Der jüdische Friedhof von Mackenheim im Unterelsass Günter Boll
Einem Rechtsstreit zwischen der Burgerschafft deß Nidern dorffs Mackhenheim und dem Ed- len vnd vesten Junker Christof Brosinger von Sternenberg, in dem es unter anderem um die Nutzung des gemeindeeigenen Waldes in der Umgebung der Mackenheimer Mühle ging, ist die erste Erwähnung des unweit der Mühle im Auwald gelegenen jüdischen Friedhofs in den einschlägigen Quellen des unterelsässischen Bezirksarchivs in Straßburg zu verdanken. Auf- schlussreicher als das, was dem zwölf Klagepunkte umfassenden Memorial der Beschwerde- führer zufolge am 25. September 1608 von wegen der Judenn vnd Irer begreptnus zur Debatte stand,1 ist indessen ein gleichfalls in Straßburg archivierter Bericht des Marckolsheimer Amt- manns Peter Ernst von Lützelburg an die Zaberner Regierung des Bistums Straßburg vom 4. Juni 1629, der das hohe Alter des auf dem linken Rheinufer gelegenen Friedhofs bezeugt,2 auf dem bis 1755 auch die Breisacher Juden bestattet wurden:
E[uer]: G[naden]: vnnd g[unsten]: soll Ich vnnderthenig zuoberichten nicht vnderlaßenn, wie daß die Judenschafft hieoben Nun vor vilen: vnnd vnuerdenckhlichen Jahren In diser Refier Ir begreptnus Im Gemeinen Bann Mackhenheim gehaptt, vnd noch Aldort haben, Aber solcher begrepttnus halben, der von Herbstheim sich bitz hero Allein Angemast gehapt, Wann aber die Juden mich berichten, daß der Rhein Ihr begreptnus Mehrer theils eingerißenn, vnnd eben gar wenig blatz mehr am selbigen ort da- uon verhanden, vnnd baldt gar darumb geschehen seye, Alß haben sie bey mir Angesucht Ich solt Inen vonn der Allmendt doch bey derselben Iren begrepttnus Ein Ackher grundt groß werden laßen, sie wolten denselben Bezahlen, waß sonst vngeuorlich Ein Eigner Velt Ackher zuo Mackhenheim wertt sein mechte &p Gelangt vnnd Ist derohalben hiemit Ahn E: G: vnnd g: mein vnderthenigs Bitten, die wollen hierüber mir gnedigen bescheidt ertheilen, weßen Ich mich diß orts verhalten solle.
Die bischöfliche Regierung teilte ihrem Amtmann zu Marckolsheim am 8. Juni 1629 mit, dass sie sich seinen Vorschlag der Judenbegrebnus halben zu Mackhenheimb nicht mißfallen lasse, dannenhero Ihr mit Zuthuen dessen von Herbstein (Herbsheim) Ihnen Juden einen platz aus- zeichnen: vnd vmb ein Summa geltts was sonsten souiel grundt wehrth sein möchte Anschlagen köndet.3 Eine weitere Vergrößerung des Friedhofs wurde am 21. April 1685 bewilligt.4 Aus der Zeit vor dieser zweiten Erweiterung sind nur noch zwei vollständig erhaltene Grabsteine vorhanden; die Inschrift des ältesten, der zu Häupten des Avraham bar Elasar steht, datiert „ “ ü „ ü “