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Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009

Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. gegründet 2001

Lortzings Wohnhaus, die Große Funkenburg, in

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Liebe Mitglieder,

endlich halten Sie wieder einen Rundbrief in den Händen. Ich freue mich, daß auch diesmal zwei Mitglieder unserer Gesellschaft Beiträge verfasst haben, die den wesentlichen Teil dieses Rundbriefes ausmachen. Darüber hinaus finden Sie erneut Original-Rezensionen einiger Aufführungen durch Mitglieder unserer Gesellschaft sowie weitere Informationen, die hoffentlich Ihr Interesse finden.

Das wichtigste Ereignis 2009 ist sicherlich das Mitgliedertreffen in Leipzig und die aus diesem Anlass stattfindende Fachtagung der Musikwissenschaftlichen Abteilung der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy. Wir danken Herrn Prof. Dr. Schipperges sehr herzlich für die inhaltliche Planung und Organisation dieser Tagung.

Ich wünsche allen einen schönen Frühling und freue mich, Sie bei dem Treffen in Leip- zig persönlich begrüßen zu können.

Mit herzlichen Grüßen im Namen des ganzen Vorstands

Ihre Irmlind Capelle

Detmold, Ende Februar 2009

Impressum: Herausgeber: Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. c/o Prof. Dr. Bodo Gotzkowsky, Leipziger Straße 96, D – 36037 Fulda, Tel. 0661 604104 e-Mail: [email protected] Redaktion: Dr. Irmlind Capelle (V.i.S.d.P.) (Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht unbe- dingt der Meinung des Herausgebers entsprechen.) © Lortzing-Gesellschaft e. V., 2009

Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Rosina Lortzing geb. Ahles Die Suche nach ihrem Grab Ein Bericht von Petra Golbs Regina Rosina (geb. am 10. 12. 1800) war nicht nur Albert Lortzings Ehefrau, son- dern auch die Mutter seiner 11 Kinder, Schauspielerin und Partnerin in guten und in schlechten Zeiten. Es waren viele glückliche Jahre, die Lortzing mit seinem „Röschen“ verbrachte. Stets stand sie an seiner Seite auf und hinter den Kulissen, auch bei zahl- reichen wechselnden Bühnenengagements, bei Geldsorgen, Krankheit und Tod einiger Kinder. Gerade die finanziellen Sorgen begleiteten beide oft und nahmen in Lortzings letztem Engagement am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin lebensbe- drohliche Züge an. Von seiner „Hungergage“ konnte er seine Familie fast nicht mehr ernähren. Jahrelanges, Kräfte zehrendes Arbeiten ruinierte seine Gesundheit, so dass er 50-jährig an einem Herzschlag verstarb. Ohne finanzielle Rücklagen hinterließ er eine völlig mittellose und verarmte Witwe mit Kindern. Zur Unterstützung der Familie wurden in Berlin mehrere Konzerte u. a. unter der Lei- tung des Berliner Dirigenten veranstaltet. Diese und Einnahmen aus anderen Benefizveranstaltungen der größten Bühnen Deutschlands wurden von einem Komitee verwaltet und sicherten Rosina Lortzing und den Kindern ein beschei- denes Auskommen. Mit folgendem Schreiben bedankte sich Rosina am 7. Dezember 1851 in den Berli- nischen Nachrichten: „Es ist mir nicht vergönnt, jedem Einzelnen meine unbegränzte Dankbarkeit zu versichern, und bleibt mir nur übrig, dieselbe dem Comité, den geehrten Thea­ ter-Directoren, sowie Allen, Allen, die sich bei dem Werke der Wohlthätigkeit betheiligten, hiermit auszusprechen. Worte reichen nicht aus, meine Gefühle wiederzugeben! Meine Dankbarkeit kann nur mit meinem Leben enden! – Möge Gott alle die Edlen segnen, und sie vor gleichem Schicksal bewahren“1

Rosina Regina Lortzing starb am 13. Juni 1854 in Berlin in der Luisenstraße 53. In der Berliner Vossischen Zeitung war folgende Todesanzeige zu lesen:2

1 vgl. Meyerbeer, Briefwechsel und Tagebücher, Bd. 5, 1998, S. 893 2 vgl. Vossische Zeitung 13. Juni 1854

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Im Verzeichnis der Grabstätten bekannter und berühmter Persönlichkeiten in Groß- Berlin und Potsdam und Umgebung3 sind Rosina und namentlich erwähnt. Rosina Regina Lortzing wurde demnach auf dem Sophien-Friedhof Bergstraße 29 in Berlin beigesetzt. Leider liegen in der Friedhofsverwaltung keinerlei Aufzeichnungen vor, über die genaue Lage ihrer Grabstätte und ob es sich um ein Doppelgrab handelt. Rosinas Grab wurde laut Aufzeichnungen eingeebnet. Albert Lortzings Grab ist heute hingegen ein Einzel- und Ehrengrab. Es ist also spekulativ, ob Rosina neben Albert bestattet wurde. Nachfolgend einige Eintragungen aus dem Grabstättenverzeichnis.

Februar 2009 3 W. Wohlberedt, 1932, (S.42, 127,347) Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009

Die gesamte Ausgabe von W. Wohlberedt liegt im Landesarchiv Berlin Eichborndamm 115-21, 13403 Berlin aus. Die Ausgaben der Vossischen Zeitung (damals eine Tageszeitung mit verschiedenen Rubriken) sind auf Mikrofilm gespeichert in Bibliotheken einzusehen. In der Rubrik Theater ist der Spielplan des Friedrich–Wilhelmstädtischen Theaters, u. a. mit den Aufführungen von Lortzings Opern, nachzulesen.

Literaturverzeichnis: Giacomo Meyerbeer. Briefwechsel und Tagebücher, Bd. 5, hrsg. und kommentiert von Sabine Henze-Döhring unter Mitarbeit von Hans Möller, Berlin/Bew York, 1998. Anzeige in der Vossischen Zeitung Berlin, 13. Juni 1854 W. Wohlberedt, „Verzeichnis der Grabstätten bekannter und berühmter Persönlich- keiten“ im Selbstverlag des Verfassers, 1932

Anregung: Gibt es Dokumente zu dem hier erwähnten Denkmal, das die Mitglieder des Herzogl. Hoftheaters zu Braunschweig Lortzing gesetzt haben?

Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 5 6 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Geboren in Köln – gestorben in Wien: Albert Lortzings rheinischer Freund Robert Blum Anmerkungen von Hans Ulrich Becker 1832 überprüft der Pfarrer von Lengsdorf (heute -Lengsdorf) die etwa 120 vor- handenen Stiftungen von Jahrgedächtnissen und Seelenmessen. Unter den ältesten ist das Jahrgedächtnis des am 6. August (vermutlich) 1722 hochbetagt verstorbenen Bertram Ippendorf. Ippendorfs Schwiegersohn Michael Erkelenz (gestorben 1733) erscheint in der Liste unter dem 29. Juli; er war einer von zwei Ortsschöffen, also hervorgehoben in der örtlichen Hierarchie. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Robert Blum (Köln 1807-Wien 1848), „Theaterdie- ner“ in Köln und dann Leipzig, Kenntnis von seinem direkten Lengsdorfer Vorfahren Ippendorf hatte; nicht ausgeschlossen allerdings, da seine Großmutter Margaretha (gest. Köln 1819), Enkelin des Michael Erkelenz, als Witwe in der Blum-Wohnung lebte. Sicher konnte diese Großmutter vor allem an ihre Trauung 1778 in der Lengsdorfer Kirche erinnern, mit Robert Blum aus Frechen, später Taufpate und Namensgeber unseres bekannten Robert Blum, Freund Lortzings. Der die Trauung vollziehende Pfar- rer war eine besondere Erscheinung, schrieb er doch die Eintragungen im Kirchen- buch überwiegend in deutscher Sprache (mit Anmerkungen über spezielle persönliche Situationen seiner Pfarrkinder). Noch auffälliger wurde Pfarrer Ferdinand Schlässer, offenbar Kämpfer für eine Rupublik, als er am 11. September 1797 im Dorf einen Frei- heitsbaum errichten wollte. Viele Landsleute verhinderten es, die Familie Blum wäre wohl hocherfreut über den Fortschritt gewesen. Pfarrer Schlössers früher Demokratie-Versuch wurde übrigens auch wahrgenom- men von den Lengsdorfer/Duisburger Angehörigen der Familie Schurz; auch diese zugehörig zum weiten Familienbereich der Ippendorf-Nachkommen (vgl. den Auszug aus der Genealogie auf S. 7): Carl Schurz, aktiv wie Robert Blum in den Revolutionen 1848/1849, beide verbunden durch das Dorf Lengsdorf und die Familie Ippendorf. Albert Lortzing, seit 1823 im Rheinland tätig, hat, noch ohne Robert Blum zu kennen, die frische Erinnerung an die Auswirkungen von Französischer Revolution im Rheinland gespürt. Der Kölner Fassbinder-Sohn, dessen Geburtsurkunde ihn offiziell als Franzosen ausweist, was er bis 1814/1815 bleibt, verehrt die Franzosen im Juli 1830 als „Frei- heitshelden. Edles Volk“. Der – trotz bester Zeugnisse – abgebrochene Gymnasiast, Handwerker und Verkäufer von Öl-Strassenlampen besucht, während Lortzing sich in entgegengesetzter Richtung aufmacht, u. a. Berlin, ist er doch, wie Lortzing, seit 1815 Untertan des Königs von Preußen (und wehrpflichtig, was er allerdings zu umge- hen vermag). Wieder in Köln gelingt es Blum, seine Theaterbegeisterung zum Beruf zu machen, denn Friedrich Sebald Ringelhardt engagiert ihn als „Theaterdiener“, was die unterschiedlichsten Aufgaben beinhaltet. Jetzt ist er der Familie Lortzing ganz nahe, schon 1823 hatte Ringelhardt Albert Lortzing engagiert, der in Bonn, Düssel- dorf, und Köln mit Ringelhardts Truppe auftrat; 1826 wechselte Lortzing nach , seine Eltern blieben beim Kölner Intendanten. Sie folgten Ringelhardt, wie ihr Sohn Albert auch wieder, zu seinem neuen Posten als Theaterleiter in Leip- zig (1832-1844). Blum war von der Familie und besonders von Albert sehr angetan, schon in Köln hatte er die Familie auf der Bühne gesehen: Er war begeistert von deren Vielseitigkeit, von der Kenntnis im Theaterbetrieb und von der Schaffenskraft (in Text und Komposition) des etwa Gleichaltrigen, mit dem ihn liberale Auffassungen, Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009

Zugehörigkeit zu den Freimaurern, Liebe zur Klassik und Beginn mit autodidaktischem Hintergrund verbanden. Für Albert Lortzing brachte Leipzig, unterstützt durch den (beinahe) „Vizedirektor“ und Freund Robert einen Höhepunkt seiner Karriere mit u. a. Die beiden Schützen, , und Wildschütz.

Für Blum als Autor erfüllten sich nicht alle Hoffnungen, es gab kaum Bühnenerfolge: nur eines seiner Dramen wurde gedruckt, und das Gemeinschaftswerk (Text: Robert Blum, Musik: Albert Lortzing) Die Schatzkammer des Ynka (1836) wurde von Lortzing nicht für die Bühne freigegeben. Blum wandte sich immer mehr journalistischen Auf- gaben mit politischem Schwerpunkt zu. Auf der politischen Ebene hatte er Erfolg. Er verließ sein Amt 1847, nachdem Ringelhardt sein Theater verlassen hatte. 1845 hatte er noch in einer Gala den Freund Lortzing verabschiedet, der nach Wien strebte. Albert Lortzing nahm 1846 mit hohen Erwartungen an die Stadt Glucks, Mozarts und Beethovens seine Arbeit als Kapellmeister im auf. Als Neuigkeit präsentierte er seinen Waffenschmied. Erfolge und Misserfolge folgten aufeinander, er schwankte mit seiner Meinung zu Wien und seinen Bewohnern. Auch privat geht es auf und ab: seine Mutter Charlotte stirbt schon am 8. Dezember 1846 in der Wiener Fleischmanngasse, dem neuen Domizil der Familie und wird auf dem nahegelegenen

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Friedhof des V. Bezirks bestattet („nahe dem Grab Glucks“, wie Lortzing hervorhebt). Unter den Trauergästen Georg Meisinger, Freund aus alten Ringelhardt- und Blum- Zeiten. Zwei Jahre später die Heirat von Lortzings Tochter Lina mit dem Kaufmann Karf Krafft, schon während der beginnenden revolutionären Unruhen in Wien, die letztlich Lortzings Zukunftshoffnungen zerstören. Über die Details der Wiener Jahre kann hier nicht die Rede sein, ebensowenig über den Aufstieg Robert Blums zum respektierten Parlamentarier in der Frankfurter Paulskirche, Palamentarier der Linken. Blum ist noch einmal, 1848, in Köln bei seiner Mutter und erlebt einen Fackelzug zu seinen Ehren. Blum ist zuerst bei der gemä- ßigten Linken und verurteilt radikalere Aktionen von Hecker, Struve (später von Carl Schurz fortgesetzt, dem Verwandten aus dem Lengsdorfer Familiengeflecht). Die Dis- kussionen in der Paulskirche betreffen häufig Österreich; der dortige Aufruhr faszi- niert Blum, der sich mit J. Fröbel als Gesandter der Paulskirche nach Wien begibt. Er weiß, dass der alte Freund in Wien tätig ist, recht bald kommt es zum Wiedersehen nach Jahren. Sie haben wohl über die aktuelle Situation in Wien gesprochen, über die Aktivität des Sohnes Theodor Lortzing an den Barrikaden und über Lortzings fast vollendetes neues Werk Regina, das eine freiheitliche Grundüberzeugung im Sinne der Zeit und im Sinne Blums offenbart. Vielleicht haben sie aber erkannt, dass Blum, als Politiker jetzt auch radikalisiert, und Lortzing, der als Künstler jetzt zunehmend Angst für die Theater empfindet, nicht mehr ganz übereinstimmen.

1 = Wien IV. Fleischmanngasse, Wohnung Lortzings in der Nähe des Theaters an der Wien 2 = Wien V., früher Matzleinsdorfer Kirchhof, Grab der Mutter Lortzings († 8. 12. 1846) 3 = Wien XX., Robert-Blum-Gasse an der Hinrichtungsstelle Brigittenau 4 = Wien XVIII., ehem. Währinger Friedhof (seit 1923 Park) mit Robert Blums Grab. Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009

Ganz sicher haben sie nicht die Gefahren diskutiert: Blum fragt die Behörden noch naiv nach einem Ausreisevisum. Lortzing ist schockiert, von der Hinrichtung seines Freundes zu hören. Jetzt ist Lortzing sich der Gefahr für sich und seine Familie bewusst, seine Briefe sind Blum betreffend merkwürdig verschlüsselt („mündlich mehr“). Aber er glaubt zuerst immer noch, Regina anbieten zu können. Nach der Heim- kehr aus Wien 1849 besucht er die Witwe Blum, aber er muss auch Kenntnis nehmen von einem Opfer der Revolution in der eigenen Familie: Caroline Lortzing (Adoptiv- tochter des Onkels Friedrich Lortzing) steht ähnlich wie Jenny Blum da: ihr Ehemann August Röckel, Musikdirektor in Dresden, wird wegen Teilnahme an den Unruhen zum Tode verurteilt (später lebenslänglich, 1862 begnadigt). Lortzing, der Freund eines Hingerichteten, der Schwager eines zum Tode verurteilten und Autor der Frei- heitsoper Regina hat ganz schlechte Karten. Seine Verbindung zu den Vorgängen von 1848/1849 dürfte Lortzings Verarmung beschleunigt haben. Erst der Generalmusik- direktor Meyerbeer hilft der Familie Lortzing nach dessen Tod 1851 (Meyerbeer, der 1847 auch in Wien erfolgreich war). Carl Schurz (wie Blum von der Französischen Revolution angehaucht) beginnt eine politische Karriere in den USA, Blums Sohn Hans wird Bismarck-Anhänger und Reichs- tagsabgeordneter, Lortzings Ururenkel Albert Krafft-Lortzing, , singt u. a. in Köln, wo der Vorfahr 100 Jahre früher auftrat und Robert Blum kennenlernte. Seit 1902 gab es in Köln eine Blum-Straße, in Wien gibt es Lortzing- und Blum-Gassen. Im Bürgersteig vor dem Theater an der Wien ist Lortzings Signatur eingelassen. Die in Wien jäh beendete Freundschaft des Paulskirchen-Politikers aus Köln und deren Folgen für den oft heute noch dem Biedermeier zugeordneten Komponisten ist kaum bekannt, in Briefen, Zeugnissen der Zeitgenossen und in Lortzings Werk aber ausrei- chend dokumentiert. (2008)

Literatur: Irmlind Capelle (Hrsg.), Albert Lortzing. Sämtliche Briefe, Kassel 1995. Herbert Weffer (Hrsg.), Bonner Ahnen, Bonn 1994. Ralf Zerback, Robert Blum, Leipzig 2007. Günter Engler, Treffpunkt Mozart. Musikalischer Reiseführer durch Österreich, Stuttgart 1998.

Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 9 10 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Wildschütz in Fulda und Coburg Wer in Fulda Oper erleben will, fährt am besten nach oder Meiningen oder Kassel oder ... Man kann auch auf eines der seltenen Gastspiele warten, so auf die Auf- führung des Wildschütz von Albert Lortzing am 8. April 2008 durch das Opernhaus „Elena Teodorini“ aus dem rumänischen Craiova. Es war ein netter, unterhaltsamer Abend mit einigen Schwächen, beeindruckend als Sänger und Darsteller Andreas Daum in der Rolle des Baculus. So war es für einen Fuldaer reizvoll, am 19. Juni vergleichend die neue Inszenierung des Wildschütz am Landestheater Coburg zu erleben. Ich kannte dieses Theater noch nicht und hatte keine großen Erwartungen, genoss aber bei herrlichem Wetter die Fahrt durch die östliche Rhön und das Thüringer Grenzland sowie die schöne Altstadt mit der mächtigen Veste. Auch erinnerte ich mich daran, dass Lortzing hier im Winter 1812/13 als Kind mit seinen Eltern als Wanderschauspieler überlebte. Das war wohl ein guter Boden für die Überraschung: Diese Aufführung „kam an“. Dabei half sicher der nahe Kontakt von den Rängen zur Bühne. Entscheidend schien mir aber die über- zeugende musikalische Darstellung (Leitung: Hans Stähli) mit durchweg gut besetz- ten solistischen Rollen zu sein. Die interessante Inszenierung (Robert Lehmeier) bot einige Merkwürdigkeiten, so die erste Szene zwischen den Schulbänken in der Schule, außer der Türe mit einem Zugang durch das Fenster, das Volk in bunter Aufmachung und mit langen Haaren im Stil der 1960iger Jahre. Auch wenn der Sinn dieser Dar- stellung nicht immer erkennbar war, so konnte man sich doch an dem lebendigen Spiel erfreuen. Im Sinne Lortzings war wohl auch in der „Billardszene“ auf die Frage „wie steht das Spiel“ der Hinweis auf den aktuellen Stand des gleichzeitig laufenden Län- derspiels der Fußball-EM. Ich überlegte, ob nicht solch ein kleines Theater in einer alten Residenzstadt wie Coburg der „richtige“ Ort für diese Oper - und einige andere Opern Lortzings – ist. Zugleich stellt sich die Frage, was ein so bedeutendes großes Haus wie die Städ- tischen Bühnen Frankfurt wohl mit dem Wildschütz anfangen würde; doch auf die Antwort darauf muss man wohl lange warten. Fulda, im Juli 2008 Erwin Jacobs

Der Wildschütz am Nationaltheater Mannheim „Da haben wir ihn, den Witz von Lortzing. Er hat noch nicht ausgedient, wie wir jetzt am Nationaltheater Mannheim erfahren durften. ... Rech [die Regisseurin Gabriele Rech] überträgt den „Wildschütz“ zwar mit erneuerten Dialogen (Roland Quitt) irgendwo ins 20. Jahrhundert. Weitergedacht hat sie ihn nicht. Die werkimmanente Gesellschaftskritik am per se unmoralischen Menschen bleibt Zierrat. Dies ist der Preis, den Rech dafür bezahlt, dass Komische Oper komisch bleibt. Ein lebt ohnehin durch seine Darsteller. Sind sie gut, können sie in jeder Ästhetik triumphie- ren, und in Mannheim sind sie gut. Ihre Leistung wird getragen druch das, was aus dem Orchestergraben tönt. Richard Wien am Pult des Orchesters schafft es, den eigentümlichen Lortzing-Sound zwischen Mozart, Weber und Beethoven von vorneh- mer Zurückhaltung zu schroffer Attacke und romantischem Atmen wandern zu las- sen. Zudem wird weitgehend sängerfreundlich begleitet. ... Der Abend steckt voller Andeutungen, Lug und Trug: Rech ist es, ohne Schmerz zuzufügen, gelungen, Albert Lortzings Witz zu erzählen. Kein Buh. Viel Applaus“ (Auszug aus einer Kritik des Mann- heimer Morgen, mitgeteilt von Werner Adam und Werner Gumbert.) Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009 Albert Lortzing ein „Kiezstürmer“ Es ist 22.30 Uhr. Auf der Hauptbühne des Hamburger St. Pauli Theaters läuft noch die Abendvorstellung. Doch vor dem Theater, nahe der Reeperbahn, drängen sich schon viele junge Leute für die Nachtvorstellung „Kiezstürmer“. Dieses Festival der jungen RegisseurInnen erlebt mit Hilfe der Hamburgischen Kulturstiftung nun schon seine 4. Ausgabe. Wieder war die Aufgabe: für ein junges Publikum auf der klas- sischen Guckkastenbühne des St. Pauli Theaters ein besonderes Unterhaltungsformat zu entwickeln. Heute Abend präsentiert der angehende Regisseur der Musikakademie Hamburg, Alexander Fahima, seine Inszenierung von Albert Lortzing. Die 595 Plätze im urigen Theater sind fast alle besetzt und die Vorstellung beginnt pünkt- lich um 23 Uhr. Aus dem kleinen Orchestergraben erklingt die Ouvertüre. Gespielt wird vierhändig am Klavier in einer Bearbeitung von Arnold Schönberg. Am Pult dirigiert Georg Mikus die sehr gut studierten Solisten und Chorsänger (Choreographie: Alexander Ruttig). Auf der Vorderbühne lauscht Brenner sinnend den Klängen. Der Schwager Stadingers (hier mit einem Schauspieler der alten Schule besetzt) agiert fast immer im Hinter- grund, unscheinbar und um alle Hinterhältigkeiten in der Welt wissend, lässt er sich selbst zum Instrument der Intrigen machen. Das Spottlied „Das kommt davon, wenn man auf Reisen geht“, das der Chor im Refrain engagiert wiederholte, wurde Brenner übertragen. Das Bühnenbild (Daniel Wollenzin), eine Bilderbogenschablone, die einen abstrak- ten und zeitlosen Bühnenraum zeigt. Das Kabinett hinten rechts ist die eigentliche Schmiede, gleichzeitig Videofläche für Bilder und Projektionen. Ein Pferd links asso- ziiert Schmiede, Pferdedoktor, Tierarzt, Kriegstier, trojanisches Pferd (Konrad) und zuletzt auch Reiterstandbild für nächtliche Kuppeleien. Das Schild „Beste Grüße aus Worm“ legt den Handlungsort fest. Die Kostüme (Barbara Teveßen) sind keiner bestimmten Epoche zuzuordnen und geben dem Publikum viel Raum für Phantasien. „Sprühe Flamme, Sprühe, Eisen“ - wacker singend beginnen die Schmiedegesellen den 1. Akt. Peter Veit, Chorsolist an der Hamburger Staatsoper, ein Waffenschmied im bes- ten Mannesalter mit schönem -Bariton, ist wieder einmal in Stress und Eile. Die Annährungsversuche des Grafen von Liebenau nerven ihn, und er verbietet seiner Tochter weitere Treffen. Doch in seiner Werkstatt tummeln sich falsche Gesellen, echte Grafen, Spione und andere undurchsichtige Gestalten. Und das am Tage seines 25 jährigen Firmenjubiläums. Marie (Lenka Möbius – Sängerin aus Berlin), Tochter Stadingers, hat da ganz andere Pläne. Die nächtlichen Treffs auf dem Friedhof mit dem Grafen Liebenau werden für Marie immer unheimlicher und ihr Entschluss steht fest. Sie gibt Liebenau den Lauf- pass und entscheidet sich für den lustigen Gesellen Konrad. Eine liebenswerte Marie mit schöner lyrischer Stimme. Irmentraut (Cornelia Lanz – Mezzo-Sopran aus Stuttgart), fast gleichaltrig wie Marie, geht hier eher als gute Freundin durch. Die Arie „Welt, du kannst mir nicht gefal- len“ gleicht einer Showeinlage mit Striptease und einer 4 Boy Dance Group. Kess und

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immer munter daher plappernd, spielt sie sich durchs ganze Stück, immer ein Auge auf jedes Mannsbild werfend, amüsant, nie peinlich. Ritter Graf von Liebenau (Attila Erüstün -Tenor) ein aufgeweckter Bursche, der mit seinem Knappen Georg (Martin Strauß) wieder mal einen Spaß ausgeheckt hat. Es ist erstaunlich, mit welcher Nonchalance er im Stück auftritt, ohne nur einen Moment nachzudenken, mit wessen Gefühlen er spielt. Attila Erüstün ist eigentlich Fotograf und Rockmusiker und hat den Grafen Liebenau/Konrad beachtlich dargestellt. Georg (Martin Strauß - Tenor) hatte zu Beginn Lampenfieber und die Arie „Man wird ja einmal nur geboren“ war eine echte Herausforderung für ihn. Doch im Laufe des Abends wurde er immer lockerer und das Duett Stadinger – Georg war ein echter Hin- gucker. Unheil naht in Gestalt des Ritters Adelhof (Tom Schmidt - guter Bass aus Hamburg). Im feinen Zwirn und Geldkoffer ist er emsig bemüht die Aufträge des Frl. von Kat- zensteins auszuführen, die er per Videoeinspielung in Großformat erhält. Das Frl. Katzenstein bekommt somit Gesicht und Sprache und ist eigentlich eine ganz adrette Lebedame. Die Lady ist aber auf den treulosen Liebenau sauer und der Inhalt des Geldkoffers Teil ihres Racheplanes. Gefälschte Gesellenbriefe, zweifelhafte Liebesschwüre, nächtliche Gruseltreffen, vorgetäuschte Entführungen, illegale Geldgeschäfte usw. – alles kommt zum Schluss an den Tag. Als Konrad alias Liebenau sich outet, reagiert Marie mit großer Enttäuschung und einer schallenden Ohrfeige. Glückliches Finale? Die Frage blieb offen! Das eigent- liche Finale hatte Stadinger. Er sang aus seinem Lied: „Auch ich war ein Jüngling……..“ die 4. und 8. Strophe – als Lortzing Botschaft !? – Bravo an den Regisseur Alexander Fahima, für zwei Stunden beste Lortzing–Unter- haltung! Dank auch dem unermüdlichen Engagement aller Beteiligten, die jede freie Minute neben ihrer täglichen Arbeit geopfert haben, um diese Produktion innerhalb von 4 Probenwochen zu realisieren. Das Publikum dankte den Künstlern mit Szenen- und mit verdientem langem Schlussapplaus! Die Albert-Lortzing Gesellschaft hat die Inszenierung von Alexander Fahima finanziell unterstützt. Wir besuchten die Premiere am 14. November 2008 Petra und Dieter Golbs

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Premieren an deutsch- Vorankündigung sprachigen Bühnen bis Ende Am 18. März 2010 wird in Klagenfurt der Saison 2008/2009 Lortzings Casanova Premiere haben. Inszenierung: Franziska Severin (Leip- Zar und Zimmermann zig) ● Tiroler Landestheater Innsbruck Premiere: 13. 12. 2008 Neue Notenausgaben weitere Aufführungen: 5., 8., 12., 27. + sind im Jahre 2008 nicht erschienen. 28. März, 3. + 26. April, 6. Mai 2009 ● Mittelsächsisches Theater Freiberg Bibliographie Inszenierung: Martin Kaempf Da auch in diesem Jahr nur ein neuer Mus. Leitung: Johannes Schmeller Aufsatz zu Lortzing über die interna- Premiere 4. April 2009 tionalen Bibliographien nachzuweisen Weitere Aufführungen: ist, ist der Anstoß zur wissenschaft- Freiberg: 8. April, 31. Mai 2009 lichen Auseinandersetzung mit ihm und seinem Werk, der von der Leipziger Döbeln: 18. April, 3. Mai 2009 Tagung im Juni 2009 ausgeht, sehr zu ● Pfalztheater Kaiserslautern begrüßen. Inszenierung: Anette Leistenschneider ● Peter Bassett, Albert Lortzings Mus. Leitung: Andreas Hotz ‚Hans Sachs‘. An inspiration for Wag- Premiere: 18. April 2009, 19.30 Uhr ners ‚Die Meistersinger‘, in: Leitmo- weitere Aufführungen: 22. April 2009 tive. The Wagner-Quarterly 2008, 23 (1), S: 16-25. Der Wildschütz ● Nationaltheater Mannheim Inszenierung: Gabriele Rech Mus. Leitung: Richard Wien Premiere: 6. Dezember 2008 (s. Kritik auf S. 10) weitere Aufführungen: 8. März, 2. April, 2. + 28. Mai, 1+ 9. Juni, 3., 5. + 28. Juli 2009 ● Oper Köln (Produktion der Staatsoper Stuttgart) Inszenierung: Nigel Lowery Mus. Leitung: Enrico Dovico Premiere: 23. Januar 2009 weitere Aufführungen: 1.., 8., 14. + 21. März, 5., 12., 17., 19. + 25. April 2009

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Historische Aufnahmen Auch 2008 sind nur historische Aufnahmen von Opern Lortzings auf dem CD-Markt erschienen. Wir stellen hier eine Auswahl vor.

Aufnahme des Bayer. Rundfunks aus dem Jahre 1956 Peter I., Zar Hermann Prey Peter Ivanov Willy Hofmann Van Bett Kurt Böhme Marie Irmgard Jacobeit Admiral Lefort Max Pröbstl Châteauneuf Karl Terkal Witwe Browe Ina Gernheim Chor und Symphonieorchester des Bayer. Rundfunks Leitung: Jan Kotsier Sonimex AG 2008 Bestellnummer: Relief CR 1912

Diese Wiederveröffentlichung enthält die Oper vollständig. Das Booklet gibt Infor- mationen zur Oper und zu den Interpreten in deutscher und englischer Sprache.

Großer Querschnitt (43‘, 7 Nummern) Wiederveröffentlichung der Aufnahme von BMG Enter- tainment aus dem Jahre 1963 Produzent: Fritz Ganss Das Booklet enthält keinerlei Angaben zur Oper oder zu den Interpreten, sondern nur Angaben zum Produ- zenten.

Großer Querschnitt (47‘, 9 Nummern) Wiederveröffentlichung der Aufnahme von BMG Enter- tainment aus dem Jahre 1963 Produzent: Fritz Ganss Das Booklet enthält keinerlei Angaben zur Oper oder zu den Interpreten, sondern nur Angaben zum Produ- zenten.

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Lortzing-Archiv der Lippischen Landesbibliothek Auch in 2008 konnte die Lippische Landesbibliothek ihr Lorzting-Archiv um ein Brief- autograph erweitern:

- Mus-La 2 L 174: Brief an Karl Krafft vom 18. August 1850.

Dieser Brief wurde im November 2008 bei Stargardt angeboten und enthält eine lau- nige Empfehlung des Schauspielers L‘Arronge an seinen Schwiegersohn. Der Brief war bislang nur als Auktionsobjekt bekannt, sein Inhalt liegt jetzt erstmals vollständig vor.

Lortzing in der Literatur Folgendes Zitat aus Der Steppenwolf von Hermann Hesse wurde von Jürgen Lodemann gefunden: „... Auch der Wolf hat zwei und mehr als zwei Seelen in seiner Wolfsbrust, und wer ein Wolf zu sein begehrt, begeht dieselbe Vergesslichkeit wie der Mann mit jenem Liede: „O selig, ein Kind noch zu sein!“ Der sympathische, aber sentimentale Mann, der das Lied vom seligen Kinde singt, möchte ebenfalls zur Natur, zur Unschuld, zu den Anfängen zurück und hat ganz vergessen, dass die Kinder keineswegs selig sind, dass sie vieler Konflikte, dass sie vieler Zwiespältigkeiten, dass sie aller Leiden fähig sind. Zurück führt überhaupt kein Weg, nicht zum Wolf, noch zum Kind. Am Anfang der Dinge ist nicht Unschuld und Einfalt; alles Erschaffene, auch das scheinbar Ein- fachste, ist schon schuldig, ist schon vielspältig, ist in den schmutzigen Strom des Werdens geworfen und kann nie mehr, nie mehr stromaufwärts schwimmen. Der Weg in die Unschuld, ins Unerschaffene, zu Gott führt nicht zurück, sondern vorwärts, nicht zum Wolf oder Kind, sondern immer weiter in die Schuld.“ (nach: Udo Lindenberg, Mein Hermann Hesse. Ein Lesebuch, Frankfurt, S. 270)

Dazu passend aus dem Gedicht von Heinrich Seidel, Die Musik der armen Leute: Der Leiermann hat die Blicke erhoben Und wartet auf den Segen von oben. Dann kommt - das hört ein Jeder gern: „Einst spielt‘ ich mit Scepter, mit Krone und Stern.“ Der arme Schreiber in seiner Kammer Vergisst eine Weile den täglichen Jammer. Er lässt die kritzelnde Feder stehn Und seinen Blick zu den Wolken gehn, Die über die Dächer dahin gezogen. So hoch sind einst seine Träume geflogen Von Ruhm und Glück und Sonnenschein: „O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!“

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Lortzing-Ikonographie Nr. 1 Dieser Schattenriss von Albert Lort- zing wird allgemein als Bildnis aus seiner Detmolder Zeit (1827-1833) angesehen. Die früheste mir bekannte Abbildung findet sich in der ersten großen Biogra- phie von Georg Richard Kruse (1899) auf S. 19. Dort vermerkt der Autor: „Aus der Privat-Sammlung des früheren Schau- spielers, jetzigen Kunsthändlers Gustav Prie­we in Seebad Heringsdorf.“ Nach meinen - allerdings nicht sehr umfang- reichen Nachforschungen - existiert diese Sammlung nicht mehr und gibt es zu ihr auch keinen Katalog. Willi Schramm vermerkt in seiner Biogra- phie zur Detmolder Zeit (1951): „Original vermutlich von dem Detmolder Hofmaler Valentini“, Ernst von Valentini (1759- 1835) war Maler und Bühnenbildner in Detmold zu Lortzings Zeit. Die wenigen von ihm erhaltenen Werke sind jedoch alle Ölportraits. D. h. wir haben hier, wie häufig bei Lortzing, ein Portrait des Komponisten vorliegen, bei dem weder bekannt ist, von wem es angefertigt wurde, noch wo sich das Original befindet, wenn es denn noch erhalten ist. Alle Mitglieder, die weiterführende Informationen zu diesem Bild haben, werden gebeten, diese der Redaktion mitzuteilen. (IC)

Einladung Hiermit laden wir ganz herzlich zum 4. Mitglieder-Treffen der Albert-Lortzing- Gesellschaft e. V. vom 25. bis 28. Juni 2009 in Leipzig ein. (Details entnehmen Sie bitte der gesonderten Einladung.) Gleichzeitig mit dem Treffen veranstaltet die Hochschule für Musik Felix Mendels- sohn-Bartholdy eine Wissenschaftliche Fachkonferenz (Ltg.: Prof. Dr. Thomas Schip- perges) zu dem Thema:

Lortzing und Leipzig.

Musikleben zwischen Öffentlichkeit, Bürgerlichkeit und Privatheit Die Tagung findet in der Musikhochschule (Grassistraße 8) statt und ist öffentlich und kostenfrei. Alle Mitglieder werden herzlich eingeladen, an dieser Fachtagung teilzu- nehmen. Sie werden nicht so schnell wieder Gelegenheit haben, so viele Lortzing-For- scher auf einnmal hören und auch befragen zu können. Details zu Ablauf entnehmen Sie bitte dem beigelegten Flyer. Info Nr. 8 Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. Februar 2009