Polnischen Ostgebieten" Von Harry Poley, Stellvertretender Sprecher Der Landsmannschaft Ostpreußen

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Polnischen Ostgebieten &teute auf Seite 3; Wie steht es um unsere Sicherheit ? Jahrgang 27 — Folge 4 2 Hamburg 13, Parkallee 84 / 24. Januar 1976 C 5524 C Die Legende von den „polnischen Ostgebieten" Von Harry Poley, stellvertretender Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen TTriccD K» ,m °Sten Gebiete an die UdSSR abtreten müssen. Dafür hat es An• spruch auf Entschädigung im Westen auf Roß ohne Reiter... Kosten Deutschlands." H. W. — Weder Herzog Widukind noch sonst• „Polen hat seine von den Sowjets aus wer reitet in diesen Tagen das Sachsenroß. Der Ostpolen vertriebenen Landsleute aufneh• ausgeschiedene Landesvater Kübel kutschiert men müssen. Um diese unterbringen zu noch mit Staatskarosse und landesherrlichen müssen, braucht es die deutschen Ost• Insignien herum und der vom Landtag neu gebiete." gewählte Ministerpräsident Albrecht muß aus dem Leineschloß und vom Rhein her den Rüttli- schwur der Koalition hören, daß SPD und FDP „Eine Lösung der Frage der deutschen nicht voneinander lassen wollen. Geht es nach Ostgebiete ist erst möglich, wenn Polen den Funktionären in Hannover und am Rhein, seine Ostgebiete von der Sowjetunion zu• dann soll die größte Partei des Landes Nieder• rückerhält. Weil hierfür alle Voraussetzun• sachsen, die CDU, weiterhin von der Regierung gen fehlen, müssen wir uns mit der Ab• ausgeschlossen bleiben. Während es in einer tretung Ostdeutschlands an Polen abfinden." funktionierenden Demokratie eine Selbstver• ständlichkeit sein sollte, daß eben jede demo• kratische Partei mit jeder anderen im Parla• Mit diesen Argumenten versuchen die ment auch koalitionsfähig ist, will man in Verzichtsprediger jede Diskussion abzuwür• Niedersachsen den der Union übertragenen gen, wenn sie mit den für Deutschland spre• Wählerauftrag einfach ignorieren, um es ihr chenden völkerrechtlichen Grundsätzen in unmöglich zu machen, den Ministerpräsidenten die Enge getrieben worden sind. Nicht selten und die Regierung zu stellen. resigniert dann der geschichtsunkundige Zuhörer. Man will ja auf keinen Fall er• Wer immer auch diejenigen im Lager der littenes Unrecht mit „neuem Unrecht" aus SPD/FDP-Koalition waren, die in geheimer Ab• der Welt schaffen. stimmung die Niederlage der Koalition ermög• lichten, es brauchen nicht unbedingt politische Und wie sieht die Wirklichkeit gegen• Überzeugungsgrundsätze gewesen zu sein, die der Anlaß zu solchem Verhalten bei der gehei• über der von den Roßtäuschern einer men Wahl gewesen sind. Wer weiß, wem hier „öffentlichen Meinungsbildung" verbreite• nur die Erinnerung aufgefrischt oder wem ein ten Legende aus? Denkzettel verpaßt werden sollte. Sicherlich wird man innerhalb der Koalition darüber rätseln, Nach dem Zusammenbruch der Mittel• wer das alles eingebrockt hat und wie man das mächte 1918 standen die Sieger vor der Auf• alles wird ausbügeln können. gabe, die Grenzen des neuzuerrichtenden polnischen Staates festzulegen. Die Deutsch• So ist keineswegs ausgeschlossen, daß nach land aufgezwungenen Gebietsabtretungen der Drei-Wochen-Frist, die dem neuen Minister• präsidenten gegeben ist, die Abgeordneten der von Versailles sind bekannt, wir können Koalition alle wieder per order parieren und sie hier übergehen. Aber auch im Osten man sich auf die Herren Kasimier oder letztlich mußte eine die polnischen Ansprüche befrie• Kübel einigt oder wen man sonst aus dem bis• digende Grenze gezogen werden. Diese herigen Regierungslager präsentieren will, der Aufgabe wurde einer Sonderkommission aller Stimmen aus SPD und FDP sicher ist. Selbst übertragen und mit großem Wohlwollen das — allerdings ist es noch nicht soweit — gegenüber Polen gelöst, hegten die Sieger kann uns von einem peinlichen Gefühl nicht doch keinerlei freundschaftliche Gefühle befreien: irgendwie scheint die Demokratie bei gegenüber der revolutionären, in Bürger• uns doch einen Knacks zu haben oder nur das Herbert Wehner bei Gierek: Poltern in Bonn — Dienern in Warschau wird noch als Demokratie gewertet, was ge• kriegswirren verstrickten Sowjetmacht. Foto Bild am Sonntag wisse Demokraten darunter verstehen. Auf Bon• Nach sorgfältigen ethnographischen Unter• ner Ebene hieß es einmal, daß die Unionspar• suchungen legt die Botschafterkonferenz teien ein „Sicherheitsrisiko" darstellen und in von Spa in einer Note vom 8. 12. 1919 — Hannover benimmt man sich so, als sei das Land sie trägt die Unterschrift des britischen mische Sprache aus den Ämtern verbannt Staatsverband zu verbleiben. Damit zer• unregierbar, wenn eben nicht die Kübel und Außenministers Curzon — Polens Ostgrenze und die ukrainischen Lehrstühle an der Uni• platzt auch das Pseudoargument jener, die Groß oder andere Repräsentanten der bisheri• fest. Diese Grenze läßt Lemberg, Brest und versität Lemberg aufgelöst. 800 000 ha west• Polen als „Volk ohne Raum" darstellten, gen Regierung am Drücker bleiben. Grodno außerhalb des polnischen Hoheits• ukrainischen Bauernbodens wurden enteignet das gezwungen sein sollte, 9 Millionen und polnischen Veteranen zur Ansiedlung Natürlich könnte der neugewählte Minister• bereiches. Sie deckt sich, von geringfügigen Deutsche aus Ostdeutschland zu vertreiben präsident Albrecht ein Minderheitskabinett vor• Abweichungen abgesehen, mit der seit 1945 übergeben. Unter den 250 000 Ukrainern in um Platz für seine „ostpolnischen Vertrie• stellen und sicherlich vermag er hierfür re• bestehenden Ostgrenze Polens. den polnischen Gefängnissen und Lagern benen" zu schaffen. Um die Rechnung zu spektable Leute vorzuzeigen. Solches Regieren befanden sich 1919 rund 1000 orthodoxe vervollständigen, sei nicht vergessen, daß würde kein Honigschlecken, aber es würde letzt• und katholische Priester. lich nicht unmöglich sein. Wie wohl würde sich Polen erkennt diese Grenze mit der Unter• bei Kriegsende die deutsche Minderheit Po• die Opposition verhalten, wenn etwa die neue schrift seines Außenministers Grabski an, der Bald weitete sich der verzweifelte Wider• lens in den Versailler Grenzen in Stärke Regierung den Haushalt einbringen würde, den polnische Staatsverteidigungsrat bestätigt stand des geguälten ukrainischen Volkes von einer Million das Land verlassen hatte ursprünglich Herr Kasimier dem Landtag prä• die Anerkennung. Das geschlossene polni• zum Bandenkrieg aus, der mit dem Einsatz und rund 500 000 Ukrainer und Ruthenen sentieren wollte? Solchem Haushalt die Zu• sche Siedlungsgebiet liegt westlich dieser kriegsgemäß ausgerüsteter Polizeitruppen im Zuge der polnisch-sowjetischen Umsied• stimmung zu versagen, würde in der Praxis Grenze. und Ulanenregimenter beantwortet wird. lung in die Sowjetunion abwanderten. Po• doch besagen, daß man sich selbst ins Gesicht schlagen und heute das verwerfen würde, was Der „Manchester Guardian" berichtete 1935: len konnte damit alle aus dem Osten kom• Doch noch während der Verhandlungen man gestern noch als der Weisheit letzten menden Umsiedler in seinem Staatsgebiet rücken polnische Truppen weit in die „ ... Einheiten der polnischen Polizei und Schluß verkaufen wollte. unterbringen, ohne auch nur einen Quadrat• Ukraine vor, der neuerstandene Staat bricht Armee überfielen die ukrainischen Dörfer, meter deutschen Gebietes in Anspruch zu Wenn es aus solcher Situation dann zu einer einen Raubkrieg gegen die vom Bürgerkrieg verhafteten wahllos die Bauern und schlu• nehmen. Auflösung des Landtages und zu Neuwahlen geschwächten Russen vom Zaun. Nach pol• gen sie nieder. Kein Zweifel, daß hier die in Niedersachsen kommen würde, müßte dann nischen Anfangserfolgen schlägt die Rote schwersten Unterdrückungen geschahen, die Stellen wir abschließend fest: nicht dem wirklich mündigen Bürger aufgehen, Armee unter Tuchatschewski zurück, sie in der zivilisierten Welt jemals durchge• daß es hier nicht um das Wohl des Landes und steht vor Warschau, als Polen die Alliierten führt wurden." Die hier dargelegten Zahlen und Vor• seiner Menschen, sondern mit Vorrang um die Partei — wie das auch ungeniert an den Wirts• um Hilfe ersucht. Sie wird gewährt. Tuchat• gänge sind ganz gewiß auch den Geschichts- schewski wird nicht ohne das Verschulden Bis zum September 1939 dauert die pol• haustheken diskutiert wird — um die Pfründe nische Herrschaft in diesem Gebiet, das kosmetikern in deutschen Rundfunkhäusern, der Funktionäre geht. des Kommissars Stalin geschlagen und nach Schulbuchkommissionen und Zeitungsredak• erneuter Niederlage bei Lida und Wilna nunmehr im Norden bis an die Düna reicht tionen bekannt. Wenn sie zur Geschichts• Zwei Dinge erscheinen im Falle Niedersach• müssen die Sowjets, in Bürgerkriegsschwie• und Baranowitschi, Rowno und Tarnopol sens besonders augenfällig: sicherlich gibt es rigkeiten auf der Krim verwickelt, im Frie• einschließt. Kurz vor Beendigung der klitterung von den „aus Ostpolen vertrie• auch bei den Freien Demokraten Kräfte, die ein den von Riga 1921 das von den Polen er• deutsch-polnischen Kampfhandlungen rük- benen Polen" greifen müssen, um unser Bündnis mit der Union vorziehen würden, aber ken die Sowjets in dieses Gebiet ein, die oberte Gebiet an den Angreifer abtreten. Volk den Verzicht auf deutsches Land im Grunde ist die FDP nicht mehr offen, sondern, ursprünglich von den Alliierten gezogene schmackhaft zu machen, dann tritt daraus wie man in Bonn mit Recht sagt, eine Blockpartei. Ihre Erklärung, nicht einmal mit dem demokra• Die sogenannten polnischen Ostgebiete Grenze wird wieder hergestellt. 1945 tritt die Schwäche ihrer Position offen zutage. Warschau das Gebiet vertraglich an die tisch und legal gewählten Ministerpräsidenten sind geschaffen, Polen vergrößert sein Sicher sollte ihre Macht der Meinungs• UdSSR ab. über eine
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