DIE AUTOREN DER HAUPfBEITRÄGE

Hans-Bruno ERN s T, geboren 1939 in Belzheim; 1961 Reifeprüfung in Konzert­ und Operngesang; 1962 Abschluß des Lehrerstudiums und Engagement als Solist an der Bayerischen Staatsoper München; Studium der Musikwissenschaft, Pädagogik, Kunst­ geschichte und Liturgiewissenschaft in München und Regensburg; 1969 Lehrer an Grund- und Hauptschulen; 1973 Musikdozent an der Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen; 1980 Studiendirektor für den vokalen Bereich an der Katholischen Universtät Eichstätt; 1985 Promotion an der Universität Regensburg (Das einstimmige deutsche geistliche Kinderlied im 16. Jahrhundert); seit 1987 Direktor der Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg in Ochsenhausen. Veröffentlichungen zur Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte. Schloßbezirk 13, 88416 Ochsenhausen

Paul FE u c H TE, 1919 in Pforzheim geboren; 1952-1982 Staats- und Sozialmini­ sterium Baden-Württemberg; ab 1973 Honorarprofessor an der Universität Freiburg/Br., dort 1982-1987 Vertreter eines Lehrstuhls für Öffentliches Recht. Mitglied der Kom­ mission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg.Zahlreiche Schriften zum Verfassungs- und Staatsrecht, zur Verfassungsgeschichte und zur bundesstaatlichen Ordnung sowie Aufsätze und biographische Beiträge in Zeitschriften und Sammelwer­ ken. Des weiteren Artikel über den Großvater Richard Franck bzw. über den Urgroß• vater Eduard Franck, und gemeinsam mit seinem Sohn Andreas Feuchte: Die Kompo­ nisten Eduard Franck und Richard Franck (Stuttgart und Hamburg, 1993). Heinrich-Heine-Str. 10, 79117 Freiburg/Br.

Clytus Go T T w AL D, geboren 1925 in Bad Salzbrunn/Schlesien, Studium des Ge­ sangs bei Gerhard Hüsch und Chorleitung bei Kurt Thomas, Assistent des französischen Chorleiters Marcel Courand, Studium der Musikwissenschaft, ev. Theologie und Sozio­ logie in Franfurt/M. und Tübingen, 1961 Promotion bei Helmuth Osthoff. 1958-70 Kan­ tor an der evangelischen Pauluskirche in Stuttgart-West. 1960 Gründung der Schola Cantorum Stuttgart, internationale Konzerttätigkeit, seit 1961 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Arbeitsgebiet: Musikpaläographie, seit 1967 Redakteur für Neue Musik beim Südfunk Stuttgart. 1974-78 Mitglied der IRCAM-Pla­ nungskommission in Paris (Pierre Boulez), 1969-74 First Guest Conductor bei Radio della Svizzera Italiana in Lugano, zahlreiche Gastdirigate, 1985 Ernennung zum Profes­ sor. 1995 von der DFG beauftragt mit der Katalogisierung des handschriftlichen Musi­ kalienbestandes der ehemaligen württembergischen Hotbibliothek. Württembergische Landesbibliothek, Postfach 10 54 41, 70047 Stuttgart

Marco JAMMER MANN, geb. 1973 in Bad Homburg v. d. Höhe; seit 1994 Studi­ um der Muikswissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität (Frankfurt am Main), Stipendiat der Deutschen Studienstiftung; der­ zeit Vorbereitung einer Magisterarbeit über die Fuge in den Kirchenkantaten des 18. Jahrhunderts. Weberstraße 59, 60318 FrankfurUMain 244 Die Autoren der Hauptbeiträge

Eckhard J o H N, geb. 1959 in Berlin, Musikwissenschaftler, lebt als freischaffender Publizist in Freiburg i. Br. Kurator der Ausstellung Moskau-Berlin I Berlin-Moskau. 1900-1950 (»Ausstellung des Jahres 1995«), Mitbegründer der Freiburger Projekt­ gruppe »Musik in Konzentrationslagern« (Theo-Pinkus-Kulturpreis 1992). Publikatio­ nen: u. a. (Hrsg.) Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus (Frei­ burg/Würzburg 1991); Musikbolschewismus. Die Politisierung der Musik in Deutsch­ land 1918-1938 (Stuttgart/Weimar 1994). Hildastraße 48, 79102 Freiburg i. Br.

Michael Gerhard K Au FM AN N , geb. 1966, Studium der Schulmusik und der Ka­ tholischen Kirchenmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe von 1987 bis 1994 sowie der Germanistik und der Musikwissenschaft an der Universität Karlsruhe (TH) von 1989 bis 1996; seit 1995 Lehrauftrag an der Karlsruher Musikhochschule für Musiktheorie und an der Karlsruher Universität für Musikwissenschaft; Promotion 1997 mit einer Arbeit über Orgel und Nationalsozialismus - Die ideologische Vereinnahmung des Instrumentes im »Dritten Reich«; Veröffentlichungen zu den Themengebieten »Mu­ sik und Religion« sowie »Musik und Politik«; Tätigkeit als Organist. Institut für Musikwissenschaft der Universität Karlsruhe Wolfartsweierer Straße 7, 76131 Karlsruhe

Lee Allen R o TH FARB, geboren 1949 in Chicago (USA); studierte Klavier und Tonsatz an der Eastman School of Music (Rochester, New York); unterrichtete 1971/72 Klavier am Domgymnasium in Regensburg und 1972-1977 an der Kreismusikschule Aurich (Ostfriesland). Weiteres Studium an der University of Hartford (Connecticut) und der Yale University (Dr. Phil. 1985). 1985/86 Lehrtätigkeit an der University of Michigan, School of Music, 1986/87 an der Tulane University und von 1987 bis 1993 an der Harvard University (Gardner Cowles Associate Professor of the Humanities). 1993/94 einjähriges Forschungsstipendium von der Fritz Thyssen Stiftung (Köln). Seit 1994 an der University of Califomia, Santa Barbara. Veröffentlichungen: Ernst Kurth As Theorist and Analyst (1989), Ernst Kurth, Selected Writings (1991) und mehrere Essays über Ernst Kurth und August Halm in Fachzeitschriften. Gründer und General Editor der elektronischen Zeitschrift Music Theory Online. Spezialisiert auf die Schen­ ker-Analyse, chromatische Harmonie und Geschichte der Musiktheorie des 18. und 19. Jahrhunderts. University of California, Santa Barbara (Department of Music), Santa Barbara, California 93106-6070, USA

Gabriela R o T H M u N D - G A u L , 1966 in Tübingen geboren, studierte Musikwis­ senschaft und Romanistik in Tübingen und Heidelberg. Magister artium 1991, 1992 lan­ desgeschichtliche Forschung und Publikation zum Bebenhäuser Pfleghof in Tübingen, Promotion 1996 über das Amt des Universitätsmusikdirektors in Tübingen (veröffent• licht unter dem Titel Zwischen Taktstock und Hörsaal. Das Amt des Universitätsmusik• direktors in Tübingen 1817-1952, Stuttgart 1998). Lebt und arbeitet als Buchhändlerin und wissenschaftliche Autorin in Stuttgart. Michaelstraße 24, 70597 Stuttgart Die Autoren der Hauptbeiträge 245

Thomas Sc HIPPE R GE s , geb. 1959 in Bonn, Studium der Musikwissenschaft und Religionswissenschaft, Judaistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissen­ schaft in Bonn, Karlsruhe, Freiburg/Br., Kiel und Heidelberg. Promotion 1988, seit 1991 Lehrbeauftragter und anschließend Assistent am Musikwissenschaftlichen Semi­ nar der Universität Heidelberg. Publikationen: Serenaden zwischen Beethoven und Re­ ger. Beiträge zur Geschichte der Gattung, FrankfurUM. 1989; Sergej Prokofiew, Rein­ bek bei Hamburg 1995; Bibliotheca Offenbachiana. Jacques Offenbach (1819-1880). Eine systematisch-chronologische Bibliographie (zusammen mit Christoph Dohr und Kerstin Rüllke), Köln 1998. Universität Heidelberg, Musikwissenschaftliches Seminar, Augustinergasse 7, 69117 Heidelberg

Olaf TH ELEN, geboren 1965, studierte Musikwissenschaft, Neuere deutsche Lite­ ratur und Philosophie in Tübingen. Magisterabschluß 1997 mit einer Arbeit über spät• mittelalterliche Choraltradition. Regieassistent und Dramaturg an verschiedenen euro­ päischen Theatern (z. B. an der Finnischen Nationaloper, Helsinki, oder am Theatre des Arts, Rouen). Derzeit arbeitet er an seiner Dissertation über Kleist-Opern. Eichenstraße 17, 40699 Erkrath

Andreas T RA u B, geboren 1949. Studium in München und Bern, 1977 Promotion; 1979-1990 am Institut der Freien Universität Berlin. Habilitation an der Universität Tü• bingen 1994. Seit 1991 Tätigkeit in der Landesmusikforschung in Baden-Württemberg, gleichzeitig Lehrbeauftragter am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tü• bingen; seit 1994 Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen. Ab April 1997 in der Redaktion der »Denkmäler der Musik in Baden-Württemberg«. Turmstraße 52, 74321 Bietigheim-Bissingen

Daniela UN GER wurde 1971 in Stuttgart geboren und studierte in Tübingen Musikwissenschaft und Neuere Geschichte. Einige Jahre arbeitete sie als »Studentische Hilfskraft« beim Süddeutschen Rundfunk in verschiedenen Redaktionen und im Bereich Medienforschung. Als Folge dieser Tätigkeit fiel die Themenwahl ihrer Magisterarbeit auf den amerikanischen Einfluß auf das Musikprogramm bei Radio Stuttgart (1945- 1949). Seit 1997 ist Daniela Unger als Redakteurin für das SDR 3 Club-Magazin »Wilder Süden« tätig. Brunhildenweg 6, 70597 Stuttgart

Helmut V ö L K L, geboren 1954, Studium der Bibliothekswissenschaft und Musik­ wissenschaft an der (heutigen) Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen in Stuttgart 1973-1977, 1976 Diplom-Bibliothekar, 1977 Musikbibliothekar; Studium der Kirchenmusik an der (heutigen) Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Lan­ deskirche in Württemberg in Esslingen 1977-1981, Kantor und Organist 1981; Studium der Musikwissenschaft und Empirischen Kulturwissenschaft an der Universität Tübin• gen 1981-1984, Magister artium 1984, Promotion zum Dr. phil 1988. 1977-1997 beim Verband »Evangelische Kirchenmusik in Württemberg«, 1985-1997 Schriftleiter der Zeitschrift »Württembergische Blätter für Kirchenmusik«; seit 1989 Lehrbeauftragter an der (heutigen) Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen in Stuttgart; seit 1989 Orgelsachverständiger der Evangelischen Landeskirche in Württemberg; seit 1991 Hochschuldozent an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen; seit 1997 Lektor 246 Die Autoren der Hauptbeiträge beim Carus-Verlag Stuttgart; 1994-1996 Mitherausgeber des Jahrbuchs »Musik in Ba­ den-Württemberg«; seit 1995 Lehrbeauftragter an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart; Publikationen im Bereich Orgel- und Kirchenmu­ sikgeschichte (»Kirchenmusik als Erbe und Auftrag«, Stuttgart 1995), Ludwig van Beet­ hoven, Editionen von Orgel- und Chormusik. Böheimstraße 47 A, 70199 Stuttgart LANDESMUSIKBIBLIOGRAPHIE BADEN-WÜRITEMBERG 1997* l.a. SELBSTÄNDIGE SCHRIFTEN »Und wir waren auch Natunnenschen«: der autobiographische Bericht des Sinti-Musi­ kers und Geigenbauers Adolf Boko Winterstein und andere persönliche Dokumente von und über Sinti und Roma, hrsg. von Erich Renner. - Frankfurt a. M.: Lang, 1997 (= Stu­ dien zur Tsiganologie und Folkloristik; 22). - 210 S. - ISBN 3-631-30871-X. Cari amici: Festschrift 25 Jahre Carus-Verlag, hrsg. von Barbara Mohn; Hans Ryscha­ wy. - Stuttgart: Carus, 1997. Danzi, Franz: Briefwechsel (1785-1826), hrsg. und kommentiert von Volkmar von Pechstaedt. -Tutzing: Schneider, 1997. - 309 S. -ISBN 3-7952-0871-8. Donaueschinger Musiktage 1997: Programmheft, hrsg. vom Kulturamt der Stadt Do­ naueschingen. - Saarbrücken: Pfau, 1997. - 204 S. DRAHEIM, Joachim; Ute REIMANN: Johannes Brahms in den Bädern Baden-Baden, Wiesbaden, [ ... ]; Katalog anläßlich der Ausstellung [... ] vom 23. 3.-17. 4. 1997 im Dampfbad Baden-Baden. Baden-Baden: Kulturamt, 1997. -168 S. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden: ein Beitrag zur Glockengeschichte von Nordheim a. N., hrsg. von Ulrich Berger. - Nordheim a. N.: Heimatverein, 1997. - 53 S. Eva Scharr zum Siebzigsten: Portrait der Komponistin und Malerin Eva Scharr; Werk­ verzeichnis, Bibliographie ... - Stuttgart: Stadtbücherei, 1997. - 12 S. FrEBIG, Paul: Michael Gielen: Dirigent, Komponist, Zeitgenosse. - Buch und CD. - Stuttgart: Metzler, 1997. - ISBN 3-476-01531-9 GÜN1HER, Georg: Musikalien des 18. Jahrhunderts aus den Klöstern Rot an der Rot und Isny. - Stuttgart: Metzler, 1997 (= Quellen und Studien zur Musik in Baden-Württem• berg; Bd. 2). - XXXII, 220 S.: zahlr. Notenbsp. - ISBN 3-476-01582-3. HÄUSLER, Josef: Spiegel der Neuen Musik: Donaueschingen. Chronik - Tendenzen - Werkbesprechungen. - Stuttgart/Kassel: Metzler/Bärenreiter, 1996. - 516 S. - ISBN 3- 7618-1232-9. Hugo Distler im Dritten Reich. Vorträge des Symposions in der Stadtbibliothek Lübeck am 29. September 1995, hrsg. von Stefan Hanheide. - Osnabrück: Universitätsverlag Rasch, 1997. - 223 S. - ISBN 3-930595-75-3. KÖHLER, Bernhard: Das Alphorn in Baden-Württemberg: eine kleine Dokumentation. - Walddorfhäslach: Köhler, 1997. -46 S. MACK, Christa: Franz Schubert im Stuttgarter Musikleben 1828-1878. Katalog zur Aus­ stellung im Tagblatt-Tunn vom 11. September bis 10. Dezember 1997. - Stuttgart: Stadtarchiv, 1997. - 29 S. Musik in oberschwäbischen Klöstern - Archiv-Katalog, hrsg. von der Eberhard-Karls­ Universität Tübingen, Collegium Musicum, Verbindungsstelle für Oberschwäbische Klostermusik. -Ausgabe Juli 1997. -Tübingen, 1997. - 84 S. Musik in oberschwäbischen Klöstern: Infonnationsheft. Hrsg.: Eberhard-Karls-Univer­ sität Tübingen, Collegium Musicum, Verbindungsstelle für Oberschwäbische Kloster­ musik. -Ausgabe Juli 1997. -Tübingen, 1997. - 84 S. NÄGELE, Reiner: Bartholdy und Württemberg; Katalog zur Ausstel­ lung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart vom 17. April bis 31. Mai 1997. - Stuttgart: Württembergische Landesbibliothek, 1997. - 77 S. - ISBN 3-88282- 048-9.

* Um die Bibliographie möglichst vollständig vorlegen zu können, bittet die Redaktion darum, ihr frühzeitig Neuerscheinungen zur Jandeskundlichen Musikforschung und zum Musikleben in Ba­ den-Württemberg mitzuteilen. Für zahlreiche in diesem Jahr eingegangene Hinweise bedankt sich die Schriftleitung bei den Einsendern, insbesondere bei Herrn Felix Loy für umfangreiche diskogra­ phische Informationen. 248 Landesmusikbibliographie 1997

PECHSTAEDT, Volkmar von: Thematisches Verzeichnis der Kompositionen von Franz Danzi (1763-1826). Mit einem Anhang der literarischen Arbeiten Danzis. - Tutzing: Schneider, 1996. - 203 S. -ISBN 3-7952-0840-8. SCHLAGE, Karl-Hermann: Geistliche Chormusik im Mannheimer Musikleben des 19. Jahrhunderts ( 1800-1918). - Frankfurt a.M.: Lang, 1997 (= Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart; 35). - 146 S. - ISBN 3-631- 30878-7. SCHMIDT, Ernst E.: Sackpfeifen in Schwaben: die Wiederentdeckung eines vergessenen Volksmusikinstruments; anläßlich der Ausstellung »Der Dudelsack in Europa« in der Zehntscheuer in Balingen vom 18. Oktober bis 14. Dezember 1997. - Stuttgart: Verlag des Schwäbischen Albvereins, 1997. -124 S. Stuttgarter Oratorienchor: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum. - Stuttgart, 1997. - 109 s. THELEN, Olaf: Spätmittelalterliche Choraltradion. Untersuchungen zu den tropierten Ordinariumsgesängen der Fragmente einer Choralhandschrift des Tübinger Wilhelms­ stiftes und deren Konkordanzen. - 2 Bd. -Tübingen 1997 (Magisterarbeit, masch.). UNGER, Daniela: Musik im deutschen Rundfankprogramm 1945-1949: zur amerikani­ schen Einflußnahme bei Radio Stuttgart. -Tübingen 1997 (Magisterarbeit, masch.). l.b. UNSELBSTÄNDIGE SCHRIFI'EN BALLE, Theo: Sänger, Dichter, Demokraten: Grundlagen der demokratischen Be­ wegung im Württemberg des 19. Jahrhunderts. - In: Schwäbische Sängerzeitung. - 46.1997, 12. - s. 2-5. BANTEL, Otto: Der Tradition verpflichtet: zum 100. Geburtstag von Hermann Ruck. - In: Musik in Baden-Württemberg. -4.1997. - S. 116-132. BENZ, Wolfram: Die Musiksammlung Alois Hoh in Bergatreute. - In: Der Heimatpfle­ ger. -14.1997, 2. - S. 20-23. BERGHOFF, Hartmut: Patriotismus und Geschäftssinn im Krieg: eine Fallstudie aus der Musikinstrumentenindustrie [Die Hohner-Werke in Trossingen]. - In: Kriegserfahrun­ gen. - 1. Aufl. - Essen, 1997. - S. 262-282. BERGHOFF, Hartmut: Unternehmenskultur und Herrschaftstechnik: industrieller Pater­ nalismus; Bohner von 1857-1918. - In: Geschichte und Gesellschaft. - 23.1997. - s. 167-204. BINDER, Helmut: Joseph Gabler in Ravensburg. - In: lm Oberland. - 8.1997, 1. - S. 51- 56. BRÄUNCHE, Ernst Otto: Theodor Munz 1865-1947. - In: Blick in die Geschichte. Vier­ teljahresausgabe. - 1997, 36. - S. 1. BRENNER, Susanne: Jetzt wird's dramatisch: der Gmünder Filmkomponist Mick Bau­ meister. - In: Ostalb. - Einhorn. - 24.1997. - S. 39-40. BUBMANN, Peter: Musik über alles menschliche Verstehen hinaus: - ein Portrait. -In: Musik und Kirche. - 67.1997. - S. 188-191. CORNEILSON, Paul: Reconstructing the Mannheim court theatre. - In: Early Music, Vol. XXV/1, February 1997, S. 63-81. CURRLE, Günther: »Lieber Bruder im Apollo«: Schubart und Wieland. - In: Hohenstau­ fen, Helfenstein. - 7.1997. - S. 125-135. DALLMANN, Wolfgang: Helmut Bornefeld: Ein deutscher Komponist zwischen Tradition und Avantgarde. - In: International Journal ofMusicology. - 1997. - S. 207-238. DÜRR, Albrecht: »Gleichbleibende 71:irte«: und Johann Wenzel Kalli­ woda. -In: Musik in Baden-Württemberg. -4.1997. - S. 45-51. Eine Neuerwerbung zur Geschichte der Sängerbewegung [aus dem Silcher-Museum]. - In: Schwäbische Sängerzeitung. -46.1997, 7. - S. 5. Landesmusikbibliographie 1997 249

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KLEIBER, Gabriele: Die Ochsenhausener Chororgel und ihr Erbauer: zum 200jährigen Todestag des Orgelbauers Joseph Höfl. - In: Schlösser Baden-Württemberg. - 1997, 3. - s. 18-19. KNOPP, Ludwig: Philipp Melanchthon in der Musik seiner Zeit. - In: Musik und Kirche. - 67.1997. - s. 165-171. KüENZLEN, Heiner: Die Zukunft der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. - In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik. - 64.1997, 1.-S. 180-181. LANDMANN, Ortrun: »Pour l'usage de Son Altesse Serenissime Monseigneur le Prince Hereditaire de Wirtemberg«: Stuttgarter Musikhandschriften des 18. Jahrhunderts in der Universitätsbibliothek Rostock. - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - s. 149-173. LEITNER, Klaus Peter: Von der Unterhaltung zum Parteidienst: die Geschichte des Reut­ linger Berufsorchesters vor 1945. - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - s. 231-247. MAL1ZAHN, Damian von: Choralbearbeitungen von Harold Henning. - In: Willsbacher Beiträge zur Kirchenmusik. - 1.1997, 1. - S. 10-12. MAL1ZAHN, Damian von: Reinhold Seyerlen (1848-1897): eine Lebensgeschichte in Fortsetzungen. - In: Willsbacher Beiträge zur Kirchenmusik. -1.1997, 1. - S. 15-16. MAL1ZAHN, Damian von: Zum Gedenken an Otto Scherzer ( 1821-1886). - In: Württem• bergische Blätter für Kirchenmusik. - 64.1997. - S. 64-74. MARTIN, Uwe: Paul Dulner als Textdichter des Komponisten Leonhard Lechner (ca. 1553 bis 1606). - In: Daphnis. - 26.1997, 1. - S. 187-198. ME1ZGER, Wolfram: Neuerwerbungen im Museum Mechanischer Musikinstrumente Schloß Bruchsal. - In: Das mechanische Musikinstrument. - 20.1997, 68. - S. 48-49. ME1ZGER, Wolfram: Neues aus dem Museum Mechanischer Musikinstrumente im Schloß Bruchsal. - In: Das mechanische Musikinstrument. - 20.1997, 70. - S. 71. NÄGELE, Reiner: »Beimont und Constanze« in den Vertonungen von Dieter und Mozart -ein Vergleich. - In: Die Musikforschung. - 50.1997, 3. - S. 277-294. NÄGELE, Reiner: »Der deutsche Geist feierte Triumph«: hundert Jahre Mendelssohn­ Rezeption in Stuttgart (1847-1947). - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - s. 87-98. PF'EIFFER, Harald: Es tönen die Lüfte von frohen Gesängen: die Heidelberger Musikfeste ( 1834-1843). -In: Musik in Baden-Württemberg. -4.1997. - S. 192-201. REBMANN, Martina: Die Thatkraft einer Männerseele. Der Stuttgarter Komponistin Emilie Zumsteeg zum 200. Geburtstag am 9. Dezember 1997. - In: Viva Voce, 1996, H. 40, S. 29-33 (111.). REHM, Gerhard: Die neue »Scharfe-Orgel« in der Ev. Dionysiuskirche in Weilstetten, Dekanat Balingen. - In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik. - 64.1997. - s. 93-94. REHM, Gerhard: Die neue Metzler-Orgel in der Ev. Mauritiuskirche zu Ofterdingen - Dekanat Tübingen. - In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik. - 64.1997, 1. - s. 165-166. REUTIER, Jochen: Eine Richter-Messe im Carus-Verlag. - In: Cari amici: Festschrift 25 Jahre Carus-Verlag, hrsg. von Barbara Mohn; Hans Ryschawy. - Stuttgart: Carus-Verl., 1997, s. 95-97. ROLLER, Ernst: Harold Henning ( 18. 10. 1901 - 5. 9. 1988). - In: Willsbacher Beiträge zur Kirchenmusik. - 1.1997, 1. - S. 6-9. ROMMELSPACHER, Stephan: Die Silbermann-Orgel der Bendediktinerkirche zu Villin­ gen: Rückblick und Vision ... - In: Geschichts- und Heimatverein (Villingen): Jahres­ heft. - 21.1996/97. - s. 58-67. Landesmusikbibliographie 1997 251

ROMPEL, Steffen: »Em Schwobaland, em Schwobaland so scheel«: alte und neue schwä• bische Identitäten in der populären Musik. - In: Schwabenbilder. - Tübingen, 1997. - S.171-182. SAVIGNY, Brigitte von: Hortense von Gelmini: »libertas per veritatem«. - In: Freibur­ ger Almanach. -48.1997. - S. 143-146. SCHERZINGER, Oswald: Wo einst die Zeitmessung zum »Spiel« wurde: Spieluhren aus Gütenbach im Schwarzwald. - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - S. 248- 254. SCHIPPERGES, Thomas: Ein israelischer Komponist aus Heidelberg: Gedenkblatt für Karl Salomon (Kare[ Salmon) ( 1897-1974). - In: Heidelberg, Jahrbuch zur Geschichte der Stadt. - 2.1997. - S. 189-208. SCHLEICHER, Hans: 100.Geburtstag von Hermann Schleicher: Erinnerungen an einen verdienten Blasmusiker. - In: Almanach Schwarzwald-Baar-Kreis. - 21.1997. - S. 105- 107. SCHMID, Manfred Hermann: Das Requiem von Niccolo Jommelli im Württembergischen Hofzeremoniell 1756. -In: Musik in Baden-Württemberg. -4.1997. - S. 11-30. SCHMIDER, Christoph: Nur ein finanzielles Problem?: zur Vorgeschichte der Freiburger Domsingschule. - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - S. 175-191. SCHMIDT, Ernst Eugen: Sackpfeifen in Schwaben: zur Wiederentdeckung eines verges­ senen Volksmusikinstruments. - In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. - 103.1997. - s. 83-87. SCHÖPP, Kurt: Das kulturelle Leben in Freudenstadt: Bildende Kunst und Musik be­ stimmten von Anfang an das Angebot. - In: Freudenstadt (Landkreis): Der Landkreis Freudenstadt. - 1996/07. - S. 186-199. SCHULTHEISS, Jochen: Meisterwerke in Form und Klang: Schilling-Glocken im Schwarzwald-Baar-Kreis. - In: Almanach Schwarzwald-Baar-Kreis. - 21.1997. - s. 197-202. SIEGEL, Joachim: Dem Volk nach dem Mund gesungen: Spittelsänger - der musikalische Inbegriff der Villinger Fasnet. - In: Almanach Schwarzwald-Baar-Kreis. - 21.1997. - s. 239-240. SIEGEL, Joachim: Ein Mann für jede Tonart: Portrait des St. Georgener Schulmusikers Peter Dönneweg. -In: Almanach Schwarzwald-Baar-Kreis. - 21.1997. - S. 237-238. TAIGEL, Annette: Des Meisters der Töne in Ehren gedenken: die Geschichte der Denk­ mäler für Friedrich Silcher in Tübingen. - In: Musik in Baden-Württemberg. - 4.1997. - s. 202-230. THALHEIMER, Peter: »Fünf kleine Suiten für eine Blockflöte« von Helmut Bornefeld ( 1906-1990). Entstehung und Rezeption. - In: Cari amici: Festschrift 25 Jahre Carus­ Verlag, hrsg. von Barbara Mohn; Hans Ryschawy. - Stuttgart: Carus-Verl., 1997, S.108-114. UNVERRICHT, Hubert: Pater Roman Hoffstetter OSB als Messenkomponist. - In: Fest­ schrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag, hrsg. von Axel Beer, Kristina Pfarr, Wolfgang Ruf. -Tutzing: Schneider, 1997 (= Mainzer Studien zur Musikwissen­ schaft; Bd. 37). - S. 1427-1438. URMETZER, Reinhold: Traditionspflege auf hohem Niveau: 75 Jahre Donaueschinger Musiktage. -In: Das Orchester. -45.1997, 2. - S. 29-30. VESTER, Helmut: »Ein ebenbürtiger Meister neben Mozart und Beethoven«: zum Ge­ denken an Johann Abraham Sixt (1757-1797), den schwäbischen Komponisten und Kammermusikus am Fürstenhof in Donaueschingen. - In: Schönes Schwaben. -1997, 3. - s. 53-55. VöLKL, Helmut: Neue und restaurierte Orgeln in Baden-Württemberg 1996. - In: Musik in Baden-Württemberg. -4.1997. - S. 255-271. VöLKL, Helmut: Prälaturkirchenmusiktage. - In: Württembergische Blätter für Kirchen­ musik. - 64.1997, 1. - S. 4-11. 252 Landesmusikbibliographie 1997

VOLZ, Rosemarie: Begann die musikalische Laufbahn von Augustinus Plattner als Kie­ bitz (Singknabe) im Chorhe"enstift Comburg? - In: Württembergisch-Franken - Jahr­ buch 1997. - 81.1997. - S. 83-89. WAGER, Wulf: Das Suppinger Liederbuch: Liedüberlieferung einer kleinen Gemeinde auf der SchwiibischenAlb. -In: Der Heimatpfleger. -14.1997, 3. - S. 6-15. WALTER, Rudolf: Choralbuch-Reste am Balgritt: Ergiinzungen zur Orgelgeschichte ei­ nes friinkischen Klosters und Beobachtungen bei einer Orgelrestaurierung. - In: Musica sacra. -117.1997. - S. 423-428. WEIDHASE, Helmut: Im Landkreis he"scht ein guter Ton. - In: Daheim im Landkreis Konstanz, hrsg. vom Landkreis Konstanz. - Konstanz: Stadler, 1998. - S. 67-69. WIEGANDT, Matthias: Genrebilder? Traurige Liebesgeschichte? Zyklus? -Nikolaus Le­ naus »Schiljlieder« aus der Sicht ihrer Komponisten. - In: Musik in Baden-Württem• berg. -4.1997. - S. 53-85.

II. NOTEN BACHMANN, Sixtus: Die doppelchörige Missa solennis in C, vorgelegt von Rudolf Fa­ ber. - München: Strube, 1997 (= Denkmiiler der Musik in Baden-Württemberg; Bd. 5). - XXIV, 148 S. -ISBN 3-921946-34-4 (ISMN M-2009-1632-4). Ballet Music from the Mannheim Court. Part I: Christian CANNABICH: Le rendez-vous, ballet de chasse. Georg Joseph VOGLER: Le rendez-vous de chasse ou Les vendanges inte"ompues par les chasseurs. Edited by Floyd K. Grave. - Madison: A-R Editions, 1996 (= Recent Research in the Music of the Classical Era; Vol. 45). - XLIV, 144 S. Ballet Music from the Mannheim Court. Part II: Carl Joseph TOESCHI: Mars et Venus. Christian CANNABICH: Medee et Jason. Ed. by Nicole Baker. - Madison: A-R Editions, 1997 (= Recent Research in the Music of the Classical Era; Vol. 47). - XXV, 201 S. BOEDDECKER, Philipp Friedrich: Höchst=schiitzbares Seelen=kleinod ... - Stuttgart: Cometto, 1997 (Faksimile-Edition, Rara; Nr. 10). - ISMN M-50100-033-3. BORNEFELD, Helmut: Sonatinefü,r Klavier(1978). - Stuttgart: Carus, 1996. CAPRICORNUS, Samuel: Zwey Lieder von dem Leyden und Tode Jesu. - Stuttgart: Cometto, 1997 (= Faksimile-Edition, Capricomus Nr. 1). - ISMN M-50100-034-0. DANZI, Franz: Quartett d-Moll P 269 für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, hrsg. von Volkmar von Pechstaedt. - Adliswil, Lottstetten: Edition Kunzelmann, 1996. - 48S. Esslinger Notenbuch. lntonationen, Vorspiele und Begleitsiitze zum Stammteil des Evan­ gelischen Gesangbuchs in drei Blinden, im Auftrag der Hochschule für Kirchenmusik Esslingen hrsg. von Helmut Völkl. - Stuttgart: Carus, 1997. HOFFMEISTER, Franz Anton: Partita Es-Dur, fü,r 2 clarinetti, 2 comi, 2 fagotti, hrsg. von Siegfried Beyer. - Adliswil, Lottstetten: Edition Kunzelmann, 1996. - 6 Stimmen. KOMMA, Karl Michael: Herr ist Jesus Christus - Motette. - 4 bis 8stimmiger Chor, SATB, 2 Trp. u. 2 Pos. oder Org. - Stuttgart: Carus, 1996. Die Sackpfyf schön Macht siss gethön. 43 Volkstiinze und Schiiferlieder aus Schwaben fü,r Sachpfeifen und andere Melodieinstrumente, ausgewählt und eingerichtet von Georg Balling. Stuttgart: Verlag des Schwäbischen Albvereins e.V., 1997. - 57 S. WOL'IZ, Johann: Orgel-Tabulatur ( 1617). Heft 5: lntavolierungenfü,nf- und mehrstimmi­ ger Chorwerke von Walliser, Erbach, Hassler, Gabrieli und Bianchardus, hrsg. von Manfred Hug. - Stuttgart: Cometto, 1995 (= Edition Heilbronner Musikschatz 13). - ISMN M-700032-25-8. Württembergisches Orgelbuch. Vorspiele zum Regionalteil Württemberg des Evangeli­ schen Gesangbuchs, im Auftrag des Verbandes »Evangelische Kirchenmusik in Würt• temberg« hrsg. von Bernhard Reich. - Stuttgart: Carus, 1997. Landesmusikbibliographie 1997 253

fil.TONTRÄGER The Art of the Baroque Trumpet, Vol. 1. - TELEMANN, MOLTER, PASCH, L. MOZART, TORELLI, PuRCELL, HANDEL. - Niklas Eklund (Baroque Trumpet), The Drottningholm Baroque Ensemble, Nils-Erik Sparf. - Naxos, 1996. DANZI, Franz: Bassoon Quartets. Three Quartets for Bassoon & Strings op. 40: in c major, D minor, B jlat major. - Robert Thompson (Bassoon) with Members of The Coull String Quartet. -CRD, 1996. DANZI, Franz: Kammermusik mit Flöte. - Les Adieux: Wilbert Hazelzet (Flöte); Mary Utiger, Hajo Bäß (Violine); Claudia Steb (Viola); Nicholas Selo (Violoncello). - Musi­ caphon, 1997. DISTLER, Hugo: Neues Chorliederbuch op.16 ( 1. -8. Folge für gemischten Chor a cap­ pella). - Thomas Laske (Bariton), Carmina Mundi Aachen, Harald Nickoll. - ebs/Note, 1997. Donaueschinger Musiktage 1995. - Werke von: Josef Anton RIEDL, Sabine SCHÄFER, Vinko GLOBOKAR, Toshio HOSOKAWA, Hanspeter KYBURZ, Olga NEUWIRTH, Michael HIRsCH, Julio EsTRADA, Michael OBST. - Col legno, 1996. Donaueschinger Musiktage 1996. - Werke von: Robert HP PLATZ, Nicolaus A. HUBER, James TENNEY, Luciano BERIO, Helmut ÜEHRING, Marc ANDRE, György KURTAG, lan­ nis XENAKIS, Guus JANSSEN, Maria Cecilia VILLANUEVA, Louis ANDRIESSEN. - Col leg­ no, 1997. FRANCK, Eduard: Kammermusik: Sonate für Pianoforte und Violine A-Dur, op. 23; So­ nate für Pianoforte und Violine c-moll op. 19; Felix MENDELSSOHN BARTHOLDY: Sonate für Violine und Klavier fmoll op. 4. - Thomas Hans (Klavier), Florian Meierott (Vio­ line). -Antes Edition/Bella Musica, 1997. HUMMEL, Johann Nepomuk: La bella Capricciosa and other piano pieces. - Joanna Tre­ ciak. - Pavane Records, 1997. HUMMEL, Johann Nepomuk: Flute Sonatas (complete). Grand Rondeau Brillant. - Trio for Flute, Cello and Piano. - Lise Daoust (Flute), Carmen Picard (Piano), Elizabeth Do­ lin (Cello). - Naxos, 1996. HUMMEL, Johann Nepomuk: Große Messe Es-dur op. 80, Graduale für Chor und Or­ chester op. 88, Offertorium für Sopran, konzertierende Klarinette, Chor und Orchester op. 89. - Amanda Halgrimson (Sopran), Susan McAdoo (Alt), Helmut Wildhaber (Te­ nor), Petr Mikufäs (Bass), Jan Engel (Klarinette), Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, Orchester der Wiener Akademie, Martin Haselböck. - Koch international, 1996. HUMMEL, Johann Nepomuk: Piano Concerto in A flat. Concertino in G major. Gesell­ schafts-Rondo. - Howard Shelley (Piano), London Mozart Players, David Juritz. - Chandos, 1997. HUMMEL, Johann Nepomuk: Piano Trios 1, 5 & 7. -The Borodin Trio, Rostislav Du­ binsky (violin), Laszlo Varga (cello), Luba Edlina (piano). -Chandos, 1997. Ich rühm dich Heidelberg: Musik der Renaissance am kurpfälzischen Hof - I Ciarla­ tani. - Heidelberg: MusiContact Gmbh, 1996. KNECHT, Justin Heinrich: Orgelwerke. - Die Auferstehung Jesu; 2 Choralvorspiele; Capriccios in e & a; Cantabile in e; Handstücke im galanten Stil in e & D; 6 Variationen für Geübtere; Rondo in F; Kleines Hoboeconzert; Fugen in c & e; Fantasie in c; Orgelduette in Es & B. - Franz Raml, Gabler-Orgel Basilika Weingarten. - MDG, 1997. KRAUS, Joseph Martin: A musical portrait [Mit Ausschnitten aus seinem Werk: u. a. Proserpin, Wiener Flötenquintett D-Dur, Streichquartett Nr. 2 B-Dur, Sinfonia c-moll, Begräbnis-Kantate für Gustaf /II.]. - Musica Sveciae, 1996. KRAus, Joseph Martin: Symphonies in Ejlat, C and C minor. Olympie Overture. - Swe­ dish Chamber Orchestra, Petter Sundkvist. - Naxos, 1997. 254 Landesmusikbibliographie 1997

Mannheimer Schule. Vol. 1-5: C. STAMITZ, F. DANZI, G. F. FuCHS, F. A. DIMMLER, P. v. WINTER, F. TAUSCH, M. BLASIUS, J. FIALA, J. s. DEMAR. - Kurpfälzisches Kammeror­ chester, Jiri Ma14t; wechselnde Solisten. -Arte nova, 1996. MOLTER, Johann Melchior: Solo-Kantaten. - Ensemle Trazom. - Arte, 1996. MOLTER, Johann Melchior: Sonata a 2 Cori in F MWV 4,1. - Storojenko, Popa, Europa Symphony, Gröhs. -Arte, 1996. RICHTER, Franz Xaver: Flötenmusik. -Takashi Ogawa (Traversflöte), Hofmusic Mann­ heim. - RBM, 1996. STAMITZ, Carl: Clarinet Concertos. Vol. 1-Kfilm4n Berkes (Clarinet and Director), To­ moko Takashima (Clarinet), Koji Okazaki (Bassoon), Nicolaus Esterhazy Sinfonia. - Naxos, 1997. STAMI'IZ, Carl: Kammermusik. Trio G-Dur fü,r Flöte, Violine und Generalbaß, Duo op. 18, Nr. 5 fü,r Violine und Viola; Sonate B-Dur fü,r Violine und Klavier; Klari­ nettenquartett Es-Dur. - Werner Richter (Flöte), Wendelin Gärtner (Klarinette), Rainer Kußmaul (Violine), Jürgen Kußmaul (Viola), Jürgen Wolf (Violoncello), Klaus Preis (Cembalo), Günter Krieger (Klavier). - RBM, 1996. STAMITZ, Carl: Konzert fü,r Flöte und Orchetser G-Dur op. 29; Konzert fü,r Flöte und Orchetser D-Dur. W. A. MOZART: Andante KV 315; Rondo KV 373; Konzertfü,r Flöte und Orchester G-Dur Nr. 1 KV 313. - Philippe Racine, English Chamber Orchestra, Patrick Fournillier. - Novalis, 1996. ZERFASS, Dan: Orgelwerke aus 6 Nationen. - GADE: 3 Tonstücke op. 22; LISZT: Evo­ cation a la Chapelle Sixtine; Boss1: Scherzo in g op.49, 2; GRUNENWALD: Adoratio; BRIDGE: 3 Organ Pieces; JONGEN: Sonata eroica op. 94. - Link-Orgel St. Bonifatius, Bad Nauheim. - OGM, 1996. REZENSIONEN

I. Bücher Klaus Häfner: Der badische Hofkapellmeister Johann Melchior Malter ( 1696- 1765) in seiner Zeit- Dokumente und Bilder zu Leben und Werk. Eine Ausstel­ lung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe zum 300. Geburtstag des Kom­ ponisten, hrsg. von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (mit einem Bei­ trag von Rainer Fürst). - Karlsruhe: Badische Landesbibliothek, 1996. - 408 S.: zahlr. Ill. - ISBN 3-88705-041-X. - DM 32.- Gedenktage bieten für öffentliche Institutionen einen willkommenen Anlaß, Leben und Werk einer bedeutenden Persönlichkeit in einer Ausstellung zu würdigen. Die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe hat 1996 die Gelegenheit wahrgenommen, den 300. Ge­ burtstag von Johann Melchior Molter (1696-1765) auf diese Weise zu feiern. Da fast der gesamte Nachlaß Molters dort aufbewahrt wird, ergaben sich hervorragende Voraus­ setzungen für dieses Vorhaben. So konnte ein interessiertes Publikum erstmals einen umfassenden Einblick gewinnen in das Wirken des zu seiner Zeit hochgeachteten Kom­ ponisten und Baden-Durlachischen Hofkapellmeisters. Für die Konzeption der Ausstel­ lung zeichnete Klaus Häfner verantwortlich, der als Leiter des Fachbereichs Musik an der Badischen Landesbibliothek wie kein Zweiter mit den Lebensumständen und dem CEuvre Molters vertraut ist. Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch mit monographischem Charakter erschienen, in dem Klaus Häfner alle wesentlichen Dokumente und Bilder zu Molter und seiner Zeit zusammengetragen und - darauf aufbauend - einen biographi­ schen Überblick (S. 7-80) verfaßt hat. Aus der Jugendzeit des aus Thüringen stammenden Komponisten ist nur wenig be­ kannt. Am Eisenacher Gymnasium erhielt er eine solide Ausbildung und gewann blei­ bende Eindrücke von der dortigen Hofkapelle, die von 1708-1712 unter der Leitung G. Ph. Telemanns stand. 1717 kam Molter in den Dienst des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden-Durlach, gerade zu der Zeit, als der Hof von Durlach nach Karlsruhe über• gesiedelt war, womit die besten Voraussetzungen für das Aufblühen des Karlsruher Mu­ siklebens gegeben waren. Nach einem zweijährigen Italienaufenthalt, den ihm der Markgraf generös gewährt hatte, wurde Molter 1722 (erst 26jährig) zum Leiter der Hof­ kapelle bestellt. Diese Tätigkeit hätte zu einer Lebensstellung werden können, wäre nicht eine schicksalhafte politische Situation entstanden, die seinem Leben eine andere Richtung gab. Im Gefolge der kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem Tod Augusts des Starken löste Carl Wilhelm 1733 seine Karlsruher Hofhaltung auf und floh ins Exil nach Basel. Molter wurde entlassen, hatte aber Glück, wenige Monate später die vakant gewor­ dene Stelle als Leiter der Hofkapelle von Eisenach zu erhalten. Die dort entstandenen Werke bilden nach Meinung Häfners den Höhepunkt im Schaffen Molters. 1737-38 folgt ein zweiter Italienaufenthalt, dem wir auch das einzige Portrait des Komponisten (von Pier Leone Ghezzi) verdanken. 1743 bewarb sich Molter, der des Kapellmeister­ titels von Karlsruhe noch teilhaftig war, um eine erneute Anstellung an seiner früheren Wirkungsstätte. Er hatte wiederum Fortune und konnte bis zu seinem Lebensende 1765 in dieser Stellung bleiben, begünstigt durch den kulturellen Aufschwung, der mit dem Amstantritt des kunstsinnigen Markgrafen und späteren Großherzogs Carl Friedrich (regierte von 1746-1811) einherging. Molter hat während dieser Zeit die Hofmusik re­ organisiert und vornehmlich deutsche und italienische Meister aufgeführt; er selbst hat das Repertoire, vor allem auf den Gebieten Sinfonie, Konzert und Kammermusik durch eigene Kompositionen stark bereichert. Die ca. 200 Zeugnisse zur Biographie Molters, die Häfner zusammengetragen und sachkundig kommentiert hat, vermitteln ein plastisches Bild von den Lebensumständen eines barocken Hofcompositeurs. Die Ausstellung, deren Aufbau den Lebensabschnitten 256 Rezensionen des Komponisten folgt, zeigte 200 Exponate. Der vergängliche Charakter der Ausstel­ lung wird durch die Tatsache gemildert, daß alle Beschreibungen zu den Exponaten im Begleitbuch (S. 303-401) abgedruckt und überdies viele Ausstellungsstücke auch abge­ bildet sind, durchweg in guter Qualität, einige sogar in exzellenter Farbwiedergabe. Vordringliches Ziel einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Molter und Grund­ lage aller weiteren Untersuchungen zu dessen Werk muß die Erstellung eines Werkkata­ logs sein. Klaus Häfner bereitet ein ausführliches Molter-Werke-Verzeichnis (MWV) vor, das bei Harrassowitz erscheinen soll. Eine Kurzfassung der Werkliste mit knappen Angaben zu den einzelnen Werken (Nummer, Titel, Entstehungszeit, Quelle) ist im vor­ liegenden Band (S. 243-262) enthalten. Sie ist systematisch in 12 Werkgruppen geglie­ dert; die zweifelhaften Werke sind in den Anhängen zu den einzelnen Gruppen ver­ zeichnet. Zu den umfangreichsten Werkgruppen gehören die kirchlichen Vokalwerke, die Sinfonien und Kammermusik der verschiedensten Besetzung. Ein Teil der Manu­ skripte und Textdrucke ist leider 1942, als die Badische Landesbibliothek zerstört wur­ de, verbrannt. Die Musik zu einigen ihm zugeschriebenen Opern aus der ersten Karlsru­ her Wirkungszeit, ist verschollen. Für die Zuschreibung der Lukas-Passion, die früher J. S. Bachs Werken zugerechnet wurde (vgl. BWV 246) an Molter (MWV 1/Anh. 1), gibt es nach Meinung Häfners einige Anhaltspunkte, die er in einer separaten Studie begrün• den will (S. 332). Als Ergänzung zu Häfners Darstellung des Lebens und Werks von Johann Melchior Molter zeichnet Rainer Fürst die Lebensbilder von Molters Sohn Friedrich Valentin (1722-1808) und dessen Söhnen Friedrich (1775-1842) und Johann Friedrich (1776- 1828). Friedrich Valentin Molter und Johann Friedrich Molter, die in der Überlieferung mitunter verwechselt wurden, waren Direktoren der Hofbibliothek, Johann Friedrich Geheimer Archivrat in Karlsruhe. Die beiden Bibliothekare waren erstaunlicherweise völlig in Vergessenheit geraten. Die Darstellung gibt anhand zahlreicher Dokumenteei­ nen informativen Einblick in das Beamtenleben am Karlsruher Hof und liefert damit ei­ nen wichtigen Beitrag zur Bibliotheks- und Gelehrtengeschichte in Südwestdeutschland. Die Forschung zu Johann Melchior Molter und seiner Zeit hat mit der vorliegenden verdienstvollen Publikation aus Anlaß des 300. Geburtstags eine solide Grundlage er­ halten. Zusammen mit dem angekündigten Werkverzeichnis ist eine Ausgangsbasis ge­ schaffen für künftige stilkritische Untersuchungen zu seinen Werken. Die Veröffentli• chung wichtiger Werke in kritischen Editionen (bisher liegen etwa 40 Werke vor), dazu Aufführungen und Schallplatteneinspielungen können dazu beitragen, dem Werk Mol­ ters eine weitere Verbreitung zu verschaffen. Gunter Maier

Wolfram Enßlin: Niccolo Piccinni - Catone in Utica. Quellenüberlieferung, Aufführungsgeschichte und Analyse. - Frankfurt/M. u. a.: Lang, 1996 (= Quel­ len und Studien zur Geschichte der Mannheimer Hofkapelle, hrsg. von der For­ schungsstelle Mannheimer Hot'kapelle der Heidelberger Akademie der Wissen­ schaften unter Leitung von Ludwig Pinscher. Bd. 4.). - 337 S. (S. 9-185: Text­ teil; S. 187-333: Anhänge). Die vorliegende monographische Studie über das 1770 in Mannheim uraufgeführte Dramma per musica Catone in Utica von Nicola Piccinni ist die im Jahre 1994 von der Universität Heidelberg angenommene Magisterarbeit (!) des Verfassers. Er untersucht darin Piccinnis Oper nach den im Titel der Arbeit genannten Kriterien und stellt ihr die frühere Vertonung des von Metastasio geschriebenen Librettos durch Johann Christian Bach (Neapel, S. Carlo, 1761) gegenüber. In den umfangreichen Anhängen bietet der Verfasser Schaubilder zur Szenengestaltung der Oper in Metastasios ursprünglichem Li­ bretto und den von Bach und Piccinni benutzten Bearbeitungen, ferner Teile des zuerst generalbaßbegleiteten Rezitativs 11,11 in der Vertonung Piccinnis, das durch ein orche- Rezensionen 257 sterbegleitetes Rezitativ ersetzt wurde, die Tonumfänge der einzelnen Gesangspartien der Opern Bachs und Piccinnis, getrennt nach Rezitativen und Arien, sowie - jeweils in synoptischer Anordnung - die Incipits beider Vertonungen und die vollständigen Texte sowohl Metastasios als auch der beiden Bearbeitungen für Bach und Piccinni. Enßlin hat eine respektheischende, außerordentlich sorgfältig gearbeitete Studie vor­ gelegt, die unsere Kenntnis der Opern Piccinnis punktuell erweitert und vertieft, und zwar an jenem Punkt seiner Entwicklung, als er in das Stadium reifer Meisterschaft trat. Durch die Untersuchung des Papiers des zur Mannheimer Aufführung benutzten Au­ tographs Getzt in der Bayerischen Staatsbibliothek München) und den Vergleich mit der Abschrift in Neapel gelangt der Verfasser zu wichtigen Befunden zur Entstehungsge­ schichte. Demnach hat Piccinni, wie üblich, die Rezitative und die Arien in getrennten Kompositionsvorgängen zu Papier gebracht. Offenbar war er sich bei der Niederschrift der Rezitative über die Besetzung der Titelpartie noch nicht im klaren, denn die Partie des Catone, die von dem Tenor Anton Raaff gegeben wurde, ist hier im Baßschlüssel notiert. Die Arien der Emilia hat der Komponist neu komponiert, um Mannheimer Wün• schen entgegenzukommen; außerdem hat er für Arbace im dritten Akt eine Arie nach­ komponiert. Mit diesen Änderungen gegenüber der ursprünglichen Konzeption ging das Autograph nach Mannheim. Dort hat man in der Partie des Fulvio auffallende Änderun­ gen vorgenommen, seine Cavatine im dritten Akt entfernt und im zweiten Akt für ihn eine von Sacchini komponierte Arie eingelegt. Die in Neapel befindliche Kopie bewahrt den ursprünglichen Zustand der Komposi­ tion Piccinnis. Der Verfasser diskutiert die Frage, ob die Oper auch in Neapel aufgeführt worden sei, und hält dies mit Recht für sehr unwahrscheinlich. Vor einer definitiven Verneinung schreckt er wohl u. a. wegen eines Zusatzes auf dem Titelblatt der Neapler Abschrift zurück, demzufolge das Stück 1770 im Teatro S. Carlo aufgeführt worden sei. Von derselben Hand steht am oberen Rand des Titelblatts ein vom Verfasser nicht völlig entzifferter Vermerk, der folgendermaßen lautet: II lib[rett]o nel v[olum]e 4 delle op[ere] di Metastasio. Diese Zusätze stammen von dem Bibliothekar Francesco Rondi­ nelli, einem Amtsnachfolger Florimos, der sich in ähnlicher Weise auf den Titelblättern fast des gesamten Handschriftenbestandes des Konservatoriums in Neapel verewigt hat. Seine vielfach fehlerhaften Angaben beruhen nicht auf eigener Forschung. Im vorliegen­ den Fall bedeutet der Hinweis auf die Ausgabe der Werke Metastasios, daß auch schon zu seiner Zeit in der Konservatoriumsbibliothek kein Librettodruck des Catone von Pic­ cinni vorhanden war (denn sonst hätte er den damaligen Standort des Librettos ver­ merkt). Die ausführliche Analyse des Textes, die unvoreingenommen, insbesondere unbeein­ flußt durch Gerbers Metastasio-Kritik, dem Wert der Dichtung Gerechtigkeit wider­ fahren läßt, kulminiert in der Interpretation der beiden Fassungen des Opernschlusses. Der Vergleich mit den für Bach und für Piccinni vorgenommenen Bearbeitungen stellt die Vorzüge des Originals ins rechte Licht, reflektiert jedoch andererseits die Bedürf• nisse der Musiker angesichts der Wandlungen der Opera seria in jenen Jahren. Die musikalische Analyse, die ebenfalls den Vergleich mit Bachs Vertonung stets im Blick behält, enthält viele treffliche Beobachtungen und wird dem Gegenstand durchaus gerecht. Daß die erhobenen Befunde kaum in Beziehung zur bisherigen Forschung ge­ setzt werden, kann man an einer Magisterarbeit schlechterdings nicht kritisieren. Die im ganzen sehr sorgfältig gestalteten Notenbeispiele enthalten nur wenige Fehler: S. 123 fehlt in beiden Violinstimmen T. 1-2 die doppelte Behalsung, welche die Zweistimmig­ keit im Unisono (leere Saite + 4. Finger) angibt, sowie T. 4-5 der Oktav-Doppelgriff; S. 144 T. 2 sind die in beiden Violinen gleichen Doppelgriffe auf VI. 1 und 2 verteilt; S. 145 oben muß es versa (statt verro) heißen; S. 146 unten ist im 1. Horn der Ton es zu lesen; S. 162-165 muß es in den Überschriften ascoso (statt asco) heißen. Leider verkennt der Verfasser (S. 135 u. ö.) die Bedeutung der dynamischen Vorschriftpf(po­ co forte). 258 Rezensionen

Weitere ähnlich sorgfältige Einzelstudien zur Erforschung der italienischen Oper der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wären sehr zu wünschen, damit sich nach und nach ein zusammenhängendes Bild dieser Epoche ergeben kann. Gerhard Allroggen

Johannes Brahms in den Bädern: Baden-Baden - Wiesbaden - Bad Ischl - Karlsbad - Katalog: Joachim Draheim, Ute Reimann, hrsg. von der Stadt Ba­ den-Baden. - Baden-Baden 1997. - 168 S.: zahlr. Ill. - DM 25,- Anläßlich des Brahms-Jubiläums erschien letztes Jahr ein Katalog zu einer von Joachim Draheim und Ute Reimann konzipierten Ausstellung, der sich die zahlreichen Bäder• aufenthalte des Komponisten zum Thema machte. Bereits mehrfach war dieses Thema behandelt worden, u. a. in dem Band »Clara und Robert Schumann in Baden-Baden und Carlsruhe«, Ausstellungskatalog, hrsg. von U. Reimann und J. Draheim, Baden-Baden 1994, zuletzt wohl in dem von Renate und Kurt Hofmann verfaßten Buch »Johannes Brahms in Baden-Baden« (Baden-Baden 1996).1 Obgleich es sich im zu besprechenden Buch um einen Ausstellungskatalog handelt, darf es dennoch als selbständige Veröffent• lichung zum Thema gelten. Als einer der ersten Komponisten war Brahms in der Lage, von den Honoraren seiner Werke leben zu können. Hierdurch ortsungebunden, wählte er sich für die Sommermo­ nate Wohnungen in landschaftlich schönen Gegenden, um ungestört komponieren zu können. Darunter befinden sich auch einige im 19. Jahrhundert sehr bekannte Badeorte - Baden-Baden, Wiesbaden, Bad Ischl und Karlsbad. Am häufigsten hielt sich der Kom­ ponist dabei in Baden-Baden auf, das er durch Clara Schumann kennen und schätzen gelernt hatte, die sich ebenfalls regelmäßig dort aufhielt. Auch in den übrigen Badeorten pflegte der Komponist freundschaftliche Beziehungen, so in Wiesbaden zu dem Wein­ händler Rudolf von Beckerath und in Ischl zu Richard Heuberger. Ebenso entstanden dort wichtige Werke, wie die 3. Sinfonie (in Wiesbaden), das »Deutsche Requiem«, die »Alt-Rhapsodie« und das Doppelkonzert op. 102 (in Baden-Baden) und wurden dort aufgeführt, teilweise sogar uraufgeführt (die Uraufführung der in Baden-Baden vollen­ deten 1. Sinfonie fand 1876 jedoch in Karlsruhe statt). Der einzige Badeort, der tat­ sächlich als solcher - leider vergeblich - aufgesucht wurde und der dem kranken Brahms kurz vor seinem Tod Linderung bringen sollte, war Karlsbad. Nur ein ganz geringer Teil des Ausstellungskatalogs widmet sich tatsächlich den Ex­ ponaten. Das Anliegen des Büchleins ist vielmehr, den Hintergrund für die Aufenthalte näher zu beleuchten. Dies geschieht durch zahlreiche dokumentarische Zusammenstel­ lungen (zu Baden-Baden, Wiesbaden und Bad Ischl von J. Draheim) und durch weitere zeitgenössische Berichte, die besonders lebensnah und authentisch einen Einblick in die Biographie des Komponisten und seine Zeit in den genannten Orten gewähren. Diese Beiträge sind mit einführenden Erläuterungen von J. Draheim zu Baden-Baden, Bärbel Schwitzgebel zu Wiesbaden und Ausschnitten aus den Lebenserinnerungen der Brahms­ Zeitgenossen Daniel Spitzer, Richard Heuberger, Gustav Jenner, Gustav Wendt und Ludwig Karpath zu Bad Ischl versehen. Eine Gesamtübersicht zum behandelten Thema bietet die Zeittafel. Für weiterführen• de Fragen kann das ausführliche Literaturverzeichnis dienliche Hinweise geben. Die ge­ lungen zusammengestellte Bildauswahl aus Photographien, Zeichnungen und Faksimi­ les rundet den überwiegend dokumentarisch gehaltenen Band ab und macht ihn zu einer Fundgrube für alle Brahmsliebhaber. Matthias Miller

1 Rezension s. Musik in Baden-Württemberg - Jahrbuch 1997, Stuttgart 1997, S. 28 lf. Rezensionen 259

Ulrike Brigitte Keil: Luise Adolpha Le Beau und ihre Zeit - Untersuchungen zu ihrem Kammermusikstil zwischen Traditionalismus und »Neudeutscher Schu­ le«. - Frankfurt am Main [u. a.]: Lang, 1996 (= Europäische Hochschulschrif­ ten: Reihe 36, Musikwissenschaft; Bd. 150. Zugl. Heidelberg Univ. Diss., 1995) -310 S. -ISBN 3-631-48930-7. -DM 89.- Keils Arbeit ist die erste Monographie über das Werk der Komponistin Luise Adolpha Le Beau. Sie gliedert sich in zwei Hauptteile: zunächst einen kürzer gehaltenen Teil, der neben biographischen Bemerkungen eine notwendige Einführung in die musikge­ schichtlichen Voraussetzungen im Umkreis der Komponistin enthält und einen Über• blick über das Gesamtwerk verschafft. Der sich anschließende zweite Teil, von Inhalt, Aussage und Gewichtung her der Hauptteil der Arbeit, widmet sich der Analyse ausge­ wählter Kammermusikwerke. Luise Adolpha Le Beau ist eine Komponistin aus dem badischen Landesteil des heu­ tigen Bundeslandes Baden-Württemberg. Die Komponistin wurde 1850 in Rastatt ge­ boren, weitere badische Stationen schlossen sich an: Mannheim (1857), wo sie ihren er­ sten Violinunterricht erhielt, Karlsruhe (ab 1859), dort setzte sie nach dem Schulab­ schluß ihren Klavierunterricht bei Wilhelm Kalliwoda fort, da sie zunächst eine Karriere als Pianistin anstrebte, und Baden-Baden, wo Le Beau einige Unterrichtsstunden bei der damals hochberühmten Clara Schumann nahm (1873). In dieser Zeit wechselte ihr Be­ rufsziel. Le Beau entschloß sich, als Komponistin zu arbeiten und ging zur weiteren Ausbildung nach München. Erst ab 1893 ist die Komponistin dann wieder in Baden-Ba­ den anzutreffen, wo sie als Musikrezensentin, Lehrerin, Komponistin und ausübende Künstlerin bis zu ihrem Tod wirkte. Neben den biographischen Informationen finden sich in Keils Arbeit auch quellen­ kundliche Bezüge zum badischen Landesteil: Obwohl die Komponistin bereits zu Leb­ zeiten für ihre Werke den zukünftigen Aufenthaltsort bestimmte - die gedruckten Werke und Manuskripte (Autographe) (S. 16) bekam die damalige königliche Bibliothek in Berlin (heute: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz), alle gedruckten Werke und Abschriften der Manuskripte (autographe Abschriften) (ebd.) gelangten in die königliche Hof- und Staatsbibliothek München (heute: Bayerische Staatsbibliothek München) - hat auch die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe einen erheblichen Anteil an den Quellen erhalten, darunter einen umfangreichen Teil der Korrespondenz der Komponistin mit Musikverlegern. Darüber hinaus befinden sich dort autographe Aufzeichnungen über Musikgeschichte, Geschichte der Malerei, Gedichtsammlungen und Reisetagebücher der Komponistin, die für die Erforschung von Leben und Werk von hoher Aussagekraft sind. Die Autorin unternimmt es nicht - wie der Haupttitel nahelegen könnte - eine Le­ bensskizze Le Beaus aufzuzeigen. Mit dem Hinweis auf die umfangreiche Autobiogra­ phie »Lebenserinnerungen einer Komponistin« (Baden-Baden 1910) beschränkt sie sich auf wichtige biographische Aspekte (u. a. Eine emanzipierte Dame ... als Schülerin. Die Lehrer in München, Die Pädagogin, Die Pianistin), wobei sie zu neuen Ergebnissen im Gegensatz zur bisherigen Le Beau-Forschung kommt (vgl. E. Weissweiler, »Komponi­ stinnen aus 500 Jahren«, Frankfurt/Main 1981, S. 293). Anschließend gibt Keil einen Überblick über das kompositorische Werk Le Beaus, das auf den ersten Blick nicht allzu umfangreich scheint: 65 Werke mit Opuszahlen, darunter neben Liedern, Chören und Kammermusik auch Oratorien, eine Oper sowie ei­ ne Symphonie. Daneben stehen weitere sechs Werke ohne Opuszahl. Keil bemerkt je­ doch dazu: Ohne Frage ist aber bei einer Komponistin des 19. Jahrhunderts, die auf­ grund gesellschaftlicher Tabuisierung an der Ausübung ihrer Kompositionstätigkeit, ge­ nauer gesagt an der Verwirklichung ihres Berufsziels Komponistin, gehindert wurde, ein anderer Maßstab anzulegen. Erst der Vergleich mit Komponistinnen des 19. Jahr­ hunderts legt dar, daß die Kompositionstätigkeit Le Beaus sich durch eine Vielfalt an 260 Rezensionen

Einzelgattungen hervorhebt, wie sie für die Mehrzahl der Komponistinnen des 19. Jahr­ hunderts nicht repräsentativ ist (S. 41). Die Autorin beschränkt sich bei ihren ausführlichen Analysen ausschließlich auf kam­ mermusikalische Werke, denen wenigstens in ihren Hauptsätzen die Sonatenform zu­ grundeliegt. Sieben Werke erfüllen dieses Kriterium, bei deren Analysen allerdings auch andere Werke Le Beaus herangezogen werden (so bei der Violinsonate op. 46 die symphonische Dichtung »Hohenbaden« op. 43). Überzeugend ist dabei die Einteilung dieser näher untersuchten Werke in drei Perioden (frühe, mittlere und späte), übersicht• lich der Aufbau der Kapitel, der jeweils mit Bemerkungen zur Entstehungsgeschichte und Rezeption beginnt, ausführlich sind die mit zahlreichen Musikzitaten ausgeführten Analysen. Der Blick richtet sich bei den Vergleichen, die notwendig sind, um den Kam­ mermusikstil der Komponistin auch im Zusammenhang ihrer Zeit zu erkennen, nicht nur auf die Aussagen und Werke der Münchner Lehrer Melchior Ernst Sachs und Jo­ seph Rheinberger, sondern auch auf weitere wichtige Komponisten, die für die Kam­ mermusikproduktion des 19. Jahrhunderts von entscheidender Bedeutung sind (Antonfn Dvorak, Felix Mendelssohn Bartholdy) und die Le Beau nachweislich beeinflußt haben. Besonders die Sonatensatzform war im 19. Jahrhundert nach den Meisterwerken Beet­ hovens sehr traditionsbelastet und die Auseinandersetzung der Komponistin damit weist neben einem Lernprozeß auch einen künstlerischen Reifeprozeß auf: Während in frühen Werken traditionelle Verarbeitungstechniken bevorzugt werden - die junge Komponi­ stin stand zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Einfluß ihrer Lehrer Sachs und Rhein­ berger und übte sich an traditionellen Formen-, bildet sich bereits in der mittleren Perio­ de der Gedanke der zyklischen Verknüpfung der Sätze ansatzweise heraus (S. 47). Nach der Komposition der Violinsonate op. 46 in ungewöhnlicher Form kehrt die Komponi­ stin mit dem Streichquintett op. 54 allerdings wieder zu einem vergleichsweise »akade­ mischen« Stil zurück (S. 48). Gründe scheinen vor allem der Musikgeschmack des Auf­ traggebers (ebd.), aber wohl auch die Haltung der Komponistin der Modernisierung im Konventionellen gegenüberzu sein. Damit zeigt sich, daß Le Beau keine Umstürzlerin oder Revolutionärin in der Musik war. Wie so viele im 19. Jahrhundert gehört sie auf die Seite der heute sogenannten »Eklektiker«, die jedoch verstärkt und zu Recht ins Licht der musikwissenschaftlichen Forschung geraten. Gerade darum ist die Arbeit auch von hohem Wert, da sie sich ihrem Gegenstand ohne Vorurteile - auch ohne einen nur auf geschlechtsspezifische Unterschiede beim Komponieren eingeschränkten Blick - nähert. Die von Keil beigegebene »Ausführliche Werkliste« (S. 233ff.) zeigt, wieviele inter­ essante Kompositionen noch auf eine Untersuchung warten. Bei der Auflistung wäre es allerdings für die weitere Forschung hilfreich gewesen, hätte Keil auch die Fundorte - oder wenigstens einen Fundort - zu jeder Quelle angegeben. Der pauschale Hinweis auf Quellen in Berlin, München und Karlsruhe hilft da wenig. Außerdem hätten Erläuterun• gen der einzelnen vorkommenden Kategorien und eine Liste der verwendeten Abkür• zungen das Verzeichnis abgerundet. Die Kopfzeile weist nicht konsequent auf die vor­ liegende Quellenart hin (Autograph, Druck, Abschrift), in der Kategorie »Werkbeschrei­ bung« fehlt stets die Angabe zur Länge der einzelnen Sätze. Keil gibt abschließend noch Dokumente (d. h. Auszüge aus Kritiken) und ein Verzeichnis zeitgenössischer Rezen­ sionen über Konzerte von Luise Adolpha Le Beau bei. Martina Rebmann

Drüner, Ulrich: 400 Jahre Staatsorchester Stuttgart, 1593-1993. Eine Fest­ schrift mit Beiträgen und Grußworten ... - Stuttgart: Württembergische Staats­ theater, 1994. - 180 S. 1593 umfaßte die Stuttgarter Hofkapelle einen Kapellmeister, elf Sänger und zwanzig Instrumentalisten, die seither getrennte »Hof«- und »Kriegsmusik« war vereinigt; die bisherige kammermusikalische Praxis bekam orchestrale Dimensionen. Dieses Datum Rezensionen 261 war Anlaß, 1993 das 400jährige Bestehen des Staatsorchesters Stuttgart zu feiern und dessen Vergangenheit und Gegenwart in einer Festschrift festzuhalten. Der erste Teil »Gegenwart und Zukunft« des Staatsorchesters enthält Grußworte aus Politik und von der Theaterleitung, die teilweise interessante kulturpolitische Überle• gungen aufzeigen. Von den Musikern kommen mit dem Staatsorchester Stuttgart ver­ bundene zeitgenössische Komponisten, Gastdirigenten, ehemalige Stuttgarter General­ musikdirektoren und Mitglieder des Staatsorchesters aus drei Generationen zu Wort, sehr persönlich gehalten von unmittelbar am Geschehen Beteiligten. Ulrich Drüner, Musikwissenschaftler und Bratschist im Staatsorchester Stuttgart, ver­ steht den von ihm verfaßten zweiten und bei weitem umfangreichsten Teil über die Ge­ schichte des Staatsorchesters als Entwicklungsgeschichte des Berufsstands Orchester­ musiker. Er gliedert seinen Beitrag nach historischen Epochen oder nach Herrscher­ oder Dirigentenpersönlichkeiten (z. B. Carl Bugen, Lindpaintner), bleibt seinem Ansatz aber treu, vornehmlich die Entwicklung des Orchesters und seiner Mitglieder zu be­ schreiben. Er zeichnet Einzelschicksale nach und läßt diese plastisch werden, nicht zu­ letzt durch etliche Zitate. Lebensumstände, Arbeitsbedingungen und soziale Stellung werden so anschaulich und gewinnen Kontur. Die Geschichte des Orchesters erweist sich als ständiges Auf und Ab, als Wechsel von Blüte- und Krisenzeiten, und Drüner versäumt es nicht, die Stuttgarter Entwicklung stets als Teil der europäischen Musikge­ schichte zu schildern. Er spannt den geschichtlichen Bogen bis fast in die Gegenwart, beschränkt sich im 20. Jahrhundert aber (aus guten Gründen) auf die allgemeine Ent­ wicklung des Orchesters. Tabellarische Listen zu Besetzungen und Leistungen des Staatsorchesters und seiner Vorgänger runden den geschichtlichen Teil ab. Hier sind z. B. sämtliche Hofkapellmeister und Generalmusikdirektoren, Ur- und Erstaufführun• gen sowie Tonträger- und Fernsehaufnahmen verzeichnet. Im dritten Teil schließlich ist Heiterkeit angesagt bei Karikaturen und einem nicht ganz ernst zu nehmenden Glossar. Das ansprechend bebilderte Buch darf zu Recht als Lesevergnügen gelten, es ist für ein breites Publikum geschrieben. Der informative historische Teil fesselt durch die konkrete Schilderung der Einzelschicksale und die Einbettung der Stuttgarter Entwick­ lung in die europäische Musikgeschichte. Die teilweise dürftige Quellenlage (1802 und 1902 waren zwei verheerende Theaterbrände) verhindert mitunter konkrete oder detail­ liertere Darstellungen. Die relative Kürze des historischen Überblicks ist insgesamt wohltuend, auch wenn der Leser manchmal noch mehr wissen möchte, z. B. über das »Stuttgarter Modell« früher höfischer Orchesterkultur (S. 57). Gelegentlich gibt es hi­ storische Unschärfen, z. B. ist der »Kirchenkasten«, dem die Stuttgarter Hofkapelle 1551 zugewiesen wurde, nicht das Budget der Stuttgarter Kirchengemeinde, sondern das bei der Reformation eingezogene Vermögen der kirchlichen Pfründe, aus dem vor allem die Pfarrer bezahlt wurden. Nachzutragen wäre, daß ein Eimer Wein seit dem Jahr 1557 293,9 Liter umfaßte, was gar nicht wenig war (zu S. 54). Leider gibt es keine Fußnoten, was für den Interessierten bei der Verifizierung von Zitaten gelegentlich Schwierigkei­ ten macht. Dies sind aber Kleinigkeiten im Vergleich zu den Verdiensten dieses Bandes, der landesmusikgeschichtlich ohne Zweifel bedeutend ist. Martin Frieß

Ernst Bugen Schmidt: Sackpfeifen in Schwaben. Die Wiederentdeckung eines vergessenen Volksmusikinstrumentes. Mit Beiträgen von Georg Balling, Fritz Schneider und Manfred Stingel, hrsg. vom Schwäbischen Kulturarchiv des Schwäbischen Albvereins. - Stuttgart: Verlag des Schwäbischen Albvereins e.V., 1997. -124 S.: 121111. (größtenteils farbig). -ISBN 3-920801-42-3. Die Sackpfyf schön Macht siss gethön. 43 Volkstänze und Schäferlieder aus Schwaben für Sackpfeifen und andere Melodieinstrumente, ausgewählt und ein- 262 Rezensionen gerichtet von Georg Balling, hrsg. vom Schwäbischen Kulturarchiv des Schwä• bischen Albvereins. Stuttgart: Verlag des Schwäbischen Albvereins e.V., 1997. - 57 S., davon 53 S. Notentext, 3 S. Grifftabellen. -ISBN 3-920801-41-5. Wohl jeder Sackpfeifenspieler, sei es auf der Straße oder im Konzert, mußte sich schon fragen lassen: »Kommen Sie aus Schottland?«, und jeder Organologe, der mit Führun• gen in Instrumentenausstellungen betraut ist, ruft immer wieder ungläubiges Erstaunen hervor, wenn er auf die Verbreitung von Sackpfeifen im gesamten europäischen Raum verweist. Eine Publikation wie Anthony Baines' 1960 erschienenes Buch »Pitt Rivers Museum ... Bagpipes«, das weltweit existierende Varianten dokumentiert, liegt in deut­ scher Sprache noch immer nicht vor, und deshalb ist es um so nützlicher, wenn Ernst Eugen Schmidt, im Hauptberuf Ausgrabungstechniker am Römisch-Germanischen Zen­ tralmuseum in Mainz, anläßlich der Ausstellung »Der Dudelsack in Europa« in der Ba­ linger Zehntscheuer (18. Oktober - 14. Dezember 1997) eine reichbebilderte Material­ sammlung zur Sackpfeife in Schwaben vorlegt. Gerade die Beschränkung auf eine bestimmte Region dürfte der Bewußtmachung einer nicht-schottischen Sackpfeifentradition bei interessierten Musikliebhabern mehr Nach­ druck verleihen als eine Auflistung möglichst ausgedehnter Verbreitungsgebiete. Dabei nimmt die Studie keine Rücksicht auf heutige politische Grenzen, vereint die Schwaben in Bayern und Württemberg, zieht auch nicht neue Mauern zum angrenzenden Baden hoch, wie der oft zitierte Begriff der »schwäbisch-alemannischen Sackpfeife« bezeugt. Die Methode Schmidts ist eher volkskundlich-soziologisch denn organologisch. Eine Untersuchung des Instruments an sich findet nur am Rande anhand der ikonographi­ schen Quellen und - in einem Beitrag von Georg Balling - am Beispiel moderner Nach­ bauten statt. So lassen sich im Bildmaterial drei Haupttypen festmachen. Der erste Typ, in mehreren Quellen nachweisbar, besitzt eine gebogene, wohl konische Spielpfeife mit zwei aus Segmenten zusammengesetzten Bordunen. Der zweite Typ entspricht in etwa der Schäferpfeife, wie sie Praetorius 1619 in seinem »Syntagma musicum« abbildet: ge­ rade konische Spielpfeife mit zwei verschieden langen Bordunen. Im Unterschied zu den Abbildungen in diesem Werk zeigen die von Schmidt aufgefundenen Quellen je­ doch keine Segmentierung und keine Umstimmvorrichtung beim kürzeren Bordun und nur eine Art Manschette am längeren. Der dritte Typ vereint eine konische Spielpfeife mit zwei kurzen, gleichlangen und einer Fontanelle oder Manschette versehenen Bordu­ nen. Die moderne, heute vorwiegend von Helmut Moßmann verfertigte schwäbische Sackpfeife lehnt sich hingegen in ihrer Konstruktion vor allem an die Beschreibung Praetorius' an. Zu den genannten Typen tritt der »polnische« oder »böhmische« Bock, der, ausgestattet mit zylindrischen Röhren und aufschlagenden Zungen, schon früh in den Quellen als exotische Attraktion an Fürstenhöfen auftritt. Neben 99 in der Überzahl farbig gedruckten Bildzeugnissen aus der Zeit zwischen dem 15. Jahrhundert und 1900 - in einem Anhang exakt nachgewiesen und dadurch für den Forscher wieder auffindbar - versorgt Schmidt den Leser mit einem reichhaltigen Schatz zeitgenössischer Zitate, den er durch kurze Texte verbindet und nur sparsam kommentiert. Das ist klug, wie an seinem Versuch einer »Ehrenrettung« des Instruments zu sehen ist. Immer wieder unternimmt er es, anhand der Verwendung von Sackpfeifen bei offiziellen Veranstaltungen der herrschenden Schicht, vor allem des Hauses Würt• temberg, deren Beliebtheit auch in höheren Kreisen nachzuweisen. Die Zitate selbst sprechen jedoch eine klare Sprache: von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist Sackpfei­ fenmusik stets der Ausdruck des Volkstümlichen oder - für den polnischen Bock - des Exotischen. Solche Bemühungen dürften jedoch kaum notwendig sein, denn in der Ver­ wendung eines Instruments im Umkreis der Bauern und Hirten liegt nichts Ehrenrühri• ges. Der Eindruck, daß dabei oft über die Stränge geschlagen wurde, ist ein altbekanntes Problem der Quellenlage, achtete doch der Adel darauf, daß bei der schriftlichen Fixie­ rung die repräsentative Fassade zum Tragen kam, während Zeugnisse über das Leben des gemeinen Volkes vorwiegend in Form von Prozeßakten auf uns gekommen sind. Rezensionen 263

Zwei weitere kurze Beiträge komplettieren den schön aufgemachten Band. Fritz Schneider gibt in seinem Aufsatz »Nachweis der Sackpfeife im Hohenloher Land« fast beiläufig einen Hinweis auf seine mehr als 9000 Nachweise umfassende Sackpfeifen­ ikonographische Quellensammlung, während Manfred Stingel über die Tradition der seit 1443 in Markgröningen und seit 1723 in Urach, Heidenheim und Wildberg stattfin­ denden Schäferläufe berichtet. Die alte Tradition hat ironischerweise gerade bei den verwendeten Instrumenten einen Bruch erlitten, denn heute wird meist nicht mehr die originäre schwäbische Sackpfeife, sondern der schottische Dudelsack verwendet - eine Praxis, der die Autoren leidenschaftlich entgegentreten. Das Buch, zugleich eine Festschrift zum 80. Geburtstag des Sackpfeifenpioniers Ti­ bor Ehlers, ist eine wertvolle Materialsammlung, die zum einen zu weiteren Forschun­ gen anregt, und die zum anderen durch ihre gute Lesbarkeit und reiche Illustrierung ge­ eignet ist, das Bild vom vermeintlichen schottischen Dudelsackmonopol im allgemeinen Bewußtsein zu korrigieren. Gewissermaßen als Demonstration der praktischen Vollziehbarkeit des Gezeigten bringt der zugehörige Notenband eine Vielzahl traditioneller Melodien, wobei man allerdings - wollte man böswillig sein - dem Herausgeber Georg Balling Etikettenschwindel vor­ werfen könnte. Statt der angekündigten 43 Volkstänze und Schäferlieder finden sich nur etwas mehr als 30. Dies liegt an einem Satzfehler, der in der Heftmitte Doppelversionen als jeweils einzelne Stücke numeriert, ist jedoch angesichts der reichen Auswahl verzeih­ lich. Die Doppelversionen sind wohl als Serviceangebot für eine wiederzuerwekkende schwäbische Sackpfeifentradition zu verstehen, sind jedoch mit Vorsicht zu handhaben, da sie auf lange Sicht die Verbreitung der Musik eher behindern als befördern könnten. Angesichts der Tatsache, daß heute Sackpfeifen und Böcke in zwei verschiedenen Stim­ mungen, einmal auf f1 und einmal auf g1, gespielt werden, scheint es auf den ersten Blick logisch, die Stücke jeweils in beiden Tonalitäten zu notieren. Dabei wird jedoch außer acht gelassen, daß Volksmusik sich allgemein der mündlichen Überlieferung be­ dient und nicht der Notenschrift. Zudem definieren die genannten Stimmungen nicht zwei Instrumente unterschiedlicher Lagen, sondern stellen lediglich Transpositionen dar. Geschickter wäre es gewesen, eine einzige Notationsbasis zu etablieren, wobei die Wahl von f1 oder g1 arbiträr wäre, um die Flexibilität des Zusammenspiels zu fördern. So würde jeder Musiker subjektiv dieselbe Griffweise anwenden und hätte lediglich das für den jeweiligen Stimmton maßgebliche Umfeld durch die Wahl eines der beiden an­ sonsten baugleichen Instrumente zu berücksichtigen. Die vorgelegte parallele Notation birgt in sich die Gefahr, die Sackpfeifenspieler in ein »f-« und ein »g-Lager« zu spalten. Beispiele für die spielpraktischen Vorteile der transponierten Notation finden sich be­ reits im Symphonieorchester, aber auch in einer wesentlich näherliegenden wiederer­ weckten Volksmusiktradition. In der Bretagne nämlich treten Biniou und Bombarde in mindestens drei verschiedenen benachbarten Tonalitäten auf, werden in modernen No­ tenausgaben jedoch meist nur in einer Stimmung notiert. Von dort könnte auch eine Anregung zur Verwendung der Kombination Sackpfeife­ Schalmei kommen, die nicht zuletzt im obengenannten Aufsatz von Ernst Bugen Schmidt immer wieder angemahnt wird. In der Notenausgabe Ballings ist die zweite Stimme für traditionell einstimmig überlieferte Melodien stets in Form von Terzparalle­ len gehalten, was den lokalen Hörgewohnheiten entgegenkommt. Daß er auch an ein­ stimmiges Spiel mit zwei Instrumenten denkt, ist seinem Vorwort zu entnehmen, in dem er gerade die von ihm gewählte Aussetzung problematisiert. Davon ausgehend könnte in der schwäbischen Sackpfeifenbewegung mit einer Musizierpraxis ähnlich dem bretoni­ schen »can« und »discan« experimentiert werden. Es ist zu wünschen, daß diese, eben­ falls Tibor Ehlers gewidmete, sauber gesetzte und geschickt zusammengestellte Samm­ lung als Basis dient für eine neue Praxis in der Volksmusik, die sich der Tradition ver­ pflichtet fühlt, ohne den entstandenen Bruch in der Überlieferung zu negieren. FrankP. Bär 264 Rezensionen

Rüdiger Thomsen-Fürst: Studien zur Musikgeschichte Rastatts im 18. Jahr­ hundert. - Stadt Rastatt 1996 (= Stadtgeschichtliche Reihe, Bd. 2). - 282 S. - ISBN 3-631-49644-3. -DM 89.- Arbeiten über die Hoflcapellen kleinerer deutscher Fürstenhöfe schaffen die Grundlage für eine Geschichte der Musikpflege an deutschen Höfen, nachdem solche für die be­ deutenderen Höfe in München, Wien, Dresden, Mannheim, Stuttgart u. a. bereits im 19. Jahrhundert vorgelegt wurden. In den letzten Jahrzehnten erschienen u. a.: 0. Kaul, »Geschichte der Würzburger Hofmusik im 18. Jahrhundert« (1924); 0. Kaul, »Zur Ge­ schichte der Bamberger Hofmusik« (1925); K. Schweickert, »Die Musikpflege am Hofe der Kurfürsten von Mainz im 17. und 18. Jahrhundert« (1937); A. Gottron, »Mainzer Musikgeschichte von 1500 bis 1800« (1959); M. Ruhnke, »Beiträge zu einer Geschichte der deutschen Hofmusikkollegien im 16. Jahrhundert« [mit Schwerpunkt Wolfenbütte• ler Hofmusik] (1963); G. Bereths, »Die Musikpflege am Kurtrierischen Hofe zu Ko­ blenz-Ehrenbreitstein« (1964); U. Tank, »Studien zur Eszterhazyschen Hofmusik« (1981). Eine erste Zusammenfassung wagte Erich Reimer, »Die Hofmusik in Deutsch­ land 1500 bis 1800« (1991). Markgraf Ludwig Wilhelm, der »Türken-Louis«, konnte die persönlichen Verluste (u. a. die Zerstörung der Residenz in Baden-Baden) durch eine reiche Heirat einigerma­ ßen bewältigen (Prinzessin Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg). Die Residenz wurde nach der Landstadt Rastatt verlegt und dort ein neues Schloß errichtet. Doch starb der Markgraf vor dessen Fertigstellung 1707 im Alter von 52 Jahren an Kriegsver­ letzungen. Seine Witwe und die ihr in der Regierung folgenden beiden Söhne vermoch­ ten das Land während zweier Generationen zu bescheidenem Wohlstand zu entwickeln. 1771 starb indessen die männliche Linie der Markgrafen aus. Aufgrund des Erbvertrags ging das Gebiet der katholischen Linie Baden-Baden an die evangelische Linie Karls­ ruhe-Durlach über. Der Regierungssitz Rastatt wurde aufgelöst. Rüdiger Thomsen-Fürst behandelt nach knapper Erwähnung der Hoflcapellen in Schlackenwerth und Baden-Baden zunächst das Wirken der vier Hoflcapellmeister J. C. F. Fischer, F. 1. Zwiebelhofer, F. J. Ulbrecht und J. A. Schmittbaur. Dabei ließen sich nur wenige unbekannte Kompositionen der drei letzten auffinden. Zwiebelhofer kompo­ nierte auch die Musik zum Schulspiel der Rastatter Piaristen im Juli 1755 mit dem Titel »Die Jugend in dem Alter oder Der wieder-ergrünende ur-alte Hochfürstliche Stamm von Baden-Baden«. Das Textbuch blieb im Piaristen-Kolleg Krems/Niederösterreich er­ halten. Darin sind die als Sänger mitwirkenden Hofmusiker Franz Haller, Michael Hay­ dam und Joseph Schmittbaur genannt. Anlaß für dieses Thema war die zweite Heirat von Markgraf Ludwig Georg am 21. Juli 1755. Am bedeutendsten erscheint die Vervollständigung der Bühnenwerke Schmittbaurs aus dessen Rastatter Zeit, deren Musik allerdings nicht erhalten zu sein scheint. Origi­ naltitel, Notenincipits und Notenbeispiele belegen (soweit möglich) das Gefundene. Die Mitglieder der Hoflcapelle stellt der Autor aufgrund der Pfarrmatrikel und erhaltener Be­ soldungslisten vor. Dabei kann er Beziehungen zu anderen, überwiegend süddeutschen Hoflcapellen aufweisen (Kempten, Ludwigsburg, Mannheim, Würzburg, Mainz, Bonn). Weiter geht er auf Dienstpläne, Besonderheiten des Dienstes und Spannungen zwischen Kapellmeister, Konzertmeister und (bevorrechtigten) Trompetern ein. Das nicht problemlose Verhältnis zum 1715 begründeten Piaristenkloster wird eben­ falls behandelt. Diese Patres betreuten die Hof-Kreuzkirche seelsorglich und betrieben in ihren Schulen der Ordenstradition gemäß erfolgreiche Musikerziehung und -pflege. Ihr Superior, Pater Martinus a Sancto Brunone, ein gebürtiger Wiener, bewährte sich als deutscher und lateinischer Schriftsteller. Die meisten Texte für Festspiele und Bühnen• werke und eine tüchtige Chronik stammten von ihm. Schließlich berichtet Thomsen-Fürst über das städtische Musikleben Rastatts, soweit Akten des Stadt- und des Kirchenarchivs das ermöglichen. Bei der örtlichen Orgelge­ schichte ist das Wirken Johann Georg Rohrers, Straßburg, nicht vollständig erfaßt. Wohl Rezensionen 265 durch Vermittlung seines Bruders, des Architekten Michael Ludwig Rohrer, hatte dieser um 1717 ein Instrument für die Franziskanerkirche und um 1744 die zweite Orgel für die Hof-Kreuzkirche liefern können. Letztere (nicht die erste für die Hofkirche von Jo­ hann Jakob Preiss) wurde 1764 in die neue Stadtpfarrkirche St. Alexander transferiert (Brief von Joseph Ludwig Schmittbaur, dem Sohn des Kapellmeisters, an den Rastatter Stadtrat vom 25. August 1824). Bei Geburtstag und -ort von Joseph Alois Schmittbaur übernahm der Autor ungeprüft die Angaben in »Musik in Geschichte und Gegenwart« Bd. 11 und in »Tue New Grove« Bd. 16. Nach schriftlicher Mitteilung des Erzbischöflichen Archivs Bamberg gibt es in Bamberg und Umgebung keinen Taufeintrag J. A. Schmittbaurs (vgl. R. Eitner, »Biogr.­ bibliogr. Quellenlexikon«, Bd. 9, sowie F. J. Fetis, »Biographie Universelle des Musi­ ciens«, Bd. 7). Im Heiratseintrag der Rastatter Matrikel sind weder Geburtsort noch Al­ ter genannt. Der genauere Todeseintrag der Karlsruher Matrikel erwähnt 92 Lebensjah­ re. 1718 kann infolgedessen das Geburtsjahr sein, Ort und Tag bleiben vorerst ungeklärt. Die Proben aus der Namen Jesu-Litanei Zwiebelhofers enthalten Wort- und übersehe• ne Tonsatzfehler. Das sind u .a. Jesu nyissime (statt »mitissime«, S. 105) und Oktav­ parallelen zwischen Tenor und Baß (S. 102, T. 2). Im Titel des Divertimento in F von Schrnittbaur (S. l53f.) sind als Besetzung u. a. erwähnt Flautini Piccoli in F. Thomsen­ Fürst deutet diese als »Piccolo-Röten«. In »Tue New Grove« Bd. 6, S. 631, steht zu Aautino: In the Jsth century either a small recorder or a flageolet [ ... ] the word [... ] is not used for [Aauto] Piccolo. Druckfehler mögen sein: Krumlau für »Krumau« in Böhmen (S. 95 u. ö.), Sponfel für »Sponsel« (S. 175) und abbee statt »abbe« (Bartholomeo Lustrini, S. 176). Dienstbe­ zeichnungen in lateinischer Sprache sollten im Nominativ zitiert werden: »Musicus auli­ cus« (S. 59), »Musicus legionis« (S. 222). Die in die Rastatter Stadtgeschichte eingereihte Hamburger Dissertation darf insge­ samt als gediegener Beitrag bewertet werden. Sie zeichnet sich aus durch gründliche Studien in den einschlägigen Archiven, Benützen vielfältiger Fachliteratur, flüssige Dar­ stellung und Beigabe von Karten, Ablichtungen, Notenincipits und Notenbeispielen. Rudolf Walter

» ... das heilige Evangelion in Schwang zu bringen« - Das Gesangbuch. Ge­ schichte - Gestalt - Gebrauch; Begleitbuch zu einer Ausstellung in der Würt• tembergischen Landesbibliothek Stuttgart vom 30. November 1996 bis 25. Ja­ nuar 1997 und im Landeskirchlichen Museum Ludwigsburg vom 23. Februar bis 13. April 1997, hrsg. von Reiner Nägele unter Mitarbeit von Eberhard Zwink. - Stuttgart: Württembergische Landesbibliothek, 1996. - 288 S. - ISBN 3-88282-045-4. - DM 28.- Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese äußerlich ansprechend gestaltete, reich illu­ strierte Veröffentlichung ist eine lohnende Lektüre und kann auch einem breiteren Kreis von kirchenmusikgeschichtlich Interessierten sehr empfohlen werden. Wie im Titel erwähnt, handelt es sich um ein Begleitbuch zu einer Ausstellung der Württembergischen Landesbibliothek, - und zwar einer Ausstellung von Gesangbü• chern von 1524 bis 1996. Anlaß der Ausstellung war die Einführung des neuen »Evan­ gelischen Gesangbuches« (EG) in Württemberg. Im Anhang der Schrift findet sich denn auch der vollständige Katalog, der den beeindruckenden Schatz von vorhandenen Ge­ sangbüchern mit wörtlich aufgeführten Titeln und einer ausführlichen Beschreibung auflistet. Aber das Buch ist mehr als nur ein Katalog: Vor dem Hintergrund dieser Quellenfülle wird von zwölf verschiedenen Autoren ein einzigartiges Panorama ausgebreitet, in dem alle nur denkbaren Aspekte der Gesangbuchgeschichte in Württemberg bis in unser Jahr- 266 Rezensionen

hundert hinein beleuchtet werden. Neben der eigentlichen geschichtlichen Entwicklung der Württemberger Gesangbücher kommen auch Zusammenhänge mit dem Genfer Psal­ ter, den Gesangbüchern der Brüderunität und des Pietismus, der katholischen Kirche, den Evangelischen Freikirchen und christlichen Sondergruppen sowie Probleme im Um­ kreis »Neues Singen in der Kirche« zur Sprache. Der Titel des Buches war ebenfalls das Motto der Ausstellung. Er klingt an eine For­ mulierung Martin Luthers in Johann Walters »Geistlichem Gesangbüchlein« von 1524 an, wo der Reformator betont, er habe zusammen mit anderen in diesem Chorgesang­ buch geistliche Lieder zusammengestellt, um das heylige Evangelion [... ] zutreiben vnd inn schwanck zubringen. Der Ausspruch unterstreicht die eminente Bedeutung, die Lu­ ther dem Gesang zuschrieb: Für ihn war das Evangelium eine Angelegenheit der tönen• den Sprache und die musica (als »Vehikel« des Wortes) viva vox evangelii - lebendige Stimme des Evangeliums, und damit ein wunderbares Mittel zur Ausbreitung desselben! Wobei für Luther und seine musikalischen Mitarbeiter zunächst kein Unterschied be­ stand zwischen Bibeltext und biblischen Nachdichtungen im Kirchenlied der Gemeinde. Den umfangreichsten Beitrag zu diesem Aufsatz-Band liefert der Tübinger Professor für Praktische Theologie Martin Rößler. Ausführlich und klar gegliedert entwickelt er unter dem Titel »Württemberg als Gesangbuch-Landschaft« eine regionale Gesangbuch­ Geschichte. Der kompetente Verfasser spannt dabei den Bogen von der Reformation und den ersten Gesangbüchern bis in die Gegenwart - mit Schwerpunkt zwischen dem er­ sten Württemberger Gesangbuch (1583 - 50 Jahre nach der Einführung der Reformation in Württemberg) und dem neuen »Evangelischen Gesangbuch« für Deutschlandmitei­ nem für Württemberg bestimmten Regionalteil von 148 Liedern und Gesängen. Die Sta­ tionen sind durch Rößlers treffende Typologie sehr gut charakterisiert und durch Fak­ simile-Wiedergaben einzelner Titelblätter und Notenseiten eindrücklich visualisiert: Kernlieder-Gesangbuch (erstes württembergisches Gesangbuch), Anhang-Gesangbuch, Privatgesangbuch (u. a. »Praxis pietatis melica« 1644), Pietistisches Gesangbuch (»Württembergisches Gesang-Buch« 1741), Rationalistisches Gesangbuch (hierbei be­ sonders erwähnenswert die »Vierstimmigen Gesänge ... « von 1825 in Chorbuch-Nota­ tion!), Restauratives Gesangbuch (1844), Reform-Gesangbuch (1912), Einheits-Gesang­ buch (EKG 1953) und Gesangbuch der Vielfalt (EG 1996). Besonders dankbar ist man für den wörtlichen Abdruck längerer Vorwort-Passagen, die heute noch bemerkenswert sind. Auffallend in der Zusammenschau einer solchen Gesangbuch-Geschichte ist, daß bei der -inhaltlichen Gestaltung der Liederbücher im wesentlichen nur Geistliche und kaum (Kirchen-) Musiker beteiligt sind. Letztere treten nur in Erscheinung, wenn es darum geht, mehrstimmige Sätze und Orgelbücher zu verfertigen. Ergänzend zum Abriß der württembergischen Gesangbuchgeschichte kann Heinz Dietrich Metzger im Abschnitt »Ein handgeschriebenes Gesangbuch aus Effringen um 1553« auf eine kostbare Besonderheit aufmerksam machen: In der evangelischen Kirche der württembergischen Gemeinde Effringen wurde 1838 das Fragment eines handge­ schriebenen Groß-Gesangbuches gefunden, welches - wie üblich auf einem Pult liegend - der Kantorei als Chorbuch bzw. Singvorlage diente. Nach eingehender Untersuchung konnte das »Alte Liederheft« eindeutig als Abschrift des Groß-Gesangbuches aus Straß• burg von 1541 identifiziert werden. Der Autor datiert die Handschrift um 1553 und be­ gründet dies durchaus einleuchtend. Ein Original des Strassburger Gesangbuches findet sich im süddeutschen Raum noch in der Nikolaibibliothek Isny im Allgäu. In unserer Veröffentlichung ist der Vergleich von Vorlage und Abschrift mit dem Beispiel von »Mitten wir im Leben sind« durch die jeweilige Faksimile-Wiedergabe do­ kumentiert, was nicht nur die Gelegenheit gibt, eine Seite aus dem graphisch so herrlich gestalteten Straßburger Gesangbuch zu bewundern, sondern dem Autor auch Anlaß bietet, den Leser in knapper Form mit den Prinzipien der mensuralen sog. »Hufnagel­ Schrift« (so benannt nach dem Aussehen der Notenzeichen) vertraut zu machen, - einer Notierungsweise, welche sich in dieser Art nur in Straßburg findet. Rezensionen 267

Das handgeschriebene Effringer Gesangbuch ist ein schönes Zeugnis dafür, daß Spar­ zwang zwar die Anschaffung eines gedruckten Groß-Gesangbuches verhindern konnte, nicht aber die Herstellung einer Kopie in eigener Regie - und schon gar nicht das Singen! Während die lutherischen Gesangbücher eigentliche Sammelwerke darstellen, in de­ nen Lieder verschiedenster Provenienz zusammengestellt wurden - was im französi• schen Ausdruck für Kirchengesangbuch »recueil« (de cantiques), von recueillir: zusam­ mensammeln / zusammentragen, besonders zum Ausdruck kommt -, ist das Gesang­ buch der französischen Reformation, der sog. »Genfer Psalter« ein durch und durch ein­ heitliches Werk mit Beschränkung auf die versifizierten Psalmen (dazu nur noch die »Zehn Gebote« und das »Canticum Simeonis«), mit Bereimung durch nur zwei Textau­ toren (C. Marot und Th. de Beze) und mit musikalischer Mitarbeit einiger weniger Me­ lodisten (G. Franc, L. Bourgeois, ein »Maitre Pierre«, Straßburger Kantoren). Da doch immerhin ca. 40 Lieder im neuen »Evangelischen Gesangbuch« (EG) nach Melodien aus dem Genfer Psalter gesungen werden, versteht es sich von selbst, daß auch ein Kapitel über das bedeutende, von Calvin angeregte Gesangbuch in der (franzö• sischen) Volkssprache nicht fehlen darf. Regine Klingsporn geht in ihrem Beitrag »Me­ lodien des Genfer Psalters« dem Werdegang dieses im 16. Jahrhundert einmaligen Un­ ternehmens, den Eigenheiten der Weisen zu diesen Reim-Psalmen und den Beziehungen zur lutherischen Tradition nach. Die oben angedeutete Einheitlichkeit bedeutet aber keineswegs auch Uniformität. Dies hätte im Artikel noch etwas mehr herausgearbeitet werden dürfen. Und es ist der Autorin zu widersprechen, wenn sie meint, daß durch die bewußten Einschränkungen (Verwendung von nur zwei verschiedenen Notenwerten, syllabische Vertonung etc.) je­ der beschwingten musikalischen Anwandlung von vornherein ein Riegel vorgeschoben worden sei. Ob dies nicht vielmehr eine Frage des Tempos ist? Besser trifft P. Pidoux' Bezeichnung Schwungrhythmus als Charakteristikum in diesen Melodien zu. Genauso unhaltbar ist die Feststellung, daß eine weit weniger innige Verbindung von Text und Weise als im lutherischen Choral beobachtet werden kann. Gerade die Forschungen von P. Pidoux haben Erstaunliches bezüglich raffinierter Wort-Ton-Beziehungen zutage ge­ bracht. Das Beispiel, das die Verfasserin in diesem Zusammenhang gibt, nämlich »0 Mensch, bewein dein Sünde gross«, ist ja gerade keine der typischen Schöpfungen des Genfer Psalters (wenn auch vielleicht dessen bekannteste Melodie): sie stammt von Matthias Greiter, dem Straßburger Kantor (zum Text »Es sind doch selig alle«) und fand bereits 1539 zusammen mit Calvins eigener (!) Bereimung von Psalm 36 in »Aulcuns pseaulmes« Eingang, bevor dann später C. Marot seinen Text zu demselben Psalm dieser Melodie unterlegte. Das Zitat aus dem »Lexikon für Theologie und Kirche« (Art. »Gesang«) zur Eröff• nung des Artikels von Werner Groß »Der katholische Gemeindegesang« läßt das Herz jedes Kirchenmusikers höher schlagen: Prinzipiell ist jeder Gottesdienst gesungene Li­ turgie, der gesprochene Vollzug ist eine vereinfachende geschichtliche Entwicklung. Nach einer knappen, aber instruktiven Konzeption der Funktion von Musik und Gesang auf diesem theologisch-musikalischen Hintergrund entfaltet der Verfasser eine fundierte Geschichte des katholischen Gesangbuches bis zum Einheitsgesangbuch »Gotteslob« von 1975, welches 20 Jahre später mit einer Auflage von ca. 20 Millionen Exemplaren verbreitet war. In der Darstellung von Groß dominieren allerdings etwas die theoreti­ schen Stellungnahmen, und man findet weniger über die Lebendigkeit des (im Ein­ gangszitat betonten) Singens und vermißt konkrete Beispiele der (heutigen) liturgischen Abläufe und der Einbettung des (im Titel hervorgehobenen) Gemeindegesangs. Dietrich Meyer verbindet in seinem Beitrag »Gesangbücher der alten und neuen Brü• derunität und des Pietismus« Bereiche, deren gemeinsame Behandlung der Autor damit begründet, daß er sowohl in den Liedern der böhmischen Brüder als auch des Pietismus und der Herrnhuter Brüdergemeine ebenso gemeinsame Anliegen sieht, vor allem in der bewi4Jten Betonung der Heiligung und des praktischen Emstnehmems des neuen Le- 268 Rezensionen bens, und zwar in dem speziellen Sinne der Nachfolge Jesu, wie er in den Evangelien bezeugt ist. Schade ist eigentlich nur, daß im beschränkten Rahmen dieses Bandes weit­ gehend auf Faksimile-Wiedergaben der prachtvollen Liederbuch-Titelblätter der Böh• mischen Brüder - Zeugnisse hervorragender Druckerkunst - verzichtet werden mußte. Mit einer besonderen Art von Gesangbüchern setzt sich Reiner Nägele in seiner »Ge­ schichte der württembergischen Militärgesangbücher« auseinander. Es handelt sich hier­ bei um einen Typus, der weniger als eigentliches Gesang-Buch für den Feldgottesdienst, sondern vielmehr als Gebet-Buch für die private Andacht gedacht ist. Hierbei sind dog­ matische Festlegungen von untergeordneter Bedeutung, wohingegen die kirchlichen Festtage im Jahreslauf für den einzelnen Soldaten im Feld eine stark emotional besetzte geistliche Orientierung darzustellen vermögen. Schon im ersten, privat erschienenen, württembergischen Soldaten-Gesangbuch von 1745 sieht Nägele in den den Gebeten nachgesetzten ganz neuen Liedern (so im Titel des 235 Seiten starken Büchleins) als Grundtenor das Bestärken in der Gottgegebenheit des Standes und Gewißheit von Got­ tes Schutz und Führung in der Schlacht. Inhaltlich bereiten die Lieder bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges in ihrer Tendenz die Vorstellung vom »Heiligen Krieg« und dem Soldaten als »Streiter Christi« vor. Konsequenterweise kann dann allerdings der Autor aus dem Lieder-Korpus des »Ev. Kriegsbüchleins« von 1916 einen Kommentar zur Kriegssituation und Moral des deutschen Heeres herauslesen. Er findet nun nichts mehr von der »Gott-Mit-Uns-Gewißheit« von 1914, stattdessen eine trotzige Ergebenheit in das von Gott verhängte Schicksal. Die Geschichte der Militärgesangbücher bricht ab mit dem Ende der Monarchie und der Demobilisierung der königlich württembergischen Truppen. Ein interessantes Kapitel der Zusammenhänge von Gesangbuchgeschichte, po­ litischer Geschichte, Militärkirchenwesen und Soldaten-Seelsorge! »'Lied' und 'Gesang' in der Literatur der deutschen Aufklärung« heißt der Titel des Beitrages des Germanisten Joachim Jacob. Der Autor geht darin der Spannung nach, die sich in der religiösen Dichtung seit Klopstocks Differenzierung von »Lied« und »Ge­ sang« abzeichnet. Mit großer Sachkenntnis wird vom Theologen und Blumhardt-Kenner Dieter lsing das Thema »Johann Christoph Blumhardt als Dichter und Komponist geistlicher Lieder« ent­ faltet, wobei allerdings die musikalische Bedeutung Blumhardts etwas überschätzt wird. In eine für den Rezensenten zugegebenermaßen etwas marginale Welt entführt der Essay »Das Gesangbuch der drei christlichen Sondergruppen des 19. Jahrhunderts« von Eberhard Zwink. Es geht dabei um die Frage, ob das eigene Gesangbuch quasi als Seis­ mograph für die kirchliche Erschütterung und die Entfernung zwischen Amtskirche und religiöser Gruppe gilt. Die Untersuchung stützt sich auf Inhalt und Gestalt der liturgi­ schen Bücher und Gesangbücher in christlichen Religionsgemeinschaften abseits der großen Konfessionen: der »Neuen Kirche« (angeregt durch Emanuel Swedenborg, mit dem z. B. auch Fr. Chr. Oetinger korrespondierte), der »Zioniden« (der Gemeinschaft um Johann Jakob Koch, die von Württemberg nach Georgien auszog) und der »Temp­ lergesellschaft« in Palästina. Alle drei Sondergemeinschaften waren von der nahen An­ kunft des Herrn überzeugt und ließen ihrer inneren Emigration auch eine äußere Tren­ nung vom Heimatland folgen. Durch die konzentrierte Darstellung wird von den Zusam­ menhängen ein klares Bild gezeichnet, und der Verfasser versteht es, das Tor zum Verständnis der charakteristischen, jedoch sehr zeit- und situationsgebundenen Liedtex­ te der entsprechenden Gesangbücher zu öffnen. Friedemann W. Burkhardt, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Wüsten• rot-Neuhütten, bietet eine ausgezeichnete Einführung in Wesen und Eigenheiten des methodistischen Gesanges und der Gesangbücher bis heute in seinem Aufsatz »Kir­ chengesang und Kirchenlied der wesleyanischen Gemeinschaften in Württemberg«. Das babtistische Liedgut von 1849 bis zu den Gesangbüchern von 1978 und 1991 steht im Mittelpunkt in dem mit verschiedenen Statistiken gespickten Text von Klaus Peter Leitner: »Die Gesang- und Liederbücher der Evangelisch Freikirchlichen Gemein­ de der Baptisten«. Rezensionen 269

Wenn wir oben bemerkten, der Genfer Psalter zeichne sich zwar durch Einheitlich­ keit, aber darum noch lange nicht durch Uniformität aus, so scheint das letztere Etikett dafür im Umfeld der »Neuen Kirchenlieder« umso mehr zuzutreffen. Clytus Gottwald stellt denn auch in seinem hochwillkommenen Beitrag »Outfit und Substanz - Bemer­ kungen zu zwei neuen geistlichen Liedern« fest, bei der Durchsicht von entsprechenden Liederbüchern sei die Substanz - gemessen an der Quantität - kümmerlich, und er kon­ statiere eine Uniformität der Produktionsmethoden, wie sie heute in der Schlager­ branche üblich sind. Und wir sind dankbar, wenn - nach all diesen unkritischen Recht­ fertigungsversuchen - jemand Kompetenteres in dieser Frage eindeutig Stellung be­ zieht. Es tut einem wohl, wenn Gottwald allein auf einer sachlich musikalisch-analyti­ schen Basis eines dieser Machwerke (»Komm in unser dürres Leben«, aus einem neuen »Jugendliederbuch«) auseinandernimmt und nicht nur die Dürftigkeit der Grundsub­ stanz aufzeigt, sondern auch (und dies stellvertretend für die Unmenge gleichartiger »Songs«) die Einfallslosigkeit und vor allem das handwerkliche Unvermögen dieses »Liedermachers« schonungslos aufdeckt! Allerdings weist der Verfasser in seinem Text auch noch auf ein (trotz problematischer Verse) gelungenes Beispiel für die Melodie eines »Neuen Liedes« (»Aufruf zum Kampfe, geistlicher Krieg«) hin. Angesichts der Flut von peinlichen geistlichen Liedern und Kanons aller möglichen Möchtegern-Komponisten fragt man sich ja, ob im Hinblick auf die gegenwärtige z. T. nun wirklich unnötige »Lieder-Produktion« eine Formulierung aus der Gesangbuchvor­ rede zum »Andächtigen Herzens=Klang« von 1700 (zitiert im Beitrag von Martin Röß• ler) nach fast 300 Jahren nicht wieder höchst aktuell sei: ... daß man allerley / auch geistlose / und zum Theil von nicht gar richtigen Personen aufgesetzte Lieder in die Kirche zu singen aufgenommen / und in den letzten Zeiten herein gantz keinen Unter­ schied mehr gebraucht/ in die Bücher haufenweiß hinein zu setzen / was nur den Raum füllete ... Der Rezensent hofft, mit diesen Hinweisen beim Leser das Bedürfnis geweckt zu ha­ ben, sich selber in die Lektüre dieses handlichen Bandes zu vertiefen. Alle Artikel sind mit ausführlichen Anmerkungen versehen, die auf Quellen und weitere Fachliteratur verweisen und die weitere Beschäftigung mit der jeweiligen Materie erleichtern. Ulrich Asper

Frank P. Bär: Die Sammlung der Musikinstrumente im Fürstlich-Hohenzollem• schen Schloß zu Sigmaringen an der Donau - Katalog. - Tutzing: Schneider, 1994 (Tübinger Beiträge zur Musikwissenschaft; Bd. 15). - 248 S. - ISBN 3- 7952--0782-7. - DM 172.- Seit langem hat der Sigmaringer Musikinstrumentenbestand als Geheimtip für Insider gegolten; dem Führer »Museen in Baden-Württemberg« (3. Aufl., Stuttgart 1992) ist er allerdings leider nicht bekannt, aber immerhin erwähnt der »Musikatlas Baden-Würt• temberg« (Karlsruhe 1985) in diesem Zusammenhang über 40, z. T. erstrangige Militär• instrumente. In der Tat handelt es sich um einen Fundus von mehr als 60 Nummern, zu­ meist Holz- und Blechblasinstrumente sowie Schlagwerk. Der vorliegende Katalogband holt die Sammlung sozusagen aus dem Dornröschen• schlaf, da frühere Bestandserfassungen nie publiziert worden sind. Im einleitenden Ka­ pitel erfährt man, daß die Instrumente nichts mit der Musikpraxis an den Zollernhöfen zu tun haben, sondern - abgesehen von einem möglichen frühen Kernbestand - ihr Hier­ sein dem Sammeleifer kunstliebender Fürsten, hauptsächlich Karl Antons (1811-1885), verdanken. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts muß das Inventar des Schlosses Sigmaringen zu einer der wertvollsten Privatsammlungen Europas mit Kunstgegenstän• den aller Art aufgerückt sein, mit Gemälden, einer Bibliothek und eben auch Musikin­ strumenten. Abgesehen von den nötigsten Konservierungsmaßnahmen blieben diese bis­ her unrestauriert . 270 Rezensionen

Das eigentliche Verzeichnis wurde von F. P. Bär doppelt angelegt - eines als »Check­ liste« mit den wichtigsten Daten zum schnellen Zurechtfinden, und eines fürs genauere Studium in der Form eines ausführlichen Katalogs mit detaillierter Beschreibung auch der Einzelteile. In beiden Fällen ist das Material nach Instrumentengattungen, innerhalb nach Inventamummern geordnet. Spezialinformationen über Mundstücke, Trommel­ schnürungen u. a. m. sind beigegeben. Es folgt eine Liste der Instrumentenbauer mit so wichtigen Namen wie Denner (Oboe, Blockflöte), Grenser (Oboe), Oberlender (Klari­ nette), Löhner (Flageolett) und Ehe (Trompete). Sämtliche Instrumente sind jeweils ein­ zeln in Totalansicht, oft aber auch mit aufschlußreichen Details (Dekorzeichnungen auf Schallbechern, Prägemarken usw.), photographiert. Ein solch qualitätsvoller Katalog ist eine Rarität. Autor und Verlag verdienen hohes Lob für ihre umsichtige und gediegene Arbeit. Uta Henning

Musikalien des 18. Jahrhunderts aus den Klöstern Rot an der Rot und Isny - Katalog, bearbeitet von Georg Günther. Stuttgart: Metzler, 1997. - XXXII, 220 S.: zahlr. Notenbsp. - (Quellen und Studien zur Musik in Ba­ den-Württemberg, Band 2). - ISBN 3-476-01582-3. Aus der Einleitung des vorliegenden Bandes läßt sich nur annähernd ermessen, welch umfangreiche und mühselige Arbeit es bedeutet, eine Musiksammlung aus unterschied­ lichsten Handschriften und Drucken zu erfassen und zu katalogisieren. Der Bearbeiter des hier vorgestellten Katalogs hat sich diese Arbeit zugemutet, und schon deshalb ver­ dient sein Werk größten Respekt. Im Katalog werden die Musikalienbestände der ehe­ maligen Prämonstratenser-Reichsabtei Rot an der Rot und des ehemaligen Benedikti­ nerklosters Isny beschrieben, die heute im Schwäbischen Landesmusikarchiv (Musik­ wissenschaftliches Institut der Universität Tübingen) aufbewahrt werden. Wenden wir uns zunächst äußeren Gesichtspunkten zu; da es sich bereits um den zweiten vom Bearbeiter veröffentlichten Katalog handelt, liegt es nahe, Band 1, »Musi­ kalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen«, zum Vergleich heranzuziehen. 2 Zunächst fällt das angenehme Druckbild ins Auge. Jede Seite ist mit einer Kopfzeile versehen, die Beschreibung der Dokumente erfolgt nach einem einheitlichen Raster. Das trägt zu einer Straffung und Beschränkung auf wesentliche Aspekte bei. Eine Über• schrift verrät uns, um welche Art von Dokument es sich handelt, wobei der Hinweis »Handschrift« oder »Typendruck« an dieser Stelle allerdings unüblich ist. Ein Kurztitel, der Gattung, Tonart und ggf. Textanfang nennt, trägt zur schnelleren Orientierung und Einordnung der Werke wesentlich bei. Notenincipits sind in diesem Katalog bei fast al­ len Handschriften beigefügt, anderenfalls ist ein Verweis auf eine andere Seite oder ei­ nen anderen Katalog vermerkt. Liegt ein Druck vor, der bereits in RISM (Reihe A I, Einzeldrucke vor 1800) verzeichnet wurde, wird dies ebenfalls vermerkt. Sammlungen bzw. Sammelwerke werden aufgeschlüsselt, über ein Register der Komponisten sowie der Gattungen und Textanfänge kann auf jedes Werk zugegriffen werden. Eine noch schnellere Orientierung wäre jedoch gegeben, wenn die Signaturen in die Kopfzeile der jeweiligen Seite aufgenommen und Dokumente nicht über einen Seiten­ umbruch hinweg beschrieben worden wären. Das mag aber ein drucktechnisches Pro­ blem sein. Notenincipits wären übrigens bei jeder Handschrift wünschenswert, Verwei­ se helfen u. U. nicht weiter. - Zusammenfassend kann von einer ansprechenden Aufma­ chung gesprochen werden. Wenden wir uns inhaltlichen Aspekten zu. Das Vorwort verrät uns einiges über die Arbeitsweise des Bearbeiters und die Zielsetzung des Katalogs; hier spiegelt sich die wissenschaftliche Arbeit wieder. In einer logischen Gliederung werden die Aspekte

2 Rezension dieses Katalogs in: Musik in Baden-Württemberg - Jahrbuch 1996, S. 237-239. Rezensionen 271

Zeitgenössische Ordnungsvermerke (1. Signaturen, 2. lnventamummem), Erschei­ nungsbild, Repertoire sowie ein Sonderbestand aus Rot an der Rot abgehandelt. Zu den ehemaligen Signaturen (Römische Zahlen Ibis XXXIII) wird eine These von Klaus-Die­ ter Michler referiert3 und durch eigene Überlegungen des Autors ergänzt - eine letzt­ endliche Erklärung für deren Vergabe steht noch aus. Mehrere Vermutungen zur Bedeu­ tung von ebenfalls vorhandenen Inventarnummern zeigen ebenso den wissenschaftli­ chen Werdegang der vorliegenden Arbeit; aber auch diese können nicht eindeutig be­ wertet werden. Dies ist alles aufschlußreich und für den Fachmann interessant, trotzdem fragt man sich, ob eine knappere und auf das Wesentliche begrenzte Beschreibung der zeitgenössi• schen Ordnungsvermerke nicht ausgereicht hätte. Den Leser würde im Vorwort viel­ mehr ein Abschnitt über die Anlage und Ordnung der verwendeten Signaturen (für Rot A 001 bis Aa 4 bzw. für Isny D 01 bis D 83) interessieren. Zwar wird deren Zuordnung zu den Herkunftsorten der Musikalien verzeichnet (S. X), der Verweis auf deren histori­ sche Bedeutung (die Einteilung nach Buchstaben wurde um 1936 von Ernst Fritz Schmid vorgenommen) ist eher von geringerem Interesse. Aufschlußreich ist der Abschnitt über die Komponisten und Schreiber. Man erfährt darin einiges über die regionale Musikgeschichte und kann die Werke so besser einord­ nen. Durch zahlreiche Informationen wird ein Einblick in die Kirchenmusik des 18. und 19. Jahrhunderts in Oberschwaben gegeben. Eine intensivere Beschäftigung mit den Schreibern ist allerdings mit viel Sucharbeit unter dieser Rubrik verbunden. Eine Übersicht der Schreiber, die sich hinter den Kür• zeln SA 01, SA 02 etc. verbergen, würde in dieser Hinsicht die Handhabe des Katalogs wesentlich erleichtern. Daß die Erstellung dieses Katalogs nicht nur eine bibliothekarische, sondern auch ei­ ne wissenschaftliche Arbeit war, wird in der Einleitung deutlich. Die zahlreichen Fuß• noten geben Aufschluß über die verwendete Literatur. Ein separates Literaturverzeich­ nis wäre trotzdem kein übertriebener Luxus - im Zeitalter des Computers dürfte dies kein Problem sein. Wenn ein Katalog mit Klostermusikalien neu erscheint, ist ein Blick auf vergleich­ bare Publikationen interessant. So wurden in der Reihe »Kataloge Bayerischer Musik­ sammlungen« bereits solche Bestände verzeichnet.4 Es ist überlegenswert, ob eine ein­ heitliche Verzeichnung aller Bestände nicht in Betracht gezogen werden könnte. Eine streng alphabetische Gliederung der Musikalien des Rot/Isny-Katalogs, wie sie in der Bayerischen Publikationen-Reihe angewendet wird, wäre sicher ein Gewinn für die Übersichtlichkeit. Diese Festlegung hätte jedoch zwecks Einheitlichkeit bereits vor Ver­ öffentlichung des ersten Bandes getroffen werden müssen und soll daher hier nicht weiter erörtert werden. Wie in der Einleitung zu lesen ist, wendet sich der Katalog auch an Chorleiter und Kirchenmusiker. Diese dürften vor allem in Oberschwaben zu finden sein, da hier ein Bezug zu den ehemaligen Klöstern besteht. Ob für diese Zielgruppe allerdings ein derart detailliert ausgearbeiteter Katalog nötig gewesen wäre, ist eine andere Frage. Ein Regi­ ster nach Besetzungskriterien ist für den ausübenden Musiker hilfreicher als exakte An­ gaben über den Erhaltungszustand der Musikalien. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Frage des Aufführungsmaterials: kann auf bereits erstelltes Material zurückgegriffen werden, oder müssen Mikrofilmkopien als Grundlage dienen? Die aufwendige Arbeit, spielbare Materialien herzustellen, wird si­ cher nur von wenigen Chorleitern in Angriff genommen. Weiterhin wäre es auch inter­ essant zu erfahren, ob, wo und von wem hier nachgewiesene Werke bereits aufgeführt wurden. Ein Verzeichnis von Aufnahmen der Reihe »Musik in oberschwäbischen Klö-

3 Klaus-Dieter Michler, Die Musikalien des Klosters Rot an der Rot im Schwäbischen Landes­ musikarchiv in Tübingen - eine Repertoireuntersuchung, Tübingen 1989 (Magisterarbeit), masch. 4 Dem Rezensenten liegt der vierte Band von Gertraut Haberkamp, Die Musikhandschriften der Benediktinerabtei Ottobeuren (München 1986) als Referenzexemplar vor. 272 Rezensionen

stem« wäre hilfreich, auch in Hinblick auf die Frage, welches Werkaufführungswert ist und welches nicht. Nun sollte man von einem Katalog nicht mehr erwarten als er leisten kann. Die wis­ senschaftliche Beschreibung eines geschlossenen Bestandes kann hier nicht zugleich ein Auswahlverzeichnis für den praktischen Gebrauch sein. Die Stärke des vorliegenden Bands liegt in seiner exakten Beschreibung der Musikalien. Damit bildet er eine ideale Grundlage für weitere Arbeiten auf diesem Gebiet. zusammenfassend läßt sich festhalten, daß es geglückt ist, durch viele, über die Be­ schreibung der Musikalien hinausgehende Details das Interesse für die Notenbestände aus Rot und Isny zu wecken. Der vorliegende Katalog bildet einen wertvollen Schritt auf dem Weg zu einem Gesamtverzeichnis oberschwäbischer Klostermusikalien. Es bleibt zu hoffen, daß bald ein weiterer Band folgen wird. Der Einsatz für die »ver­ gessene Musik Oberschwabens« ist dem Bearbeiter hoch anzurechnen. Andreas Kreißig

II. Noten Ignaz Holzbauer, Missa in C, vorgelegt von Jochen Reutter. - Stuttgart: Carus­ Verlag, 1995 (Musik der Mannheimer Hofkapelle, hrsg. v. Ludwig Pinscher, Band 1). - XXXVIII, 185 Seiten. Mit dem vorliegenden Band ist eine neue Reihe zur Erschließung der Musik an der Mannheimer Hofkapelle eröffnet, ein Projekt der Heidelberger Akademie der Wissen­ schaften unter Leitung von Ludwig Finscher. Die vorgelegte große Messe in C von lgnaz Holzbauer lohnt die Beschäftigung. Der Interessent stößt auf ein großartiges Werk, über dessen Könnerschaft er sich nicht weiter wundem wird, wenn er Mozarts enthusiastische Worte zu Holzbauers Kirchenmusik kennt. Die Edition ist vorbildlich in ihrer minutiösen Zuverlässigkeit. Besonderes Lob verdient die Rekonstruktion des in der einzigen Quelle verlorengegangenen Solosoprans durch den Bandbearbeiter Jochen Reutter. Seine Lösungen in Anlehnung an Parallelstellen und colla-parte-Instrumente können durchgehend überzeugen. Ein kundiges Vorwort informiert über aufführungs• praktische Gegebenheiten, Mannheimer Sonderbedingungen (wie den Verzicht auf die Vertonung des Benedictus) und Überlieferungsfragen. Etwas spät findet der willige Le­ ser Antwort auf die ihm zunächst dringliche Frage, nämlich jene der Datierung. Dazu nimmt Reutter erst im Kritischen Bericht auf S. 178 genauer Stellung. Danach ist mit einem beunruhigend großen Spielraum zwischen 1758 und 1778 zu rechnen. Mögli• cherweise besteht das Werk auch aus zwei heterogenen Teilen, da Kyrie-Gloria und Credo-Sanctus-Agnus unterschiedlich besetzt sind. Muß man aus dem »lutherischen« Kyrie-Gloria-Paar schließen, daß Holzbauer es in einer älteren Version aus Stuttgart mitgebracht hat? Die editorischen Entscheidungen legen Richtlinien zugrunde, die wissenschaftsge­ schichtlich den 50er Jahren angehören. Unstrittig bewährte Richtlinien, aber vielleicht doch keine für die Ewigkeit. Der Stand äußert sich nicht nur in der »Modernisierung« der Partituranordnung und der Umschlüsselung von Vokalstimmen, sondern auch in der Verwendung diakritischer Zeichen mit dem Ziel möglichst vollständiger Ergänzungen und Vereinheitlichungen. Wenn im Kyrie nach einem Halbschluß im forte bei unver­ ändert voller Besetzung das Tempo ins Allegro wechselt, läßt die blockhafte und fanfa­ renartige Satzfaktur keine Zweifel am Weitergelten der Dynamik. Für den Editor zählt aber nur der Doppelstrich. Und der fordert neue dynamische Angaben. Also wird mit 32 eckigen Klammem ein [f] durch die ganze Partitur hindurch ergänzt, als hätte es eine Diskussion in den Sprachwissenschaften, wo inzwischen Gemeingut ist, daß Fremdzei­ chen die Wahrnehmung eines Textes stören, nie gegeben. Gnadenlos konsequent wer­ den auch doppelt gehalste Noten behandelt. Muß ein Keil ergänzt werden, gibt es ihn gleich zweifach: mit vier eckigen Klammem. Kompliziert werden die Verhältnise bei Rezensionen 273

Potenzierung diakritischer Zeichen (Klammern in der Klammer). Und völlig selbständig macht sich philologische Technik, wenn innerhalb der ergänzten Solosopranstimme plötzlich Zusatzangaben in eckiger Klammer erscheinen. Tröstlicherweise gelingt selbst einem so ausgepicht genauen Editor wie Jochen Reutter keine Konsequenz ohne Rest, wenn nämlich die Bässe im Gloria T. 84 Keile ergänzt bekommen, nicht aber die Fa­ gotte, entgegen dem Befund von T. 49 (das h1 der Klarinette 2 im gleichen Takt 84 scheint mir eine Verlesung für d2 - oder ein Indiz dafür, daß die Klarinettenstimmen gar nicht zum ursprünglichen Bestand gehören. Sicher ein Druckfehler ist das f der Bratsche in T. 46 des Dona nobis). Die Randbemerkungen zur Editionstechnik wollen die Leistung des Unternehmens nicht schmälern. Ähnliche Bemerkungen lassen sich zu so gut wie jedem Editionsband machen - und der Verzicht auf pedantische Konsequenz würde sich umgekehrte Vor­ würfe einhandeln. Die Bemerkungen wollen aber doch ein Nachdenken darüber fördern, für wen Editionen gemacht werden. Wer Holzbauers große Messe aufführen möchte, hat einige musikalische und historische Kompetenz nötig. Ihn muß man eigentlich nicht bis zum letzten piano hin gängeln. Der studierende Wissenschaftler wiederum muß sowieso manche Zutaten beim Lesen wieder abstreifen und Einzelnes umdenken, um ein leben­ diges und historisch adäquates Bild zu gewinnen. Ein großer Teil des Editionsaufwan­ des läuft so Gefahr, zum Selbstzweck zu werden und gar niemandem zu dienen. Oder jemandem zu dienen, der mit der vorgelegten Musik nichts anfangen kann. Aber mit Editionen kann man es ja bekanntlich kaum einem recht machen. Manfred Hermann Schmid

Esslinger Orgelbuch. Intonationen, Vorspiele und Begleitsätze zum Stammteil des EG in drei Bänden, im Auftrag der Hochschule für Kirchenmusik Esslin­ gen hrsg. von Helmut Völkl. - Stuttgart: Carus-Verlag, 1996. - DM 40.-, 109.-, 149.- Württembergisches Orgelbuch. Vorspiele zum Regionalteil Württemberg des Evangelischen Gesangbuchs, im Auftrag des Verbandes »Evangelische Kir­ chenmusik in Württemberg« hrsg. von Bernhard Reich. - Stuttgart: Carus-Ver­ lag, 1997. -DM 120.- Vorbemerkung zum Kontext der Veröffentlichungen: Ein neues Gesangbuch bringt eine ganze Reihe von Neuveröffentlichungen im kirchen­ musikalischen Bereich mit sich. Das jetzt veraltete evangelische Gesangbuch EKG wirkte dabei stilprägend für kirchliche Chormusik wie Orgelmusik, indem der in diesem Gesangbuch gleichermaßen kondensierte »Geist« des »Chorals« reformatorischer Prä• gung als Kriterium künstlerischer Vollzüge in Gottesdienst wie Konzert sich durchsetz­ te. Choralbearbeitungen alter wie (damals) neuer Lieder mußten den (wie auch immer zu definierenden) klassischen Formprinzipien verpflichtet sein, um Aufnahme in die Vorspielsammlungen der Verlage und der kirchenmusikalischen Verbände zu finden. Damit ließ sich ein gewisses Modernitäts-Ethos durchaus verbinden, wußten sich die Protagonisten der kirchenmusikalischen Erneuerung doch einer Synthese von klassi­ schem Formbewußtsein und aktualitätsbezogener Klangsprache verpflichtet, um genau so dem über Traditionen vermittelten Evangelium als viva vox (Luther) zu dienen. Der Württembergische Kirchenmusikerverband legte mit der weitgehend aus eigenen würt• tembergischen Reihen bestrittenen Sammlung Neue Choralvorspiele, über mehrere Jah­ re hinweg in sechs Heften erschienen, ein signifikantes Dokument dieses Gestaltungs­ willens vor, eines Willens, welcher auf jeder Orgelbank in der Württembergischen Lan­ deskirche zur Durchsetzung kommen sollte (die Bände wurden als Verbandsgabe allen Mitgliedsgemeinden zugestellt und sind daher im Notenfach jeder schwäbischen evan­ gelischen Orgel zu finden). 274 Rezensionen

Das Evangelische Gesangbuch (EG), seit Dezember 1996 mit eigenem Regionalteil auch in der Württembergischen Landeskirche eingeführt, hat den einschlägigen Verla­ gen Gelegenheit gegeben, ihre Vorspielsammlungen auf EG-Standard erweitert neu zu vermarkten (Bärenreiter, Strube, Merseburger) oder sogar ein mit vielen ad-hoc-Kom­ positionen bestücktes Projekt neu auf den Markt zu bringen (Breitkopf & Härtel). Der in allen am Gesangbuch beteiligten Landeskirchen identische »Stammteil« mit 535 Lied­ nummern wurde dabei bevorzugt bedient. Die bayerische Landeskirche ging (in Koope­ ration mit Thüringen) einen eigenen Weg, indem zur Einzelblatt-»Box« mit Begleitsät• zen eine weitere »Box« mit l-bis-2-Seiten-Vorspielen zu jedem Lied (auch des Regio­ nalteils) den Gemeinden zur Verfügung gestellt wurde. Dafür waren überwiegend lan­ deseigene Kirchenmusiker/innen komponierend tätig. Das für die Verbreitung in allen Landeskirchen gedachte Choralbuch des Bärenreiter-Verlags bietet zu je zwei Liedsät• zen pro Melodie eine kurze, ca. 8-taktige Intonation. Längere Vorspiele sind aus an­ deren Quellen zu entnehmen. Wenn noch etwas da sein sollte vom spezifisch württembergischen Kirchenmusik-Ei­ fer, wie er sich nach 1945 vielfach profiliert hatte, dann war zu erwarten, daß die Würt• temberger sich mit dem, was zum EG aus dem »großen Vaterland« kam, nicht würden begnügen können. Nachdem das württembergische Choralbuch zum EKG vielfach auch »außer Landes« als vorbildlich rezipiert worden war, war es sozusagen Ehrensache, zu­ nächst den Bereich der Begleitsätze auch diesmal mit einer eigenen Produktion abzu­ decken. So erschienen (im Auftrag der Landeskirche vom Kirchenmusik-Verband her­ ausgegeben) zur Gesangbucheinführung die »Orgelsätze zum EG Württemberg«, das formale Bärenreiter-Schema (zwei Sätze und Kurzintonation) mit den praktischen Vor­ teilen des bayerischen Systems einer Box mit Einzelblättern verbindend. Damit wurde die liturgisch-organistische »Grundversorgung« (in Marke Eigenbau) sichergestellt. Für den (seinerzeit so dezidiert vertretenen) Anspruch, sich beim Intonieren von Lie­ dern künstlerisch ansehnlicher Formen und Dimensionen zu bedienen, steht nun das ebenfalls vom Kirchenmusik-Verband gerade ein Jahr nach der Gesangbucheinführung im Stuttgarter Carus-Verlag herausgegebene » Württembergische Orgelbuch«, das sich allerdings (im Unterschied zu den »Neuen Choralvorspielen« einst) auf den württem• bergischen Regionalteil des EG beschränkt, diesen dafür flächendeckend bedient mit mindestens einem »Vorspiel« pro Lied. Die Beackerung des Stammteils wird den be­ reits erfolgten Veröffentlichungen überlassen. Eine »Privatinitiative« aus dem Gebiet der württembergischen Landeskirche ist dage­ gen das »Esslinger Orgelbuch«, zunächst als Jubiläumsgabe für die Esslinger Kirchen­ musik-Hochschule zum 50. Geburtstag im November 1995 gedacht, dann mit eigenwil­ liger Konzeption ausgebaut: Weil unsere »Väter« zum EKG soviel Gutes geliefert ha­ ben und diese (mit der Esslinger Hochschule wesentlich verbundene) Tradition Bewah­ rung verdient, genügt ein Supplement. So sind hier alle gegenüber dem EKG neuen Lieder des Stammteils bearbeitet, mit je einer Intonation (in Band l) und mit Vorspiel und Satz/Sätzen, diese im Zusammenhang abgedruckt (in Band 2 und 3). Die Kompo­ nisten sind nicht unbedingt praktizierende Württemberger, stehen aber zumeist in ir­ gendeiner Verbindung mit der Esslinger Hochschule, so daß mit dieser Veröffentlichung zugleich die Ausstrahlung des Instituts dokumentiert wird. Esslinger Orgelbuch und Württembergisches Orgelbuch sind also spezifisch württem• bergische Beiträge zur liturgischen Orgelkultur im Umgang mit dem neuen Gesangbuch und der hier (im Unterschied zum EKG) gegebenen eigentümlichen Herausforderung, daß es ein stilistisches Leitbild für das Singen und (Orgel-)Spielen in der Kirche nicht mehr gibt: Neben dem »Choral« reformatorischer Prägung stehen das »geistliche Volks­ lied« aus dem 19. Jahrhundert und das »Neue Lied« nach 1960 gleichberechtigt. Der württembergische Regionalteil ist zudem der stilistisch weitestgehende in Deutschland mit dem höchsten Anteil von »Gitarrenliedern«! In beiden Fällen handelt es sich um li­ turgische »Gebrauchsmusik«, um Orgelmusik also, die auf einen bestimmten »Sitz im Rezensionen 275

Leben« hin konzipiert ist und in gedruckter Form widerspiegelt, was Sonntag für Sonn­ tag in Gottesdiensten vielfach improvisatorisch geschieht. Einzelbesprechung: Obgleich für eine breitere, nicht an Professionalität gebundene Praxis gedacht, erfolgte die Ausschreibung für das E s s l i n g e r O r g e l b u c h nicht unter einengen­ den Vorgaben. Es galt in stilistischer (und damit auch spieltechnischer) Hinsicht gewis­ sermaßen das paulinische Motto »Es ist alles erlaubt«, um möglichst viel an schwäbi• scher Originalität aufs Notenpapier zu locken. Entsprechend bunt (und schwer zusam­ menfassend zu beschreiben) ist das Ergebnis. Nicht weniger als 55 Autorinnen und Au­ toren sind vertreten (und am Ende von Band l per Kurzvita vorgestellt). Viele haben nur die ursprüngliche Festgaben-Zahl von zwei Liednummern bearbeitet, fleißige Spitzen­ reiter sind Jan Janca (sozusagen katholischer Gastkomponist aus Tübingen), Johann Matthias Michel (badischer Gastkomponist aus Eberbach), die württembergischen Be­ zirkskantoren Kurt Enßle (Schwäbisch Hall), Ernst Leuze (Kirchheimtreck), Klaus Rot­ haupt (Göppingen) und Stiftsmusikdirektor Hans-Peter Braun aus Tübingen. Studieren­ de der Kirchenmusik stehen neben arrivierten Komponisten und Tonsatzdozenten (wo­ bei letztere sich allerdings teilweise stark zurückgehalten haben und so die liturgische Gebrauchsmusik zu einer Art künstlerischer terra incognita abwerten!). Die stilistische Bandbreite bei den Vorspielen reicht von Anklängen an früheste orga­ nale Praxis des 15. Jahrhunderts über allerhand Stilkopien zu »Modernem« in beiderlei Gestalt: Herb-Neutönerisches, Clusterklänge gibt es ebenso wie »Swingendes«. Die Be­ gleitsätze sind teils bewußt schlicht und sparsam gesetzt, teils über mehrere Strophen durchkomponierte Variationenreihen mit unterschiedlicher c.f.-Behandlung; es gibt chromatisch verfremdete Sätze wie originelle Umspielungen, bei denen der c.f. ganz der Gemeinde überlassen bleibt. Sinnvoller als eine unpräzise summarische Beschreibung ist die Vorstellung einzelner exponierter Beispiele: - Lied 46 »Stille Nacht«, als Weihnachtshit schlechthin jetzt mit Gesangbuchwürden ausgestattet, ist doppelt bearbeitet: J. M. Michel liefert einen faszinierenden Klangzau­ ber mit ausgefallener 4'-Registrierung, Nonenakkorden und Weihnachtsglocken, woran sich ein demgegenüber formal und harmonisch braver Satz anschließt. Rainer Selle verbindet im Vorspiel rhythmisches Durchpulsen mit starker chromatischer Verfrem­ dung, die auch in den beiden formal gleich gehaltenen Sopran-c.f.-Begleitsätzen durch­ gehalten wird. Pointiert gesagt: Seile demonstriert, daß Weihnachten nicht so schön sein darf, wie die Leute wollen, Michel zeigt, daß Weihnachten noch Faszinierender sein kann, als es sich die Stille-Nacht-Freunde gewöhnlich vorstellen. - Lied 116 »Er ist erstanden, Halleluja« ist eine harmonisch uninteressante 6/4-Takt­ Melodie, die mit Tonika und Dominante/Dominantseptakkord hinreichend bedient wer­ den kann. Die Herkunftsangabe aus Tansania läßt den Kundigen erkennen, daß es sich dabei eigentlich um einst exportierten »Kolonialkitsch« handelt. Was macht Kurt Enßle daraus? - Das Vorspiel im Zungen-Plenum mit mächtigen Klangballungen in den Ma­ nualen ist als Cortege stilisiert, als österlicher Triumphzug also. Der banale c.f wird, mit Halbtonrückungen und Oktavwechseln plastisch angereichert, zur Triumph-Fanfare. Auf das conforza e portato zu gestaltende Vorspiel folgt einfunky überschriebener Be­ gleitsatz, der sich harmonisch tatsächlich auf Tonika und Dominante beschränkt, den 6/4-Takt-Rhythmus der Melodie aber überlagert mit einer 3/2-Takt-Rhythmisierung von linker Hand und Pedal. Als Zugabe gibt es einen Zwischen- und Schlußtakt mit ad-libi­ tum-Suahelian-brmnaker, wobei als Ermunterung angemerkt ist Try it - you will be happy. Das ist echt schwäbische Originalität, über die man schmunzeln kann, die aber auch künstlerisch überzeugend sein könnte, wenn die bemerkenswerten formalen Ein­ fälle bei Vorspiel und Begleitsatz in einen stringenten Zusammenhang gebracht wären. - Lied 168 »Du hast uns, Herr, gerufen« gehört ungeachtet seiner einschlägig würt• tembergischen Provenienz (aus Kurt Rommels Cannstatter Kino-Gottesdienst-Zeiten) zu den »Oldies« unter den neueren Liedern. Auch dieser d-moll-Marsch-Melodie eignet ei­ ne gewisse Banalität. Jan Janca legt nun über den Pedal-c.f als eine Art Orgel-Geläute 276 Rezensionen einen Mixturen-Klangteppich, bei dem die d-moll-Quinte d-a in der rechten Hand nie verlassen wird, durch gleichermaßen subtile wie zwingende Klangmutationen der manu­ ellen Sechsstimmigkeit aber ein großer leuchtender Bogen von Anfang bis Ende ge­ schlagen wird. Drei in Maßen »personante« Begleitsätze mit fein abgestimmten Varian­ ten sind den zwei mal drei Strophen adäquat. Im Anschluß an die drei zum Ausgang zu singenden Strophen wird das Orgel-Geläute mit modifiziertem Schluß noch einmal als Aus-Klang angeboten. - Das ist ein Lehrstück dafür, was liturgische »Gebrauchsmusik« künstlerisch leisten kann. - Für die liturgischen Gesänge 180.1. (»Gloria«) und 185.1 (»Sanctus«) legt Chri­ stoph Bossert jeweils eine Vorlage nach Art einer Intavolierung vor, deren Umsetzung oder besser Entschlüsselung, obgleich mit Erklärung und Exempeln demonstriert, eine besondere Hingabe, wenn nicht Begabung, verlangt. Auch das ist schwäbische Origina­ lität, auf einer gewissermaßen spekulativen Ebene angesiedelt, wo Urmusik und Zu­ kunftsmusik sich die Hand reichen, die »Liturgie« der durchschnittlich armen Kinder Gottes auf Erden aber in der Regel nicht hinreicht. - Lied 331 »Großer Gott, wir loben dich«, als aufklärerischer Huldigungsüber• schwang katholischer Provenienz längst überkonfessionell volkstümlich geworden, durfte jetzt endlich auch ins Evangelische Gesangbuch. Damian von Maltzahn liefert als Vorspiel eine herrliche Stilkopie aus den seligen Zeiten der württemberger Größe Ju­ stinus Heinrich Knecht mit reichlich Alberti-Bässen und Quartsextakkord inklusive Solokadenz. Wenn das Opus nicht so weitschweifend wäre, wäre es vielleicht weniger stilgetreu, dafür etwas besser als Vorspiel verwendbar. - Bei Lied 432 »Gott gab uns Atem«, einem »Song« in einschlägigem Pop-Gestus (F. Baltruweit) zeigt Ernst Leuze mit kurzer Intonation und durchkomponierten drei Strophen, wie man so eine Melodie sinnvoll für Instrument wie mitsingende Gemeinde auf die Orgel bringen kann. Da gilt keine klassische Satzregel mehr: Oktavparallelen (für die ab und an doch noch mitsingenden Männer), unisono-Passagen, Springen des c.f von rechts nach links und umgekehrt, mal nachklappende Akkorde, mal Arpeggien, witzig akzentuierende Vorschläge zu Melodienoten - alles mit dem souveränen Zugriff des »Spielers« in Reihe gebracht-, ist dies nicht weniger ein Lehrstück. - Lied 509 »Kein Tierlein ist auf Erden« ist eines der Kinderlieder, die jetzt ins Ge­ sangbuch kamen, und darum - oft von Frauen - bearbeitet wurden. Barbara Straub hat hier mit angemessen beschränkten Mitteln (Trioform, leicht modifizierte Ostinato-Figu­ ren, witzige, illustrative, aber nicht aufdringliche Verzierungen) den richtigen Ton ge­ troffen und eine ausgewogene Vorspielform entwickelt. Beim Begleitsatz wandert die Melodie bei den Wiederholungen im Kehrvers durchaus textbezogen von der oktavier­ ten Sopranlage bis in den Baß, die dezenten harmonischen Färbungen sind mit der Har­ monik des Vorspiels vermittelt. Der 1. Band mit kurzen Intonationen ist konzeptionell nicht unbedingt zwingend und auch erst später als Aufgabenstellung an die Komponierenden hinzugekommen: Für we­ nige Takte schlägt man nicht ein extra Buch auf, wenn der Begleitsatz irgendwo anders steht. Man wollte wohl gegenüber den lntonationen in den Bärenreiter- und Strube­ (Württemberg-) Standardlieferungen nicht ins Hintertreffen geraten. Auch dabei galt frei nach Paulus den Geist dämpfet nicht, und entsprechend origineller und vielseitiger sind die Formen als bei den kirchlichen Grundangeboten (wo zudem die Beschränkung auf manualiter-Spielbarkeit gegeben ist). Die Form der Kurz-Intonation ist öfters aus­ geweitet, und es finden sich Beispiele mit erheblichem Klang- und Notenspektrum. Das Esslinger Orgelbuch ist in allen seinen drei »Dimensionen« - Intonationen, Vor­ spiele, Begleitsätze - ein spannendes Kompendium dessen, was heute mit den extensiv nutzbaren Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments im Bereich der Orgel-Liedbearbei­ tungen unternommen werden kann. Es ist wesentlich vielfältiger als die anderen zum EG erschienenen Verlagsproduktionen. So ist es aber auch ein lehrreiches Dokument für die heutige Problematik bei der Komposition liturgiegeeigneter Orgelmusik in der Ver­ mittlung von Ausdruckswille und Formbeschränkung und vor allem im Gegenüber von Rezensionen 277

ggf. hochexpressivem Vorspiel und schlichtem, gemeindeorientiertem Begleitsatz. In­ wieweit das hier Gesammelte im Einzelfall als künstlerisch gelungen gewertet werden kann, wäre jeweils zu diskutieren bzw. an die Nutzer des Buches zu delegieren, wie­ derum frei nach Paulus: Prüfet aber alles, und das Gute behaltet. Das W ü r t t e m b e r g i s c h e O r g e l b u c h , wenngleich (mangels ergie­ biger landeskirchlicher Zuschüsse) nicht mehr als Verbandsgabe kostenfrei verteilt, ist auf eine möglichst breite Rezeption »auf jeder Orgelbank« hin redigiert. Trotzdem ist die stilistische Bandbreite enorm: Für einschlägige Württembergica im Liedgut guter al­ ter Zeiten wurden Vorspielsammlungen der Jahrhundertwende (für die Lehrerorgani­ sten) ausgeschlachtet, deren allseits wohlklingende und gut spielbare Stücke heute wie­ der gerne hervorgeholt werden. Gelegentlich findet sich als Gegenüber dazu noch ein neu komponierter Satz. Auch die »Neuen Choralvorspiele« wurden - soweit vom Lied­ gut her möglich - berücksichtigt. Die vielen wirklich neuen Lieder erhielten (bei weni­ gen Übernahmen aus der bayerischen Vorspiele-Box) vielfältige Neubearbeitungen, was zumindest teilweise als künstlerische Pioniertat zu werten ist: »Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer« kunstformfähig zu machen (Ingo Bredenbach) bedeutet genauso Neu­ land wie die entsprechende Umsetzung des alten frommen »Harre, meine Seele« (Bert­ hold Hummel). Die Autoren sind im Durchschnitt wohl bekannter, aber - trotz des Buchtitels - aufs Ganze gesehen weniger württembergisch (und evangelisch) als im Esslinger Orgelbuch. Badener und Katholiken finden sich zuhauf, zu nennen wären zu ersteren etwa die bei­ den »Vielschreiber« Rolf Schweizer und Martin Gotthard Schneider, zu letzteren der Stuttgarter Komponist Bernhard Krol und der Organist am Wiener Stephansdom Peter Planyavsky. Die bewährte kirchliche Partnerschaft zu Thüringen schlägt sich in einigen Beiträgen des dortigen ehemaligen Landeskirchenmusikdirektors Herbert Peter nieder. Peter repräsentiert mit seinem praxisfreundlichen, formal klassischen, harmonisch be­ schränkt modernen Stil die Tradition der sogenannten Orgelbewegung, Schneider und Schweizer deren »spielfreudigen« Fortgang in Verbindung mit popmusikalischen Stil­ elementen. Krol und Hummel bleiben ihrem ausgeprägten Eigenstil auch hier treu, was manche »Orgelbank« beim Notenlesen und deren Hörerschaft beim Wahrnehmen der teilweise spröden Klänge überfordern wird. Der renommierte Improvisator Planyavsky und (wie schon im Esslinger Orgelbuch) Hans-Peter Braun wagen vitale, originelle Formentwürfe, die durchaus zu »Hits« werden könnten: z.B. Planyavskys Toccatina zu »Geh, unter der Gnade«, ein idealer »Rausschmeißer« (bevorzugt bei Pfarrersverab­ schiedungen!), oder Brauns Sortie auf das populäre Segenslied »Herr, wir bitten, komm und segne uns«. Ungewöhnlicher Formgestaltung verpflichtet weiß sich auch Ingo Bre­ denbach, der bei »Kreuz, auf das ich schaue« eine große Fläche von Klängen voller b­ Vorzeichnungen braucht, um im vorletzten Takt auf der »« endlich einen Kreuz­ Akkord zu konstituieren (dafür ist die faszinierende Kreuz-freundliche Klangwelt von Jan Janca in diesem Buch leider weniger repräsentiert). In ihrer gekonnten Schlichtheit zu bewundern sind die Beiträge des Stuttgarter Jazz-Dozenten Uli Gutseber zu einschlä• gigen Hits wie »Von guten Mächten« nach der Leierkasten-Melodie von Siegfried Fietz. Daß ein Jazzer solche im besten Sinne erbauliche Orgel-Meditationen schreiben kann! Zur Postmoderne gehört die Selbstverständlichkeit von Stilkopien, was nicht immer zu überzeugenden Lösungen fuhren muß: Helmut Brand etwa bringt Riethmüllers Sturm­ und Kampfsong »Herr, wir stehen Hand in Hand« aus den 30er-Jahren in die Faktur von Brahms' hypermelancholischem Abgesang »0 Welt, ich muß dich lassen«, was als Kontrafaktur im Wortsinn schwer einleuchtet, und der besonders stilkopie-geneigte Ingo Bredenbach verpflanzt das eher klassizistische »Der Herr ist gut« mit seiner Kocher­ Melodie von 1825/28 in die verworrene Klangwelt des Herrn Reger, so daß im Gewirr der Noten nicht nur die volkstümliche Klarheit, sondern vor allem die Anfangspointe der Melodie, nämlich die Wonne-Sext zu »gut«, vollständig verschüttet wird. Dafür trifft das Flötenuhrstück von Matthias Nagel zu »Aus Gottes guten Händen« genau den Ton dieses schlichten freundlichen Liedes vom Illinger Diakon Thomas Knodel. 278 Rezensionen

Wenn dieses Vorspielbuch tatsächlich den intendierten Weg auf möglichst viele Or­ gelbänke findet und dort rezipiert wird, dann wird es in Württembergs (Stadt- und Dorf-) Kirchen ganz schön munter zugehen, erbaulich und frech, getragen und vital. Als profi­ lierte »Charakterstücke« werden viele der » Vorspiele« über ihre Einleitungsfunktion zum Gemeindegesang hinaus ein Eigenleben entwickeln und zu liturgischen Farbtupfern werden. Hoffentlich stoßen sie dann auch auf farbenfrohe Gottesdienstteilnehmer! Konrad Klek

III. Tonträger

Johann Melchior Molter (1696-1765): Vol. 2 Chamber Music & Solo Cantatas. - Katharina Ott, Sopran; Ensemble Trazom. - 1996. - Arte Nova 74321 40742 2. - DM 9,95 1996 jährte sich zum 300. Male der Geburtstag des baden-durlachischen Kapellmeisters Johann Melchior Molter. Aus diesem Anlaß legte die Schallplattenfirma Arte Nova Classics eine zwei CD's umfassende Werkschau des Komponisten vor. Die Konzeption besorgte Klaus Häfner, der auch für die Jubiläumsausstellung in der Badischen Landes­ bibliothek Karlsruhe und den vorzüglichen begleitenden Katalog verantwortlich ge­ zeichnet hatte. 5 Johann Melchior Molter kam am 10. Februar 1696 in Tiefenort an der Werra zur Welt und besuchte das Gymnasium zu Eisenach. 1717 wurde er als Geiger in die Hofkapelle des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden-Durlach zu Karlsruhe aufgenommen. Nach einem ersten Italienaufenthalt (1719-1721) kehrte Molter nach Karlsruhe zurück und wurde hier zunächst zum Konzert- und 1722 zum Kapellmeister ernannt. Im Verlauf des Polnischen Thronfolgekrieges kam die Hofmusik in Karlsruhe zum Erliegen. Molter erhielt 1734 in Eisenach eine neue Anstellung als Hofkapellmeister. Eine zweite große Studienreise führte ihn 1737/38 wiederum nach Italien. Nachdem 1741 das Land Sach­ sen-Eisenach aufgehört hatte zu existieren und die Hofhaltung zu Eisenach aufgelöst worden war, trat Molter 1743 erneut in baden-durlachische Dienste. Bis zu seinem Tode im Jahre 1765 blieb er Hofkapellmeister in Karlsruhe. Molters umfangreiches CEuvre - es umfaßt mehrere Jahrgänge Kirchenkantaten, welt­ liche Gelegenheitskompositionen, Orchester- und Kammermusik - war bisher auf dem Tonträgermarkt nur wenig präsent. Lediglich einige Trompeten- und Klarinettenkon­ zerte lagen bereits eingespielt vor. Um so mehr ist die Arte Nova Edition zu begrüßen, schließt sie doch eine fühlbare Repertoirelücke und das zu einer Zeit, in der größere Schallplattenfirmen sich fast ausschließlich auf große Namen und das gängige Reper­ toire zurückziehen. Bot die erste CD der Reihe einen Überblick über das Orchesterschaffen, so ist die zweite der vokalen und instrumentalen Kammermusik Molters gewidmet. Die Zusam­ menstellung erfolgte auch unter dem Gesichtspunkt, Werke aus allen Schaffensperioden vorzustellen. Wohl noch in Italien, auf jeden Fall aber unter dem Eindruck des ersten Italien­ aufenthalts entstanden die beiden virtuosen Violinsonaten der Aufnahme, die den Eser­ cizio Studioso op. 1 (Amsterdam 1722/23), dem einzigen zu Molters Lebzeiten gedruck­ ten Opus, entnommen sind. Eine kanonische Triosonate repräsentiert Molters Eisenacher Schaffenszeit. In die letzte Karlsruher Periode sind die beiden Concertini für Cembalo und Streicher zu datieren. Sie sind schon durch ihre Besetzung mit obligatem Cembalo und ihre zweisätzige Anlage von den vorigen Werken abgehoben und zeigen, wie Molter den Stilwandel der Musik in der Mitte des 18. Jahrhunderts mitvollzog.

5 Vgl. hierzu die Rezension im vorliegenden Jahrbuch (S. 257f.). Rezensionen 279

Besondere Beachtung verdienen auch die drei italienischen Solo-Kantaten »Abbando­ na il caro nido« MWV Il/22, »L'augellin' tra verdi fronde« MWV Il/27 und »L'aure gra­ te« MWV Il/24 für Sopran, Streicher und Basso continuo, die hier wie die Instru­ mentalwerke zum ersten Male auf CD vorliegen. Schon Eugen Schmitz hatte Molter in seiner 1914 erschienenen »Geschichte der Kantate« ausgesprochen melodisches Talent bescheinigt und seine italienischen Kantaten zum Besten gezählt, was in Deutschland in dieser Gattung komponiert worden sei. Interpretiert werden die Kompositionen Molters von dem Ensemble »Trazom« um die Cembalistin Urte Lucht. Die 1990 gegründete Gruppe hat sich der Aufführung von Kammermusik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten ver­ schrieben. Die Schweizer Sopranistin Katharina Ott, Absolventin der Schola Cantorum zu Basel, ist die Solistin der italienischen Kantaten. Die Aufnahme ist weder unter tech­ nischen noch unter künstlerischen Gesichtspunkten erstklassig zu nennen. In den Kanta­ ten etwa wird die schlanke Stimme von Frau Ott in der Mittellage häufig durch die In­ strumente verdeckt. Doch nehmen sich die durchaus auf hohem Niveau agierenden Musiker insgesamt mit Engagement und Spielfreude der Musik Molters an. Das Ergeb­ nis ist mehr als respektabel und macht Lust auf mehr. Schade, daß man keines der größer besetzten Vokalwerke in die Reihe aufgenommen hat, sehr zu begrüßen dagegen ist der äußerst günstige Preis der besprochenen CD. Rüdiger Thomsen-Fürst

Flötenquartette der Mannheimer Schule. Stamitz, Toeschi, Wendling, Canna­ bich. - Hofmusic Mannheim: Takashi Ogawa (Traversflöte), Matthias Fischer (Violine), Ludwig Hampe (Viola), Philipp Bosbach (Violoncello). - RBM Mu­ sikproduktion Bietigheim-Bissingen, 1994. -CD 463165. Die Blütezeit des Mannheimer Musiklebens ist eng mit der Regierungsperiode des Kur­ fürsten Karl Theodor von 1743 bis 1778 verbunden. In diesen Jahren bildete sich am Mannheimer Hof eine Spiel- und Kompositionskultur aus, die als »Mannheimer Schule« während einiger Jahrzehnte das europäische Musikleben nachhaltig beeinflußte. Neue­ rungen betrafen vor allem die Orchestermusik, zeigen sich aber auch in der Kammer­ musik, wie die vorliegende CD mit Flötenquartetten von Komponisten und Solisten des Mannheimer Ensembles belegt. Der schon zur jüngeren Generation zählende Carl Stamitz (1745-1801) wurde von seinem Vater Johann Stamitz, der als Begründer der Mannheimer Schule anzusehen ist, unterrichtet. Christian Cannabich (1731-1798), dessen Vater bereits Mitglied des Mann­ heimer Hoforchesters war, ging ebenfalls in die Schule des ursprünglich aus Böhmen stammenden Stamitz und wurde schließlich sogar sein Nachfolger als Konzertmeister. Der seinerzeit berühmte Flötist Johann Baptist Wendling (1723-1797) kam aus Zwei­ brücken an den Mannheimer Hof und ging mit seinem Fürsten 1778 - wie auch Carlo Giuseppe Toeschi (1731-1788) - an die Residenz nach München. Alle genannten Musi­ ker waren nicht nur bekannte Solisten, die ausgedehnte Konzertreisen unternahmen, sondern auch durchaus produktive Komponisten mit einem z.T. beachtlichen

vielleicht hier und da ein wenig zu verhalten, im ganzen aber sehr gefällig präsentiert, und insbesondere dem schönen Holzflötenklang von Takashi Ogawa auch, neue Hörer• kreise zu erschließen. Zu wünschen wäre es. Joachim Migl

Justin Heinrich Knecht (1752-1817): Orgelwerke. - Rainer Maria Rückschloß an der Rensch/Zimmermann-Orgel der Klosterkirche Schöntal. - Gallus sonorus Musikproduktion, 1994 (LC 5803). Justin Heinrich Knecht (1752-1817): Orgelwerke (Die Auferstehung Jesu; 2 Choralvorspiele; Capriccios in e & a; Cantabile in e; Handstücke im galanten Stil in e &D; 6 Variationen für Geübtere; Rondo in F; Kleines Hoboenkonzert; Fugen in c & e; Fantasie in c; Orgelduette in Es & B). - Franz Rarnl an der Gabler-Orgel der Basilika zu Weingarten. - Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, 1997 (MDG 614 0 764-2 LC 6768).

In seiner Heimatstadt Biberach, in der er ein ganzes Leben lang gewirkt hat, ist Justin Heinrich Knecht, Komponist, Musiktheoretiker, Künstler und Orgellehrer, bis heute bes kannt geblieben. Das Wieland-Archiv verwahrt wichtige Dokumente seines Lebens und Schaffens; Knechts Biberacher Schützenfestlied von 1797 »Rund um mich her ist alles Freude« wird noch alljährlich gesungen. Nur wenige kennen dagegen seine überregio• nale musikhistorische Bedeutung im Übergang zwischen Barock und Klassik, etwa die Verbindungen zu Georg Joseph »Abbe« Vogler und zum Umkreis der sogenannten »Mannheimer Schule« am Hof Carl Theodors oder die Einflußnahme seiner großen Symphonie »Le Portrait musical de la Nature« auf Ludwig van Beethovens VI. Sym­ phonie »Pastorale«. Vergessen sind die Opern und Singspiele; eine Reihe geistlicher Werke, insbesondere die zu Knechts Zeiten hochgelobten Psalmvertonungen harren ei­ ner Neuausgabe und Wiederaufführung. Um so erfreulicher ist daher die Tatsache, daß sich in den letzten Jahren zwei renom­ mierte Organisten aus Süddeutschland sich des Knechtschen Orgelwerks in Neu- bzw. Ersteinspielungen angenommen haben. Bis auf drei Parallelstücke wählten beide aus dem reichhaltigen

Bassoon Concertos from the Courts of Baden and Württemberg - Lindpaint­ ner, Molter, Kalliwoda, C. Kreutzer. - Albrecht Holder, Fagott, Philharmoni­ sches Orchester Stuttgart, Nicolas Pasquet. - Naxos, 1995. - DDD 8.553456. In der Konzertliteratur gehört das Fagott mit seinem weichen, aber näselnden und im­ mer irgendwie leicht komisch wirkenden Ton nicht gerade zu den besonders reich be­ dachten Soloinstrumenten. Die Solokonzerte von Vivaldi, Mozart, Weber, Hummel und Danzi dürften noch die bekanntesten sein. Es ist schon allein deshalb sehr erfreulich, wenn weniger verbreitete oder gar bislang gänzlich unbekannte Kompositionen einge­ spielt und veröffentlicht werden. Die vorliegende CD des Labels Naxos bietet mit dem F-Dur Konzert op. 44 von Peter Joseph Lindpaintner und dem g-moll Konzert von Jo­ hann Melchior Molter gleich zwei Ersteinspielungen, denen zwei einsätzige Konzert­ stücke, die Fantasia für Fagott und Orchester von Conradin Kreutzer und die Variatio­ nen op. 57 von Johannes Wenzeslaus Kalliwoda, beigefügt sind. Für die an regionaler Musikgeschichte Interessierten wird darüber hinaus ein zweiter Aspekt sehr reizvoll sein: Alle hier vertretenen Komponisten hatten viel oder wenig­ stens doch zeitweise mit der Musikkultur des deutschen Südwestens zu tun, auf die mit den ausgewählten Kompositionen ein interessantes Schlaglicht fällt. Von 1819 bis 1856 leitete Lindpaintner als Hofkapellmeister das Stuttgarter Hofor­ chester, das unter seiner Leitung besondere Anerkennung genoß. Das Fagottkonzert frei­ lich entstand noch in seiner Münchner Zeit und war schon 1816 fertiggestellt; Johann Melchior Molter war seit 1722 als Hofkapellmeister in den Diensten der Markgrafen von Baden-Durlach angestellt und wirkte als Orchesterleiter in Durlach und später in Karlsruhe; 100 Jahre später übernahm der gebürtige Prager Kalliwoda die Hofkapelle des Schlosses Fürstenberg in Donaueschingen. Seine Variationen stammen aus der Mit­ te der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts; Conradin Kreutzer schließlich war schon vor ihm in Donaueschingen tätig gewesen. Dorthin war er 1816 aus Stuttgart nach dem Tod von König Friedrich gekommen, der ihn 1812 als Kapellmeister an seinen Hof geholt hatte. Die Fantasie ist wohl kurz vor diesem Wechsel noch in Stuttgart entstanden. Daß die Kapellen in Stuttgart, Karlsruhe und Donaueschingen durchaus sehr gute Klangkörper gewesen sein müssen, weiß man zwar schon länger, es wird mit den vor­ gestellten Konzerten aber ein weiteres Mal bestätigt. Und was die Fagottisten auf ihren Instrumenten zu leisten im Stande waren, wird ebenfalls eindrucksvoll illustriert. Auf den Konzerten von Lindpaintner und Molter liegt dabei der Schwerpunkt der Veröffentlichung. Jedes der Stücke lohnt schon für sich das Anhören. Das nur gut zehn­ minütige, dreisätzige Werk des überaus produktiven Molter - er schrieb allein 169 Sym­ phonien und 66 Sonaten, daneben aber auch vier musikhistorisch nicht unbedeutende 282 Rezensionen

Klarinettenkonzerte - gehört noch ganz in den Bereich an »vorklassischer« Konzertlite­ ratur, in dem - nicht zuletzt für die Bläser - noch so viel zu entdecken war. Das gleiche gilt für die Musik des Biedermeier, und hier eben auch für Kompositionen Lindpaint­ ners. Sein ebenfalls dreisätziges, klassisch aufgebautes Fagottkonzert hat seinen Schwerpunkt im nach der Sonatensatzform gestalteten ersten Satz, dem eine lyrische Romanze und ein flottes Rondo folgen. Gegenüber Konzerten dieser Art gab und gibt es bekanntlich Vorbehalte, was den »musikalischen Wert« der Werke aus der Feder sogenannter »Kleinmeister« betrifft. Darauf hinzuweisen, daß diese Sichtweise den Realitäten nicht gerecht wird, ist freilich auch schon so etwas wie ein Topos geworden. Vor allem aber spricht diese Musik sehr überzeugend für sich selbst. Und so ist diese CD mit ihren Ersteinspielungen nicht nur für Musikarchive zu empfehlen, sondern auch allen, die Freude an musikantisch-konzer­ tanter, ganz der Spielfreude verpflichteter Musik haben. Mit Albrecht Holder und den Stuttgarter Philharmonikern haben die Fagottkonzerte in dieser Hinsicht sehr überzeu• gende Anwälte gefunden. Die Aufnahmen sind in allen Belangen jedenfalls tadellos: knapp 55 Minuten preiswerter Hörspaß! Joachim Migl

C-Dur & Walpurgisnacht. Werke von Satie, Mussorgskij und Saint-Sai!ns an der Link-Orgel der Evangelischen Stadtkirche Giengen an der Brenz Nicol Matt und Rainer Selle (Orgel), Albrecht Volz (Schlagwerk), Ulrike Froleyks (Sprecherin), Mitglieder des Südbadischen Kammerchores. - Bayer Records 150 016, 1995. Es handelt sich um ein groß angelegtes Unternehmen, in dessen Zentrum die »Messe des pauvres« für Orgel und Singstimme von Erik Satie aus dem Jahre (1895) steht. Wie in einem imaginären »Hörfilm«, so setzen sich groß dimensionierte Ton-Szenen, die mit miniaturhaften Klangsplittern unterschnitten wurden, zu einem Gesamt-Hörbild zusammen heißt es im äußerst informativen Kommentar von Thomas Lubkowski. In der Tat haben wir es hier mit einer Inszenierung zu tun - gut durchdacht und dramaturgisch konsequent geführt. Eingebettet in die Miniaturen der 1914 veröffentlichten »Sports et divertissements« wird also Satie mit Satie ... erklärt, kann man eigentlich nicht sagen. Denn die von Satie den Stücken vorangestellten Texte sind hintergründig. Die origina­ len Klavierkompositionen wurden von Nicol Matt und Albrecht Volz für ihre Instru­ mente bearbeitet. Ihre Interpretation verstehen sie als Neuschöpfung, wenngleich sich Registrierung und Perkussionskonzept dem künstlerischen Willen des Komponisten un­ terordnen. Doch gerade diese beiden Instrumente - beziehungsweise das Instrumentari­ um eines Perkussionisten - bieten ein schier unerschöpfliches Reich an Klangmöglich• keiten. Und darin sehen sich die Interpreten - auch die Sänger und die Sprecherin - von Satie animiert. Satie, den sie als »Anstifter zu geistiger Unabhängigkeit und schöpferi• scher Freiheit« verstehen, und dem sie Tribut zollen als dem Meister in dem künstleri• schen Spiel der wechselnden Masken. Mit dem »Unappetitlichen Choral« von Satie beginnt das Konzert, und mit demselben wird es beendet. Dazwischen melden sich Komponisten wie Modest Mussorgskij mit seiner »Nacht auf dem kahlen Berge« zu Wort, Camille Saint-Saens mit seiner »Danse macabre« (stets in der Bearbeitung für Orgel und Schlagwerk), aber auch Leos Janacek mit seinem großen Orgelsolo »Varhany Solo«, das in die Mitte der Satie-Messe einge­ schoben wird und damit als elftes von 22 Stücken genau als Mittel- und Höhepunkt des gesamten Konzertes erklingt. Und hier sind wir beim Hauptdarsteller des ganzen Stük• kes angelangt: der Orgel. 1906 als Nachfolgeinstrument der Orgel von 1849 von der in Giengen bis heute ansässigen Orgelbaufirma Gebrüder Link gebaut (51 Register, m + P), gilt diese pneumatische »Universal«-Orgel als wertvolles Instrument seiner Zeit. Rezensionen 283

Von seinen klanglichen Möglichkeiten her führt ein solches Instrument im Einsatz für die Liturgie ja nur ein Mauerblümchendasein. Doch hier kann sie alles aufbieten, was in ihr steckt. Natürlich ist dieses Kompliment den Organisten weiterzugeben: Sie singt und betet, kreist fern und geheimnisvoll in den lichten Sphären der Erlösungstonart C-Dur; sie heult und faucht und tost als martialischer Schlachtenlärm, windet sich durch das Getümmel entfesselter Geister der Unterwelt. In mehrfacher Hinsicht stellt die vorliegende Aufnahme also ein geglücktes Experi­ ment dar: l. Die Verwendung des Instrumentes Orgel außerhalb der Kirchenmusik, 2. Die freie Interaktion der Orgel mit anderen Instrumenten, 3. Die Interpretation eines Werkes (»Messe des pauvres«) als Inszenierung, 4. Die Präsentation. Letzteres gilt es noch gesondert hervorzuheben. Noch nie ist mir ein so aufwendiges, ausführliches und gleichzeitig gehaltvolles Booklet begegnet. Das 44 Seiten starke Heft ist ein Kunstwerk für sich, weshalb der dafür Verantwortliche extra genannt werden muß: Thomas Krieg (Kehl). Einzig dem Tonmeister würde ich gerne die Frage stellen, warum er an zwei, drei kurzen und ganz leisen Stellen nicht zu Gunsten des Hörers entschieden hat und mit der Lautstärke nicht etwas hochgefahren ist? Oder können Sie ihren Nachbarn scho­ nungslos den Schlachtenlärm zumuten? Gabriela Rothmund-Gaul

Johann Joseph Abert: Columbus. Musikalisches Seegemälde in Form einer Symphonie, op. 31; Konzert für Kontrabaß und Orchester; Variationen für Kontrabaß und Orchester. - Thomas Lom, Kontrabaß; Bohuslav Martinu-Phil­ harmonie Zlin, Leitung: Werner Stiefel. - Bayer Records (BR 100 160), 1995. »Zwischen Schumann und Brahms« ist ein beliebter Notbehelf, wenn man die Orche­ stermusik der fünfziger bis siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts umschreiben will. Si­ cher, da gibt es Franz Liszts Symphonische Dichtungen, an die man sich halten kann, wenn das Loch in der Musikgeschichte nicht allzu groß erscheinen soll. Aber welche von diesen werden denn überhaupt regelmäßig gespielt? Doch ist die Rede von der Krise der Symphonik, vom nicht vorhandenen Repertoire, ohnehin eine langjährige »Ente« der Musikgeschichtsschreibung. Man hat nicht wahrha­ ben wollen, wie umfangreich das Magazin der vergessenen Werke tatsächlich ist, denn auf dem Schlüssel zu diesem Magazin stand: »zweitrangig«, und das ist in einer an spektakulären, originären Phänomenen interessierten Kultur allemal ein abschließendes Verdikt. Oder doch nicht? Der CD-Markt ebenso wie die Musikwissenschaft haben in den letzten Jahren damit begonnen, die vergilbten Partituren und Stimmenmaterialien erneut zu sichten, vor allem aber, der Ignoranz den Kampf anzusagen. Zweifellos kann nur ein kleiner Anteil unter den entdeckten Kompositionen für sich beanspruchen, auf­ regende innermusikalische Probleme in sich zu bergen; doch ist ja diese Forderung selbst schon Teil des alten Malheurs. Umgekehrt formuliert kommt es nicht darauf an, sich nun mutig dem Mittelmaß zuzuwenden, sondern das Repertoire des 19. Jahrhun­ derts in seiner ganzen Breite, soweit noch aufzufinden, zu prüfen, denn sonst kann man irgendwann wirklich nur noch das abschreiben, was Hanslick, Riemann, Moser, Engel und andere an Eindrücken zu Papier gebracht haben. Einer der seit geraumer Zeit neu gesehenen Musiker aus fraglichem Zeitraum ist Jo­ hann Joseph Abert, und um dessen Nachleben kümmert sich neben dem Inhaber des La­ bels vorliegender Aufnahme auch eine Abert-Gesellschaft, die es nicht bei jährlichen Hauptversammlungen und Mitteilungsblättern belassen möchte, sondern darum besorgt ist, daß man den eigentlichen Sinn von Musik - Musizieren und Hören - auch im Falle Aberts wieder umsetzt. Neben dem orchestralen Hauptwerk des vitalen Komponisten - er wurde in Goethes Todesjahr geboren und lebte bis zum Ersten Weltkrieg - fanden zwei konzertante Werke auf der CD Platz, welche das nicht eben üppige Spielfeld der Kontrabassisten beleben. Thomas Lom entledigt sich seiner interpretatorischen Aufgabe 284 Rezensionen

mit solider Kunst, während die Martinu-Philhannonie und ihr Dirigent sich besonders auf das »Musikalische Seegemälde in Form einer Symphonie« vorbereitet haben. Vier Sätze enthält die 1863 verfaßte Partitur, Aberts anspruchsvollste Orchesterkomposition. Ihre Einzeltitel offenbaren, wie sehr sich der Komponist damals zwischen den ästheti• schen Richtungen hin- und hergerissen fühlte. Denn verglichen mit Joachim Raff kom­ binierte er traditionelle Formmodelle mit programmatischen Vorgaben: »Allegro - Emp­ findungen bei der Abfahrt«, »Scherzo - Seemannstreiben«, »Adagio - Abends auf dem Meere« und »Finale - Gute Zeichen, Empörung, Sturm - Land!«, wobei die Mischung aus Idylle und Imperialismus geradzu rührend wirkt. Hermann Abert, aus dessen 1916 gedruckter Monographie »Johann Joseph Abert - Sein Leben und seine Werke« der Booklet-Text zur Symphonie entnommen ist, verschweigt die perspektivische Einen­ gung keineswegs, doch seinem Resümee ist auch achtzig Jahre später zuzustimmen: Trotz dieser dichterischen und musikalischen Entgleisungen des Schlußsatzes bleibt die »Columbus-Symphonie« doch wegen ihrer Fülle ungekünstelten Empfindens und ihrer unmittelbar wirkenden Naturpoesie ein schönes Denkmal aus der Frühzeit der Programmmusik in Deutschland. Was jetzt noch fehlt, ist eine Interpretation, welche der 1864 uraufgeführten Sym­ phonie mit entsprechender Subtilität und Virtuosität begegnete. Aber die Wiederentdek­ kungen von Kompositionen wie denjenigen Aberts, Volkmanns oder Rubinsteins wer­ den meist von solchen Labels realisiert, welche sich kein Engagement der Wiener Phil­ harmoniker leisten können. Große Namen müssen gewiß nicht immer sein, aber wenn (nicht nur) die dynamischen Vorschriften so relativiert werden wie hier, dann wird den Partituren besagter Komponisten nicht die bestmögliche Aufmerksamkeit zuteil. Schlußendlich überwiegt aber auch in diesem Fall die Dankbarkeit gegenüber den Betei­ ligten, denn ihr Engagement wider die Verllachung des Orchesterrepertoires liefert ei­ nen weiteren Baustein auf dem Weg zu einer sich unentwegt korrigierenden Sicht auf die Musik des 19. Jahrhunderts. Matthias Wiegandt

Helmut Bomefeld - Gesänge mit Orgel. Helmut Bomefeld: memento mori, Hirtenlieder. Johannes Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121. Anton Dvorak: Psalmen. - Ulrich Schaible (Bariton), Gerhard Bomefeld und Hermann Trefz (Orgel). - Violet. - Best.Nr. 200.058. Helmut Bornefelds Haupt-Instrument war zweifellos die Orgel. Jahrzehntelang wirkte er als »Orgelpfleger« (die württembergisch-karge Bezeichung für Orgelsachverständiger) vorwiegend im östlichen Teil der Württembergischen Landeskirche, »privat« auch dar­ über hinaus. Als einer der herausragenden Exponenten der Orgelbewegung entwickelte er seinen ganz persönlichen Stil, den er bei Orgel-Neubauten in genauen Angaben nicht nur der Dispositionen, sondern auch der Pfeifenmensuren, der technischen Anlage und häufig auch der Gehäuse- und Prospektgestaltung von den Orgelbauern umsetzen ließ. Und für diesen durch expressive, häufig ungewohnte Farbigkeit geprägten Orgeltyp schrieb er auch seine Orgelkompositionen. Sein »Choralwerk«, das aus der gottesdienst­ lichen Praxis in seiner Heidenheimer Michaelskirche erwuchs, betrachtete Bornefeld selbst als sein Hauptwerk. Daneben entstanden auch größere freie Orgelwerke und viele Kompositionen für »Orgel und«. Mit Bearbeitungen von Werken wie der Bachsehen »Kunst der Fuge« und von ursprünglich mit Klavier begleiteten Gesangswerken von Monteverdi bis Hindemith versuchte er der Orgel neue Felder zu erschließen. Wichtiger Interpret an der Orgel war sein Bruder Gerhard Bornefeld, der viele dieser Werke uraufgeführt hat. Er ist neben Hermann Trefz auch der - wie dieser - versierte und sensible Orgelbegleiter auf der vorliegenden CD, die Rundfunk-Aufnahmen vermutlich der 60er-Jahre enthält (das ansonsten sehr gute und informative Booklet enthält über die Entstehungszeit keine Angaben). Rezensionen 285

Ulrich Schaible war selbst Kirchenmusiker und neben seiner Solokarriere langjähri• ges Mitglied der Schola Cantorum Stuttgart, die vorwiegend der avantgardistischen Mu­ sik verpflichtet war. Er hat etliche Kompositionen Bornefelds uraufgeführt, darunter auch die hier zu hörenden »Hirtenlieder«. In ihnen noch mehr als in »Memento mori« geht Bornefeld über die Grenzen der Tonalität hinaus, bezieht auch extreme Farben der Orgel und der stimmlichen Möglichkeiten mit ein. Schaible gestaltet sehr souverän, sehr engagiert und mit immer gut kontrollierter, fein nuancierter Stimmführung seines war­ men Baritons. Die Organisten, für meinen Geschmack etwas zu diskret im Hintergrund, spielen bei­ de auf Instrumenten, die nur teilweise den Bornefeldschen Intentionen entsprechen, die aber doch auch extremere Obertönigkeit zulassen. Dabei wirkt die Aufnahme aus der Stuttgarter Stiftskirche bei den »Psalmen« von Anton(fn) Dvorfilc um einiges räumlicher als die im Sendesaaal der Villa Berg, die dafür den Versuch gut unterstützt, den Brahmsschen Klaviersatz der »Vier Ernsten Gesänge« auf der Orgel schlanker, durch­ sichtiger und linearer umzusetzen. Für die Aufnahme mit diesen beiden Instrumenten kann man auch historisches Inter­ esse reklamieren: die Orgel der Stiftskirche soll nach der geplanten tiefgreifenden Um­ gestaltung des Innenraums einer neuen weichen, die in der Villa Berg schläft schon lange einen Dornröschenschlaf. Insgesamt ein Zeitdokument eines Komponisten, der bewußt stets abseits der Haupt­ pfade wandelte und deshalb nur im Bewußtsein der Spezialisten verankert ist. Entspre­ chend kurz ist die Liste der verfügbaren Aufnahmen, die durch diese Veröffentlichung um eine wichtige Facette bereichert wird. Volker Lutz BERICHTE AUS DEN MUSIKABTEILUNGEN DER LANDESBIBLIOTHEKEN KARLSRUHE UND STUTTGART

Da die Stelle des Fachreferenten für Musik an der Badischen Landesbibliothek nach der Pensionierung von Dr. Klaus Häfner seit Anfang des Jahres 1997 vakant war, muß diesmal ein spezifischer Bericht aus der Musikabteilung der Karlsruher Bibliothek bedauerlicherweise entfallen. Die Musikabteilung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart kann dagegen auf ein ereignis­ reiches, wenn auch nicht in allen Punkten erfreuliches Jahr zurückblicken. Stark betroffen von den Sparauflagen des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Frühjahr 1997 war in diesem Zusammenhang natür• lich auch das Musikreferat. Seit April gab es einen radikalen Kaufstopp, gültig bis zum Ende des Jahres, auch wurden laufende Schriftenreihen (etwa musik­ wissenschaftliche Hochschulschriften) in großer Zahl und ebenso Zeitschriften­ Abonnements gekündigt, darunter unter anderem »Contemporary musicans«, die »Polish musicological studies« sowie die »Österreichische Musikzeit­ schrift«. Somit fehlt in unserem Bestand fast die gesamte neuere Buchproduk­ tion des vergangenen Jahres. Da auch 1998 wieder mit entsprechenden Spar­ auflagen zu rechnen sein wird, ist an einen rückwärtigen Erwerb der letztjähri• gen Veröffentlichungen nicht zu denken. Daß diese ministeriellen Maßnahmen die Literaturversorgung der Region erheblich schädigen, braucht nicht extra be­ tont zu werden. An einen gezielten Ausbau und eine systematische Ergänzung der Lücken im zeitgenössischen Notenbestand durch Kauf war unter diesen Voraussetzungen, nicht zu denken. Dennoch ergaben sich einige interessante Bestandsergänzun• gen, wesentlich über Geschenke, darunter drei Autographe des Stuttgarter Hof­ kapellmeisters Peter Joseph von Lindpaintner: ein Brief, ein Lied und die ver­ schollen geglaubte Handschrift eines dreistimmigen Kanons. Eine große Zahl an Erstdrucken mit Werken von lgnaz Lachner (1858ff.) und Franz Abt (1859ff.) sowie ein früher Druck der »Chanson Nationale Autrichienne« (Paris 1807) von Johann Nepomuk Hummel konnten noch im ersten Drittel des Jah­ res gekauft werden. Eine wichtige Erwerbung stellt der Kauf eines sehr seltenen und regional be­ deutenden Liederbuchs von 1517 dar, herausgegeben von dem Wengener Chor­ herrn Martin Mylius. In diesem Buch, das nur in dieser Auflage existiert, sind 26 deutsche geistliche Lieder zusammengefaßt. Noten von Komponisten des 20. Jahrhunderts kamen über ein großzügiges Geschenk von privat in die Bibliothek, darunter Werke von Giuseppe Sinopoli, Aribert Reimann, Steve Reich, Sylvano Bussotti, Heinz Holliger, Marek Kope­ lent, Luciano Berio und zahlreiche andere. Als Archivübernahme erfolgte im Herbst die Eingliederung von handschriftlichem und gedrucktem Aufführungs• material aus dem ehemaligen Hoftheater Stuttgart, aus der Zeit Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Bestandssicherung und Katalogisierung dieses sehr umfangreichen Konvoluts wird jedoch einige Zeit in Anspruch neh- 288 Berichte aus den Landesbibliotheken men, so daß das Notenmaterial, das vor allem durch die Aufführungsanmer• kungen an rezeptionsgeschichtlichem Wert besitzt, voraussichtlich erst Mitte 1999 der Benutzung zur Verfügung stehen wird. In Zusammenarbeit mit den Internationalen Festtagen Alter Musik Stuttgart veranstaltete die Landesbibliothek vom 17. April bis 31. Mai eine Ausstellung zum Thema »Felix Mendelssohn Bartholdy und Württemberg«, bei der unter anderem zahlreiche Autographe des Komponisten aus dem Bestand der Berliner Staatsbibliothek der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Der zu der Veranstal­ tung erschienene Katalog schildert die Beziehungen des berühmten Komponi­ sten zu württembergischen Persönlichkeiten (Josephine Lang, Julius Benedict, Peter Lindpaintner, Nikolaus Lenau) und dokumentiert darüberhinaus die wech­ selvolle Rezeptionsgeschichte seiner Werke im Stuttgarter Konzertleben von 1847 bis 1947.* Seit Sommer 1997 ist die Musiksammlung der Württembergischen Landes­ bibliothek im Internet vertreten: http://www.wlb-stuttgart.de/-www/referate/musik.html Neben einem reichen fachwissenschaftlichen Angebot an ausgewählten www­ Adressen (internationale Datenbanken, Bibliothekskataloge, Verzeichnisse aller Art) findet der Benutzer auch Wissenswertes über die Schätze des Biblio­ theksbestandes sowie aktuelle Informationen zu landesmusikgeschichtlichen Gesellschaften und Forschungsvorhaben. Reiner Nägele

"' Das Buch, das den Ausstellungstitel trägt, ist an der Garderobe der Württembergischen Lan­ desbibliothek zum Preis von DM 12,-erhältlich. GESELLSCHAFT FÜR MUSIKGESCHICHTE IN BADEN-WÜRTTEMBERG E. V.

Liste der neuen Mitglieder (Stand: Mitte 1997 bis Mitte 1998)

Prof. KMD Willibald Bez 1 er · Oberhofenstraße. 15 · 73479 Ellwangen- Schrezheim Dr. Wolfgang Bop p · Hermann-Kurz-Straße 41 · 72074 Tübingen Matthias Mi 11 er · Hofäckerstraße 26 · 76139 Karlsruhe Olaf T h e 1 e n · Eichenstraße 17 · 40699 Erkrath Martin Ti e man n · Kauffmannstraße. 7 · 70195 Stuttgart Dr. Helmut T r u c k e n b r o d t · Burgstraße 76 · 72764 Reutlingen

INSTITUTIONEN

Schwäbisches Kulturarchiv - Volkstanzrat des Schwäbischen Albvereins Vorsitzender Manfred Stingel · Postfach 4033 · 72322 Balingen

Bayerische Staatsbibliothek · Ludwigstr. 16 · 80539 München 290 Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg e. V.

GESELLSCHAFT FÜR MUSIKGESCHICHTE IN BADEN-WÜRTTEMBERG E. V.

Vorstand und Wissenschaftlicher Beirat

Vorstand:

Präsident: Prof. Dr. Rolf K e 11 er (Leonberg) Vizepräsident: Heinz S i 1 b e r h o r n (Reutlingen; bis April 1998) Schriftführer: Georg G ü n t h e r M. A. (Stuttgart) Schatzmeisterin: Dr. Gabriela R o t h m u n d - G au 1 (Stuttgart)

Erweiterter Vorstand:

Dr. Reiner N ä g e 1 e (Stuttgart) Albert R o t h m u n d (Schwäbisch Hall) Prof. Dr. Manfred Hermann S c h m i d (Tübingen)

Wissenschaftlicher Beirat:

Vorsitz: Prof. Dr. Manfred Hermann Schmid (Universität Tübingen)

Prof. Dr. Christian B er g er (Universität Freiburg) Prof. Dr. Ludwig F i n s c h er (Universität Heidelberg) Prof. Dr. August Gers t m e i er (Universität Tübingen) Prof. Dr. Silke L e o p o 1 d (Universität Heidelberg) Dr. Reiner N ä g e 1 e (Württembergische Landesbibliothek) Dr. Jochen Re u t t er (Heidelberger Akademie der Wissenschaften) PD Dr. Hartmut Schick (Universität Tübingen) Prof. Dr. Siegfried Sc h m a 1 z r i e d t (Musikhochschule Karlsruhe) Prof. Dr. Manfred S c h u 1 er (Universität Mianz) PD Dr. Andreas Trau b (Universität Tübingen) Dr. Helmut V ö 1 k 1 (Hochschule für Kirchenmusik Esslingen) REGISTER zu den Hauptbeiträgen 1. Personen

Aber!, Hermann 24, 30-32, 39f. Bloom, Howard 175 Abert, Johann Joseph 145, 157, 159 Bloß, Alexander 71 Abraham, Paul 209 Blume, Clemens 99 AdamvonFulda 61f. Blume, Friedrich 11, 55, 76 Adorno, TheodorW. 37, 80 Boch, Karl 12 Albert, Johannes 63 Böck, lgnaz 133 Alf, Julius 74 Böse, Brigitte 99 Anania-Hess, Helga 25 Bonaparte, Napoleon 46, 131, 215 Andraschke, Peter 86 Bonaventura 97 Assion, Peter 69 Borren, Ch. van den 64 Auber, Daniel Fr~ois Esprit 162 Bosl, Karl 118 Auerbach-Schröder, Comelia 77, 82f. Bosse, Detlev 92, 99f., 107 Augustin 82 Bossler (Verlag) 124, 137, 139 Bach, Johann Sebastian 15f., 18, 20, 37-39, 60, 68, Brahms, Johannes 16, 27, 32, 177 80, 114, 171, 176{. Braittenstain, Johann 102f. Bachmann, Sixtus 135 Brand!, Willy 210 Baehr, Albrecht 212,215 Breig, Werner 85f. Bäumker, Wilhelm 121 Breitweg, Jörg 87 Bahnmaier, Jonathan Friedrich 47f. Brendel, Franz 152, 155 Barbour, William 205, 212 Breslaur, Emil 165 Barth, Aloysia 145 Brinkhus, Gerd 95-97 Bart6k, Bela 176, 1% Brinkmann, Reinhold 80 Baser, Friedrich 24f. Bruckner, Anton 176f., 185f., 188, !%, 199 Bassenge, Reinhard 201 Brückner, H. 77 Bassermann, Heinrich 11 f., 14, l 7f. Bruger, Hans Dagobert 38 Bate, Walter Jackson 175 Büchner, Franz 78 Baumann, Hans 70, 79 Bülow, Daniela von 20 Bausch, Hans 205 Bülow, Hans von 154 Bausch, Ulrich M. 205f., 212 Bürgin, Hans 43 Becking, Oustav 61 Burckhardt 166 Beer, Axel 242 Burckhardt, Jacob 21 Beethoven Ludwig van 24, 32, 41f., 60, 67, 132, 167, Busch, Adolf 38 171, 176-178, 182,186,204,215 Buselmeier, Karin 17 Behr, Rudolf 35 Buselmeier, Michael 14, 21, 32 Bekker, Paul 176f., 181 Busoni, Ferruccio 176, 180f., 192 Benatzky, Ralph 209f. Byrnes, James Francis 214 Berg, Alban 176, 192, 214 Cailler 166 Bergmann, Hans 241 Chadwick, George W. 202 Bergmann, Maria 164 Chamberlain, Houston Steward 24 Beringer, Jos. Aug. 16 Charpentier, Marc-Antoine 16, 180 Berlichingen, Freiherr von 47 Chelius, Richard von 21 Berlioz, Hector 154, 160, 170 Chevalier, Hermann 'Kip' 212 Bernhard 106 Chmelar, Rudolf 192 Bernoulli, Emanuel 166 Chopin, Frederic 164, 167, 171, 176 Bernoulli, Jacob 166 Chrysander, Friedrich 53, 158 Bernoulli, Johannes 166 Chuno, Jacob 33 Bernoulli, Maria Emilie 166 Citron, Pierre 154 Bernus, Alexander von 21 Clemens Wenzeslaus (Bischof) 120, 134 Bertachini, Johannes % Clementi, Muzio 152 Bertrand, Louis 180 Cloutier, Norman 211 Besseler, Heinrich 35, 39, 67, 74, 76, 83 Collalti, Markus 14 Bezold, Karl 30 Colli, Giorgio 25 Bielitz, Mathias 39 Colloredo (Graf) 131 Bilharz • Theodor 146 Copland, Aaron 207 Bilharz, Alfons 146 Coplen, Leonard E. 205,218 Birtner, Herbert 38 Cornelius, Carl Maria 147 Bizet, Georges 210 Cornelius, Peter 147-150, 161 Black, Leo 177 Cornill, C.H. 13 Blees, Thomas 164 Couperin, Fran~ois 180 Bloch, Emest 207 Cuontz, Joachim 101-103, 106-108 Bloch, Ernst 21 292 Register

Dadelsen, Georg von 56 Ferdinand, Horst 11, 172 Dahlhaus, Carl 27, 152, 156, 158 Fetis, Fran~ois-Joseph 57 Debussy, Claude 176, 213 Feuchte, Andreas l 63f. Deffner, Oscar 15 Feuchte, Paul 163 Dehn, Siegfried 23 Fiala, Virgil Ernst 91, 95, 98 Deigendesch, Carl 130 Fiedler, Max 186, 191 Demel, Bernhard 242 Finck, Heinrich 55 Dietrich, Albert 150, 152 Pinscher, Ludwig 11, 17, 27, 39 Dietrich, Fritz 63, 77, 83 Fischer, Jörg 84 Dietrich, Sixtus 38 Fischer, Peter-Michael 87 Ditters von Dittersdorf, Karl 132 Fischer, Wilfried 56 Döbereiner, Christian 38 Franck, Edgar 167 Döhring, Sieghart 27 Franck, Eduard 163 Doerr, Wilhelm 11 Franck, Hermann 164 Doflein, Erich 81 Franck, Richard 163-174 Doles, Friedrich 114 Franck, Tony (verh. Feuchte) 167 Domke, Rainhart 18 Franz IT. (I.) (Kaiser von Österreich) 127 Donizetti, Gaettano 210 Freudenberg, Wilhelm 156 Doppler, Karl 157, 159f. Friedrich I., König von Württemberg 46 Draheim, Joachim 164 Friedrich Wilhelm Konstantin, Fürst von Dreszer, Anastasius Wilhelm 156 Hohenzollern-Hechingen 152-155, 159, 162 Dreves, Guido Maria 99 Friedrich, Sabine 201 Droop, Fritz 28f. Fritsch, Theodor 63 Druckenmüller, Georg Wolfgang 241 Fromme!, Otto 19 Druckenmüller, Johannes 242 Fugger, Anton 119 Drüll, Dagmar 11 Funck, Heinz 60, 83f. Du Moulin, Richard 21 Funk, Karl Josef 31 Dubrowik-Belka, Ewa 95 Furtwängler, Adelheid 41 Dürer, Albrecht 21 Furtwängler, Wilhelm 41 Duis, Ernst 63 Furtwängler-Scheler, Märit 41 Dussel, Konrad 215 Gaisberg, Franz 108 Eber!, Immo 106 Gall, Ferdinand von 159 Eberle, Gottfried 83 Gantner, Elda 32 Eberle, Josef 206 Ganz, Leopold 146 Eberle, Sylvester 118 Gast, Peter 25 Eck 152 Geczy, Barnabas 209 Eckart-Bäcker, Ursula 84 Geierhaas, Gustav 15 Ecker! 28, 30 Geiger (Lehrer) 121 Edelhoff, Heinrich 62f. Gensieben, Sigrid 32 Edelstein, Charlotte 82 Genzmer, Harald 213 Edelstein, Heinz 77, 82 Georgiades, Thrasyboulos G. 39 Eggebrecht, Hans Heinrich 57, 84 Gerhard, Anselm 84 Egk, Werner 213 Gerigk, H. 77 Ehmann, Wilhelm 61, 62, 64-66, 72-74, 78-80, 83f. Gerndt, Helge 84 Ehrmann, Sabine 86 Gershwin, George 207 Eichenauer, Richard 60, 65 Gerstenberg, Walter 39, 56 Eichendorff, Joseph 26 Gervin-Marx, Catherine 35 Einstein, Alfred 71 Gies, Paul 38 Eisenberg, Ludwig 129 Glahe, Will 209 Eisenlobr, Theodor 49 Glaser, Johann Wendelin 109-115 Eisinger, Walther 11 Gluck, Christoph Willibald 38 Eisler, Hanns 81,214 Gobineau, Joseph Arthur 24 Eitner, Robert 24, 152 Goebbels, Joseph 62, 216 Elisabeth (Kaiserin von ÖSterreich) 124, 126, 137 Göpel, Karl 153 Elvers, Rudolf 163 Goethe, Johann Wolfgang von 24, 66, 70, 180 Elwenspoek, Käthe 212, 218 Götzenberger, Jacob 33 Emmerich, Wolfgang 84 Goltermann, Julius 157 Emsheimer, Ernst 77f., 8lf. Gottwald, Clytus 80, 106 Ermartb, Fritz 208, 212 Gounod, Charles 210 Eschwege, Heinz 206 Gradenwitz, Peter 26, 61, 77, 82 Etscheit, Ulrich 27 Graevenitz, G. von 76 Grieg, Edvard 16, 165, 173 Faißt 160 Griffes, Charles T. 202 Faith, Percy 207, 215 Grillparzer, Franz 167 Park, Reinbard 216 Grothe, Franz 209 Fecher, Friedrich 161 Grün, Rita von der 211 Febrle, Bugen 40, 69 Grünberg, Ingrid 211 Feldmann, Fritz 163, 172 Grunsky, Karl 186 Register 293

Guillennus 97 Huber, Kurt 76 Gundolf, Friedrich 14 Huber, Louise 145 Gurlitt, Gertrud 65 Huber, Lukas 145-147, 149, 161 Gurlitt, Wilibald 15, 31, 57-61, 63-66, 68, 73-84 Humbold, Alexander von 164 Hummel, Heribert 91, 95, 97 Haas, Joseph 130 Hummel, Johann Nepomuk 152 Haas, Karl 38 Humperdinck, Engelbert 16, 202 Hadamowsky, Eugen 211 Husmann, Helmut 107 Händel, Georg Friedrich 24, 27, 68 Haertel 152 Ingres, Jean Auguste D. 164 Hagemann, Carl 33 Innocenz VIII. 94 Hagen, Oskar 27 Irgang, Wilhelm 156 Halbig, Hermann 32, 38, 40 Irtenkauf, Wolfgang 95, 98 Halblützel, Ulrich 106, 108 Iselin 166 Halevy, Fromentin 157 I ves, Charles 202, 213 August 82, 175-199 Halm, Jacobs, A. 38 Reinhold II, 15, 39, 70 Hammerstein, Jacobsthal, Gustav 29 Han, Michael 91, 93 Jadassohn, Salomon 165 94 Handschuh, Gerhard-Peter Jagemann, Eugen von 163 76 Hannemann, Carl Jansen, Christian 17 67 Hanslick, Eduard J ary, Michael 209 Peter 82 Harlan, Jaspers, Karl 23, 37 Harris, Clement 21f. Jessel, Leon 210 Roy 207 Harris, Joachim 107 Dietrich 17 Harth, Joachim a Burck 38 133 Hartmann, Bernhard Jöde, Fritz 81 214 Hartmann, Karl Amadeus Johannes von Capestrano 106 Ulrike 96 Hascher-Burger, John, Eckhard 2 l 6f. Hase, Hellmuth von 42 Joseph II. (Kaiser von Österreich) 124, 126f., 137f. 19 Hase, Oscar von Jung, Adolf 76 Hasse, Karl 14f„ 54-56 Hauke, Hermann 91, 95 Kaelin, Bernhard 140 Haupttnann, M. 165 Kaim, Franz 36 Haydn, Joseph 24, 41, 131f. Kaller, A. 81 Haym, Nicola 27 Kamlah, W. 59 Hebbel, Friedrich 26, 155 Kant, Imanuel 147 Hedin, Sven 81 Karl Friedrich, Großherzog von Baden 17, 19 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 147f., 152, 155 Katz, Erich 77, 81 Heine, Heinrich 164 Kauffmann, Emil 51-53, 55, 182, 187-191, 196, 198 Heinze 171 Kaufmann, Michael Gerhard 87 Heister, Banns-Werner 81, 83,211 Kehm, Peter 205 212, 218 Helmholtz, Hermann von 23, 37 Keller, Martin 192 Hemme!, Siegmund 55 Kernpier, Friedrich 130 Henkell, Käte 33 Kerler, Martin 119 Hensel, Fanny 164 Kiel, Friedrich 23 Hentig, Harttnut von 164 Kienzl, Wilhelm 147 Hentschke, Heinz 211 Kirsch, Josefine 33 Herbst, Maria Katharina 133 Kirsch, Karl 33 Herbst, R. 169 Klein, H.G. 83 Herder, Johann Gottfried 66 Klein, Hans-Günter 163, 211 Hermelink, Siegfried 14 Klemperer, Hedwig 35 Herzog, F.W. 60 Klemperer, Viktor 35 Heyer, Wilhelm 39 Klett, Amulf 206 Hilleström, Gustaf 82 Klöckner, Stefan 87, 89-91, 94-97, 106 Himmelkorn, Fridolin 104 Klopstock, Friedrich Gottlieb 17 Himmler, Heinrich 67, 76 Knackfuß, Hermann 168 Hindemith, Paul 42, 60, 62, 192, 213 Knecht, Justinus Heinrich 52 Hinton, Robert 180 Knorr, Ernst Lothar von 38 Hitler, Adolf 58-60, 201 Koberger, Anton 96f. Hodek, Johannes 84 Költzsch, Hans 63 Hölderlin, Friedrich 14 Köselitz, Heinrich 25 Höringerin, Anna Maria 117 Köstlin, Karl Reinhold 52 Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich 147 Kohlbrenner 123 Hohenberger, Kurt 216 Kolb 119 Honegger, Arthur 41 Kolbe, Georg 34 Horaz 25 Kolland, Dorothea 84 Horn, Rosa 207f. Kolneder, Walter 85 Huber, Hans 166 Korte, Werner 65, 67 Huber, Joseph Anton 145-162 Kostelanetz, Andre 207,211,215 294 Register

Kraemer, Julius 19 Ludwig II., König von Bayern 24f. Krauß, Rudolf l 57Doppler 158 Ludwig, Friedrich 66 Kreisig, Martin 146 Lungershausen, Hellmuth 68 Kremp, Uwe 87 Luther, Martin 15 Krenek, Ernst 42 Mackeben, Theo 209 Kretzschmar, Hermann 54, 176 Mackenzies, Alexander 19 Kreuder, Peter 209 Maerker, Bruno 75f., 83 Kreutzer, Conradin 135 Mahler, Gustav 12, 16 Kroyer, Theodor 31, 36-39, 40, 42, 145 Mann, Thomas 43, 180f., 189, 192, 199 Krüger, Hennann Anders 155 Marbach, P. A. 114 Küchler, Eduard 21 Marquardt 157 Küchler, Elise 21 Marschner, Heinrich 152 Kuehn, Antonia s. Staiger, Antonia Martin, Bernd 57, 84 Kühn, Oswald 186, 192 Marx, Adolf Bernhard 146f. Kuen, Franz Martin 119 Marx, Hermann Albert 33-35 Künneke, Eduard 209 Marx-Kirsch, Hedwig 32-36, 38 Kuhnke 217 Mattheson, Johann 15 Kullak, Franz 165 Maugham, William Somerset 35 Kurth, Ernst 42 Maurer-Zenck, C. 81 Kutsch, Arnulf 70 Mayer, Hans-Otto 43 La Mara s. Lipsius, Marie Meier, John 74, 83 Labhardt, Frank 107f. Melkis-Bihler, Ruth 86 Lambrecht, Lars 164 Melnicki, Margareta 99f., 102, 107 Landau, Annette 84 Mendelssohn Bartholdy, Felix 24, 67, 146, 163-165, Landherr, Stefanie von 133 210 Lange, Horst H. 205 Mengelberg, Willem 167 Lange, Konrad 52-54 Messing, Scott 180 Lasso, Orlando di 15 Mettenleiter, Dominicus 134 Laßer (Hofsänger) 131 Mettler, Barbara 206f. Laucher, Adalbert 132 Metz, Friedrich 64 Laucher, Anna 117 Metzger, Hans-Arnold 192 Laucher, Antonia (II) Ju!iane 129, 131 Metzger, Katharina 133 Laucher, Antonia (1) 129f. Metzger.Franz Wolfgang 133 Laucher, Cäcilie 121, 129-131 Metzgerin, Maria Kunigunda 133 Laucher, Carl 121, 129f., 132, 136, 139f. Meyerbeer, Giacomo 21, 24, 146, 152, 157, 162, 164 Laucher, Jacobus 117 Miazga, Tadeuz 99f. Laucher, Johann Nepomuk 130 Michels, Ulrich 87 Laucher, Johannes Nepomuk 132 Miller, Gien 215 Laucher, Joseph Anton 117-143 Millöcker, Carl 209 Laucher, Joseph Franz X 130 Mittler, Elmar 11 Laucher, Josephus lgnatius 117 Mörike, Eduard 160,185 Lauchery, Etienne 117 Molique, Bernhard 152 Layer, Adolf 118, 138, 140f. Montgelas (Minister) 133 Ledebur, Carl von 146 Montinari, Mazzino 25 Lefebure 152 Morche, Gunther II, 14 Lehar, Franz 209f. Moscheles, Charlotte 165 Leib, Walter 145f., 148, 157, 159f. Moscheles, Ignaz 165 Lemes, Andreas 242 Moser, Andreas 40 Leo XIII. 106 Moser, Hans-Joachim 39, 42, 64, 75 Leonhard, Joachim-Felix 96 Mottl, Felix 18 Leonhard!, Carl 56 Mozart, Wolfgang Amadeus 23f., 13lf., 139, 167, Leopold II. (Kaiser von Österreich) 124, 126, 137 180, 188f. Leopold, Silke 39 Müclc, Marc 57, 84 Lersch, Edgar 201, 212, 214f. Müller, Jürgen K. 215 Lessing, Gotthold Ephraim 15 Müller-Blattau, Joseph Maria 64, 66-72, 74-76, 78, Levitz, Tamara l 80f. 80,83f. Liebscher, Arthur 192 Munsonius, Heinz 209 Lietz, Hermann 191 Nadler, Karl Gottfried 33 Lincke, Paul 209 Nagel, Willibald 214 Lindner, Pirrnin 93 Napiersky, H. 70 Lipsius, Marie 157 Nef, Karl 168 Liszt, Franz 16, 18, 20f., 24, 147-150, 152-155, 157, Neipperg, Gräfin 21 159f., 164, 171, 176 Nestroy, Johann 131 Lobstein 17 Neumann, Carl 21 Lehmann, Peter 155f., 158f., 161 Neupert, Fritz 38 Loos, Helmut 16 Neuseheier, Eugen 96 Lotter (Verlag) 135 Nieden, Hans-Jörg 11 Lucas, Edgar 63 Register 295

Nietzsche, Friedrich 25 Riethmüller, Albrecht 26, 59, 65 Nikisch, Arthur 33 Riser (Chorregent) 121, 136 Nikolaus von Dinkelsbühl 91 Rittler, Georg Wenzeslaus 129, 139 Nohl, Ludwig 23-25 Rock, Chr. M. 77 Nollau, Hermann 67 Röcke!, Joseph August 21 Norton, Charles Eliot 43 Röckelein, Hedwig 96 Nowjski, Walter 35 Röckl, Joseph 133 Roederneyer, Friedrichkarl 70 Ochsenbein, Peter 107 Rösch, Simon 107 Oesterle, Anka 84 Roesch, Ulrich 107f. Offenbach, Jacques 210 Rohde, Erwin 25 Oppenheim, Hans 27 Rose, David 207, 215 Orff, Carl 192,213 Rosenberg, Alfred 71 Ostertag, Marianne 69 Rossini, Gioacchino 41, 162, 210 Ott, Hugo 57, 84 Roßnagel, Franz Anton 134 Ottnad, Bernd 11, 172 Roth, Allen 211 Paatz, Walter 20 Roth, Hermann 15 Palestrina, Giovanni Pierluigi 15 Roth, Markus 87 Palrner, Christian 50 Rothe, Hans 99 Papouschek, Johann 120 Ruf, Wolfgang 86 Paulus 14 Rufer, Josef 112 Pausch, Eugen 134f. Rust, Wilhelm 165 Peinernann, Ingeborg 60 Ruuskanen, Leena 34 Pelker, Börbel 34 Sacher, Paul 199 Penzien, Bruno 35 Sailer, Johann Michael 121 Petersen, P. 81 Salomon, Karl 25-28 Pfitzner, Hans 19, 66, 181,213 Sandberger, August 36f. Pietzsch, Gerhard 67 Sarasate, Pablo de 167 Pilland, Joseph 130 Schäfer, Franz 99 Pinthus, Gerhard 77, 82 Schäfer, Wilhelm 178 Pius II. 94 Schäffer, Peter 55 Plato 111 Scharlau, Ulf 202, 207f. Plattner, Augustinus 242 Scheck, Gustav 79 Plattner, Sebastian 242 Scheibe, Johann Adolf 15 Pleyel, Ignaz 152 Scheidemann, Heinrich 241 Pohlig, Karl 191 Seheier, Max 41 Popp, Susanne 16 Schenk von Stauffenberg, Anton Darnian H. 121, 126, Poppen, Hermann l 4f., 26, 30, 35, 38, 40 128,135 Praetorius, Michael 58-60, 76 Schenker, Heinrich 196 Prieberg, Fred K. 206 Schering, Arnold 31, 176 Proch, Heinrich 162 Scherzer, Otto 50f. Prokofieff, Sergei 213 Schildbach, Martin 99f., 107f. Pseudo-Henricus 95 Schiller, Friedrich von 24 Puccini, Giacomo 210 Schilling, Otto-Erich 206, 213 Quantz, Johann Joachim 28 Schillings, Max von 18 Quellmalz, Alfred 75 Schirmer, W. G. 170 Schrnalzriedt, Siegfried 86f., 176 Raabe, Peter 64, 7 4 Schmid, Anton 130 Rahn, Emma 192 Schmid, Brigitta 42 Ratzenberger 148 Schmid, Ernst Fritz 55f., 152 Ravel, Maurice 213 Schmid, Karl 185f. Redslob, Edwin 20 Schmid, Manfred Hermann 56, 89-92, 109, 175, Reger, Max 14-16, 18, 26, 36-38, 60, 172, 197, 199 192,241 Reich, H. 78 Schmid, Wilhelm 187f. Reichenbach, Herman 77, 81 Schmidseder, Ludwig 209 Reichert, Georg 56 Schmidt, Christian Martin 27 Reimer, Erich 86 Schmöger, Franz Xaver 119 Reinecke, Carl 165f., 172, 202 Schmuttermaier, Elisabeth 126 Reißiger, Carl Gottlieb 152 Schnabel, Artur 3 3 Rellstab, Ludwig 155 Schneider, A. 82 Reusch, F. 81 Schneider, Max 31 Rheinberger, Gabriel Josef 11, 36, 188, 202 Schneller, Joseph Anton 121, 123, 135f. Richter, Ernst 165f. Schönberg, Arnold 32, 43, 112, 156, 176f., 180f., Ridinger, Jochen 35 197, 214 Riedl, Peter Anselm 32f. Schottländer, Charlotte s. Edelstein, Charlotte Rieger, Baptist 135 Schreiber, Ottmar 16 Riemann, Hugo 14, 31, 37, 54, 57, 71, 79 Schreyer, Lioba 134, 136 Rierner, Otto 19 Schröder, Friedrich 209 296 Register

Schröder, Hanning 82f. Templin, Lutz 211, 216 Schröder, Heinz 210 Thannabaur, Peter Josef 99f., !04f., 107 Schubart, Christian Friedrich Daniel 17, l l 4f. Thiedemann, Tony 164 Schubert.Franz 40,133,212 Thinaut, Justus 33 Schünemann, Georg 14, 31 Thode, Daniela 21 f. Schütz, Heinrich 59f., 63, 84 Thode, Henry 16, 19-23 Schulz, Helmut 39 Thoma, Hans 16, 20-23 Schumann, Clara 165 Thomsen-Fürst, Rüdiger 33 Schumann, Robert 60, 146, 149, 164, 171 Toch, Ernst 42f. Schurman, Jacob Gould 14 Toskey, Burnett R. 170 Schwarz, Basilius 130 Traub, Andreas 109,241 Schweizer, Klaus 87 Treiber, Richard 110 Schwinn, Peter 75 Treue, Marc 87 Seifriz, Max 1.52, l.54f., 159f. Uhland, Ludwig 185 Senfl, Ludwig 36, 62 Uhlmann, Renate 213f. Serkin, Rudolf 38 Ungelter, Johann N., Freiherr von 135 Seyfried, Ignaz Ritter von 139 Urban, Wolfgang 94 Shakespeare, William 24 Ursprung, Otto 39 Shigihara, Susanne 26 Sibelius, Jean l 8f. Valentin, Veit 154 Siede, Ludwig 209 Vanhat, Johann Baptist 152 Siegel, Ralph Maria 209 Vaughan Williams, Ralph 82 Siegele, Ulrich 241 Verdi, Giuseppe 210 Sietz, Reinhold 164 Vogeler, W. 107 Sievers 71 Vogl, Johann Michael l 32f. Silcher, Friedrich 46-50, 52f. Vogt, Hans 42 Sinding, Christian 165 Voit,H.14 Singer, Edmund 148f., 157, 159, 161 Volbach, Fritz 53f. Skornia, Harry Jay 206 Volcker, Hennig 242 Smetana, Friedrich 210 Volz, Pia Daniela 91 Sorg, Anton 97 Volz, Rosemarie 242 Sperontes 114 Voss,Otto 26 Spitta, Philipp 70 Wacker 64 Spohr, Louis 24, 152 Wagner, Cosima 20-22 Springer, Ferdinand 35 Wagner, Leonhard 108 Stahl, Albert 170 Wagner, Richard 16, 18, 20-2.5, .59, 67, 76, 148-150, Staiger, Antonia 130 1.54-156, 159f., 164, 177, 180f., 184,210 Staiger, Antonie 119 Wagner, Siegfried 21 Staiger, Joseph 134/135, 138 Walcker, C. F. 18 Stamitz, Johann 61, 82 Waldmann, Guido 68f. Stech, Willi 216 Wallmenich, Regina s. Wolfrum, Regina Steiger, Renate 11 Walter, Johann 60f. Steigleder, Ulrich 77 Wangenheim, Freiherr Karl August von 46f. Stein, Fritz l 4f. Weber, Carl Maria von 24, 210 Stein, Leonard 177 Weber, Marianne 21, 37 Stengel, Th. 77 Weber, Max 21, 34, 37 Stephan, Rudolf 26 Weber-Kellermann, Ingeborg 84 Stief, W. 76 Webern, Anton von 176 Stockmann, E. 82 Weh!, Feodor 159 Straube, Karl 14, 54, 59 Weigel, Harald 96 Straus, Joseph l 75f. Weigle, Friedrich 14 Straus, Oscar 210 Weiler, Cäcilie s. Laucher, Cäcilie Strauß, Johann 209 Weiler, Edith 118 Strauss, Richard 16, 18, 26, 176, 197,199,214 Weiler, Marie 131 Strawinsky, Igor 176, 180, 196, 213 Weill, Kurt 214 Stürmer, Bruno 15 Weinmüller, Karl Friedrich Cl. 128f., 132 Stürmer, Th. 158f. Weisert, Hermann 3.5 Stumme, W. 76 Weismann, J. 81 Stumpf, Carl 37 Wellesz, Egon 180 Süss 75 Weite, Michael 14 Sumski, Alexander .56 Weiter, Johann Samuel 241 Suppe, Franz von 209 Wenzel, Ernst Ferdinand 165 Szylin, Anna Maria 21, 23 Wertheimer, Eduard 127 Täglichsbeck, Thomas 152, 154 Weschler, Lawrence 43 Tausig, Carl 148 Wesendonck, Matthilde 23 Taylor, Fred G. 201,206,217 Whiteman, Paul 207, 21.5f. Tegner, Hertha 20 Wieland von Rieder, Franziska 133 Telemann, Georg Philipp 166 Wiest, Else 145, 1.58, 161 Register 297

Wilhelm I. (König von Württemberg) 46 Wundt 171 Wilhelmi, Thomas 95 Wyneken, Gustav 186 Willaert, Adrian 38 Wyneken, Hilda 178f., 185f., 196, 198 Winckelmann, J. 37 Zaijk, Florian 170 Winkl er, Gerhard 209 Zainer, Günther 97 Winkler, Max Joseph 130 Zangemeister 17 Wiora, Walter 75f. Zedlitz-Trützschler, Wörz 182 Graf 168 Zeitlmann, Otto 130 Wolf, Hugo 67, 181-184, 186, 190f., 196, 199 Zenck, Hermann 38f., 76f., 83 Wolfrum, Philipp 11-21, 23-25, 27f., 30, 39f., 54 Zenger, 37 Wolfrum, Regina 21 Max Zimmerle, Dieter 216 Wolgast, Bike 17 Zöllner 171 Wüerst, Richard 164 Wüllner, Franz 11 Zoepfl, Friedrich 121, 123, 138 Zumsteeg (Verlag) 196 Würth, Laurentius 119 Wüst, Walther 71

2. Orte

Aichach 132 Ebershausen l 17f. Angelberg 119 Ebrach 138, 140 Ansbach 152 Echterdingen 14 Augsburg 97, 118, 120, 134f., 137f. Edinburgh 27 Bad Mergentheim 242 Eichstätt 138 Baden 79 Einsiedeln 107 Baden-Baden 27 Ellwangen 49 Badenweiler 24 Engelberg 92, 101 137 Bamberg 11 Engels 81 Basel 25, 51, 163, 165-168, 171 Ennetach 118 Bayreuth 18, 20f., 22, 27 Eppenberg 166 Beil Sajit 28 Erlangen 99 Bempflingen 182 Essen 61 Berlin 14, 22, 24, 26f., 31, 33, 38f., 4lf., 53, 60, 67, Feldkirch 135 75, 81, 83f., 101-103, 137f., 141, 146-149, 163-165, Florenz 127, 138-140 168,202,211, 216 Frankfurt/M. 21, 66, 70, 82, 154,204, Bern 163, 165f. 219, 241f. Frederiksburg 81 Beromünster 171 Freiburg/Br. 14, 31, 38, 57-85, 120 Bieberehren 141 Fulda 107, 168 Bonn 21, 80, 167 Fürstenberg Boos 130 60 Boston 191 Glyndbourne 27 Bremen 67 Göttingen 38 Breslau 20, 31, 101, 106, 164 Graz 36, 38, 131, 137 Brighton 164 Greifswald 83 Brixen 101 Grönenbach 129, 139 Bronnbach 110 Günzburg 119, 132 Brünn 101 Haigerloch 145 Brüssel 163 Hainburg 132 Buchenwald 82 Halle 30f., 40, 67, 160 Budapest I 1 O Hamburg 27 Burgau 118-120, 124, 133 Harvard 43 Bullenwiesen 133 Haubinda 191 Chambersburg/Penn. 81 Hechingen 152, 158 Chemnitz 15 Heidelberg 11-43, 54, 67, 76, 83, 85, 145, 163, 169f., Chur 135 171 Cincinnati 43 Heilbronn 189 Colmar 72 Herford 79 Comburg 242 Hohenfurt 99, 101, 102, 106 Hopferbach/Allgäu Dachau 82 101 Darmstadt 124, 137 Innsbruck 74, 118, 121 Dettelbach ! 38f. Jena 14, 15, 26, 33, 42 Dillingen 118, 120f., 123,127, 130-140 Jerusalem 28 Donaueschingen 138 Dresden 21, 71 Karlsruhe 15, 24, 30f., 33-35, 40f., 59, 63f., 83, 85-87, Durlach 14 163 Düsseldorf 67f. Kaschan 101 298 Register

Kassel 73, 163, 166, 168, 170f. Regensburg 123, 137, 152 Kirchberg 119 Reykjavik 82 Klosterneuenburg 104 Riga 68 Koblenz 84 Roggenburg 118 Köln 15, 39, 55, 163 Rom 156, 164 Königsberg 13, 66, 71 Rostock 39 Königsgrätz 103 Rottenburg 94f. Kopenhagen 20 Sachsenhausen 82 Krauchenwies 145 Salzburg 208 Krumbach 117 Samaden 19, 27 Kuttenberg/Böhmen 103 Santa Barbara/Calif. 81 Langemarck 19 Schlägl 103 Lauingen 123, 133 Schwarzenbach am Wald 11 13, 19, 31, 38f., 54, 59, 150, 152, 154f., 161, Sedlec 103 163, 165,171,202 Sigmaringen 141, 145-149, 150, 152, 158 Leitershofen 133 Sils-Maria 25 Leningrad 77 Solothurn 137, 166 London 19, 21, 38, 42 St. Blasien 104 Lorch 108 St. Gallen 89, 92, 101-108 Los Angeles 43 St. Paul 104f. Löwenberg l 54f., l 59f. St. Petersburg 24 Ludwigsburg 47 St. Pölten 132 Luxemburg 202-204, 207, 217 St. Ulrich und Afra 108 Luzern 135, 137, 166f. Steinbach 242 Stockholm 81 Magdeburg 163, 165 Straßburg 19, 29, 7If., 74, 76, 82, 242 Mainz 53 Stuttgart 18, 38, 47, 49, 51, 56, 66, 91, 94-97, 145, Mannheim 26, 33-35, 4If., 63, 179, 191 150, 153, 157-160, 185f., 190f., 201-222 Marbach/N. 175 Marburg 38f. Taisen/Südtirol 101, 102 Marburg an der Drau 61 Tegernsee 138 Mauthausen 82 Tel Aviv 61, 82 Meersburg 145 Tittmoning 132 Meiningen 14 Triberg 59 Melk 106 Tübingen 15, 18, 45-56, 85, 90-108, 137-139, 141, Melnik 101, 103 175,182 s. Bad Mergentheim Mergentheim Udine 101 Meßkirch 135 Ulm 179 Metz 90, 92 Mindelheim 118 Venedig 20, 25 Modena 137 Vysehrad 103 Mosbach 163 Waldenburg 242 Moskau 81 W alderbach 134 München 11, 24, 36-38, 54, 60, 84, 101-103, 131, 133, Waldheim 21 137, 150, 179, 188f., 20lf., 204,219 Washington 35 Münster 79, 139 Weildorf 145 Neumark/Schlesien 101 Weimar 42, 147-150, 157 New York 81 Weingarten 107 Nürnberg 96 Weißenhorn 118, 130, 135 Wertheim 110 Oberaltaich 101, 103 Wiblingen 89-91, 93-97, 106, 108 133 Oberdöbling Wickersdorf 82, 186, 191 82 Oberharnbach Wien 24, 37, 103, 124, 126f., 131-133, 137, 139, 170 Obermartal 135 Wiener-Neustadt 132 Oberursel 16 Wiesbaden 33, 39 Ofen 132 Wissen/Sieg 168 Offenburg 101 Wittenberg 31 Osnabrück 15 Witzenhausen 175, 186 Ottobeuren 137 Wörth 158 Pacific Palisades 43 Wullenstetten 118-120 Paris 42, 61, 77, 167 Wuppertal 86 Pforzheim 167 Würzburg 135, 138f., 141 Posen 76 W yskytna 103 Potsdam 170 Züllichau 156 Prag 61, 82, 101-104, 106, 152 Zürich 168 Ravensbrück 60