„STADTUMBAU IN HESSEN“

Antrag der Kreisstadt für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 2 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

Inhaltsverzeichnis: Seite

Gesamtstädtische Grundlagen 4

Geschichtlicher Rückblick

Stadtsanierung/Dorferneuerung

Stadtsanierung Dorferneuerung

Familienstadt mit Zukunft

Interkommunale Zusammenarbeit 6

Vorschläge für Untersuchungsgebiete zur Förderung im Rahmen des „Stadtumbaus in Hessen“ 9

Stadtumbauproblemlagen in Korbach (Innerhalb des Sanierungsgebietes) 9

1. Katthagen 10

Allgemein Gebäudeleerstand

2. Am Hauptbahnhof 11

Allgemein Teilbereich Arbeiten Verkehr

Stadtumbauproblemlagen in Korbach (Außerhalb des Sanierungsgebietes) 13

3. Weizackerstraße 13

Teilbereich Wohnen Allgemeines /Ausgangslage Städtebauliche und soziale Problemlagen Entwicklungsziele Maßnahmenschwerpunkte Bauliche Maßnahmen an bestehenden Gebäuden Maßnahmen im Wohnumfeldbereich/öffentliche Grünfläche Verkehr Teilbereich Versorgung Öffnung und Umgestaltung von Schulhöfen Integration der Aus-/Übersiedler sowie der verschiedenen Bevölkerungsgruppen

4. Limmerstraße 16

Allgemein Beseitigung von Gebäudeleerständen „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 3 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

5. Nordwall 17

Allgemein Teilbereich Wohnen

6. Wildunger Landstraße /Frankenberger Landstraße / Itterstraße 18

Allgemein Teilbereich Wohnen/Arbeiten Verkehr

Wildunger Landstraße

Teilbereich Wohnen Allgemeines /Ausgangslage Städtebauliche und soziale Problemlagen Entwicklungsziele Maßnahmenschwerpunkte Bauliche Maßnahmen an bestehenden Gebäuden Maßnahmen im Wohnumfeldbereich/öffentliche Grünfläche Integration der Aus-/Übersiedler sowie der verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Bereits existierende Aktivitäten der Stadt Korbach 21

Prävention Jugendarbeit

Lenkungsgruppe 22

Anlagen

Kontakt: Magistrat der Kreisstadt Korbach -Stadtbauamt- Burkhard Fincke Stechbahn 1, 34497 Korbach Tel.: 05631- 53 311 E-mail: [email protected]

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In der Kreisstadt Korbach wird in den kommenden Jahren der demographische Wan- del zu strukturellen Veränderungen führen. Vor diesem Hintergrund streben ihre politi- schen Vertreter die Aufnahme in das Förderprogramm

„Stadtumbau in Hessen“

an. Mit Hilfe dieser finanziellen Förderung soll gezielt den dadurch bedingten städte- baulichen Veränderungen entgegengewirkt werden.

Dabei spielen die Gedanken, die Bürgerschaft in diese Prozesse einzubinden, eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit zu initiieren sowie eine Lenkungsgruppe einzurichten, eine wesentliche Rolle.

Gesamtstädtische Grundlagen

Geschichtlicher Rückblick

Die Kreisstadt Korbach feiert in diesem Jahr ihr 1025-jähriges Stadtjubiläum. Im Jahre 980 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter kam sie aufgrund ihrer güns- tigen Lage am Schnittpunkt zweier wichtiger Handelsstraßen und als Mitglied der Han- se zu städtebaulicher Blüte. Im Jahre 1188 wurde ihr das Soester Stadtrecht verliehen. Der 30-jährige Krieg, die Pest und eine Brandkatastrophe vernichteten den Wohlstand der Stadt.

Noch im 19. Jahrhundert war Korbach eine Ackerbürgerstadt mit 2.500 Einwohnern. Der Bau eines Bahnanschlusses (1893-1917) und die Gründung einer Gummifabrik (1908) brachten der Stadt einen neuen Aufschwung. Als 1929 der Anschluss Waldecks an Preußen erfolgte, wurde Korbach ein bedeutender Verwaltungs- und Verkehrsmittelpunkt mit 7.000 Einwohnern. Nach dem 2. Weltkrieg erlebte die Stadt einen weiteren Entwicklungsschub. Die Verwaltungsreform brachte 1970/71 den Zu- sammenschluss mit 14 ländlichen Ortsteilen zur Großgemeinde mit einer Fläche von 123,8 km². Durch die Gebietsreform wurde Korbach im Jahre 1974 die Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg und damit Verwaltungsmittelpunkt.

In den 70er Jahren wurden einige wichtige Projekte hinsichtlich der Stadtentwicklung durchgeführt. Dabei nahmen der Beginn der Stadtsanierung (1972), der Bau der Fuß- gängerzone ab 1975, der Umgehungsstraße (B251/252) in den Jahren 1984-1986 in drei Abschnitten sowie weiterer innerörtlicher Hauptverkehrsstraßen breiten Raum ein und führten zu dem gegenwärtigen Entwicklungsstand.

Heute ist Korbach mit ca. 24.500 Einwohnern (19.000 Einwohnern in der Kernstadt und 5.500 Einwohnern in den angeschlossenen Ortsteilen) ein starkes Mittelzentrum zwischen und sowie und Arnsberg. Die ehemalige alte Hansestadt erfreut sich einer großen Beliebtheit und lädt neben Einkauf, Freizeit und Erholung auch zum Wohnen und Arbeiten ein. Dem für die nächsten Jahre prognosti- zierten Wandel vor allem in der Bevölkerungsstruktur soll gezielt durch Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen“ entgegen gewirkt werden.

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Stadtsanierung /Dorferneuerung

Stadtsanierung

Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 31. Mai 1972 wurde das Sanie- rungsgebiet „Innenstadt“ der Stadt Korbach förmlich festgelegt, nachdem bereits vor- her vorbereitende Untersuchungen eingeleitet worden waren. Das Sanierungsgebiet umfasst zwei Abschnitte. Der nördliche Bereich wird eingegrenzt durch die Straßen Arolser Landstraße, Am Hauptbahnhof und Flechtdorfer Straße. Am Schnittpunkt Berndorfer-Tor-Platz grenzt der südliche Bereich des Sanierungsgebietes, die eigentli- che Altstadt von Korbach an. Dieser Abschnitt wird durch die äußere Umgrenzung des städtischen Grüngürtels bzw. des historischen Doppelmauerringes umschlossen (sie- he Übersichtsplan). Das gesamte Sanierungsgebiet deckt eine Fläche von 37,8 ha ab und ist damit eines der größten in Hessen. Die Sanierung ist bisher noch nicht formell abgeschlossen. Der letzte Bewilligungsbescheid datiert aus dem Jahre 1997.

Dorferneuerung

Im Jahre 1993 wurde der größte Korbacher Ortsteil Meineringhausen als Schwerpunkt zur Förderung im Rahmen der Dorferneuerung anerkannt. Nach der Vorklärungspha- se, die unter Einbeziehung vieler Meineringhäuser Bürger durchgeführt wurde, konn- ten während der neunjährigen Laufzeit die kommunalen Projekte unter finanzieller Beteiligung des Landes Hessen umgesetzt werden, die den Meineringhäusern beson- ders wichtig waren. Im Zuge dieses Prozesses haben sich auch sehr viele private In- vestoren dazu entschlossen, diese Chance zu nutzen und die finanzielle Unterstüt- zung des Landes in Anspruch zu nehmen. Herausragend waren dabei nicht nur die Sanierung von Wohnhäusern, sondern auch die Investitionen in gewerbliche Standor- te.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Dorferneuerung in Meineringhausen wurden die so genannten „Ense-Dörfer“ (Nordenbeck und Ober-Ense mit Nieder-Ense) im Jah- re 2000 in das Programm aufgenommen. Auch hier wurde in intensiver Abstimmung mit den Bürgern der drei Orte und dem zum Abschluss der Bestandsaufnahme ge- gründeten „Arbeitskreis Dorferneuerung“ kommunale Projekte entwickelt, die sich zur- zeit in der Umsetzungsphase befinden. Die privaten Investitionen werden parallel dazu gefördert und umgesetzt.

Die Dorferneuerung Meineringhausen konnte zu einem sehr erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Dies wird in den „Ense-Dörfern“ auch erwartet.

Aufgrund der erfolgreich durchgeführten Dorferneuerungen wurde nun für den Ortsteil Rhena ein Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm gestellt. Auch hier kann man von einer erfolgreichen Zusammenarbeit und einem großen bürgerschaftlichen Enga- gement ausgehen.

„Familienstadt mit Zukunft“

Die Kreisstadt Korbach hat sich um die Teilnahme am Modellprojekt „Familienstadt mit Zukunft“ der Hessischen Landesregierung beworben. Bei der Zusammenstellung des Antrages und der Ideenfindung wurden alle Institutionen und Gruppen, die etwas zu diesem Thema beitragen konnten, sowie die Bürgerschaft eingebunden. Aus dieser „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 6 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

breiten Beteiligung ergaben sich viele interessante Ansätze, die in den Antrag einge- flossen sind.

Der Darstellung der entwicklungspolitisch wichtigen Maßnahmen kann man entneh- men, dass in Korbach die grundsätzliche Bereitschaft aller Beteiligten besteht, sie mit bürgerschaftlichem Engagement und erfolgreicher Zusammenarbeit zu einem positi- ven Ergebnis zu führen. Dies ist sicher eine wichtige Voraussetzung für eine Aufnah- me in das Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“.

Interkommunale Zusammenarbeit

Bereits in der Vergangenheit, aber auch aktuell, spielt die Zusammenarbeit in den nordhessischen Kommunen, insbesondere vor dem Hintergrund der negativen Ent- wicklung der finanziellen Ausstattung, eine wesentliche Rolle. Neben den Schwer- punkten in der Zusammenarbeit auf der Verwaltungsebene soll auch durch die Koordi- nation der touristischen Entwicklung eine Stärkung der Region erfolgen. Einen Schwerpunkt kann dabei auch die Dorfrevitalisierung durch den gezielten Einsatz von Leerstandsanalysen, der Erarbeitung von Nutzungskonzepten und eine gemein- same Vermarktung des Gebäudebestandes bilden. Hieraus ergibt sich auch ein Zu- sammenwirken der anerkannten Dorferneuerungsschwerpunkte.

Einen weiteren Kernpunkt sollte die Umsetzung bestimmter Maßnahmen im Bereich Landwirtschaft bilden. Hier könnten der Bau von Biogasanlagen, gemeinsame Pro- gramme zur Renaturierung von Flächen und der koordinierte Feldwegebau im Mittel- punkt stehen.

Ein gemeinsamer Ansatz ist die Schaffung eines interkommunalen Gewerbegebie- tes. Hier gibt es erste Überlegungen, ein solches Gebiet in der Gemeinde Vöhl unter starker Beteiligung der Stadt Korbach und eventuell auch der Gemeinde Lichtenfels zu realisieren (siehe Übersichtsplan). Die ersten Schritte zur Umsetzung sind eingeleitet. So wurden die Planungen für dieses Gebiet bereits bei dem Bau der gemeinsamen Kläranlage des Abwasserverbandes „Ittertal“, in dem die Gemeinden Korbach (92%), Vöhl (7%) und Lichtenfels (1%) vertreten sind, berücksichtigt. Gleiches gilt für die Pla- nungen der Ortsumgehung für den Vöhler Ortsteil Dorfitter. Auch hier wurden die Ü- berlegungen zur Schaffung eines gemeinsamen Gewerbegebietes in die Planungen des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen hinsichtlich der Lage und Ausbildung des Anschlusses dieses Gebietes an die Umgehungsstraße eingebracht.

Neben diesen wichtigen Motiven sollte auch die Stärkung des Einzelhandels bei der Zusammenarbeit insgesamt eine Rolle spielen.

Weitere Themen für eine interkommunale Zusammenarbeit sind die gemeinsame Nut- zung von Kindergärten sowie abgestimmte Angebote für Kinder und Jugendliche.

Ein wichtiger Bereich für die interkommunale Zusammenarbeit waren und sind die Abwasserverbände zur gemeinsamen Ableitung und Behandlung von Abwässern in Kläranlagen. Hier ist die Kreisstadt Korbach Mitglied in den Abwasserverbänden Itter- tal, Werbetal, und Oberes Aartal.

Bei der Ausstellung von Reisepässen und Kinderausweisen gibt es ebenfalls eine Zusammenarbeit zwischen Korbach, Lichtenfels und Vöhl.

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Die bereits bestehende Zusammenarbeit kann durch weitere Felder erweitert werden. Dies ist beispielsweise eine gemeindeübergreifende Schwerpunktausbildung in besonderen Bereichen sowie in Fachbereichen durch Indoor-Ausbildung.

Einen breiten Raum nimmt inzwischen auch die Zusammenarbeit im Bereich der Feu- erwehren ein. Hier arbeiten die Gemeinden , , , - tal, Frankenberg, , Korbach, Lichtenfels, Rosenthal, Twistetal, , Vöhl, Waldeck, u. a. zusammen. Alle diese Gemeinden nutzen gemeinsam die hervorragende technische Ausstattung des Korbacher Feuerwehrstützpunktes. Ein klas- sisches Feld der interkommunalen Zusammenarbeit ist die Gefahrgutüberwachung. Hier arbeitet die Kreisstadt Korbach mit den Kommunen Lichtenfels, Vöhl und Waldeck zu- sammen. Dies gilt auch für den Bereich Geschwindigkeitsmessung. Hier arbeitet Kor- bach mit den Nachbargemeinden Lichtenfels, Twistetal, Volkmarsen, Waldeck und Wil- lingen intensiv zusammen.

Ein weiteres Handlungsfeld für eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit ist aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Struktur der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Für die Umsetzung dieser Aufgaben ist entsprechend der gesetzlichen Vor- gaben der Landkreis Waldeck-Frankenberg zuständig. Daraus ergibt sich grundsätz- lich die Zusammenarbeit der Gemeinden im Kreisgebiet. Zur Schaffung von Infrastruk- tureinrichtungen ist es üblich, dass Projekte in wechselnden Zusammenschlüssen in- terkommunal geplant und finanziert werden.

Ziele einer intensiveren interkommunalen Zusammenarbeit sind insbesondere

• Kosteneinsparung • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit • Verbesserte Qualität • Höhere Kundenorientierung • Förderung der Entwicklung der Gemeinden

Voraussetzungen einer erfolgreichen Zusammenarbeit sind:

• Grundsätzliche Bereitschaft und ein tatsächlicher Wille zur Zusammenarbeit • Langfristigkeit der Zusammenarbeit • Sorgfältige Planung und Vorbereitung

In folgenden Bereichen ist die Zusammenarbeit möglich bzw. weiter möglich:

• Personalverwaltung • Bauverwaltung • Kinder/Jugend/Sport/Freizeit • Abwasserbeseitigung • Feuerwehr • Finanzwesen

Aus den Beschreibungen kann man entnehmen, dass die Bereitschaft der nordhessi- schen und insbesondere der Gemeinden des Mittelbereiches Korbach zur Zusam- menarbeit besteht und auf der Grundlage des Förderprogramms „Stadtumbau in Hes- „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 8 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

sen“ weiter ausgebaut werden kann und muss, um die angestrebten Ziele zu errei- chen. Dies wird dokumentiert durch den vom Bürgermeister der Stadt Korbach initiier- ten informellen Arbeitskreis „interkommunale Zusammenarbeit“. In diesem Arbeits- kreis sind sowohl die hessischen als auch die nordrheinwestfälischen Nachbarstädte und -gemeinden vertreten.

Aufgrund der äußerst kurzen Bearbeitungszeit im Vorfeld zu diesem Antrag war es nicht möglich, weitergehende Konzepte auszuarbeiten. Allerdings haben wir den An- tragsunterlagen entnommen, dass auch die Vorbereitung der Gesamtmaßnahme wie die Erarbeitung und Fortschreibung von städtebaulichen Entwicklungskonzepten ein- schließlich interkommunaler Abstimmung in die Förderung eingeschlossen sind, inso- fern wird eine genauere Abstimmung im weiteren Verfahren erfolgen.

Die Beschreibung der Maßnahmen folgt der Gliederung, die in den Antragsunterlagen vorgesehen ist. Zur Erläuterung sind entsprechende Planunterlagen beigelegt.

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Vorschläge für Untersuchungsgebiete zur Förderung im Rahmen des „Stadtumbaus in Hes- sen“

Bereiche mit besonderem Entwicklungsbedarf innerhalb der Stadt Korbach

Wo sehen Sie den Handlungsbedarf als Folge des Strukturwandels, der erheblichen städte- baulichen Funktionsverluste (auf gesamtstädtischer Ebene und ggf. auf teilräumlicher Ebe- ne)? (besondere Stadtumbau-Problemlagen, bspw. Brachflächen, Gebäudeleerstand, Strukturbrüche, Arbeitsplatzverluste durch Betriebsaufgaben)

Allgemein Teilbereich Wohnen Teilbereich Arbeiten Teilbereich Versorgung (öffentlich und privat) Integration von Zuwanderern Verkehr (IV und ÖPNV) Sonstiges: Brachflächen, Leerstände u. a.

Welches Leitbild, welche Ziele und Kooperationen verfolgen Sie zur künftigen Stadtentwick- lung/Stadtumbau (soweit vorhanden)?

Interkommunaler Ansatz Kommunales, gesamtstädtisches Entwicklungskonzept Städtebauliches Entwicklungskonzept für das Untersuchungsgebiet

Teilbereich Wohnen Teilbereich Arbeiten Teilbereich Versorgung (öffentlich und privat) Integration von Zuwanderern Verkehr (IV und ÖPNV) Sonstiges: (Brachflächen, Leerstände u. a.) Beteiligung, Mitwirkung von Bürgern und privaten Akteuren

Angaben zur Organisation und Umsetzung des Stadtumbauprozesses (z.B. Einrich- tung einer Lenkungsgruppe)

Stadtumbau Problemlagen in Korbach (Innerhalb des Sanierungsgebietes)

Innerhalb des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes konnten bis auf wenige Aus- nahmen die in der Vergangenheit drohenden städtebaulichen und funktionalen Miss- stände in den vergangenen 33 Jahren beseitigt bzw. erheblich verbessert werden. Durch das positive Zusammenwirken von Mitteln des Bundes, des Landes, der Stadt Korbach und der privaten Eigentümer konnten diese gemeinsamen Ziele erreicht wer- den.

Die im Folgenden beschriebenen Bereiche bilden darin eine Ausnahme. Hier sind durch Funktionsverluste (Feuerwehrstützpunkt -Katthagen-) und bisher fehlende Nut- zungsmöglichkeiten (Am Hauptbahnhof) noch immer städtebauliche Entwicklungspo- tentiale und dringender Handlungsbedarf vorhanden.

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1. Katthagen

Allgemein

Über einen langen Zeitraum war der Feuerwehrstützpunkt der Kreisstadt Korbach im südlichen Bereich der Altstadt (Katthagen) teilweise in Altbausubstanz, teilweise in Gebäuden aus den 80er Jahren untergebracht. Da sich die Rahmenbedingungen und die Richtlinien für den Betrieb der Feuerwehr grundlegend geändert hatten, war es erforderlich, mit Fördermitteln des Landes einen neuen Feuerwehrstützpunkt an einsatztechnisch günstigerer Stelle zu errichten. Hierbei wurde auf den Aspekt der interkommunalen Zusammenarbeit besonderer Wert gelegt. Aufgrund der guten Ausstattung und dem Einsatz neuester Technik in allen Bereichen, die die Feuerwehr abzudecken hat, bietet es sich an, dass auch Kommunen mit geringerer Ausstattung dies nutzen.

Gebäudeleerstand

Nach dem Bau des Feuerwehrstützpunktes und der Umsiedlung der Feuerwehr im Jahre 2004 stehen nun die ehemaligen Gebäude für eine andere Nutzung zur Verfü- gung. Hier gibt es erste Ideen für eine Verwertung im touristischen Bereich bzw. als Indoor - Spieleinrichtung, die im Rahmen einer weitergehenden Planung in dem Pro- gramm „Stadtumbau in Hessen“ konkretisiert und weitergeführt werden könnten. Es ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass sich die betroffenen Grundstücke im Eigentum der Kreisstadt Korbach sowie derzeit noch im offiziellen Sanierungsgebiet befinden.

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2. Am Hauptbahnhof

Allgemein

Bei der Umgestaltung der Korbacher Innenstadt im Rahmen der Stadtsanierung in den vergangenen Jahren konnte der Bereich zwischen der Straße Am Hauptbahnhof, dem städtischen Gewässer Kuhbach und der Bahnhofstraße (Fußgängerzone) bisher kei- ner befriedigenden Nutzung zugeführt werden. Aus diesem Grunde steht diese Fläche für eine städtebauliche Entwicklung im Rahmen des „Stadtumbaus in Hessen“ zur Ver- fügung.

Teilbereich Arbeiten

Es soll in Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft nach Lösungen für diesen Stadtbe- reich gesucht werden.

Folgende Nutzungen sind denkbar:

• Rückbau der baulichen Anlagen • Verlagerung der dort noch ansässigen Betriebe • Schaffung einer Regenrückhaltemöglichkeit • Schaffung von weiteren Parkmöglichkeiten in der Nähe des Geschäftszentrums • Anlage eines innerstädtischen Grüngürtels entlang des Kuhbaches • Entwicklung eines das Innenstadtangebot ergänzenden Einzelhandels

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Verkehr

Die Straßen Am Hauptbahnhof / Flechtdorfer Straße und Ermighäuser Weg bilden durch die Topographie sowie den versetzten Anschluss der Straßenflächen eine äu- ßert ungünstige Kreuzungssituation. Hier gibt es Überlegungen, diesen Kreuzungsbe- reich als Kreisverkehrsplatz umzubauen, um damit die verkehrliche Situation, die An- schlussmöglichkeiten und die städtebauliche Situation, der weiter zu entwickelnden Flächen zu verbessern. Die Detailplanung, eventuell unter Einbeziehung weiterer un- mittelbar angrenzender Bereiche, kann im Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“ erfolgen. Bei den Planungen sind Interessengruppen, wie der Arbeitskreis Verkehr und Stadtplanung sowie die Bürgerschaft, einzubeziehen.

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Stadtumbau Problemlagen in Korbach (Außerhalb des Sanierungsgebietes)

3. Weizackerstraße

Teilbereich Wohnen

Allgemeines / Ausgangslage

In diesem Entwicklungsgebiet der Stadt Korbach verstärken sich gegenseitig städte- bauliche und soziale Probleme. Ein Großteil der Wohnungen in diesem Stadtbereich wurden ursprünglich als Unterkünfte für Angehörige der Belgischen Streitkräfte erstellt. Bei den Übrigen handelt es sich um Sozialwohnungen mit unterschiedlichen Baujah- ren und Bindungsfristen. Im Gebiet Weizackerstraße sind bauliche Mängel an den Gebäuden und der Wohnungsausstattung augenscheinlich. Sprachliche und kulturelle Barrieren zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen (u. a. russlanddeutschen Aussiedlern, Ausländern und Deutschen) kennzeichnen die soziale Situation.

Die Kreisstadt Korbach beabsichtigt, im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen“ ihre bisherigen Aktivitäten im Bereich Prävention und Jugendarbeit zu intensi- vieren und diese mit baulichen Projekten, insbesondere im Umfeld der Weizackerstra- ße, zu unterstützen. Die Maßnahmen sollen eine Stabilisierung in den Quartieren her- beiführen und damit eine drohende Abwärtsspirale verhindern.

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Städtebauliche und soziale Problemlagen

Das Gebiet Weizackerstraße befindet sich in einer Stadtrandlage (s. Übersichtsplan). Die Kernbereiche der Gebiete sind baulich gekennzeichnet durch mehrgeschossigen überwiegend öffentlich geförderten Mietwohnungsbau. Die Gebäude in der Weizacker- straße wurden in den 60 er und 70 er Jahren erstellt.

Das Gebiet befindet sich im Nordwesten der Stadt. Im Osten bildet die innerörtliche Erschließungsstraße Westring eine deutliche Zäsur zur Innenstadt. Im Norden und im Süden sind der Gewerbegürtel entlang der Briloner Landstraße bzw. die Kleingarten- anlage am Rhenaer Weg eine Begrenzung. Westlich der Weizackerstraße befinden sich potentielle Entwicklungsflächen der Stadt. An den süd- und nördlichen Randbe- reichen der Weizackerstraße liegen Einfamilienhausgebiete aus den 50er und 60er Jahren. Die städtische Grünanlage zwischen Westring und Weizackerstraße (In der Laake) hat potentiell hohe Aufenthaltsqualitäten, wird aber durch kontinuierlichen Van- dalismus u. a. auf dem Spielplatz in der Nutzung stark eingeschränkt. Die Straßen- räume in der Weizackerstraße und Pyritzer Straße sind weitgehend monoton gestaltet und teilweise durch asphaltierte Garagenhöfe zur Straße hin geprägt. Das Wohnum- feld ist ebenfalls weitgehend ungestaltet (u. a. dichte Nadelholzbestände zwischen den Wohnzeilen).

Südöstlich des Westrings an der Berliner Straße befinden sich die Berliner Schule (Grundschule) und die Louis-Peter-Schule (Haupt- und Realschule). Ein hoher Anteil von Aussiedlerkindern ist hier zu verzeichnen. Gewalttätige Auseinandersetzungen im Schulbereich konnten im Rahmen der Präventionsarbeit der letzten Jahre reduziert werden. Aufgrund der Tatsache, dass sich der städtische Kindergarten („Laake“) sowie der kirchliche Kindergarten in der Berliner Straße in der Nähe des Entwicklungsbe- reichs befinden, bieten sich gute Ansätze für Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Eine Umgestaltung der städtischen Grünfläche bietet sich dafür an.

Entwicklungsziele

Vorrangig werden folgende Entwicklungsziele verfolgt:

• Schaffung stabiler nachbarschaftlicher Netzwerke • Qualifizierung der Arbeitssuchenden • Verbesserung des Wohnwertes der Wohnungen • Sicherung preiswerten Wohnraums • Bessere Nutzung und Gestaltung von Freiflächen • Mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum

Maßnahmenschwerpunkte

Für den Bereich können vorbehaltlich einer detaillierten Analyse folgende Maßnah- menschwerpunkte benannt werden. Die baulichen Maßnahmen sollen ausdrücklich die städtebauliche Kriminalprävention berücksichtigen.

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Bauliche Maßnahmen an bestehenden Gebäuden

Dies betrifft Teilbestände in der Weizackerstraße. In erster Linie soll eine Verbesse- rung der Eingangssituationen erreicht werden. Weitergehende Maßnahmen, die die Gebäudesubstanz und Veränderung von Grundrissen betreffen, sind im Einzelnen zu prüfen. Die Erdgeschosse sollen für nachbarschaftliche Aktivitäten und bei entspre- chendem Bedarf für kleinere gewerbliche Bereiche umgenutzt werden.

Maßnahmen im Wohnumfeldbereich/öffentliche Grünfläche

Auf den öffentlichen und privaten Grünflächen sollen unter Mitwirkung der Bewohner, insbesondere der dort lebenden Kinder und Jugendlichen, Aufenthalts- und Spielflä- chen verändert bzw. neu angelegt werden.

Verkehr

Umgestaltung Weizackerstraße

Der Straßenraum der Weizackerstraße soll in diesem Zusammenhang ebenfalls auf- gewertet werden. Dies betrifft in erster Linie den Abschnitt nördlich der Pyritzer Straße. Eine veränderte Oberflächengestaltung, Baumpflanzungen und eine Neuordnung der Parksituation sollen zu einer besseren Aufenthaltsqualität beitragen. Teilbereich Versorgung

Öffnung und Umgestaltung von Schulhöfen

Unter Mitwirkung von Schülern und Eltern sollen die Schulhöfe, die nicht direkt im Plangebiet liegen, umgestaltet und als bespielbare Räume für das Quartier geöffnet werden.

Integration der Aus-/Übersiedler sowie der verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Zu prüfen ist, ob die bestehenden Beratungsangebote ausreichend sind bzw. die je- weiligen Zielgruppen erreicht werden. Ggf. sind im Rahmen der Bereitstellung von Räumen für nachbarschaftliche Aktivitäten Kapazitäten für eine Beratungseinrichtung vorzuhalten.

Die Förderung der Entwicklung von Eigeninitiative bzw. -verantwortlichkeit der Ge- bietsbewohner ist ein wichtiger Ansatz.

Alle Maßnahmen sollen dieses Ziel verfolgen. Die Beschäftigungsgesellschaft ist für geeignete Projekte als Träger mit einzubeziehen.

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4. Limmerstraße

Allgemein

Bei den Wohngebäuden, die sich südlich der Limmerstraße befinden, handelt es sich um Reste einer Werkssiedlung der Continental AG aus den Jahren 1907/1908. Inzwi- schen haben Sie ihre Funktion verloren, da sich das Wohnumfeld durch Erweiterungs- bauten der Conti Werke sehr stark verändert hat. In den 90er Jahren wurden die Woh- nungen nochmals mit geringem Aufwand saniert, um den damals bestehenden drin- genden Bedarf nach günstigem Wohnraum befriedigen zu können. Inzwischen stehen die Wohnungen bis auf einen geringen Anteil wieder leer.

Beseitigung von Gebäudeleerständen

Aufgrund des abgewerteten Umfeldes und der nicht mehr vorhandenen Möglichkeit einer Umfeldverbesserung an diesem Standort ist es städtebaulich sinnvoll, diesen Gebäudekomplex zurückzubauen. Hierbei sind noch Abstimmungen mit der Denkmal- behörde des Landes vorzunehmen. Der Rückbau soll einen nicht mehr befriedigenden städtebaulichen Zustand beseitigen. Die neu gewonnen Flächen sollen einer Nutzung als Industriegebietsflächen zugeführt werden.

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5. Nordwall

Allgemein

Die in den vergangenen Jahren durchgeführte Stadtsanierung hat dazu geführt, dass die direkt davon betroffenen Flächen sowie dadurch beeinflusste Randbereiche sich hinsichtlich geschäftlicher Aktivitäten (Fußgängerzone) bzw. im Schwerpunkt Woh- nen / Gastronomie / Kultur (Altstadt) positiv entwickelt haben. Das Stadtquartier beid- seitig des Nordwalles weist hingegen noch einige Mängel auf.

Teilbereich Wohnen

Hier könnten aus Mitteln der Fördermaßnahme „Stadtumbau in Hessen“ beispielsweise altengerechte Wohnungen in innenstadtnaher Lage entstehen, um damit die bereits bestehenden Angebote von Wohnungen für Senioren sinnvoll zu ergänzen. Hier könn- te diese Interessengruppe gezielt in die Planungen einbezogen werden.

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6. Wildunger Landstraße / Frankenberger Landstraße / Itterstraße

Allgemein

Dieser Entwicklungsbereich teilt sich in zwei Abschnitte. Der nördliche Teil bis zum Südring ist durch gemischte Nutzungen geprägt. Im südlichen Teil befinden sich fünf Mehrfamilienhäuser, die Anfang bis Mitte der 90er Jahre entstanden sind. Insbesonde- re die Flächen zwischen der Wildunger Landstraße und der Frankenberger Landstraße weisen aufgrund einer in den letzen Jahren geänderten Verkehrsführung und damit verschobenen Randbedingungen einen Funktionsverlust auf. Ein Bahnkörper beein- flusst das Gebiet zusätzlich negativ.

Teilbereich Wohnen / Arbeiten

Hier ist es dringend geboten, durch gezielte Maßnahmen der drohenden negativen Veränderung entgegenzuwirken, indem der Bestand möglichst erhalten und drohen- den Leerständen gezielt entgegengewirkt wird. Eine gemischte Nutzung ist weiterhin sinnvoll. Allerdings könnten durch eine Veränderung der bestehenden Grundstückszu-

schnitte die Nutzungsmöglichkeiten verbessert werden. „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 19 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

Verkehr

Im Bereich der Itterstraße im Norden des Entwicklungsbereichs wurden in den ver- gangenen Jahren von privater Seite zwei Gebäude für betreutes Wohnen geschaffen. Diese Einrichtung hat sich sehr gut etabliert. Allerdings gibt es einen Umgestaltungs- bedarf hinsichtlich der Verkehrsführung in diesem Bereich. Bisher wird der stadtaus- wärts verlaufende Verkehr über die Itterstraße abgeleitet, da die Wildunger Landstraße lediglich als Einbahnstraße stadteinwärts ausgebildet ist. Durch den Bau eines Kreis- verkehrsplatzes im Kreuzungsbereich Heerstraße/ Wildunger Landstraße / Am Süd- bahnhof und Frankenberger Landstraße kann diese schwierige verkehrstechnische Situation besser gelöst werden und der Bereich zwischen den Gebäuden für eine Nut- zung durch die Bewohner in den Einrichtungen umgestaltet werden.

Wildunger Landstraße

Teilbereich Wohnen

Die Gebäude an der Wildunger Landstraße bilden eine noch deutlichere Enklave in der Stadt als die in der Weizackerstraße. Zwischen der Wildunger Landstraße und den Bahngleisen gelegen sind hier in den Jahren 1993 bis 1995 fünf Wohngebäude ent- standen, die zu ca. 75 % von russlanddeutschen Aussiedlern bewohnt werden. Es gibt Probleme mit dort wohnenden Jugendlichen, die gewalttätige Konflikte in anderen Stadtbereichen, insbesondere im Stadtpark, austragen. Die Bausubstanz ist als gut zu bezeichnen

Allgemeines / Ausgangslage

In diesem Untersuchungsgebiet der Stadt Korbach verstärken sich gegenseitig städte- bauliche und soziale Probleme. Ein Großteil der Wohnungen in diesem Stadtbereich wurde als Sozialwohnungen mit unterschiedlichen Bindungsfristen erstellt. Sprachliche und kulturelle Barrieren zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen (u. a. russ- landdeutschen Aussiedlern, Ausländern und Deutschen) kennzeichnen die soziale Situation.

Die Kreisstadt Korbach beabsichtigt, im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen“ ihre bisherigen Aktivitäten im Bereich Prävention und Jugendarbeit zu intensi- vieren und diese mit Projekten, insbesondere im Umfeld der Wildunger Landstraße, zu unterstützen. Die Maßnahmen sollen eine Stabilisierung in dem Quartier herbeiführen und damit eine drohende Abwärtsspirale verhindern.

Städtebauliche und soziale Problemlagen

Der Teilbereich Wohnen in der Wildunger Landstraße befindet sich in einer extremen Stadtrandlage (s. Übersichtsplan). Das Gebiet ist gekennzeichnet durch mehrge- schossigen überwiegend öffentlich geförderten Mietwohnungsbau.

Der Bereich befindet sich im Südosten der Stadt Korbach. Im Osten bildet die Wildun- ger Landstraße eine deutliche Begrenzung der Flächen. Im Westen liegt die Eisen- bahntrasse in Richtung . Im Südosten grenzt ein Einfamilienhausgebiet

aus den 70er Jahren an. Das städtische Naherholungsgebiet Waldecker Berg befindet „STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 20 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

sich in unmittelbarer Nähe und hat potentiell hohe Aufenthaltsqualitäten, wird aber durch kontinuierlichen Vandalismus in der Nutzung eingeschränkt. Das Wohnumfeld ist weitgehend nur unzureichend gestaltet (u. a. Rasenflächen, Trampelpfade und Parkflächen zwischen den Häusern).

Entwicklungsziele

Vorrangig werden folgende Entwicklungsziele verfolgt:

• Schaffung stabiler nachbarschaftlicher Netzwerke • Qualifizierung der Arbeitssuchenden • Sicherung preiswerten Wohnraums • Bessere Nutzung und Gestaltung der Freiflächen • Mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum

Maßnahmenschwerpunkte

Für den Bereich können vorbehaltlich einer detaillierten Analyse folgende Maßnah- menschwerpunkte benannt werden. Die Maßnahmen sollen ausdrücklich die städte- bauliche Kriminalprävention berücksichtigen.

Bauliche Maßnahmen an bestehenden Gebäuden

Die Erdgeschosse sollen soweit wie möglich für nachbarschaftliche Aktivitäten und bei entsprechendem Bedarf für kleinere gewerbliche Bereiche umgenutzt werden (Nut- zungsmischung).

Maßnahmen im Wohnumfeldbereich/öffentliche Grünfläche

Auf den privaten Grünflächen sollen unter Mitwirkung der Bewohner, insbesondere der dort lebenden Kinder und Jugendlichen, Aufenthalts- und Spielflächen verändert bzw. neu angelegt werden.

Integration der Aus-/Übersiedler sowie der verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Zu prüfen ist, ob die bestehenden Beratungsangebote ausreichend sind bzw. die je- weiligen Zielgruppen erreicht werden. Ggf. sind im Rahmen der Bereitstellung von Räumen für nachbarschaftliche Aktivitäten Kapazitäten für eine Beratungseinrichtung vorzuhalten.

Die Förderung der Entwicklung von Eigeninitiative bzw. -verantwortlichkeit der Ge- bietsbewohner ist ein wichtiger Ansatz.

Alle Maßnahmen sollen dieses Ziel verfolgen. Die Beschäftigungsgesellschaft ist für geeignete Projekte als Träger mit einzubeziehen.

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Bereits existierende Aktivitäten der Stadt Korbach

Als Basis für die Arbeit mit dem Programm „Stadtumbau in Hessen“ kann die Stadt Kor- bach auf vielfältige Initiativen verweisen. Es gibt fünf sehr aktive Lokale-Agenda- Gruppen. Dies sind die Arbeitskreise Verkehr- und Stadtplanung, Fairer Handel, Ener- gie, Naturschutz und Landwirtschaft sowie Erziehung und Bildung. Weiterhin findet eine viel beachtete Präventions- und Jugendarbeit statt. Mit den bereits gestarteten Initiativen ist ein rascher Einstieg in die aktive Bürgermitwirkung zu erwarten.

Prävention

Die 2001 begonnene Arbeit, an der u. a. die Polizei, die Korbacher Schulen, die Kir- chen, das Jugendamt des Landkreises Waldeck-Frankenberg sowie das Kommunale Jugendbildungswerk beteiligt sind, führte innerhalb kürzester Zeit zu umsetzbaren Maßnahmen. Es wurde eine transparente Gestaltung der öffentlichen Anlagen vorge- nommen. Weiterhin nahmen Projekte zur Stärkung des Selbstbewusstseins einen brei- ten Raum ein. Besonders hervorzuheben ist das Projekt PASSPORT (Projekt Aussied- ler - Suchthilfe und Suchtprävention vor Ort). Weiterhin kann auf das Forschungspro- jekt Korbach „Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen und Jugendde- linquenz“ verwiesen werden, das von dem Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ju- gendkriminalität, Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Leiter des kriminologischen Forschungsin- stitutes Niedersachen in Hannover, im März/April 2004 an den Korbacher Grundschu- len durchgeführt wurde.

Im Bereich der Prävention gegen Gewalt und Sucht findet überregional eine enge Zu- sammenarbeit statt. So werden Präventionskonzepte sowohl mit dem hessischen Landeskriminalamt, dem Landespräventionsrat wie aber auch mit den umliegenden Städten und Gemeinden abgesprochen und umgesetzt. Korbach ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft nordhessischer Präventionsräte. Das nächste Treffen der örtli- chen hessischen Präventionsräte mit dem Landespräventionsrat findet 2006 in Kor- bach statt.

Jugendarbeit

Mit finanzieller Unterstützung der Stadt konnte 2001 bei der Akademie für Erwachse- nenbildung Korbach ein Streetworker als Ansprechpartner für jugendliche Aussiedler eingestellt werden. Die Trägerschaft wechselte in der Zwischenzeit zum Roten Kreuz. Fortgeführt wurden die Maßnamen in dem bereits genannten Projekt PASSPORT. Durch diese Einrichtungen werden insbesondere jugendliche Aussiedler unterstützt. Es findet eine Suchtberatung, eine Suchtvorbeugung und die Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz statt.

Weiterhin ist seit einigen Jahren die Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Korbach aktiv. Ehemals arbeitslose Jugendliche wurden durch qualifizierte Projektarbeiten (u. a. Bau einer Inlineskateanlage) wieder an die Erwerbsarbeit herangeführt.

„STADTUMBAU IN HESSEN“ – Seite 22 von 22 Antrag der Kreisstadt Korbach für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Hessen

Lenkungsgruppe

Es ist beabsichtigt, zur Begleitung des mindestens zehnjährigen Stadtumbauprozes- ses, wie auch schon im Lokale-Agenda-Prozess praktiziert, eine Lenkungsgruppe einzurichten, in der alle für den Prozess relevanten Interessengruppen vertreten sind.

Gleichzeitig wird die personelle Ausstattung durch ein geeignetes externes Planungs- büro und auch aus der Verwaltung zur Verfügung gestellt, um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten. Hier werden die Erfahrungen, die bei der Durchführung der Stadtsanie- rung und der Dorferneuerung gesammelt worden sind, eingebracht.

Anlagen:

Regionalplan Nordhessen 2000 (Westblatt M. 1:100.000),

Übersichtsplan Korbach M. 1:5.000,

Entwicklungsbereich 1. Katthagen (Lageplan M. 1:2.000, ein Foto),

Entwicklungsbereich 2. Am Hauptbahnhof (Lageplan M. 1:2.000, sechs Fotos),

Entwicklungsbereich 3. Weizackerstraße (Lageplan M. 1:5.000, sieben Fotos),

Entwicklungsbereich 4. Limmerstraße (Lageplan M. 1:2.000, vier Fotos),

Entwicklungsbereich 5. Nordwall (Lageplan M. 1:2.000, drei Fotos),

Entwicklungsbereich 6. Wildunger Landstraße / Frankenberger Landstraße / Itterstraße (Lageplan M. 1:2.000, elf Fotos)