musikläden gibt es dutzende turgen, falls sie auf Briefe wegen Lort- CD-Versionen von La Traviata oder zing antworten, schreiben den Namen Simone Boccanegra, aber keinen einzigen des Komponisten falsch, für junge Leute Tonträger von REGINA, dieser ebenso ist er mega-out, vor allem in seiner historischen wie aktuellen 1848er Oper Geburts- und Sterbestadt, der Stadt in Sachen Freiheit, einem Zeugnis von mit den drei Opernpalästen, von denen den ersten Gehversuchen der Deutschen eine sich „Komische Oper“ nennt und die in Sachen Demokratie. Zwar bekundeten einen Lortzing zuletzt 1959 brachte. In mir Operngrößen wie Gerard Mortier und Berlin ist Lortzings Mißhandlung eine lebhaftes Inte- unendliche Geschichte. Der Kulturbe- resse an dieser Oper, aber eine reale trieb hält ihn für irrelevant, und die Aktion wurde daraus bislang nicht. Zwar Ursache, da bin ich mir sicher, sind die gab es 1998, zum 150sten Jahrestag Begriffswolken Gemüt und Humor, mit des 48er-Aufstands, zum erstenmal denen sich Kritik und Wissenschaft seit eine REGINA getreu nach dem Wort- je begnügten. Inzwischen gibt es zwar laut, wie er in Lortzings Handschrift in Menschen, die, wie Irmlind Capelle, Lort- Berlins Staatsbibliothek vorliegt und zing als sorgfältigen und schöpferischen wie sie dank Irmlind Capelle seit kurzem Kompositionsmeister analysieren und im Musikverlag RICORDI als Auffüh- es gibt solche, die ihn endlich auch als rungsmaterial zur Verfügung steht, Textschreiber und Komiker ernstneh- zwar wurde Peter Konwitschny nach men, aber die Situation ist grotesk. dieser REGINA in Gelsenkirchen fünfmal „Opernregisseur des Jahres“ – trotzdem Denn inzwischen wird der einzige deut- keine Folgen, und zwar bei einem Autor, sche Opernmacher, der im 19. Jahrhun- der vom Wort her komponiert, von sei- dert bewußt eine politische Oper kon- nen (zum erstenmal) selbst geschriebe- zipierte, fallen gelassen als unpolitisch. nen Texten und Szenen. Seit je war Lortzing den Intellektuellen zu volkstümlich und dem Volk eher Vielleicht entdeckt man wenigstens seine kompliziert, und bekanntlich müht sich letzte abendfüllende Oper „Rolandsknap-

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pen“, für die er ein romantisch verspiel- Zimmermann Deserteur, der „Waffen- tes Musäus-Märchen nutzte, um – eben- schmied“ ist Arzt („In Sachen des Glau- falls 1848 – eine Satire loszulassen auf bens kein Streit, das wär eine köstliche frühen Wilhelminismus und Militarismus, Zeit“) und „“ (Zeile eins: „Da lieg, auf den damaligen Preußenstaat, eine du altes Mordgewehr“) zeigt die Natur Oper, die Lortzing nur unter größten des Mannes als Naturkatastrophe. Problemen an der Zensur vorbei auf die Leipziger Bühne brachte, vielleicht kann Im politischen Lehrstück REGINA, Ingolf Huhn, neuer Chef in Zwickau und der einzigen Oper, die er ohne Zensur Plauen, den Plan „Rolandsknappen“ rea- schreiben konnte, fällt auf, mit wel- lisieren, nachdem er sich in Freiberg um cher Intensität er gleich zu Beginn, „Weihnachtsabend“ und „Der Pole und in einer Art Vorspiel, seine Botschaft sein Kind“ nicht nur verdient gemacht, präsentiert, ausnahmsweise in bildhaft sondern mit diesen Liederspielen ebenso beschwörender Sprache, der wie mit „“ Aufsehen erregte, Richard hat dreimal zu wiederholen: mit jener Oper, aus der Wagner seine „Es treiben Sturmeswogen nimmer das „Meistersinger“ entwickelte, ohne je die Schiff gefahrlos an den Strand“ – das Quelle zu nennen. Im Sachs hatte Lort- Staatsschiff. Richards Appelle flehen um zing seine eigene Position durchgespielt, Verstand, um Rücksicht, um Menschlich- die eines Künstlers, der beim Volk alle keit, sind eine Warnung vor „entzügelten Sympathien hatte, aber bei denen da Volksmassen“, die Heine für den „wider- oben ständig aneckte und gnadenlos fal- wärtigsten aller Tyrannen“ hielt. Schon len gelassen wurde. In einer 670-Seiten- 1848 fleht die Oper REGINA um Men- Biographie habe ich versucht, Lortzings schenwürde, die Stephan, Richards Kon- Weg zu schildern. trahent, massiv verletzt. Der Arbeiter Stephan – nach heutigen Begriffen Ter- Auch „Rolandsknappen“ (Fazit: Wir sind rorist – mischt Politisches mit Privatem, und bleiben Knappen, Knechte) und auch operiert mit Brandstiftung, Kidnapping die komischen Opern (Wildschütz, Zar, und Vergewaltigung und im Finale mit Prinz Caramo) könnten helfen, ein neues, einem Selbstmordattentat, das ihn und ein politisches Lortzing-Verständnis zu alle in die Luft sprengen soll, Stephans stiften, was Hauptaufgabe einer Lort- Drohungen gibt Lortzing die Walzer- zing-Gesellschaft wäre. Ironie, Parodie form, die damalige Popform, ein furioser und Komik, Lortzings Methoden sind in Tanz auf dem Vulkan ist das und könnte ihrer Wirkung nicht immer auf Anhieb endlich zeigen, daß Lortzing ein Lehrspiel zu durchschauen, spielten aber eine für die „Arbeiter aller Klassen“ wollte, entscheidende Rolle im Polizei-Staat so lautet wörtlich seine letzte Anweisung Metternichs, der für die Herstellung fürs Finale, wo er ebenfalls nicht die des deutschen Untertanen Entscheiden- Gewaltsamkeit des Marschs einsetzt, des leistete und dessen Regierungszeit sondern den runden Takt, einen Walzer identisch ist mit der produktiven Zeit als tanzverrücktes Abheben derjenigen, Lortzings. Das Bißchen an deutscher die 1848 für wenige Monate hatten glau- Frühdemokratie wäre doch, denke ich, ben dürfen, ihr Traum von Einigkeit und endlich zu entdecken. In älteren Opern Freiheit, von der Aufhebung aller Enge, gibt es „Kapital“, „Kapitalist“, „Fabrikar- auch der Grenzen zwischen unten und beiter“, „profitieren“ und Lohnstreik nur oben, werde sich endlich erfüllen, die beim Ensemblekünstler Lortzing, seine schwarzrotgoldenen Visionen des ersten Soldatenoper besingt Frieden und Liebe, deutschen frei gewählten Parlaments, keines seiner 16 Opernspiele verzich- der Paulskirche. „Das Volk läßt sich nicht tet auf Pazifistisches, im „Zar“ ist der Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 5 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 4 spotten“ singen in REGINA-Finale diese AKTUELLES · AKTUELLES „Arbeiter aller Klassen“ und „Nun kommt der Freiheit großer Morgen“. In Wirk- lichkeit wurde – am 9. November (!) – mit Der Komponist Lortzings Freund, dem Paulskirchenmann in der Ratesendung „Ich trage Robert Blum, der Republikversuch exeku- einen großen Namen“, eine tiert. Und am 9. November bricht in den Fernsehproduktion des SWR letzten Takten die REGINA-Handschrift ab, offenbar im Entsetzen, im Schock, Als Verwandter Albert Lortzings, mein die Schlußtakte der Ouvertüre fehlen. Ururgroßvater Robert Gotzkowsky (Ber- Seine REGINA brachte der Komponist lin 1804 - Berlin 1860) war ein Cousin auf keine Bühne, und bis heute gibt es des Komponisten, wurde ich vom SWR zu sie in keinem Opernhaus, keinem Sender, dieser Sendereihe eingeladen, um über keinem Musikladen. meinen Verwandten zu erzählen. Frau Ulrike Schmid, die für die Redak- tion der Sendung „Ich trage einen großen Namen“ verantwortlich ist, hatte beim Lortzing-Archiv in nachgefragt, ob es noch Nachfahren von Albert Lort- zing gebe, und von dort wurde ihr mein Name mitgeteilt. So hörte ich dann am 03. Juni d. J. von Frau Ulrike Schmid, die mich zu dieser Sendung einlud. Auf Grund meiner Zusage besuchte sie mich in Fulda, um hier alle Einzelheiten zu besprechen. Der SWR produziert seit 25 Jahren diese erfolgreiche Sende- reihe für alle dritten Fernsehprogramme der ARD. Die Aufnahme fand am 24. Oktober 2003 in Baden-Baden statt und bestand aus drei Teilen: Zunächst musste der Name von einem dreiköpfigen Rateteam erraten werden, danach wurden Leben und Werk des Komponisten Albert Lortzing gewürdigt und dann schloß sich ein Interview, das der Moderator Wieland Backes mit mir führte, an. Natürlich wurde mein „Auftritt“ im ­Ho– tel vor der eigentlichen Aufzeichnung Jürgen Lodemann bei der Mitglieder- mit Publikum im Studio besprochen und versammlung der Lortzing-Gesellschaft „geprobt“. am 13. September 2003 im Deutschen Theater in Berlin Die Sendung soll Anfang des Jahres 2004 vom SWR ausgestrahlt werden. Einige Zeit später wird diese Sendung auch vom Fernsehprogramm des RBB übernommen.

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AKTUELLES · AKTUELLES AKTUELLES · AKTUELLES

Sobald mir Einzelheiten zu dem Sende- waren jedoch mit Eifer und Elan bei der termin bekannt sind, werde ich diese den Sache, so daß man dies nicht unbedingt Mitgliedern rechtzeitig separat zukom- als Manko ansehen sollte. Das Publikum men lassen. sah es vermutlich genauso und dankte den Mitwirkenden mit langanhaltendem Dr. Bodo Gotzkowsky Applaus und mehreren Vorhängen. Ein Leckerbissen ganz besonderer Art war einmal mehr Lortzing’s schmissige und eingängige Musik, die z. T. “Schla- gercharakter” hatte, und es ertönte (zur Überraschung des Unterzeichne- ten) auch das eingängige Lied “Dort, wo schöne Mädchen wohnen” (freilich mit abgewandeltem Text) aus “Die beiden Schützen”, das vermutlich eine Einlage war, aber aufgrund seiner “Ohrwurmqua- litäten” vom Publikum mit starkem Son- derbeifall bedacht wurde. Die Pressekri- Seit dem 29. Oktober 2003 spielt das tiken waren anerkennend bis sehr gut.” Allee-Theater in Hamburg Lortzings fünfte komische Oper Casanova. Grund- Das Allee-Theater (Max-Brauer-Allee lage der Aufführung ist das Material des 76, 22765 Hamburg Altona) spielt diens- Münchner Hoftheaters (SB München). tags, mittwochs, freitags, sonnabends Die musikalische Einrichtung für das und sonntags und hat Lortzings Casanova kleine Allee-Theater-Ensemble nahm noch bis zum 1. Februar 2004 im Pro- Malte Kroidl vor, die Textbearbeitung gramm. Die Karten kosten 20,- bis 32,50 erfolgte durch Barbara Hass, die auch EUR. (Kartentelefon: 040 382959 oder die Kostüme entwarf. www.alleetheater.de) Irmlind Capelle Unser Mitglied Ronald Matzdorff hat bereits eine Aufführung gesehen und schickte folgenden kurzen Bericht: „Zunächst verdient es ungeteilte Aner- Konzert in Hildesheim 2004 kennung, daß sich das Allee-Theater in Hamburg-Altona dieser (übrigens zu Auf Initiative unseres Mitglieds Wolf- Unrecht vergessenen) Oper Lortzings Hermann Otte findet am 13. Juni 2004 angenommen hat, die jetzt übrigens dort um 16.00 Uhr in Hildesheim in Zusam- ununterbrochen bis Anfang Februar menarbeit mit dem Kapellmeister 2004 gespielt wird. Wer Zeit, Lust und des dortigen Theaters ein Lortzing-/ Muße hat, in den hohen Norden zu fah- Donizetti-Konzert statt. Erklingen sollen ren, sollte sie sich nicht entgehen lassen. u. a. Ausschnitte aus „Caramo“, „Casa- nova“, „Hans Sachs“ und „Zum Großadmi- Offenbar auf das begrenzte Budget war ral“. es zurückzuführen, daß die Sängerinnen und Sänger in modernen Straßen- und Nähere Informationen sind ab März Abendkleidern agierten und daß das 2004 über den Vorstand oder über Orchester nur aus sieben Mann bestand Herrn Otte zu erhalten. (einschl. Dirigenten). Alle Beteiligten IC Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 7 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 6

AKTUELLES · AKTUELLES Lortzing-Inszenierungen in der Spielzeit 2003/2004

Volkstheater Rostock Albert Gustav Tel.: 0381 244-0 oder DER WILDSCHÜTZ Gustav Albert Lortzing? Premiere am 24. Januar 2004 Musikal. Leitung: Christian Hammer Während unseres letzten Mitglieder- Inszenierung: Steffen Piontek treffens in Berlin wurde die Frage disku- tiert, ob Lortzings Vornamen in der Rei- henfolge „Albert Gustav” oder „Gustav Hamburger Kammeroper - Allee- Albert” korrekt seien. Ich habe darauf- Theater Hamburg hin noch einmal einige Quellen durchge- sehen und folgendes festgestellt: Tel.: 040 382 959 CASANOVA Mit „Albert Gustav” hat Lortzing sich 29. Okt. 2003 bis 1. Febr. 2004 selbst in der „Autobiographische Skizze” jeweils Di/Mi/Fr/Sa/So und im Reisepaß der Stadt Leipzig von Musikal. Leitung: Malte Kroidl/Tjaard 1846 benannt. Ferner unterzeichnete er Kirsch den offiziellen Brief des Leipziger Thea- Inszenierung: Michael Dißmeier terensembles an den Rat der Stadt 1838 mit dieser Fassung seines Namens. „Gustav Albert” ist dagegen eher auf Landestheater Eisenach Theaterzetteln und Titelblättern zu fin- den, z. B. auf den UA-Theaterzetteln zu Tel.: 03691 256-0 Die beiden Schützen und Zar und Zim- DER WILDSCHÜTZ mermann 1837, Caramo 1839 und Wild- Premiere am 20. März 2004 schütz 1842. Die abgekürzte Form „G. A. Lortzing” findet sich auf dem Titelblatt Theater Lübeck des Textbuches zu Die Schatzkammer des Ynka. Tel.: 0451 12 24200 Bei den Briefen unterschrieb Lortzing im allgemeinen nur mit „Albert Lortzing”. Premiere am 5. März 2004 D. h. bei amtlichen Dokumenten wählte Musikal. Leitung: Frank Maximilian Hube Lortzing die Form „Albert Gustav”, die somit die offizielle sein dürfte. Wiederaufnahme: Irmlind Capelle Deutsche Oper am Rhein

Tel. 0211 8908-0 ZAR UND ZIMMERMANN Wiederaufnahme am 13. Dez. 2003 in Düsseldorf Inszenierung: Ulrich Rapp

Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 7 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 8 Mitgliedertreffen 2003 in Herrn Rüdiger Pohl von der Richard- Berlin Wagner-Gesellschaft etwas „knapp“ aus, andererseits stand Herr Dr. Alexander Zum ersten regulären Mitgliedertref- Weigl bereits in den „Startlöchern“, um fen nach der Gründungsversammlung die Mitglieder durch die frühere Lort- in Freiberg hatte der Vorstand die zingsche Wirkungsstätte zu führen. In Gesellschaft am 13. und 14. September beeindruckender Weise vermochte es 2003 nach Berlin geladen - in Lortzings der frühere Chef-Dramaturg, das Bild Geburts- und Sterbestadt. Treffpunkt der Zeiten Lortzings wieder lebendig war das Kaiserliche Treppenhaus im werden zu lassen und gewährte den Mit- Berliner Dom - also der Ort, an dem gliedern interessante Einblicke in die Lortzings Eltern (im sehr viel schlich- Geschichte und Besonderheiten seines teren Vorgängerbau) getraut worden Hauses. Der Tag klang für einige Mitglie- waren. Frau Petra Golbs überraschte die der mit Opernbesuchen, für andere mit Mitglieder hier erfreulicherweise mit einem gemütlichen Zusammensein aus. einigen Liedern Lortzings, und auf diese Weise kam „Albert“ bei diesem Treffen wenigstens auch musikalisch zu Gehör - ansonsten kam er eher „optisch“ zur Geltung. Denn anschließend begab man sich in die Musikabteilung der Staatsbib- liothek, wo Frank Ziegler stellvertretend für den Leiter der Musikabteilung die Lortzing-Gäste empfing und Dr. Irmlind Capelle nun den reichen Fundus an Lort- zing-Autographen, -Briefen und sonsti- gen Opern- und -Manuskripten dieser einzigartigen Sammlung präsentie- ren durfte. Zu den „Highlights“ gehörte Beginn der Führung durch das Deutsche Theater mit Herrn Dr. Alexander Weigl (Mitte) sicherlich für viele das Autograph der „Singschule“ aus dem Zar und Zimmer- Der Sonntagmorgen begann dann mit mann, aber auch das Autograph der einem Video-Vortrag von Dr. Jürgen Regina sorgte für ein wohliges Schauern. Lodemann im Wohnhaus der Familie Gotzkowsky (L.‘s Onkel) in der Brüder- Während einige Mitglieder von hier straße 13 - dabei weckte der Gegen- aus noch mit Herrn Dr. Huhn und Ehe- stand Regina Erinnerungen an die paar Golbs zur Grabstelle Lortzings 1848er Kämpfe in unmittelbarer Nähe auf dem Sophienfriedhof eilten, trafen des Hauses in der Breiten Straße. sich die übrigen bereits zum Mittag in Während einige Mitglieder anschlie- der gemütlichen Kellergaststätte des ßend schon die Heimreise antraten, Deutschen Theaters, Lortzings letzter wurden die „hartgesottenen“ Lortzin- Wirkungsstätte (das frühere Friedrich- gianer noch von Ehepaar Golbs zu den Wilhelmstädtische Theater!). Dort fand Stellen geführt, an denen Lortzings dann auch die Mitgliederversammlung in Geburtshaus und seine Taufkirche einem kleinen, engen, aber urgemütlichen (die Petrikirche) standen. Damit ging Räumchen statt. Wie so oft bei solchen das erste, für den noch kleinen Verein Versammlungen dauerte es wieder län- eigentlich recht gut besuchte Treffen ger als geplant und so fiel einerseits die zu Ende. Auf ein gesundes Wiederse- Übergabe der Gedenktafel für Lortzings hen 2005 in Detmold! Wohnhaus an die Gesellschaft durch J. Veit Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 9 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 8 Diskographie 2001

Diskographie 2002

Albert Lortzing, An den Frühling

Ernste und heitere Festgesänge für Männerstimmen Neue Detmolder Liedertafel MDG 622 1105-2

Thomas Quasthoff, Die Stimme

Ausschnitte u. a. aus Zar und Zimmermann: „O sancta justitia”, „Den hohen Herrscher”, „Sonst spielt ich” und aus Der Wildschütz: „Fünftausend Taler”. „Laß Er doch hören” (mit Christiane Oelze, Sop- ran) und „Wie freundlich stahlt die holde Morgensonne” Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin Albert Lortzing, Schauspielmusik Leitung: Christian Thielemann zu Don Juan und Faust (Monolog DG 471 693-2 und Gnomenszene) Ali, Pascha von Janina Szenen aus Mozarts Leben

Solisten, Kölner Rundfunkorchester, Lei- tung: Eberhard Bäumler bzw. Jan Stulen MDG 609 1059-2 (2 CDs zum Preis von 1) = Wiederveröffentlichung zweier Einzel- CDs aus dem Jahre 1989 und 1991

Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 9 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 10 Diskographie 2003 Albert Lortzing, Die Himmelfahrt Jesu Christi LoWV 15

Oratorium für Solisten, Chor udn Orchester Gabriel - Anneli Pfeffer, Sopran Eloa - Hedwig Fassbender, Alt Christus - Brnhard Schneider, Tenor Johannes - Christian Hilz, Bariton Petrus - Kay Stiefermann, Baß WDR Rundfunkchor Köln (Einstudierung Godfried Ritter) WDR Rundfunkorchester Köln Leitung: Helmuth Froschauer cpo 999837-2 Albert Lortzing, Hans Sachs LoWV 43 Oper in 3 Akten Kaiser Maximilian I. - Gerard Quinn Meister Steffen - Michail Milanov Kunigunde - Kate Radmilovic Kordula - Marlene Mild Hans Sachs - Ulrich Wand Görg - Mark Hamman Eoban Hesse - Hans-Hermann Ehrich Erster Merker - Silvio Heil 1. Ratsherr - Tadeus Jedras 2. Ratsherr - Franz-Josef Mertens 1. Bogenschütze - Silvio Heil 2. Bogenschütze, Schuhmachergeselle - Stefan Kreimer Osnabrücker Symphonieorchester Der Urtext und die vollständige Musik Chor der Städtischen Bühnen Osnabrück (Einstu- wurden im Auftrag der Städtischen Büh- dierung: Christof Hilmer) nen Osnabrück von Antje Müller, Frieder Leitung: Till Drömann Reininghaus und Erich Waglechner nach den Ars Produktion Schumacher FCD 368 420 - 21 Autographen wiederhergestellt.

Albert Lortzing, Undine LoWV 64 Romantische Zauberoper in vier Aufzügen

Undine - Trude Eipperle Bertalda - Christa Ludwig Marthe - Else Tegetthoff Ritter Hugo - Karl Friedrich Knappe Veit - Willy Hofmann Kühleborn - Ferdinand Frantz Tobias - Frithjof Sentpaul Pater Heilmann - Aage Poulsen Kellermeister Hans - Sanders Schier Chor und Sinfonieorchester des Hess. Rundfunks Dirigent: Carl-Alexander Häfner Wiederveröffentlichung: Aufnahme: HR Frankfurt 1951 Sonimex Ltd Relief CR 1904 Recherche, Redaktion und CD-Produktion: Rico Leitner Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 11 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 10 Bibliographie zu Albert Lortzing seit Erscheinungsjahr 2000 (mit einigen früheren Arbeiten)

Lortzing, Albert: Sämtliche Briefe. Historisch-kritische Ausgabe hrsg. v. Irmlind Capelle, Kassel u. a. 1995. Lortzing, Albert: Chronologisch-Thematisches Verzeichnis der Werke bearbeitet von Irmlind Capelle. Köln 1994.

Betzwieser, Thomas: Sprechen und Singen. Ästhetik und Erscheinungsform der Dialogoper. Stutt- gart - Weimar 2002 [Zu Lortzing speziell: S. 317-328] Brandt, Torsten: Johann Christian Lobe (1797-1881). Studien zu Biographie und musikschriftstel- lerischem Werk, Göttingen 2002 (= Abhandlungen zur Musikgeschichte, in Verbindung mit Ulrich Konrad und Hans Joachim Marx hrsg. v. Martin Staehelin Bd. 11) Capelle, Irmlind: ‘... eine interessante Epoche haben wir hier durchlebt’ - Albert Lortzing und die Revolution 1848/1849, in: Forum VormärzForschung Jg. 4, 1998: Juden und jüdische Kultur im Vormärz, Bielefeld 1999, S. 265-280. Dies.: Ein Oratorium zwischen den Zeiten - Die Himmelfahrt Jesu Christi (1828) von Albert Lort- zing, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 82. Jg., 1998, S. 77-98 (mit vollständigem Text des Oratoriums) Dies. (Hrsg.): „... bin ich ohne meine Familie ein halber Mensch.” Briefe Albert Lortzings an seine Familie. München: Allittera Verlag 2003 (= Digitale Farbfaksimiles von 14 ausgewählten Briefen Lortzings aus den Jahren 1829- 1833 und 1849-1851 mit Übertragungen und Anmerkungen) Clemen, Jörg: „Sänger und Orchester im Komplett gegen mich”, in: GewandhausMAGAZIN Nr. 29, Winter 2000/01, S. 8-15 Dietrichkeit, Walter: Gustav Albert Lortzing. Schauspieler, Sänger, Komponist, Kapellmeister. Eine Biographie. Bad Pyrmont 2000. Fischer, Petra: Vormärz und Zeitbürgertum. Gustav Albert Lortzings Operntexte, Stuttgart 1996. Förster, Otto Werner: ‘Lortzing und Consorten’. Albert Lortzing in Leipzig. Zum 200. Geburstag, in: Leipziger Blätter Heft 39, Herbst 2001, S. 70-71 Ders.: „Meine Wohnung ist die große Funkenburg”, ebda., S. 72 Ders.: Bruder Lortzing. Der Freimaurer Gustav Albert Lortzing und Leipzig, in: Triangel. Ein Radio zum Lesen, 5. Jg. März 2000, S. 44-49. Ders.: ‘Für wen, wenn nicht für das Publikum ...’ Gustav Albert Lortzing zum 150. Todestag und 2000. Geburtstag, in: Triangel. Ein Radio zum Lesen, 6. Jg. Januar 2001, S. 48-53 und Mai 2001, S. 10-15. Klinke, Ulrike: Untersuchungen zu ästhetischen Reflexionen der Lebensverhältnisse, Schaffen- sumstände und subjektiven Befindlichkeiten des Komponisten Albert Lortzing in seinen Opern. Schriftl. Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt Sekun- darstufe II/I. Universität Potsdam Dezember 2002. Lodemann, Jürgen: 1848 und Regina. Eine deutsche Parallel-Chronik in Dokumenten. Gelsenkirchen 1998. Ders.: Lortzing. Leben und Werk des dichtenden, komponierenden und singenden Publikumslieb- lings, Familienvaters und komisch tragischen Spielopernweltmeisters aus Berlin. Göttingen 2000. Lortzing, Albert: Regina. Oper in drei Akten. Text und Musik vom Komponisten. Programmheft zur „Uraufführung des Originals” 1998 in Gelsenkirchen (mit vollständigem Textbuch)

Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 11 Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 12

Neumann, Norbert: Das Lied tönt fort. Gustav Albert Lortzing 23. Okt. 1801 - 21. Jan. 1851, in: PapierTheater Nr. 20, Dezember 2001, S. 12-16. [Mit Abbildungen von Papiertheaterbö- gen] Reininghaus, Frieder: Die Opern im Vormärz - Vormärz in den Opern. Das deutsche Musiktheater 1830-1848, in: Theaterverhältnisse im Vormärz, hrsg. v. Maria Porrmann und Florian Vaßen, Bielefeld 2002 (= Forum Vormärz Forschung Jahrbuch 7. Jg. 2001), S. 269-301. Stuck, Elisabeth: Im Dickkicht der Kleinstadt. Komik und gesellschaftliche Satire in Lortzings Zar un Zimmermann und Henzes Der junge Lord, in: Mahagonny. Die Stadt als Sujet und Herausforderung des (Musik-)Theaters. Vorträge und Materialien des Salzburger Sym- posions 1998 hrsg. v. Peter Csobádi, Gernot Gruber, Jürgen Kühnel, Ulrich Müller, Oswald Panagl und Franz Viktor Spechtler. Anif/Salzburg 2000 (= Wort und Musik. Salzburger Akademische Beiträge hrsg. von Ulrich Müller, Franz Hundsnurscher und Oswald Panagl Bd. 44), S. 315-327. Theaterverhältnisse im Vormärz, hrsg. v. Maria Porrmann und Florian Vaßen, Bielefeld 2002 (= Forum Vormärz Forschung Jahrbuch 7. Jg. 2001) Weinkauf, Bernd: Das offensichtliche Versteck. Ein verschollen geglaubter Brief von Albert Lorz- ting in Auerbachs Keller, in: Leipziger Blätter Heft 39, Herbst 2001, S. 73. Willaschek, Wolfgang: Der ‘gespaltene Erotiker der deutschen Bürgeroper - Ein Plädoyer für einen bühnentauglichen Albert Lortzing, in: Oper 1998. Jahrbuch der Zeitschrift Opernwelt, S. 28-45.

Neue Notenausgaben

Regina. Oper in drei Akten hrsg. nach den Handschriften des Komponisten von Irmlind Capelle. München: Ricordi, 2002. Klavierauszug: Sy. 5033/03 ISMN M-2042-5133-9 Partitur: Sy 5033 ISMN M-2042-5033-2 Stimmenmaterial leihweise.

Literaturempfehlungen von Dr. Bodo Gotzkowsky

1. „Albert Lortzing“ in: Hardenbergs Opernführer, Dortmund 2000, Seite 468-478. Viel ausführlicher: 2. „Albert Lortzing“, in: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Hg. von Carl Dahlhaus. Band 3, Seite 556-581. München/Zürich 1989. Der Band ist auch einzeln zu kaufen. ISBN 3-492024130. In jeder größeren Bibliothek ist dieses Nachschlagewerk im Lesesaal zu finden. Es han- delt sich hierbei nicht um einen biographischen Artikel, sondern um Artikel zu einzelnen Opern. 3. Freimaurer in Leipzig. Personen. Geschichte. Fakten. Hg. von Otto Werner Förster. Darin: „Albert Lortzing. Leben auf der Bühne“, von Otto Werner Förster, Seite 61-68. ISBN 3-9805669-3-5.Taurus Verlag, Leipzig, 1999. Apropos Leipzig: Im Café „Cafebaum“ (in der Nähe des Marktplatzes, Altes Rathaus) befindet sich eine Albert-Lortzing-Ausstellung über seine Tätigkeit in der Leipziger Freimaurerloge „Balduin zur Linde“, der er seit 1834 als Logenbruder angehörte. 4. Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB), www.zvab.com Für Albert Lortzing gibt es auf dieser Website über 270 Einträge. Dort kann man antiqua- risch Biografien, Bücher, Grafiken, Libretti (z. B. Reclam) und Klavierauszüge bestellen. Rundbrief Nr. 1 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Januar 2003 — 12