MITTEN IM LEBEN | AUSGABE 4 | 2020

SEITE 6 Gesellschaft «Ich bin Diagnostiker, nicht Therapeut»

SEITE 24 Kultur Bücherlesen kann auch das Leben verlängern

SEITE 26 Lifestyle Vitamin D: Sonne allein reicht nicht

Genussvolles Lesen

Winterzeit ist Lesezeit, verband oder selber ein Buch schreiben? www.zrv.ch Kurz- und Ferienaufenthalte möglich

Willkommen zu Hause! So vielseitig wie das Leben ist, so individuell ist auch das Älterwerden. Deshalb bietet die Senevita für jedes Bedürfnis das passende Angebot im Betreuten Wohnen und in der Langzeitpflege. Wir stehen für attraktives Wohnen, individuelle Dienstleistungen und eine ausgezeichnete Gastronomie.

Ihre Hausarbeit können Sie getrost uns überlassen. Geniessen Sie stattdessen unser viel- seitiges Freizeitangebot: Mit einer bunten Palette an Veranstaltungen und Aktivitäten bringen wir Kultur, Bewegung und Kulinarik in Ihren Alltag.

Machen Sie sich Ihr eigenes Bild und kontaktieren Sie uns für eine individuelle Besichtigung. Finden Sie Ihr neues Zuhause unter: www.senevita.ch

Senevita AG, Hauptsitz, Worbstrasse 46, Postfach 345, CH-3074 Muri b. Bern Telefon +41 31 960 99 99, [email protected], www.senevita.ch Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Früher hiess es, Langläufer leben länger. Eine Studie der Yale-Universität, von der Linus Baur im Heft berichtet, ergab, dass Bücherleser länger leben. Unser Heft ist dem Thema Lesen gewidmet. Wir bieten Ihnen sozusagen eine lebensver- längernde Massnahme. Und sollten Sie partout kein einziges Buch irgendeines Autors auf dieser schönen Erde spannend finden, schreiben Sie halt Ihr eigenes. Auch dazu geben wir Ihnen auf den folgenden Seiten Anregung und Anleitung. Wie auch immer: Winterzeit ist Lesezeit. In diesem Jahr, in dem viele von uns viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht haben oder verbringen mussten, erst recht. An der Auswahl mangelt es nicht. Der Zürcher Kein&Aber-Verleger Peter Jürg Bachmann Haag schrieb im Frühling in der deutschen Fachzeitschrift «Börsenblatt», jeden Tag kämen im deutschsprachigen Raum 220 neue Titel auf den Markt. Und das Bundesamt für Statistik stellte fest, dass im Jahr 2019 in der Schweiz von allen Kurz- und Ferienaufenthalte Neuerscheinungen nur 31 % auf Deutsch verfasst sind; nahezu die Hälfte erschien auf Englisch. möglich Wer gern liest, dem wird’s nicht langweilig. Mitglieder der Redaktion von Seniorweb stellen darum ihre persönlichen Empfehlungen vor. Es müssen nicht immer Neuerscheinungen sein. Friedrich Dürrenmatt ge- niesst derzeit hohe Aufmerksamkeit, weil er im Januar 2021 100-jährig würde. Seine Werke haben nichts an Aktualität verloren. Wir berichten über den wun- derbaren Schriftsteller, dem in Zürich auch eine Ausstellung gewidmet ist. Wer sich mit der Buchproduktion befassen will, die noch länger zurückliegt, kann zahlreiche kostbare und würdige Bibliotheken besuchen. Corina Preiswerk stellt einige davon vor. Willkommen zu Hause! Wie immer öffnen wir den Themenfächer. Anton Schaller schreibt über die knorzige Entwicklung unseres Gesundheitssystems und Esther Egger stellt den So vielseitig wie das Leben ist, so individuell ist auch das Älterwerden. Deshalb bietet die Künstler Erwin Rehmann und die argovia philharmonic vor. Senevita für jedes Bedürfnis das passende Angebot im Betreuten Wohnen und in der Verbände sind in der Covidzeit besonders gefordert. Das Vereinsleben spielt sich real ab. Veranstaltungen dürfen derzeit aber nicht stattfinden. Und nicht alles Langzeitpflege. Wir stehen für attraktives Wohnen, individuelle Dienstleistungen und eine lässt sich einfach ins Internet und und in die elektronische Kommunikation ver- ausgezeichnete Gastronomie. schieben. Der ZRV bleibt aktiv und berichtet auf den Verbandsseiten davon.

Nun wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit, die eine ganz andere sein wird, Ihre Hausarbeit können Sie getrost uns überlassen. Geniessen Sie stattdessen unser viel- als wir uns gewohnt sind, und frohe Festtage. Machen wir das Beste aus einer seitiges Freizeitangebot: Mit einer bunten Palette an Veranstaltungen und Aktivitäten Realität, die wir uns vor einem Jahr so gar nicht vorstellen konnten. Möge Ihnen bringen wir Kultur, Bewegung und Kulinarik in Ihren Alltag. unser Heft etwas Abwechslung bringen.

Herzlich Machen Sie sich Ihr eigenes Bild und kontaktieren Sie uns für eine individuelle Besichtigung. Ihr Finden Sie Ihr neues Zuhause unter: www.senevita.ch

Jürg Bachmann

Senevita AG, Hauptsitz, Worbstrasse 46, Postfach 345, CH-3074 Muri b. Bern Telefon +41 31 960 99 99, [email protected], www.senevita.ch 3 seniorin 4 / 2020

Inhalt

Gesellschaft

8 Die Liberalen 1848 Kultur machten es vor Anton Schaller 6 «Ich bin Diagnostiker, 12 Salina Rehaklinik – nicht Therapeut» Das kleine Juwel am Rhein Linus Baur Paid Content 10 Über das eigene Leben 13 Menschen und Werte ein Buch schreiben im Mittelpunkt Linus Baur Paid Content 11 Lebensgeschichten 14 Was tun, wenn das Lesen im Netz kaum mehr geht? Linus Baur Corina Preiswerk 18 Figürliches und Abstraktes 16 In der Gesundheitspolitik Ein Leben in Metall treten wir an Ort Esther Egger Anton Schaller 20 Der bedeutendste Klang­ 24 Bücherlesen kann auch körper des Aargaus das Leben verlängern Esther Egger Linus Baur 22 Privatbibliotheken: Tradition in besten Händen Corina Preiswerk

Impressum seniorin Offizielles Organ des ZRV Erscheinung viertel­jährlich Redaktion Jürg Bachmann, Anton Schaller, Linus Baur, Website www.seniorweb.ch Auflage 16 500 Exemplare Esther Egger, Corina Preiswerk, Silvio Seiler, Cäcilia Hänni Leser­schaft 50 000 Leser/-innen­ Herausgeber eSenioren GmbH Autoren Andrea Cramer, Christian Bätscher Mitherausgeber Zürcher Senioren- ­und Rentner-­Verband (ZRV), Bilder gemäss Quellen, Autoren, istock Cäcilia Hänni, Präsidentin, [email protected], Layout POMCANYS Marketing AG, Zürich, www.pomcanys.ch 8000 Zürich, Telefon 044 422 81 00, [email protected], www.zrv.ch; Druck Stutz Medien AG, Wädenswil, www.stutz-medien.ch Aargauischer Seniorenverband (ASV), Esther Egger, Präsidentin, Papier 150 g/m2 Novatech Satin halbmatt beidseitig gestrichen Tobelstrasse 8, 5416 Kirchdorf, Telefon 056 282 56 50, weiss FSC Mix Korrek­torat Sandro Giovanoli, www.bygiovanoli.ch [email protected]; Seniorweb AG, Werdstrasse 8, 8004 Zürich, Anzeigenver­waltung Stutz Medien AG Ansprechpartner ­Telefon 044 380 34 77 Michelle Brönnimann, Telefon 044 783 99 23, [email protected]

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Lifestyle

25 Weinperle Schenkenbergertal Digital Wandertipp 26 Vitamin D: Sonne allein reicht nicht 30 Buchtipps der Andrea Cramer seniorweb-Redaktion seniorweb 28 Einblick ins Tierheim des Zürcher Tierschutzes 31 Kursangebot: Entrümpeln Paid Content des eigenen Computers seniorlearn 29 Rätsel Mitmachen und gewinnen

verband

Verbandsinfos www.zrv.ch

32 Vorstand ZRV 34 sportaktiv – Sportkurse für Seniorinnen und Senioren 34 Cäcilia Hänni: «Kontakte fehlen» 35 Seniorinnen und Senioren sind besser zu schützen 35 Agenda und Anlässe

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«Ich bin Diagnostiker, nicht Therapeut»

Der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) verfasste Welterfolge wie «Der Besuch der alten Dame» und «Die Physiker». Ihn interessierte das Scheitern des Menschen, aber er wollte immer auch unterhalten. Am 5. Januar 2021 jährt sich sein 100. Geburtstag. LINUS BAUR

«Ich denke über die Welt nach, indem ich ihre Mög- lichkeiten auf der Bühne und mit der Bühne durch- spiele. Und mich ziehen demgemäss die Paradoxien und Konflikte unserer Welt mehr an, als die noch mög- lichen Wege, sie zu retten. Ich bin Diagnostiker, nicht Therapeut.» Ob im Regiesitz des Theaters, am Schreib- tisch, an der Staffelei: Friedrich Dürrenmatt war zeit- lebens ein Protestler einer Welt, die er als groteskes Labyrinth voller Pannen und schlimmstmöglicher Wendungen sah. Dieser Welt setzte er seine Komödien entgegen.

Weltweit wahre Triumphe Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen BE geboren, sein Vater war evangelischer Pfarrer. Der Gut gelaunt: Friedrich Dürrenmatt. Foto Keystone Sohn teilte dessen Glauben nicht, setzte sich aber spä- ter immer wieder mit christlichen Themen auf seine seine Hauptwerke «Die Ehe des Herrn Mississippi», Art auseinander. Mit 21 schrieb er sein erstes Stück «Der Besuch der alten Dame» und «Die Physiker» ent- mit dem Titel «Es steht geschrieben» – ein groteskes standen, die weltweit wahre Triumphe feierten und Wiedertäufer-Drama, das bei der Uraufführung am bis heute auf internationalen Bühnen gespielt werden. Zürcher Schauspielhaus einen Skandal verursachte. Welterfolge wurden auch seine Kriminalromane «Der Seine produktivsten und erfolgreichsten Jahre als Richter und sein Henker, «Der Verdacht» und «Das Dramatiker erlebte er zwischen 1952 und 1962, als Versprechen», die mit zunehmender Radikalität die konventionellen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Recht in Frage stellen. Später wandte sich Dürrenmatt mehr der Thea- terpraxis zu. Er war von 1967 bis 1969 Direktionsmit- glied und Regisseur am Basler Stadttheater und von 1970 bis 1972 Berater des Zürcher Schauspielhauses. In dieser Zeit verfasste er Bearbeitungen klassischer Dramen – von Shakespeare über Lessing und Büchner bis Strindberg. Ab Mitte der 1970er-Jahre entstand ein umfangreiches Prosa-Spätwerk, in dessen Zentrum die Bände der autobiografischen «Stoffe» («Labyrinth» und «Turmbau») stehen. In den späten Jahren konnte Dürrenmatt nicht mehr an seine frühen Erfolge an- knüpfen. Das Stück «Achterloo» ist eine vertrackte Versuchsanordnung über eine heillose Welt, der Ro- man «Durcheinandertal» eine grelle Satire auf die Friedrich Dürrenmatt. Foto von Edouard Rieben, Wohlstandsgesellschaft. Dürrenmatt trieb seine Lust bearbeitet für die Ausstellung im Strauhof. an «schlimmstmöglichen Wendungen» immer weiter,

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die seine späten Stücke und Romane überfrachten. sind, nicht überfallen zu werden, fühlen sich die Ende der 80er-Jahre zog sich Dürrenmatt nach hefti- Schweizer frei, freier als alle anderen Menschen». In ger kulturpolitischer Polemik ganz vom Theater zu- einem Aufsatz über Dürrenmatt schreibt der Germa- rück. Während seines ganzen Lebens hat Dürrenmatt nist, Autor und Literaturnetzwerker Beat Mazenauer: auch gezeichnet und gemalt. Dürrenmatt verstarb am «Dürrenmatt war beileibe nie ein einfacher Autor, 14. Dezember 1990 in Neuchâtel, wo er seit 1952 lebte. ­darüber kann nichts hinwegtäuschen, vielmehr ein streitlustiger Dickkopf, ein Querdenker und ein aus- Nie ein einfacher Autor gesprochen vielseitiger Autor, dessen Gesamtwerk Dürrenmatt beschränkte sich in seinem Schaffen nicht sich auszeichnet durch eine ihm eigene abgründige alleine auf das Theater und die Schriftstellerei. Er äus- Skurrilität und einen spielerischen Hang sowohl zum serte sich in Essays und Vorträgen auch zu politischen Trivialen wie zur Philosophie. Seine Auflehnung ist Themen. Berühmt ist seine Provokation in seiner Rede eine kynisch-philosophische, grundsätzliche, mit allen zu Ehren von Vaclav Havel, in der er die Schweiz als ihren Tücken.» ein Gefängnis verglich, «wohinein sich die Schweizer Dürrenmatt, für viele neben Max Frisch der geflüchtet haben (…), weil sie nur im Gefängnis sicher grösste Schweizer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, fasziniert noch immer. Seit 2000 ist ein Asteroid nach Dürrenmatt benannt. Im Hinblick auf das Jubiläums- jahr 2021 ist jüngst im Diogenes-Verlag eine neue, um- CENTRE DÜRRENMATT NEUCHÂTEL fassende Biografie über Dürrenmatt von Ulrich Weber, Dürrenmatt lebte bis zu seinem Tod 1990 fast 40 Jahre Kurator des Dürrenmatt-Nachlasses im Schweizeri- in Neuchâtel. Seine Malerei in Beziehung zum Werk zu schen Literaturarchiv, erschienen, die alle Lebenssitua- setzen, ist eine der Aufgaben des dortigen Centre Dür- tionen und Werkphasen berücksichtigt. Weber, der seit renmatt. Das Museum plant allerlei, darunter zuerst dreissig Jahren den literarischen Nachlass betreut und die Ausstellung «Dürrenmatt und die Schweiz» (17.1. seit zehn Jahren das Centre Dürrenmatt in Neuchâtel bis 2.5.2021), in der es das Verhältnis des Pfarrerssohns verantwortet, kennt sämtliche Briefe und Lebenszeug- zur Heimat in seinem literarischen und malerischen nisse des Schriftstellers. Diese stellt er chronologisch Werk beleuchtet: «Distanziert und engagiert zugleich, und übersichtlich dar. Weber erzählt «von den vielen kritisch und mahnend, zuweilen auch verständnisvoll, kleinen und grossen Brüchen in Dürrenmatts Leben, aber nie: neutral», wie das Museum schreibt. die ihn zwangen, sich immer wieder neu zu erfinden», Dann folgt «Friedrich Dürrenmatt und die Welt» (15.5. so der Verlag. Er wertete dafür unter anderem sehr in- bis 5.9.2021). In seinen Bildern und Geschichten zur time und bislang unveröffentlichte Briefe Dürrenmatts Schöpfungsgeschichte, der Theorie des Urknalls, dem an seine erste Frau Lotti Geissler aus. Turmbau zu Babel oder der Möglichkeit einer Apoka- lypse werfe Dürrenmatt «grundlegende Fragen zu Ver- antwortung und Freiheit des Menschen» auf, schreiben die Veranstalter. Sie seien mit dem heutigen ökologi- schen Bewusstsein hoch aktuell.

MUSEUM STRAUHOF ZÜRICH Die aktuelle Ausstellung «Kosmos Dürrenmatt» im Mu- seum Strauhof in Zürich legt den Fokus auf das (Spät-) Prosawerk der «Stoffe» und auf die Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich. Anlässlich des 100. Geburtstags werden Friedrich Dürrenmatts Schaffen und sein Rang als grosser deutschsprachiger Schriftsteller in Erinne- rung gerufen, aber auch Gelegenheit geboten, sein Werk neu zu entdecken (bis 10.1.2021).

«STOFF»-PROJEKT Der Verlag Diogenes wartet im Dezember mit einer weiteren Perle auf: dem «Stoffe-Projekt». Der Verlag verspricht in fünf Bänden teils unveröffentlichte Texte und Fragmente und damit einen Einblick in Dürren- matts Spätwerk. Zudem legt er Dürrenmatts Werkaus- gabe mit 37 Bänden in revidierter und neuer Ausstat- tung auf. (ba) Buch «Ulrich Weber»: Friedrich Dürrenmatt.

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Die Liberalen von 1848 zeigten den Weg vor

Soziale Verwerfungen, der Klimawandel und die Coronakrise beherrschen zurzeit die politische Agenda, weltweit. Hat der gängige Liberalismus in den Demokratien eine Antwort darauf, oder braucht es einen neuen, einen «eingebetteten» Liberalismus? ANTON SCHALLER

Seit 172 Jahren leben wir in einem Bundesstaat. Seit ein Vertreter der Katholisch-Konservativen (der heuti- dieser Zeit prägt ein Liberalismus der besonderen Art gen CVP) in den Bundesrat gewählt. Später eroberte die Schweizer Politik. Er führte dazu, dass wir bis heute die Bauern-, Gewerbe- und Bürger-Partei BGB (heute in einer stabilen, funktionsfähigen, direkten Demokra- SVP) einen Sitz und danach die Sozialdemokraten. tie leben, in der alle relevanten politischen Kräfte ein- Seit 1959 gibt es die Zauberformel. Die aufgrund der gebunden sind. Seit 1959 regiert der Bundesrat in der Stärkeverhältnisse der Partei erst seit 2015 – nach ei- Form einer Konkordanz, als sogenannte Kollegial­ nem Zwischenspiel Blocher – gefestigt ist: zwei Frei- behörde. Damit unterscheidet sich der Schweizer Bun- sinnige, zwei Sozialdemokraten, eine CVP-Vertreterin desrat ganz stark von anderen demokratisch legi­ und zwei SVP-Männer. Es dauerte also 162 Jahre bis timierten Regierungen, die meistens von einem zur heutigen austarierten Lösung. Ministerpräsidenten oder einer Bundeskanzlerin, wie Nach erstaunlich guten Jahren, gar Jahrzehnten seit in Deutschland mit Richtlinien-Kompetenz, oder einem dem zweiten Weltkrieg, in dem die Wirtschaft, mit Präsidenten, wie in Frankreich, geführt werden. Unterbrüchen zwar, sich stetig aufwärts entwickelte, sehen wir uns aktuell zwei ganz grossen Herausforde- Diese geniale Grundstruktur verdanken wir liberalen rungen ausgesetzt: einmal einem steten Klimawandel, Kräften. Es waren liberale Männer von rechts bis links, der uns in seinen Auswirkungen fast tagtäglich mit die vor 1848 die Bundesverfassung schufen, in hefti- Bildern von Katastrophen in der ganzen Welt vor Au- gen Auseinandersetzungen sich zusammenrauften gen geführt wird, und der Corona-Krise, einer Pande- und als «Freisinnige» geeint in die Wahlen zogen. Es mie, die uns – so macht es den Anschein – nicht los­ waren die ersten gesamtschweizerischen Wahlen lassen will. Im Gegenteil. Dazu kommen soziale nach der Zeit der Helvetischen Republik (1798–1803). Verwerfungen, die Schere zwischen den Reichen und Die Wahlen ergaben nicht nur eine komfortable, son- der prekären Klasse öffnet sich zunehmend. dern eine absolute Mehrheit für die Freisinnigen, die sich aus radikalen, linken, gemässigten und rechten Liberalismus neu definieren Liberalen zusammensetzten. Es waren also jene Der gängige Liberalismus, der auf Selbstbestimmung, Kräfte, die den Sonderbundskrieg von 1847 gegen die Selbstverantwortung, Wettbewerb, Privateigentum, Innerschweizer konservativen Katholiken für sich ent- aber nur subsidiär auf Sozialhilfe setzt, kann in dieser schieden hatten. aktuell angespannten Zeit nicht mehr genügen. Es braucht, angelehnt an 1848, einen neuen Liberalis- Minderheiten sind zu schützen mus, einen genauso vehementen, einen genauso er- Die erstmals gewählte Bundesversammlung trat am strittenen wie damals, weder einen linken noch einen 6. November 1848 zusammen und wählte folgerichtig rechten konservativen. Es braucht einen neuen, einen sieben Freisinnige in den Bundesrat, darunter zwei «eingebetteten Liberalismus». Nach dem deutschen Katholiken, und je einen Vertreter der französisch- Soziologen Andreas Reckwitz* teilt sich die Gesell- und der italienischsprachigen Minderheit. Schon da- schaft aktuell wiederum in ausgeprägte Klassen, in mals kam zum Ausdruck, was in der Folge die eidge- eine der Oberklasse, der Reichen und Superreichen, in nössische Politik ausmacht und von besonderer eine neue Mittelklasse, der sogenannten gutausgebil- Bedeutung für unser Land ist und bis heute hält: deten kosmopolitisch ausgerichteten aktiven Elite, Schutz der Minderheiten. Und mit der Zeit lösten sich und in eine Unterklasse der Service- beziehungsweise auch die Spannungen zwischen den Freisinnigen und der prekär Beschäftigten, die abgehängt werden, auf den Katholiken. Mit wurde 1891 erstmals der Strecke bleiben. Für sie sei eine stärkere soziale

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Eine neue Rolle für den Staat Der einbettende Liberalismus müsse deshalb das So- ziale und die Kultur stärker entwickeln. Dem Staat müsse dabei eine aktivere Rolle zukommen, eine stär- kere Rolle, als ihm im bisherigen praktizierten Libera- lismus zukam. Schon jetzt in der Corona-Krise tritt ja ein stärkerer Staat auf, dessen aktuelle Rolle aber zu- nehmend in Frage gestellt wird. Wie weit darf er in die persönliche Freiheit eingreifen, um die Menschen zu schützen. Die Corona-Krise nimmt quasi vorweg, was wir nach Reckwitz zu diskutieren haben: die Rolle des Staates.

Es waren die Liberalen von links bis rechts, die vor 172 Die erste Landesregierung: (hintere Reihe v.l.n.r) Jahren die Schweiz auf den Weg brachten, die geniale Ulrich Ochsenbein, Militärdepartement; , Staatsform der direkten Demokratie erfanden und in Politisches Departement; Daniel-, die Tat umsetzten und damit die Voraussetzungen Justiz- und Polizeidepartement; (vordere Reihe) schafften, dass sie immer und immer wieder erneuert, Friedrich Frey-Herosé, Handels- und Zolldepartement; den Notwendigkeiten angepasst werden kann, hin zu Wilhelm Matthias Naeff, Post- und Baudepartement; einem eingebetteten Liberalismus. Stefano Franscini, Departement des Innern, und Martin Munzinger, Finanzdepartement. * Andreas Reckwitz, Das Ende der Illusionen / Politik, Ökonomie Bild: KEYSTONE/Photopress-Archiv/Str und Kultur in der Spätmoderne, edition suhrkamp

Absicherung vonnöten. Reckwitz fordert deshalb «eine Dynamisierung des Sozialen», letztlich neue so- ziale Leistungen des Staates; der Ruf nach neuen Re- geln sei dringlich geworden. Gefragt sei ein politischer GEHIRNJOGGING VOM FEINSTEN! Paradigmenwechsel, der die weltweiten Märkte einer Regulierung unterziehe, sie in neue soziale, kulturelle und staatliche Regeln einbettet: Gefragt ist nach ihm «ein einbettender Liberalismus». Man könne ihn sich in unterschiedlichen progressiven und konservativen Spielarten vorstellen, aber grundsätzlich sei er weder «links» oder einfach «rechts». Auf der einen Seite müsse eine wesentliche Ver- besserung der öffentlichen Infrastrukturen, der Bil- dungsinstitutionen, der Gesundheit und das Wohnen bis zum Verkehrswesen im Vordergrund stehen. Dazu müsse die weit geöffnete Schere der Ungleichheit zwi- schen den prekär Beschäftigten und den Superreichen geschlossen werden; zumindest ein weiteres Ausein- anderdriften sei zu verhindern. Die ungleiche ökono- mische Entwicklung von den Städten, den urbanen Mit dem Memospiel Chinesisch testen Sie Zentren und den ländlichen Gebieten gelte es zu ver- Ihre optische Wahrnehmung und tasten hindern. Auf der anderen Seite müsse eine selbstbe- sich spielerisch an diese ganz andere Schri t wusste Durchsetzung gemeinsamer Grundwerte ge- heran. Spielspass ist garantiert! lingen: Die kulturelle Integration von Migranten und Einheimischen sei zu fördern, die sozialen Dienste seien zu stärken, die öffentliche Sicherheit gelte es zu DSCHILLY Chinesisch; Memo-Spiel in Stülpschachtel; erhöhen. Und vor allem müssten die zivilen Normen in 2×48 Kärtchen; Design: Meret Bächi; ISBN: 978-3-906815-03-9; den aggressiven Foren des Internets rechtlich vertei- empfohlener Ladenpreis: CHF 37.50; in jeder Buchhandlung oder unter www.prong-press.ch erhältlich digt werden.

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Über das eigene Leben ein Buch schreiben

Spätestens wenn mehr Zeit zur Verfügung steht, denken viele daran, über das eigene Leben zu schreiben. Sie möchten sich erinnern an vergangene Zeiten, an Wegbegleiter und Bleibendes hinterlassen und nach- folgenden Generationen etwas weitergeben. LINUS BAUR

Wenn jemand über sich selbst schreiben will, weil er herausfinden möchte, was er mit seiner Lebenszeit an- gefangen hat, ist er vollkommen frei, womit er begin- nen und was er als Schwerpunkte wählt. Aber gerade diese Freiheit macht das Anfangen schwer. Und die Gefahr, sich angesichts der vielen Möglichkeiten zu verzetteln und aufzugeben, ist gross. Anleitungen und Hilfestellungen zum autobiografischen Schreiben können dabei eine grosse Hilfe sein. Eine solche Hilfe bietet das Buchprojekt Edition Unik von Heller Enter- prises an, dem Zürcher Kulturbüro von Martin Heller (bekannt als Verantwortlicher der Expo 02). Interes- Die Freude ist gross: erstmals das eigene Buch in den sierte, die eigene Lebenserinnerungen zu Papier brin- Händen. Bilder: zvg gen möchten, werden beim Schreiben vom ersten Satz bis zum fertigen Buch aktiv unterstützt. ein gestaltetes Buch umgestaltet. Eine App unterstützt die Teilnehmenden beim Anlegen und Füllen einer Professionelle Unterstützung Sammlung von Erinnerungen. Zudem finden regel- Die Teilnehmenden von Edition Unik sind angehalten, mässig Edition Unik Cafés statt, an denen sich die Teil- einen genau definierten und terminierten Schreibpro- nehmenden austauschen und aus ihren Geschichten zess von 17 Wochen zu durchlaufen. In der acht Wo- vorlesen können. Gekrönt wird die Teilnahme mit ei- chen dauernden ersten Etappe geht es darum, sich täg- ner Abschlussveranstaltung, an der die fertigen Bü- lich Erinnerungen und Ideen zu notieren. In der sieben cher überreicht werden. Zusätzlich bietet Edition Unik Wochen dauernden zweiten Etappe müssen die Noti- ein Mentorenprogramm sowie eine professionelle zen sortiert und zu Geschichten strukturiert werden. Korrekturlesung an. Diese müssen zusätzlich nach Schliesslich werden die gesammelten Geschichten in Aufwand honoriert werden.

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10 Meet my Life Lebensgeschichten im Netz LINUS BAUR

Eine andere Form, die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben, bietet die Website «meet my life. net», die vor fünf Jahren der umtriebige Erich Bohli, einst CEO der Dipl. Ing. Fust AG., zusammen mit dem Erzählforscher Prof. Alfred Messerli ins Leben gerufen hatte. Es handelt sich um eine cloudbasierte Internetplattform. Darauf kann jede und jeder das eigene Leben niederschreiben, ob episodisch oder umfassender, und allen zugäng- lich machen. Zurzeit sind rund 350 Biografien in Arbeit und rund 170 veröffentlicht. In den meisten Geschichten spiegeln sich sechzig bis achtzig Le- bensjahre, in mindestens einem Fall sind es gar 92 Jahre. So alt ist die älteste Teilnehmerin des werbefreien Projekts.

Wer sich ins Portal einloggt, wird mit einer Fülle von Fragen konfrontiert. Diese erleichtern den Zu- gang zu den eigenen Erinnerungen. Man kann vorgeschlagene Kapiteltitel übernehmen wie «Kindergartenjahre», «Krankheiten und Unfälle» oder «Worauf ich stolz bin». In jedem Kapitel for- Die fertigen Bücher warten auf ihre Abnehmerinnen dern ­detaillierte Fragen zu einer Art Interview mit und Abnehmer. sich selbst auf. Als Gastautor darf man das Portal 30 Tage lang gratis benutzen. Ein registrierter Be- «Ich bin stolz auf mich» nutzer bezahlt für das erste Jahr einen Beitrag von 65 Personen machten beim Start des Pilotprojekts in 40 Franken, für allfällige weitere Jahre kann er Zürich im Sommer 2015 mit. Mit von der Partie beim den Beitrag selber festlegen. Wer Unterstützung Start war seniorweb, dessen Redaktion zur Schreib- beim Schreiben braucht, kann sich gegen Entgeld unterstützung verschiedene Hilfen anbot. Seit 2016 helfen lassen. Auch der Beizug eines Ghostwriters betreibt Heller Enterprises das Projekt in regelmässi- ist möglich. Sobald zehn Seiten geschrieben sind, gen halbjährlichen Schreibrunden im Frühjahr und kann der Text öffentlich geschaltet werden. Le- Herbst. Parallel zur Ausgabe in Zürich finden seit 2018 sende können ab dann Kommentare abgeben, die auch Projektrunden in Basel und Bern statt. In der der Autor einbauen oder löschseen kann. Die Frühjahrsausgabe 2020 sind mit Edition Unik 69 Bü- Texte werden weder kuratiert noch zensiert noch cher entstanden, seit Beginn von Edition Unik insge- redigiert. Das Copyright bleibt bei den Autoren. samt weit über 500 Bücher. Eine besondere Eigenheit von meet-my-life.net ist 17 Wochen wird den Autorinnen und Autoren Zeit ge- der Schweizer Autobiografie-Award, der jährlich geben, um ihr Buch fertigzustellen, eine Zeitspanne, Anfang Februar in der grossen Aula der Universi- die viele mit der Rekrutenschule verbinden. Doch ist tät Zürich verliehen wird. Ausgezeichnet wird die Zeitspanne überstanden und das fertige Buch liegt eine der auf meet-my-life.net veröffentlichten vor, ist die Freude gross und der Stress vergessen. Das Autobiografien.­ bezeugen viele Teilnehmende: «Super Zeitvorgaben, die man gut bewältigen kann (vorausgesetzt, die Ver- Zusätzlich erhalten weitere Lebensgeschichten­ bannung des inneren Schweinehunds klappt), oder: ­einen zweiten Preis. Der Schweizer Autobiografie-­ «Das erste Buch (über mich) zu schreiben, war sehr, Award 2021 findet am 1. Februar 2021 statt und ist sehr kreativ und befreiend für mich», oder: «Eine tolle öffentlich mit freiem Zutritt (Anmeldung er- Sache. Endlich habe ich mir vieles von der Seele ge- wünscht). www.meetmylife.ch schrieben und habe 17 Wochen durchgehalten. Bin stolz auf mich.» www.edition-unik.ch

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Salina Rehaklinik – Das kleine Juwel am Rhein

Mit ihren knapp 40 Betten gehört die Privatklinik für muskuloskelettale Rehabilitation im Parkresort Rheinfelden eher zu den kleineren ihrer Gattung. Umso grösser werden hier die individuelle Betreuung, der medizinische An- spruch sowie das persönliche Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten geschrieben.

Eingriffen, z. B. an Gelenken oder an der Wirbelsäule, ist eine ­Rehabilitation oft sinnvoll. Im Rahmen einer umfassenden medizinischen Betreuung arbeiten hier spezialisierte Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten wie Orthopädie, Rheuma- tologie, Physikalische Medizin und Innere Medizin Hand in Hand mit einem Therapieteam und Pflegefachpersonal. Die Komplementärmedizin kommt im Bedarfsfall ergänzend zum Einsatz. Ein individuell abgestimmtes Therapiekon- zept zielt darauf ab, Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit der Patienten wiederherzustellen und ihnen so mit grösst- Salina Rehaklinik in Rheinfelden – Kompetenz und möglicher Selbstständigkeit eine baldige Rückkehr in das Komfort am Ufer des Rheins. gewohnte Umfeld zu ermöglichen. Präzise Diagnostik und interprofessionell definierte Rehabilitationsvorgaben bilden Eingebettet in das Park-Hotel am Rhein, erwarten die Patien- dabei die Basis. Eine kontinuierliche, hochwertige Dienst- ten der Salina Rehaklinik helle Ein- und Zweibettzimmer mit leistungsqualität wird über eine Bezugsperson sowohl in der Sicht auf den Rhein oder den Park. Eine private Atmosphäre, Pflege wie auch in der Therapie sichergestellt. So kann ein der 4-Sterne-Komfort und nicht zuletzt die wohltuende Um- optimaler Behandlungserfolg erzielt werden. gebung mit der direkten Anbindung an die Wellness-Welt sole uno und die übrigen Einrichtungen des Parkresorts Rheinfelden tragen hier zu einer schnellen Genesung bei.

Die Salina Rehaklinik setzt in ihrem Behandlungskonzept auf einen ganzheitlich medizinischen Ansatz zur Rehabilita- tion von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. EIN EFFIZIENTES NETZWERK ­Behandelt werden degenerative und entzündliche rheuma- FÜR DIE GESUNDHEIT tische Erkrankungen genauso wie Traumafolgen, chronische Schmerzzustände und Rückenleiden. Auch nach operativen Die Salina ist das Kompetenzzentrum in der Nordwest- schweiz für den ganzheitlichen medizinischen Ansatz in der muskuloskelettale Rehabilitation sowohl krank- heitsbedingt als auch nach Operationen. Neben der Salina Rehaklinik werden auch Kuren im Park-Hotel am Rhein**** angeboten. Das breite, ambulante Leistungs- spektrum im Parkresort Rheinfelden wird durch ein interdisziplinär arbeitendes Schmerz- und Rückenzen- trum und medizinische Angebote an weiteren Stand- orten im Fricktal ergänzt. Die Salina ist ISO-zertifiziert und Mitglied von SW!SS Reha.

Weitere Informationen: T +41 836 66 66 oder salina-reha.ch/rehaklinik Intensive Physiotherapie mit einem Bezugstherapeuten.

12 seniorin 4 / 2020 PAID CONTENT PAID CONTENT Menschen und Werte im Mittelpunkt

Privatpersonen und Stiftungen, die sich philanthropisch engagieren, erleben derzeit einen profunden Wandel, ­insbesondere in den Prozessen und in der Art, wie ihr Engagement umgesetzt wird. Vieles wird professioneller und einfacher. Davon profitieren die gemeinnützigen Projekte und alle, die diese durchführen oder an ihnen teilnehmen.

Philanthropisches Wirken hat in der Schweiz eine lange Tra- unterstützt dieses Netzwerk des gemeinnützen Engagements dition. Weltweit am bekanntesten dürfte das Internationale als strategischer Partner. Dadurch, dass stiftungschweiz.ch Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sein, das 1863 von Henry Förderstiftungen, Projektträger, Stiftungsverwalter, Berater, Dunant gegründet wurde. Die Idee, dass eine Privatperson Privatpersonen und Firmen miteinander verknüpft, kann der auf die Öffentlichkeit einwirkt, um ein gravierendes Problem administrative und zeitliche Aufwand reduziert werden. Ein zu lösen, war – im damals noch vorwiegend monarchisch re- Mehrwert, der den einzelnen Projekten zugutekommt. gierten Europa – bahnbrechend. Expertise gefragt bei der Gründung von Stiftungen Bis heute ist die Philanthropie ein Bereich, aus dem zahlrei- Für sehr bedeutende Vermögen von mehreren Millionen che, wichtige Impulse kommen, die zum sozialen, technolo- Franken kann die Gründung einer eigenen Stiftung ein sinn- gischen und ökologischen Fortschritt beitragen. Vermögende voller und erfüllender Weg in die Philanthropie sein. Der Privatpersonen und Stiftungen können aufgrund ihrer Unab- Prozess der Stiftungsgründung will allerdings gut vorbereitet hängigkeit Werte, die ihnen wichtig sind, zielgerichtet ver- sein, denn die Ausformulierung der eigenen Werte und der treten und bestimmte Themen vertieft bearbeiten. Unkon- Stiftungsstrategie wird begleitet von unzähligen weiteren ventionelle Lösungen oder die Ideen sind gar nicht so selten. Fragen juristischer, steuerlicher oder anlagetechnischer Na- tur. Welcher Stiftungstyp passt zur Stifterin bzw. zum Stifter? Proaktiv statt reaktiv: Die neue Philanthropie Soll das Stiftungskapital verbraucht werden oder langfris- Dank der Digitalisierung erlebt die Philanthropie in letzter tige Erträge generieren? Lassen sich die philanthropischen Zeit eine starke Professionalisierung. Transparenz, vermehr- Ziele in die Rechtsform integrieren? Wie gestaltet sich die ter Austausch von Erkenntnissen und die Schaffung von Sy- Organisation? Das Vergabewesen? Wer ist zuständig für die nergien verbessern die Nachhaltigkeit des Stiftungswesens. Gründungsformalitäten? Eine Stiftung ins Leben zu rufen, ist Heute ist es ohne grossen Aufwand möglich, Spenden und eine spannende Aufgabe, weil Themen der Identität ebenso Fördergelder proaktiv, effizient und nach persönlichen Vor- wichtig sind wie pragmatisches Wissen. Es empfiehlt sich in gaben einzusetzen. So kann man sich beispielsweise auf der jedem Fall, sich von Experten beraten und inspirieren zu las- Plattform stiftungschweiz.ch einen Überblick über das Stif- sen, denn eine sinnvoll konzipierte Stiftung vereinfacht die tungswesen in der Schweiz verschaffen und in bereits beste- Prozesse und schafft ein gutes Fundament für ein nachhalti- hende Stiftungen hineinspenden. Die Zürcher Kantonal­bank ges Engagement.

Haben Sie Fragen zum Thema Stiftungen und Philanthropie? Kontaktieren Sie uns: Zürcher Kantonalbank, 044 292 47 13, www.zkb.ch/stiftungen

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Was tun, wenn das Lesen kaum mehr geht?

Wichtig ist es, auch mit beeinträchtigter Lesekraft kommunikationsfähig zu bleiben. Sagt Urs Hiltebrand, Geschäftsführer der Stiftung AccessAbility in Luzern. Für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen bie- tet sie digitale Lösungen und Fachberatung an. CORINA PREISWERK

Viele von unseren Leserinnen und Lesern haben das Smartphone oder den iPad. Damit kann man sich altersbedingte Probleme mit dem Lesen; die Augen zum Beispiel eine Whatsapp-Nachricht oder ein Re- werden schwächer, und man weiss sich nicht mehr zept aus dem Kochbuch vorlesen lassen. Wer diese zu helfen. Wie können Sie diesen Menschen Hoffnung Funktionen nutzt, bleibt kommunikationsfähig und ist machen? nicht abgekoppelt von seinem sozialen Umfeld. Auf keinen Fall sollte man sich mit dieser Lage abfin- den. Im Alltag gibt es nebst dem Lesen von Zeitungen Wo können sich unsere Leserinnen und Leser darüber oder Büchern auch viele andere problematische Situa- informieren? tionen – wer etwa einen Kaufvertrag unterschreiben Schon auf Google findet man viel Wissenswertes. muss und das Kleingedruckte nicht mehr entziffern Dann gibt es die regionalen Beratungsstellen der kann, braucht deswegen nicht zu verzweifeln. Aber Selbsthilfe-Organisationen. ich denke da auch an E-Mails, Newsforen, Websites, Bilder, Zeitungen und vieles mehr. Es gibt tatsächlich Die Zielgruppe der älteren Menschen mit Augenprob­ viele hervorragende elektronische Hilfsmittel, die das lemen wächst von Jahr zu Jahr. Wird demnach auch Lesen im Alter erheblich erleichtern. Dazu gehören die die Nachfrage nach solchen Lösungen immer grösser? Zoom-Funktion auf dem PC, die elektronische Lupe, Ganz bestimmt. Generell muss man wissen, dass sich das Lesegerät, aber auch elektronische Lösungen für gewisse Augenprobleme auch mit Medikamenten be-

Auf vielen elektronischen Hilfsmitteln lässt sich die Schriftgrösse anpassen, was das Lesen erleichtert. Bilder: zvg

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Wer informiert ist, bleibt auch gesellschaftlich integriert. handeln und damit hinauszögern lassen. Aber die im- Was hat Sie dazu veranlasst, AccessAbility ins mer effizienteren IT-Tools sind tatsächlich faszinierend Leben zu rufen, die schon unzähligen Menschen und beliebt. Vor allem älter werdende Menschen, die mit Sehschwäche geholfen hat. sich noch von der Arbeit her mit dem Computer aus- Ich habe als Kind einen schweren Unfall mit Schädel- kennen, können und sollen diese Möglichkeiten durch- bruch erlitten. Beide Sehnerven waren nicht mehr aus weiterüben, entwickeln und in ihrem Senioren-All- ganz funktionsfähig. Zusammen mit gleichaltrigen tag nutzen. Betroffenen habe ich studiert, geforscht und getüf- telt. Es war eine spannungsvolle Zeit – und ja, wir dür- Wir werden immer älter. Manche haben nur noch fen mit Stolz auf das Ergebnis schauen. Es ist immer wenig Kontakt zur Aussenwelt. Da ist doch das Lesen ein beglückendes Erlebnis, wenn man für Menschen, ein wertvolles Mittel gegen die Isolation. Wir finden die den Anschluss an ihr Umfeld zu verlieren drohen, es wichtig, diese Menschen immer wieder darauf Lösungen aufzeigen kann. hinzuweisen, dass es sich lohnt, sich zu informieren und proaktiv nach der besten Lösung zu suchen. www.accessability.ch Sehen Sie das auch so? Wichtig ist vor allem, dass man kommunikationsfähig bleibt und sich über das Geschehen in der Region, der Schweiz und der Welt informiert. Solange man das tut, kann man mitreden. Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Informationen zugänglich zu ma- chen – das Angebot an e-Books ist schon fast unüber- sehbar. Dies wird vor allem dann wertvoll, wenn auch die Mobilität nachlässt.

Bieten Sie auch interessante Lösungen für Menschen an, die lieber hören als lesen? Urs Hiltebrand Hörbücher werden ebenfalls immer beliebter, die Aus- geb. 1963, Studium der Theologie und Philosophie, wahl ist riesig (Hörbücher Bestseller, Hörbücher hat noch während des Studiums eine Firma für EDV- Downloadshop, Hörbücher youtube etc.). Wer nicht Hilfsmittel für Sehbehinderte gegründet. Familie, eine ein ganzes Werk lesen möchte, kann die Vorlese-Soft- erwachsene Tochter. ware nutzen und Auszüge hören.

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In der Gesundheitspolitik treten wir an Ort

Seit Jahren steigen die Gesundheitskosten. Sie werden auch 2020 über 85 Mia. Franken betragen. Rund CHF 10 000 pro Person. Mit einem Kostendämpfungs-Paket will Bundesrat eine Milliarde ein- sparen. Das Vorhaben stösst aber bereits auf heftigen Widerstand. ANTON SCHALLER

Zu Beginn des Jahres nahm Bundesrat Berset einen steigen als die Löhne. In einer ersten Stellungnahme neuen Anlauf. An der nationalen Gesundheitskonfe- genügen der CVP die Vorschläge nicht. Die Zielvorga- renz präsentierte er die «Strategie Gesundheit 2030» ben reichten nicht aus, um die Kosten in den Griff zu des Bundesrates, in der neue Schwerpunkte für die bekommen. Das gelte laut der Partei vor allem dann, nächsten zehn Jahre festgelegt werden. Im Zentrum wenn die Kantone nicht verpflichtet werden, bei einer der Strategie stehen die vier dringlichsten Herausfor- Kostenüberschreitung Gegensteuer zu geben. derungen für das Gesundheitswesen, wie Berset im Februar darlegte: Kritik der Verbände • die demographischen Veränderungen, Noch entschiedener gegen die Vorschläge des Bundes- • eine qualitativ hochstehende, rates geäussert hat sich der Krankenkassenverband bezahlbare Versorgung, Curafutura. Der Verband spricht von einem «fehlge- • der digitale Wandel, lenkten Reformexperiment» des Bundesrats, mit dem • sowie ein gesundes Arbeitsumfeld und ein «administrativer Albtraum» einhergehe. Der Vor- umweltbedingte Gesundheitsrisiken. schlag entmündige die Versicherten und missachte den Volkswillen. Der Souverän habe 2012 die gesetzliche Vorwärts trotz Coronakrise Pflicht in der Managed Care-Vorlage bereits abgelehnt. Ab diesem Zeitpunkt stand aber nicht die neue Strate- gie des Bundesrates im Vordergrund seines Handelns, sondern die Corona-Krise. Dennoch: Unbeirrt davon präsentierte er im September seine neuen Kosten- Dämpfungsmassnahmen, mit denen er eines der stra- tegischen Ziele umsetzen will: «eine qualitativ hoch- stehende, aber bezahlbare Gesundheitsversorgung». Er will eine Milliarde Franken einsparen – pro Jahr, ohne an der «hochstehenden Qualität» Abstriche vor- nehmen zu müssen. Der Plan sieht vor, dass auch Pati- entinnen und Patienten ihren Beitrag leisten sollen; sie sollen künftig nicht mehr direkt zum Spezialisten gehen dürfen. Sie müssen sich beim Hausarzt oder in einer Gemeinschaftspraxis beurteilen und beraten lassen, bevor sie einen Spezialisten aufsuchen dürfen. Zusätzlich will er eine sogenannte Kostenbremse ein- führen. Bund und Kantone sollen Jahr für Jahr festle- gen, wie stark die Kosten im Gesundheitswesen wach- sen dürfen.

Kosten dürfen nicht mehr steigen als die Löhne Der Bundesrat sieht die Vorschläge auch als einen in- direkten Gegenvorschlag zur Kostenbremse-Initiative der CVP. Mit ihrer Kostenbremse-Initiative will die CVP Hochleistungsmedizin verlängert Leben, kostet aber erreichen, dass die Gesundheitskosten nicht stärker viel Geld. Bild: zvg

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Auch Santésuisse, der andere grosse Krankenkas- ­Koordination der Leistungen bei den Patienten und senverband, äusserte sich skeptisch zum Gatekeeper- die nicht geregelte Finanzierung bei der Betreuung Modell. Die Wahlfreiheit der Patienten sei ein zentra- der zu Pflegenden. Ein Anliegen, das insbesondere die ler Wert, den man nicht leichtfertig aufgeben sollte. Schiller-Stiftung engagiert vertritt. Für die umfas- Man werde den Vorschlag bezüglich Auswirkungen sende Koordination gibt es in der Schweiz verschie- auf Patienten und Prämienzahlende genau prüfen. dene Projekte. Das Projekt «CareNet+» beispielsweise, Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und welches im Zürcher Bezirk Affoltern durchgeführt Ärzte (FMH) befürchtet negative Auswirkungen auf wird, zeigt auf, welche Wirkung erzielt werden kann, die medizinische Versorgung bei zwei Massnahmen: wenn die Projektidee konsequent umgesetzt wird. An Einmal erschwere die Erstberatung den raschen und einer sogenannten Fallkonferenz, an der alle Beteilig- ungehinderten Zugang zum Arzt der eigenen Wahl. ten an einem Tisch versammelt werden und dabei nach Insbesondere chronisch kranke Patienten könnten da- der besten Lösung gesucht wird, können sinnvolle The- durch benachteiligt werden, weil sie auf eine langfris- rapien erkannt, gesundheitsfördernde Massnahmen tige Patienten-Arzt-Beziehung angewiesen seien. und Behandlungen gezielt eingesetzt, Doppelspurig- Bis jetzt findet einzig die Schweizerische Stiftung keiten, unnötige Behandlungen, Operationen dagegen Patientenorganisation die verordnete Erstberatung vermieden werden. Noch hat sich das Projekt nicht sinnvoll. Sie steht dem Vorschlag offener gegenüber. durchgesetzt. Einmal, weil es nicht konsequent durch- Es sei aus Sicht der Patientenorganisation sinnvoll, geführt wird, weil es nicht durch die Leistungserbrin- dass es Erstberatungsstellen gäbe, bevor der Patient ger finanziert werden kann, und das, weil die gesetzli- an Spezialisten weitergewiesen wird. chen Grundlagen fehlen.

Kontroverse Stellungnahmen Was ist zu tun Allein diese ersten Stellungnahmen zu den wichtigs- Es braucht die Anstrengungen und die Einsicht aller, ten Reformpunkten zeigen, wie schwierig es für Berset dass nur gemeinsam das Schweizer Gesundheitswe- werden wird, die Reform auch durchzusetzen. Kommt sen auf hohem Niveau, aber bezahlbar wird und auch dazu, dass wichtige Vorhaben nach wie vor aussen bleibt. bleiben. Um nur zwei zu nennen: eine umfassende

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Figürliches und Abstraktes Ein Leben in Metall

Der Laufenburger Bildhauer Erwin Rehmann ist seit den 1940ern als Künstler tätig. Sein innovativer Um- gang mit Metallen zeichnet sein Oeuvre aus, das den öffentlichen Raum schweizweit prägt. Das Rehmann- Museum in Laufenburg beherbergt die grösste Sammlung seines Wirkens. ESTHER EGGER

Erwin Rehmann wird am 27. November 1921 als vier- umsetzt. Waldner ist selbst Künstler und noch heute tes Kind von Rudolf und Agatha Rehmann in Laufen- als Techniker für das Rehmann-Museum tätig. burg geboren. Rehmanns Vater arbeitete als Feinme- chaniker im Laufenburger Kraftwerk. Als Sohn eines Rückblick auf ein fast 100-jähriges Leben und Wirken Handwerkers entwickelt er eine Faszination für diverse Erwin Rehmann lebt seit rund zwei Jahren im Pflege- ­Materialien, vor allem Metalle. heim. Hier entstehen seine Skizzen. So arbeitet er nach wie vor mit dem Material Acryl. Sein Zimmer Es war ein Glücksfall, Erwin Rehmann bei meinem Be- gleicht einer Kunstausstellung. So fühlt er sich im such im Rehmann Museum persönlich kennen lernen Heim auch ohne sein geliebtes Atelier zu Hause. Erwin zu dürfen, denn in seinem Atelier ist er mittlerweile Rehmann erzählt mit Vitalität und grosser Dankbar- nicht mehr anzutreffen. Die körperliche Anstrengung keit über sein Leben und Wirken. Er betont, dass ihm bei der Metallverarbeitung ist ihm zu viel geworden. vieles nur dank der Unterstützung von ihm gutgesinn- Verschmitzt sagt er von sich selbst: «Früher war ich ein ten Menschen – und im Besonderen von seiner Ehe- aktiver Sportler und körperlich fit, nun bin älter und frau – möglich war. langsamer geworden. Meine vielen künstlerischen Ideen kann ich leider nur noch skizzieren und nicht Vom Lehren zum eigenen Gestalten mehr selbst ausführen, sie werden von anderen umge- Erwin Rehmann absolvierte das Lehrerseminar in setzt.» Dabei spricht er von Daniel Waldner, der lange Wettingen und war während der Kriegsjahre Lehrer sein Assistent war und heute seine Entwürfe in Acryl an der Oberschule in Siglistorf. Zugleich besuchte er

Erwin Rehmann, Panta Rhei, Chromnickelstahl, 1994.

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Erwin Rehmann. Aus der Serie Living Metal. Bilder: zvg die Kunstgewerbeschule in Zürich und belegte zahl- rem mit dem Hans-Arp-Preis. reiche Kurse in Aktzeichnen. Danach schrieb er sich in Rehmann entwickelte auch kugel- und sternför- Basel für ein Jahr an der Kunstgewerbeschule und an mige Raumplastiken in Metall, zum Teil mit künst- der Universität ein. licher Lichtquelle. 1955 fertigte er eine Aluminium- Sobald sich die Grenzen nach dem zweiten Welt- kugel mit Röhren und mit elektrischem Licht an, die krieg öffneten, zog es Erwin Rehmann nach Paris, wo verblüffende Ähnlichkeit mit der 1957 ins All ge- er ein Jahr blieb und unter anderem an der École na- schossenen «Sputnik» aufweist. Gesamthaft sind gut tionale supérieure des beaux-arts de Paris Bildhauer- 50 Werke im öffentlichen Raum zugänglich. Inventa- kurse besuchte. Rehmann unternahm weitere Reisen risiert hat der Künstler rund 1600 Werke. Zu seinem durch ganz Frankreich, Holland, Belgien sowie nach Lebenswerk meint er bescheiden: «Nicht immer alles Marokko, Algerien und später auch nach Italien. ist gelungen wie angedacht, manches hat sich auch Gegen Ende der 1940er-Jahre arbeitete Rehmann einfach während der Arbeit ergeben.» als Assistent des Wettinger Bildhauers Eduard Spörri. Bis 1956 wirkte er Teilzeit als Zeichenlehrer an der Bezirksschule Laufenburg und begann zugleich seine Laufbahn als freischaffender Bildhauer. Erste öffent- 20 JAHRE REHMANN MUSEUM liche Aufträge erfolgten, wodurch sich Rehmann zu- Im Jahre 1996 ermöglichte Heinrich Gebert, ein be- nehmend der Kunst widmen konnte. deutender Sammler Rehmanns und Förderer der Kunst, den Museumsbau: Er stellte das entscheidende Grund- Durchbruch kapital für den Bau zur Verfügung. Schon 1953, nach erst 7-jähriger Tätigkeit als Bild- Die Familie Rehmann sowie ihre Söhne errichteten in hauer, kuratierte Adolf Reinle, einer seiner grössten der Folge eine Stiftung, die mit Atelier, Grundstück und Förderer, seine erste Ausstellung im Kunstmuseum Lu- einer beträchtlichen Sammlung originaler Werke und zern. Dies war der Durchbruch für eine erfolgreiche Dokumente, einen repräsentativen Überblick seines Karriere als eigenständiger Bildhauer. Erwin Reh- Schaffens dokumentieren. mann ist stolz darauf, dass er sich nie von Galerien Weitere bedeutende Kunstwerke wurden dem Museum «kaufen» liess, er wollte unabhängig bleiben und kei- von Heinrich Gebert, Dr. Paula Gebert-Rüf, Dr. Kilian nesfalls nur um des Geldes Willen produzieren. Zitat: Stäuble und Prof. Dr. Adolf Reinle geschenkt. Zusätz- «Ohne Erfolg wäre ich halt einfacher Zeichenlehrer liche grosszügige Sponsoren gewährten die noch feh- geblieben.» Sich weiterentwickeln und nicht in Stereo- lenden Geldmittel. typen verharren, das war und ist sein Lebensmotto. Das Museum entstand durch die Erweiterung des Ateliergebäudes des Künstlers und zollt damit dem Figuren werden abstrakter physischen Entstehungsprozess der Werke Respekt. Ikonische Werke wie «der Ruf» und «Maternité» ent- Es beherbergt eine umfassende Sammlung aus allen standen zu Beginn der 50er. Rehmanns Werk vollzieht Schaffensphasen von Erwin Rehmann. Die Gestaltung danach eine Veränderung, weg von der klassischen Fi- des grosszügigen Skulpturengartens, der Einbezug des gur, hin zur Abstraktion: Der naturalistische mensch- landschaftlichen Umraums und der Architektur sowie liche Körper weicht stereometrischen Gerüsten und die gekonnte dramaturgische Platzierung der Skulptu- organischen Formen. ren entsprang der Feder Erwin Rehmanns. 1956 wurde Erwin Rehmann eingeladen, an Das Rehmann-Museum widmet heute auch zahlreichen, der Biennale in Venedig teilzunehmen. Zahlreiche bedeutenden Kunstschaffenden Einzel- und Sonderaus- internationale Ausstellungen folgten. An der Expo 64 stellungen. Aktuell ist dies «Wunderkammer | Souve- wurde Rehmanns «Liegendes Eisenkreuz» gezeigt. nir – auf Reisen mit Carl Walter Liner». Sein Werk wurde zunehmend prämiert, unter ande-

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Der bedeutendste Klang­ körper des Aargaus

Das argovia philharmonic wurde 1963 als Aargauisches Symphonieorchester gegründet. Mit bewährter Lei- tung, frischen Konzepten und innovativen Formaten verfolgt das Orchester sein ureigenes Ziel, klassische Musik in den ganzen Kanton und darüber hinaus zu bringen. ESTHER EGGER

Das argovia philharmonic gehört heute nicht nur fest Was waren Höhepunkte? zum Kulturleben des Aargaus, sondern ist von zahlrei- Einer der Höhepunkte, auf den ich zurückblicken darf, chen Konzerten her in der ganzen Schweiz bekannt. war unbestritten der Beethoven-Zyklus unter Douglas Während vielen Jahren haben Chefdirigent Douglas Bostock. Weitere Höhepunkte sind unsere jeweiligen Bostock und später Christian Weidmann, Intendant, Konzerte in der Tonhalle Zürich. Das argovia philhar- das Orchester geprägt und zum bedeutendsten Klang- monic war bis anhin im Aargau akustisch nicht ver- körper des Kulturkantons Aargau entwickelt. Im Inter- wöhnt. In der Tonhalle sind wir ein anderes Orchester. view mit dem ersten Konzertmeister Ulrich Poschner Klang, Präzision und die damit verbundene Motiva- erfahren wir mehr über ihn und den Aargauer Leucht- tion bringen das Orchester zu Höchstleistungen. Das- turm argovia philharmonic. selbe gilt natürlich auch für unsere Konzerte im KKL in Luzern. Ulrich Poschner, Sie spielen in der 13. Konzertsaison beim argovia philharmonic als erster Konzertmeister. Das Orchester hat ab der Saison 20/21 mit Rune Wie hat sich das Orchester in dieser Zeit verändert, und Bergmann nach der Ära Douglas Bostock einen auf welche Höhepunkte können Sie zurückblicken? neuen Chefdirigenten. Was bedeutet dies für Sie Vor 13 Jahren bin ich auf einen fahrenden Zug aufge- und das Orchester? sprungen, der Erneuerungsprozess des Orchesters Für mich persönlich war die Zeit noch nie so spannend war schon beinahe abgeschlossen. In der Folge hat das wie jetzt – das heisst keineswegs, dass die Vergangen- Orchester einen laufenden Aufschwung erlebt, wurde heit nicht gut war. Doch neue Personen bringen neue in der Öffentlichkeit gezielter beworben und entspre- Ideen und Rune Bergmann ist ein wahres Energie­ chend besser wahrgenommen. Das argovia philhar- bündel. Wir sind sehr gespannt auf den neuen Inten- monic ist buchstäblich aus dem Dornröschenschlaf er- danten der ab 2021 zu uns stossen wird. Die Saison wacht. Chefdirigent und Intendanz haben das 2021/22 dürfen wir in Aarau mit der Reithalle in ei- Orchester erfolgreich gefördert. Wir sind bewusst ins nem grandiosen Gebäude starten und mit dem Kurt- Land hinausgezogen, haben in kleinen Ortschaften heater steht uns in Baden neu ein ebenfalls guter Ort und an ungewohnten Orten, wie z. B. im Wald, gespielt. zur Verfügung.

Again and again, Wildpark Roggenhausen, 2019. Bild: Alex Spichale

20 Alte Reithalle Aarau. Bild: Kaupo Kikkas

Sie freuen sich also darauf? Wie haben Sie persönlich die schwierige Zeit während All diese Neuerungen bedeuten zwar grosse Umstel- Covid-19 bewältigt? lungen, aber sie bringen auch Schub für uns alle. Rune Am Anfang war ja das Virus für uns alle irgendwie Bergmann, unser Chefdirigent, ist ein wahres Ener- weit weg. Persönlich habe ich den Lockdown als ge- giebündel, und neue Personen bringen auch neue schenkte Zeit mit und für die Familie empfunden. Un- Ideen. Ich bin überzeugt, das gesamte Orchester wird sere Kinder sind noch klein, Homeschooling war noch diese Aufbruchsstimmung nutzen, um sich mit Begeis- kein grosses Thema. Ich hatte viel Zeit zum Üben und terung nochmals weiterzuentwickeln. konnte endlich Werke spielen, für die ich bis dato in meiner Karriere einfach keine Zeit hatte. Mit zuneh- mender Dauer wurde die Unsicherheit aber grösser, wie lange ein Orchester ohne Konzerte und deren Ein- nahmen bestehen kann. Ulrich Poschner Violine Und was hat Ihnen gefehlt? Der Geiger Ulrich Poschner Ganz stark haben mir die Konzerte gefehlt. Jeder Mu- aus München ist 1. Kon- siker, jede Musikerin möchte nicht nur für sich alleine zertmeister des argovia spielen, möchte auf die Bühne, um die Musik nicht nur philharmonic und Mitglied des Luzerner Sinfonie- mit den Kollegen im Orchester, sondern auch mit dem orchesters. Ausserdem ist er seit vielen Jahren Publikum zu teilen. Persönlich habe ich noch nie so in- Konzertmeister des 21st Century Orchestras, das in tensiv gespürt, was ich mache, was meine Arbeit bein- Musikzentren auf der ganzen Welt Filmmusik zur haltet und was sie den Menschen und mir bringt. Das Aufführung bringt. Als Kammermusiker spielt Ulrich argovia philharmonic hat, wie viele andere Orchester, Poschner an internationalen Festivals mit berühm- während dieser Zeit neue Wege, wie z. B. Livestrea- ten Musikern wie z. B. Julia Fischer, Michael Sand- ming, ausprobiert. erling oder Yakov Kreizberg. Mit seinem Klaviertrio «Anarion» ist er Preisträger des Geraldine-Whit­ War das ein Ersatz für Livekonzerte? taker-Wettbewerbs. Seit einigen Jahren konzertiert Nein, am Konzert vor Ort führt aber kein Weg vorbei. Ulrich Poschner als Primarius des Streichquartetts So war es für uns alle grossartig, beim ersten Konzert «Le Buisson Prospérant». Ulrich Poschner wurde nach dem Lockdown zu spüren, wieviel Freude und in München geboren und lebt mit seiner Familie in Begeisterung beim Publikum aufkam, endlich wieder Luzern. Er studierte in Wien bei Prof. Günter Pichler Kultur live geniessen zu dürfen. Für das gesamte Team (Primarius der Alban Berg Quartetts) und in Bern in inklusive Geschäftsstelle war dies sehr motivierend, der Solistenklasse von Prof. Igor Ozim. auch wenn die Umsetzung der Schutzkonzepte ein enormer Kraftakt war.

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Privatbibliotheken: Tradition in besten Händen

Ein Besuch in der Stiftsbibliothek St. Gallen oder der Bibliothek des Klosters Einsiedeln ist ein grossartiges Erlebnis. Er vermittelt uns die hohe Wertschätzung des Buches in früheren Zeiten. Weniger bekannt ist, dass auch Schweizer Persönlichkeiten diese Tradition pflegten, und zwar ganz im Privaten. CORINA PREISWERK

Wer liest, sammelt Bücher. Bibliotheken sind sozusa- Sprecher von Bernegg in den Besitz der berühmten gen Kapitalanlagen des Wissens und des Geistes: Die Bündner Patrizierfamilie, deren Genealogie sich fast Mönche in den Klöstern, die Gelehrten und Forscher an wie ein mittelalterlicher Roman liest. Die Bibliothek den Hochschulen, sie alle konnten den Wert der Bücher umfasst rund 23 000 Bände. Ritter Fortunat Sprecher nicht hoch genug schätzen. Prunkvolle Handschriften von Bernegg (1585–1647) legte die ersten Bestände oder erste Drucke aus berühmten Druckerwerkstätten an. Eindrücklich ist die thematische Vielfalt: Werke waren besonders kostbar – das Buch war noch kein je- über Geschichte, Landwirtschaft, Botanik, Literatur, derzeit verfügbares Konsumgut, das man online be- Musik, Medizin, Naturwissenschaften und Militär- stellte und ins Haus geliefert bekam. Kloster- und Uni- wissenschaft finden sich in dieser prachtvollen Samm- versitätsbibliotheken, wo im Lauf vieler Jahrhunderte lung, die vor allem viel historisches Quellenmaterial gewaltige Bestände an unikalen Werken zusammen- zur Bündner Geschichte enthält, weswegen das Staats- kamen, entwickelten sich zu wahren Schatzkammern. archiv des Kantons oft und gern mit der Sprecherschen Das gilt genauso für einige herausragende Privat- Sammlung zusammenarbeitet. Im 20. Jahrhundert er- sammlungen. Das Schönste dabei: Die Nachfahren der wies sich vor allem die systematische Sammlertätig- Gründer wissen um den hohen Wert des anvertrauten keit von Theophil Sprecher von Bernegg (1850–1927), Erbes und pflegen es mit viel Liebe und Sachkenntnis. Generalstabschef der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg, als besonders fruchtbar. Sein Urenkel And- Sprecherhaus, Maienfeld GR reas von Sprecher, der heutige Besitzer, ist nicht nur Das mächtige Herrenhaus am Städtliplatz von Maien- der beste Kenner der ganzen Bibliothek – er hat sämt- feld wurde um 1643 erbaut und gehörte ursprünglich liche Bände nach wissenschaftlichen Kriterien katalo- der Familie Brügger. 1806 kam es durch die Heirat von gisiert –, sondern auch der entschlossenste Moderni- Catharina Brügger mit Commissari Anton Herkules sierer des ganzen Gebäudes. Er kümmerte sich um zeitgemässe Haustechnik und brachte auch marke- tingbezogen ein neues Konzept in den Familienbesitz: Nach seiner Einschätzung hat diese einzigartige Bi­ bliothek auch identitätsstiftende Funktion und lässt sich deshalb vorzüglich mit dem hauseigenen Weingut verknüpfen.

Schloss Burgistein, Nähe Thun BE Auf einem Felsenkamm hoch über dem Gürbetal steht das Schloss Burgistein – wer würde in dieser ländli- chen Gegend einen derart prunkvollen und stattlichen Herrensitz vermuten? Das Schloss, im Mittelalter noch eine Wehrburg mit massiven Mauern und Türmen, ist seit 1714 im Besitz der Berner Familie von Graffenried. Während der Renaissance entstand die herrschaftli- che Schlossanlage mit ihren prachtvollen Gärten, wie sie noch heute zu sehen ist. Unter den zahlreichen Im wunderbaren Sprecherhaus befindet sich eine Ahnherren, die ebenfalls breit gestreute wissenschaft- wertvolle Bibliothek. Bild: Heidiland Tourismus liche Interessen verfolgten, ist Emanuel IV. von Graf-

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fenried (1726–1787) eine besonders interessante Per- rensitz? Zu massiv. Schlösschen? Zu niedlich. Land- sönlichkeit. Der Patriziersohn studierte ab 1746 an der schloss? Zu generisch. «Le Reposoir» inmitten der Universität Halle, wo damals der Philosoph Christian französischen Gartenanlagen erinnert an Bauten in Wolff (1679–1784), einer der bedeutendsten Aufklä- der Nähe von Königsschlössern europäischen For- rer der europäischen Geistesgeschichte, als Dozent mats – Schönbrunn, Nymphenburg, Sanssouci. Wie wirkte. Das Prunkstück der von Graffenriedschen Bi­ auch immer: «Le Reposoir» war während vieler Jahr- bliothek ist das 1739 entstandene Originalmanuskript hunderte im Besitz der Genfer Familie Pictet – und ist einer Vorlesungsnachschrift Christian Wolffs über De es glücklicherweise noch heute. Jacqueline Pictet Mis- iure belli ac pacis, ein Werk des holländischen Rechts- soffe, die Urenkelin von Louis Pictet de Saugy, welcher gelehrten Hugo Grotius. Als diese Schrift kürzlich in im Jahr 1890 eine Renovation vollzog, pflegt heute das der Burgisteiner Bibliothek gefunden wurde, erregte Gebäude, die Gärten und vor allem, zusammen mit ei- dies die Aufmerksamkeit des gesamten akademischen nem Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die Europas. Was für ein Fund – und dies in einem eher Bibliothek. versteckten Landschloss im Kanton Bern! Diese wurde vom Genfer Magistraten Isaac Pictet­ Die Bibliothek von Schloss Burgistein umfasst (1746–1823) gegründet und umfasst rund 2800 Bände. über 2300 Titel; das thematische Schwergewicht liegt Isaac Pictet war ein ausgesprochen kosmopolitischer im juristischen, staatswissenschaftlichen und land- Geist, der nebst umfangreicher Literatur (er besass wirtschaftlichen Bereich. Neben Emanuel IV. von das gesamte Werk Voltaires) vor allem Bücher zur Graffenried waren auch andere Vorfahren und Nach- Geschichte der Stadt Genf, der Schweiz und Europas kommen als Magistraten und Ökonomen tätig. Kein sammelte. Biografien, Briefwechsel und Reise­berichte Wunder, dass der heutige Besitzer, André von Graffen- ergänzen das Panorama. Im 19. Jahrhundert fügte ried, ein begehrter Gesprächspartner breiter akademi- ein weiterer Kosmopolit, Isaacs Bruder Louis Pictet, scher Kreise in ganz Europa ist. grosse Bestände von Reise- und Geschichts­büchern hinzu – er hatte zehn Jahre bei der britischen Ostin- «Le Reposoir», Pregny GE dien-Kompanie in Bengalen verbracht. Einmal mehr Welches Wort wird diesem architektonischen Juwel erweist es sich, dass Genf und die grossen Genfer stets vor den Toren der Stadt Genf am besten gerecht? Her- einen sehr weiten Horizont hatten.

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Bücherlesen kann auch das Leben verlängern

Lesen bildet. Das weiss schon der Volksmund. Was bisher nicht bekannt war: Bücher lesen verlängert auch das Leben. Das belegt eine neue, breit angelegte Studie der renommierten amerikanischen Yale-Universität. Lesen sei eine Frischzellenkur ohne Chemie. LINUS BAUR

Zwölf Jahre hatten die Forscher der Yale-Universität gewartet. Dann schauten sie, wie es ihren 3635 Studi- enteilnehmern ergangen war. Diese waren zu Beginn der Studie 50 Jahre oder älter gewesen. Nun wollten die Wissenschaftler wissen: Wer lebt noch, wer ist tot? Und wie verteilen sich die Lebenden und die Gestorbe- nen auf die drei Gruppen, die das Forscherteam gebil- det hatte: erstens, Menschen, die keine Bücher lesen: zweitens Leser, die sich bis zu dreieinhalb Stunden pro Woche in ihre Bücher vertiefen; und drittens Vielleser, die noch mehr schmökern. Bei der Auswertung be- rücksichtigten die Forscher Faktoren wie Alter, Bil- dung, Beziehungsstatus. Leute, die Bücher lesen, leben tendenziell länger als Nichtleser. Bild: zvg Bücherliebhaber leben fast zwei Jahre länger Das Resultat war eindeutig: Die Bücherliebhaber leb- Für den Buchhandel eine lukrative Zielgruppe ten länger als die Nichtleser. Im Schnitt sogar um fast Dass das Leseverhalten abhängig ist von Einkommen zwei Jahre. Insbesondere die Vielleser schienen zu und Bildung, ist längst bekannt. Laut der vom Bundes- profitieren. Doch auch schon eine halbe Stunde Lesen amt für Statistik (BFS) herausgegebenen «Statistik des am Tag erhöhte die Überlebenschance signifikant. Kulturverhaltens in der Schweiz» lasen etwas mehr als Woher eine solche Schutzwirkung der Literatur her- acht von zehn Personen mindestens ein Buch. Von den kommt, vermag das Forscherteam nicht zu sagen. Un- über 75-Jährigen nahmen «noch» 61,1 Prozent ein geklärt ist auch, ob Romane oder Sachbücher besser Buch zur Hand. Kann man hier einen Rückgang des geeignet sind, die Lebensgeister zu erhalten. Jedoch Lesens bei der älteren Generation ablesen? sind sich die Forscher einig, dass Bücherlesen kogni- Mitnichten, wenn man den Buchhandel fragt, der tive Prozesse in Gang bringt, die Lesenden «Überle- in der älteren Generation einen grossen Aktivposten bensvorteile» verschaffen. Intensives Lesen führe zu sieht, vorab in den jungen Alten (60–70). Wie Umfra- geistiger Beweglichkeit und wecke Empathie, schrei- gen zeigen, äussert jeder Dritte über sechzig lebhaftes ben sie. Es fördere die soziale Wahrnehmung und die Interesse an Büchern, jeder Siebte greift täglich zum emotionale Intelligenz. Und das Lesen habe auch eine Buch, jeder Zehnte kauft jährlich zehn Bücher und stressreduzierende Wirkung. Lauter Faktoren, die ein mehr. Die ergraute Gesellschaft ist gegenwärtig für längeres Leben begünstigen können. den Buchhandel eine lukrative Zielgruppe, die ständig Einen Vorbehalt macht das Yale-Forscherteam: wächst und gegen den allgemeinen Trend eine erfreu- Die positive Wirkung bestehe nur bei Büchern – Zeit- liche Nachfrage verspricht. schriften und Zeitungen hingegen hätten keinen Ein- fluss auf die Lebenserwartung. Der Grund hierfür ist Wir lesen heute nicht weniger, aber anders einfach: Beim Lesen eines Buches kann sich der Leser Die Frage, die sich in der heutigen Digitalisierung viel tiefer auf den Inhalt des Buches einlassen, als dies stellt, ist jedoch nicht, wie viele Bücher wir lesen, son- bei Zeitungen und Magazinen der Fall ist, was wiede- dern wie gründlich wir diese lesen. Denn Tatsache ist, rum mehr kognitive Prozesse auslöse. Experten be- dass wir durch die digitale Revolution nicht weniger zeichnen diesen Zustand als «Deep Reading». als früher, sondern anders lesen. Unser Digitalzeitalter­

24 Wander- tipp hat das Lesen insofern verändert, als wir nicht nur le- Weinperle sen, sondern auch (aus)gelesen werden. Aktuelle Ana- lysen zeigen, dass immer mehr Leser nicht über we- Schenkenbergertal nige gelesene Seiten eines Buches hinauskommen. So PETER BIRCHER wurde beispielweise Stephan Hawkings «A Brief His- tory of Time» laut der Auswertung der Kindle-Daten Das Schenkenbergertal ist eine besondere Wein- nur zu 6,6 Prozent gelesen. Heutige Lesegeräte mar- perle. Ein Rundgang lohnt sich zu jeder Jahreszeit, kieren nicht nur, welche Bücher wir lesen, sondern auch im Winterhalbjahr. Mit dem Zusammen- auch, was wir darin lesen. schluss von Schinznach-Dorf und Oberflachs ist in der Gemeinde Schinznach der grösste Rebberg des Übrigens: Die digitale Revolution bringt gerade der Kantons Aargau entstanden. Wo Reben sind, ist ­­älteren Generation auch Vorteile. Wie eine deutsche Sonne, und neben üppiger Vegetation zeigt sich des Studie belegt, fällt älteren Menschen das Lesen auf Winzers Müh und Arbeit. Wir starten inmitten des ­Tablets leichter. Das Lesen mit dem Tablet ist aus neu- Dorfes beim Gemeindehaus, gegenüber liegt das ronaler Sicht weniger anstrengend. Die Testpersonen «Kafitassli» für Einkehr vor dem Start oder Erho- zeigten höhere Lesegeschwindigkeiten und geringere lungspause nach der Rückkehr. Der Bushalt Rich- Gehirnaktivität beim Lesen am Tablet. tung Brugg oder Wildegg ist direkt vor Ort. Die Doch egal ob gedrucktes Buch oder digitales End- Schinznacher-Weine sind bekannt. Mittlerweile gerät, wie oben geschildert hilft das Lesen zu einem bauen die Winzer rund 30 Sorten an. Unsere Wan- längeren, selbstbestimmten Leben. Alte Leser bleiben derung führt auf dem Flurweg vom Dorfkern hin- jung – die These passt vortrefflich in unsere Zeit, die auf ins Rebgebiet. Vor der Waldquerung erhalten durch eine Erhöhung der Lebenserwartung geprägt wir einen prachtvollen Ausblick auf Dorf und Tal. ist. Lesen stellt für uns Seniorinnen und Senioren «eine Frischzellentherapie ohne Chemie» in Aussicht, Wir wandern nach der kurzen Waldpartie durch öffnet den Weg zu einer sanften Revitalisierung. die Reben oberhalb von Oberflachs und queren ei- nen historischen Verkehrsweg in das Gebiet Chalm, der einst für den Viehauftrieb zu den obe- ren Weidematten wichtig war. Direkt vor uns la- den Schloss und mächtiges Mauerwerk zur Visite ein. In den letzten Jahren wurde in die Natur- Steinmauern gross investiert, auch dank öffentli- KINDLICHE PIETÄT AUF DEM PRÜFSTAND chen Mitteln und Projekten von Pro Natura und Jurapark Aargau.

Im Rebgebiet erhebt sich der einzige einheitlich barocke Schlossbau des Aargaus. Was schon 1238 entstand, wurde stetig erweitert, und vor allem durch den Kauf von General Johann Ludwig von Erlach 1631 als Grossinvestition vorangetrieben. Gebaut wurde von 1642 bis 1650. Die Stadt Bern errichtete hier später eine kleine Landvogtei, aber 1803 gelangte die bernische Staatsdomäne in den Seit Jahrhunderten prägt die Hsiao Hsun, die Besitz des Aargaus. Es entstand eine «Rettungsan- kindliche Pietät, den chinesischen Kulturraum. stalt für Zöglinge», die 1923 den Status einer Stif- tung erhielt; später wurde sie Schulheim für heute Respekt vor dem Alter ist ihre Grundtugend. 32 Jugendliche. Das gesamte Schloss wurde 2009 Doch die rasanten Veränderungen im Zuge der restauriert. Beim Hof Kasteln ist ein kleiner Um- Globalisierung haben vieles ins Wanken gebracht. trunk am Platz. Die Familie Stadler-Duperrex be- Rund 30 Autoren und Autorinnen aus dem treibt den Bio-Hof mit grosser Umsicht und kann chinesischen Sprachraum und der Diaspora kreisen mit erlesenen Weinen und Fleischspezialitäten mit ihren Kurzgeschichten das Thema vielfältig aufwarten. ein. Hochspannend und auch im Westen aktuell! Es sind Rundgänge und Führungen möglich Chu Wen-Huei (Hrsg.): Hsiao Hsun – eine Anthologie mit alten und (www.hofkasteln.ch). Direkt unter dem Schloss ist neuen Geschichten zur kindlichen Pietät; ISBN: 978-3-906815-16-9; eine Bushaltestelle, oder man kann die Wande- 252 Seiten; empfohlener Ladenpreis: CHF 32.50; rung abseits der Hauptstrasse durch Oberflachs in jeder Buchhandlung oder unter www.prong-press.ch erhältlich zum Ausgangspunkt Schinznach abschliessen.

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Vitamin D im Brennpunkt Sonne allein reicht nicht

Was sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge, wenn Sie das Wort «Vitamin» hören? Den meisten schwebt eine Reihe von gesunden, bunten, frischen und knackigen Obst- und Gemüsesorten vor. Das ist nicht ganz falsch. Für Vitamin D gilt etwas anderes. ANDREA CRAMER

Vitamin D wird nur zu einem kleinen Teil (10 bis 20 Die Vitamin-D-Synthesefähigkeit der Haut nimmt wie Prozent) über Nahrungsmittel aufgenommen und ist andere Körperfunktionen mit fortschreitender Zeit zum Beispiel in fettreichem Fisch, Hühnereiern, Leber, deutlich ab und kann bis auf weniger als die Hälfte re- Käse oder Champignons enthalten. Die Hauptproduk- duziert sein. Frauen und Männern ab 60 Jahren wird tion von Vitamin D übernimmt unser Körper jedoch deshalb empfohlen das ganze Jahr über Vitamin-D- selbst, indem er in der Haut mittels Sonnenlicht (UVB- Supplemente, also Nahrungsergänzungsmittel, einzu- Strahlen) eine Abwandlung von Cholesterol in Vitamin nehmen, um den täglichen Bedarf von 800 IE/20 µg D3 (Cholecalciferol) umwandelt. abzudecken. Die Effizienz dieses Prozesses ist von vielen Einflüssen abhängig: von der Dauer der Sonnenex- Wofür brauchen wir Vitamin D? position, der Hautfarbe, der Jahreszeit und geogra- Vitamin D hat verschiedene Aufgaben in unserem Kör- phischen Lage – im Sommer und im Süden sind die per: Zum einen fördert es die Calcium- und Phosphat- Sonnenstunden zahlreicher und die Sonneneinstrah- aufnahme im Darm sowie deren Einbau in den Kno- lung intensiver –, dem Verwenden von Sonnenschutz- chen. Zum anderen trägt es zum Erhalt der Muskelkraft mitteln und dem Bedecken der Haut mit Kleidung. Ein bei. Somit ist das Sonnenvitamin einer der entschei- weiterer wichtiger Einfluss hat ausserdem das Alter: densten Faktoren zur Prävention oder Eindämmung

Vitamin D wird über fettreiche Nahrung wie Fisch, Hühnereier, Leber, Käse oder Champignons aufgenommen. Das reicht aber noch nicht. Bilder: zvg

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von Osteoporose und anderen Knochenerkrankun- gen. Auch beim Erhalt eines gesunden Immunsystems oder bei der Entstehung von Demenz wird dem Vita- min D eine Rolle zugesprochen. Dies ist jedoch immer noch Inhalt von Studien und nicht ganz geklärt. Seit einigen Jahren wird das Vitamin D auch im Zusammenhang mit der Entwicklung von weite- ren Erkrankungen diskutiert und erforscht. So geht man davon aus, dass ein zu tiefer Vitamin-D-Spiegel für Krebserkrankungen, Diabetes Mellitus (Überge- wicht), kardiovaskuläre Erkrankungen oder Bluthoch- druck verantwortlich ist. Wenn Sonne und Nahrung nicht reichen, kann Vitamin D auch über geeignete Präparate Mit Vitamin D gegen Corona? aufgenommen werden. Auch in der momentanen Corona-Situation wird das Vitamin D genauer unter die Lupe genommen: Einige gehen wir nur warm gekleidet und mit verdeckter der oben genannten Erkrankungen sowie ein höheres Haut ausser Haus. Ausserdem gilt auch für die Virus- Alter (auch hier ist der Vitamin-D-Mangel verbreitet) pandemie wieder die Empfehlung, sich vorwiegend sind gleichzeitig Risikofaktoren für einen schweren daheim aufzuhalten. Dies verringert zusätzlich die Verlauf während einer Covid-19-Infektion. Eine ab- Möglichkeiten, Sonnenlicht zu tanken und Vitamin D schliessende Beurteilung ist zum jetzigen Zeitpunkt zu bilden. Es ist also im doppelten Sinne an der Zeit, leider noch nicht möglich. seine Vitamin-D-Versorgung und den Einsatz von Sup- plementen zu überdenken. Deshalb sprechen Sie doch Sicher ist jedoch: Der Herbst hat Einzug gehalten, die beim nächsten Arzt- oder Apothekenbesuch das Son- Tage sind merklich kürzer. Aufenthalte im Freien wer- nenvitamin und Ihren persönlichen Versorgungsbe- den rein witterungsbedingt seltener und wenn, dann darf an, wenn dies nicht schon der Fall war.

FRANZ SCHNYDER HIER UND NEUERSCHEINUNGEN BEI Regisseur der Nation J E T Z T HIER UND JETZT Ursula Kähler, Raff Fluri 280 Seiten, 95 sw Abbildungen gebunden Verlag für Kultur Fr. 39.– und Geschichte DIE LIEBE IST EIN SCHRECKLICHES UNGEHEUER Illustre Schweizer Paare Franziska Schläpfer 304 Seiten, 12 sw Abbildungen, gebunden Fr. 39.–

JEDER FRAU IHRE STIMME 50 Jahre Schweizer Frauengeschichte 1971–2021 Denise Schmid (Hg.) 328 Seiten, 69 sw und farbige Abbildungen, gebunden Fr. 39.–

MIT GOTTVERTRAUEN IM GEPÄCK Die Baldegger Schwester Gaudentia in Papua-Neuguinea Helene Arnet 216 Seiten, 34 sw und farbige Abbildungen, gebunden Breitingerstrasse 23 Fr. 39.– 8002 Zürich Tel.+41 43 243 30 73 Bestellungen: www.hierundjetzt.ch

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Einblick ins Tierheim des Zürcher Tierschutzes

Schon immer wollte ich einmal in einem Tierheim arbeiten. Beim Zürcher Tierschutz bekam ich die Möglichkeit für ein einwöchiges Praktikum. Ich liebe Tiere, habe fast mein ganzes bisheriges Leben mit Hunden verbracht und fühle mich dementsprechend gewappnet. Damit liege ich komplett falsch.

Tag 1 Tag 3 Auch ohne Expertenwissen sehe ich sofort. Hier ist alles blitz- Heute werde ich zu den Kleintieren eingeteilt. Ich bin froh, hier blank geputzt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folgen kann ich die harte körperliche Arbeit von gestern verdauen. Ein einem durchchoreografierten Tagesablauf, die Tiere fühlen sich Chinchilla ist ja kaum grösser als eine Maus. Wieviel Dreck kann sichtlich wohl. Ich hingegen komme schon nach der dritten der schon machen? Kurz: Nach vier Stunden ausmisten, staub- Hundebox, die ich reinigen muss, ins Schwitzen. Mir wird klar: saugen, neu einstreuen und einrichten spüre ich meinen Rücken Tierpflege hat sehr viel mit Putzen zu tun. nicht mehr. Mir wird klar: Auch Kleinvieh ist anspruchsvoll und macht ordentlich Mist. Tag 2 Ich fühle mich kompetent genug, den Tieren ihr Essen zu ser- Tag 4 vieren. Dala, Emris, Aramis und Houston sehen das anders. Die Heute kommt Bexter, ein junger Appenzeller-Rüde, zu uns. Seine cleveren Hunde merken sofort, dass ich neu bin: Emris reisst Besitzer können ihn nicht mehr behalten. Sichtlich um Fassung mit einem eleganten Täuschungsmanöver aus der Box aus. Der bemüht übergeben sie uns den verängstigten kleinen Kerl. Er kleine Aramis unterstützt seinen Kumpel lautstark mit Kläffen. heult herzergreifend, als wir ihn in seine Box bringen. Es sind Der Rest der Truppe stimmt ein. Ein Riesengaudi – ausser für schwer zu verarbeitende Eindrücke. mich. Ich stehe verdutzt da und mir wird klar: Ein Hundebesitzer ist noch lange kein Hundekenner. Letzter Tag Eigentlich möchte ich ja irgendwann einmal ein eigenes Zuhause für heimatlose Tiere gründen. Vieles habe ich mir einfacher vor- gestellt. Könnte ich so arbeiten? Ein paar Tage später kann ich diese Frage mit einem klaren «Ja» beantworten. Während dem Praktikum ist mir klar geworden, dass ich meine Träume der Re- alität anpassen muss, will ich sie mir erfüllen. Das ist wohl der Unterschied zwischen Einbildung – und Weiterbildung.

VIELEN DANK AN SERGE D. FÜR SEINEN EINSATZ.

Bald darf der süsse Chinchilla Julius in ein neues Zuhause ziehen! Weitere Infos und Tipps zur tiergerechten Haustierhaltung finden Sie z. B. auf unserer Webseite unter zuerchertierschutz.ch/ tierhaltungsfragen.html

Zürichbergstrasse 263, 8044 Zürich [email protected], www.zuerchertierschutz.ch PC-Konto: 80-2311-7

Als privater Verein erhalten wir keinerlei Subven­ tionen und finanzieren uns ausschliesslich durch Spendengelder. Hundesenior Emris mag Spaziergänge und unseren Praktikanten.

28 Rätsel PAID CONTENT

Mitmachen und gewinnen! Senden Sie das richtige Lösungswort bis zum 12. Dezember 2020 an [email protected]. Viel Glück! Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen und Leser von seniorin. Die Gewinner werden ausgelost und benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

2 ×

Familieneintritt inkl. einem Sauriermuseum Aathal – grösser, als man denkt! Dinosaurier-Buch Die Dinosaurier-Funde der eigenen Ausgrabungen in (Auswahl im Museum) zu gewinnen! Wyoming (USA) sind die Spezialität des Museums. Ne- ben vielen Dinosauriern treffen die Besucher aber auch andere Urzeit-Riesen an und entdecken Fossilien wie versteinerte Hölzer und Bernstein als Wunderwerke Sauriermuseum Aathal der Natur. Zürichstrasse 69 Auf Anfrage können Führungen gebucht werden. 8607 Aathal-Seegräben Ausserdem werden diverse Saurierfilme gezeigt, und Telefon: 044 932 14 18 im Museumsshop gibt es alles, was ein echter Dino- www.sauriermuseum.ch Fan begehrt. Und nicht zuletzt geniessen Besucherin- Öffnungszeiten: nen und Besucher ihren Kaffee in der Cafeteria direkt Di. bis Sa. von 10 bis 17 Uhr, neben dem 23 Meter langen Brachiosaurus oder in der So. 10 bis 18 Uhr; Aussenanlage «DinoGiardino», wo auch grilliert, ge- montags geschlossen picknickt und gespielt werden kann!

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Buchtipps der seniorweb- Redaktion zum Bücherwinter

Sind Sie auf der Suche nach neuem, packendem Lesestoff? Auf dieser Seite finden Sie eine kleine Auswahl lesenswerter Buchtipps der seniorweb-Redaktion. Es sind wahre Geheimtipps, die darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden.

Als pensionierter Hausarzt setzt Interviews mit Persönlichkeiten sich Urs Pilgrim mit dem Thema aus Kultur, Politik und Gesell- Medizin und Religion ausein- schaft gehören zu den Lieblings- ander und sucht anhand der beschäftigungen des NZZ-Feuil­ Bilder aus dem Kloster Muri letonchefs René Scheu (*1974). nach Antworten in seinem Buch Nun erscheinen zwanzig seiner «Was hilft?». Mit seinem offe- Gespräche in Buchform. Für René nen ärztlichen Blick versteht er Scheu stellt der persönliche Dia- es, das Bildwerk in der Klosterkirche und im Kreuzgang log ein Gegengewicht zu den sozialen Medien dar. Das nicht nur mit den zugrundeliegenden Bibeltexten in Gespräch von Angesicht zu Angesicht, zu einer be- Verbindung zu bringen, sondern auch medizinische stimmten Zeit, in einem bestimmten Raum, hier und und gesellschaftliche Bezüge herzustellen, die lebens- jetzt, ist für ihn jedes Mal ein Abenteuer, da man im nah und verständlich sind. RUTH VUILLEUMIER Voraus nie weiss, wie sich das Gespräch entwickelt. Urs Pilgrim: Was hilft? Medizin und Religion in MAJA PETZOLD Bildern aus dem Kloster Muri, Theologischer Verlag René Scheu: Gespräch und Gegenwart. Reden über Zürich, 2020. ISBN 978-3-290-20191-3 (und gegen) den Zeitgeist. Hrsg. Hans Ulrich Gum­ brecht, NZZ Libro, 2020. ISBN 978-3-907291-02-3

Wie man mit grosser Leichtigkeit und souveräner Klugheit über Ein Bilderbuch als Buchtipp für schwere Dinge und abgrundtiefe Seniorinnen und Senioren? Un- Dummheiten schreiben kann, bedingt! Denn «Einstein» von lernt man bei Peter Bichsel (85). Torben Kuhlmann ist ein Lese- Ermutigend zu wissen, dass er und Sehvergnügen, das keine noch unter uns ist und der Suhr- Alterslimite kennt. Und wer kamp-Verlag alte Kolumnen von weiss? Vielleicht sind etliche ihm wieder auflegt! Die erste der Grosseltern froh, ihren wissbe- in vier Jahrzehnten zu einer Institution sui generis ge- gierigen und aufgeweckten Enkeln ein Buch zu schen- wordenen P.S.-Kolumnen Peter Bichsels erschien 1975 ken, das Anlass ist zum gemeinsamen Philosophieren, im Zürcher Tages-Anzeiger. Doch bereits in den 1960er- die Geschichte weiterspinnen und zum Schauen. Denn Jahren schrieb der Autor eine Fülle journalistischer Bei- die Illustrationen des vielfach mit Preisen ausgezeich- träge und Kolumnen zu Fragen der Zeit, die seine frü- neten Kuhlmann sind eine Klasse für sich. Und die hen Erfolge als literarischer Erzähler begleiteten. Beat Reise der kleinen Maus durch die Zeit, die auf Um- Mazenauer hat sie in diesem Band versammelt – und wegen bis zum Patentamt Bern und zum jungen Ein- einige erzählerische Erkundungen aus dieser Zeit dazu- stein führt, noch viel mehr. «Phantasie ist wichtiger als gestellt. LINUS BAUR Wissen, denn Wissen ist begrenzt», sagte – natürlich Peter Bichsel: Auch der Esel hat eine Seele, ­Albert Einstein. BERNADETTE REICHLIN Hrsg. Beat Mazenauer, Suhrkamp Verlag, Torben Kuhlmann: Einstein, NordSüd Verlag 2020. ISBN 978-3-518-47004-6 ISBN 978-3-314-10529-6

30 Kursangebot: Entrümpeln des eigenen Computers

Der Kurstitel von seniorlearn ist eindringlich – fast könnte man ihn als Befehl verstehen: Entrümple deinen Computer. Also ein verspäteter Frühlingsputz? Es geht nicht um Hygiene, doch Unnötiges soll entfernt wer- den, damit der Computer wieder flott läuft. Schnell und sicher. JÜRG STUDER

Computer bedürfen genauso wie Keller, Estrich oder gründen alle Dateien gelöscht werden. Die Löschtaste Garage einer gelegentlichen Räumungsaktion. Nicht, genügt dabei nicht für genügende Sicherheit, denn weil wir Messis sind, sondern weil sich auf dem Com- eigentlich werden beim Löschen, aus Geschwindig- puter z. B. sogenannte Cookies abspeichern, das sind keitsüberlegungen, nicht die ganzen Dateien gelöscht, kleine Programme, deren Speicherung wir jeweils sondern nur der Zugriff, also die Verknüpfung. Mit ge­­ beim Besuch einer Homepage akzeptieren müssen. Sie eigneten Tools könnte damit ein neuer Eigentümer des helfen dem Homepagebesitzer zu erkennen, auf wel- Gerätes alle alten Dateien wieder rekonstruieren. Da- chen Seiten wir wie lange waren. Oder sie erhöhen für her sind auch hier hilfreiche Programme nützlich, die uns Nutzer den Bedienungskomfort. Aber, sie brauchen einen Speicherplatz mehrfach überschreiben und wie- Speicher und Rechenzeit. Grund genug, diese und an- der löschen. dere aus einer Installation zurückgebliebene Dateien zu löschen. Werden dann noch Doubletten eliminiert, Ein Kursangebot von seniorlearn kann da gehörig Speicherplatz frei werden, der insbe- Im Rahmen von Kursen von seniorweb werden die sondere auf älteren Geräten vielfach sehr knapp ist. Teilnehmenden Schritt für Schritt durch solche ein- maligen Aufgaben durchgeführt, die man im Halbjah- Nützliche Programme einsetzen restakt oder noch seltener durchführt. Neben den Kostengünstige oder gar gratis angebotene Programme Standardkursen (vgl. www.seniorlearn.seniorweb.ch) helfen, Verknüpfungen in der Registry aufzuspüren, kann im Rahmen einer Beratungsstunde auch sehr in- die nicht mehr gültig sind. Auch das beschleunigt das dividuell auf die eigenen Bedürfnisse eingegangen Aufstarten und die Rechenarbeit des eigenen Personal- werden. Das garantiert, dass man beim Hinausgehen computers oder der Apple-Geräte. Wartezeiten bei der ein massiv aufgefrischtes Gerät nach Hause nimmt, Arbeit werden somit reduziert. Auf Magnet-Speicher- das noch lange Freude bereiten kann. Zudem bietet se- medien können zudem die Dateifragmente neu geord- niorlearn ein neues Kursformat an, das gerade in der net werden, was den Zugriff markant beschleunigt. Coronazeit sehr attraktiv ist: Selbstlernkurse. Sei es, dass einem didaktisch aufbereitetes Lernmaterial für Altes wegwerfen ein Jahr zu Nutzung zur Verfügung steht, mit der Mög- Wie in jedem Haushalt sammeln sich Dinge an, von lichkeit, Rückfragen zu stellen, oder ein Maildienst, denen man zwischenzeitlich nicht mehr weiss, dass von dem man portioniert täglich ein Lernnugget be- man sie besitzt. So ist es mit alten Programmen oder kommt, das sofort umgesetzt werden kann. So bereitet Daten, die getrost gelöscht werden können. Vor allem Lernen Spass, weil man Erfolge erlebt. dann, wenn es Programme sind, die unter der aktuel- len Softwareversion gar nicht mehr laufen, kann ge- trost die Delete-Taste gedrückt werden. Denkt man. Nein! Solche Programme müssen deinstalliert werden Mehr Informationen zu den Kursen und nicht einfach gelöscht. von seniorlearn sind auf der Home- page aufgeschaltet oder sind via Retten, was man braucht – und löschen, was Sekretariat erhältlich. Oder mit der niemanden etwas angeht Systemkamera des Smartphones Wer sich doch für den Kauf eines neuen Computers auf diesen QR-Code gerichtet. entscheidet, soll sein altes Gerät nicht einfach als Elek- Telefon 044 380 34 77, www.seniorlearn.seniorweb.ch troschrott entsorgen. Zuerst müssen aus Datenschutz-

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verband

Vorstand ZRV www.zrv.ch

In der letzten Ausgabe stellte der Zürcher Senioren- und Rentnerverband (ZRV) einen Teil der Vorstands- mitglieder vor. Wir freuen uns, Sie in diesem Heft mit den weiteren vier Mitgliedern in Kurzporträts be- kannt machen zu dürfen. SILVIO SEILER

Brigitta Häberling, Hans Rudolf Schuppisser, Anlässe und Events: Alterspolitik: Von der Arbeit mit Schulkin- Nach meiner Pension im Jahr dern zu den Managern der Pri- 2007 wollte ich mich ehrenamt- vatwirtschaft, weiter zum En- lich und gesellschaftlich sinn- gagement für Lehrpersonen voll engagieren. So gelangte ich und jetzt für die Senioren. Ich 2008 in den ZRV und wurde habe immer die Zusammenar- umgehend in den Vorstand ge- beit mit interessanten und interessierten Menschen wählt. Über die Mitwirkung im ZRV-Vorstand ge- gesucht und gefunden. Fordernde Aufgabenstellun- langte ich dann auch noch in den Schweizerischen gen und Aktivitäten wecken mein Interesse und mein Seniorenrat (SSR) und wurde später in dessen Vor- Engagement. Meine Liebe zu Historie, Kunst, Litera- stand gewählt. Dies eröffnete mir die Möglichkeit, das tur verknüpfe ich mit meiner Reiselust und der Foto- föderalistische und paritätische Zusammenspiel der grafie. Die Pflege der Freundschaft verbinde ich mit beiden gesamtschweizerischen Trägerverbände SVS der Kulinarik. Stillstand erlaube ich mir grundsätz- und VASOS untereinander und mit den angeschlosse- lich nicht, aber dafür gezielte Auszeiten. Damit er- nen Mitgliedorganisationen wie dem ZRV zu erfahren halte ich mir in unserer schnellen Zeit das Verständnis und meine beruflichen Kenntnisse sinnvoll zu verwer- für die heutige Welt, die Entwicklungen und nicht zu- ten. Jetzt schied ich aus diesen beiden gesamtschwei- letzt für die Menschen. zerischen Gremien aus, weil sich im ZRV ein geeigne- ter Nachfolger gefunden hat. Dank dem Engagement Dr. Hans-Ulrich Kull, auf allen Ebenen der Seniorenpolitik habe ich die Viel- Gesundheitspolitik: falt der Schweiz erlebt. Und ich habe noch viel Wert- Vor bald einem Dutzend Jahren volles dazu gelernt und erfahren, das ich immer noch wurde ich erstmals auf den ZRV weitergeben kann, wenn es im ZRV gebraucht wird. aufmerksam, erkannte dann aber sehr rasch den Nutzen die- Ruedi Stutz, Alterskonferenz: ses für die ältere Bevölkerung Als ich vor einigen Jahren von sehr wichtigen Verbandes. Sehr Exponenten aus dem ZRV-Vor- bald drauf wurde ich in den Vorstand gewählt. Ich stand angefragt wurde, an dem denke, dass ich seither als Arzt vom ZRV viel profi- neuen Printmagazin seniorin tiert, aber auch einiges habe beitragen können. Medi- für die Zürcher Seniorinnen zinische und gesundheitspolitische Probleme stellen und Senioren mitzuwirken, war sich im Alter ja immer mehr, die Kostenentwicklung ich in Kürze von dieser Idee be- im Gesundheitswesen plagt uns alle. Deshalb versu- geistert. Als langjähriger Unternehmer in der Medien- che ich, meine verschiedenen Vernetzungen auf kom- branche und Marketing-Experte war das für mich munaler und kantonaler Ebene nutzbringend einzu- auch eine persönliche Herausforderung. Schon nach setzen und auch mit medizinischen Kurzbeiträgen der ersten Herausgabe des Magazins wurde klar, dass und der jährlichen Organisation eines Arztvortrages eine Mitarbeit im ZRV-Vorstand viele Vorteile mit sich den Mitgliedern des ZRV etwas zu bieten. bringen würde. Und so wurde ich ZRV-Mitglied. Meine Motivation als Vorstandsmitglied basiert im- mer noch auf der Herausgabe von relevanten Alters- themen, Services und Unterhaltung. Nur für Sie.

32 seniorin 4 / 2020 ZRV-Seiten sportaktiv – Sportkurse für Senioren sportaktiv ist der grösste Sportkurs-Anbieter in Zürich und Umgebung. Die Non-Profit-Organisation zur Förderung des Breitensports ermöglicht es allen interessierten Personen, sich vielfältig und preisgünstig sportlich zu betätigen.

vergünstigten Konditionen bei Kursbuchungen profi- tieren (siehe Kasten).

Von Aikido bis Yoga Den Schwerpunkt des Kursangebots bildet der Was- sersport mit Schwimmen und AquaFitness. Hier ist sportaktiv führend. Auch in rund 30 weiteren Indoor- und Outdoor-Sportarten werden sowohl sportbegeis- terten als auch sportlich noch unerfahrenen Men- schen Gesundheit, Wohlbefinden und Freude am Sport vermittelt. Das zunehmende Interesse an «Sport im Alter» deckt sportaktiv neben den Schwimm- und AquaFitness-Kursen unter anderem mit Angeboten für Tennis, Nordic Walking, Pilates, Langlauf und Rü- ckenschule ab. Die gut ausgebildeten Kursleitungen sorgen für Qualität und für die Erzielung von laufen- den Fortschritten bei den Kursteilnehmenden. Das vollständige Kursangebot ist unter ­­­www.sportaktiv.ch abrufbar.

Training im Wasser AquaFitness ist ein effektives und trotzdem sanftes Ganzkörpertraining im Wasser, was die Gelenke Training im Wasser tut gut und macht Spass. Bild zvg schont. Es steigert die Ausdauer und Muskelkraft so- wie die Beweglichkeit des eigenen Körpers. Das an- Der Verein sportaktiv ist eine unabhängige private Or- spruchsvolle und gleichzeitig spielerische Training ganisation, die sich aus dem Ertrag der Kursgebühren ist für Anfänger und langjährige Stammkundinnen finanziert. Die Mitarbeitenden der professionell ge- gleichermassen attraktiv. Durch den Wasserwider- führten Geschäftsstelle im Zürcher Seefeld kümmern stand wird auch das Gewebe massiert. Dies löst ein sich um die optimale Beratung und Betreuung der wohliges Gefühl von Zufriedenheit aus. sportaktiv Kundschaft. Diese stammt aus dem ganzen Kanton bietet eine grosse Auswahl an klassischem AquaFit- Zürich. Im Weiteren engagiert sich sportaktiv im Rah- ness sowie an unterschiedlichen Spezialkursen wie men diverser Sportveranstaltungen zugunsten der Rücken, Power, Vital, Bauch, Beine, Po usw. an. So Sportförderung. Dank der neuen Zusammenarbeit können von jüngeren Fitnessbewussten über Spitzen- zwischen sportaktiv und dem Zürcher Senioren- und sportler bis zu aktiven Seniorinnen alle das für sie Rentnerverband (ZRV) können dessen Mitglieder von passende Angebot finden. (pd)

SPEZIALANGEBOT FÜR ZRV-MITGLIEDER ZRV-Mitglieder erhalten 40 Franken Rabatt auf die erste Kursbuchung bei sportaktiv. Bei der Anmeldung ist die ZRV-Einzel- bzw. Kollektiv-Mitgliedschaft zu erwähnen (online unter der Rubrik «Bemerkungen»).

Das Angebot ist gültig für Buchungen bis zum 30. September 2021. Anmeldungen auf www.sportaktiv.ch oder unter Tel. 044 488 99 99.

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verband

www.zrv.ch «Kontakte fehlen»

Die Corona-Krise hat die Aktivitäten des Zürcher Senioren- und Rentnerverbandes (ZRV) abrupt gestoppt. Präsidentin Cäcilia Hänni sagt im Interview: «Dadurch fehlen uns viele Kontakte. Aber wir sind bereit, wieder Anlässe und Treffen zu organisieren.» CHRISTIAN BÄTSCHER

Die Corona-Krise hat Ihnen einen Strich durch die Ja. Die Zusammenarbeit im Vorstand war hervorra- Planung gemacht. gend. Gemeinsam haben wir viele spannende Veran- Ja, das ist so und stimmt mich traurig. Mit viel Auf- staltungen aufgegleist – nur die Termine stehen noch wand haben wir für dieses Jahr 21 Anlässe organi- nicht. Und neue Kräfte im Vorstand haben dieses Jahr siert. Nur fünf konnten durchgeführt werden. Das viel neuen Schwung in unsere Planungen und Arbei- war enttäuschend. ten gebracht.

Wie stand und steht es mit Kontakten? Was war negativ? Die Kontakte zu unseren Mitgliedern, aber zum Teil Das war einzig die Corona-Krise, die unsere Pläne auch innerhalb des Vorstandes fehlen respektive über den Haufen geworfen hat. Das waren Tief- sind in dieser Zeit weniger geworden. Die Annullie- schläge. Aber ich bin zuversichtlich, dass für die Mit- rungen der Anlässe haben wir durch Schreiben, glieder und den Vorstand auch wieder bessere Zei- durch die Zeitschrift seniorin und per Website kom- ten kommen. Darauf freue ich mich. muniziert. Danach erreichten uns viele positive Rückmeldungen. Das Verständnis für die Streichun- gen war riesig.

«Anlässe derzeit nicht zu verantworten»

Wie geht es weiter? Derzeit wird es nicht möglich sein, Anlässe für den älte- ren Teil der Bevölkerung im Kanton Zürich zu organi- sieren. Das kann und will der ZRV nicht verantworten. Nach meiner Ansicht ist eine Planung der Aktivitäten frühestens im Frühling wieder möglich. Gestrichene Anlässe werden dann wieder auf der Agenda stehen – infolge der Lage aber teils aktualisiert.

Im Moment sind (persönliche) Kontakte kaum möglich. Was tut der ZRV dagegen? Wir planen, die Website diesbezüglich zu ergänzen. Denkbar ist, dass wir diese so gestalten, dass Mitglie- der des ZRV mit uns kommunizieren können, uns mit- teilen, was sie beschäftigt. So wäre zumindest ein Ge- dankenaustausch möglich, ohne dass wir uns persönlich näher kommen. Da aber nicht alle Mitglie- der über PC-Kenntnisse verfügen, müssen wir auch die schriftliche Kommunikation per Briefpost pflegen.

«Neuer Schwung im ZRV-Vorstand»

Gibt es auch positive Aspekte während der Corona- ZRV-Präsidentin Cäcilia Hänni schaut trotz Corona- Krise? Krise optimistisch in die Zukunft. Foto: Ernst Hänni

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Seniorinnen und Senioren sind besser zu schützen

Die Verwundbarkeit älterer Menschen wird immer öfter von Kriminellen ausgenutzt. Das führt zu viel Leid und vielen Gefahren. Der Zürcher Regierungsrat erklärte die seniorenzentrierte Kriminalität zu ei- nem seiner Legislaturziele.

Um Seniorinnen und Senioren auf allen Ebenen vor Gewalt- und Vermögensstraftaten zu schützen, fokus- siert sich die Kantonspolizei auf das Thema. Dabei verfolgt sie mit Prävention, Vernetzung und einer noch aufzubauenden kriminalpolizeilichen Fachstelle drei Ansätze, mit denen sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Alter leistet.

Prävention Im präventiven Bereich machte die Kantonspolizei bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit spezifischen Präventionskampagnen zum Schutz von Senioren und Seniorinnen. Dabei handelt es sich unter anderem um Verkehrssicherheitskampagnen wie «E-Bike im Griff» oder kriminalpolizeiliche Prä- Einen Moment nicht aufgepasst, und das ventionsmassnahmen zum Thema Telefonbetrug. Portemonnaie ist weg – auch im Altersheim. Symbolfoto: Silvio Seiler Polizei-Netzwerk Die Regionalpolizei baute im vergangenen Jahr ein Kapo unterstützt Netzwerk mit rund 220 Alters- und Pflegeinstitutio- Im Zentrum des dritten Ansatzes steht die adäquate, nen im ganzen Kanton auf. Dank dieser Vernetzung fachkompetente Behandlung von Betroffenen und und dem regelmässigen Austausch gingen mehr Hin- Opfern seniorenzentrierter Kriminalität. In einem weise und Verdachtsmeldungen auf deliktische Hand- ersten Schritt klärt die Kriminalpolizei, welche Be- lungen bei der Kantonspolizei ein. Aufgrund einer sol- dürfnisse Opfer gegenüber der Polizei haben und in chen Meldung wurde zum Beispiel eine Frau ermittelt, welcher Form die Kantonspolizei Unterstützung bie- die mutmasslich mehrere Bewohner eines Alters- und ten kann. Sie sorgt für ein aktuelles Lagebild und Pflegeheims bestohlen hatte. Die als Pflegerin ange- analysiert die Herangehensweise bei Ermittlungs- stellte 30-Jährige gab in der polizeilichen Befragung verfahren mit Seniorinnen und Senioren als Opfer an, mehrfach zu Nachtzeiten aus den Zimmern der oder Geschädigte. Vorschläge zur Optimierung kön- Bewohner Bargeld und Schmuck gestohlen zu haben. nen somit formuliert und konkrete Arbeitshilfen wie Die Strafuntersuchung dieses Falls ist bei der Staats- Prozessbeschreibungen, Ablaufschemas oder Mus- anwaltschaft pendent. terrapporte erarbeitet werden. (pd)

Agenda und Anlässe Der Zürcher Senioren- und Rentnerverband (ZRV) verzichtet infolge der unsicheren Corona-Lage darauf, in der aktuellen Zeitschrift seniorin, in der Rubrik Agenda, auf von langer Hand geplante Anlässe bis Ende März 2021 aufmerksam zu machen. Derzeit gelten sie als annulliert. Sollten in dieser Phase wider Erwarten Anlässe stattfinden, werden sie auf der Web-Site zrv.ch aufgeschaltet und die Mitglieder schriftlich orientiert. (SE)

35 Elias, Hanna, Luca Ahnen nicht, dass es ums Erbe später keinen Streit gibt.

Sprechen wir über die Zukunft. Mehr auf zkb.ch/erben