Korg M3 – Music Workstation/Sampler Triton-Nachfolger Mit OASYS-Power
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g 046 keyboards test cd text: Martin Gerke foto: Dieter Stork Korg M3 – Music Workstation/Sampler Triton-Nachfolger mit OASYS-Power Die bewährte Triton-Linie wird abgelöst. Und der neuen Workstation im weißen „i“-Design steht der vertraute Buchstabe „M“ vornan; in Verbindung mit einer „1“ hat jenes Gerät vor Jahren schon mal höchste Verkaufszahlen erreicht. Mal sehen, ob die M3 Workstation da anknüpfen kann. Track 03 Demo-Songs & die wichtigsten Sounds CD KEYBOARDS 3.2007 g 047 Nach dem Anschalten entpuppt sich die M3 Stereosamples gibt es nur wenige. Ein Piano in man nach musikalischen Attributen vorgehen, schnell als OASYS-Ableger: Das Display hat zwar vier Dynamikstufen, zwei Brass-Ensembles und wie Dichte oder etwa Komplexität. Sie können nur ein gutes Viertel der Größe des OASYS-Bild- ein Streich-Ensemble, das war’s. KARMA aber auch einfach einzelne Klänge „ani- schirms, ist aber trotzdem übersichtlich und In der Filterabteilung gibt es gleich zwei reso- mieren“ lassen und erzeugen beispielsweise hell; und das Wichtigste – es ist berührungs- nierende Modelle pro Oszillator. Dabei hat man authentische Gitarrenbegleitungen in den ver- empfindlich und damit intuitiv zu bedienen. die Wahl zwischen Tief-, Hoch-, Bandpass und schiedensten Spielweisen – vom zarten Finger- Unterhalb des Displays aber eindeutig ein Bandsperre. Wahlweise lassen sich die Filter Picking bis zu satten Strummings: alles sehr OASYS-Element: Die acht anschlagdynamischen einfach (12dB), parallel oder seriell (24dB) überzeugend. Ebenso gelingen im Handum- Pads können Riffs, Patterns oder Samples abru- betreiben. Damit sollten sich die meisten Auf- drehen Bass-Lines oder spacig-abgedrehte fen, was auch dem Performance-orientierten gaben bewältigen lassen. Ein Kammfilter wäre Arpeggiator-Motive, wobei immer das Beson- Konzept der M3 gut zu Gesicht steht. Mit dem vielleicht noch schön gewesen. Die Filter sind dere der musikalisch-kreative Zugang ist: Die Design geht Korg neue Wege; mit einer Anmu- keine Charakterschweine, aber flexibel und einzelnen Parameter wie Tempo, Swing-Faktor tung irgendwo zwischen Udo-Jürgens-Gala-Flü- wohlklingend. oder Notenhäufigkeit lassen sich nämlich wie gel und modernster Gerätemedizin hat die M3 In der Amp-Sektion kann man durch Filterung andere Syntheseparameter auch per Schiebe- keine Probleme, sich optisch in ein „i“-Umfeld verlorene Lautstärke wieder aufholen oder den regler in Echtzeit manipulieren. mit diversen Apfelprodukten zu integrieren. Gesamtsound mit einem zusätzlichen Frequenz- Verschiedene KARMA-Situationen lassen sich in Die M3 wird in verschiedenen Größen angebo- entzerrer in die gewünschte Richtung modellie- acht so genannten Scenes abspeichern. Somit ten: als tastaturloses Modul M3m, das leider ren. Wenn die Wände wackeln sollen, dreht bekommt man rhythmische und arrangement- nicht 19"-kompatibel ist, und in den Tastatur- man den Extra „LowBoost“ rein. technische Variationen einer Performance auf varianten mit 61er-, 73er- und 88er-Tastatur, Für die Modulation stehen zwei LFOs pro Stimme Knopfdruck. Das KARMA-System ist seit der wobei letztere gewichtet ist. Die konstruktive bereit, die neben den üblichen Wellenformen ersten Version (in der gleich benannten Work- Besonderheit ist dabei, dass sich das Modul direkt auf eine Tastatur setzen lässt. Es gibt also keine eigenständige Expanderbauform, sondern die M3 lässt sich entweder als Modul oder in Kombination mit einer Tastatur nutzen. Dieses Prinzip ist ja schon vom Radias her bekannt. Auf der 88er-Tastatur kann man dann sogar zwei Module unterbringen; also zweimal die M3 (wenn man das wirklich brauchen sollte) oder zusätzlich zum M3-Modul den Original-Radias- Synthesizer – letzteres klappt sogar schon auf der 73er-Tastatur. Das macht die M3 natürlich äußerst interessant für den vielbeschäftigten Keyboarder: Denkbar wäre, sich zu Hause das Modul aus der 61er-Tastatur zu schnappen, um es im Proberaum an die 73er-Tastatur zu docke oder beim Gig in der Hotelbar mit der 88er- Tastatur zu glänzen. Neben Eingaberad und Zahlenfeld finden sich rechts vom Display auch die Taster zur Soundanwahl sowie für Sampler und Sequenzer. Synthese Die neue Synthese hört auf den Namen „EDS“ – auch verschiedene Zufälligkeitsmodi haben. Für stationvariante) ein deutliches Stück fort- das kommt von Enhanced Definition Synthesis – experimentellere Sounds ist das sehr inspirie- geschritten. Sollten Sie die Entwicklung seitdem und stützt sich auf eine neue Generation von rend. Die LFOs lassen sich natürlich auch zum nicht weiter verfolgt haben, kann ich Ihnen das Prozessoren, die parallel zu denen vom OASYS Songtempo synchronisieren. Antesten der hiermit aktuellen Version nur ans entwickelt wurden. 256 MB an Samplematerial Hüllkurven gibt es an den relevanten Modula- Herz legen. Mit den neu hinzugekommenen steht dann den M3-Algorithmen mit 120 Stim- tionszielen Tonhöhe, Lautstärke und Filter Drum-Tracks produziert die neue Korg Worksta- men in 16 Bit mit 48 kHz zur Weiterverarbei- jeweils einmal pro Oszillator. tion überzeugende Basic-Tracks. Es macht nicht tung zur Verfügung. Dieses Grundmaterial ord- nur riesigen Spaß, damit zu Jammen, sondern net sich in 1.032 Multisamples und 1606 es ist gleichermaßen sehr inspirierend. Eindeu- Schlagzeugsamples. Viele Mappings berücksich- KARMA tig ein Pluspunkt der M3. tigen dabei vierfache Anschlagdynamik und Die komplette KARMA-Engine, wie man sie vom echtes Stereosampling. Die Auswahl der Grund- OASYS her kennt, ist mit an Bord. Vier verschie- wellenformen gestaltet sich beim Programmie- dene und unabhängige Sequenzmuster lassen Effekte ren komfortabel, weil auch hier schon ein Library- sich gleichzeitig nutzen. Dabei geht KARMA Die Effekte tragen trotz hochwertigem Grund- System die Wellenformen nach Kategorien über die Funktion eines herkömmlichen Arpeg- sound der Programs noch einmal viel zum geordnet präsentiert. Neben den üblichen giators hinaus, und auch die Bezeichnung gelungenen Endergebnis bei. Es gibt insgesamt Instrumentenkategorien fällt hier gleich die „Begleitautomatik“ würde der Sache nicht fünf Insert-Effekte, zwei Master-Effekte und Registerkarte „Wavestation“ ins Auge, deren gerecht. Zwar kann KARMA in Echtzeit gesteuerte einen Total-Effekt pro Program oder Combina- Wellenvorrat hier komplett re-inkarniert. Backings erzeugen, aber bei der Kontrolle kann tion. Eine Menge Holz. Neben den üblichen 3.2007 KEYBOARDS g 048 keyboards test cd Delays, Hallprogrammen, Flangern und Chorus- – ein geschundenes Tonband mit entsprechen- Die Effektsammlung ist wirklich komplett und Programmen gibt es auch die komplette Dyna- dem Rauschpegel lässt sich auch zuschalten, lässt sich immer über Controller oder Modulato- mikbearbeitung mit Kompressoren und Limitern. natürlich lassen sich die Farbe des Rauschens ren sinnvoll in die Synthese einbinden. Das Auch Exotisches ist hier zu finden: und die Bandgeschwindigkeit genau einstel- Thema EQ wird ja bereits innerhalb eines Pro- – ein „Stereo-Random-Filter“, das zwei per LFO len; gramms oder einer Combination komplett erle- modulierte Filter pro Audiokanal gegeneinander – verschiedene Verstärkertypen drücken Gitar- digt, sodass die restlichen Effekte effizient laufen lässt; ren, Bässen oder verzerrten Drums ihren cha- genutzt werden können. – ein „Talking Modulator“, der die typischen rakteristischen Stempel auf; Vokale zwischen „a“ und „u“ aus dem Material – ein Stereo-Ringmodulator, der sich per Rib- per Formantfilter herausmodelliert, natürlich bon-Controller oder über die Tastatur in der Sampling auch mit stufenlosen Übergängen; Modulationsfrequenz kontrollieren lässt. Die Menüseite für das Sampeln eigener Wellen- formen gestaltet sich übersichtlich und lässt nichts vermissen, was man zum schnellen Arbeiten braucht. Auf dem ersten Bildschirm gibt eine grafische Anzeige Auskunft über den Eingangspegel. Das aufgenommene Sample lässt sich sofort einer Note auf der Tastatur zuweisen. Für das Auslösen des Samplevor- gangs gibt es die Option, den Samplevorgang per Touchscreenbestätigung, per Keyboard- tastatur oder über einen einzustellenden Schwellenwert des Eingangspegels auszulösen. Die Standardbearbeitungen wie Truncate und Normalize lassen sich über ein Zusatzmenü auf- rufen. Das Loop-Editing findet, wie auch das Organisieren von Multisamples, auf einer eige- nen Menüseite statt, die über den Taster Page- Select aufgerufen werden kann. Ein fertig edi- tierties Multisample kann dann als Wellenform in einem Program aufgerufen werden. Eigene Samples können auch extern auf einer USB-Festplatte oder einem USB-Stick gespei- chert werden, von wo sie dann auch auf einem PC als WAV oder AIFF in einen Wave-Editor gela- Während die ersten vier Schieberegler fest auf Cutoff, Resonance, EQ Intensity und EQ Release den werden können. Importieren kann man geschaltet sind, lassen sich die vier User-Regler individuell zuweisen. WAV, AIFF, Soundfont 2.0 und Akai-Samples (S1000/3000). KEYBOARDS 3.2007 g 049 Software vom Rechner aus komplett editieren Combination „004 ProStrings XY Solo“ auspro- zu können. Leider waren zum Zeitpunkt des bieren: dort wechselt man zwischen Solostrei- Redaktionsschlusses die Treiber für die korrekte cher und großem Ensemble mit einem Finger- Geräteerkennung noch nicht fehlerfrei. Eine wisch über das Display und kann so auch stufen- zeitnahe Bereitstellung der Treiber ist aber von lose Überblendungen beider Sounds erreichen: Korg angekündigt. Auf dem höchsten gehaltenen Ton einer Violinen- Außerdem lassen sich zwei externe USB-Fest- kadenz steigt dann das Tutti mit Klanggewalt platten